China-Strategie des BMBF 2015–2020 · in China“ hin zu „invented and designed in China“)....

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China-Strategie des BMBF 2015–2020 Strategischer Rahmen für die Zusammenarbeit mit China in Forschung, Wissenschaft und Bildung

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China-Strategie des BMBF 2015–2020 Strategischer Rahmen für die Zusammenarbeit mit China in Forschung, Wissenschaft und Bildung

1INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

1. Warum eine China-Strategie? 4

1.1 Innovation und wirtschaftliche Entwicklung als Prioritäten der chinesischen Regierung ..................5

1.2 Kooperation mit China bietet Chancen, beinhaltet jedoch auch Herausforderungen ...........................6

1.3 Die China-Strategie des BMBF als Grundlage der bilateralen Zusammenarbeit in Forschung, Wissenschaft und Bildung .......................................................................................................................8

2. Forschung, Innovation und Bildung im heutigen China 9

2.1 Chinas Weg an die Weltspitze .............................................................................................................................................9

2.2 Akteure des Bildungs- und Forschungssystems .....................................................................................................13

2.3 Nationale Pläne, Programme und thematische Prioritäten .............................................................................15

3. Stand der Zusammenarbeit mit China 17

3.1 BMBF ..............................................................................................................................................................................................17

3.2 Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen ...................................................................................................23

3.3 Europäische Union ..................................................................................................................................................................29

4. Strategische Ziele, Leitlinien und Thesen der Zusammenarbeit 31

4.1 Ziele – was wollen wir durch Kooperation erreichen? .........................................................................................31

4.2 Leitlinien – wie wollen wir kooperieren? .....................................................................................................................32

4.3 SWOT-Analyse zur Kooperation mit China ................................................................................................................33

4.4 Thesen zur zukünftigen Kooperation mit China .....................................................................................................37

4.4.1 Zusammenarbeit in Forschung und Innovation ........................................................................................37

4.4.2 Zusammenarbeit in der Hochschul- und Berufsbildung ......................................................................39

5. Aktionsfelder und Maßnahmen der zukünftigen Zusammenarbeit 40

5.1 Schaffung einer breiteren China-Kompetenz in Deutschland ........................................................................40

5.2 Aufbau nachhaltiger Kooperationsstrukturen und Vernetzung von Wissenschaftlern ......................42

5.3 Vernetzung der deutschen Akteure und Gestaltung von politischen Dialogen ......................................44

5.4 Optimierung der Rahmenbedingungen für das China-Engagement der deutschen Wissenschaft und Forschung.............................................................................................................................................45

2 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.5 Stärkung der Schlüsseltechnologien .............................................................................................................................46

5.5.1 Elektromobilität .........................................................................................................................................................46

5.5.2 Photonik, optische Technologien ......................................................................................................................46

5.5.3 Digitale Wirtschaft ....................................................................................................................................................47

5.6 Stärkung der Lebenswissenschaften .............................................................................................................................49

5.6.1 Gesundheitswirtschaft ............................................................................................................................................49

5.6.2 Bioökonomie ................................................................................................................................................................49

5.7 Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen ...................................................................................50

5.7.1 Nachhaltiges Wassermanagement ...................................................................................................................51

5.7.2 Urbanisierung ..............................................................................................................................................................52

5.7.3 Erneuerbare Energien ..............................................................................................................................................54

5.7.4 Klima ................................................................................................................................................................................54

5.7.5 Meeres- und Polarforschung ...............................................................................................................................55

5.7.6 Geowissenschaften ...................................................................................................................................................56

5.8 Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften ................................................................................................56

5.9 Stärkung der Berufsbildungskooperation ...................................................................................................................57

5.10 Übersichtstabelle der Maßnahmen ................................................................................................................................60

6. Anhang 65

A. Übersicht der wichtigsten chinesischen Forschungs- und Bildungsprogramme ..................................65

B. China-Aktivitäten ausgewählter EU-Länder .............................................................................................................66

C. Weiterführende Literatur .....................................................................................................................................................69

D. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...........................................................................................................................73

E. Abkürzungsverzeichnis .........................................................................................................................................................74

Impressum 77

3

Vorwort

China hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Wissenschaftsnationen weltweit entwickelt. Diese Entwicklung ist auch für die deutsche Wissenschaft von großer Relevanz. Gemeinsam können deutsche und chinesische Forschende innovative ­Lösungen­für­globale­Herausforderungen­finden­und­die Grundlagen für unseren künftigen Wohlstand schaffen. Die deutsch-chinesische Kooperation in diesen Bereichen ist deshalb wichtig und richtig.

Die bilaterale Zusammenarbeit hat sich seit ihrem Beginn 1978 stetig intensiviert. Wir blicken zurück auf erfolgreiche bilaterale Projekte und Aktivitäten zum Beispiel zu den Themen Wasser, Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit, Innovationsforschung, Lebenswissen-schaften, intelligente Fertigung, Elektromobilität sowie Berufs- und Hochschulbildung. Gemeinsam arbeiten Deutschland und China daran, Bildung, Forschung und Innovation zum Nutzen beider Länder voranzutreiben. Unter anderem bei den bilateralen Regierungskonsulta tionen seit 2011 haben wir die Zusammenarbeit deshalb dort vorangetrieben, wo es im beiderseitigen Interesse ist.

Deutschland und China sind strategische Partner, aber natürlich auch Wettbewerber. Dies gilt für die Wissen-schaft genauso wie für die Wirtschaft. Gute, beidseitig gewinnbringende Kooperation braucht klare Ziele und passende Rahmenbedingungen. Dazu trägt die vorliegende China-Strategie 2015-2020 des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung bei. Sie ist mit ihren zahlreichen Maßnahmen auf deutscher Seite die Grundlage für die Gestaltung der bilateralen Zusammen arbeit. Basierend auf der China-Strategie wollen wir auch die Arbeit der deutschen Forschenden und Wissenschaftsorganisationen unterstützen, etwa mit Blick auf den freien Austausch von Ideen und den sicheren Fluss von Informationen. Auch für die deut-sche Wissenschaft insgesamt bietet die China-Strategie in Form von Thesen zur Kooperation Orientierung für die Zusammenarbeit mit China.

Ihr Bundesministerium für Bildung und Forschung

4 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–20204

China hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in wirt-schaftlicher Hinsicht so dynamisch entwickelt wie kein anderes Land und hat dadurch auch auf politischer Ebene nicht nur in Asien, sondern weltweit seinen Ein­fluss­weiter­ausgebaut.­Nachdem­China­schon­2007­Deutschland als drittgrößte Wirtschaftsnation abgelöst hatte, überholte es im Jahr 2010 die bis dahin weltweite Num mer 2 Japan. In den kommenden Jahren könnte China vor den USA die größte Volkswirtschaft der Welt­werden.­Wird­das­kaufkraftbereinigte­Brutto­inlandsprodukt (BIP) zugrunde gelegt, dann ist China dies schon seit 2014.

Die Verbindung von riesigen Produktionskapazitäten und geringen Produktionskosten hat China in den 1990er Jahren zur „Werkbank der Welt“ werden lassen. Gleichzeitig hat sich China in den vergangenen Jahr-zehnten von einem Entwicklungs- zu einem Schwel-len- bzw. in manchen Bereichen bereits zu einem Industrieland entwickelt. Seit der Jahrtausendwende ist die Wandlung zu einer Innovationsnation erklär-tes Ziel der chinesischen Regierung (weg von „made

in China“ hin zu „invented and designed in China“). Dies geschieht unter anderem unter dem Stichwort „indigenous innovation“ (einheimische Innovation). Die Modernisierung des Innovationssystems soll durch­Strukturreformen,­den­Aufbau­internationaler­Partnerschaften­und­massive­finanzielle­Investitionen­in Bildung, Forschung, Technologie und Innovation erreicht werden.

In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zählt China laut dem Entwicklungsausschuss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als „upper middle income country“, das heißt, Leistungen anderer Länder, die nach­China­fließen,­können­unter­gewissen­Voraus-setzungen­als­sog.­ODA­Mittel­(Official­Development­Assistance) deklariert werden. Gleichzeitig ist China selbst zu einem Geberland geworden, welches inzwi-schen mehr Entwicklungshilfe vergibt als die Welt-bank und sich in allen Regionen der Welt, allen voran Afrika, engagiert.

1. Warum eine China-Strategie?

51. WARUM EINE CHINA-STRATEGIE?

In der heutigen globalisierten Welt stellt sich nicht mehr die Frage, ob die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft mit China kooperieren soll, sondern es muss eine Antwort darauf gefunden werden, mit welchen Zielen, in welchen Themenbereichen, mit welchen Akteuren und mit welchen Kooperationsmechanismen dies zum Nutzen Deutschlands geschehen kann. Eine Zusammen-arbeit mit China ist erforderlich, um gemeinsam Wissen und Technologien weiterzuentwickeln, den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland zu stärken, den Markt China für deutsche Unternehmen zu erschließen und die großen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam erfolgreich bewältigen zu können. Die Kooperation mit China ist somit für Deutschland eine „unvermeidbare Chance“, die es zu nutzen gilt.

1.1 Innovation und wirtschaftliche Entwicklung als Prioritäten der chinesischen Regierung

Die chinesische Regierung hat ihre forschungspoliti-schen Vorgaben in Plänen wie dem „National Medium- and Long-Term Program for Science and Technology Development­(2006–2020)“­und­dem­12. Fünfjahresplan­(2011–2015) formuliert. So wurde z. B. das Ziel ausge-geben, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) bis zum Jahr 2020 auf jährlich mindestens 2,5 % des BIP zu erhöhen. Außerdem sollen bis zu diesem Zeitpunkt nur noch 30 % der benötigten Technologien aus dem Ausland importiert werden und chinesische Wissenschaftler beim Ranking von Patenten und Zita-tionen­zu­den­weltweiten­Top 5­aufschließen.

Mit dieser „Innovationsinitiative“ will sich China lang-fristig als Standort für Hochtechnologieprodukte etab-lieren. Erklärtes Ziel ist es, den Technologierückstand zu überwinden und selbst zum Technologieführer zu wer-den. Der damit verbundene Maßnahmenkatalog spiegelt den Willen der Staatsführung wider, China bis 2020 zu einem innovationsorientierten Land zu entwickeln, das Spitzentechnologien exportiert und mit den bisherigen großen Industrienationen erfolgreich im Wettbewerb steht. Konkrete Maßnahmen sind unter anderem stark erhöhte Investitionen in Wissenschaft und Technologie,

steuerliche­Anreize,­finanzielle­Unterstützung­bei­staat-lichen Beschaffungen, der Schutz geistigen Eigentums sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuch-ses. China will zu einer Volkswirtschaft werden, die die Dienstleistungswirtschaft mit einer modernen Ferti-gungsindustrie verbindet. Den Industrien für erneuer-bare Energien, Werkstoffe, Umweltschutz, Biopharmaka, Telekommunikation und Internetanwendungen wird eine strategische Bedeutung beigemessen.

Auch die Investitionen im Hochschulbereich nahmen in China in den vergangenen Jahren stetig zu. So haben sich von 2006 bis 2012 die öffentlichen Ausgaben für die Hochschulbildung fast vervierfacht. Um zu gewähr-leisten, dass die chinesischen Hochschulen zur wissen-schaftlichen Weltspitze aufschließen, wurden mehrere Förderprogramme eingerichtet, durch die ausgewähl-te­Hochschulen­zusätzliche­finanzielle­Förderung­erhalten und zu erstklassigen Forschungshochschulen ausgebaut werden sollen.

Das chinesische politische System wird zentral von Peking aus gesteuert und ist trotz vergangener Dezen-tralisierungsmaßnahmen tendenziell eher top-down orientiert. Dennoch spielen die Provinzregierungen und andere Akteure wie lokale bzw. regionale „science and technology commissions“ eine immer wichtigere Rolle im chinesischen Innovationssystem. Seit dem 11. Fünfjahresplan­(2006–2010)­haben­die­Pläne­nicht­mehr den Charakter einer „Anweisung“ der Zentral-regierung, sondern eher die Funktion der „Makrosteue-rung“. Dies gibt den Provinzregierungen genügend Au-tonomie, um im Rahmen der strategischen Vorgaben ihre eigenen Schwerpunkte in der Forschungspolitik zu­definieren­und­das­ihnen­zur­Verfügung­stehende­Budget­eigenständig­zu­vergeben.­Häufig­sind­die­regio-nalen­und­lokalen­Akteure­flexibler­und­daher­in­ihren­Entscheidungen schneller als Institutionen auf zentral-staatlicher­Ebene.­Im­Rahmen­des­11.­Fünfjahresplans­gab z. B. die Stadt Peking insgesamt 75,8 Mrd. RMB (ca. 9,1 Mrd. Euro) für ca. 1.200 Projekte aus. Um sich im na-tionalen Wettbewerb besser zu positionieren, bemühen sich regionale und lokale Akteure auch vermehrt um internationale­Kontakte,­finanzieren­zum­Teil­in­erheb-lichem Umfang Kooperationsprojekte mit ausländi-schen Partnern und setzen Anreize für die Ansiedlung von Forschungszentren ausländischer Akteure in der jeweiligen Region.

6 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

1.2 Kooperation mit China bietet Chancen, beinhaltet jedoch auch Herausforderungen

Die chinesische Regierung hat erkannt, dass die öko-nomische und ökologische Ausrichtung ihrer Politik angepasst werden muss, um ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum zu realisieren und gleichzeitig den zunehmenden gesellschaftlichen, wirtschaft-lichen und sozialen Disparitäten gerecht zu werden. Diese Entwicklung bietet neue Möglichkeiten für eine Kooperation Deutschlands und Chinas in Wissenschaft, Forschung und Innovation.1

1 Im Folgenden wird von den durchschnittlichen Währungskursen der jeweiligen Jahre ausgegangen: 1 USD = 0,77806 Euro (2012), 0,75316 Euro (2013) bzw. 0,75354 Euro (2014) und 1 RMB = 0,12311 Euro (2012), 0,12151 Euro (2013) bzw. 0,12257 Euro (2014).

Deutsche Unter nehmen haben bei der bisherigen technologischen Moderni sierung Chinas eine wichtige Rolle gespielt. Aufgrund der Größe des Landes und des kontinuierlichen chinesischen Wirtschaftswachstums sehen deutsche Unternehmen dort auch weiterhin attraktive Entwicklungschancen und sind bereit, sich in­China­unter­zum­Teil­rigiden­Auflagen­(z.­B.­erzwun-gene Joint Ventures mit chinesischen Staatsbetrieben und­Vor­gaben­für­den­Aufbau­von­Produktions­­und­Forschungskapazitäten) anzusiedeln und langfristige Investitionen zu tätigen.

Zur Erschließung des chinesischen Marktes müssen ausländische Produkte und Dienstleistun gen durch Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in China an die dortigen Kundenbedürfnisse und lokalen Standards angepasst werden. Durch diese angepassten Lösungen und die bei deren Entwicklung gemachten Erfahrun-

Tabelle 1 Wirtschaftsdaten Deutschlands und Chinas

Deutschland China

Einwohner (2014) 80,9 Mio. 1,36 Mrd. (17 Mal so viele Einwohner wie Deutschland)

Fläche (2014) 357.340 km2 9.596.960 km2 (27 Mal so groß wie Deutschland)

BIP (2014) 3.859 Mrd. USD1 [ca. 2.907 Mrd. Euro] 10.380 Mrd. USD [ca. 7.821 Mrd. Euro]

BIP pro Kopf (2014) 46.843 USD [ca. 35.298 Euro] 7.589 USD [ca. 5.718 Euro]

Wirtschaftswachstum (2014) 1,6 % 7,4 %

Außenhandel (2014) Deutsche Einfuhren aus China:79,3 Mrd. Euro

Deutsche Ausfuhren nach China:74,5 Mrd. Euro

Einfuhr-/Ausfuhrgüter (2014) Chinesische Einfuhrgüter nach Deutschland:�� Elektronik 31,0 %�� Textilien/Bekleidung 12,7 %�� Elektrotechnik 11,0 %�� Maschinen 6,7 %�� Chemische Erzeugnisse 4,4 %�� Sonstige 34,2 %

8,7 % aller Einfuhren nach Deutschland (Platz 2)

Deutsche Ausfuhrgüter nach China:�� Kfz und Kfz-Teile 28,2 %�� Maschinen 24,8 %�� Elektrotechnik 10,1 %�� Chemische Erzeugnisse 8,8 %�� Mess- und Regeltechnik 5,7 %�� Elektronik 3,5 %�� Sonstige 18,9 %

6,6 % aller Ausfuhren aus Deutschland (Platz 4)

Direktinvestitionen (2013) Deutsche Direktinvestitionen in China: 47,81 Mrd. Euro

Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland: 1,19 Mrd. Euro

Global Competitiveness Index (2014/15)

Platz 5 von 144 Ländern Platz 28 von 144 Ländern

Global Innovation Index (2014)

Platz 13 von 143 Ländern Platz 29 von 143 Ländern

Quellen: Germany Trade and Invest (GTAI): Wirtschaftsdaten kompakt China und Deutschland (Mai 2015), Global Innovation Index 2014.

71. WARUM EINE CHINA-STRATEGIE?

gen lassen sich langfristig auch weitere Märkte, vor allem in Asien, erschließen.

Mit dem wirtschaftlichen und technologischen Wachstum Chinas sind große gesellschaftliche He-rausforderungen verbunden, bei deren Bearbeitung technologischer Sachverstand aus Deutschland einen wesentlichen Beitrag leisten kann: �● eine immense und zukünftig weiter fortschrei-

tende Urbanisierung (Herausbildung von neuen Mega städten2) und die damit verbundene Notwen-digkeit der Entwicklung moderner Transportsyste-me und sonstiger Infrastrukturen (Wasser, Abfall, Energie);

�● mit der Urbanisierung einhergehende Migra-tionsbewegungen vom Land in die Stadt (im Jahr 2025 werden voraussichtlich 70 % aller Chinesen in Städten wohnen, 2013 waren dies über 50 % im Vergleich zu 20 % im Jahr 1978) sowie die soziale Situation­der­ungefähr 270 Mio. Wanderarbeiter­(ca.­ein Fünftel der Gesamtbevölkerung);

�● eine dramatische Umweltverschmutzung (Luft, Wasser, Boden) sowie die Gefährdung der Biodiver-sität und der drohende Klimawandel aufgrund des steigenden Ressourcen- und Energieverbrauchs;

�● wachsende Disparitäten zwischen Großstädten und fortschrittlichen Küstenregionen im Osten sowie den ökonomisch rückständigeren Regionen, vor allem im Westen des Landes;

�● ein sich verschärfendes wirt schaftliches Ungleich-gewicht zwischen einer wachsenden urbanen Mittelschicht und der zumeist ärmeren Landbevöl-kerung3 sowie daraus entstehende soziale Problem-lagen;

�● eine alternde Gesellschaft (vor allem in ländlichen Gegenden).

Gleichzeitig stellt China aufgrund der dort herr-schenden Gegebenheiten für die deutsche Forschung und Wirtschaft eine wichtige Testumgebung sowie

2 China ist das bevölkerungsreichste und viertgrößte Land der Erde. Die drei bevölkerungsmäßig größten chinesischen Provinzen besitzen je ca. 100 Mio. Einwohner. Hinzu kommen Megastädte wie Peking und Shanghai mit über 20 Mio. Einwohnern. Bereits heute hat China mehr als 120 bezirksfreie Städte mit mindestens 1 Mio. Einwohnern.

3 LautWeltbankangabenfieldieextremeArmutsrateinChinavon84 % im Jahr 1981 auf 12 % im Jahr 2010. Ende 2012 lebten noch ca. 100 Mio. Chinesen unter der nationalen Armutsgrenze von 2.300 RMB (ca. 283 Euro) pro Jahr.

einen wichtigen Markt für die Entwicklung ange-passter technologischer Lösungen dar. Im „German Company Directory Greater China“ der deutschen Außenhandelskammern (AHK) sind mehr als 5.000 in China aktive deutsche Unternehmen gelistet. Viele deutsche Großunternehmen haben bereits Produk-tions- und Vertriebsstätten in China und arbeiten mit chinesischen Partnern aus Forschung und Wirtschaft zusammen.

Jede Art von Kooperation beinhaltet jedoch auch He rausforderungen bzw. Risiken. Zu diesen gehö-ren im Fall Chinas die unglaubliche Dynamik der Entwicklungen in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht, die hohe Komplexität der Zuständigkeiten, die oftmals geringe Transparenz bei Entscheidungsfindungen­auf­politischer­Ebene­sowie­die teilweise nur schwer zugänglichen oder unzurei-chend bereitgestellten Informationen.

Aufgrund der Größe des Landes, der fast unüber-schaubaren Anzahl an politischen Akteuren, den verschiedenen Ebenen der nationalen, regionalen und lokalen Regierungen, ergänzt durch Parallelstruktu-ren der Kommunistischen Partei, kann sich eine Ko-operationsanbahnung und -durchführung schwierig gestalten. Verstärkend kommt hinzu, dass auf vielen Ebenen des deutschen Bildungs- und FuE-Systems nur ein begrenztes Wissen über das moderne China vorhanden ist und damit einhergehend ein mangeln-des Verständnis für diese Kooperationsherausforde-rungen vorherrscht.

Neben das Ziel einer engeren Kooperation tritt beim Wettbewerb um Märkte, Technologien und Wissen auch die Gefahr der zunehmenden Konkurrenz. Die chinesische Regierung verbindet die schrittweise Öff-nung des chinesischen Marktes stets mit der konkre-ten Forderung an aus ländische Kooperationspartner, auch Technologien und Know-how nach China zu transferieren. Ziel der zukünftigen Zusammenarbeit mit China muss es deshalb sein, bei Kooperationsakti-vitäten die jeweiligen Rahmenbedingungen einzube-ziehen und von dem Paradigma „Marktzugang (nur) gegen Technologietransfer“ zu einer Kooperation im Rahmen­eines­„level­playing­field“­zu­gelangen.

8 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

1.3 Die China-Strategie des BMBF als Grundlage der bilateralen Zusammenarbeit in Forschung, Wissenschaft und Bildung

Um die Chancen, die sich aus einer Kooperation mit China ergeben, zu nutzen und dabei systematisch die Herausforderungen und Risiken anzugehen, hat das BMBF als federführendes Ressort für die Forschungs-, Wissenschafts- und Bildungskooperation der Bundes-regierung die vorliegende China-Strategie erarbeitet. Die China-Strategie ist eine Länderstrategie im Rahmen der Strategie der Bundesregierung zur Internationali-sierung von Wissenschaft und Forschung. Leitgedanke der Strategie ist es, den Rahmen für die Zusammenarbeit mit China an den strategischen Interessen Deutschlands auszurichten. Die deutsche Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft müssen sich so positionieren, dass sie best-möglich von den derzeitigen und zukünftigen Entwick-lungen­in­China­profitieren­können.

Die China-Strategie stellt einen kohärenten und systema-tischen Rahmen für die Zusammenarbeit des BMBF mit China in den Bereichen Bildung, Forschung und Inno-vation für den Zeitraum 2015 bis 2020 dar.4 Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Chinapolitik der Bundesregierung.

Zur Erarbeitung der Strategie trugen in einem mehr-monatigen Prozess sieben mit insgesamt mehr als 70 Vertretern­aus­Wissenschaft­und­Wirtschaft­besetzte­Sachverständigenkreise5 bei, die thematische Analy-sen und Handlungsempfehlungen erarbeiteten. Dabei fanden die Aktivitäten, Interessen und Erfahrungen der deutschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Mittler- und Förderorganisationen, (Berufs-)Bildungs-anbieter sowie der Industrie (kleine und mittlere Un-ternehmen [KMU] und Großunternehmen, Verbände und Handelskammern) Eingang in die Überlegungen.

4 Siehe dazu auch die Empfehlung des Gutachtens der Experten-kommission Forschung und Innovation (EFI) zu Forschung, Inno-vation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands aus dem Jahr 2012.

5 Die sieben Sachverständigenkreise befassten sich mit den Themen: 1) Lebenswissenschaften,2) Informations-undKommunikations-technologien(IKT),3) Schlüsseltechnologien(Materialforschung,Produktionsforschung, Photonik, Mikroelektronik und Elektromobi-lität), 4) Umwelttechnik, Wasser, Klima, Geowissenschaften, Meeres- undPolarforschung,5) erneuerbareEnergien,6)Hochschul-undBerufsbildung,Geistes-undSozialwissenschaften,7) Querschnitts-fragen.

In einem nächsten Schritt wurden die Ergebnisse der Sachverständigenkreise innerhalb des BMBF aufgear-beitet und mit den Zielen und Prioritäten der neuen Hightech-Strategie von 2014, der Strategie der Bundes-regierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung aus dem Jahr 2008, dem im Herbst 2014 veröffentlichten BMBF-Aktionsplan „Internationale Kooperation“ sowie der Länderstrategie China des Aus-wärtigen Amts abgeglichen. Auf Basis dieser umfangrei-chen Analyse wurden in einem letzten Schritt einzelne konkrete Maßnahmen und Aktivitäten formuliert.

Die vorgelegte China-Strategie ist der Beitrag des BMBF zu der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und China, die während des Deutschlandbesuchs des chinesischen Staatspräsi-denten Xi Jinping Ende März 2014 von diesem und Bundeskanzlerin Merkel beschlossen wurde.

Die folgenden Ausführungen stellen eine Momentauf-nahme des Status quo sowie der Chancen und Heraus-forderungen der Kooperation mit China aus den Jahren 2014/15 dar. Dabei ist zu erwarten, dass sich die chinesi-sche Forschungs-, Innovations- und Bildungslandschaft in den kommenden Jahren genauso dynamisch weiter-entwickeln wird wie schon in den vergangenen Jahren. Diese Dynamik macht eine Überprüfung der Ziele und Maßnahmen nach einigen Jahren notwendig, aus der sich gegebenenfalls eine Weiterentwicklung und Anpas-sung der Strategie ergeben wird.

Im Folgenden werden nach einer Bestandsaufnahme der Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und ­politik­Chinas­(Kapitel 2)­die­derzeitigen­Kooperations-aktivitäten des BMBF, der deutschen Forschungs-, För-der- und Mittlerorganisationen sowie der Europäischen Union­(Kapitel 3)­dargestellt.­Der­Formulierung­der­Ziele,­Leitlinien und Thesen der zukünftigen Zusammenarbeit Deutschlands­mit­China­(Kapitel 4)­folgt­eine­ausführ-liche Darstellung der einzelnen Aktionsfelder und zukünftigen Maßnahmen der Kooperation (Kapitel 5).

92. FORSCHUNG, INNOVATION UND BILDUNG IM HEUTIGEN CHINA 9

Als Grundlage zum Verständnis der weiteren Ausführun-gen sollen eingangs die in China in Bildung, Forschung und Innovation bestehenden politischen Zielsetzungen und Strukturen, die verantwortlichen Akteure sowie die thematischen Prioritäten und (Förder-)Programme für deren Umsetzung kurz dargestellt werden.

2.1 Chinas Weg an die Weltspitze

In quantitativer Hinsicht gehört China bereits zu den forschungsstärksten Ländern der Welt. In den ver-gangenen fünfzehn Jahren steigerte China den Anteil der Ausgaben für FuE am BIP von 0,9 % (2000) über 1,32 % (2005) auf 2,08 % (2013). Bereits 2015 sollen die FuE-Ausgaben 2,2 % des BIP erreichen; das Ziel von 2,5 % im Jahr 2020 scheint erreichbar. Seit 2001 haben sich diese Ausgaben um jährlich jeweils knapp 17 % erhöht. In absoluten Zahlen könnte China bald die

USA als Spitzenreiter verdrängen.6 Im Jahr 2013 gab China­ca.­336,5­Mrd.­USD­(ca.­253 Mrd. Euro)­für­FuE­aus­(USA:­457 Mrd.­USD,­ca.­344­Mrd.­Euro;­Deutsch-land: 101 Mrd. USD, ca. 76 Mrd. Euro).

Ein weiteres anschauliches Beispiel für Chinas rasante Entwicklung im Bereich FuE bietet die Zahl der Patent-anmeldungen. Seitdem 1985 das erste chinesische Patentgesetz in Kraft getreten ist, ist die Zahl der Patent-anmeldungen zunächst langsam, dann aber ab Ende der 1990er Jahre rasant angestiegen.7 Im Jahr 2014 wurden knapp 928.000 Patente in China angemeldet (davon 127.000 aus dem Ausland). Ungefähr jedes Vierte dieser Patente wurde auch genehmigt. Wiederum ca. jedes Dritte der genehmigten Patente kam aus dem Ausland (70.548 von 233.228). Bei der Anzahl der Patentanmel-dungen unter dem „Patent Cooperation Treaty“ hat China im Jahr 2011 Deutschland erstmalig überholt und lag 2014 mit über 25.539 Patenten hinter den USA und

6 Batelle (2013): 2014 Global R&D Funding Forecast.7 Europäisches Patentamt (2014): Facts and Figures China 2014.

2. Forschung, Innovation und Bildung im heutigen China

10 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Japan auf Rang 3.8 Einschränkend sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass die steigende Anzahl von Patentanmeldungen keine Aussagen über deren Qualität und innovativen Gehalt zulässt und zum Teil aufgrund verzerrender staatlicher Anreizsysteme zustande kommt (inkrementelle Innovationen und Designanpassungen für den chinesischen Markt, Anmeldung von „junk pa-tents“ sowie Gebrauchs- und Geschmacksmusterpaten-ten­statt­Erfindungspatenten).­Trotz­des­starken­Anstiegs­der im Inland registrierten Patente in den letzten Jahren gibt China immer noch knapp vierundzwanzig Mal mehr für die Nut zung von fremden Eigentumsrechten (IPR) aus, als es Einnahmen aus eigenem IPR erzielt.

Tabelle 2 Einnahmen aus und Ausgaben für IPR-Nutzung in Deutschland und China (2013)

Einnahmen aus IPR-Nutzung

Ausgaben für IPR-Nutzung

Deutschland13,11 Mrd. USD [9,87 Mrd. Euro]

8,42 Mrd. USD [6,34 Mrd. Euro]

China886,6 Mio. USD [667,7 Mio. Euro]

21,03 Mrd. USD [15,84 Mrd. Euro]

Quelle: World Bank World Development Indicators 2015.

8 World Intellectual Property Organisation (2014): Infographics 2014.

Auch hinsichtlich der absoluten Zahl der Publikatio nen hat China vor allem in den letzten zehn Jahren stark aufgeholt und lag 2014 im weltweiten Vergleich auf Rang 2 hinter den USA. Die Qualität der chinesischen Publikationen kann allerdings, gemessen am H-Index (Anzahl an Publikationen in einem Land, die eine Mindestzahl an Zitationen erreicht haben), mit diesem quantitativen Wachstum noch nicht mithalten: In der weltweiten Rangliste zur Zitationshäufigkeit (gemessen als H-Index 1996–2013) liegt China durchschnittlich in allen Gebieten auf Platz 16. In einzelnen Bereichen, wie den Materialwissenschaften, Chemie und Energie, ist der H-Index jedoch schon deutlich höher (im internationa-len Vergleich belegt China in diesen Bereichen Rang 6).

Auf Basis der prozentualen Verteilung der Publikatio-nen auf Themengebiete lassen sich für 2014 in quanti-tativer Hinsicht thematische Stärken und Schwächen Chinas im Vergleich zum Weltdurchschnitt ableiten. Relative Stärken sind die Ingenieurwissenschaften, Materialwissenschaften, IKT sowie die Chemie. Als relative Schwäche ist hingegen vor allem die Medizin zu­identifizieren.­Auch­hier­muss­angemerkt­werden,­dass die stark angestiegenen Publikationszahlen unter anderem auf die Einführung eines monetären An-reizsystems für Veröffentlichungen in ausgewählten Fachzeitschriften zurückzuführen sind.

Abbildung 1 Ausgaben Deutschlands und Chinas für Forschung und Entwicklung (in absoluten Zahlen und als Anteil am BIP, 2000–2013)

Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators.

350.000

300.000

250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

02000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Deutschland (GERD PPP in USD) Deutschland (GERD prozentual)

China (GERD PPP in USD) China (GERD prozentual)

GER

D P

PP

in M

illia

rden

US

Dol

lar

GER

D a

ls %

des

BIP

112. FORSCHUNG, INNOVATION UND BILDUNG IM HEUTIGEN CHINA

Abbildung 2 Entwicklung der absoluten Publikationszahlen in Deutschland, China und den USA (1996–2014)

Quelle: SCImago.9

Aber auch die wissenschaftliche Basis in China ist9 ohne­Vergleich:­Im­Jahr­2013­studierten­laut­offiziellen­Statistiken knapp 32 Mio. Chinesen, ca. 7 Mio. machten ihren Hochschulabschluss. Einen großen Pool an Wis-

9 SCImago basiert auf der Scopus-Zitationsdatenbank des Wissens-verlags Elsevier, die knapp 22.000 Titel von mehr als 5.000 interna-tionalen Verlagen diverser Fachbereiche umfasst.

senschaftlern bilden auch die Chinesen, die sich derzeit für ein Studium oder eine wissenschaftliche Tätigkeit im­Ausland­aufhalten.­Knapp­400.000­Chinesen­stu-dieren momentan im Ausland. Im Jahr 2012 machten chinesische Studierende mit 22 % den größten Teil aller internationalen Studierenden in OECD-Ländern aus. 28 % aller im Ausland studierenden Chinesen gingen

700.000

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

1996

2008

1997

2009

1998

2010

1999

2011

2000

2012

2001

2013

2002

2014

2003

2004

2005

2006

2007

China Deutschland USA

Abbildung 3 Verteilung der deutschen, chinesischen und weltweiten Publikationen nach ausgewählten Fachbereichen in Prozent (2014)

Quelle: SCImago.

Medizin

Chemie

Biochemie, Genetik und Molekular-biologie

Agrar- und Biowissenschaften

Immunologie und Mikrobiologie

Sozial-wissen-

schaften

Geistes-wissen-

schaften

0,00 %

5,00 %

10,00 %

15,00 %

20,00 %

25,00 %

Ingenieurwissenschaften

Material-wissenschaften

Physik und Astronomie

Computer-wissenschaften, Informatik

Mathematik

Erd- und Planetare

Wissen-schaften

Umwelt-wissen-

schaften

Energie

Deutschland China Welt

0,00 %

4,00 %

8,00 %

12,00 %

16,00 %

20,00 %

Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazeutik

12 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

in die USA, gefolgt von Japan (13 %), Australien und Großbritannien (jeweils 11 %), Südkorea (6 %), Kanada (5 %), Frankreich (3,5 %) und Deutschland (3 %).10 2014 kamen knapp 10 % aller ausländischen Studierenden

10 Organisation for Economic Co-operation and Development (2014): EducationataGlance2014–OECDIndicators,S. 350ff.

in Deutschland (30.511 von 301.350) aus China. Sie bil-den die mit Abstand größte Gruppe der ausländischen Studierenden.11

12

11 Wissenschaft weltoffen 2015, Tabelle 1.6.1.12 Diese Zahl umfasst auch Studierende in 2- und 3-jährigen berufs-

bildenden Studiengängen sowie von internetbasierten Kursen. Die Studierendenzahl,diederdeutschenDefinitionvonHochschulstu-dierenden entspricht (Studierende in vierjährigen grundständigen [Bachelor-]Studiengängen, Masterstudierende und Doktoranden), betrug ca. 16,7 Mio.

Tabelle 3 Forschungs- und Bildungsdaten Deutschlands und Chinas

Deutschland China

Ausgaben für FuE in lokaler Währung (2013) (A) 80,16 Mrd. Euro 1,18 Billionen RMB [ca. 143,4 Mrd. Euro]

Ausgaben für FuE (PPP) (2013) (A) 100,9 Mrd. USD [ca. 76,0 Mrd. Euro]

336,5 Mrd. USD [ca. 253,43 Mrd. Euro]

Ausgaben für FuE in % des BIP (2013) (A) 2,85 % 2,08 %

FuE-Ausgaben der Wirtschaft in % (2013) (A) 65,2 % 74,6 %

Anzahl an Forschern (Vollzeitäquivalent) (2013) (A) 360.364 1.484.039

Anzahl an Forschern (Vollzeitäquivalent) pro Mio. Einwohner (2012) (B) 4.139 1.020

Anzahl an FuE-Personal (Vollzeitäquivalent) (2013) (A) 603.860 3.532.816

Triadische Patentfamilien (2013) (A) 5.465 1.785

Patentanmeldungen unter dem Patent Cooperation Treaty (2014) (C) 18.008 25.539

Publikationen im Scientific Citation Index (17.07.2015) (D) 2,18 Mio. 3,62 Mio.

Ausgaben für Bildung (2012) (E, F) 178,4 Mrd. Euro 2,77 Billionen RMB [ca. 330 Mrd. Euro]

Ausgaben für Bildung in % des BIP (2012) (E, F) 6,5 % 4,28 %

Hochschulen (2012) (E, G) 428 Darunter 183 Universitäten (inkl. Pädagogische, Theologische und Kunsthochschulen) und 245 Fach-hochschulen (inkl. Verwaltungsfach-hochschulen).

2.442 Davon bietet eine Hälfte grund-ständige 4-jährige, die andere 3-jährigeberuflichausgerichteteStudiengänge an. Nur 811 Hoch-schulen bieten Masterstudiengänge und Promotionsmöglichkeiten an.

Studierende (2013) (E, G) 2,6 Mio. 31,46 Mio.12

Hochschulabschlüsse (2012) (E, G) 413.338 6,8 Mio.

Anzahl an Studierenden im Ausland (2012) (G) Deutsche Studierende in China:6.200Ausländische Studierende in China: 328.330

Chinesische Studierende in Deutschland: 23.833Chinesische Studierende im Ausland: 399.600

Quellen: (A) OECD Main STI Indicators, (B) World Bank World Development Indicators 2015, (C) World Intellectual Property Organization: Infographics 2014, (D) SCImago Country Ranking, (E) Daten-Portal des BMBF, (F) Ministry of Education (MoE): Bericht zu den Staatsausgaben für BildungimJahr2012,(G) DeutscherAkademischerAustauschdienst(DAAD):Wirtschaft,PolitikundHochschulweseninderVolksrepublikChina.

132. FORSCHUNG, INNOVATION UND BILDUNG IM HEUTIGEN CHINA

2.2 Akteure des Bildungs- und Forschungssystems

Zum institutionellen Rahmen der chinesischen Bil-dungs- und Forschungslandschaft zählen diverse Ak-teure auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Im Folgenden sollen die wichtigsten Akteure sowie deren Rolle im chinesischen Bildungs- und Forschungssys-tem beschrieben werden.

In der Verfassung der Volksrepublik China ist die heraus-gehobene Rolle der Kommunistischen Partei13 bei der politischen Ausrichtung und Steuerung des Landes verankert. Das höchste Beschlussorgan der Kommunis-tischen Partei, das Zentralkomitee (ZK), tritt gewöhnlich einmal im Jahr im Oktober im Rahmen einer Plenar-tagung zusammen und fasst Beschlüsse zu allgemeinen Richtungs- und Grundsatzfragen. Diese Beschlüsse wer-den dann durch staatliche Gesetze und Verord nungen konkretisiert. Das ZK ernennt, befördert und entlässt nicht nur Kader der Partei, sondern auch Führungs-kräfte des Unternehmenssektors. Die Kommunistische Partei­durchdringt­zudem­durch­spezifische­Organisa­tionen wie die All-China Federation of Trade Unions die chinesische Wirtschaft. Das Politbüro, zusammengesetzt aus fünfundzwanzig ranghohen Mitgliedern der Kom-munistischen Partei, beruft das ZK ein und bestimmt die Regierungspolitik. Es wird vom sieben Mann starken Ständigen Ausschuss des Politbüros, dem eigentlichen Machtzentrum der Partei, kontrolliert. Der amtierende chinesische Staatspräsident Xi Jinping ist gleichzeitig Generalsekretär der Kommunistischen Partei und Vor-sitzender der Zen tralen Militärkommission und somit der ranghöchste Funktionär im Land.

Der Nationale Volkskongress (NVK) ist das Parlament der Volksrepublik China und mit rund 3.000 Mitglie-dern (davon sind mehr als zwei Drittel Mitglieder der Kommunistischen Partei) das größte Parlament der Welt. Der NVK übt die legislative Gewalt des Staates aus und tritt einmal jährlich im März zusammen. Er hat neun thematische Ausschüsse, darunter einen für

13 Neben der Kommunistischen Partei sind in China noch acht weitere „demokratische Parteien“ anerkannt. Diese wirken an der von der Kommunistischen Partei verantworteten Regierungsführung mit und besetzen durchaus hochrangige politische Positionen wie das Bei-spiel des derzeitigen Forschungsministers Wan Gang, der Mitglied der Zhi-Gong-Partei ist, zeigt.

Bildung, Wissenschaft, Kultur und öffentliche Gesund-heit. In der Zeit zwischen den Tagungen des NVK wird die legislative Arbeit von einem Ständigen Ausschuss mit ca. 150 Mitgliedern ausgeübt.

Das wichtigste Organ der Exekutive stellt der Staats-rat dar, an dessen Spitze Ministerpräsident Li Keqiang steht. Es existieren enge Verbindungen zwischen dem Staatsrat und der Kommunistischen Partei. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Mitglieder des Staatsrats auch hochrangige Parteimitglieder.

Im zentralistisch regierten China unterstehen die für Bildung, Forschung und Innovation zuständigen Mi-nisterien und Akademien sowie die Förderorganisatio-nen direkt dem Staatsrat. Innerhalb des Staatsrats ent-scheidet die National Leading Group for Science and Education (auch National Steering Committee) über die nationalen Strategien und Forschungsprogramme und koordiniert die Forschungspolitik der Ministerien und­regionalen­Regierungen. 

Entsprechend den im Staatsrat entschiedenen Richtli-nien formuliert das Ministry of Science and Techno-logy (MoST) seinerseits Strategien und Vorgaben zur Umsetzung der nationalen Wissenschafts- und Tech-nologiepolitik. Politisch wichtige Projekte und große Förderprogramme werden vom MoST federführend vorbereitet, dann auf höherer Ebene beschlossen und anschließend vom MoST implementiert. Das Ministry of Education (MoE) als oberste Bildungsbehörde übt die Rahmenkompetenz für Struktur und Inhalt des Schul- und Hochschulwesens aus. Das Ministry of Industry and Information Technology (MIIT) ist nicht nur für die Umsetzung der nationalen Richtlinien im Bereich IKT zuständig, sondern übernimmt auch die Finanzie-rung­umfangreicher­Projekte­im­Infrastrukturaufbau.­Die National Development and Reform Commission (NDRC) ist maßgeblich für die Formulierung der lang-fristigen­Pläne­und­der­Fünfjahrespläne­zur­nationalen­Wirtschaftsentwicklung­verantwortlich­und­beeinflusst­damit die Forschungspolitik, auch wenn ihre Kompe-tenzen in letzter Zeit eingeschränkt wurden.

Die Chinese Academy of Sciences (CAS) ist die natio-nale Forschungsorganisation für Naturwissenschaften. Sie berät einerseits die Regierung in allen forschungs-relevanten Fragen, andererseits betreiben die 124 Insti-

14 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Abbildung 4 Die wichtigsten Akteure des chinesischen Bildungs- und Forschungssystems

Quelle: BMBF

Kommunistische Partei

Parteichef (gleichzeitig auch Staatspräsident)

Politbüro

Zentralkomitee

NationalerVolkskongress

Staatsrat

9 Ausschüsse/StändigerAusschuss

StändigerAusschuss

Ministerpräsident

Forschungs-einrichtungen

National Development and Reform

Commission (NDRC)Ministerien Förderinstitutionen

NationaleScience and

Technology Parks

ChineseAcademy ofEngineering

(CAE)

Chinese Academyof Social Sciences(CASS)

Ministry of Science and Technology

(MoST)

WeitereMinisterien

Ministry of lndustry and Technology

(MIIT)

Ministry of Education

(MoE)

NationalNaturalScience

Foundation(NSFC)

ChinaScholarship

Council(CSC)

Universitäten

FuE-Kommissionen und Agenturen

Unternehmen

StändigerAusschuss

Lokale staatlicheForschungsinstitute

Lokale UniversitätenScience and

Technology Parks

Chinese Academy of Sciences (CAS)

StaatlicheForschungsinstitute

152. FORSCHUNG, INNOVATION UND BILDUNG IM HEUTIGEN CHINA

tute auch öffentliche Forschung. Die Chinese Academy of Social Sciences (CASS) ist mit ihren 80 Forschungs-instituten und -zentren die wichtigste akademische Forschungsorganisation im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften. Im Fokus der Chinese Academy of Engineering (CAE) sind die Ingenieur- und Tech-nikwissenschaften. Im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Akademien verfügt die Chinese Academy of Engineering nicht über eigene Forschungsinstitute, sondern agiert vornehmlich als Berater bei der Erstel-lung von Programmen und Strategien für nationale Großvorhaben.

Die National Natural Science Foundation (NSFC) arbeitet in enger Kooperation mit dem MoST die grundlegenden Leitlinien und Pläne zur Grundlagen-forschung aus und verwaltet den Fonds zur Förde-rung der Naturwissenschaften und (angewandten) Grundlagenforschung. Der China Scholarship Council (CSC) untersteht dem MoE. Seine Hauptaufgabe liegt in der Unterstützung chinesischer und ausländischer Staatsbürger, die im Ausland bzw. in China studieren möchten.

2.3 Nationale Pläne, Programme und thematische Prioritäten

Zahlreiche Reformen in der Wissenschafts- und Tech-nologieförderung sowie kontinuierliche Ausgaben-steigerungen für FuE belegen die Anstrengungen der chinesischen Regierung zur Förderung von Forschung und Innovation als Voraussetzung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Grundlage der Forschungs- und Innovationspolitik sind drei nationale Pläne:

Das „National Medium- and Long-Term Program for Science and Technology Development (2006–2020)“ ist das Rahmendokument für die Forschungs- und Techno-logiepolitik Chinas bis zum Jahr 2020. Konkret formu-lierte Ziele sind die Erhöhung der Ausgaben für FuE auf mindestens 2,5 % des BIP, die Erhöhung des Beitrags von FuE am Wirtschaftswachstum auf mindestens 60 %, die Reduzierung der Abhängigkeit von ausländischen Tech-nologien auf unter 30 % und ein Ranking bei Patenten und Zitationen unter den weltweiten Top 5.

Der 12. Fünfjahresplan (2011–2015) differenziert die im „National Medium- and Long-Term Program“ genann-

16 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

ten Ziele aus und benennt einzelne Maßnahmen und Rahmenbedingungen, die zur Förderung von For-schung und technologischer Innovation sowie für den Ausbau des Innovationssystems und der wissenschaft-lich-technischen Infrastruktur notwendig sind.

Im­Rahmen­des­12.­Fünfjahresplans­wurde­im­Juli­2012­außerdem der Entwicklungsplan für die nationalen strategischen aufstrebenden Industrien (Umwelttech-nologie, IKT, Biotechnologie, Hightech-Produktion, erneuerbare Energien, Materialwissenschaften und Automobilindustrie mit Schwerpunkt Elektromobili-tät) formuliert. Bis 2015 sollen diese sieben Industrien 8 % des chinesischen BIP generieren und bis 2020 sogar einen Anteil von 15 % erreichen.

Zusätzlich zu den genannten Plänen hat die chinesi-sche Regierung themenabhängig weitere Strategie-papiere veröffentlicht, die in großem Maße auch die Aktivitäten­in­Forschung­und­Innovation­beeinflussen.­Darunter fallen z. B. der 2015 veröffentlichte „Made in China 2025“­Plan,­der­den­Aufbau­einer­intelligenten­Fertigungsindustrie zum Ziel hat, und der Aktionsplan „Internet Plus“, der die Verbindung von mobilem In-ternet, Cloud Computing, Big Data, Internet der Dinge usw. mit der modernen Fertigungsindustrie sowie den digitalen­Handel­und­Onlinefinanzgeschäfte­vorantrei-ben soll.

Bei der Forschungsförderung spielt die projektbezogene Förderung im Rahmen von staatlichen Forschungspro-grammen14­eine­wichtige­Rolle.­Laut­den­letzten­offiziell­veröffentlichten Zahlen wurden im Jahr 2012 insgesamt 29,7 Mrd. RMB15 (ca. 3,6 Mrd. Euro) für FuE-Programme ausgegeben sowie zusätzlich 13,8 Mrd. RMB (ca. 1,7 Mrd. Euro) für sog. National Science and Technology Major Projects. Diese Summe verteilte sich hauptsächlich auf Programme wie das „National High Technology R&D Program (863-Program)“ zur Förderung von ausge-wählten Hochtechnologien, das „R&D Infrastructure

14 Eine Erläuterung aller nachfolgend erwähnten Forschungs- und Bil-dungsprogrammefindetsichinAnhang A.DieAbkürzungeneinigerProgramme beziehen sich auf das Jahr ihrer Bekanntgabe. So wurde das „863-Program“ im März 1986 gestartet, das „973-Program“ im März 1997 und das „985-Program“ im Mai 1998. Das „211-Program“ bezieht sich auf das Ziel, 100 herausragende Hochschulen für das 21. Jahrhundert zu benennen.

15 Für diese und alle weiteren Budgetangaben siehe MoST (2013): Annual Report of the State Programs of Science and Technology Development.

and Facility Development Program“ zum Ausbau der FuE-Infrastruktur, das „National S&T Support Program“ zur besseren Fokussierung der Ressourcen auf Schlüs-seltechnologien für eine Modernisierung der Industrie und Landwirtschaft und das „National Basic Research Program (973-Program)“ zur Grundlagenforschung in ausgewählten Bereichen. Die wichtigsten thematischen Schwerpunkte dieser Programme sind Fertigungs- und Produktionstechnik, Werkstoffe, IKT, Umwelttechnolo-gien, erneuerbare Energien sowie Wasser und Ressourcen.

Seit 2014 wird das chinesische Forschungsfördersystem schrittweise reformiert. Ziel soll es sein, bis 2017 die Forschungsförderung auf ein einheitliches Vergabesys-tem mit nur noch fünf Förderprogrammen (Grundla-genforschung, nationale Megaprojekte in Wissenschaft und Technologie, nationales Schwerpunktprogramm für FuE, Sonderprogramm für technologische Innova-tionen, Programm zur Förderung der Infrastruktur und der Humanressourcen) umzustellen. Zur Administra-tion dieser Programme soll eine nationale Manage-mentplattform mit eigens dafür eingerichteten Förder-organisationen aufgebaut werden.

Von der chinesischen Regierung wurden außerdem mehrere Programme eingerichtet, um eine Tätigkeit in China für nationale und internationale Forscher attraktiv zu machen und heimische Hochschulen zu Elitehochschulen von Weltrang auszubauen (Letzteres z. B. durch das „211-Program“, das „985-Program“ und die „C9-League“, in der sich neun Topuniversitäten des chinesischen Festlandes zusammengeschlossen haben). Mit dem 2008 gestarteten „Thousand Talents Program“ gelang es, bis Sommer 2013 mithilfe von attraktiven Gehältern, Start-up-Paketen und Steuer erleichterungen ca. 3.300 gut etablierte Akademiker und Unternehmer aus dem Ausland nach China zu holen.

Unter den Top 200 des Shanghai Rankings (Academic Ranking of World Universities) aus dem Jahr 2015 finden­sich­sieben­chinesische­Universitäten­(Peking,­Shanghai Jiao Tong, Tsinghua, Zhejiang, Fudan und Sun Yat-sen University sowie die University of Science and Technology of China). Diese Universitäten führen auch zwei chinesische Hochschulrankings (China Univer-sity Ranking Wu Shulian und Netbig Ranking) an. Insgesamt werden unter den Top 500 des Shanghai Rankings­32 chinesische­Universitäten­aufgezählt.­

1717

3.1 BMBF

Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepu-blik China haben 1972 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Grundlage für die Forschungskoope-ration beider Länder ist das Regierungsabkommen über wissenschaftlich-technologische Zusammen-arbeit (WTZ) vom­9.­Oktober­1978.­Seit­1980­finden­in­regelmäßigen Abständen Sitzungen der Gemeinsamen WTZ-Kommission mit dem MoST statt, in deren Rahmen gemeinsame Projekte und Maßnahmen beschlossen und Rahmenbedingungen der Koope-ration diskutiert werden. Unterstützt wird die Arbeit der WTZ-Kommission von einzelnen thematischen Lenkungsausschüssen (z. B. Umwelttechnologie/Öko-logie, Geowissenschaften, Meeres- und Polarforschung), die für ihre Bereiche verschiedenste Aktivitäten der Zusammenarbeit planen.

Im­Bildungsbereich­finden­seit­2004­regelmäßige­Konsultationen mit dem MoE in Form eines Bildungs-

politischen Strategiegesprächs (bis 2009: Hochschul-politisches Strategiegespräch) statt. Ergänzend werden seit 2011 regelmäßige Sitzungen der Leitungsgruppe der Deutsch-Chinesischen Allianz für Berufsbildung durchgeführt.

Die erste Phase der deutsch-chinesischen Zusammen-arbeit in Forschung und Bildung in den 1980er Jahren bestand vor allem aus allgemeinem Informations- und Erfahrungsaustausch, der Organisation von Veranstaltungen sowie gegenseitigen Besuchen von Fachdelegationen­zum­Aufbau­politischer­Bezie-hungen („science diplomacy“) und zur Erkundung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Darauf folgte in den 1990er Jahren eine sich intensivieren-de Projektkooperation und Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, z. B. durch die Einrichtung gemeinsamer Partner- und Nachwuchsgruppen. Bei den Themen dominierte die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung, daneben war auch die ange-wandte Forschung in den Bereichen Energie- und Rohstoffforschung sowie Biotechnologie vertreten.

3. Stand der Zusammenarbeit mit China

18 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Tabelle 4 Übersicht der Gemeinsamen Absichtserklärungen in Bildung und Forschung seit 2011

Anlass Thema Chinesisches Partnerministerium

1. Deutsch-Chinesische Regierungs-konsultationen am 27./28.06.2011 in Berlin

Deutsch-Chinesische Innovationsplattform Lebenswissenschaften Ministry of Science and Technology (MoST)

Deutsch-Chinesische Plattform Innovation MoST

Deutsch-Chinesisches Forschungs- und Innovationsprogramm „Sauberes Wasser“

MoST

Förderung von umfassenden Kooperationen und Gründung einer strategischen Partnerschaft im Hochschulwesen

Ministry of Education (MoE)

Gründung einer Deutsch-Chinesischen Allianz für Berufsbildung MoE

2. Deutsch-Chinesische Regierungs-konsultationen am 30.08.2012 in Peking

Zusammenarbeit auf dem Gebiet der LED-(Light-Emitting Diode) Technologie

MoST

Zusammenarbeit in der Meeres- und Polarforschung State Oceanic Administration

Besuch des chinesischen Staats-präsidenten Xi Jinping am 28.03.2014 in Berlin

Deutsch-Chinesisches Innovationszentrum „Sauberes Wasser“ MoST

Stärkung der strategischen Partnerschaft und Kooperation in Bildung und Wissenschaft

MoE

3. Deutsch-Chinesische Regierungs-konsultationen am 10.10.2014 in Berlin

Zusammenarbeit im Wissenschaftsjahr 2015 „Zukunftsstadt“ MoST

Förderung von nachhaltigen Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen in der innovationsorientierten Forschung zur Lösung globaler Herausforderungen

MoE

Verlängerung der Deutsch-Chinesischen Allianz für Berufsbildung MoE

Besuch der BMBF-Leitung am 07.05.2015 in Peking

Wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit im Mega-wasser-Programm zur Behandlung und Kontrolle der Wasser-verschmutzung Chinas

MoST

Quelle: BMBF

Derzeit ist die vom BMBF verantwortete deutsch-chinesische Zusammenarbeit besonders aktiv in den Bereichen Innovationsforschung, sauberes Wasser bzw. Umwelttechnologien, Lebenswissenschaften, Meeres- und Polarforschung, Elektromobilität, LED-Technologien sowie in der Hochschul- und Berufs-bildung und dem Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern.

Seit der Jahrtausendwende hat die Projektkooperation an Dynamik gewonnen und es wurden gemeinsame Bildungseinrichtungen und Studiengänge etabliert. Seit 2011 unterstützt das BMBF außerdem das MoE durch Beratungsleistungen bei der Einführung einer neuen­Struktur­der­beruflichen­Bildung.

Eine weitere Vertiefung der Kooperation erfolgte in den vergangenen Jahren durch die Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen, die nach 2011 und 2012 im Oktober 2014 zum dritten Mal stattfanden. China ist eines der wenigen Länder, mit denen Deutschland Regierungskonsultationen durchführt. Seit 2011 hat das BMBF mit seinen chinesischen Partnerministerien dreizehn Gemeinsame Absichtserklärungen unter-zeichnet, davon zehn im Rahmen der Regierungskon-sultationen.

193. STAND DER ZUSAMMENARBEIT MIT CHINA

Sauberes Wasser

Im Jahr 2011 wurde auf den 1. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen zwischen dem BMBF und dem MoST die Durchführung eines Deutsch-Chinesischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Sauberes Wasser“ vereinbart. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bedarfsträ-gern aus Deutschland und China bei der Lösung drän-gender Pro bleme im Wasser- und Abwassersektor Chinas voranzutreiben. Die Umsetzung der Projekte SEMIZEN-TRAL, WAYS, DELIGHT und HAPPI erfolgt im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme CLIENT (Internationale Partnerschaften für nachhaltige Klimaschutz- und Um-welttechnologien und -dienstleistungen). Dies wird durch ein gemeinsames Projektbüro (PROSAWA) an der Tongji-Universität in Shanghai und ein Deutsch-Chinesisches Innovationszentrum „Sauberes Wasser“ im Shanghaier Zhangjiang Hi-Tech Park unterstützt. In diesem Innova-tionszentrum siedeln sich einschlägige deutsche Firmen und Forschungseinrichtungen, organisiert in der German Water Partnership, an. Zudem beteiligt sich Deutsch-land am chinesischen Megawasser-Programm mit drei Forschungs- und Innovationsprojekten (SINOWATER, SIGN, Urban Catchments), die Förderung aus der BMBF-Fördermaßnahme CLIENT erhalten.

Plattform Innovation

Im Rahmen der 1. Deutsch-Chinesischen Regierungs-konsultationen im Jahr 2011 unterzeichnete das BMBF mit dem MoST die „Gemeinsame Erklärung zum Aufbau einer Deutsch-Chinesischen Plattform Innovation“. Als Schwerpunkte der Vernetzung und Diskussion wurden Innovationsforschung und -politik sowie die Stärkung der Innovationsfähigkeit beider Länder vereinbart. An der Innovationsplattform beteiligen sich führende Wissenschaftler, Institutionen und Unternehmen beider Länder. Nach mittlerweile drei Deutsch-Chinesischen Innovationskonferenzen und einem beständigen Austausch der beteiligten deutschen und chinesischen Akteure haben beide Seiten bekräftigt, die bestehende Kooperation auf der Basis des gegenseitig gewonnenen Wissens im Bereich der nationalen Innovationssysteme weiterentwickeln zu wollen. Es ist geplant, die Zusam-menarbeit durch gemeinsame Projekte zu vertiefen, den Teilnehmerkreis zu erweitern und einen Brücken-schlag zu konkreten Technologien zu vollziehen bzw. im Bereich der globalen Herausforderungen zusammenzu-arbeiten.

20

Plattform Lebenswissenschaften

Durch die Einrichtung einer Deutsch-Chinesischen Plattform Lebenswissenschaften wurde 2011 auf den 1. Deutsch-ChinesischenRegierungskonsultationenvonBMBF und MoST eine Vertiefung der Kooperation zwi-schen beiden Ländern beschlossen. Mit dieser Plattform werden die bisherigen Aktivitäten der Zusammenarbeit in den Lebenswissenschaften gebündelt und weiter-entwickelt. Im Rahmen der Plattform fanden eine Dele-gationsreise nach China sowie ein deutsch-chinesischer Workshop statt. Derzeitiges Ziel ist die Bereitstellung einer gemeinsamen Datenbank zur Darstellung von Institutionen und Akteuren aus Wirtschaft und Wissen-schaft in beiden Ländern im Bereich der Lebenswissen-schaften sowie die Vorbereitung von industriegeführten Verbundprojekten nach dem „2+2“-Modell (jeweils eine Forschungseinrichtung bzw. Hochschule und ein Unternehmen auf beiden Seiten) im Bereich der Bio-materialien.

Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Shanghai

Die 2004 an der Tongji-Universität in Shanghai eingerich-tete Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) wird von einem Konsortium von 26 deutschen Fachhochschulen getragen. Mehr als 800 chinesische Studierende sind in den vierjährigen Ba-chelorstudiengängen Mechatronik, Fahrzeugtechnik (Af-ter Sales Service), Gebäudetechnik und Wirtschaftsinge-nieurwesen eingeschrieben, die nach dem Studienmodell und Curriculum deutscher Fachhochschulen aufgebaut sind. Etwa 80 % der CDHAW-Studierenden schließen mit einem Doppelabschluss von einer der deutschen Part-nerhochschulen ab. Auch deutsche Studierende können seit 2009 an der CDHAW studieren und einen Doppel-bachelor erwerben. Zurzeit halten sich 105 Deutsche an der CDHAW auf, von denen 83 einen Doppelbachelor anstreben. Der ebenfalls vom BMBF geförderte Chine-sisch-Deutsche Campus (CDC) an der Tongji-Universität dient der gegenseitigen Information und Vernetzung der zahlreichen deutschen Programme und Projekte der Tongji-Universität. Es werden gemeinsame Veranstaltun-gen gefördert und Kontakte zu anderen, mit Deutschland befassten chinesischen Einrichtungen in China (z. B. dem Zentrum für Deutschlandstudien an der Beijing-Universi-tät oder dem Chinesisch-Deutschen Institut für Rechts-wissenschafteninNanjingundBeijing)gepflegt.DieimMärz 2011 gegründete Chinesisch-Deutsche Hochschule (CDH)anderTongji-Universitätfirmiertalsgemeinsa-mes Dach für die CDHAW, das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg (CDHK), welches in Zusammenarbeit mit deutschen Partneruniversitäten Masterstudiengänge in Elektrotechnik, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Wirtschaftswissenschaften anbietet, und das Chinesisch-Deutsche Institut für Berufsbildung (CDIBB) mit seiner berufspädagogisch ausgerichteten Ergänzungsausbil-dung auf Masterebene.

213. STAND DER ZUSAMMENARBEIT MIT CHINA

Berufsbildungskooperation

Vorwiegend schulisch orientierte Berufsbildungssyste-me wie das chinesische stehen seit einigen Jahren unter Reformdruck. Der globale Wettbewerb und verstärkt innovationsorientierte Wirtschaftssysteme erfordern neueArtenderArbeitsorganisationundQualifizierungvon Fachkräften. Deutschland orientiert sich bei der internationalen Berufsbildungskooperation an den Kernprinzipien des dualen Systems wie z. B. dem Lernen im Arbeitsprozess und der Anerkennung von nationalen Standards. Seit Gründung der Deutsch-Chinesischen Allianz für Berufsbildung im Jahr 2011 hat sich eine substanzielle Kooperation zwischen BMBF und MoE entwickelt. Das BMBF begleitet chinesische Partner in Politik und Wirtschaft bei ihren Anstrengungen, das Berufsbildungssystem zu reformieren, um so den Fachkräftebedarf, gerade auch von in China tätigen deutschen Unternehmen, zu decken. Die chinesische Regierung hat die chinesischen Regionen dazu angehal-ten, eigene Plattformen für die Kooperation zwischen Betrieben und Bildungsanbietern (z. B. Berufsschulen) zu bilden und für die daraus entstehenden Partnerschaften günstige Rahmenbedingungen zu schaffen. Um hier

von deutscher Seite in Richtung eines dualen Systems beraten zu können, ist eine gute Kenntnis der lokalen AkteureimBereichberuflicheBildungsowiedieBildungvon Netzwerken erforderlich. Dies ist einer der Ansatz-punkte für das vom BMBF geförderte Projekt VETnet (German chambers worldwide network for cooperative, work-based vocational education and training), welches an weltweit elf AHKs – unter anderem in Shanghai – den Aufbau von Berufsbildungskapazitäten unterstützt. EswerdenStrukturenfürberuflicheBildunginChinageschaffen,diefüreinehoheQualitätberuflicherBil-dung unerlässlich sind. Hierzu gehören beispielsweise deutsch-chinesisch besetzte Berufsbildungs- und Prü-fungsausschüsse. Zudem treibt das Bundesinstitut für Berufsbildung mit der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) die Forschung und EntwicklungaufdemGebietderberuflichenBildungweiter voran. Das BMBF unterstützt deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter bei ihrem Engagement in China durch die Marketingmaßnahmen von iMOVE (Inter-national Marketing of Vocational Education) und den Förderschwerpunkt Berufsbildungsexport.

22 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

China ist das Land, für welches das BMBF die meisten Mittel für Kooperationsaktivitäten ausgibt. Von 2002 bis 2013 haben sich die Finanzmittel des BMBF für die bilaterale Zusammenarbeit mit China von knapp 7 Mio. Euro auf ca. 21 Mio. Euro verdreifacht. Dabei wurde im Jahr 2013 mehr als die Hälfte der Mittel für Maßnahmen in den Bereichen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit ausgegeben, gefolgt von Aktivitäten im Zusammenhang mit der Berufsbildungskooperation, der Bioökonomie und -technologie, den Geistes- und Sozialwissenschaften und der Elektromobilität.16

16 Die Abbildung zeigt die Mittel, die direkt vom BMBF bzw. seinen Projektträgern vergeben wurden. Nicht berücksichtigt sind die von DAAD und AvH im Auftrag des BMBF verwalteten Fördermittel für internationale Programme, die kein konkretes Zielland haben und in deren Rahmen auch Kooperationsprojekte mit China gefördert wurden.

Bundeskanzlerin Merkel und der chinesische Staats-präsident Xi Jinping sprachen sich Ende März 2014 in Berlin für eine „Innovationspartnerschaft zum beider-seitigen Nutzen“ aus, die die Kooperation in Bereichen wie der Urbanisierung und Industrialisierung sowie in ausgewählten Themengebieten wie Verkehr, Elektro-mobilität, Energie, sauberes Wasser und Ressourcenef-fizienz­weiterentwickeln­soll.­Die­genauen­Inhalte­wurden in dem ressortübergreifenden Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit „Innova-tion gemeinsam gestalten!“ auf den 3. Deutsch-Chine-sischen­Regierungskonsultationen­am­10. Oktober­2014­in Berlin verkündet.

Abbildung 5 Ausgaben des BMBF für die Kooperation mit China von 2002 bis 201316

Quelle: BMBF

25

20

15

10

5

02002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Informations- und Kommunikationstechnologie

Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft

Optische, physikalische und chemische Technologien

Nano-, Werkstoff- und Produktionstechnologien

Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Alumniarbeit

Sonstige Fachbereiche und Querschnittsaktivitäten

Elektromobilität

Geisteswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Bioökonomie, Biowissenschaften und -technologie

Berufsbildungsexport

Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit

Mill

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233. STAND DER ZUSAMMENARBEIT MIT CHINA

3.2 Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen

Internationale Zusammenarbeit gehört in der Wissen-schaft zum Alltag. So hat auch die Kooperation deut-scher Wissenschaftsorganisationen mit chinesischen Partnern in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Alle großen deutschen Wissenschaftsorganisationen arbeiten mit unterschiedlichen Instrumenten und in einer Vielzahl von Einzelthemen mit chinesischen Partnern, seien es Hochschulen, Forschungsorganisa-tionen oder Unternehmen, zusammen.

Auch die geschätzten Ausgaben, die von den deutschen Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen für die Kooperation mit China aufgewendet werden, sind in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. Betrugen sie 2006 noch ca. 26,3 Mio. Euro, so steigerten sie sich 2010­auf­40,7 Mio.­Euro­und­2014­auf­46,5­Mio.­Euro.17

Die Ausgestaltung der Kooperationen erfolgt ausgehend von den jeweiligen Rollen und der Mission der deutschen Wissenschaftsorganisationen im Wissenschaftssystem. Leitlinien­sind­dabei­die­organisationsspezifischen­In-ternationalisierungsstrategien und deren übergeordnete Zielsetzungen. Hierzu können, je nach Kooperationsge-genstand, neben den im Vordergrund stehenden wissen-schaftsspezifischen­Zielen­auch­weitere­Zielsetzungen­gehören. Beispiele hierfür sind die Stärkung des For-schungsstandortes Deutschland durch Sicherung seiner internationalen Anschlussfähigkeit und der direkte oder indirekte Nutzen für die deutsche Industrie.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) arbeitet bereits seit 1974 mit der CAS zusammen. Hervorzuheben sind das CAS-MPG Partner Institute for Computational Bio-logy in Shanghai, die Einrichtung von selbstständigen Nachwuchsgruppen in China nach dem MPG-Modell (12 Gruppen­seit­1995)­und­die­Max­Planck­Partner­gruppen (über 30 seit 1999), die von chinesischen Nachwuchswissenschaftlern geleitet werden, die zuvor mindestens ein Jahr lang eine Postdoc-Position an

17 Schätzungen basierend auf Angaben der MPG, HGF, FhG, DFG, AvH und des DAAD. Bei letzteren beiden sind auch die Finanzmittel eingeschlossen, die im Auftrag des BMBF im Rahmen internationaler Programme, die auch die Kooperation mit China umfassen, verwaltet werden.

einem Max-Planck-Institut innehatten. Die Helm-holtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) betreibt seit über zehn Jahren ein Büro in Peking. Neben den Kooperationen einzelner Helmholtz-Einrichtungen sind die Helmholtz-CAS Joint Research Groups zu erwähnen. Über ein Drittel der fast 90 In-stitute der Leibniz-Gemeinschaft haben Koopera-tionsbeziehungen mit China aufgebaut; einzelne Institute unterhalten langjährige Präsenzen vor Ort mit chinesischen Partnern. Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) unterhält seit 1999 eine Repräsentanz in Peking, die als Brücke zu chinesischen Partnern wie der CAS und der Chinese Academy of Engineering dient. Eine Vielzahl von Kooperationen bestehen mit Universi-täten wie der Tsinghua-, Tongji- und Shanghai Jiao Tong-Universität, aber auch mit Instituten der Beijing Academy of Science and Technology, der Shanghai Academy of Science and Technology und der Shandong Academy of Sciences. Seit 2007 existiert mit der CAS ein gemeinsam gefördertes Doktorandenprogramm für chinesische Nachwuchswissenschaftler. Ziel aller Pro-jekte der FhG in China ist, mit exzellenten Partnern an Themen zu arbeiten, die aufgrund des rasanten wirt-schaftlichen Wachstums und rapider Urbanisierung einen qualitativ und quantitativ besonderen Bedarf an technischen Lösungen erfordern. Als Fokusfelder wurden Umwelttechnologien, Infrastruktur, Verkehr und­energieeffizientes­Bauen­in­Megastädten­sowie­Gesundheit­identifiziert.­Auch­die­Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina­pflegt­Kontakte­nach­China, die ihren Ausdruck in gegenseitigen Delega-tionsbesuchen sowie Symposien mit chinesischen Partnern zu wechselnden Themen in Deutschland und China­finden.­

24 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Helmholtz-Gemeinschaft

Research Centre for Environmental Information Science

Im März 2014 wurde mit dem Research Centre for En-vironmental Information Science (RCEIS) ein deutsch-chinesisches Kompetenzzentrum für Erdsystembe-obachtung und -modellierung etabliert. Dieses vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung sowie der CAS koordinierte Forschungsnetzwerk beschäftigt sich mit den Themenschwerpunkten Wasser-, Boden- und Luftverschmutzungen. Im Vordergrund steht die Kon-zipierung von Umweltinformationssystemen entlang großer Flüsse und Seen in China. Seitens der HGF sind neben dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in koordinierender Funktion das Forschungszentrum Jülich, das Karlsruhe Institut für Technologie und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt. Der federführende Partner auf chinesischer Seite ist das CAS Institute for Geographical Sciences and Natural Resources Research. RCEIS ist als Pilotprojekt eines von derzeit zwei Helmholtz International Research Networks. Ziel dieses neuen Instruments ist es, die Etablierung und Weiterentwicklung von gemeinsamen Forschungsvorhaben zwischen Helmholtz-Zentren und strategischen Kooperationspartnern im Ausland zu unterstützen.

Helmholtz-CAS Joint Research Groups

Die langjährige und erfolgreiche Kooperation zwischen der Helmholtz-Gemeinschaft und chinesischen For-schungseinrichtungen wird seit 2012 durch das Instru-ment der Helmholtz-CAS Joint Research Groups zur Förderung gemeinsamer Forschergruppen in verschie-denen Themenbereichen für einen Zeitraum von drei Jahren gestärkt. Seitdem wurden drei gemeinsame Ausschreibungen für je fünf Joint Research Groups veröffentlicht. Die HGF fördert jede Gruppe mit jährlich 80.000 bis 120.000 Euro aus dem Impuls- und Vernet-zungsfonds, während die CAS rund 35.000 Euro jährlich beisteuert.

Max-Planck-Gesellschaft

CAS-MPG Partner Institute for Computational Biology

Das 2005 mit dem Shanghai Institute for Biological Sciences der CAS gegründete CAS-MPG Partner Insti-tute for Computational Biology (PICB) gehört rechtlich und administrativ zur CAS, weist aber hinsichtlich seiner Gründungs- und Berufungsverfahren sowie seiner Struk-tur und seines Managements Merkmale eines typischen Max-Planck-Instituts auf. Die MPG konzentriert sich in der Kooperation auf Programme zur Nachwuchsförde-rung (Max Planck Research Groups/International Max Planck Research School) sowie auf die Förderung von MPG-PICB-Projekten. Fast alle Direktoren des PICB sind zudem über Max-Planck-Fellow-Verträge an die MPG gebunden und werden entsprechend gefördert. Hinzu kommen aktuell vier Max-Planck-Forschungsgruppen. Der internationale Fachbeirat, der 2014 zum vierten Mal das Institut ausführlich begutachtete, bescheinigte dem PICB exzellente wissenschaftliche Leistungen.

Konferenzserie zu Zukunftsthemen: Exploratory Round Table Conferences am Shanghai Institute for Advanced Studies

Die Exploratory Round Table Conferences (ERTC) kon-zentrierensichaufThemen,derenScientificCommunityweltweit im Entstehen begriffen ist. MPG und CAS fungieren als Gastgeber für einen kleinen Kreis inter-nationalführenderExperten.DieKonferenzenfindenunter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und beschrän-ken sich auf einen Teilnehmerkreis von rund 30 Wissen-schaftlern, die von MPG und CAS nominiert werden. Sie stellen ein Angebot an die Wissenschaftler der MPG und der CAS dar, vielversprechende neue Forschungsgebiete vorzustellen und ihr Potenzial zu ergründen. Als Ergeb-nis der ERTC werden konkrete Handlungsempfehlungen an die Präsidenten beider Organisationen gegeben. Bisherige Themen waren Synthetic Biology (2010), Quantum Information Science (2011), Space-based Research (2012), Electrochemistry – revisited (2013) und Personalized Medicine (2014). Für die Konferenz im Herbst 2015 wurde das Thema Big Data in the Natural Sciences and Humanities gewählt.

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Leibniz-Gemeinschaft

Bilaterale Ökosystemforschung an tropischen Küsten Chinas

Das vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen koordinierte deutsch-chinesische Verbund-projekt LANCET untersuchte die Wechselwirkungen zwischen Land und Meer am Beispiel der tropischen In-sel Hainan im Südchinesischen Meer. Es wurde deutlich, dass die Ökosystemgesundheit und das ökonomische Potenzial der Küstenzone durch menschliche Eingrif-fe und klimatische Extremereignisse gefährdet sind. Aufgrund der erfolgreichen Arbeit des Verbundes und der Vielfalt von Umweltproblemen an Hainans Küsten wurde mit ECOLOC ein Nachfolgeprojekt gestartet, das sich intensiv mit der Schädigung der Seegraswiesen und Korallenriffe durch Aquakultur und dem möglichen EinflussozeanischenAuftriebsbeschäftigt.

Status der marinen Umwelt des Beibu Golfs im Südchinesischen Meer

Im BEIBU-Projekt arbeiteten Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenökologie in Bremen sowie des Guangzhou Marine Geological Survey und des Guangxi Mangrove Research Center in Beihai zusammen. Ziel des Projektes war eine Bilanzierung von biogeochemischen StoffflüssenundihrerVeränderungenimBeibuGolfdurchnatürliche (z. B. Klimavariabilität) und anthropogene (z. B. Schadstoffeinträge,Küstennutzung)Einflüsse.

Fraunhofer Gesellschaft

Kooperation des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung mit dem Institute of Policy and Management der Chinese Academy of Sciences

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit auf Instituts-ebene sind die gemeinsamen Aktivitäten des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung und des Institute of Policy and Management der Chinese Academy of Sciences in den Bereichen Technologievorausschau, Innovationspolitik, indikatorenbasierte Analysen der na-tionalen und regionalen Innovationssysteme sowie unter-nehmerische Innovationsforschung. Im Mai 2013 konnten die Beziehungen durch die Gründung des Joint Center for Innovation Research mit Sitz in Peking und Karlsruhe wei-ter vertieft werden. Das Joint Center wird von langfristig entsandten wissenschaftlichen Mitarbeitern des Partner-instituts am jeweils anderen Standort sowie projektbezo-gen wechselnden Forschungsteams getragen.

Projekt zu Kleinwasserkraftwerken: Bewertung des Klimaschutzpotenzials und Verbesserung durch intelligente Technologien

Mit dem Bau kleiner Wasserkraftwerke soll in China zukünftig vor allem die Verfeuerung von Holz in Privat-haushalten reduziert und dazu beigetragen werden, eine klimaverträgliche Energieinfrastruktur aufzubauen. Mit der Energienutzung aus Wasserkraft sind jedoch auch Auswirkungen auf Gewässerökologie, Wasserführung, Sozioökonomie und das aquatische Ökosystem verbun-den. Im BMBF-geförderten Forschungsprojekt Small Hydropower Plants: Assessment of Climate Protection Potential and Improvement by Smart Technologies (HAPPI) soll deshalb ein Bewertungsansatz für die Pla-nung, den Bau und den Betrieb von Kleinwasserkraftan-lagen entwickelt werden. Der Institutsteil Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, die Universität Kassel sowie drei deutsche KMU kooperie-ren mit chinesischen Partnern wie dem China Institute of Water Resources and Hydraulic Power Research.

26 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

auch im Rahmen internationaler Akademiennetzwerke wie der InterAcademy Partnership, wobei auch hier der politikberatende Aspekt im Vordergrund steht.

Chinesische Wissenschaftler als Mitglieder der Leopoldina

Zunehmend werden außerdem hochrangige chinesische Wissenschaftler in die Leopoldina zugewählt. Angesichts der immer enger werdenden wissenschaftlichen Vernet-zung von Deutschland und China sowie der wachsenden Bedeutung chinesischer Forschung ist davon auszugehen, dass die Zahl chinesischer Mitglieder in der Leopoldina weiter ansteigen wird. Aktuell hat die Leopoldina sieben Mitglieder aus China. Diese stammen aus den Fachberei-chen Technikwissenschaften, Physik, Biologie, Medizin und Geowissenschaften. Die Zuwahl erfolgt auf der Basis wissenschaftlicher Exzellenz, doch sind insbesondere die chinesischen Mitglieder auch wissenschaftspolitisch einflussreich.BeispielehierfürsindLiJiayang,Präsidentder Chinese Academy of Agricultural Sciences, oder Lu Yongxiang, ehemaliger Präsident der CAS und ehemaliger Vizepräsident der Third World Academy of Sciences.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat bereits in den frühen 1970er Jahren seine Bezie-hungen zu China wieder aufgenommen. Im Jahr 2014 ermöglichte der DAAD 3.276 Stipendiaten (1.565 aus Deutschland, 1.711 aus China) – vom Studierenden bis zum Hochschullehrer – einen Aufenthalt im jeweils an-deren Land. Die Bandbreite der DAAD-Förderung reicht von Individualstipendien (Jahres- und Kurzaufenthalte, Forschungsaufenthalte und Praktika) bis hin zu Nach-wuchswissenschaftlergruppen, Studienangeboten deut-scher Hochschulen und strategischen Hochschulpartner-schaften mit chinesischen Universitäten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) betreibt auf Grundlage der seit 1988 bestehenden Kooperation zusammen mit der NSFC seit 2000 das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung in Peking. Für die Alexan-der von Humboldt-Stiftung (AvH) gehört China zu den wichtigsten Partnerländern. In der Gesamtstatistik der von der Stiftung geförderten Wissenschaftler belegt Chi-na mit 1.951 Forschungsstipendiaten und Preisträgern im weltweiten Vergleich den dritten Platz.

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Kooperation mit chinesischen Partnern im Rahmen verschiedener Dialogprozesse

Die Leopoldina unterhält langjährige Beziehungen zu den chinesischen Akademien, seit 2005 insbeson-dere zur CAS sowie seit 2011 zur Chinese Academy of Engineering. Bisher fand eine Reihe von deutsch-chinesischen Symposien statt, insbesondere zu natur-wissenschaftlich-technischen Themen wie Nanotech-nologie und Chemie. Zudem besteht ein regelmäßiger Austausch mit chinesischen Wissenschaftlern über das Leopoldina-Studienzentrum. In diesem Kontext werden auch geistes- und sozialwissenschaftliche Themen be-arbeitet, beispielsweise im Rahmen eines gemeinsamen Projekts, das die Untersuchung von Wissenstransfer und Modernisierungsprozessen zwischen Europa und Ost-asien zum Ziel hat. Der bilaterale Kontakt wird außer-dem durch regelmäßige Delegationsbesuche vor allem der chinesischen Partner am Hauptsitz der Leopoldina in Halle aufrechterhalten, bei denen der Austausch über Möglichkeiten und Formate der nationalen Politikbe-ratung oft einen Schwerpunkt der Diskussionen bildet. Die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern erfolgt

27

Einblick in die chinesische Sprache und Kultur zu er-langen. In der Regel schreiben die Studierenden unter Be-treuung chinesischer deutschsprachiger Hochschullehrer ihre Studienarbeiten. Manche sind auch als studentische Tutoren in der Lehre tätig. 2013 wurde diese Studienaus-richtung mit mehrmonatigen China-Aufenthalten auch für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen geöffnet.

Studiengang Internationales Logistikmanagement an der Universität Hefei – LOGinCHINA

Mit LOGinCHINA fördert der DAAD im Rahmen seines Programms „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland/Transnationale Bildung“ den Aufbau des Stu-diengangs Internationales Logistikmanagement der Hoch-schule Osnabrück an der Universität Hefei. Der Bachelor-studiengang wird ab dem dritten Semester überwiegend von Dozenten der Hochschule Osnabrück auf Deutsch un-terrichtet. Die Möglichkeit zu einem Auslandssemester an der Universität Osnabrück besteht im dritten Studienjahr. Im Studienjahr 2013/14 waren 170 chinesische Studie-rende eingeschrieben. Das Projekt zeigt, wie das Potenzial deutscher Fachhochschulen genutzt werden kann, um chinesische Einrichtungen der tertiären Bildung bei der Verbindung von Wissenschaft und Praxis zu unterstützen. So dient der Studiengang dazu, chinesischen Studieren-den eine praxisnahe Ausbildung im Bereich Logistikma-nagement zu bieten und interkulturelle Kompetenz zu vermitteln, von der später auch deutsche in China tätige Unternehmenprofitierenkönnen.

Chinesisch-Deutsche Technische Fakultät an der Qingdao University of Science and Technology

Die Chinesisch-Deutsche Technische Fakultät ist ein transnationales Bildungsprojekt der ersten Stunde im Programm „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland/Transnationale Bildung“. Die Universität Pader-born und die Qingdao University of Science and Techno-logy haben diese Fakultät gemeinsam aufgebaut, anfangs nur für die Fachrichtung Maschinenbau, seit 2006 auch im Bereich Chemie. Mittlerweile bieten auch die Universität Siegen (Elektrotechnik) und die Fachhochschule Koblenz (Mess- und Sensortechnik) an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät Studiengänge in kleinerem Maßstab an. Derzeit studieren dort ca. 1.000 Chinesen. Sie erhalten im ersten Jahr intensiven Deutschunterricht und verbrin-gen das Grundstudium in Qingdao mit Fachunterricht und studienbegleitendem weiteren Sprachunterricht in technischem Deutsch und Kommunikationstraining. Die fachlich und sprachlich besten Studierenden haben die Möglichkeit, nach Abschluss des Grundstudiums nach Paderborn zu wechseln, wo bis zu 50 Studierende aufge-nommen werden können. Die chinesischen Studierenden erhalten den Paderborner Bachelorabschluss. Wichtiger Bestandteil des Bachelorstudiengangs Maschinenbau ist ein mindestens 12-wöchiges Fachpraktikum in einem deutschen Unternehmen. 2012 wurde mit dem Projekt Maschinenbau China: mb-cn eine Gegenschiene eröffnet, die es deutschen Studierenden ermöglicht, Teile ihres Studiums in Qingdao abzuleisten und gleichzeitig einen

Deutscher Akademischer Austauschdienst

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Chinesisch-Deutsches Zentrum für Wissenschafts-förderung

Die DFG eröffnete im Jahr 2000 als erste internationale Repräsentanz und als Joint Venture mit der NSFC das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförde-rung in Peking. Das Zentrum wird von beiden Organisa-tionenzugleichenTeilenfinanziertundverfügtübereineigenes Fördergeschäft und Finanzbudget (z. B. für die Durchführung von Symposien, Forschungsprojekten und Sommerschulen sowie für die Förderung von China-Auf-enthalten von Nachwuchsgruppenleitern aus Deutsch-land). Ein Alleinstellungsmerkmal stellt seit 2004 das Lindau-Programm dar, durch das ausgewählte Promo-vierende aus den Bereichen Physik, Chemie, Medizin und Physiologie bzw. Ökonomie die Möglichkeit erhalten, an denfachlichdefiniertenNobelpreisträgerkonferenzeninLindau und einer anschließenden einwöchigen Rund-reise zu führenden deutschen Forschungsstätten in dem jeweiligenspezifischenFachgebietteilzunehmen.

Programm „Deutsch-Chinesische Sonderforschungs-bereiche/Transregio“

Ein besonderes Beispiel der Kooperationsaktivitäten der DFG mit China sind die Deutsch-Chinesischen Sonder-forschungsbereiche/Transregios, die seit 2005 zusam-men mit der NSFC gefördert werden. Dabei handelt es sich um eine Variante der auf einen Standort fokussier-ten „klassischen“ Sonderforschungsbereiche, die bis zu drei Standorte erlaubt, von denen sich ein oder zwei auchimAuslandbefindenkönnen.Derzeitwerdenmeh-rere Deutsch-Chinesische Sonderforschungsbereiche/Transregios gefördert, z. B. zu molekularen Verbünden (Assemblaten) und ihrem technologischen Potenzial, zur Interaktion von Viren mit Zellen des Immunsystems bei persistierenden Virusinfektionen und zu Symmetrien und Strukturbildung in der Quantenchromodynamik.

Humboldtianer als Leuchtturm der Kooperation mit China

China gehört zu den wichtigsten Partnerländern der AvH. Es kommt nicht nur jede siebte Bewerbung aus China, auch der Auswahlerfolg liegt über dem weltweiten Durch-schnitt. Im Jahr 2014 war China das Land mit den meisten Bewilligungen im Humboldt-Forschungsstipendienpro-gramm. Neben Vertrauenswissenschaftlern auf ehrenamt-licher Basis gibt es viele Humboldtianer, die in wichtigen Positionen als Multiplikatoren tätig sind. Sie sind Teil eines sich selbst tragenden Netzwerks in China, das enormes wissenschaftspolitisches Potenzial birgt. Durch die Indivi-dualförderung der AvH werden Humboldtianer selbst zu einem Leuchtturm der Kooperation mit China. Professor Wang Enge, der Präsident der Peking Universität, gehört zu den AvH-Geförderten aus China. Auch Professor Lu Yongxiang, ehemaliger Präsident der CAS, ist Humboldtia-ner. Er initiierte strategische Partnerschaften zwischen der AvH und der CAS. Derzeit forschen über 1.400 Humbold-tianer in China (davon etwa 30 an Instituten der CAS).

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Alexander von Humboldt-Stiftung

293. STAND DER ZUSAMMENARBEIT MIT CHINA

Im Zuge der intensivierten Wissenschaftszusammen-arbeit haben die deutschen Hochschulen ihre Koope-ration mit chinesischen Partnern in den vergangenen Jahren auf eine nachhaltige Basis gestellt. Basierend auf den Kontakten einzelner Wissenschaftler bilden sich zunehmend strukturierte Formen der Zusammenarbeit in Forschung und Lehre heraus. Derzeit existieren laut Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) über 1.100 Kooperationen deutscher und chinesi-scher Hochschulen.

Gemeinsame Studienprogramme deutscher und chinesischer Hochschulen

China ist der wichtigste Kooperationspartner der deut-schen Hochschulen in Asien. Eine herausgehobene Rolle in der Hochschulkooperation spielen strukturierte Stu-dienprogramme und Doppelabschlussprogramme, die in wachsender Zahl von chinesischen und deutschen Hoch-schulen gemeinsam entwickelt und angeboten werden. In der deutsch-chinesischen Hochschulzusammenarbeit entstehensiebesondershäufigdort,wodurchlang-jährige Kooperationsbeziehungen eine Vertrauensbasis geschaffen wurde. Viele dieser Programme, die zumeist bottom-up auf Initiative von engagierten Lehrenden hin entwickelt wurden, sind wirkliche Erfolgsgeschichten. Aufgrund der gemeinsamen Vorauswahl der Studieren-den und der studienbegleitenden fachlichen und sozialen Unterstützungs- und Betreuungsangebote sind diese Programme dazu geeignet, den Studienerfolg innerhalb eines angemessenen Zeitraums sicherzustellen. Die chi-nesischen und deutschen Absolventen von gemeinsamen Studienprogrammen haben zudem auf dem Arbeitsmarkt besonders gute Chancen. Viele der Programme sind da-her derart nachgefragt, dass sie sich mittlerweile, auch in finanziellerHinsicht,selbsttragen.Häufigsindgeradediegemeinsamen Studienprogramme besonders innovativ undtragenzurProfilbildungderbeteiligtenHochschulenbei. Um diese positive Entwicklung zu unterstützen und Beispiele guter Praxis national und international bekannt zu machen, hat die Hochschulrektorenkonferenz im Jahr 2005 auf Grundlage einer entsprechenden Studie Emp-fehlungen zur Entwicklung von gemeinsamen deutsch-chinesischen Studienprogrammen erarbeitet.

3.3 Europäische Union

Diplomatische Beziehungen zwischen der Europäi-schen Union (EU) und China bestehen seit 1975. Grundlage für die europäisch-chinesische Koopera-tion in Forschung, Technologie und Innovation ist das „Agree ment for scientific and technological coopera-tion“ aus dem Jahr 1998. Eine Gemeinsame Erklärung für einen hochrangigen Dialog in der Innovationszu-sammenarbeit („Innovation Cooperation Dialogue“) wurde 2012 von der Europäischen Kommission und dem chinesischen Forschungsminister Wan Gang un-terzeichnet. Der Stand und die politischen Prioritäten der Forschungskooperation werden auf jährlichen Sit-zungen des „Joint Steering Committee on Science and Technology“ überprüft (zuletzt im Juni 2014). Basierend auf einem kontinuierlichen Politikdialog mit China veröffentlichte die Europäische Kommission außerdem im September 2014 eine Roadmap für die Kooperation mit China in Forschung und Innovation.

In den vergangenen fünf Jahren hat das General-direktorat Forschung und Innovation der Europäi-schen Kommission mehrere bilaterale Aktivitäten mit chinesischen Partnern begonnen. Dazu gehören ein Abkommen mit der NSFC zur Durchführung von gemeinsamen Bekanntmachungen sowie eine Erklä-rung zur Kooperation in den erneuerbaren Energien. Aktuell hat sich die Zusammenarbeit auf die Themen Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie (eine dazugehörige Absichtserklärung wurde im November 2013 mit der Chinese Academy of Agricultural Sciences unterzeichnet) sowie nachhaltige Urbanisierung mit den Feldern Energie, Umwelt, Transport, IKT und So-zialwissenschaften fokussiert. Darüber hinaus besteht in der Luft- und Raumfahrt eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Ministry of Industry and Informa-tion Technology, die 2014/15 dank einer koordinierten Ausschreibung im Rahmen des Horizont 2020-Rah-menprogramms weiter vertieft wurde.

Anlässlich des 16. EU-China-Gipfels wurde im Novem-ber 2013 eine „EU-China 2020 Strategic Agenda for Cooperation“ veröffentlicht, in der in dem Kapitel zu Forschung, Technologie und Innovation eine verstärkte Kooperation (in Form von gemeinsamen Bekanntma-chungen oder durch die Öffnung von bestehenden

Hochschulrektorenkonferenz

30 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Programmen für Wissenschaftler der anderen Seite) in den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie, nachhaltige Urbanisierung, Luftfahrt, Wasser, Gesundheit und IKT angekündigt werden.

Auf dem 17. EU-China-Gipfel am 29. Juni 2015 spra-chen sich beide Seiten für eine Intensivierung der Zu-sammenarbeit in Forschung und Innovation und beim Schutz der Rechte geistigen Eigentums sowie für eine engere Kooperation der NSFC und des Europäischen Forschungsrats beim Wissenschaftleraustausch aus.

Seit 1998 können sich chinesische Forschungsein-richtungen als Projektpartner an Ausschreibungen der EU-Forschungsrahmenprogramme beteiligen. Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms (Laufzeit 2007–2013) nahmen chinesische Forschungs-einrichtungen und Unternehmen mehr als 380 Mal an über 270 Projekten (davon ca. 170 auch mit deut-schen Partnern) teil. China war damit nach den USA und Russland eines der wichtigsten internationalen Partnerländer des 7. Forschungsrahmenprogramms. Darüber hinaus beteiligten sich 880 chinesische Wis-senschaftler­an­Marie­Skłodowska­Curie­Maßnahmen­zur Stärkung der Mobilität. Die bessere Vernetzung der europäischen Wissenschaftler mit chinesischen Partnern wurde bisher in den Rahmenprogrammen zusätzlich durch mehrere themenunabhängige Quer-schnittsprojekte gefördert.

In den vergangenen Rahmenprogrammen war China sogenanntes „International Cooperation Partner Country“, das heißt chinesische Partner in EU-Projek-ten konnten direkte EU-Förderung erhalten. China bleibt auch in Horizont 2020 ein wichtiges Partner-land. Chinesische Wissenschaftler und Unternehmen können sich an fast jeder Ausschreibung als gleich-berechtigte Partner beteiligen und mit europäischen Partnern Forschungsteams gründen. Allerdings ist eine automatische Förderung aus Horizont 2020-Mitteln für chinesische Projektpartner – wie auch für Partner aus anderen Industrie- und Schwellenländern – nicht länger möglich. Dies bedeutet, dass chinesische Partner ihre Teilnahme an EU-Projekten aus anderen Quellen finanzieren­müssen.­

Auch unter Horizont 2020 sollen mehrere Ausschrei-bungen, vor allem in den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft, Biotechnologie, Wasser, Energie, IKT, Nanotechnologie sowie Weltraum- und Polarforschung, auf eine chinesische Beteiligung ausgerichtet werden. Das Horizont 2020-Arbeitsprogramm für das Jahr 2014/15 beinhaltete fünfzehn Themenbereiche, die ge-zielt auf eine Kooperation mit China ausgerichtet wa-ren.­Ferner­findet­eine­Kooperation­mit­chinesischen­Partnern auch im Rahmen des Euratom-Abkommens über die friedliche Nutzung der Kernenergie in der Fusions- und Spaltungsenergie sowie in den Instituten der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission statt. Zur Erhöhung der Mobilität euro-päischer Wissenschaftler in Richtung China hat das Generaldirektorat Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung im April 2014 die „EU-China Research and Innovation Partnership“ ausgeschrieben.

Um die Kooperation mit China auch politisch zu untermauern, wurde 2011 im Rahmen des von den EU-Mitgliedstaaten18 und der Europäischen Kom-mission gemeinsam getragenen Strategieforums für Internationale FuE-Zusammenarbeit („Strategic Forum for International S&T Cooperation“, SFIC) eine spezielle China-Initiative gestartet. Workshops zur Diskussion von Best Practices und rechtlichen Rah-menbedingungen der FuE-Zusammenarbeit wurden organisiert. Außerdem wurde eine „Strategic Research and Innovation Agenda“ formuliert, die die vier prio-ritären Forschungsthemen erneuerbare Energien und grüne Technologien, Urbanisierung, Gesundheit und IKT beinhaltet, ebenso wie die horizontalen Themen Innovationsforschung, Mobilität und Rahmenbedin-gungen der FuE-Kooperation. Thematisch konzentriert sich SFIC hinsichtlich China derzeit auf den Bereich Urbanisierung und unterstützt damit die „Joint Pro-gramming Initiative Urban Europe“.

18 Eine Beschreibung der bilateralen China-Aktivitäten einiger ausge-wählterEU-MitgliedstaatenfindetsichinAnhangB.

31

Bei der weiteren Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit China in Forschung, Wissenschaft und Bildung orientiert sich das BMBF an den folgenden strategischen Zielen und Leitlinien, die einen handlungsorientierten Rahmen für die zukünftige Kooperation darstellen sollen.

4.1 Ziele – was wollen wir durch Kooperation erreichen?

Übergeordnetes strategisches Ziel der internationalen Kooperation des BMBF ist die Stärkung der deutschen Wissenschaft und Forschung. In der Zusammenarbeit mit China sind vor allem drei der vier Zielfelder der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung aus dem Jahr 2008 von besonderer Bedeutung: Forschungszusammenar-beit mit den weltweit Besten ausbauen, internationale Innova tionspotenziale erschließen und einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten. Die Ausbildung von Fachkräften ist als ein zusätzliches Zielfeld zu sehen.

In seiner zukünftigen Chinapolitik wird das BMBF:�● die deutschen Akteure aus Wissenschaft, Forschung

und Wirtschaft bei ihren Kooperationsaktivitäten mit China (wissenschaftliche Wertschöpfung), der Etablierung von Innovationspartnerschaften und der Erschließung von Absatzmärkten und Geschäftsfel-dern (wirtschaftliche Wertschöpfung) unterstützen;

�● die Zugangsmöglichkeiten deutscher Studierender und Wissenschaftler zu exzellenten chinesischen Hochschul- und Forschungseinrichtungen verbes-sern und so gezielt zur Erweiterung der fachlichen und interkulturellen Kompetenzen beitragen – dies gilt reziprok für das gemeinsame Forschen und Ler-nen mit chinesischen Partnern in Deutschland;

�● die Internationalisierung der Lehre und Forschung an deutschen Hochschulen durch strategisch aus-gerichtete, strukturierte Kooperationen deutscher und chinesischer Hochschulen fördern;

�● eine breitere, öffentlich zugängliche Wissensbasis über das chinesische Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystem sowie China im Allgemeinen und damit mehr China-Kompetenz in Deutschland schaffen;

4. Strategische Ziele, Leitlinien und Thesen der Zusammenarbeit

32 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

�● sich für günstige Rahmenbedingungen für das China-Engagement der deutschen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft einsetzen (sowohl in Deutschland als auch besonders in China);

�● gemeinsam mit chinesischen Partnern zur Bewäl-tigung von globalen Herausforderungen beitragen und eine nachhaltige, ressourcenschonende, um-weltfreundliche und sozial verträgliche Entwick-lung unterstützen.

Diese Ziele werden die zukünftige Zusammenarbeit des BMBF mit China auf politischer Ebene im Rahmen des Wissensdreiecks aus Bildung, Forschung und Inno-vation (darunter deutsche Forschungseinrichtungen, Mittler- und Förderorganisationen, Hochschulen und [Berufs-]Bildungsanbieter sowie die Wirtschaft) hand-lungsleitend begleiten.

Insbesondere die Verbesserung der Rahmenbedingun-gen der Kooperation mit China wird das BMBF aktiv verfolgen. Rahmenbedingungen, z. B. für die spätere Verwertung von FuE-Ergebnissen im chinesischen Markt, sollen in Zukunft in die Konzeption neuer Forschungskooperationen von vornherein einbezogen werden.

4.2 Leitlinien – wie wollen wir kooperieren?

Das BMBF orientiert seine zukünftige Zusammenarbeit mit China an folgenden Leitlinien, die dazu beitragen sollen, internationale Kooperationsaktivitäten nach-haltig erfolgreich zu gestalten und Erwartungssicher-heit auf beiden Seiten zu schaffen:

�● Vertretung der eigenen Interessen unter Berück-sichtigung eines beiderseitigen Mehrwerts: In der Zusammenarbeit mit China müssen die Interessen der deutschen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen aktiv vertreten werden. Eine bilaterale Zusammenarbeit kann jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn sich für beide Seiten ein messbarer Mehrwert gegenüber einer Nichtkooperation ergibt. Dieser beiderseitige Mehrwert entsteht in internationalen Forschungs-kooperationen insbesondere dann, wenn sich die Aktivitäten der Partner komplementär ergänzen.

�● Kontinuität und Verlässlichkeit: Erfolgreiche Kooperationen müssen geprägt sein von Kontinuität und Verlässlichkeit auf beiden Seiten. Beides ent-steht nicht von selbst, sondern muss durch persön-

334. STRATEGISCHE ZIELE, LEITLINIEN UND THESEN DER ZUSAMMENARBEIT

liche Kontakte „erarbeitet“ werden. Vertrauen und ein Verständnis für kulturelle Unterschiede bilden die Basis einer langfristigen Zusammenarbeit.

�● Transparenz und Offenheit: Die Zusammenarbeit muss auf Basis größtmöglicher Transparenz und Offenheit beider Seiten erfolgen. Dazu gehören der Austausch notwendiger Hintergrundinformationen für die Konzeption und Umsetzung gemeinsamer Aktivitäten, Transparenz beim Zustandekommen von Forschungsergebnissen und der ungehinder-te Zugang zu relevanten Forschungsdaten und Märkten. Im Rahmen gemeinsamer Förderbe-kanntmachungen für Forschungskooperationen sollte Offenheit hinsichtlich des Bewerbungs- und Auswahlprozesses, des Evaluationsverfahrens und des Zustandekommens der Förderentscheidung herrschen.

�● Einbeziehung relevanter Akteure auf beiden Seiten: Für eine ergebnisorientierte und nachhaltige Koope-ration müssen alle relevanten Akteure in die Koope-ration einbezogen bzw. deren Standpunkte in der Diskussion berücksichtigt werden. Auf deutscher Seite bedeutet dies, gerade bei industrie relevanten bzw. anwendungsnahen Themen, alle für eine er-folgreiche Kooperation notwendigen Stakeholder zusammenzubringen. Bestehende Plattformen wie z. B. die Nationale Plattform Elektromobilität oder die Plattform Industrie 4.0 vereinen bereits Exper-tise aus Industrie, Wissenschaft, Politik, Gewerk-schaften und Verbänden für einen strategischen Dialog und können im Rahmen des Meinungsbil-dungsprozesses hinsichtlich der Kooperation mit China genutzt werden. Das BMBF strebt themenab-hängig da, wo es angezeigt und zielführend ist, eine Einbeziehung weiterer Ministerien und Institutio-nen (neben den klassischen BMBF-Partnern MoST und MoE) und relevanter Akteure auf Provinz- oder lokaler Ebene an.

�● Kohärenz mit Aktivitäten auf nationaler und EU-Ebene:­Die­chinaspezifischen­Aktivitäten­der­verschiedenen deutschen Akteure (Bundes- und Länderministerien, Forschungs-, Förder- und Mitt lerinsti tutionen, Hochschulen, Unternehmen) sollten sich sinnvoll ergänzen. Um dies zu gewähr-leisten, muss ein regelmäßiger Austausch von Informationen und Erfahrungswerten gewährleistet werden. Gleichzeitig sollen auch die China-Aktivi-täten auf EU-Ebene (politische Initiativen wie z. B.

im Rahmen von SFIC, Ausschreibungen im Rahmen von Horizont 2020 etc.) sowie anderer internatio-naler Einrichtungen (OECD, UNESCO) mitgestaltet werden.

�● Integrität in der Forschung und gute wissenschaft-liche Praxis: Bei jeglicher Art der wissenschaftlichen Kooperation müssen von allen beteiligten Akteuren (politische Ebene, institutionelle Ebene wie z. B. For-schungseinrichtung oder Fördergeber, individuelle Wissenschaftler) die Grundprinzipien und Regeln guter wissenschaftlicher Praxis befolgt werden. Dies betrifft z. B. die Art wissenschaftlichen Arbeitens im Allgemeinen, wissenschaftliche Veröffentlichungen und Autorschaft, die Betreuung des wissenschaft-lichen Nachwuchses, aber auch Bewertungs- und Auswahlkriterien und -verfahren sowie Gutachter-tätigkeiten. Sowohl deutsche als auch internationale Stakeholder19 haben Empfehlungen und Verhaltens-richtlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis veröffentlicht.

4.3 SWOT-Analyse zur Kooperation mit China

Um die zukünftige Zusammenarbeit mit China optimal auszugestalten, ist es notwendig, die Stärken und Schwächen der chinesischen Forschungs- und Bil-dungslandschaft­zu­analysieren­und­darauf­aufbauend­die Chancen und Risiken einer Zusammenarbeit für Deutschland­zu­definieren.­Dabei­wird­von­der­An-nahme ausgegangen, dass bei internationalen Koope-rationen das Wissen um die Stärken und Schwächen des Kooperationspartners ebenso relevant ist wie die schon vorhandene Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen. Die folgende SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) fokussiert deshalb vor allem auf die aus hiesiger Sicht aus den Stärken und Schwächen Chinas resultierenden Chancen und Risiken einer Kooperation für die deutsche Wissenschaft, For-schung und Wirtschaft.

19 Siehe z. B. die Veröffentlichungen der DFG (2013), der MPG (2009), der European Science Foundation und des Global Research Council (2012). Die CAS hat sich in ihrem Bulletin vom Mai 2014 ebenfalls mit dem Thema beschäftigt.

34 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Tabelle 5 SWOT-Analyse zur Kooperation mit China

Stärken Chinas Schwächen Chinas

�● Seit Jahren starkes Wirtschaftswachstum (2002 bis 2011 über 9 %, seitdem ca. 8 %)

�● Marktgröße macht China zur Nachfragemacht�● Politisch gesteuerte „Innovationsoffensive“ mit Fokus auf eine

innovative Wirtschaft �● Hohe Investitionen in Forschung und Bildung�● Dynamisches wirtschaftliches und gesellschaftliches Umfeld mit

Offenheit für neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen �● Fähigkeit, bestehende Technologien sehr schnell an lokale Begeben-

heiten anzupassen (beschleunigte Adaptation und Imitation)�● Zunehmender wissenschaftlicher Output (steigende Zahl von

Patent anmeldungen und Publikationen)�● Politischer Wille, gesellschaftliche Herausforderungen und Megathemen(Urbanisierung,demografischerWandel,Umwelt-verschmutzung, Modernisierung der Landwirtschaft, Gesundheits-versorgung etc.) anzugehen

�● Teilweise exzellente Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit modernen Laboren

�● Großer Pool an Studierenden, Absolventen und (Nachwuchs-)Wissenschaftlern mit Schwerpunkt in den Natur- und Ingenieur-wissenschaften

�● Fokus auf Technologiefelder (Ingenieurwissenschaften, Nano-technologie, IKT, Chemie, Elektromobilität, erneuerbare Energien, Materialwissenschaften)

�● Starke Top-down-Steuerung der Wirtschafts- und Forschungspolitik (mit inhaltlichen, quantitativen und zeitlichen Vorgaben)

�● Vorgaben der Regierung erschweren Freiheit der Wissenschaft�● Dominanz von Staatsunternehmen in vielen Industriezweigen �● Kompetenzüberschneidungen (Kommunistische Partei, Zentral- und

Regionalregierungen, lokale Verwaltung, verschiedene Ministerien)�● Noch zum Teil starke Abhängigkeit von Technologieimporten und

-transfer, wenig eigenständige Innovation, mangelnde Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

�● Verzerrende Anreizsysteme für Wissenschaftler, z. B. Patentierungs- und Publikationszwang, deshalb oftmals geringe Qualität von Patenten und Publikationen

�● (Langfristige) Abwanderung vieler Top-Absolventen und Wissen-schaftler ins Ausland

�● Kaum systemische Ansätze, z. B. in der Umwelt- und Klimaforschung�● Fehlender Fokus auf Grundlagenforschung�● Kaum Vermittlung von kreativem Denken an Hochschulen�● Nachgeordnete Stellung der Sozial- und Geisteswissenschaften, die zumTeilnochimmerpolitischbeeinflusstsind

�● Entscheidung über die Förderung von Forschungsprojekten wird auf administrativer bzw. Hochschulebene und nicht immer von unabhängigen Gutachtern (peer review) getroffen

�● Verhältnismäßig wenig gut ausgebildete Fachkräfte für die Wirtschaft und geringe Ausbildungsbereitschaft bei chinesischen Betrieben

�● Mangelnde Praxisorientierung und zum Teil auch Qualitätssicherung bei der Berufs- und Hochschulausbildung

�● Fehlende bzw. sich nur langsam entwickelnde Zivilgesellschaft erschwert Stakeholder-Dialoge

Chancen für Deutschland Risiken für Deutschland

�● Entwicklungschancen für die deutsche Industrie aufgrund der Größe des Landes, der immensen Einwohnerzahl und des Entstehens einer breiten Mittelschicht (Markterschließung, China als Testumgebung)

�● Große Nachfrage nach grünen Technologien und an chinesische Bedarfe angepassten technologischen Lösungen (vor allem in den Bereichen Energie, Wasser, Verkehr, Kreislaufwirtschaft) aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung und Umweltverschmutzung

�● Chance zur gemeinsamen Lösung globaler Herausforderungen�● Großes Interesse an Technologie und Produkten aus Deutschland �● Möglichkeit zur mittel- bis langfristigen Planung der Kooperation

(auf Basis der nationalen mehrjährigen Pläne und Programme)�● Zugang zu zum Teil hervorragend ausgestatteten Forschungsinfra-

strukturen, einzigartigen Forschungsorten und Extremgebieten�● Fortschreitende Einbindung Chinas in internationale Standardisie-

rungs- und Normierungsgremien, dadurch Möglichkeit zur gemein-samen Standardsetzung

�● China als Tor zu anderen asiatischen Märkten�● Möglichkeit zur Beratung bei der Umstrukturierung des chinesischen

Forschungsförder- und Berufsbildungssystems�● Gute Marktchancen für deutsche Anbieter von Aus- und Weiterbil-

dung�● DeutschlandaffinitätinPolitik,ForschungundWissenschaft(oftmals

dank eines Studiums bzw. einer Forschungstätigkeit in Deutschland) �● Große Offenheit für Kooperationen auch im Hochschulbereich

�● Erzwungener Technologietransfer und einseitiger Know-how-Abfluss

�● Unfaire Wettbewerbsbedingungen (z. B. Exportzölle, -steuern und -quoten, Joint-Venture-Zwang in bestimmten wirtschaftspolitisch wichtigen Bereichen)

�● Unklare Rahmenbedingungen bei Forschungskooperationen (z. B. IPR, Probleme beim Import von Messgeräten/Export von Proben und bei der Erteilung von Zulassungen und Genehmigungen)

�● Fehlende Rechtssicherheit beim Einsatz von Verschlüsselungstech-nologien

�● Mangelnde Transparenz und Verlässlichkeit bei politischen Entschei-dungen aufgrund von Kompetenzüberschneidungen

�● Zum Teil Schwierigkeiten für ausländische Wissenschaftler bei der Informationsbeschaffung und -aufbereitung

�● Unterschiedliche Forschungskulturen (Wissenschaftsfreiheit versus wirtschaftsorientierte Top-down-Themensetzung)

�● Mangelnde Kenntnis auf der deutschen Seite (vor allem bei KMU und Hochschulen) hinsichtlich der Kapazitäten und Potenziale der chinesischen Forschungspartner, des chinesischen Markts und der in China geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen

�● Sprachliche und interkulturelle Probleme aufgrund der geringen China-Kompetenz in Deutschland

Quelle: BMBF

354. STRATEGISCHE ZIELE, LEITLINIEN UND THESEN DER ZUSAMMENARBEIT

Stärken des chinesischen Forschungs- und Wissenschaftssystems

Aufgrund des immensen Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahre und der mit der Marktgröße eng verbundenen Nachfragemacht hat sich China zu einer einflussreichen­Wirtschaftsnation­entwickelt.­Das­chinesische Wissenschaftssystem hat sich dank der politisch vorgegebenen „Innovationsinitiative“ in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls sehr dynamisch entwickelt. Der chinesische Staat hat seine Forschungs-ausgaben stetig gesteigert, und es ist davon auszugehen, dass die Finanzstärke des chinesischen Forschungssys-tems eher zu- als abnehmen wird. China ist in der Lage, bestehende Technologien sehr schnell zu kopieren (Imitation) bzw. an lokale Bedarfe anzupassen (adaptive Innovation). Aus dieser Stärke heraus lassen sich die quantitativ erfolgreichen Publikationen und Paten-te chinesischer Wissenschaftler und Unternehmen erklären. Gleichzeitig liegt der Fokus seit einigen Jahren auf der Generierung von Innovationen, die sich sehr stark an den chinesischen Megathemen und vor allem an Umweltherausforderungen orientieren. In China haben sich einige exzellente Universitäten herausgebil-det, die nicht nur über ein hervorragend ausgebildetes Wissenschaftspersonal und gut ausgestattete Labore, sondern­auch­über­enorme­finanzielle­Ressourcen­verfügen. China verfügt über eine sehr hohe Zahl an Universitätsabsolventen, vor allem in den für die Wirt-schaft relevanten Natur- und Ingenieurwissenschaften. Eine wachsende Zahl chinesischer Wissenschaftler verfügt durch ein Studium bzw. eine Promotion oder eine­berufliche­Tätigkeit­im­Ausland­über­Auslandser-fahrung und gute Englisch- bzw. Deutschkenntnisse. Die thematischen Stärken der chinesischen Forschung liegen in den Ingenieur- und Materialwissenschaften, der Nanotechno logie, IKT und Chemie.

Schwächen des chinesischen Forschungs- und Wissenschaftssystems

Die politische Steuerung in China hilft zwar dem strukturellen­Aufbau­des­Wissenschaftssystems,­gleichzeitig verhindern jedoch die geringe Freiheit der Wissenschaft und die Dominanz von Staatsun-ternehmen in bestimmten Sektoren genuine Inno-vationen. Zudem sind die politischen Akteure sehr zahlreich, was zu Kompetenzüberschneidungen

zwischen Ministerien und den verschiedenen politi-schen Ebenen (national, regional, lokal) führt. China ist (noch) stark abhängig von Technologieimporten sowie dem Technologietransfer aus Industrie nationen. Die Zusammen arbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist nicht stark ausgeprägt. Verzerrende Anreizsyste-me für Wissenschaftler sowie die Abwanderung von herausragenden Akademikern und Wissenschaftlern ins Ausland schwächen die Forschungsleistung. In der chinesischen Forschung entwickeln sich systemische Ansätze erst langsam, was gerade dort, wo integrierte Lösungen relevant sind (z. B. in den Umwelttechnolo-gien), von Nachteil ist. Im Bildungssystem ist die Vermittlung kreativen Denkens kein prioritäres pädagogisches Ziel, sodass die Generierung von Inno-vationen nicht in der Ausbildung des Nachwuchses angelegt ist. Die Sozial- und Geisteswissenschaften nehmen noch immer eine sehr schwache Stellung ein. Das Forschungs fördersystem funktioniert größtenteils nicht nach unabhängigen und bedarfsorientierten Grundsätzen. Aufgrund der starken Fokussierung auf eine Hochschulausbildung und der traditionell schwa-chen Stellung der Berufsbildung stehen der wachsen-den chinesischen Wirtschaft noch vergleichsweise wenig gut ausgebildete Fachkräfte mit ausreichend Praxis erfahrung zur Verfügung. Auch das Hochschul-system bildet in vielen Bereichen praxisfern aus.

36 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Durch die sich nur langsam entwickelnde Zivilgesell-schaft werden Stakeholder-Dialoge (z. B. zu Umwelt- und sozialen Themen) erschwert.

Chancen einer Zusammenarbeit mit China

Trotz der angeführten Schwächen bietet die Koopera-tion mit China viele Chancen. Aufgrund der Größe des Landes, der hohen Einwohnerzahl, der stetig wach-senden Mittelschicht, des Urbanisierungstrends und der immensen Umweltprobleme besteht ein hoher Bedarf an innovativen Produkten, Technologien und Dienstleistungen. Auch die globalen Herausforderun-gen können gemeinsam angegangen werden. Dabei haben Forschung und Technologie aus Deutschland in China einen besonders hohen Stellenwert. Die zum Teil strikten Vorgaben und Pläne der chinesischen Regierung erlauben – trotz aller damit verbundenen negativen Auswirkungen – gleichzeitig Planungssi-cherheit bei Forschungskooperationen. Die oftmals exzellenten Infrastrukturen an chinesischen Hoch-

schulen und Forschungseinrichtungen bieten große Chancen für deutsche Wissenschaftler. Durch die wachsende Bereitschaft Chinas, in internationalen Standardisierungs- und Normierungsgremien mit-zuarbeiten, besteht die Möglichkeit, Standards ge-meinsam­zu­definieren.­China­kann­für­die­deutsche­Wirtschaft außerdem das Tor zu weiteren asiatischen Märkten darstellen. Durch die derzeitigen Anstren-gungen der chinesischen Regierung zur Reform des Forschungs(förder)systems eröffnen sich Chancen, die-ses aktiv mitzugestalten und gemeinsam Förderpro-gramme mit einheitlichen Umsetzungsmodalitäten (z. B. peer review) zu entwickeln. Aufgrund der steigen-den Nachfrage – auch der vor Ort tätigen deutschen Unternehmen – nach gut ausgebildeten Fachkräften ergeben sich attraktive Chancen für deutsche Anbieter von Aus- und Weiterbildung bzw. von systemischen Beratungsleistungen in der Berufsbildung. Die in China­weitverbreitete­Deutschlandaffinität­in­Politik­und Wissenschaft bietet eine gute Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

374. STRATEGISCHE ZIELE, LEITLINIEN UND THESEN DER ZUSAMMENARBEIT

Risiken einer Zusammenarbeit mit China

Das größte Risiko einer Zusammenarbeit mit chinesi-schen Partnern stellen schon seit Jahren die vom Staat gesetzten, für Ausländer oftmals ungünstigen Rahmen-bedingungen dar, die einen einseitigen ungewollten Technologietransfer begünstigen und somit zu einer Stärkung potenzieller chinesischer Wettbewerber führen können. Dies ist besonders kritisch im Bereich der Schlüsseltechnologien und in forschungsinten-siven Wirtschaftsbereichen. Als Hemmnisse für eine Zusammenarbeit werden von deutscher Seite unfaire Wettbewerbsbedingungen für deutsche Unternehmen (z. B. Beschränkung von Technologieexporten aus Chi-na), der existierende Joint-Venture-Zwang in manchen Branchen (z. B. in den Bereichen Automobil oder Schienenfahrzeuge) und die damit verbundene Zutei-lung eines chinesischen Partners durch die Regierung sowie die erzwungene Offenlegung von Technologie im Gegenzug für Investitionsgenehmigungen genannt. Die oftmals mangelnde Transparenz bei politischen Entscheidungen (z. B. bei Zulassungen und Genehmi-gungen), Schwierigkeiten beim Zugang zu Informa-tionen und Daten sowie eine mangelnde Vorbereitung bzw. China-Kompetenz der deutschen Partner und eine unrealistische Einschätzung der Chancen und Risiken können die Zusammenarbeit ebenfalls erschweren. Außerdem ist aufgrund der Dominanz des Staates in China jederzeit ein unvorhergesehener Politikwechsel möglich,­der­einen­großen­Einfluss­auf­die­Zusammen-arbeit haben kann. Zusätzlich können sich interkultu-relle Differenzen negativ auf Forschungskooperationen mit China auswirken. Das gilt auch für die Arbeit an gemeinsamen Projekten in Hochschulkooperations-programmen. Bei reinen Mobilitäts- und Austausch-maßnahmen werden dagegen kaum Risiken gesehen. Hier ist es jedoch sinnvoll, darauf zu achten, dass von Austauschmaßnahmen beide Seiten gleichermaßen profitieren.

4.4 Thesen zur zukünftigen Kooperation mit China

Aufbauend­auf­den­vorangegangenen­Zielen­und­Leitlinien sowie der SWOT-Analyse können folgende grundsätzliche Thesen formuliert werden, welche zu-

künftig die Zusammenarbeit deutscher Stakeholder mit chinesischen Partnern in Wissenschaft, Forschung und Bildung leiten sollen.

4.4.1 Zusammenarbeit in Forschung und Innovation

�● Forschungskooperationen deutscher Hochschu-len, Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit chinesischen Partnern sind sinnvoll, wenn die deutsche Forschung und Wissenschaft gestärkt bzw. Innovationspotenziale und Absatzmärkte für die deutsche Industrie erschlossen werden können. Auch der Zugang zu exzellenten Forschungsinfrastruktu-ren bzw. einzigartigen Forschungsorten spricht für eine Zusammenarbeit.

�● Erfolgskritisch bei allen Kooperationen ist eine gute Kenntnis der in China geltenden und für eine Zusam-menarbeit bedeutsamen politischen und administra-tiven Bedingungen (geltende Gesetze und Regelungen wie z. B. zu IPR) sowie der relevanten forschungs- bzw. wissenschaftspolitischen Vorgaben und der wich-tigsten Stakeholder in China. Rahmenbedingungen, die von den Projektpartnern selbst bestimmt werden können, sollten möglichst schon vor dem Beginn der Zusammenarbeit einvernehmlich geklärt werden.

�● Forschungskooperationen sind denkbar von der gemeinsamen Grundlagenforschung (z. B. in der Meeres- und Polarforschung oder den Geowissen-schaften) bis hin zur anwendungs- und industrie-orientierten Kooperation in Form von Pilotanlagen und Demonstrationsprojekten, die an chinesische Bedarfe angepasst werden (z. B. in der Umwelttech-nik bzw. [Ab-]Wasserbehandlung).

�● Da zu erwarten ist, dass China in vielen Schlüssel-technologien in den kommenden zehn bis fünf-zehn Jahren­zur­Weltspitze­aufschließen­wird­(bzw.­dies teilweise schon geschehen ist), sollte die Ent-wicklung in China in diesen Bereichen genau verfolgt werden. Hierzu sind auch Forschungskooperationen ein geeignetes Mittel. Diese sollten dort durchgeführt werden, wo Kenntnisse des chinesischen Marktes erworben, die deutsche Forschung und Wissenschaft von dem in China vorhandenen Know-how bzw. den Forschungskapazitäten­und­­infrastrukturen­profi-tieren oder Innovationspotenziale und Absatzchan-cen für die deutsche Wirtschaft erschlossen werden können.

38

�● Bei Technologien und Dienstleistungen kann eine Kooperation entlang der Wertschöpfungskette, z. B. mit chinesischen Anwendern oder Endkunden, bzw. die Umsetzung von Projekten auf Anwen-dungsebene zur Realisierung lokaler Lösungen sinnvoll sein.

�● Speziell bei Kooperationen in der angewandten Forschung sollte angestrebt werden, einen möglichst freien Zugang der deutschen Industrie zum chine-sischen Markt bzw. einen möglichst ungehinderten Einsatz deutscher Technologie in China zu erreichen. Bei Kooperationen, welche die Offenlegung kriti-schen Know-hows der Basistechnologien oder einen (erzwungenen) Technologietransfer voraussetzen, sollte zurückhaltend verfahren werden.

�● Zu Beginn einer Zusammenarbeit bzw. in gewissen Forschungsbereichen bietet es sich an, erst einmal in der präkompetitiven Forschung zusammenzuarbei-ten, um Vertrauen aufzubauen und Kooperations-mechanismen zu etablieren.

�● Ein Erfolg versprechender Fokus der Kooperation sind die chinesischen Megatrends bzw. die gemein-

same Bewältigung globaler Herausforderungen wie Umwelt, Klima, Urbanisierung, Energie, Mobili-tät,­Gesundheit,­Migration­oder­demografischer­Wandel, da die chinesische Regierung diese Themen langfristig angehen will. In vielen dieser Bereiche sind die deutsche Forschung und Wirtschaft führend, sodass gute Anknüpfungspunkte für die Zusam-menarbeit gesehen werden. Ferner bietet sich China insbesondere in den Bereichen Umwelt und Urba-nisierung als Testumgebung für die Entwicklung und Erprobung neuer Technologien an.

�● Bundesressorts und Verbände sollten bei industrie-relevanten bzw. anwendungsnahen Themen in enger Abstimmung vorgehen. Für ein koordiniertes Vorgehen gegenüber der chinesischen Seite können vorhandene oder neu zu schaffende nationale Platt-formen genutzt werden, die gegebenenfalls um eine „China-Komponente“ erweitert werden (z. B. die Na-tionale Plattform Elektromobilität oder die Plattform Industrie 4.0). Abstimmungsprozesse der Industrie, insbesondere mit chinesischen Einrichtungen, sollten, wo­notwendig,­politisch­flankiert­werden.­

394. STRATEGISCHE ZIELE, LEITLINIEN UND THESEN DER ZUSAMMENARBEIT

�● Schon bei der Ausgestaltung, aber auch bei der Umsetzung von Forschungskooperationen sollten alle relevanten chinesischen Stakeholder (politi-sche Akteure auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene, Forschungseinrichtungen und Hochschulen) einbezogen werden, um so eine erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit sicherzustellen.

�● Auf europäischer bzw. internationaler Ebene sollten die Themen der Kooperation mit China angegangen werden,­bei­denen­gemeinsam­ein­größerer­Einfluss­ausgeübt werden kann (z. B. bei der IT-Sicherheit, Standardisierungs- und Normungsfragen, IPR).

�● Die Entwicklung und Durchführung gemein-samer Bekanntmachungen zur Förderung von Forschungsprojekten kann dazu beitragen, ein besseres Verständnis des chinesischen Forschungs- bzw. Forschungsfördersystems zu erlangen. Dazu zählt­insbesondere­die­gemeinsame­Definition­der­Rahmenbedingungen, z. B. hinsichtlich der Antrag-stellung, Evaluation/Auswahlkriterien und Projekt-administration.

4.4.2 Zusammenarbeit in der Hochschul- und Berufsbildung

�● Neben fachlicher und inhaltlicher Kompetenz ist China-Kompetenz in sprachlicher und inter-kultureller Hinsicht wichtig für eine erfolgreiche Kooperation. Da China zukünftig in Forschung und Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle einnehmen wird, sollte besonderes Augenmerk auf die Vermitt-lung dieser Kompetenz an deutsche Studierende, Absolventen und (Nachwuchs-)Wissenschaftler gelegt werden.

�● Strukturelle Kooperationen, in deren Rahmen nachhaltige, institutionalisierte und personenun-abhängige Strukturen der Zusammenarbeit aufge-baut werden, sind ein Mittel, um die Zahl deutscher Studierender und Wissenschaftler in China zu erhöhen und somit China-Kompetenz zu vermit-teln. Der Fokus der Hochschulzusammenarbeit sollte deshalb verstärkt auf gemeinsame Studien-, Doppelabschluss- und Doktorandenprogramme (inklusive der Anerkennung der an der chinesischen Hochschule erworbenen Leistungen) bzw. gegebe-nenfalls bei einer schon etablierten vertrauensvollen Zusammenarbeit auf die Gründung gemeinsamer Institute gelegt werden.

�● Als Partner deutscher Hochschulen sollten vor allem die chinesischen Top-Hochschulen in Be-tracht gezogen werden. Dabei sollte allerdings die Exzellenz in den jeweiligen Fächergruppen berück-sichtigt werden, da viele chinesische „second-tier“ Hochschulen in ausgewählten Fachbereichen durchaus exzellent sind.

�● Die in den vergangenen Jahren etablierte Berufs-bildungskooperation mit China hat zum Ziel, die Ausbildung­von­qualifizierten­Fachkräften,­die­unter anderem von in China tätigen deutschen Unternehmen angefragt werden, zu fördern. Ferner soll­mit­deutscher­Expertise­der­Aufbau­von­Struk-turen­für­eine­berufliche­Bildung­nach­dualem­Vorbild und die Formulierung und Durchsetzung von nationalen Standards unterstützt werden.

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5. Aktionsfelder und Maßnahmen der zukünftigen Zusammenarbeit

Für die zukünftige Zusammenarbeit mit China wurden im Rahmen der vorliegenden China-Strategie die folgenden­Aktionsfelder­identifiziert.­Jedes­Aktionsfeld­enthält eine kurze Bestandsaufnahme, Handlungs-ansätze und konkrete Maßnahmen. Ziel ist eine klare Posi tionierung des BMBF hinsichtlich der gewünsch-ten Inhalte und Rahmenbedingungen einer Koopera-tion mit China.

5.1 Schaffung einer breiteren China-Kompetenz in Deutschland

Grundlegend für die zukünftige Zusammenarbeit Deutschlands mit China in Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation ist der quantitative und qualitative Ausbau von China-Kompetenz in Deutsch-land. Dies beinhaltet dreierlei:

�● den Erwerb allgemeinen China-Wissens quer über fachliche Themen und Forschungsfelder, um dies im Berufsleben anwenden zu können,

�● die Möglichkeit speziell für Studierende, Nach-wuchswissenschaftler und erfahrene Wissen-schaftler, durch Aufenthalte in China oder die Durchführung von gemeinsamen Studien- oder Forschungsprojekten mit chinesischen Partnern China-Kompetenz zu erwerben bzw. weiter auszu-bauen,

�● die Schaffung einer fundierten und aktuellen Wissensbasis über die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft (z. B. ihre Akteure, existierende Kooperationsaktivitäten, Chancen und Risiken der Kooperation sowie Hin-weise zu Beratungs- und Dienstleistungsangeboten) sowie die allgemeine politische und gesellschaftliche Entwicklung Chinas.

415. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Y Maßnahme 1: Förderung von innovativen Konzepten zum Ausbau der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen

Das BMBF wird im Rahmen eines Wettbewerbs inno-vative Konzepte, Ideen und Maßnahmen fördern, die darauf abzielen, die China-Kompetenz an deutschen Hochschulen zu stärken. Im Fokus sollen innovative Konzepte stehen, die die China-Aktivitäten an Hoch-schulen sinnvoll bündeln und nachhaltig weiterentwi-ckeln. Dieser gezielte Ausbau von China-Kompetenz, von dem Studierende und (Nachwuchs-)Wissenschaft-ler­profitieren­sollen,­soll­quer­über­alle­Fachbereiche­erfolgen.

Y Maßnahme 2: Förderung von längerfristigen Studien- und Forschungsaufenthalten in China

Um den wachsenden Bedarf an Absolventen und Wissenschaftlern mit China-Erfahrung in Wirtschaft und Forschung zu decken, sollten mehr Studierende und Wissenschaftler einen Teil ihrer akademischen Ausbildung bzw. Forschungstätigkeit in China ver-bringen. Deutsche Studierende, die nach China gehen, halten sich oftmals nur für wenige Monate in China auf, zu kurz, um ein tiefer gehendes Verständnis für die chinesische Forschungslandschaft zu entwickeln und langfristige Kontakte zu knüpfen. Deshalb ist es erstre-benswert, nicht nur die Anzahl von deutschen Stu-dierenden und Wissenschaftlern in China zu steigern, sondern auch deren Verweildauer in China auf mehr als die durchschnittlichen sechs Monate zu erhöhen. Um dies zu erreichen, fördert das BMBF strukturierte Austauschprogramme zwischen deutschen und chine-sischen Hochschulen. Gleichzeitig soll der Dialog mit chinesischen Partnern über die Vergabe von Stipendien an deutsche Studierende und Wissenschaftler intensi-viert werden.

Y Maßnahme 3: Aufbau eines chinabezogenen, an den Bedarfen von Stakeholdern aus Wissenschaft und Forschung orientierten Monitoringsystems

Ein regelmäßiges, evidenzbasiertes und zielgruppen-orientiertes Monitoring der aktuellen Entwicklungen und Trends der chinesischen Forschungspolitik (z. B. Analyse chinesischer Strategiedokumente mit Bezug

zu Forschung und Bildung, Indikatorik, Erstellung von Forschungslandkarten und Stakeholder Maps) wird angestrebt.20 Die gesammelten Daten und Statistiken sollen regelmäßig aktualisiert und den relevanten Stakeholdern zugänglich gemacht werden.

Vom BMBF bereitgestellte Informationen (z. B. auf dem Portal Kooperation International) und Informations-angebote Dritter (andere Ressorts, EU, OECD, UNESCO, deutsche und chinesische Wissenschaftsorganisatio-nen) sowie relevante chinesische Strategiedokumente, die für die Zusammenarbeit mit China relevant sind, sollen gescreent und vor dem Hintergrund der Bedar-fe der deutschen Stakeholder aus Wissenschaft und Forschung analysiert werden. Besonderes Augenmerk soll dabei auf Informationen zum chinesischen Hoch-schul-, Wissenschafts- und Forschungssystem (z. B. Hochschulrankings, Informationen zu Science Parks, Forschungslandkarten) sowie die verbesserte Nutzung von existierenden Beratungsangeboten (z. B. an den AHK) für Technologiekooperationen (sog. Technologie-Scouting) gelegt werden.

Die­Durchführung­von­spezifischen­Aktivitäten­zur­Informationsgewinnung stellt einen wichtigen Teil des Monitorings dar. Das BMBF wird deshalb zielgerich-tet Veranstaltungen, auch mit chinesischen Partnern, durchführen.­Begleitend­zur­Sammlung­und­Aufberei-tung von Informationen und Daten soll in Zukunft bei Bedarf auf die Vergabe von wissenschaftlichen Studien an externe Experten bzw. Forschungsinstitutionen zurückgegriffen werden. Je nach Bedarf können z. B. Studien zu den Kooperationspotenzialen ausgewählter chinesischer Regionen oder Stakeholder-Landkarten erstellt werden. In diesem Zusammenhang sollen ge-gebenenfalls auch fachliche Workshops bzw. Fact-Fin-ding-Missionen durchgeführt werden, um Experten-wissen zu nutzen und die Forschungslandschaft und -kapazitäten Chinas in bestimmten Forschungs-bereichen besser einschätzen zu können.

20 Empfehlung aus dem EFI-Gutachten 2012: „Die weitere Entwick-lung des chinesischen Innovationssystems sollte daher mit hoher Aufmerksamkeit und durch einen kontinuierlichen Monitoring-Prozess beobachtet und im Hinblick auf Chancen und Gefahren analysiert werden.“

42 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.2­­Aufbau­nachhaltiger­Kooperations­strukturen und Vernetzung von Wissenschaftlern

Die Förderung von strukturellen strategischen Ko-operationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen wurde in den vergangenen Jahren deutlich vorangetrieben. Dennoch besteht für diesen Bereich noch ein großes Entwicklungspotenzial. Ent-sprechend soll:�● die institutionelle Ebene durch den Ausbau strate-

gischer Partnerschaften zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen, durch Doppelabschluss- und Doktorandenprogramme sowie durch gemein-same Institute, Labore bzw. Forschungsstrukturen deutlich gestärkt werden,

�● damit verbunden die Vernetzung von Wissenschaft-lern aus Deutschland und China durch diese Aktivi-täten gefördert werden,

�● die Nachhaltigkeit der aufgebauten Kontakte durch Alumni-Arbeit gesichert werden.

Verschiedene Formen der Förderung von Hochschul-kooperationen mit China sind bereits gut etabliert (z. B. internationale Studien- und Ausbildungspartner-schaften, Doppelabschlussprogramme, Studien angebote deutscher Hochschulen im Ausland). Obwohl Chinesen und­Deutsche­von­diesen­Programmen­profitieren,­werden­sie­bisher­oft­einseitig­vom­BMBF­finanziert.­Angestrebt werden neue Kooperationsformen, die Lehre und Forschung stärker verbinden, Strukturver-besserungen auf beiden Seiten bewirken oder neue Strukturen­aufbauen­und­den­deutschen­Nachwuchs­(Masterstudierende, Doktoranden und Postdocs) mehr als bisher in die dynamische Entwicklung in China ein-binden. Es muss sich um innovative Projekte handeln, die eine große Sichtbarkeit in China und Deutschland entfalten, damit sie als Vorbild für weitere Hochschul-partnerschaften dienen können.

Dazu sollten die Chancen, die die Internationalisie-rungsbestrebungen Chinas auch den deutschen Hochschulen eröffnen, genutzt werden. Internationa-lisierung gewinnt eine wesentlich größere Bedeutung für die chinesischen Hochschulen. Damit ist auch ein erhöhtes Engagement der chinesischen Seite zu erwar-ten. Davon können deutsche Hochschulen in vielfa-

cher­Weise­profitieren­(z.­B.­durch­die­Gewinnung­von­Promovierenden, strukturierte Austauschprogramme mit deutlich verbesserten Studienbedingungen für Deutsche in China, perspektivisch auch mit intensive-ren Forschungskooperationen).

In dem international stark umkämpften chinesischen Bildungsmarkt haben deutsche Hochschulen die große Chance, die Weichen in Richtung intensiverer strate gischer Partnerschaften zu stellen und sich da-mit noch besser auf dem chinesischen Bildungsmarkt zu etablieren. Dieses Interesse teilen die deutsche wie die chinesische Seite gleichermaßen, mittlerweile ist auch die chinesische Seite zu entsprechenden För-dermaßnahmen bereit. Zu achten ist auf Parität bei der Finanzierung, auf Transparenz und Qualitäts-sicherung.

Y Maßnahme 4: Förderung von strukturellen strategischen Kooperationen im Hochschul-bereich

Das­deutsch­chinesische­kofinanzierte­Programm­„Deutsch-Chinesische Modellpartnerschaften im Hochschulbereich“ soll als Unterprogramm zum DAAD-Programm „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“ umgesetzt werden. Geför-dert werden sollen Kooperationsprojekte, die für die zukünftige Hochschulzusammenarbeit modellhaft wirken und eine deutliche Sichtbarkeit entfalten sowie den Schwerpunktsetzungen in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik beider Seiten entsprechen.

Der Ausbau gemeinsamer Doppelabschluss- und Doktorandenprogramme wird weiter betrieben. Auch Studiengänge mit integriertem China-Jahr, Kombina-tionsstudiengänge (China-Studien bzw. Asien-Studien plus ein oder mehrere Fächer wie Wirtschaft, Recht, Politik etc.) sowie Studiengänge für Dolmetschen/Übersetzen Chinesisch-Deutsch sollten in die Über-legungen einbezogen werden.

43

schungslabore und andere Forschungsinfrastrukturen aufzubauen und für bilaterale Forschungstätigkeiten zu nutzen. In enger Kooperation sollen bedeutende Forschungsergebnisse erzielt und es soll gemeinsam exzellentes wissenschaftliches Personal auf beiden Seiten ausgebildet werden. Deutsche Forschungsein-richtungen sollen sich ebenfalls beteiligen können.

Y Maßnahme 7: Aufbau eines Alumni-Netzwerks

Um die Nachhaltigkeit der durch Studien- und For-schungsaufenthalte im jeweils anderen Land gewonne-nen Erfahrungen und Kontakte zu gewährleisten, sind gezielte Alumni-Aktivitäten erforderlich. Dabei sollen vor allem die Erfahrungen und Kenntnisse deutscher Studierender und Wissenschaftler, die in China gelebt bzw. langjährige Kontakte mit chinesischen Partnern aufgebaut haben, genutzt werden. Gleichzeitig soll der Zugang der deutschen Wissenschaft zu chinesischen Deutschland-Alumni gestärkt und die Vernetzung ge-fördert werden. Es soll verstärkt auch mit in Deutsch-land ansässigen chinesischen Fachverbänden zusam-mengearbeitet werden.

Y Maßnahme 5: Ausbau der Aktivitäten der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Die Förderung von gemeinsamen Hochschulein-richtungen wie der seit 2004 etablierten Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaf-ten (CDHAW) an der Tongji-Universität in Shanghai stellt einen besonderen Fall der strukturbildenden Förderung und ein Erfolgsbeispiel der vom BMBF geförderten deutsch-chinesischen Hochschul-kooperation dar. Die Zusammenarbeit mit den Part-nereinrichtungen unter dem Dach der Chinesisch-Deutschen Hochschule (CDH) wird weiter ausgebaut. Auch die Zahl der deutschen Studierenden, die ein Studienjahr an der CDHAW verbringen und einen Doppelabschluss erwerben, soll kontinuierlich gestei-gert werden.

Y Maßnahme 6: Förderung von nachhaltigen Forschungskooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Auf den 3. Regierungskonsultationen im Oktober 2014 haben das BMBF und das MoE beschlossen, gemein-sam an exzellenten chinesischen Hochschulen For-

44 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.3 Vernetzung der deutschen Akteure und Gestaltung von politischen Dialogen

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Koopera-tion mit China ist eine enge Vernetzung der deutschen Akteure sowie ein kontinuierlicher Informationsaus-tausch zu den von diesen Akteuren mit chinesischen Partnern durchgeführten Einzelaktivitäten. Die Ergeb-nisse dieses Abstimmungsprozesses auf nationaler Ebe-ne können dann in einem nächsten Schritt auf interna-tionaler Ebene zielgerichtet eingebracht werden.

Y Maßnahme 8: Intensivierung des Austauschs mit den deutschen Forschungs-, Förder- und Mittlerinstitutionen, Hochschulen sowie anderen Ressorts

Zum Informationsaustausch und zur Abstimmung seiner Aktivitäten mit den deutschen Forschungs-, För-der- und Mittlerinstitutionen, den Hochschulen sowie den übrigen in Bildung und Forschung tätigen Res-sorts wird das BMBF auch in Zukunft in regelmäßigen Abständen zu einem „Gesprächskreis China“ einladen.21 Dabei soll verstärkt darauf geachtet werden, auch die strategische Dimension der Kooperation mit den Wissenschaftsorganisationen zu betrachten. Auf den Sitzungen werden aktuelle Entwicklungen der chine-sischen Forschungs- und Bildungspolitik diskutiert, in der Zusammenarbeit gemachte Erfahrungen ausge-tauscht sowie Erfolgsbeispiele und Kooperationspro-bleme thematisiert. Gleichzeitig wird das BMBF auch weiterhin aktiv zu den vom Auswärtigen Amt oder anderen Ressorts einberufenen thematisch relevanten Ressortbesprechungen beitragen. Die Wissenschafts-referenten an den deutschen Auslandsvertretungen in China werden weiterhin in den Informationsaustausch einbezogen.

21 Empfehlung aus dem EFI-Gutachten 2012: „Mehrere große Wissen schaftsorganisationen haben jeweils für sich Strategien für China entwickelt und in den letz ten Jahren Niederlassungen und Forschungsinstitu te vor Ort aufgebaut. Durch die Vielzahl der Initia tiven ist möglicherweise des Guten zu viel getan worden. Diese vielfältigen Auslandsaktivitäten der Wissenschaftsorgani-sationen (DFG, FhG, HGF, MPG etc.) sollten künftig noch besser untereinander koor diniert werden, um die Position der deutschen Wis senschaft insgesamt in China zu stärken.“

Y Maßnahme 9: Ausgestaltung der politischen bilateralen Dialogmechanismen in Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation

Das BMBF wird die mit den chinesischen Partnerminis-terien MoST und MoE eta blierten bilateralen Dialog-mechanismen (Gemeinsame WTZ-Kommission, thematische Lenkungsausschüsse, bildungspolitisches Strategiegespräch und Deutsch-Chinesische Allianz für Berufsbildung)­sowie­die­alle­zwei­­Jahre­stattfindenden­Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen für den­weiteren­Ausbau­der­Kooperation­sowie­eine­Refle-xion über deren Entwicklung nutzen. Dies wird in enger Abstimmung mit den relevanten deutschen Stakehol-dern geschehen. Die Einbeziehung weiterer relevanter Partner auf chinesischer Seite, unter anderem auch auf Regionalebene, wird angestrebt.

Y Maßnahme 10: Beteiligung des BMBF an europäischen und internationalen Gremien und Initiativen mit Bezug zur Bildungs- und Forschungskooperation mit China

Das BMBF ist als Mitglied zahlreicher EU-Gremien und -Ausschüsse bereits aktiv an der Ausgestaltung des Eu-ropäischen Forschungsraumes beteiligt. Besonders rele-vant ist eine enge Zusammenarbeit mit den beiden für Forschung und Bildung zuständigen Generaldirekto-raten für Forschung und Innovation sowie für Bildung und Kultur. Das BMBF wird sich auch in Zukunft inten-siv an Dialogen und Prozessen der China-Kooperation auf europäischer Ebene beteiligen. Dazu zählen insbe-sondere die Mitarbeit an der China-Initiative des Stra-tegieforums für Internationale FuE-Zusammenarbeit (SFIC) sowie eine Beteiligung an auf die Forschungszu-sammenarbeit mit China ausgerichteten EU-Projekten unter Horizont 2020. Außerdem wird sich das BMBF für eine Teilnahme von Vertretern der EU-Mitgliedstaaten an den von der Europäischen Kommission mit MoST durchgeführten Sitzungen des „Joint Steering Commit-tee on Science and Technology“ einsetzen und sich in den EU-Programmausschüssen zur Kooperation mit China positionieren. Auch an den China-Aktivitäten internationaler Organisationen (OECD, UNESCO) wird sich das BMBF nach Prüfung der jeweiligen Relevanz für die deutsche China-Kooperation beteiligen. Ebenso wird die stärkere Abstimmung der an den Botschaften in Peking angesiedelten Wissenschaftsreferenten der europäischen Länder unterstützt.

455. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

5.4 Optimierung der Rahmen-bedingungen für das China- Engagement der deutschen Wissenschaft und Forschung

Die existierenden politischen, wirtschaftlichen, ju-ristischen und institutionellen Rahmenbedingungen bzw. deren Implementierung haben in den Bereichen Forschung­und­Innovation­großen­Einfluss­auf­die­Art­und das Ergebnis der Zusammenarbeit. Sie müssen so ausgestaltet sein, dass deutsche Interessen gewahrt und internationale Regelungen und Vereinbarungen eingehalten werden. Zugleich muss Deutschland seine Interessen in internationalen Gremien und Dialogpro-zessen (z. B. der International Organization for Standar-dization, ISO), die sich mit den Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit China befassen, vertreten bzw. sollte dort eine Vorreiterrolle einnehmen.

Y Maßnahme 11: Dialog mit der chinesischen Seite über Rahmenbedingungen der Forschungs- und Bildungskooperation

Die Rahmenbedingungen der deutsch-chinesischen Kooperation sollten einen fairen Wettbewerb, faire Marktbedingungen für ausländische Unternehmen und den Schutz geistigen Eigentums garantieren.22 Dies betrifft einerseits deren Ausgestaltung in Form von­Gesetzen­und­Auflagen,­aber­andererseits­auch­deren praktische Umsetzung durch die verantwortli-chen Gremien und Stellen. Unfreiwilliger Technologie-transfer und die erzwungene Offenlegung von Wissen, z. B. in Form von vorgeschriebenen Joint Ventures mit chinesischen Partnern sowie bei der Erteilung von­Investitionsgenehmigungen­oder­Zertifizierun-gen, sollten auch im Kontext der wissenschaftlichen Kooperation mit China adressiert werden. Deutschen, in China tätigen Unternehmen sollte es außerdem frei-gestellt sein, in welchem Land sie ihre Entwicklungen zuerst als Patente anmelden. Eine bessere Regelung zur Vermeidung von „junk patents“ und „junk trademarks“ sowie der Koexistenz von verwechslungsfähigen Mar-ken sollte gefunden werden.

22 Empfehlung aus dem EFI-Gutachten 2012: „Die Bundesregierung sollte die Fortschritte beim Schutz des geistigen Eigentums in China kon tinuierlich verfolgen und regelmäßig darüber berichten.“

Auch weitere Punkte, die sich gegebenenfalls auf eine Zusammenarbeit auswirken können, wie z. B. die Zoll-bestimmungen bei der Einfuhr von FuE-Geräten oder die Gewährleistung des gleichberechtigten Zugangs zu Laboren und Großanlagen oder zu öffentlichen Förderbekanntmachungen, sollten weiter mit der chi-nesischen Seite diskutiert werden. Zur Diskussion der Rahmenbedingungen wird ein kontinuierlicher Dialog mit den relevanten chinesischen Akteuren vorgeschla-gen. Dies könnte z. B. im Kontext der Aktivitäten der 2011­auf­den­1. Regierungskonsultationen­ins­Leben­gerufenen Deutsch-Chinesischen Plattform Innovation oder im Rahmen von bestehenden nationalen Platt-formen wie der Nationalen Plattform Elektromobilität oder der Plattform Industrie 4.0 erfolgen.

Das BMBF wird sich außerdem bei seinen chinesischen Partnern dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingun-gen in China für eine Erhöhung der Anzahl und Dauer der Aufenthalte deutscher Studierender und Wissen-schaftler verbessert werden. In diesem Zusammenhang sind der weitere Ausbau englischsprachiger Studienan-gebote (Kurse, Module, Programme) auf chinesischer Seite und die verstärkte Vergabe von Stipendien an deutsche­Studierende­(z. B.­durch­den­China­Scholar-ship Council) zu nennen. Ferner wird sich das BMBF im Dialog mit dem MoE und den chinesischen Hoch-schulen auch um eine verbesserte Willkommenskultur für deutsche Studierende bemühen (z. B. Unterstützung bei der Wohnungsvergabe und Verwaltungsangele-genheiten, ausreichendes Angebot von Chinesisch-

46 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Y Maßnahme 13: Weiterentwicklung der Deutsch-Chinesischen Strategischen Plattform Elektromobilität

Der Schulterschluss der Ressorts auf Arbeitsebene hat sich bewährt. Deutschland sollte seine Interessen weiterhin bündeln. Nur so können die Kooperationen ausgeglichen zum beiderseitigen Nutzen ausgeführt werden. Die FuE-Kooperationen und die Rahmen-bedingungen der Durchführung werden kohärent behandelt. Jährliche Treffen werden dazu genutzt, eine ressortübergreifende strategische Ausrichtung der deutsch-chinesischen Kooperationen bei der Elektro-mobilität zu erarbeiten. Die Ergebnisse der im Rahmen des Verbundprojekts „Netzwerk TU9/China Elektro-mobilität“ geförderten deutsch-chinesischen Projekte werden­in­die­Überlegungen­einfließen.

5.5.2 Photonik, optische Technologien

Der Schwerpunkt der deutsch-chinesischen Zusam-menarbeit auf Gebieten der Photonik und der opti-schen Technologien liegt bei der LED-Beleuchtung (SSL, solid-state lighting). Beide Länder sind an der industriellen Entwicklung dieser Technologie inte-ressiert, weil es sich dabei um einen internationalen Zukunftsmarkt handelt und die LED-Beleuchtung zugleich eine wichtige Technologie für das von beiden Regierungen­erklärte­Ziel­der­Energieeffizienz­darstellt.­Die deutsche Industrie sieht dabei gute Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zum wechselseitigen Nutzen, sowohl durch die weitere Erschließung der asiatischen Märkte­als­auch­durch­den­Aufbau­von­Kooperationen­entlang der Wertschöpfungsketten.

Y Maßnahme 14: Durchführung von FuE-Projekten zur Anwendung der LED-Technologie

Das BMBF unterstützt weiterhin die Zusammenarbeit in Forschungsfeldern, die für die Entwicklung von Standards relevant sind (Lichtmesstechnik, Test- und Zertifizierungsverfahren,­Untersuchung­biologischer,­medizinischer und sozialer Auswirkungen des Lichts, Nomenklatur­und­Definition­von­Marktsegmenten).­Das BMBF prüft die Durchführung weiterer gemein-samer FuE-Projekte zur Anwendung der LED-Tech-nologie (etwa in der Agrarwirtschaft, in Schulen oder

Sprachkursen und Fachkursen in englischer Sprache, gute Ausstattung von Bibliotheken zur Erstellung von Studienarbeiten etc.).

Y Maßnahme 12: Intensivierung des Austauschs mit den zuständigen deutschen Ministerien und Gremien zu Standards und Normen

International geltende Normen und Standards sollten in China zügig umgesetzt werden. In diesem Bereich sind die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der chinesischen staatlichen Stan-dardisierungsbehörde (Standardization Administration of China) eingesetzte deutsch-chinesische Kommis-sion Normung sowie das vom Deutschen Institut für Normung und der Standardization Administration of China betreute Deutsch-Chinesische Normeninforma-tionsportal aktiv. Das BMBF wird seinen Austausch mit den relevanten Ministerien und Gremien verstärken, um so auch gezielt Anliegen der Wissenschaftsorgani-sationen einzubringen.

5.5 Stärkung der Schlüssel-technologien

5.5.1 Elektromobilität

Zur Intensivierung der deutsch-chinesischen Zusam-menarbeit in der Elektromobilität wurde im Nachgang zu den 1. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultatio-nen im Jahre 2011 die Deutsch-Chinesische Strategische Plattform Elektromobilität ins Leben gerufen. Ziel der Plattform ist es, durch politische Kooperation bei der inhaltlichen und strategischen Rahmensetzung eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung und Markt-einführung der Elektromobilität zu gewährleisten. Der Austausch zwischen beiden Ländern in Bezug auf Elektro mobilität soll verbessert und es sollen gemein-same Strategien zu allen relevanten Aspekten und An-wendungsbereichen entwickelt werden. In den Prozess sind auf beiden Seiten mehrere Ministerien einbezogen, so auf deutscher Seite das BMWi, das Bundesministe-rium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und das BMBF.

475. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Kommunen). Dabei ist es notwendig, dass auf beiden Seiten die für die jeweiligen Anwendungen zuständi-gen Ministerien und Behörden, auf der nationalen wie der regionalen und lokalen Ebene, einbezogen werden.

5.5.3 Digitale Wirtschaft

China und Deutschland sind technologisch starke ex-portorientierte Industrienationen. Die wirtschaftlichen und­technologischen­Verflechtungen­zwischen­beiden­Ländern wachsen. Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung wirtschaftlicher Prozesse bedeutet für beide Länder eine Umbruchsituation. Beide Nationen wollen die Chancen dieser Entwicklung für sich nutzen.

Angesichts der bestehenden Kooperationen und wirtschaftlichen­Verflechtungen­liegt­es­im­Interesse­Deutschlands, im Bereich der Digitalen Wirtschaft eine (neue) Innovationspartnerschaft mit China aufzu-bauen. Dabei gilt es, den in Deutschland verfolgten, politikfelderübergreifenden Ansatz auch einer solchen Kooperation zugrunde zu legen, ähnlich wie dies bei der Elektromobilität bereits erfolgt ist.

Wichtige Kernelemente der neuen Hightech-Strategie sollten­auch­Eingang­finden­in­bilaterale­Koope-rationen. Das BMBF setzt beispielsweise bei seiner Forschungs- und Innovationsstrategie und seinen Maßnahmen in diesem Bereich (z. B. bei Industrie 4.0) vor allen Dingen auf den Mittelstand. Gerade der Mittelstand, die deutsche Ausrüsterindustrie, spielt derzeit für die chinesische Industrialisierung eine besondere Rolle. Die Mittelstandsorientierung sollte deshalb auch der Kooperation mit China zugrunde gelegt werden.

Entscheidend ist neben dem übergreifenden Ansatz die Instrumentenfrage. Um das Ziel einer Innova-tionspartnerschaft der Digitalen Wirtschaft zwi-schen China und Deutschland zu erreichen, müssen Kooperationspotenziale erschlossen und geeignete Kooperationsmodelle erst noch entwickelt werden. Gemeinsame Projekte mittelständischer Unterneh-men mit Wirtschaftspartnern in China könnten dabei z. B. über vorhandene Wirtschaftsnetzwerke etabliert werden.

48

Hierzu bedarf es:1. eines Dialogprozesses zwischen chinesischen und

deutschen Unternehmen unter Einbindung ihrer Forschungspartner: Dabei sollten vorhandene Strukturen auf beiden Seiten genutzt werden (z. B. Plattform Industrie 4.0 auf deutscher Seite). Eine Fact-Finding-Mission unter Beteiligung von Wirtschaftsunternehmen organisiert vom BMBF, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit dem BMWi, böte sich als erster Schritt an.

2. der­Definition­der­kritischen­Kooperationshinder-nisse und Entwicklung von Lösungsvorschlägen: Beispielsweise ist für eine Zusammenarbeit im Rahmen der Digitalen Wirtschaft der Austausch von sensiblen, wettbewerbsrelevanten Daten zen tral. Erster Schritt wäre eine sichere Kommunikation und Verschlüsselung der Firmen-Intranetze. Gerade für den starken deutschen Mittelstand sind sichere Datenräume unerlässlich, die lokal und global nur­schwer­vorzufinden­sind.­Sie­sind­die­zentrale­Grundlage für neue Unternehmenspartnerschaften, z. B. in der Automatisierung und in der Logistik, und für einen wachsenden Warenaustausch zwischen beiden Ländern. So wird es von Bedeutung sein, die Identität von Waren grenzüberschreitend bestim-men zu können. Hier könnten Deutschland und China beispielhaft neue Wege gehen.

3. der­Definition­von­Kooperationsinhalten:­Thema­tisch bietet sich als Auftakt der Bereich „Smart Services for Smart Cities“ an, im Weiteren sollten gemeinsame Inhalte auf gesellschaftliche Heraus-forderungen abgebildet werden. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass, wie bereits im Rahmen der neuen Hightech-Strategie konzipiert, technische und gesellschaftliche Innovationen zusammenge-dacht werden.

4. der­Definition­von­Kooperationsformen:­Als­primäres Werkzeug bieten sich nach wie vor Verbundprojekte an. Diese sollten sich allerdings künftig nicht nur mit technischen Inhalten befas-sen, sondern auch Geschäftsmodelle und Prozess-innovationen umfassen.

Mit so entstehenden Umsetzungspartnerschaften auf Ebene der Wirtschaft kann eine gemeinsame Innova-tionspartnerschaft der Digitalen Wirtschaft zwischen China und Deutschland gelingen.

Y Maßnahme 15: Auslotung einer Innovations-partnerschaft der Digitalen Wirtschaft zwischen China und Deutschland

Im Rahmen einer geplanten Delegationsreise wird das BMBF im Herbst 2015 ausloten, welche Möglichkeiten für eine Innovationspartnerschaft der Digitalen Wirt-schaft zwischen China und Deutschland bestehen.

495. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

5.6.2 Bioökonomie

Chinesische Prioritäten in der Bioökonomie leiten sich von der Notwendigkeit der Ernährungssicherung und der Überwindung der Knappheit natürlicher Res-sourcen­(insbesondere­Anbauflächen,­Wasser,­fossile­Energieträger) ab. Die Möglichkeiten und der Bedarf an Kooperationen mit China sind dabei von den einzelnen Themenfeldern abhängig und differieren stark:�● Im Bereich der industriellen Biotechnologie werden

in China Fermentationsanlagen entstehen, die zur Erzeugung fermentativ gewonnener Bulkprodukte unter anderem für die Futter- und Lebensmittel-industrie dienen.

�● China strebt an, führend in der Entwicklung moder-ner biotechnologischer Verfahren zu werden.

�● China spielt bereits eine gewisse Rolle in der „bio-basierten Chemie“. Dieses gilt für die Produktion unter anderem von Vitamin C, Penicillin, Zitronen-säure oder Glutaminsäure.

�● China wird in den nächsten Jahren seine Kapazitä-ten in der Enzymproduktion auch mithilfe auslän-discher Kooperationen in die Entwicklungsrichtung Bioraffinerie­ausbauen­wollen.

Eine im Frühjahr 2015 durchgeführte Fact-Finding-Mission bestätigte, dass China in der Entwicklung im Bereich Bioökonomie noch fünf bis zehn Jahre hinter Europa­zurückliegt,­aber­aufholt.­Die­Wirtschaft­sieht­bereits Ansatzpunkte für Kooperationen.

Y Maßnahme 17: Weiterführung der Förder-maßnahme „Bioökonomie International“

Die im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ aufgesetzte Fördermaßnahme „Bioökonomie International“ hat zum Ziel, internatio-nale Forschungskooperationen in der Bioökonomie zu fördern. Um den sehr differenzierten thematischen/fachlichen­Bedarfen­einer­effizienten­Förderung­der­Bioökonomie in Kooperation mit China Rechnung zu tragen, ist China im Jahr 2015 zum ersten Mal als Fokusland für die Fördermaßnahme benannt. Die Verbundvorhaben sollen einen wichtigen Beitrag zu folgenden Handlungsfeldern leisten: weltweite Er-nährung sichern, Agrarproduktion nachhaltig gestalten, gesunde und sichere Lebensmittel produzieren, nach-wachsende Rohstoffe industriell nutzen und Ener-

5.6 Stärkung der Lebenswissen-schaften

Die Lebenswissenschaften haben in der chinesischen Forschungs- und Innovationslandschaft keine ver-gleichbar hohe Priorität wie technische Disziplinen, beispielsweise IT oder Maschinen- und Anlagenbau. Dennoch unternimmt China große Anstrengungen, zum­Weltniveau­aufzuschließen.­Dieses­Ziel­findet­sich­in allen wichtigen politischen Programmen wie etwa dem­12.­Fünfjahresplan.­

Im Juni 2011 wurde im Rahmen der 1. Deutsch-Chine-sischen Regierungskonsultationen in Berlin eine Vereinbarung­zum­Aufbau­der­Deutsch­Chinesischen­Innovationsplattform Lebenswissenschaften unter-zeichnet. Mit dieser Plattform werden die Aktivitäten der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in den Lebenswissenschaften gebündelt und weiterentwickelt.

5.6.1 Gesundheitswirtschaft

Im Bereich der Gesundheitswirtschaft hat sich die Deutsch-Chinesische Plattform Lebenswissenschaften in einem Priorisierungsprozess darauf geeinigt, ihre Aktivitäten im Bereich Biomaterialien zu konkretisie-ren. Biomaterialien werden in der Medizin für thera-peutische und diagnostische Zwecke eingesetzt.

Y Maßnahme 16: Durchführung eines Pilot-vorhabens zur Förderung von industrie-geführten Verbundprojekten nach dem „2+2-Modell“ zum Thema Biomaterialien

Zwischen dem MoST, dem China National Cen ter for Biotechnological Development und dem BMBF wird derzeit ein Konzept für bilaterale Förderaktivitäten als Pilotprojekt erarbeitet und abgestimmt. Ziel ist die Förderung von industriegeführten Verbundprojekten nach dem „2+2-Modell“ im Bereich der Biomaterialien (ca. fünf Projekte mit einem Gesamtvolumen von je 5 Mio. Euro auf beiden Seiten). Außerdem ist die Bereit-stellung einer gemeinsamen Datenbank zur Darstel-lung von Institutionen und Akteuren aus Wirtschaft und Wis senschaft in beiden Ländern im Bereich der Lebenswissenschaften geplant.

50 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

gieträger auf Basis von Biomasse ausbauen. Hierbei sind neben den technolo gischen Fragestellungen und Entwicklungszielen auch sozioökonomische Aspekte und Systemansätze von Bedeutung. Die Resonanz der Fördermaßnahme soll zudem als Gradmesser für das Potenzial späterer 2+2-Kooperationen (Vorhaben mit Wirtschafts- und Wissenschaftspartnern auf beiden Seiten) herangezogen werden.

5.7 Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen

China hat eine Vielzahl von globalen ökologischen He rausforderungen zu bewältigen. Das starke Wirt-schaftswachstum bringt eine Reihe ökologisch relevan-ter und teilweise gravierender Entwicklungen mit sich. Die drastisch steigende Industrieproduktion und die zunehmende Urbanisierung führen zu einer wachsen-

den Luft- und Wasserverschmutzung. Mehr als 90 % der 190 Städte in China, die ihre Luftwerte melden, überschreiten z. B. die nationalen Grenzwerte für die durchschnittliche jährliche Luftverschmutzung mit Feinstaub. Der Index für Feinstaub lag im Jahr 2014 bei mehr­als­200 Mikrogramm­pro­Kubikmeter­Luft,­knapp­dem Zehnfachen des Grenzwertes der Weltgesund-heitsorganisation (WHO). Auch der Energieverbrauch steigt zunehmend. Mit 9,8 Mio. Tonnen bzw. einem Anteil von 27 % (2012) ist China der international größ-te Emittent von Kohlendioxid (CO2) – bei weiterhin steigender Tendenz. Rund 70 % des weltweiten Anstiegs an CO2-Emissionen gehen auf das Konto des Landes.

Diese Gesamtsituation macht China aus verschiedenen Gründen zu einem wichtigen Kooperationspartner des BMBF im Bereich Nachhaltigkeit: Zum einen hat die ökologische Situation in China weitreichende globale Auswirkungen. Deutschland als einer der führenden Wissenschafts- und Technologiestandorte kann und muss einen Beitrag dazu leisten, globale ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Zum anderen bietet China einen interessanten Markt für deutsche Nach-haltigkeitsforscher und Unternehmen, den es strate-gisch zu nutzen gilt. Hier setzt das BMBF an, indem es passende Rahmenbedingungen für deutsche Partner schafft, um diesen in China eine geeignete Koopera-tionsplattform zu bieten.

Um Nachhaltigkeitsinnovationen aus Deutschland in China den Weg zu ebnen, sind z. B. Demonstrations-anlagen vor Ort ein strategisches Instrument. Inno-vations zentren, die solche Pilot- und Demonstrations-anlagen in China bieten, können als Türöffner für deutsche Technologieanbieter wirken (vgl. z. B. die im Weiteren beschriebene Zusammenarbeit im nachhal-tigen Wassermanagement). Damit deutsche Unterneh-men gemeinsam mit chinesischen Partnern zum Zuge kommen­können,­ist­Innovationsfinanzierung­notwen­dig. Die Forschungskooperation sollte deshalb – wo not-wendig – durch Finanzierungsinstrumente, z. B. von der Kreditanstalt­für­Wiederaufbau­(KfW),­flankiert­werden.

Fachlich legt das BMBF dabei Schwerpunkte insbeson-dere auf die Bereiche nachhaltiges Wassermanagement, nachhaltige Stadtentwicklung, Meeres- und Polarfor-schung sowie Geowissenschaften. Bei ausgewählten Aspekten der erneuerbaren Energien und der Klima-

515. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

forschung werden ebenfalls Kooperationsmöglich-keiten gesehen. In Bezug auf die Modernisierung von Kohlekraftwerken steht die Anpassung der am Markt vorhandenen Technologien im Vordergrund.

Die im Folgenden aufgeführten Instrumente und Maßnahmen zur Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen beschreiben ausgehend von der bisherigen Zusammenarbeit die vorgesehenen Schwer-punkte der weiteren Kooperation.

5.7.1 Nachhaltiges Wassermanagement

China ist der weltweit größte Wasserverbraucher. Aus dem regionalen extremen Wassermangel und der Ver-schmutzung in den industrialisierten Regionen resul-tiert ein entsprechend hoher Bedarf an innovativer Wassertechnologie.­Laut­dem­12.­Fünfjahresplan­sollen­bis zum Jahr 2015 insgesamt etwa 50 Mrd. Euro in den Wassersektor,­größtenteils­in­den­Anlagenbau,­fließen.­Für die Modernisierung und Erweiterung des Kanalsys-tems und den Aus- und Neubau von Abwasserbehand-

lungsanlagen sind ebenfalls hohe Investitionsmittel zur Verfügung gestellt worden. Ferner soll massiv in inno-vative Klärschlamm-Behandlungsanlagen und Wasser-Recyclinganlagen sowie in die Einführung und Instal-lation von Überwachungs- und Kon trolleinrichtungen im Wassersektor investiert werden.

Chinas enorme Investitionen in Forschung und Ent-wicklung, infrastrukturellen Ausbau sowie internatio-nale Zusammenarbeit bieten die Gelegenheit, deutsche Wassertechnologien­unter­den­spezifischen­Bedingun-gen Chinas in die Praxis umzusetzen. Durch die Imple-mentierung des chinesischen Megawasser-Programms bis 2020 besteht ein erheblicher Bedarf an deutschen Umwelt-/Wassertechnologien und deutscher wissen-schaftlicher Unterstützung.

Die Zuständigkeiten im Bereich Wasser sind in China auf vierzehn staatliche Institutionen verteilt, was bislang zu zahlreichen Hemmnissen hinsichtlich der koordinierten Umsetzung von Zielen und Vorgaben im Bereich Wassermanagement geführt hat. Für die

52 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Umsetzung des Deutsch-Chinesischen Forschungs- und Innova tionsprogramms „Sauberes Wasser“ und das chinesische Megawasser-Programm sind das MoST, das Ministry of Housing and Urban-Rural Development und das Ministry of Environmental Protection beson-ders wichtige Partner für das BMBF.

Mit dem Ziel, eine langfristige und umfassende Koope-ration im Bereich nachhaltiges Wassermanagement zu gestalten, haben MoST und BMBF bereits 2011 das gemeinsame Forschungs- und Innovationsprogramm „Sauberes Wasser“ ins Leben gerufen. Die Ergebnisse dieses Programms sollen zukünftig im Interesse einer nachhaltigen Wasserver- und Abwasserentsorgung von Megastädten und deren Einzugsgebieten (z. B. Tai-, Dian­,­Chaosee,­Liaofluss)­zur­Anwendung­kommen.­Dazu werden insbesondere das 2014 im Zhangjiang Hi-Tech Park in Shanghai eingeweihte Innovations-zen trum „Sauberes Wasser“ mit deutschen Firmen (teil weise organisiert in der German Water Partner-ship) und chinesischen Unternehmen sowie das neu gegründete Kooperationszentrum für Umweltberufe in Qingdao einbezogen. Innovative, hochautomatisierte semizentrale und dezentrale Lösungen für Städte müs-sen als zukünftiges FuE-Thema Gegenstand gemeinsa-mer Diskussion sein.

In der Kooperation im Wasserbereich spielt auch die Zusammenarbeit von insgesamt mehr als fünfzehn deutschen und chinesischen Partnern aus Wissen-schaft und Industrie im Rahmen des Verbundprojekts SEMIZENTRAL eine wichtige Rolle. Bei SEMIZENTRAL handelt es sich um ein semizentrales Ver- und Entsor-gungszentrum zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung von schnell wachsenden urbanen Räumen, insbe-sondere in Wassermangelgebieten weltweit. Bei der im April 2014 im chinesischen Qingdao für ca. 12.000 Einwohner eingeweihten Anlage handelt sich um die weltweit erste Anlage dieser Art. Mit der angewandten Technologie können 30–40 % Trinkwasser eingespart, ein energieautarker Betrieb realisiert sowie Phosphor und andere Wertstoffe zurückgewonnen werden.

Die Verbreitung innovativer und nachhaltiger, an chinesische Bedingungen angepasster Wasser- und Abwassertechnologien soll auch in Zukunft weiter beschleunigt werden. Das BMBF wird hierzu geeignete Maßnahmen mit dem Finanzsektor vorantreiben.

Y Maßnahme 18: Unterstützung der deutschen Industrie bei der Verbreitung innovativer, an chinesische Bedingungen angepasster Umwelt-/Wassertechnologien

Die deutsche Industrie soll bei der Verbreitung in-novativer, an chinesische Bedarfe angepasster Um-welttechnologien unterstützt werden. Dies geschieht durch zahlreiche, in den vergangenen Jahren gestartete Kooperationsinitiativen, die strategisch und bedarfs-gerecht weiter ausgebaut und angepasst werden sollen. Im Wasser-/Abwasserbereich, z. B. im Rahmen des Innovationszentrums „Sauberes Wasser“ in Shanghai, sollen durch auf relevante Berufsgruppen ausgerichtete Berufsbildungsmaßnahmen, die Anpassung von Nor-men und Regeln sowie die politische Unterstützung bei der Vergabe von KfW-Krediten bessere Rahmen-bedingungen für deutsche Partner vor Ort geschaffen werden.

Y Maßnahme 19: Weiterführung des bilateralen Forschungs- und Innovationsprogramms „Sauberes Wasser“ (CLIENT/Rahmenprogramm FONA³) in Zusammenarbeit mit MoST

Internationale Partnerschaften für nachhaltige Um-welt- und Klimaschutztechnologien helfen, Innova-tionspotenziale und wachsende Märkte für deutsche Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrich-tungen zu erschließen. Die sehr erfolgreiche BMBF-Fördermaßnahme CLIENT (2010–2017) mit umfang-reichen Verbundprojekten mit Schwerpunkt „Wasser/Abwasser“ soll in Form einer neuen Förderbekanntma-chung (2015 geplant) fortgesetzt und ergänzt werden. So sollen bereits vorhandene Maßnahmen zweckmäßig ergänzt und die Kooperation im Wasserbereich, wo sinnvoll, ausgebaut und gesichert werden.

5.7.2 Urbanisierung

Der Trend zu einem schnellen Wachstum der Städte in China wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Eine Kooperation mit China im Bereich der Urbanisierungs-forschung ist sowohl für deutsche Wissenschaftler als auch Unternehmen von Interesse. Die zunehmend hohe Qualität der chinesischen Forschung ermöglicht Kooperationen auf Augenhöhe. Allerdings gilt dies im Wesentlichen für die technischen Aspekte der Urbani-

535. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

sierung. In China ist in den letzten Jahren ein riesiger Markt für Technologien, die zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, entstanden. Im Bereich der transdisziplinären Forschung unter Einbeziehung aller relevanten Interessengruppen und sozialwis-senschaftlicher Fragestellungen, die für umfassende Konzepte zu nachhaltiger Urbanisierung zwingend er-forderlich ist, herrscht noch Nachholbedarf. Deutsche Wissenschaftler sind hier begehrte Kooperationspart-ner, für die das BMBF mit folgenden zielgerichteten Maßnahmen adäquate Rahmenbedingungen schaffen möchte.

Y Maßnahme 20: Chinesische Beteiligung am BMBF-Wissenschaftsjahr „Zukunftsstadt“

Um einen umfassenden Austausch zu Konzepten nach-haltiger Urbanisierung zu diskutieren, Lösungen für die Probleme­von­wachsenden­Megastädten­zu­identifi­zieren und Netzwerke zwischen deutschen und chine-sischen Wissenschaftlern auszubauen, beteiligt sich China 2015 als erster ausländischer Partner an ausge-wählten Veranstaltungen im Rahmen des BMBF-Wis-senschaftsjahres Zukunftsstadt. So wurde im Mai 2015 eine gemeinsame Konferenz zum Thema „Nachhaltige Urbanisierung“ in China durchgeführt. Weitere Maß-nahmen sollen im Anschluss an das Wissenschafts jahr

daran anknüpfen und die Kooperation im Bereich Urbanisierung auch mittelfristig unterstützen.

Y Maßnahme 21: Erarbeitung einer auch für chinesisch-deutsche Projektverbünde offenen Bekanntmachung zu „Nachhaltigen urbanen Regionen“

Es­ist­geplant,­aufbauend­auf­der­sehr­erfolgreichen­Fördermaßnahme „Forschung für die nachhaltige Ent-wicklung der Megastädte von morgen“, eine neue Be-kanntmachung zu „Nachhaltigen urbanen Regionen“ zu erarbeiten, auf die sich auch chinesisch-deutsche Projektverbünde bewerben können. Die konkrete Aus-gestaltung der künftigen BMBF-Förderung zu nach-haltigen urbanen Regionen soll im Wissenschaftsjahr Zukunftsstadt durch einen internationalen Agenda-prozess ermittelt werden.

Da der größte Teil der Treibhausgase im urbanen Raum produziert wird und gleichzeitig Städte die negativen Folgen des Klimawandels (z. B. Extremwetterereignisse) häufig­am­stärksten­zu­spüren­bekommen,­sollen­im­komplexen Feld der nachhaltigen Stadtentwicklung insbesondere auch Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und Strategien zur Vermeidung von Treibhausgasen berücksichtigt werden.

54 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.7.3 Erneuerbare Energien

China weist globale Spitzenwerte beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf und schließt in diesem Bereich bei der angewandten Forschung zur Weltspitze auf. In den nächsten 15 bis 20 Jahren strebt China die weltweite Technologieführerschaft bei erneuerbaren Energien an. Die Energieforschung wird in China staatlich mit einem Top-down-Ansatz organisiert. Nur dort,­wo­ein­Wissenszufluss­zu­erwarten­ist,­werden­Technologieimporte bzw. -transfer und Demonstra-tionsprojekte mit deutschen Partnern zugelassen. Kooperationen in den Bereichen Photovoltaik, Wind-energie, Bioenergie und Wasserkraft, die auf einseitigen Technologietransfer ausgerichtet sind, sollen deshalb vermieden werden. Nach Einschätzung der hiesigen Wirtschaft werden deutsche Technologieunternehmen im Feld Energietechnologien aus dem chinesischen Markt herausgehalten. Sie werden als Konkurrenz im Weltmarkt gesehen. Aus Sicht deutscher Techno-logieentwickler verfolgt China die Strategie, keine gemeinsamen Pilotprojekte oder Technologie-Joint-Ventures mit deutschen Unternehmen im Energiebe-reich aufzubauen. Die Rahmenbedingungen in China verändern sich extrem schnell. Dies erschwert lang-fristig angelegte bilaterale Forschungskooperationen im Energiebereich.

Derzeit liegt bei Energiefragen für Deutschland ein Wert in folgenden Wissenschafts- und Forschungs-kooperationen:

Y Maßnahme 22: Förderung des Austauschs von deutschen und chinesischen Nachwuchs-wissenschaftlern und Studierenden im Bereich erneuerbare Energien

Hinsichtlich der Förderung des Austausches von deut-schen und chinesischen Nachwuchswissenschaftlern und Studierenden im Bereich erneuerbare Energien sollen im Rahmen von gemeinsamen Workshops unter Beteiligung von deutschen und chinesischen Vertretern aus Fachpolitik, Wirtschaft und Wissenschaft mögliche Kooperationsfelder und -maßnahmen ausgelotet wer-den. Dabei stehen aus deutscher Sicht interdisziplinäre und systemische Ansätze im Vordergrund.

Y Maßnahme 23: Begleitende Forschungs-kooperationen zu den Folgen für Umwelt und Natur bei großen Energieinfrastrukturprojekten

Gemeinsame deutsch-chinesische begleitende For-schungsprojekte zu den Folgen für Umwelt und Natur bei großen Energieinfrastrukturprojekten in China (z. B. Netzausbau, Pumpwasserspeicher, Wasserkraft) sollen durchgeführt werden. Hiervon können beide Länder profitieren.

Y Maßnahme 24: Erwerb von mehr Wissen zum Stand der Forschung in China in den erneuerbaren Energien

Eine Übersicht über Spitzenkompetenzen von wis-senschaftlichen Einrichtungen in China im Bereich erneuerbare Energien („Chinesische Landkarte der exzellenten Energieforschung“) soll in Zusammenar-beit mit den chinesischen Partnern erarbeitet werden. Ziel muss es sein, die Dynamik der chinesischen For-schungslandschaft abzubilden und Exzellenz zu erfas-sen. China ist bislang weitestgehend eine „Black Box“ für die deutsche Energieforschung. Darüber hinaus wird eine Darstellung und Evaluation der bisherigen deutsch-chinesischen Technologiekooperationen und der Kooperationen der EU-Mitgliedstaaten mit China im Bereich der erneuerbaren Energien angestrebt (in-klusive regelmäßigen Monitorings).

5.7.4 Klima

Aufgrund der komplexen Differenzierung der Klima-forschungslandschaft (Klimasystemforschung, Impact-Forschung, Forschung zu Emissionsreduktion/Mitiga-tion und Anpassung/Adaptation, ökonomische und sozialwissenschaftliche Forschung zur Perzep tion und Regulierung verschiedenster klimarelevanter Poli-tikfelder) scheint es derzeit sinnvoll, eine nach dem Bottom-up-Prinzip dezentral und wissenschaftsgetrie-bene Monitoring- und Kooperationsstrategie mit China zu verfolgen. Einige deutsche Forschungseinrichtungen stehen im unmittelbaren Austausch mit chinesischen Forschungsinstitutionen. Es bestehen z. B. sehr enge, seit Jahren etablierte Kooperationsbeziehungen zwi-schen Helmholtz-Zentren und Universitäten mit einer Vielzahl von chinesischen Forschungsinstitutionen und meteorologischen Diensten.

555. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Y Maßnahme 25: Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen der chinesischen Klima-forschung zur Identifikation möglicher Anknüpfungspunkte für zukünftige Kooperationen

Die chinesische Zentralregierung zielt auf einen schnellen­Aufholprozess­in­der­Klimaforschung,­den es analytisch zu begleiten gilt. Zunächst soll ein strukturierter und systematischer Überblick über den Status quo und die erwartete Entwicklung der Klima-forschung in China erarbeitet werden, um wichtige und in China sehr dynamische Entwicklungslinien der Forschung für Deutschland nicht zu verpassen. Gleichwohl muss eine analytische Begleitung (poli-tischer und wissenschaftlicher Austausch etc.) der Entwicklung in China erfolgen, um gegebenenfalls Ansatzpunkte­für­zukünftige­Kooperationen­identifi-zieren zu können. Darüber hinaus sollte auch festge-stellt werden, inwiefern andere Nationen mit China in diesem Forschungsfeld zusammenarbeiten, um gegebenenfalls auch im europäischen Kontext einen Mehrwert für eine gemeinsame Herangehensweise an China­zu­identifizieren.­

5.7.5 Meeres- und Polarforschung

China nimmt an allen internationalen Forschungspro-grammen der marinen Wissenschaften teil und ist in diesem Bereich mit weltweit beachteten Publika tionen vertreten. Insbesondere müssen hier die Themen-schwerpunkte Randmeer- und Küstenforschung sowie marine Ressourcen hervorgehoben werden. Die Chancen der Kooperation liegen in der Möglichkeit der Untersuchung einzigartiger Forschungsstandorte. Für Deutschland als Anlieger von Nord- und Ostsee ist die Untersuchung der chinesischen Randmeere für Ver-gleichsstudien­ozeanografischer­und­geochemischer­Prozesse von grundsätzlichem Interesse. Die Küsten-forschung in China eröffnet für deutsche Forschungs-institute und Universitäten neue Forschungsfelder. Bei dem zunehmenden Interesse Chinas an marinen Ressourcen im weitesten Sinne ist eine extensive Ent-wicklung von indirekten und direkten Messverfahren für die Schelf- und Tiefsee zu erwarten.

Y Maßnahme 26: Weiterführung der langjährigen und intensiven Kooperation in der Meeres- und Polarforschung mit der State Oceanic Administration

Den Rahmen zur Ausgestaltung der vorgeschlagenen Maßnahme liefert die im August 2012 zwischen dem BMBF und der State Oceanic Administration unter-zeichnete Gemeinsame Erklärung über die deutsch-chinesischen Forschungsaktivitäten im Bereich Meeresforschung (2013–2020). In den Jahren 2013/14 wurden eine erste bilaterale Bekanntmachung zu den Bereichen Tiefseeforschung, marine Umweltverände-rungen und Polarforschung veröffentlicht und entspre-chende Projekte in die Förderung aufgenommen.

Trotz erster Anbahnungen gibt es gerade in der marinen Rohstoffforschung noch keine konsequent ausgestalteten deutsch-chinesischen Kooperationen. Durch gemeinsame bilaterale Workshops soll deshalb zunächst der Bedarf ermittelt werden, um danach gegebenenfalls weitere Ausschreibungen entsprechend auszurichten.

56 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.7.6 Geowissenschaften

Die Erdsystemforschung nimmt in China einen immer größeren Stellenwert ein. Hier geht es in erster Linie um Umwelt- und Georisiken und dabei besonders um die Entwicklung von regionalen Reaktionsstrategien auf den Klimawandel und die Risikoabschätzung von Naturgefahren. Aufgrund der geologischen Gegeben-heiten­ist­China­häufig­von­großen­Erdbeben­betroffen.­Außerdem ist eine Zunahme von großräumigen Über-schwemmungen sowie Hangrutschungen im Verlauf der großen Flüsse festzustellen.

Die chinesische Seite zeigt großes Interesse an einer Kooperation in beiden Feldern, Risikoanalyse und Frühwarnung. Eine generelle Schwäche im gegenwärti-gen Stand chinesischer Wissenschaft und Forschung ist die nicht konsistente systemische Betrachtungsweise, die zu fehlerbehafteten Ansätzen, vor allem bei der Abbildung komplexer Geoprozesse, führen kann.

Y Maßnahme 27: Ausbau der Kooperationen auf dem Gebiet der Naturgefahren und Georisiken und der Entwicklung von Monitoring- und Frühwarnsystemen

Kooperationen auf dem Gebiet der Naturgefahren/Georisiken und die Entwicklung von Frühwarnsys-temen zur Schadensminimierung bieten ein erhebli-ches Forschungspotenzial für Deutschland. Darunter fallen auf dem Gebiet der Georisiken Multirisiko-analysen unter Berücksichtigung von Kaskadenef-fekten im natür lichen und anthropogenen System und die zukünftige Risikoabschätzung im Kontext von Urbanisierungsprozessen. Die Entwicklung von Monitoring- und Frühwarnsystemen, insbesondere im Hinblick auf Georisiken, und die Einbeziehung fernerkund licher und ingenieurgeologischer Experti-se sind weitere wichtige Forschungsfelder.

5.8 Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften

Im Bereich der Sozialwissenschaften, aber zum Teil auch in den Geisteswissenschaften hat die chinesische Wissenschaft ihre Position im weltweiten Vergleich in den vergangenen Jahren verbessert. Allerdings sind Kooperationen in den Geistes- und Sozialwissen-schaften durch unterschiedlich verlaufende Diskurse erschwert, zudem sind theoretische Beiträge von chine-sischen Wissenschaftlern heute zum Teil noch stark ideologisch geprägt. Problematisch ist zudem, dass der Zugang zu sozialwissenschaftlich relevanten Daten nicht immer unproblematisch und die Reliabilität der Daten nicht immer gegeben ist. Zudem besteht bei einigen­spezifischen­Forschungsthemen­nach­wie­vor­die Gefahr einer politischen Kontrolle bzw. Zensur.

Dennoch ergeben sich aus einer Kooperation mit China in den Geistes- und Sozialwissenschaften große Chan-cen. Angesichts der Globalisierungsprozesse und Wan-derungsbewegungen erlangen Kenntnisse lokaler und regionaler sowie transnationaler und transkultureller Gegebenheiten und Beziehungen eine immer größere Bedeutung. Die Geistes- und Sozialwissenschaften können vielfältiges Wissen über kulturelle und soziale Strukturen und Prozesse liefern.

Y Maßnahme 28: Förderung der sozialwissen-schaftlichen Kooperation mit China im Kontext von breiter angelegten Projektförderlinien

Das BMBF fördert sozialwissenschaftliche Koopera-tionen mit China im Kontext einer breiter angelegten Projektförderung, die sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen sowie eine universitätsinterne und -übergreifende Vernetzung bezieht. Dieser Ansatz wird in der Projektförderung beispielsweise bei den Käte Hamburger Kollegs, der Forschung zum kulturellen Erbe sowie in den Regionalstudien angewandt. Die Förderung von Kooperationen mit China wird auch in neuen Projektförderlinien im Themenfeld Kulturelles Erbe, die im aktuellen Rahmenprogramm „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ vorgesehen sind, möglich sein.

575. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Y Maßnahme 29: Etablierung eines „Internationalen Kollegs für Geistes- und Sozialwissenschaften“ in China

Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften soll strukturell noch weiter gestärkt werden. Deswegen ist geplant, ein „Internationales Kolleg für Geistes- und Sozialwissen-schaften“ in China zu etablieren, in dem deutsche und chinesische Forscher gemeinschaftlich ausgewählte Schwerpunktthemen disziplinenübergreifend bear-beiten. Das Kolleg soll als sichtbares Zentrum für den fachlichen Austausch zwischen Deutschland und China fungieren.

5.9 Stärkung der Berufsbildungs-kooperation

Die Berufsbildungszusammenarbeit hat sich seit Grün-dung der Deutsch-Chinesischen Allianz für Berufsbil-dung im Jahr 2011 stetig intensiviert. Das BMBF und das MoE unterstützen im gegenseitigen Interesse die Kooperation zwischen Wirtschaft und Bildungsein-richtungen,­um­qualitativ­hochwertige­berufliche­Aus­­und Weiterbildung nach deutschem Vorbild in China voranzutreiben. Ein maßgebliches Ziel der Allianz ist es,­die­Reformanstrengungen­Chinas­in­der­beruflichen­Bildung vor allem hinsichtlich der Integration dualer Systemelemente weiter voranzutreiben sowie die Er-arbeitung von Kompetenzstandards und die Anerken-nung­von­beruflichen­Qualifikationen­zu­unterstützen.

Leitlinie des BMBF für die Berufsbildungskoope-ration sind die fünf Kernprinzipien des deutschen Berufsbildungssystems, wie sie in der Strategie der Bundesregierung zur Internationalen Berufsbildungs-zusammenarbeit aus einer Hand festgehalten sind: 1. Zusammenarbeit zwischen Sozialpartnern, Wirt-schaftsorganisationen und Staat; 2. Lernen im Arbeits-prozess; 3. Akzeptanz von nationalen Standards; 4. Qua-lifiziertes­Berufsbildungspersonal;­5.­Institutionalisierte­Berufsbildungsforschung und -beratung.

Y Maßnahme 30: Intensivierung der Zusammen-arbeit in der Qualitätssicherung

Vor dem Hintergrund der Reformvorhaben der chi-nesischen Regierung (siehe insbesondere das Stra-tegiepapier­des­MoE­zur­Planung­des­Aufbaus­eines­modernen Berufsausbildungssystems vom Juni 2014) in Richtung eines praxis- und arbeitsmarktorientierten Berufsbildungssystems werden aktuell auf chinesischer Seite verschiedenste Ansätze und Modelle in einer Art Testphase befördert. Eine nationale strategische Aus-richtung ist dabei erst in Erarbeitung. Hierbei will das BMBF­in­der­Kooperation­das­MoE­bei­der­Definition­von Bewertungskriterien für vorbildliche Pilotprojek-te im Sinne der oben genannten fünf Kernprinzipien unterstützen. Das BMBF wird bei den Abstimmungen mit den chinesischen Partnern die Notwendigkeit von Standards in den Vordergrund stellen. Dies geschieht zum einen im Sinne der Qualitätssicherung und zum anderen, um das hohe Ansehen deutscher Berufsbil-dung in China weiter zu stärken.

58 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Y Maßnahme 31: Erschließung regionaler Partnerschaften in der Berufsbildungs-kooperation

Da die chinesische Regierung im Strategiepapier des Jahres 2014 die Provinzen als Inkubatoren neuer praxis orientierter Berufsbildungsmodelle vorge-stellt hat, wird das BMBF nachfrageorientiert die Zusammen arbeit mit einzelnen Regionen verstärken. In Provinzen mit Vorbildcharakter sollen Leuchtturm-projekte zu betriebsorientierten Ausbildungsansätzen mit deutscher Unterstützung durchgeführt werden. Durch gezielte Fact-Finding-Maßnahmen, unterstützt durch die AHK und die Zentralstelle für internationale Berufsbildungs kooperation (GOVET), sollen mögliche konkrete Projekte sondiert und dabei die Beteiligung deutscher Unternehmen sichergestellt werden.

Y Maßnahme 32: Unterstützung bei der Implementierung dualer Strukturen durch das VETnet-Projekt

Vor Ort wird das vom BMBF geförderte Projekt VETnet (German chambers worldwide network for cooperative, work-based vocational education and training) als Bro-ker deutscher dualer Ansätze in der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern und lokalen Unternehmen agieren. VETnet zielt darauf ab, duale Elemente in den Berufsbildungssystemen ausgewählter Länder zu eta-blieren.­Strukturen­für­berufliche­Bildung­nach­dualem­Vorbild umfassen neben dem schulischen Ausbildungs-teil auch den betrieblichen Teil und die Beteiligung der jeweiligen­Kammern.­Der­Aufbau­einer­vergleichbaren­Struktur, die in dieser Form in China noch nicht be-steht, wird seit einigen Jahren mit deutscher Beratung

595. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

durch die AHK Shanghai befördert, um eine hohe Qualität der Berufsausbildung – insbesondere auch für deutsche Unternehmen in China – zu gewährleisten. Dabei hat sich die AHK sowohl als Ansprechpartner für das BMBF in China als auch für die chinesischen Partner insbesondere auf regionaler Ebene etabliert. Zahlreiche Regionalregierungen wenden sich derzeit an die AHK Shanghai, um ihre Pilotprojekte als den dualen­Prinzipien­entsprechend­zertifizieren­zu­lassen.­Das VETnet-Projekt versetzt die AHK damit in die Lage, auf regionaler Ebene bei der Verankerung dualer Prin-zipien in die Breite zu wirken.

Y Maßnahme 33: Vernetzung deutscher Akteure durch eine integrierte Projekt- und Alumni-datenbank

In China entstehen derzeit auf regionaler Ebene zahl-reiche Kooperationen zwischen Hochschulen, Berufs-schulen und Unternehmen. Einzelne Kompetenzträger, die das deutsche duale System aus eigener Erfahrung kennen, bilden hier eine wertvolle Ressource für die Qualität der Pilotprojekte. Durch die Zusammenfüh-rung der Datenbanken von GOVET (Projektdatenbank), iMOVE (Datenbank der Aus-und Weiterbildungsanbie-ter) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit­(GIZ)­(zu­Maßnahmen­der­beruflichen­Aus- und Fortbildung, z. B. Alumniportal) soll es mög-lich werden, auch die einzelnen Akteure untereinander besser für neue Initiativen zu vernetzen.

Y Maßnahme 34: Etablierung einer nachhaltigen Kooperation des Bundesinstituts für Berufs-bildung in der Berufsbildungsforschung mit chinesischen Partnern

Berufsbildungsforschung liefert die Grundlagen für politische Weichenstellungen in der Berufsbildung. Die chinesische Seite beschäftigt sich vorwiegend aus aka-demischer Sicht mit Problemen der Qualitätssicherung in der Berufsbildung. Es ist essenziell, den fachlichen Dialog mit den relevanten chinesischen Forschungs-stellen­zu­pflegen,­um­mögliche­Übertragungsformen­betriebsorientierter Ausbildung für China (weiter) zu entwickeln und zu evaluieren. Angestrebt werden gemeinsame Forschungsergebnisse und ein in beide Richtungen laufender Informationsaustausch. Zur Vorbereitung einer Neuausrichtung der China-Koope-

ration des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) werden ab 2015 Forschungsaufenthalte chinesischer Forscher am BIBB unterstützt. Aus deutscher Sicht interessante Themenfelder sind die Entwicklung von Berufsprofilen­(beispielsweise­für­umwelttechnische­Berufe), die Erstellung von Bewertungskriterien für vorbildliche Pilotprojekte und die Evaluierung der Arbeit bisheriger Kooperationsaktivitäten.

Y Maßnahme 35: Förderung des Exports deutscher Aus- und Weiterbildungsangebote

Die Unterstützung der deutschen Aus- und Weiterbil-dungsanbieter durch die Marketingmaßnahmen von iMOVE und den Förderschwerpunkt Berufsbildungsex-port leistet einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Berufsbildungsengagement in China. Aufgrund der nach wie vor großen Nachfrage nach Berufsbildungs-angeboten aus Deutschland wird China auch weiterhin ein wichtiges Zielland für deutsche Bildungsanbieter bleiben.

60 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

5.10 Übersichtstabelle der Maßnahmen

Nr. Maßnahme Beschreibung Schwerpunkt

Schaffung einer breiteren China-Kompetenz in Deutschland

1 Förderung von innovativen Konzepten zum Ausbau der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen

�● Wettbewerb zur Stärkung der China-Kompetenz deut-scher Studierender und (Nachwuchs-)Wissenschaftler durch die Bündelung und Weiterentwicklung von China-Aktivitäten an deutschen Hochschulen

Vermittlung von China-Erfahrung

2 Förderung von längerfristigen Stu-dien- und Forschungsaufenthalten in China

�● Umfassende Förderung von längeren Studien- und For-schungsaufenthalten deutscher Studierender, Graduier-ter und Promovierender in China durch beide Seiten

Individualmaßnahme, Vermittlung von China-Erfahrung, Deckung des Fach-kräftebedarfs

3 Aufbau eines chinabezogenen, an den Bedarfen von Stakeholdern aus Wissenschaft und Forschung orien-tierten Monitoringsystems

�● Regelmäßiges, evidenzbasiertes und zielgruppenori-entiertes Monitoring der aktuellen Entwicklungen und Trends der chinesischen Forschungspolitik

�● Durchführung von Veranstaltungen zur Informations-gewinnung, auch mit chinesischen Partnern

�● Bedarfsbezogene Studienvergabe zur Konsolidierung der Ergebnisse des chinabezogenen Monitorings

�● Workshops und Fact-Finding-Missionen zum Vernet-zen von Experten und Kennenlernen der chinesischen Forschungslandschaft

Informationssammlung und -bereit-stellung

Aufbau nachhaltiger Kooperationsstrukturen und Vernetzung von Wissenschaftlern

4 Förderung von strukturellen strategischen Kooperationen im Hochschulbereich

�● Strukturbildende Förderung z. B. im Rahmen des Aufbaus von strategischen bzw. Modellpartnerschaften

�● Austausch mit dem MoE über die Einrichtung von gemeinsamen Doppelabschluss- und Doktoranden-programmen

Strukturbildende Maßnahme, Vermitt-lung von China-Erfahrung, Durchfüh-rung bilateraler Forschungskooperatio-nen, Deckung des Fachkräftebedarfs

5 Ausbau der Aktivitäten der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften

�● Vertiefung der Kooperation mit den Partnereinrich-tungen (Chinesisch-Deutsches Hochschulkolleg und Chinesisch-Deutsches Institut für Berufsbildung) unter dem Dach der Chinesisch-Deutschen Hochschule

�● Steigerung der Zahl der deutschen Studierenden, die ein Studienjahr an der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften verbringen

Strukturbildende Maßnahme, Vermittlung von China-Erfahrung, Deckung des Fachkräftebedarfs

6 Förderung von nachhaltigen For-schungskooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen und Forschungsein-richtungen

�● Aufbau und Nutzung von Laboren und sonstigen For-schungsinfrastrukturen an chinesischen Hochschulen zur Erzielung gemeinsamer Forschungsergebnisse zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Ausbil-dung von wissenschaftlichem Personal

�● Bilaterale Umsetzung der Maßnahme durch BMBF und MoE

Strukturbildende Maßnahme

7 Aufbau eines Alumni-Netzwerks �● Nachhaltige Alumni-Arbeit für deutsche und chinesische Alumni

�● Förderung des Zugangs der deutschen Wissenschaft zu chinesischen Deutschland-Alumni

Alumni-Arbeit, Austausch und Vernetzung

615. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Nr. Maßnahme Beschreibung Schwerpunkt

Vernetzung der deutschen Akteure und Gestaltung von politischen Dialogen

8 Intensivierung des Austauschs mit den deutschen Forschungs-, Förder- und Mittlerinstitutionen, Hochschulen sowie anderen Ressorts

�● Regelmäßige Sitzungen des „Gesprächskreises China“ im BMBF mit Diskussion der aktuellen Entwicklungen der chinesischen Forschungs- und Bildungspolitik, Aus-tausch von im Rahmen der Zusammenarbeit gemachten Erfahrungen und Erfolgsbeispielen sowie Kooperations-problemen

�● Teilnahme an vom Auswärtigen Amt oder anderen Ressorts durchgeführten thematisch relevanten Ressort-besprechungen

�● Kontinuierlicher Kontakt mit den Wissenschaftsreferen-ten an der Deutschen Botschaft bzw. den Konsulaten in China

Austausch und Vernetzung

9 Ausgestaltung der politischen bilateralen Dialogmechanismen in Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation

�● Beitrag zu den zwischen BMBF und MoST etablierten bilateralen Dialogmechanismen (Gemeinsame WTZ-Kommission, thematische Lenkungsausschüsse)

�● Beitrag zu den zwischen BMBF und MoE etablierten bilateralen Dialogmechanismen (Bildungspolitisches Strategiegespräch, Deutsch-Chinesische Allianz für Berufsbildung)

�● Beitrag zu den Deutsch-Chinesischen Regierungs-konsultationen

�● Gegebenenfalls Aufbau von weiteren Dialogmecha-nismen zu anderen chinesischen Stakeholdern des Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystems

Politischer Dialog

10 Beteiligung des BMBF an europäi-schen und internationalen Gremien und Initiativen mit Bezug zur Bildungs- und Forschungskoopera-tion mit China

�● Beteiligung an der China-Initiative des Strategieforums für Internationale FuE-Zusammenarbeit (SFIC)

�● Beteiligung an auf die Forschungszusammenarbeit mit China ausgerichteten EU-Projekten unter Horizont 2020

�● Diskussion einer Teilnahme von Vertretern der EU-Mit-gliedstaaten an den von der Europäischen Kommission mit MoST durchgeführten Sitzungen des „Joint Steering Committee on Science and Technology“

�● Positionierung zu Aktivitäten der Kooperation mit China in den EU-Programmausschüssen

�● Beteiligung an den China-Aktivitäten internationaler Organisationen

�● Stärkere Abstimmung der an den Botschaften in Peking angesiedelten Wissenschaftsreferenten der europäischen Länder

Politischer Dialog, Ausgestaltung von Rahmen bedingungen

Optimierung der Rahmenbedingungen für das China-Engagement der deutschen Wissenschaft und Forschung

11 Dialog mit der chinesischen Seite über Rahmenbedingungen der For-schungs- und Bildungskooperation

�● Diskussion der Rahmenbedingungen zur Herstellung eines fairen Wettbewerbs, fairer Marktbedingungen für ausländische Unternehmen und für den Schutz geistigen Eigentums

�● Nutzung der Plattform Innovation als Plattform für den Dialog

�● Diskussion der Rahmenbedingungen der Hochschul-kooperation

�● IdentifikationweitererAnsprechpartnernebenMoSTund MoE

Politischer Dialog, Ausgestaltung von Rahmen bedingungen

12 Intensivierung des Austauschs mit den zuständigen deutschen Minis-terien und Gremien zu Standards und Normen

�● Intensivierung des Austauschs mit dem BMWi, DIN, Asien-Pazifik-AusschussderDeutschenWirtschaftetc.

Austausch und Vernetzung, Ausgestaltung von Rahmen-bedingungen

62 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Nr. Maßnahme Beschreibung Schwerpunkt

Stärkung der Schlüsseltechnologien

13 Weiterentwicklung der Deutsch-Chinesischen Strategischen Platt-form Elektromobilität

�● Durchführung jährlicher Treffen zur Erarbeitung einer ressortübergreifenden strategischen Ausrichtung der deutsch-chinesischen Kooperationen bei der Elektro-mobilität

Austausch und Vernetzung, Ausge-staltung von Rahmenbedingungen, Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

14 Durchführung von FuE-Projekten zur Anwendung der LED-Techno-logie

�● Durchführung weiterer gemeinsamer FuE-Projekte zur Anwendung der LED-Technologie (z. B. in der Agrarwirt-schaft, in Schulen oder Kommunen)

Austausch und Vernetzung, Ausge-staltung von Rahmenbedingungen, Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

15 Auslotung einer Innovationspart-nerschaft der Digitalen Wirtschaft zwischen China und Deutschland

�● Analyse der Möglichkeiten für eine Innovationspart-nerschaft der Digitalen Wirtschaft zwischen China und Deutschland

�● Durchführung einer Delegationsreise des BMBF

Austausch und Vernetzung, Ausgestal-tung von Rahmenbedingungen

Stärkung der Lebenswissenschaften

16 Durchführung eines Pilotvorhabens zur Förderung von industriege-führten Verbundprojekten nach dem „2+2-Modell“ zum Thema Biomaterialien

�● Förderung von industriegeführten Verbundprojekten �● Bereitstellung einer gemeinsamen Datenbank zur Dar-

stellung von Institutionen und Akteuren aus Wirtschaft und Wis senschaft in beiden Ländern im Bereich der Lebenswissenschaften

Informationssammlung und -bereit-stellung, Durchführung bilateraler Forschungskooperationen

17 Weiterführung der Fördermaßnah-me „Bioökonomie International“

�● Förderung deutsch-chinesischer Kooperationen in allen thematischen Bereichen der Bioökonomie

�● IdentifizierungundCharakterisierungderBedarfeder Bioökonomie für bilaterale Kooperationen in den Handlungsfeldern der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 und der Internationalisierungs-strategie

�● IdentifizierungdesPotenzialszukünftiger2+2-Koope-rationen

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen

18 Unterstützung der deutschen Industrie bei der Verbreitung innovativer, an chinesische Be-dingungen angepasster Umwelt-/Wassertechnologien

�● Aufbau des Innovationszentrums „Sauberes Wasser“ in Shanghai

�● Verbreitung innovativer Technologien, wie z. B. der SEMI-ZENTRAL Ver- und Entsorgungsanlage, in China

Austausch und Vernetzung, Durch-führung bilateraler Forschungs-kooperationen

19 Weiterführung des bilateralen Forschungs- und Innovationspro-gramms „Sauberes Wasser“ (CLI-ENT/Rahmenprogramm FONA³) in Zusammenarbeit mit MoST

�● Abstimmung und Durchführung einer Förderbekanntma-chung zum Thema sauberes Wasser

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

20 Chinesische Beteiligung am BMBF-Wissenschaftsjahr Zukunftsstadt

�● Gemeinsame Veranstaltungen zur Urbanisierung/Zu-kunftsstadt, z. B. Konferenz „Nachhaltige Urbanisierung“ in China

Austausch und Vernetzung

21 Erarbeitung einer auch für chine-sisch-deutsche Projektverbünde offenen Bekanntmachung zu „Nachhaltigen urbanen Regionen“

�● Durchführung einer Bekanntmachung zu „Nachhaltigen urbanen Regionen“, auf die sich auch chinesisch-deutsche Projektverbünde bewerben können (besondere Berücksich-tigung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und von Strategien zur Vermeidung von Treibhausgasen)

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

22 Förderung des Austauschs von deut-schen und chinesischen Nachwuchs-wissenschaftlern und Studierenden im Bereich erneuerbare Energien

�● Veranstaltung gemeinsamer Workshops unter Beteili-gung von deutschen und chinesischen Vertretern aus Fachpolitik, Wirtschaft und Wissenschaft

�● Auslotung möglicher Kooperationsfelder und -maßnahmen

Austausch und Vernetzung

23 Begleitende Forschungskoopera-tionen zu den Folgen für Umwelt und Natur bei großen Energieinfra-strukturprojekten

�● Durchführung gemeinsamer deutsch-chinesischer beglei-tender Forschungsprojekte zu den Folgen für Umwelt und Natur bei großen Energieinfrastrukturprojekten in China (z. B. Netzausbau, Pumpwasserspeicher, Wasserkraft)

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

635. AKTIONSFELDER UND MASSNAHMEN DER ZUKÜNFTIGEN ZUSAMMENARBEIT

Nr. Maßnahme Beschreibung Schwerpunkt

Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen

24 Erwerb von mehr Wissen zum Stand der Forschung in China in den erneuerbaren Energien

�● Erstellung einer Übersicht über Spitzenkompetenzen von wissenschaftlichen Einrichtungen in China im Bereich erneuerbare Energien („Chinesische Landkarte der exzellenten Energieforschung“) in Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern

�● Darstellung und Evaluation der bisherigen deutsch-chi-nesischen Technologiekooperationen und der Koopera-tionen der EU-Mitgliedstaaten mit China im Bereich der erneuerbaren Energien

Informationssammlung und -bereitstellung

25 Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen der chinesischen KlimaforschungzurIdentifikationmöglicher Anknüpfungspunkte für zukünftige Kooperationen

�● Erarbeitung eines strukturierten und systematischen Überblicks über den Status quo und die erwartete Ent-wicklung der Klimaforschung in China

�● Informationsaustausch und Abstimmung auf europäi-scher Ebene

Informationssammlung und -bereitstellung

26 Weiterführung der langjährigen und intensiven Kooperation in der Meeres- und Polarforschung mit der State Oceanic Administration

�● Durchführung gemeinsamer Workshops zur Bedarfs-ermittlung für weitere Bekanntmachungen (z. B. in der marinen Rohstoffforschung)

Informationssammlung und -bereit-stellung, Austausch und Vernetzung, Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

27 Ausbau der Kooperationen auf dem Gebiet der Naturgefahren und Georisiken und der Entwicklung von Monitoring- und Frühwarn-systemen

�● Auslotung weiterer Themen für Kooperationen Informationssammlung und -bereit-stellung, Durchführung bilateraler Forschungskooperationen

Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften

28 Förderung der sozialwissenschaft-lichen Kooperation mit China im Kontext von breiter angelegten Projektförderlinien

�● Förderung von Kooperationen mit China in den neuen Projektförderlinien des Rahmenprogramms „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“

�● Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen sowie universi-tätsinterne und -übergreifende Vernetzung

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen

29 Etablierung eines „Internationalen Kollegs für Geistes- und Sozialwis-senschaften“ in China

�● Interdisziplinäre Bearbeitung gemeinschaftlich gewählter Schwerpunktthemen durch deutsche und chinesische Forscher

�● Fachlicher Austausch zwischen Deutschland und China

Durchführung bilateraler Forschungs-kooperationen, Austausch und Vernetzung

Stärkung der Berufsbildungskooperation

30 Intensivierung der Zusammenar-beit in der Qualitätssicherung

�● UnterstützungdesMoEbeiderDefinitionvonBewer-tungskriterien für vorbildliche Pilotprojekte im Sinne der fünf Kernprinzipien des deutschen Berufsbildungssystems

�● Betonung der Notwendigkeit von Standards zur Qua-litätssicherung und Flankierung des hohen Ansehens deutscher Berufsbildung in China

Beratung

31 Erschließung regionaler Partner-schaften in der Berufsbildungs-kooperation

�● Nachfrageorientierte Verstärkung der Zusammenarbeit mit einzelnen Regionen

�● Durchführung von Leuchtturmprojekten zu betriebs-orientierten Ausbildungsansätzen in ausgewählten chinesischen Regionen

�● Sondierung von Projekten durch gezielte Fact-Finding-Maßnahmen und Sicherstellung der Beteiligung deut-scher Unternehmen

Beratung, strukturbildende Maßnahme, Austausch und Vernetzung, Deckung des Fachkräftebedarfs

32 Unterstützung bei der Implemen-tierung dualer Strukturen durch das VETnet-Projekt

�● Beratung bei der Verankerung dualer Elemente im chi-nesischen Berufsbildungssystem, z. B. des betrieblichen Teils unter Beteiligung der jeweiligen Kammern neben dem schulischen Ausbildungsteil

�● Stärkung der AHK als Ansprechpartner für die chine-sischen Partner insbesondere auf regionaler Ebene, beispielsweisebeiderZertifizierungvonPilotprojektenentsprechend den dualen Prinzipien

Beratung, strukturbildende Maßnahme, Austausch und Vernetzung

64 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Nr. Maßnahme Beschreibung Schwerpunkt

Stärkung der Berufsbildungskooperation

33 Vernetzung deutscher Akteure durch eine integrierte Projekt- und Alumnidatenbank

�● Bessere Vernetzung der einzelnen Akteure der Berufs-bildung

�● Zusammenführung der Datenbanken von GOVET (Projektdatenbank), iMOVE (Datenbank der Aus-und Weiterbildungsanbieter) und der GIZ (zu Maßnahmen derberuflichenAus-undFortbildung,z.B.Alumniportal)

Strukturbildende Maßnahme, Aus-tausch und Vernetzung

34 Etablierung einer nachhaltigen Kooperation des Bundesinstituts für Berufsbildung in der Berufsbil-dungsforschung mit chinesischen Partnern

�● Fachlicher Dialog mit relevanten chinesischen For-schungsstellen, um mögliche Übertragungsformen betriebsorientierter Ausbildung für China (weiter) zu entwickeln und zu evaluieren

�● Gemeinsame Forschung und ein in beide Richtungen laufender Informationsaustausch, z. B. zur Entwicklung vonBerufsprofilenundzuBewertungskriterienfürvor-bildliche Pilotprojekte

�● Durchführung von Forschungsaufenthalten chinesischer Forscher am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Beratung, strukturbildende Maßnahme, Austausch und Vernetzung

35 Förderung des Exports deutscher Aus- und Weiterbildungsangebote

�● Unterstützung der Aus- und Weiterbildungsanbieter durch die Marketingmaßnahmen von iMOVE und den Förderschwerpunkt Berufsbildungsexport

Austausch und Vernetzung

65

A. Übersicht der wichtigsten chinesischen Forschungs- und Bildungsprogramme

Name des Programms Thematische Prioritäten/ZieleBudget 2012 bzw. Anzahl an Personen/ Hochschulen

National High Technology R&D Program (863-Program)

Förderung von ausgewählten Hochtechnologien, darunter IKT, Biotechnologie, Materialforschung und Energie

5,5Mrd.RMB[ca.667 Mio.Euro]

R&D Infrastructure and Facility Development Program

Verbesserung der FuE-Infrastruktur für die chinesische Forscher gemeinde im privaten und öffentlichen Sektor

265 Mio. RMB [ca. 32 Mio. Euro]

National Key Technology R&D Program

Fokussierung auf Schlüsseltechnologien für die Modernisierung von Industrie und Landwirtschaft, Entwicklung von Technologien für den Umweltschutz, zur nachhaltigen Entwicklung und zur Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung

6,4 Mrd. RMB [ca. 787 Mio. Euro]

National Basic Research Program (973-Program)

Grundlagenforschung in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, IKT, Material-forschung, Umwelt und Ressourcen, Bevölkerung und Gesundheit

Ca. 4 Mrd. RMB [ca. 492 Mio. Euro] (zusammen mit den National Science and Technology Major Projects)

Spark Program Entwicklung ländlicher Gebiete Keine Angaben

Torch Program Entwicklung von Hightech-Industrien durch Science Parks und Gründerzentren Keine Angaben

Thousand Talents Program Anwerbung von im Ausland ausgebildeten Akademikern und Unternehmern mithilfe von attraktiven Gehältern, Start-up-Paketen und Steuer erleichterungen

Ca. 3.300 angeworbene Personen (Stand: Sommer 2013)

211-Program AuswahlundFörderungder100bestenHochschulenfürdas21. Jahrhundert Förderung von 112 Hochschulen (Stand: März 2012)

985-Program Förderung von ausgewählten Hochschulen des 211-Programms und deren Ausbau zu weltweit anerkannten Eliteuniversitäten

Förderung von 39 Hochschulen (Stand: März 2012)

C9-League Zusammenschluss von neun im Rahmen des 985-Programms geförderten Hochschulen. Im Jahr 2010 erhielten die C9, die insgesamt lediglich über rund 3 % des nationalen Forschungspersonals verfügen, 10 % der staatlichen Gesam-tinvestitionen für FuE.

Peking, Tsinghua, Fudan, Shanghai Jiao Tong, Nanjing, Zhejiang, Xi’an Jiao Tong University, University of Science and Technology of China, Harbin Institute of Technology

Quelle: BMBF

6. Anhang

66 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

B. China-Aktivitäten ausgewählter EU-Länder

Die im Folgenden dargestellten drei Länder stellen wichtige Beispielfälle der Kooperation mit China dar, decken jedoch bei Weitem nicht die zahlreichen Beziehungen und Aktivitäten der Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten mit China im Forschungsbereich ab. Nahezu alle EU-Mitgliedstaaten arbeiten inzwi-schen in Bildung und Forschung mit China zusammen. Deshalb ist eine enge Abstimmung der Aktivitäten der EU-Mitgliedstaaten gegenüber China besonders wich-tig. Diese sollte sowohl in Brüssel als auch unter den an den Botschaften in Peking ansässigen europäischen Wissenschaftsreferenten erfolgen.

Großbritannien

Großbritannien und China unterzeichneten im Jahr 1978 eine Vereinbarung über die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit. Zuletzt brachten beide Seiten ihr großes Interesse an einer Intensivierung der Kooperation in Bildung und Forschung in einer im Juni 2014 von Premierminister Cameron und Minister-präsident Li Keqiang veröffentlichten Gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck.23

Der im Jahr 2014 neu eingerichtete „UK-China Research and Innovation Partnership Fund“24 ist Teil des beim Department for Business Innovation & Skills angesie-delten­„Newton­Funds“­zum­Aufbau­von­Wissenschaft­und Innovation in Entwicklungsländern. Der „UK-China Research and Innovation Partnership Fund“ soll die Zusammenarbeit in den Themen Gesundheit, Umwelt-technologien, Lebensmittel und Wasser, Urbanisierung, Energie, Bildung und kreative Wirtschaft fördern. Insgesamt wollen Großbritannien und China zusam-men in den kommenden fünf Jahren 200 Mio. Britische Pfund­(ca.­253 Mio.­Euro)­für­neue­Aktivitäten,­die­sich­auf die Mobilität von Wissenschaftlern, gemeinsame Forschungsprojekte und breitere Innovationspartner-schaften beziehen, ausgeben. Partner auf chinesischer Seite sind neben den beiden Ministerien MoST und MoE unter anderem die NSFC und mehrere chinesische Akademien.

23 Foreign&CommonwealthOffice(17.Juni2014).24 Department for Business, Innovation & Skills (17. Juni 2014).

In einem ersten Schritt der Umsetzung des „UK-China Research and Innovation Partnership Fund“ wurden die Climate Science for Service Partnership China, Forschungspartnerschaften in den Bereichen Meeres-energie, regenerative Medizin und Stammzellforschung, Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die mensch-liche Gesundheit und Erhalt des Ökosystems Boden sowie sog. Newton Fellowships für Wissenschaftler aus beiden Ländern verkündet. Im Frühjahr 2015 veröf-fentlichten der britische Economic and Social Research Council und die NSFC außerdem eine gemeinsame Bekanntmachung zu den urbanen Transformationen in China.

Das gemeinsam vom Department for Business Inno-vation & Skills und vom Foreign & Commonwealth Office­geförderte­Science­and­Innovation­Network­flankiert­den­Newton­Fund­mit­einem­breiter­ange-legten Programm, welches von den an der britischen Botschaft Peking bzw. den britischen Konsulaten in Chongqing, Guangzhou und Shanghai angesiedelten Ansprechpartnern des Science and Innovation Net-works gemeinsam mit den Research Councils und dem British Council umgesetzt wird.

Finnland

China stellt für Finnland ein prioritäres Land der internationalen Zusammenarbeit dar. Den Grundstein für die Zusammenarbeit haben beide Länder Mitte der 1980er Jahre gelegt. Seitdem wurden verschiedene bila-terale Rahmenabkommen in Bildung, Forschung und Innovation­unterzeichnet.­So­hat­das­finnische­Ministry­of Education, Science and Culture mit dem MoE (2009), dem MoST (2012) und der Chinese Academy of Social Sciences (2014) Kooperationsaktivitäten beschlossen.

In der von Tekes (Finnlands wichtigste öffentliche Förderorganisation für Technologie und Innovation mit­zwei­Außenbüros­in­China)­für­das­finnische­Wirt-schaftsministerium 2012 erstellten China-Strategie werden IKT, Umwelt und Energie als gemeinsame Kooperationsthemen­identifiziert.25

Bereits seit mehreren Jahren konzentriert sich die sino-finnische­Kooperation­unter­anderem­auf­die­Bereiche­

25 Tekes (2012).

67

IKT sowie Bildungs-, Lehr- und Lernforschung. Bis heute dient die 2009 initiierte China-Finland ICT Alli-ance verschiedenen IKT-fokussierten Forschungsinsti-tutionen und Unternehmen als Kooperationsplattform.

Die Zusammenarbeit der Academy of Finland, der finnischen­Förderorganisation­für­Pionierforschung,­mit der Chinese Academy of Sciences und der NSFC umfasst alle wissenschaftlichen Disziplinen mit Aus-nahme der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, in denen mit der Chinese Academy of Social Sciences kooperiert wird. Bisher hat die Academy of Finland mehrere gemeinsame Ausschreibungen mit der NSFC durchgeführt (in den Jahren 2010 und 2011 zusammen mit der DFG). Die diesjährige Ausschreibung im Bereich Telekommunikationswissenschaften befasst sich mit dem Thema 5G-Netzwerke.

Alle­vierzehn­finnischen­Universitäten­streben­im­Rahmen des 2014 geschlossenen Abkommens zwischen dem­finnischen­Ministry­of­Education,­Science­and­

Culture und der Chinese Academy of Social Sciences eine verstärkte Zusammenarbeit an. Der Großteil der finnischen­Hochschulen­und­Forschungseinrichtungen­hat bereits Kooperationen mit chinesischen Partner-organisationen aufgebaut.

Das Sino-Finnish Centre ist an der Aalto-Tongji Design Factory auf dem Campus der Tongji Universität in Shang-hai angesiedelt. Es bietet interdisziplinäre internationale Kurse und Workshops in den Bereichen Produktdesign, Öko-Innovationen und Betriebswirtschaft an und be-zieht Unternehmen aktiv in die Aktivitäten mit ein.

Das 2011 an der Universität Tampere gegründete China Education and Research Centre und das Finland Edu-cation and Research Centre der Beijing Normal Univer-sity vernetzen sich durch den Sino-Finnish Learning Garden, ein Netzwerk, welches Stakeholder aus der Bil-dungsforschung, Pädagogik und dem Bildungsmanage-ment zusammenbringt und Trainingsprogramme für die Verwaltung von Bildungseinrichtungen anbietet.

68 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Frankreich

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und China basiert auf einer im Januar 1978 unterzeichneten Vereinbarung zwischen den beiden Außenministerien. Als prioritäre Kooperationsfelder beider Länder wurden auf einer Sitzung des gemein-samen Wissenschaftskomitees im Mai 2011 folgende Bereiche genannt: nachhaltige Entwicklung, Biodiver-sität, Wassermanagement, grüne Technologien, Energie, Gesundheit (unter anderem Infektionskrankheiten) und IKT (unter anderem Smart Cities). Das französische Ministerium für Hochschulbildung und Forschung hat im Jahr 2011 ein Strategiepapier26 zur Wissenschafts- und Technologiekooperation mit China herausgegeben. Das Papier betont die Notwendigkeit einer verbesser-ten Vernetzung und Koordination der Aktivitäten der französischen Akteure und der Nutzung der Erfah-rungen von China-Alumni und Wissenschaftlern mit China-Erfahrung.

Die wichtigsten Instrumente der Zusammenarbeit sind neben gemeinsamen Laboren und Forschungs-programmen sowie Mobilitätsprogrammen auch Präsenzen der großen französischen Forschungsorga-nisationen vor Ort, darunter das Centre national de la recherche­scientifique,­das­Commissariat­à­l’énergie­atomique­et­aux­énergies­alternatives,­das­Institut­national­de­la­santé­et­de­la­recherche­médicale,­das­Institut national de la recherche agronomique, das Centre international pour la recherche agronomique pour­le­développement­und­das­Institut­Pasteur.­Auch­französische Hochschulen gründen zunehmend eige-ne Präsenzen in China bzw. richten dort Kontaktbüros ein.

Mehr als 2.900 Wissenschaftler aus Frankreich und Chi-na arbeiten in über 600 Forschungsgruppen zusammen. Seit 2004 werden jährlich um die vier neue gemeinsa-me Forschungsstrukturen aufgebaut. Ein Leuchtturm der sino-französischen Kooperation ist das Laboratoire franco­chinois­d’Informatique,­d’Automatique­et­de­Mathématiques­Appliquées,­ein­gemeinsames­Labor­

26 Ministère de l’Enseignement supérieur et de la Recherche (Novem-ber 2011).

des Institut National de Recherche en Informatique et en Automatique und des Institute of Automation der Chinese Academy of Sciences.27

Auch die Forschungsförderorganisationen beider Länder arbeiten eng zusammen. Die französische Förderorganisation Agence National de la Recherche hat seit 2007 53 bilaterale Projekte mit einem Budget von insgesamt 14,5 Mio. Euro zusammen mit MoST und­NSFC­kofinanziert.­Das­MoST­kooperiert­zudem­mit­der­Banque­publique­d’investissement­France,­um­industrielle Forschungskooperationen zwischen fran-zösischen und chinesischen KMU zu unterstützen.

Mit einer Anzahl von ca. 30.000 chinesischen Studieren-den und Nachwuchswissenschaftlern an Universitäten und höheren Bildungseinrichtungen stellen Chinesen die zweitgrößte ausländische Studierendengruppe in Frankreich dar. Zur Unterstützung der Mobilität wur-den verschiedene bilaterale Mobilitätsprogramme ins Leben gerufen, darunter das Partenariats Hubert Curien, welches auf französischer Seite vom Außen ministerium und dem Ministerium für Bildung, Hochschulen und Forschung­finanziert­wird.­

27 France diplomatie (20. März 2014).

696. ANHANG

C. Weiterführende Literatur

Politische Dokumente und Strategien

Auswärtiges Amt (AA): Länderstrategie China (Februar 2014)

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Aktionsplan „Internationale Kooperation“ (Oktober 2014), http://www.bmbf.de/pub/Aktionsplan_Internationale_Kooperation.pdf

BMBF/Bundesregierung: Deutschlands Rolle in der globalen Wissensgesellschaft stärken. Strategie der Bundesre-gierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung (Februar 2008), https://www.bmbf.de/pub/Internationalisierungsstrategie.pdf

BMBF/Ministry­of­Education­of­the­People’s­Republic­of­China­(MoE):­Gemeinsame­Erklärung­betreffend­die­Förde-rung von umfassenden Kooperationen und die Gründung einer strategischen Partnerschaft im Hochschulwe-sen (27. Juni 2011)

BMBF/MoE: Gemeinsame Absichtserklärung betreffend die Gründung einer deutsch-chinesischen Allianz für Be-rufsbildung (28. Juni 2011)

BMBF/MoE: Gemeinsame Absichtserklärung zur Stärkung der strategischen Partnerschaft und Kooperation in Bil-dung und Wissenschaft (28. März 2014)

BMBF/MoE: Gemeinsame Absichtserklärung zur Förderung von nachhaltigen Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen in der innovationsorientierten Forschung zur Lösung globaler Herausforderungen (10. Oktober 2014)

BMBF/MoE: Gemeinsame Absichtserklärung zur Verlängerung der deutsch-chinesischen Allianz für Berufsbildung (10. Oktober 2014)

BMBF/Ministry­of­Science­and­Technology­of­the­People’s­Republic­of­China­(MoST):­Gemeinsame­Erklärung­bezüg-lich der Deutsch-Chinesischen Innovationsplattform Lebenswissenschaften (28. Juni 2011)

BMBF/MoST:­Joint­Declaration­zum­Aufbau­einer­Deutsch­Chinesischen­Plattform­Innovation­(27.­Juni­2011)

BMBF/MoST: Gemeinsame Erklärung über ein Deutsch-Chinesisches Forschungs- und Innovationsprogramm „Sauberes Wasser“ (27. Juni 2011)

BMBF/MoST: Gemeinsame Erklärung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der LED-Technologie (30. August 2012)

BMBF/MoST: Gemeinsame Absichtserklärung über das Deutsch-Chinesische Innovationszentrum „Sauberes Wasser“ (28. März 2014)

BMBF/MoST: Gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Wissenschaftsjahr 2015 „Zukunftsstadt“ (10. Oktober 2014)

BMBF/MoST: Gemeinsame Absichtserklärung zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit im Mega-wasser-Programm zur Behandlung und Kontrolle der Wasserverschmutzung der VR China (7. Mai 2015)

BMBF/State Oceanic Administration: Joint Declaration concerning Sino-German Collaboration on Marine and Polar Research 2013–2020 (30. August 2012)

Bundesregierung: Die neue Hightech-Strategie (2014), http://www.hightech-strategie.de/

Bundesregierung: Strategiepapier der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungs zusammenarbeit aus einer Hand (5. Juli 2013), http://www.bmbf.de/pubRD/Strategiepapier_der_Bundesregierung_zur_internationalen_Berufsbildungszusammenarbeit.pdf

Bundesregierung/Regierung der Volksrepublik China: Abkommen über wissenschaftlich-technologische Zusam-menarbeit (9. Oktober 1978)

70 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Bundesregierung/Regierung der Volksrepublik China: Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenar-beit: „Innovation gemeinsam gestalten!“ (10. Oktober 2014), http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/2014/10/2014-10-10-aktionsrahmen-dt-chin.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD): Die China-Strategie des DAAD (November 2012)

Ministry­of­Foreign­Affairs­of­the­People’s­Republic­of­China­(MOFA):­China’s­Policy­Paper­on­the­EU:­Deepen­the­China­EU­Comprehensive­Strategic­Partnership­for­Mutual­Benefit­and­Win­win­Cooperation­(2.­April­2014),­http://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/wjdt_665385/wjzcs/t1143406.shtml

MoE: Bericht zu den Staatsausgaben für Bildung im Jahr 2012, http://www.moe.gov.cn/publicfiles/business/htmlfiles/moe/s3040/201312/161346.html

MoE:­Planung­des­Aufbaus­eines­modernen­Berufsausbildungssystems­2014–2020­(Juni­2014),­inoffizielle­deutsche­Übersetzung

MoST: 2013 Annual Report of the State Programs of Science and Technology Development, http://www.most.gov.cn/ndbg/

Dokumente der Europäischen Union bzw. ausgewählter EU-Mitgliedstaaten

Department for Business, Innovation & Skills: Press release – UK and China agree multi-million pound global research deals (17. Juni 2014), https://www.gov.uk/government/news/uk-and-china-agree-multi-milion-pound-global-research-deals

Europäische­Gemeinschaft/Regierung­der­Volksrepublik­China:­Agreement­for­scientific­and­technological­cooperation­between­the­European­Community­and­the­Government­of­the­People’s­Republic­of­China­(22.­Dezember­1998)

Europäische Gemeinschaft/Regierung der Volksrepublik China: EU-China 2020 Strategic Agenda for Cooperation (23. November 2013), http://eeas.europa.eu/china/docs/eu-china_2020_strategic_agenda_en.pdf

Europäische Kommission: Policy brief – Research and innovation cooperation between the European Union and China (April 2014)

Europäische Kommission: Roadmap for cooperation between China and the European Union, in: Roadmaps for international cooperation (11. September 2014), http://ec.europa.eu/research/iscp/pdf/policy/annex_roadmaps_sep-2014.pdf#view=fit&pagemode=none

Europäische Kommission: Strategic Forum for International Science and Technology Cooperation (SFIC) – Informa-tion on China Initiative, http://ec.europa.eu/research/iscp/index.cfm?pg=sfic-china

Europäische Kommission/National Natural Science Foundation China: Administrative Arrangement to implement coordinated calls (26. März 2010), http://eeas.europa.eu/delegations/china/documents/eu_china/research_ innovation/1_st_relations/nsfc_administrative_arrangement_en.pdf

Europäische Kommission/MoST: China-EC Science & Technology Partnership Scheme, CESTYS (20. Mai 2009), http://eeas.europa.eu/delegations/china/documents/eu_china/research_innovation/1_st_relations/s_t_partnership_ agreement_cestys_en.pdf

Foreign­&­Commonwealth­Office:­Press­release­–­Joint­Statement­from­Government­of­the­People’s­Republic­of­China & Government of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (17. Juni 2014), https://www.gov.uk/government/news/joint-statement-from-government-of-the-peoples-republic-of-china-government-of-the-united-kingdom-of-great-britain-and-northern-ireland

Foreign­&­Commonwealth­Office:­UK­China­Research­and­Innovation­Partnership­Fund­(12.­September­2014),­ https://www.gov.uk/government/priority/promoting-economic-development-through-research-and-innovation

France diplomatie: La France et la Chine (20. März 2014), http://www.diplomatie.gouv.fr/fr/dossiers-pays/chine/la-france-et-la-chine/

716. ANHANG

Ministère­de­l’enseignement­supérieur­et­de­la­recherche:­La­coopération­scientifique­et­technologique­franco­chi-noise: le point de vue français (November 2011), http://www.axelera.org/images/stories/images/international/pdf/groupe_de_concertation_transversal.pdf

Tekes (i. A. des Ministry of Employment and the Economy): New Opportunities for China-Finland R&D&I Coopera-tion (2012), http://www.tekes.fi/Julkaisut/china-finland.pdf

Länderberichte China

AA: Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Deutschland, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/China/Bilateral_node.html

BMBF: Kooperation International, Länderbericht Bildung und Forschung in China, http://www.kooperation-international.de/buf/china.html

DAAD: Wirtschaft, Politik und Hochschulwesen in der Volksrepublik China (August 2014)

DAAD: Studium und Forschung in China, http://www.daad.org.cn/studium-und-forschung-in-china

Europäische Kommission: Erawatch Country Page China, http://erawatch.jrc.ec.europa.eu/erawatch/opencms/information/country_pages/cn/

GATE­Germany:­Länderprofil­China,­http://www.gate-germany.de/fileadmin/bilder/Expertenwissen/laenderprofile_china.pdf

Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD): STI Outlook 2014 – China, http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/science-and-technology/oecd-science-technology-and-industry-out-look-2014/china_sti_outlook-2014-42-en#page1

Gutachten und Empfehlungen

Chinese Academy of Sciences (CAS): Towards Excellence in Science, Bulletin Vol. 28 No. 3/2014 (26. Mai 2014), http://english.cas.cn/bcas/2014_3/201411/P020141121529360214907.pdf

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Denkschrift (3. Juli 2013), http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_1310.pdf

European Science Foundation (ESF)/All European Academies: The European Code of Conduct for Research Integrity (27. April 2011), http://www.esf.org/fileadmin/Public_documents/Publications/Code_Conduct_ResearchIntegrity.pdf

ESF/Member Organisation Forum: European Peer Review Guide – Integrating Policies and Practices into Coherent Procedures (25. April 2011), http://www.esf.org/fileadmin/Public_documents/Publications/European_Peer_Review_Guide_01.pdf

Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI): Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2012, http://www.e-fi.de/fileadmin/Gutachten/EFI_Gutachten_2012_deutsch.pdf

Global Research Council: Statement of Principles for Research Integrity (Mai 2012), http://www.globalresearchcouncil.org/sites/default/files/pdfs/grc_statement_principles_research_integrity %20FINAL.pdf

Hochschulrektorenkonferenz (HRK): Empfehlungen zur Entwicklung von gemeinsamen deutsch-chinesischen Studienprogrammen (6. September 2005), http://www.hrk.de/uploads/media/HRK_dt_chin_Empfehlungen_gemeinsame_Studiengaenge_6.9.2005_01.pdf

Max­Planck­Gesellschaft­(MPG):­Regeln­zur­Sicherung­guter­wissenschaftlicher­Praxis­(20. März­2009),­ http://www.mpg.de/199493/regelnWissPraxis.pdf

72 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

Statistiken und Rankings

Batelle: 2014 Global R&D Funding Forecast (Dezember 2013), http://www.battelle.org/docs/tpp/2014_global_rd_funding_forecast.pdf?sfvrsn=4

BMBF: Daten-Portal des BMBF, http://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/index.html

China University Rankings Wu Shulian 2013, http://www.china.org.cn/top10/2013-01/11/content_27648114.htm

Cornell University, INSEAD Business School, World Intellectual Property Organisation (WIPO): Global Innovation Index 2014, https://www.globalinnovationindex.org

Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung und DAAD: Wissenschaft weltoffen 2015, http://www.wissenschaftweltoffen.de

Europäisches Patentamt: Facts and Figures China 2014, http://www.epo.org/searching/asian/china/facts-figures.html

Germany Trade and Invest (GTAI): Wirtschaftsdaten kompakt China (Mai 2015), http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2015/05/pub201505292024_159610_wirtschaftsdaten-kompakt---vr-china--mai-2015.pdf

GTAI: Wirtschaftsdaten kompakt Deutschland (Mai 2015), http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2015/05/pub201505292066_159860_wirtschaftsdaten-kompakt---deutschland--mai-2015.pdf

National Bureau of Statistics of China: China Statistical Yearbook 2013, http://www.stats.gov.cn/tjsj/ndsj/2013/indexeh.htm

Netbig Ranking 2013, http://rank.netbig.com/

Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD): Education at a Glance 2014 – OECD Indicators, http://www.oecd.org/edu/Education-at-a-Glance-2014.pdf

OECD: Main Science and Technology Indicators, http://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=MSTI_PUB

SCImago Country Ranking, http://www.scimagojr.com/countryrank.php

Shanghai Ranking Consultancy: Academic Ranking of World Universities 2015 (ARWU), http://www.shanghairanking.com/World-University-Rankings-2015/China.html

The World Bank: World Development Indicators 2015 – Science and technology, http://wdi.worldbank.org/table/5.13

UNESCO­Institute­for­Statistics:­Country­profile­China,­http://www.uis.unesco.org/DataCentre/Pages/country-profile.aspx?code=CHN&regioncode=40515

World Intellectual Property Organisation (WIPO): Infographics 2014, http://www.wipo.int/export/sites/www/ipstats/en/docs/infographics_systems_2014.pdf

Webseiten mit chinabezogenen Beratungs- und Dienstleistungsangeboten

Außenhandelskammer (AHK) Greater China: German Company Directory, http://www.german-company-directory.com/

China IPR SME Helpdesk, http://www.china-iprhelpdesk.eu/

Delegation of the European Union to China: IPR in China – Guidance for Researchers, http://ec.europa.eu/research/iscp/pdf/sfic/ipr-in-china-guidelines_en.pdf

Deutsches Institut für Normung e.V./Standardization Administration of China: Deutsch-Chinesisches Normen-informationsportal, http://www.standards-portal.de

EU SME Centre in Peking, http://www.eusmecentre.org.cn/

Europäisches Patentamt: Patent Translate – Übersetzungsdienst für Patentdokumente, auch chinesisch-deutsch, http://www.epo.org/searching/free/patent-translate_de.html

736. ANHANG

D. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Ausgaben Deutschlands und Chinas für Forschung und Entwicklung (in absoluten Zahlen und als Anteil am BIP, 2000–2013) .......................................................................................... 10

Abbildung 2: Entwicklung der absoluten Publikationszahlen in Deutschland, China und den USA (1996–2014) .......................................................................................................................................................... 11

Abbildung 3: Verteilung der deutschen, chinesischen und weltweiten Publikationen nach ausgewählten Fachbereichen in Prozent (2014) ................................................................................................. 11

Abbildung 4: Die wichtigsten Akteure des chinesischen Bildungs- und Forschungssystems ........................................... 14

Abbildung 5: Ausgaben des BMBF für die Kooperation mit China von 2002 bis 2013 .......................................................... 22

Tabelle 1: Wirtschaftsdaten Deutschlands und Chinas ........................................................................................................................6

Tabelle 2: Einnahmen aus und Ausgaben für IPR-Nutzung in Deutschland und China (2013) ................................. 10

Tabelle 3: Forschungs- und Bildungsdaten Deutschlands und Chinas .................................................................................... 12

Tabelle 4: Übersicht der Gemeinsamen Absichtserklärungen in Bildung und Forschung seit 2011 ...................... 18

Tabelle 5: SWOT-Analyse zur Kooperation mit China ....................................................................................................................... 34

74 CHINA-STRATEGIE DES BMBF 2015–2020

E. Abkürzungsverzeichnis

AHK Außenhandelskammer

AvH Alexander von Humboldt-Stiftung

BEIBU Projekt:­Wechselfeld­natürlicher­und­anthropogener­Einflüsse­während­des­Holozäns­im­

Südchinesischen Meer

BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung

BIP Bruttoinlandsprodukt

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung

BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

CAE Chinese Academy of Engineering

CAS Chinese Academy of Sciences

CAS-IPM Institute of Policy and Management der Chinese Academy of Sciences

CASS Chinese Academy of Social Sciences

CDC Chinesisch-Deutscher Campus

CDH Chinesisch-Deutsche Hochschule

CDHAW Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften

CDHK Chinesisch-Deutsches Hochschulkolleg

CDIBB Chinesisch-Deutsches Institut für Berufsbildung

CLIENT Programm: Internationale Partnerschaften für nachhaltige Klimaschutz- und Umwelt-

technologien und -dienstleistungen

CSC China Scholarship Council

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst

DELIGHT Projekt: Delta Information System for Geoenvironmental and Human Habitat Transition

DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft

EFI Expertenkommission Forschung und Innovation

ERTC Exploratory Round Table Conferences

EU Europäische Union

FhG Fraunhofer-Gesellschaft

FONA Programm: Forschung für Nachhaltige Entwicklung

FuE Forschung und Entwicklung

GERD Gross Expenditure on R&D (Bruttoaufwendungen für FuE)

GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

GOVET German­Office­for­International­Cooperation­in­Vocational­Education­and­Training­

(Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation)

GTAI Germany Trade and Invest

HAPPI Projekt: Small Hydropower Plants: Assessment of Climate Protection Potential and

Improvement by Smart Technologies

HGF Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren

HRK Hochschulrektorenkonferenz

IKT Informations- und Kommunikationstechnologie

iMOVE International Marketing of Vocational Education

IPR International Property Rights (Internationale Eigentumsrechte)

756. ANHANG

ISO International Organization for Standardization

IT Informationstechnik

KfW Kreditanstalt­für­Wiederaufbau

KMU Kleine und mittlere Unternehmen

LANCET Projekt: Land-Sea Interactions along Coastal Ecosystems of Tropical China: Hainan

LED Light-Emitting Diode

LOGinCHINA Internationales Logistikmanagement China

MIIT Ministry of Industry and Information Technology

MoE Ministry of Education

MoST Ministry of Science and Technology

MPG Max-Planck-Gesellschaft

NDRC National Development and Reform Commission

NSFC National Natural Science Foundation

NVK Nationaler Volkskongress

ODA Official­development­assistance­(Offizielle­Entwicklungszusammenarbeit)

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung)

PICB CAS-MPG Partner Institute for Computational Biology

PPP Purchasing­Power­Parity­(Kaufkraftparität)

PROSAWA Projekt: Projektbüro Sauberes Wasser

RCEIS Research Centre for Environmental Information Science

RMB Renminbi (Währung in der Volksrepublik China)

R&D Research and Development

SEMIZENTRAL Projekt: Semizentrale Ver- und Entsorgungssysteme für schnellwachsende urbane Räume

SFIC Strategic Forum for International S&T Cooperation

SSL Solid state lighting

STI Science, Technology and Innovation

SWOT Analysemethode: Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats

S&T Science and Technology

UK Vereinigtes Königreich

UNESCO United­Nations­Educational,­Scientific­and­Cultural­Organization­

USA Vereinigte Staaten von Amerika

USD US-Dollar

VET Vocational­education­and­training­(Berufliche­Aus­­und­Weiterbildung)

VETnet Projekt: German chambers worldwide network for cooperative, work-based vocational

education and training

WAYS Projekt: Zukunftsfähige Technologien und Dienstleistungen für Wasser- und

Ressourcenmanagement am oberen Yangtze in Sichuan

WHO Weltgesundheitsorganisation

WTZ Wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit

ZK Zentralkomitee

Impressum

Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Zusammenarbeit mit Asien und Ozeanien 53175 Bonn

Bestellungen schriftlich an Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09, 18132 Rostock E-Mail: [email protected] Internet: http://www.bmbf.de oder per Tel.: 030 18 272 272 1 Fax: 030 18 10 272 272 11

Stand Oktober 2015

TextBMBF

GestaltungW. Bertelsmann Verlag, Bielefeld; Christiane Zay

DruckBMBF

BildnachweisTitel: shutterstock/zhangyang13576997233S. 4: Getty images/DuKai photographerS. 6: shutterstock/zhu difengS. 9: istockphoto/OJO_ImagesS. 15: thinkstock/Ryan McVayS. 17: thinkstock/Monkey Business Images LtdS. 19: shutterstock/chungkingS. 20, 21, 27: istockphoto/XiXinXingS. 23: thinkstock/Stuart JennerS. 25: shutterstock/Rich CareyS. 26: shutterstock/LIUSHENGFILMS. 28: thinkstock/pengyou91S. 31: shutterstock/ArtWellS. 32: shutterstock/ssguyS. 35: istockphoto/chinafaceS. 36: shutterstock/Olga MiltsovaS. 38: thinkstock/hxdylS. 39: shutterstock/wizdataS. 43: shutterstock/William PeruginiS. 45: thinkstock/XiXinXingS. 47: shutterstock/Anton BalazhS. 48: shutterstock/Huntstock.comS. 50: thinkstock/OSTILLS. 51: thinkstock/TeresatkyS. 53: thinkstock/Sean PavoneS. 55: shutterstock/pingphuketS. 57: istockphoto/yokhubS. 58: shutterstock/Monkey Business ImagesS. 59: fotolia/WavebreakmediaMicroS. 67: shutterstock/Pressmaster

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