Collegium Vocale Lenzburg · da robur fer auxilium. Amen. von allen Seiten. Gib uns Hilfe und...

7
Gioachino Rossini Collegium Vocale Lenzburg www.c-v-l.ch

Transcript of Collegium Vocale Lenzburg · da robur fer auxilium. Amen. von allen Seiten. Gib uns Hilfe und...

  • Gioachino Rossini

    Collegium VocaleLenzburg

    www.c-v-l.ch

  • Werkeinführung zur Petite messe solennelle von G. Rossini

    Hier ist sie, die arme kleine Messe. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée) oder doch vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich bin für die Opera buffa geboren. Du weisst es wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies. Rossinis Widmung an den lieben Gott

    Gioachino Rossini, 1865 Fotografie von Étienne Carjat

    Die „kleine“ Messe Rossinis dauert etwa eineinhalb Stunden, und klein nennt sie nur die ironische Bescheidenheit des einundsiebzigjährigen Komponisten. Die Petite Messe solennelle ist ein ausgesprochenes Spätwerk Rossinis. Er komponierte es zwischen 1863 und 1864, 34 Jahre (!) nach der Komposition seiner letzten Oper Guillaume Tell. Das Werk entstand als Auftragswerk für das Grafenpaar Michel-Frédéric und Louise Pil-let-Will zur Einweihung ihrer Pariser Privatkapelle, wo es im März 1864 uraufgeführt wur-de. Die beengenden räumlichen Verhältnisse zwangen Rossini zu einer radikal kleinen Besetzung seiner leider letzten altersbedingten Todsünde, wie er sein Werk nannte: vier Gesangssolistinnen und -solisten, kleiner Chor, Klavier und Harmonium.

    Seine Messe hat Rossini wie alle in seinen letzten Jahren entstandenen Kompositionen gehütet und einer Veröffentlichung bewusst entzogen. Erst nach seinem Tode konnte die Komposition gedruckt und der Öffentlichkeit übergeben werden. Dem Werk wurde sehr schnell ein grosser Erfolg zuteil. Drei Jahre nach der Entstehung arbeitete Rossini eine Orchesterfassung aus, hauptsächlich, um zu verhindern, dass die Messe durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden könnte: [...] es geschieht nur, um dem hiesigen Herrn Sax und seinen Freunden nicht in die Hände zu fallen. Ich führte näm-lich die Partitur dieser bescheidenen Arbeit schon vor einiger Zeit aus; findet man dieselbe nun in meinem Nachlass, so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden. [...] Ich bin daher nun beschäftigt, meinen Chören und

    Arien in der Weise, wie man es früher zu tun pflegte, ein Streichquartett und ein paar bescheiden auftretende Blasinstrumente zu unterlegen, die meine armen Sänger noch zu Worte kommen lassen. Rossini selber scheint aber die originale Klanglichkeit der Kammermusikfassung gegenüber der Orchesterfassung bevorzugt und höher einge-schätzt zu haben, wie ein Brief vom Juni 1865 an Franz Liszt belegt: Man will, dass ich sie instrumentiere, damit sie dann in irgendeiner der Pariser Kirchen aufgeführt werden kann. Ich habe Widerwillen, solche Arbeit zu übernehmen, weil ich in diese Kompositi-on all mein kleines musikalisches Wissen gelegt habe und weil ich gearbeitet habe mit wahrer Liebe zur Religion.

    Bemerkenswert sind an dieser Briefstelle das Fehlen jeglicher Ironie und die bewussten Hinweise auf musikalisches Wissen und die Liebe zur Religion. Hier spricht ein ganz anderer Rossini als der, der einst zum Musikgelehrten Fétis sagte, er habe keine Lust mehr, das Studium von Fuge und Kontrapunkt wiederaufzunehmen. In seinen letzten Jahren studierte Rossini nämlich Johann Sebastian Bach intensiv: Ich bin auf die grosse Gesamtausgabe seiner Werke subskribiert. Hier, Sie sehen gerade auf meinem Tisch den letzten erschienenen Band. Soll ich Ihnen bekennen, dass der Tag, an dem ein neuer Band ankommt, selbst für mich noch ein Tag unvergleichbarer Freude ist? Diese intensive Auseinandersetzung mit dem grossen Barockkomponisten schlägt sich in der Petite Messe gleich im ersten Satz nieder: Das Christe eleison ist ein strenger Kanon in der Oberquart, ganz im alten Stil im alla breve-Takt notiert und a cappella zu singen. Die Sätze Gloria und Credo enden in alter Tradition auch bei Rossini mit umfangreichen Fugen, in welchen der Komponist seine Virtuosität in der Beherrschung des Kontra-punkts unter Beweis stellt. Dabei benutzt Rossini augenzwinkernd die alte Technik der Quintfallsequenz in überreichem Masse, dabei doch oft in überraschende Tonarten mo-dulierend, um diese als „Organistenzwirn“ gerade von weniger inspirierten Komponisten überstrapazierte Satztechnik virtuos zu karikieren.

    Auch des Komponisten ironische Frage nach der Heiligkeit seiner Komposition (siehe Anfangszitat) wird durch die Musik selbst beantwortet. Die persönliche und religiös mo-tivierte musikalische Umsetzung des Messetextes wird an verschiedenen Stellen der Komposition spürbar. So etwa im Agnus Dei, in das auch Krankheitserfahrungen und un-gewisse Todesahnungen des Komponisten einfliessen: Über einer trauermarschartigen Musik des Klavieres fleht die Altistin beim Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt, um Erbarmen und Frieden. Der Chor setzt diese Bitte zweimal im pianis-simo fort, um beim dritten Mal seine Friedensbitte mit dem verzweifelnd stammelnden Miserere (Erbarme Dich) der Altistin im fortissimo zu vereinen.

    Den Messetext hat Rossini um das O salutaris hostia erweitert, einen Textausschnitt eines heute nicht mehr verwendeten Fronleichnamshymnus‘. Ein weiterer Einschub, das Prélude religieux, mag mit einem Seitenblick auf Beethovens Missa solemnis entstanden sein, in der vor dem Benedictus ein Präludium des Orchesters eingefügt ist.

  • In der Rezeptionsgeschichte hat die Messe neben viel Lob auch viel Ablehnung, v. a. im deutschsprachigen Raum erfahren, wo sie oftmals als Schmachtfetzen oder Kitsch verunglimpft wurde. Das mag einerseits mit fragwürdigen, sentimentalen Aufführungen zu tun gehabt haben, andererseits aber mit einer Tradition, die im deutschen Kulturraum des 19. Jahrhunderts bloss die eigene Deutungshoheit zu religiöser Musik zuliess. Der Caecilianismus (restaurative Reformbewegung in der kath. Kirchenmusik) wandte sich von der Kirchenmusik der Wiener Klassik ab, bezeichnete Mozarts Messevertonungen als zu opernhaft und stellte sich gegen komplexe Modulationen, satztechnische Raffi-nesse, längere chromatische Fortschreitungen, virtuosen Stimmeneinsatz sowie alles, was ausserdem an weltliche Musik und an die Oper erinnert (z. B. Dramatik, tänzerische Rhythmen, leidenschaftliche Affekte, sinnliche Melodieführung). Kein Wunder, dass es Rossinis Petite messe solennelle mit ihrem schmelzenden Belcanto, ihrem sinnlichen Klang, den federnden Rhythmen und ihrer mediterranen Leichtigkeit lange Zeit schwer gehabt hat im deutschsprachigen Kulturraum. August W. Ambros (1816 – 1876, Kom-ponist und Musikhistoriker) war der erste, der diese andere Sicht auch der deutschen Seite klarzumachen versuchte: Es war ihm ernst, aber sein Ernst war eben Heiterkeit aus einem durch und durch liebenswürdigem Gemüth. Besteht ja doch der Morgen-gottesdienst der Lerche darin, dass sie, wie der Dichter sagt, an „ihren bunten Liedern aufsteigt“ - zum Himmel! (TB)

    Hauptsächlich verwendete Literatur:

    Philip Gossett: Beitrag zum Bärenreiter-Magazin (t)akte

    Paolo Fabbri und Winfried Kirsch: Musik in Geschichte und Gegenwart

    Klaus Döge: Vorwort zur Ausgabe im Carus Verlag

    Stefan Schuck: Werkeinführung zu einer Aufführung des Tösstaler

    Libretto

    Gioacchino Rossini: Petite Messe solennelle

    1. Kyrie (Soli, Chor) Kyrie eleison. Herr, erbarme dich.Christe eleison. Christus, erbarme dich. Kyrie eleison. Herr, erbarme dich.

    2. GloriaGloria in excelsis Deo, (Soli, Chor) Gloria in excelsis Deo et in terra Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden pax hominibus bonae voluntatis. Frieden den Menschen, die guten Willens sind.

    Laudamus te (Soli, Chor)Laudamus te, benedicimus te, Wir loben dich, wir preisen dich, adoramus te, glorificamus te. wir beten dich an und verherrlichen dich.

    Gratias agimus tibi (Soli Alt, Tenor, Bass)Gratias agimus tibi Dank sagen wir Dir propter magnam gloriam tuam. um Deiner großen Herrlichkeit willen.

    Domine Deus (Solo Tenor)Domine Deus, Rex coelestis, Herr Gott, himmlischer König, Deus Pater omnipotens. allmächtiger Vater, Domine Fili unigenite, Jesu Christe. Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus. Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters. Qui tollis (Soli Sopran, Alt)Qui tollis peccata mundi, Du trägst die Sünden der Welt, miserere nobis. erbarme Dich unser.Suscipe deprecationem nostram. Nimm an unser Flehn. Qui sedes ad dexteram Patris. Du sitzest zur Rechten des Vaters, miserere nobis. erbarme Dich unser.

    Quoniam (Solo Bass)Quoniam tu solus sanctus, Denn du allein bist heilig,tu solus Dominus, du allein der Herr,tu solus Altissimus, Jesu Christe. du allein der Höchste, Jesus Christus.

    Cum Sancto Spiritu (Soli, Chor)Cum sancto Spiritu Mit dem heiligen GeistIn gloria Dei Patris. Amen. zu Ehren Gottes des Vaters. Amen.

  • 3. CredoCredo in unum Deum (Soli, Chor)Credo in unum Deum Ich glaube an den einen Gott,Patrem omnipotentem den allmächtigen Vater,factorem coeli et terrae, Schöpfer des Himmels und der Erde, visibilium omnium et invisibilium. der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Et in unum Dominum Jesum Christum Ich glaube an den einen Herrn Jesus Christus filium Dei unigenitum. seinen eingeborenen Sohn, Et ex Patre natum ante omnia saecula, vom Vater gekommen vor aller Zeit. Deum de Deo, lumen de lumine, Gott von Gott, Licht vom Licht, Deum verum de Deo vero, wahrer Gott vom wahren Gott, genitum, non factum, gezeugt, nicht geschaffen, consubstantialem Patri, eines Wesens mit dem Vater, per quem omnia facta sunt. durch ihn ist alles geschaffen. Qui propter nos homines Er ist für uns Menschen et propter nostram salutem und zu unserem Heil descendit de coelis. hinabgestiegen vom Himmel.Et incarnatus est de Und hat Fleisch angenommen durchSpiritu Sancto, den Heiligen Geist,ex Maria virgine, geboren von der Jungfrau Mariaet homo factus est. und ist Mensch geworden.

    Crucifixus (Solo Sopran)Crucifixus etiam pro nobis Er wurde für uns gekreuzigt sub Pontio Pilato, unter Pontius Pilatus, passus et sepultus est. hat gelitten und ist begraben worden.

    Et resurrexit (Soli, Chor)Et resurrexit tertia die Und ist auferstanden am dritten Tage secundum scripturas gemäss der Schrift et ascendit in coelum, und aufgefahren in den Himmel. sedet at dexteram Patris. Er sitzet zur Rechten des Vaters. Et iterum venturus est cum gloria Von dort wird er kommen in Herrlichkeit judicare vivos et mortuos. zu richten die Lebenden und die Toten. Cujus regni non erit finis. Sein Reich wird ohne Ende sein. Credo in Spiritum Sanctum, Ich glaube an den Heiligen Geist, Dominum et vivificantem, der Herr ist und lebendig macht,qui ex Patre Filioque procedit, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,qui cum Patre et Filio der mit dem Vater und dem Sohn zugleich simul adoratur et conglorificatur, angebetet und verherrlicht wird, qui locutus est per Prophetas. der durch die Propheten gesprochen hat Et unam sanctam Catholicam und an die eine heilige allgemeine et Apostolicam Ecclesiam. und apostolische Kirche.Confiteor unum baptisma Ich bekenne die eine Taufein remissionem peccatorum, zur Vergebung der Sünden et expecto resurrectionem mortuorum und erwarte die Auferstehung der Toten

    Et vitam venturi (Soli, Chor) et vitam venturi saeculi. Amen. und das ewige Leben. Amen.

    4. Offertorium (Preludio religioso)

    5. Sanctus (Soli, Chor)Sanctus, sanctus, sanctus Heilig, heilig, heilig Dominus Deus Sabaoth. ist der Herr, Gott Zebaoth. Pleni sunt coeli et terra Erfüllt sind Himmel und Erde gloria tua. von seiner Herrlichkeit.Hosanna in excelsis. Hosianna in der Höhe.Benedictus qui venit Gelobt sei, der da kommt in nomine Domini. im Namen des Herrn. Hosanna in excelsis. Hosianna in der Höhe.

    6. O salutaris hostia (Solo Sopran)O salutaris hostia, O heilbringendes Opfer, quae coeli pandis ostium. das uns das Tor des Himmels öffnet. Bella premunt hostilia Unsere Feinde bedrängen uns da robur fer auxilium. Amen. von allen Seiten. Gib uns Hilfe und Kraft. Amen.

    7. Agnus Dei (Solo Alt, Chor)Agnus Dei, Lamm Gottes, qui tollis peccata mundi, der du trägst die Sünden der Welt, miserere nobis. erbarme dich unser.Dona nobis pacem. Gib uns deinen Frieden.

  • Mitwirkende

    Stephanie Pfeffer, Sopran Die österreichische Sopranistin Stephanie Pfeffer schloss sowohl ihr Solisten- als auch ihr Konzertdiplom an der Zürcher Hochschule der Künste mit Auszeichnung ab, davor hat sie ihre Bachelorausbildung am Royal Northern College of Music (RNCM) in Man-chester mit Auszeichnung beendet und die RNCM Gold Medal gewonnen, die höchste Auszeichnung des College. Die Sopranistin arbeitet u.a. mit dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Liverpool Philharmonic Orchestra, der Bayerischen Philharmonie, dem Lu-zerner Sinfonieorchester, L‘arpa festante und Dirigenten wie Herreweghe, Koopman und Zinman. Neben ihrer solistischen Tätigkeit in Kammer- und Kirchenmusik ist Stephanie Pfeffer für professionelle Vokalensembles u.a. Collegium Vocale Gent, Nederlandse Bachvereniging in Konzert und Rundfunk tätig und gastierte in diversen Rollen an der Oper. Zuletzt gab sie ihr Debüt als Papagena in Mozarts Die Zauberflöte an der Som-meroper Schloss Hallwyl.

    Barbara Magdalena Erni, Alt Die Altistin Barbara Erni erwarb an der Hochschule der Künste Bern bei Frieder Lang das Lehrdiplom für Gesang. Mit Erfolg schloss sie auch die weitere Ausbildung im Kon-zert- sowie im Opernfach bei Hanspeter Blochwitz und am Schweizer Opernstudio Biel ab. In Meisterkursen vertiefte sie ihre Studien und erhält gegenwärtig wichtige Impulse bei der Altistin Ingeborg Danz. Als gefragte Konzertsängerin arbeitet Barbara Erni mit zahlreichen Dirigenten und Orchestern im In- und Ausland zusammen. Im Rahmen der Bachwochen Stuttgart war sie 2011 und 2013 unter Helmut Rilling Solistin in Bachs Johannes-Passion sowie in der Matthäus-Passion. Auch am Theater Biel Solothurn war die Sängerin in verschiedenen Rollen präsent. Ihr breit gefächertes Repertoire umfasst Werke vom Frühbarock bis zu zeitgenössischer Musik. Ihre modulationsfähige, warme Altstimme, die auch in tiefsten Lagen ihre reiche Klangfülle entfaltet, vermag immer wie-der zu begeistern.

    Michael Mogl, Tenor Der 1987 in Regensburg geborene Tenor Michael Mogl erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen. Danach studierte er an der Hochschu-le für Musik und Tanz Köln und bei Werner Güra an der Züricher Hochschule der Künste. Im Sommer 2016 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab. Wichtige sängerische und gestalterische Impulse erhielt und erhält er zusätzlich von Wessela Zlateva, Horst Laubenthal und Daniel Fueter. Der junge Tenor kann eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland vorweisen und arbeitete mit Orchestern wie Ĺarpa festante, dem Kam-merorchester Stuttgart, Concerto Köln und der Akademie für Alte Musik Berlin, sowie Dirigenten, wie Peter Neumann, Ivor Bolton und Marcus Creed zusammen. Der Sänger ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und Förderpreisträger der Kai-Uwe von Hassel Stiftung. Zudem war er 2013 Stipendiat der Liedakademie des Heidelberger Frühlings.

    Michael Hauenstein, Bass-Bariton Der in Möriken im Kanton Aargau aufgewachsene Michael Hauenstein erhielt seine Ge-sangsausbildung in Zürich bei Opernsänger und Gesangspädagoge Ivan Konsulov, mit dem er heute noch arbeitet. Als Tom in Un ballo in maschera debütierte er im Mai 2011 am Pfalztheater Kaiserlautern, wo er in Boris Godunow auch den Warlaam in russischer Sprache sang. Nach weiteren Opernengagements in Halle, Basel und Innsbruck erhält er 2017 in Wien den österreichischen Musiktheater Preis als bester Nachwuchskünstler verliehen. In der Saison 2017/18 war Michael Hauenstein Ensemblemitglied der Zürcher Oper und zu hören als Basilio im Il Barbiere di Siviglia, als Mattis in Ronja Räubertocher und als Don Inigo Gomez in l’Heure espagnole. Seit August 2018 ist Michael Hauen-stein freischaffender Sänger und weiterhin als Gast an der Zürcher Oper tätig (Nozze di Figaro, Freischütz, Arabella). Zudem wird er 2020 in Kassel als Wassermann in Rusalka debütieren.

  • Tomas Dratva, Klavier Der Schweizer Pianist Tomas Dratva studierte Klavier in Basel, Luzern und London und gab schon während des Studiums sein Début mit dem Tonhalle Orchester Zürich. Seither konzertiert er als Solist und Kammermusiker regelmässig in vielen Ländern der Welt. Auf-tritte in Lissabon, Buenos Aires, Dallas, San Francisco, London, Paris, Berlin, New York City, Prag, Bratislava, Budapest, Weimar, Bayreuth, Stockholm, Minsk, Krakau gehören ebenso dazu wie solistische Konzerte mit zahlreichen Orchestern (u.a. Sinfonieorchester Luzern, Tonhalle Orchester Zürich, Argovia Philharmonic, Kammerorchester Basel, Slo-wakische Philharmonie Košice, Slowakisches Radiosinfonieorchester Bratislava, Praga Sinfonietta, Russische Staatsphilharmonie Tomsk, Slovak Sinfonietta). Als Pianist des Trio Animæ (1993 -2010) führte er zudem über 100 Klaviertrios auf. Tomas Dratva publi- ziert seit über 20 Jahren regelmässig Aufnahmen. 2017 gründete er das Musiklabel PIANOVERSAL - das weltweit erste rein digital publizierende Musiklabel für klassische und zeitgenössische Klaviermusik. Die Beschäftigung mit der Musik unserer Zeit, Forschung nach Neuentdeckungen und Wiederentdeckungen sowie die Auseinandersetzung mit historischen Klavieren sind wichtige Imperative in seiner künstlerischen Tätigkeit.

    Stefan Müller, Harmonium Er studierte Klavier bei Hadassa Schweimer und André Desponds, Orgel bei Peter Leu und Andreas Maisch und erhielt das Konzertreifediplom für Alte Musik (Cembalo, Hammerflügel, Clavichord) bei Johann Sonnleitner an der Musikhochschule Zürich. Es folgten die Schulmusik- und Kantorenausbildung bei Beat Schäfer. Er ist als Solist und Kammermusiker vor allem auf dem Gebiet der Alten Musik tätig und beschäftigt sich mit der Metronomisierung des 19. Jahrhunderts (Gründung des „Novello-Ensembles“). Stefan Müller setzt sich als Komponist und Interpret auch intensiv für Neue Musik in erweiterter Tonalität (Vierteltöne) ein. Aufführungen finden auf entsprechenden Instru-menten (24-Ton-Tastatur) statt. Seit vielen Jahren tritt er in Ensembles mit Johann Sonn-leitner (Musik dazwischen), Jonas Herzog (Duo tastologie.ch) und Martin Pirktl (Bach – ganz leise) auf. Er gründete das „Musikalische Fenster“ auf der Palliativstation des

    Kantonsspitals Baden, wofür er 2017 den Rotkreuzpreis Aargau erhielt. Er veröffentlichte mehrere CDs, zuletzt: Bach – ganz leise: Musikalisches Opfer. Stefan Müller lehrt an der Kantonsschule Wettingen und leitet den Kirchenchor Fislisbach.

    Thomas Baldinger, musikalische Leitung Gegründet wurde das Collegium Vocale Lenzburg im Jahr 1979 von seinem Leiter Thomas Baldinger. In Turgi AG/Schweiz geboren, studierte er an der Musikhochschule Zürich die Fächer Orgel (Janine Lehmann), Schulmusik II und Chorleitung (André Charlet). Dank eines Stipendiums erwarb er das niederländische Diplom für Chordirekti-on am Brabants Con-servatorium Tilburg bei Dr. Jan Boogaarts. Danach folgten Studien in Musikwissenschaft. Von 1980 bis 2015 war Thomas Baldinger Lehrer für Schulmu-sik und Chor an der Alten Kantonsschule Aarau. Bis 2013 leitete er den Chor aarauer vokalisten und bis 2014 die Musica Vocalis Rara. Im Herbst 2019 ist mit der H-Moll Mes-se von J. S. Bach der Abschied von Thomas Baldinger als Chorleiter des CVL geplant.

    Collegium Vocale LenzburgDas Collegium Vocale Lenzburg ist ein renommierter Kammerchor, der aus rund 40 am-bitionierten Sängerinnen und Sängern besteht und wöchentlich in Lenzburg probt. Das Collegium Vocale Lenzburg widmet sich vornehmlich der A-cappella-Musik aller Epo-chen und der Präsentation selten gespielter Werke. In regelmässigen Abständen werden auch grössere Werke mit instrumentaler und solistischer Besetzung zur Aufführung ge-bracht. Mit der Venezianischen Sonntagsvesper von Johann Rosenmüller (1619–1684) und der Marienvesper von Johann Melchior Gletle (1626–1683) sind zwei vielbeachtete Tonaufnahmen erschienen. Dank einer durchdachten Programmgestaltung und eines hohen Anspruchs an Klang, Intonation und Musikalität hat sich der Chor über die Jahre hinweg einen wichtigen Platz im aargauischen Musikleben mit vielen sehr guten Kritiken erarbeitet. Für die musikalische Qualität wurde das Collegium Vocale Lenzburg in den vergangenen Jahren vom Aargauer Kuratorium mit finanziellen Beiträgen ausgezeichnet.

  • Unsere nächsten Konzerte

    Weihnachtskonzert Heinrich Schütz (1585–1672)Weihnachtshistorie für Soli, Chor und 14 Instrumente

    Mittwoch, 26. Dezember 2018, 17 Uhr, Katholische Kirche Aarau

    Zum 40-Jahr-Chorjubiläum und Abschied von Thomas Baldinger als Dirigent des CVL

    Johann Sebastian Bach (1685–1750) Messe in H-Moll mit den gregorianischen Gesängen für das Fest der Kirchweihefür Soli, Chor, Gregorianikschola (Dr. Bernhard Hangartner, Leitung) und Orchester (Capriccio Barockorchester), Thomas Baldinger, Gesamtleitung

    Sonntag, 27. Oktober 2019, 17 Uhr, Stadtkirche AarauSamstag, 2. November 2019, 20 Uhr, Stadtkirche BruggSonntag, 3. November 2019, 17 Uhr, Katholische Kirche Villmergen

    Anmeldung Newsletter unter www.c-v-l.ch

    Wir danken: