Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm...

9
Elsie Bedleem · harp Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt Heribert Beissel Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3

Transcript of Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm...

Page 1: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

Elsie Bedleem · harp

Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt

Heribert Beissel

Carl Reinecke

Harp ConcertoSymphony No. 3

Page 2: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

2 3

IHRE COMPOSITIONEN HABEN MIR VIELE FREUDE GEMACHT; SIE HABEN GANZ ENTSCHIEDENES TALENT ZUR COMPOSITION …

von Joachim Draheim

zungen (z.B. Trio für Klarinette, Viola und Klavier op. 264, die berühmte Flötensonate „Undine“ op. 167), zahlreiche Chöre, Duette und Lieder, Werke für Klavier zu zwei und zu vier Händen sowie für zwei Klaviere. Besonders glücklich war er in den für pädagogische Zwecke geschriebenen Klavierwerken und den reizen-den, lange Zeit viel gesungenen Kinderliedern. Man hat ihn nicht zu Unrecht als den „Ludwig Richter der deutschen Musik“ bezeichnet.Mit seinem 1884 in Leipzig entstandenen und noch im gleichen Jahr bei Bartholf Senff in Leipzig erschiene-nen Konzert für Harfe und Orchester e-moll op. 182 hat Reinecke einem von den meisten Komponisten vernachlässigten Instrument ein Werk zugedacht, dem bis heute nur Mozarts Konzert C-Dur für Flöte, Harfe und Orchester KV 299 (1778), zu dem Reinecke Ka-denzen schrieb, als musikalisch gleichrangig an die Seite gestellt werden kann. Das Konzert wurde am 16 Oktober 1884 in einem der letzten Abonnementskon-zerte im alten Leipziger Gewandhaus unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt und ist im Druck dem damaligen Solisten, dem aus Wien stammenden Harfe-nisten Edmund Schuëcker (1860-1911) gewidmet, der 1884 bis 1891 Mitglied des Gewandhausorchesters war und dann in Amerika wirkte.Die herausragende Bedeutung dieses Konzertes er-kannte bereits der Rezensent der Leipziger Signale für die Musikalische Welt, der im Januar 1885 zunächst den Mangel an wertvoller Literatur für Harfe beklag-te und dann schrieb: „Carl Reinecke kann mit vollem Recht behaupten, einem tiefgefühlten Bedürfniß abge-holfen zu haben. In der That empfangen die Harfeni-sten mit dem Concerte eine Tonschöpfung, die in jeder Beziehung von erstem Belang ist und an der sie sich und Andere erfreuen können. Nicht nur daß sie – wie sich das bei Reinecke von selber versteht – der Fac-tur nach von gediegener und gewiegter Meisterhand herrührt, ist auch ihr Inhalt voll hohen Adels und rei-

... so urteilte Felix Mendelssohn Bartholdy 1843 über den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg zu gewinnen. Ein Jahr später lernte Reinecke in Leipzig Robert Schumann kennen und erwarb dessen Vertrauen, wie aus einem Brief vom 30. Juni 1848 hervorgeht, in dem er ihm für Klavierbearbeitungen seiner Lieder dankt: „Unter Ihren Händen, lieber Hf. Reinecke, fühl ich mich ganz wohl, und dies kommt daher, weil Sie mich verstehen wie Wenige.“Schumanns Wertschätzung für den jungen Kollegen zeigte sich auch 1850 in der Widmung seiner Vier Fugen op.72. Reinecke berichtet in seinen Erinne-rungen, dass Schumann im Juli 1851 im Scherz über ihn gesagt habe: ,,O, der weiß meine Sachen schon auswendig, ehe ich sie componirt habe“, nachdem er zum Erstaunen der Anwesenden bereits nach einer ein-zigen Probe zu Schumanns Der Rose Pilgerfahrt dem für die Uraufführung vorgesehenen Tenor Stellen aus dem Werk auswendig vorgesungen hatte, um dessen Interpretation zu korrigieren.Dass sich Reineckes künstlerischer Werdegang unter den wohlwollenden Augen Mendelssohns und Schu-manns vollzog, prägte sein Leben und Schaffen und ließ ihn, der seine Mentoren und Vorbilder um mehr als fünfzig Jahre überleben sollte, zu einem treuen Hüter ihrer musikalischen Wertvorstellungen werden. Seinem Freund Ferdinand Hiller schrieb er 1860: „Daß mir keine geniale, originale Erfindung zu Gebote steht, wissen Sie.“ Seine handwerkliche Souveränität, die er in dem zitierten Brief bescheiden nur als „ein gutes Streben, ein leidliches Beherrschen der Formen und

guten Geschmack“ bezeichnete, wie sein unerschöpf-licher Einfallsreichtum heben sein Schaffen trotz des gewaltigen Umfangs (288 Werke mit Opuszahl, un-zählige Bearbeitungen fremder Kompositionen) den-noch turmhoch über den Durchschnitt der Zeit.Carl Reinecke wurde am 23. Juni 1824, also im glei-chen Jahr wie Anton Bruckner, Peter Cornelius und Bedřich Smetana, im damals dänischen Altona als Sohn eines Musiklehrers geboren. Schon als Sieben-jähriger begann er zu komponieren, als Elfjähriger trat er zum ersten Mal öffentlich als Pianist auf. Auf einer Konzertreise lernte er 1843 in Kiel den berühmten Vio-linvirtuosen Heinrich Wilhelm Ernst kennen, der ihn als Begleiter engagierte und mit ihm in Kopenhagen konzertierte. Dort erhielt er das erhoffte Stipendium vom dänischen König, so dass er nach Leipzig übersie-deln konnte, wo er bereits in der Saison 1843/44 mehr-mals erfolgreich als Solist im Gewandhaus spielte.Nach einer ausgedehnten Konzertreise, die ihn bis nach Danzig und Riga führte, kehrte er 1846 nach Kopenhagen zurück und wurde dort Hofpianist. Der deutsch-dänische Krieg von 1848 um Schleswig-Hol-stein ließ ihn diese Stellung aufgeben; er konzertierte zunächst wieder in Leipzig, erregte bei einem Besuch in Weimar das Interesse Franz Liszts und wirkte dann in Bremen und Paris, wo er auf Liszts ausdrücklichen Wunsch dessen Töchter Blandine und Cosima unter-richtete und in einem von Hector Berlioz geleiteten Konzert als Solist auftrat.1851 bis 1854 lehrte er am Kölner Konservatorium Kla-vier und Komposition; zu seinen Schülern zählte da-mals auch Max Bruch. Als städtischer Musikdirektor in Barmen entfaltete er von 1854 bis 1859 eine rege und

erfolgreiche Tätigkeit, die zur Hebung des musikali-schen Niveaus dieser Stadt beitrug. Nach einem zehn-monatigen Intermezzo als Universitätsmusikdirektor und Dirigent der Singakademie in Breslau wurde er 1860 nach Leipzig berufen, wo er 35 Jahre lang bis zu seiner in unwürdiger Form erfolgten Pensionierung im Jahre 1895 die Gewandhauskonzerte leitete. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Arthur Nikisch. Da-neben unterrichtete er an dem 1843 von Mendelssohn gegründeten Konservatorium Klavier, Ensemblespiel und Komposition bis zum Jahre 1902.Dieses Wirken im Zentrum des deutschen Musiklebens machte Reinecke zu einer einflussreichen und geach-teten Persönlichkeit; unter seinen Schülern befanden sich so berühmte Namen wie Edvard Grieg, Karl Muck, Hugo Riemann, Sigfrid Karg-Elert, Christian Sinding, Arthur Sullivan und Felix von Weingartner. Seine in den Grundzügen konservative Programmgestaltung mit der Bevorzugung der Klassiker und Romantiker und seine Ablehnung der „Neudeutschen“ um Wagner und Liszt trugen ihm viele Anfeindungen ein. Sein be-sonderer Einsatz galt den lange vernachlässigten Kla-vierkonzerten Mozarts, die er meisterhaft spielte und für die er Kadenzen schrieb, und den Klaviersonaten Beethovens; zu beiden Themen äußerte er sich auch als gewandter Schriftsteller in einst viel beachteten Bü-chern. Bis an sein Lebensende blieb er schöpferisch tätig. Carl Reinecke starb 85-jährig am 10. März 1910 in Leipzig.

Reinecke hat als Komponist keine musikalische Gat-tung ausgespart: Er schrieb sechs Opern (darunter den von Wagner nicht ganz unbeeinflussten König Manf-red von 1867, dessen Vorspiel und Zwischenspiele sich lange im Repertoire hielten), eine Bühnenmusik zu Wilhelm Tell, drei Symphonien, Ouvertüren, fünf bemerkenswerte Klavierkonzerte, ein Flöten- und ein Harfenkonzert, Kammermusik, oft in reizvollen Beset-

Page 3: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

2 3

IHRE COMPOSITIONEN HABEN MIR VIELE FREUDE GEMACHT; SIE HABEN GANZ ENTSCHIEDENES TALENT ZUR COMPOSITION …

von Joachim Draheim

zungen (z.B. Trio für Klarinette, Viola und Klavier op. 264, die berühmte Flötensonate „Undine“ op. 167), zahlreiche Chöre, Duette und Lieder, Werke für Klavier zu zwei und zu vier Händen sowie für zwei Klaviere. Besonders glücklich war er in den für pädagogische Zwecke geschriebenen Klavierwerken und den reizen-den, lange Zeit viel gesungenen Kinderliedern. Man hat ihn nicht zu Unrecht als den „Ludwig Richter der deutschen Musik“ bezeichnet.Mit seinem 1884 in Leipzig entstandenen und noch im gleichen Jahr bei Bartholf Senff in Leipzig erschiene-nen Konzert für Harfe und Orchester e-moll op. 182 hat Reinecke einem von den meisten Komponisten vernachlässigten Instrument ein Werk zugedacht, dem bis heute nur Mozarts Konzert C-Dur für Flöte, Harfe und Orchester KV 299 (1778), zu dem Reinecke Ka-denzen schrieb, als musikalisch gleichrangig an die Seite gestellt werden kann. Das Konzert wurde am 16 Oktober 1884 in einem der letzten Abonnementskon-zerte im alten Leipziger Gewandhaus unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt und ist im Druck dem damaligen Solisten, dem aus Wien stammenden Harfe-nisten Edmund Schuëcker (1860-1911) gewidmet, der 1884 bis 1891 Mitglied des Gewandhausorchesters war und dann in Amerika wirkte.Die herausragende Bedeutung dieses Konzertes er-kannte bereits der Rezensent der Leipziger Signale für die Musikalische Welt, der im Januar 1885 zunächst den Mangel an wertvoller Literatur für Harfe beklag-te und dann schrieb: „Carl Reinecke kann mit vollem Recht behaupten, einem tiefgefühlten Bedürfniß abge-holfen zu haben. In der That empfangen die Harfeni-sten mit dem Concerte eine Tonschöpfung, die in jeder Beziehung von erstem Belang ist und an der sie sich und Andere erfreuen können. Nicht nur daß sie – wie sich das bei Reinecke von selber versteht – der Fac-tur nach von gediegener und gewiegter Meisterhand herrührt, ist auch ihr Inhalt voll hohen Adels und rei-

... so urteilte Felix Mendelssohn Bartholdy 1843 über den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg zu gewinnen. Ein Jahr später lernte Reinecke in Leipzig Robert Schumann kennen und erwarb dessen Vertrauen, wie aus einem Brief vom 30. Juni 1848 hervorgeht, in dem er ihm für Klavierbearbeitungen seiner Lieder dankt: „Unter Ihren Händen, lieber Hf. Reinecke, fühl ich mich ganz wohl, und dies kommt daher, weil Sie mich verstehen wie Wenige.“Schumanns Wertschätzung für den jungen Kollegen zeigte sich auch 1850 in der Widmung seiner Vier Fugen op.72. Reinecke berichtet in seinen Erinne-rungen, dass Schumann im Juli 1851 im Scherz über ihn gesagt habe: ,,O, der weiß meine Sachen schon auswendig, ehe ich sie componirt habe“, nachdem er zum Erstaunen der Anwesenden bereits nach einer ein-zigen Probe zu Schumanns Der Rose Pilgerfahrt dem für die Uraufführung vorgesehenen Tenor Stellen aus dem Werk auswendig vorgesungen hatte, um dessen Interpretation zu korrigieren.Dass sich Reineckes künstlerischer Werdegang unter den wohlwollenden Augen Mendelssohns und Schu-manns vollzog, prägte sein Leben und Schaffen und ließ ihn, der seine Mentoren und Vorbilder um mehr als fünfzig Jahre überleben sollte, zu einem treuen Hüter ihrer musikalischen Wertvorstellungen werden. Seinem Freund Ferdinand Hiller schrieb er 1860: „Daß mir keine geniale, originale Erfindung zu Gebote steht, wissen Sie.“ Seine handwerkliche Souveränität, die er in dem zitierten Brief bescheiden nur als „ein gutes Streben, ein leidliches Beherrschen der Formen und

guten Geschmack“ bezeichnete, wie sein unerschöpf-licher Einfallsreichtum heben sein Schaffen trotz des gewaltigen Umfangs (288 Werke mit Opuszahl, un-zählige Bearbeitungen fremder Kompositionen) den-noch turmhoch über den Durchschnitt der Zeit.Carl Reinecke wurde am 23. Juni 1824, also im glei-chen Jahr wie Anton Bruckner, Peter Cornelius und Bedřich Smetana, im damals dänischen Altona als Sohn eines Musiklehrers geboren. Schon als Sieben-jähriger begann er zu komponieren, als Elfjähriger trat er zum ersten Mal öffentlich als Pianist auf. Auf einer Konzertreise lernte er 1843 in Kiel den berühmten Vio-linvirtuosen Heinrich Wilhelm Ernst kennen, der ihn als Begleiter engagierte und mit ihm in Kopenhagen konzertierte. Dort erhielt er das erhoffte Stipendium vom dänischen König, so dass er nach Leipzig übersie-deln konnte, wo er bereits in der Saison 1843/44 mehr-mals erfolgreich als Solist im Gewandhaus spielte.Nach einer ausgedehnten Konzertreise, die ihn bis nach Danzig und Riga führte, kehrte er 1846 nach Kopenhagen zurück und wurde dort Hofpianist. Der deutsch-dänische Krieg von 1848 um Schleswig-Hol-stein ließ ihn diese Stellung aufgeben; er konzertierte zunächst wieder in Leipzig, erregte bei einem Besuch in Weimar das Interesse Franz Liszts und wirkte dann in Bremen und Paris, wo er auf Liszts ausdrücklichen Wunsch dessen Töchter Blandine und Cosima unter-richtete und in einem von Hector Berlioz geleiteten Konzert als Solist auftrat.1851 bis 1854 lehrte er am Kölner Konservatorium Kla-vier und Komposition; zu seinen Schülern zählte da-mals auch Max Bruch. Als städtischer Musikdirektor in Barmen entfaltete er von 1854 bis 1859 eine rege und

erfolgreiche Tätigkeit, die zur Hebung des musikali-schen Niveaus dieser Stadt beitrug. Nach einem zehn-monatigen Intermezzo als Universitätsmusikdirektor und Dirigent der Singakademie in Breslau wurde er 1860 nach Leipzig berufen, wo er 35 Jahre lang bis zu seiner in unwürdiger Form erfolgten Pensionierung im Jahre 1895 die Gewandhauskonzerte leitete. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Arthur Nikisch. Da-neben unterrichtete er an dem 1843 von Mendelssohn gegründeten Konservatorium Klavier, Ensemblespiel und Komposition bis zum Jahre 1902.Dieses Wirken im Zentrum des deutschen Musiklebens machte Reinecke zu einer einflussreichen und geach-teten Persönlichkeit; unter seinen Schülern befanden sich so berühmte Namen wie Edvard Grieg, Karl Muck, Hugo Riemann, Sigfrid Karg-Elert, Christian Sinding, Arthur Sullivan und Felix von Weingartner. Seine in den Grundzügen konservative Programmgestaltung mit der Bevorzugung der Klassiker und Romantiker und seine Ablehnung der „Neudeutschen“ um Wagner und Liszt trugen ihm viele Anfeindungen ein. Sein be-sonderer Einsatz galt den lange vernachlässigten Kla-vierkonzerten Mozarts, die er meisterhaft spielte und für die er Kadenzen schrieb, und den Klaviersonaten Beethovens; zu beiden Themen äußerte er sich auch als gewandter Schriftsteller in einst viel beachteten Bü-chern. Bis an sein Lebensende blieb er schöpferisch tätig. Carl Reinecke starb 85-jährig am 10. März 1910 in Leipzig.

Reinecke hat als Komponist keine musikalische Gat-tung ausgespart: Er schrieb sechs Opern (darunter den von Wagner nicht ganz unbeeinflussten König Manf-red von 1867, dessen Vorspiel und Zwischenspiele sich lange im Repertoire hielten), eine Bühnenmusik zu Wilhelm Tell, drei Symphonien, Ouvertüren, fünf bemerkenswerte Klavierkonzerte, ein Flöten- und ein Harfenkonzert, Kammermusik, oft in reizvollen Beset-

Page 4: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

4 5

cher Schönheit und sind in ihr – was nicht gering an-zuschlagen ist – alle auf der Harfe möglichen Effecte aufs Glänzendste verwerthet. so daß der Ausführende auch der äußeren Wirkung sicher sein kann. Der erste Satz des Concertes ist schwung- und kraftvoll geartet und hat vorwiegend einen heroischen Anstrich; das Finale, im Scherzo-Charakter gehalten, bietet in der Principalstimme sowohl wie in der Orchesterunter-lage eine Fülle von Reizend-Pikantem und Frischem, doch niemals in‘s Ueberwürzte Verfallendem; aber als die eigentliche Perle und Krone der Sätze will uns das Adagio erscheinen, mit seiner Tiefe der Empfindung, seinem Wohllaut der Darlegung und seiner Warmblü-tigkeit der Erfindung.“Mit seinen drei Symphonien (A-Dur op. 79, 1858/1863; c-moll op. 134 [Hakon Jarl], 1874; g-moll op. 227, 1894) steht Reinecke in der Tradition Mendelssohns und Schumanns, ohne dabei in epigonale Imitation zu verfallen, von der manche seiner kleineren Werke nicht ganz frei sind. Seine unerhört farbige und phantasievol-le Instrumentation und aparte Harmonik, sein von den Zeitgenossen bewundertes kontrapunktisches Können und sein untrügliches Gespür für formale Klarheit und Ausgewogenheit bewahrten ihn davor und ließen ihn die Tonsprache seiner Vorbilder weiterentwickeln und verfeinern. Ein Vergleich mit der aus gänzlich anderen Wurzeln entstandenen Sinfonik seines Altersgenossen Bruckner, aber auch den vier Symphonien des neun Jahre jüngeren Brahms, den Reinecke – entgegen anders lautenden Behauptungen – aufrichtig bewunderte, ist sehr aufschlussreich und muss keineswegs zu einer Ab-qualifizierung von Reineckes gänzlich anders gearteter heiter-gelassener Meisterschaft führen.Die 3. Symphonie g-moll op. 227 entstand 1894 in Leipzig und wurde am 21. Februar 1895 im Gewand-haus unter seiner Leitung mit außerordentlichem Erfolg uraufgeführt. Der Berichterstatter der Signale für die Musikalische Welt schrieb danach: „Die Symphonie

des Leipziger Meisters und das jüngste Kind seiner Muse ist ein glücklicher und bedeutender Wurf, ja wohl der bedeutendste im Bereiche dessen, was der Componist für Orchester geschrieben hat, sowie sie ihn auch außerdem als wahrhaft Gottbegnadeten inso-fern zeigt, als ihm, dem über 70 Jahre Zählenden, noch so viel geistige Elasticität und Frische der Phantasie zu entfalten vergönnt ist, wie man diese Dinge heutzutage nur bei wenigen und viel jüngeren Tonsetzern antrifft. Das Werk ist in den herkömmlichen vier Sätzen ge-halten, von denen wir wirklich nicht wissen, welchem von ihnen der Vorzug zugeben sei; sie sind uns eben alle lieb und werth durch Fülle schöner und edler Er-findung, echt symphonische Haltung, Fluß und Guß der Darstellung, Feingeistigkeit und Mannichfaltigkeit der Details, hier kräftige Leidenschaftlichkeit, dort zartschwärmerische Weichheit, überall Interessirendes und nach irgend einer Seite hin Fesselndes, intensiv Wirkendes. Und dazu diese Meisterlichkeit der Fac-tur, diese prächtige thematische Arbeit, diese gewiegte Hand in der contrapunktisch-polyphonen Gestaltung, und nicht zum Wenigsten diese herrliche, ziel- und zweckbewußte Behandlung des Orchesters! Kurzum, die Symphonie ist eine Schöpfung Beinecke‘s, zu der man ihm nur gratuliren kann und der wir für unsern Theil nicht zum letzten Male begegnet sein möchten.“

YOUR COMPOSITIONS HAVE BROUGHT ME GREAT PLEASURE; YOU HAVE A VERY DEFINITE TALENT FOR COMPOSING …

by Joachim Draheim

… this was Felix Mendelssohn Bartholdy‘s reaction in 1843, after having assessed compositions sent him by the nineteen-year-old pianist Carl Reinecke, who was seeking help in deciding on a career. Reinecke met Robert Schumann in Leipzig a year later and seems to have gained his confidence, as emerges from a letter Schumann wrote on June 30, 1848, acknowledging re-ceipt of the piano arrangements of his lieder Reinecke had sent him: “In your hands, dear Mr Reinecke, I feel very comfortable, and this is because you understand me better than most.”Schumann again showed his esteem for the young composer in 1850 by dedicating his Four Fugues op.72 to him. Reinecke recalls in his memoirs how in July 1851, whilst attending a rehearsal of Schumann’s Der Rose Pilgerfahrt prior to its premiere, he had aston-ished all those present by being able to correct errors in the tenor’s interpretation by singing through all the tenor parts by heart after a single hearing, whereupon Schumann humorously remarked about him “Oh, he knows my pieces by heart before I have even com-posed them”.Reinecke was influenced all his life by the fact that his career unfolded under the benevolent supervision of Mendelssohn and Schumann. Though he survived his mentors and models by more than fifty years, he always remained a faithful guardian of their musical values. He wrote to his friend Ferdinand Hiller in 1860: “You know that I do not possess any brilliant, original inventive genius.” Nonetheless, his technical mastery – modestly underrated in the same letter as being no more than “healthy striving, tolerable mastery of forms and good taste” – and his inexhaustible richness of in-

vention make his oeuvre tower above the average, in spite of its immense size (288 works with opus num-bers, innumerable arrangements of other composers’ works).Carl Reinecke was born in Altona (then part of Den-mark) the son of a music teacher on June 23, 1824, the year in which Anton Bruckner, Peter Cornelius and Bedřich Smetana likewise first saw the light of day. Rei-necke began to compose at the early age of seven and made his first public appearance as a pianist when he was eleven. During a concert tour in 1843, he met in Kiel the famous violin virtuoso Heinrich Wilhelm Ernst, who engaged him as his accompanist and performed with him that same year in Copenhagen. There his dreams were fulfilled in the form of a royal scholar-ship that enabled him to move to Leipzig, where he soon gave several successful solo performances in the ensuing winter concert season at the Gewandhaus. Af-ter making an extensive concert tour that took him as far afield as Danzig (Gdansk) and Riga, he returned to Copenhagen in 1846, where he became court pianist until the 1848 war between Prussia and Denmark over Schleswig-Holstein caused him to quit the post and again begin performing in Leipzig. Having aroused the interest of Franz Liszt during a visit to Weimar, he then worked in Bremen and Paris, where he taught Bland-ine and Cosima Liszt at their father’s express wish and made a solo appearance in a concert conducted by Hector Berlioz.Reinecke taught piano and composition at the Cologne Conservatory from 1851 to 1854; one of his pupils was Max Bruch. From 1854 to 1859 he was director of mu-sic in Barmen (now Wuppertal), where his successful

Page 5: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

4 5

cher Schönheit und sind in ihr – was nicht gering an-zuschlagen ist – alle auf der Harfe möglichen Effecte aufs Glänzendste verwerthet. so daß der Ausführende auch der äußeren Wirkung sicher sein kann. Der erste Satz des Concertes ist schwung- und kraftvoll geartet und hat vorwiegend einen heroischen Anstrich; das Finale, im Scherzo-Charakter gehalten, bietet in der Principalstimme sowohl wie in der Orchesterunter-lage eine Fülle von Reizend-Pikantem und Frischem, doch niemals in‘s Ueberwürzte Verfallendem; aber als die eigentliche Perle und Krone der Sätze will uns das Adagio erscheinen, mit seiner Tiefe der Empfindung, seinem Wohllaut der Darlegung und seiner Warmblü-tigkeit der Erfindung.“Mit seinen drei Symphonien (A-Dur op. 79, 1858/1863; c-moll op. 134 [Hakon Jarl], 1874; g-moll op. 227, 1894) steht Reinecke in der Tradition Mendelssohns und Schumanns, ohne dabei in epigonale Imitation zu verfallen, von der manche seiner kleineren Werke nicht ganz frei sind. Seine unerhört farbige und phantasievol-le Instrumentation und aparte Harmonik, sein von den Zeitgenossen bewundertes kontrapunktisches Können und sein untrügliches Gespür für formale Klarheit und Ausgewogenheit bewahrten ihn davor und ließen ihn die Tonsprache seiner Vorbilder weiterentwickeln und verfeinern. Ein Vergleich mit der aus gänzlich anderen Wurzeln entstandenen Sinfonik seines Altersgenossen Bruckner, aber auch den vier Symphonien des neun Jahre jüngeren Brahms, den Reinecke – entgegen anders lautenden Behauptungen – aufrichtig bewunderte, ist sehr aufschlussreich und muss keineswegs zu einer Ab-qualifizierung von Reineckes gänzlich anders gearteter heiter-gelassener Meisterschaft führen.Die 3. Symphonie g-moll op. 227 entstand 1894 in Leipzig und wurde am 21. Februar 1895 im Gewand-haus unter seiner Leitung mit außerordentlichem Erfolg uraufgeführt. Der Berichterstatter der Signale für die Musikalische Welt schrieb danach: „Die Symphonie

des Leipziger Meisters und das jüngste Kind seiner Muse ist ein glücklicher und bedeutender Wurf, ja wohl der bedeutendste im Bereiche dessen, was der Componist für Orchester geschrieben hat, sowie sie ihn auch außerdem als wahrhaft Gottbegnadeten inso-fern zeigt, als ihm, dem über 70 Jahre Zählenden, noch so viel geistige Elasticität und Frische der Phantasie zu entfalten vergönnt ist, wie man diese Dinge heutzutage nur bei wenigen und viel jüngeren Tonsetzern antrifft. Das Werk ist in den herkömmlichen vier Sätzen ge-halten, von denen wir wirklich nicht wissen, welchem von ihnen der Vorzug zugeben sei; sie sind uns eben alle lieb und werth durch Fülle schöner und edler Er-findung, echt symphonische Haltung, Fluß und Guß der Darstellung, Feingeistigkeit und Mannichfaltigkeit der Details, hier kräftige Leidenschaftlichkeit, dort zartschwärmerische Weichheit, überall Interessirendes und nach irgend einer Seite hin Fesselndes, intensiv Wirkendes. Und dazu diese Meisterlichkeit der Fac-tur, diese prächtige thematische Arbeit, diese gewiegte Hand in der contrapunktisch-polyphonen Gestaltung, und nicht zum Wenigsten diese herrliche, ziel- und zweckbewußte Behandlung des Orchesters! Kurzum, die Symphonie ist eine Schöpfung Beinecke‘s, zu der man ihm nur gratuliren kann und der wir für unsern Theil nicht zum letzten Male begegnet sein möchten.“

YOUR COMPOSITIONS HAVE BROUGHT ME GREAT PLEASURE; YOU HAVE A VERY DEFINITE TALENT FOR COMPOSING …

by Joachim Draheim

… this was Felix Mendelssohn Bartholdy‘s reaction in 1843, after having assessed compositions sent him by the nineteen-year-old pianist Carl Reinecke, who was seeking help in deciding on a career. Reinecke met Robert Schumann in Leipzig a year later and seems to have gained his confidence, as emerges from a letter Schumann wrote on June 30, 1848, acknowledging re-ceipt of the piano arrangements of his lieder Reinecke had sent him: “In your hands, dear Mr Reinecke, I feel very comfortable, and this is because you understand me better than most.”Schumann again showed his esteem for the young composer in 1850 by dedicating his Four Fugues op.72 to him. Reinecke recalls in his memoirs how in July 1851, whilst attending a rehearsal of Schumann’s Der Rose Pilgerfahrt prior to its premiere, he had aston-ished all those present by being able to correct errors in the tenor’s interpretation by singing through all the tenor parts by heart after a single hearing, whereupon Schumann humorously remarked about him “Oh, he knows my pieces by heart before I have even com-posed them”.Reinecke was influenced all his life by the fact that his career unfolded under the benevolent supervision of Mendelssohn and Schumann. Though he survived his mentors and models by more than fifty years, he always remained a faithful guardian of their musical values. He wrote to his friend Ferdinand Hiller in 1860: “You know that I do not possess any brilliant, original inventive genius.” Nonetheless, his technical mastery – modestly underrated in the same letter as being no more than “healthy striving, tolerable mastery of forms and good taste” – and his inexhaustible richness of in-

vention make his oeuvre tower above the average, in spite of its immense size (288 works with opus num-bers, innumerable arrangements of other composers’ works).Carl Reinecke was born in Altona (then part of Den-mark) the son of a music teacher on June 23, 1824, the year in which Anton Bruckner, Peter Cornelius and Bedřich Smetana likewise first saw the light of day. Rei-necke began to compose at the early age of seven and made his first public appearance as a pianist when he was eleven. During a concert tour in 1843, he met in Kiel the famous violin virtuoso Heinrich Wilhelm Ernst, who engaged him as his accompanist and performed with him that same year in Copenhagen. There his dreams were fulfilled in the form of a royal scholar-ship that enabled him to move to Leipzig, where he soon gave several successful solo performances in the ensuing winter concert season at the Gewandhaus. Af-ter making an extensive concert tour that took him as far afield as Danzig (Gdansk) and Riga, he returned to Copenhagen in 1846, where he became court pianist until the 1848 war between Prussia and Denmark over Schleswig-Holstein caused him to quit the post and again begin performing in Leipzig. Having aroused the interest of Franz Liszt during a visit to Weimar, he then worked in Bremen and Paris, where he taught Bland-ine and Cosima Liszt at their father’s express wish and made a solo appearance in a concert conducted by Hector Berlioz.Reinecke taught piano and composition at the Cologne Conservatory from 1851 to 1854; one of his pupils was Max Bruch. From 1854 to 1859 he was director of mu-sic in Barmen (now Wuppertal), where his successful

Page 6: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

6 7

and wide-reaching activities considerably raised the standard of the city’s music. After a ten-month inter-mezzo as director of the university’s collegium musi-cum and conductor of the Singakademie in Breslau (Wroclaw), he was called to Leipzig in 1860, where he conducted the Gewandhaus concerts for 35 years until being rather ignominiously forced to retire in 1895; he was succeeded by Arthur Nikisch. In Leipzig he additionally taught piano, ensemble playing and composition until 1902 at the Conservatory founded by Mendelssohn in 1843.Reinecke’s activities in the centre of the German mu-sical world made him an influential and respected personality; the list of his pupils included such famous names as Edvard Grieg, Karl Muck, Hugo Riemann, Sigfrid Karg-Elert, Christian Sinding, Arthur Sullivan and Felix von Weingartner. The fact that his basically conservative concert programmes gave prominence to the traditional mainstream of Classical and Roman-tic composers and that he rejected the “Neo-German school” of Wagner and Liszt; and that also made him many enemies. He devoted special attention to the long-neglected piano concertos of Mozart, which he himself excelled in performing and for which he wrote cadenzas, and to Beethoven’s piano sonatas: he also dealt with both topics in skilfully authored books that aroused a good deal of interest at the time. Reinecke continued to compose actively right up to the end of his life. Carl Reinecke died at the age of eighty- five in Leipzig on March 10, 1910.

In his composing, Reinecke ventured into every mu-sical genre: he wrote six operas (among them König Manfred of 1867, in a style not entirely uninfluenced by Wagner and containing preludes and interludes which were long part of the concert repertoire), in-cidental music to Wilhelm Tell, three symphonies, overtures, five remarkable piano concertos, a flute

concerto and a harp concerto, chamber music often using attractive combinations (e.g. the Trio for Clari-net, Viola and Piano op. 264 and the famous “Undine” Flute Sonata op. 167), numerous choral works, duets and songs, and piano works for two and four hands and for two pianos. A particular gift is apparent in the piano works he wrote for teaching purposes and in his charming children’s songs, which were very popular for a long time.Composed in Leipzig in 1884, Reinecke’s Concerto in E minor for harp and orchestra op. 182 was published in the same year by Bartholf Senff in Leipzig. In the repertoire for this most neglected instrument, it is to this day matched in quality and scope only by Mozart’s Concerto in C major for flute, harp and orchestra K299 (1778), for which Reinecke wrote cadenzas. The con-certo was premiered under the baton of the composer on October 16, 1884, in one of the very last subscrip-tion concerts held in the old Leipzig Gewandhaus. The Senff edition is dedicated to the soloist who performed on that occasion, the Viennese-born harpist Edmund Schuëcker (1860-1911), who was a member of the Ge-wandhaus Orchestra from 1884 to 1891 before settling in America.Soon afterwards, in January 1885, the critic writing for the Signale für die Musikalische Welt of Leipzig recog-nized the eminent importance of this concerto. Alter bewailing the lack of first-class works for the harp, he went on: “Carl Reinecke can take full credit for hav-ing helped to fulfil a heartfelt need. His concerto does in fact benefit harpists by placing at their disposal a musical creation which is first-ranking in every respect and which will give them and others great pleasure. Not only does its musical treatment betray the solid, tasteful and experienced master-hand we have come to take for granted in Reinecke’s writing, but in content too it is full of high nobility and rich in beauty and – not least important – exploits most gloriously every ef-

fect of which the harp is capable, so that the performer is also assured of opportunity for virtuosic display. The first movement of the concerto is full of energy and power and is predominantly of heroic stamp; the fi-nale in the style of a scherzo provides both the soloist and the orchestra with a bountiful bill of fare which is charmingly piquant and fresh but never vulgarly over-spiced; but the real crowning glory of the work seems to us to be the Adagio, with its profound emotional depth, well-sounding presentation and warm-blooded inventiveness.”Reinecke’s three symphonies (A major op. 79, 1858/ 1863; C minor op. 134 (Hakon Jarf) , 1874; G minor op. 227, 1894) uphold the tradition of Mendelssohn and Schumann without ever descending into the mere-ly derivative – which does not altogether hold for some of his lesser works. His unprecedentedly colourful and imaginative instrumentation and striking harmony, his much-admired contrapuntal ability and his infallible flair for formal clarity and balance saved him from be-coming a simple imitator and enabled him to develop and refine the tonal language of his models. It is highly informative to compare these symphonies with those of his contemporary Bruckner, which arose out of an entirely different ethos, and also with the four symphonies of Brahms, who was nine years Reinecke’s junior and whom Reinecke sincerely admired – despite claims to the contrary. Reinecke’s completely different, cheerful and unforced genius certainly comes off none the worse for the exercise.The Symphony No. 3 in G minor op. 227 was com-posed in Leipzig in 1894 and premiered with extraor-dinary success under Reinecke’s own baton at the Ge-wandhaus on February 21, 1895. The Signale für die Musikalische Welt afterwards reported: “The symphony by the Leipzig master and youngest child of his muse is a happy and important piece of work, indeed, it is probably the most important piece in the composer’s

entire orchestral Oeuvre, in so far as it shows him not only as being indeed divinely gifted, but also as a man of over seventy years of age who has been granted a degree of mental flexibility and freshness of imagina-tion one nowadays encounters in very few and much younger composers. The work is conventionally set in four movements, and we really do not know which of them is the more meritorious; they are all equally appealing and of equal value to us by virtue of their abundance of beautiful and noble invention, genuine symphonic style, flow and form of presentation and subtlety and variety of detail; here we find powerful passion, there soft, rapturous tenderness, points of interest everywhere and captivating intensity on all sides. And then there are the perfection of structure, the splendid treatment of the themes, the master-hand steeped in counterpoint and polyphony, and not least the magnificent, single-minded and purposeful treat-ment of the orchestra! In short, the symphony is a crea-tion for which one can only congratulate Reinecke and which we for our part hope we have not encountered for the last time.”

Recording: 4/2001 Konzerthalle C.Ph.E. Bach, Frankfurt/OderRecording producer: Manfred GöbelEditor: Susanne LowienCover design: Joachim BerenboldTranslation: J & M Berridge (English) 2002 © 2011 MusiContact GmbH, Heidelberg, GermanyCD is manufactured by Sonopress - Made in Germany

Page 7: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

6 7

and wide-reaching activities considerably raised the standard of the city’s music. After a ten-month inter-mezzo as director of the university’s collegium musi-cum and conductor of the Singakademie in Breslau (Wroclaw), he was called to Leipzig in 1860, where he conducted the Gewandhaus concerts for 35 years until being rather ignominiously forced to retire in 1895; he was succeeded by Arthur Nikisch. In Leipzig he additionally taught piano, ensemble playing and composition until 1902 at the Conservatory founded by Mendelssohn in 1843.Reinecke’s activities in the centre of the German mu-sical world made him an influential and respected personality; the list of his pupils included such famous names as Edvard Grieg, Karl Muck, Hugo Riemann, Sigfrid Karg-Elert, Christian Sinding, Arthur Sullivan and Felix von Weingartner. The fact that his basically conservative concert programmes gave prominence to the traditional mainstream of Classical and Roman-tic composers and that he rejected the “Neo-German school” of Wagner and Liszt; and that also made him many enemies. He devoted special attention to the long-neglected piano concertos of Mozart, which he himself excelled in performing and for which he wrote cadenzas, and to Beethoven’s piano sonatas: he also dealt with both topics in skilfully authored books that aroused a good deal of interest at the time. Reinecke continued to compose actively right up to the end of his life. Carl Reinecke died at the age of eighty- five in Leipzig on March 10, 1910.

In his composing, Reinecke ventured into every mu-sical genre: he wrote six operas (among them König Manfred of 1867, in a style not entirely uninfluenced by Wagner and containing preludes and interludes which were long part of the concert repertoire), in-cidental music to Wilhelm Tell, three symphonies, overtures, five remarkable piano concertos, a flute

concerto and a harp concerto, chamber music often using attractive combinations (e.g. the Trio for Clari-net, Viola and Piano op. 264 and the famous “Undine” Flute Sonata op. 167), numerous choral works, duets and songs, and piano works for two and four hands and for two pianos. A particular gift is apparent in the piano works he wrote for teaching purposes and in his charming children’s songs, which were very popular for a long time.Composed in Leipzig in 1884, Reinecke’s Concerto in E minor for harp and orchestra op. 182 was published in the same year by Bartholf Senff in Leipzig. In the repertoire for this most neglected instrument, it is to this day matched in quality and scope only by Mozart’s Concerto in C major for flute, harp and orchestra K299 (1778), for which Reinecke wrote cadenzas. The con-certo was premiered under the baton of the composer on October 16, 1884, in one of the very last subscrip-tion concerts held in the old Leipzig Gewandhaus. The Senff edition is dedicated to the soloist who performed on that occasion, the Viennese-born harpist Edmund Schuëcker (1860-1911), who was a member of the Ge-wandhaus Orchestra from 1884 to 1891 before settling in America.Soon afterwards, in January 1885, the critic writing for the Signale für die Musikalische Welt of Leipzig recog-nized the eminent importance of this concerto. Alter bewailing the lack of first-class works for the harp, he went on: “Carl Reinecke can take full credit for hav-ing helped to fulfil a heartfelt need. His concerto does in fact benefit harpists by placing at their disposal a musical creation which is first-ranking in every respect and which will give them and others great pleasure. Not only does its musical treatment betray the solid, tasteful and experienced master-hand we have come to take for granted in Reinecke’s writing, but in content too it is full of high nobility and rich in beauty and – not least important – exploits most gloriously every ef-

fect of which the harp is capable, so that the performer is also assured of opportunity for virtuosic display. The first movement of the concerto is full of energy and power and is predominantly of heroic stamp; the fi-nale in the style of a scherzo provides both the soloist and the orchestra with a bountiful bill of fare which is charmingly piquant and fresh but never vulgarly over-spiced; but the real crowning glory of the work seems to us to be the Adagio, with its profound emotional depth, well-sounding presentation and warm-blooded inventiveness.”Reinecke’s three symphonies (A major op. 79, 1858/ 1863; C minor op. 134 (Hakon Jarf) , 1874; G minor op. 227, 1894) uphold the tradition of Mendelssohn and Schumann without ever descending into the mere-ly derivative – which does not altogether hold for some of his lesser works. His unprecedentedly colourful and imaginative instrumentation and striking harmony, his much-admired contrapuntal ability and his infallible flair for formal clarity and balance saved him from be-coming a simple imitator and enabled him to develop and refine the tonal language of his models. It is highly informative to compare these symphonies with those of his contemporary Bruckner, which arose out of an entirely different ethos, and also with the four symphonies of Brahms, who was nine years Reinecke’s junior and whom Reinecke sincerely admired – despite claims to the contrary. Reinecke’s completely different, cheerful and unforced genius certainly comes off none the worse for the exercise.The Symphony No. 3 in G minor op. 227 was com-posed in Leipzig in 1894 and premiered with extraor-dinary success under Reinecke’s own baton at the Ge-wandhaus on February 21, 1895. The Signale für die Musikalische Welt afterwards reported: “The symphony by the Leipzig master and youngest child of his muse is a happy and important piece of work, indeed, it is probably the most important piece in the composer’s

entire orchestral Oeuvre, in so far as it shows him not only as being indeed divinely gifted, but also as a man of over seventy years of age who has been granted a degree of mental flexibility and freshness of imagina-tion one nowadays encounters in very few and much younger composers. The work is conventionally set in four movements, and we really do not know which of them is the more meritorious; they are all equally appealing and of equal value to us by virtue of their abundance of beautiful and noble invention, genuine symphonic style, flow and form of presentation and subtlety and variety of detail; here we find powerful passion, there soft, rapturous tenderness, points of interest everywhere and captivating intensity on all sides. And then there are the perfection of structure, the splendid treatment of the themes, the master-hand steeped in counterpoint and polyphony, and not least the magnificent, single-minded and purposeful treat-ment of the orchestra! In short, the symphony is a crea-tion for which one can only congratulate Reinecke and which we for our part hope we have not encountered for the last time.”

Recording: 4/2001 Konzerthalle C.Ph.E. Bach, Frankfurt/OderRecording producer: Manfred GöbelEditor: Susanne LowienCover design: Joachim BerenboldTranslation: J & M Berridge (English) 2002 © 2011 MusiContact GmbH, Heidelberg, GermanyCD is manufactured by Sonopress - Made in Germany

Page 8: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg

CHRISTOPHORUS – ein Label der MusiContact GmbH, Heidelberg / Germanywww.christophorus-records.de

2002 © 2011

CHE 0162-2

Elsie Bedleem · harpBrandenburgisches Staatsorchester Frankfurt

Heribert Beissel

Total Time 59:33

Concerto for Harp and Orchestra op. 182

1 Allegro moderato 10:32 2 Adagio 5:20 3 Scherzo-Finale: Allegro vivace 7:51

Symphony No. 3 G minor op. 227

4 Allegro 9:16 5 Andante sostenuto 10.28 6 Scherzo: Allegro vivace 6:44 7 Finale: Maestoso - Allegro con fuoco 8:37

Carl Reinecke (1824-1910)

Harp ConcertoSymphony No. 3

Page 9: Carl Reinecke Harp Concerto Symphony No. 3 · den 19-jährigen Pianisten Carl Reinecke, der ihm ei-nige Werke zur Prüfung vorgelegt hatte, um Klarheit über seinen weiteren Lebensweg