CEObriefing - Finance Initiative · Afrika Mittlerer Osten MOE Latinamerika Asien-Pazifik...

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Ein Dokument des UNEP FI Biodiversity and Ecosystem Service Work Stream (BESWS) Oktober 2010 CEObriefing Mit der Erholung des globalen Finanzsektors nach der Krise und dem Eintritt in eine neue Ära kristallisiert sich eine Erkenntnis immer deutlicher heraus: Wir müssen systemische Risiken in sehr viel größeren Zusammenhängen betrachten. Dieses CEO Briefing hebt die Bedeutung von Naturkapital als entscheidende Grundlage unserer wirtschaftlichen Aktivitäten und unseres Finanzkapitals hervor. Richard Burrett Partner bei Earth Capital Partners Co-Vorsitzender der UNEP Finance Initiative Die Integration von Biodiversität und Ökosystemleistungen als feste Größe im Finanzwesen Mythos Naturkapital? („Demystifying Materiality“)

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Ein Dokument des UNEP FI Biodiversity and Ecosystem Service Work Stream (BESWS)

Oktober 2010

CEObriefing “ Mit der Erholung des globalen Finanzsektors nach

der Krise und dem Eintritt in eine neue Ära kristallisiert

sich eine Erkenntnis immer deutlicher heraus: Wir

müssen systemische Risiken in sehr viel größeren

Zusammenhängen betrachten. Dieses CEO Briefing

hebt die Bedeutung von Naturkapital als entscheidende

Grundlage unserer wirtschaftlichen Aktivitäten und

unseres Finanzkapitals hervor. ”Richard BurrettPartner bei Earth Capital Partners

Co-Vorsitzender der UNEP Finance Initiative

Die Integration von Biodiversität und Ökosystemleistungen als feste Größe im Finanzwesen

MythosNaturkapital?

(„Demystifying Materiality“)

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Mythos Naturkapital?(„Demystifying Materiality“)

2010 kündigten eine Reihe großer Lebensmittel-

und Getränkekonzerne, darunter Unilever, Nestlé,

Burger King und Kraft Foods, ihre Zusammen arbeit

mit der indonesischen Sinar Mas Group und ihren

Tochterunternehmen1 auf, weil gegen den Konzern

Vorwürfe wegen illegaler Regenwald-Abholzungen

erhoben wurden. In den Vereinigten Staaten knüpfen

immer mehr Banken, darunter Credit Suisse, Morgan

Stanley, JPMorgan Chase, Bank of America und

Citibank, die Vergabe von Krediten an strengere

Auflagen oder über nehmen gar keine Finanzierungen

mehr für Projekte, bei denen Bodenschätze im Tage-

bau verfahren durch das sogenannte „Mountaintop-

Removal Mining“, bei dem ganze Bergkuppen

abgetragen werden, abgebaut werden.2 Die von BP zu

verantwortende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist

ein weiteres aktuelles Beispiel dafür, dass den Themen

Bio diversität und Ökosystemleistungen (Biodiversity

and Ecosystem Services – BES) für Unternehmen

und Finanzinstitute, die Leistungen in den Bereichen

Anleihen, Aktien und Versicherungen bieten, immer

größere materielle Bedeutung zukommt.

Biodiversität ist definiert als “die Variabilität unter lebenden Organismen. Dies umfasst die

Variabilität auf Ökosystem-, Arten- und genetischer Ebene” – wie in Artikel 2 des Übereinkommens

über biologische Vielfalt dargelegt. Ökosystemleistungen sind die Güter und Leistungen, die die

Biodiversität bereitstellt. Für die Zwecke dieses CEO Briefing werden diese Begriffe unter dem Akronym

„BES“ („Biodiversity and Ecosystem Services“), zusammengefasst, damit sie für den Finanzsektor

leichter einsetzbar sind.

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Die Zusammenhänge zwischen Finanz dienstleistungen, Risiken und BES wurden bisher wenig

beachtet. Die Verknappung natürlicher Ressourcen, der Rückgang der biologischen Vielfalt und die

Verschlechterung von Ökosystemleistungen wie der Verfügbarkeit von Wasser stellen für Banken, Investoren

und Versicherer in zunehmendem Maße Risiken und Chancen von erheblicher finanzieller Bedeutung dar.

Dies gilt vor allem für Finanzinstitute mit einem umfangreichen Engagement oder einem Kundenstamm

in unmittelbar von Bio diversität und Ökosystemleistungen abhängigen Branchen wie Fischereiwirtschaft,

Landwirtschaft sowie Tourismus und in Industriezweigen mit bedeutenden Auswirkungen auf BES wie

etwa dem Rohstoffsektor.

Führende Unternehmen werden aktiv, um ihren Ein fluss auf BES und ihre Abhängigkeit von BES besser

einzuschätzen und zu managen. Die Geschäfts führungen der Finanzinstitute müssen erkennen, dass

Biodiversität keineswegs nur als Rand thema oder gar als rein gemeinnütziges Engage ment behandelt

werden darf. Die feste Verankerung von BES-Themen in den Geschäftsmodellen und Kernstrategien ist

entscheidende Voraussetzung für die Sicherung nachhaltigen Wachstums und Erfolgs. Erreichen lässt sich

dies, indem die Bewertung und das Management der in Verbindung mit BES ent stehenden Risiken und

Chancen direkt in Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen integriert werden.

Dieses Briefing richtet sich an zukunftsorientierte Finanzinstitute und soll zur Verankerung von BES-

Themen in den operativen Prozessen des Finanzsektors beitragen. Es stützt sich auf vorange gangene

Arbeiten, insbesondere den Bloom and Bust Report3 der Finanz-Initiative des Umweltprogramms der

Vereinten Nationen (UNEP FI) und die TEEB-Berichte sowie unsere eigenen Analysen. Dieses Briefing

bietet Führungskräften:

Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen

“ Da der Welt immer stärker bewusst

wird, welche Bedeutung die Natur für die Gesellschaft hat,

wächst auch das Bestreben der Unternehmen, nachhaltig

zu wirtschaften, um die Umwelt und damit die Zukunft der

Menschheit zu schützen. Wir unterstützen jede Initiative,

die bei Unternehmen den Erkenntnisprozess fördert, dass

biologische Vielfalt wichtig ist, und wie sie zu ihrem Erhalt

beitragen können. Wissen und Verstehen sind

Voraussetzung für aktives Handeln. ”Eduardo VillarVorstandsvorsitzender, BCSC Bank

1. Einblicke in die materielle Bedeutung

von BES für einen diversifizierten Finanz-

sektor, indem es Ergebnisse einer neuen Umfrage

der UNEP FI vorstellt,

2.Beispiele, wie Finanzinstitute BES-

Themen aktuell in ihren Kredit-,

Anlage- und Versicher ungsstrategien und

-produk ten verankern, um so Risikomanagement,

Finanzperformance, Stabilität und künftiges

Wachstum zu verbessern,

3.Möglichkeiten, wie Finanzinstitute

sich wett bewerbsfähig positionieren kön-

nen, um das Potenzial der wachsenden Umweltmärkte

zu erschließen,

4.Empfehlungen, wie BES-Themen

im Finanz wesen enger eingebunden

werden können und Anregungen dazu, wie die

Rechenschaftsberichte der Finanzinstitute zum

Thema BES im Jahr 2020 aussehen könnten.

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1 Die Entwicklung der materiellen Bedeutung von Umweltthemen im Finanzsektor

Während der Finanzkrise von 2007-2008 gingen die Finanzanlagen weltweit um 16 Billionen US-Dollar zurück – sie fielen von ihrem Spitzenwert von 194 Billionen US-Dollar im Jahr 2007 auf

178 Billionen US-Dollar im Jahr 2008,4 Fehlanreize, Interessenkonflikte, die vorherrschende Konzentration auf Kurzfristigkeit, Fehlleistungen bei der Wahrnehmung der Rechenschaftspflicht und Verantwortung sowie in einigen Fällen auch ein falsches Verständnis con treuhänderischen Pflichten traten an zahlreichen Stellen entlang der Investitionskette und in allen Prozessen der Finanzintermediation auf.5 In gewisser Weise entwickelte sich das Finanzrisiko schneller als die Welt es verstehen und in den Griff bekommen konnte.

Die Zunahme von Wertpapieren, die Aufgliederung und (Um-)Verteilung des Kreditrisikos durch Verbriefung sowie der zunehmende Einsatz von Computerprogrammen und Modellierungen im Risikomanagement haben augenscheinlich zu der fälschlichen Annahme geführt, dass sich das Risikoverständnis allgemein verbessert habe.6 Ironischerweise könnte dies aber zu einem geringeren Verständnis des systemischen Risikos von Kredit- und Anlageprodukten auf Grund der durch die zunehmenden Handelsmöglichkeiten verursachten Volatilität geführt haben. Die Faktoren, die zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen haben, lassen gewisse Ähnlichkeiten mit den damit verbundenen Umweltrisiken erkennen. Die sich verändernden Umweltbedingungen wie etwa die Gefährdung von Biodiversität und Ökosystemleistungen (BES von englisch „Biodiversity and Ecosystem Services“), Klimawandel und Wassermangel, und wie diese sich in materiellen Finanzrisiken manifestieren, wird unter Aspekten ihrer finanziellen Bedeutung ebenfalls noch zu wenig verstanden.

Möglicherweise wird die Finanzstabilität bereits durch Umweltphänomene beeinträchtigt, die durch “sich langsam verschlechternde Zustände und schleichende Risiken” im Zusammenhang mit dem Verlust und der Schädigung von Ökosystemen entstehen. Es bilden sich Treiber heraus, die die Komplexität dieser Risiken zusätzlich verstärken:

n Strengere Regularien und Haft ungs vorschriften der Regier ungen, die ihre Ökosysteme schützen möchten, z.B. die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU,

n Vermehrte Störungen in Liefer ketten, die auf gut funktionierende Ökosysteme angewiesen sind, wie etwa im Bereich der Forst-, Fischerei- und Landwirtschaft,

n Verstärkte Thematisierung in den Medien, die Handlungs befähigung der Bevölkerung vor Ort, Aktivismus von Nicht regierungs organi-sationen (NGOs) und die zu nehmen de Sensi bilis ier ung der Ver-braucher welt weit in den Themenbereichen Umwelt, Soziales und Governance bzw. Unternehmenskontrolle (im weiteren ESG von englisch „Environmental, Social, Governance Issues“).

“ “Die Finanzwelt erkennt zunehmend, wie wichtig der

Schutz der Biodiversitäts ressourcen unserer Erde ist.

Als Spezialisten für nachhaltige und verantwortungsvolle Vermögensverwaltung haben wir bei Calvert

das Thema biologische Vielfalt auch in unsere Richtlinien zur Stimm rechtsausübung aufgenommen.

Wir empfehlen Investment unternehmen, ähnlich konkrete Schritte in ihr unter nehmerisches Handeln und

ihre Entscheidungsprozesse zu verankern.” ”Barbara J. KrumsiekPresident & CEO, Calvert Group, Ltd

Co-Vorsitzende, UNEP Finance Initiative

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Finanzinstitute, die nicht verstehen können, welchen Einfluss diese Aspekte auf ihre Anlage-, Kredit- und Versicherungsportfolios haben, tragen diesen neu entstehenden Risiken möglicherweise nicht ausreichend Rechnung.7 Zukunftsorientierte Banken, Investoren und Versicherer können sich einen Entwicklungsvorsprung auf dem Finanzsektor verschaffen, indem sie BES-Themen in ihren Produkten und Leistungen berücksichtigen und so das Vertrauen von Firmenkunden, Regierungen und sonstigen Stakeholdern gewinnen. Zudem können Pioniere in den sich entwickelnden Umweltmärkten von ihrem eingehenden Verständnis der sich verändernden Geschäftsmodelle profitieren.

Das Thema BES wird von den Unternehmen zwar erkannt, liegt aber hinsichtlich der Bedeutung, die ihm beigemessen wird, im Vergleich zu anderen umweltbedingten, sozialen und wirtschaftlichen Fragen noch immer an untergeordneter Stelle auf der Prioritätenliste. Es stellt sich die Frage, ob zwischen dem Risikobewusstsein und Risikoverständnis der Unternehmen und der Bedeutung, die BES in der Praxis tatsächlich zukommt, eine Diskrepanz besteht. Berücksichtigen die Kapitalmärkte und die Wirtschaft die mit unvorhersehbaren Veränderungen der Ökoysteme einhergehenden Risiken in ausreichendem Maße? Hier klafft möglicherweise eine erhebliche Lücke zwischen der bewussten Reflexion solcher Risiken und ihrer tatsächlichen Einbindung in die internen Abläufe unseres Finanzsystems, insbesondere was das Einpreisen von Risiken angeht.5 Dies betrifft vor allem Finanzinstitute, die mit Wirtschaftszweigen zu tun haben, die in hohem Maße von BES abhängig sind oder besonders schwerwiegende Auswirkungen auf BES haben. Gleichermaßen gilt es, die Chancen besser zu erkennen, die sich aus der Erschließung neu entstehender Umweltmärkte, der Entwicklung geeigneter Kompetenzen in den internen Risikomanagementteams und der Stärkung des Ansehens der Unternehmen ergeben.

n Laut einer Umfrage des World Economic

Forum (WEF) haben die Einschätzungen

sowohl "des Schweregrades eines

wirtschaft lichen Verlusts" als auch "der

Wahr scheinlichkeit, dass Biodiversität

Auswirkungen auf das Geschäft hat"

von 2009 bis 2010 (Abbildung 1) deutlich

zugenommen, auch wenn diese nach dem

Grad ihrer materiellen Bedeutung noch

unter der zahlreicher anderer externer

umweltbedingter und sonstiger Einflüsse

liegt.8 Eine Reihe von Problemen, die als

„bedenklicher“ eingestuft wurden, wie

etwa die Über flutung von Küstengebieten

oder der Wassermangel, werden durch

den Rückgang der biologischen Vielfalt und

die Schädigung der Öko systemleistungen

stark beeinflusst.

n Einer Erhebung von Pricewaterhouse-

Coopers (PwC) zufolge sind 27% von

insgesamt 1200 befragten CEOs “außer-

ordentlich” oder “etwas” besorgt, dass

der Rückgang der Bio diversität für die

Wachstums aussichten eine Bedrohung

darstellen könnte. Dies ist je nach

geographischer Herkunft unterschiedlich:

In Lateinamerika teilen mit (55%) offenbar

mehr Firmenchefs diese Sorge als in

Nordamerika (14%) und Osteuropa (11%).

Siehe Abbildung 2.9

n In einer Umfrage von McKinsey10 unter

mehr als 1500 Managern in leitender

Position stuften 37% der Befragten

die Bedeutung von Biodiversität als

"geringfügig" und 27% als "sehr oder

außerordentlich" wichtig ein.

Abbildung 1 Globale Risiken 2010

Abbildung 2 Die Einschätzung der CEOs, inwiefern der Bio diversitäts­verlust eine Bedrohung für die wirtschaft­lichen Wachstums­aussichten darstellt

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Afrika

Mittlerer Osten

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Latinamerika

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Ausschlägebeim Ölpreis

Chronische Krankheiten

Abschwächung des chinesischen

Wirtschaftswachstums(<6%)

Überschwemmungder Küsten

Dürre undWüstenbildung

Wassermangel

Biodiversitätsverlust2010

Biodiversitätsverluste u2009

InternationalerTerrorismus

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Der Rückgang der biologischen Vielfalt und die Schädigung der Ökoystemleistungen manifestieren sich nicht als systemische Risiken, da sie keine Bedrohung für die Natur des Finanzsystems an

sich darstellen. Zusammen mit einer Vielzahl anderer Risiken und Chancen werden sie aber für Banken, Investoren und Versicherer zunehmend zu materiellen Risiken. Methoden zu Ermittlung des finanziellen Werts von BES im Zusammenhang mit einer entgangenen Geschäftsgelegenheit oder des finanziellen Effekts von BES werden gerade erst entwickelt. Dennoch sind Finanzinstitute, Unternehmen, Regierungen und NGOs sich in zunehmendem Maße einig, dass ausgefeiltere Konzepte und Instrumente benötigt werden, um (nicht nur monetär) zu bewerten, wie Unternehmen durch BES Wert schaffen oder Einnahmen verlieren. Im Folgenden wird zusammenfassend dargestellt, auf welche Weise ein diversifizierter Finanzsektor verschiedenen BES-Risiken ausgesetzt ist.

Reputationsrisiken und die Entstehung freiwilliger Geschäftsgrundsätze

Die Equator Principles wurden ursprünglich 2003 entwickelt, nachdem eine Reihe von Banken, darunter ABN Amro, Barclays, Citigroup und WestLB, öffentlich für ihre Beteiligung an Projekten kritisiert worden war, die Ökosystemen schadeten.11 Im Juni 2010 unterzeichneten 80 Banken, die gemeinsam 85% des globalen Projektfinanzierungsmarktes abdecken, die Neufassung dieser zehn Grundsätze. Damit ist nun für diesen Bereich des Finanzsystems ein einheitliches Spielfeld abgesteckt. Projektfinanzierungen stellen jedoch nur 4% des weltweiten Kreditgeschäfts dar, so dass eine Ausweitung der Grundsätze über Projektfinanzierungen und Beratungsleistungen hinaus wünschenswert scheint. Die International Finance Corporation (IFC) und einige Banken prüfen zurzeit, ob und wie die Equator Principles auf weitere Bereiche ausgeweitet werden können.12 Diese Beispiele zeigen, wie Reputations risiken im Zusammenhang mit BES- und anderen ESG-Themen die ökologische und soziale Due Dili gence im Projektfinanzierungsgeschäft verändert haben und sie möglicherweise auch noch für andere Finanzprodukte und -dienstleistungen verändern werden.

2 Der Rückgang der Biodiversität als Risiko für den Finanzsektor

“ “Der Verlust des Naturkapitals wie Ökosysteme,

Bio diversität und natürliche Ressourcen hat unmittelbare und weit

reichende negative Folgen für die Finanz performance. Klimawandel und

Finanzkrise legen nahe, dass erhebliche systemische Risiken koordiniertes Eingreifen erfordern. Die

Finanzmärkte berücksichtigen noch nicht, dass viele Unternehmen spezifischen Risiken ausgesetzt sind,

da ihre Lieferketten lebenswichtige Ökosysteme schädigen und sie Vorkehrungen treffen müssen, um schon

bald strengeren gesetzlichen Auflagen zu genügen. Dies bietet Pensionsfonds und anderen langfristigen

Investoren Gelegenheit, über gezielte Anlagen und entsprechendes Engagement einen besseren Umgang

der Unternehmen mit den Risiken und Chancen zu fördern, die mit dem Schutz natürlicher Ökosysteme

verbunden sind. ”Colin MelvinCEO, Hermes Equity Ownership Services Ltd

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6 UNEPFICEOBriefing•Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen•UNEPFICEOBriefing 7

Operationelle und Kreditrisiken für Kreditgeber, Investoren und Versicherer

Biodiversität und Ökosystemleistungen haben auch für Corporate und Investment Banking im Bereich operationeller und Bonitätsrisiken Bedeutung erlangt. Im Rahmen einer Studie des World Resources Institute (WRI) wurden die finanziellen Auswirkungen eines möglicherweise eingeschränkten Zugangs von 16 Öl- und Gasunternehmen zu Reserven bewertet, die diese Unternehmen in ökologisch bedeutenden und geschützten Gebieten besitzen oder pachten.13 Das WRI errechnete, dass der eingeschränkte Zugang zu den Öl- und Gasvorkommen infolge weltweiter Naturschutzbestrebungen bzw. lokaler Widerstände gegen die Erschließung der Vorkommen den Shareholder Value dieser Unternehmen mit bis zu 5% belasten könnte. Es ist fraglich, ob die herkömmlichen Risikomodelle, die üblicherweise am Markt eingesetzt werden, diesen Risikoarten Rechnung tragen und sie in die Aktienkurse einpreisen. Die von BP zu verantwortende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist ein deutliches – wenn auch extremes – Beispiel dafür, wie falsch interpretierte BES-Risiken nicht nur für ein Unternehmen der Rohstoffindustrie, sondern auch für seine Aktionäre zu schwerwiegenden finanziellen Konsequenzen führen können.

Bedeuten ESG-Themen Markt- und systemische Risiken für institutionelle Investoren mit großen diversifizierten Anlageportfolios?

In einem Segment des Finanzsektors kommen die in Verbindung mit ESG-Themen entstehenden Markt- und möglicherweise auch systemischen Risiken besonders zum Tragen. Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds sind langfristige Investoren.

Ihnen gehört ein bedeutender Anteil der Kapitalmärkte. Für einen Portfolioinvestor, der davon profitiert, dass ein Unternehmen externe Kosten verursacht, kann sich ein Rückgang der Gesamtrendite ergeben, da diese externen Effekte andere Anlagewerte im Portfolio sowie die gesamte Marktrendite durch Steuern, Versicherungsbeiträge, überhöhte Faktorpreise und die materiellen Kosten von Katastrophen beeinträchtigen.17 Die UNEP FI und die von den Vereinten Nationen unterstützte PRI Initiative (Abkürzung von Principles for Responsible Investment, deutsch Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment) – eine Initiative mit über 800 Unterzeichnern aus der Investment Community, die sich sechs Grundsätzen zur Förderung von ESG-Themen verpflichten – vergaben an Trucost den Auftrag, die Größenordnung der weltweiten externen Umweltkosten zu analysieren und zu messen.18

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Nutzung von Ökosystemgütern und -leistungen durch den Menschen im Jahre 2008 weltweit schätzungsweise 6,6 Billionen US-Dollar in Umweltkosten verursacht hat, wobei künftige Kosten mit ihrem Kapitalwert berücksichtigt wurden.19 Dies entspricht 11% des Gesamtwerts der Weltwirtschaft. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, kann diese Zahl bis 2050 auf 28,5 Billionen US-Dollar ansteigen. Ein Bericht mit dem Titel „Cost Of Policy Inaction“ (COPI)20 also „Die Kosten des politischen Nichthandelns beim Biodiversitätsschutz“, wendet einen anderen Bewertungsansatz zur Einschätzung des jährlichen Wohlfahrtsverlusts von Ökosystemleistungen an. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass sich die Wohlfahrtsverluste auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar belaufen können, woraus sich bis 2050 kumulierte Wohlfahrtsverluste in Höhe von 7% der jährlichen Wirtschaftsleistung ergeben können.21

Die 3000 größten börsengeführten Unternehmen in Trucosts Datenbank, auf die ein großer Teil des weltweiten Aktienmarkts entfällt, waren 2008 für Umweltkosten in Höhe von 2,15 Billionen US-Dollar verantwortlich. Zusammengenommen entspricht dies 7% ihres Umsatzes und etwa einem Drittel ihres Gewinns. Institutionelle Investoren, die 100 Millionen US-Dollar in einem typischen großen und diversifizierten Aktienfonds anlegen, könnten demnach 5,6 Millionen US-Dollar an externen Kosten ihr Eigen nennen, die von den in den Portfolios gehaltenen Unternehmen verursacht wurden.22

Schaffung von Rechtssicherheit über gesetzliche Haftungsrisiken in Verbindung mit ESG-Themen für Investoren und sonstige Finanzinstitute

Neben Marktrisiken und operationellen Risiken wird auch die gesetzliche Haftung sowohl für institutionelle Investoren als auch ihre Handlungsbevollmächtigten immer mehr zum Thema. In einem oft als “Freshfields Report”23 bezeichneten Bericht der UNEP FI über die komplexen Beziehungen zwischen Treuhandgesetzen, ESG-Themen und institutionellem Investment wurden die Gesetzgebungen von neun großen Kapitalmärkten untersucht. Der Bericht kam zu dem Ergebnis, dass “…die Einbeziehung von ESG-Themen in die Investmentanalyse zur zuverlässigeren Prognose der Finanzperformance in allen Gesetzgebungen eindeutig zulässig, wenn nicht sogar erforderlich ist.” Der 2009 veröffentlichte Folgebericht “Fiduciary II” ergab, dass zur Erreichung der Vision des ursprünglichen Freshfields Reports, wonach die Treuhänder ESG-Themen in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen, ESG-Kriterien auch im rechtlichen Vertrag zwischen den Inhabern der Vermögenswerte und den Vermögensverwaltern verankert werden sollten. Die Umsetzung sollte durch Berichterstattung der Treuhänder an die Kunden erfolgen. Zudem enthält der Bericht den rechtlichen Hinweis, dass Vermögensverwalter und Anlageberater verpflichtet sind, ESG-Themen gegenüber ihren

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Kunden proaktiv anzusprechen, und dass ein Versäumnis, dies zu tun “ein sehr reales Risiko darstellt, dass sie sich wegen Fahrlässigkeit verantworten müssen, weil sie ihre professionelle Sorgfaltspflicht gegenüber dem Kunden vernachlässigt haben“.24 Der Bericht TEEB for Policy Makers enthält eine ähnliche Botschaft an politische Entscheidungsträger, da Regierungen Unternehmen für Auswirkungen auf BES nach dem Verursacherprinzip in die Pflicht nehmen können.25

Um zu erfahren, ob Fachleute im Finanzsektor glauben, dass die materielle Bedeutung von BES zunimmt, führte die UNEP FI im August 2010 eine Umfrage unter ihren Mitgliedern durch. Die Unterzeichner der Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment (PRI) wurden ebenfalls eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Mit der Umfrage sollte ermittelt werden, wo nach Meinung der Finanzinstitute BES-Risiken entstehen, die für einen diversifizierten Finanzsektor von Bedeutung sind. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die durchschnittliche Bewertung der einzelnen Themen. Die Bewertung stützt sich auf die Antworten der befragten Finanzinstitute auf 48 Fragen und wird durch die Farben rot (“materiell bedeutsam”), orange (“wird materiell bedeutsam”) und weiß (“nicht materiell bedeutsam”) dargestellt. Interessanterweise sind viele Finanzinstitute der Meinung, dass BES sich insbesondere für den Banken- und Versicherungssektor, aber auch einige Bereiche des Investmentsektors zu einem materiellen Risiko-Thema entwickelt. Zunehmende Bedeutung kommt BES-Themen vor allem in Form von Reputationsrisiken zu, gefolgt von regulatorischen Risiken, operationellen Risiken, Kredit- und Haftungsrisiken. Markt-, Haftungs- und systemischen Risiken wird zumeist keine materielle Bedeutung beigemessen; dies gilt allerdings nicht für den Versicherungssektor. Systemische Risiken im Zusammenhang mit BES werden auch für institutionelle Investoren wie Pensionsfonds als finanziell relevant eingestuft.

BP´s Ölleck im Golf von Mexiko im Jahr 2010 führte bedingt durch Aktienverkäufe, Säuber ungs kosten und Entschädigungszahlungen zu einem Verlust an Markt kapitalisier ung von schätzungsweise 900 Milliarden US-Dollar.14 Eine große Rating agentur stufte BPs Bonitätsrating im Juni 2010 von AA auf BBB herab.15 Gegen über den Versicherungsprämien vor dem BP-Ölleck verlangen die Versicherungs-unter nehmen Aufschläge in Höhe von 50% für Policen, die Tiefwasser-Bohrinseln abdecken und von 25% für Policen für im Flachwasser eingesetzte Bohrinseln.16 BP´s Aktienkurs fiel von 60 US-Dollar pro Aktie am 20. April auf einen Tiefstand von 27 US-Dollar am 25. Juni und erholte sich am 5. August, als das Leck abgedichtet wurde, auf 39 US-Dollar. Das entspricht einem Absinken des Aktienkurses um 39% zwischen dem Auftreten und der Schließung des Öllecks (Abbildung 3).

Dies wird die Debatte um die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Risiken seitens der Unternehmen und ihrer Finanzdienstleister zweifellos erneut anheizen. Seit Ende der 1970erJahre hat die Ölförderung und -verarbeitung im Golf von Mexiko enorm zugenommen. 2010 waren dort mehr als 3800 Bohrinseln im Einsatz.

Abbildung 3 Entwicklung der BP­Aktie vom 20. April 2010 bis 5. August 2010

$60

$50

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Mai 2010 Juni 2010 Juli 2010

Veränderung-55%

Veränderung-35%

“ Wir Menschen betrachten uns als die vorherr-

schende Spezies auf unserem Planeten. Aus Sicht der Natur sind

wir eine unter vielen, aber die weitaus gefährlichste. Bei der YES BANK

respek tieren wir das Ökosystem und unsere Rolle darin. Mit unserem Responsible Banking-Ansatz zur

nachhaltigen Finanzierung berücksichtigen wir soziale und ökologische Auswirkungen. Wir unterstützen

aktiv die Vision der UNEP FI einer ‚grüneren’ Welt und haben als erste indische Bank die UNEP-Erklärung

unterzeichnet. ”

Rana KapoorGründer/Geschäftsführer & CEO, YES BANK

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Bankwesen

Projektfinanzierung

Sonstige strukturierte Finanzprodukte

Unternehmens- Finanzierung

Investments

Privates Vermögensmanagement

Pensionsfonds

Versicherungsfonds

Publikumsfonds

Staatsfonds

Hedgefonds

Private Equity

Versicherung

Versicherung

Rückversicherung

Nicht materiell bedeutsam Wird materiell bedeutsam Materiell bedeutsam

Die Befragten wurden gebeten, die Tabelle mit Blick auf Kunden aus folgenden Branchen auszufüllen: Landwirtschaft/Nahrungsmittel und Getränke, Forstwirtschaft, Fischereiwirtschaft, Tourismus, Öl und Gas, Bergbau und Metalle, Bauwesen/Baustoffe, Versorgung (Wärme- und Wasserkraft).

Die Befragten konnten jedem Feld einen Wert, beimessen: 0 = nicht materiell; bedeutsam 1 = wird materiell bedeutsam; 2 = materiell bedeutsam. Die Werte ergeben sich aus der Summe pro Feld, dividiert durch die Anzahl der Nennungen. Durchschnittswerte < 0,67 wurden als «nicht materiell bedeutsam» (weiß) eingestuft. Durchschnittswerte zwischen 0,67 und 1,33 wurden als «werden materiell bedeutsam» (orange) eingestuft. Werte > 1,33 wurden als «materiell bedeutsam» (rot) eingestuft.

Tebelle 1 Mögliche Auswirkungen von BES Risiken für den Finanz sektor basierend auf 48 Finanz fach leuten

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Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen•UNEPFICEOBriefing 11 10 UNEPFICEOBriefing•Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen

3 Beispiele für die materielle Bedeutung von Biodiversität und Ökosystemleistungen

Im Folgenden soll anhand aktueller Beispiele der Business Case für BES formuliert werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den Themen gewidmet, die in der vorstehenden Tabelle 1 als materiell

bedeutsam eingestuft wurden, also insbesondere Reputations-, operationellen und Haftungsrisiken. Bei der Frage nach der ökonomischen Relevanz von BES steht meist ihre augenscheinliche “Immaterialität”, ihre Nichtgreifbarkeit im Vordergrund. Um mit dieser Auffassung aufzuräumen, wird im Folgenden dargelegt, auf welche Weise BES-Themen für einen erheblichen Teil des Kundenstamms von Banken, Investoren und Versicherern systematisch an materieller Bedeutung gewinnen.

1. Reputationsrisiko

Eine von McKinsey durchgeführte Umfrage unter Firmenchefs thematisierte die zentrale Frage, warum Biodiversität für Unternehmen wichtig ist. Sie kam zu dem Ergebnis, dass mit dem Thema Biodiversität in erster Linie drohende Reputationsverluste in Ver-bindung gebracht werden, gefolgt von regulatorischen Anforderungen (Abbildung 4a). Eine andere Studie, die sich speziell an den Finanzsektor richtete, kam zu ähnlichen Ergebnissen (Abbildung 4b).26

2. Operationelle Risiken

Wie bereits erwähnt treten operationelle Risiken vor allem in Industriezweigen auf, die in hohem Maße von BES abhängig sind oder erhebliche Auswirkungen auf BES haben. Hier konzentrieren wir uns auf operative Herausforderungen in den folgenden Branchen: Öl und Gas, Bergbau, Wasserkraft, Fischerei- und Forstwirtschaft sowie Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft.

n Öl und Gas. Einer Studie von Goldman Sachs zufolge beläuft sich der Wert der 230 führenden Öl- und Gasförderprojekte der Welt heute im Durchschnitt auf 11,3 Milliarden US-Dollar. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, müssen Öl- und Gasunternehmen Vorkommen in immer sensiblere und schwierigere Regionen erschließen. Bis zu 75% der Budget- und Terminüberschreitungen bei großen Öl- und Gasförderprojekten sind auf nichttechnische Risiken, darunter auch die Sensibilität der Ökosysteme, zurückzuführen.27 Zu den sensitiven Regionen zählen unter anderem Tiefsee-Ölbohrungen und die Erschließung von Ölvorkommen in tropischen Regenwäldern.

In den letzten zehn Jahren wurden die Offshore-Bohrungen im Öl- und Gassektor in immer

tiefere Gewässer verlagert. Das kann schwerwiegende Folgen für die Ökosysteme im Meer und

an den Küsten haben. Die Finanzierer können von ihren Kunden in diesem Sektor verlangen,

dass sie Best Management Practices einsetzen, um Störfälle so weit wie möglich zu vermeiden,

und sie können die Finanzierung von Öl- und Gasförderprojekten in als zu fragil eingestuften

Meeres-Ökosystemen oder von Vorhaben, welche die Standards für den Schutz von Umwelt und

Biodiversität nicht einhalten, ablehnen.

Öl- und Gaskonzerne werden immer öfter auch in Gebieten mit großer biologischer Vielfalt

wie etwa in Amazonien tätig. Im Regenwald des westlichen Amazonasgebiets, einer der

artenreichsten Regionen der Erde, werden zurzeit auf einer Fläche von ca. 688.000 km2 ungefähr

180 Öl- und Gasförderprojekte betrieben. Die Öl- und Gaserschließungen in Amazonien haben

erhebliche Auswirkungen für Umwelt und Bevölkerung. Angesichts des zunehmenden Ausmaßes

und der Größenordnung der geplanten Erdölförderungen dürften sich diese Probleme in Zukunft

Öl u

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Erhalt oder Verbesserung der Reputation

Regulatorische Anforderung

Stärkung der Wettbewerbsposition

Verbesserung der Effizienz der Abläufe / Kostensenkung

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34%

30%

Abbildung 4a Inwiefern ist Biodiversität für Ihr Geschäft von Bedeutung? (Quelle: Umfrage unter 1043 leitenden Angestellten)

Gering Mittel Hoch

Gering Mittel Hoch

Reduktion von Reputationsrisiken

Reduktion von Kreditrisiken

Druck seitens NGOs

Einhaltung von Gesetzen

Anforderung der Aktionäre

Abbildung 4b Motivation von Finanzinstituten BES zu berücksichtigen

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Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen•UNEPFICEOBriefing 11

n Bergbau. Wassermangel entwickelt sich in zunehmendem Maße zur operativen Herausforderung für Bergbauaktivitäten in Regionen, die bereits von Dürre bedroht sind oder es schon bald sein werden. Operationelle Risiken äußern sich auf zwei Arten.30 Wassermangel kann Stromausfälle verursachen, vor allem bei Betrieben, die auf Strom aus Wasserkraft angewiesen sind. Durch den hohen Wasserbedarf im Bergbau können die Unternehmen bei nicht ausreichender Verfügbarkeit von Wasser zudem Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Produktion bekommen.

n Wasserkraft. Die Ökosysteme der Wälder und Berge versorgen etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung mit Wasser. Die meisten Unternehmen sind auf eine zuverlässige Wasserversorgung angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Viele Unternehmen beeinträchtigen die Wasserqualität durch die Einleitung von Abwasser in die Gewässer. Da Investitionen in Stromerzeugungsanlagen meist langfristig sind, die künftige Verfügbarkeit von Wasser aber unsicher, veranschlagen Kreditgeber und Investoren bei der Berechnung der finanziellen Tragfähigkeit ihrer Kredite und Investments zunehmend höhere Risikoaufschläge.34 Ein Bericht des World Resources Institute (WRI) ergab beispielsweise, dass 79% der neu geplanten Erzeugungskapazität von 60 GW in Gebieten errichtet werden soll, in denen Wasser schon jetzt knapp ist oder gar Dürre droht.

n Fischereiwirtschaft. Die Befischung der Bestände ist in immer tiefere Gewässer vorgedrungen. Die zu Beginn des Einsatzes industrieller Fangmethoden erwarteten Fischbestände sind jetzt bereits zu 90% erschöpft. Daraus ergibt sich ein entgangener wirtschaftlicher Nutzen in der Größenordnung 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Der reale kumulative entgangene Nettonutzen durch weltweite ineffiziente Befischung von 1974 bis 2007 wird auf etwa 2,2 Billionen US-Dollar geschätzt.36 Laut dem Bericht TEEB for Business drohen dem Fischereisektor Einnahmeneinbußen in Höhe von 80 bis 100 Milliarden US-Dollar und der Verlust von 27 Millionen Arbeitsplätzen.39

n Forstwirtschaft. Die Forstindustrie ist gänzlich von natürlichen Ressourcen abhängig, seien es natürliche Wälder oder Plantagenbestände. In China hat die rasche Entwaldung Ökosystemleistungen wie etwa den Schutz von Wassereinzugsgebieten und den Bodenschutz beeinträchtigt und so im Einzugsgebiet mehrerer großer Flüsse zu schweren Trockenperioden und Überschwemmungen geführt. Der Schaden wird auf 30 Milliarden US-Dollar und Tausende von Menschenleben geschätzt. An anderer Stelle wird der Wert des Verlusts von Ökosystemleistungen infolge von massivem Holzeinschlag für die chinesische Bau- und Baustoffindustrie mit jährlich 12,2 Milliarden US-Dollar beziffert.37

In den ariden und semiariden Regionen Chiles kann es zu Arbeitsunterbrechungen im

Bergbau oder zur Schließung von Minen kommen, wenn Wasser nicht in ausreichender

Menge verfügbar ist. Die chilenische Kupferindustrie ist von der drohenden Wasser knapp heit

besonders betroffen. Einem 2009 veröffentlichten Bericht der Kupferindustrie zufolge wird der

Wasserverbrauch im Bergbau bis 2020 voraussichtlich um 45% steigen.31 Der Wasserbedarf

im gesamten Land – dessen größter Wirtschaftszweig der Bergbau ist – ist sechs Mal so

hoch wie die Wasserwiederaufbereitung.32 In den ariden Regionen im Norden Chiles drohen

die Bergbauaktivitäten die Grundwasserreserven aufzubrauchen. Dies kann letztendlich zum

Zusammenbruch der Kupferproduktion, einem der wichtigsten Exportgüter Chiles, führen.33

HSBC und das WRI kamen zu dem

Schluss, dass Wasserknappheit die

Erzeugungsleistung verringert. Jede

Verringerung des Kapazitätsfaktors des

Kraftwerks um 5% reduziert den internen

Zinssatz auf das Eigenkapital des Projekts

um nahezu 75 Basispunkte.35Wa

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ftnoch verschärfen, wenn die Politik nicht wirksamer gegensteuert.28 Immer mehr Finanzinstitute

lehnen die Finanzierung von Förderprojekten in Gebieten ab, die zum Natur- und Kulturerbe der

Welt zählen und einen besonders hohen Schutzwert (High Conservation Value) haben. Darüber

hinaus lässt sich die Erschließung im Einklang mit international anerkannten Normen durchsetzen,

indem von Öl- und Gasunternehmen folgendes gefordert wird:29

n Förderung ohne Straßenbau, da dies die Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung deutlich

verringert

n Wahrung der Rechte indigener Völker und aktiver Schutz der Gebiete von Völkern, die freiwillig in

Abgeschiedenheit leben und möglicherweise nicht in der Lage sind, ihre auf voller Kenntnisnahme

beruhende Einwilligung zu geben.

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Kritischer Kapitalzinsfuß

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12 UNEPFICEOBriefing•Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen Mythos Naturkapital? Die Integration von Biodiversität und Ökosystem-leistungen als feste Größe im Finanzwesen•UNEPFICEOBriefing 13

n Agrarwirtschaft. Intensive Landwirtschaft, der überhöhte Einsatz von Chemikalien und Wasser sowie die Überweidung haben zur Schädigung des Bodens landwirtschaftlich genutzter Flächen geführt und die fortschreitende Wüstenbildung beschleunigt. Das Ergebnis ist ein Rückgang der produktiven Flächen und der Erträge in der Landwirtschaft sowie eine zunehmende Wasserknappheit und Schadstoffbelastung.38 Der Bericht TEEB for Business (2010) erwähnt, dass insgesamt etwa 85% der landwirtschaftlich genutzten Flächen als durch Erosion, Versalzung, Bodenverdichtung, Nährstoffentzug, biologische Degradation oder Schadstoffbelastung geschädigt betrachtet werden muss und jährlich ca. 12 Millionen Hektar Nutzfläche durch Wüstenbildung) verloren gehen.39

3. Gesetzgebung und Haftung

Im Bericht „TEEB for Business“ (2010) und anderen aktuellen Veröffentlichungen, etwa des World Economic Forum (WEF) und von PricewaterhouseCoopers (2010), wird eine Reihe von Beispielen angeführt, in denen Unternehmen für die von ihnen verursachten Schäden an Biodiversität und Ökosystemleistungen finanziell zur Verantwortung gezogen werden. Beispielsweise reichten indigene Ecuadorianer 2003 bei einem ecuadorianischen Gericht eine Klage gegen ChevronTexaco ein, in der sie dem Konzern vorwerfen, giftiges Abwasser aus der Ölförderung in 350 offene Auffangbecken und in Feuchtgebiete und Flüsse des Amazonas geleitet zu haben Die indigenen Bewohner nutzen diese Gewässer als Trinkwasser, zum Baden und zum Fischfang. Gegen den Konzern ist zurzeit – 2010 – ein 27 Milliarden US-Dollar schwerer Rechtsstreit wegen des Vorwurfs der Kontamination lokaler Regenwälder und Flüsse mit toxischen Abfällen anhängig.43 Auch für Finanzinstitute stellt dies ein Risiko dar, sofern sich ein solcher Prozess auf den Aktienkurs von Unternehmen auswirkten, in das diese investiert haben. Nach der EU-Richtlinie zur Umwelthaftung sind Finanzinstitute gehalten, zu bewerten, ob und wie ihre Kunden von einem erhöhten Haftungsrisiko im Zusammenhang mit BES betroffen sind.

Die EU-Umwelthaftungsrichtlinie nimmt Unternehmen unmittelbar in die Pflicht, indem sie sie über die zivilrechtliche Haftung hinaus auch für alle Auswirkungen auf Wasserressourcen, Fauna, Flora und natürliche Lebensräume haftbar macht. Die Betreiber riskanter oder potenziell riskanter geschäftlicher Tätigkeiten können unmittelbar für die Kosten der Vermeidung oder Sanierung von Umweltschäden haftbar gemacht werden (EU 2004).44 In der Richtlinie sind Umweltschäden definiert als:n Direkte oder indirekte Schädigung von Gewässern, die unter die EU-Rechtsvorschriften im Bereich der

Wasserpolitik fallenn Direkte oder indirekte Schädigung von Arten und natürlichen Lebensräumen, die EU-weit durch die

“Vogelrichtlinie” von 1979 und die “Habitatrichtlinie” von 1992 geschützt sindn Direkte oder indirekte Bodenverunreinigung, die ein erhebliches Risiko für die menschliche Gesundheit

darstellt

Die neue Umwelthaftungsrichtlinie erweitert den Haftungsbereich in Bezug auf Geschäftsprozesse mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf Gewässer und biologische Vielfalt. Einige Mitgliedstaaten haben sich zur Umsetzung strengerer Maßnahmen entschlossen, indem sie beispielsweise die Geltendmachung von Haftungsausschlüssen aufgrund behördlich erteilter Betriebsgenehmigungen (permit defense) oder aufgrund der Orientierung am “Stand der Technik” (state of the art defense) einschränken, den Umfang der als bedroht eingestuften Arten und natürlichen Lebensräume ausweiten oder alle Betreiber für Schäden an der Biodiversität haftbar machen. In den meisten EU-Staaten sind Versicherungsunternehmen nicht verpflichtet, Versicherungsschutz für diese neue Form der “Biodiversitäts”-Haftung anzubieten; Ausnahmen sind hier Ungarn, Slowenien und Schweden, wo Versicherer entsprechende Policen anbieten müssen.45

n Die eingeschränkte Verfügbarkeit bestimmter Agrargüter kann zu Preissteigerungen führen,

die Preisdruck auf die in der Wertschöpfungskette nachgelagerten Lebensmittel- und

Getränkehersteller ausüben. Die durch die Knappheit verursachten zusätzlichen Kosten müssen

zum Teil von den Unternehmen getragen werden und schmälern so die Margen.40 Zudem

wird erwartet, dass sich der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln bis 2050 verdoppeln wird.

Da 70% der weltweiten Süßwasserentnahmen zu Bewässerungszwecken genutzt werden,

bleibt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens größerer Engpässe und Risken für die Agrar- und

Ernährungswirtschaft sowie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie in Zukunft hoch.

n Der Wert von Bestäubern (einheimischen Bienen und anderen bestäubenden Insekten) für

das globale Ökosystem wird, gemessen in Ertragssteigerungen und weiteren nützlichen

Auswirkungen, mit ca. 190 Milliarden US-Dollar pro Jahr beziffert.41 In den USA wird geschätzt,

dass der Zusammenbruch von Bienenkolonien im Jahr 2007 die amerikanischen Imker 15

Milliarden US-Dollar gekostet hat. 2009 bezifferte die Übereinkunft über biologische Vielfalt

(Convention on Biological Diversity (CBD)) die wirtschaftlichen Auswirkungen invasiver Arten auf

weltweit 1,4 Billionen US-Dollar oder 5% des BIP. 42

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Organisation

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50

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Das Unternehmen hat eine Biodiversitätspolitik definiert

BES wird im Umweltmanagement offiziell berücksichtigt

Berichterstattung über die Erreichung der Biodiversitätsziele (z.B. Global Reporting Initiative, Due Diligence durch Equator Principles)

Von politischen Entscheidungsträgern

Von Firmenkunden

Von NGOsBankenVermögensverwalterVermögensinhaberVersicherer

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•Biodiversitätspolitik

•Führungs-bzw.Governance-System

•Engagement-PolitikinBezugzuBES

•MonitoringundBerichterstattungzuBES

•SchulungenzuBESKreditgeschäft Investment (Ver-

mögensverwalter)Investment (Ver mögensinhaber)

Versicherung

•Analysevonsozialem und umweltbezogenen Risiken (z.B. aufbauend auf IFC-, Weltbank-Modell)

•Kreditvergabe-Leitlinien für Branchen mit engem BES-Bezug

•DueDiligence

•Engagement

•Investment-Analyse (F&E)

•BestinClass

•Ausschlussinakzeptabler BES-Aus wirkungen

•Stimmabgabe(durch Stimm-rechts voll macht) bei HV

•Engagement

•IntegrationvonBES-Aspekten in Anlagepolitik

•Vermögens-verwalter werden im Rahmen ihrer Verträge dazu ver pflichtet, BES bei Anlageent-scheidung en und in der Berichter-stattung zu berück sichtigen

•ÜbergreifendeBe wer tung der materiell-en Bedeutung von BES für das gesamte Port folio an Ver sicherungs-produkten und -Dienstleis tungen

•SystematischeEin-bind ung von BES-Aspekten in Risiko-Manage ment Prozesse, Under-writing, Produkt-entwicklung und Schadens-abwicklung.

•Zusammenarbeitmit Kunden und Partnern, um BES-Risiken zu reduzieren

4 Die Einbindung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in die Geschäftsprozesse des Finanzsektors

Biodiversität und Ökosystemleistungen (BES) werden vom Finanzsektor als ein Thema von materieller Bedeutung anerkannt, auch wenn viele Unternehmen gerade erst begonnen haben, sich

eingehender damit zu befassen.46 Das folgende Diagramm zeigt, wie Finanzinstitute BES-Aspekte in ihrer Organisationsstruktur verankern und bei Kreditvergabe, Kapitalanlage und Versicherungsdienstleistungen berücksichtigen können.

Abbildung 6a Wie 48 Finanz­institute BES auf Organisations­ebene Rech nung tragen

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Die UNEP Finance Initiative stellte ihren Mitgliedern im Rahmen einer Erhebung die Frage, wie BES-Themen aktuell in ihre Finanzprodukte und -dienstleistungen einbezogen und organisatorisch verankert werden. Befragt wurden Vertreter von 48 Banken, Vermögensverwaltern, Vermögensinhabern und Versicherungsunternehmen. Abbildung 6a zeigt, wie BES auf Organisationsebene Rechnung getragen wird, Abbildung 6b stellt dar, wie Banken, Anleger und Versicherungsunternehmen BES in ihren Produkten, Leistungen und Strategien berücksichtigen.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass einige Mitglieder der UNEP FI und die Unterzeichner der „Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment“ (PRI) bereits damit beginnen, das Thema BES in Ihrer Organisation zu verankern. Dies gilt insbesondere für Banken und Vermögensverwalter. Die große Mehrzahl der Mitglieder hat aber noch nicht damit begonnen, das Thema BES in die unternehmensinternen Organisationsstrukturen mit einzubeziehen. Betrachtet man jedoch, inwieweit BES in den Finanzprodukten und -dienstleistungen und Strategien berücksichtigt wird, ergibt sich hingegen ein ganz anderes Bild. Eine bedeutende Zahl von Banken, Vermögensverwaltern, Vermögensinhabern und Versicherern geben an, BES-Aspekte in ihre Finanzprodukte und -dienstleistungen zu integrieren. Im Folgenden werden einige zukunftsorientierte Finanzinstitute vorgestellt, die BES tatsächlich auch operativ einbinden.

Abbildung 6b Finanzinstitute BES in ihren Produkten und Leistungen berücksichtigen Projektfinanzierung

Exportkreditvergabe

Unternehmenskredite

Engagement bei politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich des regulatorischen Rahmens für BES

Berücksichtigung der Chancen und Risiken in Verbindung mit BES in der Investment-Analyse

Dialog mit den Portfoliounternehmen zu Chancen und Risiken in Verbindung mit BES

Dialog mit politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich des regulatorischen Rahmens für BES

Dialog mit den Portfoliounternehmen zu Chancen und Risiken in Verbindung mit BES

Verankerung der BES-bezogenen Risken und Chancen in den Investmentleitlinien

Verpflichtung der Vermögensverwalter, BES Kriterien zu beachten und über ihren Umgang mit BES Risiken und Chancen Bericht zu erstatten

Dialog mit politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich des regulatorischen Rahmens für BES

Erbringung von Versicherungsdienstleisungen die im Zusammenhang mit BES-Risiken stehen

Dialogangebote zur Beratung von Kunden mit umweltbelastenden Geschäftstätigkeiten (einschließlich BES)

Dialog mit politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich des regulatorischen Rahmens für BES

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Wie Banken BES Rechnung tragen

Projektfinanzierungen sind das Segment im Kreditbereich, für das BES-Themen am offensichtlichsten materielle Bedeutung erlangt haben. In der Vergangenheit war der wesentliche Beweggrund für die Betrachtung dieses Themas das mit der Projektfinanzierung verbundene Reputationsrisiko. Doch BES können bei diesen Projekten auch unmittelbare finanzielle Auswirkungen haben, indem sie z.B. zu Projektverzögerungen führen, weil ihnen die von der Gesellschaft erteilte Betriebslizenz fehlt. Die Equator Principles fördern die Systematisierung der Berücksichtigung von Umwelt- und gesellschaftlichen Risiken in der Projektfinanzierung. BES sind auch für Exportkredite und andere Formen strukturierter Finanzierungen relevant. Wesentlich weniger klar ist hingegen, wie BES sich auf die Unternehmenskreditvergabe auswirken – d.h. auf die tägliche Kreditausreichung an große Firmenkunden. Für bestimmte Sektoren mit bedeutender Auswirkung auf oder Abhängigkeit von Biodiversität und in Regionen, in denen die Ökosystemleistungen bereits deutlich oder gar massiv Schaden genommen haben, können sich nämlich auch operationelle Risiken für die Kreditnehmer ergeben. In den Textkästen wird erläutert, wie Rabobank und Credit Suisse mit BES-Themen umgehen.

Rabobank hat Biodiversität in ihr Kerngeschäft integriert

Die Rabobank ist als Bank für die Agrar- und Lebensmittelindustrie weltweit aktiv. Für diese

Sektoren hat sie fünf Grundsätze formuliert. Einer davon lautet „verantwortungsvolles

Management von natürlichen Ressourcen“. Aus diesem Grundsatz folgt eine Reihe von

Maßnahmen. Dazu gehören die Vermeidung von Bodenerosion und von Landabbau, die

Minimierung der Schadstoffbelastung von Grund- und Oberflächenwasser, die Verhinderung der

Überfischung von Gewässern, die Minimierung der Schädigung von Meereslebensräumen und

die Erhaltung von Gebieten mit hohem Schutzwert sowie der biologischen Vielfalt im Allgemeinen.

Aus diesen Grundsätzen hat die Rabobank sogenannte Lieferketten-Policies für verschiedene

Sektoren abgeleitet, in denen die Bank aktiv ist, insbesondere für die Lebensmittelindustrie

und die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Darin spielen Biodiversität und Ökosystemleistungen

eine zentrale Rolle, da sie als Risiko oder Chance für Kreditentscheidungen, Akquisitionen und

Engagements gegenüber den Kunden behandelt werden. Die Policies sind auf Kunden aus

folgenden Sektoren zugeschnitten: 1) Fischereiwirtschaft; 2) Palmöl; 3) Soja; 4) Zuckerrohr; 5)

Kakao; 6) Kaffee; 7) Biotreibstoffe; 8) Baumwolle; 9) Forstwirtschaft; 10) Aquakultur; 11) Öl und

Gas; 12) Bergbau. Weitere sektorenübergreifende Policies befassen sich mit Tierschutz und

genetisch veränderten Organismen. Die Bank wird in Kürze eine eigene Policy zur Biodiversität

vorstellen.

Credit Suisse bezieht Biodiversität und Ökoystemleistungen ein

Die Credit Suisse integriert das Thema Biodiversität über ihre hoch entwickelte

Nachhaltigkeitspolitik und –strategie sowie über ihre eigens zu diesem Thema geschaffenen

Prozesse. Ihr Risikomanagementprozess für den Bereich Nachhaltigkeit wird eigenständig

umgesetzt, lässt sich aber auch in einen breiter angelegten Prozess zum Management

von Reputationsrisiken einbinden. Durch den Nachhaltigkeitsrisikoprozess zeigt die Bank

alle erheblichen Umwelt- und/oder sozialen Auswirkungen (für die Mitarbeiter oder die

Gesellschaft) auf. Die Auswirkungen auf Ökosysteme und/oder die biologische Vielfalt sind in

geschäftlichen Transaktionen immer häufiger ein wesentlicher Aspekt; dies gilt insbesondere

für Landnutzungsänderungen. Der von der Credit Suisse entwickelte Prozess wird nicht nur

im Kreditgeschäft, sondern bei allen Arten von Geschäften mit von BES-Themen betroffenen

Branchen (z.B. Rohstoffförderung, Forstwirtschaft, Agrar- und Ernährungswirtschaft)

eingesetzt. Der Kernfokus liegt auf der Identifizierung von Forstgebieten mit hohem Schutzwert

und der Verhinderung ihrer Nutzungsänderung; hierzu wurden eine branchenspezifische

Nachhaltigkeitspolitik und entsprechende Richtlinien entwickelt. Zudem hält die Bank ihre Kunden

in allen Industriezweigen mit BES-Thematik dazu an, Best Management Practices einzusetzen

und fordert deren Mitgliedschaft in den relevanten Branchengremien wie etwa dem Forest

Stewardship Council (FSC) und dem Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ein.

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Wie Investoren BES Rechnung tragen

In weiten Teilen des Investmentgeschäfts werden BES-Themen nicht als materielle Risiken oder Chancen betrachtet. Die Ergebnisse und Empfehlungen des TEEB-Berichts lassen vermuten, dass sich dies ändern wird. Die Investoren, die sich dessen bewusst sind und die jetzt aktiv werden und Prozesse einrichten, um BES-Aspekte zu erkennen und ihre Investments gegen die Auswirkungen auf und die Abhängigkeit von BES zu schützen, können sich frühzeitig positionieren und Wettbewerbsvorteile sichern. Anhand von zwei Beispielen soll dargestellt werden, wie ein Vermögensinhaber und ein Vermögensverwalter mit BES-Themen umgehen.

VicSuper integriert BES in die Vermögensanlage

VicSuper ist ein großer australischer Pensionsfonds, der Nachhaltigkeitsthemen ausdrücklich

in alle seine Aktivitäten und Anlagen einbezieht, um für seine Begünstigten auf lange Sicht

bessere Ergebnisse zu erwirtschaften. Zum 30. Juni 2010 belief sich das von VicSuper verwaltete

Vermögen auf 7,2 Milliarden australische Dollar. Biodiversität und Ökosystemleistungen zählen zu

den vorrangigsten Nachhaltigkeitsthemen, die der Fonds bei allen seinen langfristigen Anlagen

berücksichtigen möchte.

VicSuper bezieht BES auf verschiedene Weise in seine Investmentaktivitäten ein:

n Auswahl und Management der Investments. VicSuper berücksichtigt bei der gezielten Auswahl

börsennotierter Aktien und Private Equity-Investments, deren Performance den Markt unter

Nachhaltigkeitsaspekten übertrifft, explizit die mit BES verbundenen Risiken und Chancen.

Dies gilt auch für die Auswahl innovativer Anlagemöglichkeiten in den Bereichen Land und

Wasser mit dem Ziel, Anlagerenditen aus nachhaltiger Landwirtschaft und aus Zahlungen für

Ökosystemleistungen zu generieren.

♣ Initiativen für gemeinschaftliches Engagement. VicSuper ist Unterzeichner und Mitglied einer

Reihe von Initiativen wie etwa der Forest Footprint Disclosure, des Carbon Disclosure Project

(CDP), des CDP Water Project und der Investor Group on Climate Change Australia/New

Zealand.

♣ Engagement des Unternehmens. Über Dritte engagiert VicSuper sich in den Unternehmen, in die

der Fonds investiert, aktiv zu wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Biodiversität,

Forst- und Wasserwirtschaft. Dies gilt nur für börsennotierte Aktien, in denen etwa die Hälfte des

Fondsvermögens angelegt ist.

Robeco setzt sich als Vermögensverwalter für die Berücksichtigung von BES in der Pharmaindustrie ein

Im Rahmen der neuen Konzentration auf Biodiversität und Ökosystemleistungen engagiert

sich Robeco als aktiver Aktionär in Unternehmen aus Branchen, die in hohem Maße von BES

abhängig sind, wie etwa der Agrar- und Ernährungswirtschaft, der Tourismusbranche und der

Pharmaindustrie. Die Abhängigkeit der Agrar- und Ernährungsindustrie von BES ist umfassend

dokumentiert. Bei anderen Branchen wie etwa der Pharmaindustrie ist dagegen noch

weitgehend unbekannt, in welchem Maße sie von BES abhängig sind und inwieweit sie Verfahren

und Richtlinien für das Risikomanagement etabliert haben.

Robeco beabsichtigt, im gezielten Dialog das Bewusstsein dieser Abhängigkeit in der

Pharmaindustrie zu stärken und die Unternehmen zu verantwortungsvollem Verhalten

anzuhalten. Dabei geht es darum, die Chance zu bewerten, dass eine innovative Thematisierung

von BES die Performance des Unternehmens steigern kann, und den Investoren die Verbindung

zwischen Risikomanagement und Abhängigkeit von Biodiversität zu verdeutlichen. Die

Ergebnisse dieses aktiven Engagements können den Portfoliomanagern mitgeteilt werden, um

sie bei der Zusammenstellung ihrer Portfolios zu unterstützen oder um ihnen die Risiken, denen

die Unternehmen in Bezug auf bestimmte BES-Themen ausgesetzt sind, besser verständlich zu

machen, und sie damit möglicherweise in ihren Anlageentscheidungen zu beeinflussen.

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Wie Versicherer BES Rechnung tragen

Für Versicherungsunternehmen können BES-Risiken sowohl die versicherungstechnische Ertragskraft (z.B. Überschwemmungen infolge von Entwaldungen, die Versicherungsfälle und nicht versicherte Schäden verursachen können) als auch die Anlagerenditen beeinträchtigen. Versicherungsunternehmen sind nicht nur Risikoträger, die Versicherungsprodukte anbieten – über ihre Schadenverhütungs- und Schadenbegrenzungsleistungen sind sie auch Risikomanager. Zukunftsorientierten Versicherern eröffnen sich so Chancen zur Entwicklung neuer Produkte, mit denen sie sich gegenüber dem Wettbewerb profilieren können. HSBC Insurance in Brasilien und die Tokyo Marine & Nichido Fire Insurance in Japan haben solche neuartigen Versicherungsprodukte entwickelt. Sie kompensieren die CO2-Emissionen ihrer Kunden, indem sie in Brasilien zum Erhalt heimischer Wälder beitragen bzw. in Japan Mangroven pflanzen.

Mit ihrer langen Lebensdauer eignen Wälder sich als Anlage für Pensionsfonds, die ihre langfristigen Verpflichtungen mit ebenfalls langfristigen Mittelzuflüssen abstimmen müssen. Produkte wie Wetterderivate und Katastrophen-Bonds können Investoren Risikotransferlösungen bieten.47 Der Versicherungssektor lässt bei der Entwicklung neuer Produkte zur Deckung “neu entstehender Risiken”, darunter auch Umweltrisiken wie etwa BES-Risiken, verständlicherweise Vorsicht walten. Es gibt aber gute Indikatoren dafür, dass sich hier Chancen eröffnen. Beispielsweise lassen die Ergebnisse einer 2009 durch die Arbeitsgruppe Versicherung der UNEP FI durchgeführten globalen Umfrage zum besseren Verständnis und zur Integration von ESG-Faktoren in die Risikoübernahme und Produktentwicklung von Versicherungen den Schluss zu, dass sich durch die Beeinträchtigung von Biodiversität und Ökosystemen und die Wasserwirtschaft aktuell Chancen in den Bereichen Land- und Forstwirtschaftsversicherungen, Schadenversicherung, Krankenversicherung, Lebensversicherung, See-, Luftfahrt- und Transportversicherung sowie Vermögensschadenversicherung bieten.48

HSBC Insurance Brazil´s Green Insurance: Eine Chance, sich gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren

Die 2007 auf den Markt gebrachte HSBC Green Insurance ist eine Kraftfahrzeug versicher ung,

die ihren Kunden neben allen üblichen Versicherungsleistungen im Kraftfahrzeugbereich die

Möglichkeit bietet, etwas zur Kompensation der CO2-Emissionen ihrer Haushalte oder Fahr-

zeuge zu tun. Green Insurance ist in Kooperation mit der Nichtregierungsorganisation Sociedade

de Pesquisa em Vida Selvagem (SPVS) entstanden und kompensiert die CO2-Emissionen,

indem sie zum Ausgleich ein Gebiet heimischen Waldes schützt, das den durch schnittlichen

CO2-Emissionen des versicherten Fahrzeugs oder Haushalts entspricht. Von Juni 2007 bis

2010 hat Green Insurance zum Erhalt von über 27 Millionen Quadratkilometern heimischer

Wald gebiete beigetragen, darunter auch zum Schutz der ernstlich bedrohten Überreste der

Araukarienwälder. Die HSBC Group stuft dieses Versicherungsprodukt als Best Practice ein und

bietet es inzwischen auch in anderen Ländern Lateinamerikas an. So kann HSBC Insurance Brazil

sich gegenüber dem Wettbewerb differenzieren.

“ Die hier vorliegende Studie leistet einen wichtigen

Beitrag zu der Erkenntnis, welchen Wert alles Leben und intakte

Ökosysteme für unser Wohlergehen haben. Im Internationalen

Jahr der Bio diversität muss die Geschäftswelt sich öffentlich zu

ihrer Veran wortung für den Schutz und die Wiederherstellung von

Ökosystemleistungen bekennen. Die ASN Bank hat ihre Anlagepolitik zur Förderung der

Biodiversität in einem eigenen Themenpapier formuliert. Die CEO Briefings der UNEP FI bieten uns immer

wieder wertvolle Anregungen für die Gestaltung und Umsetzung dieser Politik. Wir hoffen, dass andere

Finanzinstitute hieraus ebenfalls Nutzen ziehen können. ”

Ewoud GoudswaardManaging Director, ASN Bank

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5 Baisse oder Hausse? Die Erschließung des Potenzials der wachsenden Umweltmärkte

Finanzinstitute können die Chancen, die sich in Verbindung mit BES ergeben, auf verschiedene Weise nutzen: :

n Pioniere, die BES-Themen frühzeitig einbinden und dies nachweisen, können das Ansehen ihres Unternehmens stärken. Der dadurch für die Produkte generierte Mehrwert fördert zudem entscheidend deren Vermarktung.

n Der Aufbau interner Kompetenz zum Thema BES kann sinnvoll sein, um Firmenkunden fundierte Beratungsleistungen bieten zu können.

n Die Beratung der Kunden zu Möglichkeiten, BES in ihr Supply Chain Management einzubinden, kann den Kunden helfen, Kosten zu senken.

n Umweltmärkte gewinnen in immer mehr Ländern an Profil (Tabelle 2). Finanzinstitute, die diese Märkte verstehen, können durch das Anbieten von Brokerage-Leistungen, Registrierungen oder Spezialfonds profitieren.

Einige Länder haben einen Betrag von insgesamt 5,8 Milliarden US-Dollar bereitgestellt49, um die Märkte auf den Beginn eines Emissionshandels zur Vermeidung von Entwaldung vorzubereiten (REDD+) (REDD: Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern). Die künftige Größe eines REDD+ Markts ist schwer abzuschätzen, da sie von Faktoren wie den zukünftigen Emissionstrends in den einzelnen Ländern, der Schärfe der Zielvorgaben in einem neuen Abkommen zum Klimawandel nach 2012 und der Leistungsfähigkeit konkurrierender Mechanismen abhängt. Für die Angebotsseite lassen sich grobe Schätzungen anstellen. Im Rahmen einer 2007 von EcoSecurities durchgeführten Studie50 wurde das jährliche Marktvolumen für REDD+ Guthaben mit zwischen 3 und 30 Milliarden US-Dollar beziffert, die Reduktionsziele bei der Entwaldung wurden gegenüber einer Basislinie von 1990-2005 mit zwischen 5% und 50% berechnet.

Tabelle 2 Umweltmärkte, die BES direkt oder indirekt berücksichtigen

BES-Anlagekategorie Marktwert Jahr Art des Marktes

Ausgleich/Abschwächung Biodiversitätsverlust USD 1.8 – 2.9 Mrd 2008 Privat (Emissionsrechtehandel) <51>

Bio-Kohlenstoff Freiwilliger OTC (Wald-Kohlenstoff), inkl. REDD+ Chicagoer Klimabörse – Wald-Kohlen- stoff CDM – Wiederaufforstung/Aufforstung

USD 31.5 Mio.USD 5.3 Mio.USD 0.3 Mio.

200820082008

Privat (freiwillig)52

Privat (freiwillig)Privat (Emissions-rechte handel)

Kosmetika/Körperpflege/Arzneimittel: Bio-Prospecting-Verträge USD 30 Mio. 2008 Privat (freiwillig)39

Produkte aus zertifizierter ökologischer Landwirtschaft, inkl. Non-Timber Forest Products (NTFPs)

USD 40 Mio. 2008 Privat (freiwillig)

Zertifizierte Forstprodukte (FSC, PEFC) 5 Mrd. USD (FSC-zertifizierte Produkte)

2008

Zahlungen für Wassereinzugsgebiet-Leistungen (privat und freiwillig) USD 5 Mio (z.B. Costa Rica, Ecuador)

Zahlungen für wasserbezogene Ökosystemleistungen (staatlich) USD 5.2 Mrd. 2008 Öffentlich39

Sonstige Zahlungen für Ökosystem-leistungen (staatlich unterstützt) USD 3 Mrd. 2008 Öffentlich39

Private Landschaftsschutzorganisationen (Land Trusts), Naturschutz-pachtverträge (Conservation Easements) (z.B. in Nordamerika, Australien)

USD 8 Mrd. (allein in den USA)

2008 Öffentlich39

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Sumitomo Trust and Banking Co legt einen neuen und einzigartigen Biodiversity Investment Fund auf

Im August 2010 errichtete Sumitomo Trust einen aktiv verwalteten japanischen Aktienfonds, der

Biodiversitäts-Kriterien berücksichtigt. Es ist der erste Aktien-Investmentfonds seiner Art weltweit.

Basierend auf Sumitomos technischen Aktienanalysen ist der Fonds in japanischen Unternehmen

angelegt, die sich aktiv für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Bei der Aktienauswahl

und der Zusammensetzung der Portfolios konzentriert sich die Bank auf folgende drei Punkte der

aktiven Aktienauswahl:

n Ist das Unternehmen aktiv bestrebt, die Auswirkungen seiner Geschäftsaktivitäten auf die

Biodiversität zu reduzieren (Risikomanagement)?

n Bietet das Unternehmen Kompetenzen und Leistungen, die zum Schutz der Biodiversität

beitragen (Chancen)?

n Formuliert das Unternehmen langfristige Ziele wie beispielsweise Maßnahmenpläne zum Schutz

der Biodiversität.

Zu den untersuchten und in Betracht gezogenen Unternehmen zählen Firmen, die die negativen

Auswirkungen auf die Biodiversität reduzieren können, Unternehmen mit Technologien, die die

Biodiversität schützen können und Unternehmen mit mittel- bis langfristigen Plänen zum Erhalt

der Biodiversität. Die Bank glaubt, dass der Investmentfonds finanzielle Unterstützung für auf den

Schutz der biologischen Vielfalt ausgerichtete Unternehmensaktivitäten bieten kann, indem er an

Biodiversitätsthemen Interessierte anregt, Beiträge zu dem Fonds zu leisten.

In den letzten Jahren gab es verschiedentlich Versuche, Investmentfonds zu errichten, die in Unternehmen und Projekten angelegt sind, die sowohl unter ökologischen als auch finanziellen Gesichtspunkten Erträge erzielen, allerdings handelte es sich zumeist um kleinere Fonds. Frühe Initiativen in dieser Richtung wurden vorwiegend von Nichtregierungsorganisationen wie etwa Conservation International über Verde Ventures und The Nature Conservancy durch den EcoEnterprise Fund gestartet. Letzterer ist mit einem Anlagevermögen von 6,3 Millionen US-Dollar in 23 kleinen und mittleren Unternehmen investiert. In der jüngeren Vergangenheit ist eine Reihe von Unternehmen mit innovativen Investmentansätzen auf den Plan getreten, um Anlagen in größerem Umfang zu tätigen. Drei von ihnen sollen im Folgenden vorgestellt werden: Der neue Biodiversity Investment Fund von Sumitomo Trust, Agro-Ecologicals innovativer Investmentansatz im Bereich organische Landwirtschaft und New Forests’ Investments in Umweltmärkte. Diese Fonds können Vermögensverwaltern und Vermögensinhabern, die in noch wenig entwickelte neue Märkte investieren möchten, interessante Alternativen bieten.

Agro-Ecological Investment Management – Eine neuartige Anlagemethode für eine sehr alte Branche

Agro-Ecological ist eine Vermögensverwaltungsboutique, die sich auf Anlagen in organische

Landwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzflächen als eigene Anlagekategorie spezialisiert hat.

Ihre Anlagestrategie besteht darin, konventionelle landwirtschaftliche Betriebe zu kaufen und sie

nach den Prinzipien der organischen Landwirtschaft umzugestalten, um so die Krisenanfälligkeit,

den Cashflow und den langfristigen Vermögenszuwachs zu verbessern. Eigenen Angaben

zufolge soll der von Agro-Ecological verfolgte Ansatz messbar bessere Biodiversität und

Ökosystemleistungen (BES) schaffen. Die verbesserten Biodiversitätsergebnisse bestehen nicht

nur in positiver Externalität, sondern auch in einer gezielt verfolgten Strategie zur Steigerung der

Produktionsleistung und damit auch der finanziellen Performance. Bessere BES-Ergebnisse

generieren also auch bessere Finanzergebnisse.

Die geographische Reichweite ist mittlerweile über die anfängliche Konzentration auf Neuseeland

hinaus gewachsen, und Agro-Ecological entwickelt auch Projekte für Afrika, Lateinamerika und

die USA. Anlagen in Weidewirtschaft in Neuseeland erzielen in der Regel Renditen im Bereich

von 10-13% (Vermögenszuwachs und Barrendite), wogegen die Einbindung einer ausdauernden

Nutzpflanzen-Komponente in ein Portfolio die Renditen auf um die 15% ansteigen lassen kann.

Die Anlagerenditen werden durch den Verkauf von organischen landwirtschaftlichen Produkten

(jährliche Barrendite) – z.B. Milch – und letztendlich durch den Ausstieg aus dem gesamten

Portfolio mittels seines Verkaufs an Institutionen oder Strategen oder im Wege des Börsengangs

(IPO) erzielt.

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New Forests findet eine Nische in den wachsenden Märkten für Ökosystemleistungen und -güter

New Forests ist eine auf Anlagen in Nutzwälder spezialisierte Vermögensverwaltung mit

umfassender Erfahrung in der Monetisierung ökologischer Produkte wie etwa Kohlendioxid

und Biodiversität als Mehrwert in Nutzwald-Investments oder als eigene Vermögenswerte. Das

Unternehmen verwaltet den Australia New Zealand Forest Fund, der in Werten nachhaltiger

Plantagenforstwirtschaft in Australien und Neuseeland angelegt ist, und den Eco Products Fund,

der sich aus Anlagen in Bankinstrumenten in den Bereichen Naturschutz und BES-Ausgleich

sowie im freiwilligen Emissionshandel vor allem in den USA zusammensetzt. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte institutionelle Investoren und Private Equity-Investoren, die von den

stabilen Renditen der Anlagen in Nutzwäldern reifer Märkte und den stärker risikobereinigten

Renditen der Nutzwaldanlagen in neuen geographischen Märkten wie Asien und neuer

Anlagekategorien wie ökologischen Produkten profitieren möchten.

New Forests verwaltet die Malua Biodiversity Bank in Sabah, Malaysia, als kommerzielles

Investment in den Schutz eines 34.000 Hektar umfassenden unberührten Urwaldgebiets, das

natürlicher Lebensraum der Orang-Utans ist, und unmittelbar an ein Gebiet angrenzt, das erst

vor kurzem abgeholzt wurde, um dort Palmölplantagen zu betreiben. Mit seinem umfassenden

Fachwissen im Bereich der Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von

Wäldern (REDD) verwaltet das Unternehmen außerdem Investments in Emissionszertifikaten, die

am kalifornischen Emissionsrechte-Markt und an den sich entwickelnden internationalen Märkten

gehandelt werden. Das Unternehmen mit Sitz in Australien hat zahlreiche Niederlassungen auf

der ganzen Welt.

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6 Eine Vision für 2020

Wir können nicht mit Sicherheit vorhersehen, wie die Welt im Jahr 2020 aussehen wird. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die biologische Vielfalt und die sie unterstützenden Ökosystemleistungen weiter

zurückgehen werden. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches und verantwortungsvolles Finanzwesen ist das Verständnis, wie die externen Makro- und Mikro-Faktoren wie der Klimawandel, die Schädigung der Ökosysteme und die Wasserknappheit das Verbraucherverhalten, die Nachfrage nach Produkten und die Wettbewerbsfähigkeit von Branchen und Unternehmen in unterschiedlichen geographischen Regionen beeinflussen. Bis 2020 werden die Regierungen sich vielleicht in zunehmendem Maße für den Schutz von Ökosystemen einsetzen, um so einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt zu leisten. Dies würde die gesetzliche Haftung von Unternehmen erhöhen, die Ökosysteme in erheblichem Maße schädigen. Kreditgeber, Investoren und Versicherer müssen diese neue Art der Haftung bei der Bestimmung der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden angemessen berücksichtigen. Im Vorfeld des Rio+20 Earth Summit im Jahr 2012 soll im Folgenden eine Vision der Auswirkungen auf Banken, Investoren und Versicherer für 2020 skizziert werden. Des Weiteren sollen Empfehlungen gegeben werden, wie BES-Aspekte noch stärker in Finanzprodukte und -leistungen integriert werden können.

Für Banken

n Die gesetzliche Haftpflicht von Firmenkunden, die in Branchen mit erheblichen negativen Auswirkungen auf BES tätig sind, wird weiter zunehmen. Infolgedessen werden BES-Themen in den gängigen Risikoanalysen und Risikomanagementsystemen berücksichtigt.

n Die Verbraucher werden zunehmend besser verstehen, wie Finanzen und Unternehmensaktivitäten mit der Schädigung von Umwelt und Ökosystemen verknüpft sind und von ihren Banken verlangen, dass sie bestimmte Finanzierungen mit unannehmbaren sozialen und Umweltauswirkungen ablehnen.

n Ein unzureichendes Management der Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von BES wird auch für die involvierten Banken in immer bedeutenderen Reputationsrisiken spürbar werden, insbesondere bei strukturierten Produkten.

n Es ergeben sich Chancen für neue Produkte und Leistungen, die einen positiven Einfluss auf BES haben und Renditen bieten können.

Für Investoren

n Die Investoren erkennen, dass eine immer größere Anzahl von Unternehmen in den in hohem Maße von BES abhängigen Branchen wie Fischereiwirtschaft, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, weil der ökologische Zustand der Wirtschaftsgüter, von denen sie abhängig sind, sich zunehmend verschlechtert. Gleichzeitig verhalten sich die Unternehmen in immer mehr rohstofffördernden, industriellen und kommerziellen Sektoren zunehmend zukunftsorientierter, da ihnen klar wird, dass sich der Shareholder Value auf lange Sicht durch die Einbeziehung von ESG-Themen in die langfristige Strategie und die umfassende Offenlegung ihrer Fortschritte in diesem Bereich gegenüber den Investoren steigern lässt. Die Investoren fördern diesen Prozess, indem sie sich durch entsprechendes aktives Engagement und die gezielte Nutzung ihrer Stimmrechte zunehmend zu aktiven Eigentümern entwickeln.

n BES werden als finanziell relevanter Faktor anerkannt, der die Ökonomie und die Aktienbewertungen der einzelnen Branchen in ähnlicher Weise beeinflusst wie dies heute schon durch den Klimawandel und die CO2-Bilanz geschieht.

n Die Investoren erwarten allgemein, dass die Unternehmen, in die sie investieren, eine Strategie verfolgen, um ihren Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Biodiversität und Ökosystemleistungen zu begegnen, und dass sie diesen strategischen Ansatz in ihren Geschäftsberichten veröffentlichen.

n Die Investoren werden aktiv nach Anlagemöglichkeiten suchen, die Lösungen für die BES-Herausforderungen anbieten – ähnlich wie sie heute schon Investments bevorzugen, die Lösungen anbieten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Institutionelle Investoren werden bei der Suche nach neuen Fondsmanagern stets auch BES-Risiken und -Chancen berücksichtigen.

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Empfehlungen zur engeren Einbindung von BES-Aspekten im Finanzwesen

1. Formulierung von Grundsätzen, die beschreiben, wie BES im Finanzbereich berücksichtigt werden sollte, und Einholung offizieller Unterstützung der Finanzinstitute für eine solche Initiative. Diese Grundsätze sollten auf die Entwicklung klarer, leicht verständlicher und praktischer Richtlinien und Checklisten zu BES-Themen im Finanzbereich abzielen und deren Einsatz fördern. Sie können in Anlehnung an die Principles for Responsible Investment (PRI) oder die Principles for Sustainable Insurance (PSI) entwickelt werden, die zurzeit von der UNEP FI erarbeitet werden.

2. In der Zusammenfassung des Berichts TEEB for Business <39>werden sieben wesentliche Handlungsfelder für die Wirtschaft aufgezeigt. Finanzinstitute können anhand dieser Handlungsfelder beurteilen und bewerten, wie ihre Kunden mit BES-Themen umgehen.hese action points.

3. Das Verständnis, wie ökologische Aspekte in der Praxis in die Beurteilung der langfristigen Risiken von Investments einfließen, ist noch wenig ausgeprägt. Damit BES-Risiken in den Risikomodellen berücksichtigt werden können, müssen Finanzinstitute wie etwa Rating-Agenturen Kriterien für die Bewertung von BES-Risiken auf Länderbasis festlegen. Diese Kriterien können dann Bestandteil der Ratingsysteme für die Länderrisiken werden.

4. Finanzinstitute sollten beginnen, mit Initiativen wie der Natural Value Initiative, der Forest Footprint Disclosure und der Global Reporting Initiative zusammenzuarbeiten, um interne BES-Kompetenz zu entwickeln, entstehende BES-Risiken abzusichern und mit den Kunden in den relevanten Sektoren im Bereich der BES-Thematik zusammenzuarbeiten.

5. Die UNEP FI sollte federführend ein Schulungsmodul zu BES entwickeln, um bei ihren Mitgliedern die entsprechenden Kompetenzen zur Bewertung der materiellen Bedeutung von BES-Themen aufzubauen und die Bewertung und das Management von BES in die betreffenden Finanzprodukte, -dienstleistungen und -strategien zu integrieren.

Für Versicherer

n Bis 2020 werden die Regierungen sich in zunehmendem Maße für den Schutz von Ökosystemen einsetzen, um so einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt zu leisten. Dies erhöht die gesetzliche Haftung von Unternehmen, die Ökosysteme in erheblichem Maße schädigen.

n Die Entwicklung geeigneter Gesetzesgrundlagen zu BES-Risiken wird die Versicherbarkeit von BES-Risiken unterstützen und zur Entwicklung der relevanten Versicherungsprodukte und dem entsprechenden Schadenmanagement beitragen.

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1. Unilever takes stance against deforestation. http://www.unilever.com/sustainability/news/news/december2009unilevertakesstance againstdeforestation.aspx. Nestle: update on deforestation and palm oil http://www.nestle.com/MediaCenter/SpeechesAndStatements/AllSpeechesAndStatements/statement_Palm_oil.htm?wordId=D7E0005D-F7D9-4AD3-85D7-AA631CBA0E8E Burger King to stop buying oil from Sinar Mas. http://baliholidayinfo.com/content/burger-king-stop-buying-oil-sinar-mas. Krafting a new story on oil palm: http://understory.ran.org/2010/08/19/krafting-a-new-story-on-palm-oil/.

2. New York Times, 2010. Banks Grow Wary of Environmental Risks. 30. August 2010. http://www.nytimes.com/2010/08/31/business/energy-environment/31coal.html?_r=3

3. UNEP FI, 2008. Bloom or Bust? UNEP Finance Initiative: Genf. UNEP FI, 2007. CEO Briefing – Bloom or Bust? UNEP Finance Initiative: Genf.

4. McKinsey, 2009. Global capital markets: Entering a new era. McKinsey Global Institute.

5. UNEP FI, in Vorbereitung. Lenses and clocks – Financial stability and systemic risk. UNEP Finance Initiative: Genf.

6. The Economist, 2010. The Gods Strike Back. A special report about financial risk. Februar 2010.

7. Mulder, I., 2007. Biodiversity, the Next Challenge for Financial Institutions? World Conservation Union (IUCN): Gland.

8. WEF, 2010. Global Risks 2010 report. World Economic Forum: Genf.

9. PwC. 2010. PricewaterhouseCoopers 13th Annual Global CEO Survey 2010. London

10. McKinsey, 2010. The next environmental issue for business: McKinsey Global Survey results. McKinsey Quarterly.

11. Equator Principles, 2006. Ein Benchmark der Finanzbranche zur Identifizierung, Beurteilung und zum Management sozialer und Umweltrisiken bei Projektfinanzierungen. www.equator-principles.com.

Esty, B. C., Knoop, C., und Sesia, A., 2005. The Equator Principles: An industry approach to managing environmental and social risks. Harvard Business School, Boston.

12. Mit Unterstützung der IFC analysiert eine kleine Gruppe von Finanzinstituten, ob und wie sich die Equator Principles über Projektfinanzierungen hinaus auf andere Bereiche übertragen lassen.

13. Austin, D., und A. Sauer, 2002. Changing Oil: Emerging environmental risks and shareholder value in the oil and gas industry. World Resources Institute: Washington, D.C.

14. „Low carbon growth in Asia“, Kommentare zu BP im Rahmen der Veranstaltung der UNEP FI in Seoul, Republik Korea am 16. Juni 2010, von Michael Dieschbourg, CEO, Legg Mason Global Currents

15. Bloomberg, 2010. BP’s Credit Rating Cut by Fitch to Two Levels Above Junk. http://www.bloomberg.com/news/2010-06-15/bp-s-credit-rating-cut-by-fitch-to-bbb-two-levels-above-junk-from-aa.html (aufgerufen August 2010).

16. Bloomberg, 2010. Insurers Raise Deep-Water Oil Rig Prices 50% After BP Spill, Moody’s Says. http://www.bloomberg.com/news/2010-06-03/insurers-raise-deep-water-oil-rig-prices-50-after-bp-spill-moody-s-says.html (aufgerufen August 2010).

17. Seitchik, A., 2007. CFA, Climate Change from the Investor’s Perspective.

18. PRI und UNEP FI, in Vorbereitung. Taking the environment into account. Universal Ownership: Why externalities matter to institutional investors.

19. Der tatsächliche Wert der Externalitäten ist wahrscheinlich höher. Die meisten der genutzten natürlichen Rohstoffe sowie Umwelteinflüsse wie Wasserkontamination wurden in der Analyse nicht berücksichtigt , da hierfür keine globalen Daten vorliegen. COPI (Cost of Policy Inaction) beruht auf einem anderen Ansatz. Aufgrund der Nichtverfügbarkeit globaler Daten wurden in der TEEB-Analyse die meisten eingesetzten natürlichen Rohstoffe sowie Umweltauswirkungen wie Wasserkontamination, Land-nutzungsänderungen, Bodenschädigungen, Pestizid- und Düngemittel-rückstände und Emissionen ozonschädigender Substanzen nicht berücksichtigt. Entnommen aus “PRI und UNEP FI, in Vorbereitung für 2010. Taking the environment into account. Universal Ownership: Why externalities matter to institutional investors”.

20. Braat, L., und P. ten Brink, 2008. Cost of Policy Inaction (COPI): The Case of not Meeting the 2010 Biodiversity Target. Europäische Kommission: Brüssel.

21. TEEB, 2008. The Economics of Ecosystems and Biodiversity - An interim report. Europäische Kommission: Brüssel.

22. Dies basiert auf einer von Trucost durchgeführten Analyse der Externalitäten von 2.439 im MSCI All Country World Index geführten Unternehmen, die stellvertretend für ein hypothetisches Aktienportfolio stehen, in welchem die Indexgewichtungen nach Branchen berücksichtigt sind. Entnommen aus “PRI und UNEP FI, in Vorbereitung. Taking the environment into account. Universal Ownership: Why externalities matter to institutional investors”.

23. Freshfields Bruckhaus Deringer und UNEP FI, 2005. A legal framework for the integration of environmental, social and governance issues into institutional investment. UNEP FI: Genf.

24. UNEP FI, 2009. Fiduciary responsibility – Legal and practical aspects of integrating environmental, social and governance issues into institutional investment. UNEP FI: Genf.

25. TEEB, 2009. The Economics of Ecosystems and Biodiversity for National and International Policy Makers – Summary: Responding to the Value of Nature 2009. Europäische Kommission: Brüssel.

26. Mulder, I. und T. Koellner, im Druck. Hardwiring Green – How Banks Account for Biodiversity Risks and Opportunities. Journal of Sustainable Finance and Investment.

27. Snashall, D., 2010. Keeping oil and gas mega projects moving – grappling with Non Technical Risk. Environmental Risk Management – ERM. http://www.erm.com/Analysis-and-Insight/Articles/Keeping-oil-and-gas-mega-projects-moving--grappling-with-Non-Technical-Risk/ (aufgerufen August 2010).

28. Finer M, Jenkins C.N, Pimm SL, Keane B, und C. Ross, 2008. Oil and Gas Projects in the Western Amazon: Threats to Wilderness, Biodiversity, and Indigenous Peoples. PLoS ONE 3(8): e2932. doi:10.1371/journal.pone.0002932

29. Finer M, Jenkins C.N, Pimm S.L, Keane, und B, Ross C, 2008. Oil and Gas Projects in the Western Amazon: Threats to Wilderness, Biodiversity, and Indigenous Peoples. PLoS ONE 3(8): e2932. doi:10.1371/journal.pone.0002932

30. Miranda, M., und A. Sauer, 2010. Watered Down? Water Risks and Disclosure in the Mining Sector. World Resources Institute: Washington D.C.

31. Cochilco, 2009. “Consumption of water in the Chilean mining industry: actual situation and projections.” Vorgelegt 18. November 2009.

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33. Global Water Intelligence. 2009. A new dawn for desalination in Chile. Global Water Intelligence. Vol. 10(12). Verfügbar unter: http://www.globalwaterintel.com/archive/10/12/general/a-new-dawn-for-desalination-in-chile.html.

34. UNEP FI, 2010. Chief Liquidity Series issue 2 – Power Sector. UNEP FI: Genf.

35. Sauer, A., Klop, K., und M. Agrawal, 2010. Over heating - Financial Risks from Water Constraints on Power Generation in Asia. World Resources Institute: Washington D.C.

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37. McVittie, 2010 in TEEB, 2010. Business impacts and dependence on biodiversity and ecosystem services, in The Economics of Ecosystems and Biodiversity: TEEB for Business.

38. WEF, PwC, 2010. Biodiversity and Business Risk: A Global Risks Network Briefing. World Economic Forum: Genf.

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41. Operation pollinator. http://www.operationpollinator.com/need.asp.

42. CBD Business and Biodiversity newsletter. http://www.cbd.int/doc/newsletters/news-biz-2009-06-en.pdf http://www.cbd.int/doc/newsletters/news-biz-2009-06-en.pdf.

43. The Sunday Times Magazine, The Amazon’s Dirty War, November 2009.

44. http://europa.eu/legislation_summaries/enterprise/interaction_with_other_policies/l28120_en.htm.

45. MMC, 2009. New environmental liabilities for EU companies. Marsh Ltd: London.

46. Mulder, I. und T. Koellner, eingereicht. Hardwiring Green – How Banks Account for Biodiversity Risks and Opportunities. Journal of Sustainable Finance and Investment.

47. UNEP FI, 2007. Insuring for sustainability – Why and how the leaders are doing it. UNEP FI, Genf.

48. UNEP FI, 2009. The global state of sustainable insurance – Understanding and integrating environmental, social and governance factors in insurance. UNEP FI Insurance Working Group: Genf.

49. UNEP, 2010. Bringing forest carbon projects to the market. United Nations Environment Programme: Nairobi.

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51. Madsen, B., Carroll, N., Moore Brands, K., 2010. State of Biodiversity Markets Report: Offset and Compensation Programs Worldwide. Ecosystem Marketplace: Washington D.C.

52. Hamilton, K., Chokkalingam, U., and M. Bendana, 2009. State of Forest Carbon Markets – Taking Root and Branching Out. Ecosystem Marketplace: Washington D.C.

Verweise und Anmerkungen

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Über die UNEP Finance Initiative (UNEP FI)

Die Finanz-Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme Finance Initiative, (UNEP FI)) ist eine globale Partnerschaft zwischen dem Umwelt-programm der Vereinten Nationen (UNEP) und dem privaten Finanzsektor. Die UNEP FI arbeitet eng mit nahezu 200 Finanzinstituten, die Unterzeichner der UNEP FI-Erklärungen sind, und einer Reihe von Partnerunternehmen zusammen, um Verbindungen zwischen Umwelt, Nachhaltigkeit und Finanzperformance zu entwickeln und zu fördern. Über regionale Aktivitäten, ein umfassendes Arbeitsprogramm, Schulungsmaßnahmen und Forschungsaktivitäten erfüllt die UNEP FI ihre Mission, Best Practices im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit zu ermitteln, zu fördern und ihre Umsetzung auf allen Unternehmensebenen der Finanzinstitute zu unterstützen.

Über den Biodiversity & Ecosystem Services Work Stream (BESWS)

Der Workstream Biodiversität und Ökosystemleistungen (Biodiversity & Ecosystem Services Work Stream (BESWS)) resultiert aus der Notwendigkeit, den Finanzdienstleistungssektor in die Identifizierung und Einbindung der Herausforderungen einzubinden, die sich aus dem Rückgang der biologischen Vielfalt und der Schädigung von Ökosystemleistungen ergeben.

HauptautorenIvo Mulder (UNEP FI) | [email protected] | +41 22 917 86 90Paul Clements-Hunt (UNEP FI) | [email protected] | +41 22 917 81 16

Mitwirkende AutorenRichard Burrett (Earth Capital Partners)Matthias Patzelt (BayernLB)Bouwe Taverne (Rabobank)Franz Knecht (Connexis)Ben Ridley (Credit Suisse)Seiji Kawazoe (Sumitomo Trust & Banking Co.)Lara Yacob (Robeco)Annelisa Grigg (Global Balance)Danielle Welsh (VicSuper)Margot Hill (UNEP FI)Butch Bacani (UNEP FI)Geoff Burke (Agro-Ecological Investment Management)

Mitglieder des UNEP FI Biodiversity & Ecosystem Services Work Stream (BESWS) Bank of America Merrill Lynch Banque Fédérale des Banques PopulairesBarclays Bayern LB Citigroup Credit Suisse Development Bank of Southern Africa (DBSA) Earth Capital Partners F&C Management HypoVereinsbank / UniCredit Group

Assoziierte MitgliederAssociation Française pour Entreprises PrivéesConnexisFauna and Flora InternationalForest Trends Global BalanceKMPGThe Katoomba Group Rio Tinto UNDP – Panama UNEP – Economics and Trade UnitUNEP – World Conservation Monitoring Centre

Danksagung anSagarika Chatterjee (F&C Management)Olivia Watson (PRI)Amanda Sauer (WRI)Nick Bertrand (UNEP)Marisa Meizlish (New Forests)Jessica Boucher (UNEP FI)Cory Jubitz (UNEP FI)

Wir danken allen UNEP FI-Mitgliedern und PRI-Unterzeichnern, die an der Umfrage teilgenommen haben.

Deutsche Übersetzung

KoordinationMatthias Patzelt (BayernLB)[email protected] | +49 89 2171 26955

UnterstützungOliver Rüdel (oekom research AG) Irina Detlefsen (HypoVereinsbank)Ines Langer (Allianz SE)Elke Hauser (LBBW)Kristina Jahn (PwC)Leonore Wenzel (Universität Konstanz)

Industrial Development Corporation (IDC) South AfricaINGJPMorgan Chase & Co.KfW BankengruppeNedbank LtdNikko Asset Management Co. Ltd.Rabobank NetherlandsSumitomo Trust and BankingSustainable Development Capital, LLPVicSuper Pty Ltd

Copyright © 2010United Nations Environment Programme Finance Initiative

Die in diesem Dokument vertretenen Ansichten entsprechen nicht unbedingt den Auffassungen der UNEP oder der UNEP FI bzw. ihrer Unterzeichner. Die UNEP FI und ihre Unterzeichner übernehmen keinerlei Verantwortung für Handlungen auf der Grundlage der hierin vertretenen Ansichten oder Meinungen.

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