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CD4-Zellzahl, Viruslast und andere Untersuchungen

www.aidsmap.com

Deutsch 1. deutsche Auflage

2010

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Erste deutsche Auflage – 2010

(Übersetzung der ersten englischen Auflage, 2009; Text: Michael Carter)

Übersetzung: Holger Sweers, Deutsche AIDS-Hilfe e. V.

www.aidshilfe.de

Inhalt and Gestaltung wurden vom NHS Pan-London HIV Prevention Programme und dem Department of Health (Großbritannien) finanziell unterstützt, das Projekt der Übersetzungen in verschiedene Sprachen von Merck, Sharp und Dohme.

Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen entsprechen den aktuellen europäischen Leitlinien für die HIV- und TBC-Behandlung. Eine PDF-Version steht unter www.aidsmap.com zum Download zur Verfügung.

Impressum

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CD4-Zellzahl, Viruslast und andere UntersuchungenDiese Broschüre bietet Informationen über Untersuchungen im Rahmen der HIV-Therapie. Einige dieser Untersuchungen dienen dazu, die Auswirkungen von HIV auf Ihre Gesundheit abzuschätzen, andere dienen der Kontrolle Ihres allgemeinen Gesundheitszustands. Einige dieser Tests werden routinemäßig bei jedem Check-up vorgenommen, andere nur im Bedarfsfall.

Die hier wiedergegebenen Informationen können und sollen das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die HIV-Behandlung oder die Untersuchungsergebnisse nicht ersetzen. Sie können aber eine gute Grundlage dafür sein, Ihre Fragen zur Behandlung zu formulieren.

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Teil 1 – Kontrolle des Gesundheitszustands 1

Warum regelmäßige ärztliche Untersuchungen wichtig sind 2

Untersuchungsarten 3

Erstuntersuchung im Rahmen der HIV-Therapie 4

Regelmäßige Check-ups 6

Untersuchung von Gebärmutterhals und Anus 7

Inhalt

Page 5: CD4-Zellzahl, Viruslast und andere ... · Erste deutsche Auflage – 2010 (Übersetzung der ersten englischen Auflage, 2009; Text: Michael Carter) Übersetzung: Holger Sweers, Deutsche

Teil 2 – Routine-Untersuchungen 9

Blutuntersuchungen 10

O Blutuntersuchungen zur Kontrolle der HIV-Infektion – CD4-Zellzahl und Viruslast 10

CD4-Zellzahl 11

O Was Ihre CD4-Zellzahl aussagt 13 O CD4-Zellzahl bei 350 – HIV-Behandlung beginnen 13 O CD4-Zellzahl bei 200 oder darunter – HIV-Therapie beginnen und Medikamente zur Vorbeugung von Infektionen nehmen 14 O Ihre CD4-Zellzahl bei einer HIV-Therapie 14 O Relative CD4-Zellzahl 15

Viruslast 15

O Viruslast ohne HIV-Therapie 15 O Viruslast unter HIV-Therapie 17

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O Viruslast unter der Nachweisgrenze 17 O Warum eine Viruslast unter der Nachweisgrenze gut ist 18 O Nachweisbare Viruslast unter einer HIV-Therapie 19 O Resistenztests 19 O „Blips“: Ausreißer der Viruslast nach oben 20 O Viruslast und sexuelle Übertragung von HIV 20 O Viruslast und Mutter-Kind-Übertragung von HIV 21

Weitere Blutuntersuchungen 22

O Blutbild 23 O Blutfettwerte 24

Weitere Untersuchungen 25

O Knochen 25 O Diabetes 26 O Nierenfunktionstest 27 O Leberfunktionstest 27 O Spezielle Untersuchungen (nichtinvasiv) 28 O Proben 28

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O Röntgenaufnahmen, bildgebende Verfahren und Ultraschalluntersuchungen 29 O Weitere Verfahren 30 O Bronchoskopie 31 O Koloskopie 32 O Endoskopie 33 O Biopsie 33

Zusammenfassung 35

Glossar 37

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Teil 1 – Kontrolle des Gesundheitszustands

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Warum regelmäßige ärztliche Untersu- chungen wichtig sindDie Aussichten für Menschen mit HIV waren noch nie so gut wie heute. Bei rechtzeitig begonnener und konsequent eingenommener HIV-Therapie und einer guten Versorgung haben Sie alle Chancen auf ein langes und gesundes Leben mit HIV und eine annähernd normale Lebenserwartung.

Um sicherzustellen, dass Sie die bestmögliche Behandlung und Versorgung bekommen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sehr wichtig.

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Warum regelmäßige ärztliche Untersuchungen wichtig sind

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UntersuchungsartenIm Rahmen der HIV-Therapie gibt es verschiedene Untersuchungen. Am häufigsten sind:

Körperliche Untersuchungen – Ihre Ärztin oder Ihr Arzt schaut sich Ihren Körper an und untersucht ihn auf ungewöhnliche Veränderungen oder Symptome.

Blutuntersuchungen – hierbei entnimmt man Ihnen Blutproben, die dann in einem Labor analysiert werden. Die Untersuchungen dienen dazu, die Auswirkungen der HIV-Infektion auf Ihre Gesundheit festzustellen, die Wirksamkeit der HIV-Therapie zu kontrollieren und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu beobachten. Häufig wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mehrere

Blutuntersuchungen anordnen. Das kann dann so aussehen, als würde man Ihnen viel Blut abnehmen, aber in jedem Teströhrchen befindet sich nur etwa ein Teelöffel Blut.

Röntgenuntersuchungen, CRT/MRT und Ultraschall – bei bestimmten Symptomen wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Röntgen-, CRT/MRT- oder Ultraschalluntersuchungen vornehmen, um in das Innere Ihres Körpers zu sehen.

Kleinere chirurgische Eingriff – manchmal kann es erforderlich werden, eine kleine Gewebeprobe aus Ihrem Körper zu entnehmen und sie in einem Labor untersuchen zu lassen. Eine solche Biopsie wird normalerweise unter örtlicher Betäubung vorgenommen.

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Untersuchungsarten

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Erstuntersuchung im Rahmen der HIV-TherapieBei Ihrem ersten Termin mit einem HIV-Spezialisten oder einer HIV-Spezialistin nach Ihrer Diagnose wird man Ihnen in der Regel eine Reihe von Fragen zu Ihrer Gesundheit und Ihrer medizinischen Vorgeschichte stellen, eine körperliche Untersuchung vornehmen und Blut für Blutuntersuchungen abnehmen.

Hier einige Beispiele für Fragen, die man Ihnen dabei stellen kann:

OOb Sie eine schwere Krankheit haben oder in der Vergangenheit hatten,

Oob Sie Symptome haben,

Oob es bei Ihnen oder in Ihrer Familie Gesundheitsprobleme gibt oder gab, zum Beispiel Herzerkrankungen, Diabetes, hoher Blutdruck, psychische Probleme oder Krebs,

Oob Sie Medikamente oder Drogen nehmen (dazu gehören ärztlich verschriebene, frei verkäufliche, alternative oder pflanzliche Arzneimittel sowie Partydrogen),

Oob Sie gegen bestimmte Krankheiten geimpft sind,

Oob Sie allergisch gegen etwas sind,

Oob Sie rauchen, Sport treiben und wie Sie sich ernähren.

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Erstuntersuchung im Rahmen der HIV-Therapie

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Auch nach Ihrem Sexleben werden Sie möglicherweise gefragt, zum Beispiel, ob Sie einen festen Partner oder eine feste Partnerin haben, wie viele Gelegenheitspartner/-innen sie haben, nach dem Geschlecht Ihrer Partner/-innen, ob Sie beim Sex Kondome verwenden oder ob sie eine sexuell übertragbare Infektion haben. Auf der Grundlage dieser Informationen kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie dann darüber aufklären, wie Sie Ihre Gesundheit und die Gesundheit anderer am besten schützen können.

Beim ersten Arzttermin wird meistens auch eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Dafür müssen Sie sich teilweise ausziehen – als Mann können Sie daher nach einem Arzt und als Frau nach einer Ärztin fragen oder auf Wunsch jemanden zur Untersuchung mitnehmen.

In der Regel werden auch Größe, Gewicht, Körpertemperatur, Blutdruck und Puls gemessen. Außerdem wird die Ärztin oder der Arzt Ihren Bauch abtasten, um mögliche Auffälligkeiten festzustellen, mit dem Stethoskop Atmung und Herzschlag kontrollieren und sich meistens auch die Ohren und Augen sowie Ihren Mund und Ihren Rachen ansehen.

Falls bei Ihnen Symptome aufgetreten sind, wird man dazu detaillierte Untersuchungen durchführen.

Nach der körperlichen Untersuchung folgen einige Blutuntersuchungen (nähere Informationen dazu bietet der nächste Abschnitt). Bei Symptomen wird man außerdem Proben nehmen, bei Husten zum Beispiel etwas von

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Erstuntersuchung im Rahmen der HIV-Therapie

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Ihrem Auswurf (Sputum), bei Durchfall eine Stuhlprobe. Diese Proben werden dann in einem Labor auf Anzeichen für eine Infektion untersucht.

Regelmäßige Check-upsBei jedem Ihrer regelmäßigen Arzttermine werden Untersuchungen vorgenommen, um die Auswirkungen der HIV-Infektion auf Ihre Gesundheit und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu beobachten. Wenn Sie eine Kombinationstherapie gegen HIV machen, kontrolliert man zusätzlich, wie gut die Behandlung wirkt. In bestimmten Situationen, zum Beispiel wenn Sie sich krank fühlen oder Symptome haben, führt man zusätzliche Untersuchungen durch.

Ihre HIV-Ärztin oder Ihr HIV-Arzt wird engmaschig alle Aspekte Ihrer Gesundheit beobachten, die mit der HIV-Infektion in Verbindung stehen. Darüber hinaus müssen Sie sich aber auch selbst um Ihre

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Regelmäßige Check-ups

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allgemeinen gesundheitlichen Belange kümmern und sich dazu bei einem Allgemeinmediziner oder einer Allgemeinmedizinerin (general practitioner) registrieren lassen.

Wenn Sie sexuell aktiv sind, sollten Sie sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Infektionen untersuchen lassen. Angeboten werden solche Untersuchungen in speziellen Zentren oder Kliniken für sexuelle Gesundheit (sexual health clinics).

Manchmal werden Untersuchungen zur sexuellen Gesundheit auch routinemäßig im Rahmen der HIV-Behandlung durchgeführt. Manche HIV-Zentren bieten einzelne Tests wie z. B. Blutuntersuchungen auf Syphilis an.

Untersuchung von Gebärmutterhals und AnusInfektionen mit bestimmten Stämmen des Human-Papilloma-Virus (HPV) können Zellveränderungen verursachen, die zu Gebärmutterhalskrebs führen können. HIV-positive Frauen sollten daher rasch nach Feststellung der HIV-Infektion ihre Gebärmutter untersuchen lassen und dies anschließend mindestens einmal pro Jahr wiederholen.

Einige HPV-Stämme können auch Zellveränderungen im Anus verursachen, möglicherweise empfehlen sich auch regelmäßige anale Untersuchungen.

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Untersuchung von Gebärmutterhals und Anus

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Zu den Untersuchungen, mit denen man Krebs und Krebsvorstufen erkennen kann, gehören die Kolposkopie und die Anoskopie. Bei einer Kolposkopie untersucht man den Gebärmutterhals, bei einer Anoskopie den Anus. Eingesetzt wird ein Mikroskop mit einem sehr hellen Licht. Dieses Instrument kommt auch bei der Behandlung von Zellveränderungen zum Einsatz; man entfernt diese Gewebe- neubildungen entweder auf chemischen Wege oder indem man sie verbrennt oder vereist.

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Untersuchung von Gebärmutterhals und Anus

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Teil 2 – Routine-Untersuchungen

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BlutuntersuchungenEinige Tests bringen direkte Resultate, zum Beispiel, dass eine Infektion vorliegt. Andere Untersuchungsergebnisse wertet man unter Berücksichtigung weiterer Aspekte Ihrer Gesundheit und Ihres Lebensstils aus.

Bei vielen Blutuntersuchungen gibt es einen „Normal-“ bzw. „Standardwert/-bereich“. Wichtig zu wissen ist, dass diese „Normalwerte“ je nach bestimmten Faktoren unterschiedlich sein können. Zu diesen Faktoren gehören z. B. Alter, Körpergewicht, Geschlecht und Testverfahren. Sollte ein Testergebnis außerhalb des Normalbereichs liegen, empfiehlt sich unter Umständen eine genauere Untersuchung.

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt interpretiert die Untersuchungsergebnisse immer im Zusammenhang mit Ihrer individuellen Situation und Krankheitsgeschichte. Das kann zum Beispiel bedeuten, die Untersuchung zu wiederholen oder abzuwarten, wie sich die Werte entwickeln.

Blutuntersuchungen zur Kontrolle der HIV-Infektion – CD4-Zellzahl und ViruslastUm herauszufinden, wie sich HIV auf Ihren Gesundheitszustand auswirkt, gibt es zwei wichtige Blutuntersuchungen:

Ihre CD4-Zellzahl gibt einen Hinweis auf den Zustands Ihres Immunsystems.

Ihre Viruslast gibt an, wie viel HIV sich in Ihrem Blut befindet (Virusmenge/Viruskonzentration).

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Blutuntersuchungen

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Diese Werte liefern die Grundlage für wichtige Entscheidungen (z. B. über den Zeitpunkt des Behandlungsbeginns) und ermöglichen eine Einschätzung darüber, wie gut die Anti-HIV-Medikamente wirken.

CD4-ZellzahlCD4-Zellen (manchmal auch T-Zellen oder Helferzellen genannt) sind weiße Blutzellen, die die Antwort des Immunsystems auf Infektionen steuern.

Ihre CD4-Zellzahl gibt an, wie viele CD4-Zellen sich in einem Mikroliter Blut befinden (in einer sehr kleinen Menge Blut) – also nicht im gesamten Körper. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gibt die CD4-Zellzahl meistens als reine Zahl an.

Bei nicht mit HIV infizierten Menschen kann die CD4-Zellzahl zwischen 450 und 1600 liegen, wobei hier große Unterschiede möglich sind. So haben Frauen zum Beispiel tendenziell höhere CD4-Zellzahlen als Männer.

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CD4-Zellzahl

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Aber auch die individuelle CD4-Zellzahl kann schwanken, also nach oben und unten abweichen – z. B. als Reaktion auf Stress, Nikotinkonsum, die Menstruation, die Einnahme der Anti-Baby-Pille, körperliche Betätigung oder sogar je nach Tageszeit. Auch bei Infektionen und Krankheiten sinkt die Zahl der CD4-Zellen.

Sie sollten daher einzelnen Ergebnissen nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken, sondern die Entwicklung Ihrer CD4-Zellzahl über einen längeren Zeitraum verfolgen. Am besten ist es, die CD4-Zellzahl immer vom selben Labor bestimmen zu lassen und das Blut ungefähr zur selben Tageszeit abzunehmen. Bei einer Infektion (z. B. einer Grippe oder einem Herpes-Rezidiv) warten Sie am besten mit der Messung der CD4-Zellzahl, bis es Ihnen wieder besser geht.

Wenn Ihre CD4-Zellzahl relativ hoch ist, Sie keine Symptome haben und noch keine Anti-HIV-Medikamente nehmen, wird die Zahl Ihrer CD4-Zellen nur alle drei bis vier Monate bestimmt (bei sehr hoher CD4-Zellzahl nur alle sechs Monate).

Wenn aber Ihre CD4-Zellzahl rapide abgesunken ist oder wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen möchten, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen kürzere Untersuchungsabstände empfehlen.

Wie häufig Ihre CD4-Zellzahl nach dem Beginn Ihrer HIV-Behandlung gemessen wird, hängt von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin und von der Höhe der Ausgangs-CD4-Zellzahl ab. Im Allgemeinen nimmt man diese Untersuchung alle drei bis sechs Monate vor, bei Symptomen oder wenn Sie sich krank fühlen häufiger.

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CD4-Zellzahl

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Was Ihre CD4-Zellzahl aussagtOhne Anti-HIV-Medikamente wird Ihre CD4-Zellzahl in aller Regel mit der Zeit absinken.

Die Kontrolle Ihrer CD4-Zellzahl gibt Ihnen und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen über Ihre Behandlung und sonstige gesundheitliche Versorgung zu fällen.

CD4-Zellzahl bei 350 – HIV-Behandlung beginnenSinkt die CD4-Zellzahl auf 350 ab, wird normalerweise empfohlen, mit einer HIV-Therapie zu beginnen. Ein Behandlungsbeginn bei einer CD4-Zellzahl um 350 hat sich als günstiger erwiesen als ein Behandlungsbeginn bei geringerer CD4-Zellzahl. Bei Patient(inn)en,

die bei einer CD4-Zellzahl von etwa 350 mit der HIV-Therapie beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich das Immunsystem erholt und wieder normale Werte erreicht werden.

Wird bei einer CD4-Zellzahl um 350 mit der Behandlung begonnen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie aufgrund der HIV-Infektion krank werden. Außerdem hat sich gezeigt, dass dann auch das Risiko für andere schwere Krankheiten wie Herz-, Nieren- und Lebererkrankungen sowie bestimmte Krebsarten reduziert ist.

Wenn Ihre CD4-Zellzahl sich diesem Wert nähert, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt daher mit Ihnen über die HIV-Behandlung sprechen.

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CD4-Zellzahl

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CD4-Zellzahl bei 200 oder darunter – HIV-Therapie beginnen und Medikamente zur Vorbeugung von Infektionen nehmenWenn Ihre CD4-Zellzahl bei 200 oder darunter liegt, sollten Sie dringend darüber nachdenken, mit einer Behandlung zu beginnen, denn bei diesen Werten haben Sie ein hohes Risiko für bestimmte schwere Erkrankungen.

Zusätzlich zur HIV-Therapie müssen Sie deshalb auch andere Medikamente einnehmen, um das Risiko für diese Krankheiten zu senken. Man nennt dies Prophylaxe. Wenn die CD4-Zellzahl wieder angestiegen ist, können Sie die Prophylaxe absetzen. Ein Beispiel für eine solche Prophylaxe ist die Einnahme von Antibiotika, um einer PCP vorzubeugen, einer bestimmten Form der Lungenentzündung.

Ihre CD4-Zellzahl bei einer HIV-TherapieNachdem Sie mit einer HIV-Therapie begonnen haben, steigt Ihre CD4-Zellzahl in der Regel nach und nach wieder an. Die Geschwindigkeit, mit der das geschieht, kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Bei manchen kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis die CD4-Zellzahl wieder auf normale Werte gestiegen ist. Wenn Sie bei niedriger CD4-Zellzahl mit der HIV-Behandlung begonnen haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Erholung der CD4-Zellzahl länger dauert. Aber selbst kleine Anstiege Ihrer CD4-Zellzahl können einen großen Nutzen für Ihre Gesundheit bedeuten.

Nachdem Sie mit der Behandlung begonnen haben, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihre CD4-Zellzahl alle drei bis sechs Monate bestimmen (zusammen mit der Viruslast).

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CD4-Zellzahl

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Relative CD4-ZellzahlZusätzlich zur absoluten Helferzellzahl wird manchmal auch der Anteil der CD4-Zellen an allen weißen Blutzkörperchen (Leukozyten) bestimmt. Diese sogenannte relative Helferzellzahl oder relative CD4-Zellzahl liegt bei HIV-negativen Menschen bei etwa 40 %.

Eine relative CD4-Zellzahl von etwa 14 % zeigt in etwa das gleiche Erkrankungsrisiko an wie eine CD4-Zellzahl von 200.

Bestimmt wird die relative CD4-Zellzahl häufig dann, wenn die absoluten CD4-Zellzahlen bei zwei aufeinander folgenden Messungen stark voneinander abweichen.

ViruslastDie Viruslast steht für die HIV-Menge in Ihrem Blut. Je mehr Viren Sie im Blut haben (also je höher die Viruslast ist), desto schneller wird Ihre CD4-Zellzahl absinken und desto größer ist das Risiko, dass Sie krank werden.

Die Verfahren zur Viruslastbestimmung messen die Menge des HIV-Erbmaterials in Ihrem Blut. Das Ergebnis wird als Zahl der HIV-RNA-Kopien pro Milliliter Blut angegeben. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verwendet aber meistens nur die Zahlen. Eine Viruslast von 10.000 zum Beispiel gilt als niedrig, eine Viruslast von 100.000 als hoch.

Viruslast ohne HIV-TherapieWenn Sie keine Anti-HIV-Medikamente

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Viruslast

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einnehmen, wird man regelmäßig Ihre Viruslast bestimmen. Sie liefert wichtige Informationen über die möglichen Auswirkungen von HIV auf Ihre Gesundheit, falls die Infektion weiterhin nicht behandelt werden sollte: Bei gleicher Ausgangs-CD4-Zellzahl sinkt die Zahl der Helferzellen bei Patient(inn)en mit hoher Viruslast schneller ab, sodass ihr Risiko steigt, schwer zu erkranken.

Bei einer unbehandelten HIV-Infektion kann die Viruslast von Messung zu Messung schwanken. Nicht jeder Anstieg aber bietet Anlass zur Sorge, und selbst eine Verdoppelung muss nichts Schlimmes bedeuten.

Impfungen (zum Beispiel gegen Grippe) können zu einem vorübergehenden Anstieg Ihrer Viruslast führen – Ihre Ärztin oder Ihr Arzt sollte

das bei der Bewertung der Messergebnisse berücksichtigen.

Wie bei der CD4-Zellzahl gilt auch bei der Viruslast, dass man die Entwicklung über einen längeren Zeitraum verfolgt. Anlass zur Sorge besteht vor allem dann, wenn die Viruslast über mehrere Monate immer weiter ansteigt.

Hier einige Beispiele: Ein Anstieg von 5.000 auf 15.000 stellt bei einer unbehandelten HIV-Infektion keinen Grund zur Sorge dar. Auch ein Anstieg von 50.000 auf 100.000 muss nichts heißen – das liegt immer noch im Fehlerbereich des Verfahrens. Problematisch dagegen ist es, wenn die Viruslast von einer Messung bis zur anderen von 5.000 auf 25.000 ansteigt, sich also die Virusmenge in Ihrem Blut verfünffacht.

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Viruslast

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In einem solchen Fall wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wahrscheinlich die Viruslastbestimmung wiederholen, um diesen Trend zu bestätigen.

Wenn Sie darüber nachdenken, mit einer HIV-Behandlung zu beginnen, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt als ein Kriterium möglicherweise auch Ihre Viruslast heranziehen. Wie bereits erwähnt, wird ein Therapiestart empfohlen, wenn die CD4-Zellzahl etwa 350 erreicht. Bei einer Viruslast von 100.000 oder mehr ist diese Empfehlung besonders dringlich.

Viruslast unter HIV-TherapieSobald Sie mit der Behandlung begonnen haben, sollte Ihre Viruslast sinken. Ziel der HIV-Behandlung ist eine nicht mehr nachweisbare Viruslast. Ihre Viruslast sollte innerhalb von drei

bis sechs Monaten nach dem Start der HIV-Behandlung unter die Nachweisgrenze gesunken sein.

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihre Viruslast einen Monat nach Therapiebeginn und dann noch einmal drei Monate nach Therapiebeginn messen. Danach wird die Viruslast alle drei bis sechs Monate bestimmt (zusammen mit Ihrer Helferzellzahl).

Viruslast unter der NachweisgrenzeAlle Verfahren zur Viruslastbestimmung haben eine Grenze, unterhalb derer sie HIV nicht mehr zuverlässig nachweisen können. Diese Grenze nennt man Nachweisgrenze. Bei den derzeit eingesetzten Verfahren liegt diese Grenze bei 40 oder 50 Viruskopien pro Milliliter. Wenn Ihre

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Viruslast

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Viruslast geringer als 40 oder 50 ist, nennt man das „nicht mehr nachweisbar“. Und genau das – eine Viruslast unter der Nachweisgrenze – ist das Ziel der HIV-Behandlung.

Doch auch wenn die HIV-Menge in Ihrem Blut so gering ist, dass man sie nicht mehr messen kann, heißt das nicht, dass HIV aus Ihrem Körper verschwunden ist. Es können sich immer noch Viruskopien in Ihrem Blut befinden, aber eben in nicht mehr nachweisbarer Menge. Die Verfahren zur Viruslastbestimmung messen nur die Zahl der Viruskopien im Blut. Diese Menge kann sich von der Viruslast in anderen Teilen Ihres Körpers, zum Beispiel in Ihrem Darm oder in Ihren Lymphknoten, unterscheiden.

Warum eine Viruslast unter der Nachweisgrenze gut istEine nicht nachweisbare Viruslast ist aus verschiedenen Gründen wünschenswert.

Zuallererst bedeutet eine Viruslast unter der Nachweisgrenze ein geringeres Risiko, infolge der HIV-Infektion zu erkranken, und auch das Risiko für einige andere schwere Erkrankungen ist reduziert. Ein Beispiel sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen – nach heutigem Wissensstand kann die HIV-Infektion das Risiko für solche Erkrankungen (z. B. Herzkrankheiten oder Schlaganfall) erhöhen.

Zweitens bedeutet eine nicht nachweisbare Viruslast, dass das Risiko von Resistenzentwick- lungen gegen die Anti-HIV-Medikamente sehr gering ist.

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Viruslast

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Und drittens ist bei einer Viruslast unter der Nach- weisgrenze auch das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere deutlich geringer – mehr dazu können Sie weiter hinten in dieser Broschüre lesen.

Nachweisbare Viruslast unter einer HIV-TherapieSollte Ihre Viruslast innerhalb von drei bis sechs Monaten nach Behandlungsbeginn nicht unter die Nachweisgrenze gesunken sein, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen über eine Therapieumstellung sprechen.

Auch wenn Ihre Viruslast nach dem Behandlungsbeginn zunächst unter die Nachweisgrenze fällt, später aber wieder nachweisbar ist, müssen Sie wahrscheinlich Ihre Anti-HIV-Medikamente austauschen.

Wenn sie unter einer HIV-Behandlung eine nachweisbare Viruslast haben, kann HIV gegen die von Ihnen eingenommenen Medikamente resistent = unempfindlich werden – und manchmal auch gegen ähnliche Medikamente, die sie noch gar nicht eingenommen haben.

ResistenztestsVor dem Beginn einer HIV-Behandlung oder vor dem Austausch von Anti-HIV-Medikamenten aufgrund einer nachweisbaren Viruslast sollte ein Resistenztest durchgeführt werden.

Dabei handelt es sich um Blutuntersuchungen, aus denen man schließen kann, welche Anti-HIV-Medikamente bei Ihnen am besten wirken.

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Viruslast

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Die Ergebnisse solcher Resistenztests sind am verlässlichsten, wenn Ihre Viruslast bei 200 oder darüber liegt.

„Blips“: Ausreißer der Viruslast nach obenAuch bei nicht nachweisbarer Viruslast kommt es manchmal zu sogenannten Blips, das heißt, die Viruslast steigt von einem Wert unter der Nachweisgrenze auf ein nachweisbares, wenn auch niedriges Niveau und ist dann bei der nächsten Messung wieder unter der Nachweisgrenze.

Solche „Ausreißer“ der Viruslast müssen nicht bedeuten, dass Ihre HIV-Behandlung nicht mehr funktioniert.

Über die Gründe für solche Blips gibt es eine ganze Reihe von Theorien. Dazu gehören Messfehler im

Labor oder Infektionen (z. B. eine Erkältung oder eine Grippe). In einer Studie fand man heraus, dass Blips im Winter häufiger vorkommen, was die Theorie stützen könnte, dass Infektionen zu den möglichen Ursachen gehören.

Wenn Ihre Viruslast bei zwei auf einander folgenden Messungen oberhalb der Nachweisgrenze liegt, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, was die Ursachen sein könnten und ob Sie Ihre Therapie umstellen müssen.

Viruslast und sexuelle Übertragung von HIVBei hoher Viruslast im Blut ist auch die Viruslast im Sperma und in der Vaginalflüssigkeit hoch – und damit die Ansteckungsgefahr für andere.

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Die HIV-Behandlung senkt nicht nur die Viruslast im Blut, sondern auch die HIV-Konzentration im Sperma oder in der Scheidenflüssigkeit.

In jüngster Zeit ist intensiv über die Infektiosität (= „Ansteckungsfähigkeit“) von antiretroviral behandelten Patient(inn)en mit nicht nachweisbarer Viruslast im Blut diskutiert worden.

Das Thema ist auch weiterhin umstritten. Die neuesten Informationen und Entwicklungen können sie auf der NAM-Website www.aidsmap.com verfolgen.

Viruslast und Mutter-Kind-Übertragung von HIVAntiretrovirale Medikamente schützen effektiv vor einer HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind. Wenn Sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihre Behandlungsoptionen sprechen.

Wenn Ihre Viruslast in der Schwangerschaft und bei der Geburt unter der Nachweisgrenze liegt, ist das Risiko, dass HIV auf Ihr Baby übertragen wird, sehr gering. Wichtig ist, dass Ihr Gesundheitszustand und der Ihres Babys in der Schwangerschaft und nach der Geburt engmaschig beobachtet wird (einschließlich der Viruslast).

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Weitere BlutuntersuchungenBei jedem Ihrer regelmäßigen Check-up-Termine wird man Ihnen Blut abnehmen und es untersuchen lassen. Diese Untersuchungen dienen neben der Bestimmung Ihrer CD4-Zellzahl und Viruslast auch der Beobachtung Ihres allgemeinen Gesundheitszustandes.

Im Rahmen einer Anti-HIV-Therapie können darüber hinaus Tests durchgeführt werden, die einen Hinweis auf Ihr Risiko für bestimmte Nebenwirkungen geben.

Andere Untersuchungen dienen der Feststellung, ob bestimmte Infektionen bei Ihnen vorliegen.

Viele der im Folgenden vorgestellten Untersuchungen werden routinemäßig durchgeführt – das bedeutet, dass sie bei jeder Blutuntersuchung zur Bestimmung Ihrer CD4-Zellzahl und Viruslast vorgenommen werden. Andere Untersuchungen finden nur bei Bedarf statt.

Es empfiehlt sich im Allgemeinen, die Entwicklung der Untersuchungsergebnisse über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und sich nicht zu sehr auf einzelne Werte zu konzentrieren. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird die Ergebnisse Ihrer Blutuntersuchungen mit Ihnen besprechen, um gemeinsam mit Ihnen die bestmöglichen Behandlungsschritte festzulegen.

Die im Folgenden beschriebenen Untersu- chungen sind nach ihrem Untersuchungs-

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Weitere Blutuntersuchungen

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gegenstand gruppiert; so sind zum Beispiel alle Tests zur Untersuchung der Leber in einer Gruppe zusammengefasst.

Angaben zu Normwerten oder -bereichen machen wir nicht – diese können je nach Alter, Geschlecht und sogar nach den von den Labors eingesetzten Messverfahren unterschiedlich sein.

BlutbildBei einem großen Blutbild wird unter anderem Folgendes untersucht:

Odie Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und das Hämoglobin (der rote Blutfarbstoff bindet Sauerstoff, der von den roten Blutkörperchen durch den Körper transportiert wird). Wenn die

Hämoglobinwerte zu niedrig sind, spricht man von Anämie („Blutarmut“).

Bei Menschen mit HIV sind die Hämoglobinwerte häufig leicht abgesenkt, und Anämie kommt häufiger bei ihnen vor als in der Allgemeinbevölkerung.

Odie Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) – diese Zellen dienen der Blutgerinnung.

Bei HIV-Positiven ist diese Zahl häufig etwas niedriger als im Durchschnitt, was aber normalerweise keine Probleme verursacht.

Odie Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) – diese Zellen gehören zum Immunsystem, das den Körper vor Infektionen und Fremdstoffen schützt.

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Weitere Blutuntersuchungen

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Bei Menschen mit HIV liegt diese Zahl häufig leicht unter dem Durchschnitt, aber auch das ist für gewöhnlich kein Problem.

BlutfettwerteCholesterin und Triglyceride sind Blutfette, oft auch (Blut-)Lipide genannt. Es gibt zwei Arten von Cholesterin – Low-Density-Lipoprotein- oder LDL-Cholesterin (manchmal auch „schlechtes Cholesterin“ genannt) und High-Density-Lipoprotein- oder HDL-Cholesterin (manchmal auch „gutes Cholesterin“ genannt). Erhöhte Blutfettwerte stehen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzkrankheiten oder Schlaganfall) in Verbindung. Das Gleiche gilt für niedrige HDL-Cholesterin-Werte, die darüber hinaus auch ein Hinweis auf andere schwere Erkrankungen sein können.

Bei Terminen in Ihrer Praxis oder Klinik bestimmt man manchmal das „Gesamtcholesterin“ – die Zahl gibt die Menge der Blutfette in Ihrem Blut an.

Wichtig ist, den LDL- und HDL-Cholesterinwert auch einzeln zu bestimmen. So kann auch das Verhältnis von „gutem“ HDL-Cholesterin zu „schlechtem“ LDL-Cholesterin bestimmt werden (angegeben wird hier der Quotient aus LDL- und HDL-Cholesterinwert, also LDL geteilt durch HDL).

Regelmäßig bestimmt wird darüber hinaus auch Ihr Triglyceridspiegel (Triglyceride gehören ebenfalls zu den Blutfetten).

Bei zu hohen Cholesterin- oder Triglyceridwerten wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen

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Weitere Blutuntersuchungen

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besprechen, wie Sie diese Werte senken können. Das fängt meistens mit Änderungen Ihrer Lebensweise an, zum Beispiel, indem Sie Ihre Ernährung umstellen und abnehmen, mehr Sport treiben oder mit dem Rauchen aufhören. Darüber hinaus stehen auch Medikamente zur Senkung der Cholesterinwerte zur Verfügung (sogenannte Statine).

Weitere UntersuchungenKnochenHIV selbst kann zu „Knochenschwund“ führen, und eine Verringerung der Knochendichte ist auch eine mögliche Nebenwirkung einiger Anti-HIV-Medikamente.

Mit Blutuntersuchungen lässt sich die Zusammensetzung Ihres Bluts analysieren; die folgenden Werte können herangezogen werden, um den Zustand Ihrer Knochen zu beobachten:

OCalcium

OPhosphat

OGesamteiweiß

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Weitere Untersuchungen

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OAlbumin

OGlobulin.

Zur Messung der Knochendichte werden darüber hinaus bildgebende Verfahren eingesetzt – weitere Informationen dazu finden Sie weiter hinten in dieser Broschüre.

DiabetesDiabetes ist eine Krankheit, bei der die Glukosemenge im Körper (Blutzucker) zu groß ist, sodass der Körper sie nicht mehr richtig abbauen kann.

Um festzustellen, ob Sie Diabetes oder ein erhöhtes Risiko für Diabetes haben, kann man Blutuntersuchungen einsetzen. Einige Anti-

HIV-Medikamente sind mit einem erhöhten Risiko für einen Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht worden; bei den heute eingesetzten Medikamenten ist dieses Risiko geringer. Das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, steigt auch mit zunehmendem Alter.

Den Glukosespiegel in Ihrem Blut kann man messen, ebenso den Spiegel des Enzyms Amylase – so erhält man auch Hinweise auf den Gesundheitszustand Ihrer Bauchspeicheldrüse (Pankreas), in der Insulin produziert wird.

Wenn Sie Diabetes haben, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auch Ihre Nierenfunktion engmaschig beobachten (siehe unten).

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Weitere Untersuchungen

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NierenfunktionstestGesunde Nieren sind für jeden Menschen wichtig. HIV selbst kann die Nieren schädigen, und einige Anti-HIV-Medikamente können Nebenwirkungen haben, die sich ebenfalls auf die Nieren auswirken. Die Beobachtung Ihrer Nierenfunktionen ist daher ein wichtiger Bestandteil Ihrer HIV-Behandlung.

Um die Funktion Ihrer Nieren zu überprüfen, werden verschiedene Verfahren eingesetzt. Gemessen werden unter anderem die Spiegel verschiedener Mineralien sowie von Abfallstoffen, die von den Nieren aus Ihrem Körper entfernt werden sollten:

ONatrium

OKalium

OChlorid

OHarnstoff

OKreatinin.

Außerdem sollten Sie einmal jährlich eine Urinprobe zur Bestimmung des Urineiweiß vornehmen lassen.

LeberfunktionstestLeberprobleme sind bei Menschen mit HIV häufige Ursachen für Erkrankungen und Todesfälle; Ihre Leberfunktion sollte daher regelmäßig überprüft werden. Bei den Tests, die zu diesem Zweck durchgeführt werden, wird der Spiegel bestimmter Stoffe in Ihrer Leber gemessen. Dazu gehören

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Weitere Untersuchungen

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OBilirubin

OAlanin-Aminotransferase (ALT)

OAlkalische Phosphatase.

Einige Viren können Leberentzündungen verur sachen; sie kommen bei Menschen mit HIV häufiger vor. Hepatitis A ist eine akute Erkrankung und verschwindet wieder, Infektionen mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Virus dagegen (oder beiden) können chronisch werden und zu ernsten Leberproblemen führen. Gegen Hepatitis A und B gibt es eine Impfung.

HIV-Infizierten wird empfohlen, sich gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen und regelmäßig zu überprüfen, ob der Impfschutz noch besteht. Des Weiteren sollten sich

Menschen mit HIV bald nach Ihrem positiven HIV-Test-Ergebnis auch auf Hepatitis C testen lassen und dies im Anschluss regelmäßig wiederholen, sofern bei Ihnen ein Hepatitis-C-Risiko besteht.

Spezielle Untersuchungen (nichtinvasiv)Wenn bei Ihnen Symptome auftreten oder es Ihnen nicht gut geht, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt in der Regel zusätzliche Untersuchungen vornehmen, um die Ursache herauszufinden. Einige verbreitete Verfahren werden im Folgenden beschrieben:

ProbenHin und wieder wird man Sie um eine Urin-, Stuhl- oder Speichelprobe bitten, die man dann im Labor auf Erreger von Infektionen oder andere Auffälligkeiten untersucht.

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Weitere Untersuchungen

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Röntgenaufnahmen, bildgebende Verfahren und UltraschalluntersuchungenBei diesen Verfahren handelt es sich um schmerzfreie, nichtinvasive Methoden, mit denen man verschiedene Teile des Körpers untersuchen kann.

Röntgenaufnahmen werden für viele Zwecke eingesetzt – häufig, um Knochenbrüche zu untersuchen, aber auch bei Problemen im Brustkorb oder in der Bauchhöhle.

Mithilfe von Röntgenuntersuchungen kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine Reihe von Krankheiten feststellen. Röntgenaufnahmen des Brustkorbs sind ein übliches Verfahren zur Untersuchung von Herz, Lunge und Brustwand und zur Ermittlung der Ursache von Symptomen wie Husten oder

Kurzatmigkeit. Auch bei Verdacht auf eine Brustkorbinfektion oder Tuberkulose (TBC) wird man Ihnen eine Röntgenuntersuchung empfehlen.

In manchen Situationen wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin andere Verfahren einsetzen wollen. Dazu gehören vor allem

OCT-Aunahmen (Computertomographie)

OMRT-Aufnahmen (Magnetresonanz- tomographie).

Diese Verfahren können zur Feststellung von Tumoren und Krankheiten im Bereich des Kopfes, der Brust, des Bauchs und der Lymphknoten beitragen. Mithilfe von MRT-Aufnahmen lassen sich außerdem Auswirkungen von

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Weitere Untersuchungen

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HIV auf das Gehirn und Veränderungen der Körperfettverteilung erkennen. Manchmal bekommt man ein sogenanntes Kontrastmittel (eine Flüssigkeit, die man schlucken kann oder intravenös per Infusion verabreicht bekommt), um bestimmte Bereiche in der Aufnahme hervorzuheben.

Ein weiteres bildgebendes Verfahren ist die sogenannte Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA), mit der sich Knochenschwund feststellen und der von einigen älteren Anti-HIV-Medikamenten verursachte Fettverlust untersuchen lässt.

Ultraschalluntersuchungen werden meistens zur Untersuchung des Bauchraums eingesetzt. Dazu wird ein Instrument auf den Bauch gesetzt und

hin und her bewegt. Mit Ultraschallverfahren kann man die Entwicklung eines Babys im Mutterleib verfolgen, sie dienen aber auch der Diagnose von Problemen mit inneren Organen wie der Leber, dem Magen, den Nieren, der Bauchspeicheldrüse oder der Milz.

Ein spezielles Ultraschallgerät steht für die Untersuchung der Leber zur Verfügung; auch bei diesem Fibroscan wird ein Instrument auf die Bauchdecke (über der Leber) aufgesetzt.

Weitere VerfahrenWenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt noch nicht genügend Informationen hat, um die Ursache eines Gesundheitsproblems festzustellen und es richtig zu behandeln, wird sie oder er weitere Untersuchungen vorschlagen. Einige dieser

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Weitere Untersuchungen

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Verfahren können mit leichten Eingriffen in den Körper verbunden sein, in der Regel muss dafür aber nicht operiert werden, und auch ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich: Die Untersuchungen werden normalerweise ambulant vorgenommen, und Sie können anschließend nach Hause gehen.

Wenn man Ihnen ein Beruhigungsmittel gegeben hat, müssen Sie allerdings länger in der Praxis oder in der Klinik bleiben. Außerdem dürfen Sie an diesem Tag nicht mehr Auto fahren und sollten auch nicht mehr zur Arbeit gehen. Planen Sie gegebenenfalls ein, dass jemand Sie nach Hause bringt und noch einige Stunden bei Ihnen bleibt.

BronchoskopieDieses Verfahren untersucht die Bronchien und wird bei Atemproblemen oder Problemen im Brustraum eingesetzt, zum Beispiel bei Husten, Kurzatmigkeit oder Auffälligkeiten bei einer Röntgenuntersuchung.

Das dazu verwendete Instrument heißt Bronchoskop – ein biegsamer Schlauch mit einer Kamera und einer Leuchte, das über den Mund oder die Nase durch die Atemröhre in die Bronchien (die Atemwege in der Lunge) eingeführt wird.

Vor einer Bronchoskopie wird man Ihnen ein Beruhigungsmittel wie z. B. Valium anbieten und ein Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel) in den Rachen sprühen. Das Bronchoskop wird dann in

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Weitere Untersuchungen

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der Regel durch die Nase in die Lunge eingeführt. Anschließend wird eine Flüssigkeit eingespielt, um Proben für eine Untersuchung auf Infektionen wie Tuberkulose oder Lungenentzündung zu entnehmen.

Manchmal wird darüber hinaus auch eine kleine Gewebeprobe entnommen (Biopsie), die dann im Labor untersucht wird.

KoloskopieDieses Verfahren dient der Untersuchung von Problemen in Ihrem Darm, zum Beispiel bei schweren Durchfällen oder Blutungen.

Eingesetzt wird dazu ein Koloskop, ein dünnes, biegsames Instrument mit einer Kamera und einer Leuchte, mit dessen Hilfe die Ärztin oder der Arzt

in das Innere Ihres Dickdarms oder Ihres Rektums (Mastdarm) sehen kann. Außerdem kann man mit dem Koloskop Gewebeproben entnehmen (Biopsie), die dann in einem Labor untersucht werden.

Vor einer Koloskopie kann es erforderlich sein, einen oder zwei Tage nur bestimmte Nahrung zu sich zu nehmen oder einige Stunden vor der Untersuchung gar nichts mehr zu essen. Außerdem wird man ihnen vorher ein Abführmittel verabreichen. Das Koloskop wird durch den Anus (After) ins Rektum und dann in den Dickdarm eingeführt. Das tut nicht weh, einige Leute finden es aber unangenehm. Normalerweise wird man Ihnen ein Beruhigungsmittel geben, damit Sie entspannter sind.

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Weitere Untersuchungen

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EndoskopieEin Endoskop ist ein dünner Schlauch mit einer Kamera und einer Leuchte. Man kann damit verschiedene Teile des Körpers von innen ansehen. Normalerweise wird ein Endoskop durch eine Körperöffnung wie Mund oder Anus eingeführt, manchmal muss aber auch ein kleiner Schnitt vorgenommen werden.

Am häufigsten wird ein Endoskop für eine Magenspiegelung eingesetzt, um Problemen mit der Speiseröhre, dem Magen oder dem Darm auf den Grund zu gehen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen zum Beispiel eine Magenspiegelung empfehlen, wenn Sie häufig Magenverstimmungen, Sodbrennen, Bauchschmerzen oder Schluckbeschwerden haben.

Das Endoskop wird durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingeführt.

Einige Stunden vor der Untersuchung – wie lange genau, wird man Ihnen sagen – dürfen Sie nichts mehr essen oder trinken, denn der Magen muss leer sein.

Vor dem Eingriff bietet man Ihnen ein Beruhigungsmittel oder ein Spray zur lokalen Betäubung oder beides an. Die Untersuchung ist im Allgemeinen nicht schmerzhaft, aber es kann unangenehm sein, den Schlauch zu schlucken.

BiopsieEine Biopsie kann zur Suche nach der Ursache von Symptomen oder Krankheiten eingesetzt

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Weitere Untersuchungen

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werden, wenn die anderen beschriebenen Verfahren dafür nicht geeignet sind.

Manchmal wird eine Biopsie im Rahmen einer anderen Untersuchung vorgenommen, zum Beispiel bei einer Bronchoskopie oder Endoskopie. Ansonsten verwendet man dafür eine Hohlnadel (Kanüle) oder nimmt nach einer örtlichen Betäubung einen kleinen chirurgischen Eingriff vor.

Gewebeproben können zur Untersuchung einer Vielzahl von Organen eingesetzt werden, zum Beispiel Haut, Leber, Nieren, Knochenmark, Darm, Rektum oder Gebärmutterhals.

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Weitere Untersuchungen

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O Ihre CD4-Zellzahl gibt Hinweise auf den Zustand Ihres Immunsystems.

ODie Beobachtung Ihrer CD4-Zellzahl kann Ihnen und Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bei der Entscheidung helfen, wann Sie mit einer HIV-Behandlung beginnen sollten.

ODer Begriff „Viruslast“ bezeichnet die HIV-Menge in Ihrem Blut.

OCD4-Zellzahl und Viruslast unterliegen natürlichen Schwankungen – Ihre Ärztin/Ihr Arzt und Sie sollten sich immer die Entwicklung der Werte ansehen, nicht einzelne Ergebnisse.

OZiel der HIV-Behandlung ist eine Viruslast, die so niedrig ist, dass sie mit den derzeit eingesetzten Verfahren nicht mehr nachgewiesen werden kann („Viruslast unter der Nachweisgrenze“ bzw. „nicht nachweisbare Viruslast“).

OEine niedrige Viruslast senkt das Risiko einer HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind in der Schwangerschaft und bei der Geburt und auch das Risiko einer HIV-Übertragung auf Ihre Sexualpartner. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird regelmäßig Blutuntersuchungen zur Beobachtung Ihrer CD4-Zellzahl, Ihrer Viruslast und anderer Gesundheitsparameter durchführen.

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ZusammenfassungZusammenfassung

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OWenn Sie oder Ihre Ärztin/Ihr Arzt sich aufgrund einzelner Testergebnisse, Symptome oder Nebenwirkungen Sorgen machen, können weitere Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren oder sonstige Untersuchungen eingesetzt werden. Ihre Ergebnisse liefern dann Informationen für Entscheidungen über weitere Maßnahmen und über Ihre Behandlung.

O Ihre Ärztin/Ihr Arzt und die Person, die die Untersuchungen durchführt, sollten Ihnen vorher die Verfahren erklären und Ihre Fragen dazu beantworten.

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Zusammenfassung

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Anoskopie Verfahren zur Untersuchung des Analkanals

Biopsie Entnahme einer kleinen Gewebeprobe, die dann in einem Labor untersucht wird

Kolposkopie Verfahren zur Untersuchung des Gebärmutterhalses

CD4 Molekül an der Oberfläche mancher Zellen, an das HIV „andocken“ kann. Die CD4-Zellzahl ist ein Hinweis auf den Zustand des Immunsystems

Zervix Gebärmutterhals

Human-Papilloma-Virus (HPV) ein weit verbreitetes sexuell übertragbares Virus, das aber meist harmlos ist und nicht zu Symptomen führt. Einige Virusstämme können jedoch Feigwarzen verursachen oder zu bestimmten Krebsformen führen.

Immunsystem Abwehrsystem des Körpers zur Bekämpfung von Infektionen und Fremdstoffen

Prophylaxe vorsorgliche Behandlung, um das Risiko einer Erkrankung zu verringern

Stethoskop Instrument, mit dem man den Herzschlag und die Lungen abhört

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Glossar

Glossar

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Viruslast Messwert, der die Virusmenge in einer Probe angibt. Die HIV-Viruslast zeigt an, wie stark sich HIV im Körper vermehrt.

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Glossar

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NAM ist eine britische Nonprofit-Organisation aus dem HIV-Bereich, die eng mit Expertinnen und Experten aus Medizin, Forschung und Sozialarbeit sowie mit von HIV betroffenen Menschen zusammenarbeitet. Wir bieten gedruckte oder im Internet veröffentlichte Informationen an (hauptsächlich in englischer Sprache), zum Beispiel Informationen für Menschen mit HIV sowie für Praktiker/-innen aus dem HIV-Bereich.

Diese Broschüre basiert auf einer durch Copyright geschützten NAM-Originalveröffentlichung. NAM übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit oder Angemessenheit der Übersetzung.

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Als englischsprachige Organisation können wir leider keine deutschsprachigen Anfragen beantworten. Auf unserer Website aidsmap.com bieten wir aber eine Datenbank mit Adressen von HIV-Organisationen aus aller Welt, in der Sie Einrichtungen in Ihrer Nähe finden können. Außerdem stehen dort verschiedene übersetzte Materialien zum Download bereit.

NAM produziert jedes Jahr zahlreiche Informationsmaterialien wie diese Broschüre und gibt sie kostenlos an Tausende von Menschen mit HIV ab. Für diese Arbeit sind wir auf die Großzügigkeit von Menschen wie Ihnen angewiesen.

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