CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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+++ Andrea Bisping, München +++ Bernhard Conin, Köln +++ Claudia Delius-Fisher, Frankfurt +++ Hilmar Guckert, Düsseldorf +++ +++ Edgar Hirt, Hamburg +++ Dr. Ralf G. Kleinhenz, Berlin +++ André Kaldenhoff, Leipzig +++ Klaus Krumrey und Hildegard Schoger, Darmstadt +++ Friedhelm Lenz, Nürnberg +++ Stefan Lohnert, Stuttgart +++ Michel Maugé, Mannheim +++ August Moderer, Mainz +++ +++ Holger Syhre und Henning Wossidlo, Wiesbaden +++ issue one. september 2010. ahead

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+++ Andrea Bisping, München +++ Bernhard Conin, Köln +++ Claudia Delius-Fisher, Frankfurt +++ Hilmar Guckert, Düsseldorf +++ +++ Edgar Hirt, Hamburg +++ Dr. Ralf G. Kleinhenz, Berlin +++ André Kaldenhoff, Leipzig +++ Klaus Krumrey und Hildegard Schoger, Darmstadt +++ Friedhelm Lenz, Nürnberg +++ Stefan Lohnert, Stuttgart +++ Michel Maugé, Mannheim +++ August Moderer, Mainz +++ +++ Holger Syhre und Henning Wossidlo, Wiesbaden +++

issue one. september 2010. ahead

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Grüner geht’s nicht:Mit dem VeranstaltungsticketUmwelt-Plus CO2-frei zum Event.

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Die Deutsche Bahn ist in Sachen Klimaschutz ganz vorn dabei: Mit dem neuen Ver anstaltungsticket Umwelt-Plus können alle Teilnehmer von größeren Veran-staltungen ab sofort komplett CO2-frei auf die Reise geschickt werden. Voraus-setzung ist die Buchung des Veranstaltungstickets der Deutschen Bahn.

Und so funktioniert das Umwelt-Plus:� Die Deutsche Bahn berechnet den Energiebedarf, den die Teilnehmer für die

An- und Abreise zur jeweiligen Veranstaltung voraussichtlich benötigen.� Diese Strommenge kauft die DB Energie im Voraus aus 100% regenerativen

Energiequellen in Deutschland und speist sie ins Bahnstromnetz ein.� Damit ist gewährleistet, dass die An- und Abreise zur jeweiligen Veranstaltung

CO2-frei unternommen werden können! Anders als bei CO2-Kompensations-maßnahmen werden Kohlendioxid-Emissionen so von vornherein vermieden.

� Die geringen Mehrkosten sind ein lohnender Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz und können das Image der Veranstaltung nachhaltig verbessern.

TÜV-geprüft: Die Herkunft des Stroms sowie die physische Einspeisung in das Bahnstromnetz sind vom TÜV SÜD zertifiziert. Nach Veranstaltungsende erhält der Organisator von der Deutschen Bahn eine Bescheinigung über die CO2-Ein-sparungen für die jeweilige Veranstaltung – mit dem Prüfsiegel des TÜV SÜD.

Haben Sie Fragen zum CO2-freien Reisen oder zum Veranstaltungsticket? Rufen Sie uns an unter +49 (0)69 265 59459 oder schreiben Sie uns an [email protected].

Die Bahn macht mobil. Seit 175 Jahren.

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editorial

Das Private wird öffentlich Was für ein Projekt! Das hat es noch nie gegeben. Die

CIM stellt ihre Buden auf dem Jahrmarkt der Ei-telkeiten auf? Geben Sie es zu: Das hätten Sie uns

nicht zugetraut! Doch wir können Sie beruhigen: Genau das machen wir nicht, das lehnen wir sogar strikt ab. Denn wie bei so vielem in unserem Heft spiegeln sich in dieser Entwicklung größere Trends: In unserer Gesell-schaft leben heute „Digital Natives“ und Informations-Di-nosaurier, Leser des gedruckten Papiers, friedlich zusam-men – die meiste Zeit über jedenfalls. Wir leben in einer Informations- und Überflussgesellschaft, aber auch in ei-ner Informations-Überfluss-Gesellschaft.

Bevor es eine Botschaft über die immer weiter in die Höhe wachsende Wahrnehmungsschwelle der Menschen schafft, muss sie deutlich wirkungsvoller sein als früher. Eine Antwort darauf lautet: Personalisierung, die Iden-tifikation mit dem oft noch unbekannten Gegenüber er-laubt. Bei Events und Kongressen passiert nichts an-deres. Das drückt sich aus in Relationship Marketing. Entscheidungen über Destination, Kongresshaus und Location machen sich längst nicht mehr fest an perfek-ter Anbindung, Flexibilität im Raumkonzept, attraktiver

Umgebung. Das sind so etwas wie Mindestanforderun-gen. In der Endauswahl ist die Entscheidung wie so oft Vertrauenssache – und hängt damit von Personen und Persönlichkeiten ab. Kann das Gegenüber meine Ver-anstaltung stemmen, hat er oder sie das Zeug und das Team dazu? Warum sollen wir von der Fachpresse ei-ner Branche, die sich auch gerne als „People’s Industry“ bezeichnet, um das Persönliche und Menschliche einen großen Bogen machen? Das passt nicht mehr in unsere Zeit, die via Facebook, Twitter oder LinkedIn die persön-liche Sphäre immer mehr öffentlich macht. Und die Ge-neration Y findet überhaupt nichts dabei. „Das Private soll doch bitteschön privat bleiben“, diese Haltung ist im Web, aber auch im Berufsleben passé. Unsere Interview-partner offenbarten in diesem Sinne Überraschendes, Aufregendes, Anregendes. Es war uns eine Freude – und das wird es auch Ihnen sein beim Lesen, viel Vergnügen!

Private becomes publicWhat a project! This has never existed be-fore. Has CIM set up

its booth at Vanity Fair? Ad-mit it, you never thought we would be able to do it! Yet we can reassure you, precise-ly this is not what we have done, in fact we reject the idea completely. Just like so much in this is-sue, this development re-flects larger trends: “digital natives” and information di-nosaurs, readers of printed paper, co-exist peacefully in our society – at least most of the time. We live in a soci-ety of information and abun-dance, but also in a society of information abundance. Before a message makes it over the – necessarily – ever

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higher threshold of percep-tion of most people it has to to be much more effective than before. An answer to this problem is personalisation, identifica-tion with the often unknown person in front of you. Noth-ing else happens at events and conferences. This is what relationship marketing does. Decisions about desti-nations, conference centres, the locations of the evening event have long been taken not according to infrastruc-tural criteria alone. Perfect transport connections, flex-

ible space concepts, attrac-tive surroundings are the necessary conditions, some-thing like the minimum pre-requisites. But ultimately the decision is, like so of-ten, a question of trust – and thus depends on persons and personalities. Can the re-sponsible person handle my event, does they have what it takes the right team? Why should we, the trade press of a business that likes to call itself the “people’s in-dustry”, steer clear of what is personal and human? This does not fit in as the per-

sonal sphere is increasingly made public via Facebook or LinkedIn. And this does not disturb generation Y at all. “What is private should remain private” – this atti-tude, widespread in Germa-ny, will disappear more and more in professional life, whether one likes it or not. The heads of the German convention centres being in-terviewed for “ahead” re-vealed surprising, exciting, inspiring things about them-selves. It was a pleasure for us – and it will surely be a pleasure for you reading!

[email protected]

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ahead inhalt/content

12 Hilmar Guckert, DüsseldorfCongress Hilmar Guckert fragt zeitlebens nie nach Arbeitsstunden.

Plötzlich streikt sein Körper − ein Wendepunkt. Still genießen kann er heute wie ein anderer.

Hilmar Guckert never thought about working hours throughout his life. Suddenly his body refused – a turning point. Today he can quietly enjoy like another.

16 Claudia Delius-Fisher, Congress Frankfurt Claudia Delius-Fisher: freundlich, streng. Grund schullehrerin würde zu ihr

passen. Doch Urlaube als Rucksack-Touristin, Bürgerkrieg? Sie überrascht.

Claudia Delius-Fisher: friendly, engaging, even strict. She would make a good grammar school teacher. But rucksack holidays, civil wars,? She surprises.

20 Edgar Hirt, CCH Congress Center Hamburg Edgar Hirt liebt hohe Gipfel und Ziele, ob in den Alpen oder im Kongress-

geschäft. Als AIPC-Präsident spielt er die internationale Klaviatur meisterhaft.

Edgar Hirt loves lofty peaks and goals, whether in the Alps or in the conference industry. As AIPC President he deals with international matters like a master.

08 Dr. Ralf G. Kleinhenz, ICC Berlin Scharfsinniger Analytiker, pragmatisch, zupackend:

Ralf Kleinhenz’ Qualitäten sind jetzt mehr denn je gefordert.

Astute analyst, down-to-earth pragmatist: Ralf Kleinhenz’ qualities are more in demand than ever.

Congress Center Messe Frankfurt

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24 Bernhard Conin, KölnKongress GmbH Energisch, geschäftstüchtig, jeck: Bernhard Conin schafft

den Spagat auf kölsche Art.

Energetic, enterprising, a reveller: Bernhard Conin balances them in Cologne style.

28 Andrea Bisping, ICM München Ex-Schreinerin Andrea Bisping bastelte bei Vok Dams an der Karriere.

Die ICM-Chefin profitiert vom Perspektivwechsel.

Former carpenter Andrea Bisping worked on her career at Vok Dams. The ICM head profits from the change of perspective.

32 Stefan Lohnert, ICS Messe Stuttgart Stefan Lohnert wollte einst Profimusiker werden. Die große Bühne

wird ihm in seiner Heimat Stuttgart auf andere Weise zum Beruf.

Stefan Lohnert wanted to be a professional musician. The big stage in his hometown. Stuttgart became his job in another way.

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Claudia Delius-Fisher

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ahead inhalt/content

44 August Moderer, Congress Centrum Mainz GmbH August Moderer ist ein Energiebündel. Direkt, lautstark,

aber auch mit Herz und Verstand auf den Spuren Buddhas.

August Moderer is a bundle of energy. Direct and loud, but also following Buddha with heart and understanding.

48 Michel Maugé, m:con Mannheim Erst Kurdirektor, dann selbständiger Organisator, kommt Michel Maugé

„zufällig“ nach Mannheim. Im Rosengarten schafft er Raum zum Denken.

First health spa director, then conference organiser of his own agency, Michel Maugé arrived in Mannheim “by chance”. At CC Rosengarten he offers room for thought.

36 Klaus Krumrey und Hildegard Schoger, Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt

Hildegard Schoger und Klaus Krumrey ergänzen sich und halten gemeinsam in Darmstadt die Zügel in der Hand.

Hildegard Schoger and Klaus Krumrey complement each other and hold the reins together in Darmstadt.

40 André Kaldenhoff, Congress Center Leipzig Fingerspitzengefühl und ein starker Wille helfen André Kaldenhoff immer wieder neue Themen für Kongresse aufzuspüren.

A strong will and delicacy help André Kaldenhoff to find new themes for conferences.

48 Erst Kurdirektor, dann selbständiger Organisator, kommt Michel Maugé

First health spa director, then conference organiser of his own agency,

4848 Erst Kurdirektor, dann selbständiger Organisator, kommt Michel Maugé

First health spa director, then conference organiser of his own agency,

CC Rosengarten Mannheim

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Verlag/Published byT&M Media GmbH & Co. KGStephanstraße 3,64295 Darmstadt, GermanyTel.: +49-(0)6151-39 07-0Fax: +49-(0)6151-39 [email protected]

Herausgeber/PublisherUrsula SteffanGründungsherausgeber/Founding PublisherO.E. SchirmerGeschäftsführung/Managing DirectorRichard Redling

REDAKTION/EDITORIAL DEPT.Tel. +49-(0)6151-39 07-951Fax:+49-(0)6151-39 07-959Chefredaktion/Editor-in-ChiefKerstin Hoffmann, KH (-951)[email protected]

Redaktion/Editorial StaffJulia Hof, JH (-952)[email protected] Wewoda, FW (-953)[email protected] Brauer, KB +49-(0)6221-48 41 [email protected] k/Layout Silke Oray, Uta SeubertÜbersetzungen/Translations Alison Dobson-Ottmers, Michael Lynch, David Sánchez

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LESERSERVICE/READER SERVICEBeatrix Kwetkus (-941)[email protected]

PRODUKTION/PRODUCTIONDruck/Printed byDierichs Druck + Media GmbH & Co. KGKassel, GermanyAnzeigenpreisliste/Rate cardNr. 24 vom 1. Januar 2010No 24 effective 1 January 2010Erscheinungsweise/Publication rhythmCIM erscheint sechsmal jährlichCIM is published six times a year

Impressum

52 Friedhelm Lenz, CCN CongressCenter Nürnberg Laptop und Lebensart auf gut fränkisch: Mit Herz und generalstabsmäßiger

Planung hat Friedhelm Lenz sein CCN auf Augenhöhe mit den Top-Häusern der Branche geführt.

Laptop and Franconian lifestyle. Friedhelm Lenz has led his CCN with heart and military planning on par with the industry’s top centres.

56 Henning Wossidlo, Kurhaus Wiesbaden Holger Syhre, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden Die Zwischenstation Wiesbaden wird für Kurdirektor Henning Wossidlo

eine Lebensaufgabe. Strukturiert und immer gut vorbereitet geht Holger Syhre beherzt auf Neues zu.

The temporary position in Wiesbaden became a life task for Henning Wossidlo. Organised and always well-prepared, Holger Syhre tackles new challenges.

Michel Maugé

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Spezialist für Comebacks

Scharfsinniger Analytiker, pragmatisch, zupackend: Ralf Kleinhenz’ Qualitäten sind jetzt mehr denn je gefordert.

1979 landet ein Raum-schiff im Berliner Westen. Konturen

und Ausmaße wirken fu-turistisch, Design und Baumaterial zeitgeis-tig. Ein Ausrufezeichen westdeutscher Ingeni-eurkunst, das die sozi-alistischen Machthaber jenseits der Mauer stau-nen lässt. Ein Koloss aus Beton, 320 Meter lang, 80 Meter breit, wie ein gestrandeter Wal liegt er seither unterhalb des Funkturms.Wir schreiben das Jahr 2010, Logbuch des Inter-nationalen Congress Cen-trum Berlin – kurz ICC. Der Kapitän und Naviga-tor des Raumschiffs aus Beton hält trotz einiger Turbulenzen sicher Kurs. Obwohl ihm die harte Ar-beit an diesem Morgen anzusehen ist, wirkt er vollkommen präsent. Ralf Kleinhenz hat mittler-weile drei Geschäftsfüh-rerposten in Personaluni-on auf sich vereinigt. Seit Juli 1999 ist er Direktor und Prokurist der Mes-se Berlin, verantwortlich für den Geschäftsbereich Kongresse und Gastmes-sen. Dazu kommt unter anderem das Amt als Geschäftsführer der deutschland- und euro-paweit viel beachteten Messe „Popkomm“. Sie

steuerte er in den zu-rückliegenden Jahren durch stürmische Zeiten, meisterte den Umzug von Köln nach Berlin, brachte das Format nach einem Jahr Pause mit Macht und großem Erfolg zu-rück. Ein Comeback der fast totgesagten Veranstal-tung, stark, geradezu kühn. Das sagt schon einiges aus über das Selbstverständnis des Diplom-Kaufmanns und promovierten Wirt-schaftsgeographen, der zudem Philosophie stu-diert hat. Er ist in glei-chem Maße harter Ar-beiter, kluger Kopf, Kos-mopolit, aber auch hei-matverbunden. Tritt der 1. FC Köln in der Fuß-ball-Bundesliga an, hisst Kleinhenz die Flagge mit dem Geißbock auf dem Dach seiner Wohnung an der Spree.

In die Ferne zieht es ihn aber zuweilen genauso, er genießt ein akademi-sches Gastspiel an der University of California at Berkeley. Als kölscher Jong 1966 geboren, ver-bringt er seine ersten Be-rufsjahre bei der Leipzi-ger Messe als Assistent der Geschäftsführung. So ist er nicht nur ein Grenzgänger zwischen

Seven Centers: Dr. Ralf G. Kleinhenz, Vice President Congresses & Guest Events, ICC Berlin

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Spezialist für Comebacks

Das ICC Berlin ist so futuristisch wie funktional geplant, ein Ausrufezeichen!

West und Ost, sondern auch zwischen Theorie und Praxis. Er schreibt seine Doktorarbeit über die wirtschaftliche Re-integration von russi-schen Militäranlagen in Deutschland.Inzwischen wird in Ber-lin mehr über die Um-nutzung seines Kon-gresshauses – des Kon-gress-Kolosses ICC – dis-kutiert. Da ist kühler Kopf gefragt, der auch den ICC-Kunden zugute kommt. Der Blätterwald der Hauptstadt rauscht in diesen Tagen unabläs-sig. Das Raumschiff ICC verlangt nach Generalü-berholung, soll nach Mei-nung der meisten Politi-ker flott gemacht werden für die nächsten 30 Jah-re Kongress-Höhenflü-ge. Wären da nur nicht die Sanierungskosten, die der Regierende Bür-germeister Klaus Wowe-reit kürzlich, wie im In-ternet zu lesen ist, auf 260 Mio. Euro bezifferte – und im gleichen Atem-zug eine Sanierung im laufenden Betrieb ka-tegorisch ausschloss. Das fordert die ICC-Ge-schäftsführung heraus. Wo tagen die Stamm-kunden während der Sa-nierungsphase? Derzeit werden maßgeschneider-te Raumkonzepte in den Messehallen entworfen – der Kongressbetrieb wird im gleichen Maße auch in der Sanierungsphase fortgesetzt. Jetzt ist der wissenschaftliche Analy-tiker ebenso gefragt wie der zupackende Prakti-ker – eine Aufgabe wie geschaffen für Dr. Ralf Kleinhenz.Obwohl dem Rheinländer per se ein Hang zur Ober-

flächlichkeit nachgesagt wird, liegt Ralf Klein-henz das Seichte nicht besonders. So meidet er billige Marketingphra-sen. Auf die Funktionali-tät des durch und durch zweckdienlich geplanten Kongress-Kolosses ICC lässt Ralf Kleinhenz je-doch nichts kommen: „Je größer die Kongres-se, desto höher die Kun-denzufriedenheit“, infor-miert er. Kleinhenz stellt die vielen unterschied-lichen Rückzugsräume in den zahlreichen Zwi-schengeschossen beson-ders heraus, die andern-orts als Break-out-Flä-chen fehlen. Das ICC hat diese schon seit 1979 zu bieten. Ganz abgesehen von den immensen Flä-chen, die in ganz Europa immer noch unübertrof-fen sind. Kein Wunder, dass die Berliner zur 30-Jahr-Feier des ICC 2009 doch mit einigem Stolz auf ihr ICC blickten. Ein Erfolgsgeheimnis nennt Kleinhenz, dem ein Team von 28 Mitarbeitern im ICC unterstellt ist: „Wir waren schon früh sehr auf Internationalität be-dacht.“ 2009 war trotz Wirtschaftskrise bei ex-akt 14 Mio. Euro reinem Vermietumsatz das dritt-beste in der Geschich-te des ICC. „Wir ernten die Früchte unserer kon-sequenten Repositionie-rung“, stellt Kleinhenz fest. Der Spezialist für Comebacks plant derweil schon seinen nächsten Coup: Das futuristische Kongress-Raumschiff si-cher durch die derzeiti-gen politischen Turbu-lenzen zu steuern – um dann, frisch saniert, neue Erfolge zu landen. FW

ICC Berlin: Plenarkapazität/Plena-ry capacity: 9.100 Personen/9,100 People +++ Räume/Rooms: 80

von/from 31 bis/to 4.432 qm/4,432 sq. m. +++ Baujahr/Built: 1979 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 511 mit/with 220.000 Besuchern/220,000 Visitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 20 Mio. Euro +++ Nächster Flugha-fen/Nearest Airport: 7,0 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 8,4 kmwww.icc-berlin.de

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Name Nachname, Name der Messe

Specialist for comebacksAstute analyst, down-to-earth pragmatist: Ralf Kleinhenz’ qualities are more in demand than ever.

In 1979 a space ship landed in West Berlin. Its shape and dimen-

sions appeared futuristic, its design and construction materials contemporary. A high point of West German engineering that amazed the socialist rulers on the other side of the wall. A ce-ment colossus, 320 metres long, 80 metres wide, it has lain since then like a stranded whale at the foot of the Berlin Radio Tower. Now we write 2010 in the logbook of the Internation-al Congress Centrum Ber-lin – known as the ICC. The captain and naviga-tor of this concrete space ship has kept it on course, in spite of some turbu-lences. Although the hard work is evident on his face this morning, he appears completely present. Ralf Kleinhenz has combined and taken over three man-aging director positions. Since July 1999 he is Vice President Congresses & Guest Events, ICC Berlin, and Authorised Signatory of Messe Berlin. In addi-tion there is the position of Managing Director of the Popkomm exhibition, much acclaimed in Germa-ny and Europe. In the last few years he has steered Popkomm through stormy times, managed the move

from Cologne to Berlin, brought the format back after a one-year break with power and great success. A strong, downright dar-ing comeback for an event that was more or less pro-nounced dead. This says a lot about the self-concep-tion of the MBA and doc-tor of economic geography, who has also studied phi-losophy. He is equal parts a hard worker, a shrewd head, a cosmopolite but also rooted in his home-land. When the 1. FC Co-logne football team plays in the Bundesliga, then he hoists their flag with the billy goat on the roof of his flat overlooking the Spree.

At the same time he is drawn to far-off places, en-joys guest-starring at the University of California at Berkeley. Born in 1965 in Cologne, he spent his first professional years as an assistant to the manage-ment at the Leipzig Messe. He not only crosses borders between East and West, but also between theory and practice. His disser-tation thus analysed the economic reintegration of Russian military bases in Germany. Nowadays there is more discussion in Berlin about the conversion of his con-

ference centre – the con-gress colossus ICC. A cool head is needed. Space ship ICC requires a general renovation, accord-ing to most politicians it has to be made fit for the next 30 years of congress life. If only there were not the costs for the renova-tion, which mayor Klaus Wowereit recently calcu-lated at around 260 million Euros. With the same breath the mayor categorically ruled out a renovation while the congress centre was in operation. A challenge for the ICC management. Where can their regular At present custom-tailored room concepts are being drawn up for the exhibi-tion halls – congresses will continue to take place at the same volume even dur-ing the renovation. The sci-entific analyst is now just as much in demand as the hands-on practical worker – a mission made for Dr. Ralf Kleinhenz. Shallowness does not suit Ralf Kleinhenz very much although Rhinelanders are supposed to be tedning to. He avoids cheap marketing phrases. He defends the functionality of the practi-cally designed congress co-lossus ICC. “The larger the conference, the higher the

customer satisfaction,” he states. Kleinhenz particularly em-phasises the many differ-ent smaller rooms avail-able in the numerous in-termediate floors, which in many other centres are lacking as break-out spac-es. The planning for new conference centres plac-es these break-out rooms high at the top of the prior-ity list – while the ICC has been offering them since 1979. Not to mention the immense spaces, which in all of Europe are still un-surpassed.Kleinhenz, who heads a team of 28 employees, identifies as a secret of the ICC’s success that “we fo-cused on international-ity from very early on.” In 2009 rental turnover alone was exactly 14 million Eu-ros; in spite of the econom-ic crisis the third best year in the ICC’s history. “We are harvesting the fruits of consistent repositioning,” says Kleinhenz. The specialist for come-backs is already planning his next coup: steering the futuristic congress space ship securely through the current po-litical turbulences – and then, freshly renovated, to new successes. FW

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Seven Centers: Dr. Ralf G. Kleinhenz, Vice President Congresses & Guest Events, ICC Berlin

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Der Beckenbauer in ihm Ich hatte gehofft, sie würden mich nicht nehmen“, sagt Hilmar Guckert,

lächelt still in sich hin-ein. Als er sich Mitte der 90er-Jahre um seine heu-tige Stelle bewirbt, ver-antwortet er in Karlsru-he das gesamte Veran-staltungsgeschäft. Zudem ist er verantwortlich fürs Strategische wie Event-Planung und -durchfüh-rung. „Von politischen In-teressen habe ich mich ferngehalten.“ Das wird ihm zum Verhängnis. Karlsruhe – Beamten-stadt, badische Beschau-lichkeit, abends Schäu-fele auf den Teller zum Trollinger im Glas. Die Stelle des Geschäftsfüh-rers bekommt er nicht. Sie wird politisch besetzt. Doch für Guckert steht fest: Er will führen. Die Ausschreibung kommt wie gerufen. Düsseldorf, Landeshauptstadt, gro-ße weite Welt, internati-onal, im Fokus einer kri-tischen Öffentlichkeit. Er grübelt, „kann ich das?“ Seine künftigen Arbeit-geber entscheiden: Ja, du kannst.

Und wie! Wenn die Zei-chen auf Sturm stehen, Genosse Zufall und Mur-phys Gesetz zuschlagen, nach dem alles schief-geht, was schief gehen kann, stellt sich Hilmar Guckert in diesen Sturm. Etwa als ein Saal dop-pelt vermietet wird, sich ein Auf- und ein Abbau-

tag überschneiden. Bu-chungsfehler, „und das bei einer politisch hoch aufgehängten Veranstal-tung“. Kurz herrscht Rat-losigkeit. Es gibt Schrift-verkehr mit juristischer Begleitmusik, „böse Dro-hungen“. Guckert stellt sich vor den Veranstalter, „mit klaren Worten“ – „die totale Offenbarung“, wie er das beschreibt. Erst da arrangieren sich alle Seiten mit der Situa-tion, es gibt eine anstren-gende Nachtschicht – aber kein Nachspiel. Der Sturm ist vorüber.Das Thema Kommunika-tion bewegt den 55-Jäh-rigen, manchmal quält es ihn ein wenig, macht es den Eindruck. Wann ge-lingen Dialog und Aus-tausch, wird die eigene Botschaft gehört – und vor allem: warum? „Eine klare, kernige Anspra-che haben sich Politiker früher noch erlaubt“, sin-niert Guckert. Er nennt Strauß und Wehner, die er in jungen Jahren in der Karlsruher Schwarz-waldhalle erlebt. Ihm selbst liegen eher die lei-sen Töne. Anders ist das, wenn seine Band an die Instrumente geht: „Wir wollten damals was Ro-ckiges abziehen!“ Im Abi-turientenalter wünscht er sich nichts sehnlicher als einen „Moog“-Synthe-sizer – damals die Mar-ke schlechthin. „Ich hatte gehofft, mein Vater wür-de mir so einen kaufen.“ Doch nichts da! Guckert

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Hilmar Guckert fragt zeitlebens nie nach Arbeitsstunden. Plötzlich streikt sein Körper − ein Wendepunkt. Still genießen kann er heute wie ein anderer.

Seven Centers: Hilmar Guckert, Geschäftsführer, DüsseldorfCongress Veranstaltungsgesellschaft

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Der Beckenbauer in ihm DüsseldorfCongress vermarktet neben dem Congress Center CCD (Foto) u.a. Messehallen, die Location Station Airport, Philipshalle, Esprit Arena und ISS Dome.

senior, ganz Unternehmer, bürgt für eine Kreditsum-me von 2.000 D-Mark. Mit bezahlten Auftritten er-spielt sich der Junior den stolzen Betrag. Das prägt. Im väterlichen Betrieb verstreicht die Kindheit wie im Fluge. Arbeit mit Beton, das ist ein hartes, ehrliches Me-tier. So genannte „Rüt-telstraßen“ und „Rüttel-elemente“ fertigen Be-ton-Bauteile in exakten Maßen. Der Guckert’sche Kleinbetrieb liegt in ei-nem Grenzdorf zwischen der Pfalz und dem Elsass, 500 Einwohner. Nur we-nige Meter abseits der Rüttelstraßen steht das Wohnhaus der Familie, in dem Hilmar mit El-tern und zwei jüngeren Schwestern lebt. Ein pfäl-zisches Idyll. Eine Lebens-welt, die der von Helmut Kohl ähnlich sein könnte,

Congress Center CCD: Plenarkapazität/Plena-ry capacity: 5.000 Personen/5,000 People +++ Räume/Rooms: 37 v./fr. 68 bis/to 20.279

qm/20,279sq. m. +++ Gebaut/Built: 1971/1995 +++ Renovierung/Renovation: 2005 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 2.471/2,471 m./w. 2,4 Mio. Besuchern/Visitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 31,23 Mio. Euro (DüsseldorfCongress Veranstaltungsgesellsch.) +++ Flughafen/Airport: 3,4 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train: 6,5 km www.duesseldorfcongress.de

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überlegt Guckert am Kon-ferenztisch seines Büros. Dort verschränkt er an diesem Tag im Juni 2010 die Arme hinter der Stuhl-lehne, lässt seinen Blick zu den Fahnenmasten vor dem Südeingang des CCD gleiten. Die Trennung zwi-schen Privatem und Be-ruflichem ist ein langer Lernprozess. „Wenn man so erzogen ist wie ich, zählt man keine Arbeits-stunden.“ Der Jungspund mit dem besten BWL-Ab-schluss seiner Fachhoch-schule blitzt bei den gro-

ßen Touristikkonzernen wie LTU, Condor und Ne-ckermann ab. Die FH ist ganz neu, der Abschluss noch nicht akzeptiert. Er sieht sich ohne Murren in der Region um, pragma-tisch wie sein Vater. Gu-ckerts Karriere nimmt bald in Karlsruhe Fahrt auf – ziemlich hochtourig. Bei einer Sitzung im Rat-haus wird ihm schwarz vor Augen – Herz und Kreislauf streiken mit Mitte 30. „Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung so früh und nicht erst mit

Mitte 50 gemacht habe.“ Heute sagt er: „Man muss es nicht übertreiben, man muss es nur im Griff ha-ben.“ 90 Mitarbeiter führt er gelassen, pflichtbe-wusst, ohne großes Aufhe-bens. „Man muss die Ri-tuale und Spielregeln der Macht kennen“, sagt Gu-ckert fast entschuldigend.

Allein im Wohnmobil um den Lake Michigan zu fahren, gehört zu sei-nen liebsten Urlauben. Still Genießen – das kann er wie ein anderer. „Das ist das Beckenbauer-Fee-ling“, habe ein Mitarbei-ter mal über ihn gesagt. Gemeint war der Fußball-kaiser. Im Moment sei-nes größten Erfolgs stapft der als Teamchef nach dem Gewinn der Fußball-WM 1990 in Rom einsam durch den Mittelkreis, legt den Kopf in den Nacken, schaut dem am Himmel verglühenden Feuerwerk nach. „Die schönsten Mo-mente sind die, wenn eine wichtige Veranstaltung komplett beendet ist“, sagt Guckert. „Diese Stille da-nach“ genießt er mehr als alles andere. FW

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I had hoped you would not chose me”, says Hilmar Guck-ert, laughing quiet-

ly to himself. When he ap-plied for his current position in the middle of the 1990s he was responsible for event business operations in Karls-ruhe. “I have always kept my distance from political interests.” This sealed his fate in Karlsruhe. The city of civil servants, of Baden peacefulness, in the eve-nings traditional Schäufele (corned, smoked ham) on the plate and Trollinger wine in the glass. Guckert does not get the position of managing director. It is filled with a po-litical candidate. But Guck-ert realises that he wants to run things. A job announce-ment appears as a godsend: Düsseldorf, regional capital, the big world, international stature, constant attention from a critical public.

He asks himself, “Can I handle it?”. His future em-ployers decide for him: Yes, you can. And how! When everything foretells disaster, when Comrade Chance and Murphy’s Law apply, when everything goes wrong that could go wrong, then Hilmar Guckert faces the storm. When for example a hall is rented twice for the same time, when a set-up day and

a take-down day overlap. Booking mistakes, “at a po-litically hyped-up event.” Perplexity reigns briefly. Letters with legal accom-panying music, “malevolent threats”. Guckert confronts the organiser “with clear words” – “a total confession”, as he describes it. Then both sides deal with the situa-tion, a strenuous night shift is held – but no legal reper-cussions. The storm is over.

The topic of communica-tion moves the 55 year old, sometimes it even makes him suffer a bit it seems. When will dialogue and ex-change be successful, when will his own message be heard – and above all, why? “Politicians used to employ a clearer, more robust lan-guage,” reflects Guckert. He prefers quieter tones himself. But not when his band picked up their in-struments: “Then we want-ed to rock!” As a secondary school student he yearned for a Moog synthesizer – at that time the synthesizer brand. “I had hoped my fa-ther would buy one for me.” But no! Guckert senior, the businessman, guaran-tees a loan of 2,000 Marks. And junior earns the hefty sum of money back with gigs. This marks his char-acter. Working with cement

is a hard, honest profes-sion. So-called “vibration streets” and “vibration el-ements” produce concrete building components with precise measurements. The Guckert family business is located in a village on the border between the German Palatine and the French Al-sace, 500 inhabitants. Only a few metres from the “vi-bration street” is the fami-ly’s house, where Hilmar lives with his parents and two younger sisters. A Pala-tine idyll. A life world which could be similar to Helmut Kohl’s. There on a day in June 2010 he folds his arms behind the chair, his gaze glides along the flagpoles on the square before the south-ern entrance of CCD.

The separation between private and professional is a long learning process. “When you have been raised as I have, then you do not count working hours.” The young man with the best business administration scores in his polytechnic was rejected by major tour-ist corporations such as LTU, Condor and Necker-mann. The polytechnic was a new type of university, its degree was not yet ac-cepted. He moved around the region without com-plaining, pragmatically like

his father. Guckert’s career soon took off in Karlsruhe quite explosively. When his heart and circulation failed him in the town hall his life changed – a breakdown in his mid-30s. “I am happy I had this experience so early and not when I was in my mid-50s.” Today he states, “one does not have to exag-gerate, one just has to keep a hold on it.” He manages with a relaxed, dutiful style, without a great deal of fuss. “You have to know the ritu-als and game rules of pow-er,” explains Guckert almost apologetically. He does not like the limelight. Trav-elling alone around Lake Michigan in his motor home was one of his favourite hol-idays. Enjoying something quietly – he can do that like someone else. “That is the Beckenbauer feeling,” an employee once said about him. He was referring to the football “Kaiser”. In the mo-ment of his greatest success the team captain walked to the centre circle after win-ning the 1990 World Cup in Rome, looked up into the sky and silently watched the firework in the heav-ens. “The most beautiful moments are those when an important event is over,” says Guckert. He enjoys the “the stillness afterwards” more than anyone else. FW

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The Beckenbauer in him Hilmar Guckert never thought about working hours throughout his life. Suddenly his body refused – a turning point. Today he can quietly enjoy like another.

Seven Centers: Hilmar Guckert, Managing Director, DüsseldorfCongress Veranstaltungsgesellschaft

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Abenteuerlust im Rucksack

Claudia Delius-Fisher: freundlich, streng. Grundschullehrerin würde zu ihr passen. Doch Backpacker-Urlaube, Bürgerkrieg? Sie überrascht.

Seven Centers: Claudia Delius-Fisher, Leiterin, Congress Frankfurt

Arbeitsort Mozam-bique, ein Land im Bürgerkrieg – der

berufliche Lebenslauf von Claudia Delius-Fis-her klingt an einigen Stellen nach Abenteu-erlust. Das passt nicht unbedingt zum ersten Eindruck, den die Leite-rin von Congress Frank-furt hinterlässt. Kor-rekt, freundlich, aber bestimmt bis streng, so kennen sie die meis-ten, die sie nicht wirk-lich kennen. Frankfurt am Main, ein Freitag im Juli 2010. Die Zif-fern der Anzeigetafel vor dem Messeturm schalten um von 34 auf 35 Grad. Die Zeiger der Uhr in Würfelform be-wegen sich an allen vier Seiten träge auf die vol-le Stunde zu.Brütende Hitze emp-fängt jeden, der sich jetzt vor dem Messe-turm und der Festhalle aufhält. Der Hochsom-mer ist etwas früh dran

in diesem Jahr. Banken-hauptstadt, korrekt ge-bundene Schlipse und schwarze Aktentaschen, wohin das Auge blickt. Wäre Claudia Delius-Fisher – wie ursprüng-lich geplant – Grund-schullehrerin geworden, würden heute hier in Frankfurt und Hessen für sie die großen Feri-en beginnen. Doch die Stellen sind rar, nach-dem sie ihr Studium in den frühen 80er-Jahren beendet hat. Sie nimmt es klaglos: „Lamentie-ren, zurückzublicken, das gibt es bei mir nicht – so bin ich nicht auf-gewachsen.“ Sie reist ohne genau zu wissen, was sie erwartet, nach Köln und Bonn auf der Suche nach Stellen im Ausland. Als sie zurück-kommt, hat sie einen Job als Fremdsprachen-sekretärin beim Aus-wärtigen Amt in der Tasche. Zwei Jahre ar-beitet sie zunächst in

Bonn. Dann packt sie die Koffer.

Nach Mozambique und Sri Lanka verschlägt sie der Job für jeweils zwei Jahre. In beiden Ländern herrscht Bür-gerkrieg. Was sie heute über diese Zeit denkt? „Schatzkästlein“, sagt sie, ihre Augen strah-len. Nach vier Jahren ist es genug. Sie will zu-rück, kündigt den Job, reicht eine Blindbe-werbung bei der Messe Frankfurt ein und er-hält eine Stelle im Pro-tokoll. Für andere da zu sein, für deren Wohlbe-finden zu sorgen, macht ihr Freude. „Mit meiner Arbeit an der Botschaft war ich unterfordert“, sagt sie aber im selben Atemzug. Neben vielen anderen nimmt Rober-to Blanco bei ihr in der ATP-VIP-Lounge Platz. Sie stammt aus einer alteingesessenen Fami-lie in Bielefeld. „Viel-

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Haus der Möglichkeiten: Das Congress Center Messe Frankfurt dockt direkt an Hotel und Messe an.

leicht waren die finan-ziellen Umstände nicht immer blendend, aber in-nerlich ging es uns gut, ich bin mit einem Riesen-garten aufgewachsen“, sagt sie, lächelt. Ihre Her-kunftsfamilie „lebt Tradi-tion und Historie“ – das gibt ihr Rückhalt. Bis heu-te sind Familientreffen im Zwei-Jahres-Rhyth-mus eine feste Einrich-tung. 100 Personen legen zuletzt vom Rheinufer in Köln ab und füllen ein ganzes Schiff.

So viel Geschichte ihre Herkunftsfamilie auch hat – ihr privates Eheglück ist fünf Jahre jung. Da

Congress Center Messe Frankfurt: Plenar-kapazität/Plenary capacity: 9.500 Perso-nen/9,500 People +++ Räume/Rooms: 80 +++

Baujahr/Built: 1909/2009 +++ Letzte Renovierung/Last Renovation: 2010 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 97 mit/with 78.000 Besuchern/78,000 Visitors (Congress Frankfurt) +++ Nächster Flughafen/ Nearest Airport: 10 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 1,5 km www.congressfrankfurt.de

heiratet sie erstmals. Sie und der Banker Brian Fis-her aus Edinburgh haben sich auf Sansibar kennen gelernt. Er ist mit einem Projekt der Weltbank be-traut, sie verbringt dort ih-ren Urlaub. Seither reisen sie gemeinsam, abwech-selnd nach Afrika und Asi-en. „Die Menschen sind so bezaubernd“, schwärmt

sie etwa über Thailand. Dabei liebt es das beruf-lich in der Führungsrie-ge angesiedelte Paar leger und ungezwungen: „Back-packerhotels sind einfach netter, man kriegt leichter Anschluss“, gerät Claudia Delius-Fisher ins Plau-dern. „Wir sind ja nicht dort, weil wir arm sind.“Als Frankfurt auf Betrei-

ben der Verwaltung ein Messekongresszentrum baut, ist sie die einzige im Unternehmen, die in ih-rem Titel das Wort „Kon-gresse“ trägt.„Das war ein Glück für mich.“ Sie bekennt: „Ich hatte am Anfang immer damit gerechnet, dass mir noch jemand vor die Nase gesetzt wird.“ Inzwischen ist sie über 18 Jahre in Amt und Würden. Optmis-mus und ein zupackendes Wesen scheinen ihr in die Wiege gelegt. „Kind, tu’s!“ – das sei der Leitsatz, den ihr die Eltern mitgegeben hätten. „Umwege haben mich sehr viel weiterge-bracht als als jeder direk-te Weg “, blickt sie zurück. Die Diskussionen und Auseinandersetzungen über ein weiteres Kon-gresszentrum in Frank-furt wirken belebend auf sie. Neues, Unbekanntes reizt sie einfach. Wenn es auch nicht immer ein Land im Bürgerkrieg sein muss. FW

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Place of work, Mozam-bique, a country in the middle of a civil war

– some spots in Claudia Delius-Fisher’s CV reveal a lust for adventure. This does not match the initial impression that the head of the Congress Frankfurt makes at first. Proper, friendly, but certainly not strict, is how most of those know her who do not re-ally know her. Frankfurt am Main, a Friday in July 2010. The numbers on the display in front of the fair-ground’s tower move from 34 to 35 degrees, while the cubes on all four sides of the tower’s clocks slug-gishly creep to the hour.

She is familiar with the heat from her time in Af-rica. Whoever stops before the tower and the exhibi-tion hall encounters broil-ing heat. Midsummer is a bit early this year. Bank-ing capital, perfectly knot-ted ties, black briefcas-es, wherever one looks. If Claudia Delius-Fisher had become – as original-ly planned – a grammar school teacher, then the summer holidays would have already begun. Yet teaching positions were

rare when she finished her university studies in the early 1980s. She accepted this without com-plaining: “Lamenting and looking back do not exist for me – that is not how I was raised.” She travels to Cologne and Bonn without knowing what awaits her, searching for a teaching position abroad. When she returns she has landed a job as foreign language secretary. For two years she works on the shores of the Rhine. Then she packs her bags. The job takes her to Mozambique for two years, to Sri Lan-ka for two more years. A civil war rages there too. What does she think about that period now? “A treasure chest”, she ex-claims, her eyes beaming. After four years she wants to return, quits her job, applies for a position at Messe Frankfurt. She gets a job in the protocol of-fice. Being there for others and making sure they feel comfortable satisfied her. “Too little was demand-ed of me professionally working at the embassy,” she remarks in the same breath. Among many oth-ers singer Roberto Blanco

once sat next to her in the ATP VIP lounge. She comes from a old, established family in Bielefeld. “The financial circumstances were may-be not always the best, but inside we were happy, I grew up with a gigantic garden,” she says laugh-ing.

Her family of origin “lives tradition and history” – this provides her with support. Biannual family meetings are a fixed event till today. The last time an entire boat was charted to transport the 100 par-ticipants from the Rhine banks to Cologne.For all the history of her family of origin, her own marriage is five years young. She married, for the first time, the banker Brian Fisher from Edin-burgh, whom she met on Zanzibar. He was around working on a World Bank-project, she was on holi-day. Since then they travel together, alternating Asia with Africa. “The people are so en-chanting,” she raves about Thailand. The couple from the executive world likes the informal and the laid-

back. “Backpacker hotels are simply nicer, you can more easily make con-tact with people,” remarks Claudia Delius-Fisher. “We are certainly not there because we are poor.” When the management urged Frankfurt to build an exhibition and confer-ence centre, she was the only person whose job title had the word “conference” in it. “I was lucky.” She admits: “At first I always expected that someone would be placed in front of me.” After 18 years of po-sition and authority she does not question her ap-pointment anymore. She seems to have inherit-ed optimism and a hands-on attitude. “Child, just do it!” – that was the prin-ciple that her parents in-stilled in her. “A rounda-bout route has brought me much farther than the di-rect link,” she states, look-ing back.The discussions and argu-ments about a second con-ference centre in Frank-furt have invigorated her. Because what is new and unknown excites her. Al-though it must not always be a country in the middle of a civil war. FW

Lust for adventure in a rucksackClaudia Delius-Fisher: friendly, engaging, even strict. She would make a good grammar school teacher. But rucksack holidays, civil wars? She surprises.

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Seven Centers: Claudia Delius-Fisher, Director, Congress Frankfurt

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Roomigami ! Planen Sie Ihre Veranstaltung, wie Sie wollen. Und nicht, wie die Umstände es vielleicht zulassen. Sie suchen variable und kombinierbare Räume für Ihre Tagung oder Ihren Kongress – mit Ausstrahlung und perfekter Infrastruktur. Congress Frankfurt bietet Ihnen genau das: ein passgenaues Raumangebot auf dem Gelände der Messe Frankfurt. 80 Kongress-

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Inbrünstiger StrategeDie Aussicht auf hohe

Gipfel fasziniert ihn. Wo das Gelän-

de unwegsam wird, sich der Schnee schulterhoch türmt, zieht es ihn hin. Nach dem Abitur sattelt er Maultiere bei der Ge-birgstragtierkompanie Mittenwald. Am 1. Okto-ber 1973 – „das Datum habe ich nie vergessen“ – nimmt Edgar im Alter von 19 Jahren den erst-besten Zug von Donau- eschingen im heimatli-chen Schwarzwald nach Mittenwald bei Gar-misch. Dort empfängt ihn ein Alpenpanorama wie aus dem Bilderbuch – das Karwendel liegt in der Abendsonne da – „ein kitschiges Postkartenmo-tiv“, wie er erzählt. „Doch war es wie eine Berufung – hier bin ich richtig, das wusste ich im ersten Mo-ment.“Das sagt er, und es wirkt so, als könne er es selbst kaum fassen, nun in Hamburg zu sitzen. Wa-terkant, Hafen und Tor zur Welt, topfeben, stei-fe Brise. Es ist die ande-re Seite des Edgar Hirt, der Stillstand schlecht aushalten kann, interna-tionale Begegnung und den Austausch über Lan-desgrenzen hinweg liebt. Er wedelt mit der Mit-

gliederliste des Verban-des AIPC – „hier kommt das Know-how her“ – die dort im internationalen Austausch gesammel-ten Erfahrungen sind ein Pfund, mit dem er beruf-lich wuchern kann. Seit drei Jahren steht er dem Weltverband der Kon-gresszentren als Präsi-dent vor, insgesamt neun Jahre ist er im Vorstand dabei. Die Perspektive von oben, das große Gan-ze berauschen und inspi-rieren ihn wie der Blick vom Karwendel ins Tal.

Wenn Ziele erreicht sind, wird er ruhelos: „Nach zwölf Jahren wei-terhin in München zu bleiben, wäre mir lang-weilig geworden.“ So er-klärt er den Wechsel vom ICM in München. Dort wurde während seiner Amtszeit neu gebaut, das ICM am Markt etab-liert, eine äußerst erfolg-reiche, erfüllende Zeit. Um so mehr überraschte viele in der Branche der Wechsel nach Hamburg. Emotional geht ihm der Abschied aus München im März 2007 heute noch nahe. Er hatte ein halbes Jahr zwischen den Jobs Zeit für sich und seine Frau Mary, die aus den Niederlanden stammt.

Edgar Hirt liebt hohe Gipfel und Ziele, ob in den Alpen oder im Kongress- geschäft. Hamburg fordert ihn heraus.

Seven Centers: Edgar Hirt, Bereichsleiter, CCH Congress Center Hamburg

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Der 2005 eröffnete Erweiterungsbau des CCH lockt Großkongresse.

Eine Nord-Süd-Über-querung der Alpen per Mountainbike überbrückt die Zeit, neben regelmä-ßigen Besuchen und Auf-enthalten am neuen Ar-beitsort. Mountainbike-fahren an der Alster, Jog-gen in Blankenese – das ist der Ersatz für das ge-liebte Alpenpanorama. Doch sein Haus in Mün-chen hat er behalten. Bis heute ziehen ihn die schneebedeckten Gipfel zwischen Grenoble, Gar-misch, Bozen und Wien wie magisch an. Edgar Hirt ist ein Strate-ge, der das gesteckte Ziel aber keineswegs kühl, sondern voller Leiden-schaft verfolgt. „Strate-gisch zu denken, habe ich beim Bund gelernt.“ Das Kühle liegt ihm weniger. Kühl war es in Düssel-dorf, nicht meteorologisch gesehen, doch wurde er mit der Mentalität nicht recht warm, war es auch beruflich eine erfolgrei-che Zeit als Projektleiter beim VDI, für den er gro-ße Kongresse plant und umsetzt – mittendrin im operativen Geschäft. Die direkte Ansprache und Art sind seine Stärken, die Dinge beim Namen zu nennen, dabei aber doch nach einem klaren Plan zu handeln – das braucht

es nicht nur auf Veran-stalterseite wie beim VDI. Marketingkonzep-te sauber zu budgetieren und durchzuplanen, da-von schwärmt er.

Raum zur kreativen Entfaltung, aber hinter den Kulissen perfekte Lo-gistik, kurze Rüstzeiten – das will er den Kun-den bieten. Das CCH, jahrzehntelang ein deut-scher Top Player im Kon-gresswesen, wartet der-zeit noch auf Mittel zur weiteren Renovierung. Denn das CCH ist seit einer Erweiterung 2005 quasi zweigeteilt. Hirt spricht ungern von Alt-bau und Neubau. Kunden

zeigt er stattdessen lie-ber „West-“ und „Ostflü-gel“. Ebenso leidenschaft-lich kämpft er gegenüber den Ansprechpartnern in der Kommunalpolitik um konkurrenzfähige Be-dingungen für sein CCH – um Räume, die seine Kunden zu Begegnung und Austausch anregen und so die Bildungsren-dite von Tagungen und Events sicherstellen. Im-mer und immer wieder die Marktmechanismen im Kongressgeschäft zu erklären, die immer wie-der wechselnden An-sprechpartner in der Poli-tik zu beraten, dabei wird Edgar Hirt nicht müde. Denn eine gute Verkehrs-

anbindung wie die des CCH am Dammtor mit ICE-Bahnhof direkt vor der Haustüre genügt als Alleinstellung längst nicht mehr. „Anleiten, mitreißen, überzeugen.“ Mit diesen Qualitäten verfolgt er sein nächstes großes Ziel: Eine Revita-lisierung des Ostflügels, damit sich das CCH im Ganzen wieder in einheit-licher Optik präsentiert. Dies könnte dabei helfen, mehr Weltkongresse nach Hamburg zu holen – ein weiteres Ziel von Edgar Hirt. Hat er diese Gipfel erklommen, war-ten München, seine Frau Mary. Vor allem aber: die Alpen. FW

CCH Hamburg: Plenarkapazität/Plenary capacity: 3.000 Personen/3,000 People +++ Räume/Rooms: 23 von/from 36 bis/to 7.000 qm/7,000 sq. m. +++

Baujahr/Built: 1973 +++ Letzte Renovierung/Last Renova-tion: 2006 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 276 mit/with 336.480 Besuchern/336,480 Visitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 10,3 Mio. Euro +++ Nächster Flughafen/Nearest Air-port: 8,8 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 0,5 km www.cch.de

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The view from the high peaks fascinates him. He is drawn to

where the ground becomes rough, the snow shoulder high. After his school-leav-ing examination he sad-dled mules at the moun-tain pack animal company Mittenwald. On 1 October 1973 – “I have never for-gotten the date” – Edgar takes the first train he can catch from Donau-eschingen in his Black Forest homeland to Mit-tenwald, near Garmisch. There he is greeted by an Alpine panorama out of a coffee table book: The Karwendel mountain range lies in the evening sun like “a kitschy post-card motive”, he recalls. “It was my vocation – this is where I belong, I knew that right away.” He says this and it is as though he can hardly be-lieve it himself that he is now in Hamburg. The North German coast, port and gate to the world, flat like a pancake, stiff winds. This is another side of Edgar Hirt, who does not fancy a standstill, but loves international move-ment and the exchange of ideas across national bor-ders. He waves the mem-ber list of the AIPC as-sociation – “this is where

we get our know-how” – the experience collect-ed there in dialogue with international partners is a trump card he can em-ploy in his profession. For three years now he has led the global association of conference centres as its president, has been on its board for nine years. The perspective from the top, the whole thing, ex-hilarate and inspire him just like the view from the Karwendel over the valley. When goals are achieved he gets restless. “To re-main in Munich after twelve years would have become boring for me.” His explanation of why he left the ICM Munich. During his tenure new construction was carried out at the ICM, it was es-tablished on the market, a truly successful, fulfill-ing period. The move to Hamburg therefore sur-prised many in the indus-try. The departure from Munich in March 2007 still remains an emotional memory. Between the po-sitions he took a half year off for himself and his wife Mary, who comes from the Netherlands. Cross-ing the Alps from north to south on a mountain bike filled his time, as well as regular visits and stays at the new job. Riding his

mountain bike around the Alster lake, jogging in Blankenese – this is his substitute for his beloved Alpine panorama. Nev-ertheless he has kept his home in Munich. Even today the snow-capped peaks between Greno-ble, Garmisch, Bozen and Vienna attract him like magic.

Being a strategist, Hirt follows his planned path with passion, not cool cal-culation. “I learned to think strategically in the army.” He does not like coolness. And cool it was in Düsseldorf, not me-teorologically, rather he did not take to the men-tality there, although his time there as project head at VDI was also a suc-cess professionally. His strengths are direct com-munication and a direct manner, calling a spade a spade, yet acting ac-cording to a clear plan. A space for creative devel-opment, but behind the scenes perfect logistics, short set-up and take-down times, this is what he wants to offer custom-ers. The Congress Center Hamburg (CCH), for years a top player in the Ger-man conference industry since its inauguration in 1973, is presently waiting

for funds for further reno-vation. Since the expan-sion in 2005 the CCH has been divided in two. Hirt likewise fights with pas-sion with the municipal authorities for competitive conditions for the his CCH – for rooms that inspire the exchange of ideas and encounters among his cus-tomers, that employ all the technical possibilities that ensure knowledge yields of conferences and events. Having to explain again and again the mar-ket mechanisms in the conference industry, hav-ing to continually consult the responsible people in politics, does not tire Hirt. Good transportation con-nections such as the CCH has at Dammtor with the ICE high speed train sta-tion directly in front of the entrance do not suf-fice anymore as a unique selling point. “Instructing, inspiring, convincing”. With these qualities he is following his next major goal: the renovation of the East Wing, so that the entire CCH will look as one. This could help to draw more world confer-ences to Hamburg – an-other goal. Once he has climbed this mountain then Munich and his wife Mary wait for him. But above all: the Alps. FW

The full-blooded strategist Edgar Hirt loves lofty peaks and goals, whether in the Alps or in the conference industry. Hamburg challenges him.

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Seven Centers: Edgar Hirt, Division Manager CCH Congress Center Hamburg

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Event-Hansdampf mit Schlips

Dat is kölsch“, stellt Bernhard Conin in rheinischem Sing-sang fest. Der Ge-

schäftsführer von Köln-Kongress springt am ei-nen Ende des Chefbüros auf und eilt mit großen, schnellen Schritten her-an, um seinem Besucher die Hand zu schütteln. Die gefühlten 60 Qua-dratmeter des Riesen-Raumes füllt Conin mit seiner Präsenz mühelos. „Ich sehe mich als Bezie-hungs-Manager“, meint er über sich. Auf 1.200 ei-genständige Veranstal-tungen im Jahr bringt es

die KölnKongress GmbH durchschnittlich – bei je-der einzelnen versucht Bernhard Conin vor Ort zu sein. „Der Kunde muss mich wahrnehmen.“ Gera-de steht eine Gothic-Par-ty mit Tausenden Grufties im Programm eines seiner zehn Veranstaltungshäu-ser. Was anderswo mittel-schwere politische Diskus-sionen um Außenwirkung und Imagefragen auslö-sen würde, interessiert in Köln niemanden – so lan-ge alle ihren Spaß haben. „Leben und leben lassen, dieses kölsche Motto, habe ich mir durchaus zu ei-

gen gemacht, das ist mir sympathisch.“ Sein Erfolg im Veranstaltungs- und Eventgeschäft ergibt sich jedoch gerade aus der kla-ren Unterscheidung zwi-schen Lockerheit und ab-soluter Zuverlässigkeit in Geschäftsdingen. „So et-was Schloddriges“, wie er sagt, könne sich im Event-geschäft kein Organisator leisten.

Die Balance gelingt Bern-hard Conin von Anfang an. Froh- schlägt niemals in Leichtsinn um. In jun-gen Jahren legt er als Discjockey auf, kauft im-

mer mehr Technik zu, leiht sich Geld bei den El-tern, reinvestiert erste Event-Erlöse. Zum Plat-tenspieler kommen bald Mischpult, größere Laut-sprecher, und vor allem: Platten, von Bee Gees über Abba, Stones bis hin zu den Beatles, die da-mals die Charts dominie-ren. Noch heute stapeln sich bei Conin 2.500 Sin-gles im Keller. Als „mo-bile Disco“ tingelt er in den Siebzigern mit einem Kumpel von Jugendhaus zu Jugendhaus. Der Ge-schäftssinn erwacht. 9,99 D-Mark setzen sich als

Energisch, geschäftstüchtig, jeck: Bernhard Conin schafft den Spagat auf kölsche Art.

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Seven Centers: Bernhard Conin, Geschäftsführer, KölnKongress GmbH

Der Messeboulevard verbindet Ost- und Nordteil des Kongressbereichs.

Eintrittspreis seiner Veranstaltungen durch. Seine damalige Freundin beklebt vor jedem Disco-Abend die Eintrittskarten mit einzelnen Pfennigstü-cken, um einen reibungs-losen Ablauf an der Kasse zu gewährleisten.

Tadellos ist die Perfor-mance beim Aufbau und in der Veranstaltungs-Durchführung, „Auf uns war immer hundertpro-zentig Verlass“, bekräftigt Conin.In den ersten zehn Jah-ren als Messe-Mitarbei-ter bolzt er jährlich 600 Überstunden, beziffert er exakt. Er hat sich von der Sachbearbeitung bei der Messe Köln und ein BWL-Studium bis zur Ge-schäftsführung der Kongress-Sparte hochge-dient. Mit 45 werden die Be-lastungen so stark, dass Bernhard Conin einen Ausgleich sucht – „du musst wat für Dich tun“, beschließt er. Hätte er da nicht mit Laufen angefan-

gen, würde er heute 120 kg wiegen, glaubt Conin und setzt jeck hinzu: „Ich wäre doch jeplatzt!“ Noch heute klingelt täg-lich um 5.20 Uhr der Wecker, geht es mit Ehe-frau Elisabeth raus auf die Joggingstrecke. Drei von vier Kindern sind gleichfalls im Veranstal-tungsgeschäft gelandet – „wir haben das in den Genen“ – ebenso wie die Geselligkeit. Die Kölner Gesellschaft ist Bernhard von kleinauf vertraut. Sein Vater war politisch hoch beamtet.„Köln war für mich immer Heimat“ – das Familiä-re schätzt er am „größten Dorf Deutschlands“.

Drei Geschwister hat-te er daheim, seine Frau ebenso, vier Kinder haben sie groß gezogen. Das soziale Gespür kann er in seiner Funktion mehr als gut gebrauchen. Das Bodenständige, aber auch Lebenslustige bis Anar-chische im Kölner Wesen drückt sich bei Conin in

Congress-Centrum Koelnmesse: Plenarkapa-zität/Plenary capacity: 9.600 Personen/9,600 People +++ Räume/Rooms: 40 von/from 22

bis/to 3.297 qm/sq. m. +++ Baujahr/Built: 1977/2006 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 1.232 mit/1,232 with 290.000 Besuchern/290,000 Visitors (KölnKon-gress GmbH) +++ Umsatz/Turnover 2009: 10,9 Mio. Euro (KölnKongress GmbH) +++ Nächster Flughafen/ Nearest Airport: 14,6 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 1,1 km www.koelnkongress.de

der oftmals beiläufig eingeworfenen Frage aus: „Bist Du jeck?“ Das ist unter Kölnern natürlich

rein rhetorisch gemeint. Conin wird in der Kartei von 21 Karnevalsvereinen als Ehrenmitglied geführt.

Köln zu verlassen, mit diesem Gedanken trägt er sich nur einmal. Mit 35 will er seinen Marktwert testen, informiert seinen Vorgesetzten. Der stellt ihm einen Posten in der Geschäftsführung in Aussicht. Viel Überre-dungskunst braucht es nicht. Ob er tatsächlich Köln verlassen hätte? Conin zuckt mit den Schultern. „Bist Du jeck?“, müsste er klischeegemäß antworten. Doch der 56-Jährige sagt: „Ich glaube nicht“, und lo-ckert mit einer Hand wie beiläufig seinen Krawat-tenknoten. FW

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Name Nachname, Name der MesseName Nachname, Name der Messe

That is Cologne,” exclaims Bern-hard Conin in his Rhenish sing-song.

The Managing Director of “KölnKongress” jumps up at the end of his office and rushes over with large, quick steps to shake his visitor’s hand. Conin easi-ly fills the entire perceived 60 sq. metres of his giant office with his presence. “I see myself as a rela-tionship manager,” he de-scribes himself. Each year “KölnKongress” organizes 1,200 proprietary events – and Bernhard Conin tries to be present on-site at each one of them. “The customer has to see me.” At present the programme of one his ten event ven-ues features a Gothic party with thousands of black-clad Goths.

What anywhere else would spark off a moder-ately serious political dis-cussion about issues of public image does not in-terest anyone in Cologne – as long as everyone has fun. “Live and let live; the traditional Cologne mot-to has truly become one of my own principles and I like that.” His success in the conference and event industry however results from the clear distinction

between necessary relax-edness and absolute relia-bility in business matters. “Sloppiness”, he states, is something that no or-ganiser in the event busi-ness can afford. Achiev-ing the balance from the beginning, cheerfulness never turned into careless-ness. In his youth he spun records as a DJ, bought more and more equip-ment, borrowed money form his parents, reinvest-ed his event profits. Start-ing out with a record play-er, he soon a mixing board, bigger loudspeakers and above all records, from the Bee Gees to Abba, from the Stones and Donovan to the Beatles, the lead-ers of the charts at that time. Even today he still has 2,500 singles in his basement. Together with a friend he played one youth centre after another with their “mobile disco”. His business sense developed. Conin was able to impose an admission charge of 9.99 Marks for his events. His girlfriend at the time taped a one penny coin to each admission ticket be-fore each disco evening, in order to guarantee a smooth operation at the box office. The first envi-ers vilified Conin and his friends as the “tie frac-

tion”. As impeccable as the performance was in set-up and in holding the event, was the clothing and manners of the young business people. “We were always 100 percent reli-able,” emphasises Conin. In his first ten years as Managing Director he put in more than 600 overtime hours. He worked his way up from the clerical of-fice of Messe Köln to the management of the confer-ence division. In between he managed to earn a de-gree in business adminis-tration.When he turned 45 the strain became more so he felt he had to work out. “You have to do something for yourself”, he decid-ed. If he had not begun to jog, then he would weigh 120kg today, believes Con-in. “I would have explod-ed!” he adds vividly. At 5:20 am his alarm still rings every day and he goes running with his wife Elisabeth. Three of his four children have also entered the event indus-try, “we must have it in our genes” – just like the friendliness. Bernhard has been familiar with Co-logne’s society since he was a child. His father was politically highly po-

sitioned. “Cologne has al-ways been my home”, he appreciates the emphasis on family in “Germany’s largest village”. The fam-ily raised four children. And he can definitely use this in his job. The down-to-earth quality, but also the zest for life and even the anarchic character of the typical Colognian is expressed by Bernhard Conin in the question he often casually throws in: “Are you mad?”Among Cologne inhabit-ants it is of course meant rhetorically. The Manag-ing Director of “KölnKon-gress” is listed in the records of 21 carnival as-sociations as an honor-ary member. Only once did he ever consider leav-ing Cologne. When he was 35 Conin wanted to test his market value and in-formed his superior, who offered him a position in the executive management in order to keep him. He did not need to twist his arm. Did he really want to leave Cologne? Conin shrugs his shoulders. “Are you mad?” is the cliché he should answer with. In-stead the 56 year old says, “I do not think so.” Then he casually relaxes the knot of his tie with one hand. FW

Event jack-of-all-trades with a tieEnergetic, enterprising, a reveller: Bernhard Conin balances them in Cologne style.

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Seven Centers: Bernhard Conin, Managing Director, KölnKongress GmbH

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28 cim »ahead« 4/2010

Hoch hinausIn langen, schnellen

Schritten läuft Andrea Bisping durch das

Foyer des ICM in Mün-chen. Heute ist wenig Betrieb im Internationa-len Congress Centre. Hier und da zeigen sich Ange-stellte auf den Fluren.Der Boden glänzt kühl, Andrea Bisping strahlt Wärme und Offenheit aus. Die meisten Zahlen über „ihr Kongresshaus“ hat sie im Kopf, was man nach zweieinhalb Jahren nicht von jedem Chef erwarten könnte.

Zielstrebig geht sie auf Saal 1 zu, öffnet die Türe und sagt: „Das ist mein Lieblingssaal, wunder-schön!“ Ihr Blick schweift durch den Raum. Ob sie in Gedanken schon die nächste Veranstaltung durchspielt? „Der Saal hat eine große, profess-ionelle Bühne und einen richtigen Konzertgra-ben“, listet sie Verkaufs-argumente auf. Sowohl Modenschauen als auch Konzerte finden hier eine angemessene Bühne. „Der Raum ist unglaub-lich flexibel und kann schön inszeniert werden“, preist sie die Flächen für bis zu 1.430 Besucher, fast klingt es nach einer Liebeserklärung.Nicht nur in solchen

Momenten verrät An-drea Bisping viel über ihren beruflichen Wer-degang. Als sie auf den Chefinnensessel des gro-ßen, öffentlichen Kon-gresszentrums der baye-rischen Hauptstadt wech-selt, sitzt sie plötzlich auf der anderen Seite des Schreibtischs. Zuvor war sie für Vok Dams tätig – die Agenturwelt wird von manchen als Hai-fischbecken beschrieben. Dort hat sie Biss gezeigt. Ständig als Dienstleister gefordert, hohe Ansprü-che der Kunden erfüllen, im Konkurrenzkampf mit anderen Anbietern seinen Mann stehen. Oder aber mit weiblicher Umsicht dranbleiben, dicke Bret-ter bohren – das kann die gelernte Schreinerin wie keine andere. In die-ser Zeit lernt sie das ICM als Kundin kennen. „Mei-ne Event-Erfahrung ist unglaublich wichtig. Ich weiß, was auf einer Bühne passiert.“

Das Berufsleben von Andrea Bisping beginnt jedoch ganz anders. Die Ärmel hochzukrempeln, anzupacken und sich durchzubeißen in einer Männerdomäne – das lernt sie früh. Mit dem Realschulabschluss in der Tasche wendet sie

Ex-Schreinerin Andrea Bisping bastelte bei Vok Dams an der Karriere. Die ICM-Chefin profitiert vom Perspektivwechsel.

Seven Centers: Andrea Bisping, Leiterin, ICM München

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Besondere Kulisse: Das ICM liegt zwischen Messe und Wasser.

sich dem Handfesten zu. „Weil ich gerne arbei-ten wollte“, sagt sie ge-rade heraus. Sie taucht in einen Beruf ein, der für Mädchen und Frauen vor Jahrzehnten fast un-denkbar gewesen wäre. Andrea Bisping lernt mit Holz umzugehen.

„Heute ist das kein reiner Männerberuf mehr“, sagt sie. Doch als 15-Jährige gibt es gerade noch zwei weitere Mäd-chen in ihrer Berufschul-klasse. „Die Jungs wa-ren aber alle sehr koope-rativ“, sagt sie über ihre Berufsschulkameraden, leichte Ironie schwingt mit. „Ich habe schon viel mit Männern gearbeitet. Ich finde das interessant, weil sie anders sind. Man ergänzt sich einfach gut.“ Den Schreinerberuf übt sie nie aus. Stattdessen absolviert sie ihr Facha-bitur in Bautechnik. Bi-sping schreibt sich an der Universität für Archi-tektur mit den Schwer-punkten Bauphysik und CAD ein. Sie bricht vor-zeitig ab und sattelt um auf BWL und internatio-nales Management. Heu-te kann sie die techni-schen Kenntnisse gut ge-brauchen: „Ich kann eine CAD-Karte auf dem Kopf lesen.“

Als Anfang 2008 bekannt wird, dass sie an die Spitze des Internatio-nalen Congress Centre Münchens (ICM) rückt, kann sie es „kaum er-warten, anzufangen“, be-schreibt sie ihre Gefüh-le. Wieder ein Sprung ins kalte Wasser. Lediglich ein halbes Jahr hat sie Zeit, dann steht die ers-te Mammutveranstaltung vor der Tür: Der Kardio-logenkongress tagt zum zweiten Mal in der baye-rischen Landeshaupt-stadt – 30.000 Teilneh-mer werden erwartet. Das Team und Andrea Bisping stemmen das Großereignis souverän. Die Kardiologen kommen 2012 gerne wieder.Melancholie überfällt die

ICM-Leiterin nur, wenn eine Veranstaltung vor-bei ist, und „der Abbau so schnell geht“. Ihre Kraft schöpft sie aus sich selbst, sagt sie. „Wenn man das vollkommene Ergebnis sieht, das ist schon toll.“ Alles, was mit Technik zu tun hat, lässt ihr Herz höher schlagen.

Andrea Bisping verhält sich auch bei ihren Hob-bies planvoll, der Kon-kurrenz möglichst einige Züge voraus: Sie spielt leidenschaftlich Schach. „Jede Partie ist anders. Aber man sollte trotzdem eine Strategie haben“, rät sie. „Das ist fast wie in meinem Job. Hier sieht kein Tag aus wie der andere“, stellt sie nüch-

tern, aber zugleich ver-gnügt fest – ihr Lächeln erobert sicher nicht nur Kundenherzen im Sturm.In ihrer Freizeit sucht die 42-Jährige auch das Abenteuer. Rafting und Mountainbiking reizen sie. Es geht aber noch hö-her hinaus: Fallschirm umgeschnallt, hinein in den Flieger, über die Wol-ken – freier Fall! Das muss aber nicht immer sein. Entspannen kann Bisping bei einem Glas Wein mit Freunden oder im Biergarten.Beruflich fürchtet sie keinen Absturz: „Medizi-nische Kongresse möchte ich gerne mehr haben. Die haben An-spruch.“ Es geht immer noch höher hinaus. JH

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ICM München: Plenarkapazität/Plenary capacity: 3.000 Personen/3,000 People +++ Räume/Rooms: 37 von/from 60 bis/to 2.730 qm/2,730 sq. m.+++ Baujahr/Built: 1998 +++

Letzte Renovierung/Last Renovation: 2010 +++ Veranstaltun-gen/Events 2009: 136 mit/with 130.000 Besuchern/130,000 Vi-sitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 8,9 Mio. Euro +++ Nächster Flughafen/Nearest Airport: 45,1 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 11,7 kmwww.icm-muenchen.de

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With long, quick steps Andrea Bisping strides through the

lobby of the ICM in Mu-nich. The International Congress Centre (ICM) is not very busy today. Em-ployees can be seen here and there along the cor-ridors. The floor is coolly reflec-tive, Bisping radiates warmth and openness. She has the figures about “her conference centre” in her head, something you cannot expect from every director after two and a half years in office.

She purposefully goes to Hall 1, opens the door and says, “this is my favourite hall, wonderful!” She looks across the hall. Is she al-ready mentally preparing the next event here? “This hall has a professional stage and a true orchestra pit,” she says. “The hall is incredibly flexible and can be staged very beautiful-ly.” It almost sounds like a declaration of love.Not only in this moment does Bisping reveal much about her professional his-tory. When she switched to the director’s chair of the ICM, she found herself suddenly on the other side of the desk. Before she had worked for Vok Dams

– the world of agencies is described by some as a pool full of sharks. There she proved she could bite too. Constantly challenged as a service provider, ful-filling the strenuous de-mands of clients, standing one’s ground in fierce com-petition with other agen-cies. During this period she became acquainted with the ICM as a custom-er. “My event experience is very important. I know what happens on a stage.”

Andrea Bisping’s profes-sional life however began very differently. Rolling up her sleeves, tackling the job and biting through a man’s world – she learnt this early on. With a mid-dle school certificate in her pocket she decided to turn to something more manual. “Because I want-ed to work,” she explains frankly. She entered a pro-fession that decades ago would have been unthink-able for girls. Bisping learnt to work with wood. “Today it is no longer sole-ly a man’s world,” she says. But the 15 year old is only one of three girls in her entire vocational school class. “The boys however were all very co-operative,” she says about her fellow vocational

school pupils, with a touch of irony. “I have worked a lot with men. I find it in-teresting, because they are different. One can com-plement each other well.” She never gets to work as a carpenter. Instead she obtains an advanced vo-cational certificate in con-structional engineering. Bisping enrols at the uni-versity in the architecture department, specialising in structural physics and CAD. She leaves architec-ture before finishing and switches to business ad-ministration and interna-tional management. Now-adays she can well use the technical knowledge – “I can read an upside-down CAD card.”

“I could hardly wait to begin,” she says, describ-ing her feelings when at the beginning of 2008 it became known that she would take over the direc-torship of the ICM. Once again a plunge in at the deep end. She had only half a year before the first mammoth event. The car-diology congress convened for the second time in Mu-nich, 30,000 participants were expected. The team and Andrea Bisping man-aged the event with ease. The ICM director is only

melancholy when an event is over, and “the take-down is over so quick-ly.” She draws her ener-gy from within herself. “When you see the end result, then it is great.” Everything that has to do with technology makes her heart beat faster. She also likes to plan in her leisure time, always one move ahead of the competition. She plays chess passionately. “Each game is different. But you should have a strategy,” she advises. “Chess is al-most like my job. Each day is different,” she says soberly, but at the same time with pleasure. Her smile conquers not just the hearts of customers by storm. The 42-year-old looks for adventure out of office too. Rafting and mountain bik-ing thrill her. But she also goes higher: straps on a parachute, gets in a plane, flys over the clouds – and jumps out! Not all of the time of course. Bisping also relaxes with a glass of wine with friends or in a beer garden.She does not fear a profes-sional fall. “I would like to have more medical con-gresses. They are demand-ing.” She is always aiming higher. JH

Aiming highFormer carpenter Andrea Bisping worked on her career at Vok Dams. The ICM head profits from the change of perspective.

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Seven Centers: Andrea Bisping, Director ICM Munich

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Langer Atem

Frische Eleganz: Das neue Kongresszentrum ICS am Flughafen.

Seven Centers: Stefan Lohnert, Bereichsleiter ICS/Gastveranstaltungen, Prokurist, Messe Stuttgart

Ich bin in einem Elternhaus groß geworden, das von Blechblasmu-

sik erfüllt war“, erzählt Stefan Lohnert, lacht. Der Großvater spielt Trompete, der Vater ist Profi-Posaunist, eben-so der Großonkel. Stefan „rutscht noch eine Okta-ve tiefer“ und will eben-falls Berufsmusiker wer-den, sein Leben lang die Tuba blasen. In seiner Bundeswehrzeit spielt er im Stabsmusikkorps zur Amtseinführung von Richard von Weizsäcker. Doch „das High-End-Sta-dium“ beim Tubaspie-len habe er nie erreicht, räumt der studierte Mu-siker nüchtern ein. In sei-ner Ausbildung verbringt er täglich „vier Stunden“ am Instrument – „min-destens“, musikalischer Hochleistungssport. „Ich liebe das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, den Ap-plaus zu hören.“

Der 47-Jährige sitzt im Juli 2010 ruhig an einem Tisch im Messe-Verwal-tungsgebäude. Im Hinter-grund zeichnet sich durch die Glasfront das Park-haus mit dem „Bosch“-Schriftzug ab. So nüch-tern Stefan Lohnert auch darüber sprechen kann – als er seinen letzten Job kündigt, ist er menschlich schwer enttäuscht.

Im Böblinger Congress-Centrum vor den Toren Stuttgarts managt er mit Unterbrechung insgesamt sieben Jahre lang ein Bau-Ensemble aus Stadthalle mit Konzert-Saal, ein paar kleinen Kongresssälen – sowie einer „Sporthal-

le“. Diese wird allerdings hauptsächlich als Kon-zerthalle wie auch als TV-Studio für große Produk-tionen wie „Wetten, dass“ genutzt, und für kleine-re Messen. Nur ist sie in die Jahre gekommen und stark renovierungsbedürf-tig. Böblingen, Standort von IBM und HP, schlit-tert 2006 in eine veritab-le Haushalts-Krise. Ein Notbeschluss wird ge-fasst: kurzerhand wird der eratzlose Abriss der Sport-halle beschlossen. Stefan Lohnert wird vor vollen-dete Tatsachen gestellt. „Damit hat man der Ge-sellschaft die Cash Cow geschlachtet.“ Er kündigt sofort. Sohn Noah, sein

erstes Kind, ist gerade zur Welt gekommen. „Ich hät-te lieber Windeln gewech-selt als mir das einen Tag länger anzutun.“

Die Abriss-Geschichte und der brüskierte Geschäfts-führer Lohnert gehen in Stuttgart und der Region tagelang durch die Presse. Mehrfach klingelt darauf-hin das Telefon. Es sind Jobangebote. Unter diesen Anrufen erfährt er von der frei werdenden Stelle des Leiters des neu entstehen-den Internationalen Con-gress Center der Messe Stuttgart.

Als er den Vertrag un-terschrieben hat, pilgern Neugierige schon in Scha-ren zur Großbaustelle der neuen Landesmesse mit Kongresszentrum ICS. Sie nehmen an öffentli-chen Baustellen-Führun-gen teil. Als Stefan Loh-nert zum ersten Mal im Rohbau steht, ist er be-eindruckt, empfindet „Re-spekt vor der Aufgabe“. „Viele waren skeptisch, ob Stuttgart großforma-tiges Kongressgeschäft stemmen kann.“ Lohnert und sein Team belehren die Öffentlichkeit und die Konkurrenz schnell eines Besseren. Der transparen-te Bau, Glas und Stahl, wohin das Auge blickt, kommt auch bei den Kun-

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ICS Stuttgart: Plenarkapazität/Plenary capacity: 5.000 Personen/5,000 People +++ Räume/Rooms: 24 von/from 11 bis/to 4.933 qm/4,933 sq. m. +++ Baujahr/Built: 2007

+++ Veranstaltungen/Events 2009: 127 mit/with 62.000 Be-suchern/62,000 Visitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 4,1 Mio. Euro +++ Nächster Flughafen/Nearest Airport: 200 m +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 14,4 km

www.ics-stuttgart.de

Stefan Lohnert wollte einst Profimusiker werden. Die große Bühne wird ihm in seiner Heimat Stuttgart auf andere Weise zum Beruf.

den an. Offenheit aus-zustrahlen, dabei unauf-dringlich und elegant zu wirken, das sagen viele auch Stefan Lohnert nach. Der Schwenk von der Be-rufsmusik zur Organisa-tion von Konzerten, Kul-tur-Events und schließlich Kongressen in seiner Vita vollzieht sich allmählich, durchaus schmerzhaft.

Ein rationales, kaufmän-nisches Gespür schwingt bei aller spürbarer Eu-phorie für die Musik bei Stefan Lohnert immer mit. Nach dem Studium an der Musikhochschu-le Köln gibt sich Lohnert genau zwei Jahre, um be-ruflich Fuß zu fassen im Kunst- und Musikbetrieb. Er übernimmt einen Job im Musikfachhandel, be-dient frühere Kommilito-nen, die bereits in einem Berufsorchester unterge-kommen sind. „Das war psychologisch schwierig.“

Nach Ablauf der zwei Jah-re ohne Aussicht auf Fest-anstellung in einem Or-chester schreibt er sich für den neuen Studiengang „Kulturmanagement“ an der PH ein. Er wird Kul-turamtsleiter einer klei-nen Gemeinde. Die Tuba rührt er nicht mehr an. Dafür hat er bis heute sein Repertoire um Stü-

cke auf der steirischen Quetschkommode erwei-tert (siehe Foto S. 34). Die klingt, als würde sie „grunzen und schmatzen“, beschreibt Lohnert und schwärmt von den „wun-derschönen Bässen“. „Als Blasmusiker ist man ja auch an der Volksmusik immer nahe dran“, erklärt der frühere Tubist. Beruf-

lich bespielt Stefan Loh-nert heute eine andere, größere Bühne mit ganz anderem Publikum. Heu-te ist sein langer Atem als Frontmann des Bereichs Gastveranstaltungen und Kongresse in seiner Hei-matstadt erst richtig ge-fragt auf der eindrucks-vollsten Bühne, die Stutt-gart dafür je hatte. FW

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Name Nachname, Name der Messe

I grew up in a household that was full of brass music,” recalls

Stefan Lohnert laugh-ing. Grandfather played the trumpet, father was a professional trombonist, just like great uncle. Ste-fan “went down an octave” and also wanted to become a professional musician and blow a tuba his whole life long. During his period of service in the army he played in the music corps, for example during the in-auguration of President Richard von Weizsäcker. Although he finished his degree in music, Lohn-ert thoughtfully admits that he never reached the “high-end level” of tuba technique. During his studies he practised “at least four hours daily” on his instrument. High per-formance musical sport. “I love the feeling of stand-ing on the stage and hear-ing the applause.” The 47 year old sat qui-etly at the meeting table in July 2010 at the Messe Stuttgart fairground. As soberly as Stefan Lohn-ert can talk about it now, he was very disappointed when he left his last job. For seven long years he managed the Congress-Centrum Böblingen on the

outskirts of Stuttgart, a complex consisting of an exhibition hall with con-cert hall, a pair of small conference rooms and a “sports hall.” The lat-ter was primarily used as a TV studio for large TV productions such as the popular “Wetten, dass…” [You bet!], as well as for concerts and smaller ex-hibitions. By then how-ever the sports hall had grown old and badly need-ed renovating. Böblingen, where IBM and HP are lo-cated, faced a budget cri-sis in 2006. An emergen-cy resolution was drafted and the hall given short shrift. The demolition of the sport hall was quickly agreed on. Stefan Lohn-ert was presented with a fait accompli. “The resolu-tion removed the basis of my business.” He quit im-mediately. His son Noah had just been born. “I would rather change dia-pers then have to put up with that treatment one more day.”

The story of the demo-tion and rebuffed Manag-ing Director Lohnert was carried by the press in Stuttgart and the region for days. His telephone rang often. With job offers. During one of the calls he

found out that the head of the Stuttgart conference centre was about to leave. While he signed the con-tract curious inhabitants from Stuttgart already journeyed to the giant con-struction site of the new regional exhibition centre including the ICS confer-ence centre next to Stutt-gart’s airport. They took part in the public tours of the site. Lohnert felt “re-spect for the undertak-ing”. “Many were scep-tical whether Stuttgart could deal with major con-ference business.” Lohn-ert and his team quickly proved to the public they could.

The transparent building of glass and steel every-where the eye wanders is well-accepted by custom-ers. It exudes openness, yet is unobtrusive and ele-gant; many people say the same thing about Stefan Lohnert. His curriculum vitae demonstrate a grad-ual, sometimes even pain-ful, shift from professional musician to the organis-ing of concerts, cultural events and ultimately con-ferences. A rational, busi-ness-like intuition is no-ticeable in Stefan Lohnert, in spite of all the palpable euphoria for music. After

his studies at the Cologne School of Music he gave himself exactly two years to establish himself in the art and music world. He took on a job in a music shop, attending former fel-low students who had al-ready joined profession-al orchestras. “That was psychologically difficult.” After the two years were over and there was no chance of a position as a professional musician, he enrolled in a new course of studies in “culture man-agement”. Afterwards he ran the cultural centre of a small town. He has not touched his tuba anymore. Instead he has expanded his repertoire with pieces on the Styrian accordion (see picture with his son). It sounds as though it “grunts and smacks,” says Lohnert, enthusing about the “wonderful basses”. “As a brass musician you are always near to folk music,” he explains Pro-fessionally Stefan Lohnert now plays another, much larger stage with a much bigger audience. Today his long breath as the front man for the area of guest events and conferences in his home town is truly in demand – on the most im-pressive stage that Stutt-gart has ever had. FW

Long breath Stefan Lohnert wanted to be a professional musician. The big stage in his hometown. Stuttgart became his job in another way.

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Seven Centers: Stefan Lohnert, Division Manager ICS/Guest EventsMesse Stuttgart

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Ready to take off …

… and a happy landing.

Ankommen, wohlfühlen und ran

ans Rednerpult. Die lichtdurchflu-

tete Architektur des ICS Interna-

tionales Congresscenter Stuttgart,

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Page 36: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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DoppelspitzeBald ist Schluss.

Klaus Krumrey geht in den Ruhestand.

Zum zweiten Mal – mit nun 69 Jahren. Das Le-ben des Geschäftsführers liest sich wie ein Buch. Und glaubt der Leser, am Ende angekommen zu sein, geht es doch weiter. Schon in seiner Jugend läuft der „Hansdampf in allen Gassen“, wie er sich selbst beschreibt, wie ein Hamster im Rad immer weiter. Der Badener mit schwä-bischem Akzent führt noch bis Ende dieses Jahres das Darmstädter Wissenschafts- und Kon-gresszentrum mit dem

ungewöhnlichen Namen Darmstadtium, benannt nach einem Element, das in der südhessischen Stadt entdeckt wurde. Das erste Mal war er mit 60 Jahren regulärer Pen-sionär. „Man hat mir die Schuld der Kostenstei-gerung der Karlsruher Messe angehängt.“ Wäh-rend er das erzählt, wirkt der sonst herzliche und gerne lachende Mann be-drückt. Es geht ihm im-mer noch nah. „Ich habe mich ungerecht behan-delt gefühlt. Ich war das Bauernopfer“, deutet er das Geschehene. Er ver-lässt die Karlsruher Kon-gress- und Ausstellungs-

Hildegard Schoger und Klaus Krumrey ergänzen sich und halten gemeinsam in Darmstadt die Zügel in der Hand.

gesellschaft – ein Tief-punkt.„Ich wollte gar nicht zu-rück ins Berufsleben“, gesteht Krumrey. Doch dann lockte Böblingen. Er konnte dem Ruf nicht wi-derstehen. „Ich sollte als Geschäftsführer nur bis zur Fusion mit Sindelfin-gen bleiben.“ Also für sie-ben bis acht Monate. Es wurden knapp zwei Jah-re daraus. In der schwäbi-schen Kreisstadt im Stutt-garter Speckgürtel stieß der Ruheständler a.D. auf Hildegard Schoger. Dort leitet sie die Abteilung Marketing und Öffentlich-keitsarbeit und assistiert ihm.

Krumrey wird schließlich von Darmstadt verpflich-tet. „Mich hat der Ober-bürgermeister selbst an-gerufen und gefragt, ob ich Interesse hätte.“ Klaus Krumrey muss nicht lan-ge überlegen: Ich werde gebraucht. „Da greifst Du noch einmal an“, denkt er sich. „Du beweist, dass du das kannst.“Neben den repräsentati-ven Aufgaben hat Krum-rey zunächst etliche Ter-mine rund um die Fer-tigstellung des Hauses. „Ich war ja mehr in Bau-besprechungen.“ Denn er beginnt in einem zwar er-öffneten, aber nicht fer-tiggestellten Haus. „Ich

Klaus Krumrey, Geschäftsführer, und Hildegard Schoger, Stellvertretende Geschäftsführerin, Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt

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Modernes Design trifft im Darmstadtium auf Nachhaltigkeit.

brauchte jemanden, der sich um das operative Ge-schäft kümmert.“

Mit Hildegard Schoger sieht er sich als Doppel-spitze. Denn die beiden er-gänzen sich. Die struktu-rierte, geradlinige Schoger hat die Zahlen im Kopf, das operative Geschäft liegt in ihrer Hand. Krum-rey kann sich auf sie ver-lassen. Sie liegen auf einer Wellenlänge, eine ähnli-che Geschichte verbin-det sie.In die Veranstaltungs-branche ist Schoger „rein-geschlittert“. In Esslin-gen hat sie mit 32 Jahren das zentrale Hallenma-nagement auf- und aus-gebaut. Dort war nicht al-les Zuckerschlecken, denn die engagierte, ehrgeizige Schoger gerät in politisch schweres Fahrwasser, was sie mit Fingerspitzenge-fühl meistert. Vier Jah-re später nimmt sie eine neue Herausforderung an und tritt die Geschäfts-führung in Nürtingen an. „Die Stadthalle war in ei-ner Renovierungsphase.“ Mit Organisationstalent und Entscheidungsfreu-de hat sie Personal ein-gestellt, Mietpreise aus-gehandelt. Dort erlebt sie schließlich den bisher schönsten Moment ihres Berufslebens: die dreitä-gige Eröffnungsfeier des neuen Hauses. Aber auch den Tiefpunkt ihrer Lauf-bahn: In politischen Tur-bulenzen kommt sie un-

ter die Räder. „Man sucht sich vielleicht mal die fal-schen Freunde aus“, be-dauert sie und hat daraus gelernt: „Man muss viel Diplomatie in politischen Gremien walten lassen.“Das Stehaufmännchen kämpft weiter. Sie war überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. „Ich hatte familiäre Unter-stützung durch meinen Mann.“ Und wenn eine Tür zugeht, öffnet sich oft eine andere: Hildegard Schoger zieht es nach Böb-lingen und im Anschluss in die Selbstständigkeit. Klaus Krumrey holt sie zurück ins Angestelltenle-ben. „Mit ihm hat es von der ersten Minute an ge-klappt“, kommentiert sie. „Ich war anfangs nicht be-geistert von Darmstadt“, denn ihre Familie bleibt in Stuttgart. „In Darm-stadt habe ich das, was ich in Nürtingen aufgeben musste. Das war eine He-rausforderung, die ich an-nehmen musste.“ Es war eine Bauchentscheidung, die zu einer Herzensange-legenheit wurde.Ob es für Klaus Krum-rey wieder ein Ruhestand auf Zeit wird, bleibt offen. „Es gibt noch ein Leben vor dem Tod“, sagt er und lacht. Er hat noch viel vor: Er möchte zum Basislager des Mount Everest steigen und sich Beethoven und Tschaikowsky zuwenden, die er so liebt. Das letzte Kapitel ist also doch noch nicht geschrieben. JH

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The end is near. Klaus Krumrey will retire soon. For the second

time – now at the age of 69. The Managing Direc-tor’s life reads like a book. When the reader believes he or she has reached the end, it goes on. The “jack-of-all-trades” – as he de-scribes himself – already ran like a hamster in a wheel during his youth, on and on.The native of Baden-Baden with the Swabi-an accent will head the Knowledge and Congress Centre in Darmstadt with the unusual name of Darmstadtium till the end of the year.The first time he retired in regular order was when he was 60. “The increase in costs at the Karlsruhe exhibition fairground was considered my fault.” While he relates this the man who usually seems so sincere and good-natured appears a bit glum. It ob-viously still affects him. “I felt that I was treated unfairly. I was the sacri-ficed pawn,” is how he ex-plains the affair. Leaving the “Karlsruhe Kongress- und Ausstellungsgesells-chaft” was the low point in his career.“I did not want to return to professional life any-

more,” admits Krumrey. But then Böblingen called. He could not resist the of-fer. “I was supposed to remain as Managing Di-rector till the fusion with Sindelfingen.” For sev-en to eight months only. Which turned out to be almost two years. In the Swabian district town the retired retiree met Hilde-gard Schoger. There she led the Marketing and Public Relations depart-ment and assisted him.Ultimately Krumrey was hired by Darmstadt. “The mayor himself called and asked me if I was interest-ed.” Krumrey did not have to think over it for long: I am needed. “You can get involved again,” he thought, “you can prove that you can handle it.”Aside from the represent-ative tasks, at the begin-ning Krumrey had numer-ous appointments deal-ing with the completion of the building. He began in what was an already opened, but far from fin-ished building. “I needed someone who could take care of the operative busi-ness.”

Together he sees Hilde-gard Schoger and himself as a dual leadership. Both of them complement each

other. The structured, straight-thinking Scho-ger has the numbers in her head, operative busi-ness lies in her hands. Krumrey can depend on her. They are tuned to the same wavelength, share a similar history.Hildegard Schoger “drift-ed into” the event indus-try. When she was 32 she built up and expanded the central exhibition hall-management in Esslin-gen. Not everything there was a bed of roses, espe-cially when the commit-ted and ambitious Schoger got tied up with politically difficult matters, some-thing she handled with delicacy. Four years later she took on a new chal-lenge, becoming the Man-aging Director in Nürtin-gen. “The city exhibition hall was being renovated at that time.” With or-ganisational strength she hired personnel and nego-tiated rental prices. There she experienced the most beautiful moment in her career: the three-day in-auguration of the new centre. But also the na-dir of her professional life: political turbulences de-stroyed her position. “One sometimes looks for the wrong friends,” she re-grets. From her defeat she

learned that “one has to employ a lot of diplomacy in political committees.”She bounced back, fought back. “I was convinced that I had not done any- thing wrong.” So she looked forward. “I was supported in my family.” When one door closes, then often another opens. Hildegard Schoger moved to Böblingen and soon af-terwards became self-em-ployed. Klaus Krumrey brought her back to a po-sition in a conference cen-tre. “We clicked from the first minute on,” she com-ments. “At first I was not impressed by Darmstadt,” since her family remained in Stuttgart. “In Darm-stadt I have what I had to give up in Nürtingen. This was a challenge I had to take on,” she states deci-sively. It was an intuitive decision that became a matter close to her heart.Whether Klaus Krum-rey will again only re-tire temporarily remains open. “There is life be-fore death,” he jokes. He still has a lot of plans: He wants to climb up to the base camp at Mount Ev-erest and dedicate more time to Beethoven and Tchaikovsky, who he loves strongly. The last chapter is thus not yet written. JH

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Dual leadershipHildegard Schoger and Klaus Krumrey complement each other and hold the reins together in Darmstadt.

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Klaus Krumrey, Managing Director, and Hildegard Schoger, Deputy Managing Director, Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt.

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Page 40: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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Mit voller Kraft

Wenn André Kalden-hoff ins Plaudern gerät, ist er kaum

zu bremsen. „Das ist mei-ne Schwäche“, gibt er of-fen zu und lacht. Es lohnt sich jedoch, dem Ge-schäftsbereichsleiter Kon-gresse der Messe Leipzig zuzuhören. Der studierte Lehrer in Erwachsenenbildung für Deutsch, Portugiesisch und Englisch hat zunächst andere berufliche Pläne, als sich mit Kongressen zu beschäftigen. In Sach-sen-Anhalt geboren und aufgewachsen, beginnt er nach seiner Zeit als Kanu-Rennsportler noch zu DDR-Zeiten sein

Studium in Leipzig. Zu der Stadt, die vor allem für ihre Buchmesse be-kannt ist, baut er damals keine Beziehung auf. „Ich empfand sie nicht als liebenswert.“ Im zwei-ten Semester erlebt er die Wende. Sein Studium setzt er fort, obwohl Leh-rer mit seiner DDR-Aus-bildung nun nicht mehr gebraucht wurden. „Mit Sprachen kann man ja trotzdem einiges anfan-gen.“ Nach dem Abschluss schreibt er sich für ein Aufbaustudium für Tou-rismus in Berlin ein. „Das hat mich interessiert.“ Der Absolvent bewirbt sich um

die Geschäftsführerstelle des Tourismusverbandes Sächsische-Schweiz, süd-östlich von Dresden. „Ich habe am wenigsten erwar-tet, dass die mich nehmen. Aber ich habe den Job bekommen“, erinnert er sich und schmunzelt. Hätte er gewusst, was auf ihn zukommt, würde er sich vielleicht nicht noch einmal für diese Stelle entscheiden. Die operative Arbeit verliert sich in politischem Klein-Klein. Doch er will am Ende des Tages etwas „geschafft“ haben. Dieses Gefühl ver-misst er zu oft nach endlo-sen Gremiensitzungen.Da kommt ihm der Anruf

aus Leipzig gerade recht. Die neue Messe sucht für das Kongresszentrum einen Leiter. „Ich war wahrscheinlich einer von hundert, den sie angeru-fen haben“, sagt er bescheiden. Doch er macht das Rennen. Die fachli-chen Aufgaben reizen ihn. „Lehrer sind kontaktfreu-dig. Das ist mir zugutege-kommen.“ Leipzig klingt für ihn nicht verlockend, aber er gibt der Messe-stadt nach all den Jah-ren eine zweite Chance: „Meine Frau und ich sind einfach hingefahren. Ich war verblüfft, wie sich die Stadt entwickelt hat.“Erstmals fühlt er sich in

Fingerspitzengefühl und ein starker Wille helfen André Kaldenhoff immer wieder neue Themen für Kongresse aufzuspüren.

André Kaldenhoff, Geschäftsbereichsleiter Kongresse, Messe Leipzig

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Mit voller Kraft

Lichtdurchflutet und offen präsentiert sich das CCL, das durch einen gläsernen Steg mit der Messe verbunden ist.

Leipzig wohl. Es war Liebe auf den zweiten Blick. Hier arbeitet und lebt er. Die Familie be-deutet ihm alles. Daraus schöpft er Kraft. Seine beiden Söhne am Wochen-ende zu Fußballspielen zu begleiten, ist ihm wich-tig. Wenn er das erzählt, strahlen seine Augen. „Da komme ich auf andere Ge-danken“, sagt er mit ru-higer Stimme. Denn es fällt ihm nicht leicht, die Arbeit im Büro zu lassen. Die Kämpfernatur kann schwer abschalten. Durch-halten ist die Devise. „Ich bin stark durch den Leis-tungssport geprägt.“Daher kommt wohl auch seine Entscheidungskraft, mit der er brenzlige Situationen gemeistert hat. 2006 bei einer Geflügelausstellung „hatten wir alles gemacht was wir konnten“. Es ist bitter kalt, etwa 10.000 Menschen stehen vor der Tür und warten auf Ein-lass. Die Kataloge sind noch nicht geliefert, was den Veranstalter dazu veranlasste, niemanden einzulassen. Kaldenhoff erkennt, dass die Situa-tion zu eskalieren droht, der Veranstalter ist nicht aufzufinden. Der Kongress-Chef ent-scheidet, die Pforten zu öffnen, auch wenn dies einen wirtschaftlichen Verlust darstellt. „Es war Gefahr in Verzug. Wir mussten handeln.“ Die Menschen strömen in die Hallen, es bricht keine Pa-nik aus. Was Kaldenhoff in dem Entscheidungsmo-ment nicht bedachte: Alle müssen noch mal zurück zum Eingang, um sich einen Katalog zu besor-gen ohne dessen Informa-tionen über die Tiere der Besuch unsinnig ist. Das

Eintrittsgeld haben sie dann doch bekommen.

Die Inhalte seiner Kon-gresse treiben André Kal-denhoff an. Wie ein Trüf-felschwein sucht er neue Themenbereiche, die in sein Kongresszentrum, in seine Stadt passen. Mit Fingerspitzengefühl re-cherchiert er mit seinem 15-köpfigen Team, be-schäftigt sich mit aktuel-len Entwicklungen und holt Fachleute aus der Region mit ins Boot. Und wenn ihm das Thema reif erscheint, bewirbt er sich mit seinem Kongresshaus auf eigene Initiative. Der ehemalige ICCA-Prä-sident des Central Euro-pean Chapters schafft es, den 50. Kongress der International Congress and Convention Associati-on (ICCA) nach Deutsch-land und Leipzig zu holen. „Das ist für mich ein Meilenstein.“Glücklich ist André Kal-denhoff, wenn er zum Wis-senschaftstransfer bei-trägt. Wie etwa im Januar 2010, als der Kongress der Gefäßchirurgen in Leipzig zeitgleich mit Hongkong und San Francisco statt-findet. Über 2.000 Per-sonen treffen sich in der heimlichen Hauptstadt Sachsens, die mit den 3.000 Kollegen in Asien und Amerika eine Operation in Florenz per Video live verfolgen. Als die OP-Lampen erlöschen ist André Kaldenhoff stolz. „Mit einem Mal können vielleicht zwei Menschen- leben pro Arzt mehr gerettet werden“, sagt er. Zufrieden lehnt er sich zurück und verschränkt die Arme: „Durch Inhalte kann sich unsere Branche definieren. Wir vermitteln einen Mehrwert.“ JH

Congress Center Leipzig: Ple-narkapazität/Plenary capacity: 1.000 Personen/1,000 People

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Page 42: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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Name Nachname, Name der Messe

When André Kalden-hoff starts talking, then he can hard-

ly be stopped. “That is my weakness,” he openly admits and laughs. It is worthwhile however to lis-ten to the Executive Di-rector Congress at Messe Leipzig.The holder of a degree in adult education for Ger-man, Portuguese and Eng-lish originally had other professional plans than working with conferences. Born in Saxony-Anhalt, after a period as a canoe racer he began to study at the University Leipzig while the GDR still exist-ed. He did not establish at that time a relationship with the city of Leipzig. “I did not find it a loveable city.” During his second semester he experienced the fall of the Berlin Wall. Although teachers with his GDR training were not needed anymore he con-tinued with his studies. “With languages you can always find something.” After graduation he en-rolled in a course of stud-ies for tourism in Berlin. “It interested me.”The graduate applied for the post of managing di-rector of the Sächsische-Schweiz Tourism Associa-tion, an area south-west of Dresden. “I was the last person to expect that they

would take me,” he remembers. If he had known at that time what he was to face, then may-be he would not have ap-plied for the position. Op-erative work there got lost in political hick-hack. But he wanted the feeling at the end of the day of hav-ing achieved “something”. After interminable com-mittee meetings however he missed this feeling.The call from Leipzig came just at the right time. The new exhibi-tion company was looking for a head of its confer-ence centre. “I was prob-ably one of a hundred that they called,” he says mod-estly. Yet he competed for the post. He was fasci-nated by its tasks. “Teach-ers make contact easily. That was an advantage for me.” Leipzig did not attract him, but after all the years he gave the city a second chance. “My wife and I simply went there. I was amazed how the city had changed.”For the first time he liked Leipzig. Here is where he lives now. Family is eve-rything for him. It is the source of his energy. Ac-companying his two sons to football matches is im-portant for him. When he talks about it his eyes glow. “Then I have other thoughts,” he says with a

quiet voice. It is not easy for him to leave his job at the office. Keep going is his motto. “I was strongly marked by athletics.”This is where he draws the power to make deci-sions in difficult situa-tions. In 2006 during a poultry exhibition “we did everything we could pos-sibly do.” It was bitterly cold, approximately 10,000 people stood in front of the gates and waited to be let in. The catalogues had not been delivered yet, which caused the or-ganiser to not let anyone in. Kaldenhoff recognised that the situation threat-ened to escalate and ex-plode. The organiser could not be found. So he decid-ed to open the gates, even though this could have meant a loss in business. “It was getting dangerous. We had to act.” The crowd streamed into the halls, panic was avoided. What Kaldenhoff had not tak-en into account: Everyone had to return to the en-trance to get a catalogue, a visit to the stands made no sense without its infor-mation on the animals, so they payed the entry in the end.

The contents of his con-ferences drive André Kal-denhoff. Like a truffle pic he always looks for new

themes which fit with his conference centre and his city. He and his 15-mem-ber team do their research carefully. He informs him-self about current devel-opments, brings experts from the region on board. When a theme seems ma-ture then he applies with his conference centre on his own initiative. Thus the former ICCA president of the Central European Chapter was able to bring the 50th Congress of the Inter-national Congress and Convention Association (ICCA) to Germany and Leipzig. “This was a mile-stone for me.”André Kaldenhoff is happy when he can contribute to knowledge transfer. Such as in January 2010, when the congress of the arterial surgeons was held in Leip-zig simultaneously with Hong Kong and San Fran-cisco. Over 2,000 people convene in Leipzig; togeth-er with 3,000 colleagues in Asia and America they follow live per video an op-eration in Florence. When the operation room lights are turned off André Kal-denhoff is proud. “Sudden-ly two human lives can be saved per each physician,” he says: “Our industry can define itself though it’s content. We transmit extra value.” JH

On second sight A strong will and delicacy help André Kaldenhoff to find new themes for conferences.

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André Kaldenhoff, Executive Director Congress, Messe Leipzig

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Leipzig – where tradition and innovation are closely intertwined. World-famous are the Gewandhaus Orchestra or St. Th omas’ Boys Choir. An excellent infrastructure off ers the perfect framework for all kinds of events which make Leipzig unforgettable.

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Page 44: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

44 cim »ahead« 4/2010

Mit Seele, hier und sofort

August Moderer ist ein Energiebündel. Direkt, lautstark, aber auch mit Herz und Verstand auf den Spuren Buddhas.

Jeden Moment müssen die Wände wackeln, so laut schleudert Au-

gust Moderer seinem Ge-genüber die Frage entge-gen: „Wissen Sie eigent-lich, wer ich bin?!“ Die Stimme bebt. Es ist eine Demonstration der Ein-schüchterung. Moderer spielt vor, wie er sich ge-genüber Dienstleistern verhält, die seiner Mei-nung nach aus der Rolle fallen. Ist das gestandene Mannsbild aus der Ge-gend um Graz irgendwo mit dem Service unzu-frieden, stellt er Verkäu-fern oder Rezeptionisten diese Frage. Antwort, in den ersten Moment der Überraschung hinein, der Lautstärkepegel schwillt weiter an: „Ich bin ihr Kunde!“ Ende des Schau-spiels. „Auch der Dalai Lama ist jähzornig“, wirft er entschuldigend ein. Er hat das tibetische Ober-haupt in kleinem Kreis

getroffen. Moderer ist zu-tiefst beeindruckt „von der Aura dieses Mannes“, der bekannter sei als der Papst – und so mensch-lich bleibt, seine Schwä-chen offenlegt. So hält es auch Moderer selbst. „Ich bin kein einfacher Chef“, räumt er ein. Fordernd sei er. „Nur, wer das er-trägt, kann mit mir ar-beiten.“ Moderer hat 15 Jahre Hotelkarriere bei Hil-ton hinter sich, darunter Stationen in Nigeria und eineinhalb Jahre im in-donesischen Jakarta. Er begegnet den Menschen dort, in ihnen zugleich dem Buddhismus. Das berührt ihn. „Ich habe das Glück dieser Men-schen empfunden“, er-innert sich August Mo-derer. „Die haben nichts und sind die glücklichs-ten Menschen der Welt.“ In Frankfurt am Flug-hafen sehen alle so aus,

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als würden sie „geprü-gelt werden“, meint er. Die Welt döst an diesem Tag, Sommerferien-Zeit in Mainz. Gleichförmig, träge fließt der Rhein vor der Rheingoldhalle, die nur einen Teil des CCM bildet. Von einem ge-rahmten Foto im Regal strahlt es einem gerade-zu entgegen: August Mo-derer, beseelt lächelnd, neben ihm seine Frau Marion auf der Tribü-ne beim Fußballspiel des FSV Mainz. Heirat war am 22. Mai 2010. Ein

junges Glück, das Herz und Seele weit macht.

Es ist eng, wo August Moderer herkommt. Ein Dorf in der Steiermark, Hinterland, 80 Einwoh-ner. „Gott und die Kirche waren allgegenwärtig.“ Harte Kirchenbänke, Beichtstuhl. Die Möglich-keiten, sich die Zeit zu vertreiben, sind begrenzt. August Moderer wird Mi-nistrant, schwenkt das Weihrauchfaß. Sommers geht er in der Krachle-dernen vor die Türe, im

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Mit Seele, hier und sofort

August Moderer, Geschäftsführer, Congress Centrum Mainz GmbH

CCM-Dreigestirn: Rheingoldhalle (Foto), Kurfürstliches Schloss, Frankfurter Hof

Winter trägt er Knicker-bocker. „Als mir mein Va-ter mit 15 die erste Jeans kaufte, war ich der glück-lichste Mensch der Welt.“ Reichtum, Armut – das sind Größen, die August Moderer mittlerweile lie-ber innerlich bemisst. Die äußeren Insignien ei-nes Lebens im Wohlstand sind ihm allerdings nicht fremd geworden darüber. Eben bestellt er einen neuen Dienstwagen, eine modische Brille mit mar-kantem schwarzen Rah-men trägt er, im reprä-sentativen Büro mit De-signmöbeln empfängt er seine Besucher.

Blitzartig springt August Moderer auf, eilt an den Schreibtisch, drückt den Knopf der Freisprechan-lage. Moderers Assisten-tin meldet sich aus dem Off über den Lautspre-cher. Österreichischer Zungenschlag, er fragt: „Wann waren’s Bush und Schröder bei uns im Schloss?“ Zackig kommt das, keine Wartezeit dul-dend. Hier und sofort soll es sein, Widerspruch zwecklos. Die deutsch-amerikanische Konferenz am 2. Februar 2005 war ein besonderer Tag in der Berufslaufbahn. Vier Autobahnen ge-sperrt, Scharfschützen auf den Dächern, Mainz eine einzige Hochsicher-heitszone. Das Kurfürst-liche Schloss, vom CCM und Moderer vermarktet, war Tagungsort. George W. Bush trifft auf Ger-hard Schröder, die Stim-mung zwischen den Re-gierungschefs ist frostig. August Moderer und sein Team sind mittendrin. Auf George W. lässt er al-

lerdings nichts kommen: „Bush hat meine Leute alle mit Handschlag be-grüßt.“

TV-Präsenz verschafft dem Tagungsstandort einen werbeträchtigen Auftritt. Die altherge-brachten Marketing- und PR-Kanäle hält Mode-rer dennoch für über-holt. „Empfehlungsmar-keting“ lautet für ihn das Gebot der Stunde. Zwei gerahmte Fotos stehen hinter dem CCM-Chef im Regal, auf einem sein 18-jähriger Sohn. „Die Jun-gen werden sich doch ein-mal totlachen darüber, wie wir heute Marketing machen!“ Während er das sagt, zieht er einen i-Pad aus der Tasche, spie-gelnder Bildschirm, App-Symbole leuchten auf. Er schwenkt das Kästchen durch die Luft, ruft: „Das ist die Zukunft!“ Alle Mit-arbeiter werden dem-nächst mit einem solchen Gerät ausgestattet. High-tech im Dienst des Kunden. Doch sieht er die Mitarbeiter als sein größtes Kapital: „Gebäu-de und Hardware sind austauschbar, auf die Seele der Häuser kommt es an“, unterstreicht er. Stolz erzählt Moderer, wie eine Projektleiterin beim Anti-Aging-Kon-gress die britische Veran-staltungsleiterin persön-lich vom Flughafen ab-holt. „Die sind heute noch befreundet.“ Die „Seele“ als entscheidendes Ver-kaufsargument – aus dem Regal im Chefbü-ro lächeln dem Besucher dazu zwei Buddhasta-tuen wissend zu.

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Page 46: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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Name Nachname, Name der Messe

The walls must trem-ble when August Mo-derer lashes the per-

son in front of him with the question: “Do you know who I am?” His voice roars. A good demon-stration of how to intimi-date someone. Moderer shows how he treats serv-ice providers who in his opinion do not fulfil their roll. When the seasoned man from Graz, Austria, is dissatisfied with serv-ice somewhere, then he challenges salespersons or receptionists with this question. The answer, with even more volume: “I am your customer!” End of the performance. “The Dalai Lama has a short fuse too,” says Mod-erer to excuse himself. He met the Tibetan spiritual leader within a small cir-cle of people. Moderer was deeply impressed “by the aura of this man,” who is more famous than the Pope – and who lives so humanely that he openly reveals his weaknesses. Moderer follows the same path. “I am not an easy boss,” he admits. He is de-manding. “Only those who can stand the heat can work with me.”Moderer has 15 years of a hotel career at Hilton be-hind him, including posi-

tions in Nigeria and one and half years in Jakar-ta, Indonesia. There he encountered the people as well as Buddhism in them, which impressed him profoundly. “I felt the happiness of these peo-ple,” he recalls. “They have nothing and are the happiest people in the world – in Frankfurt everyone at the airport seemed like they had just received a beating.”

The world is asleep on this day, summer holiday time in Mainz. The Rhine flows sluggishly in front of the Rheingoldhalle, one part of the CCM. A framed photo on a shelf imme-diately catches the eye: August Moderer laughs brightly, next to him his wife Marion, both of them in the stands of the Ger-man premier league FSV Mainz 05. Their wed-ding was on 22 May 2010. A fresh new couple that opens up the heart and the soul. The village were August Moderer grew up in was insular. Deep in the hin-terland of the Steiermark region of Austria, 80 in-habitants. Hard church pews, a confessional box. are qualities that August Moderer nowadays prefers

to measure innerly. The exterior signs of an affluent life however are not unfamiliar to him. He has just ordered a new company car, wears fash-ionable glasses with pro-nounced black frames. As though struck by lighten-ing, August Moderer sud-denly jumps up, rushes to the desk, presses a but-ton on the intercom. The question is snappy, slow-ness is not tolerated. The answer has to be here and now, no buts. The Ger-man-American conference on 2 February 2005 was a very special day in his career. Four motorways were closed, sharpshoot-ers were positioned on the rooftops, all of Mainz was converted into a high se-curity zone. The Elector’s Castle, marketed by Mo-derer and Congress Cen-trum Mainz (CCM), was chosen as the venue.

George W. Bush met Ger-hard Schröder, the atmos-phere between the two heads of government was frosty. August Moderer and his team were caught in the middle. But he does not tolerate any criticism of George W. “Bush greet-ed all of my people with a handshake.” The massive TV pres-

ence provided the venue with high-profile public-ity. However Moderer con-siders traditional market-ing and PR channels to be outdated. “Recommen-dation marketing” is for him the name of the game today. Two framed pho-tos are placed behind the CCM head on the shelf, one of them shows his 18 year-old son. “Young peo-ple today will one day laugh themselves silly about how we conduct marketing!” While he says this Mo-derer takes an iPad out and says, “That is the fu-ture!” All of his employees will soon be equipped with such a device. High-tech to serve the customer. Yet he regards employees as his strongest capital. “Build-ings and hardware are similar, what is important is the soul of the centre,” he makes clear. He proud-ly relates how one of his project heads personally picked up the British event organiser of an anti-aging congress in Mainz from the airport, on her own initia-tive. “They are still friends today.” The “soul” as the decisive sales argument – on the shelf in the boss’s office two Buddha statues smile back knowingly to the visitor. FW

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With soul, here and now August Moderer is a bundle of energy. Direct and loud, but also following Buddha with heart and understanding.

August Moderer, Managing Director, Congress Centrum Mainz GmbH

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Räume schaffen

Michel Maugé will Kurdirektor wer-den. Das erreicht

er mit 31 Jahren. Da bleibt Zeit für mehr. Heu-te blickt er auf 21 Jah-re als Geschäftsführer im Kongresszentrum Rosen-garten in Mannheim zu-rück. „Das Kurwesen ist auf dem absteigenden Ast“, erkennt Maugé An-fang der 80er-Jahre. Dar-auf reagiert er und macht sich mit der Aachen Con-gress und Touristik Agen-tur selbständig. „Da habe ich angefangen, Kongres-se zu organisieren und bin durch eine Schule gegan-gen, die mir heute noch hilft“, berichtet der 62-Jährige. Wenn er von damals erzählt, sieht er zufrieden aus. „Ja, ich würde meinen Weg wieder

so gehen“, sagt er mit tie-fer, ruhiger Stimme.Seine Agentur musste er nach fünf Jahren aufge-ben. Die Kosten haben sich im aufgekommenen IT-Bereich überschlagen. „Ich hatte nicht den finan-ziellen Background.“ Er musste seine fünf Mitar-beiter entlassen. Das ist der Tiefpunkt. „Da kam Mannheim wie ein Zufall“, sagt er. Als seine Zwillin-ge unterwegs sind, zieht es ihn in die Nähe der Heimat zurück. Mann-heim ist schon früh „seine Welt“. Als Baden-Badener fährt er zu Einkäufen oder Kinobesuchen dorthin.

Maugé will immer mehr erreichen. Er hat genaue Vorstellungen vom Kon-gress der Zukunft. „Wie

Erst Kurdirektor, dann selbständiger Organisator, kommt Michel Maugé zufällig nach Mannheim. Den Rosengarten erweitert er um Raum zum Denken - mehrfach.

Michel Maugé, Geschäftsführer, m:con Mannheim

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2007 wird der Anbau im Rosengarten eröffnet, der modern und lichtdurchflutet viel Ausstellungsfläche bietet.

milie in den Mittelpunkt rücken, jetzt wo sich das erste Enkelkind ankün-digt. Er wird Golf spielen, vielleicht beraten und er kann eine Schwäche um-nutzen: „Ich erzähle zu viel!“ Michel Maugé will ein Buch schreiben über

Kongressmanagement. „Ich werde auf keinen Fall versuchen, ein Kongress-haus zu retten, wie man-che meiner Kollegen“, sagt er verschmitzt. Aber: „Mein Hobby ist mein Job“, bilanziert er, „es wird schwer werden.“ JH

Rosengarten Mannheim: Plenarkapazität/Plenary capa-city: 2.300 Personen/2,300 People +++ Räume/Rooms: 44 von/from 25 bis/to 1.200 qm/1,200sq. m. +++ Bau-

jahr/Built: 1907 +++ Letzte Renovierung/Last Renovation: 2007 +++ Veranstaltungen/Events 2009: 425 mit/with 441.000 Besu-chern/441,000 Visitors +++ Umsatz/Turnover 2009: 20,1 Mio. Euro +++ Nächster Flughafen/Nearest Airport: City Airport 3,8 km, Frankfurter Flughafen 72,3 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 1,0 km www.rosengarten-mannheim.de

können wir ein Haus in ei-ner B-Destination mit einem Nobody-Image plat-zieren?“ fragt er sich und die Branche. Er wagt den Einsatz neuer Technik, nicht immer mit Erfolg. „Wir haben viel Geld ver-brannt und haben viel ex-perimentiert“, räumt er ein. Es hat sich gelohnt: „Wir waren die ersten, die eine Online-Teilnehmer-registrierung hatten“, ist Maugé stolz, „mit allen Schwachpunkten.“ Ein Meilenstein der Kongress-geschichte.

In Mannheim stärken Po-litiker ihm den Rücken, um manchmal gegen die öffentliche Meinung zu handeln. „Das war mein Glück.“ Er genießt das Vertrauen seines Auf-sichtsrats, das er heute seinen Mitarbeitern zu-kommen lässt. Maugé ist überzeugt, so die Motivati-on hoch halten zu können. „Natürlich bekomme ich einen Wutanfall, wenn et-was passiert.“ Das sieht er durchaus als eine Schwä-che, denn er ist manchmal aufbrausend. Heute ist er ausgeglichener und denkt sich oft: „Lass es doch lau-fen.“ Er ist gutmütiger ge-worden. Selbstkritisch at-testiert er sich eine gewis-se innere Faulheit.Das nimmt ihm nicht je-der ab. Michel Maugé ist immer mit Herzblut bei der Sache. Hat ihn nie eine Stelle im Ausland ge-reizt? Die internationale Karriere hat ihm das feh-lende Englisch verbaut. „Ich bin in einer Genera-tion aufgewachsen, die keine Fremdsprache als Bestandteil der Ausbil-dung hatte.“ Vom Fach- lichen hätte er das Präsi-dentenamt der Associati-on Internationale des Pa-

lais de Congres (AIPC) ge-meistert, ist er überzeugt.

Seine Herausforderung holt er sich im Inland, baut den Rosengarten aus. Mehrfach. Die Eröffnung der Erweiterung 2007 ist das Größte für Maugé. Bei laufendem Kongress-betrieb wächst sein Haus in nur eineinhalb Jahren Bauzeit um 8.000 qm auf 22.000 qm Fläche.„Ich muss Räume schaf-fen, in denen gearbeitet werden kann. Und ich muss Kommunikations-räume schaffen.“ Das In-ternet ist seine Konkur-renz. Zusätzlicher Nutzen zum Wissensaustausch wird für Kongressteil-nehmer wichtiger. In sei-nen Visionen müssen Kongresszentren der Zu-kunft Möglichkeiten zu Netzwerken bieten. Er wünscht sich „die Hotel-bar“ im Haus, als zentrale Kommunikationsinsel.Diese Entwicklung wird der Honorarkonsul der Republik Frankreich in Mannheim jedoch von ei-nem anderen Blickwinkel verfolgen. Sein Vertrag läuft noch zwei Jahre. Und was kommt dann? Si-cherlich wird er seine Fa-

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Name Nachname, Name der Messe

Michel Maugé wanted to be a health spa di-rector. He achieved

this at the age of 31. Time for more. Nowadays he can look back on 21 years as Managing Director of the Rosengarten confer-ence centre in Mannheim. “The health spa industry is heading south,” realised Maugé at the beginning of the 1980s. He reacted and started his own PCO, the Aachen Congress und Touristik Agentur. “I began then to organ-ise conferences and went through a school that still helps me today,” reports the 62 year old. He seems satisfied when he re-calls the old times. “Yes, I would take the same path again,” he confirms with a deep, calm voice. He had to close down his agency after five years. Costs in the rising IT area grew too strongly. “I did not have the financial backing to withstand the situation.” He had to let go of his five employees. This was the nadir. “Mannheim appeared and was an opportunity,” he says. Just when his twins were on the way he was drawn back to his home-land. As a Baden-Baden native Mannheim was early on “his world”, the

place where he went shop-ping or to the cinema. Michel Maugé has always wanted to achieve more. He had a precise idea of how conferences in the fu-ture should be. “How can we position a conference centre in a B destination with a nobody image?”, he asked himself and the in-dustry. He ventured the use of new technologies, not always successfully. “We wasted a lot of mon-ey and experimented a lot,” he admits. But it was worth it: “We were the first to have online regis-tration for participants,” says Maugé proudly, “with all the weak points.” A milestone in the confer-ence industry history.

In Mannheim some politicians backed him up, so that he could act against public opinion. “I was lucky.” He enjoyed the trust of the adviso-ry board, where today he sends his employees. The Mannheimer by choice is convinced that in this way he can keep motivation running high. “Of course I explode when something is messed up,” he admits. He definitely sees this as a weakness, since he is sometimes quick-temper-ed. In the last few years

however he has calmed down a bit. Today he is more balanced and thinks to himself, “let it slide.” Maugé has become more indulgent. In a self-critical mood he detects a certain inner laziness.Not everyone can no-tice this however. Michel Maugé has always puts his heart’s blood into projects. Did he never want to go work abroad? Lack of English hindered an international career. “I grew up in a generation which did not have any foreign languages as part of their studies.” As re-gards professional content he could have easily hand-led the position of presi-dent of the Association In-ternationale des Palais de Congres (AIPC).He faces his challenges in-stead in Germany and ex-pands the Rosengarten. Several times. The inau-guration of the expansion in 2007 is the high point for Maugé. Without dis-turbing the conference schedule his conference centre grew by 8,000 sq. metres to 22,000 sq. me-tres space in only one and a half years of construc-tion. He already has new expansion plans in mind.“I have to create spaces where one can work. And

I have to create communi-cation spaces.” Internet is his competition. Benefits aside from the exchange of knowledge are becoming increasingly important to conference participants. His vision sees the confer-ence centres of the future providing opportunities for networking. Maugé would like to have the “ho-tel bar” in his centre as the central communica-tion island.

The honorary consul of the Republic of France in Mannheim however will pursue this develop-ment from another an-gle. His contract has an-other two years. “Then I have to stop.” And what comes afterwards? He will certainly place more em-phasis on his family, es-pecially now that his first grandchild is on the way. He will play golf, maybe do some consulting and make use of a weakness. “I talk too much!” Michel Maugé wants to write a book about conference management. “I will by no means try to rescue a con-ference centre, like some of my colleagues,” he says mischievously. Neverthe-less, “my hobby is my job,” he sums up, ”and it will be difficult.” JH

Creating spacesFirst health spa director, then organiser of his own agency, Michel Maugé arrived in Mannheim. At CC Rosengarten he offers room for thought.

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Michel Maugé, Managing Director, m:con Mannheim

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Traditionsbewusster Kongress-Tüftler

Laptop und Lebensart auf gut fränkisch: Mit Herz und generalstabs-mäßiger Planung hat Friedhelm Lenz sein CCN auf Augenhöhe mit den Top-Häusern der Branche geführt.

Friedhelm Lenz, Leiter, CCN CongressCenter Nürnberg

„Ich muss die wei-te Welt nicht jeden Tag sehen“, stellt Friedhelm Lenz

mit fester Stimme fest, blickt in die Speisekarte. „Ich nehm’ dann die frän-kischen Bratwürste mit Sauerkraut und Brot“, sagt er der Bedienung mit rollendem „r“ und erklärt dem Besuch über die Spei-sekarte hinweg: „Die frän-kischen sind viermal grö-ßer als die Nürnberger Bratwürste, das ist unsere

fränkische Diätkost.“ Willkommen im Petzen-garten in Nürnberg! Die Kreidetafel am Eingang preist heute „Halbe Mast-ente mit Kloß“ an. Im In-nenhof – knorrige Bäu-me, karierte Tischdecken – sitzt Friedhelm Lenz bei bestem Biergartenwetter im Kurzarm-Hemd mit korrekt gebundener Kra-watte. Es wäre ein Leich-tes, den Leiter des Con-gress Center Nürnberg (CCN) als volkstümlich

vorzustellen, als ehrli-che Haut, die eine kerni-ge Ansprache ebenso wie das Sauerkraut liebt. Wer ihn etwas näher kennen-lernt, bemerkt allerdings als erstes eine ausgespro-chene Sanftmut, die ihn umgibt. Die will im ers-ten Moment gar nicht zur militärischen Laufbahn passen, die der Major der Reserve durchlaufen hat. Nachschub hat Lenz in der „Umschlagstaffelfüh-rung“ organisiert. Zwölf

Jahre dient er als Staats-bürger in Uniform.

Im Grünzeug der Bun-deswehr eignet er sich das wichtigste Handwerks-zeug fürs Veranstaltungs-geschäft an, ist er heu-te überzeugt. Doch will er nach seiner Heirat 1981 nicht weiter von Ka-serne zu Kaserne durch die Republik tingeln. Er wünscht sich eine fes-te Heimat mit familiärer Nestwärme. In Nürnberg

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Funktional mit Stil: das Congress Center Nürnberg CCN.

wird zur passenden Zeit ein Betriebsleiter für die Frankenhalle gesucht.Wer sieht, wie zurückhal-tend, aber zugleich emo-tional aufgeschlossen er hier wirkt, wie gut er zu-hören kann, dem fällt es fast ein wenig schwer sich vorzustellen, wie Lenz im Schützenverein seines Heimatortes auf den „Lau-fenden Keiler“ anlegt.

Über Treffsicherheit kann sich Friedhelm Lenz allerdings genauso ange-regt unterhalten wie über die Quitten- und Zwetsch-genbäume in seinem Gar-tengrundstück oder seine liebsten Autos. Heute noch trauert er einem Audi 100, Typ 44, nach, der am Ende über 200.000 km auf dem Buckel hat. „Ich hätte ihn behalten sollen. Technisch und optisch war er ein-wandfrei“, wird Lenz fast sentimental.Das Beständige und Bo-denständige bekommt bei Friedhelm Lenz stets den Vorzug vor Zeitgeist und Bequemlichkeit. Das Solide steht schon am Beginn der Berufslauf-bahn. Erst einmal lernt er Industriekaufmann in

einem Maschinenbau-Be-trieb. Die Maschinen pro-duzieren Christbaum-kugeln aus Plastik. „Das liegt der fränkischen Men-talität – am Boden zu blei-ben, aber trotzdem Leis-tung zu bringen“, sinniert Lenz.Getriebe und brummen-de Motoren, Zahnräder, die ineinander greifen und Mechanik ganz allgemein faszinieren schon den jun-gen Friedhelm Lenz. Heu-te machen ihm Veranstal-tungs-Techniker gewiss kein X für ein U vor. In eine professionelle Kfz-Werkstatt kommen ihm seine geliebten Autos „auf gar keinen Fall“. Die tech-nische Instandsetzung ist für den Tüftler Chefsache. Der Autonarr setzt einen Laptop zur Pannen-Dia-gnose ein, liest die Feh-lerspeicher der Kfz-Elek-tronik aus. Eher Inge-nieur in der Boxengasse der Formel 1 als Hobby-Schrauber: In ähnlichem Stil hat er Nürnberg und sein CCN in eine Positi-on auf Augenhöhe mit den großen Kongresszentren der Republik geführt, die an Messen angeschlossen sind. In die Verantwor-

CCN Nürnberg: Plenarkapazität/Plenary capacity: 11,000 Personen/11,000 People +++ Räume/Rooms: 40 von/from 37 qm/sq. m bis/to 5.000 qm/

5,000 sq. m. +++ Baujahr/Built: 1985/1997/2005/2010 +++ Zahl der Veranstaltungen/Number of Events 2009: 51 +++ Umsatz/Turnover 2009: 12,6 Mio Euro +++ Nächster Flughafen/ Nearest Airport: 19,1 km +++ ICE-Bahnhof/Express Train Station: 10,7 km

www. congressing.de

tung nimmt Friedhelm Lenz seine Mitarbeiter, dabei lässt er ihnen je-doch Frei- und Spielraum: „Niemand soll meinen Projektleitern in ihre Ver-anstaltungen hineinrein-reden“, sagt er überzeugt. Das Vertrauen zahlt sich aus. Nürnberg hat sich in der Branche Respekt ver-schafft. Ebenso, wie das Friedhelm Lenz einst auf dem Fußballfeld prakti-

zierte. Deutschland steht in den 50er-Jahren das Wirtschaftswunder noch bevor. Beim 1.FC Ober-dachstetten kickt Fried-helm mit seinen Kumpels gegen eine „alte Plunze vom Sattler“, einen abge-wrackten Lederball. Wie er auf dem Feld agiert? Er muss nicht lan-ge überlegen: „Kraft ging bei mir vor Technik – ich war nie verletzt, nur die Gegenspieler.“ Als er das sagt, muss er schmun-zeln, der trockene Witz kommt aus dem Nichts, schnörkellos, direkt. Wie aus dem Nichts hat der Mittelläufer auch sein CongressCenter Nürnberg in die erste Liga der deut-schen Kongress-Standorte geführt. Lange Zeit fast unbemerkt ist das gesche-hen – mit Köpfchen, zä-hem Willen, Technik und Beständigkeit. Den kraft-meierischen Auftritt über-lässt der fränkische Kon-gress-Tüftler liebend ger-ne anderen. FW

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Name Nachname, Name der Messe

I don’t have to see the whole world every day,” states Friedhelm Lenz

decidedly and studies the menu. “I’ll have the Fran-conian sausages with sau-erkraut and bread,” he tells the waitress, pro-nouncing the words with a rolling “r”. Then he ex-plains to the visitor over the menu, “the Franco-nian sausages are four times as large as the Nu-remberg sausages. That is our Franconian diet food.” Welcome to Petzengarten in Nuremberg! The black-board at the entrance ex-tols the “half a fattened duck with dumplings”. Inside the courtyard – gnarled ancient trees, chequered tablecloths – sits Friedhelm Lenz. Short-sleeve shirt and perfectly knotted tie, for the ideal beer garden weather. It would be easy to present the head of the Congress Centre Nurem-berg (CCN) as folksy, as an honest soul who pre-fers down-to-earth lan-guage as well as German sauerkraut.

Who ever gets to know him better however re-alises first of all that he exudes a strong sense of gentleness. It does not

seem to fit in with the mil-itary career, which has taken him to a major of the reserve army. Lenz learnt to organise supplies in the “Supplies Squadron Direction” from the bot-tom up. For twelve years he served. He is convinced today that he mastered the most important tools of the trade for the event and conference business while he was in a camou-flage suit. But after his marriage in 1981 he did not want to continue wan-dering from barracks to barracks across the coun-try. Instead he wanted to settle in one place. For-tuitously, Nuremberg was loking just at the same time for a new technical director. In the rustic beer garden atmosphere how-ever it is difficult to imag-ine him in the gun club of his home town aiming at a moving practice target.

But with as much passion can Lenz talk about ac-curacy as about the plum trees in his small garden or about cars. Even today he still pines for an Audi 100, Type 44, which at the end had carried him over 200,000 km. “I should have kept it,” says Lenz almost sentimentally, “technically and optically

it was impeccable.” Constancy and down-to-earthness mean more to Friedhelm Lenz then what is contemporary and comfortable.

Solidity marks the begin-ning of his professional career. First he trained as an industrial clerk in a machine construction fac-tory. The machines there spit out Christmas tree balls without a break. “This reflects the Franco-nian mentality: remain-ing down-to-earth but still achieving high perform-ance,” observes Lenz. Gearboxes and humming motors, cogs that engage each other and mechanics in general fascinated the young Friedhelm Lenz. Event technicians today can certainly not put any-thing over on him. His be-loved cars are not taken to a professional automobile garage, “not under any circumstance”. Technical maintenance is a high-pri-ority matter for the tink-erer. The car fanatic em-ploys a laptop to diagnose the problem and to read the error memory of the automobile electronics system. More of an engi-neer in the pit lane of the Formula One then a hob-by mechanic. In the same

way he has raised Nurem-berg on a par with the ma-jor conference centres con-nected to fairgrounds in Germany. Nuremberg has won re-spect in the industry. Just like Friedhelm Lenz used to practise it on the foot-ball pitch. In the 1950s Germany still awaited its economic recovery mira-cle. Friedhelm played for 1.FC Oberdachstetten with his mates against “these old hags of uphol-sterers”.

How did he play? Strength was always more important to me than technique – I was never injured, only the oppo-nent.” When he says this he has to grin, the dry hu-mour appears from no-where, straightforward and direct. Out of no-where the centre back has also led his CCN into the top league of the German conference venues. This has been achieved over a long period of time, almost unnoticed – with a good head, tenacious will, technology and constancy. The Franconian congress tinkerer prefers to let oth-ers make brusque appear-ances. FW

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Tradition conscious tinkererLaptop and Franconian lifestyle. Friedhelm Lenz has led his CCN with heart and military planning on par with the industry’s top centres.

Friedhelm Lenz, Director, CCN CongressCenter Nürnberg

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Ein Gentleman

So stellen sich viele ei-nen Kurdirektor vor: Ein Gentleman, der

Gott und die Welt kennt, zuvorkommend und stil-sicher. All das verkörpert Henning Wossidlo.Vor 25 Jahren zieht es den gebürtigen Münsteraner nach Wiesbaden. „Es soll-te eine Zwischenstation werden. Es wurde zu ei-ner Lebensaufgabe.“ 1985 beginnt er in der Landes-hauptstadt als stellvertre-tender Chef auf einer Bau-stelle. Das Kurhaus ist 103 Jahre alt und seit der Renovierung absolut in-

takt: „Es atmet. Das Herz des Hauses ist gesund“, beschreibt er fast poetisch.Dazu trägt auch sein Team bei: „Ich habe Mitar-beiter, die schon sehr lan-ge da sind.“ Das schweißt zusammen. Auch in kri-tischen Momenten: „Wir hatten 1990 einen schwe-ren Unfall“, sagt er mit gedämpfter Stimme. Kurz vor Beginn einer UNICEF-Veranstaltung stürzt eine Lichtbrücke von der Decke, fällt auf zwei Techniker. Die beiden werden schwer verletzt, einer sitzt seitdem im

Die Zwischenstation Wiesbaden wird für

Kurdirektor Henning Wossidlo eine Lebensaufgabe.

die drei Tenöre gastieren. „Da fühle ich mich wohl, weil ich etwas kreiert habe, was sehr schön ist.“Wossidlo geht selten den Weg des geringsten Wider-standes. „Ich bin Widder und Westfale“, sagt er und fügt selbstkritisch hinzu: „Ich bin stur, manchmal zu stur um diplomatisch zu sein.“ Ein Meisterstück an Diplomatie gelingt ihm dennoch beim umstritte-nen Bau der Tiefgarage 2005 vor dem Kurhaus, mit dem er Naturschützer auf den Plan ruft. Heu-te sind die Wogen geglät-tet, selbst Kritiker von der Richtigkeit der Entschei-dung überzeugt.In diesem Jahr ist Hen-ning Wossidlo 60 Jahre alt geworden. In seiner Frei-zeit engagiert er sich für den Verein „Bärenherz“, der plant, ein Kinderhos-piz zu bauen. Seinen Kopf frei bekommt der stolze Vater einer Abiturientin beim Radfahren: Im Team wird er am Ironman 70.3 die Distanz von 90 km zu-rücklegen. Doch mit welchen Gefüh-len blickt er der berufli-chen Schluss-etappe im Kurhaus entgegen? „Wenn ich das letzte Mal durch die Drehtür hier gehe, werde ich einen Tag lang bitter weinen. Aber dann ist gut. Dann werde ich mich neuen Aufgaben wid-men, von denen ich weiß: Das sind meine.“ JH

Henning Wossidlo, Geschäftsführer, Kurhaus Wiesbaden

Rollstuhl. „Wenn Sie so et-was erlebt haben, werden Sie zum Sicherheitsfana-tiker“, stellt Wossidlo fest, blickt starr geradeaus.

Zum Glück überwiegen die positiven Geschichten um das prachtvolle Kur-haus in der Wiesbadener Innenstadt. Auf dessen Bühne stehen Weltstars wie Sting oder Elton John. Das Herz des Kurdirek-tors lassen jedoch auch Open-Air Konzerte vor dem Kurhaus höher schla-gen. Etwa in den 90er-Jahren, als abwechselnd

Kurhaus Wiesbaden: Ple-narkapazität/Plenaryca-pacity: 1.350 Personen/

Persons +++ Räume/Rooms: 12 von/from 60 bis/to 600 qm/sqm +++ Baujahr/Built: 1907 +++ letzte Renovierung/latest Renovation: 1987 Komplettsa-nierung/Total Reconstruction, 2009 Teilsanierung/Partly Re-construction +++ Veranstaltun-gen/Events 2009: 736 mit/with

271.827 Besuchern/Visitors +++ Nächster Flughafen/nearest Airport: 27,4 km +++ ICE-Bahnhof/High Speed Station: 1,9 km

www.kurhaus-wiesbaden.de

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Ein GentlemanHe is what many would

imagine a health spa director to look like. A

gentleman who knows all and sundry, courteous, deb-onair. Henning Wossidlo embodies all of that. But he avoids the lime light.The native from Münster moved to Wiesbaden 25 years ago. “This was sup-posed to be a transitory stage. But it became a life’s work.” He started off in the regional capital as the vice-supervisor of a construc-tion site. The health spa is 103 years old but in perfect condition since the renova-tion. “It breathes. The heart of the building is healthy,” is how he describes the spa, almost poetically.His team contributes to the spa’s fit operations. “I have

employees who have been here very long.” That binds the team members together, in critical moments too. “In 1990 we had a serious acci-dent,” he relates in a muted voice. Shortly before the be-ginning of a UNICEF event a lighting rig fell from the ceiling, on top of two techni-cians. Both were seriously injured, one has been con-fined tot a wheelchair since then. “When you have expe-rienced something like that then you turn into a securi-ty fanatic,” states Wossidlo, staring straight ahead.Luckily, happy stories pre-dominate at the grandiose health spy in the centre of Wiesbaden. Its stage has seen world starts such as Sting or Elton John. The spa director’s heart however

takes flight when there are open air concerts in front of the spa. As in the 1990s, when each of the three ten-ors alternately held concerts at the spa. “I feel satisfied since I have created some-thing which is very beau-tiful.”Henning Wossidlo seldom takes the path of least re-sistance. “I am Aries and a Westphalian,” he says, adding self-critically, “I am stubborn, sometimes too stubborn to be diplomatic.” He achieved a masterwork of diplomacy nevertheless during the controversial building of an underground garage in 2005 in front of the spa, an initiative fought by environmentalists. Today the waves have clammed down and even critics are

now convinced it was the right decision.This year Henning Wossidlo has turned 60. In his leisure time he is involved in the “Bärenherz” [Bear’s Heart] association, which is plan-ning to erect a children’s hospice. The proud father of a girl taking her secondary school leaving exams clears his head by bicycle riding. In his team he will ride 90 km during the Ironman 70.3 race. What feelings does he have when he looks ahead to his last period at the health spa? “The last time that I will go through the revolving door here I will cry bitterly for a day. But then it will be over. After-wards I will dedicate myself to new challenges, which I know will be mine.” JH

A gentleman The temporary position in Wiesbaden became a life task for Henning Wossidlo.

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Kongress-Manege frei

Holger Syhre über-windet leicht Gren-zen. In der DDR fin-

det er persönliche Frei-räume, als er sich mit 25 Jahren dem Circus Hein anschließt und als Tech-niker ein Jahr durch das Land tourt. „Das war eins meiner Highlights“, erin-nert er sich. Der gebürti-ge Leipziger geht auf An-deres und Neues beherzt zu. Dann wird’s ihm im Arbeiter- und Bauern-staat zu eng. Noch vor der Wende reist er aus und zieht nach Frankfurt am Main. Der Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen sitzt am Konferenztisch in sei-

nem hellen Büro, einen Zettel vor sich mit Eckda-ten, als er ohne viele Ges-ten von seinen Lebenssta-tionen berichtet. Er liest kaum ab, denn er hat die Zahlen im Kopf.

Holger Syhre liebt die Herausforderung. Noch in der Ausbildung zum Elektrotechniker hat er die Eröffnung des Neu-en Gewandhauses in Leipzig erlebt. „Ich kom-me aus einer Musikerfa-milie“, merkt er an. Er selbst spielt als Kind Kla-vier, Trompete, manch-mal heute noch, und er liebt klassische Musik. In der Alten Oper Frankfurt

lernt er „alles zu Konzer-ten und Kongressen von der Pike auf“. Danach führt sein Weg ihn nach Bamberg, wo er als Tech-nischer Leiter die Kon-zert- und Kongresshalle im September 1993 eröff-net. Wenige Jahre später folgt die nächste Aufga-be. Als technischer und stellvertretender Leiter nimmt er 1997 das Inter-nationale Congress Cen-ter München (ICM) in Be-trieb. Die Eröffnungen, das waren Meilensteine in seinem Leben. 2006, nach der Fußball-WM, gab es ein Gefühl der Lee-re. „Der FIFA WM-Kon-gress war ein Stern am

Strukturiert und immer gut vorbereitet geht Holger Syhre beherzt auf Neues zu.

Himmel.“ Holger Syhre ist erneut auf der Suche nach Zielen. Die Leitung des ICM sollte es nicht sein. Da kam der Ruf in eine andere Landeshauptstadt gerade recht. Seine Perspektive ist hier die Neugestaltung der Rhein-Main-Hallen – also wie-der eine Eröffnung. „Wir möchten Wiesbaden als Standort für Kongresse ausbauen.“

„Natürlich bin ich mit ei-nem weinenden Auge aus München weggegangen. Ich habe dort Freunde hinterlassen, gute Kunden und ein super Team.“ Sei-ne Mitarbeiter liegen dem 47-Jährigen besonders am Herzen. Er ist eine koope-rative Führungskraft, der seine Mitarbeiter auf Au-genhöhe anspricht. Das klappt ganz gut, ist seine Einschätzung und ist sich bewusst, dass es immer ein Risiko bedeutet, eine neue Stelle anzutreten: „Man übernimmt so ein Haus wie ein fahrendes Schiff. Irgendwann kann man die Richtung ändern. Aber nicht sofort. Denn das Schiff fährt vorüber-gehend ohne Kapitän. In diese Rahmenbedingun-gen muss man sich erst einpassen, um dann die Richtung zu ändern.“ JH

Rhein-Main-Hallen Wiesbaden: Plenarkapazität/Plenary capacity: 2.490 Personen/2,490 People +++

Räume/Rooms: 13 von/from 81 bis/to 2.500 qm/2,500sq. m. +++ Baujahr/Bu-ilt: 1956 +++ Letzte Renovierung/Last Renovation: 2007 +++ Veranstaltungen/

Events 2009: 79 mit/with 100.000 Besuchern/100,000 Visi-tors +++ Umsatz/Turnover 2009: 8,7 Mio. Euro +++ Nächster Flughafen/ Nearest Airport: 26,8 km +++ ICE-Bahnhof/Ex-press Train Station: 1,1 km www.rhein-main-hallen.de

Holger Syhre, Geschäftsführer, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden

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Holger Syhre overcomes limits easily. He found personal freedom in the

GDR when as a 25 year-old he joined the Circus Hein as a technician and toured the north of the country for a year. “That was one of my highlights,” recalls Syhre. The native Leipziger ener-getically sought what was new and different. Soon he found the worker and peas-ant state however too re-strictive. Before the fall of the Berlin Wall he left the country and moved to Frankfurt am Main.The Managing Director of the Rhein Main Hallen sits at his meeting table in his office, a paper with key facts on it before him, as he re-lates the various episodes of his life with few gestures.

He hardly needs to look at the paper, since he has the numbers in his head.

Holger Syhre loves being challenged. During his ap-prenticeship as electrical engineer he experienced the inauguration of the Neues Gewandhaus concert hall in Leipzig. “I come from a family of musicians,” he ex-plains. As a child he played the piano and trumpet – and sometimes still does – and he still loves classi-cal music. In the Alte Oper Frankfurt opera house he learned “everything about concerts and conferences from the bottom up.” Then he moved to Bamberg, where he participated in the opening of the Concert and Conference Hall in Septem-

ber 1993 as Technical Direc-tor. Only three years later he took on another task. He kicked off operations at the International Congress Cen-tre Munich (ICM) as Techni-cal Director and Vice-Man-aging Director in 1997. The inaugurations were mile-stones in his life. In 2006, after the World Cup, he ex-perienced a feeling of emp-tiness. “The FIFA World Cup Congress was a bright star in the heavens.” Holger Syhre set off once again in search of new goals. The Managing Director position at the ICM was not avail-able. The offer from another regional capital came at the right moment. His future plans here are the redesign-ing of the Rhein Main Hal-len – and thus another inau-

guration. “We want to build up Wiesbaden as a location for conferences.” “Of course I left Munich with mixed feelings. I left behind friends, good custom-ers and a super team.” The 47-year-old especially cares about his employees. He is a cooperative executive, who speaks at an eye-to-eye lev-el with his employees. That works well, he believes, and is aware that taking on a new position always entails a risk. “You take over such a conference centre like a moving ship. At some point you can change direction, but not right away. Because a ship can travel without a captain. These are the con-ditions which you have to adapt to, in order to then steer in a new direction.” JH

Congress circus ring freeOrganised and always well-prepared, Holger Syhre tackles new challenges.

Holger Syhre, Managing Director, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden

www.rhein-main-hallen.deTel.: 0611 144-144Mail: [email protected]

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Page 60: CIM sonderheft ahead Ausgabe 1 2010 magazine

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