Checkliste zur Planung von E-Commerce-Projekten · bauend ein lastenheft erstellt werden, das auch...

5
CHECKLISTE Checkliste zur Planung von E-Commerce-Projekten

Transcript of Checkliste zur Planung von E-Commerce-Projekten · bauend ein lastenheft erstellt werden, das auch...

CheCkliste

Checkliste zur Planung von e-Commerce-Projekten

2

Checkliste zur Planung von e-Commerce-Projekten

Allgemein

e-Commerce-lösungen müssen für eine bestän-dige Weiterentwicklung ausreichend flexibel sein und zusätzlich den individuellen Geschäftsprozes-sen sowie den Anforderungen des Unternehmens gerecht werden. Nur wer im e-Commerce zukunfts-orientiert denkt, kann erfolgreich sein. Dafür ist von Beginn an ein strukturiertes Vorgehen, das sich kon-zeptionell mit der strategischen Planung auseinan-dersetzt, notwendig. Diese Checkliste unterstützt

bei der Planung von e-Commerce-Projekten und soll zukünftigen Online-händlern klarheit verschaf-fen.

Als erstes stellt man sich als Unternehmer grund-sätzlich die Fragen: handelt es sich um die erste e-Commerce-Aktivität? Welche Bedeutung hat die-ser Vertriebskanal unter den eingesetzten Absatz-wegen? Gehört der Web-shop zu einer umfas-senden Online-strategie? Auf dieser Grundlage werden im Anschluss daran die kundensegmente, das Angebot an Waren und Dienstleistungen, die geplante höhe der Umsätze sowie die räumliche Ausrichtung (regional/national/international) näher betrachtet. Darauf folgen das sortieren der gesam-ten inhalte und die Benennung der konkreten fachli-chen Anforderungen. empfehlenswert ist hierbei ein kick-off-Workshop mit allen beteiligten Abteilungen des Unternehmens, bei dem Wünsche und Vorstel-lungen erfasst und zu lösende Probleme angespro-chen und bedarfsgerecht analysiert werden. Auf dieser Basis kann im nächsten schritt schon eine kostengrobplanung durchgeführt und darauf auf-bauend ein lastenheft erstellt werden, das auch als Anhaltspunkt für Ausschreibungen und Angebote und für die spätere strukturierte Umsetzung dient.

Auswahlkriterien für Technologie & Partner

entscheidende kriterien für die Auswahl einer stan-dard- oder einer individuell angepassten e-Com-merce-Software-Lösung sind die Flexibilität und der Grad an gewünschter individualität. Der Vorteil einer Mietlösung („software as a service“, saas) ist, dass sich der Betreiber im Rahmen festgeschriebe-ner Dienstleistungsvereinbarungen (service-level-Agreements, slA) zur Wartung und zur Funktiona-lität der Software verpflichtet. Das bedeutet, dass

ChecklisteBei der Planung von e-Commerce-Projekten sind einige wichtige Gesichtspunkte zu beachten. Dabei kann die folgende Checkliste eine erste hilfestellung bieten.

ImpressumHerausgeber:eBusiness-Lotse Ostbayernc/o ibi research an der Universität Regens-burg GmbHGalgenbergstraße 2593053 RegensburgTelefon: 0941 943-1901team@ebusiness-lotse-ostbayern.dewww.ebusiness-lotse-ostbayern.de

Redaktion:Dr. Ernst Stahl, Dr. Georg Wittmann, Sabine Pur, Holger Seidenschwarz, Michael Wittmann, Stefan Weinfurtner, Robert Torunsky, Thomas Bolz

Text:eBusiness-Lotse Ostbayern mit freundlicher Genehmigung durch und in Anlehnung an den E-Commerce-Leitfaden und Atrada

Gestaltung und Produktion:eBusiness-Lotse Ostbayern

Bildnachweis:alphaspirit / fotolia.com (Titel), Sergey Nivens / fotolia.com (Seite 2)

3

Checkliste zur Planung von e-Commerce-Projekten

die erfüllung aller Anforderungen an Performanz, erreichbarkeit, und skalierbarkeit sichergestellt ist, auch wenn Komplexität und Dynamik von Projekten zunehmen. handelt es sich um größere shop-sys-teme, kommt noch der Full-service-Aspekt hinzu. egal, ob man sich für ein software-Unternehmen oder eine Agentur als Anbieter von Managed ser-vices entscheidet, sollte man in erster linie auf die Marktnähe des Anbieters sowie auf praxisrelevante Problemlösungen inklusive passender Referenzen achten.

Schnittstellen & Integration

Will man im e-Commerce erfolgreich sein, so sollte man alle Geschäftsprozesse durchgängig auf den Online-kanal ausrichten. eine große Rolle spielen hierbei standardisierte schnittstellen sowie eine ein-fache integration und synchronisierung vor- und nachgelagerter systeme, wie Costumer-Relation-ship-Management (CRM), Zahlungsabwicklung oder logistik. standards lassen sich nämlich nicht nur mit bestehenden shop-systemen kombinieren, sondern erlauben auch den Wechsel von Partnern und bieten somit Unternehmen die notwendige Fle-xibilität.

Straffe Projektsteuerung

ein fester Ansprechpartner im Unternehmen für die Umsetzung aller inhaltlichen entscheidungen wäh-rend der Projektlaufzeit ist für das Gelingen von gro-ßer Wichtigkeit. er steht im Mittelpunkt des Projek-tes, nimmt Anfragen in empfang, formuliert Aufträge und gibt diese an die jeweiligen Experten weiter. Desweiteren erteilt er aktiv Auskunft über die gegen-wärtige lage und achtet auf die einhaltung des Bud-gets.

Außerdem ist es vorteilhaft, k.-o.-kriterien („show-stopper“) zu identifizieren – also Sachvorhaben, die das komplette Vorhaben gefährden können. Auf diese Weise können mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und geeignete Gegenmaßnah-men ergriffen werden.

Zusätzliche Überlegungen

Auch e-Commerce-systeme, wie Online-shops, erfordern eine juristische Betreuung. Zu den Auf-gaben eines Anwalts gehören das erstellen von rechtssicheren AGBs sowie die Beratung beim datenschutzkonformen Umgang mit kundendaten oder bei der steuerlichen Behandlung von Umsät-zen. sobald der shop rechtlich abgesichert ist und die Qualitätssicherung erfolgreich war, kann er online gehen. Von nun an muss man abwarten und

dem e-Commerce-Projekt ausreichend Zeit lassen, um Akzeptanz zu gewinnen. Dabei sind hektische Änderungen an vermeintlichen stellschrauben zu vermeiden, denn sie schaden nur der Nachvollzieh-barkeit, welche Anpassungen wirklich sinnvoll sind. erst nach einer angemessenen Anlaufphase, in der man erste erfahrungen sammeln konnte, sollte man das eigene system beständig, aber überlegt weiter-entwickeln.

Wichtige teilbereiche der Planung von e-Commerce-Projekten

1. Strategische Überlegungen – Basisfragen

► ist das geplante e-Commerce-Projekt die erste Aktivität im Online-Bereich? Wenn nein, wer kann ggf. e-Commerce-kompetenz beitragen?

► Welche Bedeutung hat der e-Commerce als Absatzkanal für das Unternehmen?

► Welche Geschäfts- und Unternehmensprozesse sind involviert?

► Welche internet-Vertriebskanäle sollen bedient werden (z. B. eigener shop, Auktions- oder Ver-kaufsplattformen)?

► Welche Waren und Dienstleistungen werden angeboten?

► Welche Preisstrategie soll verfolgt werden?

► Welche Zielgruppen werden adressiert (z. B. Geschäfts-, Privatkunden) und in welcher Form (z. B. sprache, layout)?

► soll der shop regional, national oder auch grenz-überschreitend ausgerichtet sein?

► Welche Funktionen soll der shop beinhalten (z. B. Detailansicht bei Produkten, Warenkorb mit Wunschzettelfunktion, kundenrezensionen)?

► Welche Marketing-Maßnahmen sollen einge-setzt werden?

► Wie ist die lagerhaltung organisiert (z. B. zentral oder dezentral)?

► Gibt es bereits erfahrungen im Versand (und der Retoure) der Produkte?

4

Checkliste zur Planung von e-Commerce-Projekten

► sicherstellung der Darstellung für gängige Brow-ser-Varianten und für den Zugriff über mobile endgeräte

► Ggf. integration von CRM-elementen zur kun-dengewinnung und –bindung

► Rechtliche Absicherung und Betreuung

► Detaillierte kostenplanung (z. B. Betrieb und Wartung)

4. Projektorganisation

► Aufgabenverteilung durch einen zentralen Pro-jektverantwortlichen

► Festlegung von Meilensteinen

► Zeitplanung und Überwachung einzelner Pro-jektabschnitte

► Definition wichtiger „Randprozesse“ und deren Abläufe (z. B. Zahlungsstörung, Retouren)

5. Zusätzliche Überlegungen und Hinweise

► Pflege eines individuellen Kundendialogs, etwa im Rahmen von Anfragen und Reklamationen (z. B. auch über Feedback- und kontaktformu-lare)

► einsatz unterstützender software, die die kom-munikation rund um das e-Commerce-Angebot nachvollziehbar macht (z. B. ticketsystem)

► implementierung von Web-Controlling-lösungen zur Messung des Nutzerverhaltens und zur Ver-besserung der shop-Qualität

► Regelmäßiges und systematisches testen durch eigenes Personal und durch Dritte

► Dem shop bzw. dem e-Commerce-Projekt Zeit geben, akzeptiert zu werden

► Welche Zahlungsverfahren sollen den kunden angeboten werden?

► Wird ein Risiko- und inkasso-Management nötig sein?

► Anhand welcher kriterien wird der Projekter-folg gemessen (z. B. Umsatz, Neukundengewin-nung)?

► Welche k.-o.-kriterien („showstopper“) können den Projekterfolg gefährden?

2. Vom Kick-off-Workshop zum Lastenheft – Die ersten Planungsschritte

► Definition klarer Projektziele

► erfassen von Vorstellungen, Wünschen und möglicher Probleme

► Bedarfsanalyse der Projektbeteiligten

► Bewertung der Fachanforderungen – nach Wich-tigkeit, integrationsfähigkeit, Auswirkungen, Widersprüchen, kostenimplikationen und Not-wendigkeit

► Grobe kostenplanung

► erstellung eines (unter Umständen sehr detail-lierten) lastenheftes

3. Technologie & Partner

► Festlegung auf eine standard- oder eine indivi-duelle lösung

► entscheidung zwischen Miete oder kauf der gewählten lösung sowie der Art des Betriebs der lösung (z. B. eigener Betrieb vs. Fremdbetrieb)

► Auswahl eines technologiepartners (z. B. spezi-alist oder Full-service-Agentur)

► Definition von Anforderungen an Performanz, erreichbarkeit, skalierbarkeit und erweiterbar-keit

► einbindung vor- und nachgelagerter systeme, wie Zahlungsabwicklung, logistik, kundenser-vice

► Verwendung standardisierter schnittstellen

Das eKompetenz-Netzwerk für UnternehmenDas „ekompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und technologie (BMWi). 38 regionale eBusiness-lotsen haben die Aufgabe, ins-besondere mittelständischen Unternehmen deutschlandweit anbieterneutrale und praxisnahe informationen für die Nutzung moderner informations- und kommunikationstechnologien (ikt) und möglichst effiziente eBusiness-Prozesse zur Verfügung zu stellen.

Die Förderinitiative ist Teil des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft“. Zu „Mittelstand-Digital“ gehören ferner die Förderinitiativen „estandards: Geschäfts-prozesse standardisieren, Erfolg sichern“ und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“.

Unter www.mittelstand-digital.de können Unternehmen sich über die Aktivitäten der eBusiness-lotsen informieren, auf die kontaktadressen der regionalen Ansprechpartner sowie aktuelle Ver-anstaltungstermine zugreifen oder auch Publikationen einsehen und für sich herunterladen.

eBusiness-Lotsen

Darmstadt

Gießen

Kaiserslautern

Stuttgart

Saarbrücken

Weingarten

Augsburg

Freilassing

Regensburg

Nürnberg

Würzburg

Hof

IlmenauChemnitz

Dresden

Cottbus

Leipzig

Frankfurt(Oder)

Brandenburg a.d.H.

Potsdam

Magdeburg

Hannover

Lübeck

Schwerin

Neubrandenburg

Berlin

Hamburg

Bremen

Lingen

Osnabrück

Münster

PaderbornDortmund

Iserlohn

Aachen

Koblenz

Kiel

Köln