chilli – Reise-Spezial

12
Reise & Freizeitguide Special 11/14 November 2014 Ausgabe Nr. 9 Sonderteil Thailand Spezial Sanfter Tourismus Karibische Träume Faszinierender Inselurlaub auf Kuba Mythische Begegnung Auf den Spuren der „Grünen Fee“ Foto: © Andaman Discoveries

description

Ausgabe November 2014 – Reise & Freizeitguide

Transcript of chilli – Reise-Spezial

Page 1: chilli – Reise-Spezial

Reise & Freizeitguide

Spec

ial 1

1/14

November 2014Ausgabe Nr. 9

Sonderteil

Thailand

Spezial Sanfter

Tourismus

Karibische TräumeFaszinierender Inselurlaub auf Kuba

Mythische BegegnungAuf den Spuren der „Grünen Fee“Fo

to: ©

And

aman

Dis

cove

ries

Page 2: chilli – Reise-Spezial

66 CHILLI | ReIse November 2014

speCIaL xxx

KubaGegensätze zwischen Moderne und Tradition

Page 3: chilli – Reise-Spezial

speCIaL InselurlAub

November 2014 ReIse | CHILLI 67

S ie hatten einmal Hühnchen mit Reis und Beilagensalat. Dazu ein kleines Mineralwasser – das

macht zusammen genau … einen Mo-natslohn.“ Der Gast am Tisch zückt un-beeindruckt seine Brieftasche und zählt die paar Scheine ab. Nur für einen kur-zen Augenblick schielt Carlos neidisch hinüber zu dem zahlenden Touristen. Dann zeichnet sich ein breites Schmun-zeln in seinem faltigen Gesicht ab. Jetzt ist er an der Reihe, mit seiner musikali-schen Darbietung sein Geschäft mit dem Tourismus zu machen.

Natürlich hat der Ober den Satz so nie gesagt. Tatsächlich aber entspricht der durchschnittliche Monatslohn eines Kubaners mit 13 Dollar dem Preis einer einzigen Mahlzeit im touristischen Res-taurant. Wer da nicht so klug ist wie Carlos, kommt als Kubaner nicht weit. Eine Handvoll Güter des alltäglichen Bedarfs steht ihm zwar darüber hinaus zu wie jedem Haushalt gleichermaßen. So viel konnte Fidels Bruder und Nach-folger als Präsident Kubas, Raúl Castro, für seine Landsleute erringen. Doch das mit Abstand bedeutendste Potential steckt in den Geldbörsen der Touristen. Und diese werden auf Kuba auf sorg-samste Weise gehegt, gepflegt und – sanft gemolken.Von schlitzohrigem Ausnehmen kann jedoch keine Rede sein. Ein freundli-cher, unaufdringlicher Umgang er-hebt den Gast stets und überall auf Kuba zum König. Doch lauern sie auf Schritt und Tritt in jedem Straßenwin-kel der Altstadt Havannas, in der Ho-telhochburg Varadero oder anderen touristischen Anziehungsorten: die liebenswerten Überfälle des kleinen Mannes, der mit Charme und Einfalls-reichtum den Kontakt zum Fremden sucht. Alles, um ein paar Krümel Trinkgeld abzubekommen, die keinen Touristen arm machen, aber das Leben auf Kuba ein wenig erträglicher. So spielt Carlos voll Inbrunst auf sei-

ner altgedienten Klampfe und singt dazu einen Ohrwurm nach dem ande-ren: Von „Guantanamera“ über „Ven devórame otra vez“ bis zu den Dauer-brennern des Buena Vista Social Clubs. Kein Herz kann so hart sein, dass es davon unberührt bleibt. Und das Kon-zept setzt sich wie ein nie enden wol-lendes Lauffeuer quer durch das Land fort: Keine Ecke, aus der nicht zu irgendeinem Zeitpunkt tags oder nachts Live-Musik erklingt.Auf den Lebensstandard auf Kuba re-agiert zwar jeder Reisende unter-schiedlich – einige Abstriche vom ge-wohnten Lebensstil zu Hause muss man machen, wenn man auch im Urlaub einigermaßen mit dem Geld haushalten will. Wer aber damit klar-kommt, hat den Kopf frei für die Schönheiten der riesigen Insel. Und davon gibt es unzählige. Genau ge-nommen ist die gesamte Insel mit al-lem, was es darauf gibt, ein einziges, schützenswertes Weltkulturerbe.Taxi – Rikscha – Pferdekutsche? Für die Beförderung ihrer anspruchsvol-len Besucher lassen sich die Bewoh-ner Havannas einiges einfallen. Ob die Rundfahrt durch die Altstadt auf dem Drahtesel abgestrampelt wird, in einem der zitronengelben „motori-sierten Überraschungseier“ oder im Fond eines mit extravaganten Kotflü-geln und Kühlerfigur ausgestatteten Oldtimers stattfindet – La Habana Vieja ist ein Muss für jeden Reisen-den. Angefangen bei der Plaza de Ar-mas zwischen Kastell und Stadtmu-

seumspalast über die belebte Plaza de la Catedral mit der großen Kathedrale aus Mu-

schelkalk und den belieb-

Fotos: © istock; reinhold Wagner

Page 4: chilli – Reise-Spezial

68 CHILLI | ReIse November 2014

5 A n z e i g e

ten Treffpunkten „El Patio Colonial“ und – gleich ums Eck liegend – „La Bo-deguita del Medio“ (Hemingway trank hier regelmäßig seinen Mojito) bis hinüber zum Capitol findet jeder sein persönliches Highlight.„Wie alt ist denn diese Kutsche?“, fra-gen wir den Pferdekutscher, der uns ein Stück durch die Altstadt chauf-fiert. „Nun, dieser Teil hier ist neu“, er-widert der Angesprochene und tippt auf die Verkleidung am Obergestell. Dann ergänzt er stolz: „Jener 17 Jahre alt, und das Fahrgestell mit den Blatt-federn kommt aus Frankreich von anno dazumal …“ Holpernd und hu-

pend setzen wir die Fahrt in einem der Oldtimer-Taxis fort. Am Ende mündet jeder Ausflug in den Ma-lecón, Havannas Rennstrecke entlang der Küste. Von der befestigten Fortale-za genießen wir den Sonnenunter-gang über der Bucht. Wenn im Abend-dämmerlicht die Wellen hoch gegen die Mauern und Felsen anbranden, hat auch der schönste Tag sein Ende. Die Nacht kann beginnen – und mit ihr erwacht der Lebenspuls in der Millio-nenstadt.Am Strand und auf der Landzunge von Varadero zeigt sich uns eine völlig ande-re Seite Kubas. Ein Bild, das karibische Inselträume für harte Dollars erfüllt. Eine endlose Oase der unbeschwerten Genüsse. Ein Ort, an dem aller Luxus ge-boten wird – nur: das reale Leben bleibt vor den Toren zurück. Es muss wie das Land selbst auf Ausflügen ins Umland entdeckt werden. Angebote gibt es reichlich – allesamt sind sie nicht gera-de billig, aber sehr empfehlenswert. Ob mit dem Aerotaxi nach Cayo Largo zum Schnorcheln und Leguane beobachten oder mit dem Katamaran zum Plant-schen mit den Delfinen. Ob Trinidad, Dschungelsafari, Krokodilfarm oder Pi-nar del Rio mit den berühmten Mogo-tes-Kalkfelsen … Kuba ist zu groß und vielseitig, um den Urlaub allein am

Strand zu verbringen. Nur sollte man wissen, dass gegen Geschenke-Aus-tausch und Prostitution von der Regie-rung hart vorgegangen wird. Vorsicht also beim vermeintlich harmlosen Flir-ten oder gut gemeinten Beschenken armer Menschen. Der Tourist ist überall König und Freund – aber nur, solange er seine Rolle als Urlauber und Kapitalist akzeptiert. Reinhold Wagner

Reise-Tipps KubaBeste Reisezeit: November bis April während der Trockenzeit; selbst im kältesten Monat Januar beträgt die Durchschnittstemperatur immer noch gut 22 Grad.

An- / Ausreise: Zum Beispiel mit Condor, Air Berlin oder Cubana ab Frankfurt. Der Freiburger Reiseveranstalter Aventoura unterhält in Havanna ein eigenes Büro. Zur Einreise sind ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass, die Touristenkarte vom Reiseveranstalter und ein Kranken-versicherungsschutz vorzuweisen. Bei der Ausreise sind 25,- Pesos Convertibles je Person am Flughafen zu zahlen. Währung auf Kuba ist der Peso Convertible – US-Dollar werden nicht akzeptiert. Die kubanische Währung darf weder ein- noch ausgeführt werden. Neben Travellerschecks werden alle Kreditkarten akzeptiert, außer American Express, Diners und alle von US-Finanzunter-nehmen herausgegebenen Kreditkarten. Spezielle Impfungen sind nicht nötig.

speCIaL KubA

Foto

s: ©

Ana

goria

/Wik

imed

ia C

omm

ons;

rei

nhol

d W

agne

r

Page 5: chilli – Reise-Spezial

speCIaL ZWIsChenstopp

November 2014 ReIse | CHILLI 69

W as tun, wenn ein paar Stunden beim Zwi-schenstopp totzuschlagen sind? An immer mehr Flughäfen versprechen Kurzzeit-Ho-

tels und Schlafkabinen Passagieren etwas Ruhe inmit-ten des Getümmels. Doch klappt das auch wirklich?

Grelles Licht, laute Durchsagen, wuselnde Menschenmassen: Wie soll man da Ruhe finden? Im Kinofilm „Terminal“ steht der Osteuropäer Viktor (Tom Hanks) vor genau diesem Problem. Er darf den Transitbereich des Flughafens nicht verlassen, hält es vor Müdigkeit aber kaum aus. Notgedrungen verzieht er sich in einen Bereich, der gerade re-noviert wird, reißt Sitzbänke ausein-ander und schiebt sie zum Schlafen neu zusammen. Nicht gerade das Hilton, aber besser als nichts. Wäre der Film zehn Jahre später erschienen, hätte es Viktor einfacher gehabt. Heute umwerben Kurzzeit-Ho-tels und Schlaf-Kabinen jene Reisende, die mehrere Stunden im Terminal totschlagen müssen. Den Flughafen verlassen – und in ein reguläres Hotel einchecken – wollen schließlich die wenigsten. Die Lösung: „Minute Suites“, wie es sie zum Beispiel am Flughafen Philadelphia gibt. Das Kurzzeit-Hotel befindet sich dort direkt im Sicherheitsbereich.„Wie lange soll’s denn sein?“, fragt Brittany May, eine Touris-mus-Studentin, die halbtags in der Unterkunft arbeitet. Nach einem Mindestaufenthalt von einer Stunde kann man 15-Minuten-Intervalle hinzubuchen. Die Zimmer be-finden sich direkt hinter der Rezeption, verborgen hinter ei-ner dicken Schiebetür mit Sicherheitsschloss. „Ich bringe dann gleich noch die Bezüge“, sagt Brittany und verschwin-det wieder.Die erste Überraschung: Ganz schön eng hier. Die „Suite“ ist nicht breiter als das Ausziehsofa, das zur Standard-Ausstat-tung gehört. Der 32-Zoll-Fernseher, mit dem man auch ins Internet gehen und Flugzeiten nachschlagen kann, wirkt riesig. Außerdem vorhanden: ein kleiner Tisch, ein Dreh-stuhl, ein Spiegel, zwei Bügel und ein Radiowecker. Ein Waschbecken sucht man vergeblich. Und die Toilette? Gibt es leider nicht. Wer mal muss, muss die regulären Flughafen-Waschräume nutzen.Ruhe finden – das ist das Kernziel eines Kurzzeit-Hotels. Die Minute Suites werben mit einem „einzigartigen Lär-munterdrückungssystem“, das Hintergrundgeräusche

ausblendet – theoretisch jedenfalls. In der Realität ver-steht man jedes Wort, wenn Brittany an der Rezeption telefoniert. Der Gast im Nebenzimmer spielt Ballerspiele. Außerdem rauscht die Lüftung. Immerhin ist das Sofa be-quem, obwohl man auf nacktem Leder schlafen muss.

Die Bettwäsche erschöpft sich in einer Wolldecke und Papierüberzügen für die Kopfkissen –

ein Gefühl wie beim Arzt.Und trotzdem: Sobald man den kleinen

Raum verlässt, wird der Unterschied deutlich. Das Rattern der Rollkoffer, die lauten Durchsagen, die ununter-brochen dudelnde Flughafenmusik: All das hört man in der Minute Suite tatsächlich nicht. Auch das ver-

meintliche Rauschen der Lüftung hat einen besonderen Zweck: Bei dem Ge-

räusch handelt es sich nämlich um die besagte Lärmunterdrückung. Per Drehknopf

lässt sich wählen, wie laut es rauschen soll.Auch in Europa gibt es bereits Kurzzeit-Hotels, wenngleich sie immer noch spärlich gesät sind. In Amsterdam sowie an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick kann man in sogenannten „Yotels“ einchecken. Die Zimmer sind, anders als bei der amerikanischen Konkurrenz, mit Dusche und WC ausgestattet. Am Münchner Flughafen können sich Reisende in Schlafkapseln, genannt „Nap-cabs“, zurückziehen. Sie sind kleiner als eine Minute Suite, enthalten aber ein Bett und ein Tischchen.In Frankfurt, Deutschlands größtem Flughafen, sucht man Kurzzeit-Hotels bisher noch vergeblich. Aber nicht mehr lange: Ab nächstem Jahr, verspricht Flughafen-Sprecher Dieter Hulik, wird es auch dort ein Kurzzeit-Ho-tel geben. Steve Przybilla

InfoMinute Suites: Flughäfen Atlanta, Philadelphia & Dallas-Fort Worth, Preis: 25 Euro/Std., jede weitere 15 Minuten: sechs Euro (nach zwei Stunden vier Euro), Übernachtungspauschale: 90 Euro, Bezahlung per Kreditkarte oder in bar, www.minutesuites.com

Napcabs: Flughafen München, Terminal 2 (Ebene 4, Gate 06) & Terminal 2 (Ebene 5, Gate H32). Preis: 15 Euro/Std. (6 bis 22 Uhr) bzw. 10 Euro/Std. (22 bis 6 Uhr); Mindestbetrag: 30 Euro; Bezahlung per Kreditkarte. www.napcabs.net

Yotel: Flughäfen London-Gatwick (Süd-Terminal), London-Heathrow (Terminal 4) & Amsterdam-Schiphol (Haupt-Terminal). Preis: 11,50 Euro/Std., Mindestnutzdauer: vier Stunden. www.yotel.com

Stund um StundKurzzeit-Hotels verkürzen lange Umsteigezeiten

Foto

: © s

teve

prz

ybill

a

Page 6: chilli – Reise-Spezial

speCIaL Genuss Für GenIesser

70 CHILLI | ReIse November 2014 *Genussmensch

Van Gogh, Gauguin und Rimbaud gehörten zu seinen Verehrern, er wurde als Unheil bringend geächtet, gesetzlich verboten und fast ein Jahr-

hundert lang in den Untergrund verbannt: Absinth ist ein Kultgetränk mit einer sehr bewegten Geschichte. Im französisch-schweizerischen Jura lädt die Absinthstraße dazu ein, die wieder salonfähig gewordene „Grüne Fee“ neu zu entdecken.

„Durstiger Reisender, Epikureer* oder einfach nur Neugieri-ger, Liebhaber schöner Geschichten, Amateur verbotener Früchte, leidenschaftlicher Gesetzesbrecher, jene, die ge-nussvoll den aufrührerischen Geist, den Widerstand gegen die bestehende Ordnung auskosten, entdecken Sie die Ab-sinthstraße!“, so lockt eine Tafel im frisch eröffneten Ab-sinthhaus in Moîtiers. Das moderne Museum liegt mitten auf der „route de l’absinthe“ zwischen Pontarlier und dem schweizerischen Val de Travers. Knapp 80 Partner haben sich seit 2009 an der Absinthstraße unter dem gemeinsa-men Thema zusammengeschlossen und bieten Degustati-onen, Verkauf, Besichtigungen, Kunst, Kultur und die ein oder andere kulinarische Überraschung an. So ist neben Brennereien, Museen, historischen Stätten und Restaurants unter anderem auch ein Chocolatier vertreten, der Absinth-erlebnisse in Pralinenform bereithält. Die Grenzregion entlang der 40 Kilometer langen Absinth-route ist eng verbunden mit der Geschichte des wermuthal-tigen Apéritifs: Das Schweizer Tal Val de Travers entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum Zent-rum der Absinthherstellung. Um die hohen Zölle im eigenen Land zu umgehen, ließen sich viele Schweizer Destillierer im französi-schen Grenzstädtchen Pontarlier nieder. Um das Jahr 1900 herum boomte das Ge-schäft mit der Grünen Fee. Im Bezirk Pontar-lier produzierten 25 Brennereien Millionen Li-ter Absinth jährlich für Liebhaber auf der ganzen Welt. Wenige Jahre danach, 1905 in der Schweiz und

1915 in Frankreich, wurde die Herstellung und der Konsum von Absinth gesetzlich verboten – vordergründig zum Wohle der potenziellen Absinthopfer, tatsächlich spielten wirtschaftliche Interessen, vor allem vonseiten der Wein-lobby, eine große Rolle. Die Grüne Fee widerstand der Prohi-bition fast ein Jahrhundert lang in den versteckten Kellern der Schwarzbrenner. Der Geist des Widerstands und der Mythos Absinth haben hier bis heute überdauert – erfahr-bar auf der route de l‘absinthe. Nicole KemperInfoAbsinth-Route: www.routedelabsinthe.com/de Absinth-Haus: Grande Rue 10, CH-2122 Moîtierswww.maison-absinthe.ch

Auf den Spuren der Grünen FeeDie Absinthstraße

Absinth – der Geist des WermutsBei der Herstellung von Absinth werden Wermut, Anis und Fenchel in reinem Alkohol eingeweicht und anschließend destilliert. Durch Zugabe weiterer Kräu-ter werden die Farbe und der Geschmack variiert. Der Alkoholgehalt von handelsüblichem Absinth liegt zwischen 45 und 85 Volumenprozent.

TrinkritualWie Pastis wird Absinth nicht pur getrunken,

sondern im Verhältnis von mindestens 1 zu 3 mit Wasser zu einer milchig trüben Flüs-sigkeit verdünnt. In Frankreich hat sich im 19. Jahrhundert ein eigenes Trinkritu-al entwickelt, bei dem das Wasser zum

Verdünnen aus einem Tischbrunnen tröp-felt. Meist kommt dabei auch ein spezieller

Absinthlöffel mit Würfelzucker zum Einsatz.

Foto

s: ©

nic

ole

Kem

per;

zeno

.org

Page 7: chilli – Reise-Spezial

speCIaL sAnFter tourIsmus

November 2014 ReIse | CHILLI 71

Im Archipel Koh Surin in Südthai-land lebt eines der letzten Seeno-maden-Völker der Welt: Die Mo-

ken ziehen den größten Teil des Jahres auf selbst gebauten hölzernen Booten zwischen den Inseln umher, wo sie sich von Fischen und Meeresfrüchten ernähren. Nur zur Monsunzeit leben sie auf dem Land, um sich vor starkem Wind und Fluten zu schützen.

Ihrer naturnahe Lebensweise verdan-ken die Moken, dass nicht einer von ihnen während des Tsunamis im Jahr 2004 gestorben ist. Als sich das Meer zurückzog und verschiedene Tiere sich seltsam verhielten, schnappten sie ihre Kinder und flüchteten auf die höchsten Gegenden der Inseln.

Es gibt einige wenige Touristikanbieter, die eine sanfte Entwicklung des Touris-mus gemeinsam mit den Moken an-streben, um den Seenomaden zusätzli-che Einkommensquellen zu erschließen, ohne ihre Kultur zu gefährden.Auf diesen Touren ist es möglich, das Volk in einem paradiesischen Zuhause kennenzulernen. Der einheimische Reiseführer – selbst ein Moke – zeigt den wenigen Gästen, die bis dorthin kommen, nicht nur die unbeschreibli-che Schönheit Koh Surins, sondern gibt auch tiefe Einblicke in das bescheidene und interessante Leben der Moken.Manchen Gästen zeigen sie auf diesen Ausflügen sogar ihre Schwimmtech-niken und das Speerfischen. Auf den Touren kommt man auch zu verborge-

nen Schnorchelplätzen, an denen man mit Schildkröten und anderen bunten Meeresbewohner schwimmen kann. Gekrönt wird eine solche Reise mit zwei Übernachtungen in einem Zelt direkt am weißen Sandstrand. Green Tiger Travel aus Freiburg ist ei-ner der Anbieter für diese Touren. Der Reiseveranstalter bietet auch andere Reisen nach Thailand an, sowie nach Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam, Neuseeland und Australien – maßge-schneidert und individuell. chilli

Infos: Green Tiger GmbH Seminarstraße 33, 79102 Freiburg Tel.: 0761/2114848E-Mail: [email protected]

Leben auf dem MeerAuf den Spuren der letzten Seenomaden in Thailand – die Moken

Fotos: © Andaman Discoveries

Page 8: chilli – Reise-Spezial

72 CHILLI | ReIse November 2014

Mailand heiß-kaltDie oberitalienische Stadt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

speCIaL metropole Im WInter

Foto

s: ©

mar

tin Fe

ls /p

ixel

io.d

e; r

einh

old

Wag

ner;

rich

ard/

pixe

lio.d

e

Es kommt fast auf dasselbe heraus, ob man an der Stazione Centrale, Garibaldi oder Nord ankommt – die Bahnhöfe liegen alle zentrumsnah, und der öf-

fentliche Nahverkehr in Mailand lässt kaum zu wünschen übrig. Das eigene Auto sollte man weit draußen vor der Stadt parken. Das Autofahren überlässt man besser den Milanesen.

Von der Stazione Nord lohnt sich der Weg über das Castello Sforzesco, die alte Festungsanlage mit ihren Türmen, Spring-brunnen und dem weitläufigen Park. In der Weihnachtszeit dreht sich hier im Parco Sempione seit Kurzem ein Riesen-rad. Vis-à-vis der Festung heizt der Cappuccino im Café wie-der ordentlich ein. Ein paar Schritte weiter, am Corso Gari-baldi, verführt die Pizzeria Birreria „Grand Italia“ zu „Tortellini di Zucca con Verdure alla griglia“. Dann stürzen wir uns hin-ein ins Getümmel: ab in Richtung Zentrum.Außen pfui, innen hui – doch, sie ist es: die legendäre Oper „La Scala“. Gleich dahinter die sich kreuzförmig nach allen Seiten öffnende Galeria Vittorio Emanuele II, die von den Einheimischen schlicht „Galeria“ genannt wird. Die Blicke wandern hin und her zwischen den prunkvollen Fassaden und den mit Luxusgütern und verführerischen Delikates-sen gefüllten Schaufenstern. Dann wieder nach oben zu dem architektonisch brillanten Glaskuppeldach, das ein Bummeln bei jedem Wetter erlaubt. Und schließlich finden sich alle Blicke auf dem Boden ein, sobald man sich dem Zentrum der Galerie nähert. Was tun die Leute dort? Einer nach dem anderen dreht auf dem Bodenmosaik eine Run-de oder mehr. Manche mit dem Kinderwagen, andere als

Paar. Man sieht den Hoden des dort abgebildeten Stiers an, dass hier schon etliche Wünsche erfüllt wur-den: je mehr Drehungen, desto reicher der Kindersegen.Ausgang Galeria Sud: Der Blick öffnet sich in die Weite. Er wandert und wan-dert nach oben. Der Mund bleibt offen stehen bei so viel strahlender Pracht. Ja, das ist er, unverkennbar: der Mailänder Dom. Das Vorzeigebauwerk lombardi-scher Gotik, erbaut aus hellem, sand-farbenem Marmor. Bei der ansehnli-chen Größe – es handelt sich um die drittgrößte Kirche nach dem Sankt Pe-tersdom im Vatikan und dem Dom von Sevilla – erstrahlt der Platz in sei-

nem Antlitz wie von der Sonne beschienen. Unzählige spitze Türmchen und Figuren recken sich dem Himmel entgegen. Auf der Piazza herrscht reges Treiben: Maroni-Verkäufer, Glühweinstände, Zuckerbäcker. Und eine weitere Attraktion erwartet uns: Mitten auf dem riesigen Platz vor dem Haupt-portal des Doms steht eine mobile Eisbahn. Eis laufen inmit-ten der Altstadt, die äußerst selten auch nur einen Hauch von Schnee und Eis erlebt. Wir folgen gerne der Einladung und ziehen Mütze, Schal und Handschuhe an, schnallen uns die Schlittschuhe an die Füße und los geht’s.Wenige Schritte weiter, an der Piazza Mercanti, befindet sich der Weihnachtsmarkt. Auch eine eher selten anzu-treffende Besonderheit im ganzjährig schneefreien Mai-land. Und am Piazzale Cimitero Maggiore, dem Haupt-friedhof, organisieren die Mönche des Kapuziner-Ordens traditionell zur Weihnachtszeit eine Krippenausstellung mit Kunst- und Geschenkemarkt.Ein Abstecher in die Navigli, Mailands ältesten Stadtteil, krönt den Ausflug mit dem Blick auf windschiefe Häuser in schmalen Gassen. Hausboote schaukeln auf den Kanälen. Dazwischen eine schwimmende Platt-form, auf der eine weitere Eisbahn eingerich-tet wurde. Wem danach die Füße brennen, dem legen wir für den Rückweg die Fahrt in der nostalgisch anmutenden Tram durch die Innenstadt wärmstens ans Herz. Reinhold Wagner

Infoswww.visitamilano.it

Page 9: chilli – Reise-Spezial

speCIaL luxus mIt ChArme

November 2014 ReIse | CHILLI 73

5 A n z e i g e

Das Elsass mit seinen kleinen Dörfern und mittelalterli-chen Schlössern erkunden,

durch die Weinberge wandern, im Wellnessbereich entspannen und sich mit französischer Küche verwöh-nen lassen – das neue Hotel Resort Barrière im elsässischen Ribeauvillé verspricht einen abwechslungsrei-chen Urlaub. Und das nur rund eine Stunde von Freiburg entfernt.

Das moderne 4-Sterne-Hotel liegt in-mitten der elsässischen Weinberge mit ihren kleinen Kellereien und ei-nem Golfplatz in direkter Nachbar-schaft. Doch auch im Hotel selbst ist für Entspannung und Unterhaltung bestens gesorgt.

Der Wellnessbereich vereint auf 3600 Quadratmetern warme Pools, Sau-nen, Hammam, Solarium und groß-zügige Liegebereiche mit Blick auf die Vogesen. Die Gäste können sich hier etwa im „See der Sinne“ bei Wasser-massagen entspannen oder im „See der Stille“ der Unterwassermusik lau-schen. Im Außenbereich lädt der 34 Grad warme „See der Krater“ dazu ein, die Massagedüsen, den Gegenstrom-fluss oder das Sprudelbecken auszu-probieren. Und im Spa-Bereich wer-den zusätzlich Massagen und Schön- heitspflege für Körper und Gesicht angeboten.Wunderbar entspannt geht es dann in eines der beiden elsässischen Res-taurants – das moderne „La Brasserie“

oder das Panoramarestaurant „Le Bel-védère“, in dem die französischen Me-nüs am offenen Kamin und mit Blick in die Berge serviert werden.Wer danach noch unternehmungs-lustig ist, kann im hoteleigenen Casi-no die Würfel rollen lassen. An zwölf Spieltischen werden etwa englisches Roulette, Black Jack oder Texas Hol-dem angeboten, bis es dann heißt: Rien ne va plus! chilli

Infos Resort Barrière Ribeauvillé****Route départementale 106 68150 RibeauvilléFranceTel.: 00 33 (0)3 89 73 43 44www.lucienbarriere.com

Wie Gott in FrankreichWellness und Spa im elsässischen Hotel Resort Barrière

Foto

: © r

esor

t bar

rière

Page 10: chilli – Reise-Spezial

speCIaL hAFenstADt mIt FlAIr

74 CHILLI | ReIse November 2014

Urlaub wie im orientalischen MärchenIn Marokkos Hafenstadt Agadir trifft Tradition auf Moderne

Die Königsstadt Marrakesch ist das beliebteste Reiseziel Ma-rokkos – fast noch ein Ge-

heimtipp ist dagegen die Hafenstadt Agadir. Zahlreiche Golfplätze, ein kilo-meter langer Sandstrand und Tempera-turen, die ganzjährig zwischen 20 und 30 Grad liegen, machen den Reiz der Küstenstadt aus. Doch Agadir hat weit mehr zu bieten als Sonne und Strand.

Zum Beispiel die Medina, Agadirs nicht ganz so alte Altstadt, die ein klei-nes Geheimnis birgt: Nachdem die Häuser 1960 bei einem Erdbeben zer-stört wurden, wird seit einigen Jahren etwa fünf Kilometer vom Stadtkern entfernt die „Neue Medina“ nach al-tem Vorbild errichtet. Wer hier vorbei-schaut, schlendert durch die perfekte Illusion eines vor Jahrhunderten er-richteten Viertels. Die Verbindung von Alt und Neu wird in ganz Agadir

spürbar, so vereinen sich in der mo-dernen aber auch traditionellen Stadt französische mit arabischen und ber-berischen Einflüssen.Nur wenige Kilometer von der Küsten-stadt entfernt, liegt das Atlasgebirge, das von Agadir aus schnell zu errei-chen ist und ein perfektes Ziel für Ta-gesausflüge darstellt. Hier leben alte Berbervölker, die sich in den Bergen niedergelassen haben und noch im-mer in ursprünglichen Lehmhütten wohnen.Die günstige Lage Agadirs bietet sich dabei nicht nur für einen Abstecher ins Atlasgebirge an, sondern ist auch ideal als Ausgangspunkt für Rund-reisen mit dem Geländewagen oder dem Reisebus. Von Agadir sind es nämlich gerade einmal 170 Kilome-ter bis zum Surferparadies Essaouira, und Marrakesch ist nur rund 200 Ki-lometer entfernt.

Nach Agadir geht es in etwa knapp vier Stunden mit den Nonstop-Flügen der Germania ab Karlsruhe/Baden Ba-den. Die Flüge starten donnerstags ab 79 Euro/one-way nach Marokko, das Golfgepäck ist inklusive. Weitere Son-nenziele, die man ab Karlsruhe/Baden Baden mit Germania erreichen kann, sind Madeira und Tel Aviv. chilli

Infos… und Buchung unter flygermania.de

Fotos: © Germania

Abtauchen & AuftankenWellness im Radon Revital Bad in Menzenschwand

Im Panoramabad mit Blick auf den Schwarzwald schwimmen, in der gemütlichen Bergsauna entspan-

nen oder sich vom radonhaltigen Was-ser heilen lassen – all das vereint das Radon Revital Bad im Schwarzwaldidyll Menzenschwand.

Herzstück der Anlage ist die gläserne Haupthalle mit dem Panoramabad und dem 37 Grad warmen Heißwasser-pool. Das fluoridhaltige Wasser für die Innen- und Außenbecken spendet der Barbarabrunnen. Die andere Quelle, der Martinsbrunnen, liefert radonhaltiges Wasser für die Wannenbäder des thera-peutischen Bereichs – ein Heilmittel aus der Natur, das etwa Entzündungen hemmt und Schmerzen stillt.Ergänzt wird das Bewegungsbad durch den schön gestalteten Sauna-bereich. Neben einer 70 und 90 Grad warmen Sauna sowie einer Block-haussauna stehen den Besuchern ein

Kaminzimmer, ein Ruheraum, diverse Abkühlmöglichkeiten und ein groß-zügiger Saunagarten zur Verfügung. Zudem sorgen verschiedene Massa-gen und Wohlfühlbäder für Entspan-nung. Das Bad ist täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet und jeden letzten Samstag im Monat bis 22 Uhr. chilli

InfosRadon Revital Bad In der Friedrichsruhe 1379837 St. Blasien-MenzenschwandTel.: 0 76 75 / 92 91 04www.radonrevitalbad.de

Foto: © radon revital bad

Page 11: chilli – Reise-Spezial
Page 12: chilli – Reise-Spezial

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Anz_Euroairport_Backpacker_final.pdf 07.05.2010 17:21:10 Uhr