Chronische Erkrankungen und Behinderungen: Das Krankheitsfolgenmodell und rehabilitative...

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Chronische Erkrankungen und Chronische Erkrankungen und Behinderungen: Behinderungen: Das Krankheitsfolgenmodell und Das Krankheitsfolgenmodell und rehabilitative Interventionen rehabilitative Interventionen Uwe Koch Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie Zentrum für Psychosoziale Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 12.01.2006

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Chronische Erkrankungen und Chronische Erkrankungen und Behinderungen: Behinderungen:

Das Krankheitsfolgenmodell und rehabilitative Das Krankheitsfolgenmodell und rehabilitative InterventionenInterventionen

Uwe KochInstitut und Poliklinik für Medizinische PsychologieZentrum für Psychosoziale MedizinUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

12.01.2006

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• Muskuloskeletale Erkrankungen

• Herz – Kreislauf - Erkrankungen

• Stoffwechselerkrankungen

• Chronische Niereninsuffizienz

• Neurologische Erkrankungen

• Krebserkrankungen

Typische chronische ErkrankungenTypische chronische Erkrankungen

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• Demographische Entwicklung

• Entwicklungen in der Arbeitswelt

• Fortschritte der Akutmedizin

Anwachsen chronischer Erkrankungen und ihre Folgen durch:

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• Ursachen oft nicht bekannt – meist vielfältige Gründe

• Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs, oft nicht völlig umkehrbar – meist keine Heilung

• Dauerhafte Abhängigkeit von medizinischen Spezialisten

• Fehlen einer ursächlich ansetzenden Therapie

• Vielfältige Auswirkungen und Verluste in personeller und sozialer Hinsicht

Charakteristika chronischer ErkrankungenCharakteristika chronischer Erkrankungen

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Prozesse der Krankheitsbewältigung

Belastungen Anpassungsprozesse Bewältigungsergebnis

Krankheit: Diagnose, Rezidiv

Behandlung

Krankenhaus

Vorher bestehende Belastungen

Ausgangsbedingung:

Individuelle Verarbeitung

Soziale Unterstützung

Professionelle Hilfen,u.a. Psychoonkologie

Einschränkungen in der Lebensführung

Lebensqualität

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Belastungen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen

Belastungsbereiche ZielgruppenDifferenzierung nach Phase

des Krankheitsverlaufs

• Krankheitsfolgen

• Folgen medizinischer Maßnahmen

• Settings

• Probleme jenseits der Erkrankung

• Patienten

• Angehörige

• Medizinisches Personal

• Prädiagnostische Phase

• Diagnose

• Behandlung

• Rezidive

• Terminale Phase

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Krankheitsfolgen (1)

1. Gestörtes emotionales Gleichgewicht1. Gestörtes emotionales Gleichgewicht durch neue oder verstärkte Gefühle durch neue oder verstärkte Gefühle durch innere oder äußere Bedrohung durch innere oder äußere Bedrohung

2. Körperintegrität und Wohlbefinden sind verändert:2. Körperintegrität und Wohlbefinden sind verändert: durch Verletzung oder Behinderung durch Verletzung oder Behinderung durch Schmerz und Beschwerden von Krankheit und/oder durch Therapie durch Schmerz und Beschwerden von Krankheit und/oder durch Therapie durch Invalidität durch Invalidität

3. Verändertes Selbstkonzept: 3. Verändertes Selbstkonzept: durch Autonomie- und Kontrollverlust durch Autonomie- und Kontrollverlust durch verändertes Körperschema und Selbstbild durch verändertes Körperschema und Selbstbild

durch Ungewissheit über Krankheitsverlauf, künftiges Familien- und Sozialleben durch Ungewissheit über Krankheitsverlauf, künftiges Familien- und Sozialleben

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Krankheitsfolgen (2)

4. Verunsicherung hinsichtlich der sozialen Rollen und Aufgaben4. Verunsicherung hinsichtlich der sozialen Rollen und Aufgaben durch Trennung von Familie, Freunden, Bekannten durch Trennung von Familie, Freunden, Bekannten durch Aufgeben wichtiger sozialer Funktionen durch Aufgeben wichtiger sozialer Funktionen

durch neue soziale Abhängigkeit durch neue soziale Abhängigkeit

5. Veränderte Umgebung:5. Veränderte Umgebung: durch neue Beziehungen mit Ärzten und Pflegekräften durch neue Beziehungen mit Ärzten und Pflegekräften durch Hospitalisation durch Hospitalisation durch Konfrontation mit neuen Verhaltensregeln, Werten und (Fach-)Sprache durch Konfrontation mit neuen Verhaltensregeln, Werten und (Fach-)Sprache

6. Bedrohung des Lebens:6. Bedrohung des Lebens: durch akute Krise oder chronische Progredienz durch akute Krise oder chronische Progredienz durch Vielzahl von Verlusterlebnissen durch Vielzahl von Verlusterlebnissen

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Ziele der Rehabilitation:Ziele der Rehabilitation:

• Funktionen und Körperstrukturen

• Aktivitäten

• Teilhabe

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Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe

Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)

Umweltfaktoren• materiell• sozial• verhaltensbezogen

persönliche Faktoren• Alter, Geschlecht• Motivation• Lebensstil

Bio-psycho-soziales Modell der ICF (WHO)Bio-psycho-soziales Modell der ICF (WHO)

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Funktionale GesundheitFunktionale Gesundheit

Eine Person ist funktional gesund, wenn – vor ihrem gesamten Eine Person ist funktional gesund, wenn – vor ihrem gesamten Lebenshintergrund –Lebenshintergrund –

1. ihre körperlichen Funktionen und Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen

2. sie nach Art und Umfang das tut oder tun kann, wie es von einem Menschen ohne Gesundheitsprobleme erwartet wird (Aktivitäten)

3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und in dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigung der Körperfunktionen/-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird (Teilhabe).

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ICF – Fallbeispiel IICF – Fallbeispiel IEine Krankheit führt zu einem Schaden und zu einer Aktivitätsstörung und, abhängig von den Umständen, zu einem Partizipationsproblem:

Aufgrund einer degenerativen Wirbelsäulenerkrankung sind bestimmte Funktionen bzw. Strukturen des Haltungs- und Bewegungsapparates gestört bzw. geschädigt, mit der Folge, dass die betreffende Person wichtige Aktivitäten des täglichen Lebens oder Arbeitens... nur noch eingeschränkt erledigen kann, so dass die Gefahr der Desintegration aus dem Erwerbsleben besteht. Zur Desintegration wird es kommen, wenn keine positiv wirkenden Umweltfaktoren vorhanden sind, die dies (vorläufig) verhindern (z.B. Halbtagsbeschäftigung).

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ICF – Fallbeispiel IIICF – Fallbeispiel II

Eine Krankheit führt zu einem Schaden, jedoch zu keiner Aktivitätsstörung und, abhängig von den Umständen, zu einem Partizipationsproblem:

Ein Kind mit Diabetes Typ-I, die gut eingestellt ist, braucht keine Aktivitätsstörungen zu haben. Wohl aber können sich Partizipationsprobleme ergeben, wenn das Kind z.B. zu einem Kindergeburtstag eingeladen wird oder wenn eine Klassenreise ansteht.

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Klassifikation der KörperfunktionenKlassifikation der KörperfunktionenKapitel 1: Geistig/seelische FunktionenKapitel 2: Sensorische FunktionenKapitel 3: Stimm- und SprechfunktionenKapitel 4: Funktionen des kardiovaskulären, des hämatologischen,

des Immun- und des AtmungssystemsKapitel 5: Funktionen des Verdauungs-, des Stoffwechsel- und des

endokrinen SystemsKapitel 6 : Funktionen des Urogenitalsystems und ReproduktionKapitel 7: Neuromuskuloskeletale und bewegungsbezogene

FunktionenKapitel 8: Funktionen der Haut und der Hautanhangsgebilde

© Dr. Michael F. Schuntermann, Rehabilitationswissenschaftliche Abt. des VDR, Stand: 16.03.2000

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Klassifikation der AktivitätenKlassifikation der Aktivitäten

Kapitel 1: Aktivitäten des Lernens und der WissensanwendungKapitel 2: Aktivitäten der KommunikationKapitel 3: Elementare Bewegungsaktivitäten sowie Handhabung

von GegenständenKapitel 4: Aktivitäten der FortbewegungKapitel 5: Aktivitäten der SelbstversorgungKapitel 6: Häusliche AktivitätenKapitel 7: Interpersonelle AktivitätenKapitel 8: Aufgabenbewältigung und bedeutende Lebensaktivitäten

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Klassifikation der PartizipationKlassifikation der Partizipation

Kapitel 1: Partizipation an der persönlichen SelbstversorgungKapitel 2: Partizipation an MobilitätKapitel 3: Partizipation am InformationsaustauschKapitel 4: Partizipation an sozialen BeziehungenKapitel 5: Partizipation am häuslichen Leben und an der Hilfe für

andereKapitel 6: Partizipation an Bildung und AusbildungKapitel 7: Partizipation an Erwerbsarbeit und BeschäftigungKapitel 8: Partizipation am WirtschaftslebenKapitel 9: Partizipation an der Gemeinschaft, am sozialen und am

staatsbürgerlichen Leben© Dr. Michael F. Schuntermann, Rehabilitationswissenschaftliche Abt. des VDR, Stand: 16.03.2000

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Störungen von Körperfunktionen bei Störungen von Körperfunktionen bei onkologischen Erkrankungenonkologischen Erkrankungen

• gastrointestinalem Tumor:gastrointestinalem Tumor: Passagestörungen mit Auswirkungen auf Ernährung, körperliche Leistungsfähigkeit

• gynäkologischem Tumor:gynäkologischem Tumor: operationsbedingte Schädigungen wie Lymphödem und Einschränkungen der Schulter-Arm-Beweglichkeit, Störungen der Sexualfunktionen und im psychischen Bereich

• BronchialkarzinomBronchialkarzinom: Einschränkung der Lungenfunktion, Angst vor Luftnot und Erstickung

• hämatoonkologischehämatoonkologische Systemerkrankung:Systemerkrankung: Störungen des Immunsystems

• urogenitalem Tumor:urogenitalem Tumor: Sexualfunktion und Kontinenz

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Einschränkungen der Aktivitäten bei Einschränkungen der Aktivitäten bei onkologischen Erkrankungenonkologischen Erkrankungen

• Fortbewegung und Beweglichkeit (z.B. Gehen, Treppensteigen)• körperliche Belastbarkeit (z.B. Arbeitsbelastung, Ausdauer) • Verhalten und Kommunikation (z.B. Familie, Beruf, Freizeit) • Ausübung der Aktivitäten des täglichen Lebens: Waschen, An-/

Ausziehen, Nahrungszubereitung u.a. • Krankheitsbewältigungsstrategien (u.a. Probleme in der

Akzeptanz der Erkrankung)

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Einschränkungen der Teilhabe bei Einschränkungen der Teilhabe bei onkologischen Erkrankungenonkologischen Erkrankungen

• physische/psychische/soziale Unabhängigkeit • Mobilität • soziale Integration und Reintegration • Beschäftigung (z.B. Schulbesuch, Erwerbsfähigkeit,

Freizeitaktivitäten) • soziale Interaktion (z.B. bei Tumoren im Kopf-/

Halsbereich)

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Reha-Einleitung und Reha-DiagnostikReha-Einleitung und Reha-Diagnostik

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Voraussetzungen für die Gewährung von Voraussetzungen für die Gewährung von Reha-MaßnahmenReha-Maßnahmen

Die Prüfdienste der Reha-Kostenträger klären: Die Prüfdienste der Reha-Kostenträger klären:

• versicherungsrechtliche Voraussetzungenversicherungsrechtliche Voraussetzungen• Antragstellung des VersichertenAntragstellung des Versicherten

• Reha-Bedürftigkeit (RV)Reha-Bedürftigkeit (RV)– Erwerbsfähigkeit ist aufgrund einer gesundheitlichen Schädigung erheblich gefährdet

oder bereits gemindert und medizinische Reha ist die geeignete Bewältigungsstrategie

• Reha-FähigkeitReha-Fähigkeit– Belastbarkeit des Versicherten zur aktiven Teilnahme an der Heilbehandlung

• MotivationMotivation– Bereitschaft des Versicherten zur Mitarbeit

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Das Reha-AssessmentDas Reha-AssessmentBeurteilung des Gesundheitszustande undBeurteilung des Gesundheitszustande und

intervenierender Merkmaleintervenierender Merkmale Sozialmedizinische Sozialmedizinische BegutachtungBegutachtungÜbergreifende InstrumenteÜbergreifende Instrumente Spezifische InstrumenteSpezifische Instrumente

Funktionszustand/Wohlbefinden

BehandlungszufriedenheitGesundheitsverhalten/

RehabilitationsmotivationSoziale Unterstützung/

KrankheitsbewältigungSchmerz

Skelett/Muskeln/BindegewebeKreislaufsystemAtmungsorganeStoffwechsel/VerdauungNeubildungenNeurologie/NeuropsychologiePsychosomatik/PsychiatrieSucht

Behinderung/Rehabilitations-

bedürftigkeitBerufliche Beurteilung

Pädiatrie

Geriatrie

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Patienten Rehabilitations-Motivation (PAREMO) Version 4.1Patienten Rehabilitations-Motivation (PAREMO) Version 4.1(Haafen et al. 2001)(Haafen et al. 2001) (Ausgewählte Items)(Ausgewählte Items)

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Belastungs-ThermometerBelastungs-Thermometer(Holland et al. 2002)(Holland et al. 2002)

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Dimensionen der LebensqualitätDimensionen der Lebensqualität

• Körperlicher StatusKörperlicher Status• Funktionaler StatusFunktionaler Status (Selbstversorgung, Mobilität, sex. Aktivität,

physische Aktivität, Erfüllung sozialer Rollen, beruflicher Status)

• Psychischer StatusPsychischer Status (Lebenszufriedenheit, Zukunftserwartungen, Angst, Depression)

• Soziale InteraktionSoziale Interaktion (familiäre Beziehungen, soziale Unterstützung, Freizeit)

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Gesundheitsbezogene LebensqualitätGesundheitsbezogene Lebensqualität(Messung - Beispiele)(Messung - Beispiele)

• Quality of Life Questionnaire (QLQ - C30):Quality of Life Questionnaire (QLQ - C30): Tumor, akute Therapie

• SF - 36 General Health Survey:SF - 36 General Health Survey: chronisch Kranke, Tumor

• Spitzer-LQ-Index (Quality of Life Index):Spitzer-LQ-Index (Quality of Life Index): Aktivität, Alltagsleben, Gesundheit, Umwelt-beziehung, Zukunft

• Karnofsky-Index (Fremdeinstufung):Karnofsky-Index (Fremdeinstufung): Pflegebedürftigkeit

• Belastungs-ThermometerBelastungs-Thermometer

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Aufbau des SF-36 – mit acht Skalen zur LebensqualitätAufbau des SF-36 – mit acht Skalen zur Lebensqualität

SF-36

SF-12

Zeitfenster

Beurteiler

Befragungsart

4 Wochen („Standardversion“)

1 Woche („Akutversion“)

Selbstbeurteilung

Fremdbeurteilung

Schriftlich

Interview

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Aufbau des SF-36 – mit acht Skalen zur Aufbau des SF-36 – mit acht Skalen zur LebensqualitätLebensqualität

Skala Anzahl Items

körperliche Funktionsfähigkeit 10

körperliche Rollenfunktion 4

körperliche Schmerzen 2

allg. Gesundheitswahrnehmung 5

Vitalität 4

soziale Funktionsfähigkeit 2

emotionale Rollenfunktion 3

psychisches Wohlbefinden 5

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SF-36 Beispielitems (1)SF-36 Beispielitems (1)I. Ihre GesundheitI. Ihre Gesundheit

Bei den folgenden Fragen geht es um die Beurteilung Ihres Gesundheits-zustands. Diese Fragen ermöglichen es, im Zeitverlauf nachzuvollziehen, wie Sie sich fühlen und wie Sie im Alltag zurechtkommen.

1. 1. Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im allgemeinen beschreiben?Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im allgemeinen beschreiben? ausgezeichnet sehr gut gut weniger gut schlecht

2. 2. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wie würden Sie Ihren derzeitigen Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?Gesundheitszustand beschreiben? derzeit viel besser als vor einem Jahr derzeit etwas besser als vor einem Jahr etwa so wie vor einem Jahr derzeit etwas schlechter als vor einem Jahr derzeit viel schlechter als vor einem Jahr

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SF-36 Beispielitems (2)SF-36 Beispielitems (2)Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen aufgrund Ihrer körperlichen Gesundheitkörperlichen Gesundheit irgendwelche Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu Hause ?

ja nein

a. ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein........................

b. ich habe weniger geschafft, als ich wollte..............................

c. ich konnte nur bestimmte Dinge tun...................................... .

d. ich hatte Schwierigkeiten bei der Ausführung (z.B. ich

musste mich besonders anstrengen)..............

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SF-36 für Patienten mit Diabetes im Vergleich zur alters- SF-36 für Patienten mit Diabetes im Vergleich zur alters- u. geschlechtsspezifischen Normpopulationu. geschlechtsspezifischen Normpopulation

20

40

60

80

100

KÖFU KÖRO SCHM AGES VITA SOFU EMRO PSYC

Diabetes Altersspez. Normpopulation Dt. Normpopulation

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Aufbau des IRES FragebogensAufbau des IRES Fragebogens

Rehabilitations-StatusRehabilitations-Status

Somatischer Status Funktionaler Status Psychosozialer Status

Schmerzen/Symptome

Risikofaktoren

Belastungen im Beruf

Behinderungen im Alltag

Psychische Belastungen

Soziale Probleme

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Funktionsfragebogen MotorikFunktionsfragebogen Motorik

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Neuropsychologische TestsNeuropsychologische Tests

Aufmerksamkeit

Geteilte Aufmerksamkeit

selektive Aufmerksamkeit

Visuelles Gedächtnis

Divergentes Denken

Interferenzanfälligkeit

Schlussfolgerndes Denken

Verbales Gedächtnis

Kognitive Informations-verarbeitungsgeschwindigkeit

tonische & phasische Alertness

Gedächtnis

Exekutivfunktionen

Trail Making Test B (TMT-B)

d2-test , Untertest Go/Nogo

Trail Making Test A (TMT-A)

Untertest Alertness

Zahlenspanne, VLMT

Visuelle Merkspanne , CFT

formallexikalische Wortflüssigkeit, semantisch-kategorielle Flüssigkeit

Farb-Wort-Test

LPS 3 und 4

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Neuropsychologische TestbeispieleNeuropsychologische TestbeispieleBereich: Aufmerksamkeit

Trail Making Test, Teil B

(Reitan, 1958)

„Paper-and-Pencil-Test“

Aufgabe:

Zahlen und Buchstaben möglichst schnell undin alternierender Reihenfolge (1-A, 2-B, 3-C usw.)miteinander verbinden(registriert wird die Bearbeitungszeit)

erfasst• geteilte Aufmerksamkeit• kognitive Flexibilität• visuelle Explorationsgeschwindigkeit• visuo-motorische Leistungen

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Neuropsychologische TestbeispieleNeuropsychologische TestbeispieleBereich: Gedächtnis

Rey-Osterrieth Complex Figure Test

(Osterrieth, 1944; Rey, 1941)

„Paper-and-Pencil-Test“

Aufgabe 1: Abzeichnen der Figur

erfasst• visuelle Wahrnehmungsorganisation• visuo-motorische Leistungen• räumlich-konstruktive Leistungen

30 Minuten später:

Aufgabe 2: Zeichnen aus dem Gedächtnis

erfasst zusätzlich visuelles Gedächtnis

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Neuropsychologische TestbeispieleNeuropsychologische TestbeispieleBereich: Exekutivfunktionen

LPS (Leistungsprüfsystem) 3 und 4

(Horn, 1983, 2., erw. Aufl.)

„Paper-and-Pencil-Test“

Aufgabe: In Symbol- (LPS 3) oder Zahlen- und Buchstaben-reihen (LPS 4) soll der „Druckfehler“, d.h. dasjenigeZeichen markiert werden, das nicht in die Reihehineinpasst. Dafür muss jeweils die logische Regelerkannt werden, nach der eine Reihe aufgebaut ist.

erfasst• schlussfolgerndes Denken

Exekutivfunktionen = kognitive Prozesse höherer Ordnung(u.a. beteiligt an Problemlöseprozessen)

Beispielaufgaben aus dem LPS 3

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Fragebogen zum Sozialen UmfeldFragebogen zum Sozialen Umfeld

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Return to workReturn to workausgewählte Itemsausgewählte Items

Wie denken Sie selbst über Ihre zukünftige Erwerbstätigkeit?Wie denken Sie selbst über Ihre zukünftige Erwerbstätigkeit?• Ich möchte so schnell wie möglich wieder erwerbstätig sein• Erwerbstätig zu sein, ist für mich wichtig, aber nur, wenn meine Gesundheit das zulässt• Ich glaube, ich möchte nicht mehr erwerbstätig sein

Haben Sie einen Antrag auf Rente gestellt?Haben Sie einen Antrag auf Rente gestellt? • Ja - Ich beabsichtige aber in naher Zukunft einen Rentenantrag zu stellen• Nein

Wie bald nach Abschluss der Reha-Maßnahme hoffen Sie Ihre Erwerbstätigkeit wieder Wie bald nach Abschluss der Reha-Maßnahme hoffen Sie Ihre Erwerbstätigkeit wieder aufzunehmen? Innerhalb von:aufzunehmen? Innerhalb von:

• einem Monat - drei Monaten - sechs Monaten - zwölf Monaten• überhaupt nicht

Wenn Sie an Ihren derzeitigen Gesundheitszustand und Ihre berufliche Leistungsfähigkeit Wenn Sie an Ihren derzeitigen Gesundheitszustand und Ihre berufliche Leistungsfähigkeit denken: Glauben Sie, dass Sie bis zum Erreichen des Rentenalters berufstätig sein können?denken: Glauben Sie, dass Sie bis zum Erreichen des Rentenalters berufstätig sein können?

• Sicher – Vermutlich - weiß nicht - vermutlich nicht - auf keinen Fall• bin nicht berufstätig

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Sozialmedizinische Leistungsbeurteilung Sozialmedizinische Leistungsbeurteilung

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Rehabilitative Angebotsformen und Rehabilitative Angebotsformen und InterventionenInterventionen

FormForm• Allgemeine Heilmaßnahme• Abschlussreha• Frühkreha

SettingSetting• stationär• ambulant / teilstationär• Nachsorge

Indikationsspezifische Angebote, u.a.Indikationsspezifische Angebote, u.a.• ortho, neuro, kardio, onko• Sucht, Psychosomatik

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Indikationsspezifische Konzepte: Indikationsspezifische Konzepte: OrthopädieOrthopädie

Die orthopädische Rehabilitation findet häufig als AHB (Anschlussrehabilitation) (nach Operationen der Bandscheibe und Gelenke) statt oder als allgemeine Heilbehandlung bei chronischer Erkrankung

ZielZiel: Rückgewinnung der Normalfunktion oder bestmöglicher Funktion

Im Mittelpunkt stehen:Im Mittelpunkt stehen:– intensive physikalische Therapie und Krankengymnastik– medikamentöse Behandlung, umfassende Schmerztherapie– Versorgung mit Hilfsmitteln wenn erforderlich– Gesundheitsbildung (z.B. Ernährungsumstellung bei Adipositas,

Bewegungstherapie, Entspannungstraining)

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Indikationsspezifische Konzepte: Indikationsspezifische Konzepte: KardiologieKardiologie

Als AHB (z.B. nach Herzinfarkt und Bypass-Operationen) als allgemeine Heilbehandlung bei chronischer Herzerkrankung.

Im Mittelpunkt stehen:– Funktionsdiagnostik und deren Verlausbeobachtung– Medikamentöse Langzeittherapie – Planung und Kontrolle– dosiert, kontrollierte Bewegungstherapie– Gesundheitstraining, Ernährungsumstellung...– Krankengymnastik, nach Herzoperationen– Unterstützung (ggf. durch Psychologen) bei der Krankheitsbewältigung

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Indikationsspezifische Konzepte: Indikationsspezifische Konzepte: NeurologieNeurologie

Häufig als AHB nach Schlaganfall, auch als allgemeine Heilbehandlung bei chronischen neurologischen Erkrankungen.

Im Mittelpunkt stehen:Im Mittelpunkt stehen:– Gezielte Krankengymnastik– Neuropsychologie (Hirnleistungstraining)– Sprachtherapie– Ergotherapie– Hilfen bei Krankheitsverarbeitung

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Indikationsspezifische Konzepte: Indikationsspezifische Konzepte: Diabetes mellitusDiabetes mellitus

Ziel:Umfangreiche Schulung, sofern sie ambulant nicht geleistet werden kann, Einbeziehen von Partnern (Kochkurse), gute Stoffwechseleinstellung mit individuellem Behandlungskonzept

Im Mittelpunkt stehen:Im Mittelpunkt stehen:– Motivation zu eigenverantwortlichen Handeln– Wissensvermittlung– Verhaltensänderung bewirken (Ernährung...)– Diagnostik und Therapie der Folgekrankheiten/ Risikofaktoren– Sozialmedizinische Beratung

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Indikationsspezifische Konzepte: Indikationsspezifische Konzepte: PsychosomatikPsychosomatik

Die psychosomatische Rehabilitation kommt bei einer Reihe von psychosomatischen Erkrankungen (Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Angsterkrankungen...) dann infrage, wenn eine ambulante Psychotherapie nicht ausreicht.

Im Mittelpunkt stehen:Im Mittelpunkt stehen:– Verständnis und Analyse des eigenen Verhaltens– Einsichtsvermittlung (was ist schädlich, besser, gesünder)– Verhaltenseinübung– Sozialberatung

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Ärztliche AufgabenÄrztliche Aufgaben

• Aufnahme-, Zwischen- und Abschlussuntersuchung• Koordination und Überwachung der rehabilitativen Maßnahmen• Rehabilitationsdiagnostik und Rehabilitationsplanung• ärztlich-therapeutische Maßnahmen• Versorgung mit Arznei-, Verbandmitteln und mit Hilfsmitteln• Visiten und Sprechstundenangebote• Leitung des Rehabilitationsteams• Entlassungsbericht mit sozialmedizinischer Beurteilung• Nachsorgeplanung• Evaluation und Qualitätssicherung

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Psychologische Beratung / Psychologische Beratung / PsychoonkologiePsychoonkologie

• Abbau von Ängsten und Depressionen• Unterstützung der Krankheitsverarbeitung und

Bewältigungsstrategien• Verbesserung des Selbstbewusstseins und der sozialen Kompetenz• Schmerzbewältigung

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Physiotherapie in der onkologischen Physiotherapie in der onkologischen RehabilitationRehabilitation

Ziele:• die Erhaltung und Besserung der Mobilität und Beweglichkeit• die Verhütung und Therapie von Schädigungen und Beeinträchtigungen der

Aktivitäten.

ElementeElemente:• Physiotherapie einschließlich Atemgymnastik (bei eingeschränkter

Lungenfunktion) und Beckenbodengymnastik (z.B. bei Harninkontinenz)• Physikalische Maßnahmen einschließlich Lymphdrainage

(Lymphödemprophylaxe und –behandlung)• Sport- und Bewegungstherapie• Körperwahrnehmungstrainings: Physiotherapie mit kognitiven Elementen (z.B.

bei gestörtem Körperbild nach Mamma-Amputation)

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Beratung, SchulungBeratung, Schulung und Gesundheitstraining bei und Gesundheitstraining bei TumorpatientenTumorpatienten

• Schulung von Rehabilitanden mit Stoma: Erlernen der Stomaversorgung und -pflege

• Schulung in der Ösophagussprache nach Laryngektomie• Prothesenberatung (z.B. nach Mammaamputation)• Gehschule (z.B. nach Extremitätenamputation)• Ernährungsberatung und –schulung• Beratung und Anleitung der Bezugspersonen.

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Soziale Beratung und Hilfestellung für Soziale Beratung und Hilfestellung für TumorpatientenTumorpatienten

• Hilfen zur Reintegration in Beruf und Alltag

• Beratung im Hinblick auf Sozialleistungen

• Beratung zur Verhinderung von Pflegebedürftigkeit

• Informationen zu Selbsthilfeorganisationen, Rehabilitationssport, Tumornachsorge, Hilfsmöglichkeiten am Wohnort

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Schmerztherapie in der onkologischen Schmerztherapie in der onkologischen RehabilitationRehabilitation

• medikamentösen Maßnahmen (Erlernen des Umgangs mit Schmerzpumpen)

• physikalischen und physiotherapeutischen Verfahren

• psychologische Verfahren zur Schmerztherapie (z.B. Entspannungstechniken, kognitive Verfahren)

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Nachsorgeempfehlungen der BfANachsorgeempfehlungen der BfA

NachsorgemaßnahmenNachsorgemaßnahmen

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Therapieplan in der orthopädischen Reha Therapieplan in der orthopädischen Reha 1. Woche1. Woche

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Therapieplan in der orthopädischen Reha Therapieplan in der orthopädischen Reha 2. Woche2. Woche

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Therapieplan in der orthopädischen Reha Therapieplan in der orthopädischen Reha 3. Woche3. Woche

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Personelle Ausstattung in der Personelle Ausstattung in der onkologischen Rehabilitationonkologischen Rehabilitation

Arzt 1 : 15 – 1 : 20

Diplom-Psychologe 1 : 50 – 1 : 60

Physiotherapeut/Sporttherapeut /Medizinischer Bademeister (Lymphdrainage)

1 : 13 – 1 : 15

Diätassistent/Ernährungsberater 1 : 50 – 1 : 80

Ergotherapeut 1 : 70 – 1 : 90

Sozialarbeiter/Sozialpädagoge 1 : 80 – 1 : 100

Gesundheits- und Krankenpfleger einschließlich Stomatherapeut

1 : 15 – 1 : 20

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Evaluation von Reha-MaßnahmenEvaluation von Reha-MaßnahmenReha-Wissenschaft: Reha-Wissenschaft:

• Bedarfsgerechtigkeit (Über- und Unterinanspruchnahme, Zielgenauigkeit)

• Outcome (Zufriedenheit, funktionale Veränderungen, berufliche Reintegration)

QualitätssicherungsprogrammeQualitätssicherungsprogramme

• Struktur

• Prozess

• Ergebnis

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Definition erfolgreicher beruflicher Definition erfolgreicher beruflicher WiedereingliederungWiedereingliederung

• Patienten die nach der Rehabilitation ihre Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen haben

• Fehlzeiten von unter 12 Wochen haben (im Jahr nach der Reha)

• Personen sind nicht berentet

• Personen haben keinen Rentenantrag gestellt

• Personen haben keine Intention geäußert einen Rentenantrag zu stellen

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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Erwartungen an die onkologische RehabilitationErwartungen an die onkologische Rehabilitation ((Settingspezifisch)

TeilstationärTeilstationär%%

StationärStationär% %

Verbesserung der Beweglichkeit

Steigerung der Ausdauer

Schmerzlinderung

Information durch Gespräche mit Betroffenen

Abbau von Ängsten

Hilfe bei Antrag auf Schwerbehindertenausweis

Ernährungsverbesserung

Wiedereingliederung in den Beruf

Haushalt selbst führen können

Selbstpflege

80

73

67

63

53

66

45

31

26

24

82

76

62

67

55

47

63

17

41

40

Quelle: Koch et al. 2000

(n=139) (n=237)

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Inanspruchnahme rehabilitativer onkologischer Inanspruchnahme rehabilitativer onkologischer MaßnahmenMaßnahmen (Settingspezifisch)(Settingspezifisch)

TeilstationärTeilstationär StationärStationär

Maßnahmen Maßnahmen

Krankengymnastik einzeln

Krankengymnastik Gruppe

Sport-/Bewegungstherapie

Beschäftigungs-/Ergotherapie

Entspannungstherapie

Massagen

physikalische Anwendungen

44

77

60

42

80

68

70

30

73

56

41

58

65

69

Inanspruch-Inanspruch-nahme (%)nahme (%)

Inanspruch-Inanspruch-nahme (%)nahme (%)

Skala von 1=schlecht bis 5= sehr gut

Quelle: Koch et al. 2000

(n=237)(n=139)

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Bewertung der onkologischen RehabilitationBewertung der onkologischen Rehabilitation(Settingspezifisch(Settingspezifisch)

0%

20%

40%

60%

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

teilstationäre Rehabilitanden stationäre Rehabilitanden

Quelle: Koch et al. 2000

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Ergebnisse der onkologischen Rehabilitation: Ergebnisse der onkologischen Rehabilitation: (Settingspezifische Zielerreichungsgrad)

TeilstationärTeilstationär StationärStationär

Zielbereich Zielbereich

Seelische Belastung

Mehr Information und Aufklärung

Körperliche Leistungsfähigkeit

Schmerzlinderung

Sozialer Bereich

Umgang mit Behandlungsfolgen

Verbesserung berufliche Leistungsfähigkeit

Lebensplanung

Alltag zu Hause

Ernährung und Gewicht

85

89

89

84

86

92

70

92

95

83

89

92

84

85

79

83

73

84

91

81

% %

Ziel erreicht/Ziel erreicht/teilweise erreichtteilweise erreicht

Ziel erreicht/Ziel erreicht/teilweise erreichtteilweise erreicht

% %

Quelle: Koch et al. 2000(n=139) (n=237)

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körperliche undgeistig/seelische

VerfassungKörper und Körpersysteme

Funktionen/Strukturen

Aktiv

itäte

nde

r Per

son

Partizipation (Teilh

abe)

an Lebensbereichen

Die drei Dimensionen der Funktionsfähigkeit

© Dr. Michael F. Schuntermann, Rehabilitationswissenschaftliche Abt. des VDR, Stand: 16.03.2000

Der M

ensc

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Der Mensch

als Subjekt i

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haft und U

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ErgebnisseErgebnisse

Bei einer Reaktions-zeit, die auch nur gering über dem kritischen Wert liegt, handelt es sich mit 95% Wahrscheinlich-keit um einen Test-wert, der ein Zeichen für eine der Hepati-schen Enzephalo-pathie spezifischen Verlangsamung ist.

post2 post1 prä post2 post1 prä

1100

1000

900

800

700

600

500

400

Einfachreaktionszeit Wahlreaktionszeit

LTX LTX

mse

c95

% C

I

LTX-Patienten vor und zu 2 Zeitpunkten nach OPLTX-Patienten vor und zu 2 Zeitpunkten nach OP

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ScreeningScreeningPsychische Belastungen (%)Psychische Belastungen (%)

43

3638

24

12

20

15

10

1715

18

12

05

101520253035404550

GHQ > 4 HADS-A > 10 HADS-D > 10 LAST +

Orthopädie (N=672)Kardiologie (N=804)Onkologie (N=495)

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Progredienzangst bei KrebspatientinnenProgredienzangst bei Krebspatientinnen

N = 78818.83.64Probleme, in der Familie offen zu sprechen35.83.69Sich weniger wertvoll fühlen

32.53.69Unterschiedliche Infos von unterschiedlichen Ärzten

49.93.71Angst, nicht mehr arbeiten zu können87.43.81Angst vor Fortschreiten der Erkrankung

62.13.82Angst, nicht mehr für die Familie da sein zu können

72.63.86Angst vor Hilflosigkeit und Siechtum 17.63.88Verschlechterung der Paarbeziehung

Häufigkeit (%)Stärke 1-5

Quelle: Herschbach, 2000

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Maladaptive BewältigungsstileMaladaptive Bewältigungsstile• (fatalistisches) Akzeptieren: „Es ist nicht mehr zu ändern, ich

muss mich dreinschicken“.

• Passive Kooperation: „Die wissen schon, was sie tun“.

• Resignation: „Ich glaube, es hat alles keinen Sinn mehr“.

• Selbstbeschuldigung: „Ich verdiene es nicht besser“.

• Isolieren: „Das hat mich überhaupt nicht beunruhigt“.