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Aktuelle Infos, Medien und Hintergründe zum Stück im Blog:oper-wuppertal.de/carmen

Uraufführung am 3. März 1875 an der Opéra-comique, ParisPremiere im Opernhaus Wuppertal am 30. Juni 2018In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Bei ›Carmen‹ bieten wir bei allen Vorstellungen ab dem 7. Juli ›Share Your Opera‹ an: Man versteht die Handlung ohne Übertitel lesen zu müssen, erfährt eine Menge Interessantes über die Oper und schießt am Ende sogar ein Selfie mit einer Sängerin oder einem Sänger. ›Share Your Opera‹ ist kostenlos und in mehreren Sprachen verfügbar.

CARMENOpéra comique in vier Akten. Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy. Musik von Georges Bizet

Don José JOACHIM BÄCKSTRÖMEscamillo DMITRY LAVROVDancaïro TIMOTHY CONNORRemendado MARK BOWMAN-HESTERMoralès SIMON STRICKERZuniga SEBASTIAN CAMPIONECarmen IEVA PRUDNIKOVAITE Micaëla BRYONY DWYERFrasquita RALITSA RALINOVAMercédès JOYCE TRIPICIANO Eine Orangenverkäuferin BRITTA HUY / UTE TEMIZELEin Zigeuner SEHYUK IM / HAK-YOUNG LEELillas Pastia BANU SCHULT Opernchor und Extrachor der Wuppertaler BühnenKinderchor der Wuppertaler BühnenStatisterie der Wuppertaler BühnenSinfonieorchester Wuppertal Musikalische Leitung JULIA JONES; Inszenierung CANDICE EDMUNDS (VOX MOTUS); Bühnenbild und Kostüme LUIS CARVALHO; Choreografie NEIL BETTLES; Licht LUTZ DEPPE; Choreinstudierung MARKUS BAISCH; Dramaturgie BERTHOLD SCHNEIDER

Studienleitung MICHAEL COOK; Musikalische Einstudierung MICHAEL COOK, WILL SHAW, INA SELVELIEVA; Sprachcoach FLORENCE LAUNAY; Regieassistenz und Abendspielleitung KARIN KOTZBAUER-BODE; Bühnenbild-/Kostümassistenz NATALIA ORENDAIN; Kostümassistenz SARAH PRINZ; Inspizienz LAUREN SCHUBBE; Technischer Direktor MARIO ENGELMANN; Werkstatt-Koordi nation MATTHIAS KILGER; Bühnenmeister THOMAS SEITH; Bühnenoberinspektor GERHARD PFAHL; Leitung der Beleuchtung FREDY DEISENROTH; Leitung der Kostümabteilung Damen PETRA LEIDNER; Leitung der Kostümabteilung Herren ELISABETH VON BLUMENTHAL; Leitung der Maskenabteilung MARKUS MOSER; Leitung der Abteilung Ton/Video THOMAS DICKMEIS; Leitung der Requisite CHRISTIAN BECKERS

ImpressumWuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH, Spielzeit 2017/18 Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal, www.wuppertaler-buehnen.deIntendant Oper BERTHOLD SCHNEIDER, Generalmusikdirektorin JULIA JONES; Intendant Schauspiel THOMAS BRAUS; Geschäftsführer ENNO SCHAARWÄCHTER; Aufsichtsratsvorsitzender ANDREAS MUCKE

Redaktion: Berthold SchneiderFotos: Jens GroßmannKonzeption und Design: Boros GmbH Layout, Satz + Organisation: Lüker Schink, Elham HornungDruck: Ley+Wiegandt GmbH+CoAufführungsrechte: Alkor-Edition, Kassel

COMIC-WETTBEWERB 2018 ZU ›CARMEN‹

Auf den folgenden Seiten drucken wir den Gewinner-Beitrag von Julia Noemi Sowa ab. Sie ist Schülerin des Carl-Duisberg-Gymna siums, 8. Klasse.

ERSTER AKT Vor der Zigarettenfabrik Auf dem Platz vor der Zigarettenfabrik vertreiben sich die Soldaten die Zeit. Ein Mädchen aus der Provinz, Micaëla, sucht den Sergeanten José, um ihm einen Brief von seiner Mutter zu bringen. Als sie erfährt, dass er erst später kommen wird, geht sie wieder. Mit der neuen Wache erscheint José, der im Streit einen Mann getötet hatte und wieder in militärischen Dienst gestellt wurde. Er erfährt, dass ein Mädchen nach ihm gefragt hat. Es ertönt das Pausensignal der Zigarettenfabrik, und die Arbeiterinnen strömen auf den Platz. Unter ihnen befindet sich Carmen, die sofort die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zieht. Dem einzigen, den ihr Charme kalt lässt, Don José, wirft sie eine Blume hin bevor sie geht. Als Micaëla zurückkommt, überbringt sie ihm den Brief in dem seine Mutter ihn zur Hochzeit mit ihr auffordert. Sie entfernt sich, bevor José den Brief öffnen kann. Geschrei aus der Zigarettenfabrik unterbricht seine Gedanken. Carmen hat eine Messerstecherei begonnen und einen Tumult ausgelöst. Auf Befehl Zunigas wird sie von José verhaftet. Mit einem aufreizenden Lied betört sie den Sergeanten so sehr, dass er ihr zur Flucht verhilft. Man führt Don José ab.

ZWEITER AKT Einen Monat später in einer SchmugglerschenkeIn der Kneipe von Lillas Pastia wird gesungen und getanzt. Den Schmugg-lern winkt in dieser Nacht ein großes Geschäft. Alle sollen bei dem Fisch-zug beteiligt sein, doch Carmen weigert sich, denn sie ist verliebt – in Don José, der heute aus der Haft entlassen werden soll. Noch bevor er kommt, kreuzt ein anderer Mann ihren Weg: Der Stierkämpfer Escamillo, der Carmen stark beeindruckt. Als José eintrifft, empfängt Carmen ihn mit einem verführerischen Tanz. Das Trompetensignal zum Appell ertönt, und er will zur Kaserne zurückkehren. Die enttäuschte und wütende Car-men verhöhnt ihn, obwohl er ihr – auf ihre erste Begegnung und die Rose anspielend – seine Liebe beteuert. In diesem Augenblick kommt Josés Vorgesetzter, Zuniga, zurück und reizt seine Eifersucht. José reagiert aggressiv. Die Schmuggler helfen ihm und nehmen den Offizier gefangen. Nach diesem Vorfall gibt es für José kein Zurück mehr: Er schließt sich der Schmugglerbande an.

DRITTER AKT Eine GebirgsschluchtDie Schmuggler halten Rast. Die Freundinnen Frasquita, Mercédès und Carmen legen sich die Karten. Während die Karten ersteren eine wunder-bare Zukunft verheißen, verkünden sie Carmen den nahen Tod. Die Freun- dinnen brechen mit den anderen Schmugglern auf, während José als Wache zurückbleibt. Micaëla kommt an den abgelegenen Ort, um José zu sprechen.

DIE HANDLUNG

Aber das Eintreffen Escamillos verscheucht sie wieder. Escamillo sucht Carmen. José gerät außer sich vor Eifersucht und geht auf ihn los. Der überlegene Escamillo gibt José frei, was dieser in seiner blinden Wut fast dazu ausnutzt, den Kontrahenten zu töten. Nur die Rückkehr Carmens und der Schmuggler rettet Escamillo das Leben. Er lädt alle zum nächsten Stierkampf nach Sevilla ein. Da wagt sich Micaëla aus ihrem Versteck heraus und berichtet José vom bevorstehenden Tod der Mutter und ihrem Wunsch, ihn noch einmal zu sehen. Carmens Liebe zu ihm ist längst erkal-tet und sie ist froh, ihn auf diese Weise loswerden zu können. Widerwillig folgt José Micaëla zu seiner Mutter, nicht ohne Carmen seine baldige Rückkehr anzukündigen.

VIERTER AKT Ein Platz vor der ArenaDas Volk begrüßt seinen Liebling Escamillo, der gemeinsam mit Carmen erscheint. Bevor der Stierkämpfer die Arena betritt, bekunden sie sich ge-genseitig ihre Liebe. Zwei Freundinnen warnen Carmen vor José, den sie in der Nähe gesehen haben. Aber Carmen weist die Warnungen zurück und wartet auf José. Als er kommt, fordert er sie auf, mit ihm zu gehen. Demü-tig spricht er von seiner Liebe und Treue. Direkt und aufrichtig erklärt ihm Carmen, dass es zwischen ihnen aus sei und schleudert ihm trotzig seinen Ring vor die Füße. In diesem Moment ertönt aus der Arena lauter Jubel für Escamillo. Aufs höchste erregt, tötet José Carmen.

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GEDANKENSPLITTER ZU ›CARMEN‹von Candice Edmunds

KINDERSPIELEEs gibt ein Gesetz im Theater: Arbeite niemals mit Kindern oder Tieren. Aber eines der bekanntesten Musikstücke in ›Carmen‹ ist der Kinderchor im ersten Akt, bei dem eine Gruppe von Straßenkindern Soldaten auf dem Platz imitiert. Während meiner Beschäftigung mit der Gewalt, die in der Oper ›Carmen‹ vorkommt, habe ich ein Foto aus dem spanischen Bürger-krieg entdeckt, auf dem Kinder zu sehen sind, die eine Exekution nach-spielen. Dieses Foto hat mich tief berührt. Dies war kein normales Kinder-spiel. Diese Kinder durchlebten gerade einen Bürgerkrieg. Die Gewalt, der sie ausgesetzt waren, war extrem. Aber diese Gewalt wurde für sie zur Normalität. Normal genug, um eine Exekution nachzuspielen.

Das brachte mich dazu über Spiralen der Gewalt nachzudenken. Wie das, was wir als Kinder erleben und als normal empfinden, das beeinflusst, was wir als Erwachsene als normal empfinden. Wenn ich mir vor Augen führe wie Don José am Ende Carmen umbringt, denke ich an dieses Foto.

PERSPEKTIVECarmen ist gekennzeichnet durch ihren freien Geist. Man kann sie nicht einsperren. In der Erzählung, auf der die Oper basiert, sagt Carmen, dass sie lieber sterben würde als eingesperrt zu sein. Das meint sie wörtlich. Viele denken Carmens unglückliche Liebesaffäre mit Don José beginnt, wenn Sie auf dem Platz eine Blume nach ihm wirft. Aber ich glaube, dass diese Liebe mehrere Szenen später beginnt, wenn Don José beauftragt wird sie ins Gefängnis zu bringen. Dass sie ihn verführt ist ein kalkulierter Versuch sich zu befreien – und es funktioniert – kurzfristig zumindest. Aber Carmen ist auch irgendwie ehrgeizig. Das scheint mir untrennbar verknüpft zu sein mit ihrer Liebe zur Freiheit: Sie ist nicht interessiert an sozialen Normen, sie will sich nicht anpassen. Solange sie unangepasst ist, ist sie »keine von denen«.

Carmen hat den Ehrgeiz, ihrem Schicksal als Fabrikarbeiterin zu entkom-men. Ich muss an den Moment denken, in dem sie Escamillo, den berühm-ten Torero, zum ersten Mal trifft. In diesem Moment scheint das Potenzial einer leuchtenden Zukunft vor ihr auf.

FREUDEAls ich begann mich mit der Geschichte und der Musik von ›Carmen‹ zu beschäftigen sah ich nur das Klischee einer dunkelhäutigen Frau in einem roten Kleid mit Kastagnetten vor mir: Die Teufelsfrau, die exotische Ver-führerin.

Dann entdeckte ich eine Carmen, die voller Humor ist und voll Freude. Sie liebt es zu tanzen, zu singen und zu flirten. Sie ist unglaublich selbst-bewusst. Sie hat einen wunderbar bösen Sinn für Humor. Sie sagt was sie was sie denkt und lässt sich von keinem herumkommandieren.

Und genau aus diesen Gründen rufen die Männer, die sich am Tor der Ziga-rettenfabrik versammeln, nach »Carmencita«. Es ist keine zweidimen-sionale Verführerin, die sie anlockt. Sie sind fasziniert von einer Frau, die Selbstbewusstsein und Freude ausstrahlt. Eine Frau die gänzlich über ihre eigene Sexualität bestimmt.

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