Chancen und Herausforderungen der beruflichen …...Berufsausbildung junger Menschen mit...
Transcript of Chancen und Herausforderungen der beruflichen …...Berufsausbildung junger Menschen mit...
Ruth Enggruber 2018
Chancen und Herausforderungen der beruflichen Integration von Jugendlichen mit
Flucht- und Migrationshintergrund– empirische Einblicke –
Impulsreferat zur Fachtagung der KAUSA Servicestelle Düsseldorfim BBZ der AWO Düsseldorf am 26. September 2018
1
Ruth Enggruber 20182
Überblick1. Empirische Daten zur Situation junger Menschen mit Flucht-
und Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt
2. Engagement von Ausbildungsbetrieben für junge Menschen mitMigrationshintergrund und Veränderungsbedarfe aus ihrer Sicht – Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Ausbildungs-betrieben
3. Empfehlungen zur Verbesserung der Ausbildungsbeteiligung junger Geflüchteter – Ergebnisse des BIBB-Expertenmonitors 2017
Ruth Enggruber 20183
Migrationshintergrund – ein sperriger Begriff
in BA/BIBB-Befragungen:
im Ausland geboren oder
ausländische Staatsangehörigkeit oder
ausländische Muttersprache
1. Empirische Daten zur Situation junger Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt
Ruth Enggruber 20184
S. 232
Ruth Enggruber 20185
Merkmale der Bewerber/-innen mit und ohne Migrationshintergrund 2016in Prozent
BA/BIBB-Bewerber-befragung 2016, in BIBB-Datenreport 2018, S. 232
Ruth Enggruber 20186
Entwicklung der Einmündungsquote von Bewerber/-innen mit und ohne Migrationshintergrund in eine duale Ausbildung von 2004 und 2016 (in Prozent)
S. 233
Ruth Enggruber 20187
Einmündungsquoten von Bewerber/-innen mit Migrationshintergrund in eine duale Ausbildung nach Herkunftsregion (in Prozent)
BA/BIBB-Bewerberbefragungen, in BIBB-Datenreport 2018, S. 234
Ruth Enggruber 20188
Einmündungsquoten von Bewerber/-innen mit und ohne Fluchthintergrundin eine duale Ausbildung in 2017 (in Prozent)
BIBB-Datenreport 2018, S. 335
mit Fluchthintergrund 35,9
ohne Fluchthintergrund 49,1
Quoten vorzeitiger Lösungen des Ausbildungsvertrages in 2016, differenziert nach Staatsangehörigkeit (in Prozent)
Uhly 2017, Tabelle 1
Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit 25,1
Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit 34,0
Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus einem(nicht europäischen) Asylherkunftsland
39,6
Ruth Enggruber 20189
2. Engagement von Ausbildungsbetrieben für jungeMenschen mit Migrationshintergrund und Veränderungsbedarfe aus ihrer Sicht – Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Ausbildungs-betrieben
Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung (Enggruber/Rützel 2014)
Repräsentativität der 1.011 befragten Betriebe mit Ausbildungsberechtigung nach
Region (Ost-/Westdeutschland) und
Betriebsgrößenklassen
Befragungszeitraum: Januar/Februar 2013
Ruth Enggruber 201810
28,4
40,830,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Betriebstyp 1:aktuelle oder weniger als 5
Jahre zurückliegendeAusbildungserfahrung
mit JmM
Betriebstyp 2:aktuelle oder weniger als 5
Jahre zurückliegendeAusbildungserfahrung
ohne JmM
Betriebstyp 3:mehr als 5 Jahrezurückliegende
Ausbildungserfahrung odernoch nie ausgebildet
N = 287 N = 412 N = 311
41,1%
58,9%
Betriebstyp 1: aktuelle oder weniger als 5Jahre zurückliegendeAusbildungserfahrung mit JmMBetriebstyp 2: aktuelle oder weniger als 5Jahre zurückliegendeAusbildungserfahrung ohne JmM
Mit Ausbildungserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre
N = 699
Angaben in Prozent
Enggruber/Rützel 2014, S. 25f.
Betriebliches Ausbildungsengagement für junge Menschen mit Migrationshintergrund (JmM)
Ruth Enggruber 201811
Berufsausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund in Vergangenheit und Gegenwart
10,517,9
40,830,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
aktuell und in derVergangenheit
in der Vergangenheit noch nie JmMausgebildet
bisher nicht oder seitmehr als 5 Jahren nicht
mehr ausgebildet
N = 106 N = 181 N = 412 N = 311
Engagement aller ausbildungsberechtigten Betriebe
Enggruber/Rützel 2014, S. 27
Ruth Enggruber 201812
Ausbildungsbetriebe mit Auszubildenden mit Migrationshintergrund nach Betriebsgrößenklassen
39,8 40,648,1
100,0
60,2 59,451,9
0,00
20
40
60
80
100
1-9 10-49 50-499 500+
Betriebstyp 1: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5Jahre zurückliegenderAusbildungserfahrung mitJmM (N=287)
Betriebstyp 2: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5Jahre zurückliegenderAusbildungserfahrung ohneJmM (N=412)
N = 441 N = 189 N = 62 N = 4
Enggruber/Rützel 2014, S. 33
Ruth Enggruber 201813
Ausbildungsbetriebe mit Auszubildenden mit Migrationshintergrund nach der Länge ihrer Ausbildungserfahrung
21,2
32,5
53,8
67,6
78,8
67,5
46,2
32,4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
unter 5 Jahren 5-9 Jahre 10-49 Jahre 50 Jahre und mehr
Betriebstyp 1: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5 JahrezurückliegenderAusbildungserfahrung mit JmM
Betriebstyp 2: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5 JahrezurückliegenderAusbildungserfahrung ohne JmM
N = 92 N = 80 N = 260 N = 50
Angaben in Prozent
Enggruber/Rützel 2014, S. 43
Ruth Enggruber 201814
Menschen mit Migrationshintergrund in Leitungspositionen im Betrieb oder im Umfeld der Keyperson
Geschäftsführer/in oder Gesellschafter/in haben selbst einen Migrationshintergrund oder in ihrem
Umfeld Menschen mit Migrationshintergrund
Nein Ja GesamtTyp 1: Betriebe mit aktueller oder weniger als 5 Jahre zurückliegender Ausbildungserfahrung mit JmM
40,1 % 46,1 % 41,1 %
Typ 2: Betriebe mit aktueller oder weniger als 5 Jahre zurückliegender Ausbildungserfahrung ohne JmM
59,9 % 53,9 % 58,9 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
Anzahl der Betriebe 584 115 699
Unterschiede sind nicht signifikant. Enggruber/Rützel 2014, S. 44
Ruth Enggruber 201815
Gründe gegen eine Berufsausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund
9,1
14,2
14,7
38,0
74,6
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Wir befürchten schlechtereLeistungen.
Unser Betrieb ist nicht auf denUmgang mit unterschiedlichen
Kulturen vorbereitet.
Die kulturellen Unterschiedekönnten zu groß sein und unser
Betriebsklima belasten.
Wir befürchten Sprachbarrieren,die nur mit hohem Aufwand
überwunden werden können.
Es bewerben sich keineMenschen mit
Migrationshintergrund auf…
Angaben in Prozent – Mehrfachnennungen möglich
Betriebstyp 2: N = 412
Enggruber/Rützel 2014, S. 31
Ruth Enggruber 201816
Vorschläge zur Förderung der Berufsausbildung Jugendlicher mit Migrationshintergrund
37,5
42,6
45,1
62,9
61,8
66,8
35,1
37,4
44,1
58,2
62,5
71,9
0 20 40 60 80 100
Betriebliche Ausbilder undBerufsschullehrer müssten eine
interkulturelle Qualifizierungerhalten.*
Die zeitliche Gliederung derBerufsausbildung müsste auf die
konkrete Situation desAuszubildenden individuell…
Sachliche Gliederung derBerufsausbildung in
Ausbildungsbausteine
Mehr individuelle Unterstützung fürBetriebe und Azubis
Die Beantragung vonUnterstützungsleistungen müsste
weniger bürokratisch sein.
Es müsste transparenter gemachtwerden, wo
Unterstützungsleistungen beantragtwerden können.
Betriebstyp 1: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5Jahre zurückliegenderAusbildungserfahrung mitJmM (N=287)
Betriebstyp 2: Betriebe mitaktueller oder weniger als 5Jahre zurückliegenderAusbildungserfahrung ohneJmM (N=412)*
* signifikanter Unterschied auf dem 95%-Niveau
Enggruber/Rützel 2014, S. 48
Ruth Enggruber 201817
Empfehlungen zur Gewinnung von mehr Ausbildungsplätzen für Jugendliche mit Migrationshintergrund (Enggruber/Rützel 2014, S. 51 ff.)
Informationsangebote für ein geändertes Rekrutierungsverhalten der Betriebe
mehr Transparenz und weniger Bürokratie bei Antragstellung von Unterstützungsleistungen für Ausbildungsbetriebe
keine neuen Ansätze, sondern Konsolidierung und Bündelung der bereits zahlreich in den Kommunen vorhandenen Programme und Angebote zum Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf sowie zur Unterstützung der Berufsausbildung (assistierte Berufsausbildung, abH) in einer transparenten Förderlandschaft
besonderes Augenmerk auf Angebote zur persönlichen Ansprache der Betriebe (z. B. Berufseinstiegsbegleitung), um ihren Vorbehalten gezielt begegnen zu können!
Ruth Enggruber 201818
3. Empfehlungen zur Verbesserung der Ausbildungs-beteiligung junger Geflüchteter – Ergebnisse des BIBB-Expertenmonitors 2017
Ruth Enggruber 201819
Teilnehmende im BIBB-Expertenmonitor 2017
Ebbinghaus/Gei 2017, S. 11
Ruth Enggruber 201820
Ansätze mit Zustimmungswerten von mehr als 90 Prozentder Experten/-innen insgesamt und pro Organisation (Ebbinghaus/Gei 2017, S. 14)
„Kompetenzfeststellungsverfahren/Potenzialanalysen zu Beginn der Berufsorien-tierung
Integration von Sprachförderung in alle berufs- und ausbildungsvorbereitendenMaßnahmen
Verankerung berufsorientierender Elemente in allen Integrations- und Sprachkursen
Integration betrieblicher Phasen in alle berufs- und ausbildungsvorbereitendenMaßnahmen
Begleitung des Übergangs- und Ausbildungsprozesses durch ein und dieselbe Person(Mentorenprinzip)“
Ruth Enggruber 201821
Ebbinghaus/Gei 2017, S. 17
Ruth Enggruber 201822
Ebbinghaus/Gei 2017, S. 18
Ruth Enggruber 201823
Ebbinghaus/Gei 2017, S. 14
Und zum Abschluss …
Ruth Enggruber 201824
Quellenverzeichnis (alle im Internet verfügbar)
BIBB (2018): Bundesinstitut für Berufsbildung: Datenreport zum Berufsbildungsbericht2018. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Ebbinghaus, Margit/Gei, Julia (2017): Duale Berufsausbildung junger Geflüchteter. Ergebnisse aus dem BIBB-Expertenmonitor Berufliche Bildung. Fachbeiträge im Internet. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Enggruber, Ruth/Rützel, Josef (2014): Berufsausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund. Eine repräsentative Befragung von Betrieben. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung
Uhly, Alexandra (2017): Datensystem Auszubildende (DAZUBI) Zusatztabellen. Ausländische Auszubildende in der dualen Berufsausbildung – nach einzelnen Nationalitäten, Deutschland 2008-2016. Ergebnisse auf Basis der Berufsbildungs-statistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Ruth Enggruber 201825
Herzlichen Dank für Ihre konzentrierte Aufmerksamkeit!!!