CATALOG / LA JEUNESSE EST UN ART / KUNSTHAUS AARAU

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AUSZUG KATALOG (AUSZUG MANUEL BURGENER) LA JEUNESSE EST UN ART Aargauer Kunsthaus Hrsg. Madeleine Schuppli und Aargauer Kunsthaus Aarau. Mit Essays von Jean-Paul Felley/Olivier Käser, Madeleine Schuppli sowie einem Gespräch von Daniel Morgenthaler mit Bice Curiger und Texten von zahlreichen weiteren Autor/innen, 320 Seiten. Verlag Edizioni Periferia Luzern/Poschiavo 2012. D/F/E ISBN 978-3-906016-05-4 AUSSTELLUNG Jubiläum Manor Kunstpreis 2012 1.9.2012 – 18.11.2012 Künstlerinnen und Künstler: Omar Alessandro, Omar Ba, Alexandra Bachzetsis, Nino Baumgartner, Seline Baumgartner, Vanessa Billy, Beni Bischof, Pauline Boudry / Renate Lorenz, Manuel Burgener, Stefan Burger, Valentin Carron, Davide Cascio, Claudia Comte, Stéphane Dafflon, Philippe Decrauzat, Emilie Ding, Latifa Echakhch, Saskia Edens, Athene Galiciadis, Florian Germann, Aloïs Godinat, Chri- stian Gonzenbach, Goran Galić / Gian-Reto Gredig, Raphael Hefti, Thomas Julier, Esther Kempf, Laurent Kropf, Fabian Marti, Luc Mattenberger, Adrien Missika, Kaspar Müller, Damián Navarro, Taiyo Onorato / Nico Krebs, Uriel Orlow, Sandrine Pelletier, Mai-Thu Perret, Guillaume Pilet, Annaïk Lou Pitteloud, Marta Riniker Radich, Anne Rochat, Ana Roldán, Kilian Rüthemann, Vanessa Safavi, Denis Savary, Pascal Schwaighofer, Shirana Shahbazi Das Aargauer Kunsthaus präsentiert mit La jeunesse est un art eine grosse Überblicksausstel- lung zum zeitgenössischen Kunstschaffen in der Schweiz. Die Schau ist als fundierte Standort- bestimmung der vielfältigen und dynamischen jungen Schweizer Kunstszene angelegt. Die in der Ausstellung vereinten und aus allen Landesregionen stammenden 49 Künstlerinnen und Künstler sind unter 40 Jahre alt und präsentieren eigens für Aarau neu realisierte Arbeiten. Anlass zur Ausstellung bietet das 30-jährige Jubiläum des Manor Kunstpreises, einem der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in unserem Land. Ins Zentrum der Gruppenausstellung stellt das Aargauer Kunsthaus den Fördergedanken des Manor Kunstpreises und fokussiert auf vielversprechende junge Positionen der Schweizer Kunstsze- ne. Kuratorenboard: Alexandra Blättler, Marco Costantini, Fredi Fischli, Patrick Gossati, Madeleine Schuppli, Marian- ne Wagner, Véronique Yersi

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KATALOG: Hrsg. Madeleine Schuppli und Aargauer Kunsthaus Aarau. Jubiläum Manor Kunstpreis 2012 1.9.2012 – 18.11.2012

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AUSZUG KATALOG (AUSZUG MANUEL BURGENER)LA JEUNESSE EST UN ART Aargauer KunsthausHrsg. Madeleine Schuppli und Aargauer Kunsthaus Aarau.Mit Essays von Jean-Paul Felley/Olivier Käser, Madeleine Schuppli sowie einem Gespräch von Daniel Morgenthaler mit Bice Curiger und Texten von zahlreichen weiteren Autor/innen, 320 Seiten.Verlag Edizioni Periferia Luzern/Poschiavo 2012.D/F/EISBN 978-3-906016-05-4

AUSSTELLUNGJubiläum Manor Kunstpreis 20121.9.2012 – 18.11.2012

Künstlerinnen und Künstler:Omar Alessandro, Omar Ba, Alexandra Bachzetsis, Nino Baumgartner, Seline Baumgartner, Vanessa Billy, Beni Bischof, Pauline Boudry / Renate Lorenz, Manuel Burgener, Stefan Burger, Valentin Carron, Davide Cascio, Claudia Comte, Stéphane Da�on, Philippe Decrauzat, Emilie Ding, Latifa Echakhch, Saskia Edens, Athene Galiciadis, Florian Germann, Aloïs Godinat, Chri-stian Gonzenbach, Goran Galić / Gian-Reto Gredig, Raphael Hefti, Thomas Julier, Esther Kempf, Laurent Kropf, Fabian Marti, Luc Mattenberger, Adrien Missika, Kaspar Müller, Damián Navarro, Taiyo Onorato / Nico Krebs, Uriel Orlow, Sandrine Pelletier, Mai-Thu Perret, Guillaume Pilet, Annaïk Lou Pitteloud, Marta Riniker Radich, Anne Rochat, Ana Roldán, Kilian Rüthemann, Vanessa Safavi, Denis Savary, Pascal Schwaighofer, Shirana Shahbazi

Das Aargauer Kunsthaus präsentiert mit La jeunesse est un art eine grosse Überblicksausstel-lung zum zeitgenössischen Kunstscha�en in der Schweiz. Die Schau ist als fundierte Standort-bestimmung der vielfältigen und dynamischen jungen Schweizer Kunstszene angelegt. Die in der Ausstellung vereinten und aus allen Landesregionen stammenden 49 Künstlerinnen und Künstler sind unter 40 Jahre alt und präsentieren eigens für Aarau neu realisierte Arbeiten. Anlass zur Ausstellung bietet das 30-jährige Jubiläum des Manor Kunstpreises, einem der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstscha�ens in unserem Land. Ins Zentrum der Gruppenausstellung stellt das Aargauer Kunsthaus den Fördergedanken des Manor Kunstpreises und fokussiert auf vielversprechende junge Positionen der Schweizer Kunstsze-ne.

Kuratorenboard:Alexandra Blättler, Marco Costantini, Fredi Fischli, Patrick Gossati, Madeleine Schuppli, Marian-ne Wagner, Véronique Yersi

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Installation oszillieren. Ausgehend von der schmalen, fragilen Dachlatte experimentiert Burgener zur Zeit mit Porzellan. Die haptische Qualität der gebrannten Erde und ihre Oberflächen-beschaffenheit kontrastieren zum rohen Holz. Was auch immer an Materialien hinzukommt, ist reduziert und wird weitgehend in seiner natürlichen Farbgebung belassen oder auf Einfärbun-gen in Weiss und Schwarz beschränkt. Das einfallende Licht hingegen, die Positionierung der Objekte und die Bewegung des Betrachters im Raum werden zu äusserst wichtigen « Akteuren » im kommunikativen Spiel mit dem Werk. Marianne Wagner

Une grande salle baignée de lumière comme lieu de réflexion et de travail : à la Fabrik de Burgdorf, malgré un espace considé-rable, Manuel Burgener ne conserve dans son atelier qu’une quantité limitée de matériaux comme base de travail. Ils proviennent de différents environnements, appartien-nent à des œuvres antérieures ou lui ont été laissés par des amis artistes. Outre le verre, les plaques de bois, le fil de fer, les vis, les miroirs et les matériaux d’assemblage, la volige est une compo-sante fondamentale du vocabulaire de l’artiste. Burgener en tire sans cesse des installations et des objets nouveaux dont il se sert pour poser avec acharnement un ensemble de questions artis-tiques : comment se comportent la forme et le matériau en rap-port avec la pièce ? Quelles conditions de réception spécifiques résultent de la relation objet-sujet dans un lieu particulier ? Com-ment interagissent légèreté et pesanteur, lumière et haptique ? Dans quelle mesure les associations de matériaux et les constel-lations d’objets stimulent-ils les facultés de perception ? Isolés, les matériaux n’ont pas de fonctions particulières. Burgener n’a pas l’intention de réaménager ni de dynamiter les espaces, ni d’exercer une critique des institutions. Ses agence-ments prennent leur sens dans la mesure où ils sont placés dans un contexte fonctionnel et s’y adaptent. S’étant libéré de la figu-ration et de ses connotations narratives, Burgener préfère attirer l’attention sur les processus de façonnage et les phénomènes perceptifs. Par exemple, en fonction d’un point d’observation donné, un reflet provoque un dédoublement de la forme et crée un effet d’illusion. Une répartition élaborée de masses confère une impression d’instabilité ; des détails de l’espace environnant sont repris, cités et répétés ou bien créent un point de référence

Manuel Burgener

Eine grosse, lichtdurchflutete Halle als Denk- und Arbeitsstätte : In seinem Atelier in der Fabrik in Burgdorf lagert Manuel Burgener trotz der beachtlichen Platzverhältnisse lediglich eine begrenzte Menge an Materialien als Arbeitsgrundlage. Sie stam-men aus verschiedenen Umgebungen, gehörten zu früheren Werken oder wurden ihm von Künstlerfreunden überlassen. Neben Glas, Holzplatten, Draht, Schrauben, Spiegeln und ver-bindenden Werkstoffen repräsentiert die Dachlatte eine Grund-konstante im Vokabular des Künstlers. Daraus entwickelt Burge-ner stets neue Objekte und Installationen, anhand derer er mit beharrlicher Konsequenz ein Set künstlerischer Fragen aus-arbeitet : Wie verhalten sich Form und Material zum Raum ? Welche spezifischen Rezeptionsbedingungen resultieren aus der Objekt-Subjekt-Beziehung an einem bestimmten Standort ? Wie spielen Leichtigkeit und Schwere, Licht und Haptik zusam-men ? Inwiefern regen bestimmte Materialverbindungen und Objektkonstellationen Wahrnehmungspozesse an ? Im Einzelnen haben die Materialien keine besondere Funk-tion. Burgener will mit seinen Arbeiten keine Räume umgestal-ten, sprengen oder gar Institutionskritik üben. Seine Anordnun-gen erhalten ihre Bedeutung erst in dem Masse, indem sie in einen Funktionszusammenhang versetzt und diesem angepasst werden. Von Figurationen und narrativen Konnotationen hat sich Burgener befreit und lenkt die Aufmerksamkeit vielmehr auf Formgebungsprozesse und Phänomene der Wahrnehmung. Je nach Betrachterstandpunkt führt beispielsweise eine Spiege-lung zu einer Verdoppelung der Form und zu einer Illusionswir-kung. Eine ausgeklügelte Verteilung von Gewichten erweckt den Eindruck von Instabilität ; Details des umgebenden Raumes wer-den aufgenommen, zitiert und repetiert oder sie schaffen einen Bezugspunkt für die Werke anderer Künstler im Raum. Zeitlich-keit und Prozesshaftigkeit spielen sowohl bei der Produktion als auch bei der Rezeption eine zentrale Rolle im Werk des Künst-lers. Die Arbeiten gleichen Situationen, bei denen etwas ausge-lotet und einen Moment lang zum Erstarren gebracht wird, um es später möglicherweise nochmals weiter zu bearbeiten. Folg-lich nimmt auch der Wahrnehmungsprozess eine gewisse Zeit in Anspruch : Das Eigenleben der Dinge und ihr Verhalten zueinan-der will nachvollzogen werden. Für jede Ausstellung entwickelt Burgener vor Ort und in Bezug zur räumlichen Situation Werke, die zwischen Objekt und

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An elaborate distribution of weights creates the impression of instability ; details of the surrounding space are taken up, refer-enced and repeated, or they create a point of reference for the works of other artists exhibited in the space. Temporality and processuality are central to the artist’s work, informing both its production and its reception. The works resemble situations in which something is explored and frozen for a moment, in order to, perhaps, be elaborated further at some later time. The per-ceptual process, consequently, takes a certain amount of time as well, so as to allow the viewer to relate to the independent life of things and their behaviour towards one another. For each exhibition Burgener develops works in situ that respond to the given space and vacillate between object and installation. With the narrow and fragile roof batten as his start-ing point, Burgener is currently experimenting with porcelain. The haptic quality of fired earth and its texture contrast with the raw wood. Whatever is added in terms of materials is reduced and generally keeps its natural colour or, if at all, is coloured in white and black. On the other hand, the incident light, the po-sitioning of objects and the movement of the viewer in space become essential ‘actors’ in the communicative interaction with the work. Marianne Wagner

pour les œuvres d’autres artistes dans la pièce. Temporalité et processualité jouent un rôle central dans l’œuvre de l’artiste, tant au cours de la production qu’à sa réception. Ses projets res-semblent à des situations où une chose est d’abord anatomisée puis momentanément figée afin d’être probablement retravail-lée plus tard. En conséquence, un certain temps est requis lors du processus de perception afin de saisir l’existence propre des choses et leur comportement les unes avec les autres. Pour chaque exposition, Burgener développe sur place, en rapport avec la configuration spatiale, des œuvres qui oscillent entre objet et installation. En partant de la mince et fragile volige, il expérimente actuellement avec la porcelaine. Le toucher de la terre cuite et la nature de sa surface contrastent avec le bois brut. Quels que soient les matériaux qui s’ajoutent, ils sont peu nombreux et rarement colorés, lorsqu’ils le sont cela se limite au noir et blanc. En revanche, la lumière projetée, le positionnement des objets et le mouvement de l’observateur dans la pièce de-viennent des « acteurs » extrêmement importants dans le jeu communicatif avec l’œuvre. Marianne Wagner

A large hall suffused with light as a place of contemplation and work : although his studio at the Fabrik in Burgdorf is strikingly spacious, Manuel Burgener uses it to store only a limited amount of resource materials for his work. These come from various environments, were once part of earlier works, or were left to him by artist friends. In addition to glass, wooden boards, wire, screws, mirrors and bonding materials, the roof batten consti-tutes a constant in the artist’s vocabulary. These materials assist him in developing ever-new objects and installations, in which he elaborates a series of aesthetic issues with remarkable con-sistency : how do form and material relate to space? What spe-cific conditions of aesthetic reception result from the object-subject relationship at a particular location? How do lightness and heaviness, light and haptics interact? To what extent do particular combinations of materials and object constellations inspire perceptual processes? The particular materials do not have any special function. Burgener does not aim to transform or transcend spaces with his works or, for that matter, engage in institutional critique. His arrangements obtain their significance only to the extent in which they are inserted in and adapted to a functional context. He has freed himself of figuration and narrative connotations, instead drawing attention to formative processes and percep-tual phenomena. Depending on the viewer’s point of view, mir-roring may, for instance, produce the illusion of doubling a form.

Nachfolgende Doppelseiten :

1 Untitled, 2011 Porzellan, Holz, Platin, 58 ! 25 ! 10 cm

2 Untitled, 2011 Porzellan, Kette, Platin, Dimensionen variabel

3 Untitled (Detail), 2012 Porzellan, Holz, Dimensionen variabel

4 Ausstellungsansicht « Aeschlimann Corti Stipendium 2012 », Centre PasquArt, Biel, 2012

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