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Clubhauszeitung Zeitung der Tageszentren Clubhaus, pro sport und Kunst und Kultur Besuch von Ulrike Wall, Sozialsprecherin der FPÖ OÖ ..................................... 14 Gedanken zum Muttertag ................................................................................ 26 Ein sehr spannender Gedanke ......................................................................... 37 Ausgabe 2/2018 Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit‘ren Stunden nur !

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Clubhauszeitung Zeitung der Tageszentren Clubhaus, pro sport und Kunst und Kultur

Besuch von Ulrike Wall, Sozialsprecherin der FPÖ OÖ ..................................... 14

Gedanken zum Muttertag ................................................................................ 26

Ein sehr spannender Gedanke ......................................................................... 37

Ausgabe 2/2018

Mach es wie die Sonnenuhr,

zähl die heit‘ren Stunden nur !

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»Liebe LeserInnen, unsere Zeitung kommt 3 bis 4 Mal im Jahr heraus.

Wir freuen uns über Rückmeldungen, was Ihnen gefällt oder was wir än-

dern können. Über Ihre Unterstützung in Form einer kleinen Spende

freuen wir uns auch sehr!

Spendenkonto: Allg. Sparkasse OÖ,

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Wer die Zeitung nicht mehr erhalten möchte, wird ersucht, das be-

kannt zu geben. Danke!«

Kunst und Kultur, pro sport und das Clubhaus pro people sind Stand-

orte von pro mente OÖ, die seit ungefähr zwei Jahrzehnten auf unter-

schiedlichste Weise Angebote für Menschen mit psychosozialen Hinter-

gründen machen. Seit Sommer 2015 sind die drei Standorte unter dem

Namen „Freizeit und Kommunikation Zentralraum Linz“ unter einer ge-

meinsamen Leitung zusammengefasst. Es gibt ein gemeinsames Pro-

gramm der Aktivitäten, das unter folgender Internetadresse abrufbar ist:

Diese Zeitung wird im Rahmen des arbeitsorientierten Tages im Club-

haus pro people erstellt und in der pro mente edition gedruckt.

Südtirolerstraße 31, 4020 Linz

www.freizeitundkommunikation.at

Wer wir sind

WER WIR SIND 2

Impressum

Clubhaus pro people; pro mente OÖ.,

Scharitzerstrasse 6-8, 4020 Linz

Tel.: 0732 / 66 82 20 Fax.: 0732 / 66 82 20-6

[email protected]

www.clubhaus-propeople.at

ZVR-Zahl: 811735276

Für den Inhalt verantwortlich:

Naima Hattmannsdorfer

Auflage: 400 Stück

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Kunst und Kultur

pro sport Pro Sport hilft Menschen, ihre psychische und körperliche Gesundheit

zu verbessern. Wandern, Gymnastik, Schwimmen, sowie Fußball, Tisch-

tennis, Kegeln u. a. Gemeinsam aktiv die Freizeit gestalten. Freude an

Bewegung in kleinen oder größeren Gruppen. Begleitet werden die An-

gebote von psychosozialem Fachpersonal.

Clubhaus„pro people“

Öffnungszeiten Clubhaus:

MO, DI, MI, DO: 8.00 - 15.00

Freitag: 8.00 - 14.00

Sonn- und Feiertage: nach Vereinbarung

Das Clubhaus „pro people“ in Linz bietet Menschen mit psychosozia-

len Problemen die Möglichkeit, durch die Mitbeteiligung am Clubhaus

ihre Fähigkeiten und Talente einzubringen, unterschiedliche Aufgaben zu

erledigen und sinnstiftende Beziehungen zu erfahren. Vom Kochen des

Mittagessens bis hin zum Veröffentlichen eines Magazins reichen die

vielfältigen Aufgaben, bei denen Beteiligung möglich ist.

Das Clubhaus „pro people“ unterstützt Menschen mit psychischen

Problemen, die ihre psychosoziale Gesundheit verbessern, mit Menschen

in Kontakt kommen und sich beteiligen möchten.

Öffnungszeiten KuK:

Atelier (MO-FR): 10.00 - 17.00

KuK Führungen (DI): 14.00 - 15.00

Längere Öffnungszeiten bei weiteren Angeboten sind

aus dem Monatsprogramm zu entnehmen. „Start ins

KuK“ findet von 11.00 - 14.00 (MO, DI, DO, FR) statt.

Bürozeiten pro sport:

MO, DI, MI, DO: 8.00 - 15.00

Freitag: 8.00 - 14.00

Außerhalb der Bürozeiten sind weitere

Veranstaltungen aus dem Monatsprogramm zu

entnehmen.

WER WIR SIND 3

Kunst und Kultur bietet Unterstützung und Hilfe für die Gestaltung

des Alltags für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder in Zei-

ten von Krisen und Erkrankungen. Das Angebot umfasst die Kreativberei-

che: Malen, Keramik, Schauspiel, Tanz, Literatur, Video und Fotografie.

pro sport,

Clubhaus „pro people“

Scharitzerstraße 6-8, 4020 Linz

0732 / 668 220

www.prosport-linz.at,

www.clubhaus-propeople.at

[email protected]

Kunst und Kultur „KuK“

Lonstorferplatz 1, 4020 Linz

0664 / 84 94 0 47

www.kuk-linz.at

[email protected]

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ALLGEMEINES 4

Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser,

„Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit‘ren

Stunden nur“, dieser Spruch schmückt so manche Son-

nenuhr, für unsere Sommerausgabe schmückt er dies-

mal auch unsere Zeitung.

Zähl die heiteren Stunden nur - klar, die Sonnenuhr

hat keine Wahl, sobald die Sonne verschwindet und

sich der Himmel eintrübt, kann sie uns auch die Stun-

de nicht mehr sagen.

Aber wie ist das für uns, und im Besonderen für uns

Menschen mit psychiatrischer Erfahrung?

Die heiteren Stunden genießen und darauf zu ver-

trauen, dass sie wieder kommen, wenn sich auch die

Stimmung zwischendurch eintrübt, das ist sicher ein

vielversprechender Weg um das Leben zu bewältigen,

mit oder ohne Krankheit.

Ich hab mir in Zeiten starker Stimmungsschwankun-

gen manchmal die Frage gestellt: woran soll ich mich

orientieren, an den guten oder den schlechten Stun-

den, wenn ich eine längerfristige Entscheidung für

mein Leben treffen muss?

Letztlich ist diese Frage

vielleicht müßig, weil es im

Rückblick viel eher den An-

schein hat, dass oft das Le-

ben selbst mir den Weg ge-

wiesen hat.

Gegen Ende der Ausgabe

gibt es einen Artikel über den

Philosophischen Abend, wo

wir uns mit dem menschli-

chen Willen und der Ent-

scheidungsfreiheit auseinan-

dergesetzt haben.

Was wäre, wenn wir un-

seren eigenen Willen be-

wusst los lassen? Damit be-

schäftigt sich ein Text, der

uns dazu einlädt, alle Men-

schen, denen wir begegnen,

als für uns bestimmt zu be-

trachten.

Wie schon im Jänner ha-

ben wir wieder Besuch aus

der Politik bekommen. Diesmal war Frau Ulrike Wall,

Landtagsabgeordnete und Sozialsprecherin der FPÖ

OÖ, zu uns ins Clubhaus eingeladen. Das Treffen war

geprägt von viel Verständnis für unsere Probleme und

fand in einer sehr herzlichen Atmosphäre statt. An-

hand des Protokolls kann man sich hier über das Tref-

fen informieren.

Monika T. hat sich in jüngster Zeit dem Redaktions-

team angeschlossen und hat viel zu dieser Ausgabe

beigetragen. Unter anderem macht sie sich Gedanken

über den Muttertag, die aber weit über den Muttertag

hinausgehen. Der Text hat viel mit ihrer eigenen Ge-

schichte, aber auch mit der vieler anderer Kinder der

Nachkriegsgeneration zu tun und geht sehr zu Herzen.

Wolfgang CP und Dorith sind öfters ein Team, wenn

es um Artikel geht, die Brauchtum und Jahreszeit

betreffen. Diesmal gibt es Artikel zum Schwerpunkt-

thema, zu Maibräuchen und zu Pfingsten.

Christian S. hat sich mit der Person Julius Wagner-

Jauregg kritisch auseinandergesetzt und ist glücklich

darüber, dass er als Namenspatron des von uns immer

wieder frequentierten Spitals

abtreten musste.

Daneben gibt es vieles über

unser Clubhausleben, pro

sport und KuK zu lesen. Ein-

fach durchblättern.

Wir wünschen für die nächste

Zeit viel Sonne um die heite-

ren Stunden zu zählen. Und

wir wünschen Mut zum Los-

lassen, um sich dem Fluss des

Lebens zu überlassen und auf

seine Weisheit zu vertrauen.

Wir, das ist das Redaktions-

team, das sich immer mitt-

wochs von 13.30 bis 14.30h

im Clubhaus trifft. Wer sich

beteiligen will, ist herzlich

dazu eingeladen.

Viel Freude beim Lesen!

Herfried und das

Redaktionsteam

Äquatorialsonnenuhr bei der Sternwarte am Frosch-

berg (das Ziffernblatt liegt parallel zur Äquatorebe-

ne, was ein regelmäßiges Ziffernblatt wie bei einer

Uhr ermöglicht). Foto: Herfried

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ALLGEMEINES 5

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunktthema Die Geschichte der Sonnenuhr .............................. 6

Mach es wie die Sonnenuhr .................................. 7

Sonnig bis bewölkt ................................................ 7

Der Mai ist gekommen ......................................... 8

Maibrauch in Mitteleuropa ................................... 9

Pfingsten ................................................................ 9

Jetzt fliegen die Fetzen ........................................ 10

Ich bin mal kurz weg - der Donausteig ................ 11

Reif für die Inseln ................................................ 12

Pro sport Ein eckiger Ort für pro sport................................ 38

Angebote von pro sport ...................................... 38

Burg Clam - wo Geschichte lebt .......................... 39

Kunst und Kultur Szenen von Roald Dahl und Ephraim Kishon ....... 40

Schmunzelecke Wirklich ................................................................ 42

Erwachsen werden .............................................. 43

Bauernweisheiten ................................................ 43

Clubhaus intern Besuch aus der Politik: Ulrike Wall (FPÖ) ............ 14

Vorstellung von Wolfgang „Wolki“ ..................... 18

Du bist die Schönste im ganzen Land .................. 19

Gabi stellt sich vor ............................................... 20

Jakobsweg 10. Etappe ......................................... 21

Spittelwieser Gespräche: Thema Angst .............. 22

Frühlingsfest ........................................................ 24

Gedanken zum Muttertag ................................... 26

Bitte nicht berühren ............................................ 29

Gedichte .............................................................. 30

Gute Gefühle ....................................................... 31

Chorkonzert „...und hätten die Liebe nicht“ ....... 32

Besuch aus Vöcklabruck ...................................... 33

Meine Erlebnisse im Neuromed Campus ............ 34

Zeit des Erwachens .............................................. 34

Menschlicher Wille und Entscheidungsfreiheit ... 36

Ein sehr spannender Gedanke ............................ 37

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SCHWERPUNKTTHEMA 6

Eine Sonnenuhr zeigt mit Hilfe des Standes der Son-

ne am Himmel die Tageszeit an. Als Zeiger dient der

linienförmige Schatten eines Stabes.

Sonnenuhren sind seit der Antike in Gebrauch. Be-

reits die Ägypter haben um das Jahr 5.000 vor Christus

Sonnenuhren als Instrument zur Zeitmessung verwen-

det. Die Chinesen nutzen Sonnenuhren seit rund 5.000

Jahren. Bei den Azteken, Mayas und Inkas kamen Son-

nenuhren vermutlich stets in Verbindung mit Kulti-

schem zum Einsatz. Die Sonnenuhr stellte in all diesen

Kulturen das erste Zeitmessinstrument dar.

Der Gnomon Ein noch älteres Instrument als die Sonnenuhr ist

der sogenannte Gnomon auch „Schattenstab“ ge-

nannt. Dieses bei Babyloniern, Chinesen, Inkas und

Griechen benutzte Gerät maß die Sonnenhöhe.

Der menschliche Fuß bildete zunächst die Maßein-

heit. Der sogenannte „Mittagsweiser“ gilt als eines der

ersten astronomischen Instrumente. Eines der Exemp-

lare befand sich im heutigen Assuan, eines in Alexand-

ria.

Die ersten Sonnenuhren Mit der Kombination von Schat-

tenstab und einer sich beidseitig

der Mittagslinien erstreckenden

Skala waren (zumindest rein tech-

nisch) die Voraussetzungen für eine

vollwertige Sonnenuhr geschaffen.

Gut belegt ist der Fund einer

Ägyptischen Sonnenuhr aus dem

13. Jahrhundert vor Christus. Der

im ersten Jahrhundert vor Christus

erbaute, achteckige „Turm der Win-

de“ in Athen ist rundum mit verti-

kalen Sonnenuhren versehen. Der

römische Kaiser Augustus ließ im

Jahr 10 vor Christus auf dem Mars-

feld in Rom einen aus Ägypten

stammenden Obelisken als Gno-

mon aufstellen.

Sonnenuhren im Mittelalter Das Wissen über Bau und Gebrauch von Sonnenuh-

ren ging beinahe verloren. Erst seit dem 8. Jahrhun-

dert wurden wieder einfachste Exemplare hergestellt.

Diese „Kolonialen Sonnenuhren“ wurden hauptsäch-

lich an den Südwänden von Klosteranlagen ange-

bracht. Man wollte mit diesen an die im Laufe des Ta-

ges zu verrichtenden Gebete erinnern. Die Verbreitung

dieses Typs ging seinerzeit mit der von Irland und Eng-

land ausgehenden missionarischen Tätigkeit der Bene-

diktiner einher. Seit der Renaissance wurde die Son-

nenuhr immer mehr zum Objekt der Kunst und der

Mathematik.

Sonnenuhren heute Jetzt sind wieder vermehrt Sonnenuhren in priva-

ten Gärten, an Wohnhäusern und in öffentlichen Park-

anlagen zu finden. Mancher Sinnspruch auf Sonnenuh-

ren hat einen Bezug zur Messung der Zeit, wie zum

Beispiel: „Horas non numero nisi serenas“ (wörtlich:

„Die Stunden zähl‘ ich nicht, wenn sie nicht heiter

sind“), oder: „Vita in motu“ („Das Leben ist in Bewe-

gung“).

Christian S.

nach Recherchen in Wikipedia

Die Geschichte der Sonnenuhr

Foto: Wolki

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SCHWERPUNKTTHEMA 7

Beispiel für „positives Den-

ken“. Ich lese die Todesanzeigen.

Falls mein Name nicht aufscheint,

beginnt der Tag positiv, wenn er

dabeisteht, bleibe ich gleich lie-

gen ;-)

Bekanntes Beispiel: das Glas ist

entweder halb voll, oder halb leer.

Wer sich mit negativen Dingen

beschäftigt und sich mit

„negativen“, also mit sich unzu-

friedenen Menschen umgibt, ist

selbst im negativen und resignati-

ven Gefühl und strahlt das auch

aus und zieht wiederum haupt-

sächlich pessimistische Leute an.

Umgekehrt besitzen manche

Personen die Gabe, selbst in

scheinbar ausweglosen und unan-

genehmen Situationen das Positi-

ve für sich herauszufinden und ein

Problem als Herausforderung zu

betrachten. Solche „sonnigen Ge-

müter“ sind privat und auch be-

ruflich wesentlich attraktiver.

Faszinierend für mich ist auch

der Umgang von Kindern mit Hin-

dernissen. So lassen sie sich beim

gehen Lernen durch Misserfolge

nicht entmutigen und starten un-

zählige Versuche bis zum stolzen

Gelingen.

Im Schulbetrieb soll auch der

Fokus auf erfolgreicher Bewälti-

gung von Aufgaben und nicht am

Festmachen von Fehlern liegen.

Das bekannte Modell der „sich

selbst erfüllenden Prophezeiung“

nach Paul Watzlawick lässt sich

auch umformen in die Annahme

von Positivem, was auch meist zu

erfolgreicheren Ergebnissen führt.

Wiesepp

Sonnig bis bewölkt

… zähl die heiteren Stunden nur

Viele Menschen grübeln und fallen in Depressionen. Sie denken aber

auch nur an negative Ereignisse und sehen „schwarz“.

Dabei, wenn man es richtig betrachtet, endet das meiste positiv. Man

muss nicht die rosarote Brille aufsetzen, um das Wetter zu genießen, egal

ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Jede Wetterlage hat auch

ihre positive Seite. Zum Beispiel bringt der Regen die Gärten, Felder, Bäu-

me und Blumen zum Gedeihen und Blühen. Ist ein verregneter Sommer-

tag nicht etwas Kraftspendendes und Erfrischendes?

Oder die Themen Bekanntschaft und Verwandtschaft. Jeder kennt das,

man schimpft über manche Menschen immer wieder. Würde man sich

die Mühe geben, die Sonnenseiten derjenigen heraus zu finden, stieße

man sicher auf erfreuliche Charaktereigenschaften und würde nicht so

leicht streiten. Sich zerstreiten und eine Beziehung kaputt machen geht

schnell, aber eine solche über lange Jahre oder Jahrzehnte zu erhalten

bringt viele Sonnenstunden für mindestens zwei Menschen.

Man kann über alles schimpfen, über Politik, über die Infrastruktur,

über die Gestaltung der eigenen Gemeinde, über die Bundesbahn, über

Kollegen… Unerschöpflich scheint das Repertoire der Schimpftiraden und

selten hingegen Gespräche über Gedanken und Positives wie Glück, die

Kinder, die eigene Vitalität, das eigene Umfeld oder die Wohnsituation.

Eine Frohnatur oder ein Optimist haben es vielleicht von vornherein

leichter auf die heiteren Stunden zu sehen. Aber man kann viel dazu ler-

nen in Sachen positives Denken. Man kann in Vorträge gehen oder sich

ein Beispiel an Bhutan nehmen. Dort gibt es einen eigenen „Minister für

Glück“ und das BIP wird nicht an der Wirtschaftsleistung gemessen, son-

dern wie glücklich das eigene Volk ist, also im „Bruttonationalglück“.

Dorith N.

Mach‘ es wie die Sonnenuhr...

Bild:

Thomas W.

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SCHWERPUNKTTHEMA 8

Der Mai ist gekommen

Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt'!

Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.

Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;

es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,

wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!

Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all-

mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtchen, da kehr' ich durstig ein:

Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!

Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,

von meinem Schatz das Liedel, das sing' ich dazu.

Und find ich keine Herberg', so lieg' ich zur Nacht

wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.

Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach,

es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.

O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust!

Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;

da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:

Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!

Melodie: Justus W. Lyra, Text :Emanuel Geibel

Ausgesucht Wolfgang CP

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SCHWERPUNKTTHEMA 9

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai

wurde Jahrhunderte lang die Walpurgis-

nacht gefeiert. Es wurde und wird damit

der Anbruch der warmen Jahreszeit ein-

geläutet. Heute gibt es diesen Brauch

noch in Form vom „Tanz in den Frühling“.

Am 1. Mai gibt es das Maibaumauf-

stellen. Manche Länder hatten diesen

Brauch auch schon zwischenzeitlich in der

früheren Neuzeit verboten. Der Maibaum

ist mit Girlanden aus Fichtenzweigen und

bunten Bändern geschmückt. Er ist ge-

schält und entastet und hat einen grünen

Fichtenwipfel. Im oberen Teil des Mai-

baumes sind zwei bis drei Kränze ange-

bracht. Rund um den Baum werden

Volkstänze aufgeführt; insbesondere der

„Bandeltanz“. Die nahe gelegenen Ge-

meinden wetteifern um den schönsten

und größten Baum.

Die Aufstellung erfolgt händisch durch lange Stan-

gen von Burschen. Der Baum wird hochgestemmt (z.B.

durch Feuerwehrmänner oder Mitglieder von

Volkstanzvereinen). Das ist eine sehr präzise und lang-

wierige Tätigkeit, die viel Fingerspitzenge-

fühl und Gleichgewichtssinn verlangt.

In Bayern und Österreich werden die Bäu-

me bewacht und von Angehörigen ande-

rer Gemeinden, wenn es möglich ist, ge-

stohlen. Die Bestohlenen müssen den

Baum wieder auslösen und mit einem

Fass Bier innerhalb einer Woche bezah-

len. Seit 1930 sind Bräuche rund um den

Maibaum bei uns wieder bekannt und

werden mit Begeisterung gestaltet.

In Norddeutschland und Bayern gibt es

auch private Maibäume, die von jungen

Männern am Haus ihrer Freundin oder

Angebeteten angebracht werden. Manch-

mal wird statt des Bäumchens ein Kirsch-

baum oder eine Tanne oder ein Reisigbe-

sen aufgestellt, was dann als Vorwurf

oder Tadel an der Freundin und ihrem

Verhalten gilt. Einem Konkurrenten soll es nicht mög-

lich sein, diesen Baum zu entfernen oder auszutau-

schen. Deshalb wird der Baum an einem sicheren Ort

aufgestellt.

erstellt Dorith und Wolfgang CP

Maibrauch in Mitteleuropa

Der Mai ist sehr schön, weil in

der Natur alles grün ist. Der Mai ist

der Monat mit den meisten Feierta-

gen (Erst Christi Himmelfahrt,

Pfingsten und am Ende auch Fron-

leichnam).

Pfingsten kommt vom griechi-

schen Wort "Pentekoste" was "der

fünfzigste“ bedeutet, gemeint ist

der fünfzigste Tag nach Ostern. Die Kirche feiert das

Fest der Ausgießung des Hl. Geistes. Laut Apostelge-

schichte (Apg. 2,1-41) waren die versammelten Jünger

befähigt, in anderen Sprachen zu sprechen.

Das „Pfingstwunder“ wurde in früheren Zeiten

manchmal szenisch dargestellt, indem man Tauben

(Symbol für den Hl. Geist) aus einer Öffnung in der

Kirchendecke herabfliegen ließ,

oder hölzerne Taubenfiguren hi-

nunterließ („Heilig-Geist-Schwin-

gen“), ähnlich wie zu Christi Him-

melfahrt.

Pfingsten ist auch der bevorzugte

Termin für Firmungen. Als eines der

sieben Sakramente der katholi-

schen Kirche wurde die Firmung

von der Sendung des Heiligen Geistes abgeleitet. Die

Firmung wird als großes Familienfest samt den Firmpa-

ten mit festlichem Mahl und Ausflügen gefeiert. Die

Firmpaten sollen dem Firmling längere Zeit ein Vorbild

sein und ihn begleiten.

Im weltlichen Brauchtum wird Pfingsten vor allem

in der freien Natur gefeiert, man begrüßt den Sommer

Pfingsten

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SCHWERPUNKTTHEMA 10

mit Pfingsttänzen und Spielen unter freiem Himmel,

ähnlich dem Brauchtum zum 1. Mai. Früher wurden

auch Lärmumzüge (Pfingstschnalzen) abgehalten,

Pfingstbäume aufgestellt und Pfingstmaien

(geschmückte frische Zweige) gesteckt. In manchen

Gegenden werden zu Pfingsten so genannte Pfingst-

brezeln gebacken. Auch Pfingstritte werden da und

dort abgehalten. Der Osterritt soll die Botschaft vom

Auferstandenen in die Dörfer tragen, der Pfingstritt

hingegen gilt der Fruchtbarkeit der Felder. Ein Gebiet

zu umreiten wird als segensbringend gedeutet. Der

Pfingstritt am Pfingstmontag sollte den Saaten gutes

Gedeihen bringen.

Viele Jugendgruppen veranstalten während des

verlängerten Wochenendes Zeltlager, da Pfingstmon-

tag ein gesetzlicher Feiertag ist.

Die Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag

gilt als Unruhnacht.

Recherchiert Wolfgang CP

Die Wintersaison ist Gott sei Dank schon wieder vorbei.

Weg mit den dicken Jacken, gefütterten Stiefeln, kratzigen Pullovern

und Mützen, in denen man komisch aussieht, die einen aber warm hal-

ten. Die Temperatur klettert endlich nach oben, die Tage werden immer

länger und wir sind mehr draußen als drinnen.

Die Sommergarderobe wacht aus dem Winterschlaf auf und wir müs-

sen tapfer sein! Sehr tapfer!

Warum tapfer? Weil wir ein Problem haben – wir haben nichts zum

anziehen...

Ich glaube, das Problem kennt fast jeder von uns. Der Schrank platzt

aus allen Nähten, es gibt keinen Überblick mehr. Wir sind ständig auf der

Suche nach irgendwelchen Teilen, die nicht auffindbar sind, oder die

nicht zusammen passen. Was aber am schlimmsten ist, über den Winter

sind die Fetzen komischerweise „kleiner“ geworden. Richtig unheimlich,

oder?

Hast du auch in deinem Schrank Kleidungsstücke, die zu eng, aber ir-

gendwie zu schade zum wegschmeißen sind? Ach so, ich weiß, du hoffst,

wenn du dann eine Modelfigur hast, werden die schon wieder passen?

Hm, glaubst du wirklich noch an den Weihnachtsmann und Storch?

Die Erfahrung zeigt, dass es fast niemals klappt, da die eigene Messlat-

te sehr hoch liegt. Zuviel Druck erzeugt nur Widerstand und wie man sich

auch anstellt, die ungeliebten Kilos bleiben. Die beste Voraussetzung für

erfolgreiches Abnehmen ist, ein gutes Verhältnis zum eigenem Körper

haben.

Kaufe dir Kleidungsstücke, in denen du dich wohl fühlst, so wie du der-

zeit bist. Bist du für Sonderangebote und Rabattaktionen anfällig? Kaufst

du dir Dinge, die du einmal brauchen könntest, aber nicht so wirklich

brauchst? Lasse das lieber!!!

Es macht keinen Sinn, sich selbst fertig zu machen und seinen unrealis-

tischen Erwartungen nachzulaufen. Abgesehen davon kostet es nicht nur

Jetzt fliegen die Fetzen - ein Kleiderschrank speckt ab

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SCHWERPUNKTTHEMA 11

eine Menge Geld, sondern auch Platz und Energie. Also, nicht jammern,

sondern handeln!!!

Alle Kleidungsstücke, die du länger als ein Jahr nicht getragen hast,

ziehst du auch in der fernen Zukunft nicht mehr an. Die heutige Mode ist

sehr schnelllebig, heute Hot, morgen wieder Out. Mit den Jahren ändert

sich nicht nur die Moderichtung, sondern auch der eigene Geschmack

und die Figur.

Als erstes behalte dir alle Deine Lieblingssachen für alle Jahreszeiten,

die deiner aktuellen Figur schmeicheln und die du auch gerne trägst.

Überraschung!!! Sie machen nicht einmal ein Viertel deiner gesamten

Garderobe aus. Das hättest du nicht gedacht, oder?

Jetzt beginnt der kreative Teil: schaue dir deine Lieblingssachen genau

an und baue darauf deine Garderobe neu auf. Investiere lieber in eine

gute alltägliche Kleidung, als in selten getragene Kleidungsstücke. Versu-

che deine Grundgarderobe gut kombinierbar zu gestalten, so nach dem

Motto: „weniger ist mehr“. Bei den Accessoires, wie Schmuck, Schal, oder

Gürtel kannst du auch mit den aktuellen Trends gehen, farbige Akzente

setzen und zeigen, wie individuell du bist.

Die Kleidungsstücke, die du ausgemustert hast, kannst du nach Lust

und Laune am Flohmarkt verkaufen, tauschen, verschenken oder spen-

den. Ein Tipp von mir: Fetzenpartys – Freundinnen tauschen Kleidungstü-

cke aus. Wäre das was für dich und deinen Bekanntenkreis? Frage einfach

nach.

Ich weiß, es ist nicht so leicht, sich von den geliebten Sachen zu tren-

nen. Viele Stücke sind mit Erinnerungen und Emotionen verbunden. Das

alles raubt nicht nur den Platz, sondern auch die Energie. Wenn es dir

schwer fällt, endlich loszulassen, frage in deinem Bekanntenkreis nach.

Wenn man um Hilfe bittet, sind auch die Menschen in unserer Umgebung

sehr hilfsbereit. Zu zweit oder zu dritt ist das Aufräumen viel lustiger und

geht auch schneller von der Hand.

Freue dich über die neue Ordnung in deinem Kleiderschrank. Wieder

Platz haben, alles finden und endlich durchatmen zu können. Das ist un-

glaublich befreiend. Du hast es geschafft!!! Ziehe dich schön an, lasse

dich bewundern und freue dich über die vielen Komplimente. Du hast dir

das wirklich verdient…

Monika T.

Der bayerisch oberösterreichi-

sche Flussweitwanderweg

„Donausteig“ besteht aus 23 Etap-

pen. Er erstreckt sich über rund

450 km Länge, von Passau über

Linz bis Grein. Der Donausteig bie-

tet gut beschilderte Wanderwege,

Bewirtungs- und Übernachtungs-

möglichkeiten in 40 österreichi-

schen Gemeinden.

In unserer schnelllebigen Ge-

sellschaft nehmen sich immer

mehr Menschen eine Auszeit, um

über ihr Leben in Ruhe nachden-

ken zu können. Die spirituelle Er-

fahrung ergibt sich dann direkt

auf dem Weg, im Schweigen auf

die innere Stimme zu hören. Der

Hektik entfliehen, sich entschleu-

nigen, raus aus dem eigenen

Hamsterrad. Hier kannst du Inne-

halten und durch die beruhigen-

den Orte viel Kraft und Energie

auftanken.

Wie schon die heilige Hilde-

gard von Bingen sagte: „Wenn du

wieder zu Kräften kommen willst,

schau ins Grüne“. Grün ist die Far-

be der Hoffnung, der Herz- und

der Schöpfungskraft, ein Zusam-

menspiel zwischen Wasser, Licht,

Himmel und Erde.

Während wir im Leben unter-

wegs sind, kann es passieren, dass

wir den Überblick verlieren. Oft

müssen wir dann die Stadt verlas-

sen, um zu sehen, wie hoch die

Türme sind. Du kannst dich auch

ohne „Ziel“ auf den Weg machen,

aber woher weißt du dann, dass

du endlich angekommen bist ?

Monika T.

Ich bin mal kurz weg - Der Donausteig

Blick vom Donausteig

in der Schlögener

Schlinge

Foto: Herfried M.

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SCHWERPUNKTTHEMA 12

Weißt du schon, wo und wie du dein Urlaub verbringst ? Fliegst du

weg, oder fährst du weit ? Hast du Lust auf etwas Neues ?

Kein Problem! So nach dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen,

wenn das Gute so nah liegt...“ habe ich einen Tipp für dich: Balkonien in

Linz.

Linz ist eine moderne Stadt mit tollen Geschichten und viel Natur.

Egal, ob du ein „echter“ Linzer bist oder nicht, deine Stadt bietet eine

Menge an tollen Möglichkeiten, deinen Urlaub zu gestalten.

Als Tourist in der eigenen Stadt - das ist Neu...

Fantastische Museen, Schlösser, Kirchen und Ausstellungen zählen

zum Stadtangebot. Bei unzähligen Stadtführungen kannst du zwischen

Kultur, Kunst, Kulinarik, Spaß, Erlebnis und Entdeckungstouren wählen,

ob du zu Wasser, per Bus, Rad, Segway oder zu Fuß unterwegs bist. Für

jeden von uns ist eine Menge dabei. Mit der Linzer Kulturcard 365 hast du

freien Eintritt in verschiedenen Museen. Schiffsfahrten, Stadtführungen,

Theater, Musik und Events kannst du sogar zum Vorteilspreis genießen.

Die 10 Stadtwanderwege, die Linz zu bieten hat, begeistern nicht nur

Sportler, sondern auch ganze Familien, da sie gut ausgeschildert und mit

dem öffentlichen Verkehr super zu erreichen sind. Lass dir von deiner

Stadt ihre Geschichte erzählen und öffne dein Herz für hier und jetzt...

Hast du schon darüber nachgedacht, Camping in Linz zu machen? Un-

ser Pichlingersee erwartet dich schon… Nach dem Motto: „weniger ist

mehr“, kannst du aus deinem Alltag ausbrechen. Ein schönes Plätzchen

und wenig Ausrüstung helfen dir dabei, die Dinge selbst in die Hand zu

nehmen, neue Menschen kennenzulernen und die Freiheit zu genießen…

ohne Zwang und Druck von außen…

Der Botanische Garten in Linz ist für alle Menschen, die Blumen und

Pflanzen lieben, genau das Richtige. Tauche in diese prachtvollen Farben

ein und lasse dich von den wunderbaren Düften der Pflanzen betören.

Hast du schon probiert, Blumen zu malen? Ach nein, du glaubst, du

kannst das nicht ? Viele berühmte Künstler haben ihre Talente beim

Zeichnen von Pflanzen erkannt. Wie viel Kreativität schlummert in dir und

wartet darauf, entdeckt zu werden? Probiere es einfach aus und staune

über deine Fähigkeiten...

Ein aufregender Tag und viel Wissenswertes erwartet dich im Linzer

Tiergarten. Exotische Tiere, bekannte und unbekannte Tierwelt sorgen

dafür, dass du diesen Tag nicht so leicht vergessen kannst. Den Tieren ist

das egal, ob du reich oder arm bist; ob du Markenklamotten anhast oder

welches Auto du fährst. Sie nehmen dich genau so an , wie du wirklich

bist, ohne „Schubladendenken und Beurteilungen“. Mit ihrer bedingungs-

losen Liebe und Hingabe kannst du von den Tieren als Mensch eine Men-

Reif für die Inseln?

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SCHWERPUNKTTHEMA 13

ge lernen...

Der Flughafen Linz - ein Blick auf die Digitaltafel und plötzlich bist du

mit der ganzen Welt verbunden. 24 Stunden täglich kannst du in die Welt

von verschiedenen Kulturen und Nationalitäten eintauchen; Menschen

beobachten, wie sie sich verabschieden und wie sie glücklich ankommen.

Ein Flughafenflair – eine Stadt in der Stadt: unzählige Geschäfte, Restau-

rants, Kinderunterhaltung und Supermärkte; eine Fülle an Leben… Für die

„Mutigen“ bietet der Flughafen einen Schnuppertag für angehende Pri-

vatpiloten an, wo du deine erste Erfahrungen am Steuer eines Sportflug-

zeuges sammeln kannst...

Für Naturliebhaber habe ich das richtige : der Wasserwald in Klein-

münchen Linz. Eine wunderschöne Parkanlage mit Wald, Wiesen und ei-

nem Wasserschutzgebiet. Mit alten Siedlungshäusern, Sport- und Spiel-

flächen, Lauf- und Hundefreilaufflächen, Seniorenpark und dem beliebten

Gasthaus „Englischer Garten“ mitten im Areal laden dich ein, unvergessli-

che Stunden allein, zu zweit oder mit der ganzen Familie zu verbringen…

Nimm dir eine Decke und einen Picknickkorb voller Köstlichkeiten mit. Ich

wünsche dir einen schönen Tag…

Der Jakobsweg durch Linz – ein mit der Jakobsmuschel ausgeschilder-

ter Wegverlauf entführt dich für ein paar Augenblicke in die Welt von

Pilgern. Von Linz sind es 2.808 km zu Fuß nach Santiago de Compostela,

bis zu der Stadtgrenze Linz sind es 9 Km zu pilgern. Mit Rucksack, Proviant

und gute Laune kannst du dich auf den Weg machen. Zur Erinnerung

kannst du dir im Touristenbüro am Hauptplatz einen Stempeleintrag ho-

len. Also dann: „ Buen Camino!“ - was so viel heißt wie: „Guten Weg!“

Die wunderschönen Flüsse Traun und Donau entführen dich in eine

traumhafte Naturkulisse, wo du Entspannung und Spaß beim Rauschen

des Wassers genießen kannst.

Der Linzer Hafen lädt dich ein, eine Hafenrundfahrt mit der MS Linze-

rin zu erleben, eine Mischung aus Kunst, Kultur und der Natur. An Bord

des Schiffes kannst du dich kulinarisch verwöhnen lassen, die berühmte

Linzertorte und das Glitzern des Wassers werden dich in eine Traumwelt

entführen...

Romantische, abendlichen Spaziergänge im Park am Freinberg oder in

der Altstadt… die unzähligen kleinen Bars und Clubs laden dich ein, dei-

nen schönen Urlaub in der eigenen Stadt ausklingen zu lassen...

Wie schon Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Nur wo du zu Fuß

warst, bist du auch wirklich dort gewesen...“

Mache deine Augen auf und staune über deine Stadt. Sie ist so wun-

derschön und einfach unverwechselbar…

Monika T.

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CLUBHAUS INTERN 14

Besuch aus der Politik Diesmal war Landtagsabgeordnete Ulrike Wall eingeladen, Sozialsprecherin der FPÖ OÖ

Anlässlich der Überlegungen bezüglich Einsparun-

gen im Sozialbereich sind nach einander Vertreter aller

vier im Landtag vertretenen Parteien bei uns im Club-

haus eingeladen.

Ziel ist es, eine Brücke zur Politik zu schlagen, unse-

re drei Tageszentren Clubhaus, pro sport und Kunst

und Kultur, uns selbst und unsere Anliegen den Politi-

kern näher zu bringen und vorzustellen.

Nachdem uns im Jänner der Teamleiter von Sozial-

landesrätin Gerstorfer, Herr Medicus-Michetschläger

besucht hat, war diesmal Landtagsabgeordnete Ulrike

Wall bei uns zu Besuch, Bereichssprecherin der FPÖ

OÖ für Soziales und Familie. Wie schon in der letzten

Ausgabe wollen wir auch diesmal von dem Besuch be-

richten, indem wir das Protokoll der Veranstaltung

hier zum Lesen zur Verfügung stellen.

Protokoll vom 22. Mai 2018:

Anwesend waren:

Frau Ulrike Wall, Landtagsabgeordnete der FPÖ

Oberösterreich und Bereichssprecherin ihrer Partei

für Soziales und Familie

Herr MMag. Koren, Geschäftsführer pro mente OÖ

Dr. Karin Thonhofer, Regionalleiterin pro mente

Zentralraum Linz

Naima Hattmannsdorfer, Leiterin des Bereichs Frei-

zeit und Kommunikation Zentralraum Linz

Margareta Sekulic, Mitarbeiterin im Clubhaus

Mag. Sigrid Burkowski, Mitglied des Förderkreises

des Clubhaus

ungefähr 25 Teilnehmer und Mitglieder von Club-

haus, pro sport und KuK

MMag. Gernot Koren: begrüßte zunächst unseren

Gast, Frau Wall, bedankte sich für ihr Kommen, und

gab das Wort an sie weiter.

Frau Wall: Ihr sind Informationen vor Ort wichtig,

die von Personen stammen, die langjährigen Einblick in

die Institution haben. Möchte sich informieren, welche

Bedürfnisse vorhanden sind.

Naima Hattmannsdorfer: stellt unsere drei Tages-

zentren Clubhaus, pro sport und KuK vor. Sie nennt

einige Zahlen und Fakten:

Das Angebot im Clubhaus wurde in diesem Jahr von

210 unterschiedlichen Personen in Anspruch genom-

men, was einer Auslastung von 103% entspricht, pro

sport von 340 Personen (90%), Kunst und Kultur von

ungefähr 300 Personen (75%). Sie betont, dass in unse-

ren Einrichtungen niemand abgewiesen wird, auch

wenn die Auslastung manchmal an die Grenzen der

aktuellen Personalsituation geht. Die angekündigten

Einsparungen lösen nicht zuletzt aufgrund der knappen

Personalsituation in unseren Einrichtungen eine gewis-

se Unruhe aus.

Die Ziele unserer Tageszentren sind:

Stabilisierung und Verbesserung der psychosozialen

Gesundheit und Verbesserung der sozialen Bezie-

hungsfelder

Struktur im Alltag sowie die Erfahrung von Selbst-

wirksamkeit zu ermöglichen

Schutz vor Isolation und Vereinsamung durch sinn-

stiftende und wertschätzende Beziehungen

Weiterentwicklung lebenspraktischer Fähigkeiten

Reflexion des sozialen Umfeldes mithilfe der Mitar-

beiter

Ziel ist es, dass Menschen unterstützt werden, ein

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CLUBHAUS INTERN 15

selbstständiges Leben zu führen und ihnen eine unein-

geschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im

Sinne von gelebter Inklusion zu ermöglichen.

Anschließend kommen einige Teilnehmer zu Wort:

Frau E.: nützt die Angebote von Kunst und Kultur

am Lonstorferplatz. Sie war an einer schizo-affektiven

Störung erkrankt, hat mithilfe des KuK einen Heilungs-

erfolg erzielen können und benötigt fast keine Medika-

mente mehr. Sie schätzt im KuK die Unterstützung

durch Künstlerinnen, die sozialen Beziehungen und das

Vertrauen, das dort in sie gesetzt wird.

Sie konnte durch die kreative Arbeit im KuK an posi-

tive Kindheitserinnerungen anschließen. Sie meint,

dass für sensible Menschen große Gruppen eine Her-

ausforderung sind. Die vom Land OÖ verlangte Grup-

pengröße von 10 Personen hält sie bei gewissen Veran-

staltungen (Bewegung, Entspannung) im KuK nicht

zuletzt auch wegen der Räumlichkeiten für nicht sinn-

voll. Ihr Fazit: „Im KuK können wir gemeinsam tun, wo-

für wir brennen.“

Herr Gerhard: ist ehrenamtlicher Mitarbeiter bei

pro sport und Laienhelfer. (Laienhelfer sind wie der

Name schon sagt keine Profis, unterstützen in der Frei-

zeit einen Teilnehmer persönlich und unentgeltlich,

nehmen regelmäßig an Supervision teil. Anm. d. Red.)

Er war psychiatrischer Krankenpfleger, bis er durch

einen Schlaganfall aus seiner Berufslaufbahn geworfen

wurde. Er empfindet seine ehrenamtliche Tätigkeit als

für beide Seiten gewinnbringend.

Er meint, dass die Teilnehmer bei pro sport ihr Le-

ben oft auf die Termine dort ausrichten und enttäuscht

sind, wenn sie einmal nicht stattfinden können. Als

Laienhelfer erfährt er von den Menschen, wo der

Schuh drückt und kann ihnen helfen, den Alltag zu be-

wältigen.

Herr J.: ist ein pensionierter Landesbeamter, Inter-

essensvertreter von pro sport und ist an vielen Angebo-

ten von pro sport beteiligt: Fußball, Wandern, Ausflü-

ge. Er erlebt das Clubhaus als Tankstelle, als Fixpunkt

in seinem Tagesablauf. Er erlebt die Hilfe von Betroffe-

nen für Betroffene als sehr sinnvoll und möchte wissen,

warum die Peer-Ausbildung eingestellt wurde.

Herr M.: ist Interessensvertreter im KuK. Er ist je-

mand, der sehr heimatverbunden ist und nimmt am

Jodeln und Volkstanzen im KuK teil. Er empfindet die

Tageszentren als eine Heimat für psychisch belastete

Menschen und bittet, uns diese Heimat nicht zu entzie-

hen.

Herr H.: Hat eine bald 30-jährige Krankengeschich-

te hinter sich, die er in den ersten zwei Jahrzehnten

hauptsächlich mithilfe der Herkunftsfamilie bewältigt

hat. Er meint, dass psychisch erkrankte Menschen im-

mer wieder auf die eine oder andere Art Halt benöti-

gen, diesen Halt hat er hier im Clubhaus gefunden.

Er hält es für sehr wichtig, dass man sich mit einer

psychischen Krankheit abseits der Familie einen sozia-

len Zusammenhang schaffen kann. Die Struktur einer

Institution bietet in dem Zusammenhang Sicherheit.

Weiters berichtet er über einen zweiwöchigen Spi-

talsaufenthalt, der laut Information der Krankenkassa

5000€ gekostet hat und meint, dass man um dieses

Geld im gleichen Zeitraum im extramuralen Bereich

schon einiges auf die Beine stellen könne. Insbesondere

solle man bedenken, dass Einsparungen in diesem Be-

reich des Sozialressorts unter Umständen im Gesund-

heitsbereich mehr Kosten verursachen könnten, als

hier eingespart würden.

Frau Mag. Burkowski: hat das Clubhaus durch ih-

ren Sohn kennengelernt, der hier Zivildienst machte. In

der Folge wurde sie Mitglied des Förderkreises, einem

Kreis verschiedener Menschen, die versuchen, dem

Clubhaus aus der Gesellschaft heraus finanziell und

aktiv zu helfen.

Der Förderkreis bemüht sich um die Bereitstellung

von TEP-Arbeitsplätzen (Übergangsarbeitsplätze, die in

Kooperation mit verschiedenen Firmen die Möglichkeit

bieten, Arbeitsversuche zu machen). Der Förderkreis

hat auch das internationale Clubhaustreffen in Wesen-

ufer 2010 unterstützt. Frau Mag. Burkowski nimmt das

Clubhaus als sehr wichtige und sinnvolle Einrichtung

wahr.

Frau S.: wurde durch Erkrankung aus ihrer Berufs-

laufbahn geworfen. Ist sehr dankbar für die Angebote

der Tageszentren. Hat die Möglichkeit eines Über-

gangsarbeitsplatzes sehr positiv erlebt. Sie war in der

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CLUBHAUS INTERN 16

Raiffeisenbank an der Restrukturierung einer Daten-

bank beteiligt, was für sie ein Erfolgserlebnis war.

Frau Wall: möchte wissen, wie die finanzielle Situa-

tion der Teilnehmer ist? (Pension, zu Hause lebend,

Mindestsicherung)

Naima: die Rahmenbedingungen der staatlichen

oder persönlichen finanziellen Versorgung spielen für

die Angebote in den Tageszentren keine Rolle, aus-

schlaggebend ist schlicht und einfach der psychosozia-

le Betreuungsbedarf. Es ist eine niederschwellige Ein-

richtung und jede und jeder, der einen solchen Bedarf

hat, ist willkommen.

Frau Dr. Thonhofer: betont als Regionalleiterin für

den Zentralraum Linz, dass der niederschwellige Be-

reich sehr wichtig ist, zur Stabilisierung und als Ange-

bot zur Prävention von sozialer Isolation und Erkran-

kung.

Naima: Teilnehmer brauchen nach Aufenthalten in

der Reha oder im Neuromed Campus (Tagesklinik, Ta-

gesstruktur und stationärer Aufenthalt) Angebote zur

Stabilisierung der psychischen Gesundheit.

Sie möchte auch noch auf den lebenspraktischen

Bereich der Küchengruppe hinweisen, der nicht nur

Struktur bietet, sondern auch die Möglichkeit für ein

preiswertes Mittagessen um zwei Euro, was für Teil-

nehmer aufgrund ihrer finanziellen Situation teils sehr

wichtig ist. Sie meint, dass die Situation fehlender fi-

nanzieller Mittel oft schambesetzt ist. Sie ist daher

dankbar, wenn Mitglieder trotzdem die Möglichkeit

bekommen auf Ausflüge mitzufahren. Diese Möglich-

keit muss im Moment vom Förderkreis bereitgestellt

werden, da die Mittel dafür ansonsten nicht ausrei-

chen.

Frau Mag. Burkowski: betont, dass Regelmäßigkeit

für die Mitglieder im Clubhaus eine wesentliche Rolle

spielt. Sie arbeitet in der Raiffeisen Landesbank, die

TEP Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Eine Beschäfti-

gung psychosozial beeinträchtigter Menschen wäre für

sie ohne die Kooperation mit dem Clubhaus nicht mög-

lich.

Frau Wall: weist darauf hin, dass in der Politik mit

Zahlen gearbeitet wird und dass der präventive Bereich

oft das Problem hat, seine Wirksamkeit mit Zahlen zu

untermauern und zu beweisen.

Sie hat Einrichtungen in Holland besucht, die den

Teilnehmern einen Führerschein ausstellen, der ihre

beruflichen Fähigkeiten beschreibt, um eine Wiederein-

gliederung in das Arbeitsleben zu erleichtern.

Sie ist sehr erfreut, dass es den Förderkreis gibt.

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CLUBHAUS INTERN 17

Liebe Frau Wall!

Wir bedanken uns noch einmal sehr herzlich für Ihren Besuch. Wir freuen uns,

dass Sie unseren Tageszentren so viel Interesse entgegengebracht haben und für

unsere Anliegen ein offenes Ohr haben. Wir freuen uns auf eine weitere gute Zu-

sammenarbeit.

Liebe Grüße aus dem Clubhaus, pro sport und KuK

Dankschreiben an Frau Landtagsabgeordnete Wall

Sie betont, dass der Sozialbereich in OÖ traditionell

auf sehr hohem Niveau organisiert ist, besser als in

anderen Bundesländern. Besonders dringlich sind im

Moment aber zum Beispiel Wohnplätze für Behinderte.

Deshalb und unter dem Gesichtspunkt der Budgetkon-

solidierung ist dieses hohe Niveau schwer finanzierbar.

Es werden daher alle Bereiche einer Prüfung auf Ein-

sparungspotential unterworfen. Ziel ist es, mit klugen

Ideen effiziente Lösungen zu finden, alle Möglichkeiten

zu nutzen um einzusparen, ohne dass es wehtut.

Herr MMag. Koren: Gruppen sollen nicht gegenein-

ander ausgespielt werden. In den Tageszentren Freizeit

und Kommunikation gibt es keine Wartelisten. Der Zu-

gang ist bescheidfrei, unbürokratisch und nieder-

schwellig. Er macht darauf aufmerksam, dass der Beg-

riff Freizeit irreführend sein kann, was die Inhalte der

Angebote angeht: letztlich geht es um psychosoziale

Arbeit und Prävention.

Herr H.: möchte Frau Wall noch fragen, warum das

hohe Niveau im Sozialbereich so schwer gehalten wer-

den kann. Er hat den Eindruck, dass anderswo Geld in

sehr großen Mengen vorhanden ist. Auch hat sich der

allgemeine Wohlstand nicht verschlechtert. Warum

hat man den Eindruck, dass die Budgetmittel schrump-

fen?

Frau Wall: Es wird zwar in vielen Bereichen gespart,

die Sozialbudgets gesamt gesehen sind aber trotz al-

lem im Steigen begriffen. Es ist vielmehr so, dass die

Aufgaben zunehmen, was mit der Altersstruktur der

Gesellschaft, aber auch mit anderen Faktoren zu tun

hat. Auch die Zahl der psychiatrischen Erkrankungen

beispielsweise steigt an.

Sie bedankt sich für die positive Atmosphäre, in der

unser Treffen stattgefunden hat. Weiters bedankt sie

sich beim Förderkreis, den Laienhelfern und den Mitar-

beitern. Sie findet, pro mente OÖ ist eine hervorragen-

de Organisation. Sie wünscht uns TeilnehmerInnen vie-

le Erfolgserlebnisse und bedankt sich bei uns, dass wir

da waren.

Herr MMag. Koren: ruft alle Betroffenen dazu auf,

Hilfe zu holen, wenn Hilfe benötigt wird. Er möchte sich

weiter dafür einsetzen, Brücken zur Politik zu bauen,

um eine positive Entwicklung unseres Bereichs zur er-

möglichen.

Schlusspunkt des Treffens bildet ein gemeinsames

Foto der Anwesenden.

Protokoll: Herfried M.

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CLUBHAUS INTERN 18

Kajetan, wer ist Wolfgang „Wolki“?

Ein sympathischer Mitarbeiter, der hilfsbereit ist

und auf den Verlass ist.

Ingrid, kennst du den Wolki?

Ja, den kenne ich. Ich finde ihn ganz super, er kann

mit Leuten so gut umgehen. Beim Friseur war er und

eine richtig super Frisur hat er. Ich finde ihn ganz, ganz

toll.

Sepp, wer ist Wolfgang Wolki? Kannst du mir etwas

über ihn sagen?

Ja, dass er sehr engagiert ist. Er ist über die „Aktion

20 000“ zu uns gekommen. Aufgefallen ist er mir erst-

mals bei den Vorbereitungen für das Frühlingsfest im

Kunstraum. Da hat er sich eingebracht. In der Küche

hat er auch gearbeitet, ist scheinbar sehr vielseitig ver-

wendbar. Bei der Gestaltung der pro sport Ecke in der

Cafeteria hat er geholfen. Da hat er dafür gesorgt, dass

die Leute vom technischen Dienst ein Regal ange-

bracht haben für die Pokale und die Urkunden.

Gabi R., kennst du den Wolki?

Ja.

Magst du mir etwas über ihn sagen? Wir wollen ihn

hier in der Zeitung vorstellen und ich frage verschiede-

ne Leute über den Wolki.

Naja, ich kenne ihn nicht so gut. Ich weiß nur, dass

er Wolki heißt und mehr eigentlich nicht. Ich kann

nichts über ihn sagen, wenn ich nichts weiß.

Josef, wer ist denn der Wolfgang Wolki?

Der Wolki, das ist der neue Mitarbeiter.

Kannst du mir drei Sätze über ihn sagen? Es ist für

die Zeitung, wir wollen ihn ein bisschen vorstellen. Er

hat mir gesagt, ich soll die Leute im Clubhaus fragen,

was sie über ihn sagen.

Ja, er ist sehr freundlich, sehr zuverlässig. Wenn

man sich mit ihm was ausmacht, das funktioniert. Man

kann gut mit ihm auskommen.

Hat er dir auch in der Küche schon geholfen?

Ja, hat er auch schon. Eigentlich ist er so eine Art

Mädchen für alles. Kümmert sich auch um die Müll-

entsorgung. Gekocht hat er noch nicht so viel. Das

weiß ich nicht, ob er das wirklich kann.

Elke, kannst du mir ein paar Worte über den Wolki

sagen?

Der Wolki? Das ist ein ganz ein geschickter. Sehr

flexibel. Ein Mann für alle Fälle.

Gabi P., du bist bei uns Mitarbeiterin, kannst du mir

ein paar Sätze über den Wolki sagen?

Der Wolfgang? Der ist über die Aktion 20 000 bei

uns. Das ist eine Aktion für Arbeitslose, die schon län-

ger arbeitslos sind. Durch die Aktion wird ihnen er-

möglicht, in einem Betrieb längere Zeit mitzuarbeiten.

Ich glaube, er hat sich einmal als so eine Art älterer

Zivildiener bezeichnet. Er ist bei uns ein Mädchen für

alles, packt dort an, wo er gebraucht wird, in allen drei

Bereichen, Clubhaus, pro sport und KuK. Ich glaube, er

hat einmal als Fahrlehrer gearbeitet und vorher als

Softwareentwickler. Er ist einmal mit mir auf einem

Ausflug mit gewesen, da ist er mit dem Bus gefahren.

Da war ich froh, weil es doch eine weite Strecke war.

Er hat sich auch lange Zeit bei den Pfadfindern enga-

giert, das merkt man, weil ihm das Spaß macht, das

draußen sein und er sehr routiniert ist was Ausflüge

und Touren angeht.

Danke, Gabi.

Interviews: Herfried

Vorstellung von Wolfgang „Wolki“

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CLUBHAUS INTERN 19

Die Märchengeschichte von Schneewittchen kennt

fast jeder von uns. Die böse Stiefmutter steht vor dem

Zauberspiegel und fragt: „Spieglein, Spieglein an der

Wand, wer ist die Schönste in ganzen Land ?“ Und der

Spiegel sagte: „ Frau Königin, sie sind die Schönste im

ganzen Land, aber Schneewittchen ist tausend Mal

schöner als Ihr“...

Der Spiegel ist zerbrochen, aber der Mythos von

der ewigen Schönheit lebt in uns weiter.

Wie sieht das mit den Pflegeprodukten von heute

aus? Die industrielle Kosmetik enthält eine Menge an

unnötigen Chemikalien, mit fragwürdigen Nebenwir-

kungen.

Alternativ lassen sie sich viele Pflegeprodukte sel-

ber zu Hause herstellen, was viele Vorteile hat: 100%

Natur und hohe Qualität.

Deshalb sage ich: „Schädliche Konservierungsstof-

fe, Parabene und Silikone ade“!!!

Meine Kosmetik kommt aus der eigenen Küche und

weil das so viel Spaß macht, möchte ich dir ein paar

Rezepte verraten, die du leicht zuhause nachmachen

kannst.

Kräftigende Haarkur selbstgemacht Zutaten:

2 Eigelb

1 Eiweiß

Saft von 1 Zitrone

1 Teelöffel Honig

Alle Zutaten gut vermischen. Die feuchten Haare

damit einmassieren, ein paar Minuten einwirken las-

sen und gründlich ausspülen.

Make-up Entferner selbstgemacht Zutaten:

trockene Haut: 50% Olivenöl, 50% Avocadoöl

fettige Haut: 50% Olivenöl, 50% Mandelöl

Mischhaut: 100% Olivenöl

Etwas Öl auf die Haut auftragen und sanft einmassie-

ren, 1 Minute einwirken lassen. Mit Make-up Pads und

lauwarmem Wasser entfernen.

Parfum selbstgemacht Zutaten:

Alkohol (Weingeist 96%)

naturreine ätherische Öle

Ätherische Öl mit Pipette tropfenweise und genau

abgezählt in den leeren Flacon geben. Mit Alkohol im

Verhältnis 1:3 auffüllen (z.B: 10 Tropfen Öl und 30

Tropfen Alkohol). Kräftig durchrühren, 2 Wochen zie-

hen lassen. Fertig! Vor jedem Gerbrauch schütteln.

Schönheitstrunk selbstgemacht (reinigt die Haut von Innen: am bestens morgens

nüchtern und langsam trinken)

Zutaten:

2 Teelöffel Apfelessig

1-2 Teelöffel Honig

1 Glas Wasser

Ich wünsche dir viel Spaß und gutes Gelingen...

Zum Schluss möchte ich noch ein paar persönliche

Worte an dich richten.

Ich glaube, dass glückliche und zufriedene Frauen

die schönsten Frauen sind.

Schön sein bedeutet nicht perfekt auszusehen. Es

geht darum, die eigene Individualität zu lieben, so wie

man ist. Egal, was andere sagen: „Weißt du überhaupt,

wie schön du bist“ ?...

Monika T.

Du bist die Schönste im ganzen Land...

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CLUBHAUS INTERN 20

Hallo Gabi!

Hallo Herfried!

Du bist seit Februar 2018 neue Mitarbeiterin im

Bereich Freizeit und Kommunikation.

Ja, ich bin vorwiegend hier im Clubhaus tätig.

Ich habe dich vor zwei oder drei Jahren kennenge-

lernt, anlässlich des Koalitionstreffens im Clubhaus

Garmisch. Damals hast du glaube ich noch im Club-

haus Vöcklabruck gearbeitet?

Ja, ich hab das Clubhaus Vöcklabruck damals gelei-

tet. Vor zwei Jahren wurde das Clubhaus mit der Ta-

gesstruktur zusammengelegt. Ich hab daraufhin zwei

Jahre in Wels gearbeitet. Jetzt hatte ich die Möglich-

keit hier in Linz ins Clubhaus zu wechseln, was mir sehr

entgegenkommt, weil ich auch in Linz wohne.

Wie bist du eigentlich als Mitarbeiterin zu pro

mente gekommen? Wie war denn sozusagen dein

beruflicher Werdegang?

Ich bin diplomierte Gesundheits- und Kranken-

schwester. Das war eigentlich schon in meiner Kind-

heit und Jugend mein Berufswunsch und ich hab dann

auch in Braunau die Ausbildung gemacht. Vor 33 Jah-

ren. Ich hab dann bei den Barmherzigen Brüdern gear-

beitet bis zur Karenz. Dann war ich eine Zeitlang da-

heim. Auch in der Gesundheitsvorsorge habe ich eine

Zeit lang gearbeitet, später auch noch im UKH und in

einem Altersheim. 2000 hab ich dann bei der pro men-

te angefangen. 16 Jahre lang war ich in Vöcklabruck.

Du hast die Karenz erwähnt, das heißt du hast Kin-

der?

Ja, ich hab eine Tochter, die ist auch mittlerweile

schon 28 Jahre alt. Ich bin nicht verheiratet, wohne in

Urfahr. Eigentlich bin ich gleich nach dem Diplom nach

Linz gegangen.

Warst du bei den Anfängen der Clubhäuser in

Oberösterreich dabei?

Ja, ich hab mit Naima Hattmannsdorfer damals

Kontakt gehabt, die ja an der Entstehung des Clubhaus

pro people in Linz beteiligt war. Das Clubhaus Steyr

war damals auch gerade im Werden, das habe ich mir

angeschaut. In Vöcklabruck war es ähnlich, da gab es

den Treffpunkt zwei Mal in der Woche, und daraus ist

dann das Clubhaus entstanden. 2001 waren wir dann

als eigene Einrichtung selbstständig. Wir hatten erst

fünf Mitarbeiter, dann drei. Und ich war da Teamleite-

rin. Wir waren auch Teil der internationalen Clubhaus-

organisation (Clubhouse International).

Und jetzt bin ich da, was mich freut, weil ich die

Organisation eines Clubhauses grundsätzlich kenne. In

Linz ist es ja ein bisschen anders, weil es hier die drei

Bereiche oder Tageszentren gibt, das Clubhaus, pro

sport und KuK. Ich bin vor allem für das Clubhaus da,

aber auch bei Ausflügen für pro sport dabei. Auch die

TEP Arbeitsplätze gehören zu meinen Aufgaben.

Hast du ein Haustier?

Ja, ich habe eine Katze. Früher hatten wir auch Ha-

sen. Zwerghasen, in einem eigenen Stall.

Hast du Hobbies?

Gabi stellt sich vor

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CLUBHAUS INTERN 21

Ich mach gern Sport, gehe gerne Wandern. Ich inte-

ressiere mich für Literatur, war auch bei einem Kultur-

verein, dem „Linzer Frühling“, den gibt es aber seit

diesem Jahr nicht mehr. Ich war da im Vorstand, da

haben wir Veranstaltungen gemacht, Lesungen organi-

siert, zuerst in Urfahr, in den letzten Jahren dann im

Wissensturm.

Ich singe auch in einem Chor, in der Musikschule,

„United Voices“ heißt der.

Ein großer Chor?

Ja, 120 Leute. Da singen wir Popularmusik. Heuer

heißt unser Programm „Songs for Love and Freedom“.

Außerdem hab ich als erwachsener Mensch ange-

fangen, Klarinette zu spielen, in der Musikschule. Da

spiel ich dann alles Mögliche, auch Klezmer Musik, also

jüdische Musik. Gitarre hab ich jetzt auch angefangen.

Radfahren tu ich gerne, ich reise auch gerne. Vor

zwei Jahren war ich in Asien, da habe ich mir eine Aus-

zeit genommen und zwei Monate in einer Schule gear-

beitet. Ich bin auch sehr kulturinteressiert.

Gehst du gerne ins Theater?

Ja , sehr gerne. Theater und Kino. Ich geh sehr ger-

ne ins Kino. Manchmal geh ich ins Fitness-Studio, eine

Zeitlang hab ich auch Yoga gemacht.

Du hast eigentlich schon ziemlich viel gemacht.

Ja, ich koche auch gerne, treff mich gerne mit

Freunden. Es gibt eigentlich wenig, was ich nicht gerne

mache. Da fällt mir eigentlich im Moment gar nichts

ein, was ich nicht so gerne mache.

Ich lese gerne, ich geh auch gerne ins Stifterhaus,

das Literaturhaus, das find ich interessant, wenn man

Schriftsteller auch persönlich kennenlernen kann. Das

hat mir auch im Kulturverein Spaß gemacht, Schrift-

steller kennenzulernen, Verträge mit ihnen abzuschlie-

ßen für eine Lesung, den Abend zu moderieren.

Garteln tu ich auch gerne, ich bin dabei bei einem

Gemeinschaftsgarten.

Hast du ein Lebensmotto?

Ja, neugierig bleiben, den Augenblick genießen,

positiv in die Zukunft blicken und offen den Menschen

gegenüber treten.

Danke für das Interview.

Gabi und Herfried

Jakobsweg 10. Etappe

2. 7. 2009 Los Arcos - Vianna

Ich gehe wieder für mich, um meinem Körper und

meinen geistigen Kräften vom Vater im Himmel mehr

zu vertrauen. Ich spüre es, dass er mich begleitet. Dass

er bei mir ist. Aber umsetzen kann ich es noch nicht

ganz.

Außerdem lerne ich auf meine Grenzen zu achten.

Denn Verantwortung für mich selber zu übernehmen

ist schon wichtig, und das lerne ich jeden Tag ein Stück

mehr auf diesem Pilgerweg. So dass ich Zeit habe von

der Natur und der guten Luft Kraft zu tanken. Habe

eine Herberge wo ich auf einer Matte schlafe. Haupt-

sache was zu liegen nach 20 km gehen.

Ermita N. S. del Poyo, im Wald mit viel gutem Duft

beim Rasten aufgeschrieben:

Halte die Umwelt sauber, die Natur gibt den Men-

schen was sie zu Leben brauchen. Gebt euch mit we-

nig zufrieden, so dass ihr zum Leben genug habt. Lernt

euch wieder mehr sinnvoll zu beschäftigen. Die Tech-

nik mit Computer und all ihren Spielen lenkt ab von

der Wahrnehmung der Gefühle.

Darum spüren viele Menschen ihre wahren Kräfte

nicht mehr. Alles was wir fürs Leben brauchen, die

ganzen Kräfte und unser liebenswertes Wesen ist in

uns. Mit allen Gefühlen und Sinnen verbunden bleiben

habe ich auf diesen schönen Weg wieder gelernt.

Danke Hedwig

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CLUBHAUS INTERN 22

Am 12. 04. 2018 fanden im Akademischen Gymna-

sium wieder die „Spittelwieser Gespräche“ statt. Das

Thema war „Angst“.

Vortragende waren: Eva Shata-Aichner, Dr. Hans

Morschitzky und Dr. Karin Thonhofer.

Frau Shata-Aichner studierte Schauspiel und ist

Ensemble-Mitglied am Landestheater. Sie ist Buchau-

torin und hat einen Lehrauftrag für Sprechtechnik und

Rhetorik am Landesmusikschulwerk OÖ.

Herr Dr. Morschitzky ist klinischer Psychologe und

Psychotherapeut. Er war lange Zeit in der Landesner-

venklinik tätig und arbeitet seit 1987 auch in freier

Praxis mit dem Schwerpunktthema „Angststörungen“.

Frau Dr. Karin Thonhofer ist Juristin und eingetra-

gene Mediatorin. Sie ist seit 1992 im psychosozialen

Bereich tätig und Regionalleiterin für den Zentralraum

Linz bei pro mente OÖ.

Dr. Morschitzky hat bereits 13 Bücher geschrieben.

Er betont, dass Angst die menschliche Reaktion auf

eine bedrohliche Situation ist. Sie bereitet uns auf

Kampf oder Flucht vor. Die Muskulatur spannt sich an,

das Herz beginnt zu rasen, der Blutdruck steigt, die

Atmung beschleunigt sich.

Jeder Mensch hat eine individuelle Angstschwelle.

Vererbung oder Prägungen in der Kindheit spielen eine

große Rolle. Wissen, vertraute Tätigkeiten, Entspan-

nendes und Geborgenheit können Angst vermindern.

Fremde Situationen, Stress und Einsamkeit können

Angst auslösen. Wenn jemand zum Beispiel viel alleine

daheim ist, entsteht Angst, die sich dann bis zur Neu-

rose steigern kann.

Panikattacken sind plötzliche, ohne äußere Ursa-

chen auftretende heftigste Angstzustände mit Herz-

klopfen, Schweißausbrüchen, Zittern, Mundtrocken-

heit, Atemnot und Schwindel. Ängste vor bestimmten

Situationen nennt man Phobien. Es kann sich um Hö-

hen- oder Flugangst handeln, oder Angst vor bestimm-

ten Tieren (Spinnen, Schlangen, etc.). Die Agoraphobie

(Angst vor freien Plätzen) und die „soziale Pho-

bie“ (Angst, sich in zwischenmenschlichen Beziehun-

gen zu blamieren oder aufzufallen) sind sehr ein-

schränkend. Klaustrophobie ist die Angst vor geschlos-

senen Räumen.

Angststörungen haben gute Heilungschancen. Me-

dikamente (meistens Antidepressiva) und Psychothe-

rapie führen in den meisten Fällen zum Erfolg beim

Behandlungsprozess. Die Heilungschancen sind gut,

sinken jedoch mit der Dauer der Störung, da das

menschliche Gehirn durch die Angst geprägt wird und

eine Veränderung damit entsprechend schwieriger

wird.

Bei der Behandlung von Ängsten ist es wichtig, sich

mit der realen Welt zu konfrontieren. Man muss sich

die Angst möglichst konkret machen.

Im Erleben fühlt sich eine Grundangst an, als ob das

Leben in ein Nichts hineinzufallen droht. Die Behand-

lung der Angst braucht die Anwesenheit eines ande-

ren, damit in einer greifbaren Beziehung Halt und Ver-

lässlichkeit erfahren werden kann.

Für Frau Dr. Thonhofer gehört Angst zum Leben.

Sie sieht Angst als Herausforderung, mutig zu sein und

in der Folge stolz darauf zu sein, wenn einem das ge-

lingt.

Angst bedeutet für sie auch, (besonders im Beruf)

Sicherheit und Unterstützung zur Selbsthilfe zu geben.

Die Medien arbeiten mit dem Begriff „Angst“ durch

viele angstmachende Schlagzeilen. Dr. Max Dehne be-

trachtete das Thema „Leben wir in einer Angstgesell-

schaft?“ soziologisch. Er meint, dass die Angst nicht

zugenommen habe, aber manche Gesellschaftsgrup-

pen besonders von Angst betroffen sind (z.B. Existenz-

ängste von Menschen mit geringem Einkommen). Es

gehe darum, benachteiligte Menschen in der Gesell-

schaft sichtbar zu machen - mit Respekt und unter

Wahrung der Menschenrechte und Menschenwürde -

und diese zu unterstützen. Themen wie Grenzen und

Realitäten aufzeigen, wenn möglich auch Sicherheit

geben, gehören für Frau Thonhofer zum Berufsalltag.

Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe, bzw. um das Fördern

von Empowerment.

Wenn nach oftmals langjähriger Beratung und Be-

Spittelwieser Gespräche Diesmal zum Thema „Angst“

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CLUBHAUS INTERN 23

gleitung eine Verbesserung der Situation eines Klien-

ten eingetroffen ist, und Angst als positive Kraft zur

Veränderung mit dem Ergebnis von mehr Selbstver-

trauen und Selbstsicherheit eingesetzt wurde, dann ist

das eine Erfolgsgeschichte.

Erste Hilfe für die Seele, so lautet das heurige Mot-

to von pro mente OÖ. Pro mente OÖ unterstützt Men-

schen mit psychosozialen Beeinträchtigungen, somit

auch bei Angststörungen. Angstzustände können je-

den treffen und zwar in allen Lebensbereichen. Vielen

Menschen gelingt eine Verbesserung ihrer Situation

und sie sagen dann, dass sie viel gelernt haben und nie

wieder Existenzängste haben möchten. Auch im Ge-

waltschutzzentrum arbeitete Frau Dr. Thonhofer, wo

sie viel mit der Angst von betroffenen Frauen zu tun

hatte.

Ihr Führungsalltag lässt sie oft in Sorge sein, richti-ge Entscheidungen zu treffen. Sie lebt nach dem Mot-to: „Es ist immer besser, eine vielleicht auch falsche

Entscheidung zu treffen, als gar keine.“ So versucht sie mit einer positiven Einstellung schwierige Situationen zu meistern und MitarbeiterInnen in ihrer Arbeit zu unterstützen. Auch MitarbeiterInnen haben Ängste,

vor allem in Zeiten von Kürzungen des Sozialbudgets schwingt mehr oder weniger Angst vor Arbeitsverlust mit. Es geht dann darum, eine offene und ehrliche

Kommunikation zu führen und die Aufgaben bestmög-lich gemeinsam zu erfüllen.

Als Juristin (sie hat in den 80iger Jahren in Graz stu-

diert) hat sie bemerkt, dass Rechte und Gesetze oft

mit Angst besetzt sind. Wenn der Staat Gerechtigkeit

walten lässt, dann flößt das bereits Respekt ein.

Frau Dr. Thonhofer hat als Mutter, Ehefrau, Tochter

und Freundin natürlich auch Sorgen und Ängste vor

Krankheit oder Tod oder sonstigem Leid eines nahe

stehenden Menschen. Dies ist für sie immer Ausdruck

einer guten Beziehung und Wertschätzung zu diesem

Menschen und somit ein ganz wichtiges Gefühl, wel-

ches zum Leben gehört.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von

einem Schüler des Akademischen Gymnasiums, der

auf dem Akkordeon und Klavier klassische und moder-

ne Musikstücke spielte.

Das Clubhaus pro people stellte das schon traditio-

nelle Buffet zur Verfügung. Am Schluss der Vorträge

wurden vom Publikum noch Fragen an die Fachkräfte

gestellt. Dabei wurde festgestellt, dass das Gegenteil

von Angst nicht Mut ist, sondern der Wille zur Verän-

derung.

©kunstnussi

Frau Dr. Karin Thonhofer, Herr Dr. Morschitzky und Frau Shata-Aichner

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CLUBHAUS INTERN 24

Bericht vom Frühlingsfest im Kunstraum Goethestraße am 20. März, 16-20h

Der Abend begann mit dem Singen eines Frühlingsliedes. Ungefähr

60 Personen waren zum Frühlingsfest gekommen. Es gab am Beginn

viele Kuchen- und Tortenstücke, gebacken vom Kunstraum und vom

Clubhaus pro people.

Die Leiterinnen des Kunstraums und des Bereichs Freizeit und Kom-

munikation sprachen gute Eröffnungsworte zu dem Programmablauf.

Ein Mitglied des Kunstraums trug einen Sologesang aus „Cats“ vor.

Wiesepp las einen kurzen heiteren Frühlingswitz. Herbert S. sang

herrliche Operettenarien (ohne Mikro). "Dein ist mein ganzes Leben“

aus der „Lustigen Witwe" etc.

Der Künstler Hans Dieter Aigner spielte auf der Gitarre Rock‘n‘Roll

Musik. Er las einige humorvolle Passagen aus einem seiner Bücher. Das

Team der “musikalischen Klangjause“ spielte mit Ziehharmonika und

Jazztrompete Evergreens der 80er-Jahre. Viele Mitglieder sangen mit,

einige tanzten dazu. Wolfgang CP las eine Frühlingsgeschichte über die

wetterbedingt launischen Monate März und April.

Von der pro mente-Einrichtung Schwaigau erhielten wir einige Blu-

menstöcke und Samenproben. Diese wurden an viele Mitglieder ver-

teilt. Sie waren als Frühlingsgruß trotz Wetterstörung gedacht.

Ab 18.30 Uhr gab es köstlich gefüllte Strudeln zur Stärkung. Das Fest

endete um 19.45 Uhr. Wir unterhielten uns sehr gut. Es war ein sehr gut

organisiertes Frühlingsfest, mit viel Gemeinschaft.

Erstellt Wolfgang CP

Frühlingsfest

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CLUBHAUS INTERN 25

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CLUBHAUS INTERN 26

Gedanken zum Muttertag Der Muttertag ist ein internationaler Tag der Mut-

ter. An diesem Tag werden Frauen gefeiert, die Kinder

zur Welt brachten…

Wie sieht dieser Tag oft aus? Die Messlatte liegt sehr hoch und ist kaum zu errei-

chen: ein perfekter Tag soll es sein, mit viel Sonnen-

schein, aber nicht zu heiß; mit adrett gekleideten Kin-

dern und Enkelkindern, die mit Blumensträußen und

Geschenken vor der Tür stehen, gut gelaunt und er-

freut, diesen schönen Tag mit der geliebten Mutter, zu

der man aufschaut und die man respektiert, in Freude

und Harmonie erleben zu dürfen. Im Restaurant sollte

es nicht zu laut sein, die Kinder müssen daher brav

und am besten unsichtbar sein, das Essen muss vor-

züglich schmecken, darf aber nicht Mutters Kochküns-

te übertreffen.

Beim Tisch darf nicht über Fehler in der Erziehung

gesprochen werden. Alles Negative muss an diesem

„perfekten Tag“ schön unter dem Teppich bleiben.

Alle müssen sich lieb haben, in Harmonie und Frieden

die Mutter hochleben lassen, sie ehren und für ihre

Aufopferung ewig dankbar sein. Die Mutter will sich an

diesen Muttertag noch lange erinnern können, und im

Bekanntenkreis damit angeben, was für eine gut erzo-

gene Familie sie hat; was natürlich nur ihr „Verdienst“

ist, was sonst...

Nach so einem Tag kommt es vor, dass Kinder und

Enkelkinder nach Hause kommen und sich wie ausge-

saugt fühlen. Sie sind fertig und geschlaucht, müde

und grantig. Ein fader Beigeschmack nach dem ganzen

Theater macht sich breit und alle sind froh, dass der

Muttertag nur einmal im Jahr stattfindet.

Was ist da passiert? Haben Sie über die „schwarze Pädagogik“ schon

etwas gehört?

An dieser Stelle möchte ich Sie auf ein Buch von

Johanna Haarer aus dem Jahr 1934 aufmerksam ma-

chen: „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“. Bis in

die 80-er Jahre wurde dieses Buch, später in stark

überarbeiteter Fassung und unter verändertem Titel

(„Die Mutter und ihr erstes Kind“), herausgegeben und

erfolgreich verkauft. In diesem Buch geht es haupt-

sächlich um Tipps, wie man dem eigenen Kind „seinen

Willen bricht“, so nach dem Motto: „ wer seine Kinder

liebt, der züchtigt sie“...285 Seiten und eine Menge

Ratschläge, seine Kinder auf keinen Fall mit zu viel Lie-

be, Zärtlichkeiten und Respekt zu erziehen… ein Buch,

das Zorn bei mir hervorruft.

Die Kriegs und Aufbaugeneration Unsere Großeltern und Eltern, die geprügelte Ge-

neration, die Schläge mit Gürtel, Kochlöffel oder Tep-

pichklopfer bekamen - das war nicht selten die tägli-

che Realität von Millionen von Kindern. Diese demüti-

genden Erfahrungen prägten nicht nur unsere Großel-

tern und Eltern, sondern auch uns und die Erziehung

der nächsten Generation. Über die Erziehung voller

Gewalt und Misshandlungen wurde nach außen nicht

gesprochen. Das Kind wurde zur Verschwiegenheit

verurteilt.

Unsere Großeltern und Eltern, die in dem totalitä-

ren NS-Regime den Krieg erlebt haben, wurden zu ei-

ner traumatisierten Generation, die alles verlor und

wieder aufbauen musste. Hier war keine Zeit für große

Gefühle oder einen Kuschelkurs. Man musste sich zu-

sammenreißen ohne zu klagen, es wurde nur nach

vorne geschaut und über das „Erlebte“ nicht gespro-

chen.

Jeder, der den Krieg erlebt hat, musste selbst eine

eigene Überlebensstrategie finden, um damit fertig zu

werden. Vieles wurde unter den Teppich gekehrt, so

vieles verleugnet, angefangen von den traumatisieren-

den Erlebnissen bis zur eigenen Schuld im Nazikrieg.

Die Kinder dieser Generation Kinder wurden in eine Welt geboren, die sich ent-

weder noch im Krieg befand, oder danach im Aufbau.

Die traumatisierten Großeltern und Eltern waren mit

sich selbst beschäftigt und die Kinder mussten kontrol-

lierbar sein. Tugenden wie Fleiß, Ordnung, Sauberkeit,

Werte und gutes Benehmen wurden sehr groß ge-

schrieben und gnadenlos befolgt.

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CLUBHAUS INTERN 27

„Was würden wohl die Nachbarn sagen?“… “Du

bringst Schande über deine Familie“… “du bist so un-

dankbar“… “ich habe so viel für dich geopfert“… “das

ist der Dank dafür“… “hätte ich dich lieber abgetrie-

ben“...

Solche und ähnliche Parolen haben manche von

uns von ihren Müttern oft genug gehört, und was am

schlimmsten ist, auch geglaubt… Die Hand, die uns

vorher gestreichelt hat, hat plötzlich aus einem nichti-

gen Anlass fest zugeschlagen und uns wurde eingere-

det, dass wir an allem schuld sind...

Erst im Jahr 2000 kommt ein neues Gesetz in Kraft:

„Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erzie-

hung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzun-

gen und andere entwürdigende Maßnahmen sind un-

zulässig...“ ( Bundesgesetzbuch 1631 Absatz 2 )

Ein schöner Gedanke, doch bis heute sieht die Rea-

lität viel zu oft noch ein bisschen anders aus: in

Deutschland stirbt im Schnitt alle zwei Tage ein Kind

an den Folgen von Misshandlungen und Vernachlässi-

gung.

Was ist mit dem Vater? Viele würden sich jetzt fragen, warum häufig nur

die Mutter am Pranger steht... was ist mit dem Vater?

Man kann es drehen und wenden wie man will, die

Hauptbezugsperson des Kindes, in jedem Fall vor der

Geburt, in den meisten Fällen bis zu deren Tod, ist nun

mal die eigene Mutter. Also reden wir darüber.

Bitte nicht falsch verstehen, es geht nicht darum,

auf die Mutter mit dem Finger zu zeigen; ob sie eine

gute Mutter ist, oder ob das Kind sie ganz anders er-

lebt hat. Es geht hauptsächlich nur darum, sich be-

wusst zu machen, was mit meinem Kind passiert,

wenn ich es psychisch und körperlich „fertig“ mache.

Viele Eltern und Großeltern sind bis heute der Mei-

nung, dass eine „gesunde Watsche oder ein Klaps am

Po“ noch niemandem geschadet hat.

Ist das wirklich so? Oder will sich da jemand von

der „Schuld“ reinwaschen? Nicht nur körperliche, son-

dern auch psychische Misshandlungen, wie Manipula-

tion, Erniedrigungen, Beschimpfungen und Drohungen

hinterlassen sichtbare Spuren, die sich häufig in psy-

chosomatischen und körperlichen Erkrankungen äu-

ßern.

Wie gehen wir damit um? Jeder Betroffene entwickelt in der Kindheit eine

eigene Überlebensstrategie, die ihm helfen kann, mit

den traumatischen Erlebnissen fertig zu werden. Man-

che schaffen es ein Leben lang, sich anzupassen, ein

„gutes Kind“ zu sein und „gute Miene zum bösen

Spiel“ zu machen.

Viele von uns schaffen das aber nicht und werden

krank. Es reichen ein oder mehrere traumatische Er-

eignisse und unser mit Mühe aufgebautes Kartenhaus

bricht jämmerlich in sich zusammen. Erst dann sind

wir durch die Ereignisse von Geist und Körper genö-

tigt, eine Rückschau in unser Leben zu wagen. Wir be-

ginnen uns Fragen zu stellen und nach Antworten zu

suchen.

Nicht alles, an das wir uns erinnern können, ist an-

genehm, und vieles kommt hoch. Viele von uns kön-

nen über das, was passiert ist, nicht reden. Anderer-

seits sind aber auch viele von uns froh, endlich dar-

über reden zu dürfen, jemanden zu finden, der ihnen

zuhört, ihnen glaubt und sie ermutigt.

Auch wenn diese Erinnerungen an die Kindheit und

das Leben danach oft „unmenschlich und demütigend“

sind, sind diese Erfahrungen für uns alle sehr wertvoll.

Mit anderen Worten ausgedrückt: „Das bin ich und

meine Geschichte!“

Es geht nicht um die Tatsache, das Vergangene zu

vergessen, oder jemandem zu verzeihen...Das Einzige,

was wichtig ist, bist „DU“… DU BIST WICHTIG UND ES

IST SCHÖN, DASS ES DICH GIBT...!

Würdige Dich selbst und Deine Geschichte… Begeg-

Bild

: Mo

nika

T.

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CLUBHAUS INTERN 28

ne dir mit viel Respekt, du verdienst ihn. Lerne aus

deinem Leben das Beste zu machen, und lasse dir

nicht dein Leben von den „Geistern der Vergangen-

heit“ weiter diktieren. Ich persönlich bin der Meinung,

dass man aus den Steinen, die einem in den Weg ge-

legt werden, auch was Schönes bauen kann...

An alle Mütter dieser Erde… …ich bin davon überzeugt, dass jede Mutter für ihr

Kind nur das Beste will. Ist aber das „Beste“ für dein

Kind auch wirklich das Richtige?

Es gibt leider kein Patentrezept für eine gelungene

Kindeserziehung und viele Mütter haben auch heute

mit vielen Problemen und Sorgen zu kämpfen. Wir

leben in einer Gesellschaft, die nicht sehr kinder-

freundlich ist. Natürlich sollen Kinder geboren werden,

der Staat braucht schließlich neue Wähler und Steuer-

zahler, aber gleichzeitig sollen die heutigen Kinder

pflegeleicht sein und gut funktionieren. Oft wird von

ihnen erwartet, dass sie nicht stören, sie sollen un-

sichtbar sein und wenn sie sichtbar sind, dann nur mit

Erfolg. Die heutige Messlatte für die „Kleinen“ liegt auf

diese Weise extrem hoch und ist daher kaum zu errei-

chen.

Kein Wunder, dass so viele kleine Kinder schon jetzt

an Überforderung leiden, da sie oft einen „richtigen

Bild: Monika T.

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CLUBHAUS INTERN 29

Über den Umgang mit eingebildeter Hoch-sensibilität. Ein Erfahrungsbericht.

Um mobil zu sein, bin ich als Nichtbesitzer eines Autos

auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Ich empfin-

de die Linzer Straßenbahnen als Transportmittel in

meinem alltäglichen Leben als äußerst empfehlens-

wert. Stressfrei bringen sie mich jederzeit überall hin.

Meine Erledigungen werden so zum Kinderspiel.

Unnötig schwierig machen so eine Fahrt nur diver-

se „Rührmichnichtan“, die jede Straßenbahngarnitur

zu einem Laufsteg ihrer vermeintlichen Hochsensibili-

tät machen. Unverfroren zur Schau gestellt wie eine

alles entschuldigende Ausrede verspricht man sich

wohl gewisse Vorteile von so einer Inszenierung.

Wenn die Hornhaut auf den Ellbogen im Gleichklang

mit dem Brett vorm Kopf dicker und dicker wird, ist es

für einen wie mich höchst an der Zeit, etwas zu sagen.

Entsprechende Worte finden ihren Weg. Immer

noch besser, als verstohlen Offensichtliches hinunter

zu schlucken. Dabei wäre es im Umgang mit solchen

Typen vielleicht manches Mal angebrachter, distan-

zierte Gelassenheit an den Tag zu legen.

Schließlich treffen die meisten - der auch noch

schlecht dargestellten - Eigenschaften nur auf 15 bis

20 Prozent aller Menschen wirklich zu. Wissenschaft-

lich formuliert bedeutet dies: Unser Gehirn wird neu-

erdings permanent reizüberflutet, weil sämtliche Sin-

neskanäle immer geöffnet sind und alles, was unser

Nervensystem erreicht, früher oder später auch verar-

beitet werden will.

Das Meiste davon berührt unsere Gefühlswelt un-

mittelbar, weshalb sich die Stimmungslage innerhalb

von Sekunden grundlegend ändern kann. Fremde

Probleme werden so zu den eigenen. Ein ausgetrete-

ner Pfad, der geradewegs zur Überforderung führt.

Es scheint paradox, dass viele Hochsensible weder die

eigenen, noch die Gefühle anderer ausreichend wahr-

nehmen können. So entfernen sie sich immer weiter

von sich selbst, bis hin zur gänzlichen Fremdbestim-

mung.

Solche Menschen müssen erst wieder mühsam ler-

nen, Geduld, Akzeptanz und Ruhe zu entwickeln. Auch

anstehende Probleme sollten sie unmittelbar aufarbei-

ten, anstatt, wie oft praktiziert, andauernd davor weg-

zulaufen. Es bleibt nichts anderes übrig, als konse-

quent Rückzugsorte und Ruhepausen zu schaffen.

Ich weiß, worüber ich schreibe. Dank wertschätzen-

der und respektvoller Fremdhilfe ist mir ein Neuanfang

ermöglicht worden. Dafür bin ich sehr dankbar. Was

ich im Zuge dieses Prozesses erfahren musste: Wirklich

arm dran ist immer nur der, der sich partout nicht hel-

fen lassen will.

Christian S.

Bitte nicht berühren!

Arbeitstag“ wie die Erwachsenen haben. Natürlich

brauchen Kinder Grenzen und eine Erziehung zu Re-

spekt. Jedes Kind ist eine großartige Persönlichkeit.

Jedes Kind muss aufgrund seiner Talente und Neigun-

gen individuell behandelt werden. Gesunder Men-

schenverstand, viel Liebe und gegenseitiger Respekt,

das ist für mich der Weg zu einer gelungenen Erzie-

hung.

Ob du eine gute oder schlechte Mutter warst oder

bist, möchte ich nicht beurteilen. Du hast nach deinen

Möglichkeiten und Wissen das Beste gegeben, auch

wenn manches vielleicht mehr geschadet als genutzt

hat...

Ich habe eine gute Nachricht für dich: Es ist nie zu

spät, für sich selbst und für andere eine gute Mutter

zu sein… hole deine Kindheit wieder nach, sei albern,

kindisch, unvernünftig, sei schlecht erzogen, mache

viel Blödsinn und habe Spaß am Leben...

Der Muttertag ist dein Tag, also genieße ihn und

lass dich feiern!

Bilder und Text: Monika T.

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CLUBHAUS INTERN 30

Glück

Das Glück, es steht für jedermann,

wenn er damit umgehen kann.

Verstreut er Mut, dann kommt’s zurück,

kann er das nicht, dann ist’s kein Glück.

Sieht er in der Welt den großen Sinn,

hat er das Glück tief in sich drin.

Vertraut er nur des Andern Wort,

holt ihn schon bald der Kummer fort.

Kann er Vertrauen und Hoffnung geben,

dann steht ihm offen das glücklich Leben.

Ist er zu stolz, das Böse zu sehn,

dann wird kein Glück mehr mit ihm gehen.

Nur wer gerecht das Beste will,

der hat das Glück und davon viel!

Reinhard W.

Das Bächlein

Bächlein, Bächlein, fließ geschwind,

fließ ins Tal und grüß den Wind.

Bächlein, Bächlein, werde zum Fluß

und gib dem Bächlein den Abschiedskuss.

Fluß, oh Fluß, jetzt bist du breit,

einst warst ein Bächlein, doch das liegt weit.

Fließe, fließe schnell, geschwind,

grüß doch bitte mir den Wind.

Im Meer angekommen, so groß und so tief,

werde niemals vergessen, wie ich als Bächlein schlief

Reinhard W.

Ich habe zu viel und zu gerne gelesen,

ich hab mich bewegt wie auf ebener Bahn,

Ich bin all die Jahre zu sicher gewesen,

ich habe mein Lebtag zu wenig getan.

Ich bin viel zu selten ins Grüne gegangen,

ich habe bei Schmerzen zu viel oft gestöhnt,

Ich habe zu sehr an den Dingen gehangen,

ich hab mich zu sehr an mein Tagwerk gewöhnt.

Ich hab mich zu viel in Gedanken betrachtet,

ich habe die Worte zu wenig gesiebt,

Ich habe die andern zu wenig beachtet,

ich hab meine Freunde zu wenig geliebt.

Ich bin ja auch stets viel zu offen gewesen,

ich habe zu wenig an später gedacht,

Ich habe gelebt wie ein eigenes Wesen

ich hab es am Ende so schlecht nicht gemacht.

Theodor Kramer

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CLUBHAUS INTERN 31

Manchmal können gute Gefüh-

le verwirrend sein wie schmerz-

hafte, schwierige.

Gute Gefühle können bei Men-

schen, die nicht daran gewöhnt

sind, Unsicherheit auslösen.

Lassen sie sich nicht beirren,

und empfinden Sie ihre guten Ge-

fühle.

Spüren und akzeptieren Sie

Freude. Liebe. Wärme. Abenteu-

er. Glück. Zufriedenheit.

Hochstimmung. Zärtlichkeit.

Wohlbehagen.

Geben sie sich dem guten Ge-

fühl hin, Zuwendung zu erhalten.

Genießen sie das Gefühl, res-

pektiert, bedeutsam, etwas Be-

sonderes zu sein.

Es sind nur Gefühle, aber sie

tun gut. Sie sind voll positiver,

optimistischer Energie - und es

steht uns zu, sie zu haben.

Wir müssen nichts unterdrü-

cken. Wir müssen uns nicht gute

Gefühle ausreden - nicht eine Se-

kunde lang.

Wenn wir etwas spüren, ge-

hört es uns. Ergreifen sie Besitz

davon.

Genießen sie gute Gefühle.

Hilf mir heute, Gott, mich

der Freude und dem Wohlbefin-

den zu öffnen.

Aus den Frauenmeditationen

“Kraft zum Loslassen“ des Heyneverlags,

gilt für anonyme Alkoholiker;

Workaholiker;

Ausgesucht von Wolfgang CP

Gute Gefühle Lassen sie auch die guten Gefühle zu.

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CLUBHAUS INTERN 32

Chorkonzert „...und hätten die Liebe nicht“

Elli, du singst im Chor, der sich einmal in der Wo-

che unter Rotrauds Leitung im KuK trifft. Ende April

habt ihr ein Konzert im KUK gegeben. Kannst du ein

bisschen darüber erzählen? Was war das Thema eu-

res Konzerts?

Thema waren Liebeslieder. Der Titel lautete „…und

hätten die Liebe nicht“. Es ging um alle Arten der Lie-

be, ob zur Natur, ob zum Menschen, zu Geschwistern,

zu Tieren, ein sakrales Lied war auch dabei, Stücke aus

Musicals.

Kannst du uns ein Beispiel nennen?

Ja mit dem Lied „Lass uns von der Liebe reden“ ha-

ben wir unser rund zweistündiges Konzert eröffnet.

„Du holde Kunst“, ein Liebeslied an die Kunst, gefällt

mir besonders. Ich habe z.B. gesungen: „Ich hab´ ein

kleines sisses Pony“ aus dem Musical Feuerwerk und

ein Duett „Küssen ist keine Sünd´!“.

Das heißt, ihr habt eure Lieder nicht nur gemein-

sam im Chor gesungen, sondern auch allein.

Ja, wir haben fast jeder ein Solo oder Duett gesun-

gen. Natürlich nur wer das auch wollte. Ich finde, die

Rotraud macht das sehr gut. Du kannst dir entweder

selbst ein Lied aussuchen, oder sie bietet ein Lied an,

das gut zur Stimme passt.

Gibt es eine Instrumentalbegleitung?

Ja, die Rotraud begleitet am Klavier. Sie selbst hat

auch ein Lied gesungen und dabei wurde sie diesmal

von ihrer Tochter begleitet.

Habt ihr als Chor auch mehrstimmige Lieder ge-

sungen?

Ja, haben wir einige gesungen, auch Kanons waren

dabei. Zum Beispiel „Kommt ein Vogel geflogen“, was

wir als Kinderlied kennen, das aber ursprünglich ein

Liebeslied war.

Wie viele Mitglieder hat der Chor?

Das variiert, aber im Schnitt sind wir ungefähr zwölf

Leute.

Hast du früher auch schon gesungen?

Ja, die Rotraud ist meine Volksschullehrerin gewe-

sen und wir haben damals schon viel gesungen. Ich

hab sie hier wieder getroffen bei der Weihnachtsfeier

im KuK vor eineinhalb Jahren, und sie hat mich zum

Chor eingeladen. Das hat mir damals sehr geholfen. Es

macht mir Spaß mitzusingen.

Die Bühnendekoration haben wir auch selbst ge-

macht, das waren verschiedene Symbole, die Liebe

ausdrücken, Ringe, Kelche, Herzen ausgeschnitten aus

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CLUBHAUS INTERN 33

Besuch aus dem Clubhaus Vöcklabruck

Schon lange bevor es zum eigentlichen Clubhausbe-

such von uns Vöcklabrucknern bei euch in Linz gekom-

men ist, wurde bei uns immer wieder davon gespro-

chen. Letztendlich haben wir es Iris zu verdanken, dass

es dann endlich geklappt hat.

Letzten Montag war es dann soweit und unser

Teamleiter Thomas und Zivildiener Andreas sowie sie-

ben Mitglieder sind um 9:00 in Vöcklabruck weggefah-

ren. Um cirka 10:00 waren wir bei euch. Wir wurden

dann ganz nett empfangen. Gabi Pöcksteiner und Mar-

gareta führten uns durch das schöne Clubhaus und

erklärten uns die vielen Angebote,

die es bei euch gibt.

Am meisten waren wir natürlich an

eurer Küche interessiert, die auch

bei uns so sehr den Tag prägt. Dort

fanden wir dann eine Praktikantin

und drei Mitglieder vor, die auch für

uns das Essen mitgekocht haben.

Brathenderl mit Knödel und Salat.

Voll guat!

Einige nette Leute haben sich zu uns

gesellt und wir haben uns ein biss-

chen kennengelernt. Dabei ist ganz

besonders Herfried als ganz gast-

freundlich aufgefallen.

Als nächstes sind wir dann zusam-

men in eure Kaffeeküche gegangen und wurden mit

Kaffee und etwas Süßem, das von Gabi selbst gemacht

war, verwöhnt.

War sehr nett und kurzweilig, aber ein Blick auf die

Uhr sagte uns, dass es Zeit war und wir uns wieder auf

den Heimweg begeben mussten. Noch schnell ein ge-

meinsames Gruppenfoto und Thomas brachte uns ge-

nauso sicher wieder nach Hause.

Wir sagen DANKE und wünschen euch und uns das

wir es wiederholen. Nächstes mal bei uns!

Eure Kollegen aus Vöcklabruck

buntem Papier. Wir haben uns auch jeder einen

Spruch ausgesucht, aus einem Gedicht das uns Rot-

raud vorgetragen hat. Dieser Spruch wurde von jedem

auf Papier gestaltet und dann im ganzen Raum ver-

teilt als Wanddekoration verwendet.

Eine Teilnehmerin hat verschiedene Puppen

(Handpuppen, Röhrenpuppen) hergestellt. Da haben

dann einige von uns zu Liedern bzw. Texten mit den

Puppen mitgespielt.

Zum Lied „Moritat aus dem Salzkammergut“ malte

eine Teilnehmerin einige Bilder, die zusammengeklebt

und aufgerollt wurden. Diese Bilder wurden dann je-

weils zum Liedtext passend gezeigt, so wie das früher

oft gemacht wurde - eine Art Bildgeschichte.

Die Teilnahme am Chor und an so einem Konzert,

den Mut zu haben auf der Bühne vorne allein etwas

vorzutragen, Texte lernen, all das finde ich ist gut für

den Geist und das Selbstbewusstsein. Und es ist eine

nette Gruppe, in der jeder Einzelne Wertschätzung

erhält und akzeptiert wird.

Danke Elli, ich finde du hast uns einen sehr guten

Eindruck vom Chor vermittelt. Danke für das Inter-

view.

Interview: Elli und Herfried

Der Chor trifft sich einmal in der Woche frei-

tags von 15.00 bis ca. 17.00 Uhr unter der Leitung

von Rotraud Söllinger-Letzbor im KuK.

Zur Zeit ist Pause und ab September geht’s wie-der mit neuen Liedern weiter.

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CLUBHAUS INTERN 34

Einleitend möchte ich beto-

nen, dass ich mich als prak-

tizierendes Mitglied der pro

mente Familie in jeder Situ-

ation größtmöglichem Re-

spekt und höchster Wert-

schätzung verpflichtet fühle.

Ich sehe aber für mich kei-

nen Grund, die abgekarte-

ten Winkelspiele selbster-

nannter Eliten gottgegeben

hinzunehmen. Dies gilt auch

und im Besonderen, wenn

es um die wichtigsten Grundgedanken von pro mente

geht.

Es gibt sie allemal in Linz, jene unglücklichen Ver-

bindungen mit der in letzter Zeit umstrittenen Person

des ehemaligen Medizin-Nobelpreisträgers Julius Wag-

ner von Jauregg. Immer wieder hatten äußerst frag-

würdige und menschenverachtende Taten dieses

„Ehrenbürgers“ der Stadt einen mehr als nur komi-

schen Beigeschmack. Ein wenig ruhmreiches Beispiel

möchte ich hier stellvertretend erzählen. Im Zentrum

der Geschichte, die sich vor mehr als einhundert Jah-

ren zugetragen hat, steht die Person des damals äu-

ßerst populären österreichischen Schauspielers und

Sängers Alexander Girardi. Dieser war als eine Art

Hans Moser des 19. Jahrhunderts von größter Beliebt-

heit in der gesamten Monarchie. Die Menschen jubel-

ten ihm zu. Eine Nestroy-, Raimund- oder Strauß-

Premiere ohne Girardi war in jenen Tagen undenkbar.

Doch während der Publikumsliebling von Millionen

angehimmelt wurde, erlebte er privat die Hölle auf

Erden. „Schuld“ daran war die einseitige Liebe zu sei-

ner Kollegin Helene Odilon, die als verführerischste

Frau ihrer Zeit galt und die Wiens Männerwelt samt

und sonders den Kopf verdrehte. Auch Girardi war

dem „Raubtier“ Odilon mit Haut und Haaren verfallen.

Das ungleiche Paar heiratete 1893. Aufgrund unter-

schiedlicher Treueauffassungen kam es schon bald zu

erbitterten Eifersuchtsszenen zwischen der 29-

jährigen und ihrem 43-jährigen Ehemann.

Was vorerst als „normale“ Ehekrise erschien, wur-

de bald schon zu einer Affäre, die ganz Österreich in

Atem hielt. Um ihren Mann „loszuwerden“, beauftrag-

te die Odilon den seinerzeit schon berühmten Psychia-

Zeit des Erwachens Oder: wie es eigentlich nicht sein sollte

Vergangenes Jahr war ich von Mai bis September

im Neuromed Campus (ehemals Wagner Jauregg Kran-

kenhaus) in Linz. Die Diagnose lautete auf Burnout und

schwere Depressionen. Ich war vier Wochen stationär

auf der psychiatrischen Station D101 untergebracht,

dann vier Wochen in der psychiatrischen Tagesklinik

(jeden Tag von 8.00 bis 16.00 Uhr), und anschließend

sieben Wochen (jeweils am Montagnachmittag, am

Mittwochvormittag und am Freitagvormittag) in der

psychiatrischen Tagesstruktur.

Auf der Station D101 und in der Tagesklinik gab es

neben den Morgenrunden und verschiedenen Thera-

piestunden (Ergo-, Musik-, und Psychotherapie, Sport-,

Physio-, Leib-, und Genussgruppentherapie, Selbster-

fahrungsgruppentherapie) auch progressive Muskel-

entspannung nach Jacobsson, autogenes Training in

der Gruppe und Nordic Walking im Hummelhofpark.

Dreimal in der Woche gab es auf der internen Station

und in der Tagesklinik Visiten bei den Stationsärzten.

Die gab es dann aber in der Tagesstruktur nicht mehr.

Ich habe vor meinem Aufenthalt im Neuromed

Campus nie einen Bezug zu diesem Krankenhaus ge-

habt und auch nicht gewusst, was dort passiert.

Ich kann nur allen Ärzten und Ärztinnen, Therapeu-

tInnen, SozialarbeiterInnen, PsychologInnen und dem

Pflegepersonal der Station D101, der psychiatrischen

Tagesklinik und der psychiatrischen Tagesstruktur für

die respektvolle und liebevolle Betreuung danken. Oh-

ne sie hätte ich meine Gesundheit nicht halbwegs wie-

dererlangt. Außerdem hätte ich auch von den Angebo-

ten des KuK, Clubhaus und pro sport der pro mente

nie erfahren.

Horst V.

Meine Erlebnisse im Neuromed Campus

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CLUBHAUS INTERN 35

ter Julius Wagner-Jauregg, den Geisteszustand von

Alexander Girardi zu untersuchen. Doch weil der spä-

tere Nobelpreisträger den „Patienten“ in dessen Woh-

nung nicht antraf, geschah etwas Unglaubliches: Ohne

den Schauspieler persönlich gesehen, geschweige

denn untersucht zu haben, stellte Professor Wagner-

Jauregg die Diagnose, dass Girardi „vom Cocainwahn

befallen, irrsinnig und gemeingefährlich“ sei. Aufgrund

dieses „Gutachtens“ beantragte er bei der örtlichen

Polizeidirektion eine Einweisung in die Wiener Irrenan-

stalt Svetlin.

Girardi – von Freunden gewarnt – befand sich be-

reits auf der Flucht. Er wusste: Die Einzige, die ihm

helfen konnte, war Katharina Schratt, die Geliebte des

Kaisers. Mit ihr war Girardi in jungen Jahren kurzfristig

verlobt. Seine Kollegin erklärte sich auch sofort bereit,

in die Hofburg zu eilen, um Kaiser Franz Joseph zu in-

formieren.

Doch nicht einmal der konnte dem Theaterstar oh-

ne weiteres die Freiheit schenken. Mehr als eine ärztli-

che Kommission einzuberufen, konnte auch er nicht

anordnen. „Wenn die konstatiert, dass Girardi gesund

ist, lasse ich die polizeiliche Verfügung aufheben“, sag-

te der Monarch, „früher kann ich nicht“. Tags darauf

wurde Girardi von einem Ärztekonsilium untersucht

und für „völlig normal“ befunden. Seine Ehe mit Hele-

ne Odilon wurde 1896 rechtskräftig geschieden.

Darauf folgende, permanente Presseattacken auf

die geltenden „Vorschriften des Irrenwesens“ waren

Jahre später von Erfolg gekrönt: Franz Joseph verfügte

mittels kaiserlicher Verordnung eine Neuregelung des

Entmündigungsverfahrens, die als „Lex Girardi“ Justiz-

geschichte schreiben sollte.

Seit jenen Tagen ist ein Gerichtsbeschluss nötig,

wenn eine Person zwangsweise über einen längeren

Zeitraum in einer psychiatrischen Klinik festgehalten

werden soll. Ein „Fall Girardi“ könnte sich daher in sei-

ner damaligen Form heute nicht mehr wiederholen.

Es gibt aber noch eine Menge anderer Ungeheuer-

lichkeiten, die über den Namensgeber der ehemaligen

„Niedernharter Irrenanstalt“ kursieren. Man wirft

Wagner von Jauregg Verbindungen zur NSDAP, die

Verbreitung von nationalsozialistischem Gedankengut

sowie die offene Vertretung rassenhygienischer Ideen

wie der Zwangssterilisation vor. Auch die Einführung

des Frauenwahlrechts bezeichnete Wagner-Jauregg

sarkastisch als eine „Entartung“.

Sein Name stand an prominenter Stelle auf der Mit-

gliederliste des „Deutschsozialen Volksbundes“, einer

Tarnorganisation, der einige, dem Nationalsozialismus

besonders nahestehende Führungspersonen angehör-

ten.

Die Behandlung einer bestimmten Art von Syphilis

mit durch Malariaerreger erzeugten Fieberschüben,

das Nobelpreis-Projekt Wagner von Jaureggs, warf von

Beginn an medizinethische Fragen auf, da es sich um

inhumane Experimente handelte.

Aus all diesen Gründen sei die Frage erlaubt, was

einen hoch veranlagten Wissenschaftler dazu gebracht

hat, nicht nur aus einfachem Opportunismus das tod-

bringende Projekt einer Umformung der Menschheit

durch Massenvernichtung wortlos zuzulassen, sondern

auch noch wesentlich dazu beizutragen.

Folgende Spekulation ist also durchaus berechtigt:

Der als besonders ehrgeizig und skrupellos geltende

Wagner von Jauregg sah sich wohl nicht nur als Vor-

denker, sondern er wollte auch aktiv an äußerst Frag-

würdigem mitwirken. So trug er zum geistigen Umfeld

bei, aus dem heraus sich das rassenpolitische Pro-

gramm der Nazis pseudowissenschaftlich entwickeln

konnte. Eine Vereinigung unter seinem Vorsitz be-

schäftigte sich (nicht nur theoretisch) mit der

„Problematik“ der Vernichtung von unwertem Leben.

Einer kruden Idee, die zu massenhaften Zwangssterili-

sationen neuropsychiatrisch „Kranker“ führte.

Wie die meisten „großdeutschen“ Wissenschaftler

akzeptierte Wagner von Jauregg die politischen Rah-

menbedingungen der entstehenden NS-Diktatur und

des Krieges, passte sich ihnen an, ja nützte sie für sei-

ne Forschungen. Er trug damit zur Regime-

Stabilisierung bei. Darüber hinaus lobte er ohne er-

sichtlichen Grund die „deutschen Rassenschutzgeset-

ze“.

Ein solches Vorgehen von einem vielgelobten Na-

menspatron eines Krankenhauses, das für mich und

viele meiner Freundinnen und Freunde wichtig ist, irri-

tiert mich zutiefst

Wirklich ist nur, was wahr ist. Aber was ist wirklich

wahr?

Ich persönlich bin froh, dass das Krankenhaus, das

nach dem Bericht einer Historikerkomission zur Person

Wagner Jaureggs 2005 seinen Namen behalten durfte,

seit zwei Jahren nun Neuromed Campus heißt.

Christian S.

(nach einem Artikel in „der Standard“ sowie einer

Recherche in Wikipedia)

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CLUBHAUS INTERN 36

Menschlicher Wille und Entscheidungsfreiheit Philosophischer Abend mit Roland Steidl

Menschlicher Wille und Entscheidungsfreiheit - das

war das Thema des Philosophischen Abends im KuK

am Mittwoch, den 11. April 2018 unter Anleitung von

Roland Steidl. Zu Beginn stellten wir uns die Frage:

Was ist der menschliche Wille? Die Philosophie kennt

viele verschiedene Zugänge zu dem Thema. Auch jeder

von uns hat dazu seine eigenen Ideen und Vorstellun-

gen. Was genau ist der Wille? Ist unser Wille die Basis

für unsere Entscheidungen? Wie entsteht so etwas

wie ein Wille? Verändern Psychopharmaka unseren

Willen?

Anwesend waren diesmal acht Männer und eine

Frau. Vielleicht war der hohe Anteil von Männern da-

für verantwortlich, dass wir zwischendurch immer wie-

der ins Politisieren kamen.

Ist die Entwicklung unseres Planeten durch den

Willen von uns Menschen beeinflussbar? Und wenn ja,

wie? Auch der Krieg in Syrien und das großteils für uns

unbegreifliche Handeln der beteiligten Parteien be-

schäftigte uns.

Schließlich stellte ein Teilnehmer die Frage: Und

was bedeutet für uns Menschen im Zusammenhang

mit dem Willen der Satz aus dem Vaterunser: „Dein

Wille geschehe…“

Darauf teilte Roland Steidl zwei Texte aus, die sich

mit dem Zusammenhang vom eigenen Willen mit Reli-

gion und mit dem Vertrauen in die Vorsehung beschäf-

tigen.

Der erste stammt von Dietrich Bonhöffer, einem

evangelischen Theologen:

Nicht das Beliebige,

sondern das Rechte tun und wagen,

nicht im Möglichen schweben,

das Wirkliche tapfer ergreifen,

nicht in der Flucht der Gedanken,

allein in der Tat ist die Freiheit.

Tritt aus ängstlichem Zögern heraus

in den Sturm des Geschehens,

nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,

und die Freiheit wird deinen Geist

jauchzend empfangen.

Dietrich Bonhöffer

Der Text entstand vor dem Hintergrund des Natio-

nalsozialismus, den Bonhöffer von Beginn an, also

1933, öffentlich kritisierte. Obwohl er 1939 die Mög-

lichkeit hatte, nach Amerika zu emigrieren, wo er ei-

nen Lehrstuhl angeboten bekam, entschloss er sich in

Deutschland zu bleiben und schloss sich dem Wider-

stand gegen die Nazis an. Er gehörte einem Kreis an,

der schon 1943, also noch vor dem Attentat der Grup-

pe um Stauffenberg, Anschläge auf Adolf Hitler plante,

die jedoch fehlschlugen.

Die Frage der Legitimität des Tyrannenmordes be-

antwortete er mit einem eindeutigen Ja und begrün-

dete seine Einstellung auch in seinen theologischen

Schriften. Vor diesem Hintergrund ist auch der zitierte

Text zu verstehen.

Im April 1943 wurde Bonhöffer verhaftet und am 8.

April 1945, also einen Monat vor Kriegsende, im KZ

Flossenburg mit seinen Mitverschwörern hingerichtet.

Zum Abschluss des Abends lasen wir einen Text von

Kay Pollak mit dem Titel „Ein sehr spannender Gedan-

ke“, der uns einlädt, die Begegnungen in unserem Le-

ben nicht als Ergebnis von selbst getroffenen Entschei-

dungen zu betrachten, sondern gewissermaßen als

Teil der Vorsehung.

Mit diesem Text möchte ich auch meinen Bericht

über den Philosophischen Abend beschließen.

Herfried M.

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CLUBHAUS INTERN 37

Stellen Sie sich vor, dass keine Begegnung zwischen Menschen

zufällig zustande kommt.

Stellen Sie sich vor, dass jeder Mensch, dem Sie begegnen, für

Sie bestimmt ist.

Als ich zum ersten Mal mit diesem Gedanken konfrontiert wur-

de, hatte ich so meine Zweifel. Unmöglich, dachte ich. Wer sollte

für all diese Begegnungen verantwortlich sein?

Doch je mehr ich mich mit diesem Gedanken anfreundete, desto

stärker und erfreulicher wurde die Wirkung, die er entfaltete.

Die Begegnungen mit bekannten und unbekannten Menschen

wurden immer interessanter – manchmal war die Wirkung nahezu

schwindelerregend! Ich sage nicht, dass ich immer und überall mit

diesem Gedanken lebe, doch lässt er mich nicht mehr los:

Stellen Sie sich vor, dass jeder Mensch, dem sie begegnen, für

sie bestimmt ist.

Allmählich habe ich mich an diesen Gedanken gewöhnt und die

Erfahrung gemacht, dass er das Leben bereichert und ihm einen

Sinn verleiht.

Wer auf sein Leben zurückblickt, wird feststellen, dass jeder ein-

zelne Mensch, dem man im Lauf der Jahre begegnet ist, seine Spu-

ren hinterlassen hat. Jeder hat auf seine Weise dazu beigetragen,

Sie zu der Persönlichkeit zu machen, die Sie heute sind.

Genau diese Menschen haben ihren Einfluss ausgeübt und keine

anderen.

Versuchen Sie erneut, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.

Lassen Sie ihn langsam in sich eindringen und geben Sie ihm Zeit.

Stellen Sie sich vor, dass jeder Mensch, dem Sie begegnen, für

Sie bestimmt ist.

Lesen Sie langsam:

Ich kann und will von anderen Menschen lernen.

Sie alle sind für mich bestimmt, damit ich von ihnen lerne.

Aus: Kay Pollak: Durch Begegnungen wachsen

Verlag Irisiana 2013

Ein sehr spannender Gedanke

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PRO SPORT 38

Seit Dezember des vergangenen Jahres nütze ich das kostenlose Ange-

bot, jeden Montag von 12.45 bis 15.00 Uhr kegeln zu gehen und Billard zu

spielen. Da treffe ich mich mit anderen Interessierten im Keller des BBRZ

(Eingang Hamerlingstraße).

Wir sind eine Gruppe von vier bis zehn Personen unter der Leitung des

ehrenamtlichen Mitarbeiters von pro sport Gerhard Z.

Nachdem wir uns im Keller des BBRZ getroffen haben, wird zuerst

meistens in zwei Gruppen gekegelt, während die dritte Gruppe bereits

Billard im Nebenraum spielt.

Nachdem das Kegeln beendet ist, gehen die Kegler in den Nachbar-

raum, um ebenfalls Billard zu spielen.

Es gibt aber keinerlei Vorgaben, wie wir uns betätigen sollen, denn es

steht uns völlig frei, so wie wir wollen und wie es uns gefällt.

Von mir kann ich sagen, dass ich sehr stolz auf mich bin, da ich seit

dem ersten Mal Kegeln oder Billard Spielen nach ca. 20 Jahren schon ganz

große Fortschritte gemacht habe.

Ich freue mich schon darauf, wenn es ab Juni dann alle zwei Wochen

bei Schönwetter zur Sportanlage Lissfeld zum Minigolf Spielen geht.

Bei diesen Treffen, ob es Kegeln, Billard Spielen oder Minigolf Spielen

ist, kommt auch der Spaß und das Blödeln nicht zu kurz.

Seit März nehme ich auch regelmäßig an den wöchentlichen Wande-

rungen teil. So bin ich schon in einer Gruppe rund um den Pichlingersee,

die beiden Langbathseen, den Almsee weiter bis zum Jagersimmerl (der

leider kein Ausflugsgasthaus mehr, sondern ein Hotel ohne Restaurantbe-

trieb für Wanderer ist) und retour sowie durch das Aisttal ab Pregarten

und retour und auf dem Donausteig ab Steyregg gewandert.

Treffpunkt für die einzelnen Wanderungen ist jeden Dienstag um 8.45

Uhr im Clubhaus in der Scharitzerstraße. Von dort fahren wir dann um ca.

9.00 Uhr entweder mit zwei Kleinbussen oder mit den öffentlichen Ver-

kehrsmitteln ab.

Ich kann nur sagen, dass ich nie ein begeisterter Wanderer war, aber

jetzt in der Gruppe finde ich das Wandern echt super, weil man in der

frischen Luft ist, viele neue Eindrücke bekommt und auch nette Leute

kennenlernt.

Horst V.

Angebote von Pro Sport - Kegeln, Billard, Minigolf und Wanderungen

Nach längerer Planung ent-

steht im Clubhaus-Cafe eine Pro

sport Info Ecke. Neben einem PC-

Arbeitsplatz für die Interessens-

vertretung soll ein selbstgestalte-

ter Monatskalender (mit Bildern

aus den zahlreichen Fotoalben) an

frühere Aktivitäten (Turnier-

teilnahmen und Auslandsfahrten

der Fußballer) erinnern.

Stellvertretend dafür gibt es

ein Foto der damaligen Mann-

schaft. Dazu gibt es Pokale und

Urkunden und für aktuelle Infor-

mationen (Termine, Anregungen)

eine Pinnwand.

Ich bedanke mich für die Un-

terstützung durch Andrea und

Wolki bei der Umsetzung und hof-

fe auf rege Nutzung sowie aktive

Mitgestaltung dieser neuen Ecke!

Wiesepp

Eckiger Ort für den Sport

Kajetan bei der neuen

pro sport Info Ecke

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PRO SPORT 39

An einem schönen sonnigen Tag habe ich mich ent-

schlossen, wieder wandern zu gehen. Seit ich mich

erinnern kann, bin ich schon immer sehr gerne in der

Natur unterwegs gewesen.

Von Linz mit dem Zug direkt nach Baumgartenberg

- eine oberösterreichische Gemeinde in der Nähe von

Perg, mit 1718 Einwohnern. Um 09.30 bin ich vom

Bahnhof Baumgartenberg Richtung Fußballplatz losge-

gangen. Das war der Ausgangspunkt von meiner Do-

nausteigetappe: Baumgartenberg - Burg Clam -

Klamschlucht - Saxen - Greinberg - Gobelwarte - Grein,

knapp 19 km zu Fuß. Auf einem gut ausgeschilderten

Wanderweg über die Ortschaft Amesbach und Sper-

ken habe ich die Burg Clam erreicht, wo ich an einer

Burgführung (Dauer cirka 45 min) teilgenommen habe.

BURG CLAM – die mächtige Wehranlage wurde

1149 erbaut und war im Mittelalter in Händen ge-

fürchteter Raubritter. Seit 1454 ist die Burg im Privat-

besitz der Grafen von Clam und wird von der Familie

seit 500 Jahren bewohnt, mittlerweile in der 17. Gene-

ration.

Die Führung beginnt im romantischen, 3-stöckigen

Arkadenhof und führt durch Waffenkammer, Apothe-

ke und Kapelle zu den Wohnräumen der Grafen von

Clam. Die Burg hat außer traumhafter Kulisse noch viel

mehr zu bieten: Konzerte, Veranstaltungen, Hochzei-

ten, Taufen, Firmenfeiern und sogar Übernachtungen

mit Frühstück.

Du kannst bei einer Führung mit Bierverkostung im

mittelalterlichen Keller den Erläuterungen zum traditi-

onellen Mühlviertler Brauwesen lauschen, oder sogar

eine Privatführung und Sektempfang mit dem Grafen

persönlich erleben.

In der Nähe von Burg Clam beginnt die Klam-

schlucht. Beeindruckende Felsformationen und der

Forstlehrpfad laden dich ein, unvergessliche Stunden

in der Natur zu erleben. Du spürst den Boden unter

deinen Füßen – Erde, Moos, Asphalt, Steine, Waldbo-

den und Kies… Die frische Luft und klares Wasser la-

den dich ein, dich auf das Wesentliche zu besinnen.

Weiter über die Wiesen und Wälder, entlang von

unzähligen Bauernhöfen habe ich die Gobelwarte er-

reicht. Die 14 m hohe Plattform bietet eine Aussicht

auf Grein und den Strudengau. Um 15.30 habe ich den

Bahnhof Grein - Bad Kreuzen erreicht und bin mit dem

Zug nach Linz wieder zurück gefahren.

Das war ein toller Tag, mit viel Wissenswertem.

Wäre das auch was für dich ?

Adresse: 4352 Burg Clam

Öffnungszeiten: 1. Mai - 31. Okt., 10-16.30 Uhr

Monika T.

Burg Clam - Wo Geschichte lebt...

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KUNST UND KULTUR 40

Anfang Mai fanden im KuK sechs Vor-

stellungen des neuen Theaterstücks

der Kukis statt. Unter Tom Pohls Lei-

tung wurden Erzählungen des Schrift-

stellers Roald Dahl und des Satirikers

Ephraim Kishon zu zehn Schauspiel-

szenen zusammengestellt.

Die Texte wurden für die Bühne adap-

tiert, indem jeweils ein Erzähler am

Bühnenrand die Szenen einleitete

und begleitete, soweit das für das

Verständnis notwendig war.

Die Vorstellungen waren sehr gut besucht, und der Abend war sehr

kurzweilig. Mich persönlich haben die Szenen von Roald Dahl mehr ange-

sprochen, deshalb möchte ich hier näher darauf eingehen.

Roald Dahl ist ein britischer Schriftsteller, der von 1916 bis 1990 lebte,

Romane und Kurzgeschichten schrieb und für seinen schwarzen Humor

bekannt ist.

Obwohl es bei den Szenen teilweise auch um Verbrechen ging, habe

ich mich beim Zusehen köstlich amüsiert.

Die erste Szene erzählt von einem neureichen Ehepaar, das sich be-

müht bei seinen Festen mit den Gewohnheiten der Oberschicht mitzuhal-

ten und dabei von ihrem Butler hinters Licht geführt wird. Der Butler, der

schon seit Jahren in diesem Milieu zu Hause ist, überredet sie, teure Wei-

ne zu kaufen, nur um dann dem ahnungslosen Ehepaar und den Eingela-

denen billige Weine auszuschenken und die teuren Weine mit dem Koch

selbst zu trinken.

Ein anderes Mini-Drama handelt vom perfekten Mord. Eine schwange-

re Ehefrau wird von ihrem Mann darauf vorbereitet, dass er sie verlassen

will, und beschließt daraufhin, sich an ihm zu rächen. Als Tatwaffe ver-

wendet sie eine gefrorene Lammkeule, die sie nach dem Mord in den

Ofen schiebt, um sie zu braten. Als die Kriminalisten kommen, um sie zu

verhören, bietet sie ihnen die gebratene Lammkeule zum Essen an, die

sie auch bereitwillig und nichtsahnend verzehren.

Die Geburt des kleinen Hitlers ist das Thema einer anderen Szene. Das

Publikum ist Zeuge, wie für das hilflose und zartgeratene Baby innerhalb

der Familie der Vorname Adolf ausgewählt wird und dem kleinen Kind,

dessen Person und Geschichte in unseren Köpfen ganz andere Bilder aus-

löst, die Liebkosungen zu Teil werden, die ein Neugeborenes eben be-

kommt.

Szenen von Roald Dahl und Ephraim Kishon Theateraufführung der Kukis

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KUNST UND KULTUR 41

Weiters gibt es noch eine Serienmörderin, die einen jungen Mann, der

auf Quartiersuche bei ihr landet, umgarnt und bewirtet. Das Publikum

wird durch Hinweise der Erzählerin auf den Sachverhalt aufmerksam ge-

macht, dass die Frau schon zwei Gäste um die Ecke gebracht hat. Doch

der junge Mann, der zwar ihren Namen aus der Zeitung kennt, kann sich

um alles in der Welt nicht mehr erinnern, in welchem Zusammenhang er

von ihr gelesen hat. Ein bisschen möchte man wie im Kasperltheater hi-

neinrufen und auf das Krokodil zeigen, aber man ist ja im Theater.

Die letzte Szene handelt von einem Ehepaar, das nach vielen Jahren

des friedlichen Zusammenlebens durch den Tod des Mannes voneinander

getrennt wird. Allerdings existiert zu jener Zeit schon eine Methode, dem

Toten ein zweites Leben zu schenken, indem sein Hirn und sein Auge von

der Wissenschaft am Leben gehalten wird. In der Kommunikation der

Ehefrau mit dem künstlich am Leben erhaltenen Mann, der durch seinen

Zustand zum Schweigen verurteilt ist, entwickelt sich die Beziehung plötz-

lich in eine ganz andere Richtung. Neben den Liebesbezeigungen der

Frau, die vermutlich in den vielen Jahren der Ehe auch auf ihre Weise

zum Schweigen verurteilt war, treten alsbald auch noch ganz andere Ge-

fühle zu Tage…

So, ich hoffe, ich habe Ephraim Kishon jetzt nicht zu sehr unrecht ge-

tan, in dem ich seine Szenen nicht beschreibe, aber ich habe eben das

wiedergegeben, das mir am besten im Gedächtnis geblieben ist, und das

waren die Stücke von Roald Dahl.

Auch von der schauspielerischen Leistung der Mitwirkenden war ich

sehr beeindruckt und freu mich schon auf die nächste Aufführung der

Kukis.

Herfried M.

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SCHMUNZELECKE 42

Die folgenden Zeilen sind mein persönliches Plä-

doyer für eine ausgewählte Nutzung des Internets. Es

gibt sie in millionenfacher Ausführung: Jene Homepa-

ges, die trotz gelebtem Respekt und wertschätzender

Aufrichtigkeit ein Schattendasein führen. Sie informie-

ren nicht nur umfassend, sondern im besten Fall amü-

sieren sie mich auch noch köstlich. Seiten, die nicht

nur fleißig wie die sprichwörtlichen Eichhörnchen Da-

ten sammeln, nur um sie bei der erstbesten Gelegen-

heit bestbietend an die individualisierte Werbeindust-

rie zu verhökern.

Ich meine Formate wie „Die Tagespresse“, eine

Website des Österreichers Fritz Jergitsch. Sie bietet als

Zeitungsartikel aufgemachte Themen, wobei alle Arti-

kel frei erfunden sind. 2013 sorgte das Medium bei-

spielsweise mit einer Meldung über die angebliche

Ankunft von NSA-Aufdecker Edward Snowden am

Flughafen Wien für Aufsehen. Und nach einem Artikel

über ein Känguru namens Keuschi, das die katholische

Kirche in Schulen geschickt haben soll, um sexuelle

Enthaltsamkeit zu unterrichten, erhielt die Erzdiözese

Wien wütende Anrufe und Kardinal Christoph Schön-

born musste die Meldung auf seiner Seite dementie-

ren.

2016 feierte „Die Tagespresse Show“ im Wiener

Rabenhoftheater Premiere. 2017 zitierte die britische

Tageszeitung The Guardian einen Artikel der

„Tagespresse“.

Ein Textbeispiel dieser Webseite beschäftigt sich

explizit mit einem zu dieser Zeit aktuellen Fußballspiel:

Zu äußerst unschönen Szenen kam es beim gestri-

gen Wiener Derby zwischen Rapid und Austria. Die

traditionellen Fan-Ausschreitungen wurden mehr-

mals von einem über 90-minütigem Fußballspiel un-

terbrochen. Die Randale standen deswegen sogar

kurz vor dem Abbruch.

„Ich geniere mich für alle, die an einem Sonntag

ins Stadion gehen und sich verhalten wie zivilisierte

Menschen“, sagt Rapid-Präsident Michael Krammer

vor Journalisten. „Das hat mit einem Derby nichts zu

tun.“ Die etwa 20 Fußballspieler sollen jetzt durch

Videoaufnahmen identifiziert werden. Sie müssen

mit lebenslänglichen Stadionverboten rechnen.

„Es ist eine Frechheit“, zeigt sich auch Familienva-

ter Hannes (38) erzürnt über die Vorkommnisse. „Ich

war mit meinem Sohn im Stadion, um ein paar Ge-

genstände auf den Platz zu werfen. Stattdessen hat

mein Kleiner dabei zusehen müssen, wie Holzhauser

einen Freistoß schießt, wie Rapid einen Konter ver-

sucht. Es war grauenhaft!“

Auch das Verhalten der Mannschaft sorgte für

Entsetzen. Einige Rapid-Spieler entrollten Transpa-

rente mit Parolen wie etwa „Balltechnik ist kein

Verbrechen“. Doch auch der ORF steht im Schussfeld

der Kritik, da der Sender immer wieder Bilder des

Fußballspiels zeigte, anstatt sich auf die Randale zu

konzentrieren.

Für die Zukunft kündigt die Bundesliga verschärfte

Sicherheitsvorschriften an. Schiedsrichter sollen vor

Eintritt ins Stadion auf Pfeifen durchsucht werden.

Außerdem werden Securities alle Fans einzeln abtas-

ten und ihnen dabei heimlich Gegenstände in die Ta-

schen stecken.

Fazit:

Diese Welt steht längst auf dem Kopf. Also ist es

allemal legitim, Wirklichkeit und Inszenierung fein säu-

berlich zu trennen. Es kann nur der Wahrheitsfindung

dienen, die unwahren Schilderungen diverser Medien

satirisch überhöht umzudrehen, um sie auf den Boden

der Tatsachen zurück zu holen. Zum Beispiel, indem

man allzu missionarisch aufgemachte Meldungen ihrer

Euphorie beraubt – und sie scheinbar völlig sinnent-

leert wiedergibt. Unter Nutzung jener Fallhöhe, die die

Grube erkennen lässt, in die wir als „Opfer“ fallen sol-

len.

Der vorliegende Fall zeigt meiner Meinung nach

sehr anschaulich die fast unbeschreibliche Sensations-

gier im Zusammenhang mit der „schönsten Nebensa-

che der Welt“ und deren lächerlich anmutender,

künstlich hochgespielter Berichterstattung. „Fan“ kann

durchaus auch „fanatisch“ bedeuten. Es reicht bei mir

halt nicht zu jenem blindwütigen Anhängertum, das

für den jeweiligen Gegner grundsätzlich nur Abnei-

gung übrig hat.

Der Witz im vorliegenden Fall ist ja, dass es sich in

Wirklich? Achtung: Satire!

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SCHMUNZELECKE 43

Schmunzelecke Bauernweisheiten

Fährt der Bauer raus zum Jauchen, wird

er nachts ein Deo brauchen.

Stirbt der Bauer im Oktober, braucht er

im Winter kan Pullover.

Sind die Hühnereier eckig, geht‘s den

Hühnern ganz schön dreckig.

Stirbt der Bauer grad im Mai, wird ein

Fremdenzimmer frei.

Sind die Hühner platt wie Teller, war der

Traktor wieder schneller.

Fällt der Bauer tot vom Traktor, war in

der Nähe ein Reaktor.

Liegt der Bauer unterm Tisch, war das

Essen nimmer frisch.

Pflanzt der Bauer Öko-Beete, denkt er

kichernd an die Knete.

Fällt der Bauer voll vom Trecker, war der

Korn mal wieder lecker.

Trinkt der Bauer und fährt Traktor,

wird er zum Gefahrenfaktor.

Klebt der Bauer an der Mauer, war der

Stier wohl richtig sauer.

Ausgesucht: Monika T.

Wirklichkeit gar nicht um eine groteske Verdrehung,

sondern lediglich um ein satirisches Geraderücken

handelt. Für mich eine höchst willkommene Form vor-

züglicher Unterhaltung. Irgendwie respektlos, aber

stets einer, im Verborgenen blühenden Wahrhaftigkeit

verpflichtet.

recherchiert und kommentiert von Christian S.

Erwachsenwerden

Wenn Erwachsenwerden bedeutet,

es wäre unter meiner Würde,

auf einen Baum zu klettern,

dann werde ich nie erwachsen,

nie erwachsen, nie erwachsen!

Ich nicht!

Weise Worte von Peter Pan aus demStück v J.M Barrie

1860-1937.

Ausgesucht Wiesepp

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