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Classroom Management Prof. Dr. Gisela Steins Bildungswissenschaften im Master of Education Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie Ѱ CM BiWi 1

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Classroom Management

Prof. Dr. Gisela Steins

Bildungswissenschaften im

Master of Education

Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie

Ѱ CM BiWi 1

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Überblick

I. Einführung

II. Im Klassenzimmer

III. Grundlagen des Unterrichtens in der Klasse

IV. Wenn Interventionen notwendig sind

Ѱ CM BiWi 2Organisation

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III. Grundlagen des Unterrichtens in der Klasse

1. Selbsttechnologien

2. Wahrnehmen, Bewerten und die Folgen

3. Herstellbare entwicklungsunterstützende

Bedingungen

4. Physikalische Dimensionen im Klassenzimmer

5. Die Klasse als Gruppe verstehen

Ѱ CM BiWi 3Grundlagen Unterrichten

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Die vier Fähigkeiten von Lehrer/-innen (nach Dollase, 2012, S. 12-13)

Unterrichten

Fachkenntnisse, Instruktionen, Herstellung von

Lernarrangements und Material, Bewerten, Fachdidaktik und

fachwissenschaftliche Expertise

Intrapsychische Voraussetzungen für den Lehrberuf

Umgang mit Öffentlichkeit

Umgang mit Beziehungsgeflecht

Fähigkeit zur Gruppenführung

Fähigkeit zur Beeinflussung anderer Menschen.

Ѱ CM BiWi 4

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Haben Sie eine Selbsttechnologie

nötig? 0 = stimmt gar nicht

5 = stimmt vollkommen

Ѱ CM BiWi 5

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0 = gar nicht; 5 = stimmt vollkommenFragebogen irrationaler Einstellungen/Ulrich Klages

Ich beklage mich oft über unangenehme Aufgaben, die getan

werden müssen.

Es ist mir sehr wichtig, dass die Leute billigen, was ich tue.

Ich fühle mich sehr unwohl, wenn die Dinge nicht an ihrem

Platz sind.

Es gibt viele persönliche Dinge, die mir peinlich wären, wenn

andere sie erführen.

Wenn mich jemand warten läßt, werde ich schnell beleidigt.

Mir ist es unangenehm, wenn ich unpassend gekleidet bin.

Ѱ CM BiWi 6

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III.1 Selbsttechnologien

1.1 Relevanz von Selbsttechnologien

1.2 Ein Modell der Emotionsentstehung

Ѱ CM BiWi 7Grundlagen Unterrichten

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Relevanz von Selbsttechnologien

1.1.1 Stress im Lehrberuf

1.1.2 Erkennen und Regulieren eigener kritischer

Zustände

1.1.3 Relevanz für die Schüler/innen

Ѱ CM BiWi 8Grundlagen Unterrichten

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1.1.1 Stress im Lehrberuf

Ѱ CM BiWi 9

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Hauptquelle von Stress im Lehrberuf

Interaktionen mit anderen Personen Schüler/innen

Eltern

Kollegen/innen

Ѱ CM BiWi 10

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Lehrer/innen-Schüler/innen-

Interaktionen

Am häufigsten genannt als stressauslösend:

Respektlosigkeit

Unaufmerksamkeit

Geringe Motivation

Schwache Leistungen

Apathie

Soziale Inkompetenz Friedman & Lotan, 1985; Friedman, 2006; Maag, 2008

Ѱ CM BiWi 11

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Konsequenzen von Stressempfinden

Je stärker Stress empfunden wird,

desto höher die Wahrscheinlichkeit, psychisch zu

erkranken,

desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass negatives Verhalten

von SuS noch negativer bewertet wird,

desto höher die Wahrscheinlichkeit dysfunktionalen Verhaltens,

desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten der SuS

noch negativer wird.

Kokkinos et al. 2005

Ѱ CM BiWi 12

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Ѱ CM BiWi 13

„Teachers who

experience stress tend to

have less access to

effective ways to

respond to students who

misbehave.“

(Maag, 2001, p. 52)

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1.1.2 Erkennen und Regulieren

eigener kritischer Zustände

Ѱ CM BiWi 14Grundlagen Unterrichten

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Ѱ CM BiWi 15Grundlagen Unterrichten

Aus: Haep, Steins & Wilde, 2012

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Ѱ CM BiWi 16

1.1.3 Relevanz für die

Schüler/innen

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Entwicklungsfördernde Interaktionen

Schüler/innen entwickeln sich am besten

in emotionaler, kognitiver, akademischer, sozialer und

moralischer Sicht,

wenn sie erwachsene Bezugspersonen haben, die ihnen

gegenüber zwei Dinge zeigen,

freundliche Zugewandtheit/Anteilnahme

und klare, angemessene und entwicklungsförderliche

Anforderungen,

die sie konsequent einfordern.

Ѱ CM BiWi 17

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Erwachsene als Modell

Ѱ CM BiWi 18Grundlagen Unterrichten

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1.2 Ein Modell der Emotionsentstehung: Die

rational-emotive Verhaltenstherapie

1.2.1 Ein Beispiel

1.2.2 Anfänge

1.2.3 Grundannahmen der Theorie

1.2.4 Das ABC

1.2.5 Beispiele für das Zusammenwirken von A, B

und C

1.2.6 Die Metaebene

1.2.7 Anwendung auf sich selbst

Ѱ CM BiWi 19Ѱ WS 2014/15 BiWi 19Grundlagen Unterrichten

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1.2.1 Ein Beispiel

Ѱ CM BiWi 20

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Ѱ WS 2014/15 BiWi 21Grundlagen Unterrichten

Ѱ CM BiWi 21

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Ѱ WS 2014/15 BiWi 22Grundlagen Unterrichten

Ѱ CM BiWi 22

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1.2.2Anfänge

Rational-Emotive Theorie Rational-emotive kognitive

Verhaltenstherapie (REVT)

Kognitive Verhaltenstherapie

Rational-Emotive Erziehung

(REE)

Ѱ CM BiWi 23

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1.2.3 Grundannahmen der Theorie

Ѱ CM BiWi 24

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Ein systemisches Modell

Bewertungen(irrational (iB)

rational (rB))

Aktivierendes

Ereignis

Consequenzen(Gefühle (ieC; reC),

Verhalten (ibC; rbC))

25Ѱ CM BiWi 25

iB irrationale

Bewertung

rB rationale

Bewertung

ieC irrationale emotionale

Consequencen

reC rationale emotionale

Consequencen

ibC irrationale behaviorale

Consequencen

rbC rationale behaviorale

Consequencen

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Systemisch:

Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen,

sondern unsere Vorstellungen von den Dingen. Epiktet

Denken, Fühlen und Verhalten sind systemisch

miteinander verbunden. Ellis; 1962, 2002

26Ѱ CM BiWi 26

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Vernunft ist anstrengend, aber möglich

Menschen haben eine angeborene Tendenz zu

unlogischen, nicht hilfreichen Gedanken.

Mangelnde Realitätsorientierung

Sie sind aber auch zu gegenteiligen Denkvorgängen

in der Lage.

27Ѱ CM BiWi 27

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Realitätsorientierung und Glück

Realitätsorientierung von Wahrnehmung,

Bewertungen, Handeln und Emotionen

übergeordnetes Ziel

ein glückliches Leben zu führen.

Ѱ CM BiWi 28

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1.2.4 Das A, B und C

Ѱ CM BiWi 29

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A(ktivierende Ereignisse)

Unterscheiden von praktischen und emotionalen

Problemen

Veränderbarkeit des A kalkulieren:

Helfen, jene Ereignisse zu verändern, welche sich verändern lassen

Jene Ereignisse gelassen hinzunehmen, die sich nicht verändern

lassen

Lernen, diese beiden Arten von Ereignissen zu unterscheiden

30Ѱ CM BiWi 30

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Beispiel für die Unterscheidung von A:

Warum S. die Vokabeln nie kann. Praktisches Problem Emotionales Problem

Ѱ CM BiWi 31

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B(ewertungssystem)

Biologisches Erbe

Kultur

Irrationale Bewertungen

Drei Bereiche irrationaler Bewertungen

Formen irrationaler Bewertungen

Ѱ CM BiWi 3232

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Biologisches Erbe

(Gene; Epigenetik)

Angeborene Dispositionen

Überleben

bei Bedrohung zu fliehen

auf bestimmte Formen mit Abneigung zu reagieren

Reproduktion

bestimmte Formen zu präferieren

33Ѱ CM BiWi 33

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Kultur (Meme)

Erziehung

Internalisierung gesellschaftlich als richtig befundener

Bewertungssysteme.

Kultur

Cultural Soup

Kontinuum:

individualistisch…kollektivistisch

34Ѱ CM BiWi 34

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Ѱ CM BiWi 35

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Ѱ CM BiWi 36

Markus & Kitayama

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Kultur und Erziehung

Wandel

… von kollektivistisch

sich in eine Gruppe einordnen können

zu individualistisch…

Selbstbewusstsein

sich durchsetzen können

37Wer ist im Klassenzimmer?

Ѱ CM BiWi

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Kultur und emotionaler Ausdruck

In kollektivistischen

Gesellschaften

Negative Gefühle als

Umweltverschmutzung.

In individualistischen

Gesellschaften

Ausdruck von negativen

Gefühlen gilt als gesund.

38Ѱ CM BiWi 38

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Kultur und Vielfalt von Emotionen

Englisch

Basisemotionen

Freude, Furcht, Traurigkeit, Ärger, Liebe

Deutliche kulturelle Variationen

z.B. Hindu: Geduld, Lachen, Amüsement…

39Ѱ CM BiWi 39

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Sprache und Emotionen

Englisch: 2000 Wörter

Niederländisch: 1500

Taiwanesiches Chinesisch: 750

Malaysianisch: 230

Chewong: 7

40Ѱ CM BiWi 40

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Ein Mangel an sprachlichen Ausdrücken heißt

nicht, dass man diese Emotion nicht kennt.

Die Sprache zeigt nur, auf was in einer Kultur

besonders geachtet wird.

41

Sprache und Erleben

Ѱ CM BiWi 41

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Beispiel Kultur und Emotion

Ѱ CM BiWi 42

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Irrationale Bewertungen

Ѱ CM BiWi 43

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LFTSelbstwert

44Ѱ CM BiWi 44

Aus: Ellis & Hoellen,

2008

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Drei Bereiche irrationaler

Bewertungen

Ѱ CM BiWi 45

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Absolute Forderungen an das Selbst(Self-Demandingness)

Ich muss meine Sache gut machen.

Ich muss für meine Leistungen anerkannt werden.

Sonst ist es alles nichts wert.

Und ich auch nicht.

Beispiel: Wenn Schüler unaufmerksam sind zeigen sie

mir damit, dass sie mich nicht respektieren. Wenn sie

mich nicht respektieren, habe ich versagt. Ich muss alles

so machen, dass ich stets konzentrierte Schüler habe.

Ѱ CM BiWi 46

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Absolute Forderungen an Andere(Other-Demandingness)

Andere müssen mich freundlich und rücksichtsvoll

behandeln.

Ich mache das schließlich auch.

Wenn sie es nichts tun, sollten sie bestraft werden.

Beispiel: Die Schüler müssen mich stets so behandeln,

wie ich es erwarte und als respektvoll ansehen. Wenn

nicht, dann bestrafe ich sie.

Ѱ CM BiWi 47

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Absolute Forderungen an die Welt(World-Demandingness)

Die Welt soll so sein, dass ich alles, was ich will,

bequem, schnell und ohne Mühe bekomme.

..und keine unangenehmen Erfahrungen machen

muss.

Beispiel: In meiner Schule sollten nur Schüler sein, die

mir keinen Stress machen.

Ѱ CM BiWi 48

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Formen irrationaler Bewertungen

Ѱ CM BiWi 49

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Ѱ CM BiWi 50

Dysfunktionale Gedankenformen Schulisches Beispiel

Dichotomes Denken

Gut versus schlecht

Ich bin entweder ein guter Lehrer oder ein schlechter Lehrer.

Generalisierung

Ableiten unangemessener

Eintrittswahrscheinlichkeiten eines Ereignisses

Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht; sie werden niemals

konzentriert mitmachen.

Gedankenlesen

Die Gedanken anderer können ohne Beleg

vermeintlich erraten werden.

Dieser Kollege findet mich bestimmt total unsympathisch!

Ursachen verdrehen

Eigenes Verhalten und eigene Gefühle sind direkt

durch die Situation oder das Verhalten anderer

bedingt.

Bei so einem Schüler kann man doch nur wütend werden!

Das Positive negieren

Ereignisse, die dem eigenen negativen Denken

widersprechen, werden negiert.

Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja diesmal geklappt mit der

Konzentration im Unterricht; war bestimmt Zufall, ich mache mich

darauf gefasst, dass es das nächste mal wieder genauso wird wie

immer.

Katastrophisieren

Erwartung negativer und katastrophaler Ereignisse

Wenn es diesmal wieder so unruhig in der Klasse wird, dann kann ich

es einfach nicht und es wird sich herumsprechen, welch schlechter

Lehrer ich bin und ich werde einen schlechten Ruf im Kollegium

bekommen und es richtig schwer haben!

Personalisieren

Die eigene Person wird als Ursache negativer

Ereignisse betrachtet.

Ich bin für diesen Schüler einfach nicht gut. Er kann bei mir

Mathematik nicht verstehen.

Pauschale Selbstabwertung

Bestimmung der Höhe des Selbstwertes durch

Einzelleistungen oder Vergleiche mit anderen.

Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber. Er ist eben ein besserer

Mensch!

Selektive Abstraktion

Fixierung auf ein negatives Detail, Ignorieren

anderer Aspekte.

Kollege X hat mich heute nicht wie sonst begrüßt. Er hat bestimmt

etwas gegen mich.

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C: eC(emotional consequences; emotionale Konsequenzen)

Physiologische Grundlagen

Was ist eine hilfreiche Emotion?

51Ѱ CM BiWi 51

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Physiologische Grundlagen

Emotionen

werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert

sind physiologisch schwer unterscheidbar

Intensität

je nach Stärke der Erregung.

52Ѱ CM BiWi 52

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Physiologische Korrelate von Emotionen:

Herzklopfen

Zunahme der Atemfrequenz

Bestimmtes Gefühl im Magen

Erröten

Schweißausbruch

Erhöhter Spannungsgrad der Muskulatur

Ansteigen des Aktivierungsniveaus

53Ѱ CM BiWi 53

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Was ist eine hilfreiche Emotion?

Wut – Ärger

Angst

Depression

Irritation

Besorgnis

Traurigkeit

54Ѱ CM BiWi 54

Hilfreich = einem Ziel dienlich; wirklichkeitskongruent

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1.2.5

Beispiele

für das Zusammenwirken

von A, B und C

55Ѱ CM BiWi 55

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Systemisches Modell

Bewertungen(irrational (iB)

rational (rB))

Aktivierendes

Ereignis

Consequenzen(Gefühle (ieC; reC),

Verhalten (ibC; rbC))

56Ѱ CM BiWi 56

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Unterrichtsstörungen

iB: Ich kann das einfach nicht. Ich kriege keine ruhige Klasse

hin. Ich bin unfähig für diesen Beruf.

rB: Ich kriege das bis jetzt nicht hin. Aber es muss doch

irgendwie zu schaffen sein. Ich habe doch auch schon andere

Probleme gelöst.

Unterrichtsstörungen

ieC: Depression

ibC: Rückzug

reC:

Zuversicht

rBC: Erweiterung des Lösungsraumes

57Ѱ CM BiWi 57

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Stress mit einem Kollegen

iB: So ein Mistkerl! Ich werde mich rächen und ihm zeigen, dass man nicht

ungestraft so mit mir umgeht! Er muss bestraft werden!

rB: Wirklich fies von ihm. Ich werde ihn unter vier Augen zur Rede stellen.

Kollege lästert über

mich

ieC: Ärger, Wut

ibC: Attacken, Racheakte

reC: leichter Ärger

rbC: Gespräch mit dem Kollegen

58Ѱ CM BiWi 58

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Einsamkeit eines Außenseiters

iB: Niemand mag mich! Ich bin keine besonders liebenswerte Person. Ich

gehöre nicht hierhin. Ich muss unbedingt Kinder als Freunde haben, sonst

halte ich das nicht aus!

rB: Ich würde so gerne mit den anderen spielen. Irgendetwas muss ich doch

machen können. Solange es nicht klappt, kann ich auch alleine auskommen,

auch wenn es nicht schön ist.

Kinder spielen nicht

mit Schüler

ieC: Einsamkeit, Verletztheit, Angst

ibC: Depression, Rückzug

reC: Traurigkeit

rbC: Annäherungsversuche59

Ѱ CM BiWi 59

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1.2.6 Die Metaebene

Definition

2 Varianten von Metaebenen

Ѱ CM BiWi 6060

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Definition

Synonym: Symptomstress

Eine irrationale emotionale oder

verhaltensbezogene Konsequenz

wird zu einem weiteren aktivierenden Ereignis.

Dieses Ereignis wird wiederum irrational bewertet.

61Ѱ CM BiWi 61

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LFTSelbstwert

62Ѱ CM BiWi 62

Aus: Ellis & Hoellen,

2008

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Zwei Varianten von Metaebenen

Ѱ CM BiWi 63

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Variante 1

Verschärfung des primären Problems

Ѱ CM BiWi 64

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Beispiel: Angst vor der Angst

Es ist schrecklich, dass ich solche Angst habe.

Wenn ich Angst habe, bin ich zu keinem klaren

Gedanken fähig, dann kann ich meine Prüfung

gleich vergessen!

Angst

Aus eC wird A’

Angst vor der Angst

Vermeidung

65Ѱ CM BiWi 65

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Variante 2

Ein weiteres emotionales Problem wird erzeugt.

Ѱ CM BiWi 66

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Beispiel (1): Scham als sekundäres Problem

Dass ich mich aber auch nie beherrschen kann. Ich

habe mich mal wieder unmöglich benommen! Wie

furchtbar peinlich. Was werden jetzt die anderen

von mir denken?

Ärger

Aus eC wird A’

Scham, Unsicherheit

67Ѱ CM BiWi 67

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Beispiel (2): Schuld als sekundäres Problem

Ich bin einfach nicht alltagstauglich. Nichts mache

ich richtig! Alles lasse ich schleifen. Ich bin einfach

nichts wert!

Vermeidung

Aus eC wird A’

Schuld

(Selbsthass)

68Ѱ CM BiWi 68

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1.2.7 Anwendung auf sich selbst

Exploration

Herausfinden, welche A-B-C Struktur dem eigenen

Handeln und Empfinden zugrunde liegt.

Regulation

Dysfunktionale Bewertungen durch selbstkritische

Fragen und Verhaltensübungen an die Realität anpassen

Disputation

Ѱ CM BiWi 69

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Die empirische Evidenz einer Bewertung

erfragen

Was ist der Beweis?

Wo liegt die Evidenz?

Ist das wahr? Warum nicht?

Kannst du das beweisen?

Woher weißt du das?

Wieso ist das falsch?

Wieso ist das ein schlechter Ausdruck?

Wenn dein bester Freund das denken würde, was würdest du ihm sagen?

Warum stimmt das nicht?

Erkläre mir, warum du zu dumm für Mathematik bist?

Warum muss das so sein?

Was würde dir beweisen, dass du nicht zu dumm bist?

Wieso musst du?

Wo steht geschrieben, dass das so sein muss?

Lass uns das Schlimmste annehmen: Alle lachen, wenn du redest, wieso dürfen sie nicht lachen?

Was wäre daran so schlimm? Was sagt es über dich aus?

Ѱ CM BiWi 70Interventionen

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Fragen zur Neubewertung

Was würde geschehen, wenn…?

Wenn das stimmt, was kann dann schlimmstenfalls geschehen?

Was passiert dann, wenn es geschieht?

Was ist daran so schlimm?

Wie kann ein Nachteil schrecklich sein?

Was könnte Gutes passieren, wenn x eintrifft?

Kannst du auch dann glücklich sein, wenn x nicht passiert?

Was könnte geschehen?

Wie schlimm würde das sein?

Wieso würde dich das fertig machen?

Ѱ CM BiWi 71Interventionen

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Fragen zur Einschätzung des hedonistischen Werts eines

Überzeugungssystems

Wie wirst du dich fühlen, solange du weiterhin x glaubst?

„Was ich will, muss ich auch bekommen.“ – Wie weit wirst du damit kommen?

Lohnt sich das Risiko?

Lohnt sich das?

Ѱ CM BiWi 72Interventionen

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Verhalten ändern

Kriterien für die Qualität einer Übung

Für alle Übungen gilt: Übungen haben keinen Selbstzweck,

sondern sind zielgerichtet insofern sie mit einem vereinbarten

Ziel in Zusammenhang stehen.

Ѱ CM BiWi 73Interventionen

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Ѱ CM BiWi 74

Dysfunktionale Gedankenformen Schulisches Beispiel Funktionale Variante

Dichotomes Denken

Gut versus schlecht

Ich bin entweder ein guter Lehrer oder ein

schlechter Lehrer.

Ich bin im Moment nicht so gut im Unterrichten in

Mathematik, aber in Englisch klappt es ganz gut.

Generalisierung

Ableiten unangemessener

Eintrittswahrscheinlichkeiten eines

Ereignisses

Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht;

sie werden niemals konzentriert mitmachen.

Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht; mal sehen,

ob sie sich nächstes Mal besser einbringen können.

Gedankenlesen

Die Gedanken anderer können ohne

Beleg vermeintlich erraten werden.

Dieser Kollege findet mich bestimmt total

unsympathisch!

Irgendwie denke ich, der Kollege mag mich nicht. Wie

komme ich nur darauf? Eigentlich kann ich es gar nicht

wissen.

Ursachen verdrehen

Eigenes Verhalten und eigene Gefühle

sind direkt durch die Situation oder

das Verhalten anderer bedingt.

Bei so einem Schüler kann man doch nur

wütend werden!

Dieser Schüler bringt mich in Rage: Er gibt mir das

Gefühl, dass er mich herum kommandieren kann. Ich

lasse mich ganz schön von ihm provozieren und werde

darauf achten für mich gegenzusteuern.

Das Positive negieren

Ereignisse, die dem eigenen negativen

Denken widersprechen, werden

negiert.

Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja

diesmal geklappt mit der Konzentration im

Unterricht; war bestimmt Zufall, ich mache

mich darauf gefasst, dass es das nächste mal

wieder genauso wird wie immer.

Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja diesmal

geklappt mit der Konzentration im Unterricht; ich werde

ihn dafür loben und ich freue mich.

Katastrophisieren

Erwartung negativer und

katastrophaler Ereignisse

Wenn es diesmal wieder so unruhig in der

Klasse wird, dann kann ich es einfach nicht

und es wird sich herumsprechen, welch

schlechter Lehrer ich bin und ich werde einen

schlechten Ruf im Kollegium bekommen und

es richtig schwer haben!

Mein Unterricht ist unruhig und ich sehe im Moment

nicht wie ích es ändern kann. Aber ich versuche

weiterhin Methoden zu finden, das hinzubekommen.

Schade, dass es im Moment nicht so gut läuft wie ich es

mir und den Schülern wünschen würde.

Personalisieren

Die eigene Person wird als Ursache

negativer Ereignisse betrachtet.

Ich bin für diesen Schüler einfach nicht gut. Er

kann bei mir Mathematik nicht verstehen.

Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen für Schüler x

Mathematik zugänglich zu machen. Ich werde seinen

Eltern vorschlagen ihn für den Förderunterricht der

Schule anzumelden und will weiterhin verstehen warum

er Schwierigkeiten hat.

Pauschale Selbstabwertung

Bestimmung der Höhe des

Selbstwertes durch Einzelleistungen

oder Vergleiche mit anderen.

Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber.

Er ist eben ein besserer Mensch!

Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber.

Es ist gut für eine Schule solche Menschen zu haben.

Selektive Abstraktion

Fixierung auf ein negatives Detail,

Ignorieren anderer Aspekte.

Kollege X hat mich heute nicht wie sonst

begrüßt. Er hat bestimmt etwas gegen mich.

Kollege X hat mich heute nicht wie sonst begrüßt. Was

hat er?

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Vorbereitung/Nachbereitung

Begleitlektüre Band I

Seiten 189-218

Emotionstheorien

Begleitlektüre Band II

Seiten 65-82

Selbsttechnologien

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Anregungen Berufskolleg

Anwendungen von Aspekten der Selbsttechnologie

nach der rational-emotiven Theorie auf ausgewählte

kritische Situationen im Berufskolleg.

Ѱ CM BiWi 76

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Inhaltlich folgt…

… nun die Auseinandersetzung mit menschlicher

Wahrnehmung. Lehrer/innen sollten besser sein als

der Durchschnitt, damit sie Komplexität besser

bewältigen können und Ungerechtigkeiten

vermeiden…

Aus Sicht der RET: Eine Auseinandersetzung mit

B.

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