Colores de España

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colores de España das Spanienmagazin STADTGESPRäCH Madrid und Valencia AL-ANDALUS Zwischen Orient und Okzident 01/2011

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Das Spanienmagazin Stadtgespräch: Madrid und Valencia Al-Andalus: Zwischen Orient und Okzident

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coloresde España

das Spanienmagazin

StadtgeSprächMadrid und Valencia

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Schöne Hotels für anspruchsvolle Genießer Escapio bietet eine handverlesene Auswahl einzigartiger Hotels. Nur die schönsten Hotels werden aufgenommen, vom rustikalen Weingut in La Rioja bis zum charmanten Boutique Hotel in Andalusien, vom historischen Parador in Katalonien bis zum edlen Luxushotel auf Mallorca. Unter www.escapio.com finden Sie viele Bilder und ausführliche Beschreibungen. Und dort können Sie Ihr individuelles Traumhotel auch sicher und bequem buchen.

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Liebe Spanienfreunde,

mögen Sie Orangen? Dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen hier-zulande. Rund sechs Kilogramm der „Vitaminbomben“ verzehrt jeder Deut-sche pro Jahr. Eineinhalb bis zwei Orangen decken den gesamten Vitamin- C-Tagesbedarf eines Erwachsenen.

Warum ich Ihnen das erzähle? Genau wie unsere „Nationalfrucht“ bietet auch Spanien eine ganze Reihe von wichtigen Vitalstoffen für Leib und Seele. Neben den berühmten Sonnenstränden sind das vor allem eine hoch-interessante Kultur, wunderschöne Naturlandschaften, spannende Metro-polen, herzliche Gastfreundschaft und eine unvergleichliche Lebensart.

Auch die neue Ausgabe von colores de España präsentiert sich erfrischend wie eine saftige Orange: Von Insider-Tipps für Madrid und Valencia (Seite 10) über Menorcas Inselrundweg Camí de Cavalls (Seite 20) oder die Höhepunkte der maurischen Architektur (Seite 22) bis hin zur spanischen Küche (Seite 28) haben wir einen leckeren Vitalstoffcocktail zusammengestellt – in der Hoff-nung, Sie recht bald (wieder) in unserem schönen Land begrüßen zu dürfen.

Lassen Sie es sich schmecken!

Ihr Manuel Butler-Halter

adreSSenIn folgenden Städten stehen wir Ihnen mit unseren Büros zur Verfügung: Info-Hotline: 0180 300 26 47

Spanisches Fremden- verkehrsamt BerlinKurfürstendamm 63, 5. OG10707 BerlinTel.: +49 (0)30 882 65 43E-Mail: [email protected]–Do 10–14 Uhr, Fr 9–13 Uhr

Spanisches Fremden- verkehrsamt DüsseldorfGrafenberger Allee 100 „Kutscherhaus“40237 DüsseldorfTel.: +49 (0)211 680 39 81E-Mail: [email protected]–Fr 10–13 Uhr

Spanisches Fremdenverkehrs-amt Frankfurt/MainMyliusstraße 1460323 Frankfurt/MainTel.: +49 (0)69 72 50 38E-Mail: [email protected]–Do 10–17 Uhr, Fr 9–14.30 Uhr

Spanisches Fremdenverkehrs-amt MünchenPostfach 15 19 40 Schubertstraße 1080051 MünchenTel.: + 49 (0) 895 30 74 60E-Mail: [email protected]

Kein Publikumsverkehr. Die Infor-mationsabteilung steht Privatkun-den und Reisebüromitarbeitern Mo bis Fr von 9 bis 13 Uhr für telefoni-sche Auskünfte zur Verfügung.

ImpreSSumHerausgeber: Spanisches Fremden-verkehrsamt in Zusammenarbeit mit Grafenstein Freizeit- und Tourismus-werbung GmbH.

Das Magazin ist urheberrechtlich geschützt. Jede urheberrechtswidrige Verwertung ist ohne Zustimmung der Herausgeber unzulässig und strafbar. Die Herausgeber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der Anga-ben in diesem Magazin.

Gestaltung und Produktion: Grafenstein Freizeit- und Tourismus-werbung GmbH, www.grafenstein.net

Redaktion: Nicolai Blank ([email protected]), Stefanie Briggl, Andrea Kather (Bildredaktion)

Grafik: Sonja Multhaupt,Julia Multhaupt

Anzeigen: Sabina Saracevic ([email protected]) Tel.: +49 (0)30 80 58 59 2-20www.grafenstein.net/ advertisingrates.html

Dr. Manuel Butler-Halter, Direktor des Spanischen Fremden- verkehrsamtes in Berlin

Buenos días

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Inhalt

5_ Meldungen Neues aus Spanien

6_ españa mia Die Szenografin Katleen Arthen schwärmt (nicht nur) von Barcelona

8_ Mercado Schicke Mode von exklusiv bis von der Stange

10_ Stadtgespräch Madrid & Valencia Die Autoren Andreas Drouve und Daniel Izquierdo unterhalten sich über die Vorzüge ihrer Wahlheimat und geben Tipps zum Ausgehen, Shoppen und Über- nachten

16 Erlebnisbericht

Igor und Tatjana Gossen erlebten ein wunderschönes Wochenende in Madrid

17 Horizonte

Neuer Hochgeschwindigkeitszug zwischen Madrid und Valencia

18_ „Plötzlich waren überall Delfine“ Der neunjährige Leander aus Berlin berichtet von seinen Erlebnissen mit Walen und Delfinen vor der Südküste Spaniens

20_ Menorca Wandern mit Flipflops auf Mallorcas kleiner Schwester

22_ Al-Andalus –

zwischen Orient und Okzident Höhepunkte der maurischen Architektur

25 Buchvorstellung

Die Pfeiler des Glaubens von Ildefonso Falcones

27 Gespräch mit dem Autor

28_ buen provecho! Zu Gast bei Patricio Zucarini Mele in der Tapas Bar Atame in Berlin

32_ Für die Sinne Spanien zum Hören, Schmökern, Sehen und Schmecken

34_ Leserumfrage

35_ Fiesta Veranstaltungstipps: feiern, tanzen, beten, anfeuern

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der brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer ist verantwort-lich für ein neues kulturelles Großprojekt in der Industrie-stadt Avilés, das am 26. März 2011 eingeweiht wurde.

Das „Kulturzentrum Oscar Niemeyer“ präsentiert Einheimischen und Besu-chern ein international ausgerichtetes Kulturprogramm mit Musik, Theater, Kino, Ausstellungen und Vorträgen. Der spektakuläre Bau verfügt über ein Audi-torium für 1.000 Zuschauer, ein Ausstel-

lungsgebäude und einen Aussichtsturm mit Blick auf den Fluss und die Stadt. Ähnlich wie das Guggenheim Museum in Bilbao soll das neue Kulturzentrum der vom Strukturwandel betroffenen Region neue Impulse geben und die Entwicklung des stark industrialisierten Hafengebietes hin zu einem attraktiven Kultur- und Freizeitraum unterstützen.

www.niemeyercenter.org,www.asturias.es/portal/site/ infoAsturias

meldungen

Eröffnung des Oscar-Niemeyer-Kulturzentrums in Avilés (Asturien)

Barcelonas ewige Baustelle hat ein Dach. Damit kann die spektakulärste Kirche der Stadt endlich auch für Gottesdienste genutzt werden. Als Papst Bene-dikt XVI. die Sagrada Família im Beisein von König Juan Carlos und Königin Sofía im November 2010 weihte und zur Basilika erhob, ehrte er damit auch

eines der erstaunlichsten Kirchenbauvorhaben der jüngeren europäischen Geschichte. Seit 129 Jahren befindet sich dieses gigantische Projekt im Werden. Und immer noch fehlen Türme und Fassaden. Endgültig fertig wird die Sagrada Família wohl erst 2026 – zum 100. Todestag ihres berühmten Architekten Antonio Gaudí. Dennoch ist die Kirche schon heute eines der meistbesuchten Sehens-würdigkeiten Spaniens.

www.sagradafamilia.cat

Weihung der Sagrada Família

Was die „Slow Food“-Bewegung im Bereich Kulina-rik verkörpert, nämlich genussvolles, bewusstes und regionales Essen, setzen Aktivisten weltweit nun auch im Konzept des „Slow Travel“ um: eine Philosophie, die einen nachhaltigen und gemäch-lichen Tourismus fördert. Aus diesem Grund

werden in Spanien nun Tausende Kilometer von Wegstrecke instand gesetzt, die dem motorisierten Verkehr verschlossen sind. Meist handelt es sich um alte Viehwege und stillgelegte Bahnstrecken, die „Grünen Wege“ oder „Vías verdes“. Auf ihnen können Reisende fern von aller Hektik die ländlichen Regionen entdecken und den Kontakt zu den Einheimischen finden.Für das nachhaltige Tourismuskonzept stellt das spanische

Umweltministerium in den nächs-ten Jahren 25 Millionen Euro zur Verfügung. In das Investitions-programm wurden 22 ländliche Wege mit einer Gesamtlänge von 4.079 Kilometer aufgenommen. Zurzeit stehen den „langsa-men“ Wanderern oder Radfah-rern bereits 70 „Grüne Wege“ mit einer Gesamtlänge von 1.700 Kilometer Länge zur Verfügung.

www.viasverdes.com/ViasVerdes

Slow Travel

Brot, Öl und Wein. Das hört sich im ersten Moment nicht gerade gesund an, ist aber Bestandteil der Mittelmeerdiät. Und die ist so bedeutend, dass die UNESCO sie gerade zum Weltkulturerbe ernannt hat. Damit gilt die jahrhundertealte traditionelle Küche der Mittelmeerstaaten als besonders

erhaltenswert. Sie arbeitet vor allem mit heim-ischen Produkten wie Gemüse, Teigwaren, Reis, Fisch, Kräutern, Knoblauch und Olivenöl. Die Zuberei-tung der Speisen ist in der Regel einfach. Sie werden gegrillt, roh oder gekocht ver-zehrt. Wein gehört – wie alles in Maßen – dazu. Die Mittelmeerdiät ist nicht nurgesund, weil sie den Cholesterin-spiegel senken und vor Infarkten und Krebs schützen kann. Sie ist auch ein Stück Kultur, das man nun auch mit dem UNESCO-Siegel zum Beispiel in Form einer guten Paella ge-nießen kann.

Mittelmeerdiät ist Weltkulturerbe

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españa mia

Zum ersten Mal in Spanien war ich Ende der 1980er-Jahre. Ich war sechzehn und fuhr mit meiner großen Liebe in Urlaub, ohne Ziel, einfach der Nase nach. Gelandet

sind wir in Cadaqués, einem Fischerdorf am Meer, an der Grenze zu Frankreich, wo auch Salvador Dalí sein Haus hatte. Damals kam ich auch zum ersten Mal nach Barce-lona. Zu dieser Zeit war es noch eine düster-romantische Hafenstadt, diese Atmosphäre zog mich sofort an.Von 2005 bis 2007 lebte ich in Barcelona, inzwischen hatte die Stadt sich stark verändert. Sie hat einen Zugang zum Meer, tolle Strände, Galerien und Restaurants. Die Stadt ist unglaublich lebendig, überall wird gebaut, die Menschen sind stolz und dramatisch, sie sprechen laut, die Autos hupen, Musik dringt aus den Bars. Wenn ich in Spanien bin, spüre ich das Leben. Ich habe gerade ein Buch gemacht, in dem Kulturschaffende aus Barcelona ihre Wohnungen für mich geöffnet haben. Da das Leben in Spanien eher drau-ßen stattfindet und man in die Wohnungen der Leute eher selten kommt, war es für mich spannend zu sehen, wie die

„Wenn ich in Spanien bin, spüre ich das Leben.“

Warum die Buchautorin und Szenografin Katleen Arthen von Barcelona und dem Duft von spanischem Putzmittel schwärmt.

Designer und Architekten hier leben. Barcelona, das ist geballte Urbanität und südländische Lässigkeit zugleich. Ich liebe aber auch das ländliche Spanien, die Vielseitigkeit des Landes: die Pyrenäen, wo man eine Stunde vom Strand entfernt Ski fahren kann, Andalusien, die Atlantikküste mit ihren steil ins Meer abfallenden Küsten, aber auch Madrid, das im Gegensatz zum eher kosmopolitischen Barcelona spanischer und barocker ist.Es klingt komisch, aber wenn ich aus dem Flugzeug steige, kann ich Spanien sogar riechen – es ist der Duft eines ganz bestimmten Putzmittels. Meistens gehe ich sofort auf den Markt, wo alte Frauen Gemüse aus dem Umland verkaufen und alles nach Natur, Früchten und Fisch riecht. Im Übrigen stimmt es nicht, dass in Spanien alle nur Tapas und Paella essen. Ich zum Beispiel liebe die katalanische Küche „mar y montaña“, die – wie der Name schon sagt – Zutaten aus dem Meer und den Bergen kombiniert, zum Beispiel gibt es einen ausgezeichneten Eintopf mit Kaninchenfleisch und Scampi.

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Katleen ArthenBCN:inside. Barcelonas Kreative: ihre Wohnungen, Lofts, StudiosDas Buch eröffnet einen exklusiven Einblick in die vielfältigen Wohn- und Lebenswelten der Kreativen von Barcelona, eine der aufregendsten und lebendigsten Städte Europas. Der Bildband zeigt umgebaute Altstadtpaläste und szenige Lofts von

Katalanen und Wahl-Barcelonern, die das Phänomen Barce-lona maßgeblich prägen.

Mit Fotos von Ralph BaikerPaperback, Klappenbroschur240 Seiten, mit 247 FarbabbildungenEUR 39,99 [D] | EUR 41,20 [A] | CHF 58,90 [CH]Verlag: DVA Architektur

Katleen Arthens Tipps für Barcelona:

lOOp FestivalEin Videofestival, das über die ganze Stadt verteilt hoch- karätige internationale Videokunst an ungewöhnlichen Orten zeigt, also nicht nur in Galerien und Museen, sondern auch in Hotelzimmern, Supermärkten und an Hauswänden.www.loop-barcelona.com

dos palillos (auf deutsch: zwei Stäbchen) Das Restaurant, in dem man ausgezeichnete japanische Tapas essen kann, wurde von Ferran Adriàs ehemaligem Küchenchef Albert Raurich eröffnet. Faszinierend, weil es eine ironische Fusion aus zwei Kulturen ist: im vorderen Teil eine typische spanische Bar aus den 1960er-Jahren, im hinteren eine offene japanische Garküche.www.dospalillos.com

galerie h2oKleine Galerie in Grácia, in der die Schriftstellerin Ana Planella und der Architekt Joaquín Ruiz Millet Werke zu Architektur, Kunst, Design und Fotografie zeigen. Außerdem legen sie Möbel aus den 1950er-Jahren in Sondereditionen wieder auf. www.h2o.de

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mercadoSpanier legen großen Wert auf ihr Äußeres und Modelabels

von der iberischen Halbinsel haben Konjunktur.

Auch bei uns hat spanischer Stil und Geschmack viele

Anhänger und das vollkommen zu Recht!

Beschwingtes Auftreten – Die luxuriösen Modelle von Pura Lopez verschaffen ihren Trägerinnen einen großen Auftritt. Wie diese Peep-Toe-Sandale vereinen viele Paare der spani-schen Designerin Retro-Stile mit neuer Raffinesse. 189 Euro über www.shoe-victim.de

Pretty wie die Stars – Die Schuhe der Marke Pretty Ballerinas werden auf Menorca handgefertigt und sind äußerst beliebt bei Promis wie Kate Moss, Claudia Schiffer und Kylie Minogue. Das Modell Rosario ist ein Klassiker, den es jetzt auch zum Selbstbeschriften gibt.139 Euro über www.prettyballerinas.com

Mode mit Botschaft – Glück für Berlin: das spanische Designer-Duo von Potipoti zog es vor einiger Zeit an die Spree. Hier entwerfen sie originelle Mode für Frauen und Männer. Aktuelles Beispiel: Tank butterfly green. 95 Euro über www.shop.potipoti.com

Tragbare Innovationen – Außergewöhnliche Grafi-

ken, Drucktechniken und Stoffbearbeitung liegen

dem spanischen Label Cus-to Barcelona am Herzen. Das Design ist innovativ und mutig, aber immer

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www.zalando.de

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Einfach etwas anders – Fast jeder kennt inzwischen die spanische Vorzeigemarke Zara und ihre un-komplizierte und zugleich oft etwas andere Mode. Echte Hingucker sind die Accessoires des Labels wie diese Shopper-Tasche aus Leder. 119 Euro über www.zara.com

Das gewisse Etwas – Die Designer von Stradivarius arbei-ten mit klassischen Schnitten und Stoffen, die sie mit

modernen Akzenten ergänzen. Das gibt den Modellen der Spanier das gewisse Etwas – wie die weiten Fledermaus-

ärmel dieser Bluse. 24,95 Euro über www.glamourkauf.de

Der tägliche Mix – Wie die Damenlinie von Mango setzt auch die Herrenkollektion der Modekette auf eine

Kombination aus Casual- und Urban-Style. Der Trench-coat EMILE besticht zudem durch seine sportliche Optik.

139 Euro über www.mango.de

Farbenfroh – Wer Mode von Desigual trägt, fällt auf. Kaum ein Quadratzentimeter Stoff des spanischen Labels hat weniger als drei Farben. Kleid, 109 Euro über www.desigual.com

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Madrid lockt mit Kultur und Geschichte, Valencia mit medi-

terraner Lebensart und einer jährlichen Durchschnittstem-

peratur von 17,8 °C. Welcher Stadt also den Vorzug geben?

Wir fragten zwei, die es wissen müssen. Ein Stadtgespräch

mit Daniel Izquierdo und Andreas Drouve. Aufgezeichnet von Julia Decker

10 Morgens ist es noch ruhig auf dem Plaza de Ramales in der Madrider Altstadt.

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Stadtgespräch

11 Auf der Plaza de la Virgen sprudelt hinter der Kathedrale von Valencia der Turia Brunnen.

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Herr Drouve, Herr Izquier-do, wo lebt es sich angeneh-mer, in Valencia oder in Madrid?

Daniel Izquierdo: Ich kenne beide Städte ganz gut. Valencia hat viel mehr mit Madrid gemeinsam, als man denken könnte, viel mehr als mit Barcelona zum Beispiel. Die Architektur ähnelt sich, und

nachts werden in beiden Städten die Gebäude beleuch-tet, deshalb sind Madrid und Valencia nachts hell und Barcelona ist dunkel. Die Men- schen sind lebensfroh und sehr offen. Aber in Valencia fehlt diese Hektik, diese Be- triebsamkeit, die Madrid auszeichnet. Alles ist ent-spannter und das sogenannte Mañana-Syndrom ist weit verbreitet. Übersetzt heißt das

„Morgen, morgen, nur nicht heute“-Syndrom.Und wir haben einen wunder-baren weiten Strand. Obwohl er mitten in der Stadt liegt, ist die Wasserqualität sehr gut.

Andreas Drouve: Mit dem Meer kann Madrid nicht konkurrieren, das stimmt. Aber dafür hat man hier ein so sensationelles Kulturangebot

wie sonst nirgends in Spanien: Museen, Theater, Konzerte …An die große Eleganz von Madrid kommt außerdem keine andere Stadt ran. In der Innenstadt, rund um die Gran Vía, stehen die alten Bankhäu-ser und wunderschöne alte Stadtpaläste. Dort zeigt sich das Großbürgertum von seiner besten Seite.

Welchen Ort empfehlen Sie, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen?

Daniel Izquierdo: Die „Plaza de la Virgen“ ist die Seele von Valencia, dort trifft man sich. Wenn die Sonne untergeht und die Abendstimmung kommt, wenn die Lichter angehen, kann man die Valen-cianer beobachten, wie sie

kommen und gehen. Der Platz zieht die Menschen magisch an. Er liegt auf der Rückseite der Kathedrale und gegenüber der Basilika. Dort ist die Stadtheilige unterge-bracht und alle besuchen sie, Gläubige wie Nichtgläubige, weil sie sich dort der Stadt am meisten verbunden fühlen.

Andreas Drouve: Ich em-pfehle, in Madrid zunächst auf die Dachterrasse des Kulturzentrums Círculo de Bellas Artes zu gehen. Auch dort ist es besonders in den frühen Abendstunden sehr schön. Das Gebäude steht mitten in der Stadt und doch ist man oben auf der Terrasse dem Trubel entrückt – eine gute Perspektive, um auf Madrid zu blicken.

Welche typische Spezialität sollte man unbedingt probieren?

Andreas Drouve: Wer gern etwas Süßes isst, sollte sich zum Kaffee beim Frühstück die madrilenischen Fettkrin-gel bestellen.

Daniel Izquierdo: Mein Lieblingsessen heißt Fideuà: Meeresfrüchte in der Paella- pfanne gebraten und statt Reis gibt es kleine Nudeln dazu. Man muss auch keine Garnelen pulen – alles ist schon geschält!

Wie sieht der perfekte Tag in Ihrer Stadt aus?

Andreas Drouve: Bei einem kurzen Städtetrip sollte man jeden Tag mit einem Besuch im Museum beginnen. Zum Beispiel mit dem Prado, dort hängen Goya, El Greco, Botticelli, Fra Angelico, Rubens, Bosch, Rembrandt, Dürer. Dann würde ich um die Mittagszeit rund um die Plaza Santa Ana oder die Plaza Mayor einkehren, so wie es viele Madrilenen auch tun. Danach bietet es sich an, durch den Stadtpark zu

Andreas Drouve, Journalist und Buchautor, hatte schon immer eine tiefe Zuneigung zu Spanien. Inzwischen lebt er schon 15 Jahre in Madrid und ist mit einer Spanierin verheiratet.

Abends werden die Stadtpaläste entlang der Gran Via angestrahlt.

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Daniel Izquierdo lebte 40 Jahre lang in der Schweiz. Die nächsten 40 Jahre beabsichtigt der Journalist, Buchautor

und Marketingexperte in Valencia zu bleiben, der Geburtsstadt seines Vaters.

Daniel Izquierdo HänniValencia, DUMONT direkt120 Seiten, 52 Abb., 1 herausnehmbare Faltkarte mit Index, Sprachführer, kulinarisches Lexikon, RegisterEUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A), CHF 17,50 (CH)

Andreas Drouve präsentiert seit März 2011 in seinem Blog www.selbstversuch-spanien.de die ungeschminkte Wahrheit über seine Wahlheimat. Satirisch, informativ, unterhaltsam. 52 Wochen – 52 Betrachtungen.Bis Februar 2012, danach als Buch bei Conbook.

schlendern, den „Parque del Retiro“. Zwischendurch bleibt sicher Zeit, eine Theaterkarte zu besorgen. Ich empfehle besonders den Besuch eines Musicals im Theater „Lope de Vega“ oder im „Coliseum“ – was hier gezeigt wird, ist absolut mit dem New Yorker Broadway vergleichbar. Aber Madrid bietet nicht nur Kultur. Wenn man etwas Unvergessliches erleben will, sollte man in den Hexenkessel gehen: Besuchen Sie ein Spiel von Real Madrid! Im Stadion Bernabéu werden Sie eine fantastische Stimmung erleben, ein sehr kritisches, aber auch dankbares Publi-kum.

Daniel Izquierdo: Ich würde es so machen wie die Einhei-mischen. So gegen elf Uhr gehen die Leute ins Zentrum zum Bummeln, man schaut, was für Musiker unterwegs sind, man geht Tapas essen, man spaziert an der Strand-promenade. Die Spanier lieben das Flanieren, man trifft Bekannte, trinkt ein Bierchen und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Es gibt nicht so ein großes Kulturangebot wie in Madrid. Aber immer sonntags um zwölf Uhr findet in dem Jugendstilbau „Mercado de Colón“ ein Platzkonzert statt. Nach eineinhalb Stunden endet es mit der valenciani-schen Landeshymne. Da stehen alle auf und singen mit.

Gibt es in Ihrer Stadt einen typischen Geruch?

Daniel Izquierdo: Im Frühjahr duftet die ganze Stadt nach Orangenblüten, Valencia ist umgeben von Orangenbäumen. Und sogar die Zierpflanzen in der Innen- stadt sind Orangenbäume. Deshalb heißt die Küste von Valencia auch „Costa del

Azahar“, die Orangenblüten-küste. Nur wenn man im Stau steht, riecht man sie nicht.

Andreas Drouve: Wahr-scheinlich gibt es in Madrid zu viel Stau, denn die Stadt hat für mich keinen typi-schen Geruch. Aber es gibt ein Licht, genauer gesagt eine Farbe des Himmels, die sie nur in Madrid finden. Ein unglaublich klares Himmel

blau, so gläsern wie sonst nirgendwo in Spanien.

Daniel Izquierdo: Valencia hat eher einen warmen, erdigen Farbton, niemand hat diese Farbe so gut eingefangen wie der Maler Joaquín Sorolla.

Andreas Drouve: Da fällt mir ein, wenn Sie etwas sehen wollen, das Sie nirgendwo

sonst auf der Welt zu Gesicht bekommen, etwas wirklich Beeindruckendes, dann be- trachten Sie für mindestens eine halbe Stunde das groß- artige Antikriegsbild von Picasso: „Guernica“. Es hängt im Museum Reina Sofía. ■

Die Puente del Mar spannt sich heute über ein Erholungsgebiet, durch das früher der Fluss Turia strömte.

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Botín Calle de Cuchilleros 17Tel.: +34 913 66 42 17www.botin.esIn der Nähe der Plaza Mayor liegt das 1725 begründete Restaurant Botín, das sich mit einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als „ältestes Restaurant der Welt“ rühmt. Eine kulinarische Institution, rustikal, verwinkelt. El Café de la ÓperaCalle Arriera 6Tel.: +34 915 42 63 82www.elcafedelaopera.comZwar beim Theater gelegen, aber kein „Operncafé“, wie der Name verheißt. Mischung aus Kneipe und Restaurant. Das Besondere abends: die „gesungenen Dinner“. Wäh-rend man speist, gibt es live bühnenreife Auftritte und musikalische Einlagen, meist Zarzuela (die spanische „Oper light“).

Hotel RitzPlaza de la Lealtad 5 Tel.: +34 91 701 67 67 www.ritzmadrid.comWer ein teures Hotel mit sehr viel Flair möchte, der geht ins „Ritz“! Das Hotel wurde 1910 eröffnet und zeigt sehr gut den Wandel von einer Provinzstadt zu einer Welt-stadt. Man kann sich dort auch mal auf einen Kaffee in der Spiegelhalle niederlassen, wenn man sich nicht gleich einquartieren möchte.

Hotel Tryp Gran VíaCalle Gran Vía 25Tel.: +34 915 22 11 21www.solmelia.comHier schrieb Ernest Heming-way im Bürgerkrieg einige sei-ner Korrespondentenberichte. Solide Unterkunft im Herzen der Stadt.

PalacePlaza de las Cortes 7Tel.: +34 913 60 80 00www.westinpalacemadrid.comEines der geschichtsträchtigs-ten Hotels der Hauptstadt mit feudalem Flair. Prachtstück ist die von der farbigen Art-nouveau-Glaskuppel über-wölbte Rundhalle.

Jeden Sonntag findet auf dem Plaza Mayor ein riesiger Flohmarkt statt, der „Rastro“. Hier gibt es Kitsch und Kost- barkeiten. Ein buntes Treiben mit Hunderten von Ständen, an denen gehandelt und gefeilscht wird.

Wer Freude an hübsch präsentierten Köstlichkeiten hat oder gern gut isst, sollte auf dem Mercado de San Miguel vorbeischauen: ein kleiner Markt in der Altstadt mit Allerlei für den Fein-schmecker. Plaza de San Miguel 1www.mercadodesanmiguel.es

Junge Leute auf der Suche nach Boutiquen sollten unbedingt das Stadtviertel Chueca be-suchen, in den vielen Bouti-quen in der Calle Princesa und der Calle Fuencarral werden sie sicher fündig. Zum Beispiel im Mercado de Fuencarral (Nr. 45): Tagsüber kann man in den drei Etagen der alten Markthalle wunder-bar einkaufen und nachts wird der Keller zum Club.

Sehr empfehlenswert ist auch ein Bummel durch das „Salamanca-Viertel“ mit namhaften Boutiquen und Juwelieren in der Calle de Serrano und der Calle de José Ortega y Gasset.

Cerveceria AlemanaIn der Nähe der Plaza Santa Ana liegt diese stimmungs-volle Bar. Auch hier, in der deutschen Bierstube, kann man auf Hemingways Spuren wandeln. Er ging dort sehr gern hin. Auch viele Madrile-nen gehen gern in den Gassen um die Plaza Santa Ana herum aus.

Die Schickeria treibt sich am Abend in den Bars und Disko- theken in der Nähe der Plaza Dos de Mayo herum. Wer es lieber einfacher mag, geht in das berühmte Ausgehviertel Malasaña. Studenten und Schüler lieben es, häufig wird es mit dem East Village in New York verglichen, vielleicht er- kennt man auch die ein oder andere Ecke aus einem Film von Pedro Almodóvar wieder. Es wird spannend sein zu beobachten, ob das Viertel seinen alternativen Charakter behalten kann oder ob es dort mit der Zeit immer kommer-zieller zugehen wird.

Restaurants Hotels Shopping Ausgehen

Tipps von Andreas Drouve

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El VentorroCalle Bonaire 8Tel.: +34 963 52 74 01www.ventorro.es Tiefe Decken, grob gezimmer-te Holzbänke und eine Küche, in die nicht mehr als zwei Per-sonen passen: Das Ventorro sieht noch genau so aus wie bei der Eröffnung 1967. Und noch heute ist das Ventorro ein Geheimtipp: Kein Schild weist auf das Restaurant hin und der Eingang ist so un-scheinbar, dass man durchaus daran vorbeigehen kann, ohne ihn zu bemerken.

De ValenciaPlaza Pintor Segrelles 5Tel.: +34 963 80 63 45Es entspricht leider der Tatsache, dass man sich in immer weniger Restaurants die nötige Zeit nimmt, um eine wirklich gute Paella zuzubereiten. Dies dachten sich auch Angela Valero und Baltasar Fernandez und ent-schieden sich dafür, ein Lokal zu eröffnen, in dem traditio-nelle valencianischen Küche gepflegt wird.

Chill Art Hotel Jardín Botánico Calle Doctor Peset Cervera 6Tel.: +34 963 15 40 12www.hoteljardinbotanico.com Wer besonderen Wert auf Pri- vatsphäre und Intimität legt, der ist in einem solch kleinen Haus an der richtigen Adresse. Das Chill Art Hotel Jardín Botánico zeichnet sich aber auch durch seine Innenarchi-tektur aus. Die Zimmer sind modern eingerichtet: helles Parkett, Designmöbel und vor allem viel Licht. Alle drei bis vier Monate wird im Erdge-schoss eine neue Kunstaus-stellung – Bilder, Skulpturen, Fotografien – eingerichtet.

Hostal Antigua Morellana Calle en Bou 2Tel.: +34 963 91 57 73www.hostalam.com Diese kleine Pension, im Jahr 2000 vollständig renoviert, befindet sich gleich hinter der Seidenbörse La Lonja. Das 300 Jahre alte Haus, das schon immer eine Herberge gewesen ist, wird von den bei-den Schwestern Mari-Carmen und Sonia Martínez geführt, die sich um jede Kleinigkeit selbst kümmern. Man fühlt sich als Gast wie bei Verwand-ten zu Besuch.

Almacenes EspañaAvenida Marqués de Sotelo 3Tel.: +34 963 52 58 79Es gibt in Valencia eine Viel- zahl von Geschäften, die alles Nötige für die regionalen Trachten anbieten: Stoffe, Schuhe, die typischen Haar- spangen und andere Acces-soires. Eines der größten Häuser heißt Almacenes España, es ist immer voll von Valencianos, die nicht wissen, für welchen Trachtenstoff sie sich entscheiden sollen. Aber auch für Besucher aus dem Ausland lohnt sich ein Besuch in diesem Geschäft, in dem sich Tausende von Stoffballen bis hoch zur Decke stapeln. Denn ein paar Meter dieser bunt bestickten Stoffe sind ein ganz besonderes Souvenir.

Bei den Valencianern beson-ders beliebt sind die „mer-cadillos“, die kunterbunten Straßenmärkte, die in einem festen Wochenturnus an verschiedenen Orten der Stadt jeweils von 9 bis 13 Uhr aufgebaut werden. Zu kaufen gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann: Kleider und Schuhe, Pflanzen und Kochgeschirr, Haushaltsuten-silien und Gemüse. Montag: Mercadillo de Ruza-fa, Dienstag: Mercadillo de Je-rusalén, Mittwoch: Mercadillo de Mosén Sorell, Samstag: Mercadillo de Jesús

La Claca – Flamenco und Party Calle San Vicente Martir 3Tel.: +34 963 51 89 75www.laclaca.comDieses Lokal einer Kategorie zuzuordnen, ist alles andere als einfach, denn La Claca ist Musikbar, Konzertraum, Theater, Kunstgalerie und Flamenco-Höhle in einem. Hier treffen sich Individualis-ten und Kulturinteressierte, Studenten und ältere Semes-ter. Der Sonntagabend gehört in der Regel dem Flamenco, unter der Woche kann das Programm täglich anders aussehen.

Café Balli Calle Almirante Cadarso 11Tel.: +34 963 29 21 95Das Café Balli ist eine jener Bars, in welcher sich die besser situierten Valencianos zu einem Drink oder einem Cocktail treffen. Das Café Balli befindet sich mitten in der Restaurantmeile der Calle Conde Altea und lädt zum entspannten Verweilen ein.

Restaurants Hotels Shopping Ausgehen

Wie man beide Städte auch an einem Tag erleben kann, lesen Sie auf Seite 17.

Tipps von Daniel Izquierdo

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2010 gewannen Igor Gossen und seine Frau bei dem Fotowettbewerb „meine- spanienfotos.de“ ein von Turismo de Madrid organisiertes Wochenende in Spaniens Hauptstadt. Igor Gossen berichtet, was sie dort erlebt haben.

Erlebnisbericht

Spanien war für mich immer „Urlaub am Meer“. Bis ich Madrid kennenlernte. Zuvor hatte ich schon oft gehört und gelesen, dass die spani-sche Metropole im Landes-inneren eine Traumstadt sei. Aber richtige Vorstellungen davon hatte ich nicht. Vielleicht war mein erster Besuch in Madrid auch des- halb so beeindruckend und überraschend für mich. All diese historischen Gebäude und Plätze voller Kultur und Leben – das ist eine einzig-artige Atmosphäre.

Während meine Frau und ich über die Plaza Mayor und

Puerta del Sol spazierten, den Königspalast und die Kathe-drale bestaunten, erzählte uns Susanne, eine Stadtführe-rin, sehr viel Interessantes über die wechselhafte Ge- schichte Madrids. Wenn man ein wenig über die Hinter-gründe weiß, sieht man noch genauer hin – und ist noch faszinierter. Zur Siesta kehrt ein wenig Ruhe in der Stadt ein. Dann wappnen sich die Madrilenen für die Nacht. Wir stärkten uns in der Tapas- Bar „El Tigre“ mit herrlichem Serrano-Schinken und spani- schem Wein. Dann flanierten wir wie die Einheimischen über die

Plätze und lauschten dem fröhlichen Geplapper. Richtig emotional wurde es dann bei der Flamenco-Show in dem kleinen Club „Casa Patas“.

Am nächsten Tag entdeckten wir das Museo Nacional del Prado für uns. Die Sammlung so vieler berühmter Bilder und Künstler aus den ver- schiedensten Epochen ist wirklich beeindruckend. Wer Madrid besucht, ist schnell hin- und hergerissen zwischen dem riesigen kulturellen Angebot und den vielen tollen Geschäften. Wir haben uns ein wenig Shopping gegönnt – und

nicht nur sehr viele schöne Erinnerungen als Souvenir mit nach Deutschland ge- nommen.

Madrid ist aufregend, voller Kultur und einfach spannend. Seine offenen und lebens-frohen Bewohner reißen einen mit. Hier wird es nie langweilig. Ich überlege schon, wann ich wieder komme. Denn mein erstes Madrid-Wochenende hat mich mit dem Traumstadt-Virus infiziert.

Aufgezeichnet von Alexandra Wolters

Historische Fassaden und Serrano-Schinken – das ist für Igor Gossen typisch Madrid.

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“…endlich Zeit für einander!”

Seit dem 19. Dezember 2010 sind Valencia und Madrid nur noch eine Zugstunde und 35 Minuten voneinander getrennt. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE fährt die 391 Kilometer lange Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 300 km/h. Morgens können die Reisenden das Frühstück in Madrid genießen und mittags am Strand von Valencia flanieren.Es bestehen 15 Verbindungen täglich. Die Preise für die Fahrt mit dem Hochge-schwindigkeitszug AVE variieren zwischen 31,90 EUR und 143,70 EUR.

Dank der Realisierung dieses Megaprojekts, in das Spanien und die EU gemeinsam sechs Milliarden Euro investierten, verfügt Spanien nun vor Frankreich und Japan über das weltweit größte Hochgeschwindigkeitsnetz. Der AVE (Alta Velocidad Española, dt. „Hochgeschwindigkeit Spanien“) ist ein wahres Erfolgsmodell: Super-pünktlich und bequem verbindet er die spanischen Metropolen mit einer Auslastung von im Schnitt 75 Prozent.Mit über 90 Prozent planmäßiger Ankunftszeiten steht der AVE im Ranking deutlich vor den ICEs der Deutschen Bahn und den TGVs der französischen SNCF. Bei Verspätungen ab 15 Minuten wird die Hälfte, ab 30 Minuten gar der vollständige Fahrpreis zurückerstattet. Damit konkurriert die Spanische Staatsbahn erfolgreich mit den Inlandsflügen. Auf der Strecke Madrid–Barcelona bevorzugt bereits jeder zweite Reisende den Zug.

Reiseinfo

Neue Zuganbindung: Der Hochgeschwindigkeitszug AVE pendelt mit 300 km/h nun auch zwischen Valencia nach Madrid.

Der AVE rast in gut anderthalb Stunden von Madrid nach Valencia.

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Die Schweizer Stiftung firmm hat sich dem Schutz und der Erforschung von Walen und Delfinen in der Straße von Gibraltar ver-schrieben und bietet nachhaltige Beobach-tungsfahrten für Touristen. Der neunjährige Leander aus Berlin war mit dabei und er-zählt von seinen Erlebnissen vor der Süd-küste Spaniens.

„ Plötzlich waren

überall Delfine …“

Einmal haben wir einen Großen Tümmler im Meer ge-sehen, der ist so hoch gesprungen, dass nur noch seine Flosse das Wasser berührt hat, und dann hat er sich

rückwärts übers Wasser bewegt. Das sah aus, als würde er auf seiner Flosse tanzen!

Ich war jetzt schon zwei Mal in Tarifa und wir haben da immer super viele Tiere gesehen. Am Anfang habe ich so einen Kurs mitgemacht, das war vor zwei Jahren. Firmm hat am Meer so ein kleines Häuschen, wo wir uns immer treffen, da haben sie uns alles über Wale und Delfine erzählt. Danach wusste ich ganz viel! Nach den Ferien habe ich in meiner Klasse dann Gestreifte Delfine, Blau-Weiße Delfine, Große Tümmler und Grindwale vorgestellt, so mit Steckbriefen und so – die habe ich in Tarifa alle gesehen!

„Es gibt auch Finnwale in der Straße von Gibraltar.“

In den letzten Herbstferien waren wir noch mal da und sind wieder aufs Meer gefahren. Firmm hat zwei Boote, ein kleines und ein großes, wenn die Wellen sehr hoch sind. Bei dem klei-nen gibt es vorne am Bug einen tollen Platz, wo man runter ins

Wasser schauen kann. Als ich da war, kam gerade ein Großer Tümmler, der ist vor dem Boot geschwommen und manchmal sogar aus dem Wasser gesprungen! Ich würde dieses Jahr gerne wieder hinfahren, ich mag das Meer schon seit ich ganz klein war und male gerne Schiffe und Wale. Spanien mag ich auch gerne, es ist so schön da, wir haben in Tarifa eine Burg besucht und in Gibraltar Affen gesehen, die klettern sogar auf den Au-tos herum. Da muss man aufpassen, dass sie nicht einsteigen!

Und wir haben drei Gruppen von Grindwalen beobachtet, obwohl wir nur zwei Mal rausgefahren sind. Da war sogar ein Baby-Wal dabei, mit einer ganz kleinen Flosse und einem ganz kleinen Rücken, echt niedlich! Auf der zweiten Fahrt mussten wir wegen eines riesigen blauen Tankers anhalten, der hatte eine weiße Aufschrift und vorne hüpften die Delfine in der Bugwelle. Als er weg war, sind wir weitergefahren und plötz-lich waren bei uns auch überall Delfine! Die haben uns verfolgt und sind immer wieder in die Luft gesprungen, das waren bestimmt 50 Tiere. Ich glaube, es waren Gestreifte Delfine. Die können superschnell schwimmen!

Es gibt auch Finnwale und Orcas in der Straße von Gibraltar, aber die habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Die finden da so viel zu essen, dass sie immer wieder kommen, obwohl dort viele große Schiffe fahren. Die Schiffsschrauben sind für Wale

Leander liebt Strand und Define.

erlebnisbericht

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„Wer Wale oder Delfine sehen möchte, sollte nach Tarifa fahren“ und Delfine echt gefährlich, sie verletzen sich häufig daran. Deswegen will firmm auch eine Station bauen, wo kranke und gestrandete Delfine gepflegt werden sollen. Sobald sie gesund sind, werden sie wieder freigelassen. Wenn die Station fertig ist, kann man sich die Tiere dort auch anschauen, aber Delfin-Shows wird es keine geben. Zu solchen Shows gehe ich sowieso nicht, die Delfine machen das ja nicht freiwillig und viele sterben in Gefangenschaft. Um fünf Delfine in einem Delfina-rium zu halten, muss man einhundert fangen, haben sie uns erzählt! Ich würde es niemandem empfehlen, in ein Delfina-rium zu gehen. Wer Wale oder Delfine sehen möchte, sollte lieber nach Tarifa fahren.

Als Andenken an Tarifa habe ich mir ein T-Shirt mitgebracht, da ist eine große Walflosse drauf. Firmm hat einen kleinen Laden und wenn man da etwas kauft, ist das auch eine Spende für die neue Station. Einen kleinen Delfin-Anhänger habe ich mir dort auch ausgesucht. Den trage ich jetzt immer in der Hosentasche mit mir herum!

Aufgezeichnet von Mirco Lomoth

Aktiver Umwelt- und TierschutzBeobachten Sie in der Strasse von Gibraltar Delfine, Grindwale, Pottwale, Orcas und Finnwale. 98% Sichtungen auf unseren Bootsfahrten.

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Die Boote der Schutzorganisation firmm

nähern sich den Meeressäugern mit größter Rücksichtnahme.

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Die Luft ist rein, es duftet nach Rosmarin, Thymian und Kamille. Auf dem Meer, das mit seinen Blau- und Grün- tönen wie ein schimmernder Flickenteppich wirkt, ist

nichts zu sehen. Keine Piraten, Eroberer oder sonstige Vaga- bunden. Der Camí de Cavalls bietet eine gute Sicht auf das Mittelmeer. Im 18. Jahrhundert diente der „Pferdeweg“ zur Überwachung der Insel. Damals patroullierten Soldaten und Wachleute zu Fuß oder Pferd den Weg zwischen Türmen und Festungsanlagen entlang. Auf 179 Kilometern umrundet er die gesamte Insel – über steile Klippen und sanfte Hügel, durch kleine Fischerdörfer und weite Buchten. Heute dient die Route als Traumpfad für Wanderer, Reiter und Mountainbiker. Nach einigen Jahrzehnten, in denen sich heimi- sche Pflanzen den Weg zurückeroberten, ist der Camí de Cavalls seit 2010 wieder vollständig begehbar. Wer mag, kann die öst- lichste Baleareninsel komplett umrunden – oder sich einzelne Etappen vornehmen. Geführte Touren haben dabei mehrere Vorteile: Man erfährt eine Menge über Menorca, kann sich am Ende der Strecke abholen und die Badesachen und Flipflops bringen lassen.

„Hier lang“, Laura Pons Sales geht zielstrebig auf eine manns-hohe Mauer aus hellen, akkurat aufgeschichteten Steinen zu. Die 28-Jährige führt das ganze Jahr über Wanderer durch ihre Heimat. Heute steht die etwa zweieinhalb Stunden dauernde Wanderung von der Cala Morell bis zur Cala d‘Algaiarens im Nordwesten der Insel auf dem Programm. Vor einem kleinen Tor, das etwas schief in den Angeln hängt, bleibt Laura stehen. „Solche Trockenmauern durchziehen die ganze Insel auf einer Strecke von insgesamt etwa 15.000 Kilometern. Sie begrenzen die tanques, die Viehweiden und Anbauflächen der Bauern“, erklärt die agile Menorquinerin und stößt das Tor auf. „Bitte

wieder schließen“, ruft sie nach hinten. Denn der Camí de Cavalls führt heute auch über privaten, teilweise bewirtschaf-teten Grund. Im Osten von Cala Morell folgt der ausgetrampelte Pfad zu-nächst einer Mauer, die sich etwas zurückgelehnt zu haben scheint. Der vom Meer her oft heftig wehende Wind bringt nicht nur Steine in Schieflage. Auch die Olivenbäume und Mastixsträucher beugen sich der Naturgewalt. Bis zum Rand der Klippen ducken sich Ginsterzweige, blühen Kamillen und wachsen Rosmarin, Thymian und Socarellsbüsche, die wie weiche, frisch aufgeschlagene Kissen aussehen, aber spitze Stacheln haben. „Vorsicht, einige Felsbrocken sind locker“, warnt Laura, die auch für eine kurze Wanderung auf dem Camí de Cavalls zu festem Schuhwerk rät. Nach etwa einer Stunde führt der Weg zu einem Aussichtspunkt, an dem jemand ein ausgeblichenes Holzbrett auf zwei große Steine gelegt hat. Der richtige Platz für einen Blick auf die imposanten Felswände, die nach Osten ins Meer ragen.

In der Bucht Cala de ses Fontanelles schmiegen sich ein paar winzige Hütten von Hobbyfischern an den Fels. Von den Holz- dächern baumeln bunte Bojen. Die Profis starten in den größe- ren Häfen von Maó, Ciutadella und Fornells, vor allem um Langusten zu fangen, aus denen der für Menorca berühmte Eintopf Calderata de Llagosta gemacht wird. Dann wird der Weg breiter und zieht gerade durch einen lichten Pinienwald, bis wieder eine Mauer auftaucht. Dahinter grasen keine Kühe, Pferde oder Schafe, sondern parken ein paar Autos. „In der Bucht von Algaiarens treffen sich abends und am Wochenende gerne die Einheimischen.“ Laura hat ihren Cousin Andres hierher bestellt, der unter ein paar Bäumen einen Klapptisch und Stühle aufgestellt hat. Die Wanderschuhe fliegen zu Boden, der feine, warme

Früher fürchtete Menorca die Fremden, waren es doch oft gierige Piraten und Eroberer. Heute lässt sich die kleine, ruhige Schwester von Mallorca gerne erkunden. Der Camí de Cavalls, ein historischer Rund-weg entlang der gesamten Küste, bietet Wanderern dafür ein perfektes Terrain. Von Alexandra Wolters

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Wandern mit Flipflops

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Träumen Sie einfach.

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Sand massiert die müden Füße und das klare Meer erfrischt den ganzen Körper.

Andres hat nicht nur das Badezeug und die Flipflops der Wan- derer im Gepäck, sondern auch ein üppiges Picknick. Auf den Tellern landen menorquinische Spezialitäten wie Coca, eine Art kalte Pizza mit gegrillten Paprikaschoten und Anchovis, gefüllte Auberginen, Formatjades, Teigtaschen mit Hack, Sobrasada, Paprikawurst, und Mahón-Käse. Und natürlich darf das Nationalgetränk der Menorquiner, der Gin, nicht fehlen. Andres serviert den Wachholderschnaps, den die Briten wäh- rend ihrer Besatzung vor fast 300 Jahren nach Menorca brach- ten, mit Zitronenlimonade gemischt als Pomada. „Salud“, prostet Laura in die Runde und lehnt sich im Stuhl zurück, „für heute ist die Patrouille beendet!“

InformationenGeführte Wanderungen auf Menorca gibt es zum Beispiel auf www.menorcaviva.es und www.rutasmenorca.com

Anreise: Direktflüge nach Menorcas Flughafen bei Mahón gibt es nur in den Sommermonaten zwischen April/Mai und Oktober (Iberia, TUfly, Air Berlin). In den Wintermonaten ist mit einem Zwischenstopp in Madrid, Barcelona, Valencia oder Palma de Mallorca zu rechnen. www.iberia.de

Wandern, Trekken und

Radfahren – geführt inkleinen Gruppen oder

individuell.

Auf Menorca gibt es unzählige Badebuchten mit Traumstränden.

Der Camí de Cavalls führt auf 179 Kilometern einmal um die ganze Insel.

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Al-Andalus – zwischen Orient und Okzident

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711 Eroberung

Im Frühjahr dringen musli-mische Truppen unter Tāriq ibn-Ziyād über Gibraltar in Spanien ein. In einem acht-jährigen Feldzug erobern sie fast das ganze Land.

784 Bau der Mezquita

Der Emir von Córdoba veran-lasst den Bau einer Moschee. Die heutigen Ausmaße er-reichte die Mezquita erst um 1000.

756 el-Andalus

Abd ar-Rahman eint al-Andalus, das muslimische Herrschaftsgebiet auf der Halbinsel, und begründet das Emirat von Córdoba.

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Hoch oben über der Stadt Granada erstreckt sich die rote Festung Qual’at al-Hamra. Die Alhambra, wie sie auch genannt wird, gilt als das Meisterwerk islamischer

Baukunst in Spanien. Von Anfang an war die Palastanlage keine bloße Festung, sondern eine riesige Herrscherstadt: Die Mauern umschlossen neben sieben Palästen auch Wohnungen, Büros, Moscheen, Gefängnisse, Bäder, Gärten und vieles mehr. Vier wesentliche Bereiche lassen sich heute noch besichtigen: Da ist zum einen die Verteidigungsanlage Alcazaba mit ihrem mächtigen Hauptturm Torre de la Vela. Ein zweiter wichtiger Bereich sind die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries). Hier be- fanden sich einst sowohl die Privaträume der Herrscher als auch der Regierungssitz. Ihr Hauptkomplex ist der Alcázar mit dem Thronsaal (Sala de Embajadores) im Comares-Turm sowie der arkadengesäumte Löwenhof, in dessen Mitte ein Brunnen mit zwölf Wasser speienden Raubkatzen steht. Der dritte wichtige Bereich der Alhambra liegt außerhalb ihrer Mauern: Es ist der Palast Generalife, der früher als Sommerresidenz genutzt wurde und mit seinen prachtvollen Gärten auf einem Felsen oberhalb der Anlage thront. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Festungsstadt, die sich insgesamt über eine Länge von 720 Metern und eine Breite von 220 Metern erstreckt und von schmucklosen roten Mauern umgeben ist. Der vierte wichtige Teil der Alhambra stammt aus der Zeit nach der maurischen Herrschaft: Der christliche Herrscher

Mehr als 700 Jahre lang herrschten die Mauren in Andalusien. Diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen – vor allem in Form von prachtvollen Bauwerken islamischer Architektur. Wir stellen Ihnen eine Auswahl der schönsten Sehenswürdigkeiten vor. Text: Fenja Mens

Karl V. fügte der Anlage im 16. Jahrhundert den Palacio Carlos V. zu. Er gilt heute als das wichtigste Bauwerk der Hochrenais-sance in Spanien.

Nach der Alhambra ist die Mezquita von Córdoba das be-deutendste maurische Bauwerk Andalusiens. Zwischen 785 und 1009 errichtet, war sie einst die größte Moschee der Welt. Ähnlich wie die Alhambra ist auch sie von schmucklosen Mauern umgeben, einzig deren reich verzierte Portale lassen erahnen, was die Besucher im Inneren erwartet. Da ist zum Beispiel der sogenannte Säulenwald im großen Betsaal: Er besteht aus 856 symmetrisch angeordneten Säulen, doppelt überspannt von langen Reihen rot-weißer Bögen. Beides zu- sammen schafft ein Gefühl von Rhythmus, Schwerelosigkeit und schier endloser Weite. Ein weiteres Highlight ist die Gebetsnische (Mihrâb), die sich an der Südmauer befindet. Schon ihr Vorraum begeistert mit einer fantastischen Kuppel-decke, in der Mihrâb selber glänzen prachtvolle goldene Mosaike von den Wänden. Wie in Granada setzte der christ-liche Kaiser Karl V. auch hier ein deutliches Zeichen seiner Macht, indem er ausgerechnet im Zentrum der Mezquita eine Kathedrale errichten ließ.

Nicht weit von Córdoba befinden sich die Ruinen von Medina Azahara (Medinat al-Zahra). Die maurische Palast- ➳

Blick von der Alhambra auf Granada.

Im Inneren der Alhambra gibt es Gärten, Brunnen und Paläste.

Page 24: Colores de España

961 Kulturblüte

Unter Kalif al-Hakam erlebt el-Andalus eine kulturelle Blüte. Córdoba wird mit mehr als 100.000 Einwohnern zur bedeutendsten Metropole Europas.

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Die „Routen des andalusischen Erbes“ Die Höhepunkte der maurischen Architektur, aber auch unauf- fälligere Sehenswürdigkeiten und traditionsreiche Handwerksstätten der maurischen Epoche lassen sich hervorragend auf den „Routen des andalusischen Erbes“ („Las rutas del legado andalusi“) ent-decken. Die acht Themenwege umfassen dabei nicht nur Orte und Baudenkmäler, sondern auch landschaftliche Höhepunkte, gastro-nomische Traditionen und die regionale Festkultur.www.rutas.legadoandalusi.es (nur Spanisch)

Informationen auf Deutsch bietet die offizielle Seite der Provinz Granada: www.turgranada.es

stadt war die größte Residenz, die es jemals in Spanien ge- geben hat. Im Jahr 936 hatte Kalif Abd ar-Rahman III. ihren Bau in Auftrag gegeben. Rund 25 Jahre lang sollen mehr als 10.000 Männer an dem Märchenschloss gearbeitet haben. Mit Erfolg: Die verschwenderische Pracht der Paläste und Pavillons, der Gärten und Wasserspiele sprach sich bis weit über die Grenzen Andalusiens herum. Mehr als 20.000 Menschen sollen in der Stadt gelebt haben. Doch das Glück währte nur kurz: Im Jahr 1010 wurde die gesamte Anlage von religiösen Fundamen-talisten zerstört.

Neben Granada und Córdoba ist Sevilla die dritte große Stadt in Andalusien, in der noch heute einige wichtige Bau- werke an die maurische Zeit erinnern. Da ist zum einen die Giralda, ein kunstvoll gestaltetes Minarett aus dem 12. Jahr-hundert, das zum Glockenturm einer Kathedrale umgestaltet wurde und heute das Wahrzeichen Sevillas darstellt. Auf der Spitze des Turmes thront die vier Meter hohe Bronzefigur „La Giradilla“ („Die sich dreht“). Ein weiteres Wahrzeichen Sevillas ist der Torre del Oro (Goldturm). Der zwölfeckige Bau wurde um 1220 am Ufer des Río Guadalquivir errichtet und ist ebenfalls ein Relikt aus maurischer Zeit. Früher soll der Turm mit goldenen Ziegeln verziert gewesen sein. Und dann gibt es in Sevilla noch den Reales Alcázares – auf den ersten Blick ein orientalischer Festungspalast. Er stammt allerdings aus christlicher Zeit: Pedro I. – er trug den Beinamen „der Grau-same“ – beauftragte 1364 islamische Baumeister, ihm eine Festung im maurischen Stil zu schaffen. Was der christliche Herrscher nicht ahnte: An verschiedenen Stellen seines Palastes arbeiteten die Handwerker Suren aus dem Koran ein. Darunter auch die Inschrift: „Es gibt keinen Gott außer Allah“. Der Reales Alcázares gilt heute als ein wichtiges Beispiel des Mudéjarenstils. Als Mudéjare werden die Muslime bezeichnet, die unter christlicher Herrschaft in Spanien lebten. Bis zu ihrer Vertreibung stellten sie ihre Bau- und Dekorations- techniken in den Dienst christlicher Auftraggeber.

Bild oben: Medina Azahara in der Nähe Córdobas, Bild mittig: Mezquita in Córdoba, Bild unten: Garten des Alcazar in Sevilla

1086 Reconquista

Die von der christlichen Reconquista (Rückeroberung) bedrohten und geschlagenen Taifa-Könige rufen das Heer der nordafrikanischen Almo-raviden zu Hilfe.

9. Jhd. Alhambra

Baubeginn der Festung Alcazaba in Córdoba. Das Herzstück der Alhambra, die Nasridenpaläste, entstehen im 13. und 14. Jahrhundert.

955 Alcazaba von Almería

Kalif Ab dar-Rahman III. ordnetin Almería den Bau der Alcazaba an, der umfang-reichsten maurischen Festung Spaniens.

Page 25: Colores de España

1146 Almohaden

Die radikalen Kriegermönche der Almohaden führen von Afrika ein Heer nach Norden und erobern al-Andalus.

1212 Kreuzritter

Christliche Kreuzritter besie-gen in der Schlacht von Las Navas de Tolosa die Almo-haden. Die Mauren können sich nur in der Region von Granada noch halten.

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Buchvorstellung:

Die Pfeiler des Glaubens von Ildefonso Falcones

Andalusien, 1568. Nach Jahren der Unterdrückung erheben sich die spanischen Muslime gegen ihre christlichen Peiniger. Unter den Aufständischen ist auch der junge Maure Hernando, der sein Volk und seine Kultur vor dem Untergang retten will. Doch die Revolte wird bald zum blutigen Glaubenskrieg, und angesichts der von beiden Seiten begangenen Grausamkeiten wächst in Hernando das Bedürfnis nach Frieden und Aussöhnung der Religionen – ein Ziel, dem er fortan sein Leben widmet.

In seinem neuen Weltbestseller über Glaube und Versöhnung erzählt Falcones die ergreifende Geschich-te vom Aufstand der Muslime bis zu ihrer endgültigen Vertreibung, und entführt uns in ein faszinieren-des al-Andalus am Wendepunkt der europäischen Geschichte.

Das morgendliche Läuten der Kirchenglocken durch-drang die eisige Kälte in dem kleinen Dorf am Fuße der Sierra Nevada. Das metallische Echo brach sich in den

felsigen Schluchten des Südhanges, erfüllte das fruchtbare Tal mit seinen Flüssen Guadelfo, Adra und Andarax, die sich aus den zahllosen Gebirgsbächen der verschneiten Gipfel speisten, und wurde schließlich von den steilen Hängen der Sierra Cont-raviesa zurückgeworfen. Jenseits davon erstreckten sich die stei-len Täler der Alpujarras bis hin zum Mittelmeer. Etwa zweihun-dert Männer, Frauen und Kinder schleppten sich in der fahlen Wintersonne zur Kirche und versammelten sich schweigend am Hauptportal.Vor dem schlichten ockerfarbenen Gotteshaus mit seinem wuchtigen Glockenturm lag ein weitläufiger Vorplatz, von dem aus sich ein Gewirr aus engen Gassen über den Hang ausbreite-te. Die vielen kleinen Gebäude waren nur grob verputzt: ein- oder zweistöckige weiß getünchte Wohnhäuser mit winzigen Türen und Fenstern, Flachdächern und runden Kaminen. Auf den Flachdächern lagen Feigen, Paprika und Weintrauben zum Trocknen ausgebreitet. (…)Auf dem verschneiten Kirchplatz standen bereits einige Kinder und etwa zwanzig Altchristen des Dorfes. Sie beobachteten eine alte Frau mit arabischen Gesichtszügen, die auf der obersten Sprosse einer an die Hauptfassade der Kirche gelehnten Leiter stand und die Winterkälte seit den frühen Morgenstunden ohne Mantel ertragen musste. Sie zitterte am ganzen Leib und klapperte mit den wenigen ihr noch verbliebenen Zähnen. Die eintreffenden Dorfbewohner waren allesamt Morisken, die muslimischen Nachfahren der in Spanien einst so mächtigen Mauren, vom König zur Taufe und zum öffentlichen Bekenntnis zum Christentum gezwungen. Diese Neuchristen gingen lang-sam auf die Kirche zu, ohne dabei den Blick von der alten Moris-kin abzuwenden, die verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Das Gelächter der Altchristen brach das Schweigen. »Hexe!«

Mehrere Steine trafen die alte Frau, und die unterste Sprosse war bald mit Spucke bedeckt. (…)

Juviles war das größte von etwa zwei Dutzend Dörfern, die über die südlichen Ausläufer der Sierra Nevada verstreut lagen. Nur ein Viertel des felsigen Gebietes wurde bewässert und mit Wei-zen und Gerste bebaut. Der größere Teil war mit Weinstöcken, Olivenhainen, Feigen-, Esskastanien-, Walnuss- und vor allem unzähligen Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht be-pflanzt. (…)Eines Tages (…) kehrte Hernando Ruiz von einem dieser Felder nach Juviles zurück. Der Junge war etwas über vierzehn Jahre alt, schlank und sehr flink. Er hatte dunkelbraunes Haar, und unter seinen buschigen Augenbrauen leuchteten große, auffal-lend blaue Augen. (…) Die Tür stand leicht offen, aber Hernando klopfte dennoch dreimal an. »Salam aleikum«, antwortete Hamid auf das dritte Klopfen. (…)Eine rauchende Öllampe brachte etwas Licht in den kleinen Raum. Von den Wänden bröckelte der Putz, und an der Decke gab es Wasserflecken, aber insgesamt wirkte es sauber und or-dentlich. (…)»Hast du schon gebetet?« Hernando hatte mit dieser Frage gerechnet. Er wusste auch, was nun folgen würde: »Das Nachtgebet ist das einzige Gebet, das wir in Sicherheit verrichten können, weil die Christen dann schlafen.« Der Sakristan hatte sich bemüht, Hernando nicht nur das Le-sen, Schreiben und Rechnen beizubringen, sondern auch die christlichen Gebete. Der alte Hamid, der von den zwangsbe-kehrten Muslimen im Dorf als Alfaquí – als Gelehrter – geachtet wurde, tat das Gleiche mit dem Islam. (…) Draußen auf den Ter-rassenfeldern ließ er Hernando vor neugierigen Blicken ge-schützt beten, oder sie rezitierten gemeinsam die Suren, wenn sie allein in der Sierra Heilkräuter suchten.

Juviles, Alpujarras, Königreich Granada Sonntag, 12. Dezember 1568

Page 26: Colores de España

1246 Maurisches Granada

Der König von Kastilien er- kennt die muslimische Herr- schaft über Granada an. Es kommt zu einer neuen Blüte der maurischen Kultur.

1492 Ende der Reconquista

Emir Abu Abdallah übergibt nach achtmonatiger Belagerung Granada an Ferdinand Isabella. Damit steht die gesamte iberi- sche Halbinsel wieder unter christlicher Herrschaft.

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Noch bevor Hernando antworten konnte, stand Hamid auf und verriegelte die Tür. Das Wasser stand bereits in sauberen Krügen bereit. Sie entkleideten sich schweigend und nahmen die Rich-tung der Qibla ein, gen Mekka. »Ach, Gott, mein Herr«, betete Hamid, während er mit den Hän-den in den Tonkrug fuhr und sich dreimal wusch. Hernando tat es ihm gleich. »Mit deiner Hilfe hüte ich mich vor der Unrein-heit und der Bosheit des zu steinigenden Satans!« Dann wuschen sie sich, so wie es Vorschrift war: den Schambe-reich, die Hände, die Nase und das Gesicht, den rechten und den linken Arm von den Fingerspitzen bis zum Ellbogen, den Kopf, die Ohren und die Füße bis zu den Knöcheln. (…)»… am Tag des Gerichts …«, betete der Junge laut. Hamid hielt die Augen halb geschlossen, er nickte zufrieden und stimmte wieder mit ein. »…dem sein Buch in die Rechte gegeben wird, der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein und wird fröhlich zu sei-nen Angehörigen …« Nach den Waschungen begannen sie mit dem Nachtgebet. Da-für verbeugten sie sich zweimal und berührten mit den Händen die Knie. »Lob sei Gott«, begannen sie einstimmig. Gerade als sie auf Hamids einziger Decke knieten, mit Stirn und Nase den Stoff berührten, klopfte es an der Tür. Die beiden er-starrten. Es klopfte noch einmal, diesmal lauter. (…)»Hamid, mach auf!« Hamid? Kein Christ hätte ihn bei diesem Namen gerufen. Der Alfaquí stand auf und öffnete die Tür. »Salam aleikum.« »Aleikum salam«, grüßte der Fremde zurück. Ein kleiner Mann mit dunkler, ledriger Haut, der erheblich jünger war als Hamid, betrat den nur schwach erleuchteten Raum. »Das ist Hernando«, sagte Hamid ruhig. »Hernando, das ist Ali. Er kommt aus Órgiva und ist der Mann meiner Schwester. Was führt dich so spät noch zu mir? Du bist weit weg von zu Hause.« (…) Hamid bat seinen Schwager, auf der Decke Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf ein verschlissenes Kissen. »Bring frisches Wasser und ein paar Rosinen«, bat er Hernando. »Zum Jahreswechsel wird es eine neue Welt geben«, prophezeite Ali feierlich. (…)Hamid begleitete die Worte seines Schwagers mit einem wissen-den Nicken. »Das habe ich gehört.« Hernando beobachtete die beiden Männer neugierig. Er wusste nicht, dass Hamid Verwandte hatte, aber diesen Satz hörte er nicht zum ersten Mal. Sein Stiefvater sagte ihn immer wieder, vor allem wenn er von seinen Reisen aus Granada zurückkehrte. Der Sakristan hatte ihm erklärt, es gehe um die neue königliche Verordnung, die die Morisken zwang, sich wie Christen zu klei-den und nicht mehr Arabisch zu sprechen. »In der Karwoche der Christen ist der Versuch dieses Jahr doch schon einmal gescheitert«, sagte Hamid weiter. »Warum sollte es dieses Mal anders sein?« Hernando war verwirrt. Wovon sprach Hamid? Was für einen gescheiterten Versuch meinte er? »Dieses Mal wird der Aufstand gelingen«, versicherte Ali. »Beim letzten Mal wussten alle in den Alpujarras von den Plänen. Des-

halb hat auch der Marquis von Mondéjar in Granada davon er-fahren, und unsere Glaubensbrüder im Albaicín-Viertel trauten sich nicht aus ihren Häusern.« Hamid bat ihn weiterzusprechen. Hernando erstarrte, als er das Wort »Aufstand« hörte. »Diesmal wurde entschieden, dass die Leute in den Alpujarras erst dann etwas erfahren, wenn die Eroberung von Granada kurz bevorsteht. Unsere Leute im Albaicín haben genaue Anwei-sungen, und es gab geheime Versammlungen mit den Männern aus der Vega von Granada, aus dem Lecrín-Tal und aus Órgiva. (…) Wir rechnen damit, dass die ganze Region hunderttausend Mann bewaffnen kann. (…) In Granada stehen die Männer aus dem Albaicín am Neujahrs-tag bereit. Sobald der Aufstand beginnt, klettern die anderen achttausend Mann … klettern wir über den Generalife-Palast in die Alhambra. (…) Wir werden Granada genau an dem Tag zu-rückerobern, an dem es sich einst den kastilischen Königen er-geben hat.« »Was geschieht, wenn die Stadt erst einmal eingenommen ist?« »Dann wird uns Algier helfen. Der Groß-Türke wird uns helfen. Das haben sie versprochen. Spanien verkraftet keinen weiteren Krieg, seine Soldaten kämpfen schon in Flandern, in Amerika und gegen die Barbaresken und Türken.« Bei diesen Worten blickte Hamid zur Decke. »Lob sei Gott!«, flüsterte er. »Die Prophezeiungen erfüllen sich, Hamid!«, rief Ali. »Es ist soweit!« Dann herrschte Schweigen, nur noch Hernandos aufgeregter Atem war zu hören. Der Junge zitterte ein wenig und sah immer wieder von einem Mann zum anderen. »Und was soll ich machen? Was kann ich schon ausrichten?«, fragte Hamid plötzlich. »Ich hinke …« »Als direkter Nachfahre der Nasriden musst du bei der Erobe-rung von Granada dabei sein. Du bist ein Vertreter des Volkes, dem die Stadt immer gehört hat und dem sie wieder gehören wird. Deine Schwester begleitet dich gerne.« Bevor Hernando eine Frage stellen konnte, drehte sich Hamid zu ihm um, nickte und mahnte ihn zur Geduld. Der Junge ließ sich wieder auf der Decke nieder, aber er konnte seine großen blauen Augen nicht von dem auf den ersten Blick so unschein-baren Alfaquí abwenden. Hamid war ein Nachfahre der Nasri-den-Dynastie, der Könige von Granada!

lldefonso Falcones Die Pfeiler des Glaubens Deutsch von Stefanie Karg 928 Seiten

EUR 24,99 [D] EUR 25,70 [A] CHF 42,90 (UVP) Verlag: C. Bertelsmann

1568 Moriskenaufstand

Ein Aufstand der Morisken, die zwangsgetauften spanischen Mauren, wird niedergeschla-gen. 275.000 von ihnen wer-den ab 1609 ausgewiesen.

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Interview mit Ildefonso Falcones

Ihr neuer Roman „Die Pfeiler des Glaubens“ spielt in einer Zeit des Umbruchs in der spanischen Geschichte: Nach 800 Jahren maurischer Herrschaft dominieren nun wieder die Christen, es kommt zu Zwangs-taufen von Moslems und schließlich zu deren Ausweisung. Lebten Moslems und Christen in Spanien denn jemals friedlich miteinander? In Spanien gab es bis 1492 drei Kulturen: Juden, Christen und Moslems. Ich bin nicht dafür, dieses Nebeneinander im Nachhin-ein als freundschaftliches Miteinander zu verklären, eher war es so, dass die Machthabenden immer die jeweils anderen Kulturen unterdrückten. Als die Mauren in Spanien das Sagen hatten, durften die Christen keine Kirchen unterhalten und ihre Religion nicht frei ausüben, es kam sogar zu Christenverfolgungen. Im Jahr 1492 eroberten die Katholischen Könige dann Granada, die letzte Bastion der Mauren auf dem spanischen Festland. Im Frie- densvertrag versprachen sie den Moslems, dass diese ihre Religion weiterhin frei ausüben durften. Doch schon kurz darauf wurde diese Übereinkunft für ungültig erklärt. Die Morisken, wie man die verbliebenen Moslems nannte, galten plötzlich als Menschen zweiter Klasse, sie wurden zwangsbekehrt, mussten zusätzliche Steuern zahlen, mehr Verbote beachten und lebten in getrennten Vierteln, wie dem Albaicín in Granada. Mein Roman zeichnet diese konfliktreiche Zeit nach, er beginnt im Jahr 1568, als die Morisken gegen diese Unterdrückung rebellierten.

Ihr fiktiver Protagonist Hernando, dessen Mutter von einem Priester vergewaltigt wurde, glaubt trotz allem an die Aussöhnung beider Religionen – ist er naiv?

Man muss sich in seine Zeit hineinversetzen, um ihn zu verste-hen. Der junge Hernando steht für eine Generation von Moslem-kindern, die zwar äußerlich bekehrt wurden, aber zu Hause in ihren Familien weiterhin den Islam befolgten. Diese Kinder wuchsen mit der Dichotomie zweier Religionen auf. Ob Hernando in seinen Hoffnungen naiv ist, lässt sich schwer sagen, er war vor allem ein Kind seiner Zeit. Belegt ist, dass ein Teil der moslemi-schen Gemeinde damals versuchte, sich den Christen anzunä-hern, etwa mithilfe der Figur der Jungfrau Maria, die in beiden Religionen respektiert wird, was viele Leute gar nicht wissen. Doch die katholische Religion war damals eine viel radikalere als heute und so kam es 1609 dennoch zur Ausweisung der Morisken aus Spanien. Legitime Gründe gab es dafür keine: Die Moslems hatten seit 800 Jahren in Spanien gelebt, ihre Wurzeln waren genauso spanisch wie die eines jeden Kastiliers, sie liebten ihr Land und beackerten die Böden.

Diese Thematik lässt sich auch auf Diskussionen der Gegenwart übertragen, verbinden Sie mit ihrem Roman auch eine Botschaft für unsere heutige Zeit?

Die Konfrontation der Kulturen ist ohne Frage auch ein sehr aktuelles Thema, aber ich verfolge mit meinem Roman keine moralische Mission, ich habe ihn vor allem zur Unterhaltung geschrieben. Wenn er dann doch ein wenig dazu beiträgt, dass wir uns zwischen den Religionen besser verstehen, dann wäre das für mich eine große Genugtuung.

Das maurische Erbe, wo kann man es heute in Spanien noch am eindrucksvollsten erleben?

Für mich ist die Moschee von Córdoba neben der Alhambra in Granada eines der imposantesten Baudenkmäler aus dieser Zeit. Obwohl sie sehr touristisch ist, hat sie nichts von ihrer Herrlich-keit verloren. In vielen anderen Städten haben die Spanier nach der Reconquista die Moscheen zerstört und auf den Trümmern ihre Kathedralen und Kirchen gebaut. In Córdoba blieb die große Moschee jedoch erhalten, weil man beschloss, die Kathe- drale innerhalb der Moschee zu bauen. Man kann heute also eine schön restaurierte Moschee aus der Zeit des Kalifats be- sichtigen und gleichzeitig eine Kathedrale mit gotischen und barocken Elementen!

Ihr Roman beginnt in dem kleinen Örtchen Juviles in den Alpujarras, einer abgeschiedenen Bergregion im Süden Andalusiens. Dort wurde kürzlich sogar eine Straße nach Ihnen benannt – lohnt es sich, auf den Spuren von Hernando und seiner Zeit durch die Alpujarras zu reisen?

Die Alpujarras sind eine sehr interessante Kulturlandschaft mit malerischen Dörfern, die an Berghängen hochklettern, mit steilen Straßen und Brücken, die von Haus zu Haus führen. Das hat schon den englischen Schriftsteller Gerald Brenan fas- ziniert, der in den Zwanzigerjahren dort lebte, seine Erlebnisse beschreibt er in dem Buch „Südlich von Granada“. Juviles ist eines dieser Dörfer und ein bedeutender historischer Ort, an dem ein Massaker an moslemischen Frauen und Kindern statt- fand und dessen Bewohner sich den Spaniern lange erfolgreich widersetzten. Die maurische Burg wurde leider zerstört, aber die Ruinen kann man heute noch erkennen. Und ja, es gibt jetzt auch eine Straße, die nach mir benannt wurde, sie hat nur ein Haus, aber immerhin, es ist eine Ehre für mich!

Aufgezeichnet von Mirco Lomoth

Ildefonso Falcones de Sierra, verheiratet und Vater von vier Kindern, arbeitet als Anwalt in Barcelona. Sein Debütroman „Die Kathedrale des Meeres“ war ein überwältigender in-ternationaler Erfolg. Mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren weltweit hat sich Falcones als der bestverkaufte Autor historischer Romane Spaniens verewigt.

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Drei Uhr nachmittags in der Atame Tapas Bar in der Dircksenstraße,

Berlin-Mitte. Es geht noch eine gemischte Meeresfrüchteplatte raus, dann gehört die Küche uns. Patricio Zucarini Mele klatscht in die Hände: „Los geht’s!“ Er stellt die Pfanne auf den Herd und sortiert die Zutaten für das Gericht, das wir gleich kochen wollen: Bacalao ajoarriero con porrusalda – Kabeljau mit Knoblauchgemüse und Porru- salda-Soße. Man braucht nicht viel dafür, etwas rote und grüne Paprika, rote Zwiebeln, ein gutes Filetstück vom Kabeljau, ordentlich Olivenöl, Knoblauch, Pfeffer, Chili, Lorbeer. „Es ist ein typisches baskisches Gericht, sehr schmackhaft und ganz einfach nachzukochen“, sagt

Patricio. „Das ist das Wunder-bare an der baskischen Küche, mit einfachen, aber guten Zutaten schafft sie es bis auf die höchsten Ebenen des Geschmacks“, schwärmt er, testet mit der flachen Hand die Hitze der Pfanne, lässt Olivenöl aus einer Edelstahl-kanne hineinlaufen und gibt das Gemüse und ganze Knob- lauchzehen dazu. Es brutzelt und riecht appetitlich, jetzt schon!

Seit einem Jahr kocht Patricio im Berliner Atame, vorher war er in San Sebastián, hat dort zuerst Koch gelernt und stand anschließend sieben Jahre lang in der Küche eines der besten Restaurants Spaniens, dem Mugaritz bei San Sebastián, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen.

Für den gebürtigen Argentini-er war das eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, sein Vater stammt zwar aus Italien, die Familie seiner Mutter aber aus dem Basken-land – im Herzen ist er immer auch Baske geblieben. Nach Berlin hat es ihn verschlagen, weil Freunde ihm erzählten, wie großartig die Stadt sei. „Sie hatten recht, ich liebe es hier“, sagt er und löscht das Knoblauchgemüse mit Weiß- wein, als es gerade anfängt, braun zu werden, salzt mit spitzen Fingern, wirbelt herum, erhitzt in einer tiefen Pfanne schon das Öl für den Kabeljau, einen halben Liter.Das Filet wird darin mit Knob- lauchzehen, Pfefferkörnern, Lorbeer und Chili gebadet und bei niedriger Temperatur schonend gegart.

Gipfel des geschmacks

Wer in Berlin authentische spanische Küche sucht, sollte die Atame Tapas Bar in der Nähe des Alexanderplatzes ansteuern. Koch Patricio Zucarini Mele (30) zeigt, wie man auf einfache Weise einen unwiderstehlichen Bacalao ajoarriero con porrusalda zaubern kann – einen baskischen Kabeljau mit Knoblauch- gemüse und Porrusalda-Soße.

Von Mirco Lomoth (Text) und Susanne Tessa Müller (Foto)

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29 Das schmeckt: Bacalao ajoarriero con porrusalda – Kabeljau mit Knoblauch und Paprikasoße.

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„Konfieren nennt man diese Methode“, erklärt Patricio und richtet eine kleine graue Pis- tole auf die Pfanne, ein Laser- thermometer. „Besser als mit dem Finger“, sagt er, lacht und misst. Das Öl hat 52,7 Grad, die Gewürze können schon rein, der Fisch erst bei glatten 80 Grad.

Wer vorne im Gastraum der Atame Tapas Bar sitzt, be-

kommt von Patricio und seinen Kollegen nicht viel mit, sieht nur ab und zu ihre Schatten hinter der Durch-reiche rotieren. Alles wird hier auf Bestellung frisch zubereitet. Seit Patricio zum Team gehört, stehen immer öfter auch baskische Gerichte auf der Tageskarte. Marmita-ko zum Beispiel, ein baski-scher Eintopf mit Thunfisch und Kartoffeln, oder ausgefal-lene Varianten der berühm-ten Pinxtos, baskische Tapas, aufgespießt und unwidersteh-lich. Gäste bestellen sie im Atame oft zum Bier oder Wein an der langen, gekachel-ten Theke. Bacalao ajoarriero con porrusalda gibt es meist in der originalen Variante mit getrocknetem Stockfisch, wie

im Baskenland üblich. Warum nehmen wir keinen Stock-fisch, Patricio? „In Deutsch-land ist es viel einfacher, frischen Kabeljau zu bekom-men, und das Rezept funktio-niert damit mindestens genauso gut.“

Er lässt das Kabeljau-Filet vorsichtig ins heiße Öl gleiten, die Haut nach oben, es zischt nicht, blubbert nur harmlos.

„So muss es sein, auf keinen Fall zu heiß!“, sagt Patricio. Die Fasern des Fleisches öffnen sich nach kurzer Zeit, das Filet sieht plötzlich aus, als wäre es aus Schichten zusammengesetzt. „Das ist wichtig, das Fleisch muss sich teilen, daran erkennt man, dass es bald gar ist.“ Er nimmt den Fisch heraus und legt ihn zum Abtropfen auf ein Papiertuch. Ein Kollege schaut fragend zur Tür hinein, bald müssen wir die Küche räumen, die Gäste fürs Abendessen kommen in Berlin nun mal ein paar Stunden früher als in Spanien. Fast fertig. Mit ein paar flinken Handgriffen richtet Patricio den Teller an, das Fischfilet, dazu die vorbereitete Porrusal-

da-Soße und oben drauf das eingekochte Gemüse. Zur Dekoration etwas Schnitt-lauch, das er vorher in Eis- wasser gelegt hat, damit es sich zusammenrollt – die grünen Locken liegen auf dem Gericht wie die Initialen eines Malers auf einem Gemälde.

Für Patricio ist Bacalao ajoarriero con porrusalda ein Sehnsuchtsessen, es erinnert

ihn an seine Familie. „Bei uns in Buenos Aires gab es an Weihnachten immer Bacalao, für meine Mutter war das ganz wichtig“, sagt er. Und es erinnert ihn an seine Zeit im Baskenland, wo sich die Männer in traditionellen Kochclubs treffen, um zu- sammen typische Gerichte wie dieses zu kochen und hinterher bei Apfel- oder Weißwein stundenlang beisammen zu sitzen. Heute sind auch Frauen zugelassen. Und an die Volksfeste und Apfelwein-Lokale. „Die bas- kische Küche ist ein ganz wichtiger Teil der baskischen Kultur und eine der besten Küchen Spaniens“, sagt er. „Und sie ist ein Teil von mir.“

Patricio Zucarini Mele klatscht in die Hände: „Los geht’s!“

Patricios Restaurant-Tipp in der Nähe von San Sebastián: Die Sidrería Zapiain in Astigarraga ist ein typi-sches baskisches Apfelwein-Lokal (Sagardotegi), das von Januar bis April ge- öffnet hat und eine fest- gelegte Speisefolge bietet: Stockfisch-Tortilla, Stockfisch mit grüner Paprika, Rinderkotelett und Käse mit Quittengelee und Walnüssen. Dazu jede Menge Apfelwein! Mo bis Fr ab 20 Uhr, Kale nagusia 96, Astigarraga, Tel.: 943 33 00 33. Sehr beliebt, Tisch vorbestellen!

Atame Tapas BarDircksenstraße 40Berlin-MitteTel.: 030 / 28 04 25 60www.atame-tapasbar.de

Rauchfrei. Montag–Freitag ab 10 Uhr, Wochenende ab 11 Uhr, Mittagsmenü 12 bis 15 Uhr. Auf die wechselnde Speisekarte kommen häufig auch baskische Spezialitäten, etwa Bacalao ajoarriero con porrusalda. Patricio empfiehlt dazu einen 2008er Doniene Txakoli der Bodega Bentalde für 30 Euro die Flasche.

Bunte Mosaike zieren die Theke der Atame Tapas Bar in Berlin.

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Zubereitungszeit: Eine gute Stunde. Zuerst die Porrusalda machen und während des Eindickens das Knoblauchgemüse und den Kabeljau zubereiten.

Zutaten

Für den Bacalao: 2 Kabeljaufilets à ca. 200 g,

mit Haut Olivenöl 3 Zehen Knoblauch Chilischote 1 Blatt Lorbeer 1 TL schwarzer Pfeffer,

Körner Salz, fein Grobes Meersalz

Für die Porrusalda: 4 Tomaten 1 rote Paprika 1 grüne Paprika 2 rote Zwiebeln 2 Zehen Knoblauch 100 ml Weißwein Olivenöl Schwarzer Pfeffer, gemahlen Salz, fein

Für das Ajoarriero-Gemüse: 1 rote Zwiebel 1 rote Paprika 1 grüne Paprika 1 Zehe Knoblauch, ganz 1 Lorbeerblatt 1 EL Paniermehl Olivenöl Weißwein Etwas schwarzer Pfeffer,

gemahlen Salz, fein

Patricios Bacalao ajoarriero con porrusalda zum Nachkochen (für 2 Personen)

Besitos – eine Reise durch die Welt der Tapas

Zubereitung: Für die Porru-salda Tomaten, Paprika und Zwiebeln in kleine Stücke schneiden, in einem kleinen Topf etwas Olivenöl erhitzen, Lorbeer, gehackten Knoblauch und Salz dazugeben und mit dem Gemüse bei mittlerer Hitze 40 Minuten reduzieren. Weißwein hinzugeben, noch einmal 10 Minuten weiter kö-cheln lassen und dann pürie-ren – fertig ist die Porrusalda.

Für das Ajoarriero-Gemüse die Zwiebel und die Paprikas in längliche dünne Streifen schneiden, in einer Pfanne Olivenöl erhitzen, Gemüse mit den Gewürzen 10 bis 15 Minuten bei mittlerer Hitze anschwitzen, etwas Panier-mehl unterrühren, Weißwein dazugeben, 10 bis 15 Minuten weiter kochen. Lorbeerblatt und Knoblauchzehe heraus-nehmen.Für den Bacalao einen halben Liter Olivenöl mit Lorbeer, Knoblauchzehe, Pfeffer-körnern, aufgeschnittener Chilischote und etwas Salz in einer tiefen Pfanne auf etwa 80 Grad erhitzen (wer kein Laser-thermometer zum Messen hat: halbierte Knoblauchzehe ins Öl

geben, wenn es heftig blubbert, ist das Öl schon zu heiß). Kabel-jaufilets von beiden Seiten salzen und mit der Haut nach oben ins Öl geben, pro Sei-te 5 Minuten ziehen lassen, dann zum Abtropfen auf ein Papiertuch legen.

Zum Garnieren: Schnittlauchhalm mit einem schar-fen Messer im oberen Teil längs aufschneiden (vierteilen!), in ein Glas mit Eiswürfeln und gesalzenem Wasser geben, 5 Minuten baden und dann das „gelockte“ Schnittlauch her-ausnehmen. Bis zum Garnie-ren zwischen zwei Servietten aufbewahren.

Anrichten: Bacalao auf einen Teller legen, daneben Porrusalda anrichten, Ajoarriero-Gemüse auf den Kabeljau legen, etwas grobes Meersalz darüber streuen, mit „gelocktem“ Schnittlauch garnieren.

Zu diesem Gericht empfiehlt Patricio frisches Landbrot und einen gut gekühlten (6 bis 8 Grad) baskischen Weißwein, zum Beispiel einen trockenen Txakoli.

Stockfisch-Variante: Wer es darauf anlegt und sich ge-trockneten Kabeljau besorgt, muss diesen 48 Stunden vor dem Kochen in Wasser einle-gen und das Wasser etwa alle 6 Stunden austauschen, sonst ist der Fisch zu salzig.

Wer die spanische Küche auch zu Hause nicht missen oder Spaniens Lebensgefühl erfahren möchte, der ist im Besitos genau richtig! Hier beginnt die kulinarische Reise durch die Welt der Tapas, die verführerischen kleinen Köstlichkeiten, die in Spanien den Hauptgang einleiten – oder ihn gar ersetzen: Alioli, Datteln im Speckmantel, Gambas al ajillo, Manchego-Käse oder Serrano-Schinken. Aber auch saftige Steaks, traditionelle Paellas und frische Ensaladas sind auf der

Speisekarte zu finden, natür- lich mit sorgsam ausgewähl-ten Zutaten! Dazu kann man sich mit einem Glas Wein oder einem frisch gezapften Bier verwöhnen lassen. Auch erfrischende Cocktails stehen auf dem Programm: in der Happy Hour bis 20:00 Uhr und in der Fiesta Besitos ab 22:30 Uhr sogar zum vergünstigten Preis!

Das Restaurant verbindet spanische Tradition mit moderner, urbaner Gastrono-mie. Die gemütliche, typisch

spanische Einrichtung mit traditionellen Stilelementen, wie z. B. geflieste Mosaikwän-de, bereitet jedem, der das spanische „saber vivir“ kosten und genießen möchte, ein ganz besonderes Erlebnis.

Das Besitos begrüßt seine Gäste täglich in Aachen, Baden-Baden, Hannover, Karlsruhe, Mainz, Münster, Pforzheim, Rostock, Stuttgart und Ulm zu einer Fiesta für die Sinne. Mehr Informationen unter www.besitos.de

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Bücher, cds & unterhaltung …

Für dIe augen Es war der Anblick eines eng umschlungenen Paares in der El-Golfo-Bucht auf Lanzarote, das den spanischen Regisseur Pedro Almodóvar zu seinem Film „Zerrissene Umarmun-gen“ inspirierte. Die tragikomi-sche Dreiecksgeschichte er- zählt von einem blinden Dreh- buchautoren und einem altern- den Filmproduzenten, die beide einst die wunderschöne Schauspielerin Lena (Penélope Cruz) liebten. Die Dreharbeiten fanden zum großen Teil auf Lanzarote statt. Und so unter- hält die DVD nicht nur mit einer Geschichte über Doppel-gänger, Macht und Leiden-schaft, sondern auch mit großartigen Bildern.

Die spanische Architektur bie-tet viele bildschöne Fassaden. Aber wie sieht es hinter den Mauern aus? Der Bildband „Spanish Interior Design“ beweist, dass Spanien auch im Inneren ein Land voller Emo-tionen und Kontraste ist. Der Überblick über die zeitgenös-sische Innenarchitektur zeigt klare Linien, verspielten Kitsch und spielerische Farbmuster und bietet auch Inspiration für die eigenen vier Wände.

Zum SchmeckenNicht immer kann man zu seinen Traumzielen reisen. Zum Glück gibt es mehr als ein Rezept gegen Fernweh. Zum Beispiel Kochen. Und dabei hilft Jamie Oliver, der durch sechs Urlaubsländer gereist ist und jede Menge re-gionaler Spezialitäten probiert hat. In seinem Buch „Jamie unterwegs“ hat er die besten Rezepte aufgeschrieben, wie zum Beispiel geröstete Pimien-tos del Padron und Pescado a la Sal aus Spanien. So bringt das Kochen ein wenig Urlaubs-stimmung nach Hause.

Auch durch Trinken kann einem spanisch zumute wer-den. Dabei helfen nicht nur Wein und Sherry, sondern auch der Cataluña-Tee. Mit Orangen, Zitronen und Trau-ben erinnert das erfrischende Getränk an eine fruchtige Sangria und die sonnigen Plantagen Spaniens.

Zerrissene Umarmungen, Universum Film, etwa 10 Euro

Michelle Galindo: Spanish Interior Design, Braun Publishing, 44 Euro

Cataluña-Tee von Meßmer, etwa 2 Euro

Jamie Oliver: Jamie unterwegs … Geniale Rezepte gegen Fernweh, Dorling Kindersley Verlag, 25 Euro

Für die sinne

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Für dIe OhrenDie spanische Geschichte steckt voller Traditionen und Brüche, Mythen und Fakten, Helden und Heiligen. Die CD „Spanien hören“ führt mit Erzählungen, Zitaten und Musik von den Anfängen bis in die Gegenwart des Landes. Der Schauspieler und Spre-cher Dietmar Mues berichtet unterhaltsam und informativ zugleich von Pilgern und Stierkämpfern, von Picasso und Don Quijote.

Die spanische Sängerin Mar-tirio verbindet seit 25 Jahren die Rhythmen des Flamenco mit Jazz, Pop und Rock. Das feiert sie nun mit ihrer CD „25 años: en directo“, auf der sie ihre Lieblingssongs zum Besten gibt.

Zum SchmökernIn seinem Sommerdomizil auf Menorca hat der Schriftsteller Cees Nooteboom viel Zeit, jedes Detail seiner Umgebung zu beobachten: das Heran-wachsen der Palmen im Garten oder den fast 90-jähri-gen Postboten, der jeden Tag seine Runde dreht. Der Nieder- länder hat seine Erlebnisse von der Baleareninsel und von seinen Reisen durch das Land für sein Buch „Die Insel, das Land“ in wunderbaren kleinen Essays festgehalten. Dabei führt Nooteboom seine Leser nicht nur in die spani- sche Idylle, sondern erzählt auch von der spannenden Entwicklung des Landes.

Das Verbrechen hat es dem Autoren Francisco González Ledesma angetan. Ebenso seine Heimat Spanien. Das spiegelt sich in seinen Krimi-nalromanen wider. In „Gott wartet an der nächsten Ecke“ schickt er Inspector Méndez durch Barcelona auf der Suche nach dem Mör-der eines Mädchens. Dabei stolpert der Ermittler nicht nur durch die Gassen der quirligen Metropole, sondern auch in ein Terroristennetz der ETA.

Cees Nooteboom: Die Insel, das Land. Geschichten über Spanien, gebundene Ausgabe: Suhrkamp Verlag, 16,90 Euro, Taschenbuch (ab 23. Mai): Insel Verlag, 7 Euro

Spanien hören, Silberfuchs Verlag, 24 Euro

Martirio: 25 años: en directo, Harmonia Mundi, 18 Euro

Francisco González Ledesma: Gott wartet an der nächsten Ecke, Bastei Lübbe, ca. 30 Euro

… für alle, die mehr Spanien brauchen als die letzte Urlaubspostkarte am Kühlschrank.

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Wie gefällt Ihnen colores de España?Mit colores de España möchten wir Ihnen eines der schönsten und vielseitigsten Reiseländer nahebringen und Ihnen Anregungen für den nächsten Urlaub geben. Damit wir das in Zukunft noch besser machen können, bitten wir Sie um Ihre Hilfe: Füllen Sie den Fragebogen

aus und senden oder faxen Sie ihn an: Grafenstein Freizeit- und Tourismuswerbung GmbH, Kaunstr. 21, 14163 Berlin, Fax: 030-80 58 59 210, E-Mail: [email protected]“ Alle Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Als Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendern je drei Exemplare von Ildefonso Falcones „Die Pfeiler des Glaubens“, von Cees Nooteboom „Die Insel, das Land. Geschichten über Spanien“ sowie von dem DUMONT Reiseführer „Valencia“.

1. Wie gefällt Ihnen colores de España?

sehr gut gut mittelmäßig nicht so gut gar nicht

2. Welche(r) Artikel hat/haben Ihnen besonders gefallen?

3. Haben Sie beim Lesen oder Durchblättern von colores de España Lust auf einen Urlaub in Spanien bekom- men?

Ja, sehr! Ich werde mich nun genauer informieren. Ja, ein bisschen. Nein, eher nicht.

4. Für welche Regionen interessieren Sie sich besonders?

Andalusien Kastilien-La Mancha Aragonien Kastilien-Léon Asturien Katalonien Balearische Inseln La Rioja Baskenland Madrid Extremadura Murcia Galicien Navarra Kanarische Inseln Valencia Kantabrien

5. Waren Sie schon einmal in Spanien?

Nein, noch nie. Ja, . . . . . . . . . . . - mal.

6. Planen Sie (wieder) eine Reise nach Spanien?

Nein. Ich möchte zwar gerne, habe den Zeitpunkt aber noch nicht festgelegt. Ja, und zwar im

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . / . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(Monat) (Jahr)

Ich habe vor, alleine zu zweit in einer Gruppe mit Kindern zu reisen.

7. Wie lange beabsichtigen Sie in Spanien zu bleiben?

. . . . . . . . . . . . . . . . Tage

8. Zu welcher Altersgruppe gehören Sie?

unter 16 16–24 25–34 35–44 45–54 55–64 65 +

9. Haben Sie …

Hauptschulabschluss Realschulabschluss Abitur Abschluss einer Universität/FH

10. Mein/Unser monatliches Haushalts- Nettoeinkommen ist

bis 2.000 bis 3.000 bis 4.000 bis 5.000 über 5.000

Meine Adresse lautet:

Frau Herr

Titel:

Vorname:

Name:

Straße, Haus-Nr.:

PLZ, Ort:

Tel.:

E-Mail-Adresse:

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FiestaIn Spanien wird in diesem Jahr auf ganz unterschiedlichen Bühnen kräftig gefeiert: In Kirchen und Zelten, auf Straßen und im Wasser. Hier eine Auswahl an Veranstaltungen.

FeiernLa Feria de Abril (Sevilla):3.–8. Mai 2011

Eines der größten und belieb-testen Feste Spaniens beginnt auf Knopfdruck: In der Woche nach Ostern gehen in der Nacht von Montag auf Diens-tag um Punkt Mitternacht unzählige Lichter und bunte Lampions an. Sie erleuchten die mehr als 1.000 Buden und Zelte auf dem riesigen Festge-lände, das während der Feria für die Sevillaner das zweite Zuhause ist. Dort treffen sie sich mit der Familie, Freun-den und Gästen zum Feiern, Essen, Trinken, Singen und Tanzen.

Auch auf den Straßen wird von morgens bis spät in die Nacht gefeiert. Stolze Män-ner reiten auf ihren Pferden durch die Stadt, die schönsten Frauen Andalusiens präsen-tieren ihre Trachten, tanzen Flamenco und Sevillanas. Gäste und Passanten werden mitgerissen – bis ein großes Feuerwerk am Sonntag um Mitternacht die Feria de Abril feierlich beendet.

Ort: Sevilla

Information: www.spain.info

tanzenDies de Dansa:1.–6. Juli 2011

Ein kleiner Platz mitten in Barcelona: Zwischen dem alltäglichen Gemurmel aus Stimmen und klappernden Absätzen klingt plötzlich Musik. Ein schwarz gekleide-ter Mann nähert sich mit zielstrebigen Schritten einer jungen Frau im Minirock. Er packt ihr Handgelenk, wirbelt sie im Kreis und hebt sie in die Höhe. Ein weiteres Paar dreht sich zur Musik aus der Gruppe der Passanten, die jetzt in den Genuss einer Performance der Dies de Dansa kommen.Das Festival, das in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal stattfindet, bringt den mo-dernen Tanz fünf Tage lang auf die Straßen und Plätze, in die Parks und Gebäude von Barcelona und den umliegen-den Städten Mataró, Sabadell und Sitges.Die Darbietungen der natio-nalen und internationalen Künstler sind kostenlos – eben-so die Workshops für Tanz-profis, Amateure und Kinder.

Ort: Barcelona, Mataró, Sabadell und Sitges

Information:www.marato.com/lang_eng/dies.html

BetenWeltjugendtag (Madrid):16.–21. August 2011

Als im vergangenen Jahr eine Million Menschen in Madrid den WM-Sieg der spanischen Fußballnationalmannschaft feierten, war das auch eine Art Generalprobe für das größte Event Spaniens in die-sem Jahr. Zum Weltjugendtag 2011 erwartet die Stadt noch mehr Menschen. Eine Woche lang werden sich Jugendliche aus allen Ländern in Madrid treffen, um gemeinsam zu diskutieren, zu beten und zu feiern. In allen Kirchen der Stadt sowie in Schulen und auf Sportplätzen finden Got-tesdienste in verschiedenen Sprachen statt.

Das Kulturprogramm umfasst Konzerte, Ausstellungen und Theatervorstellungen. Die Mu-seen und Sehenswürdigkei-ten der Stadt werden länger geöffnet sein und besondere Programme für die Teilneh-mer bieten. Der Höhepunkt des Weltjugendtages erfordert Durchhaltevermögen: Nach der Nachtwache unter freiem Himmel wird Papst Benedikt XVI. mit Tausenden Bischöfen und Priestern die Abschluss-messe halten.

Ort: Madrid

Information:www.weltjugendtag.de

anfeuernBandera de la Concha (San Sebastián):2.–9. September 2011

Rudern auf baskisch – das heißt 14 Mann in einer „Trainera“, einem baskischen Fischerboot. Die „Bandera de la Concha“ (die Flagge von La Concha) ist die älteste und be-rühmteste Ruderregatta mit dieser besonderen Bootsform. Sie zieht jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen in die Bucht von San Sebastián.

Während die Ruderer bis zum Finale mehrere Rennen bestreiten müssen, feiern die Zuschauer ein buntes Volksfest am Strand. Einige Fans feuern ihre Sportler schwimmend aus dem Wasser an, andere prosten ihnen mit Bier und Wein vom Ufer zu. Wer auf ein Team wetten möchte, sollte einen Blick auf die Statistik werfen: Rekord-sieger ist die Mannschaft aus dem baskischen Fischerdorf Orio, die bereits 31-mal die be-gehrte Flagge von La Concha gewinnen konnte.

Ort: San Sebastián

Information:www.donostiasansebastian.com/regatas

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