ChrisCare 2011-4

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Kraftquellen erschließen 4/2011 Kraftquellen erschließen Chris Care Magazin für Christen im Gesundheitswesen Kraftquellen erschließen ChrisCare November 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381 GEDANKEN EXERZITIEN CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT TRIALOG WIDERSTANDSKRAFT KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN TIEFE ANGST ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG GOTTES HAND HEILIGER GEIST BELASTUNGEN MEDITATION KRANKENGEBET MAMMON ALLTAG AUFTRAG UND SEGEN

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Diese Ausgabe des Magazins richtet sich dem Thema: "Kraftquellen erschließen". ChrisCare - das Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Transcript of ChrisCare 2011-4

Page 1: ChrisCare 2011-4

Kraf tquellen erschließen

4/2011

Kraftquellen erschließen

ChrisCareM a g a z i n f ü r C h r i s t e n i m G e s u n d h e i t s w e s e n

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November 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381

GEDANKEN EXERZITIEN CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT TRIALOGWIDERSTANDSKRAFT KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN

TIEFE ANGST ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG GOTTES HAND HEILIGER GEIST BELASTUNGEN MEDITATION

KRANKENGEBET MAMMON ALLTAG AUFTRAG UND SEGEN

Page 2: ChrisCare 2011-4

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Inhalt

Inhal t

S. 4

S. 6

S. 8

S. 10

S. 11

S. 12

S. 14

S. 16

S. 18

S. 20

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S. 24

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S. 28

S. 31

S. 34

S. 39

S. 40

S. 41

S. 44

S. 46

S. 47

S. 49

S. 50

Kunst: Trialog von Karsten Klemm

Gar nicht so leicht: Burnout rechtzeitig verhindern

Der Heilige Geist als Kraft und Ermutigung in der Krise

Meditation: „Nur für heute“ + ChrisCare im Wartezimmer

Grundelemente christlicher Spiritualität

Exerzitien – Wo Männer oft alleine sind

Widerstandskraft: Mit Resilienz den Belastungen des Alltags trotzen

Der Schlüssel für den Weg hinaus liegt in meiner tiefsten Angst

Interdisziplinäres Gespräch: Den Dingen auf den Grund gehen

Ein Kompass für unsere Kraftreserven

Das bewegte Kreuz

Der Mammon gehört dazu

Endlich ausführlich diskutieren + Seit 40 Jahren in der Pflege

Auftrag und Segen des Krankengebets

Der Arzt als Werkzeug in Gottes Hand

Christen im Gesundheitswesen (CiG)

Nachrichten

Literatur: Buchtipps

Impressum

Glosse: Neue Kraftquellen erschließen?

Ausbildung – Ja oder Nein?

80 Hektar zum Toben – Die Univita-Klinik Gut Holmecke

Termine + Personen

Ergotherapeutin mit Stock

Leserbriefe

Herausgeberkreis: Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Pastorin und Krankenschwester, Referentin Diakonie Bundesverband; Pastor Frank

Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im

Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin;

Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med.

Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika

Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care

Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund

freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik,

HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in

Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar

(Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin,

Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe

(Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti

(Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach),

Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl.

Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent

Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.;

Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule

für christlich ganzheitliche Heilverfahren; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-

Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark

(Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft;

Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen

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4/2011 CHRISCARE 3EDITORIAL

Inhal t

Liebe Leserin, lieber Leser,

die deutschen Medien meldeten im Oktober: 71 % mehr Frühverrentungen auf-grund psychischer Erkrankungen in den letzten 18 Jahren. Die Berliner Morgenpost titelte: „Immer mehr Arbeitnehmer gehen wegen der Belastungen im Job in die Knie. Ausgelaugt von permanenter Verfügbarkeit und steigendem Druck am Arbeits-platz zwingt es Zehntausende sogar in die Frührente.“ Oft sind es schon 40jährige, die ihren Beruf aufgeben müssen, weil ihnen die Kraft fehlt weiterzumachen.

Woher bekommen wir die Kraft, wenn wir auszubrennen drohen? Die Quote der Mitarbeiter in helfenden Berufen, die im Laufe der Zeit den Beruf wechseln, ist ungebrochen hoch. Viele Medizinstudenten suchen schon vor dem Berufseinstieg nach Alternativen und die Zahl der Pflegenden, die nach der Ausbildung nur noch wenige Jahre in ihrem einstigen Traumberuf tätig sind, ist erschreckend.

Diese Ausgabe von ChrisCare fragt nach den Kraftquellen. Unsere Autoren haben keine Patentrezepte, sondern bieten Anregungen. Wie kann das Leben so gelebt werden, dass das Verhältnis von Geben und Nehmen ausgeglichen ist? Wie sieht Selbstfürsorge aus, die zu langfristiger Zufriedenheit führt? Diese Themen sind übrigens auch unter den Seminaren des 3. Christlichen Gesundheitskongresses besonders gefragt.

Beim Wandern gilt eine alte Weisheit: „Geh langsam, denn du hast einen weiten Weg vor dir .“ Wer sich überfordert, indem er zu schnell geht, der verbraucht die Energie, die ihm am Ende fehlt. Und Jesus hat seinen Jüngern aufgetragen, dass sie Gott lieben sollen und ihren Nächsten – wie sich selbst. Ohne ausreichenden Respekt vor sich selbst, wird auch der Respekt vor dem anderen fehlen. Ohne selbst in heiterer Gelassenheit zu leben, wird man auch nicht mit dem Nächsten barmherzig umgehen können.

Diese ChrisCare wird in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erscheinen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir mit unserer Zeitschrift nach zwei Jahren auf dem richtigen Kurs sind. Weil wir Leser finden, die mit uns nachdenken über die Bedeutung des Glaubens für uns und die uns anvertrauten Menschen. Damit ChrisCare noch stärker in das dritte Jahr starten kann, brauchen wir Sie als Leser und als Abonnenten. Darum laden wir Sie ein, verbindlich dabei zu sein und jedes Quartal ein neues Heft druckfrisch in Ihrem Briefkasten zu finden.

Schwester Patricia

Baumann Dr. Georg Schiffner

ChrisCare

Wir sind Partner:

&

P.S.: Haben Sie sich schon für den Gesundheitskongress angemeldet? Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen.Vergünstigter Preis

bis 31.12.2011!

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4 KUNST

Trialog

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4/2011 CHRISCARE 5KUNST

die skulptur zeigt sich von verschiedenen seiten. füllt raum. greift ein in den raum.

ansichten. durchsichten. einsichten.

drei formen. verwoben. verflochten. aufeinander bezogen. eigenständig und doch eins.

endlose schleife. richtungswechsel. bewegung. beziehungen.

harmonie und spannung. konkav und konvex. weich und hart. glatt und rau.

drei formen - drei linien. lebenslinien? drei und doch eins.

kein monolog. kein dialog. TRIALOG.

einmal löst sich eine linie, weist nach oben (oder kommt von oben?). gott sei dank!

TRIALOG (März 2010)

Karsten Klemm, geboren 1961 in

Hameln, 1981 – 87 Studium an der

Hochschule für Bildende Künste

Braunschweig. Seit 1990 Kunstlehrer

in Bremen, verschiedene Einzel- und

Gruppenausstellungen. Lebt in Weyhe.

Trialog

gedankensplitter zur skulptur

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6 TITELTHEMA

Burnout rechtzeitig verhindern

Gar nicht so leicht

Ein Mensch brennt aus, wenn er über einen langen Zeitraum hinweg etwas mit sich gesche-hen lässt, das ihm gar nicht gut tut. Ja, so einfach ist das. „It’s simple, but not easy“, pflegte Albert Ellis, einer der Pioniere der Kognitiven Verhaltensthera-pie, in solchen Fällen zu sagen.

Wir machen oft den Fehler, dass wir „simple“ und „easy“ verwech-seln. Viele Lösungen sind wirklich ganz einfach, was aber noch lange nicht heißt, dass sie einfach umzu-setzen sind. Wir gehen uns selbst auf den Leim, wenn wir von den Umsetzungsschwierigkeiten auf die Lösung an sich zurückschließen und uns dann einbilden, sie sei in Wirk-

lichkeit doch kompliziert, statt uns darauf zu besinnen, dass die Lösung wirklich die Lösung ist. Der Schlüs-sel zur Überwindung des Problems. Mit dem Lösungsschlüssel öffnet sich wirklich die Tür. Das Problem liegt sehr oft nur darin, dass wir nicht über die Schwelle kommen. „Ich weiß es ja im Kopf“, höre ich alle Tage in den Beratungsgesprä-chen - und dann folgt ein gewichti-ges „Aber...“. „Der Kopf ist wichtig!“, antworte ich manchmal, wenn ich den Eindruck habe, mein Gegenüber halte sich nur für handlungsfähig, wenn sein „Bauchgefühl“ ihm die Entscheidung bestätigt.

„Aber es ist doch eine Illusion, immer von sich fern halten zu wollen, was

Faktor A: Übermäßige äußere Belastungen

Faktor B: Übermäßige innere Forderungen

Faktor C: Falsche Wege.

Äußere Belastungen sind alles, was uns widerfährt und zu tragen gibt, zum Beispiel ungünstige Arbeitsver-hältnisse, schwierige Kinder, finan-zielle Sorgen, körperliche Krank-heiten. Innere Forderungen sind Ansprüche, die wir an uns selbst, die anderen und das Leben stellen. Und falsche Wege sind Versuche der Lebensgestaltung, die einfach nicht zu uns passen, wenn zum Bei-spiel der richtige Mann am falschen Arbeitsplatz zum Einsatz kommt, wo er sich einfach nicht wohlfühlen und seine Leistung bringen kann. Nur einen dieser drei Faktoren müssen wir unter Umständen mit uns geschehen lassen, ob wir wollen oder nicht: Faktor A. Und das auch nur unter Umständen! Denn viele Belastungen können wir sehr wohl verändern. Sehr viele andere Belastungen, die nicht zu ändern sind, können wir gleichwohl so in unser Leben integrieren, dass wir trotzdem nicht allzu viel Stress haben. Nein, das ist nicht easy, aber dennoch oft möglich. Öfter, als wir denken mögen.

„Love it, change it or leave it“, sagt man in England. Ein fast unange-nehm simpler Spruch, aber doch so wahr! „Love it“ ist natürlich ein bisschen dick aufgetragen. „Akzep-tiere es!“ scheint mir realistischer. Ja, das kann schwer fallen. Aber es ist doch das Ziel aller Krisenverarbei-

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einem nicht gefällt!“ Danke für den Ein-wand, lieber Leser, er ist wichtig. Und natürlich haben Sie hundertprozentig recht! Ich räume sogar ein, dass es unumgängliche Burnouterfahrungen gibt, wo alles so ungünstig zusam-men kommt, dass ein Mensch einfach daran kaputt geht. Aber ich behaupte, dass dies eher seltene Ausnahmen sind. Normalerweise ist es so: Wir könn-ten etwas dage-gen tun, aber wir lassen die Chancen verstreichen. Bis wir nicht mehr können. Es gibt drei Haupt-faktoren, die zum Burnout führen:

unter dem Weihnachtsbaum?

Ein Geschenk, das Sinn macht! Jahresabo für 19,80 € / 31.30 SFr. Gleich bestellen: Ich verschenke ChrisCare ab Heft 4 2011 für ein Jahr und bitte um Lieferung vor Weihnachten an folgende Adresse:

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Name des Abonnenten:

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Einsenden an: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, D 21521 Aumühle, Telefon: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, [email protected], www.cig-online.de. Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Telefon: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11, [email protected], www.bvmedia.ch

ChrisCare

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4/2011 CHRISCARE 7TITELTHEMA

Gar nicht so leicht

tung, immer dort, wo an den Verhält-nissen nichts zu ändern ist. Wenn ich zur Akzeptanz durchgedrungen bin, dann geht es auch wieder. Dann kann ich wirklich damit leben. Dann habe ich Frieden gefunden. Es gibt so viele wunderbare, sehr ermu-tigende Beispiele dafür, von Men-schen, die Schwerstes in ihr Leben integriert haben und nun nicht mehr sagen: Es tut mir nicht gut. Sondern: Es ist gut so wie es ist!

Aber wir sollten uns nur zur Akzep-tanz entschließen, wenn wir wirklich gute Gründe dazu haben: Weil es nun einmal nicht anders geht oder weil der Preis für eine Veränderung einfach zu hoch wäre. Eine Ehe verlassen, weil die Belastung so überaus groß geworden ist? Das will gut überlegt sein. Der Preis ist sehr, sehr hoch! Alle Veränderung hat ihren Preis. Darum geht es: Sich klar zu machen, was sie tatsächlich kostet. Oft haben wir die wildesten Phantasien darüber, was passieren würde, wenn wir größere Verän-derungen wagen würden. In der Regel sind diese Ängste überzogen. Oft hindern uns die inneren Forde-rungen daran: „Das darfst du doch nicht!“ „Du musst das aushalten!“ Wirklich? Wenn wir genau und mutig hinschauen, zeigt sich meist, dass es doch einen gangbaren Weg gibt. Vielleicht ist er gar nicht toll und besteht nur ganz schlicht im gerin-geren Übel. Aber immerhin, es ist das geringere! Es wird also besser: Ein Schritt des Weges aus der Krise.

Wie können Sie rechtzeitig und nachhaltig verhindern, in einen Burnout zu geraten? Es wird Ihnen gelingen, wenn Sie sich den folgen-den Fragen stellen und beherzt die Konsequenzen ziehen:

• Frage 1 Gibt es in meinem Leben derzeit Belastungen, die ich entweder nicht ändern kann oder deren Änderung definitiv zu viel kosten würde? Wenn Sie mit Ja antwor-ten, dann stehen Sie vor der Her-ausforderung, diese Belastungen anzunehmen, Frieden zu finden, sie als Teil ihres Lebens zu akzep-tieren. Das mag sehr schwer sein. Aber stellen Sie sich bitte dieser Herausforderung mit ganzem Herzen. Wenn Sie das schaffen, werden Sie nicht ausbrennen.

• Frage 2 Gibt es in meinem Leben derzeit Belastungen, die nicht notwendig sein müssten, die ich aber in Kauf nehme, weil ich Angst habe, resigniert habe oder zu bequem bin? Wenn Sie mit Ja antworten, dann stehen Sie vor der Herausforderung, die fällige Veränderung endlich in Angriff zu nehmen. Schieben Sie es nicht mehr auf die lange Bank! Wenn Sie mutig in die Offensive gehen und dann die Erfahrung machen, nicht mehr Opfer der Verhältnisse zu sein, werden Sie nicht ausbrennen.

• Frage 3 Bin ich überfordert, weil ich mich dauernd in Tätigkeiten enga-giere, die mir gar nicht liegen? Wenn Sie mit Ja antworten, dann zögern Sie bitte nicht, Bilanz und einen Schlussstrich zu ziehen. Weniger ist mehr! Verzichten Sie auf diese Stressfaktoren, auch wenn Ihr innerer Anspruch sich dem verweigert. Gehorchen Sie ihm nicht. Es wird nicht ohne Einschnitt gehen. Haben Sie den Mut dazu!

Hans-Arved Willberg, Theologe M.Th, Pastoraltherapeut, Karlsruhe. Referent beim 3. Christlichen Gesundheitskon-gress zu: Völlig am Ende? Burnout – die Chance in der Krise

Berndt, Frank H. (2011): ,,Burnout – In 30 Minuten wissen Sie mehr!", 2011, 96 S., € 8,90 (D), € 9,20 (A), SFr 13.50 (CH), ISBN: 9783869362557

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8 BIBEL

als Kraft und Ermutigung in der Krise

Der heilige Geist

In der geistlichen Tradition des Christentums ist es der Hei-lige Geist, der den Verzagten Mut macht, der den Schwa-chen Kraft gibt und der denen, die schwarzsehen, Hoffnung schenkt. So möchte ich gerade im Blick auf die Krisen unseres Lebens das Geheimnis des Hei-ligen Geistes meditieren.

Wenn wir aus dieser Quelle schöp-fen, sind wir nicht so leicht erschöpft. Und wir geben uns selbst nicht auf. Wir müssen nicht alles selbst tun. Wir schöpfen aus einer Quelle von Vertrauen, Liebe und Phantasie.

Die Quelle ist nach dem Johan-nesevangelium immer auch eine heilende Quelle, die unsere Wunden heilt. Jeder von uns hat eine Quelle von selbstheilenden Kräften in sich. Sie wird durch den Heiligen Geist gespeist, der zugleich der heilende Geist ist. Und diese Quelle reinigt unsere Augen. Oft geraten wir in eine Krise, weil sich unsere Augen getrübt haben, weil wir die Realität nicht so sehen möchten, wie sie ist.

Ein anderes Bild, von dem schon das Alte Testament spricht, das aber auch Johannes kennt, ist das Bild des Windes. Sowohl das hebräische Wort »ruach« als auch das griechi-sche »pneuma« und das lateinische »spiritus« bezeichnen den Wind und den Atem. Der Heilige Geist ist wie der Wind überall. Der Wind lässt sich nicht festlegen und nicht besitzen. So lässt sich auch der Heilige Geist nicht besitzen. Er weht immer und überall. Er weht, wo er will, sagt Jesus zu Nikodemus (vgl. Joh 3,8). Er lässt sich auch von der Kirche nicht besitzen. Er wirkt in allen Menschen. Er ist der Atem, der alle Menschen durchdringt.

In den semitischen Sprachen ist der Geist immer weiblich. Daher haben syrische Theologen der frühen Kirche eine Lehre vom Heiligen Geist als Mutter entwickelt. So schreibt Maca-rius in seinen geistlichen Homilien: „Er sah nicht mehr den wahren Vater des Himmels, noch die gute und wohlwollende Mutter, die Gnade

des Geistes, noch den liebenswür-digen und begehrenswerten Bruder, den Herrn“ (zit. n.: Cantalamessa 32). Diadochus von Photike spricht davon, dass der Heilige Geist uns zu beten lehrt. Dabei verhält er sich „wie eine Mutter, die ihren kleinen Sohn lehrt, – Papa – zu sagen, und diesen Namen mit ihm wiederholt, bis sie ihn daran gewöhnt hat, den Vater auch im Schlaf zu rufen“ (zit, n.: Cantalamessa 32). Daher betonen die syrischen Theologen die mütter-lichen, die milden und süßen Eigen-schaften Gottes.

Und der heilige Basilius kann davon sprechen, dass der Heilige Geist für uns die „häusliche Vertrautheit mit Gott“ schafft. Durch den Heiligen Geist sind wir in Gott zu Hause. Und im Heiligen Geist wohnt Gott selbst in unserem Hause. In ihm ist mir Gott nach einem Wort des Augustinus „innerlicher als ich mir selbst“ bin.

Ein weiteres Bild, unter dem Johannes den Heiligen Geist sieht, ist das des „parakletos“, des Bei-stands, Anwalts, Trösters. Wörtlich ist „parakletos“ der Herbeige-rufene. Der Heilige Geist muss herbeigerufen werden, um ihn müssen wir bitten, dass er komme, um uns zu stärken und um uns Mut zu schenken. Und er ist der, der uns beisteht, der uns Stehvermögen schenkt, wenn unsere Knie wan-ken. Der Paraklet ist auch der her-beigerufene Anwalt, der Verteidiger vor Gericht. In der frühen Kirche, als die Christen verfolgt wurden, war das Bild des göttlichen Anwalts ein tröstliches Bild. Es hat den Chris-ten Mut gemacht standzuhalten. Sie fühlten sich so vor den welt-lichen Gerichten nicht allein. Der Heilige Geist stand ihnen bei. Im

Der Heilige Geist ist die Quelle, aus der wir schöpfen. Und er ist die Kraft, die uns stärkt und uns ermutigt, unse-ren Weg zu gehen. Im Heiligen Geist erkennen wir den Vater und den Sohn. Im Heiligen Geist wird aus dem Jesus der Geschichte unser persönlicher Herr, der unser Leben bestimmt und es von innen her leitet. Die Bibel ver-wendet viele Bilder, um das Geheim-nis des Heiligen Geistes zu erklären. Da ist im Johannesevangelium vor allem das Bild der Quelle, aus der wir schöpfen. Der Heilige Geist ist eine Quelle, die nie versiegt, weil sie göttlich ist. Diese Quelle erfrischt uns. Sie gibt uns neue Ideen ein. Und sie stärkt uns auf unserem Weg.

Grün, Anselm (2009): ,,Trau deiner Kraft. Mutig durch Krisen gehen", Vier-Türme Verlag: Münsterschwarzach, € 16,90, SFr 24.50, 160 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-89680-430-3. Der nebenste-hende Text ist diesem Band entnommen.

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4/2011 CHRISCARE 94/2011 CHRISCARE 9

Der heilige GeistMatthäusevangelium nennt Jesus den Heiligen Geist nicht Paraklet, Aber er beschreibt sein Wirken: „Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt“ (Mt 10,19). Im Johannesevangelium spricht Jesus in die Situation hinein, in der sich die Jünger von Jesus selbst ver-lassen fühlen. Jesus will sie nicht als Waisen zurücklassen. Es ist der Heilige Geist, in dem er selbst zu ihnen kommt und ihnen beisteht: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch blei-ben soll“ (Joh 14,16).

Aber im Johannesevangelium ist der Paraklet nicht nur der Beistand, son-dern auch der innere Lehrer, der uns in alle Wahrheit einführt. Er erinnert uns an all das, was Jesus gesagt hat. Er verinnerlicht bei uns die Worte Jesu, so dass sie in unserem Herzen wohnen und wir aus der Wahrheit dieser Worte heraus leben können. Als man die Bibel ins Lateinische übersetzte, verstand man den Begriff „Paraklet“ teilweise weiter als Anwalt. Doch oft genug wurde er mit „Tröster“ übersetzt. Als Tröster nimmt der Heilige Geist eine göttli-che Aufgabe wahr. Beim Propheten Jesaja heißt es: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“ (Jes 40,1). Das deutsche Wort „Tröster“ hängt mit „treu“ zusammen, das eigent-lich „fest wie ein Baum“ bedeutet. Der Tröster verleiht uns Festigkeit. Er schenkt uns Stehvermögen. Der Tröster ist zuverlässig. Man kann sich auf ihn verlassen. Das lateinische Wort „consolator“ meint, dass der Heilige Geist in unsere Einsamkeit hineingeht und bei uns bleibt, so dass wir uns nicht nur in dieser Welt nicht alleingelassen fühlen, sondern auch unsere innere Einsamkeit über-winden können. Wir sind in uns nicht

er lädt uns ein, selbst für andere zu Parakleten zu werden, zu Vertei-digern, die ihnen helfen, wenn sie angegriffen werden, und zu Tröstern. Paulus ruft uns auf: „Tröstet und ermahnt einander!“ (1 Thess 5,11)

Wir sollen gleichsam füreinander zu Parakleten werden. Dazu lädt uns Kardinal John Henry Newman in einer Predigt ein: „Je nach unserer Fähigkeit werden wir Tröster nach dem Bild des Parakleten sein, und zwar in sämtlichen Bedeutungen dieses Wortes: Anwälte, Helfer, Trost-bringer. Unsere Worte und unsere Ratschläge, unsere Art des Han-delns, unsere Stimme, unser Blick, alles wird freundlich und beruhigend sein“ (zit n.: Cantalamessa 97).

Im Lukasevangelium wird der Heilige Geist vor allem als Glut gesehen, die uns wärmt: Sie verleiht unserer Spra-che Wärme und lässt uns so spre-chen, dass ein Funke überspringt. Der Heilige Geist kommt über die Jünger. Und sie fi nden den Mut, aus dem Obergemach, in das sie sich zurückgezogen hatten, herauszutre-ten, den Menschen von Jesus zu erzählen und vor allen die Botschaft Jesu zu verkünden (vgl. Apg 2,1-11).

die Wüste zu gehen, Kranke zu hei-len und die Frohe Botschaft zu ver-künden. Und er ist zugleich die Kraft, die von Jesus ausgeht. Dieser Kraft können sich die Menschen nicht entziehen. Jesus treibt in der Kraft des Heiligen Geistes die Dämonen aus, die unreinen Geister, die unser Denken trüben. Der Ungeist, der die Welt bestimmt und der sich oft in unseren Köpfen ausgebreitet hat, wird durch den Heiligen Geist als unrein entlarvt und aus unseren Köpfen vertrieben. Der Heilige Geist hat eine reinigende Kraft. Gerade in unserer Zeit, in der viele Geister das Denken der Menschen trüben, brau-chen wir die Klarheit des Heiligen Geistes, damit wir wieder ungetrübt und klar sehen.

Pater Dr. Anselm

Grün, 66, Theologe

und Betriebswirt,

Klosterverwalter

(Cellerar) in Müns-

allein. Der Heilige Geist ist in uns. Er tröstet uns, wenn wir enttäuscht sind – etwa über das Zurückbleiben hinter unseren eige-nen Idealen.

In dem Begriff des Parakleten wird deutlich, dass der Heilige Geist nicht nur eine Schöpferkraft ist oder die Energie, die uns durchweht, sondern eine Person. Er ist ein Du, das uns trös-tet, das bei uns ist und das uns mit seiner Liebe erfüllt. Basilius nennt den Heiligen Geist den „untrenn-baren Gefährten Jesu“. Er ist auch unser untrennbarer Gefährte. Und

Der Heilige Geist ist wie ein Sturm, der sie in alle Welt treibt und der ihnen Mut gibt, auch vor Mächtigen und Weisen aufzutreten.

Bei allen Evangelisten ist der Heilige Geist die Kraft, die Jesus antreibt, in

terschwarzach. Unter anderem auch

geistlicher Begleiter für Priester und

Ordensleute in Krisensituationen.

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10 RUBRIK

ChrisCare im Wartezimmer

Sie war von dem Magazin sehr angetan. Sie erwähnte kurz ihr ehrenamtliches Engagement im Bereich Hospizarbeit, keineswegs aus spezifi sch christlicher Motivation. Um dann nicht nur kurz zu einem von mehreren Artikeln zur Hospizarbeit Stellung zu nehmen, der sie sehr angesprochen hatte.

Sie entdeckte in dem breit gefächerten Themenheft auch andere „Perlen“. Qua-litativ hochwertige Artikel und Informati-onen, die nicht an jeder Ecke zu fi nden seien. Sie hob besonders hervor, dass sie es schätze, insbesondere durch die Auslage dieses Magazins einen weite-

ren Einblick in das Werteprofi l der Praxis zu bekommen. „Ein Grund mehr, zu wissen, dass ich hier als Patientin gut aufgehoben bin.“

Reinhard Köller, Hamburg

Immer wieder mal bekomme ich als niedergelassener Arzt Rückmeldungen von Patienten, die im Wartezimmer neben bekannten Wochenmagazinen auf das im Zeitschriftenhandel unbe-kannte Magazin „ChrisCare“ treffen - und aus Neugier hineinschauen.

Zuletzt war es vor wenigen Tagen eine Patientin. Sie bekleidet eine Führungs-position in einem größeren Hambur-ger Unternehmen. Sie wurde mitten im Lesefl uss in der Ausgabe „Am Lebensende“ nach einer relativ kurzen Wartezeit unterbrochen. Am Ende der Behandlung äußerte sie sich spontan zu dem Lesestoff im Wartezimmer.

Nur für heute – werde ich versuchen, den Tag zu leben, ohne die Probleme meines Lebens alle auf einmal zu lösen

Nur für heute – werde ich mit größter Sorgfalt auf mein Äußeres achten: Ich werde mich sorgfältig klei-den, will nicht laut werden, höfl ich im Umgang sein, niemanden kritisieren; ich werde versuchen, niemanden zu verbessern oder zurechtzuweisen, außer mich selbst.

Nur für heute – werde ich glücklich sein in der Gewissheit, dass ich dafür geschaffen bin, nicht nur in der anderen Welt, sondern auch in dieser Glück zu erfahren.

Nur für heute – werde ich mich den Umständen anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich meinen Wünschen anpassen.

Nur für heute – widme ich zehn Minuten meiner Zeit dem Schweigen und Hören auf Gott. Denn wie die Nahrung notwendig ist für das Leben des Körpers, so sind Schweigen und Zuhö-ren notwendig für das Leben der Seele.

Nur für heute – werde ich aus tiefstem Herzen Glauben, dass Gott sich um mich sorgt, wie niemand sonst auf der Welt, auch wenn es äußerlich nicht so scheint.

Nur für heute – werde ich mich ohne Sorge an dem freuen, was schön ist, und an die Liebe glauben.

Für 12 Stunden kann ich das;wenn ich es mir für das ganze Leben vornehmen müsste, würde es mich erschrecken.

„Nur für heute“ von

Papst Johannes XXIII

Meditation

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4/2011 CHRISCARE 11DOKUMENTATION

Im Umfeld der aktuellen Gesund-heitsdebatten ist viel von Spiri-tualität die Rede. Der schillernde Begriff wird sehr verschieden gefüllt. In Berlin wurde vor kurzem das Netzwerk christliche Spiritua-lität gegründet, ein Forum für alle, „die in Bindung an die Bibel und in der Achtung vor dem vielfälti-gen Reichtum christlicher Tradition Spiritualität lernen, üben und leben. Es will sowohl die theolo-gische Refl exion und den Dialog über das Profi l christlicher Spiritu-alität fördern als auch Angebote meditativer und kontemplativer Praxis in christlicher Tradition bereitstellen“ (Zitat: Selbstvorstel-lung). ChrisCare dokumentiert hier die Erklärung der Spurgruppe:

(1) Gott begegnenGlauben kann man nicht, ohne Gott zu lieben. Liebe aber ist eine personale Kategorie. Christliche Spiritualität ist immer Begegnung mit dem leben-digen Gott, ist darum Liebesmystik und keine Selbstmystik. Spirituelle Einheitserfahrung meint in christlicher Sicht keine Seins-Einheit, in der die Personalität verschwindet. Gott und Mensch bzw. Gott und Welt bleiben auch in einer liebenden Einheitserfah-rung ein bleibendes Gegenüber.

(2) Christus nachfolgenIn Jesus Christus hat Gott uns Menschen sein eigenes Antlitz zuge-wandt. Christliche Spiritualität wird Gott darum in diesem Antlitz Christi, in der Person des Jesus von Naza-reth, suchen und fi nden. Er ist die Ikone Gottes. In christlicher Spiritua-

lität wenden wir uns immer stärker ihm zu. Im Gegensatz zu Entwürfen, denen es um eine Sakralisierung bzw. Vergöttlichung der Psyche geht, verweist christliche Spiritualität auf den Weg der Nachfolge.

(3) Die Bibel lesenChristliche Spiritualität orientiert sich an der Bibel als dem Wort, das Gott uns geschenkt hat. Wer Gott ist und was unsere spirituellen Erfahrungen bedeuten, wissen wir durch das Zeugnis der biblischen Schriften.Im Hören auf das Zeugnis der Bibel erfahre ich, dass Gott sich an einen Weg durch die Geschichte, an sein Volk Israel und an seine Kirche gebun-den hat, gerade weil er in seiner Liebe seine ganze Welt meint. Das aber erfahre ich nicht in der Versenkung in mich selbst. Ich erfahre es nur im Hören auf das Zeugnis der Bibel.

(4) Sich übend der Gnade über-lassen

Christliche Spiritualität dankt Gott für die Gnade, die er uns durch das Leben, das Leiden und die Auferstehung Jesu von Nazareth eröffnet hat. Darum ist christliche Spiritualität kein Leis-tungs- und auch kein Erlösungsweg. Als Übungsweg fördert sie die Liebe zu und die Hingabe an Gott, durch die wir uns nichts verdienen. Wir üben das Hören auf Gott, das Hinsehen auf sein Geheimnis, die Aufmerksamkeit für seine Gegenwart ein. Übungsziel ist nicht die Vervollkommnung eines Bewusstseinszustandes, sondern das Verweilen in der Gegenwart Gottes. So werden wir durch den Geist Gottes mehr und mehr umgeformt in das Bild Christi. Was für den Glauben gilt, gilt ebenso für christliche Spiritualität. Wir erwerben uns nichts. Wir gewöhnen

uns an das, was Gott uns in Christus immer schon geschenkt hat.

(5) In der Kirche leben und glaubenGlaubend und betend gehören wir Menschen auf dem Weg christlicher Spiritualität in die Gemeinschaft der Kirche, auch wenn unser persönli-cher geistlicher Weg immer Züge der Einsamkeit in sich trägt. Als Glaubende sind wir verwurzelt in der Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, die gemeinsam auf Gott hören und einander dabei begleiten. Einsames Beten, Hören und Schweigen verweist immer auf die Gemeinschaft der Glaubenden und damit auf die reale Kirche.

(6) Gottes Wege suchen und gehenChristliche Spiritualität setzt immer wieder biografi sch bei dernatürlichen religiösen Sehnsucht des Menschen ein. Die Erfüllung dieser Sehnsucht wird immer wieder zeitweilige Begleiterscheinung und Gegenstand christlicher Hoffnung sein, nicht aber deren angestrebtes unmittelbares Ziel und nicht deren Begründung. Gott ruft uns mit unserer natürlichen Sehnsucht hinein in seine große Geschichte mit dieser Welt.

(7) Der Welt dienen Von ihrer innersten Ausrichtung als Zuwendung zu Gott weist uns christliche Spiritualität dorthin, wo Gott gewiss und immer zu fi nden ist: zu den Armen, den Mühseligen und Beladenen und damit zu Got-tes geschundener Welt. Von ihrem innersten Anliegen her, der Zuwen-dung zu Gott und damit zu seinen Anliegen, ist christliche Spiritualität in ihrer Zielrichtung immer auch diako-nisch und damit auch politisch.

Grundelemente christlicher SpiritualitätNeue Initiative

Die Spurgruppe zur Gründung dieser Initiative besteht aus: Wolfgang J. Bittner, Beauftragter für Spiritualität Berlin Stadtmitte; Axel Nehlsen, christliches Netzwerk „Gemeinsam für Berlin“; Wolfgang Niemeyer, Projektmanager im Rettungswesen Berlin; Andrea Richter, Beauftragte für Spiritualität Kirchen-kreis Berlin Reinickendorf; Georg Schubert, Stadtkloster Segen Berlin; Sebastian Sievers, Kreisjugendwart Kirchenkreis Berlin-Nordost; Michael Utsch, Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Berlin. Kontakt: www.netzwerk-christliche-spiritualität.net

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12 ERFAHRUNGEN

Wo Männer oft alleine sind

Exerzitien

Für katholische Christen sind Exerzitien geistliche Angebote, die helfen, neue Kraft zu schöpfen. Evangelische Christen haben oft Vorbehalte gegenüber dieser Form der spirituellen Übung. ChrisCare fragte eine erfahrene Begleiterin aus einem katholischen Orden und einen freikirchlichen Arzt nach ihren Erfahrungen, die sie mit ökumeni-schen Exerzitien gemacht haben.

Schwester Rebekka Rigel, Sie sind seit längerem Begleiterin bei Exerzitien? Worauf kommt es an, damit Exerzitien zu einer positiven Erfahrung werden?

Sr. Rebekka: Da gibt es unterschied-liche Faktoren, die dazu beitragen. Die Sehnsucht nach Gott, nach einer tieferen Beziehung zu Ihm ist sicher der stärkste und wichtigste Faktor; dazu die Entschiedenheit, sich für diese Tage ganz frei zu machen und auf Ablenkungen jeder Art zu verzichten, um ganz da sein zu können für das Wirken des Heiligen Geistes; neugie-rig zu sein, wie Gott sprechen, wie Er einen führen wird; auch braucht es die Bereitschaft, sich einer geistlichen Füh-rung und Begleitung durch den Exerziti-enleiter anzuvertrauen. Entsprechende Rahmenbedingungen sind ebenfalls wichtig, z.B. eine Tagesstruktur, die dem menschlichen und geistlichen Pro-zess in den Exerzitien Raum, Rhyth-mus und Richtung gibt, ausreichend Schlaf und Bewegungsmöglichkeit, der Raum des Schweigens...

Und womit beschäftigt man sich in dieser Zeit?

Sr. Rebekka: Natürlich mit Gott! – mit Seinem Wort, mit dem unergründli-chen Reichtum Seiner Liebe.Aber von „beschäftigen“ kann bei Exerzitien eigentlich nicht die Rede sein. Es geht nicht um irgendeine Art von Beschäfti-

gung, sei es mit noch so frommen Din-gen, sondern darum, sich einzuüben in das schlichte Dasein in Gottes Gegen-wart, um ein tieferes Gewahr-werden Seiner und meiner Wirklichkeit.

Dr. Wefel: Inhaltlich kommen an den Tagen verschiedene Elemente vor: gemeinsames Morgenlob, Mahlzei-ten, zwei kurze Impulsreferate, wenn gewünscht Begleitgespräche mit einem der Mitarbeiter, gemeinsames kontemplatives Gebet, Körperübungen, Abendandacht und sehr viel Zeit für persönliche Stille, Gebet, Spaziergänge oder auch mal tüchtig Schlaf nachholen (soweit möglich lag ich bei den Exerzi-tien zwischen 20.30 und 21.30 Uhr im Bett und habe bis gegen 7.00 Uhr mor-gens wie ein Murmeltier geschlafen. Man kann natürlich in den rund um die Uhr geöffneten Kapellen die Nacht oder Teile davon im Gebet verbringen). Für meinen schichtgeplagten Körper war der viele Schlaf eine echte Wonne.

Warum suchen Teilnehmer in den Exerzitien nach neuer Kraft?

Sr. Rebekka: Ich glaube, weil sie in ihrer Tiefe spüren, dass in der Begegnung mit Gott die Quelle allen Lebens zu finden ist und dass sie daraus für ihr eigenes Leben Kraft und Liebe schöpfen können.

Und wenn Sie, Herr Dr. Wefel an ihre ersten Erfahrungen mit Exerzitien denken?

Dr. Wefel: Als ich mich das erste Mal auf den Weg machte, wusste ich nicht genau, was mich bei „Exerzitien“ erwarten würde. Was ich wusste, war, dass es gut sein würde; außerdem, dass es etwas mit „Ruhe bewahren“ und Stille zu tun haben würde. Ob es auch um richtiges mehrtägiges Schwei-gen oder gar Fasten gehen würde, war mir nicht klar. Und wenn das der Fall

gewesen wäre, dann wäre ich nicht hingefahren. Nicht, dass nicht sowohl Schweigen als auch Fasten eine gute (christliche) Übung wäre, in der ich gern mehr erleben möchte – es wäre mir in meiner damaligen Situation einfach zu anstrengend vorgekommen. Schließlich in Gnadenthal angekommen, hörte ich, dass wir tatsächlich die Tage über Schweigen werden. Nachdem ich nun schon vor Ort war, konnte ich das mit dem Schweigen gut annehmen und das leckere Essen genießen.

Welche Voraussetzungen müs-sen Gäste mitbringen? Muss man katholisch sein?

Sr. Rebekka: Ich gehe davon aus, dass jeder Christ, der in seiner Gottesbeziehung wachsen will, von Exerzitien profitieren kann, unabhän-gig von seiner Konfession. Es gibt ja auch ganz verschiedene Angebote von Exerzitien, die den unterschied-lichen Möglichkeiten und Bedürfnis-sen entgegen kommen. Auch wenn

Schwester Rebekka Rigel, Kloster Sießen, Pastoralpsychologische

Beratung und Körperarbeit

Schweigen

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4/2011 CHRISCARE 13RUBRIK

Exerzitien

in den verschiedenen Konfessionen manche Formen geistlicher Vollzüge unterschiedlich sind, die Mitte ist Jesus Christus und die gemeinsame Basis die Heilige Schrift. Die CiG-Exerzitien z.B., die wir in Gnadenthal anbieten, sind bewusst ökume-nisch ausgerichtet. Aber auch für Exerzitien in unserem katholischen Kloster melden sich oft evangelische Geschwister an. Die Bereitschaft, sich auf einen intensiven menschlich-geistigen Prozess einzulassen, und nicht bloß „schöne Stunden mit Gott“ verbringen zu wollen ist wich-tig, ebenso eine ausreichende psychi-sche Stabilität. Exerzitien sind kein „Wellnessangebot“ für Geist und Seele – auch wenn sie im Endeffekt unendlich gut tun.

Erinnern Sie sich an eine beglü-ckende Erfahrung im Zusam-menhang mit den Exerzitien?

Sr. Rebekka: Ich erinnere mich gut an meine allerersten Exerzitien, die ich

mit Anfang zwanzig machte. Ich hatte im Voraus große Bedenken, ob das mit dem Schweigen gut gehen würde, ob ich das könne und so… und dann das freudige Staunen, wie ungemein wohl mir das Schweigen tat und welch tiefe Beziehungen zu den anderen Teilnehmern gewachsen waren in den gemeinsamen Tagen des Schweigens.

Ist man als Mann bei den Exerzi-tien oft allein?

Dr. Wefel: Viele Männer haben mut-maßlich keine zeitlichen Ressourcen mehr für ein solches Unterfangen. Auch wenn es den meisten sonnen-klar ist, das Ruhe und Stille Not tut; wie soll denn bei all‘ dem Wichtigen und Drängenden um Himmelswillen dafür noch Zeit sein? Dazu in Kürze diese Begebenheit: Bei einer der früheren Exerzitien berichtete ein Teilnehmer in der Vorstellungsrunde am ersten Abend, dass er in der letz-ten Nacht nicht einschlafen konnte, da ihn die Gedanken an die zu

Dr. Andreas Wefel, Facharzt für Innere Medizin, Neurologie, Ger-iatrie. Chefarzt Geriatrie-Zentrum und Neurologische Frührehabili-tation, Wilhelmsburger Kranken-haus „Groß Sand“ in Hamburg

erledigenden Dinge und das Unauf-schiebbare wach gehalten hatten. Gegen halb zwei Uhr nachts kam ihm dann in den Sinn, dass er unmöglich am nächsten Tag zu den Exerzitien fahren könne, so sehr er sich dies gewünscht hatte – weckte daraufhin seine Frau auf und berichtete von seiner Entscheidung. Diese schaute ihn an und entgegnete dann „Schau mal in den Spiegel“. Er tat wie seine Frau geheißen und fuhr nach Erschrecken über den Anblick des Spiegelbildes am nächsten Tag wie geplant nach Gnadenthal. Und war darüber anschließend sehr glücklich (ich selbst fand, dass er auf der Rück-fahrt darüberhinaus beneidenswert entspannt ausgesehen hatte).

Die Fragen stellte Frank Fornaçon

„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“. Georg Christoph Lichtenberg

Fasten

Hinweis: Die nächsten Ökumeni-schen Exerzitien finden vom 2. – 7. Januar 2012 statt. Näheres siehe S. 33.

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14 TITELTHEMA

Mit Resilienz den Belastungen des Alltags trotzen

Widerstandskraft

Stehaufmännchen - sicher ken-nen Sie diese Spielzeugfi guren noch aus Ihrer Kindheit. Egal, wie sehr Sie versucht haben, die Männchen aus dem Gleich-gewicht zu bringen: Der tiefe Schwerpunkt oder eine Rückhol-feder haben sie schnell wieder auf die Beine gebracht.

Wäre es nicht schön, eine solche Rückholfeder nicht nur im Spiel, sondern auch im realen Leben zu haben? So, dass uns Anforderungen, Stress, Rückschläge und Krisen nur kurzfristig, aber nicht dauerhaft aus dem Gleichgewicht bringen?

Die Psychologie nennt die Fähigkeit, widrigen Bedingungen zu trotzen, Resilienz. Resiliente Menschen verfü-gen über psychische und mentale Widerstandskraft. Sie bleiben auch in

schwierigen Situationen handlungsfä-hig, weil sie sich auf das konzentrie-ren, was sie beeinfl ussen können.

Angesichts vielfältiger psychischer Belastungen im Berufs- und Privat-leben gewinnt die Fähigkeit, sich von diesen nicht aus dem Gleich-gewicht bringen zu lassen, zuneh-mend an Bedeutung.

Risikofaktoren gibt es viele: Zeit- und Kostendruck, fehlende Wertschätzung, Missverständnisse, Konfl ikte, die Dop-pelbelastung durch Beruf und Familie, eine angespannte fi nanzielle Situation, gesundheitliche Einschränkungen…

Aber es gibt nicht nur Risiko-, sondern auch Schutzfaktoren, Ressourcen und Fähigkeiten, die es einem Menschen ermöglichen, Herausforderungen kompetent zu meistern, Rückschläge wegzustecken, aus Krisen gestärkt hervorzugehen und trotz Stress gesund zu bleiben. Diese können als Resilienzfaktoren bezeichnet werden. Typische Resilienzfaktoren sind:

Ein Sinn und Halt vermittelnder Glaube

Es ist vor allem eine von Vertrauen geprägte Beziehung zu einem „ansprechbaren“ Gott, der Men-schen Halt vermittelt. Und es ist die Zuversicht, dass Gott ein gutes Ziel verfolgt – und somit die Abläufe und Ereignisse unseres Lebens einen Sinn ergeben –, die auch in schwieri-gen Zeiten ein Gefühl von Getragen-sein verleiht.

Ein gesundes SelbstbewusstseinEine wichtige Rolle beim Umgang mit kritischen Ereignissen, belasten-den Lebensumständen und widrigen Arbeitsbedingungen spielen unsere Grundannahmen über uns selbst und

die Welt. Wer sich selbst für einen wertvollen Menschen hält, die eigenen Bedürfnisse wichtig nimmt (Selbstfür-sorge), sich abgrenzen und Nein sagen kann (Selbstverantwortung) und seine Fähigkeiten und Einfl ussmöglichkeiten realistisch einschätzt, wird weniger schnell unter den Lasten des Lebens zusammenbrechen als Menschen mit geringem Selbstwertgefühl.

Soziale UnterstützungJe belastender die Situation ist, desto wichtiger sind für den Betrof-fenen Menschen, die zuhören, Wut, Enttäuschung oder Resignation aus-halten, beim Sortieren der Gedan-ken und Gefühle behilfl ich sind, Zuversicht vermitteln, ohne eine Lösung vorzugeben. Deshalb ist es sinnvoll, in tragfähige Beziehungen zu investieren und eine „Ich-muss- da-alleine-durch“-Haltung abzulegen.

Proaktive und lösungsorientierte Grundhaltung

Wer sich als Opfer böser Mitmen-schen und widriger Umstände sieht, macht alles nur noch schlimmer! Das Gefühl von Ohnmacht bewirkt Stress, dieser blockiert unser Stirn-hirn, d.h. je mehr wir uns ohnmäch-tig denken und reden, desto mehr werden wir es tatsächlich.

Eine proaktive Grundhaltung zeichnet sich dadurch aus, dass sie voraus-schaut, sich auf anbahnende Verän-derungen vorbereitet, die eigenen Handlungsspielräume und Einfl uss-möglichkeiten konsequent wahr-nimmt und akzeptiert, was (gegen-wärtig) nicht verändert werden kann. Proaktive Menschen sind davon überzeugt, dass sie ihre Umgebung beeinfl ussen können. Wenn ihnen dies nicht mehr möglich erscheint, dann verlassen sie diese Umgebung und suchen sich ein neues Umfeld.

Und sie halten sich nicht lange bei der Frage nach dem Schuldi-

Martin Luitjens (49), Gerlingen, Freibe-

rufl icher Coach, Supervisor (DGSv) u.

Fachberater Gesundheitsmanagement,

berät im Auftrag der xpand D GmbH

Führungskräfte im Gesundheitswesen

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4/2011 CHRISCARE 15TITELTHEMA

gen auf, sondern überlegen, wie sie das Beste aus der Situation machen können. Sie suchen nicht Fehler, sondern Lösungen.

Humor „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, sagt der Volksmund. Und er hat recht. Humor hat etwas Befrei-endes – gerade dann, wenn sich Schwere breit macht. Nahezu jede Situation hat auch etwas Komisches, Absurdes oder Lächerliches. Wer darüber - oder auch über sich selber - herzhaft lachen kann, nimmt der Situ-ation das Bedrückende und schafft eine gesunde Distanz, die es ermög-licht, die Abläufe und Ereignisse noch einmal neu zu bewerten.

Körperliche Fitness Wer körperlich fi t ist, kann Belastun-gen besser verkraften als der, der bereits angeschlagen ist. Insbeson-dere für den Abbau von Adrenalin, das im Zuge der Stressreaktion ausge-schüttet wird, ist körperliche Aktivität wichtig. Zur körperlichen Fitness gehören aber auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf.

Lässt sich Resilienz fördern oder gar trainieren?

Ja, das ist möglich! Resilienz ist nicht angeboren, sondern das Ergebnis von Lernerfahrungen. Sie nimmt zu, wenn es gelingt, eine schwierige Situation zu meistern, einen Misser-folg oder Rückschlag gut zu verarbei-ten oder eine Krise zu überwinden.

Leider können wir uns im Rückblick auf eine schwierige Lebensphase oft zwar an die Gefühle von Ohnmacht und Angst, an Situationen, in denen wir am liebsten davongelaufen wären, erinnern, nicht aber daran, wie wir die Krise bewältigt haben. Resilienz-förderung beginnt deshalb mit einer wertschätzenden Erkundung, wie es uns bisher gelungen ist, mit belasten-den Einfl üssen fertig zu werden.

Dazu eine kleine Übung: Halten Sie auf einem Blatt fest, welche kritischen Phasen Sie in Ihrem Leben bereits gemeistert haben. Wie haben Sie das geschafft? Welche Fähigkeiten und Ressourcen haben Sie genutzt? Wer hat sie ermutigt und unterstützt?

Ein wichtiges Moment der Resilienzför-derung besteht auch darin, einer Fokus-sierung auf Probleme und Widrigkeiten entgegenzuwirken. Unser Blick sollte nicht bei den Problemen hängenblei-ben, sondern auf die verfügbaren Res-sourcen zu ihrer Bewältigung gerichtet sein. Auch hierzu eine kleine Übung:

Stellen Sie zwei Stühle einander gegenüber. Auf dem einen Stuhl platzieren Sie einen Gegenstand, der die belastende Situation symbolisiert. Falls Sie keinen Gegenstand fi nden, schreiben Sie die entsprechenden Stichworte auf ein Blatt und legen dies auf den Stuhl. Nun setzen Sie sich auf den Stuhl gegenüber und überlegen, was Ihnen bei der Bewältigung der Situation hilft. Dies können Haltungen, Fähigkeiten, Erfahrungen oder die Unterstützung durch andere Men-schen sein. Für jede Ressource suchen Sie sich einen Gegenstand oder Sie beschriften ein Blatt mit dem entspre-chenden Stichwort. Die Gegenstände oder Blätter platzieren Sie um Ihren Stuhl herum auf dem Boden. Betrach-ten Sie Ihre Ressourcen aufmerksam und freuen Sie sich an ihnen. Anschlie-ßend werden Sie die belastende Situation anders wahrnehmen.

Zum Schluss noch einmal in Kurzform einige Tipps zur Resili-enzförderung:

• Investieren Sie in belastbare Beziehungen.

• Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben.

Sie können nicht alles beeinfl us-sen. Aber Sie können Handlungs-

spielräume nutzen. Und sie können gehen, wenn der Rahmen gar nicht mehr passt.

• Vertrauen Sie sich und Ihren Fähigkeiten.

Stärken Sie Ihre Selbstsicherheit, indem Sie positives Feedback festhal-ten und Menschen Ihres Vertrauens um Feedback bitten.

• Üben Sie sich im Loslassen und Akzeptieren.

Trauern Sie um das, was Sie verlieren, aber lassen Sie es los. Akzeptieren Sie, was Sie nicht ändern können.

• Suchen Sie nicht Fehler, sondern Lösungen.

Suchen Sie nicht nach Schuldigen, sondern fragen Sie: Wie kann ich/wie können wir das Beste aus der Situation machen?

• Sorgen Sie gut für sich.

Achten Sie auf eine gesunde Balance von Anspannung und Ent-spannung, auf ausreichend Schlaf, Bewegung und eine gesunde Ernährung. Und bewahren Sie sich Ihren Humor.

• Bleiben Sie neugierig, fl exibel und lernbereit.

Betrachten Sie Fehlversuche als Lernerfahrungen und Kritik als kostenlose Beratung. Üben Sie sich in Flexibilität.

• Finden Sie eine Antwort auf die Frage, was Ihr Leben sinn- und wertvoll macht.

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16 ERFAHRUNGEN

Burnoutexperte Frank Berndt über seinen eigenen Burnout und Tipps zur Prävention

„Der Schlüssel für den Weg hinaus liegt in meiner tiefsten Angst“

Sie sind vom Burnout-Betrof-fenen zum Burnout-Experten geworden. Was ist da passiert?

Zwischen dem einen und dem andern liegen Jahre. Als es bei mir zum Zusammenbruch kam, war der Begriff Burnout längst nicht so populär wie heute. Ich musste mir vieles selbst erarbeiten. Durch meine psycholo-gische Vorbildung und einen guten “Sparringspartner”, der mich in der

Symptome und Verhaltensmuster zeigten. Ich fing an, meine eigene Reflexion zu systematisieren, las viel, bildete mich weiter und bot irgend-wann mein erstes Burnout-Seminar an. Dann kamen erste Veröffentlichun-gen. Und so ergab eines das andere.

Wie sind Sie damals in den Burnout geraten?

Das war klassisch. Ich war Füh-rungskraft und identifizierte mich mit meinem Job. Meine Leistung, mein Erfolg bestimmten meinen Wert. Ich war abhängig von der Meinung anderer über mich. Um wertgeschätzt zu werden, war ich bereit, alles zu geben... Bis zur totalen Erschöpfung.

Was hat Ihnen am meisten gehol-fen wieder herauszukommen?

Die Falle, in die ich geraten war, und meine eigene Erpressbarkeit zu entde-cken. Ich habe damals viele gute und gut gemeinte Tipps bekommen: Ich solle lernen mehr Grenzen zu setzen und „nein” zu sagen, solle auf den nötigen Ausgleich achten, mich um meine „Work-Life-Balance” kümmern, Dinge nicht so wichtig nehmen, etc.. Das alles wusste ich. Trotzdem habe ich es nicht geschafft es umzusetzen. Ich glaube, das ist heute das Problem vieler Betroffener: Sie kennen all die oberflächlichen Tipps. Sie wissen eigentlich, was sie tun sollten. Aber es gelingt ihnen nicht. Warum nicht? Der Grund liegt auf einer tieferen Ebene: Wenn sie die Ratschläge umsetzen würden, hätte das Folgen – und zwar negative! Es würde etwas eintreten, das sie eigentlich vermeiden möch-ten. Vielleicht würden Menschen enttäuscht von ihnen sein. Vielleicht würde ihnen Wertschätzung oder Aner-kennung entzogen. Vielleicht würden sie Kritik ernten oder Ablehnung. Viel-leicht würden sie ihre Sicherheit ver-

lieren. Der Schlüssel für den Weg aus dem Burnout liegt in meiner tiefsten Angst. Dieses Worst-Case-Szenario will ich um alles in der Welt vermei-den. Und darum bin ich erpressbar – bereit jeden Preis zu bezahlen.

Wie schützen Sie sich selbst gegen die Gefahr wieder in den Burnout zurückzufallen?

Ich habe durch mein eigenes Scheitern viel über mich gelernt. Ich weiß in etwa, wie ich „ticke”. Und ich weiß auch, dass es nicht die Umstände waren, die mich in diesen Zustand gebracht haben. Von daher gelingt es mir, heute mehr Ver-antwortung für mich selbst zu überneh-men, mir Auszeiten zu gönnen, mich zu entspannen - und mich nicht mehr so leicht „erpressen” zu lassen.

Was macht Ihnen an der Burnout-Beratung am meisten Freude?

Zu sehen wie Menschen Freiheit gewinnen und wieder aufblühen. Neulich bekam ich eine E-Mail von einer ehemaligen Klientin. Sie war vor etwa drei Jahren bei mir. Seither hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Nun wollte sie mir einfach noch einmal ein Feedback über unsere Zeit geben und mir sagen, was sich alles verändert hat. Das sind echte Highlights.

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe dafür, dass Burnout heutzutage so häufig vorkommt?

Nun, einerseits hat es das Phänomen Burnout schon immer gegeben. Früher nannte man es nur anders und war weniger sensibilisiert. Andererseits steigen die Fallzahlen tatsächlich. Einer der Gründe ist, dass der Druck in allen Bereichen wächst. Im Gesundheitswe-sen steigen die Kosten. Unternehmen bekommen Konkurrenz aus Fernost. Überall müssen Stellen und Kosten eingespart werden, um wettbewerbs-

Analyse und Selbstreflexion unter-stützte, fand ich den Weg heraus aus dem Burnout. Als ich dann später in die Führungskräfteentwicklung wech-selte, begegneten mir immer wieder einmal Menschen, die sehr vertraute

Frank H. Berndt ist Gründer der

Fachberatungsstelle für Burnout

(www.burnout-fachberatung.de). Diese

unterstützt Unternehmen und Organisa-

tionen bzw. deren Führungskräfte und

Mitarbeiter durch Seminare, Workshops

und Coaching im Bereich "Burnout" und

"Burnoutprävention".

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4/2011 CHRISCARE 17ERFAHRUNGEN

„Der Schlüssel für den Weg hinaus liegt in meiner tiefsten Angst“

fähig zu sein. Gleichzeitig fallen immer mehr sozial-stabilisierende Faktoren weg, zum Beispiel die Großfamilie, die über Jahrhunderte Halt und Sicherheit gegeben hat, oder allgemeingültige Werte, an denen man sich orientieren konnte. Der Einzelne ist zunehmend auf sich allein gestellt. Dazu kommen die Medien, die uns Idealbilder als Refe-renzwert vorgeben. Nimmt man diese und andere Faktoren zusammen, dann weiß man: Das kann nur schief gehen.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Präventionsmaß-nahmen gegen Burnout?

Auch wenn ich persönlich Darwins Evolutionstheorie skeptisch gegen-über stehe: Sein „survival of the

Das Interview führte

Hans-Arved Willberg

fittest” wird in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewin-nen. „The fittest” werden aber nicht die sein, die bei dieser „Immer-höher-schneller-weiter-Jagd” vorn dabei sind, sondern die gelernt haben, diesem Druck zu widerste-hen. Der zentrale Ansatzpunkt ist ein gesundes Selbstwertgefühl, das sich nicht abhängig macht von der eigenen Leistung oder der Mei-nung anderer. Wer ein Ja zu sich selbst hat, seine eigenen Grenzen kennt und beachtet – egal, wie die Erwartungen von außen auch aussehen mögen, wird überleben und auf lange Sicht leistungsfähig sein. Potenzielle Burnout-Kandidaten müssen lernen, sich selbst wertzu-

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Erwin Damson und weitere Referenten

Musik an Bord: Beate Ling, Gerhard Schnitter, KMD Hans-Ulrich Nonnenmann,

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schätzen und für die eigene Gesund-heit Verantwortung zu übernehmen. Hierzu gehören Entspannung, Ausgleich, Sport, Freunde, gesunde Ernährung und vieles mehr. Zudem haben Unternehmen und Einrichtun-gen eine große Chance, das Burn-out-Risiko bei ihren Mitarbeitern deutlich zu senken, indem sie zum Beispiel auf effiziente Strukturen, klare Kompetenzen und Verantwor-tungsbereiche und ein wertschätzen-des Betriebsklima achten.

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181818 FEATURE

Zu den Pionieren im Gespräch zwi-schen Medizinern und Theologen gehört Dr. Sieg-fried Scharrer, der inzwischen eme-ritierte Professor des Lehrstuhls für Philosophie, Sozialwissen-schaftliche Methoden und Arbeitsweisen

Altmeister der modernen Medizi-nethik, der Neurochirurg Prof. Dr. Rudolf Kautzky, anwesend war. Er fragte: „Wer würde in der nächsten Sitzung ein kurzes Referat zum Men-schenbild in der Medizin halten – als Korreferat zu meinem einführenden Beitrag aus theologisch-philosophi-scher Sicht?“ Spontan meldete sich Rudolf Kautzky. Und anschließend der ebenfalls anwesende Pädiater, Prof. Dr. Helmut Boehncke und wollte ein Korreferat zu Kautzkys Position halten. Diese unerwarteten Wortmeldungen führten dazu, dass mit beiden seit diesem Zeitpunkt in den folgenden Jahren ununterbrochen ein gemeinsa-mes dreistündiges interdisziplinäres Seminar jeden Montag im Semester durchgeführt wurde. Viele Studenten, meist aus dem Bereich der Medizin (überwiegend) und der Theologie, aber auch aus Rechtswissenschaft und Philosophie nahmen daran teil.

Über mehrere Semester bot Schar-rer das Seminar an. Mehr und mehr Studenten wurden für medizinethische Fragen sensibilisiert und lernten von der jeweils anderen Disziplin. Dabei setzte Scharrer auf den theologischen Ansatz der imago Dei (Gottebenbild-lichkeit) als unverfügbarem Wert eines jeden Menschen. Außerdem sei für ihn „das hebräische ganzheitliche Denken mit seiner Ablehnung der platonischen Leib-Seele-Spaltung gerade für das Gespräch mit Naturwissenschaftlern zentral geworden. Ebenso der hebrä-ische Wahrheitsbegriff ‚Wahrheit als Vertrauen‘ im Unterschied zu Wahrheit als bloßer ‚Richtigkeit‘. “

Die Arbeit zog weitere Kreise: „Nach meinem Weggang an die Evangelische Akademie Nordelbien gelang es dort, die ersten Internationalen Segeberger

Medizinethik-Symposien durchzu-führen (1. Internationales Sympo-sium: Ethische Probleme am Beginn des Lebens des Menschen (1988); Ethische Probleme am Ende des Lebens des Menschen (1989); Medizin und Gesellschaft (1990)). Sie waren zugleich die ersten großen internatio-nalen Symposien der Arbeitsgemein-schaft Ethik in der Medizin (AEM).“ Scharrer folgte schließlich einem Ruf nach Nürnberg, wo er, so erinnert er sich gemeinsam mit anderen für Ärzte, Krankenschwestern und Pfl eger sowie Sozialarbeiterinnen ein neues wöchentliches Seminar aufbaute.

Scharrer suchte weitere Möglichkei-ten, ethische Aspekte in die Medizin einzubringen: „Bereits bei den internati-onalen Symposien hatten interreligiöse Aspekte (vertreten besonders durch Pinchas Lapide und Smail Balic) einen innovativen Raum eingenommen. Ein jüngstes Beispiel dafür ist das Projekt SELMA – initiiert durch eine Moschee –, das ich wissenschaftlich von unserer Hochschule aus begleite: 17 muslimische Frauen, alle Kopftuch-trägerinnen und Deutsch sprechend, meist aus Nordafrika, nahmen 2010 ein Jahr lang an einem Weiterbildungs-projekt (methodisch analog christlicher Krankenhausseelsorge) teil, für die Betreuung muslimischer Patienten in Alten- und Pfl egeheimen. Ausgebildet wurden sie u.a. von Klinikseelsorgerin-nen des Klinikums Nürnberg (Klinische Seelsorgeausbildung). Ein in der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Situation höchst innovatives Projekt!“

Rückblickend meint Scharrer: „Das Ziel in den ganzen Jahren ist gleich geblie-ben: Wie kann in schwierigen medizi-nischen Situationen der unverfügbare Wert des Patienten am wenigsten verletzt werden? Und wie können auf-grund dieses Menschenbildes konkrete Visionen für die Gestaltung unserer Gesellschaft entworfen werden? Kurz: ‚Jeder hat wie Du einen unverfügbaren Wert. Handle danach!‘.“

Den Dingen auf den Grund gehen

Interdisziplinäres Gespräch:

sowie Theologie der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Anlässlich des Jubiläums 25 Jahre Akademie für Ethik in der Medizin erinnert sich Scharrer 2011 an seine Motivation: „Der frühe Tod meines Bruders und die damit verbundene Hilfl osigkeit der behan-delnden Ärzte in Bezug auf die Wahr-heitsfrage prägte mein Engagement für Medizinethik. Während meines Theologie- und Philosophiestudiums testete ich deshalb immer wieder Behauptungen und Theorien, ob sie tragfähig in diesen menschlichen Konfl iktsituationen von Sterben und Tod wären. Zudem sind gleichzeitig als ‚Schlüsselerlebnisse‘ die Vorlesungen des protestantischen Ethikers Helmut Thielicke zu nennen, der angesichts der Euthanasie-Maßnahmen der Nazis sehr engagiert und argumentativ differen-ziert über diese Probleme und Vor-kommnisse, auch über den bereits vor dem 3. Reich verbreiteten Sozialdar-winismus, redete.“ Um den persönli-chen Fragen auf den Grund zu gehen, veranstaltete der junge Wissenschaftler an der Universität Hamburg 1979 erst-mals ein interdisziplinäres Seminar zu medizinethischen Fragen.

Die erste Sitzung brachte für Scharrer unerwartete Beitrag, weil auch „der

Dr. Siegfried Scharrer

Der vollständige Beitrag von Professor Scharrer im Internet unter: http://www.aem-online.de (Warum Medizinethik?)

F. Fornaçon

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Sabine Steffan: IT in der Pflegeausbildung. Empirische Struktur- und Prozessanalyse zum informationstechnologischen Unterricht innerhalb der schulischen PflegeausbildungenSeit Jahren wird in allen Bereichen des Gesundheitswesens versucht, durch den Einsatz moder-ner Informations- und Kommunikationstechnologien Kosten zu senken und die Versorgungs-qualität zu steigern. Eines der gesetzlich geforderten Ausbildungsziele in den Pflegeberufen ist folgerichtig der Erwerb von Kompetenzen im Bereich dieser Technologien. Ziel dieses Buches ist es daher, theoretische Grundlagen sowie die praktische Umsetzung dieser Grundlagen zu analysieren und Empfehlungen für einen qualifizierten informationstechnologischen Unterricht zu entwickeln.

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Lernwelten: Didaktik und Bildungsverständnis Pädagogik in der Pflege- und TherapieausbildungAuf welches Wissen greifen Lehrende zurück, wenn sie unterrichten? Woran orientieren sie sich? Wie gelangt neues didaktisches Wissen in die Unterrichtspraxis? Dies sind nur einige Fragen und Problemstellungen, mit denen sich die Pädagogik (nicht nur) in der Pflege beschäf-tigt. Ihr Anliegen ist nicht die Propagierung einer neuen Didaktik, sondern die kritische Reflexi-on dessen, was in der Pflege geschieht. Neben grundlegenden Einführungskapiteln kommen in diesem Band Pflegedidaktiker/-innen und Praktiker/-innen zu Wort; theoretische Überlegungen werden so um konkrete Praxisbeispiele ergänzt.

396 Seiten | € 39.80ISBN: 978-3-9814-2590-1

Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte„Who was who in nursing history“ Band 5Der fünfte Band des renommierten Lexikons erscheint im Rahmen der Buchreihe Pflegewissen-schaft bei hpsmedia. Wie bereits Band 1-4 bietet dieses Werk dem Nutzer die Möglichkeit, sich einen ersten Überblick über Leben und Werk historischer Persönlichkeiten aus der Pflege zu verschaffen. Das Biographische Lexikon ist längst ein Standardwerk für die Ausbildungseinrich-tungen und Hochschulbibliotheken im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege gewor-den. Band 1-3 wurden herausgegeben von Horst-Peter Wolff, ab Band 4 ist Dr. Hubert Kolling der Herausgeber. Band 6 ist bereits in Planung.

328 Seiten | € 34.80ISBN: 978-3-9814259-1-8

Martin Nagl-Cupal: Den eigenen Beitrag leistenEine Studie zur Krankheitsbewältigung von Angehörigen auf der IntensivstationDer Aufenthalt eines Familienmitglieds auf der Intensivstation bedeutet eine existentielle Erfahrung für die Familie. Anhand von drei betroffenen Familien, die in dieser Arbeit näher vorgestellt werden, untersucht der Autor, welche Erfahrungen Familien auf Intensivstationen machen, wie es ihnen geht und was ihnen hilft. Die Studie veranschaulicht, welche massiven Emotionen im Spiel sind, wenn Familien Angst um das Leben eines Familienmitglieds haben. Vor diesem Hintergrund entfalten sich umfangreiche Strategien, die sowohl auf den Umgang mit eigenen Emotionen abzielen, wie auf das hilfebedürftige Familienmitglied.

205 Seiten | € 28,90ISBN: 978-3-9814259-2-5

Doris Pfabigan: Würde und Autonomie in der geriatrischen LangzeitpflegeEine philosophische, disziplinen- und methodenübergreifende Studie zu Fragen eines selbstbestimmten und würdevollen AlternsDie Achtung der Würde und Autonomie in der Geriatrie wird immer wieder eingemahnt. Was darunter jedoch genau zu verstehen ist, bleibt in den klassischen Pflegetheorien weitgehend im Dunkeln. Die Fragestellung, wie auch im hohen Alter ein würdevolles Leben ermöglicht werden kann, ist vor dem Hintergrund komplexer sozialer, medizintechnischer und demogra-phischer Entwicklungen zu sehen. Die Autorin fügt der Untersuchung jedoch noch eine häufig vernachlässigte Perspektive hinzu – die des betroffenen Menschen. Anhand von Interviews wird dargestellt, wie pflegebedürftige alte Menschen und deren Angehörige die Möglichkeiten der Selbstbestimmung erleben und was nach ihrem Empfinden zur Bewahrung der Würde beiträgt.

256 Seiten | € 29,80ISBN 978-3-9814259-3-2

Alle Titel aus der Reihe Pflegewissenschaft sindauch als E-Book verfügbar – z.B. über iTunes.

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20 TITELTHEMA

Energiekompetenz

Ein Kompass für unsere Kraftreserven

Nahezu täglich hören wir nun auch aus der Welt der Prominenz vom Ausstieg, weil Energiere-serven aufgebraucht sind. Vom Seeleninfarkt einer ganzen Kultur ist die Rede. Den Starkoch Tim Mälzer hat es erwischt, vor weni-gen Wochen war es ein Bundesli-gatrainer. Die Schattenseite einer immer komplexer werdenden Welt mit wachsenden Leistungs-anforderungen sind Burnout, Sinnverlust und die unbeantwor-tete Frage nach dem „Wozu“?

Tiefenpsychologe C.G. Jung hat sie beschrieben und populär gemacht.

Vier Energien, über die jeder Mensch verfügt, stehen sich, angeordnet in einem Achsenkreuz, jeweils zu zweit gegenüber. Entscheidend ist die Frage, inwieweit ich mit diesen Bildern bzw. Energien „in - Kontakt“ bin und sie in Balance halte.

Bei der ersten Energie geht es um die Frage, was mein inneres Zentrum bestimmt, was den Kern meiner Identität bildet. Habe ich Zugang zu diesem inneren Zentrum, von dem aus ich handle und entscheide? Ein Zentrum das mir sagt: „Ich bin!“ ist die Voraussetzung für seeli-sche Stabilität. Wem gestatte ich letztgültige Aussagen über meine Identität? Hinter diesen Fragen steht der Archetyp des Königs bzw. der Königin in uns. Jeder trägt in sich den Auftrag und das Bedürfnis, wie ein König einem „Reich“ vorzustehen. Das kann ein Ort, eine Aufgabe, das können Menschen sein. Ein guter König versteht diese Aufgabe als einen Dienst und nicht als eine Herr-schaft. In helfenden Berufen droht eine Identifizierung mit der Tätigkeit an Identifikationsgehalt einzubüßen, weil durch Dokumentation und Effizi-enz die Arbeit am Menschen in den Hintergrund gerät.

Jedes Reich braucht eine Kraft, die es schützt und Grenzen wehrhaft behauptet. Assoziationen mit diesem Archetyp heißen: Focus, Disziplin und Leidenschaft. Bin ich in der Lage, das ressourcenschonendste Wort („Nein!“) auszusprechen? Wenn ich weiß, wofür ich ein Ja habe, das heißt meine Ziele kenne, gelingt es mir. Wofür bin ich bereit zu kämp-fen? Wann sollte ich mit einem Nein Bedürfnisse oder Erwartungen, die von außen an mich herangetra-gen werden, zurückweisen? Jesus

hat immer wieder Nein gesagt in Situationen, in denen Menschen Erwartungen an ihn hatten und die Arbeit eigentlich noch nicht erledigt schien (Lukas 5,15-16). Dieser zweite Archtetyp ist der „Krieger“ in uns. In kultivierter Form wird diese Kraft sichtbar auf den Sportplätzen, im Straßenverkehr und im Alltag, wo unterschiedliche Interessen und Erwartungen aufeinander treffen.

Der Krieger ist leidenschaftlich, er hat Zugang zu seinen Aggressionen um sich gegen Feinde zu wehren. Wer sich von seinen Aggressionen abschneidet läuft Gefahr auszubren-nen. Wer seine Wut ständig unter-drückt, zum Beispiel aus Sorge nicht zu gefallen, bremst eine wertvolle, gottgegebene Energie aus. Wer aber sind meine Feinde? Tennisprofis wissen: Das Match wird in entschei-dender Weise nicht nur auf dem Platz ausgefochten, sondern vor allem vorher – in der Umkleideka-bine. Der „Feind“ im eigenen Kopf ist mächtiger als der auf der anderen Seite des Netzes. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Du bist nicht gut genug. Das gelingt dir nie. Heute ist nicht mein Tag…“ oder andere Lügen die wir glauben: „Ich muss besser sein als alle ande-ren; ich darf keine Fehler machen; ich habe immer Pech.“ An meine „Feinde“ komme ich, wenn ich meine Gedanken laut ausspreche. Meine Feinde überwinde ich, indem ich Gottes Gedanken dagegen halte. Er sagt: „Alles ist möglich dem, der da glaubt!“

Dennoch sind Verletzungen und Krisen nicht zu vermeiden. Befin-den wir uns in einer Krise, heißt ein typischer Reflex in uns: „Mehr desselben!“. „Noch mehr anstren-gen, ...mehr Energie einsetzen, schneller, besser sein“. Ein dritter Archetyp – der Weise – hält das für

Unsere Kraft- und Energiereserven sind begrenzt. Um mit diesen sorg-sam umzugehen, brauchen wir ein Konzept, das uns Orientierung bietet. Die sogenannten Archetypen, unser seelisches Arsenal von Bildern, von Gefühlskräften, bieten ein anschau-liches Modell zur Orientierung. Der

Thomas Röthemeier, Schwerin,

Dipl. Psychologe, Management-Coach,

Psychologischer Psychotherapeut, Super-

visor (BDP) www.project-c-online.com

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4/2011 CHRISCARE 21TITELTHEMA

Ein Kompass für unsere Kraftreserveneinen Trugschluss. Wenn wir immer alles so weiter machen wie bisher, entwickeln wir uns nur begrenzt, irgendwann merken wir, dass unsere bisherigen Strategien nicht mehr aufgehen. Diese „Energie“ sieht Krisen als Herausforderung, die eigenen Grenzen zu erweitern, um zu wachsen. Erlebe ich mich ruhelos? Spüre ich großen Widerstand, zu tun, was ansteht? Bin ich gelangweilt und frage mich: „Was ist der Sinn hier?“ Dann mag das ein Hinweis sein, das ich einer Aufgabe, einer Tätigkeit oder einem Ort entwachsen bin.

In der Krise erkennt diese Seite in mir den Aufruf zu einem Neuanfang. Typisch für den Weisen sind seine Fragen. Er hinterfragt die Motive mei-nes Handelns: Wozu verausgabe ich mich so? Was erwarte ich von mei-nem Einsatz? Wieso wehre ich mich nicht? Lebe ich mein Leben oder das meines Nachbarn? Der kürzlich ver-storbene Apple-Chef Steve Jobs hat genau diese Fragen Studenten der Stanford University in Anbetracht des eigenen Krebsleidens gestellt: Tue ich das, was mir wirklich entspricht und mir Freude macht? Würde ich das, was ich heute vorhabe, tun wenn ich wüsste, es ist mein letzter Tag? Diese Fragen fordern mich heraus, ehrlich zu sein. Ich brenne dann aus, wenn ich ständig nicht entsprechend meiner tiefsten Überzeugungen und Wertvorstellungen lebe.

Eine weitere Seite des Weisen ist die Fähigkeit, ganz im „Jetzt“ zu leben. Wir sind mit unseren Gedanken häufi g mit Kränkungen von gestern beschäftigt und den Aufgaben von Morgen. Der Rat des Weisen könnte lauten: „Probiere etwas aus, was du noch nie gemacht hast“. Zum Bei-spiel den Tag mit einer Meditation beginnen. Wir fragen selten nach den Gründen, warum wir etwas so tun und nicht anders. Der Archtetyp

des Weisen holt uns heraus aus dem bloßen Funktionieren, und macht uns Wahlmöglichkeiten bewusst.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Kriegers befi ndet sich die vierte Energie, der Archetyp des „Lieb-habers“. Diese Seite in uns möchte genießen, unbefangen leben, kreativ sein und lieben. Dieser Archetyp steht für einen Großteil der Emo-tionen. Wie sieht mein Emotions-spektrum aus? Habe ich Zugang zu meinen Gefühlen? Die Unterdrü-ckung meiner Gefühle ist entschei-dender Faktor bei der Entwicklung psychosomatischer Beschwerden. Kann zum Beispiel jemand, der gekränkt wird, dieses Erlebnis nicht zurückweisen, eigene Verärgerung nicht ausdrücken oder angemessen bewerten, kommt es zu einer Über-aktivierung auf der physiologischen Ebene. Permanentes Stresserleben, Ängste und Verunsicherung bleiben im Organismus als „eingefrorene Energien“ gespeichert. Kann auf-grund fehlender Regulierungsan-gebote und -aktivitäten die Energie nicht abgearbeitet werden, kann es langfristig zu Muskelverhärtun-gen und emotionalen Abwehr- und Verweigerungshaltungen kommen. Beispielsweise mindert jede unan-genehme Auseinandersetzung im Büro Abwehrkräfte, die die Anzahl der Immungloboline im Körper bis zu sechs Stunden herabsetzt. Der Liebhaber lebt am riskantesten. Wenn er echte Beziehungserfah-rungen will, sich einfühlen möchte, dann muss er den Abwehr-Panzer ablegen und läuft Gefahr, sich ver-letzlich zu machen.

Jeder Archetyp hat seine dunkle Seite, seine Zerrform. Diese kann nur gebändigt und ausgeglichen werden durch die anderen Arche-typen, besonders den gegenüber-liegenden Typus. Blendet der König

sein Gegenüber – den Weisen aus, wird er zum Despoten, zum Allein-herrscher, der die ihm Anvertrauten als (Human-) Ressourcen betrach-tet. Ich brauche auch ein konkretes Gegenüber, das mich hinterfragt, coacht und spiegelt.

Die Zerrform des Weisen ist Dioge-nes, der die Bodenhaftung verloren hat. Er lebt in Fantasie und Traum-welt und hat die Verantwortung, sein Leben in die Hand zu nehmen, abge-geben. Er braucht die Energie des Königs, die rationelle, lebensnahe Entscheidungen ermöglicht.

Die unerlöste Form des Kriegers ist der von seiner Mission geblendete. Ihm ist jedes Mittel recht um zu siegen. Nur durch den Kontakt zum Liebhaber, der sich in den vermeintlichen Gegner einfühlen kann, bleibt er in Balance.

Gefahr des Liebhabers ist die Abhängigkeit: Das fünfte Glas Rotwein war unwiderstehlich gut, so dass es ein sechstes sein muss. Ohne die Berücksichtigung des Kriegers, der ohne Focus bzw. Ziele nicht leben kann, wird der Liebhaber in mir zum Süchtigen.

Alle vier Archetypen sind in mei-nem Unterbewusstsein vorhanden. Um meine Kraftfelder in Balance zu halten kann ich prüfen ob ich zu allen vier Archetypen gleicher-maßen Zugang habe.

König

Liebhaber Krieger

Weiser

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22 HINTERGRUND

Die körperliche Erfahrung göttlicher Leichtigkeit

Das bewegte Kreuz

Die spirituelle Perspektive auf den eigenen Körper gewinnt vor dem Hintergrund, dass wir in einer Zeit der kollektiven Erfahrung von Druck und Belastung leben, zunehmend an Bedeutung. Wir müssen uns die Frage neu stellen, wie wir Jesus erreichen können, wenn er uns in Matthäus 11,28 eine deutliche Aufforderung aus-spricht: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken... “

Die uns innewohnende Sehnsucht nach einem guten Leben beinhaltet auch die Vorstellung eines körperli-chen Wohlbefindens. Dies wird deut-lich, wenn wir uns erinnern, wie sich eine belastende Arbeitssituation oder eine durch Krankheit geprägte Phase und die gegenteilige Situation von Ausgeglichenheit und Gesundheit auf unser Körpererleben auswirken. Es wird häufig übersehen, dass wir in einem weitestgehend gesunden Zustand unser reales Körpergewicht kaum wahrnehmen – wir sind im Sinne des Wortes tatsächlich schon „entlastet“, merken es aber nicht, weil es so alltäglich, vertraut ist.

Deshalb stellt sich nicht die Frage, wann wir das eingangs zitierte Ver-sprechen der Erquickung real erleben dürfen, sondern die Frage lautet viel-mehr: Was liegt an mir zu tun, damit ich die mir erwiesene Gnade der Ent-lastung in meinem Leben realisiere?

Anhand der Bewegungsabfolgen aus der Übungsreihe „Das bewegte Kreuz“ arbeiten wir nach biblischen Prinzipien die Bewegungsansätze heraus, die uns dabei behilflich sind, die sprichwörtliche „Leichtigkeit“ (wieder) zu entdecken und uns auf eine vertiefte Begegnung mit dem lebendigen Gott vorzubereiten.

Physisches Körpertraining wird in diesem Konzept nachrangig behan-delt. Vielmehr wird der Versuch gemacht, „den Menschen in seinem Körper“ zu erkennen. Leib und Seele sind zwei Existenzformen des einen Menschen, mit denen wir uns innerlich und äußerlich erleben – in unserer Beziehung zu Gott ist diese Trennung nicht vorhanden.

Halten wir uns vor Augen, dass der aufrechte Stand des Menschen ein dreifaches Ausgleichen erfordert (rechts/links, vorne/hinten, oben/unten), so wird deutlich, wie sehr der Mensch auf Gleichgewicht angewiesen ist, bzw. wie proble-matisch Dysbalancen für uns sind, denn sie trennen uns von der ange-strebten Leichtigkeit.

Die Balance unseres Körpers ist einer der zentralen Parameter, an denen wir Leichtigkeit festmachen kön-nen. Wenn wir unser Gewicht nicht ausbalancieren, sind wir unmittelbar genötigt, die Masse unseres Körpers mit muskulärer Haltekraft zu tragen, während der Zustand des Gleichge-

wichts unser Gewicht scheinbar zum Verschwinden bringt und wir uns tatsächlich ent-lastet fühlen.

Zwar sind wir dank unserer Möglich-keit, ein drei-dimensionales Gleichge-wicht herzustellen, mit der Option zu Leichtigkeit begabt, diese wird aber schon auf der körperlichen Ebene häufig nicht erreicht. Dies zeigen uns die vielfältigen Haltungsprobleme, welche schon bei Kindern auftreten. Die Lösung körperlicher „Fehlhaltun-gen“ ist auch nicht allein mit einem körperlichen Training zu beheben. Vielmehr ist es nötig, die betroffenen Menschen so anzusprechen, dass sie sich mit der Kraft verbinden können, die sie auch in Abwesenheit des The-rapeuten oder Arztes noch aufrichtet.

Sportler, die in einer Wettkampfsi-tuation Höchstleistung erbringen, werden diese nur dann erreichen, wenn es ihnen gelingt, das Best-mögliche einzusetzen. Dazu müssen sie „einen freien Kopf“ haben – in erster Linie frei von widerstrebenden Gedanken. Das heißt die Gedanken, Gefühle und Empfindungen, die ihnen durch den Kopf gehen, die Bilder und die Vorstellungen, die sie leiten, unterstützen ihre Aktivität.

Das ist viel, schöpft aber noch nicht das Potenzial aus, das eine seelisch gereifte Haltung in sich birgt – insbe-sondere wenn es darum geht, den Körper in unser religiöses Erleben einzubeziehen. Tatsächlich bringt uns eine durch viel Training erworbene hohe Leistungskraft und Bewegungs-intelligenz und die Kontrolle unserer Gedanken und Gefühle Gott nicht näher. Dies zeigen die von Schmerz verzerrten Gesichter auf den Zielfo-tos aus den Stadien. Wahre Sieger sehen anders aus.

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4/2011 CHRISCARE 23HINTERGRUND

Das bewegte KreuzDas vornehmliche Ziel einer biblisch orientierten Körperarbeit kann des-halb darin bestehen, die Erfahrung von seelischer und körperlicher Ein-heit und mehr Leichtigkeit zu vermit-teln und diese Bewegungsprinzipien systematisch zu üben.

Die Übungen im „bewegten Kreuz“ stehen in einer Reihe gleichwertig nebeneinander. Praktisch lernen die Teilnehmer, anhand dieser Abläufe ihre Bewegungen in den drei räum-lichen Dimensionen zu beobachten, zu erleben und ihr Bewegungsspek-trum zu erweitern. Der Verlauf der klaren, anatomisch gesehen objektiv „richtigen“ Bewegungsformen wird in meditativer Weise immer wieder geübt. Die Systematik der Bewe-gungsübungen baut auf biblischen Bildern auf und vermittelt dem Üben-den auch die körperliche Dimension seiner Glaubenserfahrung.

Betrachtet man die Übungen in Bezug auf die Erschließung neuer Kraftquellen in der therapeutischen Praxis, sind sie relevant, weil sie bewusst die spirituell-göttliche Dimension in die Bewegung mit einbeziehen und dadurch eine Tiefen-wirksamkeit entfalten, die jenseits der herkömmlichen physiotherapeuti-schen Techniken anzusiedeln ist.

Durch die Beschäftigung mit den langsam rhythmisch fl ießenden Bewegungsabfolgen wird es den Übenden möglich, in einem inten-siven Dialog zwischen Körper und Geist auch minimale Veränderungen (z.B. im Gleichgewicht) konzentriert zu verfolgen. Nach und nach stel-len sich Fragen dabei ein, die eine ehrliche Antwort erfordern: „Was fühle ich?“, „Was unterstützt mich bei dieser Bewegung?“, „War ich inner-lich in der Bewegung präsent?“, „Wer ist der, der meinen Körper bewegt, wirklich?“, „Wovon lasse ich mich in meiner Bewegung führen?“.

Wer sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt, begegnet häufi g diesen oder ähnlichen Fragen. Die ehrliche Antwort auf diese wird zum Ausgangspunkt für ein im Sinne des Wortes aufrichtiges und aufrichtendes Körpergebet.

Das unvoreingenommene Wahrneh-men aller Aspekte einer Bewegung, der angenehmen wie der weniger angenehmen, erfordert die Bereit-schaft zur ehrlichen Selbstrefl exion. Um aufrichtig sein zu können, ist ein feines Gespür für die eigene Person unabdingbar. Aufrichtigkeit ist gleichzeitig Voraussetzung, um in Beziehungen zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zu Gott bestehen zu können.

Als Übende sollten wir uns um die Fähigkeit bemühen, uns selbst klar zu sehen, denn der Körper vollzieht mein Streben nach „Aufrichtig-keit“ nach, er folgt dem Geist. Die Klarheit der inneren „aufrechten Haltung“ und der äußeren auf-richtenden Übung vermittelt sich über die Psychomotorik unserem Leib und löst Muskelverspannung, „verschlankt“ unsere Bewegungs-muster und erhöht damit deren Wirksamkeit. Alles zusammen wirkt mehr „im Fluss“ und macht es möglich, einen wahrheitsbasier-ten Lebensentwurf auch auf der körperlichen Ebene zu leben. In der konzentrierten Übung kann man durch die Bewegung zum Inhalt vordringen; es gelingt, im Fühlen und Handeln durchlässig zu werden für die Wirkkraft des lebendigen Gottes in uns.

Das Bestreben, Christus nahe zu sein, bezieht nun auch die Dimension meiner leiblichen Kräfte mit ein. Hier wird die Übung zum Exerzitium, in dem sich die Zusage „…mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“ an uns selbst erfüllen kann.

Volker Bertleff, Buggin-

gen, Körper- und Bewe-

gungstherapeut, Erleb-

nispädagoge, geb. 1970,

verheiratet, 2 Kinder.

Referent beim Vorkongress des

3. Christlichen Gesundheitskongress

am 21. März 2012: „Glaube bewegt“

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24 HINTERGRUND

Interview mit Professor Dr. Bernd Raffelhüschen

Der Mammon gehört dazu

Professor Dr. Bernd Raffelhü-schen ist ein gefragter Refe-rent, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt. Er warnt vor unbesorgtem „Weiter so!“ im Gesundheitswesen. Bei Anne Will ebenso wie beim Vortrag in der Kreissparkasse. Der 54jäh-rige verheiratete Vater von drei Kindern ist Professor für Finanz-wirtschaft und Direktor des For-schungszentrums Generationen-verträge in Freiburg im Breisgau. Ehrenamtlich ist er im Aufsichts-rat der Augustinum-Gruppe tätig. Raffelhüschen gehört zu den Referenten des 3. Christlichen Gesundheitskongresses.

Christliche Krankenhäuser arbei-ten wirtschaftlicher als staatliche Einrichtungen, aber nicht so gut wie die Kliniken privater Träger. Immer mehr kirchliche Häuser geraten in finanzielle Nöte. Was machen die Christen falsch?

Als Christen machen Sie zunächst etwas richtig: Sie sehen nicht nur den Versorgungsauftrag gegenüber ihren Patienten, sondern bieten auch etwas Zusätzliches. In einem christlichen Krankenhaus erfährt man – hoffentlich – auch etwas vom Glauben. Dadurch ist das Ziel eines solchen Hauses nicht nur am monetären Gewinn orientiert. Wer hier Patient ist, soll auch auf einer anderen Ebene profitieren.

Vier Billionen Euro Schulden gegenüber künftigen Generatio-nen, so haben Sie errechnet, sind in den deutschen Sozialversiche-rungssystemen versteckt. Wird Pflege und Medizin unbezahlbar?

Zunächst müssen wir feststellen: Wir haben in Deutschland die beste Gesundheitsversorgung, die wir je hatten. Damit wir aber weiterhin gut

versorgt werden können, müssen wir angesichts des demographischen Wandels darauf achten, dass die Ausgabenzuwächse im Rahmen blei-ben. Wenn sich die Zahl der Tage, an denen Menschen versorgt werden müssen, verdoppelt und die Zahl der Beitragszahler nur noch zwei Drittel bis drei Viertel der heutigen aus-macht, müssen wir tragfähige Lösun-gen entwickeln. Der Staat kann nicht alle mit allem versorgen. Die Verant-wortung des Einzelnen muss wieder ernster genommen werden. Die Eigenverantwortung der Menschen wird zunehmen und damit auch die Eigenvorsorge. Und auch die sozialen Systeme neben dem Staat, wie Kir-chengemeinde und Familie werden dazu beitragen müssen, dass die Versorgung der Kranken und Pflege-bedürftigen gesichert bleibt. Was wir auf keinen Fall tun dürfen: Auf Kosten künftiger Generationen leben.

„Mein Lohn ist, dass ich darf!“, hieß es im Diakonissenspruch des 19. Jahrhunderts. Müssen Mit-arbeiter in Gesundheitsberufen eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Geld verdienen?

Selbstverständlich müssen Christen in Gesundheitsberufen Geld verdienen. Da geht es um den schnöden Mam-mon. Wer als Arzt oder Ärztin, als Krankenschwester oder Altenpfleger arbeitet, der soll auch davon leben können. Diese profane Seite des Berufs gehört immer dazu. Die Chris-ten werden sich aber nicht nur danach erkundigen, wie viel sie verdienen, sondern auch danach, wem sie mit ihrer Arbeit dienen. Wenn in Einrich-tungen der Caritas oder der Diakonie der dritte Weg gewählt wird, um angemessene Gehälter auszuhandeln, dann soll dies dazu beitragen, dass der christliche Auftrag nicht untergeht.

Auf diese Weise bleibt die Freiheit der Kirchen gewahrt.

Beim 3. Christlichen Gesund-heitskongress werden Sie über die Bedeutung des demogra-phischen Wandels für die Kir-chen sprechen. Wo werden die Schwerpunkte liegen?

Die Kirchen werden wieder zu ihrem ursprünglichen Auftrag zurückkehren und auf die Bedeutung des Glaubens hinweisen. Mission ist nicht verwerf-lich, sondern notwendig. Für den Bestand der Kirchen genauso wie für die Menschen, die von Christen behandelt oder gepflegt werden wol-len. Darum müssen die Kirchen dar-auf hinweisen, wo alles herkommt und wo man am Ende hingeht. Wenn jemand stirbt, dann muss er wissen, was auf ihn zukommt. Da haben wir Christen doch eine vergleichsweise große Kompetenz.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Frank Fornaçon

Professor Dr. Bernd Raffelhüschen

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4/2011 CHRISCARE 25

KongressthemenGESUNDHEITSKONGRESS

Der Mammon gehört dazu

Zwischen den großen Plenumsveran-staltungen und den überschaubaren Seminaren des Christlichen Gesund-heitskongresses klaffte bisher eine Lücke. Für ein ausführliches fachli-ches Gespräch fehlte die Zeit. Mit vier Foren wird dieser Mangel beim nächsten Kongress behoben. „Wir wollen ausführlicher zu bestimmten Fragestellungen miteinander ins Gespräch kommen“, meint Dr. Georg Schiffner vom Vorstand des Kongres-ses. Dafür stehen jeweils dreieinhalb Stunden zur Verfügung.

Besonders gefragt ist bei den bishe-rigen Buchungen das Forum „Was ist ein Heilungswunder?“ mit Professor Dr. Jürgen Moltmann und Pastor Dr. Heinrich-Christian Rust. Der durch seine Theologie der Hoffnung weltbekannte Professor trifft dabei auf einen der profiliertesten Vertreter der charismatischen Bewegung in Deutschland. Beide werden mit den Teilnehmern danach fragen, wie sich die Lebenskraft des Heiligen Geistes in Sterben und Tod auswirkt.

Das Forum „Warum Diakonie und Caritas? Wir haben doch den Sozi-alstaat!“ bringt brennde Fragen zur Sprache. Mit dem Verkauf christ-licher Krankenhäuser an säkulare Konzerne scheint der Ausverkauf christlich geprägter Werke zu beginnen. Oder ist schon lange kein christlicher Inhalt in der institutio-nellen Diakonie und Caritas? Birgit Trockel vom katholischen Kranken-hausverband diskutiert mit Verwal-tungsfachleuten und Theologen. Was ist das Besondere, das nur Christen bieten können?

Kaum ein Thema wird – besonders unter konservativen evangelischen Christen – so kontrovers diskutiert, wie die Anwendung fernöstlicher Heilmethoden. Darf man oder soll man das Wissen der indischen oder chinesischen Weisen nutzen? Spannend wird dabei sicherlich der Beitrag des chinesischen Biophysi-kers Professor Chan-Lin Zhang aus Hangshou und Siegen.

Schließlich wird das Forum „Behin-derung – Pflegebedürftigkeit – chronische Erkrankung“ eine heiß umstrittene Frage aufgreifen. Sind Behinderte chronisch krank? Und was bedeutet die aktuelle Diskussion um Inklusion für das Gesundheitswe-sen? Politiker wie Hubert Hüppe und Bewohner der Arche-Gemeinschaft, Betroffene und Begleiter stehen Rede und Antwort.

Fachleute im Gespräch

Mehr über die Foren: www.christlicher-gesundheitskongress.de

Seit 40 Jahren in der Pflege

Seit über 40 Jahren arbeite ich in der Pflege. Zuerst im Sonntagsdiakonat und nach der Ausbildung habe ich bis zur Wende in der ehemaligen DDR immer in konfessionellen Krankenhäusern den Dienst getan. Da war ich zu Hause. In Andachten und Gottesdiensten, im Gespräch mit den anderen Mitarbeitern war Gott immer im Gespräch und schwierige Situationen haben wir vor Ihn gebracht. Außerdem hat Gott mir selbst Menschen an die Seite gestellt, die mich nicht nur fachlich prägten, sondern mich auch im Glauben weiterbrachten.

Nach der Wende wechselte ich dann in ein staatliches Krankenhaus. Zum ersten Mal fühlte ich mich allein mit meiner Überzeugung, konnte mit keinem über meine „Kraftquelle“ sprechen. Nicht, dass ich Kolleginnen und Kollegen meinen Glauben verheimlichte, aber sie teilten diesen nicht mit mir. Doch ab und zu passierte es schon, dass der eine oder andere unter den Kollegen und Patienten fragte, oder mich bat, für sie, für ihn, oder eine andere Situation auf der Station zu beten.

Seit drei Jahren bin ich auf der Palliativ-Station. Hier haben spirituelle Belange der Patienten einen hohen Stellenwert und da sind wir Pflegekräfte auch wieder auf diesem Gebiet gefragt. Eine große Hilfe war mir der letzte Christliche Gesund-heits-Kongress in Kassel. Ich bekam wieder eine neue Begeisterung; nicht nur individuell, für und mit den Menschen, die mir hier begegneten zu beten, son-dern auch darüber zu sprechen. In einer Umgebung, die sehr atheistisch geprägt ist, ist es oft das fürbittende Gebet, weil die Menschen es selbst nicht mehr kön-nen. Doch, wenn sie dadurch Ruhe finden und manchmal auch Heilung – nicht Gesundheit – ist dies die Liebe Gottes, die sie und ich erfahren. Sie ist die Quelle, die mich tränkt im Angesicht des vielen Sterbens auf so einer Station.

Brigitte Ohm, Leipzig Liebe Gottes

Endlich ausführlich diskutieren

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26 ERFAHRUNGEN

Ein persönlicher Bericht

Auftrag und Segen des Krankengebets Unser Seminar beim Kirchentag in Bremen, also vor zwei Jahren, hatte zum Thema „Die heilende Dimension des Glaubens in der Gemeinde entdecken und leben“. Es war aus einem Arbeitskreis ent-standen, in dem wir über „Glaube, Gesundheit und Spiritualität“ nachdenken und in dem meine Kollegin, die mit mir die Veranstal-tung verantwortete, und ich schon länger zusammen arbeiteten.

Zwei Tage vor diesem Seminar erhielt ich die Diagnose „Krebs“. Der Schock saß tief, und mir erschien es zunächst unmöglich, nach Bremen zu fahren. Ich tat es trotzdem, schon um meine Kollegin mit dem Seminar nicht allein zu lassen. Aber würde ich die Kraft haben, meinen Beitrag ausgerechnet zu diesem Thema zu geben? Der Blick auf ein Thema verändert sich ja völlig, wenn man plötzlich selber mit Haut und Haaren von ihm betroffen ist.

Aber es meldete sich noch eine andere Frage, eine leise Hoffnung: Könnte es nicht sein, dass man auch als Seminarleiter einmal etwas empfangen darf, dass man also nicht nur gibt, sondern etwas empfangen darf von dieser „heilenden Dimen-sion des Glaubens in der Gemeinde“. Denn die Mitchristen in jenem Semi-nar des Kirchentags waren doch auch „Gemeinde“.

Es ging ehrlicherweise nicht anders, als dass ich zu Beginn bei der per-sönlichen Vorstellung den ca. 60 Teil-nehmerinnen und Teilnehmern kurz mitteilte, dass man mir gerade eine Krebsdiagnose gestellt hatte und das Thema für mich darum unver-hofft sehr existenziell geworden sei. Doch ich spürte: Diese Information schien die Leute eher zu verstören, zu überfordern. Alle schauten etwas betreten vor sich hin.

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4/2011 CHRISCARE 27

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ERFAHRUNGEN

Auftrag und Segen des Krankengebets

Wohnen und Arbeiten in einem Haus (mit Kursen, Beratungen od ähnl.)  

Kleines Seminarhaus im Wendland (Niedersachsen) zu verkaufen. Gut erreich-bar von Hamburg, Hannover und Berlin. Tel. 05883 – 98 93 48

Als das Seminar zu Ende war, sagten die Leute freundlich „tschüss“ und „danke“ – und weg waren sie. Meine Kollegin und ich packten Laptop und Beamer zusammen, und ich dachte: „So, das war’s also.“

Plötzlich kommt eine Frau zur Tür herein. Sie habe noch eine Frage: Ob man denjenigen, für den man ein Hei-lungsgebet sprechen möchte, persön-lich kennen müsse? Komische Frage, dachte ich und sagte: „Sicherlich nicht, wenn ein Vertrauen zwischen beiden entsteht.“ Und weil diese Frau etwas aufgewühlt war, fragte ich nach: „Sind Sie wegen dieser Frage nochmals zurück gekommen?“

„Nein, sondern weil ich den starken Impuls verspürte, dass ich zurück kommen und für Sie beten und Sie segnen solle.“ Ob sie das dürfe. Ich war völlig überrascht, ja über-wältigt und sagte spontan: „Ich habe den ganzen Tag schon auf Sie gewartet!“ Es war ein berührender Augenblick für uns beide.

Da fasste sie mich an beiden Schul-tern und sprach ein eindringliches und zu Herzen gehendes Gebet. Sie pries die Treue Gottes, proklamierte seine Herrschaft über die Krankheit und bat konkret um Heilung. Ein so offensives und entschlossenes Ein-treten für mich, eine solche Brücke, die jemand für einen anderen so persönlich und konkret zu Gott baut, war für mich ein bisher nicht gekann-tes Widerfahrnis. Rückblickend ist mir klar: Diese Frau hatte eine innere Berufung zum Krankengebet und eine Leidenschaft dafür.

Und dann segnete sie mich, meine Kollegin stand daneben. Wir drei – eine kleine, aber vollwertige Gemeinde.

Ich fragte diese mir fremde Frau, die ja wie ein Engel plötzlich da war,

wer sie sei. Sie sagte ihren Namen und fügte hinzu: Sie sei so froh, dass sie ihrem Impuls gefolgt sei, zurück zu kommen, um mir diesen Dienst erweisen zu können – und fügte zu meiner Verwunderung hinzu: Sie werde immer wieder von einer Lebensmüdigkeit überfallen und wisse dann nicht mehr, wozu sie lebe. Jetzt wisse sie es wieder.

Mit einem Gefühl zwischen Benom-menheit und tiefer Ruhe fuhr ich nach Hause. Aber war ich nun geheilt? Ein Heilungsgebet war es. Was musste jetzt mein nächster Schritt sein? Wird er die bereits in Aussicht genommene OP sein – oder nun doch nicht?

Ich fragte einen guten Freund um Rat. Er ist Professor für neutes-tamentliche Theologie, was ich erwähne, weil er mir einen wahrhaft neutestamentlichen Ratschlag gab. Er sagte zu mir: „Geh hin und zeige dich dem Arzt!“ (vgl. Mt. 8,4)

Doch die Blutuntersuchung erbrachte einen bisher nicht gekannten schlech-ten Wert. Ich war deprimiert. Aber es schuf die nötige Klarheit: Mein Weg musste über das Krankenhaus und über eine Operation führen. Insofern ist es nichts Sensationelles, was ich zu erzählen habe. Statistisch überste-hen viele diese OP, sogar ohne irgend-eine Nachbehandlung, wie ich auch.

Allerdings: Als mir meine Ärztin nach der OP die histologische Untersu-chung erläuterte, sagte sie: „Sie sol-len wissen, es war knapp. Sie haben Schwein gehabt.“ Aber wenn man sein Leben aus der Gemeinschaft mit Gott heraus versteht und dem Gebet etwas zutraut, muss man das anders sehen und sagen. Ich habe ihre Wort-wahl freundlich korrigiert und glaube, sie hat mich verstanden – als Katholi-kin, als die sie sich zu erkennen gab.

„Liturgie und Chirurgie“ heißt unser Thema. An dieser Stelle meines Lebens rückte beides eng zusam-men: das Gebet einer einfachen Christin und das hochprofessionelle Handwerk eines Chirurgen. Für Chris-ten geht das zusammen.

Was ich mir wünsche: dass in vielen Menschen die Bereitschaft, viel-leicht die Gabe des Krankengebets geweckt wird, gerade in Gemeinden, in Besuchsdiensten, in der Seelsorge, im Gottesdienst. Die Kranken (und ihre Angehörigen) warten darauf. Ob es dann mit oder ohne Operation geht, mit oder ohne Chemotherapie, ja, ob der Weg überhaupt zur völligen Gesundung führt oder einem ein schwererer Weg auferlegt wird – das gewagte Gebet ist ein Netz, das trägt und den Kranken im Glauben hält.

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Dieser Bericht wurde vom Autor im Forum „Liturgie und Chirurgie. Hauptsache gesund?“ beim Dresdner Kirchentag im Juni 2011 gegeben.

Ulrich Laepple, Berlin,

63, Pfarrer, verhei-

ratet, drei Kinder,

Mitglied im Fachbeirat

von ChrisCare. Er ist

Referent der Arbeits-

gemeinschaft Missionarische

Dienste, sein Thema beim 3.

Christlichen Gesundheitskon-

gress: Hauptsache gesund!?

Anfragen an einen gesellschaftli-

chen Trend.

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28 HINTERGRUND

Heilung – zwischen Professionalität und Wunder

Der Arzt als Werkzeug in Gottes Hand

„Der Nächste bitte!“ Lange hat er gewartet, vielleicht schon etwas genervt, weil der vorgegebene Termin nicht eingehalten werden konnte. Der alte Herr kommt in Begleitung seiner Tochter. Es sind viele Krankheitsnöte, die ihm in den letzten Jahren sehr zusetzen. Die Tochter wirkt angespannt, sie ist nervös. Eigentlich ist sie genauso Patient. Sie wird an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geführt. Eigentlich sollte mehr Zeit sein für das Gespräch und die Behandlung. Oder sollen einfach nur die gleichen Medikamente schnell aufgeschrieben werden. Der Computer ist angeschaltet. Die Assistentin hat alles vorberei-tet. Patrick, der junge Arzt stellt Fragen und erwartet schnelle und präzise Antworten. Sein Blick ist dabei mehr bei dem Computer, als bei den ihm gegenübersitzen-den Menschen. Nach 6 Minuten verabschiedet er sich „Bis zum nächsten Mal!“ Tochter und Vater verlassen das Sprechzimmer.

Eine Minute „Luftholen“, Hände-waschen, ein Blick aufs Handy und weiter geht’s…! Oder?

„Patrick, was machst Du hier eigent-lich?“ Die innere Stimme ist so laut, dass der seit 3 Jahren praktizierende Mediziner sie sogar laut nachspricht. Er nimmt Platz auf seinem Drehses-sel, stützt die Hände in den Kopf. Patrick ist ein Mann, der sein Leben in der Nachfolge Jesu führen möchte. Ganz bewusst hat er sich für den Beruf des Arztes entscheiden, ja, er hatte sogar den Eindruck, dass Gott ihm hierzu eine Berufung gegeben hat. Ist es das, was Gott sich vor-gestellt hat? Ist es das, was Patrick sich erhofft hat und für das er all die vielen Jahre der Ausbildung investiert

hat? Selbst wenn das Wartezimmer voll ist, so nimmt er sich einige Minu-ten, um in der Stille vor Gott seine Gedanken betend zu ordnen.

Geliebte Menschen – nicht nur Patienten

Als Arzt möchte Patrick auch wie ein Werkzeug in Gottes Hand sein. Er möchte den kranken Menschen Hilfe und Heilung vermitteln, so gut es ihm möglich ist. Dabei ist es so wichtig, dass er die Hilfesuchenden nicht nur als Patienten, Kunden oder Klienten sieht, sondern als von Gott geliebte Menschen. Jeder, der das Sprechzimmer betritt, ist ein gelieb-ter Mensch. Als Medizinstudent hat er sich immer wieder vorgenommen, niemals einen kranken Menschen ausschließlich über seine Krankheit zu definieren. „Die Galle wartet noch in Zimmer 14!“ – „Die Herz-OP will abgeholt werden!“ Immer, wenn er im Krankenhaus so etwas hörte, nahm er sich vor, niemals so von Menschen zu reden. Und vor einigen Tagen hat er sich selber dabei erwischt, wie er von „Fällen“ sprach, von der „nervigen Lungenpatientin“ oder auch nur die Karteinummer nannte, unter der ein Patient regist-riert war. Patrick schämte sich. „Herr, bewahre mich, dass ich die Men-schen als Deine geliebten Geschöpfe sehe und wahrnehme!“ Das bedeu-tet auch, dass er die Leidenden nicht nur in ihrer körperlichen Not sieht, sondern auch ihre soziale, psychische und auch die spirituelle Dimension des Menschseins mit im Blick hat. Es ist ihm allerdings bewusst, dass ihm hier oft nur einzelne Konturen deut-lich werden und die Zusammenarbeit mit anderen Medizinern, Therapeu-ten und Seelsorgern notwendig ist. Durch das Hören auf Gottes Geist kommt ihm jedoch eine Dimension

der diagnostischen Umsicht entge-gen, die er in seinem Studium nicht erlernen konnte. Vor allen Dingen wird in diesem Hören immer wieder auch die grenzenlose Liebe Gottes deutlich. „Ich will die Menschen in Deinem Licht sehen, ihnen dienen und ihnen so gut ich kann in Dei-nem Namen helfen, Herr! Es sind Geliebte, nicht nur Patienten!“

Der junge Mediziner atmet auf. Ja, das Wartezimmer ist voll mit Men-schen, die von Gott geliebt sind! Und zuweilen spürt Patrick, wie Jesus selber ihm in dem leidenden und ohnmächtigen Menschen begegnet. Der liebende Gott zieht sich ja nicht zurück, wenn der Körper schwach und krank wird, die Seele ohn-mächtig ist und das Leben wie ein zusammengedrücktes, gebrauchtes Taschentuch aussieht. Zum einen darf der christliche Arzt im Namen Jesu handeln an denen, die Hilfe und Heilung suchen, zum anderen darf er in den Patienten auch die Gegenwart des gekreuzigten und auferstande-nen Herrn selber erfahren. Gott ist nicht nur gegenwärtig, wenn das Leid und die Krankheit besiegt sind, er ist auch präsent, wenn wir ohn-mächtig in Leid und Schmerz versin-ken wollen. Der Heiland ist nicht nur auf der Seite des Arztes, sondern auch auf der Seite des Kranken.

Warum heilt Gott (nicht)?Jeder Christ, der im Gesundheitswe-sen tätig ist, wird mit dieser Frage konfrontiert. Es ist erstaunlich, wie groß die medizinischen Fortschritte sind und wie heute vielen Menschen geholfen werden kann und sie durch den Einsatz hochtechnisierter und umsichtiger Medizin Hilfe und Heilung empfangen. Und dennoch weiß jeder, dass das Leben endlich ist und dass

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4/2011 CHRISCARE 29RUBRIK

Der Arzt als Werkzeug in Gottes Hand

auch heutzutage die Medizin immer wieder an ihre Grenzen stößt. Warum muss ein Kleinkind voller Tumore sein und jämmerlich sterben, und ein lebenssatter Mensch, der sich nach dem Tode sehnt, mit Geräten künstlich am Leben erhalten werden? Diese und andere medizinethische Fragestellungen werden im Laufe des Arztalltags immer wieder aufkom-men, aber oft bleibt die Zeit aus, darüber weiter nachzudenken.

Und dann sind da noch jene, die behaupten, dass der Glaube, die Religiosität nachweislich zur Gesun-dung eines Menschen beitrage, etwa nach dem Motto: Wer viel betet und richtig glaubt, wird schnell gesund! Von der krankmachenden Dimension einer durch ein schiefes Gottes-verständnis geprägten Religiosität wird jedoch weniger gesprochen. Der Glaube, das Vertrauen, dass wir Menschen Gott entgegenbringen dürfen, ist immer ein unverdientes Geschenk und niemals im Sinn einer Glaubensleistung anzusehen. „Durch

seine Wunden sind wir geheilt“ ( Jes 53,5), wird dann zitiert. Hier werden einzelne Bibelworte ganz offensicht-lich einseitig aus dem Kontext der biblischen Offenbarung isoliert, wohl-wissend, dass Heilung auch für den Gläubigsten aller Glaubenden nicht einfach machbar ist. Heilung ist immer ein Geschenk. Das gilt auch für jene Heilungen, die angeblich ausschließ-lich durch den Einsatz von Medizin zustande kommen. Gott hat in seiner Weisheit allein in seiner Schöpfung so viele Heilungs- und Wiederherstel-lungskräfte angelegt, dass die ganze Weltzeit nicht ausreichen wird, diese Heilungskräfte und –energien aus-zuschöpfen, zu erforschen und zum Einsatz zu bringen. Der andauernde zuweilen kämpferische Dialog zwi-schen Schulmedizinern und Alternativ-medizinern zeigt, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Weder Krankheit (Pathogenese) noch Gesundheit (Salutogenese) können monokausal erklärt werden. Im Zeugnis der biblischen Offenba-

rung wird uns hier ein sehr brei-tes Spektrum geboten. Krankheit kann mit Sünde und Schuld eines Erkrankten zusammenhängen, sie kann aufgrund der Vorläufigkeit und der Verfallenheit dieser Schöpfung auftreten, sie kann durch Missbrauch der Schöpfung oder Mißachtung von Schöpfungsordnungen (Ruhe/Aktivität) zustande kommen. Hei-lung geschieht nicht nur da, wo ein Mensch sich glaubensvoll an Gott wendet, sondern viele Heilungen lässt Gott in seiner Barmherzigkeit auch jenen zufließen, die ihn noch nicht einmal als persönlichen Herrn kennen und ehren. Heilende Kräfte hat Gott in seine Schöpfung hinein-gelegt, aber auch in die Wirklichkeit des mit Jesus Christus neu angebro-chenen Gottesreiches. Die Kennzei-chen dieser neuen Wirklichkeit sind geradezu auch die Heilungen, bis hin zu Totenauferweckungen (Lk 7,22; Mt 10,97+8; Mk 16,7+8). Das Zeugnis des Neuen Testamentes zeigt aller-dings in aller Deutlichkeit auf, dass all diese Wirkungen lediglich Vorzeichen

Das Wartezimmer ist voll von Menschen, die von Gott geliebt sind.

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30 HINTERGRUND

Werkzeug(griech. Semeia) für die Wirklichkeit des Reiches Gottes sind, in dem es keinen Tod und kein Leid mehr geben wird (Offb 21,4). Auch ein Lazarus oder eine Tabea, die nach biblischem Zeugnis durch die Kraft Gottes vom Tode auferweckt wurden (Jh. 11,1ff; Apg 9,36ff), sind eines Tages wieder gestorben und warten nun auf den Anbruch, den vollen Durchbruch dieser Reichgotteswirklichkeit. Heilungen haben also immer auch den Charakter des Vorläufigen, des Provisoriums; endgültige Heilung ist uns erst für den neuen Himmel und die neue Erde verheißen.

Trotz dieser eschatologischen Vorläufigkeit, steht es außer Frage, dass Heilung und das Bemühen um Heilung und Gesundheit immer zum Mandat jener Menschen gehört,

die mit Jesus Christus hier und jetzt leben (Mt 10,8). Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sind hier sehr nah an dem, was zur Kernkompetenz eines jeden Nach-folgers Jesu gehört. Wir setzen uns mit allen uns zur Verfügung stehen-den Möglichkeiten dafür ein, dass die heilende Kraft Gottes wirksam wird, sei es, dass hier schöpfungs-bedingte Heilungskräfte wirken, sei es, dass wir medizinische Erkennt-nisse und Techniken einsetzen, sei es, dass wir betend und dem Krankmachenden im Namen Jesu wehrend uns direkt an Gott wenden. Das glaubende Gebet und eine hohe medizinische Professionalität stehen nicht im Widerspruch, sondern sie können sich sehr gut ergänzen. Wir werden alles aufwenden, was Gott uns hier anvertraut und ermöglicht, um einem kranken Menschen zu helfen und ihm Heilung zu vermit-teln. Wir werden jedoch auch mit aller Klarheit bezeugen, dass kein Mensch über Heilung verfügt. Es ist Gottes souveränes Handeln, und Ärzte dürfen dabei Werkzeuge in Gottes Hand werden. Patrick möchte ein solches Werkzeug sein. Aber wie kann das in der Praxis stärker zum Ausdruck kommen?

Tipps für die PraxisIn den Praxisräumen sollte eine vom Geist Christi geprägte Atmo-sphäre herrschen. Das ist bei der Arbeit in großen Kliniken oder in Teams nicht immer einfach. Aber jeder Mitarbeiter, der eine lebendige Beziehung zu Christus hat, kann hier wie „Salz der Erde“ oder „Licht der Welt“ sein. Wenn möglich, ist eine Gebetszeit vor Praxiseröffnung sehr sinnvoll, vielleicht sogar mit anderen christlichen Mitarbeitern. Besonders hilfreich sind aber auch die Gebete zwischendurch. Man könnte prinzi-piell nach jedem Patientenkontakt einen Moment des Gebetes ein-planen. Auch das Gebet mit dem

Patienten ist hier und da möglich und wird oft gern angenommen. Es ist weder zeitlich noch sonst abrechen-bar für die Kassen, aber es ist keine vertane Zeit. Ein solches Gebet sollte auch dem Patienten kurz erklärt werden. Dabei kann es hilfreich sein, einen biblischen Zuspruch zu sagen, und falls es dem Patienten genehm ist, vielleicht sogar die Hände auf seine Hände oder Schulter oder den Kopf segnend zu legen. Das Gebet sollte kurz und mit verständlichen Worten sein. Wenn möglich, kann der Patient ermutigt werden, selber zu beten oder auch in der Bibel zu lesen. Hierzu könnte in einer christ-lich geführten Praxis auch ein Vorrat an kleinen Gebetsheften oder Bibeln hilfreich sein. Ist das Arbeitsfeld eines Arztes in dieser Weise so nicht zu gestalten, so ist ein stilles, segnendes Gebet jedoch niemals zu verbieten.

Viele Ärzte sind auch unterneh-merisch tätig, da sie ja für ein gutes Einkommen für sich und ihre Mitarbeiter zu sorgen haben. Die betriebswirtschaftliche Führung eines ärztlichen Betriebes verlangt ebenso viel Professionalität als auch Sorgfalt. „Werkzeug in Gottes Hand“ bedeutet in diesem Zusammenhang auch, die unternehmerische Kompetenz mit Gottes Hilfe zu gestalten.

Schließlich ist da ein großes Vorrecht, das ein Christ in der Medizin auch nutzen sollte: Die ganzen vielen Nöte, die Menschen, mit ihren Lei-den und Krankheiten, sie alle können auch im Gebet ganz bewusst an Gott wieder „abgegeben“ und ihm anbe-fohlen werden. Es geht darum, dass ich die Praxis nicht ständig mit an meinen Familientisch mitnehme und so auch offen werde für das Leben, das sich außerhalb der Praxisräume abspielt. Wer hier loslassen kann, der kann auch wieder neu empfan-gen und offen werden, offen für „den Nächsten“.

Dr. theol. Heinrich Christian Rust, 58,

Braunschweig, Pastor der Friedenskirche,

Vorstandsmitglied und Referent beim

3. Christlichen Gesundheitskongress 2012

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4/2011 CHRISCARE 31CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

• Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen,• in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Hei- lungsdienst in unserem Land wahrnehmen.

Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 20 Jahren Christen im Umfeld des Gesund-heitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung.

Das Rückgrat unserer Arbeit sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Berufl icher Aus-tausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird.

Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle.

Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesund-heitswesen wird von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheits-berufen verantwortet und geleitet.

In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN stellt sich vor

Günther Gundlach, Geschäftsführer Christen im Gesundheitswesen

(CiG) e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswe-sen: Pfl egende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbei-ter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens.

Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glau-bensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit.

Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITS-

WESEN wollen

• einander fördern, unseren Glau- ben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesund- heitswesen beitragen,

koordiniert. Hauptamtliche, gering-fügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundes-weiten Vorstandes.

Die Arbeit von CiG fi nanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 60 € im Jahr fi nanziell unterstützen.

Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten!

CHRISTEN IM

GESUNDHEITSWESEN e.V.

Bergstraße 25, D-21521 AumühleTel.: (+49) (0) 4104 917 09 30 Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39Email: [email protected],Internet: www.cig-online.de

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32

Das Reich Gottes ist euch naheCHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Dieses Jahr haben wir das 25-jährige Jubiläum von Chris-ten im Gesundheitswesen gefei-ert. Ein Festabend mit vielen Gründungsmitgliedern der von Beginn an ökumenischen Bewe-gung war Höhepunkt der dies-jährigen Jahrestagung im Juni. Im November fand eine Tagung des Bundesweiten Leitungs-kreises in Würzburg statt, auf der Rückblick und Ausblick der CiG-Bewegung in Deutschland intensiven Raum hatte.

Wenn wir an die ersten kleinen Anfänge des „Gebets- und Arbeits-kreises von Christen im Gesund-heitswesen“ in Hamburg zurückden-ken, erfüllt es uns mit Staunen, wie viele Freunde im Laufe der Jahre bundesweit dazu gestoßen sind. Eine Mitarbeiterschaft ist gewach-sen, die verbunden ist durch die gemeinsamen Gründungsaufträge von CiG (1. Sammlung und Sendung von Christen im Gesundheitswe-sen, 2. gegenseitige Unterstützung in der Persönlichkeitsreifung als Christen im Beruf, 3. Mitgestalten von Evangelisation und Diakonie in unserem Land, 4. Weiterentwick-lung und Umsetzung einer Christ-

lichen Heilkunde in gewachsenen und neuen Strukturen), die weiterhin verbunden ist durch freundschaft-liche Beziehungen sowie konkrete Visionen, Projekte oder Bereiche, in die sich jeder nach Begabungen und Möglichkeiten einbringt. Dies alles steht unter dem Berufungswort aus Lukas 10,9: „Heilt die Kranken, die dort sind und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist Euch nahe.“ Als CiG dürfen wir erwartungsvoll in die kommenden 25 Jahre blicken und von Gott nicht weniger an Segen erbitten als in den zurückliegenden Jahren. Hierzu ist es hilfreich, die Entwicklungsdynamik unserer Bewegung im Zeitraffer zu skiz-zieren, um die aktuelle Situation besser zu verstehen: Es scheint so, als wenn wir uns in einer 3. Periode befinden von 10-Jahres-Dynamiken.

1. Periode von 1986 bis 1996

Sie stand stark unter dem Schwer-punkt des Aufbaus von CiG-Regio-nalarbeiten. Es entstanden in rund 40 Städten und Regionen Deutsch-lands Regionalgruppen oder Kon-taktadressen, die vor Ort Christen im Gesundheitswesen miteinander verbinden – manche überwiegend

in Einzelkontakten, andere über Gebetstreffen, wieder andere über offene Angebote verschiedener Art. Wir bezeichnen gern die Regional-arbeiten als „Rückgrat“ von CiG. Denn nur über Mitarbeiter vor Ort geschieht die Verwurzelung und Verlebendigung der CiG-Vision in Gesundheitswesen und Gemeinde.

2. Periode von 1996 bis 2006

Sie stand unter dem Schwerpunkt der Wiederentdeckung, Formulie-rung und Weiterentwicklung der Christlichen Heilkunde (CHK). 1996 gründeten wir die CiG-Akademie mit diesem Ziel und begannen eine rege Seminartätigkeit. Wir haben unter der Überschrift einer CHK in den zurückliegenden Jahren weit über 300 Tagesseminare und zahlreiche Trainingskurse als Abendseminare in ganz Deutschland durchgeführt. Verschiedenste Fachthemen wur-den für Mitarbeiter aus Gesund-heitswesen und Gemeinde aus der Sicht einer CHK bearbeitet. Die gute Qualität der Fachlichkeit, der inspirierende Glaube und die positive Seminargemeinschaft sind immer wieder in den Rückmeldebö-gen genannt worden. Gleichzeitig

25 Jahre CiG

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4/2011 CHRISCARE 33

Das Reich Gottes ist euch naheCHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Termine

27.11. Hamburg, Patientengottesdienst

2. – 7.1. Gnadenthal, CiG-Akademie, Ökumenische Exerzitien „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde“

12.2. Hamburg, Patientengottesdienst

3.3. Braunschweig, CiG-Akademie, „Als Christen Demenzkranke begleiten“

2. – 22.4. Asendorf, CiG-Akademie, „Wochenende für chronisch Kranke und Angehörige“

15. – 17.6. Dassel, „Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen“

19. – 21.10. Nütschau, CiG-Akademie „Wochenende für chronisch Kranke und Angehörige“

20.10. Woltersdorf b. Berlin, CiG-Akademie „Als Christen Demenzkranke begleiten“

21.3. Kassel, Seminare beim Vorkon-gress zum 3.Christlichen Gesundheits-kongress: „Christliche Heilkunde – eine Not-wendende Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung”, „Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht”, „Christliche Spiritualität in der Geriatrie”, „Als Christen Sterbende begleiten”, „Aus Erschöpfung und Frustration zu neuer Freude”

Besuchen Sie uns auf unserer Home-page www.cig-online.de, hier finden Sie weitere Termine und Infos!

Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf.

Weitere Infos: www.cig-online.de.

haben wir in verschiedenen Model-len neue Freiräume für die Praxis einer CHK erprobt, wie z.B. in den inzwischen über 35 Wochenenden für Kranke und Angehörige, Gottes-diensten für Kranke bzw. Patienten in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Gebetssprechstunden für Kranke in Gemeinden oder Praxen.

3. Periode von 2006 bis jetzt

Dieser Zeitraum ist von intensiver Vernetzung mit anderen geistlichen Werken, Bewegungen und Instituti-onen gekennzeichnet, die ähnliche oder ergänzende Aufträge und Visi-onen haben wie wir. Verbunden ist dies mit einer viel größeren Öffent-lichkeitswirkung unserer CiG-Arbeit, wie sie in den Christlichen Gesund-heitskongressen (CGK) und Chris-Care (CC) zum Ausdruck kommen. Auch auf regionaler Ebene sind Netz-werke und Zentren am entstehen, in denen unter der Vision einer Christli-cher Heilkunde verschiedene hei-lende Dienste in Gesundheitswesen, Gemeinden und geistlichen Gemein-schaften miteinander verbunden sind. In diesen vielfältigen Vernetzun-gen erfahren wir als CiG-Bewegung eine große Wertschätzung: Uns wird

„Basiskompetenz“ wie Reflexion der komplexen Thematik „Krankheit, Hei-lung, Gesundheit“ auf hohem Niveau zugetraut. Prof. Bernhard Grom SJ, renommierter Religionspsychologe und Religionspädagoge, Redakteur der „Stimmen der Zeit“ drückte es so aus: „In dieser Bewegung kann sich medizinisch-pflegerische Kom-petenz mit christlicher Spiritualität sowie Engagement in Diakonie und Pfarrgemeinde verbinden – ein Glücksfall, der das Abdriften in sub-kulturelle Gesundbeterei verhindert und das Gespräch mit dem etablier-ten Gesundheitswesen erleichtert. Christliche Ganzheitlichkeit und Kraft in der Schwachheit.“ (2008).

Rückblickend können wir sagen, dass von den Träumen der Gründer-jahre, aus dem Geist Gottes heraus im Gesundheitswesen wirken zu können, vieles in Erfüllung gegan-gen ist. Dafür sei Gott Dank und Ehre! Die vor uns liegenden Jahre wollen wir uns weiterhin engagiert in Gesundheitswesen, Kirche und Gesellschaft einbringen. Dürfen wir Sie, liebe Leser einladen, mit dabei zu sein? Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen.

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Einstiegschancen

Nutzbarmachung

Resistenz

Lebensqualität

NACHRICHTEN

5 Jahre Klinik-TV in Stuttgart

Stuttgart: Das diakonische Kranken-hausfernsehen in Stuttgart feiert sein 5jähriges Bestehen. Klinik TV zeigt in vier Krankenhäusern der Region Berichte und Reportagen über Politik, Kirche und Gesundheit. Der Sender wird täglich von rund 8 000 Patienten gesehen. Verantwortlich ist die Videoabteilung des Diakonie-Unternehmens "Neue Arbeit", das damit Arbeitslosen und Benachteiligten Chancen zum Einstieg in den Arbeits-markt bietet. Ähnliche Angebote wer-den auch von "ERF Medien" gemacht, das Krankenhäuser mit einem christli-chen Programm beliefert.

Spiritualität in der Psychotherapie

Heidelberg: In einem Bericht von der Jahrestagung der Deutschen Verei-nigung der Religionswissenschaft (DVRW) am 17. September wurde dar-auf hingewiesen, dass die spirituelle und religiöse Dimension menschlicher Erfahrung im Kontext klinisch-psycho-therapeutischer Praxis seit Beginn der 1990erJahre stärker beachtet wird. In der Fachliteratur sei geradezu ein explosionsartiger Anstieg von Pub-likationen zu diesem Thema fest zu stellen. Ein weiteres Kernthema, so heißt es, „sei die Untersuchung und systematische Nutzbarmachung des

Zusammenhangs zwischen spirituel-ler/religiöser Orientierung einerseits und psychischer sowie körperlicher Gesundheit andererseits. Bei der Ent-wicklung und Implementierung von derartigen Ansätzen ist eine interdis-ziplinäre Herangehensweise erforder-lich.“ Mehr: http://dvrw.de

Noch sind Plätze frei

Speyer: Auf freie Plätze im neuen Ausbildungsgang für ehrenamtliche Gemeindeschwestern in Dudenhof bei Speyer hat jetzt die Initiatorin von Vis-à-vis, Angela Glaser hingewiesen. Die Altenpflegerin, deren Projekt in Chris-Care 3 / 2011 vorgestellt wurde, meint: „Wir hoffen, dass sich das Angebot noch weiter herumspricht“. Bei dem Angebot werden fachlich ausgebildete Kranken- und Altenpfleger für einen ehrenamtlichen seelsorgerlich-pflegeri-schen Einsatz geschult. Mehr: www.visavis-gemeindediakonie.de

Seelsorge stärkt das Team

München: Wie sich die zunehmende Ökomenisierung im Krankenhaus auf die Krankenhausseelsorge auswirkt, beschrieb Professor Dr. Arne Manze-schke während der Jahreskonferenz der Krankenhausseelsorger im Juli in

München. Der in Bayreuth lehrende Theologe sieht zunehmend schwie-rigere Rahmenbedingungen, zum Beispiel durch den immer kürzeren Auf-enthalt der Patienten im Krankenhaus. Der Wandel in den anderen Berufsgrup-pen hat ebenfalls starke Auswirkungen: Manzeschke verweist auf Untersu-chungen, die zeigen, wie die persön-liche Zuwendung von Pflegenden gegenüber Patienten in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken ist. Der Grund ist auch hier die wachsende Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgs. Seelsorger müssten daher inzwischen nicht nur die Patienten, sondern auch die Mitarbeitenden im Blick haben. In einer der abschließenden Thesen heißt es: „Seelsorge hilft, eine spirituelle Resistenz gegenüber unangemesse-nen organisationalen Zumutungen zu entwickeln“. Dafür ist es notwendig, dass Seelsorger ehrlich gegenüber anderen Berufsgruppen auftreten und sich als Teil des multiprofessionellen Teams zeigen. „Seelsorge eröffnet Wege aus den vielen ›Alternativlosig-keiten‹“, heißt es weiter.

Kein Infarkt durch Sozialabstieg

Düsseldorf: Im Vorfeld der Herbst-tagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) im Oktober in Düsseldorf wurde eine Studie aus Mitteldeutschland publiziert, die keinen Zusammenhang zwischen der Herz-Sterblichkeit und psycho-sozialen Faktoren wie Angst- und Depressionswerten, Lebensqualität und subjektiver Verschlechterung der Lebensbedingungen aufweist. Das fanden Forscher heraus, nach-

Mehr als Unterhaltung: Klinik-TV

Macht Arbeitslosigkeit doch nicht krank?

Nicht nur Patienten brauchen Zuwendung

Vis-à-vis

A. Glaser freut sich auf mehr Teilnehmer

Wachsendes Interesse an Spiritualität

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4/2011 CHRISCARE 35

Berufsinformation

Miteinbeziehen

Glaubenshilfe

NACHRICHTEN

dem sie 143 Herzinfarkt-Patienten in Mitteldeutschland untersucht hatten. Sie wollten der Frage nachgehen, ob vielleicht psychosoziale Gesichts-punkte dafür mitverantwortlich sind, dass im südlichen Sachsen-Anhalt die höchste Sterblichkeit bei akutem Herzinfarkt innerhalb Deutschlands besteht. In dieser Region kam es nach der politischen Wende zum sozi-alen Abstieg großer Bevölkerungs-teile. Fazit der Forschergruppe um Prof. Dr. Karl Werdan (Halle/Saale): Weder ein pathologischer Angst- und Depressionswert oder ein patholo-gischer Wert bei der Lebensqualität noch eine subjektive Verschlechte-rung der Lebensbedingungen hatten Einfluss auf die Infarkt-Sterblichkeit.

Online gegen Nachwuchsmangel

Berlin: Mit verschiedenen Web 2.0-Angeboten zur Berufsorientierung startet der deutsche Diakonie Bun-desverband eine Online-Kampagne gegen den drohenden Nachwuchs-mangel in der Sozial- und Gesund-heitsbranche. Per Facebook, Blog und Twitter informiert die Diakonie junge Menschen über soziale und pflegeri-sche Ausbildungen, Studiengänge und Berufe. „Mit Informationsflyern zu Berufen und Messeständen erreicht man die Jugendlichen nicht nachhaltig genug“, erklärt Maja Schäfer, Referen-tin Jugendkommunikation Online im Diakonie Bundesverband. „Die jun-gen Menschen bewegen sich sehr viel im Internet, sie ‚leben‘ geradezu dort. Daher müssen wir ihnen auf die-sem Weg entgegen kommen“, betont sie. Die neuen Web 2.0-Kanäle der

Diakonie ermöglichen den jungen Menschen authentische Einblicke in mögliche Berufswege: www.facebook.com/SozialeBerufe.

Kinder sterben

Bad Kreuznach: Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 5 000 Kinder nach einer längeren Krankheit. Wenn es um die Einstellung lebensverlängernder Maßnahmen geht, sollten sie mit in die Entscheidung einbezogen werden. Dafür haben sich Juristen, Mediziner und Theologen auf einem Ethikforum der Stiftung Kreuznacher Diakonie am 7. September ausgesprochen. Während früher Ärzte nach eigener Einschätzung lebensverlängernde Maßnahmen been-det hätten, seien heute abgestimmte Entscheidungen zwischen dem Patienten, seinen Angehörigen und den behandelnden Ärzten notwendig, sagte die Medizinjuristin Sonja Rothärmel (Augsburg) vor 280 Teilnehmern. So sei auch eine Einwilligung von jenen Kindern erforderlich, die ihre Lage und die Konsequenzen der Entscheidung erfassen könnten. Dies könne man bei Kindern mit chronischem Krankheits-verlauf ab einem Alter von zwölf Jahren annehmen. Die Beteiligung der Kinder bei der Behandlung am Lebensende sei auch aus christlicher Sicht zu for-dern, sagte der evangelische Theologe Traugott Roser (München). Kinder besäßen unabhängig von ihrem Alter eine eigene Spiritualität und eigene Vorstellungen von Leben und Tod. In der Begleitung sterbenskran-ker Kinder gehe es darum, mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, was für sie die

Entscheidung über weitere lebenser-haltende Maßnahmen bedeuteten, so Roser. Nach seiner Ansicht sollten alle Mitglieder eines medizinischen Teams spirituelle Aspekte beachten. Nach den Worten des katholischen Klinikpfarrers Ulrich Laws (Datteln bei Münster) setzt der berufliche Umgang mit sterbenden Kindern voraus, einen Standpunkt zur Endlichkeit des eigenen Lebens zu finden. Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses der Kreuznacher Diako-nie, Christoph von Buch, bezeichnete Entscheidungen über die Beendigung lebenserhaltender Maßnahmen als sehr belastend: „Es ist viel einfacher, irgendetwas zu tun, als etwas zuzulas-sen, bei dem man machtlos ist.“

Patientengottesdienst im Michel

Hamburg: Rund 400 Besucher kamen zum 13. Patientengottesdienst in Hamburg, der zum ersten Mal in der Hauptkirche St. Michaelis stattfand, dem Wahrzeichen Hamburgs. 18 Ärzte gehören zum Initiatorenkreis, die in Zusammenarbeit mit "Christen im Gesundheitswesen" einladen. Vor drei Jahren begannen die Patientengottes-dienste im Umfeld einer urologischen Praxis. Dem konfessionsverbindenden Charakter von "Christen im Gesund-heitswesen" entsprechend haben seitdem Patientengottesdienste in sieben verschiedenen Gemeinden ev.-lutherischer, ev.-freikirchlicher und katholischer Prägung stattgefunden. Ohne Zweifel zeigte sich der Gottes-dienst im Michel als Höhepunkt. Die Verbindung von Orgel- und Chormusik mit modernen Lobpreisliedern der Gemeinde, von zeugnishaften Berich-

Hier hoffen Menschen auf Hilfe

Auch Kinder wissen, was ihnen gut tut

Bewerber trifft man heute vor allem online

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Leiden Christi

ReligiositätNACHRICHTEN

ten über Glaubenshilfe von Patienten und Ärzten, Predigt und Segnungsan-gebot zeichneten diesen Gottesdienst aus. Weit über 100 Besucher kamen in den Altarraum, um sich persönlich von den rund 35 Mitarbeitern aus Gesundheitswesen und Kirche seg-nen zu lassen oder zeichenhaft mit Öl gesalbt zu werden.

Kranke und Behinderte gehören in die Gemeinde

Kassel: Es gibt zu wenig missionari-sche Konzepte, um Senioren mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Das wurde bei einer Tagung des Evange-lischen Seniorenwerks zum Thema „Zielorientiertes Leben“ am 2. Sep-tember in Kassel festgestellt. Wie das Vorstandsmitglied im Seniorenwerk, Fritz Schroth (Bischofsheim/Rhön), den 30 Teilnehmern des Treffens sagte, könnten auch Senioren Hoffnungsträ-ger für eine Gesellschaft sein. Es liege an den Senioren selbst, wie man in der Gesellschaft über Senioren denke und wie das Alter gestaltet wird. Der Bap-tistenpastor Frank Fornaçon (Kassel), Mitglied des Präsidiums seiner Freikir-che, unterstrich in seinem Fachvortrag die Bedeutung des Gebets: „Christen sind zur Fürbitte aufgerufen, um dem Auftrag Jesu gerecht zu werden, Kranke zu heilen.“ Krankheiten und Behinderungen erinnerten nicht nur an die Grenzen des Lebens, sondern auch an die Kraft und Hoffnung der Auferstehung. Deshalb gehörten Kranke wie Behinderte in die Mitte der Gemeinde: „Wenn die Kranken nicht mehr in die Kirche kommen, dann wird Jesus auch nicht zur Kirche gehen.“

Diagnose Brustkrebs

London: Britische Forscher haben untersucht, wie sich die Diagonse Brustkrebs auf die Religiösität von Frauen in London auswirkt. Vergli-chen mit der Zeit vor der Diagnose nahm die Bedeutung des Glaubens an Gott nach der Diagnose deutlich zu. Wichtiger wurden individuelle religiöse Praktiken (Beten, Bibelle-sen, Gebrauch religiöser Medien), während die öffentliche Ausübung von Religion (z.B. Gottesdienstbe-such) sich kaum veränderte. 22% der befragten Frauen beteten nach der Diagnose häufiger, 11% weni-ger. Quelle: Journal of Religion and Health 2011, 50(2), 203-218.

Der Graben vertieft sich

Oxford: Zwischen der christlichen und der säkularen Bioethik vertieft sich die Kluft. Darauf weist Christo-pher Tollefsen von der Universität von South Carolina hin. In einem Beitrag für die Fachzeitschrift Christian Bio-ethics (17,1, 47-53, 2011) beschreibt der Autor vier Felder, in denen die beiden unterschiedlichen Ansätze auseinanderdriften: Sterbehilfe, Men-schenwürde, Stammzellenforschung und die Bedeutung des Leidens. Tollefsen verweist auf die Weige-rung von Christen, Gesundheit als

höchstes Gut anzusehen und Leiden als das größte Übel. Die Würde des Menschen sei ebenfalls umstritten, weil sie von der Gottebenbildlich-keit abhängig sei und der Mensch sich von allen anderen Lebewesen grundsätzlich unterscheide. Darin und in der positiven Wertung des Leidens Christi liege ein wesentlicher Gegensatz zu säkularen Ansätzen der Bioethik. Mehr unter www.cb.oxfordjournals.org

Krankenhaus und Kirche

Hamburg: Zu einer besonderen Abend-veranstaltung am 14. September hat das in Trägerschaft einer katholischen Kirchengemeinde stehende Kranken-haus Groß-Sand in Hamburg Wilhelms-burg eingeladen. 40 Personen folgten gespannt den Ausführungen über das Zusammenwirken von Krankenhaus und Kirche. Pfarrer Thomas Hoffmann skizzierte die historische Entwicklung des Aufbaues der vor rund 60 Jahren gegründeten Klinik. Und er fügte gleich die Frage bei, ob ein kirchliches Leit-bild alleine ausreiche, um den christ-lichen Geist Patienten und Mitarbei-tern erfahrbar werden zu lassen. Dr. Georg Schiffner, Chefarzt des Geriatrie-Zentrums, fasste die wissenschaftli-chen Studienergebnisse zum Einfluss von Spiritualität und Religiosität auf Krankheit und Gesundheit zusammen. Die umfassende Forschung habe gezeigt, dass ein emotional positiv erlebter Glaube und das Mitleben in einer Glaubensgemeinschaft ein star-ker Faktor zum Erhalt von Gesundheit bzw. zur gelingenden Krankheitsver-arbeitung sein kann. Angesichts der

Erlebter Glaube

Hilfe bieten sie beide

Wenig populär: der leidende Christus

Krank, aber nicht ohne Perspektive

Fürbitte

Wo finden sie ihren Platz?

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4/2011 CHRISCARE 37

Wirtschaftich

Wertschätzung

NACHRICHTEN

großen Bedeutung existentieller Fragen bei Schwerkranken und Sterbenden habe die hierin stützende Begleitung einen festen Platz in der Palliativmedi-zin, zunehmend aber auch in der Geri-atrie. Hier sei in erster Linie die enge Zusammenarbeit mit der Seelsorge wichtig, darüber hinaus aber auch eine entsprechende innere Haltung jedes Mitarbeiters. Bewegende Erfah-rungsbeispiele aus der Krankenhaus-Seelsorge wurden von Sr. Veronika Herrmann und Pastor Vigo Schmidt eingebracht. Die seelsorgerliche Beglei-tung hat einen hohen Stellenwert am Wilhelmsburger Krankenhaus, wodurch geschützte Räume für Gespräch und Begegnung gerade in existentiellen Fragen ermöglicht werden. Wirtschaft-licher Profit stehe nicht im Vordergrund für ein kirchliches Krankenhaus. Dies führte überzeugend der Kaufmännische Direktor Robert Möller aus. Natürlich brauche es ein gutes Wirtschaften, aber der Erlös komme direkt wieder den Patienten und Mitarbeitenden des Krankenhauses zu Gute.

Kliniken unter Druck

Katholische Krankenhäuser arbeiten wirtschaftlicher als evangelische, liest man im Deutschen Ärzteblatt im Juli. 69% der katholischen Häuser arbeiten mit Gewinn gegenüber 62% der evan-gelischen. Die Zeitschrift untersucht die wirtschaftliche Lage konfessionel-ler Krankenhäuser und bescheinigt den freigemeinnützigen Häusern mit 75% Gewinn eine deutlich bessere Lage als den kommunalen (50% machen ein Plus), aber eine schlech-tere als bei den privaten Kliniken

Darauf hat jetzt der Landespfarrer für Diakonie, Dr. Eberhard Schwarz, hingewiesen. Die Gehälter zu kürzen sei der einzige Weg, Einrichtungen zu erhalten, für die die Kostenträger nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung stellen. Schwarz in der Zeitschrift „blick in die Kirche“: „Die Frage in unserer Gesellschaft ist: Wie viel ist uns gute soziale Arbeit wert. Und da müssen wir in Deutschland sagen: Soziale Arbeit erfährt nicht die Wertschätzung, die sie bräuchte, und das wirkt sich auch im Entgelt aus.“ Im Vorfeld des Interviews mit Schwarz hatten die Mitarbeiter-vertretungen im Bereich des DWKW Verbesserungen beim sogenannten Dritten Weg gefordert, in dem Arbeit-geber und Arbeitnehmer im Bereich der Diakonie die Arbeitsbedingungen aushandeln. Der Dritte Weg, der ohne Tarifverträge und Beteiligung von Gewerkschaften auskommt, ist inner-halb der Diakonie umstritten.

(Schwarze Zahlen bei 85%). Das Ärzteblatt weist auf die schwierige Lage der Kliniken hin. So habe allein die evangelische Kirche seit 1999 30 Krankenhäuser an andere Träger abgeben müssen, sieben mussten sogar ganz geschlossen werden.

Dritter Weg mit sinkenden Löhnen

Kassel: 80% der Einrichtungen der stationären Altenpflege im Bereich des Diakonischen Werkes von Kurhessen-Waldeck (DWKW) bezahlen Gehälter unter den vereinbarten Richtlinien.

Arbeitsbedingungen aushandeln

Schneller arbeiten für die Wirtschaftlichkeit?

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38 NACHRICHTEN

Risikopatienten

Ergebnisse

Körperbehinderte

Besser gegen Depression gewappnet

New York: Menschen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind, an einer Depression zu erkran-ken, zum Beispiel weil es eine familiäre Disposition gibt, sind besser gegen eine Erkrankung geschützt, wenn Religion oder Spirtualität in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt. Das berich-ten Wissenschaftler der Columbia Universität im American Journal of Psychiatry (2011, August 24: 1-6, siehe auch crossroads, Oktober 2011). In einer weiteren Studie der-selben Universität zeigte sich, dass die Bedeutung von Religiosität für diese Risikopatienten besonders dann hoch war, wenn diese einem gravierenden negativen Erleben ausgesetzt waren (Psychological Medicine 2011, August 17:1-11)

Gesundheitswissenschaften ignorieren Spiritualität

Bayreuth: Eine Durchsicht der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften und Lexika der Gesundheitswissenschaften zeigt ein überraschend geringes Inter-esse an der Bedeutung von Spiri-tualität für diese Disziplin. Der am Institut für Medizinmanagement

und Gesundheitswissenschaften in Bayreuth tätige Florian Jeserich berichtet in der Zeitschrift für Nach-wuchswissenschaftler (2011/3(1)), dass Spiritualität lediglich im Zusammenhang mit Palliativme-dizin, Prävention und Psychiatrie/Psychotherapie vorkomme. Spiri-tualität scheine für die Wissen-schaftler nur in den Grenzsituati-onen des Lebens von Bedeutung zu sein. Ganz anders sei es in den USA, wo die Public-Health-Forschung den Zusammenhang von Spirutualität und Gesundheit systematisch erforscht. In seinem Fazit schreibt der Autor: „Der inter-disziplinären und methodenpluralen Gesundheitswissenschaft könnte in Zukunft die Aufgabe zuwachsen, die gesundheitliche Relevanz reli-giöser/spiritueller Faktoren in allen Lebensbereichen und – situationen zu erfassen und die individualpsy-chologische Sicht um die notwen-dige sozialmedizinische bzw. religi-onssoziologische Makroperspektive zu ergänzen.“

Partnerschaft spart Millionen

Washington DC: Die Zusammenar-beit des methodistischen LeBonheur Krankenhauses in Memphis/Ten-nessee mit 376 Kirchengemeinden sowie das systematische Training ehrenamtlicher Helfer, trägt zum wirtschaftlichen Erfolg des Kran-kenhauses bei. Millionen wurden eingespart, die Quote der Wieder-aufnahme von Patienten im Kran-kenhaus konnte um 20% gesenkt werden und die Mortalität nahm ab.

Ähnliche Ergebnisse berichtet das Klinikum der adventistischen Loma Linda Universität in Kalifornien, die in ihrem Netzwerk mit einigen Mega-Churches zusammenarbeitet. Beide Kliniken präsentierten ihren Erfolg auf der White House Conference Ende September 2011 in Washington. Mehr: www.fiercehealthcare.com/story/hos-pital-church-partnership-saves-4m-cuts-mortality-half/2011-09-22

Das ganze Jahr gespart

Dorfweil: Die Ferienstätte Dorfweil war zum wiederholten Mal Gastgeber für eine Freizeit für Körperbehinderte. 44 Teilnehmer aus allen Teilen Deutsch-lands, zur Hälfte Körperbehinderte, zur anderen Hälfte Mitarbeiter, trafen sich im Taunus. „Das Haus kommt unseren Ansprüchen sehr entgegen“, erklärt Dietmar Rieger, der mit seiner Frau Elisabeth sowie Tobias Strobel aus Plauen die Freizeit leitet. Riegers sind schon seit über 20 Jahren Jahr für Jahr dabei. In der damaligen DDR gab es in den Freikirchen ein regelmäßiges Freizeitangebot für Körperbehinderte. Nach der Wende ging es weiter, nun mit einem deutschlandweiten Ange-bot. „Viele Teilnehmer kommen jedes Jahr. Für sie ist es eine Chance aufzu-tanken“, weiß Rieger, der beruflich als Pastor einer Pfingst- und einer Baptis-tengemeinde (in Leipzig und Eilenburg) tätig ist. Er erinnert sich: „Oft war eine Frau dabei, die ihr monatliches Taschengeld im Heim zusammen-sparte, um sich einmal im Jahr die Gemeinschaft mit anderen Christen im Urlaub leisten zu können.“ Mehr unter: www.mastering-your-life.de

Senkt Glaube das Risiko einer Depression?

Klinik und Kirche ziehen an einem Strang

Mit offenen Türen für Behinderte

Überraschend

Wird die Rolle des Gebets unterschätzt?

Page 39: ChrisCare 2011-4

4/2011 CHRISCARE 39LITERATUR

Who Cares? Das Buch ist mehr als nur ein Katalog zur Ausstellung Who Cares? Geschichte und Alltag der Krankenpflege, die bis zum 8. Januar 2012 im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité gezeigt wird. Einführende Artikel zur Geschichte der Krankenpflege seit dem 19. Jahrhundert sensibilisieren für die Fragen, die sich heute in einer Zeit dramatischer demo-graphischer Veränderungen stellen. Die Ausstellung geht sparsam mit den Ausstellungsgegenständen um, vermittelt aber einen guten Einblick sowohl in historische Entwicklungen als auch in die gegenwärtige Berufswirklichkeit. Weitere Aspekte sind unter anderem die Zukunft der Pflege, Kernkompetenz und Kommunikation in der Pflege. Im Katalogteil des Buches werden die wichtigsten Motive präsentiert. Atzl, Isabel (Hrsg.) (2011): „Who cares? Geschichte und Alltag der Krankenpflege“, Mabuse-Verlag, 128 Seiten, ISBN 978-3-86321-009-0 Preis 19,90 € (D), 33.50 SFr

Förderprogramm Inklusion Die Aktion Mensch fördert im Rahmen eines zeitlich befristeten Förderprogramms Projekte und Initiativen in Deutschland, die vor Ort unterschiedliche Akteure aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (u.a. aus Sozialwesen, Wirtschaft, Kultur, öffentlichen Institutionen) vernetzen. So soll das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ermöglicht und damit die Umsetzung von Inklusion im Alltag begünstigt werden. Ziel des Förderprogramms ist die Schaffung von Vernetzungsstrukturen. Die Handlungsfelder sind: Arbeit, Bildung, Freizeit, Wohnen, Barrierefreiheit. Mehr unter: www.aktion-mensch.de

»Und unsern kranken Nachbarn auch!«Denkschriften der Evangelischen Kirche in Deutschland geben Orientierung. Sie sind Signale für Politiker und die Öffentlichkeit, was aus evangelischer Perspektive zu dringlichen Fragen der Gesellschaft zu sagen ist. In der jüngsten Denkschrift geht es um Herausforderungen der Gesundheitspolitik. Darin werden strittige Fragen der Sozialversicherung (Wieviel Eigenverantwortung ist zuträglich?) ebenso gestellt wie die nach der Priorisierung im Unterschied zur Rationie-rung. Die Verantwortung der christlichen Gemeinden wird ebenso beschrieben wie die Weiterentwicklung der Pflegever-sicherung. Dabei werden sowohl rechtliche wie auch ethische Aspekte behandelt. Für alle, die mitreden wollen, wenn es um die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland geht, ist die Lektüre sehr zu empfehlen. »Und unsern kranken Nachbarn auch!« Aktuelle Herausforderungen der Gesundheitspolitik. Eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (2011). Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3-579-05964-8 oder unter www.ekd.de/download/denkschrift_gesundheitspolitik2011.pdf

Europäische Protestanten geben Orientierung Als einen „deutlichen Appell zum Ausbau von Hospizwesen und Palliative Care” versteht der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker die rund 100 Seiten starke Orientierungshilfe „Leben hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit” der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Die Orientierungshilfe, die zuerst in englischer Sprache veröf-fentlicht wurde und nun auf Deutsch erschienen ist, soll Menschen bei einer eigenständigen ethischen Urteilsbildung hel-fen. Es ist das Resultat eines intensiven Konsultationsprozesses der GEKE-Mitgliedskirchen. Das Dokument verstehe sich als Diskussionspapier, im „interdisziplinären wie im ökumenischen Gespräch soll es Standard sein”, wünscht sich Bischof Michael Bünker. Zur GEKE gehören die lutherischen, reformierten und methodistischen Kirchen Europas.Kostenloser Download der Orientierungshilfe: www.protestantnews.eu/europe/11130

Kraft zur VeränderungDie Einsicht reicht nicht, dass man dem eigenen Leben eine neue Richtung geben soll. Darum kommt es darauf an, Wege zur Veränderung zu finden. Stephan Peeck gibt als Logotherapeut hilfreiche Anregungen, um die Kraftquellen zu erschließen, die Veränderung möglich machen. Dabei stellt der Autor die Chancen der Wertimagitation ebenso vor wie das Enneagramm. Er will darüberhinaus auf die „Fragen nach Selbstwertgefühl, Lebensfreude, Motivation, Sinnfindung und der Überwindung und Aussöhnung mit alten Verletzungen“ eingehen. Der Autor, der in Hamburg ein Institut für Logotherapie und Existenzanalyse betreibt, warnt davor, die Freiräume nicht auszunutzen, die uns zur Verfügung stehen. Die Kenntnis über die Kräfte des eigenen Unbewussten können uns ebenso helfen, wie eine regelmäßige Entgiftung: „Es gibt seelische Primärgifte, die anderen und vor allem uns selbst gefährlich werden können. Dazu gehört das Selbst-mitleid. Ebenso zählt die chronische Ichbezogenheit dazu.“ Das umfangreiche Buch bietet eine Fülle an Anregungen.Peeck, Stephan (2005): „Woher kommt die kraft zur Veränderung? Neue Wege zur Persönlichkeitsentwicklung“, Ellert & Richter Verlag, 312 Seiten, ISBN 978-3-831- 902224, 16,95 EUR (D), 17,50 EUR (A), 25.90 SFr

Aktiv dabei – Ältere Menschen in der Kirche Eine Gruppe aktiver Pfarrerinnen und Pfarrer wurde gefragt, ob sie nach Ihrem Ruhestand die Angebote ihrer Kirche für Senioren wahrnehmen werden. Keiner hatte das vor. Wenn das, so der Autor des Buches, symptomatisch sei, müsse sich die kirchliche Seniorenarbeit wandeln. Die Richtung gibt das vorliegende Büchlein vor: Soziale Netze knüp-fen, Wohnortnah und Gemeinwesenorientiert arbeiten, Millieustudien ernst nehmen. Interessante Beispiele neuer Angebote runden das anregende Buch ab, darunter die Herzenssprechstunden, eine ehrenamtliche Initiative, die Vorle-sen als Therapie einsetzt oder die Arbeit mit dementiell veränderten Menschen. Der Herausgeber ist Geschäftsführer des Evangelischen Zentrums für innovative Seniorenarbeit. Heetderks, Gerrit (Hrsg.) (2011): „Aktiv dabei: Ältere Menschen in der Kirche“, V&R, 144 Seiten, kartoniert, 16,95 € (D), 24.50 SFr, ISBN 978-3-525-63024-2

Page 40: ChrisCare 2011-4

40 IMPRESSUM

Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahna-tal, und wird von Christen im Gesund-heitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weib-lich gemeint sind, in der Regel eine gemein-same Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V. ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland,

Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, [email protected], www.verlagff.de Gestaltung: Frank.Communication., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswe-sen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, [email protected], www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15 [email protected], www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2010. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag

Für das Diakonie-Hospiz Volksdorf gemeinnützige GmbH als einer Einrich-tung der Albertinen-Gruppe, dem ersten stationären Hospiz in christlicher Trägerschaft in Hamburg, suchen wir zum 01. Januar 2012 oder später

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Wir bieten Ihnen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis mit einer abwechs-lungsreichen, verantwortungsvollen Tätigkeit. Interne und externe Fortbil-dung gehört zur Qualitätssicherung unserer Arbeit selbstverständlich dazu.Des Weiteren haben Sie die Möglichkeit eine HVV-Profi Card zu erhalten, bei uns Wohnraum anzumieten und ggf. Ihre Kinder in unserer Kindertages-stätte unterzubringen. Dabei wollen wir Sie gern unterstützen, damit Sie sich in unserer Großstadt mit Lebensqualität wohlfühlen.

Von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwarten wir, dass sie die diakonische Zielsetzung des Trägers mittragen und das Leitbild des Albertinen-Diakoniewerkes nach innen und außen vertreten.

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann richten Sie bitte Ihre vollstän-digen Bewerbungsunterlagen bis zum 15. Dezember 2011 an:

Herrn GeschäftsführerAndreas HausbergWiesenkamp 2422359 HamburgTel. 040 - 644 11 5330Fax 040 - 644 11 5353Email: [email protected]

keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter überneh-men. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versand-kosten. Anschriftenänderungen sind recht-zeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutsch-land, der BMK Wartburg Buchhandlung in Österreich oder bvMedia in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, [email protected], Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versand-buchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, [email protected] Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Post-fach 128, CH-3232 Ins, [email protected], www.bvmedia.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Bestellungen aus Österreich: BMK WART-BURG, Vertriebsges.m.b.H., Trautsongasse 8, A 1082 Wien, Tel.: (+43-1) 405 93 71, Fax: (+43-1) 408 99 05, [email protected] Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 2126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX Konto Österreich: Kontonummer für Abon-nenten: 7477326, BLZ 32000,RLB NÖ-Wien ISSN 1869-9944 Heft 4 / 2011: Fotos: S.1: ©fotolia.com/Bernd Ege; S.4-5: ©Karsten Klemm; S.9: ©fotolia.com/Iro-chka; S.10: ©istockphoto.com/anouchka; S.13: ©istockphoto.com/ MTMCOINS; S.26: ©fotolia.com/JPC-PROD; S.29: ©istock-photo.com/Squaredpixels; S.34: ©istock-photo.com/Lebazele; ©istockphoto.com/ Yuri_Arcurs; ©fotolia.com/picturia; S.35: ©istockphoto.com/monkeybusinessima-ges; S.36: ©istockphoto.com/mikespics; S.37: ©istockphoto.com/thelinke; ©istock-photo.com/serezniy; ©Thomas Plaßmann (Karikatur); S.38: ©istockphoto.com/hidesy; ©fotolia.com/Dron; Ferienstätte Dorfweil; S.44: ©istockphoto.com/Eva-Katalin; S.46: Univita-Klinik Gut Holmecke; S.50: ©istock-photo.com/ Viorika; alle anderen Bilddaten: privat und Frank.Communication.Illustrationen: Frank.Communication.Text: Der Beitrag auf Seite 40 erschien zuerst in DIE GEMEINDE und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Oncken Verlags veröffentlicht. Beilage: 3. Christlicher Gesundheitskon-gress, Gerth Medien GmbH, World Vision.Heft 1/2012 erscheint mit dem Thema „Spi-ritualität im Alltag“ im Februar 2012.

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4/2011 CHRISCARE 41Glosse

vernünftigem Einsatz wäre viel weniger neue Energie nötig. Im persönlichen Leben ist es ähnlich: Habe ich meine Reserven verbraucht, suche ich mir neue zu beschaffen. Aber sollte ich mich vielleicht erst fragen, wohin die alten geflossen sind? Die Ausgaben und Verluste bewirken ja, dass ich Nachschub brauche. Tatsache ist: Bei gutem Zufluss und kluger Verwendung geht mir die Kraft nicht aus. In der Bibel steht einiges über beständig wirk-same Energie: „Gott hat uns gegeben den Geist der Kraft“ (2. Tim. 1,7). „Ihr werdet gestärkt mit aller Kraft“ (Kol. 1,11). „Seine Kraft wirkt in uns“ (Eph. 3,20). Quelle: Gott - also unerschöpflich. Auswirkung: „Von einer Kraft zur andern gehen“ (Ps. 84,8). Wie könnte da jemals Mangel auftreten? Das Problem ist nicht der Zufluss, sondern der verlustreiche Abfluss. Wenn ich Energie vergeude, z.B. mir die Zeit nur „vertreibe“, meine Gesundheit für unver-wüstlich halte oder meine Gaben grenzenlos investiere, provoziere ich Mangelerscheinun-gen bei mir. Interessanterweise werde ich auch dann nie die Fülle haben, wenn ich meine Energie nur für mich verbrauche, statt sie auch anderen zufließen zu lassen. Zum Überfluss wird es ebenfalls nicht kommen, wenn ich ein großes Leck in meinem Energiespeicher habe. Lecks sind z.B.: Rechthaberei, Unbe-herrschtheit, nachtragendes Verhalten. Wenn ich darin „investiere“, fließt viel Energie ab. Doch was soll’s! Gibt es nicht genügend Ange-bote an geistlichen Kraftquellen? Nun, ich bin gezwungen, umso öfter neue anzuzapfen, je weniger ich ein verlustreiches Verhalten ändern will. Anstatt ständig Quellen zu erschließen, sollte ich besser die Lecks verschließen! Mit Gottes Zufuhr und bei kluger Verwen-dung gilt: Weniger ist mehr. Jesus sagt zur Gemeinde in Philadelphia: „Du hast eine kleine Kraft“ (Offb. 3,8). Unter seiner Leitung eingesetzt, erfährt sie ständiges Recycling. Neue Kraftquellen erschließen? Vor allem die sprudelnde Quelle genießen!

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Page 42: ChrisCare 2011-4

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Page 43: ChrisCare 2011-4

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44 ERFAHRUNGEN

Beobachtung einer künftigen Pflegefachfrau

Ausbildung – Ja oder Nein?

Damaris Isler ist 22 Jahre alt, lebt in der Schweiz und befindet sich im dritten Ausbildungsjahr zur dipl. Pflegefachfrau HF. Ihr Weg in die Ausbildung schloss einige Umwege ein:

...Ich hatte nach meinen obligatori-schen Schuljahren nicht mehr viel Lust, weiter in die Schule zu gehen. Die Berufswahl fiel mir eher schwer und ich konnte mich nicht wirklich auf einen Beruf einlassen. Einen Nachmittag, meine Mutter hatte mal wieder das Gefühl, ich sollte mich mit der Berufswahl auseinander setzten, habe ich die Unterlagen von mei-nem Papa, der ein Altenheim leitet, genauer betrachtet. Es ging um eine relativ neue Ausbildung bei uns in der Schweiz. Fachangestellte Gesundheit, kurz FaGe genannt, sollte ein Beruf sein, welcher jungen Menschen die Möglichkeit gibt, direkt nach der Schule in einen Pflegeberuf einzustei-gen. Man würde 3 Tage Unterricht haben und 2 Tage würde man je nach Wahl im Krankenhaus oder in einer Langzeitinstitution arbeiten.

Kurz entschlossen habe ich ein Altenheim ausfindig gemacht, wel-ches FaGes ausbildet und mich dort gemeldet. Ich konnte eine Woche lang ein Praktikum machen. Ich war beein-druckt von der Arbeit, der Zusam-menarbeit mit dem Team und dem freundlichen, lockeren Klima, welches sich mir dort zeigte. Kurzum, ich war absolut überzeugt, ich will in dieser Institution meine Ausbildung machen. Ich habe also eine einzige Bewerbung geschrieben und durfte nochmals auf einer anderen Abteilung, welches meine Ausbildungsabteilung wer-den sollte, ein Selektionsverfahren durchlaufen. Ich habe dort meine dreijährige Ausbildung absolviert und

kann auf 3 wunderbare, interessante aber auch herausfordernde Jahre zurückschauen. Ich darf sagen, dass ich durch diese Jahre immer mehr Freude an meiner Arbeit gefunden habe. Ich schätze die Beziehung zu den Bewohnern, die kleinen Alltags-gespräche, welche ich führen konnte, aber auch wenn ich mit ihnen einen kleinen Erfolg feiern konnte, wie z.B. wieder ein 500 Puzzle fertig zu brin-gen oder einen Kuchen zu backen. Ich muss dazu sagen, ich hatte ein sehr gutes Team, welches mich aufnahm, mir Unterstützung gab und mir half, in meinen jungen Jahren mit Themen wie Tod bzw. Sterben umzugehen.

Ich hätte sehr gerne einfach dort weiter gearbeitet nach dem Ende der Ausbildung. Doch mir wurde auch bewusst, dass andere Erfahrungen wichtig sind, dass es noch mehr gibt als nur meinen 4. Stock, wo ich 3 Jahre lang meine Ausbildung absolviert habe. Es kam die Dis-kussion, ob ich die weiterführende Ausbildung zur dipl. Pflegefachfrau HF (Höhere Fachschule) machen sollte. So war ich wieder an einem Punkt, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Schlussendlich bin ich zu einer Infoveranstaltung der HF gegangen und habe sogar den Eignungstest gemacht. Da kam dann aber die Enttäuschung. Ich war durchgefallen und sollte den Test nochmals wiederholen. Da war für mich klar, jetzt werde ich die Chance nutzen und ins Ausland gehen, um neue Erfahrungen zu sammeln.

Ich wurde von meinem Vater auf das neue Projekt der Organisation xpand in Schottland aufmerksam gemacht: Life College! 10 Monate gemeinsam leben, lernen und arbeiten. In Schott-land zu leben war schon immer ein

Traum von mir gewesen und als dies auf einmal so real wurde, konnte ich das fast nicht glauben. Mich sprach die Kombination von gemeinsamem Wohnen, Unterricht, welcher auf Lebensthemen ausgerichtet ist (Wo komme ich her?; Potenzialanalyse; Visionen und Strategien usw.) und Arbeiten, welches an verschiedenen Praktikumsplätzen möglich war, sehr an. So bin ich in Schottland gelandet.

Es war eine größere Umstellung, das erste Mal von zu Hause wegzugehen, doch die Gemeinschaft, welche ich dort erleben durfte, war für mich sehr angenehm und ich habe wunderbare Freunde gewonnen. Was für mich genial gewesen ist, war die Prakti-kumsstelle, welche mir die Leiterin in einem Altenheim organisieren konnte. So konnte ich 3 Tage in der Woche Einblick in die schottische Arbeitskultur haben. Ich habe zwar auch einen mittelschweren Kultur-schock durchgemacht, als ich z.B. Teppich im Badezimmer vorfand, doch dafür war ich umso mehr beeindruckt von der Beziehung der Patienten untereinander und der Beziehung von Patienten zu den Angestellten. So eine herzliche, offene und anteilsvolle Beziehung stimmt mich nachdenklich, wie die Situation in der Schweiz ist. Jedoch war die pflegerische Arbeit sehr defizitorientiert. Fördern und das Erkennen von Ressourcen war für sie eher ein Fremdwort. Ich selbst hatte die Chance, mit den Menschen eine Beziehung aufzubauen, durfte kreative Arbeiten übernehmen, analog Aktivie-rungstherapie. In unseren Unterrichts-sequenzen wurden wir immer wieder herausgefordert, über unser Leben nachzudenken. Was sind unsere Ziele, was wollen wir in unserem Leben erreichen, auf was wollen wir zurück schauen? Dadurch, dass ich immer wieder mit den älteren Menschen in Kontakt kam, ergaben sich auch tie-fere Gespräche, in denen die Patien-

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4/2011 CHRISCARE 45

Älteren Menschen helfen

Ausbildung – Ja oder Nein?

ten mir erzählten, wie schwer sie es hatten und auf was sie alles verzich-ten mussten. Da konnte ich sehen, wie glücklich sie wurden und wie viel es ihnen bedeutete, wenn ich mir nur 10 – 15 Minuten Zeit für sie nahm und ihnen zuhörte. Es wurde mir immer mehr bewusst, dass ich genau das in meinem Leben machen möchte: älte-ren Menschen helfen, sie auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten und ihnen zeigen, dass sie wertvoll sind und nicht vergessen.

Als sich die 10 Monate dem Ende entgegen neigten, war es für mich wieder einmal Zeit, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Ich merkte, wie ich Sehnsucht bekam, mehr über meinen Glauben zu erfah-ren. Ich wollte mich bewusster und tiefer mit Gott, Jesus und meinem Leben auseinander setzen und so entschloss ich mich, eine Jünger-schaftsschule in New York zu besu-chen. Ich bin für knapp zwei Monate in die Schweiz gegangen und habe dort in der Institution, in der ich meine Ausbildung gemacht hatte, als Nacht-wache ausgeholfen. Es war fast wie nach Hause zu kommen, mit all den bekannten Gesichtern. Es war schön zu sehen, wie sowohl Angestellte als auch Bewohner wissen wollten, wie es war und wie es mir ginge. Im Sep-

tember ging ich dann für 6 Monate nach New York und musste mich zuerst an diese Großstadt gewöhnen. Die vielen Menschen, der Lärm, der Dreck usw. Doch auch dort hatte ich eine erlebnisreiche Zeit, die mich geprägt und mit anderen Menschen in Kontakt gebracht hat.

Noch bevor ich nach New York ging, hatte ich ein Jobangebot bekommen. So konnte ich nach meiner Rückkehr am 1. April 2009 gleich wieder anfan-gen zu arbeiten. Ich wünschte mir in dem Moment nur noch Normalität, keine Reisen mehr oder ständige Veränderungen. Ich hatte das Gefühl, ein paar Jahre arbeiten zu wollen. Mir machte die Arbeit auch großen Spaß, ich habe mich sehr schnell ins Team einleben können und so fühlte ich mich recht gut eingebettet. Doch war da noch etwas! Ich hatte näm-lich einen Brief von der HF in Bern bekommen. Sie wollten mich gerne für den Studiengang dipl. Pflegefach-frau HF haben. Mein Eignungstest war wohl doch nicht so schlecht und da ich als FaGe einen Abschlussnoten-schnitt von über 5.0 hatte, könnte ich einfach so die Ausbildung beginnen. Im ersten Moment war es mir einfach ein Graus, wieder etwas Neues zu beginnen. Ich war fest überzeugt, dass ich das nicht brauche, dass es

mir gut geht mit meiner FaGe Ausbildung, ein bisschen zum Leid meiner Eltern. Ich musste jedoch mit der Zeit feststellen, dass ich mich ab und zu einfach überfordert fühlte bei der Arbeit. Auch mein noch junges Alter war da nicht immer hilfreich. Ich hatte mit meinen 20 Jahren manchmal Tagesverantwortung und ich musste feststellen, dass mir häufig das Fach-wissen, vor allem das vertiefte Wis-sen fehlte. Ich hatte eine Grundlagen-ausbildung und ich musste erkennen, dass ich meine Ziele, meine Vision, welche ich in Schottland formuliert hatte, so nicht erreichen könnte. So habe ich mich kurzentschlossen doch angemeldet und im September 2009 die Ausbildung zur dipl. Pflegefach-frau HF angefangen.

Wenn ich jetzt zurückschaue, dann bereue ich keine Entscheidung. Ich bin froh, wie Gott mich geführt hat und was er mir alles ermöglicht hat. Ich bin sehr gespannt, wie sich mein berufli-cher Lebensweg weiter entwickelt.

Ich erzähle aber immer noch überall herum, dass ich sehr gerne wieder ins Altenheim zurückgehen will, um dort zu arbeiten.

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46 REPORTAGE

80 Hektar zum TobenDie Univita-Klinik Gut Holmecke

„Wir ziehen gute Mitarbeiter an“, antwortet Karin Brauckmann, Leiterin von Gut Holmecke, auf die Frage, wie sie so viele sonnige Menschen in ihr Team bekommt, und sie erzählt von einer Bewerberin, die gleich ihre Ponys mitgebracht hatte. „Die passen sehr gut in unser Konzept“, meint die Chefin, denn tiergestützte Erlebnis-pädagogik steht ganz hoch im Kurs bei den Kindern und Eltern. Für viele Kinder sei der Kontakt mit Tieren eine großartige Erfahrung. „Auch für die Eltern bietet der Umgang mit Tieren besondere Chancen“, erzählt sie. So könne man dabei bestimmte Verhal-tensmuster trainieren, die wiederum der Erziehung zu gute kommen. Und wenn Mama und Sohn miteinander die selbst geschorene Wolle der gutsei-genen Schafe weiterverarbeiten und dann gemeinsam filzen, ist das ein Erlebnis, das beide nicht so schnell vergessen. „Unsere 80ha Feld, Wald und Wiesen sind ein idealer Tummel-platz, um Natur pur zu erleben“, ist die Leiterin des Gutes ganz begeistert. Und wenn der Junge, der sonst kaum motiviert werden kann, am Waldbach einen Staudamm baut, dann schafft das mehr als nur schöne Erinnerungen.

Das Mädchen, das sich allein durch eine Schlucht traut oder selbstständig das Shetlandpony führen kann, wird ermutigt in den Alltag zurückkehren.

Kommen kann grundsätzlich jede Mutter oder jeder Vater mit Kind, auch wenn Väter deutlich in der Minderheit sind. Damit die Kranken-kassen die Kosten übernehmen, ist es sinnvoll, möglichst früh mit der Klinik Kontakt aufzunehmen. Eine speziell geschulte Mitarbeiterin weiß worauf es ankommt, wenn man nicht irgendeine Mutter-Kind-Kur antreten will, sondern auf Gut Holmecke gute Tage verbringen möchte.

Viele Gäste sind in christlichen Zeitschriften auf Gut Holmecke aufmerksam geworden oder haben in ihrer Kirchengemeinde oder dem Hauskreis von der Klinik gehört. Viele angereiste Kurteilnehmer wünschen sich beim Aufnahmegespräch beglei-tende christliche Angebote. Diese gibt es als Zusatzangebot in Form von Andachten und Gesprächskreisen zu lebensnahen Themen, orientiert an den aktuellen Fragen der einzelnen Gruppen. Auch bei der Zuordnung der

Therapeuten wird darauf geachtet, dass in diesem Fall die Mitarbeiter mit einer besonderen seelsorgerlichen Kompetenz zum Zuge kommen. Dass Spiritualität als ein großes Kraftreser-voir eine wichtige Ressource darstellt, weiß Margarete Petri aus eigener Erfahrung. Als engagierte Christin hat die Heilpädagogin eine berufs-begleitende Beratungs- und Seelsor-geausbildung absolviert. „Aber oft“, so erzählt sie, „sind diese Kraftquellen im Alltagsstress verschüttet und müs-sen erst wieder erschlossen werden.“ Und was ist die Voraussetzung, dass der Aufenthalt in Gut Holmecke ein Gewinn wird? „Das hängt sehr stark davon ab, am Anfang ein realistisches Therapieziel zu formulieren.“ Das sei ein wichtiger Schlüssel, um dann nach Wegen zu suchen, die der Gast selbst finden kann. Dies sei ein wichtiger Schlüssel, um dann gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, die der Gast aus sich selbst heraus finden kann. Wenn er dann am Ende der Zeit auf Gut Holmecke sagen kann: „Ich bin auf einem guten Weg“, dann freuen sich alle mit.

Ein dickes Lob gab es kürzlich von einer Mutter, die das zweite Mal in der Klinik war: „Durch die kleine Kurgruppe ist diesmal leider die Gruppe der Frauen, die an christlichen Fragestellungen interessiert sind, ziemlich klein. Umso wohltuender und sehr hilfreich emp-fand ich die Gruppen- und Einzelgesprä-che mit der zuständigen Mitarbeiterin des christlichen Bereichs. Sie hat mich beeindruckt durch ihre einfühlsame Art, mit der sie den hier ganz unterschiedli-chen aufeinander treffenden Glaubens-fragen und -richtungen begegnet. Ich nehme wichtige Impulse für meinen Alltag mit nach Hause.“

Frank Fornaçon

Gut HolmeckeAm Rande des Ruhrgebiets liegt etwa 30 Autominuten von Hagen und Dortmund umgeben von Wald und Weiden die Kurklinik Univita Gut Holmecke. Inmitten eines Landschaftschutzge-bietes wird das Thema Gesundheit – für Körper, Geist und Seele – groß geschrieben. Die Uni-vita Kurklinik bietet Müttern, Vätern und ihrem Kind (ihren Kindern) drei Wochen Unterstützung bei der gesundheitlichen Vorsorge unter medizinischen Gesichtspunkten. Weitere Informatio-nen unter 0180-1-864 84 82 (zum Ortstarif) oder im Internet unter www.univita.com.

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23.–25.11.: Breitscheid, Alter und Demenz. Ein transaktionsanalytischer Blick, www.ghallstein.de

27.11.: Ort, „Patientengottesdienst“ www.cig-online.de

28.–30.11.: Bad Waldsee, Den Träumen trauen, spirituelle Tage im Advent, www.tabor-reute.de

2.–4.12.: Bad Homburg v.d.H., 15. Medizinstudententagung der ACM, „Ungenügend!?– zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, www.acmstud.smd.org

8.–10.12.: Paderborn, Trauernde begleiten, www.meinwerk.de

12.–17.12.: Bischofsheim/Rhön, Burnout-Berater-Ausbildung, www.burnout-berater-ausbildung.de

2.-7.01.: Gnadenthal, „Ökumenische Exerzitien“, www.cig-online.de

6.– 9.1.: Niederalteich, Gottes Spuren auf meinem Lebensweg, Seminar für Spiritualität und innere Heilung, www.ipse-contact.de

21.1.: Dudenhof bei Speyer, Beginn Ausbil-dungskurs Gemeindekrankenpflege, www.visavis-gemeindediakonie.de

27.1.: Hannover, Ethik & Rationierung – ein Widerspruch?, www.ethik-rationierung.de

3.2.: Bremen, Ethische Entscheidungsfindung in der Altenhilfe (Modul 1), www.esi-bremen.de

10.–11.2.: Berlin, Hörendes Gebet, www.ev-diakonieverein.de

10.–12.2.: Rehe/Westerwald, 58. Tagung der ACM für Ärzte und Medizinstudenten, „Fehler“, www.acm.smd.org

11.2.: Heidelberg, Musiktherapie in der Sterbebegleitung – Aufbaukurs, www. agaplesion.de

13.2.: Neuendettelsau, Einkehrtag für Mitarbei-tende in der Gemeindediakonie – „Leben mit dem Kreuz“, Bereich: Seminare – Spiritualität und Diakoniewissenschaft, www.akademiedialog.de

Mit dabei: Jürgen Moltmann, Frank Weidner, Lea Ackermann, Horst von der Hardt, Martin Grabe, Michael Utsch, Hubert Hüppe, Cornelia Coenen-Marx, Klaus Dörner, Astrid Giebel, Klaus-Dieter John, Paul Donders, Georg Schiffner, Heinrich-Christian Rust, Henning Dobers sowie mehr als weitere 100 Referenten

Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen

16.2.: Freiburg i.Br., „Keine Liebe, die nicht Echo wäre“ (Adorno), – Aspekte spiritueller Begleitung von Menschen mit Demenz, www.caritasakademiefr.caritas.de

28.2.: Bamberg, Herausforderung Notfallseel-sorge, Erste Hilfe für die Seele – eine Einfüh-rung, www.hospiz-akademie.de

2.– 3.3.: Berlin, Gemeindediakonie – den Himmel erden, www.a-m-d.de

3.3.: Braunschweig, „Als Christen Demenzkranke begleiten“, www.cig-online.de

9.–11.3.: Bad Kösen, Tagung Mediziner Ost, „Warum ich? Fragen an den Zusammenhang zwischen Krankheit, Schuld und Sinn“, www.acm.smd.org

20.3.: Freiburg i.Br., „…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, Oasentag, www.caritasakademiefr.caritas.de

16.–18.4.: Neuendettelsau, Diakonischer Grundkurs (1) „Ich arbeite in einem christlichen Haus“ Bereich: Seminare – Spiritualität und Diakoniewissenschaft, Einführung, www.akademiedialog.de

20.–21.4.: Zürich, Im Spannungsfeld von Professionalität und eigenem Gewissen, Mit innerer Zustimmung entscheiden, beraten und begleiten: Konzepte und Instrumente aus Ethik und Existenzanalyse, www.dialog-ethik.ch

20.-22.4.: Asendorf, „Wochenende für chronisch Kranke und Angehörige“, www. cig-online.de

15.–17.5.: Northampton/UK, 2. Internationale Konferenz der Britischen Vereinigung zum Studium von Spiritualität (BASS), www.basspirituality.org.uk

15.–16.5.: Nürnberg, Be-Sinn-ungstag „Spuren aus anderer Zeit“: Exkursion zu Nürnberger Kirchen und ande-ren Zeugnissen christlichen Engagements, www.akademiedialog.de

26.–27.6.: Neuendettelsau, Glück, Seminar zu den Seligpreisungen der Bergpredigt, www.akademiedialog.de

PersonenLorenz Reithmeier (65), Hamburg, ist nach fast 25 Jahren als Geschäftsführer der Geistlichen Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche in den Ruhe-stand gewechselt. Reithmeier hat gemein-sam mit Christen im Gesundheitswesen den Christlichen Gesundheitskongress ins Leben gerufen. Der Bauingenieur wird auch im Ruhestand aktiv den Kongress unterstützen.

Pfarrer Karl Leonhäuser, Vorste-her des Kurhessischen Diakonissenhau-ses Kassel, geht in den Ruhestand . Am 1. Juni 1996 begann Pfarrer Karl Leonhäuser seinen Dienst. Im Jahr 2001 übernahm er auch die Theologische Geschäftsführung in den Diakonie-Kliniken Kassel gem. GmbH und die Geschäftsführung in der CBG Christliches Bildungsinstitut für Gesund-heitsberufe gem. GmbH. Sein Nachfolger wird Pfarrer Christoph Kuhnke, Berlin.

Stephan Wegener (53), Diplom-Volkswirt, hat im Sommer die Hauptge-schäftsführung der Krankenhaus Bethel Berlin gGmbH übernommen. In dieser Funktion führt er auch die Seniorenzent-rum Bethel Lichterfelde gGmbH sowie die Pflegedienst Bethel Lichterfelde gGmbH. Das Diakoniewerk Bethel Berlin betreibt in Berlin Lichterfelde ein Akutkrankenhaus mit 251 Betten.

Sigrid Fornaçon (50), Diplom-Pflege-wirtin (FH), ist seit Oktober Pflegedienstlei-terin des Casa-Reha-Seniorenheims in Vell-mar bei Kassel. Das Haus mit 144 Betten ist das 56. Seniorenheim der bundesweit tätigen Gruppe. Zuvor war Sigrid Fornaçon Pflegedienstleiterin eines ambulanten Pflegedienstes in Ahnatal und Kassel.

Lutz Reichert (51), bisher Pastor in Bad Homburg v.d.H., ist seit Oktober neuer Geschäftsführer der Christlichen Wohnstätten Schmalkalden GmbH. Die traditionsreiche Einrichtung für Behinderte und Suchtkranke war die bedeutendste diakonische Einrichtung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR. Sie gehört heute zur Immanuel-Diakonie-Groupe, Berlin. Reichardt löst als Geschäftsführer Andreas Linke ab, der zum neuen Geschäftsführer der Immanuel Kran-kenhaus Bernau GmbH berufen wurde.

Diese Rubrik informiert über berufliche und persönliche Veränderungen unserer Abonnenten. Bitte geben Sie uns einen entsprechenden Hinweis, wenn Sie eine neue Aufgabe übernommen haben, einen akademischen Grad erreicht haben, in den Ruhestand wechseln oder eine Auszeich-nung erhalten haben.

80 Hektar zum Toben

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Menschliche Zuwendung ist Ihre Leidenschaft? Dann sind Sie bei uns richtig. Wir suchen in Voll- und/oder Teilzeit für unsere vollstationäre Pflegeeinrichtung (26 Plätze) einer evangelischen Freikirche: · Pflegedienstleitung · Pflegefachkraft im Tagdienst · Pflegefachkraft im Nachtdienst

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Der Bayerische Rundfunk hat einen sehens-werten Fernsehbeitrag zur Professur für Spiritual Care in München produziert. Chris-Care empfiehlt, den Beitrag im Archiv des BR zu sehen: http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/logos/spiritualitaet-des-krankseins100.html

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Herausgeben von Reinhard Köller und Georg Schiffner. Fundierte Beiträge, die den Horizont weiten und zeigen, wie Christli-che Heilkunde entfaltet werden kann. Die Beiträge von 8 Auto-ren geben Referate des 2. Christlichen Gesund-heitskongresses wieder.

Bestellungen bei CiG: Bergstraße 25, 21521 Aumühle oder über jede Buchhand-lung.Verlag Frank Fornaçon, ISBN 978-3-940232-06-9, 9,80 € (D), 13.00 SFr, 108 Seiten

Christliche Heilkunde - Zugänge

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4/2011 CHRISCARE 49REPORTAGE

Zwei schwere Schicksalsschläge: Annika Wagner (Leichlingen) bekam vor sieben Jahren Kno-chenkrebs. Die heute 29-Jährige hat überlebt – um anschließend festzustellen, dass sie keine Arbeit mehr fand.

Anfangs hatte sie Schmerzen in der Hüfte. Nachts falsch gelegen, so die erste Reaktion der Baptistin. Als sie es nicht mehr aushielt, ging sie doch zum Arzt. Doch der fand nichts. Sie bekam Medikamente und Akupunk-tur verschrieben. Als es schlimmer wurde, suchte sie Hilfe in der Unikli-nik in Münster. Dort bekam sie eine neue Hüfte. Und die Ärzte meinten, Ursache für ihre Schmerzen sei wohl ein gutartiger Tumor. Doch dann wurde die Diagnose überraschend revidiert: Knochenkrebs, bösartig. „In dem Moment wurde mir der Boden unter den Füssen weggeris-sen“, erinnert sich Annika Wagner. Sie wusste: An Knochenkrebs kann man sterben! Doch sie wollte leben.

Sie haderte mit Gott. An einen Gott, der sie so tief fallen ließ,

wollte sie nicht länger glauben. Doch nicht mal zum Anklagen hatte sie noch Kraft – und auch keine Lust zum Beten. Anbetungsgot-tesdienste, die sie früher gerne besucht hatte, konnte sie nicht mehr aushalten. Später fing sie doch wieder an zu glauben, weil sie sich ein Leben ohne Glaube auch nicht vorstellen konnte. Heute weiß sie: Gott ist treu, auch wenn sie nicht versteht, warum sie so leiden muss. Ein Jahr lang bekam sie regelmäßig Chemotherapie – mit all den bekannten Nebenwir-kungen. Die Haare fielen ihr aus, das Essen schmeckte nicht mehr. Schließlich stand eine zweite Ope-ration an. Ein großer Teil ihrer Hüfte und des Beckens wurden entfernt, weil der Krebs weiter gewachsen war. Ein weiterer Tiefschlag.

Den Krebs konnte sie schließlich besiegen – doch wegen der künst-lichen Hüfte kann sie sich nur noch mit Hilfe einer Gehhilfe fortbewegen. Was sie nicht davon abhielt, ihre unterbrochene Ausbildung zur Ergo-therapeutin fortzusetzen. Sie machte

sogar ein gutes Examen. Doch das böse Erwachen folgte umgehend. Denn niemand wollte sie einstellen. Wie viele Bewerbungen sie geschrie-ben hat, weiß sie nicht mehr. Sie schätzt: „Irgendwas zwischen 50 und 100.“ Es gab nur Absagen. Schließlich bekam sie doch noch eine Chance. Im baptistischen Diako-niewerk Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen ging eine Ergotherapeu-tin für ein Jahr in Elternzeit. Welters-bach-Geschäftsführer Joachim Noß gab der jungen Frau gerade wegen ihrer Behinderung eine Anstellung: „Wenn nicht wir, wer dann?“, meinte er im Blick auf die christlichen Grund-lagen des Werkes.

Annika Wagner macht die Arbeit unter den bis zu 30 pflegebedürf-tigen Senioren ihrer Station viel Spaß. Die schätzen ihren Dienst: „Gebraucht zu werden, das geht runter wie Öl.“ Und inzwischen kann sie Gott auch wieder danken – dafür, dass er ihr diese berufliche Chance gegeben hat.

Klaus Rösler

Annika Wagner hat trotz einer schweren Krebserkrankung wieder Hoffnung

Ergotherapeutin mit Stock

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50 LESERBRIEFE

Leserbriefe

im Frieden mit Gott, den nur Jesus schenken kann, gelebt haben und gestorben sind. Diese Tatsache einem Sterbenden vorzuenthalten und ihn im Glauben zu lassen, dass auf jeden Fall nach dem Tod etwas ganz Schönes auf ihn wartet, finde ich dem Betreffen-den gegenüber unehrlich und lieblos. Was für eine Chance, als Christ einen Sterbenden zu begleiten! Und die letzte Chance für diesen, die Wahr-heit zu erfahren und Frieden mit Gott zu schließen. Spätestens nach dem letzten Atemzug wird der Mensch, der ohne Gott gestorben ist, erken-nen, dass es ein großer Irrtum war, auf etwas ganz Schönes zu hoffen. Er muss erleben, dass das Gegenteil der Fall ist: eine Ewigkeit ohne Gott, wie auch immer wir uns diese vorstellen. Aber sie ist ganz gewiss nichts Schö-nes. Diese Tatsache kann man sicher nicht jedem Patienten vermitteln und mir geht es auch nicht darum, einem Sterbenden Angst zu machen. Aber unserem Auftrag als Christen werden wir ganz sicher nicht gerecht, wenn wir unsere Überzeugung einem Sterben-den vorenthalten - und ihm und seinen tiefsten Bedürfnissen auch nicht.

Sylvia Riedl, Uelzen

Zu CC allgemein: Danke für Ihre gute Zeitschrift. Sie füllt eine Lücke. Weil die Traditonelle Chinesische Medizin auf der Esote-rikwelle nach Deutschland kam, ist es verständlich, dass Christen zunächst sehr skeptisch waren und dieses Thema kontrovers diskutiert wird. Deshalb finde ich es ganz wichtig, dass man zu diesem Thema gläubige Mediziner aus Asien (China, Korea, Japan etc.), die die Methoden der TM und die Hintergründe besser als West-ler kennen und einordnen können, zu Wort kommen lässt.

Carola Keil, per E-Mail

Zu CC allgemein: Vielen Dank für die immer wieder interessanten Beiträge und Anstöße. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Wunder, Heilung und Gebet intensiver. Es stimmt, wir Chris-ten sollten wieder anfangen mit dem Eingreifen Gottes in unserem Leben zu rechnen. Wunder sind heute genau so möglich wie zu den Zeiten Jesu. Ich arbeite als Stationsleitung auf einer Unfallchirurgie und kann aus meinem

Anmerkung der Redaktion: Auf dem 3. Christlichen Gesundheitskongress wird u.a. Prof. Chan-Lin Zhang teilnehmen, Biophysiker an der Zhejang University Hangzhou, China und Universität Siegen.

Stationsalltag nur positiv berichten, wie Gebet mit Patienten Heilung beschleunigt und das Wohlbefinden steigert. Gott möchte sicher nicht, dass sich irgendjemand bereichtert an guten Gaben, die Er gerne kostenlos aus-teilt. Ich finde es als Christ normal für Kranke zu beten und genau so normal zu erwarten, dass Gott eingreift und ein Wunder wirkt.

Claudia Pioch, Berlin

Zu CC 2 2011: Was heißt hier „austherapiert“?

An dem insgesamt recht guten und hilfreichen Artikel stört mich dann doch das Fazit am Schluss (die Hoffnung auf ein gutes „Danach“) und die dahin-führenden Gedanken/Ausführungen. Ich glaube auch, dass nach dem Tod noch etwas ganz Schönes kommt. Aber als Christen wissen wir, dass dies nur für die Menschen zutrifft, die

Zu ChrisCare 3/ 2011: Der Raum des Heilens

Da ich chronisch krank bin, hat mich „Der Raum des Heilens“ sehr ange-sprochen. Ich stimme zu, dass der ganzheitliche Heilungsansatz in den Gemeinden wichtig ist, d.h., dass nicht nur Wert auf körperliche Heilung gelegt wird, sondern auch auf die Heilung meines Selbstbildes, meiner Beziehung zu Anderen, meiner Got-tesbeziehung und zu meiner Umwelt.

In der Zusammenfassung des Vor-trags von Dr. Herbst wird erwähnt, dass aber dennoch die körperliche Heilung nicht vergessen werden darf. Dem stimme ich zu und den-noch will ich zu bedenken geben bzw. das angesprochene Thema hiermit erweitern, dass, wenn körperliche Heilung ausbleibt, der Kranke und auch die Beter in ein Spannungsfeld geraten.

Es kommt die Frage auf, warum gibt Gott keine körperliche Gesundung, gerade dann, wenn ein Kranker immer wieder Heilungsgebet in Anspruch nimmt. Entweder wird es am Kranken festgemacht, er will nicht wirklich gesund werden oder glaubt nicht genug. Beides wird den Kranken verletzen oder in Selbstzweifel kommen lassen und setzt ihn unter Druck. So wird dem Kranken noch eine Last mehr auf-gelegt. Oder es wird an den Betern festgemacht, dass diese nicht genug glauben bzw. nicht genug Voll-macht haben. Oder es wird an Gott festgemacht, nicht, dass er es nicht könnte, aber vielleicht nicht will.

Wir können nicht wissen, warum Gott etwas nicht tut, denn Gott ist allmächtig und denkt oft ganz anders als wir. (...)

Rika Stückrath, Bienenbüttel

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4/2011 CHRISCARE 51RUBRIK

COMPASSION GLAUBT:

VERÄNDERE DAS LEBEN EINES KINDES IM NAMEN JESU UND DU BEGINNST, DIE WELT ZU VERÄNDERN.Compassion setzt sich seit über 50 Jahren weltweit für arme Kinder ein. Wer mit Compassion eine Kinderpatenschaft übernimmt, hat eine 1-zu-1-Beziehung zu diesem Kind. Wir fühlen uns verp ichtet, den ärmsten der armen Kindern phy-sisch, psychisch und geistlich in einem ganzheitlichen Sinne zu helfen. Wir glau-ben, dass es darüber hinaus das Beste ist, die Kinder mit Jesus Christus bekannt zu machen, denn das verändert ihr Leben nachhaltig. Unsere Wertmaßstäbe sind:

JESUS IM ZENTRUM KINDER IM BLICKPUNKT GEMEINDEN ALS BASIS

Compassion arbeitet in den Entwicklungsländern ausschließlich mit Kirchen und Gemeinden vor Ort zusammen. Mehr Informationen bei:COMPASSION DEUTSCHLANDLiebigstraße 9a | 35037 Marburg TEL: +49 (0) 64 21 3 09 78-0 | EMAIL: [email protected]

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52 RUBRIK

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