Christian S. H. Bäumler Zum 90. Geburtstag

1
z4.~iAi z926 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 5. JAHRGANG. Nr. 20 919 Ober die im Lande der ,,Gewissensklausel" so wichtigen BIattern gibt die amtliche englische Statistik folgende (absolute) Zahlen far die letzten Jahre an: Erkrankungen I TodesfaIIe Jahr an Blattern ~918 1919 192o 1921 1922 1923 1924 65 2 361 20 263. 3 ~ 315 5 973 27 2485 7 3765 13 Freilich muI3 zu diesen Zahlen betont werden, dab sie unm6glich auf richtigen Meldungen beruhen k6nnen, da sich sonst ffir 1923 Todesursache Sterblichkeit der ehelichen [ uneheliehen S~tuglinge auf ~ooo Lebendgeborene Setzt man die Sterb- Iichkeit der ehelichen S~tuglinge = ioo, so betragt die der un- ehelichen Angeborene 3/Iif3bitdungen Keuchhusten ..... Pneumonie ...... Bronchitis ...... Tuberkulose ...... Geburtstraumen .... Vorzeitige Geburt . . . Masern . . . . . . . . AUe Ursachen ..... Magenkatarrh ..... Darmkatarrh, Durchfall . Ersticknng ...... Lues . . . . . . . . . . 4,19 2,33 12,37 5,46 1,33 1,36 18,27 1,31 72,59 o,71 5,97 0,55 0,75 4,46 2,9 ~ 16,47 7,33 1,9I 2,28 31,52 2,31 !32,95 1,49 14,59 1,58 4,75 lO6 124 133 134 144 168 173 176 183 21o 244 287 633 und ebenso 1924 eine Letalit~t yon 0,3% erg~ibe! Vielleicht geht ein Tell der Todesf~lle unter der Diagnose ,,Varicella", woran 1923 52 und 1924 59 Personen gestorben sein sollen. Besonders erw~hnt werden muB bei der englischen Medizinal- statistik die sehr eingehend gegliederte Statistik der Sdiugling~- sterbliehkeit. Die I-Iauptziffern ffir 1924 sind Iolgende: insgesamt 75,1 auf lOOO Lebendgeborene (Knaben 84, 7, M~idchen 65,1), und zwar bei den Ehelichen 72,6 und bei den Unehelichen 133,o; vergleicht man auch die Sterblichkeit ehelicher nnd unehelicher S~uglinge an einigen wichtigen und verhMtnism/~gig gut abgrenz- baren Todesursachen, so erhXlt man links unten stehende Tabetle. Die Ziffern belenchten ohne weiteres den Anteil, den der Kom- plex der Unehelichkeit an den einzelnen Todesursachen des SLug- lingsalters hat. Die ebenso zusammengestellte Verteilung der ehelichen und der unehelichen S~uglingssterblichkeit auf Stadt und Land ergibt: Sterblichkeit der Setzt man die Sterb- lichkeit der ehelichen Ort ehelichen ] unehelichen S~tuglinge= ioo, so S~uglinge auf betr~gt die der un- iooo Lebendgeborene ehelichen London . . . . . . . . 66,14 I44,i~ 218 Grafschaftshauptst~Ldte . 84,97 157,61 185 Andere St~dte ..... 68,97 I25,I8 18i Landgemeinden ..... 60,82 lol,46 167 ...... 72,59 [ 132,95 Zusammen 183 Es zeigt sich also auch hier dasselbe, was man m alten L~ndern, die die n6tigen statistischen Nachweise liefern, beobachten kann, dab n~mlich das MiBverh~.ltnis zwischen der Sterblichkeit ehelicher und unehelicher S~uglinge in den GroBstXdten am stXrksten, auf dem Ilaehen Lande aber welt schw~cher ist. CHRISTIAN S. H. BAUMLER ZUM 90. GEBURTSTAG. Am 13. Mat 1926 feierte CHRISTIAN S. H. BAUMLER seinen 90. Geburtstag. In geistiger und k6rperlicher Frische und Rtlstigkeit steht er noch heute im Kreise der deutschen Kliniker und ~rzte, ein Zeuge und Kiinder groBartigster Entwicklung yon 3/Iedizin und Naturwissenschaften, aktiv teilnehmend an ihren Problemen und Fragestellungen, herzlich verbunden mit dem Schicksal seines Vol- kes, eng verknfipft mit dem zeltlichen Ans seiner Freiburger Heimat und seiner Universitat. Klinik nnd Krzteschaft haben Grund, heute des Mannes in Ehrfurcht und rnit herzlichsten Glflek- wfinschen zu gedenken. Gl~nzend vorgebildet bet den gr613ten IKlinikern und Natur- wissenschaftlern seiner Jugendzeit, mit aul3ergew6hnlichem Wissen, vertieft nnd erweitert all den Anschanungen und Lehren des be- nachbarten Auslandes, ausgerfistet mit 9j~ihriger gr6Bter praktiseher Erfahrung als Arzt am deutschen Hospital und Victoria Park Hos- pital in London, iibernahm B/KUMLER I872 die t~rlanger prop~ideu- tische Klinik, 1874 die Professur der medizinischen Poliklinik und Arzneimittellehre in Freiburg und 1876 den Lehrstuhl der medizini- schen Klinik daselbst als Nachfolger KUSSMA~JLS. Bis zum Jahre 19o9, im ganzen 35 ]ahre, entfaltete er hier seine erfolg- und segens- reiche T~itigkeit. BXUMLERS Bedeutung als Kliniker und Lehrer ist schon mehr- fach gewi~rdigt worden. Seine Schriften erweisen die auBerordent- liche u der Interessen und Forsehungen in allen Ge- bieten der inneren Medizin, dcr Neurologie, der Hant- und Ge- schlechtskrankheiten, der pathologischen Anatomic und Physio- logie, in epidemiologischen, sozialen und in grztlichen Erziehungs- und Standesfragen. Ans ihnen erkennen wit auch eine tiefe Ehr- furcht und sch6pferisches Nachempfinden yon Entwicklung, Daseins~uBerung und Formenreichtum der nlngebenden Natur. Der frflhere Schiller wird aber stets des ]~inen besonders ge- denken, niimlich der Bedeutung BiKUMLERS als ]Erzieher and Bildner der ~irztlichen Jugend. Das Wesen des t~rfolges akadelnischer Lehr- t~tigkeit liegt nicht nur in den Erfolgen und Wirkungen des Augen- blickes, sondern ganz besonders in der Auswirknng des lebendigen Beispiels in selbst~indiger, verantwortungsvoller Arbeit und Arbeits- methode des Schfilers. Die 54 Jahre seit Beginn dieser Lehrt~tigkeit haben dem Urteil die n6tige Distanz gegeben, nnd dieses wird fflr jeden, der ihn geh6rt und der ihm mit Verstfindnis gefolgt ist, das einer auBergew6hnlichen und vorbildlichen Nachwirkung sein. Dankbar wird er sich erinnern der hingebenden Fi~rsorge fur den Lernenden, bewundernd anerkennen den grundlegenden Wert geradezu ktassischcr Grflndlichkeit und Wahrhaitigkeit ~rztlicher Beobachtung, den tiefen Sinn unbeirrbarer, keiner Intuition nach- gebenden Selbstkritik, ether dem Wesen des lrzankhaften Ge- schehens und der Pers6nlichkeit bis ins einzelste und Meinste nach- gehenden Arbeits- und Forschungsmethode. Und wenn er eine der zahlreichen Arbeiten der fri]heren und jiingsten Zeit zur Hand nimmt, so wird ihm anch hier die vorbildliche Art des Lehrers und l~Ieisters entgegentreten, die anregen, nachdenMich stimmen und zu selbst~indiger Iiritik erziehen will nnd soil lViit Genugtunng kann aber auch der hohe Jubilar auf sein Werk zuriickblicken. Die Wand- Iungen und Str6mungen der Zeit in der Betrachtung krankhaften Geschehens, sic endigen doch alle in jener ibm stets eigenen Er- kenntnisform, die nur dutch peint4chste Grfindlichkeit, Wahrhaftig- keit und Achtung vor allem Gewordenen erworben wird. BKUMLER ist nicht nur Lehrer und Forscher gewesen. Der Neun- zigj~hrige ist im Herzen jung geblieben. Die Ursachen sind pers6n- lichstes Erbgut. Wit wissen sie nicht. Abet wit erkennen in diesem Leben den f6rdernden und erhaltenden EinfluB h6chster Selbst- disziplin der Lebensformen, wit sehen vor allem den m~tchtigen Antrieb k6rperlicher Haltung durch ein nie erlahmendcs geistiges Interesse an allen Daseinsformen und .~uBernngen des Lebens in Natur, Kunst und Wissenschaft, in dem steten RJngen um Erkennt- nis und Wissen. Der jnnge Student, der sich zu frfihster Stunde yon dem 89j~hrigen an Fleig und Pfinktlichkeit besch~men lassen muI3, wie alte seine friiheren Schiller blicken in Verehrung auf ihn als Vorbild und Zeugen ether phrasenfreieren Zeit der Pflicht- erft~llung gegen sich und seine Zeit, und sie vereinigen sich mit den deutschen J~rzten, mit allen Freunden des In- und Auslandes in dem Wunsche, dab dem seltenen Manne die Kraft, in seinem Sinne zu leben und zu wirken, noch lange erhalten bleibe. KURT ZIEGLER~ Freiburg i. B.

Transcript of Christian S. H. Bäumler Zum 90. Geburtstag

Page 1: Christian S. H. Bäumler Zum 90. Geburtstag

z4.~iAi z 9 2 6 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 20 919

Ober die im L a n d e der , ,Gewissensklause l" so wich t igen BIattern gibt die amt l i che engl ische S ta t i s t ik fo lgende (absolute) Zahlen fa r die l e t z t en J a h r e an :

Erkrankungen I TodesfaIIe Jahr an Blattern

~918 1919 192o 1921 1922 1923 1924

65 2 361 20 263 . 3 ~ 315 5 973 27

2485 7 3765 13

Frei l ich muI3 zu diesen Zahlen b e t o n t werden , d a b sie u n m 6 g l i c h au f r i ch t igen Me l dungen b e r u h e n k6nnen , da s ich sons t ffir 1923

Todesursache

Sterblichkeit der ehelichen [ uneheliehen

S~tuglinge auf ~ooo Lebendgeborene

Setzt man die Sterb- Iichkeit der ehelichen S~tuglinge = ioo, so betragt die der un-

ehelichen

Angeborene 3/Iif3bitdungen K e u c h h u s t e n . . . . . P n e u m o n i e . . . . . . Bronch i t i s . . . . . . Tube rku lo se . . . . . . G e b u r t s t r a u m e n . . . . Vorzei t ige G e b u r t . . . Masern . . . . . . . . AUe Ursachen . . . . . M a g e n k a t a r r h . . . . . D a r m k a t a r r h , Durchfa l l . E r s t i c k n n g . . . . . . Lues . . . . . . . . . .

4,19 2,33

12,37 5,46 1,33 1,36

18,27 1,31

72,59 o,71 5,97 0,55 0,75

4,46 2,9 ~

16,47 7,33 1,9I 2,28

31,52 2,31

!32,95 1,49

14,59 1,58 4,75

lO6 124 133 134 144 168 173 176 183 21o 244 287 633

u n d ebenso 1924 eine Le ta l i t~ t yon 0,3% erg~ibe! Vielleicht g e h t ein Tell der Todesf~lle u n t e r der Diagnose , ,Varicel la" , woran 1923 52 u n d 1924 59 P e r s o n e n ges to rben sein sollen.

Besonder s e r w ~ h n t werden muB bei der eng l i schen Medizinal- s t a t i s t i k die sehr e i ngehend gegl ieder te S t a t i s t i k d e r Sdiugling~- sterbliehkeit. Die I-Iauptziffern ffir 1924 s ind Iolgende: i n s g e s a m t 75,1 au f lOOO L e b e n d g e b o r e n e ( K n a b e n 84, 7, M~idchen 65,1), u n d zwar bei den Ehe l i chen 72,6 u n d bei den Unehe l i chen 133,o; verg le ich t m a n a u c h die S te rb l ichke i t ehel icher n n d unehe l i che r S~ugl inge an e inigen wich t igen u n d verhMtnism/~gig g u t abgrenz- ba r en Todesu r sachen , so erhXlt m a n l inks u n t e n s t e h e n d e Tabet le .

Die Ziffern be l ench t en ohne wei teres den Antei l , den der K o m - plex der Unehe l i chke i t an den e inzelnen T o d e s u r s a c h e n des SLug- l ingsa l te rs ha t .

Die ebenso z u s a m m e n g e s t e l l t e Ver te i lung der ehel ichen u n d der unehe l i chen S~ugl ingss te rb l ichke i t au f S t a d t u n d L a n d erg ib t :

Sterblichkeit der Setzt man die Sterb- lichkeit der ehelichen

Ort ehelichen ] unehelichen S~tuglinge = ioo, so S~uglinge auf betr~gt die der un-

iooo Lebendgeborene ehelichen

L o n d o n . . . . . . . . 66,14 I44 , i~ 218 Grafschaf tshaupts t~Ldte . 84,97 157,61 185 Ande re S t~dte . . . . . 68,97 I25 , I8 18i L a n d g e m e i n d e n . . . . . 60,82 l o l , 4 6 167

. . . . . . 72,59 [ 132,95 Z u s a m m e n 183

Es zeigt s ich also a u c h hier dasselbe, was m a n m alten L~ndern , die die n6 t igen s t a t i s t i s chen Nachweise liefern, b e o b a c h t e n k an n , dab n~ml ich das MiBverh~.ltnis zwischen der S te rb l ichke i t ehel icher u n d unehe l i che r S~ugl inge in den GroBstXdten a m s tXrksten, au f d e m I laehen L a n d e aber wel t schw~cher ist .

CHRISTIAN S. H. BAUMLER ZUM 90. GEBURTSTAG.

Am 13. Mat 1926 feier te CHRISTIAN S. H. BAUMLER se inen 90. Gebu r t s t ag . I n geis t iger u n d k6rper l icher Fr i sche u n d Rt l s t igke i t s t e h t er noch h e u t e i m Kreise der d e u t s c h e n Kl in iker u n d ~ rz t e , ein Zeuge u n d Ki inder groBar t igs te r E n t w i c k l u n g yon 3/Iedizin u n d N a t u r w i s s e n s c h a f t e n , a k t i v t e i l n e h m e n d an ih ren P r o b l e m e n u n d Frages te l lungen , herz l ich v e r b u n d e n m i t d e m Schicksal seines Vol- kes, eng ve rknf ip f t m i t d e m zel t l ichen Ans seiner F re iburger H e i m a t u n d seiner Un i ve r s i t a t . K l in ik n n d K r z t e s c h a f t h a b e n Grund , h e u t e des M annes in E h r f u r c h t u n d rnit he rz l i chs ten Glflek- wf inschen zu gedenken .

Gl~nzend vorgeb i lde t be t den gr613ten IKlinikern u n d N a t u r - w i s senscha f t l e rn seiner Jugendze i t , m i t aul3ergew6hnl ichem Wissen , ve r t i e f t n n d erwei te r t all den A n s c h a n u n g e n u n d L e h r e n des be- n a c h b a r t e n Aus landes , ausger f i s te t m i t 9j~ihriger gr6Bter p r ak t i s ehe r E r f a h r u n g als Arz t a m d e u t s c h e n Hosp i t a l u n d Vic tor ia P a r k Hos- p i ta l in London , i i b e r n a h m B/KUMLER I872 die t~rlanger prop~ideu- t i sche Klinik , 1874 die P ro fessu r der mediz in i schen Pol ikl in ik u n d Arzne imi t t e l l eh re in F r e i bu rg u n d 1876 den L e h r s t u h l der medizini - schen Kl in ik dase lbs t als Nachfo lge r KUSSMA~JLS. Bis z u m J a h r e 19o9, im ganzen 35 ]ahre , en t f a l t e t e er hier seine erfolg- u n d segens- reiche T~itigkeit.

BXUMLERS B e d e u t u n g als Kl in iker u n d Lehre r is t schon mehr - fach gewi~rdigt worden . Seine Schr i f t en erweisen die auBerorden t - l iche u der I n t e r e s sen u n d F o r s e h u n g e n in al len Ge- b ie ten der inne ren Medizin, dcr Neurologie , der H a n t - u n d Ge- s ch l ech t sk r ankhe i t en , der pa tho log i schen A n a t o m i c u n d Phys io- logie, in epidemiologischen, sozialen u n d in grz t l ichen E rz i ehungs - u n d S t andes f r agen . Ans i hnen e r k e n n e n wi t a u c h eine t iefe Ehr - f u r c h t u n d sch6pfer i sches N a c h e m p f i n d e n yon En tw ick lung , Dase ins~uBerung u n d F o r m e n r e i c h t u m der n l n g e b e n d e n N a t u r .

Der frflhere Schiller wird aber s t e t s des ]~inen besonder s ge- denken , n i iml ich der B e d e u t u n g BiKUMLERS als ]Erzieher a n d Bi ldner der ~irztlichen Jugend . Das W e s e n des t~rfolges akade ln i scher Lehr - t~ t igke i t l iegt n i ch t n u r in den Erfo lgen u n d W i r k u n g e n des A u g e n - blickes, sondern ganz besonder s in der A u s w i r k n n g des l ebend igen Beispiels in selbst~indiger, v e r a n t w o r t u n g s v o l l e r Arbe i t u n d Arbe i t s -

m e t h o d e des Schfilers. Die 54 J ah re seit Beg inn dieser Leh r t~ t i g k e i t h a b e n d e m Urte i l die n6t ige Di s t anz gegeben, n n d dieses wird fflr jeden, der ihn geh6r t u n d der i h m m i t Vers t f indnis gefolgt ist, das einer auBergew6hnl ichen u n d vorbi ld l ichen N a c h w i r k u n g sein. D a n k b a r wird er sich e r inne rn der h i n g e b e n d e n Fi~rsorge fu r den Le rnenden , b e w u n d e r n d a n e r k e n n e n den g rund l eg en d en W e r t geradezu k tass ischcr Grf lndl ichkei t u n d W a h r h a i t i g k e i t ~rzt l icher B e o b a c h t u n g , den t iefen Sinn unbe i r rbare r , ke iner I n t u i t i o n n ach - gebenden Selbs tkr i t ik , e ther d e m W e s e n des l r zankhaf ten Ge- s chehens u n d der Pers6n l ichke i t bis ins e inzels te u n d Meins te n ach - g e h e n d e n Arbe i t s - u n d F o r s c h u n g s m e t h o d e . U n d wen n er eine der zah l re ichen Arbe i t en der fr i ]heren u n d j i ings ten Zeit zur H a n d n i m m t , so wird i h m anch hier die vorbi ldl iche Ar t des Lehre r s u n d l~Ieisters en tgegen t r e t en , die anregen, n a c h d e n M i c h s t i m m e n u n d zu selbst~indiger I i r i t ik erz iehen will n n d so i l lViit G e n u g t u n n g k a n n aber a u c h der hohe Jub i l a r au f sein W e r k zuri ickblicken. Die W a n d - Iungen u n d S t r 6 m u n g e n der Zeit in der B e t r a c h t u n g k r a n k h a f t e n Geschehens , sic endigen doch alle in j ener i b m s t e t s e igenen Er - k e n n t n i s f o r m , die n u r d u t c h peint4chste Grfindlichkeit , W a h r h a f t i g - ke i t u n d A c h t u n g vor a l lem Gewordenen e rworben wird.

BKUMLER is t n i ch t n u r Lehre r u n d Forscher gewesen. Der N e u n - zigj~hrige is t im Herzen j u n g geblieben. Die U r s a c h e n s ind pers6n- l ichs tes E r b g u t . W i t wissen sie n icht . Abe t wi t e rk en n en in d iesem L e b e n den f6 rde rnden u n d e rha l t enden EinfluB h 6 ch s t e r Selbst- d isz ipl in der Lebens fo rmen , wi t sehen vor a l l em den m~tchtigen Ant r i eb k6rper l icher H a l t u n g d u r c h ein nie e r l a h m e n d c s geis t iges In t e r e s se an al len Dase in s fo rmen u n d .~uBernngen des Leb en s in Na tu r , K u n s t u n d Wis senscha f t , in d e m s t e t en RJngen u m E r k e n n t - nis u n d Wissen . Der j nnge S tuden t , der s ich zu f r f ihs ter S t u n d e yon d e m 89 j~hr igen an Fleig u n d Pf ink t l i chke i t b e s c h ~ m e n lassen muI3, wie alte seine f r i iheren Schiller b l icken in V e r e h r u n g au f ihn als Vorbi ld u n d Zeugen ether phrasenf re ie ren Zeit der Pf l ich t - erft~llung gegen s ich u n d seine Zeit, u n d sie vere in igen sich m i t den d e u t s c h e n J~rzten, m i t al len F r e u n d e n des In- u n d A u s l a n d e s in d e m W u n s c h e , dab d e m se l t enen Manne die Kra f t , in s e in em Sinne zu leben u n d zu wirken, noch lange e rha l t en bleibe.

KURT ZIEGLER~ Fre ibu rg i. B.