Chalara-Befall an Karotten: Reduktion durch...

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Martin Koller 1 , René Total 2 und Vincent Michel 3 1 Forschungsinstitut für biologischen Landbau, CH-5070 Frick; 2 Agroscope ACW Changins-Wädenswil, CH-8820 Wädenswil; 3 Agroscope Changins-Wädenswil, Centre de recherche Conthey, 1964 Conthey www.fibl.org Chalara-Befall an Karotten: Reduktion durch Biofumigation? Ausgangslage und Ziele Die Schwärzepilze Chalara elegans und C. thielavioi- des kommen in vielen Böden vor und können grosse Schäden an Karotten verursachen. Glukosinolathaltige Pflanzen wie Senf zerfallen beim Einarbeiten zu Thio- und Isothiocyanaten. Diese Verbindungen haben eine Wirkung gegen diverse Schadorganismen (Michel 2008). Die Regulierung von Schaderregern durch Wirkstoffe in Gründüngungspflanzen wird als Biofu- migation bezeichnet. In zwei Feldversuchen (2006, 2007) soll geklärt werden, ob durch den Anbau von Senf vor Karotten das Inokulum im Boden und der Pilzbefall an den Karotten reduziert werden kann. Material und Methoden Saat von Senf (Brassica juncea cv. ISCI 22 u. 99, 10 kg/ha) zur Biofumiga- tion. 2006: 25.4./2007: 13.4. Mulchen und unmittelbar nachfolgendes Einarbeiten der Senfkultur (Fräsen, ca. 18 cm tief). 2006: 13.6./2007: 13.6. Kultur von Lagerkarotten, 2006: 17.6. (Saat); 12.10. (Ernte), 2007: 23.6. (Saat); 9.10. (Ernte). Bestimmung von Chalara im Boden und an Karotten nach Kägi et al. (2006). Abb. 1: Differenz des Chalara-Be- falls im Boden vor der Senfsaat und 8 Wochen nach der Biofumigation in % (2006: n = 2; 2007: n = 4, ANOVA n.s.). Abb. 2: Befallsstärke von Chalara an Karotten, die jeweils im Februar ausgelagert werden (2006: n = 2; 2007: n = 4, ANOVA n.s.). -100 -80 -60 -40 -20 - 20 40 60 80 Veränderung nach Behandlung in % Biofumigation Brache 2006 2007 0 5 10 15 20 25 30 35 40 2006 2007 Befallsstärke mit Chalara in % Biofumigation Brache Karotten Boden Resultate und Diskussion In keinem der beiden Versuchsjahre konnte das Cha- lara-Inokulum im Boden durch eine Biofumigation mit Senf im Vergleich zu einer Bracheparzelle gesenkt werden (Abb. 1). Auch beim Chalara-Befall an Karot- ten zeigte die Biofumigation keine Wirkung (Abb. 2). Wir vermuten, dass die produzierte Senf-Biomasse (30 bzw. 40 dt TS/ha) zu gering war. Zudem ist es möglich, dass Chalara auch bei einer optimalen Biofumigation unter der behandelten Bo- denschicht überleben kann (keine Tiefenwirkung). Schlussfolgerungen Aufgrund unserer Versuche ist Biofumigation mit Senf zur Chalara-Regulierung bei Karotten unter Praxisbe- dingungen nicht zu empfehlen, wenn wegen unge- nügender Stickstoffversorgung nicht genügend Senf produziert werden kann und dieser nicht tief genug eingearbeitet wird. Weitere Versuche müssten zeigen, ob bei einer höheren Biomasseproduktion von Senf und tieferem Einarbeiten der Gründüngung die erwünschten Ef- fekte erzielt werden könnten. Dank Wir danken dem Betrieb «Rathgeb’s Biogemüse» für die tatkräf- tige Unterstützung und Andreas Kägi (ACW) für die Durchführung der Chalara Tests. Literatur Michel V. (2008): Biofumigation: principe et application. Revue suisse Vitic. Arboric. Hortic. 40, 95-99. Kägi A., Scaramella M., Zoller C. und Theiler R. (2006): Verteilung von Chalara-Pilzen in Böden. Der Gemüsebau / Le Maraîcher. 6, 17-18.

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Martin Koller1, René Total2 und Vincent Michel3

1Forschungsinstitut für biologischen Landbau, CH-5070 Frick; 2Agroscope ACW Changins-Wädenswil, CH-8820 Wädenswil; 3Agroscope Changins-Wädenswil, Centre de recherche Conthey, 1964 Conthey

www.fibl.org

Chalara-Befall an Karotten: Reduktion durch Biofumigation?

Ausgangslage und ZieleDie Schwärzepilze Chalara elegans und C. thielavioi-des kommen in vielen Böden vor und können grosse Schäden an Karotten verursachen. Glukosinolathaltige Pflanzen wie Senf zerfallen beim Einarbeiten zu Thio- und Isothiocyanaten. Diese Verbindungen haben eine Wirkung gegen diverse Schadorganismen (Michel 2008). Die Regulierung von Schaderregern durch Wirkstoffe in Gründüngungspflanzen wird als Biofu-migation bezeichnet. In zwei Feldversuchen (2006, 2007) soll geklärt werden, ob durch den Anbau von Senf vor Karotten das Inokulum im Boden und der Pilzbefall an den Karotten reduziert werden kann.

Material und Methoden

Saat von Senf (Brassica juncea cv. ISCI 22 u. 99, 10 kg/ha) zur Biofumiga-tion. 2006: 25.4./2007: 13.4.

Mulchen und unmittelbar nachfolgendes Einarbeiten der Senfkultur (Fräsen, ca. 18 cm tief). 2006: 13.6./2007: 13.6.

Kultur von Lagerkarotten, 2006: 17.6. (Saat); 12.10. (Ernte), 2007: 23.6. (Saat); 9.10. (Ernte).

Bestimmung von Chalara im Boden und an Karotten nach Kägi et al. (2006).

Abb. 1: Differenz des Chalara-Be-falls im Boden vor der Senfsaat und 8 Wochen nach der Biofumigation in % (2006: n = 2; 2007: n = 4, ANOVA n.s.).

Abb. 2: Befallsstärke von Chalara an Karotten, die jeweils im Februar ausgelagert werden (2006: n = 2; 2007: n = 4, ANOVA n.s.).

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2006 20070

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2006 2007

BefallsstärkemitChalarain%

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Brache

KarottenBoden

Resultate und DiskussionIn keinem der beiden Versuchsjahre konnte das Cha-lara-Inokulum im Boden durch eine Biofumigation mit Senf im Vergleich zu einer Bracheparzelle gesenkt werden (Abb. 1). Auch beim Chalara-Befall an Karot-ten zeigte die Biofumigation keine Wirkung (Abb. 2). Wir vermuten, dass die produzierte Senf-Biomasse (30 bzw. 40 dt TS/ha) zu gering war.Zudem ist es möglich, dass Chalara auch bei einer optimalen Biofumigation unter der behandelten Bo-denschicht überleben kann (keine Tiefenwirkung).

SchlussfolgerungenAufgrund unserer Versuche ist Biofumigation mit Senf zur Chalara-Regulierung bei Karotten unter Praxisbe-dingungen nicht zu empfehlen, wenn wegen unge-nügender Stickstoffversorgung nicht genügend Senf produziert werden kann und dieser nicht tief genug eingearbeitet wird.Weitere Versuche müssten zeigen, ob bei einer höheren Biomasseproduktion von Senf und tieferem Einarbeiten der Gründüngung die erwünschten Ef-fekte erzielt werden könnten.

DankWir danken dem Betrieb «Rathgeb’s Biogemüse» für die tatkräf-tige Unterstützung und Andreas Kägi (ACW) für die Durchführung der Chalara Tests.

LiteraturMichel V. (2008): Biofumigation: principe et application. Revue suisse Vitic. Arboric. Hortic. 40, 95-99.

Kägi A., Scaramella M., Zoller C. und Theiler R. (2006): Verteilung von Chalara-Pilzen in Böden. Der Gemüsebau / Le Maraîcher. 6, 17-18.

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