cultur.zeit 12_2011

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CULTUR: Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach im Interview | KULTURBöRSE: Im Gespräch mit Holger Thiemann | LIEDERMACHER: Anna Depenbusch in Freiburg | LITERATUR: Interview mit Literaturbürochefin Stefanie Stegmann | FILM: Freiburg im Fokus | AUSSTELLUNGEN: Rolf Störtzer begeistert von der Regionale | ZEITGESCHICHTE: Das verschwundene Dominikanerkloster | LETZTE SEITE: Literarisches Notgepäck HEFT NR. 04 10.12. BIS 01.03.2012 TANZ: Körpergedichte in der Dreisam WISSEN WAS LOS IST: Events im Dreiländereck OPER: Das Buhlen um die Jugend Das chilli-Kulturmagazin für das Dreiländereck

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cultur.zeit - Das chilli-Kulturmagazin fuer das Dreilaendereck - Ausgabe 12_2011

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Cultur: Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach im Interview | Kulturbörse: Im Gespräch mit Holger Thiemann | liedermaCher:

Anna Depenbusch in Freiburg | literatur: Interview mit Literaturbürochefin Stefanie Stegmann | Film: Freiburg im Fokus | ausstellungen:

Rolf Störtzer begeistert von der Regionale | ZeitgesChiChte: Das verschwundene Dominikanerkloster | letZte seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 04

10 . 12 . B is 01.03.2012

tanZ: Körpergedichte in der DreisamWissen Was los ist: Events im Dreiländereckoper: Das Buhlen um die Jugend

das chilli-Kulturmagazin für das dreiländereck

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Sparkasse.Gut für die Regio.Gut für die Kultur.

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3 04.11 editorial

Menschen im fokusdas erste Jahr Cultur.Zeit im dreiländereCK

m März 2011 schlug die Geburtsstunde der cultur.zeit, dem neuen Kulturmagazin für das Dreiländereck mit Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Im Grußwort der Premierennummer schrieb damals Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach: „Die cultur.zeit will Grenzen überwinden, die es in vielen Belangen durchaus noch gibt. Überregionale Print-medien, die eine Vielzahl von Veranstal-tungen im Dreiländereck ankündigen, gibt es viele, ein Magazin, das wirkliche Ge-schichten erzählt, noch keines.“

Diese Geschichten haben wir im ers-ten Jahr zahlreich und vor allem mit dem journalistischen Anspruch erzählt, die Menschen hinter den kulturellen Veran-staltungen zu zeigen. So hatten wir Gren-zenüberwinder wie den Regisseur Raimund Schall im Magazin oder den Schweizer Tausendsassa Christian Zehnder. Freiburgs Museumsdirektor Tilman von Stockhau-sen schrieb für die cultur.zeit eine Titelge-schichte über Gemeinsames und Trennen-des in der Museumslandschaft in Colmar, Freiburg und Basel. Unsere Autoren fer-tigten Portraits über so wundersame Men-schen wie den blinden Autisten Rex-Lewis Clack, besuchten die deutsch-französi-sche Theatergruppe Baal Novo und be-richteten natürlich über die Köpfe hinter den vielen grenzüberschreitenden Festivals. Das grenzüberschreitende Moment in die-

ser vierten Ausgabe dokumentieren etwa die Interviews mit den Chefs der Opern in Freiburg und Strasbourg, Patrice Bollon und Marc Clémeur, oder auch die Ausstel-lung Regionale 12, die ebenfalls im kom-pletten Dreiländereck ihre Schauplätze hat.

Gab es also vor einem Jahr mit den Wor-ten von Kirchbachs noch kein Magazin, das solche Geschichten erzählt, so hat die cultur.zeit diese inhaltliche Lücke nun ge-konnt geschlossen. Und sie hat sich schon im ersten Jahr Freunde auf beiden Seiten des Rheins gemacht: Dazu zählen die Le-ser, die uns viele anerkennende Briefe ge-schrieben haben, dazu zählen aber auch die trinationalen Anzeigenkunden, die darauf vertraut haben, dass sich die cultur.zeit mit grafischer Qualität und journalistischem Anspruch einen festen Platz im dichten Blätterwald erobern wird. Beiden sagen wir am Ende eines ereignisreichen Jahres, in dem wir auch unseren Internetauftritt www.chilli-online.de völlig neu gestaltet ha-ben, ein herzliches Dankeschön.

Die nächste cultur.zeit erscheint im kom-menden März. Bis dahin können Sie uns jederzeit auf chilli-online.de besuchen und werden sehen, dass wir auch da nicht bloß deskriptiv arbeiten.

Wir wünschen Ihnen besinnliche Tage, einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr. Und dass die Kultur auch in jenem einen festen Platz in Ihren Leben einnehmen wird.

ivon Lars Bargmann

Kultur: Trinationales Theater Zerberus | SozioKultur: Neustart im E-Werk | MuSiK: Band-Contest Creole in Freiburg | Kino: Oscar für Christian Bale

Medien: Weltreisen für die Ohren | CoMedy: Stewardess Pam Ann landet in Freiburg | MiMiK: Handkünstler Günter Fortmeier | MuSiKtheater: Christian

Zehnders Premiere „Oops, wrong Planet!“ in Basel | auSStellung: Frieder Burdas Lebenslinien in Baden-Baden | letzte Seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 01

12.03. Bis 19.06.2011

der chilli-Kulturplaner für das dreiländereck

Kultur: Die Museumslandschaft in Freiburg, Basel & Colmar | Festival: Stimmen 2011 | iM POrtrait: Murat Coskun | Metal: Sonisphere & Baden in Blut

theater: Off the Record | auFsteiGer: Sea of Love | literatur: Das neu entdeckte Elsass | iM interview: ZMF-Macher Marc Oßwald & Alex Heisler

KinO: Filme für Frauen | architeKtur: Ausgezeichnete Bauten im Schwarzwald | Kalender: Wichtige Termine | letzte seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 02

18.06. Bis 31.08.2011

Festivals: Es gibt reichlich auf die OhrenMuseen: Drei Länder – ein Auftrag

der chilli-Kulturplaner für das dreiländereck

fotografie: Der Freiburger Oliver Rath und das Nacktsein | chöre: Thomas Hengelbrocks Kinder sind flügge | literatur: Island auf der Buchmesse

kino: Das Festival „ueber Mut“ | ausstellungen: Das Kunstmuseum in Basel | lebensart: Zu Besuch im Grand Casino Basel | theater:

BAAL novo überwindet Grenzen | tanz: Das Freiburger Jubiläumsfestival | kalender: Wichtige Termine | letzte seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 03

01.09. Bis 0 1 . 12 .201 1

was für‘n theater: Schauspiel ohne Grenzenmenschen: Der Autist und die Klassik

der chilli-kulturplaner für das dreiländereck

Cultur: Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach im Interview | Kulturbörse: Im Gespräch mit Holger Thiemann | liedermaCher: Anna

Depenbusch in Freiburg | literatur: Interview mit Literaturbürochefin Stefanie Stegmann | Film: Das Kunstmuseum in Basel | ausstellungen:

Rolf Störtzer begeistert von der Regionale | ZeitgesChiChte: Das verschwundene Dominikanerkloster | letZte seite: Literarisches Notgepäck

Heft Nr. 04

10 . 12 . B is 11.02.2012

tanZ: Körpergedichte in der DreisamWissen Was los ist: Events im Dreiländereckoper: Das Buhlen um die Jugend

das chilli-Kulturmagazin für das dreiländereck

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6-8 Im Interview: Freiburgs Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach 18-19 Kulturbörse: Im Gespräch mit H. Thiemann

Cultur

12-13 Oper Strasbourg: Interview mit Marc Clémeur14-15 Oper Freiburg: Im Gespräch mit dem Generalmusikdirektor Fabrice Bollon 16 CD-Rezensionen17 Liedermacher: Anna Depenbusch in Freiburg

Musik

editorial3 Ein Jahr cultur.zeit im Dreiländereck

letzte seite38 Literarisches Notgepäck

30-31 Archäologische Grabungen: Das verschwun- dene Dominikanerkloster in Freiburg

zeitgesCHiCHte

24-25 Freiburg im Fokus: Filmisches Stadtportrait26-27 Kolumnen und Rezensionen

filM

kaleNder32-37 Ausgewählte Tipps & Termine für Südbaden, das Elsass und die Nordschweiz

28-29 Regionale 12: Rolf Störtzer über eine Erfolgsgeschichte im Dreiländereck

ausstelluNgeN

20-21 Literatur sucht Haus: Interview mit Literaturbürochefin Stefanie Stegmann 22 Buch-Rezensionen

literatur

10-11 Portrait: Die erstaunliche Tänzerin Lucie Betz

taNz

6

Kulturpolitik: Interview mit Kultur- bürgermeister Ulrich von Kirchbach

28

Regionale 12: Rolf Störtzer ist mit Herz und Seele begeistert von der Ausstellung.

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Spannende Zeitreise: Im Haus des Dokumentar- films werden nicht nur Filmrollen gesammelt.

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Neue Impulse aus Stuttgart IntervIew mIt KulturbürgermeIster ulrIch von KIrchbach

um ersten Mal für die cultur.zeit, aber fürs Freiburger Stadtmagazin chilli schon tra-ditionell, statten unsere Redakteure Lars Bargmann und Georg Giesebrecht dem Freiburger Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) kurz vor Weihnachten einen Besuch im Rathaus ab. Der Sieg der Opposition im Stuttgarter Landtag und die Auswirkungen auf Freiburg war eines der Themen, die das Kulturjahr 2011 präg-ten. Von Kirchbach erzählte aber auch von Überraschungen im Etat, über eine große Enttäuschung und das Jahr 2012.

cultur.zeit: Herr von Kirchbach, der neue Staatsminister im Kultusministerium Jür-gen Walter war neulich in Freiburg und hat die Stadt als „hoch attraktiven und beson-deren Kulturstandort im Land“ bezeichnet. Haben Sie ihn mal beiseite genommen, um über eine Bewerbung dieses „besonderen Kulturstandorts“ als Europäische Kultur-hauptstadt 2020 zu sprechen?von Kirchbach: Natürlich, aber das Land wird sich nicht in den Meinungsbildungs-prozess innerhalb der Stadt einmischen. Jürgen Walter weiß die Bedeutung Frei-burgs aber sehr zu schätzen.

cultur.zeit: War es mehr als ein atmosphä-rischer Besuch?von Kirchbach: Auf jeden Fall. Er war einen ganzen Tag hier, hat sich vieles angeschaut, war bei der Wiedereröffnung des sanier-ten E-Werks…

cultur.zeit: … in der grün-roten Koaliti-onsvereinbarung steht als ein Ziel, die finan-zielle Situation der soziokulturellen Zentren im Land zu verbessern, das sind in Freiburg die Fabrik für Ökologie, Handwerk und Kul-tur und eben das E-Werk. Künftig will das Land für jeden Förder-Euro einer Kommu-ne 50 Cent zuschießen. von Kirchbach: Bisher kriegen wir für jeden Euro 33 Cent, das ist also ein deutlicher Sprung nach vorne. Und weil wir ja die För-derungen für die Fabrik und das E-Werk im Doppelhaushalt erhöht haben, wird das sehr positiv für Freiburg sein.

cultur.zeit: In Summe? von Kirchbach: Allein beim E-Werk wären das 42.000 Euro mehr im Jahr. Für die Fabrik 13.000 Euro. Ich glaube, unter der alten Lan-desregierung hätte sich da nicht so viel getan.

cultur.zeit: Walter meinte, die Kulturpo-litik der neuen Landesregierung setze da-rauf, auch Räume für Neues zu schaffen. Ist das politisches Pflichtvokabular oder gibt es tatsächlich neue Impulse?von Kirchbach: Das Kulturkonzept des Lan-des haben die alte Regierung und die damali-ge Opposition im Konsens beschlossen. Die Sicherung dessen, was wir haben, ist schon mal wichtig. Nun ist zusätzlich ein Innovati-onsfonds geplant, aus dem die Kulturein-richtungen auch für neue Projekte Geld be-antragen können. Ja, das ist ein neuer Impuls.

cultur.zeit: Ist es von Vorteil, wenn eine Stadt mit grünem Oberbürgermeister und rotem Kulturbürgermeister eine grün-rote Landesregierung bekommt? Hat sich da-durch in der kulturpolitischen Kommuni-kation zwischen Stuttgart und Freiburg etwas verändert?von Kirchbach: Wir hatten auch zu Schwarz-Gelb sehr enge und gute Kontakte. Die Drähte sind jetzt vielleicht etwas kürzer, wenn man sich aus der parteilichen Ar-beit besser kennt. Zuschuss-Entscheidun-gen werden aber nicht kraft parteipoliti-scher Konstellationen gemacht.

cultur.zeit: Sie sind für, der OB, seit dem Expertenhearing im Mai, gegen eine Be-werbung als Kulturhauptstadt. Ohne Die-ter Salomon an Bord wird die Bewerbung keinen aussichtsreichen Kurs segeln.von Kirchbach: Das Thema liegt jetzt auf dem Spielfeld des Gemeinderats. Da wird erst wieder Bewegung reinkommen, wenn die EU im nächsten Jahr darüber entschie-den hat, wie es nach 2019 weitergeht. Ich glaube, dass innerhalb des Rates eine Mehrheit für eine Bewerbung möglich ist. Dafür ist es jedoch Voraussetzung, dass sich die Fraktionen auf eine gemeinsame inhaltliche Leitidee einigen können …

zvon Lars Bargmann

Ein strahlender Dezernent auf dem Rathausbalkon: Für Ulrich

von Kirchbach hat das Jahr 2011 die Kultur nicht ins Paradies

geführt, aber einen großen Schritt nach vorne gebracht.

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Fotos: © Georg Giesebrecht

7 04.11 Cultur

cultur.zeit: ... in der das Wort Klang-schaft eine Rolle spielt?von Kirchbach: Das ist die Idee von Jazz-haus-Vorstand Herbert Schiffels und Musikprofessor Bernhard Wulff, auf die Sie anspielen. Beide schlagen als Leitidee vor, dass man von den Stär-ken Freiburgs als Musikhauptstadt eine Projektionsfläche für andere Bereiche bietet. Aber es gibt auch andere Ideen, etwa den Themenkreis Freiheitsbewe-gung, Frei-Bürger, die der Schriftstel-ler Jürgen Lodemann vorgeschlagen hat. Und weitere. Man muss sich am Ende auf eine Schnittmenge einigen.

cultur.zeit: Die Grünen werden nur mitmachen, wenn auch Begriffe wie Nachhaltigkeit wichtig sind. von Kirchbach: Ja. Aber die machen das Konzept allein auch nicht selig.

cultur.zeit: Wachgeküsst ist die Bür-gerschaft noch nicht.von Kirchbach: Die Arbeit der Initiative Pro Kulturhauptstadt ist sehr positiv. Der Funke kann aber nicht wirklich überspringen, solange die Politik nicht ein klares Signal gibt.

cultur.zeit: Für den zweiten, 10,3 Millionen Euro teuren Bauabschnitt im Augustinermuseum hat der Ge-meinderat gerade einen Sperrvermerk für 700.000 Euro im Haushalt auf-gehoben und 530.000 Euro für die Planungsmittel bereitgestellt. Wie weit hinken Sie dem ursprünglichen Zeit-plan hinterher?von Kirchbach: Wir wollen Anfang 2012 den Baubeschluss fürs neue Torhaus fassen. Dann kann das alte Torhaus im Frühjahr abgerissen werden und die archäologischen Grabungen be-ginnen. Anfang 2013 wollen wir mit dem Bau beginnen, der dann Ende 2015 fertig wäre. Wir sind also nur ein halbes Jahr im Verzug. Das ist an-gesichts der schwierigen Haushalts-lage zu Anfang des Jahres akzeptabel.

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8 Cultur 04.11

cultur.zeit: Wie zufrieden sind Sie mit der Zuschauerresonanz?von Kirchbach: Wir hatten seit der Er-öffnung vor gut eineinhalb Jahren 165.000 Besucher, sonst hatten wir im Jahr 40.000. Heute wollen sehr viele Besuchergruppen neben dem Münster auch das Augustiner sehen. Früher hat man sich dafür ja fast schämen müs-sen. Das ist also eine Erfolgsgeschichte.

cultur.zeit: Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann hat die zu knappen Öff-nungszeiten kritisiert. von Kirchbach: Wir haben uns ja vorher mit anderen Städten kurzgeschlossen. Alle sagen, dass Öffnungszeiten in den Abend hinein nichts bringen. Wir haben anfangs einmal in der Woche eine Abendführung angeboten. Jetzt mangels Interesse nur noch einmal im Monat. Das sagt alles. Die Kritik ist unberechtigt.

cultur.zeit: Vor einem Jahr hatten Sie im chilli-Interview gesagt, sie würden sich auf „viele positive Überraschun-gen“ freuen … von Kirchbach: … die es unbestreitbar gab. Das Literaturhaus hat mittler-weile fünf Optionen für ein Gebäu-de, das ist sehr überraschend. Eine positive Überraschung war übrigens auch, dass die Lokhalle als Kulturort für Freiburg gesichert wurde. Dann haben wir 150.000 Euro für die Ein-richtung des Naturmuseums gesi-chert, die Fassade der Stadtbiblio-thek saniert, mit Christine Litz eine neue Leitung fürs Museum für Neue Kunst, und mit Caroline Hilti auch eine fürs Naturmuseum gefunden. Das E-Werk hat 70.000 Euro mehr als vorgesehen bekommen, die Fab-rik für Handwerk, Kultur und Öko-logie 50.000, das Wallgrabentheater 70.000, der Jazzchor 15.000, der Bal-thasar-Neumann-Chor 10.000, die Young Opera 15.000, der Innovati-onsfonds Kulturkonzept 20.000, der Jazzkongress 10.000, das Festival Tamburi Mundi 8000, das Kultur-

werk T66 15.000. Wir haben elf zu-sätzliche Förderungen im Haushalt abgesichert. Das hatte ich zwar ge-hofft, aber nicht zu träumen gewagt. 2011 hat die Kultur nicht ins Para-dies geführt, aber deutlich nach vor-ne gebracht.

cultur.zeit: Es gab aber auch Enttäu-schungen. von Kirchbach: Aus meiner Sicht nur eine, der Stillstand bei der Kultur-hauptstadtbewerbung.

cultur.zeit: Der auch ein Schlag fürs-federführende Kulturamt war.von Kirchbach: Das Team hat da mit großer Begeisterung viel Arbeit reinge-steckt. Und dann kam der Stopp auf-grund eines Hearings, das ich anders interpretiert habe. Das ist die einzige Enttäuschung, allerdings eine große. Das hat zu Frustrationen geführt.

cultur.zeit: Wie groß ist der Frust we-gen des geplatzten Fests der Innenhö-fe, das zuletzt knapp 30.000 Euro Miese erwirtschaftete? von Kirchbach: Da gibt es ja eine neue Konzeption unter dem Motto Mitt-sommerkonzerte. Wir hoffen, dass die-ses Format genauso erfolgreich wird wie das Fest der Innenhöfe.

cultur.zeit: Was bringt 2012?von Kirchbach: Wir starten die Büh-nensanierung im Stadttheater und können vielleicht auch die Barriere-freiheit vorziehen auf 2012 oder 2013. Wir werden das neue Ensemblehaus eröffnen und auch das modernste Kunstdepot Europas. Die Entschei-dung fürs Literaturhaus wird fallen, wir müssen was für die Schulbiblio-theken machen, die Frage klären, wie die Lokhalle bespielt werden kann und schauen, wie wir die Situation der freien und der Amateurtheater verbes-sern können. Und ich hoffe, dass wir uns endlich den dringend notwendi-gen neuen Bücherbus kaufen können.

cultur.zeit: Herr von Kirchbach, vie-len Dank für dieses Gespräch.

Kulturpolitik im Zeichen des Freiburger Wappens: Von Kirchbach

freut sich auf die Eröffnungen von Ensemblehaus und Kunstdepot.

„Der Stopp bei der Bewer-bung als Europäische

Kulturhauptstadt 2020 hat zu Frustrationen geführt.“

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Wir sagen

DANKE!Das Bildungsprojekt f79 ist seit

2009 am Start. Mittlerweile beteiligen

sich mehr als 320 Schulen und 70

Jugendeinrichtungen aus Freiburg,

dem Umland und der Region Ortenau

an verschiedenen Bildungs-, Berufs-

und Medienangeboten beim f79

Schülermagazin.

Auf in die dritte Runde!

Seit dem Schuljahr 2011/2012

ist das Schülermagazin auch im

Landkreis Lörrach vertreten. Somit

sind alle Schulen aller Schularten

und ein Großteil der Jugend-

einrichtungen in Südbaden an

das Projekt angebunden.

Nur mit Hilfe von Förderern der

öffentlichen Hand und der Privatwirt-

schaft, Stiftungen, dem Land

Baden-Württemberg und der EU kann

diese Projektarbeit umgesetzt werden.

Dafür möchten wir uns auch im

Namen aller Schülerinnen und Schüler

bedanken.

Wir suchen weitere Koope-

rationspartner.

Interessiert? Infos unter

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www.f79.de

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gebürstete körpergedichteein WerKstattbesuCh bei der Freiburger butoh-tänZerin luCie betZ

taNz 04.11

Ein exotisches Moment in der Tanzszene: Die Wasserstücke in der Dreisam von Lucie Betz faszinierten auch in diesem Sommer wieder das Publikum.

Foto: © J. A. Hath

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INFO & TERmINEwww.luciebetz-dance.

blogspot.com

Butoh-Kurse: jeden Mittwoch ab 18 Uhr

Altes Kino, Lutherkirchstr. 1a 79106 Freiburg

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2 Tage Butoh-Tanz Workshop:Sa. 18. & So. 19.

Februar 2012 organisiert mit Bewegungs-art Freiburg e. V.

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Tel: 0761/276167 www.bewegungs-art.de

Zum Butoh kam Lucie Betz zufällig, als sie einen Butoh-Tänzer auf der Straße sah. Sie wusste: „Das ist es, da ist alles drin.“

ine weiß geschminkte Frau kauert auf ei-nem großen Stein im Wasser, rutscht plötz-lich ab, kriecht wie ein erschöpftes Tier auf allen vieren durch das Flussbett, während die Strömung an ihrem weißen Spitzen-kleid zerrt. Für die Zuschauer auf der Brü-cke wirkt das wie eine dramatische Aus-druckstanz-Szene aus einem grobkörnigen Stummfilm der 20er Jahre. „Wasserstücke“ nennt Lucie Betz ihre Butoh-Performan-ces, die in diesem Sommer zum sechsten Mal in der Dreisam stattfanden – und da-mit die hiesige Tanzszene um ein exoti-sches Element bereicherten. Denn Butoh – den japanischen „Tanz der Finsternis“ – den gab

,s in Freiburg bisher noch nicht.

Dabei wirkt die 1973 in Paris geborene Tänzerin alles andere als finster, wie sie da vergnügt auf ih-rem Ledersofa im alten Kinosaal der Luthergemeinde Reisgebäck mampft und begeistert von ihren Plänen er-zählt: Ein Glücksfall sei dieser tolle Raum, den sie seit Mai mieten konnte und in dem sie unter dem Namen „Companie Nuage Fou“ regelmäßig Workshops und Gastspiele organisiert. Im September 2012 soll er dann mit einem mehrtägigen, trinationalen Bu-toh-Festival so richtig eingeweiht werden ...

Aber was ist denn eigentlich Bu-toh? „Alles!“, lacht Lucie Betz „Ein Tanz um Mensch, Natur und Uni-versum, eine Art Körpergedicht.“ Puh, eine ganze Philosophie also. Dabei hat sich Butoh seit den 60er Jahren aus den Wurzeln seiner japanischen Gründer Tatsumi Hi-jikata und Kazuo Ohno stark wei-terentwickelt, sich quasi zur glo-balisierten Kunstform gemausert – was die Definition nicht eben einfacher macht. „Im Grunde geht es darum, beim Tanzen ein kleines Stück des inneren Eisbergs für die Zuschauer fühlbar zu machen, ganz gleich, ob es um das Thema Leere, Hunger oder Schmetterling geht. Das hat mit dem Kopf rein gar nichts zu tun, sondern lebt von einer Fusion aus Geist und Körper, die vom Tänzer eine ungeheure Präsenz, ein sehr intensives Im-Moment-Sein fordert.“

Das hört sich erst mal ziemlich esoterisch an, ist es aber kein bisschen, erklärt Lucie Betz: Butoh beschäftige sich mit ganz un-terschiedlichen Themen des Menschseins, ohne Dogma und Anspruch auf Harmonie. Und so gibt es mittlerweile auch weltweit eine ungeheure Vielfalt an Tänzern und

Stilen: Von Performances mit computer-generierten Großstadt-Projektionen bis zu archaischen Tanzstücken im Wald, von clownesken oder sehr persönlichen The-men bis zu universellen. „Butoh ist noch immer Revolte und Underground, weil es entgegen aller gesellschaftlichen Normen das auf die Bühne bringt, was ist. Butoh tanzt auch den hässlichen, traurigen und erschöpften Menschen, wenn alle schön und erfolgreich sein wollen.“

Transformation, Reduktion und Essenz – das sind die Leitlinien des Butoh, der sich vor allem als Aktionskunst versteht. So erarbeitet Lucie Betz ihre Tanzstücke aus Improvisationen, an denen sie bürstet

und feilt, wobei sie bei der letztendlichen Aufführung auch schon mal die Grund-Choreografie wieder sausen lässt. Interes-santerweise kommt die schmale Franzö-sin gar nicht vom Tanz, sondern aus der Kunst: Am Ende ihres Studiums an der „Beaux-Arts de Paris“ habe sie vor allem mit Performance und Raum-Installation

gearbeitet – als sie dann durch Zufall ei-nen Butoh-Tänzer auf der Straße erlebte, wusste sie: „Das ist es, da ist alles drin!“

Es folgten intensive Lehrjahre bei unter-schiedlichen japanischen Tänzern – und immer mehr eigene Soli. Seit fünf Jahren lebt Lucie Betz nun mit ihrem Mann in Freiburg – und erlebt hier bei ihren Perfor-mances im Kunstverein oder im E-Werk ein experimentierfreudiges und tanzinter-essiertes Publikum. Grund genug, jetzt im Alten Kino richtig durchzustarten. Was Butoh eigentlich ist, wird sie da wohl noch oft erklären müssen ...

evon marion Klötzer

11 04.11 taNz

Ein kleines Stück des inneren Eisbergs fühlbar machen

Foto: © J. A. Hath

Foto: © Olivier Raymond

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12 Musik 04.11

Hoffnung gibt es immer der strassburger operndireKtor marC Clémeur über Kunst und geld

r kam in Belgien zur Welt, hat in Köln stu-diert und seine künstlerische Heimat schließlich im Dreiländereck gefunden. Marc Clémeur, Generaldirektor der Straß-burger Rheinoper, setzt in seinem Haus bewusst auf die kulturelle Mischung. Im Interview mit culturzeit-Autor Steve Przy-billa erzählt der 59-Jährige, wie er auch die junge Generation für die Oper begeis-tern will.

cultur.zeit: Herr Clémeur, als Sie 2009 den Posten des Generaldirektors übernah-men, wollten Sie die Oper zu einem Treff-punkt für alle Generationen und Natio-nalitäten umbauen. Inwiefern ist Ihnen das gelungen?

marc Clémeur: Dieses Vorhaben wurde in beiderlei Hinsicht erfüllt. Der Anteil des nicht französischen Publikums liegt in-zwischen bei 21 Prozent, was sicherlich auch an unseren zweisprachigen Unterti-teln liegt. Den Anteil junger Opernbesu-cher konnten wir sogar noch stärker ver-bessern: 30 Prozent sind jünger als 26 Jahre – da wird so mancher deutscher Kollege schon ein bisschen neidisch.

cultur.zeit: In Deutschland hat die Oper gerade in der jüngeren Generation ein Imageproblem. Was machen Sie anders?Clémeur: Wir versuchen konsequent, auch junge Leute zu begeistern, zum Beispiel durch die Kulturkarte, mit der Studenten

evon Steve Przybilla

Foto: © Steve Przybilla

„Der französische Regiestil ist gemäßigter als der deutsche. Wir setzen eher klassisch um und ziehen trotzdem oder gerade deswegen junge Leute an.“

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für fünf Euro eine Vorstellung besuchen können. Oder durch die jährliche Kinderoper. Außerdem ist unser Re-giestil gemäßigter als in vielen deutschen Opern, in denen es oft extreme Aktualisierungen gibt. Wir sind in der Umsetzung eher klassisch und ziehen trotzdem – oder gerade deswegen – viele junge Leute an.

cultur.zeit: Also gehen Sie genau in die andere Rich-tung wie die Züricher Oper? Dort setzt man bewusst auf frischen Wind, zum Beispiel mit der Uraufführung von „Die Stadt der Blinden“ in der aktuellen Saison.Clémeur: Nein, da unterscheiden wir uns nicht. Die klassische Herangehensweise war nur auf die Umset-zung bezogen. Auch wir zeigen jedes Jahr eine Urauf-führung, diese Saison etwa mit einem Auftragswerk über Gutenberg. Es zeigt, wie die Schrift unsere Ge-sellschaft verändert hat – von den Hieroglyphen bis zum Internetcafé.

cultur.zeit: Ein anderer von Ihnen eingeführter Service ist der Rheinoper-Express, ein Shuttlebus, der von Deutschland aus direkt nach Straßburg fährt. Warum wird er bisher kaum angenommen?Clémeur (lacht): Die Leute nehmen die damit verbunde-nen Abonnements an, nur den Bus eben nicht. Viele wollen noch etwas in Straßburg unternehmen und sich nicht an den starren Fahrplan des Busses binden. Trotz-dem behalten wir dieses Angebot erst einmal bei – man weiß ja nie, wie sich das entwickelt.

cultur.zeit: Vor zwei Jahren kürzte das Département Unterelsass die Subventionen von 290.000 Euro auf 100.000 Euro. Wie sicher ist Ihr Haus für die nächsten Jahre finanziell aufgestellt?Clémeur: Man weiß natürlich nie, wann der nächste Bör-sencrash kommt. Trotz der globalen Finanzkrise sind wir aber relativ gut abgesichert. Wir werden von sieben staatlichen Akteuren finanziert und haben ein jährli-ches Budget von 23 Millionen Euro – da war die von Ihnen genannte Kürzung nur ein Tropfen auf den hei-ßen Stein. Wegen der Inflation bedeutet ein gleichblei-bendes Budget andererseits einen leichten Rückgang der Mittel. Und trotzdem: Wenn ich sehe, wie in Italien oder Spanien an der Kultur gekürzt wird, dann bin ich froh über ihren hohen Stellenwert in Frankreich und Deutschland.

cultur.zeit: Was muss eine gute Oper heute leisten?Clémeur: Die Oper ist ein Ort, der die Probleme der Welt behandelt, aber – und damit werden viele deutsche Kol-legen nicht einverstanden sein – durch die Harmonie der Musik auch auf eine gewisse Weise verklärt. Ich bin ge-gen Regisseure, die Stücke dekonstruieren und dadurch hässlicher machen. In einer guten Oper gibt es immer Hoffnung.

„Ich bin froh über den hohen Stellenwert der Kultur in Deutschland und Frankreich.“

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14 Musik 04.11

Das Fernsehen macht viel kaputtFreiburger generalmusikdirektor Fabrice bollon über die oper

abrice Bollon (46) dirigiert nicht nur Kon-zerte, sondern als Generalmusikdirektor des Theaters auch die Geschicke der Frei-burger Oper. Nebenbei greift der gebürtige Pariser noch für diverse (Radio-)Sinfonie-orchester zum Dirigentenstab. Im Inter-view mit Steve Przybilla erklärt er, warum sich Jugendliche nur schwer für die Oper begeistern lassen.

cultur.zeit: Herr Bollon, das Jahr 2011 neigt sich dem Ende zu. Mit welcher Bi-lanz blicken Sie zurück?Fabrice Bollon: Eine Spielzeit läuft von Sep-tember bis Juli. Die letzte Spielzeit war eine äußerst erfolgreiche. Wir sind mit den künstlerischen Leistungen und den Besu-cherzahlen besonders zufrieden. Noch nie hatten wir so viele Besucher, sowohl in der Oper als auch im Gesamthaus – ins-gesamt 220.381.

cultur.zeit: Also gibt es tatsächlich eine „Renaissance der Oper“, wie es der lang-jährige Tenor Placido Domingo in einem Interview formuliert?Bollon: Domingo denkt da eher an Länder, die gerade ihre Opernszene ausbauen, zum Beispiel Spanien. In Deutschland ist durch die Sparzwänge seit den 70er Jahren vieles kaputtgegangen. Das Publikum in Deutsch-

land bleibt der Oper aber treu, auch wenn die Zahlen je nach Stück unterschiedlich ausfallen. Subventionen haben ihre Vor-teile: Man kann weiterhin zukunftsorien-tiert arbeiten, Risiken wagen und ist nicht nur an kommerzielle Zwänge gebunden.

cultur.zeit: Viele nehmen die Oper aber als etwas Elitäres wahr, als eine Einrich-tung für Privilegierte.Bollon: In Amerika ist das tatsächlich so, aber nicht in Deutschland. Hier wird die Oper immer noch stark subventioniert und dadurch auch demokratisiert. Bei uns ist eine Karte billiger als im Kino oder im Fußballstadion. Es gibt sogar spezielle Ta-rife für Hartz-IV-Empfänger.

cultur.zeit: Bleibt die Frage nach dem jungen Publikum. Wie wollen Sie das er-reichen?Bollon: Ich treffe immer wieder auf junge Leute, die bereit sind, sich begeistern zu lassen. Schülerprogramme sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Der Oper kann man sich nicht entziehen. Das ist wie im 3D-Kino, nur dass die Künstler live auf der Bühne stehen.

cultur.zeit: Und dafür interessieren sich Jugendliche?Bollon: Das ist die große Frage. Leider hat das Privatfernsehen viel kaputt gemacht. Der Gesetzgeber hat versäumt, dem Pri-vatfernsehen einen klaren kulturellen und ethischen Auftrag zu erteilen. Das Ergeb-nis ist ein Rennen nach schnellen Ergeb-nissen, sprich nach der Quote, und das um jeden Preis. Es ist daher sehr schwer ge-worden, die Menschen mit anderen Ideen zu erreichen. Oper und Theater werden als qualitätsorientierte Medien von der Poli-tik dazu gedrängt, ebenfalls auf den schnel-len Erfolg zu setzen. Für eine intelligente Reflektion über ein menschwürdiges Da-sein braucht es aber Zeit.

cultur.zeit: Andererseits gibt es auch Opern-Popstars wie den Briten Paul Potts, der durch seinen Auftritt in einer Casting-

fvon Steve Przybilla

„Heute ist es etwas Besonderes, wenn man aus der Zauberflöte etwas völlig Neues macht“, sagt Bollon. Hier eine Szene aus der aktuellen Inszenierung mit der Königin der Nacht (Lini Gong, ste-hend) und Pamina (Aleksandra Zamojska). Foto: © Maurice Korbel

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15 04.11 Musik

show berühmt wurde. Was halten Sie von ihm?bollon: Für ihn freue ich mich natür-lich, auch wenn es mich nicht berührt. Unser Job ist es schließlich nicht, be-rühmt zu werden, sondern ein Spie-gel für die Menschen zu sein. Die Botschaft ist wichtig – nicht, wie viele Millionen Klicks es bei Youtube gibt.

cultur.zeit: Wenn man sich den Spiel-plan der neuen Saison anschaut, ist wieder viel Althergebrachtes dabei. Wieso wagen Sie nicht einmal etwas ganz Neues?bollon: Ich bedaure, dass wir zu wenige neue Stücke bringen können. Dafür gibt es viele Gründe. In den 40er Jah-ren kamen die Leute noch, wenn man etwas Neues gespielt hat – das war wie im Kino. Heute ist es schon etwas Be-sonderes, wenn man aus der Zauber-flöte etwas völlig Neues macht.

cultur.zeit: Sie könnten gegensteu-ern, indem Sie mehr Stücke junger Autoren brächten.bollon: Wir spielen jede Saison neue Werke, sowohl in der Oper als auch in den Sinfoniekonzerten. Aber was man unter neu versteht, ist auch eine Begriffsfrage: Unter Avantgarde lau-fen heute Konzepte, die schon 50 Jah-re alt sind, und die gilt es gründlich infrage zu stellen.

cultur.zeit: Werden die Zuschauer in Freiburg bald eine neue Oper zu sehen bekommen?bollon: Ja, ich denke schon. Es gibt bereits Pläne, über die ich aber mo-mentan noch nicht sprechen kann.

cultur.zeit: Wo sehen Sie die Frei-burger Oper in zehn Jahren?bollon (lacht): In zwei Jahren endet mein Vertrag, vielleicht geht mich das gar nichts mehr an. So eine Prognose ist schwierig, weil sich die Welt wahn-sinnig schnell verändert. Trotzdem hoffe ich, dass die Freiburger Politiker die Bedeutung der Oper in ihrem ge-sellschaftlichen Gesamtzusammen-hang weiterhin schätzen.

„Unter Avantgarde laufen heute Konzepte, die schon 50 Jahre alt sind.“

Foto: © Steve Przybilla

„Der Oper kann man sich nicht entziehen. Das ist wie im 3D-Kino, nur dass die Künstler live auf der Bühne stehen.“

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1616

Respektlose Alleskönner

(gegi). Angst vor dem Schlachten hei-liger Kühe kennen sie nicht, die Frei-burger Brüder, die seit mehr als zwei Jahrzehnten vorwiegend mit eigenen Songs ihre Fangemeinde erfreuen. Und wenn The Brothers die Verstär-ker und das elektronische Equipment zu Hause lassen, um sich auf der Büh-ne als Acoustic Fun Orchestra der frechen musikalischen Verballhor-nung von großen Klassikern zu wid-men, dann wird so manche Rock- und Pop-Legende vom Sockel geholt. Aber nur, um in völlig unerwarteten Versionen neu aufzuleben und bei den Zuhörern das anfängliche Stirn-runzeln in ein anerkennendes Lä-cheln zu verwandeln.

Darf man das? Darf man Kurt Cobains Hymne „Smells Like Teen Spirit“ so mittendrin als Ska-Num-mer weiterlaufen lassen, darf man die „Dancing Queen“ zwischen zwei Refrains in südamerikanische Ge-filde verfrachten und „Sweet Home Alabama“ schräg verjodeln? Ja, die Jungs dürfen das. Sie machen nicht vor Bob Dylan halt und auch nicht vor Bob Marley, sie drehen Led Zeppelin mit der gleichen Spiel-freude durch den Mixer wie Queen, und es funktioniert bei den über-wiegend live aufgenommenen 16 Titeln echt gut. Die Vier liefern auf ihrer zweiten CD witzige Beweise dafür, dass man vor keinem Lied in Ehrfurcht zu erstarren braucht. Co-vern kann man alles, wenn man’s kann!

Katz und maus

(daw). Anfang des Jahres gewann das Musikquartett Viertel Vor Vier den Freiburger Bandwettbewerb Rampe, damit durften die Nachwuchsmusiker im vergangenen Sommer als Tourband das Freiburger Zelt-Musik-Festival re-präsentieren. Im Gepäck hatten sie ihr erstes Album „Pages“. Mit Busticket ist nun ihre zweite CD erschienen, dies-mal in optisch schöner Verpackung in-klusive Klappcover. Was sich auf den zehn Stücken so anhört wie eine Jam-session von alten Jazzrecken, kommt aus den Instrumenten von Fabian Willmann (Saxofon), Fabian Heßel (Trompete), Yannick Sandhofer (Gitar-re) und Konstantin König (Schlagzeug) – allesamt noch keine 20 Jahre.

Die vier Musiker kommen entweder direkt aus Freiburg oder dem Umland und haben sich über die Schule und verschiedene musikalische Verbindun-gen kennengelernt. Gesang findet sich in ihren Stücken nicht, dafür geben schon die Titel den Ton an, den es zu hören gibt. „Cat And Mouse“ ist das Eröffnungsstück und stellt musikalisch jenen hektischen Kampf zwischen den beiden tierischen Endgegnern dar. Im Titelsong „Busticket“ schieben sich die Melodien gemütlich durch den Noten-verkehr, und auf „Sunday Thoughts“ wird entspannt zurückgelehnt. Viertel Vor Vier schaffen es, mit jugendlicher Herangehensweise eine erwachsene Eleganz zu versprühen. „Busticket“ ist einem Busticket jedenfalls immer vor-zuziehen. Damit kommt man ent-spannt an, so viel ist sicher.

VIERTEL VOR VIER

BUSTICKET facebook.com/viertelvorvier

Deutsche Wahrheiten

(dob). Schön akademisch verschwur-belt, manchmal irre komisch, stets erhellend und unterhaltsam. Und deutsch. Der Freiburger Nischenver-lag orange press hat mit „Lyrix – Lies mein Lied“ ein famoses Buch heraus-gebracht, das hält, was der Untertitel verspricht: „33 1/3 Wahrheiten über deutschprachige Songtexte“. Wie hat sich Rock

,n,Roll hierzulande vom eng-

lischen Idiom emanzipiert, wann und warum war es nicht mehr peinlich, auf Deutsch über Gefühle zu singen?

33 Musiker, Künstler, Journalisten und Wissenschaftler schreiben über einen Songtext ihrer Wahl. Zum Bei-spiel über den „Skandal im Sperrbe-zirk“ der Spider Murphy Gang und den hilflosen Versuch, dieses Lied zu zensieren, oder die Widersprüchlich-keit des Songs „Tanz den Mussolini“ von DAF, der zu Unrecht unter Fa-schismusverdacht geriet. Unter den Autoren sind auch lokale Größen: Freiburgs prominentester Poptheore-tiker Klaus Theweleit ruft uns in Erin-nerung, dass es Ton, Steine, Scherben und nicht Udo Lindenberg waren, die das erste Mal deutschen Rock mach-ten, vor dem einem nicht grauste. Freiburgs prominentester Punk Bdolf (Fleischlego) knüpft sich Heinz-Ru-dolf Kunze, dessen Nazi-Vater und kin-dertötenden Rottweiler vor. Und Joa-chim Schneider, ein guter, wenn auch nicht richtig prominenter Journalist aus Freiburg, erklärt, warum das Lied Delmenhorst von Element of Crime ein perfektes Country-Stück ist.

ACOUSTIC FUN ORCHESTRA

mISSION ImPOSSIBLEB&B productions

rezeNsioNeN 04.11

von Erik Wachtler, Simon Bunke (Hg.)Verlag: Orange Press, 2011Seitenzahl: 256, broschiertPreis: 20 Euro

LyRIx – LIES mEIN LIED

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intime Momenteanna depenbusCh über die liebe, das selbstCovern und Freiburg

orddeutsch nobel, keineswegs kühl, viel-mehr faszinierend und phasenweise phi-losophisch klingen Musik und Texte von Anna Depenbusch. Die fleißige Hamburge-rin hat in diesem Jahr bereits zwei überzeu-gende Alben produziert. Am 19. Dezember gastiert die vielseitige Pop-Chansonsänge-rin in Freiburg – solo am Klavier. cultur.zeit-Autor Kai Hockenjos hat sich zuvor mit der 34-Jährigen unterhalten.

cultur.zeit: Wie oft hast du schon erklären müssen, dass es bei deinem Album „Die Mathematik der Anna Depenbusch“ nicht um Zahlen oder ums Rechnen geht? anna depenbusch (lacht): Ja, schon sehr oft. Aber damit habe ich ja gerechnet, ich woll-te die Leute auch neugierig machen. Die Frage fordere ich ja ein.

cultur.zeit: Dein Albumtitel spielt auf das Buch „Die Mathematik der Nina Gluck-stein“ von Esther Villar an, in dem eine Frau nach der Formel für die ewige Liebe sucht. Hast du sie gefunden?depenbusch: Ja, die habe ich gefunden.

cultur.zeit: Wie lautet sie?depenbusch: Die gibt es nicht! Es wäre auch schreck-lich, wenn es sie gäbe. We-der in der Liebe noch in der Musik sollte es ein Sche-ma geben, nach dem alles funktioniert. Wenn man etwas beschränkt und ein-grenzt, finde ich das lang-weilig. Und schade.

cultur.zeit: Beschränkt hast du dich nicht, kürz-lich erschien bereits dein zweites Album in diesem Jahr, auf dem du die „Ma-thematik-Songs“ ganz allei-ne am Klavier neu interpre-tierst. Wie kam es dazu?depenbusch: Ich war es den Stücken schuldig, denn sie wurden ursprünglich am

Klavier geschrieben, dann aber mit gro-ßem Orchester eingespielt. Dennoch hat mich die Idee nie losgelassen und ich fin-de auch, dass das Schwarz-weiß-Album viel besser in die kalte Jahreszeit passt, wo alles etwas lauschiger und ruhiger wird.

cultur.zeit: Die Stücke sind sehr reduziert, wirken dennoch stark und vielschichtig – hast du die Lieder neu für dich entdeckt?depenbusch: Unbedingt, ja. Das größte Erlebnis war das Stück „Wir sind Holly-wood“, das auf dem bunten Album eine rhythmische Disconummer ist, wobei der Text so vorbeiplätschert. In der Klavierver-sion und im Konzert wirken Text und Lied ganz anders, es bekommt eine andere Be-deutung. Ich habe die Stücke tatsächlich ganz neu kennengelernt und es fühlt sich fast so an, als würde ich mich selbst co-vern. Es sind ja andere Versionen. Das hat sehr großen Spaß gemacht.

cultur.zeit: Du bist bekennende Hambur-gerin, was fällt dir zu Freiburg ein?depenbusch: In Freiburg war ich schon oft und habe es immer sehr genossen. Eine Bekannte von mir ist irgendwann nach Freiburg gezogen, und ich konnte sie wirklich verstehen. Ihr seid wettermäßig das absolute Gegenteil von Hamburg, da-rum beneide ich euch. Umso mehr freue ich mich nun, dass ich nach Freiburg komme.

cultur.zeit: An Weihnachten scheint bei uns allerdings die Sonne auch nicht mehr so streng.depenbusch (lacht): Das macht nichts, aber dafür wird es sehr gemütlich!

cultur.zeit: Du schlägst kurz vor Heilig-abend im Jazzhaus auf, hast du einen Weihnachtswunsch?depenbusch: Ich würde mich schon sehr freuen, wenn viele Leute zum Konzert kommen. Es wird viele intime Momente dabei geben. Augenblicke, bei denen die Luft zu knistern beginnt – ja, das würde ich mir wünschen.

Nvon Kai Hockenjos

INFO & TERmINEAnna Depenbusch

in Schwarz-weiß19. Dezember, 20 Uhr

Freiburg JazzhausTickets: www.koko.de

17 04.11 liederMaCHer

Anna Depenbusch in und auf schwarz und weiß.

Foto: © Det Kempke

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18 Cultur 04.11

orhang auf, Bühne frei. Vom 23. bis 26. Januar 2012 steigt auf dem Gelände der Freiburger Messe die 24. Auflage der In-ternationalen Kulturbörse Freiburg (IKF). Die Börse ist längst ein Muss für Kultur-schaffende aus dem In- und Ausland. 150 Künstler aus 23 Ländern (über 500 hatten sich beworben) und mehr als 300 Ausstel-ler kommen heuer nach Freiburg. 3000 Besucher erwartet die veranstaltende Frei-burger Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH. cultur.zeit-Autor Dominik Bloed-ner hat sich mit dem Gründer und lang-jährigen Projektleiter Holger Thiemann, 59, unterhalten.

cultur.zeit: Herr Thiemann, wie waren die zarten Anfänge der Erfolgsgeschichte IKF?thiemann: 1989 haben wir die Messe im klei-nen Bürgerhaus am Seepark gestartet. Da gab es 42 Auftritte und 89 Aussteller, die keine Messestände hatten, sondern sich auf einer ein Meter breiten Stellwand prä-sentierten. Schon in den Anfangszeiten hat-ten wir zwar viele internationale Gäste aus ganz Europa, die Besucher freilich kamen meist aus Deutschland. Mittlerweile ist aus

der kleinen, überschaubaren Familie ein großer Clan geworden. Heute, unter dem Dach der Messe Freiburg, ist alles größer und professioneller geworden. Aus einer Bühne sind vier geworden, es war ein kon-tinuierliches Wachstum, wir sind dabei aber nie größenwahnsinnig geworden.

cultur.zeit: Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, eine Kulturbörse nach Freiburg zu holen?thiemann: Ich habe damals als stellvertre-tender Kulturamtsleiter mit meinem Chef Ludwig Kraft in Kleve am Niederrhein eine vergleichbare Messe besucht und mich dort inspirieren lassen. Die Messe in Kleve gibt es nicht mehr, dafür die andere Messe im schweizerischen Thun, die ebenfalls Vor-bildcharakter für uns hatte.

cultur.zeit: Was unterscheidet die IKF von der Künstlerbörse in Thun?thiemann: Dort steht die Kleinkunst im Vor-dergrund – eigentlich ist das gar kein schö-nes, eher ein abwertendes Wort für teilwei-se großartige Leistungen. Klein … Bei uns liegt neben den vielen Auftritten ein wei-

Vvon Dominik Bloedner

Nie größenwahnsinnig geworden holger thiemann über die erFolgsgesChiChte der internationalen Kulturbörse Freiburg

INFOZur IKF gehören auch Vorträge,

Workshops und Seminare, eine Reihe von Publikumsveran-

staltungen sowie der Wettbe-werb Freiburger Leiter, mit der

Künstler in den Kategorien Musik und Theater prämiert werden.

Die erhalten ein Preisgeld und einen garantierten Auftritt

auf dem Zelt-Musik-Festival.www.kulturboerse-freiburg.de

Gäste aus Katalonien begrüßt die IKF im Januar 2012 in Freiburg, darunter auch das Figurentheater TrukiTrek.

Foto: © TrukiTrek Barcelona

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terer Schwerpunkt auf dem Bereich der Aussteller. Und auch inhaltlich haben wir einen Sprung gemacht von der Kleinkunst zu allen Formen der darstellenden Kunst, des Varietés, des Tanzes, der Performance-angebote, des Straßentheaters und – seit dem Jahr 2004 – der Musik.

cultur.zeit: Die Live-Auftritte locken mehr als nur ein Fachpublikum. In diesem Jahr hat die IKF einen katalanischen Schwer-punkt.thiemann: Zum Glück gehen uns nie die Ideen aus. Ja, wir haben mit Katalonien

erstmals ein Schwerpunktthema gesetzt. Das wird ein geniales Programm! Das ba-den-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unter-stützt das übrigens finanziell. Auch das ist ein Novum, denn bislang gab es nur ideelle Unterstützung. Aus dem Nordosten Spa-niens und von Mallorca kommen 15 Grup-pen und Bands: Theater, Tanz, Flamenco,

Clownerie, Musik, die renommierte Zir-kusschule „La central del circ“ aus Barce-lona präsentiert sich sowie große interna-tionale Festivals. Schön wird aber auch das erste Deutschlandkonzert der kanadischen Band Lohdo – eine kraftvolle Hommage an die Welt von Tom Waits.

cultur.zeit: Die Messe dient auch als Sprung-brett. Welchen jungen Künstlern von damals ist der Durchbruch gelungen?thiemann: Vielen, etwa jenen Artisten, die so eine gute Show gemacht haben, dass sie kurz darauf vom Europapark engagiert

wurden. Klar, wenn bis zu 700 Veranstalter im Thea-tersaal die Show schauen, bleibt das eine oder ande-re Angebot nicht aus. Aber es gibt auch eine lange

Liste von Prominenten, Anke Engelke 1995, der Comedian Django Asül 1998, Eckart von Hirschhausen 1999, der Stand-up-Comedian Bülent Ceylan 2002 oder auch der Kabarettist Jess Jochimsen aus Freiburg, der 1999 auf der Börse auftrat und erst im Januar dieses Jahres den Kleinkunstpreis des Landes Baden-Würt-temberg erhalten hat.

Von der Kleinfamilie zum Clan – die IFK ist größer und internationaler geworden.

Holger Thiemann Foto: © FWTM

19 04.11 Cultur

t A N z E I G E

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literatur sucht Haus ntervieW mit steFanie stegmann, leiterin des Freiburger literaturbüros

literaturBüro 04.1120

Foto: © Klaus Polkowski

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21 04.11 literaturBüro

WEITERE INFOSwww.literaturbuero-freiburg.de

as Freiburger Literaturbüro hat ein intensi-ves Jahr hinter sich. Mit sechs kontinuier-lichen Veranstaltungsreihen, zahlreichen Einzelveranstaltungen und Kooperationen sowie zwei konzentrierten Symposien ist das Programm ein beachtliches. Das große Thema 2011 ist aber das Literaturhaus, für dessen Realisierung sich jüngst ein eigener Förderverein gegründet hat. chilli-Volontär Daniel Weber hat sich mit Stefanie Steg-mann unterhalten. Die 37-jährige promo-vierte Kulturwissenschaftlerin leitet seit 2005 das Freiburger Literaturbüro.

cultur.zeit: Frau Stegmann, wie lief das Jahr 2011 für das Literaturbüro?stegmann: Es war ein sehr spannendes und herausforderndes Jahr in vielerlei Hinsicht. Wir haben erfolgreiche Veranstaltungsrei-hen fortgesetzt wie etwa die „HörBAR“, „Li-teratur im Sortiment“ oder die „zwischen/miete“, in der junge, vielversprechende Au-toren aus ganz Deutschland in Freiburger Wohngemeinschaften aus ihren Texten le-sen. Im November kamen zum Beispiel 160 Leute zur Lesung in eine Vierer-WG in der Wiehre. Selbst im Treppenhaus, in dem die Lesung durch die Übertragung in den WG-Flur akustisch noch gut zu hören war, saßen viele Zuhörer. Das war verrückt und wunderbar zugleich. Insgesamt war und ist das aber das bisher anstrengendste Jahr, seit ich die Programmleitung innehabe.

cultur.zeit: Und warum war das so?stegmann: Weil wir personell am Anschlag arbeiten. Ich habe – offiziell – eine 75-Pro-zent-Stelle inne. Dazu kommen neben pro-jektbezogenen Honorarkräften noch eine Praktikantin und eine zweite Mitarbeiterin, Ann-Christin Bolay, die zehn Stunden pro Woche im Literaturbüro mitarbeitet. In un-serem 2008 erarbeiteten Konzept für ein Literaturhaus Freiburg ist bereits eine Auf-stockung der Stellen als notwendig fixiert, denn das Haus sollte ja auch entsprechend mit Literatur gefüllt werden. Von außen wird unsere Arbeit mittlerweile gut wahrgenom-men. Aber nach innen ist unsere personelle Ausstattung und Auslastung grenzwertig.

cultur.zeit: Jüngst wurde sogar ein För-derverein gegründet, und inzwischen gibt es mit der Villa Metz, der Ganter-Kantine, einer Option in der Werthmannstraße, ei-nem möglichen Neubau am Theater Frei-burg und dem Fabrik-Gelände fünf Vor-schläge für eine neue Heimat. Haben Sie einen Favoriten?

stegmann: Wir prüfen die Optionen sehr sorgfältig. Mehr kann ich dazu gegenwärtig nicht sagen. Bis Anfang des nächsten Jah-res wird der Vorstand vom Literatur Forum Südwest, dem verantwortlichen Träger-verein des Literaturbüros, in Absprache mit mir eine Empfehlung erarbeiten. Dann werden wir im nächsten Schritt einen An-trag an die Stadt Freiburg formulieren, über den der Gemeinderat zu entscheiden hat. Die Pläne für ein Literaturhaus stoßen bis-her auf eine breite positive Resonanz.

cultur.zeit: Was ist für ein zukünftiges Li-teraturhaus besonders wichtig?stegmann: Neben der inhaltlichen Ausge-staltung, die an erster Stelle steht, sind die räumlichen Kapazitäten sowie die Eigen-ständigkeit und Sichtbarkeit von großer Be-deutung. Im Alten Wiehrebahnhof, in dem das Literaturbüro seit 2003 untergebracht ist, ist das alles eingeschränkt. Sobald wir größere Veranstaltungen realisieren möch-ten, müssen wir das Kommunale Kino bit-ten, sein Programm auszusetzen, damit wir den Saal nutzen können, oder wir müssen externe Räume suchen, in denen wir dann aber nicht als Veranstalter wahrgenommen werden. Ein Literaturhaus braucht sinnvol-lerweise einen eigenen Veranstaltungsraum für rund 150 Menschen.

cultur.zeit: Wie rechtfertigen Sie das da-für nötige, deutlich höhere Budget für die Literatur? stegmann: Natürlich werden die Ausgaben eines Literaturhauses über den derzeitigen Summen des Büros liegen. Im Vergleich aber zu anderen Kunstsparten wie Thea-ter oder Film ist die Literaturvermittlung noch relativ kostengünstig. Wenn man sich überlegt, dass wir etwa im Vergleich zum Theater (22,3 Millionen Euro Zuschuss jährlich, d. Red.) nur einen Bruchteil öf-fentlicher Zuschüsse erhalten und auch benötigen, sind die finanziellen Sprünge vom Literaturbüro zum Literaturhaus schnell relativ und überschaubar. Freiburg verfügt im Verhältnis zur Größe der Stadt über eine überaus vitale Literaturszene, sowohl was die Produktion betrifft – zahl-reiche renommierte Autoren und Über-setzer leben und arbeiten hier –, als auch was die Vermittlung und die Nachfrage sei-tens des Publikums betrifft. Ein Literatur-haus könnte hier Energien bündeln, zu-gleich neue entfalten und ist notwendige Konsequenz der literarischen Entwicklun-gen der letzten Jahrzehnte.

dvon Daniel Weber

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22 Buch-Rezensionen 04.11

Schlichter Humor

(dob). Saufen. Kotzen. Punkrock. Spaß. Das Leben kann eigentlich recht ein-fach sein. Nein, die Latte für guten Geschmack und feinsinnigen Humor ist hier nicht besonders hoch. Was in der Natur der Sache liegt. Schließlich besteht das Buch „Heute ist Weltun-tergang, bitte weitersagen“, aus ge-sammelten Kolumnen, die Axel Grä-beldinger in den vergangenen Jahren für das von Punks hochgeschätzte Ox-Fanzine geschrieben hat. Die Ko-lumnen sind manchmal durchaus lus-tig. Wenn der schreibende Punkro-cker etwa gesteht, dass es mit dem Straßenleben bei ihm nicht so recht funktionierte, weil er Kontaktlinsen-träger ist – mit Brille und Iro kriegt man nun mal kein Mädchen. „Mein Traum vom Leben in der Gosse schei-terte an hygienischen Bedenken und an meiner Eitelkeit“, so Gräbeldin-ger. Oder wenn er, der Punk, in einer Techno-Disko erst auf dem Männer-klo beinahe vernascht wird und dann aus der Disse geworfen wird, weil er lieber Bier statt Pillen mag.

Er berichtet über die Hells Angels beim Tanzen mit seiner Frau, über Schlafentzug, seine (natürlich pro-millehaltige) Hochzeit in Las Vegas, übers Terpentinschnüffeln und dar-über, wie er gerne und oft mit dem Gesicht auf seiner Pizza einschläft. Na dann prost. Sein erstes Buch hieß übrigens „Ein bekotztes Feinrippun-terhemd ist der Dresscode zu mei-nem Lebensgefühl“. Manchmal ganz amüsant, wie gesagt. Oftmals aber albern und (post)pubertär.

BALD IST WELTUNTERGANG,BITTE WEITERSAGEN

von Axel GräbeldingerVerlag: Kopfnuss, 2011Seitenzahl: 180, broschiert Preis: 9,90 Euro

Atemlose Gangsterjagd

(Sebastian Bargon). Im Großraum Ko-penhagen werden Kinder entführt, ohne dass sie vermisst gemeldet wer-den. Wie kann das sein? Durch eine verwitterte, mit Blut geschriebene Fla-schenpost, die jahrelang unentdeckt blieb, bis sie in Schottland gefunden wird, kommt das Sonderdezernat Q einem Psychopathen auf die Spur, der seit Jahren seine Opfer in religiösen Sekten sucht und findet. Aber Kom-missar Carl Mørck und sein aus Syri-en stammender Assistent Assad müs-sen feststellen, dass der kaltblütige Kidnapper mehr Identitäten hat als ein Fuchsbau Fluchtwege.

Erlösung ist der dritte Thriller von Jussi Adler-Olsen, dem neuen skandi-navischen Star-Autor, der mit intelli-gent konstruierten, spannenden Sto-ries die Nachfolge des viel zu früh gestorbenen Schweden Stieg Larsson angetreten hat. Die dänische Krimi-reihe um den schrulligen Kommissar Carl Mørck und dessen mysteriösen Helfer Assad sowie die rätselhafte Sekretärin Rose besticht durch at-mosphärische Dichte, geschickt ein-gebaute Rückblenden und witzige Wortwechsel zwischen den unglei-chen Ermittlern.

Stieg Larsson hatte seine Millenni-um-Reihe auf zehn Bände angelegt, aber nur drei vollendet. Auch der 1950 geborene Adler-Olsen will sei-nen Krimi-Kosmos in zehn Büchern entfalten. Die Fans wünschen ihm ein langes Leben – das dürfte aller-dings vielen Figuren des Autors nicht beschieden sein.

ERLÖSUNG

von Jussi Adler-OlsenVerlag: dtv premium, 2011 Seitenzahl: 588, broschiertPreis: 14,90 Euro

FreZi

Schluss mit nett!

(nike). Draußen knospt es. Doch da ist einer, dem das Blühen und Sprießen vor dem Fenster kein be-seeltes Frühlingslächeln ins Ge-sicht zaubert. Der am liebsten schon zum Frühstück mit einem Schild um den Hals erscheinen möchte, worauf geschrieben steht: „Nein! Ich gehe nicht mit dir ins Garten-center!“

Der Mann in Jess Jochimsens atemloser Tour de Force verweigert sich nicht nur der ‚Pärchenscheiße‘ im Gartencenter, der Anschaffung eines Familienhundes und der abendlichen TV-Show-Berieselung. Er will aus allem aussteigen, was so erschreckend alltäglich geworden ist, aus dem ‚Nettigkeitsgetue‘ und den eingeimpften Denkmustern, aus dem Selbstdarstellungstheater und dem Anpassungsdruck. Er hat auf-gehört, zu funktionieren und fragt sich, wie bloß die anderen ihr Le-ben meistern, die ‚Normal-Glückli-chen‘.

Er redet ohne Unterlass, weil Re-den einen vermeintlichen Schutz-raum bietet: „Es ist doch so: Solan-ge ich hier sitze und rede, passiert nichts.“ Dabei hat das Drama schon lange stattgefunden. Der über-mächtige Satz „Was sollen die Leu-te denken“ ist in Fleisch und Blut übergegangen, das eigene Leben ist zum Second Life geworden, wir-kungsorientiert und unwirklich. Ein tragischer Monolog, zutiefst bedrü-ckend und immer wieder aber auch befreiend komisch.

WAS SOLLEN DIE LEUTEDENKEN

von Jess JochimsenVerlag: dtv, 2011 Seitenzahl: 80,broschiertPreis: 9,90 Euro

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Die neue Website www.chilli-online.de

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24 filM 04.11

freiburg im fokus der filmfreunde haus des doKumentarFilms Widmet siCh der perle des breisgaus

an muss nicht immer nach Berlin schielen, wenn es um die Filmwirtschaft geht. Auch im Südwesten der Republik sind deutsch-landweit einmalige Institutionen beheima-tet, deren Arbeit weit in die Branche hin-einwirkt. Zwei von ihnen feierten in diesem Jahr in Stuttgart ihr zwanzigjähriges Jubilä-um – die Filmakademie Ludwigsburg und das Haus des Dokumentarfilms. Letzteres produziert eine eigene Städtefilmreihe, de-ren aktuelle Veröffentlichung Freiburg ge-widmet ist. Diese Edition ist aber nur ein kleiner Teil der Aufgabenbereiche, um die sich die Stuttgarter kümmern.

Spötter sprachen in der Aufbauphase von einem Mausoleum, das da entstehe, erin-nert sich Direktor Wilhelm Reschl. Mittler-weile sind diese verstummt, denn was hinter den Mauern des Hauses an der Mörikestra-ße von zwölf Festangestellten und ebenso vielen Teilzeitkräften bearbeitet wird, hat mit dem Anhäufen von verstaubenden Filmrol-len nicht viel zu tun. Das Haus des Doku-mentarfilms beherbergt neben einer europa-weit einmaligen Dokumentarfilmsammlung von rund 8000 Exemplaren die fast ebenso umfangreiche, vorwiegend aus Privatbesitz stammende Landesfilmsammlung.

Die Sammler, Archivare und Produzenten beschränken sich nicht nur auf die stille Ar-beit, sie rücken hin und wieder auch in den Fokus der Öffentlichkeit. Beim jährlichen Branchentreff Dokville wie auch bei den so-genannten Entdeckerfreudentagen, die sich an Hobbyfilmer und sonstige an histori-schem Filmmaterial Interessierte richten.

Am 18. Juni dieses Jahres lud das Haus des Dokumentarfilms dazu die Freibur-ger ins SWR-Studio ein; es kamen rund 60 Filmfreunde, darunter auch neun Privat-leute mit eigenen Filmen. Insgesamt 61 Filme in den verschiedensten Formaten aus dem Zeitraum 1925 bis 1998 konnte Film-autorin Anita Bindner als „Tagesbeute“ in die Landesfilmsammlung übernehmen. Für die Historikerin ist Freiburg filmgeschicht-lich gesehen ein interessantes Thema, denn die Stadt war zwar nie ein großer Filmstand-ort, hat aber schon 1906 eine Pionierrolle für die Entwicklung des Kinos gespielt.

Freiburger Kaufleute bauten wohl als ers-te überhaupt eine Kinokette mit der Marken-bezeichnung Welt-Kinematograph auf, sie zeigten Kurzfilme aus aller Welt, vergleichbar den späteren Wochenschauen, und produ-zierten schon 1910 den Imagefilm „Freiburg – Die Perle des Breisgaus“. Mit Ausschnitten aus diesem Werk startet die aktuelle Film-reise, die allerdings in den 90er Jahren endet. Allzu aktuelle Bezüge sind nicht im Interesse der Archiv-Spezialisten, denn, so Wilhelm Reschl, es gehe in der Reihe schließlich um die Darstellung des bereits Geschehenen. Weswegen das nächste Stuttgarter Freiburg-Porträt wohl auch erst in rund zwanzig Jah-ren ein Thema sei. Die nächste geplante Publikation wird den Städterahmen spren-gen, denn im kommenden Jahr steht der 60. Geburtstag des Landes Baden-Württemberg auch für das Haus des Dokumentarfilms ganz oben auf der Agenda. Und dafür wer-den Anita Bindner und ihre Kollegen ganz schön viel zu sichten haben.

Mvon Georg Giesebrecht

Fotos: © Haus des Dokumentarfilms

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25 04.11 filM

FREIBURG Im BREISGAU.

der Film. die geschichte.

Deutschland 2011 Ein Film von Anita BindnerVerkaufsstart: 30. NovemberPreis: 19,95 Euro

auF entdeCKungsreiseNachdem es schon im Vorjahr eine filmische Zeitreise durch Freiburg publiziert hatte, die sich speziell den 40er Jahren widmete, rückt das Haus des Dokumentarfilms in seiner Reihe von Städteporträts nun erneut den Breisgau in den Fokus. Anita Bindner hat bei ihrer Auswahl an seltenen und teilweise auch neu entdeckten Aufnahmen eine gute Mischung hinbekommen, zwischen weltgeschichtlich bedeutenden Ereignissen und Zeugnissen aus dem Alltag der Freiburger. Man sieht das Löschen eines Brandes bei Herder, jubelnde Massen beim Einmarsch der SA und privates Familienglück bei Familie Martin. Fast hundert Jahre Stadtge-schichte sind in diesem dreiviertelstündigen Porträt unterhaltsam und informativ aufbereitet. Die DVD kann über den Buchhandel sowie über www.hdf.de bezogen werden.

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426 filM 04.11

Was für ein Paar

(gegi). Wenn zwei als Solisten be-kannte und gefeierte Künstler ge-meinsam auf der Bühne stehen, dann spricht man gerne von einem neuen Traumduo, aber bei der ge-meinsamen Tournee von Hannes Wader und Konstantin Wecker drängt sich eher der – liebevoll gemeinte – Begriff vom seltsamen Paar auf. Auf der einen Seite der extrovertierte bayerische Lebemensch, der seine Lieder mit vollem Körpereinsatz rausschreit, und ihm gegenüber der eigenbrötlerische, kauzige Westfale, der sich immer wie ein steifer Stock hinter seiner Gitarre zu verstecken schien.

Seit mehr als zehn Jahren touren die sehr unterschiedlichen Persönlich-keiten miteinander, und aus dieser menschlich-musikalischen Geschich-te hat Rudi Gaul einen richtig schö-nen Film gemacht, ganz nahe dran an dem Ruhigen und der Rampensau. Ein gelungenes Porträt und gleichzei-tig auch ein hintergründiges Stück zu gewissen Befindlichkeiten in die-ser Republik.

chilli verlost 3 x 2 Kinokarten; schickt eine mail – Stichwort „Wader Wecker“ – an [email protected]

Versöhnliche Geschichte

(gegi). Es gibt Themen, bei denen die Fronten so verhärtet sind, dass eine unbefangene Herangehensweise, eine, die die Beteiligten wirklich wei-terbringt, fast nicht mehr denkbar scheint. Vertreibung ist ein solches Thema. Die Berliner Filmemacherin Karin Kaper („Another Glorious Day“) hat sich dieses schwierigen Sujets angenommen, ganz und gar nicht un-befangen, denn es geht um ihre eige-ne Familiengeschichte, aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen umso erfolgreicher.

Sie verwebt eindrucksvoll und fein-fühlig die Schicksale ihrer eigenen, aus Niederschlesien vertriebenen Familie und der polnischen Familie, die den Hof der Kapers nach Kriegs-ende zugesprochen bekam und die selbst unter dem Regime Stalins eine unglaubliche Odyssee durchlitt. Frau-en aus mehreren Generationen tref-fen sich und erzählen einander. Bei diesen Gesprächen geht es mehr um den Garten als um die Weltpolitik. Es geht um gemeinsame Erinnerun-gen, nicht um trennende Verurtei-lungen. Der Film ist ein nahegehen-des Dokument gelebter Versöhnung. Am 16.12. ist Karin Kaper zu Gast im Kommunalen Kino.

ABER DAS LEBEN GEHT WEITER

Arte und Anspruch

(bar). Der TV-Sender Arte startet mit einer Programmreform ins neue Jahr. Nun, ich als Arte-Schauer brauche keine. Aber noch bevor Programmchef Christoph Hauser die Einzelheiten überhaupt vorstellen durfte, hatte die Arbeitsgemein- schaft Dokumentarfilm den Sender schon dafür kritisiert, dass der offenbar fortan mehr auf leichter zu vermittelnde Inhalte setzen will.

Er stützte sich dabei auf interne Papiere des Kulturkanals – wo es etwa heiße, dass der Ton des Programms freundlicher, emotionaler und zugänglicher werden müsse. Ah, mon Dieu, mag Hauser gedacht haben und versprach schnell, dass Arte auch künftig der Sender der Autoren bleibe. Im Übrigen gebe es im kommenden Jahr 80 Stunden erstausge-strahlte Dokumentationen mehr als im ablaufenden. Und am Sonntagvormittag ein Kulturgespräch sowie am Nachmittag andere kulturelle Formate – die freilich mit mindestens 50 Prozent Musik gemischt werden sollen, wie es in den Leitlinien heißt. Man setze auf mehr Übersichtlichkeit und möchte das etwa dadurch erreichen, dass jeder Tag eine eigene Farbe bekommt. Du Schatz, heute ist Arte rot, heute bleiben wir zu Hause.

Offenbar will Arte nicht mehr nur Intellektuellen-Sender sein. Will popu-lärer werden. Von der Ausweitung der Arte-Zuschauerzone, könnte ein Stück über die Motive überschrieben sein. Der Sender will mehr Publikum, will weniger schwere Kost mit Portraits von Unpromi-nenten, weniger analysieren. Ah, mon Dieu, dann warte ich schon mal auf die Reform der Reform.

VOLL VON DER mATTSCHEIBEWADER WECKER VATER LAND

Deutschland 2011 Regie: Rudi Gaulmit: Hannes Wader, Konstantin Wecker,ihren Familien, Fans und MitarbeiternVerleih: ZorroStart: 15.12.2011

Deutschland 2011 Regie: Karin Kaper & Dirk Szusziesmit: Edwarda Zukowska, Maria Wojewoda,Ilse Kaper, Gabriela MatniszewskaVerleih: Karin Kaper Filmläuft im KoKi: 16./17.12.2011

Foto: © Zorro Foto: © Karin Kaper Film

Foto: © ddp

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427 04.11 filM

Schöne Aussichten

(gegi). Jahresrückblick? Ach was! Wir schauen nach vorne und zwar mit recht gemischten Gefühlen, was die nächstjährigen Kinobesuche anbelangt. Worauf ihr euch freuen könnt, das sind viele gute, spannende, schöne, bewegende, lachmuskelstrapazierende und taschentuchbenutzerfreundliche Leinwanderlebnisse im Arthaus-Bereich. Da brauch ich gar keine Namen zu nennen, das wird so kommen und die Perlen gibt’s natürlich wieder im chilli. So viel zur Vorfreude. Aber dann droht uns auch eine inflationäre Fortsetzungs-welle im popkornverkrümelten Dreidebe-reich mit Star Wars und Spiderman und Ice Age beispielsweise. Oder deutsche Polit-Horrorkomödien wie „Plagiator 2 – Die Rückkehr des schamlosen Schleimbeutels“, wobei noch nicht klar ist, wer den spielen soll. Helge Schneider wäre prädestiniert, muss sich aber noch vom Hitlern erholen. Daniel Radcliffe kommt auch wieder, aber erstmals nicht als Harry Potter. Mehr GKNSKN (Gute Kinonews – schlechte Kinonews) gibt es bald wieder an dieser Stelle, aber ich muss jetzt dringend zum Casting nach New York. Dort suchen sie ein unver-brauchtes Nachwuchstalent für die männliche Hauptrolle in Woody Allens „Burnout-Trilogie“ mit Winona Ryder, Penelope Cruz, Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Julia Roberts ... Und wie immer zum Jahreswechsel möchte ich von euch noch euren Lieblingsfilm 2011 wissen, es gibt tolle DVDs zu gewinnen (mailt an [email protected]).Guten Rutsch, wir sehn uns im Kino,Georg Giesebrecht

VOLL VON DER ROLLE

Spannende Verstrickungen

(gegi). Eine triste Plattenbausied-lung in Rostock. Hier lebt Mike, Jahrgang 89, in den Tag hinein und schlägt die Zeit zusammen mit sei-nem Kumpel Dustin als Kleinkrimi-neller tot. Bis ihn eines Tages der Baulöwe Böhm, ein alter Freund sei-nes verstorbenen Vaters, anspricht und zur Mitarbeit animiert. Böhm dreht richtig große Dinger, kennt wichtige Leute und hat entschei-dend mit dem Erdgas-Pipelinebau zu tun, der durch Mecklenburg-Vor-pommern führen soll. Aber der Ma-cher hat auch eine Vergangenheit, eine, die nicht nur eng mit dem Schicksal von Mikes Vater, sondern auch mit Stasi-Seilschaften und du-biosen Ost-West-Geschäften nach der Wende verwoben ist. Durch Böhm erfährt Mike mehr über seine eigene Geschichte, als ihm seine Mutter je erzählt hatte – vielleicht auch mehr, als er je wissen wollte?

Der Doku-Spezialist Bauder legt mit seinem Spielfilmdebüt einen ge-lungenen Spagat hin und erzählt in einem gut recherchierten Politthriller eine krasse Familiengeschichte mit skrupellosen Wende-Gewinnlern, und mittendrin der erneut großartig auf-spielende Jacob Matschenz.

DAS SySTEm

Deutschland 2011 Regie: Marc Baudermit: Jacob Matschenz, Bernhard Schütz,Jenny Schily, Heinz Hoenig, Jürgen HoltzVerleih: FilmlichterStart: 12.01.2012

Foto: © Filmlichter

Das pralle Leben

(gegi). Es hätte alles so schön bleiben können für Jarle, den Studenten, der sich zwischen Literaturvorlesungen, Liebesaffären und feucht-fröhlichen Partys am wohlsten fühlt. Doch dann kam dieser Brief. Und der kündigte unerwarteten Besuch an. Jarle wuss-te bis dahin nicht, dass er Vater einer Tochter ist, die just zu ihrem siebten Geburtstag für eine Woche von ihrer Mutter zum ahnungslosen Erzeuger geschickt wird. Es soll zwar nur für eine Woche sein, weil die Mutter der kleinen Charlotte Isabel auch einmal Zeit für sich alleine haben möchte, aber Jarle hat so gar keine Lust auf elterliche Verantwortung und darauf, dass sein Leben nicht wie gewohnt weiterlaufen soll. Doch das fremde Töchterchen wirbelt nicht nur das Leben ihres unbekannten Vaters ge-hörig durcheinander.

Dem Zauber der kleinen Lotte (ganz stark: Amina Eleonora Berg-rem) kann man sich genauso wenig entziehen wie dem Mitgefühl für den Vater wider Willen und am En-de dieses mit toller Musik unterleg-ten, hoffnungsfrohen „Familien-films“ fragt man sich, ob solche Mär- chen nicht doch auch wahr werden können.

ICH REISE ALLEIN

Norwegen 2011 Regie: Stian Kristiansenmit: Rolf Kristian Larsen,Amina Eleonora BergremVerleih: Neue VisionenStart: 29.12.2011

Foto: © Neue Visionen

Foto: © Nicole Kemper

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28 ausstelluNgeN 04.11

ie „Regionale“: Das ist eine Kunstausstel-lung über drei Ländergrenzen hinweg, die eine Plattform für intensiven Austausch zwischen Künstlern, Kulturschaffenden und Kunstinteressierten bietet. Zur zwölf-ten Auflage präsentieren 15 Kunsthäuser in Südbaden, im Elsass und in der Schweiz zeitgleich zeitgenössische Kunst aus der Re-gion. In Freiburg ist die Regionale 12 gleich an drei Orten anzutreffen: Das Kunsthaus L6, der Kunstverein und t66 kulturwerk ste-hen vom 25. November bis zum 8. Januar unter dem Zeichen des trinationalen Kunst-schaffens. culturzeit-Autorin Nicole Kem-per sprach mit Rolf Störtzer, der im Frei-burger Kulturamt unter anderem zuständig für den Bereich Bildende Kunst ist.

cultur.zeit: Welche Idee steckt hinter der Regionale?störtzer: Die Regionale ist ursprüng-lich aus der traditionsreichen Basler Weihnachtsausstellung hervorgegangen, in der regionale Künstler ihre Werke präsentie-ren konnten. Dort ist der Gedanke entstan-den, dass man diesen Ansatz über die Gren-zen hinweg ausweiten könnte – so kam im Jahr 2000 die ganze Regio ins Spiel und die Jahresausstellung wurde in Regionale umbe-nannt. Der Grundgedanke der Regionale besteht darin, dass man den Austausch und die Vernetzung der Kunstinstitutionen in der Regio vorantreibt, beziehungsweise über-haupt ermöglicht. Mittlerweile sind insge-samt 15 Institutionen, die im Kunstbereich aktiv sind, an der Regionale beteiligt, von Ba-sel über Weil, Freiburg bis nach Straßburg.

cultur.zeit: Wobei Freiburg nicht von Anfang an dabei war, aber dafür jetzt mit drei Häusern …störtzer: Ja, Freiburg stieg später ein: der Kunstverein zur vierten Regionale 2003, das Kunsthaus L6 im Jahr 2006 mit der Regionale 7, und in der Folge kam noch das T66 dazu.

cultur.zeit: Mit welchem Erfolg?störtzer: Wir haben in Freiburg festgestellt, dass der Besucheransturm größer ist als bei

anderen Ausstellungen, das ist zwar bei allen Gruppenausstellungen beobachtbar, aber bei der Regionale nochmal im Besonderen. Die Regionale bringt zudem auch viele Be-sucher aus Frankreich und vor allem aus der Schweiz in die Freiburger Kunsthäuser.

cultur.zeit: Und umgekehrt? Nehmen die Freiburger auch die Veranstaltungen in den anderen Ländern wahr?störtzer: Ich bin jedes Jahr zur Regionale in Basel und treffe dort sehr viele Freiburger – die Kunstszene ist auf jeden Fall unter-wegs. Es gibt auch organisierte Bustouren, in diesem Jahr zum ersten Mal auch von Freiburg aus: Am 18. Dezember fährt ein

Bus von Freiburg aus verschiedene Aus-stellungsorte in Baselland, Liestal, Riehen und Basel an. Es werden auch die Verant-wortlichen für jedes Haus anwesend sein und über ihre Ausstellungen sprechen.

cultur.zeit: Welche Effekte hat die Regionale für die beteiligten Häuser und die Künstler?störtzer: Durch die Regionale hat der Be-kanntheitsgrad der Institutionen deutlich zugenommen. Wir merken das zum Beispiel daran, dass wir im Kunsthaus L6 immer mehr Bewerbungen von auswärtigen Künst-lern erhalten, die konkret an diesem Ort ausstellen wollen. Oder daran, dass bei der „Kuratorenausstellung“ im L6, zu der wir junge Kuratorinnen und Kuratoren einla-den, ihre Ideen bei uns zu verwirklichen, in den letzten Jahren viele Schweizer dabei wa-ren. Auch für die Künstler hat die Regionale positive Effekte. Man wird auf sie aufmerk-sam, sie werden zu anderen Ausstellun-gen eingeladen. So wird der Gedanke des Dreiländerecks sehr bereichernd umgesetzt; miteinander und füreinander, sprich so, dass jeder etwas davon hat. Das ist wirklich eine gute Sache – ich bin mit Herz und See-le begeistert von dieser Regionale!

kunst über die grenzen hinweg rolF störtZer ist mit herZ und seele begeistert von der regionale

dvon Nicole Kemper

WEITERE INFOS www.regionale.org

Fotos: © Grand Casino Basel

Rolf Störtzer Foto: © Nicole Kemper

„Der Gedanke des Dreiländerecks wird sehr bereichernd umgesetzt.“

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29 04.11 ausstelluNgeN

Gela Samsonidse, Sturz, 2008, Öl auf Leinwand Ausgestellt im Projektraum M54, Basel

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30 zeitgesCHiCHte 04.11

ie Entwicklung der Stadt Freiburg hat eine reichhaltige Geschichte. Als im Frühjahr das Quartier Unterlinden mit einem Kom-plex aus Büros und Geschäften nach lan-ger Bauphase eröffnete, hatte die Breisgau-stadt nicht nur ein neues Gesicht an einer bekannten Ecke bekommen, sondern auch neue Erkenntnisse aus einer alten Zeit ge-wonnen. Archäologische Grabungen hat-ten Bodenzeugnisse zutage gefördert, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Damals stand an dieser Stelle ein Dominikaner-kloster. Im Zuge einer Ausstellung über die Geschichte des Stadtquartiers ist dazu ein Film gedreht worden: „Das verschwunde-ne Dominikanerkloster.“

„Anfangs sollte der Film zehn Minuten dauern“, erzählt Peter Kalchthaler. Am Ende sind es 27 Minuten geworden, in denen die Geschichte der im Mittelalter zweitgrößten Kirche der Stadt aufgerollt wird. Der Historiker und Leiter des Muse-ums für Stadtgeschichte leitete gemeinsam mit seinem Kollegen Bertram Jenisch vom Landesdenkmalamt die Planung des Film-projekts und der noch bis zum 5. Januar andauernden Ausstellung mit dem Titel

„Weihrauch und Pulverdampf – 850 Jahre Stadtgeschichte im Quartier Unterlinden“, für die der Film gedreht wurde.

Die beiden Historiker mimen darin sich selbst. Sie wälzen Bücher, sitzen am Com-puter und rekonstruieren anhand der Er-gebnisse der Ausgrabungen das verschwun-dene Dominikanerkloster virtuell. Im zwei- ten Handlungsstrang befinden sich parallel zu den Wissenschaftlern zwei Dominikaner ebenfalls auf der Suche nach ihrem Klos-ter. Es sind Bruder Ulrich, Baumeister des Klosters, und der Universalgelehrte Al-bertus Magnus, der in Freiburg lehrte und heute als Bronzerelief am Quartier Unter-linden an das damalige Kloster erinnert. Dargestellt werden die beiden Ordensbrü-der unter der Regie von Jürgen Stumpf-haus von den Schauspielern Klaus Spürkel und Peter Schell. Am vorläufigen Ende ihrer Suche landen sie im Büro der Wissenschaft-ler und entdecken die Rekonstruktion des Klosters an einem komischen Gerät namens Computer. „Eine Welt der Erinnerung“ für Männer aus dem Mittelalter.

1235 gründeten die Dominikaner die nach dem Münster zweitgrößte Kirche der Stadt. Nach der Auflösung des Konvents

dvon Daniel Weber

INFO & TERmINEAusstellung „Weihrauch & Pulverdampf – 850 Jahre

Freiburger Stadtgeschichte im Quartier Unterlinden“ im

Finanzzentrum der Sparkasse. Läuft noch bis zum 5. Januar.

Mönche auf zeitreiseein Film auF spurensuChe naCh dem versChWundenen dominiKanerKloster Freiburgs

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im Jahr 1790 ging das Areal in den Besitz der Universität über. Fortan wurde es etwa als Lagerhaus verwendet und schon weni-ge Jahre später per öffentlicher Versteige-rung an Freiburger Bürger verkauft. Das Kloster selbst wurde in dieser Zeit geteilt, der gotische Hochchor abgebrochen und an seiner Stelle die heutige Prediger- und Gutenbergstraße angelegt, wie im Begleit-band der Ausstellung erklärt wird. Endgültig verschwanden die letzten aufrecht stehen-den Reste des Klosters, das zwischenzeitlich zum Vinzentiushaus geworden war, nach der verheerenden Bombennacht, die am 27. November 1944 Freiburg erschütterte. Nach dem Abtragen der Ruinen entstand an seiner Stelle zehn Jahre später der Neubau der Badischen Kommunalen Landesbank.

Bevor mit dem Bau des neuen Quartier Unterlinden begonnen wurde, wühlten erst einmal Experten elf Monate lang in der Baugrube. Zwischen November 2007 und September 2008 fanden die Archäologen dabei Bodenzeugnisse der Geschichte Frei-burgs. Sie waren allerdings nur inselhaft in dem stark gestörten Areal enthalten, sodass die Rekonstruktion des Klosters vor allem auf der Grundlage historischer Pläne ge-

schaffen wurde. Und davor sitzen am Ende des Films die beiden Mönche. Einen Tas-tendruck später finden sie sich dann tat-sächlich in ihrem Kloster wieder, während die Wissenschaftler gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse und Projektunterstützer Horst Kary ins elsässi-schen Guebwiller reisen und dort die Kirche besuchen, die als Zwilling des verschwun-denen Freiburger Dominikanerklosters gilt. Kary taucht am Ende auch noch im zweiten Handlungsstrang auf, als Bettelmönch Me-dicus Primus. „Gebt fleißig, gebt für euer Seelenheil“, wiederholt der Banker. „Wir hielten das für eine witzige Idee“, erzählt Kalchthaler. Der Film selbst war eine gute und ist ebenso umgesetzt worden.

31 04.11 zeitgesCHiCHte

Bild 1: Innenansicht des Langhau-ses der Dominikanerkirche in Richtung Lettner, im Hintergrund der Hochchor. Digitale Rekonstruktion.Bild 2: Straßenansicht des Dominikanerklosters im frühen 14. Jahrhundert. Digitale Rekonstruk-tion von Nordwest.Bild 3: Detail des Marienfensters im Westgiebel der Dominikanerkirche.Bild 4: Zerstörtes Vinzentiushaus nach der Bombennacht des 27.11.1944. Bild 5: Gesamtanlage des Klosters im frühen 14. Jahrhundert.

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32 kaleNder dezeMBer–feBruar 04.11

ausstelluNgeN

LAUFENDE AUSSTELLUNGEN

bis 08.01 türKen in deutsChland 1973–1979Fotoserie von Candida Höfer,Di-SoMuseum für Neue Kunst, Marienstraße · 10 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

bis 08.01. regionale 12Information & Erfahrung, Di-SoKunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21 · 12 UhrInfo: www.kunstvereinfreiburg.de

bis 14.01. dein land ist mein landGeneration GastarbeiterAlter Wiehrebahnhof, Urachstraße 40 · 15 UhrInfo: www.koki-freiburg.de

bis 15.01. sChlangenSonderausstellung, Di-SoNaturmuseum, Gerberau 32 · 10 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

bis 15.01. anselm KieFerAusstellung, Di-So Museum Frieder Burda, Baden-Baden · 10 UhrInfo: www.museum-frieder-burda.de

bis 15.01. Corinne WasmuhtTrägerin des Oberrheinischen Kunstpreises, Di-SoStädtische Galerie, Offenburg · 11 UhrInfo: www.museum-offenburg.de

bis 22.01. max beCKmann. die landsChaFtenAusstellung, Di-So Kunstmuseum Basel · 10 UhrInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

bis 29.01. dalí, magritte, miró - surrealismus in parisAusstellung, tgl. ab 10 UhrFondation Beyeler, Riehen · 10 UhrInfo: www.fondationbeyeler.ch

bis 29.01. Car Culture. medien der mobilitätAusstellung, Mi-SoZentrum für Kunst & Medientechnologie, Karlsruhe · 11 UhrInfo: www.zkm.de

bis 05.02. les Frères réunis eine engagierte Freimaurerloge in Straßburg, Di-SoHistorisches Museum, Strasbourg · 12 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

bis 12.02. baCK to the rootsDavid Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/Unen Enkh, Di-SoMuseum Biedermann, Donaueschingen · 11 UhrInfo: www.museum-biedermann.de

bis 26.02. messmer & FriendsDie Sammlung Messmer, Einblicke-Ausblicke, Di-SoKunsthalle Messmer, Riegel · 11 UhrInfo: www.messmerfoundation.com

bis 26.02. hoW to loveAktuelle Zeichenkunst aus Israel, Di-SoCartoonmuseum, Basel · 14 UhrInfo: www.cartoonmuseum.ch

bis 26.02. im strom der Zeit111 Jahre Alexander Bürkle – 111 Jahre Elektrotechnik, tgl.Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg · 9 UhrInfo: www.kunstraum.alexander-buerkle.de

bis 29.02. tomi ungerer und seine meisterGeburtstagsausstellung, tgl. außer DienstagMuseum Tomi Ungerer, Strasbourg · 12 UhrInfo: www.musees.strasbourg.eu

bis 22.04. KyKladen. Lebenswelten einer frühgriechischen Kultur, Di-SoBadisches Landesmuseum, Karlsruhe · 10 UhrInfo: www.landesmuseum.de

bis 29.04. KnoChenarbeit Wenn Skelette erzählen, Di-SoNaturhistorisches Museum, Basel · 10 UhrInfo: www.nmb.bs.ch

KOmmENDE AUSSTELLUNGEN

ab 12.12. homelandVernissage: Fotografien von Nina Berman, bis 9.2.2012Carl-Schurz-Haus, Eisenbahnstraße 62 · 19 UhrInfo: www.carl-schurz-haus.de

ab 20.12. tsChernobyl. expediti-onen in ein verlorenes landAusstellung mit umfangreichem Vermitt-lungsprogramm, bis 18.3., Di-SoAugustinermuseum, Freiburg · 10 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

ab 21.12. gottFried legler90 Jahre – ein Künstlerleben, bis 29.1., Mi-SoMuseum am Burghof, Lörrach · 14 UhrInfo: www.museum-am-burghof.de

ab 27.01. beatriCe adler & steFanie gerhardtVernissage: Reinhold-Schneider-Preisträge-rinnen, bis 18.3.Kunsthaus L6, Lameystraße 6 · 18 UhrInfo: www.kunsthausl6.freiburg.de

ab 30.01. pierre bonnardRetrospektive mit rund 60 Gemälden, bis 13.5., tgl. ab 10 UhrFondation Beyeler, Riehen · 10 UhrInfo: www.fondationbeyeler.ch

ab 01.02. the state oF imageDie Medienpioniere Zbigniew Rybczinski & Gábor Bódy, bis 6.5., Mi-SoZentrum für Kunst & Medientechnologie, Karlsruhe · 11 UhrInfo: www.zkm.de

ab 05.02. William n. CopleyRetrospektive mit über 80 Werken,bis Anfang JuniMuseum Frieder Burda, Baden-Baden · 10 UhrInfo: www.museum-frieder-burda.de

ab 23.02. KienholZ. die ZeiChen der ZeitAusstellung bis 13.05., Di-So 11-18 UhrMuseum Tinguely, Basel · 11 UhrInfo: www.tinguely.ch

Musik

DEzEmBER 2011

sa. 10.12. die FledermausOperette von Johann StraussOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

sa. 10.12. Kein ort. nirgendsKammeroper von Anno Schreier, mit der Freiburger Young Opera CompanyE-Werk, Freiburg · 20 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

die flederMaus

l‘opéra strasbourgund auf strauss

folgt dann Janácekverschiedene Termine

meisterwerke auf elsässischen bühnen

„Die Fledermaus“ verkörpert gera-dezu den Geist der Wiener Gesell-schaft, in der Verkleidung und Mas-kerade im Grunde nur Metaphern für die allgemein herrschende Heuche-lei sind. Das Werk ist für die Operette, was die Stücke von Schriftstellern wie Georges Courteline und Georges Feydeau für das Theater sind: Hinter der unbekümmerten Fassade ver-bergen sich verletzte Menschen, die ihre Illusionen verloren haben. Es ist, als grolle in der Ferne ein Vulkan, doch die Herzen schlagen im Walzertakt. Diese Koproduktion mit dem Staatstheater Nürnberg wird in Strasbourg (10.-27.12.), Mulhouse (4.-8.1.) und Colmar (20.1.) aufge-führt. Einen Tag nach der Colmarer Aufführung steht schon der nächste große Opern-Abend in Strasbourg auf dem Programm. Nach „Jenufa“ und „Die Sache Makropulos“ in den vergangenen Spielzeiten setzt Ro-bert Carsen seinen Janácek-Zyklus mit dem Meisterwerk Kát‘a Kabano-vá fort. Es handelt von der Einstel-lung der Gesellschaft zum Ehebruch und der Heuchelei der Elterngenera-tion, die ihren Kindern verweigert, was sie sich selbst erlaubt, und die Kinder dadurch in den Selbstmord treibt. Robert Carsens Inszenierung, die mit den Elementen und der Allge-genwart des Wassers spielt, verleiht dem Drama besondere Ausdrucks-kraft. Es wird sowohl in Strasbourg (21.1.-2.2.) als auch in Mulhouse (10./12.2.) aufgeführt.

Info:www.operanationaldurhin.eu

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Page 33: cultur.zeit 12_2011

33MeHr terMiNe? www.CHilli-freiBurg.de

s0. 11.12. voCaldenteA CappellaKurhaus, Bad Krozingen · 17 UhrInfo: www.bad-krozingen.info

mo. 12.12. dean broWnUS-JazzGrand Casino, Basel · 20.30 UhrInfo: www.grandcasinobasel.com

di. 13.12. andreas gundlaChder Ausnahempianist zu Gast im JazzfoyerBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

di. 13.12. 2. sinFonieKonZertBeethoven, Martinu, BrahmsKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

d0. 15.12. manon lesCautOper von Giacomo PucciniTheater Freiburg, Großes Haus · 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

Fr. 16.12. beJun mehtaLiederabend, am Piano: Julius DrakeOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

mo. 19.12. anna depenbusChin Schwarz-Weiss – Solo am KlavierJazzhaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

mi. 21.12. rundFunK-sinFonie-orChester berlinAlbert-Konzertreihe, Werke von Schubert, Mozart, BrahmsKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.albert-konzerte.de

mo. 26.12. die FledermausOperette von Johann StraussOper, Strasbourg · 17 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

di. 27.12. die FledermausOperette von Johann StraussOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

sa. 31.12. die naCht der 5 tenöreViva Belcanto - SilvesterkonzertOberrheinhalle, Offenburg · 20 UhrInfo: www.karoevents.de

JANUAR 2012

s0. 01.01. neuJahrsKonZertVon Paris nach Peking mit Lini Gong, After Concert Lounge im JazzhausKonzerthaus, Freiburg · 17 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

mi. 04.01. die FledermausOperette von Johann StraussLa Sinne, Mulhouse · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Fr. 06.01. die FledermausOperette von Johann StraussLa Sinne, Mulhouse · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Fr. 06.01. musiCal starnightsThe Best of MusicalsKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

sa. 07.01. berlin Comedian harmonistsin den Fußstapfen ihrer IdoleBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

Fr. 13.01. abba the shoWTour 2012Rothaus Arena, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

mi. 18.01. ulriCh tuKur & die rhythmus boysMusik für schwache StundenKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

sa. 21.01. Kát‘a KabanováOper von Leos JanácekOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

sa. 21.01. sol gabetta & bertrand ChamayouWerke von Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy & ServaisBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

s0. 22.01. stiller hasBerner LegendeJazzhaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

mo. 23.01. Kát‘a KabanováOper von Leos JanácekOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

di. 24.01. miChiKo yamada & roglit ishaiNabering-Konzert mit einer Bollon-Uraufführung, außerdem: Werke von Ysaye & FauréAugustinum, Weierweg 10 · 20 UhrInfo: www.naberingkonzerte.de

mi. 25.01. budapest Festival orChestraAlbert-Konzertreihe, Werke von Brahms, Lalo, Rimskij-KorsakowKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.albert-konzerte.de

Fr. 27.01. tav FalCo & panther burnsGentleman in BlackKaserne Basel · 22 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

sa. 28.01. JaZZ meets the symphonyORSOphilharmonic & Chor mit Werken von Gershwin, Bernstein, Copland, Ives u.a.Konzerthaus, Freiburg · 19 UhrInfo: www.orso.org

eHNert Vs. eHNert

vorderhaus, Freiburg Küss langsam – ein grandioses

schauspieler-ehepaar bietet eine köstliche schlammschlacht

Mo., 26.12. bis Fr., 30.12., täglich um 20.30 Uhr

Witziger als titanic – billiger als paartherapie

Die meisten Liebesgeschichten enden im Moment des höchsten Glücks: Umarmung – tiefer Blick in die Augen – langer Kuss – toller Sex – Abblende! Blöderweise erfahren wir aber nie, wie die von uns beneideten Traumpaare mit dem an-schließenden Beziehungsalltag klarkommen. Die bittere Wahrheit ist: Sie kommen damit nicht klar! Genauso wenig wie alle anderen. Traumpaar hin oder her! Doch woran liegt es denn nun, dass „Liebe in den Zeiten der Ratgeber“ nur noch als besonders perfide Kampfsportart angesehen wird und jede noch so tolle „Love Story“ sich irgendwann in einen „Krieg der Welten“ verwandelt? Sind tatsächlich die schlappen 0,1 % der genetischen Unterschiede zwischen XX und XY der Grund dafür, dass Mann und Frau einander begegnen wie ungehaltene Pitbullterrier auf Diät? Oder gibt es vielleicht eine ge-heimnisvolle Macht, die hinter all dem steckt? Eine düstere Geheimorganisation, die Scientology und Mafia wie harmlose Pfadfindervereinigungen erscheinen lässt? Ein Konsortium, dem sehr daran gelegen ist, dass wir uns tagein-tagaus das Liebesleben zur Hölle machen? Begleiten Sie die beiden leidgeprüften Beziehungskampfexperten Ehnert & Ehnert dabei, wie sie nicht nur versuchen, die eigene Beziehung zu retten, sondern auch alle anderen! Küss langsam ist eine ebenso rasante wie romantische Action-Komödie, eine fleischgewordene Verschwörungstheorie: Sehr sexy. Sehr lustig.

Info: www.vorderhaus.de

Foto

: © A

lex

Lipp

Meeres-rausCH

großer meyerhof, Freiburgess-Kultur: die reihe

mit Kabarett und menüSa., 28.1., 19.30 Uhr

eine seemannsgarn-i-tourCaptain‘s dinner, Unterhaltungspro-gramm, Seefahrtromantik ... alles könnte so schön sein! Könnte!? – Nun ja, der Abend beginnt, aus erklärlichen Gründen, etwas aus dem Ruder zu lau-fen, stampft, schlingert und nimmt ei-nen etwas schrägen Kurs. Aber El Mar und das Schiffskatastrophenorchester Hart-am-Mut sorgen mit charmanten und kraftvollen Darbietungen populä-ren Liedguts dafür, dass dem Publikum das Lachen und die Lust am Mitsingen nicht vergeht. Zumindest zwischen den Gängen des kredenzten Menüs.

Info:www.grosser-meyerhof.de

Foto: © Großer Meyerhof, Freiburg

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34 kaleNder dezeMBer–feBruar 04.11

sa. 28.01. ensemble reCherChe – stadtplan pragWerke von Zemlinsky, Srnka, Bakla, Martinu, SmolkaMorat-Institut, Lörracher Straße 31 · 20 UhrInfo: www.ensemble-recherche.de

mo. 30.01. Freiburger baroCKorChesterBarockes WelttheaterKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.barockorchester.de

di. 31.01. Kát‘a KabanováOper von Leos JanácekOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

FEBRUAR 2012

Fr. 03.02. dieter ilg triospielt OtelloBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

Fr. 03.02. high FiveMundesjugendspiele - beim Freiburg Grenzenlos FestivalVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

so. 05.02. 6. Freiburg heimatabendDiese wunderbare Band & Gäste –beim Freiburg Grenzenlos FestivalJazzhaus, Freiburg · 19 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

di. 07.02. 3. sinFonieKonZertPhilharmonisches Orchester FreiburgKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

di. 07.02. hollie CooKfeat. Prince Fatty & HorsemanLa Laiterie, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.artefact.org

do. 09.02. glasperlenspielBeweg dich mit mir-Tour 2012Jazzhaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de

Fr. 10.02. Céline rudolphmit ihrem Programm: SalvadorBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

so. 12.02. erste allgemeine verunsiCherungBest of EAV Show 2012Konzerthaus, Freiburg · 19 UhrInfo: www.koko.de

so. 19.02. agnostiC Front/death by stereo/naysayerHardcoreMetalPunkLa Laiterie, Strasbourg · 18.30 UhrInfo: www.artefact.org

di. 21.02. ensemble reCherChe – so ein Quartett!Werke von Donatoni, Bauckholt, Spahlinger, Birtwistle & Lesung mit Sonia SimmenauerMorat-Institut, Lörracher Straße 31 · 20 UhrInfo: www.ensemble-recherche.de

di. 21.02. Werner güra & anKe vondungHugo Wolf: Italienisches Liederbuch, am Klavier: Christoph BernerOper, Strasbourg · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

tHeater

DEzEmBER 2011

sa. 10.12. die heirats-vermittlerinnach Thornton Wilder, mit der Freiburger Shakespeare Company Theater Dürr, Lörracher Straße 45 · 20 UhrInfo: www.theater-duerr.de

sa. 10.12. maul- & CloWnseuCheKabarett: Das Geheimnis glücklicher MännerVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

s0. 11.12. naChtexpressSchienen-Hits und zugige Texte, Fr-So, bis 18.12.Studio im E-Werk, Freiburg · 19 UhrInfo: www.dieschoenen.com

s0. 11.12. m & the aCid monKsKonzertante Inszenierung ausgehend von ‚Die Elixiere des Teufels‘ von E.T.A. HoffmannKaserne Basel · 19 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

s0. 11.12. lo stimolatore CardiaCoUna soluzione transitoria con sopratitoli in tedescoTheater Basel, Grosse Bühne · 19 UhrInfo: www.theater-basel.ch

s0. 11.12. mirJa boesmit ihrem neuen Programm: Erwachsen werde ich nächste Woche!Kultur&Bürgerhaus, Denzlingen · 20 UhrInfo: www.karoevents.de

mo. 12.12. der ZerbroChene Krugnach der Novelle von Heinrich von KleistTheater Basel, Kleine Bühne · 20.15 UhrInfo: www.theater-basel.ch

mi. 14.12. FrederiCKEin Stück über die Kraft der Fantasie, für Kinder ab 5 JahrenBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 15 UhrInfo: www.bmtheater.ch

d0. 15.12. der Kaiser von China liest die WeihnaChtsgesChiChteMo/Di/Do bis Weihnachten, Eintritt freiBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 18 UhrInfo: www.bmtheater.ch

d0. 15.12. sex isCh gsünder als KopFsalatDialektlustspiel mit Yvette Kolb, bis 18.12.Theater Fauteuil, Basel · 20 UhrInfo: www.fauteuil.ch

d0. 15.12. bunbury oder ernst sein ist allesvon Oscar Wilde, bis 23.12.Theater der Immoralisten, Ferdi-Weiß 9-11 · 20 UhrInfo: www.immoralisten.de

d0. 15.12. die unterriChtsstundeStück von Eugène Ionesco Theater Basel, Kleine Bühne · 20.15 UhrInfo: www.theater-basel.ch

d0. 15.12. bea von malChusErzähltheater: Shake Lear! Vorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

Page 35: cultur.zeit 12_2011

Fr. 16.12. heinZ gröningVerschollen im Weihnachtsstollenroccafé, Denzlingen · 20 UhrInfo: www.roccafe.de

Fr. 16.12. premiere: Frohes FestKomödie von Anthony NeilsonWallgraben Theater, Rathausgasse 5a · 20 UhrInfo: www.wallgraben-theater.com

Fr. 16.12. premiere: bleib doCh Zum FrühstüCKeine Komödie von Ray Cooney, bis 12.3. tgl. außer DienstagKomödie der Altstadt, Grünwälderstraße 10-14 · 20 UhrInfo: www.komoedie-der-altstadt.de

Fr. 16.12. triptyChonEine der schönsten WeihnachtslegendenBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 20 UhrInfo: www.bmtheater.ch

Fr. 16.12. Kei platZ Für d liebieine Farce von Anthony Marriott & Bob GrantAlemannische Bühne, Gerberau 15 · 20.15 UhrInfo: www.alemannische-buehne.de

Fr. 16.12. ernst und heinriChMusik-Kabarett: Schwäbisch isch gsondVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

sa. 17.12. max uthoFFmit seinem Kabarettprogramm: Sie befinden sich hierhanh art, Gütenbach · 20 UhrInfo: www.hanh-art.de

sa. 17.12. gerd dudenhöFFerspielt Heinz Becker: SackgasseBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

sa. 17.12. an der arChe um aChtPreisgekröntes Kinderstück von Ulrich Hub, auch für Erwachsene!Theater im Marienbad, Freiburg · 20 UhrInfo: www.theater.marienbad.org

sa. 17.12. triptyChonEine der schönsten WeihnachtslegendenBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 20 UhrInfo: www.bmtheater.ch

sa. 17.12. Ken bardoWiCKsKabarett, Comedy, Spezialeffekte: Mann mit EiernVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

so. 18.12. triptyChonEine der schönsten WeihnachtslegendenBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 17 UhrInfo: www.bmtheater.ch

so. 18.12. premiere: CarmenOper von Georges BizetTheater Basel, Grosse Bühne · 19 UhrInfo: www.theater-basel.ch

so. 18.12. naChtexpressSchienen-Hits und zugige Texte, Fr-So, bis 18.12.Studio im E-Werk, Freiburg · 19 UhrInfo: www.dieschoenen.com

mo. 19.12. Familie FlöZRistorante immortale oder: Vom provisorischen LebenBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

mo. 19.12. triptyChonEine der schönsten WeihnachtslegendenBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 20 UhrInfo: www.bmtheater.ch

Fr. 23.12. der 54. novembermit dem Chaostheater OropaxE-Werk, Freiburg · 20 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de

so. 25.12. das phantom der operNeu-Inszenierung nach dem Roman von Gaston LerouxKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

so. 25.12. sos – seele oder siliKon?eine faltenfreie KomödieGalli Theater, Haslacher Straße 15 · 20 UhrInfo: www.galli.de

so. 25.12. Winter theater revueHighlights des Galli TheatersGalli Theater, Haslacher Straße 15 · 20 UhrInfo: www.galli.de

mo. 26.12. ehnert vs ehnertKabarett: Küss langsam, tägl. bis 30.12.Vorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

mi. 28.12. CavemanErfolgsstück von Rob BeckerBurghof Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

Fr. 30.12. CirCus KleZmerAdrián Schvarzsteins spanisch-israelischer Circus, auch am 31.12.Burghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

sa. 31.12. der KontrabassTheatersolo von Patrick SüskindTheater der Immoralisten, Ferdi-Weiß 9-11 · 20 UhrInfo: www.immoralisten.de

sa. 31.12. viva varieté!Spannendes NummernprogrammBasler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 21 UhrInfo: www.bmtheater.ch

JANUAR 2012

mi. 04.01. mother aFriCaCircus der SinneKonzerthaus, Freiburg · 20 UhrInfo: www.koko.de

do. 05.01. Florian sChroeder & volKmar staubZugabe 2011 – der kabarettistische JahresrückblickPaulussaal, Dreisamstraße 3 · 19.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

do. 12.01. rolF millermit seinem Programm: TatsachenBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

sa. 14.01. les pompes FunestesClown-Nummer mit Altus, Baldus und Remus BaltazarNellie Nashorn, Lörrach · 20.30 UhrInfo: www.nellie-nashorn.de

mo. 16.01. einFaCh sagenPerformance von Andrea SaemannKaserne Basel · 20 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

mi. 18.01. Frohes FestKomödie von Anthony NeilsonWallgraben Theater, Freiburg · 20 UhrInfo: www.wallgraben-theater.com

35MeHr terMiNe? www.CHilli-freiBurg.de

Page 36: cultur.zeit 12_2011

36 kaleNder dezeMBer–feBruar 04.11

Fr. 20.01. iCK hans libergExperimentierfreudiger MusikkabarettistBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

sa. 21.01. axel pätZTastenkabarett: Das Niveau singtVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

s0. 22.01. FisChen ohne helmmit der Kompanie für Neuen Zirkus‚HeadFeedHands‘Burghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

mi. 25.01. holger paetZ: gott hatte Zeit genugKabarett beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

mi. 25.01. ohne rolFErlesene Komik: SchreibhalsVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

do. 26.01. premiere: tangoStück von Slawomir Mrozek, bis 19.2.KIEW - Kammerspiele im E-Werk,Freiburg · 20 UhrInfo: www.tango-das-schauspiel.de

do. 26.01. KernölamaZonenLiebesliedreisen: reloaded – beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

Fr. 27.01. premiere: Wir sind noCh einmal davongeKommennach Thornton Wilder, Regie: Amélie NiermeyerTheater Basel, Schauspielhaus · 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Fr. 27.01. pFlaum, sesterhenn & rheidtZabbeduuschter – beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

Fr. 27.01. manFred maurenbreCherKabarett mit Liedern – beim Freiburg Grenzenlos FestivalVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

sa. 28.01. FerruCio CaineroErzähltheater: CaineriadeVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.vorderhaus.de

di. 31.01. harald hurst & gunZi heilrum un num – beim Freiburg Grenzenlos FestivalBerghotel Schauinsland · 19.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

di. 31.01. die sChattenspringerGeldMachtUn(d)Glück – beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

FEBRUAR 2012

mi. 01.02. alvis hermanis: long liFeNeues Theater RigaKaserne Basel · 20 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

mi. 01.02. bernd Kohlhepp: sChiller loW budgetDie Räuber oder so ... beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

do. 02.02. mia pittroFFMein Laminat, die Sabine und ich –beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

Fr. 03.02. FranZ hohlerDas große Buch – beim Freiburg Grenzenlos FestivalSWR-Studio, Kartäuserstraße 45 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

sa. 04.02. gabriel vetterMenschsein ist heilbar – beim Freiburg Grenzenlos FestivalVorderhaus, Habsburgerstraße 9 · 20.30 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

do. 09.02. bodenprobe KasaChstandeutsch-russische Performance, Regie: Stefan Kaegi, auch 10./11.2.Le Maillon, Strasbourg · 20.30 UhrInfo: www.kulturbuero.offenburg.de

do. 16.02. premiere: das Weite landStück von Arthur SchnitzlerTheater Basel, Grosse Bühne · 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

taNz

DEzEmBER 2011

Fr. 16.12. gauthier danCe –luCKy sevenDance Company Theaterhaus StuttgartBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

mi. 21.12. sChWanenseemit dem Russischen StaatsballettBurghof, Lörrach · 15 UhrInfo: www.burghof.com

mi. 21.12. der nussKnaCKermit dem Russischen StaatsballettBurghof, Lörrach · 20 UhrInfo: www.burghof.com

do. 29.12. sChWanenseemit dem Russischen StaatsballettKonzerthaus, Freiburg · 16 UhrInfo: www.koko.de

JANUAR 2012

Fr. 06.01. letZte WeltenProduktion des KLARA Physical Theatre, tgl. bis 10.1.Kaserne Basel · 20 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

do. 19.01. malandain ballet biarritZinternationales Tanz-HighlightOberrheinhalle, Offenburg · 20 UhrInfo: www.kulturbuero.offenburg.de

do. 19.01. premiere: the Fairy QueenChoreographie von Richard WherlockTheater Basel, Grosse Bühne · 20 UhrInfo: www.theater-basel.ch

di. 24.01. let‘s danCe!Le Jardin aux lilas (Antony Tudor)/Many (Thomas Noone)/Tea for Six (or Ten) (Mathieu Guilhaumon)La Filature, Mulhouse · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

Fr. 27.01. struWWelpeter –ver-rüCKtAufführung der Modern-Tanzschule Freiburg, Leitung: Doris BrönnimannAugustinum, Weierweg 10 · 19.30 UhrInfo: VVK: 0761-6963673

FEBRUAR 2012

sa. 04.02. let‘s danCe!Le Jardin aux lilas (Antony Tudor)/Many (Thomas Noone)/Tea for Six (or Ten) (Mathieu GuilhaumonThéâtre municipal, Colmar · 20 UhrInfo: www.operanationaldurhin.eu

do. 16.02. tango à la garedie Tangonight auf Freiburgs größtem Dancefloor mit Djane AnitaLes Gareçons, Hauptbahnhof Freiburg · 21.30 UhrInfo: www.lesgarecons.de

literatur

DEzEmBER 2011

s0. 11.12. martin Walserliest aus: MuttersohnTheater Freiburg, Großes Haus · 20 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

sa. 17.12. hannelore elsnerIm Überschwang – eine autobiographische LesungPaulussaal, Dreisamstraße 3 · 20 UhrInfo: www.koko.d

kuNst aus deM superMarkt?

solothurndie stadt der museen bietet highlights aus

Kunst, literatur, Film & klassischer musikverschiedene Termine

Kleine Kulturmetropole zu Füßen des JuraLust auf Kultur? Dann ist Solothurn genau die richtige Adresse. Denn die „Stadt der Museen“ braucht den Vergleich mit großen Kulturmetropolen wie Basel oder Zürich nicht zu scheuen. In der attraktiven Barockstadt kommen nicht nur Architektur- und Geschichtsfans auf ihre Kosten – das ganze Jahr über erwartet Besucher eine Fülle von kulturellen Highlights. Der vorweihnachtliche Reisetipp für einen Besuch Solothurns betrifft einen der ungewöhnlichsten Events der Stadt, den alljährlichen Kunst-Supermarkt. Sein Name ist Pro-gramm, denn er bietet in einer alten Maschinenhalle 5000 Originale zeitge-nössischer Kunst von einheimischen und internationalen Künstlern in vier Preiskategorien von 99 bis 599 Franken. Hier tummeln sich noch bis 6. Januar täglich Jung und Alt, Schnäppchenjäger, Designfetischisten und Kunstkenner.

Info: www.solothurn-city.ch

Foto: © Solothurn Tourismus

Page 37: cultur.zeit 12_2011

ImPRESSUmchilli cultur.zeit Heft Nr. 04Titel: © A. J. Hath

Herausgeber: chilli Freiburg GmbHLörracher Straße 5 a, 79115 Freiburg

fon / Redaktion: 0049 (0) 761-285 22 22fon / Anzeigen: 0049 (0) 761-292 70 60fax: 0049 (0) 761-292 70 61 E-mail: [email protected]: www.cultur-zeit.dewww.chilli-online.de

Geschäftsführerin (ViSdP):Michaela Moser / [email protected]

Chefredaktion: Lars [email protected]

Kulturredaktion: Georg Giesebrecht [email protected]

Redaktion:Felix Holm / [email protected] Daniel Weber / [email protected]

Autoren/innen dieser Ausgabe:Dominik Bloedner, Kai Hockenjos, Marion Klötzer,Nicole Kemper, Steve Przybilla, Sebastian Bargon

Grafik: Claudia [email protected]

Lektorat: Beate Vogt

Bildagenturen: fotolia, ddp, pixelio

Anzeigenberatung:Iris Baumann / [email protected] Christel Edelmann / [email protected] Uwe Bernhardt / [email protected] Huber / [email protected]

Anzeigenannahme per E-mail:[email protected]

Druck & Belichtung:Freiburger Druck GmbH & Co. KG Auflage: 35.000 Exemplare

Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonats

Druckunterlagenschluss:Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die chilli-Preisliste Nr. 3

eVeNts

DEzEmBER 2011

sa. 10.12. KörperWelten – eine herZenssaCheAusstellung von Gunther von Hagens & Angelina Whalley, bis 2.1.2012, tgl. ab 9 UhrMesse Basel, Halle 5 · 9 UhrInfo: www.koerperwelten.ch

sa. 10.12. palaZZo ColombinoDinnershow bis 15.1, tgl. außer MontagSpiegelpalast in der Rosentalanlage, Basel · 19.30 UhrInfo: www.palazzocolombino.ch

mo. 12.12. alle Jahre Wieder, Wenn das ChristFest drohtWeihnachtskabarett mit MenüGroßer Meyerhof, Freiburg · 19.30 UhrInfo: www.grosser-meyerhof.de

mo. 12.12. 12. sChWeiZer Kunst-supermarKttägl. bis 6.1., Mo-Fr 14-20 Uhr, Sa/So 11-17 UhrSolothurn · 14 UhrInfo: www.kunstsupermarkt.ch

sa. 17.12. Freiburg Für Freiburg – beneFiZ gegen KinderarmutDiese wunderbare Band/The Shoo-Shoos/Theater L.U.S.T./Voice Event und weitere ÜberraschungnCircolo-Zelt, Messegelände Freiburg · 18.30 UhrInfo: www.freiburg-fuer-freiburg.de

so. 18.12. Charles diCKens –der WeihnaChtsabendmusikalisches Lese-Ereignis mit Simone Rosa Ott & Roberto Anastasio - Eintritt frei!Babeuf, Egonstraße 16 · 20.30 UhrInfo: www.babeuf.de

JANUAR 2012

do. 05.01. thomas maissen & peter von mattzu Gast in der Reihe ‚Toleranz‘Literaturhaus, Basel · 19 UhrInfo: www.literaturhaus-basel.ch

Fr. 13.01. basler museumsnaChtAusstellungen, Führungen, Lesungen, Konzerte, Workshops, Spiele und viele Überraschungen30 Museen in Basel · 18 UhrInfo: www.museumsnacht.ch

mo. 23.01. Freiburg grenZen-los Festival & internationale Kulturbörse Freiburggemeinsame EröffnungsveranstaltungMesse Freiburg · 20 UhrInfo: www.freiburg-grenzenlos-festival.de

FEBRUAR 2012

so. 12.02. poesie & pianoLiteraturkaffee: Wilhelm Busch & William CuthbertsonGrandhotel Römerbad, Badenweiler · 16 UhrInfo: www.literatheater.de

mi. 29.02. Juden in tsChernobylmit Tilmann von StockhausenAugustinermuseum, Freiburg · 12.30 UhrInfo: www.freiburg.de/museen

37MeHr terMiNe? www.CHilli-freiBurg.de

Schweizerische Literaturpreisinitiative (gegi). Wenige Tage nach der Verleihung des privat finanzier-ten Schweizer Buchpreises an Catalin Dorian Florescu in Basel wurden Einzelheiten einer mit 800.000 Franken ausgestatteten Inititative des Bundesamtes für Kultur bekannt, die einen gesamtschweizerischen, eidgenössischen Literaturpreis anstrebt. Bis Jahresende soll eine Nominie-rungsliste mit Namen aus allen Landesteilen fertig sein, der erste Träger würde im Mai 2013 bei den Solothurner Literatur-tagen gekürt.

Ehrung für einen überzeugten Europäer(gegi). Eine Woche nach seinem 80. Geburtstag (chilli 11/11)wurde Tomi Ungerer am 5. Dezember in Karlsruhe die erstmals vergebene Medaille der Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (Eucor) für seine Verdienste um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verliehen.

Kulturlotsen für Kinder (gegi). Das Archäologische Museum im Freibur-ger Colombischlössle hat sich erfolgreich für das Projekt „An die Hand nehmen – Kulturlotsen für Kinder“ bei der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg beworben. Es soll Kindern aus bildungsfernen Schichten einen Zugang zur Kultur ermögli-chen, indem sie von Gleichaltrigen, den Paten, an das Museum herangeführt und dort betreut werden. Die Fördermittel in Höhe von 60.000 Euro dienen der befristeten Besetzung einer museumspädagogischen Stelle und der Finanzierung von Sachmitteln für Kinder aus Familien in schwierigen Lebenslagen.

Von Liechtenstein über Bern nach Freiburg (gegi). Die gebürtige Liechtensteinerin und derzeit noch in Bern als Lehrerin tätige Caroline Hilti (34), die zuletzt als naturwissen-schaftliche Kuratorin am Museum Baselland arbeitete, löst 2012 Eva Gerhards als Leiterin des Freiburger Naturmuseums ab.

kulturNotizeN aus deM dreiläNdereCk

CirCus klezMer

burghof, lörrachadrián schvarzsteinsspanisch-israelischer

musikcircusFr., 30.12. & Sa., 31.12.

jeweils um 20 Uhr

pas de deux – ein Festival der stars & entdeckungenEin jüdisches Schtetl in Osteuropa – ein Dorf, nicht ganz aus unserer Zeit. Die Vorbereitungen für ein großes Ereignis laufen auf Hochtouren und alle sind begeistert dabei: Jeder ist Akrobat, Spaßmacher und Zeremonienmeis-ter. Auf dem Dorfplatz packen die Musikanten ihre Instrumente aus, die Luft füllt sich mit Klezmer-Klängen: Eine Hochzeit steht bevor! Doch es kommt, wie es kommen muss: Unerwartete Probleme tauchen auf ... Inspiriert von den intensiven, farbenreichen Bildern Marc Chagalls verbinden sich in Adrián Schvarzsteins spanisch-israelischem Circus Klezmer übermütige Komik mit Elementen des „Cirque nouveau“, akrobatische Höchstleis-tungen mit emotionsgeladener Lebendigkeit. Alles untermalt von der fröh-lich-melancholischen Musik des Klezmer. Selbstverständlich findet alles ein gutes Ende, die sympathischen Protagonisten kommen mit unbesieg-barem Humor zu großartigen Lösungen und feiern ein glanzvolles Hoch-zeitsfest. Virtuos und komisch. Und ganz, ganz nah am Leben.

Info: www.burghof.com

Foto: © Burghof Lörrach

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literarisches Notgepäck

„Aufklärung ist der Ausgang des menschen aus seiner sebstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leistung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Immanuel Kant, Philosoph, 1724 bis 1804.

Foto: © Jjshapiro at en.wikipedia

„Die rastlose Selbstzerstörung der Aufklärung zwingt das Denken dazu, sich auch die letzte Arglosigkeit gegenüber den Gewohnheiten und Richtungen des zeitgeistes zu verbieten.“

Theodor Adorno (1903 bis 1969, rechts) und max Horkheimer (1895 bis 1973), Begründer der Frankfurter Schule und Kritischen Theorie.

Foto: © ddp

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