Cinema Afrika - Afrikanische Filmtage

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Vom 8. bis 11. März präsentiert der Verein Kinemathek Karlsruhe e.V. im Rahmen von Cinema Afrika zum sechsten Mal eine Auswahl aktueller Filme aus und über Afrika. Das Programm umfasst in diesem Jahr sieben Spiel- und Dokumentarfilme, die in Kenia, der Republik Kongo, Mozambique, Südafrika, Uganda, Burkina Faso und in der Republik Côte d‘Ivoire entstanden sind.

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Cinema Afrika

Afrikanische Filmtage8. - 11.3.2012 s t u d i o 3

k i n e m a t h e k k a r l s r u h e

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Eines Tages, nachts...Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist eine der Spielregeln des Krieges und zieht sich als Mittel der Kriegsführung durch Jahrtausen-de patriarchal geprägter Geschichte. Seit 1996 wird in der Demokratischen Republik Kongo Vergewaltigung als Kriegsmittel ein- gesetzt. Zehn Jahre später ist der Krieg offiziell beendet, die UN stabilisiert die Region, aber an der Situation der Kinder und Frauen hat sich wenig geändert. Sie werden von den konkurrierenden Milizen und den Blauhelmen sexuell ausgebeutet. In Maria Arlamovskys Film kommen alle zu Wort: die Opfer und die Täter und diejenigen, die dazwischen stehen. Rollen werden verteilt, Haltungen eingenommen. Der sprichwörtliche Mann auf der Straße, ein Richter, ein wegen Vergewaltigung In-haftierter geben Statements ab. Betroffene Frauen und Mädchen sprechen in Berichten, die aus dem Off oder von Mitarbeiterinnen eines von Ärzte ohne Grenzen geführten Krankenhauses vor der Kamera gelesen werden.

Demokratische Republik Kongo/Österreich 2008 Regie: Maria Arlamovsky Digital, 21 Minuten Sprachen: Lingala, Französisch mit deutschen Untertiteln

8.3., 19 Uhr

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Afya yangu. It’s my Right!In AfyA yAngu. It’s my RIght! sprechen Frauen in Kenia über ihr Recht auf Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung. In Interviews schildern sie sehr persönlich und oft mit viel Humor ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft, wie sie mit ihren Wünschen, Krisen und mit alltäglicher Gewalt umgehen, was sie verändern möchten und wie sie sich dafür einsetzen. Zur Zeit der Dreharbeiten, die im Februar 2010 hauptsächlich in Bungo-ma und in Nairobi stattfanden, wurde eine neue Verfassung vorbereitet. Ein Schwer- punkt der politischen Debatten waren die Rechte von Frauen und die Forderung nach mehr Gleichberechtigung, wobei sich die Neufassung der bis dato restriktiven Abtreibungsgesetzgebung als ein heraus-ragender Streitpunkt erwies. Diese Situation war ebenso Ermutigung für die Frauen öf-fentlich für ihre Rechte einzutreten wie auch Anlass für vermehrte Aktionen verschiedener Gruppen wie dem Usanii Forum for De-velopment, das im öffentlichen Raum für die Abschaffung von Gewalt gegen Frauen mo- bilisiert. Der Film, der ursprünglich für die Bildungsarbeit in Deutschland gedreht wur-de, erwies sich in seinem Entstehungsprozess oft als Katalysator für Aktivistinnen und Frauenrechtsgruppen in Kenia.Die Filmemacherin Martina Backes wird zur Vorführung anwesend sein und im Anschluss zum Gespräch zur Verfügung stehen.

Kenia/Deutschland 2011 Regie: Martina Backes, Lisa Ott Digital, 68 Minuten Sprachen: Kiswahili, Englisch mit deutschen Untertiteln

8.3. 19 Uhr

SUBVERSES China in MozambiquesuBVERsEs ChInA In mozAmBIquE nähert sich dem Thema Migration über eine postkolo-niale Perspektive an, ohne deren Brüche auszusparen. Dabei werden unbekannte As- pekte einer Migrationsgeschichte sichtbar. Zum Teil subventioniert von europäischen Banken bauen chinesische Firmen die Infrastruktur Mozambiques auf, wie den Flughafen und das Nationale Fußballsta-dion in Maputo. Ihre Vorgehensweise richtet sich ausschließlich nach den Regeln der Gewinnmaximierung: Rechte von Arbeitern finden keine Berücksichtigung, die schwer-wiegende Benachteiligung einheimischer Arbeiter gehört zur Tagesordnung. Aus dem Off ist der Kommentar eines PR-Mitarbeiters einer jener chinesischen Firmen zu hören, der diese Strukturen aufdeckt und hinterfragt. Gleichzeitig lernt man einzelne chinesische Migranten kennen, die sich lange vor dem gegenwärtigen wirtschaftlichen Boom in Mo-zambique niedergelassen haben. Im Kon- trast zur globalen Kapitalismusgeschichte treten die Slampoeten Maputos in Erschei-nung und vermitteln in eindrücklichen Sprech- gesängen selbstbewusst ihre Haltung. Die Regisseurin Ella Raidel wurde für ihren Doku-mentarfilm beim Crossing Europe Festival 2011 in Linz ausgezeichnet.

Mozambique/Österreich 2011 Regie: Ella Raidel; mit Mestre Tchaka, Raimundo, Pha Teca-Teca Digital, 46 Minuten Sprachen: Mandarin, Portugiesisch, Englisch mit deutschen Untertiteln

9.3. 19 Uhr

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Le Mec idéalEstelle gehört mit ihrem Hairstyle-Salon zur jungen und erfolgreichen Geschäftswelt von Abidjan, der größten Metropole der Elfenbeinküste. Ihre Eltern, die sich der Tradition verbunden fühlen, sind von Estelles beruflichen Ambitionen wenig begeistert, zudem missfallen ihnen die jungen Männer des Viertels. Einer von ihnen ist Marcus, der eine kleine Reinigung betreibt. Er ist in die junge Geschäftsfrau verliebt, traut sich aber nicht ihr mit Offenheit zu begegnen, da ihre Ablehnung kaum zu übersehen ist. Mit Hilfe eines Freundes versucht er schließlich doch Estelle für sich zu gewinnen und stiftet dabei allerhand Verwirrung.In seinem zweiten Spielfilm verweist der junge ivorische Regisseur Owen A. Brown auf subtile und intelligente Weise auf die sozialen Wirklichkeiten und die kulturelle Vielfalt seines Landes. LE mEC IdéAL ist eine mit viel Witz und Selbstironie gedrehte roman-tische Komödie, die ein ungewöhnliches Bild moderner afrikanischer Stadtkultur vermit-telt und beim Panafrikanischen Film- und Fernsehfestival FESPACO 2011 mit dem Etalon de bronze ausgezeichnet wurde.

Mama AfricaDer Film porträtiert die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba. Als erste Sängerin ihres Landes, machte sie die Musik Südafrikas weltweit bekannt und wurde aufgrund ihres politischen Engagements gegen Kolonialis-mus und Rassendiskriminierung zur Ikone des Widerstands. In ihrem Land hatte sie 1954 ihren Durchbruch mit den Manhattan Brothers, tourte durch Südafrika und Rho-desien und trat später in der Frauenband Skylarks auf. Ihr erster politischer Konflikt mit der Staatsgewalt endete mit jahrzehnte- langer Verbannung, als sie in dem Anti- Apartheidfilm ComE BACk, AfRICA mitwirkte, den der US-amerikanische Filmemacher Lionel Rogosin 1958 heimlich in Südafrika drehte. Im amerikanischen Exil, unterstützt von Harry Belafonte, begann ihre Welt-karriere und ihr Aufstieg in die liberale kulturelle Elite der USA, der über Nacht beendet war, als Miriam Makeba den schwarzen Bürgerrechtler Stokely Carmi- chael heiratete. Sie zog mit ihrer Familie nach Guinea. Erst 1990, nach Nelson Man- delas Freilassung und dem Ende des Apart- heidregimes konnte sie nach 30 Jahren im Exil nach Südafrika zurückkehren. Über Archivaufnahmen sowie Gespräche mit Freunden, Kollegen und Familienange-hörigen zeichnet der Regisseur Mika Kau-rismäki fast chronologisch das Leben der charismatischen Sängerin nach.

Elfenbeinküste 2010 Regie: Owen A. Brown; mit Mike Danon, Emma Lohoues, Serge Abessolo, Marie-Louise Asseue, Bienvenue Neba Digital, 110 Minuten Sprachen: Französisch mit englischen Untertiteln

9.3., 21.15 Uhr / 11.3. 19 Uhr

Südafrika/Finnland/Deutschland 2011 Regie: Mika Kaurismäki Digital, 89 Minuten Sprachen: Xhosa, Zulu, Englisch mit deutschen Untertiteln

10.3., 17 Uhr / 11.3., 21.15 Uhr

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Notre ÉtrangèreAmy, die Tochter einer Burkinabé und eines Franzosen, verbringt ihre ersten Lebensjahre in Bobo-Dioulasso bis ihr Vater sie im Alter von acht Jahren nach Frankreich holt, wo sie in seiner neuen Familie aufwächst. Nach seinem Tod reist Amy, inzwischen eine junge Frau, nach Burkina Faso, um dort nach ihrer Mutter zu suchen, die sie seitdem nicht mehr gesehen hat. In Bobo trifft sie aber nur ihre Tante an, eine einsame Frau, die sich dem Alkohol ergeben hat. Konfrontiert mit einer Kultur, die sie nicht kennt und einer Sprache, die sie nicht spricht, muss sie feststellen, dass sie sich in ihrem Geburtsland ebenso fremd fühlt wie in Frankreich.Währenddessen lernt die 45-jährige Mariam, die vor langer Zeit von Burkina Faso nach Frankreich kam und in einer Pariser Bank als Reinigungskraft arbeitet, die junge fran-zösische Angestellte Esther kennen. Esther möchte Mariams Muttersprache Dioula lernen. Zwischen den beiden Frauen entsteht allmählich ein vertrautes Verhältnis. Der Film erzählt zwei Geschichten von Heimatlosigkeit und kultureller Entfremdung und verwebt die Schicksale seiner Protagonistinnen zwischen Frankreich und Afrika auf berührende Weise. notRE étRAngèRE, der erste Spielfilm von Sarah Bouyain, erhielt auf dem Panafrikanischen Film- und Fernsehfestival FESPACO 2011 in Ouagadougou den Preis der Jury.

DivizionzVier junge Leute, die aus den vier Lan- desgebieten Ugandas kommen und inzwi-schen alle in unmittelbarer Nachbarschaft in einem armen Vorort von Kampala wohnen, tun sich zusammen, um in der Stadt zu Geld zu kommen. Das ungleiche Quartett, das ständig mit allen in Konflikt gerät und sich auch untereinander nichts schenkt, verbindet der Traum von einer Karriere als Musiker. Als sie die Chance haben, in einem Pub in der Hauptstadt aufzutreten, kündigt Kapo, der Ehrgeizigste von ihnen, seinen Job und beschafft das erforderliche Geld für ihren Auftritt. Doch der Weg dorthin wird ein Hindernislauf, der ihre Freundschaft und den Zusammenhalt der Gruppe auf eine harte Probe stellt. dIVIzIonz ist ein „Low-Budget-Guerilla-Film“ des Regiekollektivs Yes! Thats Us, das 2002 von vier Künstlern (Donald Mugisha, Rogers Wadada, Alex Ireeta und Senkaaba ‚Xenson’ Samson) gegründet wurde, die Musikvideos und Kurzfilme drehen. Ein Banlieue-Film aus Uganda, der urban, bunt, mit Hip Hop-Drive, stilistischem Eigensinn und einer sehr beweglichen Kamera eine Geschichte von Freundschaft, Ehrgeiz und Verrat erzählt.

Burkina Faso/Frankreich 2009 Regie: Sarah Bouyain; mit Assita Ouedraogo, Dorylia Calmel, Nathalie Richard, Blandine Yameogo 35mm, 82 Minuten Sprachen: Dioula, Französisch mit englischen Untertiteln

10.3., 19 Uhr

Uganda/Südafrika 2007 Regie: Yes! That’s Us; mit Kyagulanyi ‚Bobi Wine’ Ssentamu, Mark ‚Buchaman’ Bugembe, Catherine ‚Scarlet’ Nakyanzi, Bonny ‚Lot’ Olem, Katsigire Patrick Digital, 91 Minuten Sprachen: Luganda mit englischen Untertiteln

10.3., 21.15 Uhr / 11.3., 17 Uhr

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Vorführungen:studio 3Kaiserpassage 6Kasse: 0721-8318 5300Information: 0721-9374714

Veranstalter:Kinemathek Karlsruhe e.V.Karlstraße 21 76133 Karlsruhewww.kinemathek-karlsruhe.de

Vom 8. bis 11. März präsentieren wir im Rahmen von Cinema Afrika zum sechsten Mal eine Auswahl aktueller Filme aus und über Afrika. Das Programm umfasst in diesem Jahr sieben Spiel- und Dokumentarfilme, die in Kenia, der Republik Kongo, Mozambique, Südafrika, Uganda, Burkina Faso und in der Republik Côte d‘Ivoire entstanden sind; darunter auch zwei Preisträger des renommierten Panafrikanischen Film- und Fernsehfestivals FESPACO in Ouagadougou aus dem letzten Jahr. Thematisiert werden Migration, Globalisierung und Gleichberechtigung ebenso wie sexuelle Gewalt gegen Frauen und das Spannungsverhältnis zwischen moderner Stadtkultur und afrikanischen Traditionen. Alle Filme sind in der Originalfassung mit deutschen bzw. englischen Untertiteln zu sehen.

Zwei Filme, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Situation von Frauen und der Miss-achtung von Menschenrechten auseinandersetzen, eröffnen am Internationalen Frauentag das Programm. In der Dokumentation Afya yangu. It’s my Right! der Freiburger Filme-macherin Martina Backes, die zur Aufführung ihres Films zu Gast sein wird, sprechen Frauen in Kenia über ihr Recht auf Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung. Maria Alarmovskys Dokumentarfilm Eines Tages, nachts... macht deutlich, dass auch Jahre nach dem Krieg im Kongo weiterhin Gewalt gegen Frauen als Waffe eingesetzt wird. Die komplexen Auswirkungen der Globalisierung untersucht die österreichische Filmema-cherin Ella Raidel in SUBVERSES China in Mozambique und zeigt einen kaum bekannten Aspekt einer Migrationsgeschichte. Subventioniert von europäischen Banken bauen chine-sische Firmen die Infrastruktur Mozambiques auf. Dabei steht ein neokolonialer Kapitalismus den Slampoeten Maputos gegenüber, die in ihren Versen selbstbewusst ihre Haltung zum Ausdruck bringen. Mit der romantischen Komödie Le Mec idéal des jungen Regietalents Owen A. Brown und dem Erstlingsfilm der französisch-burkinischen Regisseurin Sarah Bouyain Notre Étrangère werden zwei FESPACO-Preisträger aus 2011 vorgestellt: Le Mec idéal, der intelligent und witzig seine turbulente Geschichte erzählt, gibt zugleich einen ungewöhnlichen Einblick in das Leben der ivorischen Metropole Abidjan. Notre Étrangère schildert zwei Geschichten von Heimatlosigkeit und kultureller Entfremdung und verwebt die Schicksale seiner Prot-agonistinnen zwischen Frankreich und Afrika auf berührende Weise. Yes! That’s Us ist der Name eines Regiekollektivs, das 2002 von vier Künstlern gegründet wurde, die Musikvideos und Kurzfilme drehen. Mit ihrer ersten längeren Produktion Divizionz ist ein Banlieue-Film aus Uganda zu sehen, der urban, bunt, mit Hip Hop-Drive und stilistischem Eigensinn eine Geschichte von Freundschaft, Ehrgeiz und Verrat erzählt. Von Musik war auch das Leben der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba bestimmt. In Mama Africa porträtiert der finnische Filmemacher Mika Kaurismäki die Künstlerin, die mit Pata Pata einen Welthit hatte und die wegen ihres Widerstands gegen die Rassendiskriminierung in ihrem Heimatland 30 Jahre im Exil verbrachte.

In Zusammenarbeit mit Africa Alive, Frankfurt und Amnesty International, Karlsruhe

Afya Yangu. It's My Right!