Consus Real Estate Richtige Zeit, richtiger Ort...eindruckenden Schlüsselzahlen“ spricht Scharff...

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24 FOCUS-MONEY 32/2019 MONEYMARKETS 6 8 10 12 14 Euro Consus Real Estate 50-Tage-Linie 2017 2018 2019 Börsengang Composing: FOCUS-MONEY Illustrationen: VectorStock Liefert, was fehlt: Consus baut Wohnungen in neun Städten, von Hamburg über Stuttgart bis Dresden C onsus schafft das, was derzeit extrem gefragt ist: Wohnraum in Ballungsgebieten. Aktuell sind 65 Pro- jekte im Volumen von fast zehn Milliarden Euro in Vor- bereitung. „Die Nummer eins unter den Immobilienent- wicklern in Deutschland“ sei man damit, unterstreicht der Vorstand stolz. Die Objekte gehen schnell weg. Das soll sich zunehmend auch in den Zahlen zeigen: Bis 2020 er- warten die Analysten gegenüber 2018 eine Umsatzver- dreifachung und eine Gewinnexplosion. „Der Aktienkurs ist vor diesem Hintergrund viel zu niedrig“, meint Ste- fan Scharff, Analyst bei SRC Research. Als Kursziel sieht er mittelfristig rund das Doppelte des aktuellen Niveaus. Geschäft nimmt Fahrt auf. Für beides – die offensicht- liche Unterbewertung der Aktie und ihr beträchtliches Potenzial – gibt es handfeste Gründe: Consus kam erst 2017 und dann als Gewerbeimmobilienspezialist an die Börse. Die Aktie ist so noch wenig bekannt, zumal sie nur im Freiverkehr in München und Frankfurt notiert. Mit Er- werb der Berliner CG Gruppe und der Schweizer SSN Group und Verkauf des Gewerbebestands sattelte Consus dann auf Entwickler mit Schwerpunkt Wohnen um. Mög- lich machte das eine erfahrene Mannschaft mit Andreas Steyer (zuvor Demire und Deka Immobilien) an der Spitze. Bislang fiel die Gesellschaft zudem noch nicht mit ho- hen Erträgen auf. 2017, im Jahr des Börsengangs, gab es einen Verlust und 2018 trotz Umsatzsprung auf 615 Mil- lionen Euro nur einen minimalen Gewinn. Die Zukunft sieht anders aus: Die Berliner bauten in- zwischen eine Objekt-Pipeline von 9,6 Milliarden Euro in neun deutschen Top-Städten auf. Jüngster größerer Neu- zugang: die Benrather Gärten in Düsseldorf. Schwerpunkt dabei ist die Entwicklung von Stadtquartieren und von Der Immobilienentwickler segelt noch unter dem Radar großer Anleger. Mit wachsendem Geschäft und Upgrade an der Börse sollte sich das ändern Richtige Zeit, richtiger Ort Consus Real Estate Noch übersehen e = erwartet WKN/ISIN: A2DA41/DE000A2DA414 Börsenwert: 930 Millionen Euro Gewinn je Aktie 2019/20e: 0,14/0,72 Euro Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 79,2/9,5 Dividendenrendite 2019/20e: 0,0/0,0 Prozent Quelle: SRC Research

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24 FOCUS-MONEY 32/2019

MONEYMARKETS

6

8

10

12

14

EuroConsus Real Estate

50-Tage-Linie

2017 2018 2019

Börsengang

Composing: FOCUS-MONEYIllustrationen: VectorStock

Liefert, was fehlt: Consus baut Wohnungen in neun Städten, von Hamburg über Stuttgart bis Dresden

Consus schafft das, was derzeit extrem gefragt ist: Wohnraum in Ballungsgebieten. Aktuell sind 65 Pro-

jekte im Volumen von fast zehn Milliarden Euro in Vor-bereitung. „Die Nummer eins unter den Immobilienent-wicklern in Deutschland“ sei man damit, unterstreicht der Vorstand stolz. Die Objekte gehen schnell weg. Das soll sich zunehmend auch in den Zahlen zeigen: Bis 2020 er-warten die Analysten gegenüber 2018 eine Umsatzver-dreifachung und eine Gewinnexplosion. „Der Aktienkurs ist vor diesem Hintergrund viel zu niedrig“, meint Ste-fan Scharff, Analyst bei SRC Research. Als Kursziel sieht er mittelfristig rund das Doppelte des aktuellen Niveaus.

Geschäft nimmt Fahrt auf. Für beides – die offensicht-liche Unterbewertung der Aktie und ihr beträchtliches Potenzial – gibt es handfeste Gründe: Consus kam erst 2017 und dann als Gewerbeimmobilienspezialist an die Börse. Die Aktie ist so noch wenig bekannt, zumal sie nur im Freiverkehr in München und Frankfurt notiert. Mit Er-werb der Berliner CG Gruppe und der Schweizer SSN Group und Verkauf des Gewerbebestands sattelte Consus dann auf Entwickler mit Schwerpunkt Wohnen um. Mög-lich machte das eine erfahrene Mannschaft mit Andreas Steyer (zuvor Demire und Deka Immobilien) an der Spitze.

Bislang fiel die Gesellschaft zudem noch nicht mit ho-hen Erträgen auf. 2017, im Jahr des Börsengangs, gab es einen Verlust und 2018 trotz Umsatzsprung auf 615 Mil-lionen Euro nur einen minimalen Gewinn.

Die Zukunft sieht anders aus: Die Berliner bauten in-zwischen eine Objekt-Pipeline von 9,6 Milliarden Euro in neun deutschen Top-Städten auf. Jüngster größerer Neu-zugang: die Benrather Gärten in Düsseldorf. Schwerpunkt dabei ist die Entwicklung von Stadtquartieren und von

Der Immobilienentwickler segelt noch

unter dem Radar großer Anleger. Mit

wachsendem Geschäft und Upgrade

an der Börse sollte sich das ändern

Richtige Zeit, richtiger OrtConsus Real Estate

Noch übersehen

e = erwartet

WKN/ISIN: A2DA41/DE000A2DA414Börsenwert: 930 Millionen EuroGewinn je Aktie 2019/20e: 0,14/0,72 EuroKurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 79,2/9,5Dividendenrendite 2019/20e: 0,0/0,0 Prozent

Quelle: SRC Research

FM32024A 24 26.07.19 10:26

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Stefan Scharff Gründer und Managing Partner des Analysehauses SRC Research in Frankfurt

mehrgeschossigen Mietbauten. Dank starker Nachfrage gehen viele Objekte schon weit vor Fertigstellung weg, zu-letzt etwa „Leipzig 416“ auf einem ehemaligen Eisenbahn-gelände der Sachsen-Metropole. Aktuell betrifft das ein Vo-lumen von 2,7 Milliarden Euro. „Nahezu 30 Prozent des Entwicklungsportfolios sind so jetzt schon durch Vorabver-käufe abgesichert“, begeistert sich Fachmann Scharff – für ihn ein klares Zeichen für die Attraktivität der Consus-Pipe-line. Künftige Erlöse und Gewinne sind so recht genau ab-sehbar. Für 2019 rechnet SRC Research mit 1,83 Milliarden und für 2020 mit 2,39 Milliarden Euro Umsatz. Gleichzei-tig sollen die Erträge von 1,2 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 19,3 bzw. 96,9 Millionen Euro in den Jahren 2019 und 2020 steigen. Weitere Zuwächse dürften folgen. Von „be-eindruckenden Schlüsselzahlen“ spricht Scharff mit Blick auf die bisherige Entwicklung im Jahr 2019.

Vor Aufwertung. Consus kann sich dabei auf einen starken Partner stützen: 57 Prozent der Aktien gehören der Luxemburger Aggregate Group, einem internationa-len Immobilieninvestor. Mit ihm arbeiten die Berliner eng zusammen. Ein Manko bleibt bisher die hohe Verschul-dung von 2,4 Milliarden Euro bei stolzen acht Prozent Zins. Gelingt es dem Vorstand, wie angestrebt, beides abzubau-en, wäre das ein weiterer Ertragshebel.

Auch an der Börse steht die Aktie vor einer Aufwertung. Der Markt rechnet mit einem Wechsel des Handelsseg-ments vom Freiverkehr in den Prime Standard. „Vielleicht noch 2019“, hofft Stefan Scharff. In dem Fall würde das Papier auch für institutionelle Anleger kaufbar.

Es spricht so einiges für die Aktie. „Wir bestätigen unse-re Kaufempfehlung ganz klar“, unterstreicht SRC-Exper-te Scharff. Über den Haufen werfen könnte den Fahrplan allein ein deutlicher Zinsanstieg bei dem stark kapital-marktsensiblen Entwicklergeschäft. Doch den haben die Notenbanken inzwischen auch offiziell abgesagt. Einen möglichen Mietdeckel erachtet der Vorstand nicht als Brem-se. Consus sehe sich vielmehr als Teil der Lösung zur Ent-wicklung von zusätzlichem bezahlbarem Wohnraum, glaubt Vorstandschef Steyer fest an eine glanzvolle Zukunft.

BERND JOHANN

Bei der Verleihung des Thomson Reuters Analyst Award steht der zertifizierte Immobilien-Investment-Manager (CREA) regelmäßig auf dem Treppchen: 2017 als erster und 2018 als zweiter der besten Stock- Picker für europäische Immobilienaktien. Scharff musste hier immerhin gegen eine Konkurrenz von gut 70 Kollegen europaweit antreten. Nach Stati-onen bei der Helaba, Concord und MLP gründete der Diplom-Kaufmann 2003 SRC Research als unabhän-gige Analysegesellschaft vor allem für Finanz- und Immobilienwerte aus dem deutschsprachigen Raum. Sein alljährlich Anfang September ver-anstaltetes Forum Financials & Real Estate hat längst einen festen Platz im Terminka-lender vieler Unternehmen, Investoren und Analysten aus beiden Branchen.

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