D 8512 49. Jahrgang Nr. 45 Montag, 18. November 2013 ...

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D 8512 49. Jahrgang Nr. 45 Montag, 18. November 2013 Seedorfer üben für den Einsatz Bei „Eisregen II“ schulen Fallschirmjäger mit internationalen Partnern ihre Kernkompetenzen. von Rainer Grimm Altengrabow. Infiltrieren aus der Luft, Gefecht der verbun- denen Waffen, multinationaler Ansatz – mit der Gefechtsübung „Eisregen II“ hat das Fallschirm- jägerbataillon 373 vor kurzem wieder eine internationale Luft- landeoperation absolviert. Neben 600 Fallschirmjägern aus Seedorf unterstützten weitere 500 Soldaten der Luftlandebrigade 31 aus Olden- burg sowie andere Truppenteile der Bundeswehr die Großübung. Auch belgische, niederländische und amerikanische Soldaten nah- men an dem Manöver teil. Höhepunkt der zehntägigen Übung war die Luftlandeope- ration der Fallschirmjäger, die auf dem Fliegerhorst in Celle logistisch vorbereitet worden war. Die Übung diente dazu, die Befä- higung des Bataillons zur Durch- führung komplexer Luftlande- operationen auf allen Ebenen unter Beweis zu stellen und damit die Kernfähigkeiten der Fallschirm- jägertruppe zu demonstrieren. Das Szenario baute auf der Übung „Operation Eisregen“ auf, die das Bataillon im Frühjahr 2012 in Klietz durchführte. Dem- nach war der Gegner eine fiktive paramilitärische Organisation im Grenzgebiet der Staaten „Bran- denburgien“ und „Anhaltinien“. Der Auftrag der Fallschirmjäger lautete, dem Treiben der Miliz ein schnelles Ende zu setzen. Eines der Angriffsziele war eine Fertigungsstätte für „Impro- vised Explosive Devices“ (IED), also improvosierte Sprengsätze, wie sie den Soldaten aus ihren Einsätzen in Afghanistan bekannt sind. So realistisch das Ziel der Übung gewählt war, so realitäts- nah wurde auch das Vorgehen im Trainingseinsatz gestaltet. Insbesondere dem Gefecht der verbundenen Waffen wurde dabei Aufmerksamkeit zuteil. So bereiteten Kampfhubschrauber „Tiger“ den Angriff mit einem Luftschlag vor. Unmittelbar darauf setzte ein amerikanischer Hubschrauber CH-47 „Chinook“ einen Zug mit erweiterter Grund- befähigung (EGB) ab, der unver- züglich den Kampf aufnahm. Bin- Gezieltes Abwerfen: Die „Transall“ bringt Material an Ort und Stelle. nen kürzester Zeit gelang es den Soldaten, das Areal vom Gegner zu säubern. Im zweiten Schritt wurde die Sprengung der IED- Fabrik auftragsgemäß vorberei- tet und durchgeführt. Im Zuge von „Eisregen II“ wurde auch das Absetzen von Fallschirmspezialzügen aus der „Transall“ geübt. So infiltrierten die Soldaten der Fallschirmjäger- bataillone 373 und 313 mit nie- derländischen Pathfindern der 11. Luftbeweglichen Brigade (LMB) das Einsatzgebiet, um unerkannt aufklären zu können. Eine zentrale Aufgabe der Fall- schirmjäger war das Freikämp- fen einer vom Gegner besetzten Ortschaft. Hierfür wurden auch schwere Waffen wie Mörser und Wiesel zusammengezogen. Gemeinsam mit niederländischen Kameraden und unterstützt von amerikanischen Hubschraubern exerzierten die Fallschirmjäger den Orts- und Häuserkampf und erfüllten den Auftrag. Der Kommandeur des Fall- schirmjägerbataillons 373, Oberstleutnant Olav Hinkel- mann, war mit dem Ergebnis der Gefechtsübung zufrieden: „Ich bin stolz auf meine Fall- schirmjäger. Sie haben Großar- tiges geleistet und bewiesen, dass sie ihr Handwerk beherrschen.“ Besonderes Lob ging auch an die internationalen Partner, die maß- geblich zum Erfolg der Übung beigetragen hatten. Der vollständige Beitrag unter www.deutschesheer.de Fotos: FschJgBtl 373 (2) DIE BUNDESWEHR IM INTERNET www.bundeswehr.de www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.wirdienendeutschland.de Bundesministerium der Verteidigung Foto: FschJgBtl 373 NACHRICHTEN POLITIK Nationaler Schock Vor 50 Jahren wurde US-Präsident John F. Kennedy in Dallas erschossen. Der Mord beschäftigt Amerika bis heute. Seite 4 EINSATZ Trommeln in Kabul Das Musikkorps der Afgha- nischen Nationalarmee lädt deutsche Soldaten zur Kostprobe nach Kabul ein. Seite 5 BUNDESWEHR Arbeit mit Hochdruck Ob Plakat, Flyer oder Broschüre – die Zentraldruckerei der Bun- deswehr in Köln/Bonn hat viel zu bieten. Seiten 6/7 SPORT Avantgarden im Kampf Die Bonner Bundeskunsthalle zeigt seit kurzem Gemälde, Zeichnungen und Skulputuren aus dem I. Weltkrieg. Seite 11 Luftlandekopf gebildet: Von Kameraden gesichert, verlassen die Fallschirmjäger im Einsatzraum ihre C-160 „Transall“.

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49. Jahrgang Nr. 45 Montag, 18. November 2013

Seedorfer üben für den EinsatzBei „Eisregen II“ schulen Fallschirmjäger mit internationalen Partnern ihre Kernkompetenzen.

von Rainer Grimm

Altengrabow. Infiltrieren aus der Luft, Gefecht der verbun-denen Waffen, multinationaler Ansatz – mit der Gefechtsübung „Eisregen II“ hat das Fallschirm-jägerbataillon 373 vor kurzem wieder eine internationale Luft-landeoperation absolviert. Neben 600 Fallschirmjägern aus Seedorf unterstützten weitere 500 Soldaten der Luftlandebrigade 31 aus Olden-burg sowie andere Truppenteile der Bundeswehr die Großübung. Auch belgische, niederländische und amerikanische Soldaten nah-men an dem Manöver teil.

Höhepunkt der zehntägigen Übung war die Luftlandeope-ration der Fallschirmjäger, die auf dem Fliegerhorst in Celle logistisch vorbereitet worden war. Die Übung diente dazu, die Befä-higung des Bataillons zur Durch-führung komplexer Luftlande- operationen auf allen Ebenen unter Beweis zu stellen und damit die Kernfähigkeiten der Fallschirm-jägertruppe zu demonstrieren.

Das Szenario baute auf der Übung „Operation Eisregen“ auf, die das Bataillon im Frühjahr 2012 in Klietz durchführte. Dem-nach war der Gegner eine fiktive paramilitärische Organisation im Grenzgebiet der Staaten „Bran-denburgien“ und „Anhaltinien“. Der Auftrag der Fallschirmjäger lautete, dem Treiben der Miliz ein schnelles Ende zu setzen.

Eines der Angriffsziele war eine Fertigungsstätte für „Impro-vised Explosive Devices“ (IED),

also improvosierte Sprengsätze, wie sie den Soldaten aus ihren Einsätzen in Afghanistan bekannt sind. So realistisch das Ziel der Übung gewählt war, so realitäts-nah wurde auch das Vorgehen im Trainingseinsatz gestaltet.

Insbesondere dem Gefecht der verbundenen Waffen wurde

dabei Aufmerksamkeit zuteil. So bereiteten Kampfhubschrauber „Tiger“ den Angriff mit einem Luftschlag vor. Unmittelbardarauf setzte ein amerikanischer Hubschrauber CH-47 „Chinook“ einen Zug mit erweiterter Grund-befähigung (EGB) ab, der unver-züglich den Kampf aufnahm. Bin-

Gezieltes Abwerfen: Die „Transall“ bringt Material an Ort und Stelle.

nen kürzester Zeit gelang es den Soldaten, das Areal vom Gegner zu säubern. Im zweiten Schritt wurde die Sprengung der IED-Fabrik auftragsgemäß vorberei-tet und durchgeführt.

Im Zuge von „Eisregen II“ wurde auch das Absetzen von Fallschirmspezialzügen aus der „Transall“ geübt. So infiltrierten die Soldaten der Fallschirmjäger- bataillone 373 und 313 mit nie-derländischen Pathfindern der 11. Luftbeweglichen Brigade (LMB) das Einsatzgebiet, um unerkannt aufklären zu können.

Eine zentrale Aufgabe der Fall-schirmjäger war das Freikämp-fen einer vom Gegner besetzten Ortschaft. Hierfür wurden auch schwere Waffen wie Mörser und Wiesel zusammengezogen. Gemeinsam mit niederländischen Kameraden und unterstützt von amerikanischen Hubschraubern exerzierten die Fallschirmjäger den Orts- und Häuserkampf und erfüllten den Auftrag.

Der Kommandeur des Fall-schirmjägerbatai l lons 373, Oberstleutnant Olav Hinkel-mann, war mit dem Ergebnis der Gefechtsübung zufrieden: „Ich bin stolz auf meine Fall-schirmjäger. Sie haben Großar-tiges geleistet und bewiesen, dass sie ihr Handwerk beherrschen.“ Besonderes Lob ging auch an die internationalen Partner, die maß-geblich zum Erfolg der Übung beigetragen hatten.

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Nationaler SchockVor 50 Jahren wurde US-Präsident John F. Kennedy in Dallas erschossen. Der Mord beschäftigt Amerika bis heute. Seite 4

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Trommeln in KabulDas Musikkorps der Afgha-nischen Nationalarmee lädt deutsche Soldaten zur Kostprobe nach Kabul ein. Seite 5

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Arbeit mit HochdruckOb Plakat, Flyer oder Broschüre – die Zentraldruckerei der Bun-deswehr in Köln/Bonn hat viel zu bieten. Seiten 6/7

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Avantgarden im KampfDie Bonner Bundeskunsthalle zeigt seit kurzem Gemälde, Zeichnungen und Skulputuren aus dem I. Weltkrieg. Seite 11

luftlandekopf gebildet: Von kameraden gesichert, verlassen die Fallschirmjäger im Einsatzraum ihre C-160 „Transall“.

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2 aktuell intern 18.november2013

thema„AbzugvomHindukusch–WaswirdausAfghanistan?“:DerBefehlshaberdeseinsatzführungskommandosderBundeswehr,GeneralleutnantHans-WernerFritz(l.)waramvergangenenDonnerstagbei„Beckmann“zuGastunddiskutierteunteranderemmittanjaMenz(M.),derMuttereinesinAfghanistangefallenenBundeswehrsoldaten.

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„Nachdem ich nicht Linksaußen spiele, hat er 

ganz gute Chancen.“

Franz Beckenbauer auf die Frage, ob Franck Ribéry seiner Ansicht nach einen Platz in einer Allzeit-Auswahl des FC Bayern hätte.

KALenDerBLAtt

Vor15Jahren:Am 20. November 1998 wird Sarja, das erste Modul der Internationalen Raumstation (ISS), mit einer russischen Proton-K Rakete von Baikonur aus gestartet.

Vor 40 Jahren: Am 19. November 1973 ordnet der Deutsche Bundestag anlässlich der bestehenden Ölkrise das erste Sonntags-fahrverbot für den 25. November an.

Vor50Jahren: Am 22. November 1963 stirbt der damalige US-Präsident John F. Kennedy im texanischen Dallas bei einem Attentat. Das Verbrechen ist bis heute nicht aufgeklärt (S. 4).

Vor60Jahren: Am 19. November 1953 wird in Frankfurt am Main das damalige Bundesrechnungshofgebäude eingeweiht.

Vor 75 Jahren: Am 23. November 1938 werden die deutschen Feuerwehren der Polizei unterstellt und ihre Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn gekennzeichnet.

Vor90Jahren:Am 19. November 1923 ereignet sich die Hyper-inflation in Deutschland. Der Preis für ein Kilogramm Brot beläuft sich auf rund 233 Milliarden Reichsmark.

Vor 230 Jahren: Am 19. November startet der erste bemannte freifliegende Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier mit zwei Passagieren in Paris. Die Fahrt dauert 25 Minuten und führt in die Randbezirke von Paris. (eb)

eDitOriAL

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“, lautet die erste Strophe eines Kurzge-dichts von Matthias Claudius. Wie recht er hat. Als Offizier der Bundeswehr und als Journalist bin ich schon viel herumgekom-men. Letztlich hat mich meine Reise als „echter Rheinländer“ von Düsseldorf nach Stuttgart und zu guter Letzt nach Berlin geführt. Zwischenstopps in Idar-Oberstein, Wuppertal, Düren, Hilden, um nur einige zu nennen, inklusive.

Bereits im Jahr 1995 trat ich in Erinnerung an eine lang anhal-tende Familientradition in die Bundeswehr ein. Dort absol-vierte ich als Reserveoffizieran-wärter eine Vielzahl an Lehrgän-gen, Praktika und Verwendungen. Dieses Wissen wusste ich auch bei späteren Wehrübungen zu nutzen. Doch wie das Leben so spielt – und wie jeder Soldat weiß – ist nichts so veränderlich, wie die Lage. „Panta rhei.“ Nach einigen umtriebigen Jahren, Arbeit als Produkt- und Projektmanager, führte mich mein Weg immer deutlicher in den Bereich der Kre-ativen. Ich traf den Entschluss, Journalist zu werden und lernte das Handwerk von der Pike auf.

Meine Karriere begann ideal-typisch als freier Mitarbeiter in

der Loka l-r e d a k t i o n des Solinger Tagebla t ts . Später folgten ein Volonta-riat in einem St ut tga r t e r Verlag, Arbeit als Fachredakteur und Verant-wortlicher für ein Podcastformat im Handelsblatt. Ausflüge, wie beispielsweise in die Unterneh-menskommunikation oder eine Entwicklungsredaktion für neue Medien, gehörten immer dazu. Hier lernte ich, wie vielfältig, aber auch anspruchsvoll der Beruf des Journalisten sein kann.

Oberflächlich betrachtet ver-bindet mich zunächst wenig mit der Bundeswehr. Immerhin komme ich aus den Bereichen Lifestyle und Handel. Doch mein Interesse an einer Stelle als Presseoffizier und vorangegan-gene Übungen führten mich in die Zentralredaktion und damit zu aktuell. Hier kann ich seit wenigen Wochen, mein zivil erworbenes journalistisches Wissen einzubringen. Ich freue mich auf eine spannende Zeit, neue Erfahrungen und Einblicke sowie gegenseitige Bereicherung.

Tim S. Schmidt

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin

Redaktionsanschrift: Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: [email protected]

Chefredakteur: N. N.

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)

Redakteur Politik: Markus Tiedke (mat, App: 20 55)

Sport und Vermischtes: Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40)

Chef vom Dienst: N. N.

Redaktionelle Mitarbeit: Eva Pfaender (ep, App: 20 37) Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 2038)

aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar

Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn

Intranet: http://zentraldruckerei.iud

Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf

Erscheinungsweise: Wöchentlich montags

Auflage: 45 000 Exemplare

Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medien- zentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected]

ISSN: 1618-9086

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse be-rücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor.

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Staatssekretär Stéphane Bee-melmans hat sich vergangenen Freitag am zehnten bundes-weiten Vorlesetag beteiligt. in der Kindertagesstätte „Kinder- akademie“ in Berl in-mit te las Beemelmans aus den Büchern „Zilli, Billi und Willi“ und „Der kleine igel und die rote Schmusedecke“ vor. in der „Kinderakademie“ nahe des Verteidigungsministeri-ums gibt es auch Plätze für Kinder von Bundeswehrange-hörigen. „uns ist das thema Vereinbarkeit von Familie und Dienst ein wichtiges Anliegen“, unterstrich der Staatssekre-tär. Die rund 50 Kinder zwi-schen zwei und sechs Jahren waren vom Auftritt des Gastes begeistert. (uje)

Gratulation vom GeneralDie deutsche Gruppe von Women in International Security feiert 10. Geburtstag.

Berlin. Der Generalinspekteurder Bundeswehr, General VolkerWieker, hat der deutschen Gruppevon Women in InternationalSecurity (WIIS) zum zehnjähri-gen Bestehen gratuliert. Anläss-lich ihres Geburtstages haben dieNetzwerkerinnen am 14. Novem-ber zu einem Symposium in derBayerischen Landesvertretung inBerlin geladen.

Der Generalinspekteur nahman einer Podiumsdiskussion teil,bei der deutlich wurde, dass sichFrauen in der Sicherheitspoli-tik etabliert haben. Frauen undSicherheitspolitik sind für ihnkein Gegensatz, machte Wiekerin seinem Impulsvortrag deut-lich. „Wer mich als personifizier-tes Kontrastmittel zur Thematik

sieht, wird enttäuscht“, stellte er klar. Sicherheitspolitik müssein einem demokratischen Staat von allen Bürgern gleichermaßen

getragen werden. Zum Aspekt Frauen in der Bundeswehr sagte der Generalsinspekteur, dass „das Erreichte durchaus zufriedenstel-

lend ist“. So liege der Anteil der Frauen in den Streitkräften der-zeit bei 13 Prozent. Einen Anteil von 15 Prozent strebe man an, so Wieker.

Mit Blick auf die Einsätze der Bundeswehr betonte er aber auch, dass das Anforderungsprofil nicht herabgesetzt werde, um die Quo-tierung zu verändern, solange sich keine signifikante Verän-derung im Bewerberaufkommen abzeichne.

Die deutsche Gruppe von WIIS zählt mehr als 300 Mitglieder aus den Bereichen Politik, Wis-senschaft, Wirtschaft, Medien und Kultur. Der 2003 gegrün-dete Verein zur Förderung der Frauen in der Außen- und Sicher-heitspolitik will Netzwerke schaffen und beim Informati-onsaustausch helfen.

Hochachtung vor Einsatz der SoldatenBundestags-Vizepräsidentin Ulla Schmidt unterstreicht Bedeutung des Volkstrauertages

Berlin. Ulla Schmidt, Vizeprä-sidentin des Deutschen Bun-destages, hat in der vergange-nen Woche die Bedeutung desVolkstrauertages unterstrichen.Gegenüber Radio Andernacbetonte Schmidt die Notwendig-keit, die Erinnerung an die Opfervon Krieg und Gewaltherrschaftwach zu halten. Insbesondere diePolitik müsse sich jederzeit derTragweite ihrer Entscheidungenbewusst sein.

So hätten falsche politischeEntscheidungen in der Vergan-genheit viele Opfer gekostet undunendliches Leid gebracht. „Fürmich ist Erinnern immer wichtiggewesen. Damit wir alles dafürtun, um Gewalt und Gewaltherr-schaft zu verhindern und Leben

geschütz wird.“ Schmidt sagte weiter, sie hoffe, dass eines Tages ein europaweit gemeinsames

Gedenken für die Kriegsopfer – über die Kluft zwischen Täter und Opfer hinweg – zur Normalität

werden könne. Schließlich seien viele Menschen seinerzeit nicht freiwillig in den Krieg gezogen. Das gemeinsam erlebte Leid ver-binde und müsse heute dazu bei-tragen, dass der Frieden bewahrt bleibe.

Dazu seien auch die Soldaten der Bundeswehr und der Partnernatio-nen unverzichtbar. Die Parlamen-tarier müssten sich vor diesem his-torischen Hintergrund stets ihrer großen Verantwortung bewusst sein und dürften niemanden in eine Auseinandersetzung schicken, die sie nicht verantworten können. „Ich habe große Hochachtung vor dem, was die Soldaten tagtäglich im Ein-satz riskieren“, betonte die ehema-lige langjährige Bundesministerin für Gesundheit. (mat)

Kossendey in Seedorf

Seedorf. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesmi-nister der Verteidigung Thomas Kossendey hat in der vorvergan-genen Woche die Fallschirmjä-ger in Seedorf besucht. Im Mit-telpunkt seines Besuchs stand ein Gespräch mit den Kommandeu-ren und Kompaniechefs der dort stationierten Einheiten. Dabei berichteten die Fallschirmjäger unter anderem von ihren jüngst im Rahmen der ISAF-Mission gesammelten Einsatzerfahrun-gen. Auch Problemfelder der Einsatznachbereitung kamen zur Sprache. Kossendey lobte bei dieser Gelegenheit auch die vorbildliche Motivation der am Standort Seedorf stationierten Soldaten und dankte ihnen ins-besondere mit Blick auf die Teil-nahme an zahlreichen Ausland-seinsätzen der Bundeswehr für das hohe und beispielgebende Engagement. (eb)

Ausweis im Zulauf

Berlin. Der Dienst- und Truppen-ausweis in Papierform bekommt zwei Geschwister. In der Bun-deswehr wird derzeit der elekt-ronische Dienst- und Truppenaus-weis (eDTA) eingeführt. Soldaten und zivile Angehörige erhalten ein neues Dokument im Scheck- kartenformat zur persönlichen Identifikation, das mehrere Funk-tionen beinhaltet und vieles ein-facher und sicherer macht. Damit kommt die Bundeswehr einer zen-tralen Forderung an alle Bundes-ministerien nach.

Zukünftig wird es drei ver-schiedene Dienstausweis-Typen im Geschäftsbereich des BMVg geben: Einerseits den elektroni-schen Dienstausweis für alle zivi-len Bediensteten und andererseits für alle Soldaten ab dem Dienst-grad Unteroffizier oder Maat oder Fahnenjunker den elektronischen Truppenausweis. Soldaten, die nicht zu dieser Gruppe gehören, nutzen bis auf weiteres das bishe-rige Dokument. Für die Prüfung der neuen Ausweise sind die Feld-jägerkräfte bereits mit einem Aus-weislesegerät ausgestattet worden.

Der neue Ausweis wird grund-sätzlich die blaue Chipkarte der Public Key Infrastructure der Bun-deswehr (PKIBw) ablösen und verfügt auf einem kontaktbehaf-teten Chip unter anderem über den persönlichen Identifikations-schlüssel für das IT-System der Bundeswehr. Außerdem sind mit der Installation eines kontaktlosen Chips in Zukunft weitere Funk-tionen für die elektronische Zei-terfassung oder den Zugang zu Gebäuden möglich. Alle Bundes-wehrangehörigen werden mit dem neuen eDTA über moderne und sichere Ausweisdokumente ver-fügen. (wa)

18. November 2013 miNiSterium / HiNterGruND aktuell 3

von Florian Manthey

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im Gespräch: Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, ulla Schmidt (l.), stellt sich den Fragen von Radio Andernach.

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„Frauen haben sich in der Sicherheitspolitik etabliert“: General Volker Wieker beim WiiS-Symposium in Berlin.

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4 aktuell politik/Hintergrund 18.november2013

Der öffentliche TodVor 50 Jahren stirbt John F. Kennedy bei einem Attentat – Hintergründe der Tat weiter rätselhaft.

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von Markus Tiedke

dallas.Vor 50 Jahren starb US-Präsident John F. Kennedy in Dallas bei einem Mordanschlag. Das Attentat vom 22. November 1963 war der erste Anschlag in einer ganzen Kette von politi-schen Morden, die die Vereinig-ten Staaten in den 60er Jahren erschütterten und den Fortbestand der politischen Kultur des Lan-des zumindest vorübergehend in Frage stellten.

So starb keine fünf Jahre nach „JFK“ auch sein jüngerer Bruder Robert F. Kennedy während des Vorwahlkampfes der Demokra-ten für die US-Präsidentschaft im Juni 1968 bei einem Attentat. Und nur wenige Wochen zuvor war der afroamerikanische Pastor Martin Luther King, die Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbe-wegung, erschossen worden.

Das Attentat auf Kennedy nährt bis heute Verschwörungstheorien. Dallas, 22. November 1963 – die-ses Datum weckte jahrzehntelang ebenso viele Emotionen wie später der 11. September 2001. Der Vor-fall lieferte Stoff für unzählige Bücher und Filme. Dabei sind die Fakten zum Kennedy-Attentat alles andere als prosaisch.

Am späten Vormittag war die Air Force One in Dallas gelan-det, wo Kennedy auf Stimmen-fang für die 1964 anstehende Präsidentschaftswahl gehen wollte. Gemeinsam mit dem Gouverneur von Texas, John B. Connally und dessen Frau fuhr das Präsidentenpaar im offenen Lincoln durch die Straßen. Tau-sende Zuschauer jubelten dem Konvoi zu.

Um 12.30 Uhr Ortszeit fielen in der Elm Street plötzlich Schüsse. Eine erste Kugel traf Kennedy in

den Hals. Der vor dem Präsidenten sitzende Connally wird im Rücken getroffen. Ein letzter Schuss zer-schmettert Kennedys Kopf. Die Bilder vom Attentat haben sich ins kollektive Weltgedächtnis ein-gebrannt. Wackelige Privatauf-nahmen eines Zaungastes zeigen die First Lady, wie sie sich über den leblosen Körper ihres Mannes wirft. Es ist ein öffentlicher Tod.

Obwohl der Wagen sofort zum nahegelegenen Parkland Memo-rial Hospital rast, gibt es für den 46-jährigen Präsidenten keine Rettung. Bereits um 13 Uhr wird Kennedy für tot erklärt. Doch die Supermacht Amerika darf nicht führerlos sein. Noch an Bord der Air Force One wird Vize-Präsident Lyndon B. Johnson auf sein neues Amt vereidigt.Auch anderswo

geht es derweil Schlag auf Schlag.Keine anderthalb Stunden nach

den tödlichen Schüssen präsen-tiert die Polizei einen Verdäch-tigen – Lee Harvey Oswald. Der Mann war in dem Gebäude beschäftigt, aus dem die Schüsse abgegeben wurden. Dort hatte man auch ein altes italienisches Gewehr gefunden, das später als Tatwaffe identifiziert wurde.

Oswald stammte aus kleinen Verhältnissen mit engen Kon-takten zur Mafia, ging als jun-ger Mann zum U.S.Marine Corps und bekannte zugleich, ein Mar-xist zu sein. Zeitweilig war er auf einem der sensibelsten US-Horchposten in Japan statio-niert. Trotzdem reiste er 1959 in die UdSSR ein, gründete dort eine Familie und kehrte erst 1962 mit

Frau und Kind in die USA zurück – eine mehr als seltsame Kons-tellation zur Hochzeit des Kal-ten Krieges.

Oswald selbst konnte nur wenig zur Aufklärung des Attentats beitragen. Bei seiner Verhaf-tung hatte er Journalisten noch zugerufen, er sei nur ein Sünden-bock. Den Mord bestritt er. Nur zwei Tage später wurde er bei einer Überführung vor laufen-der Kamera von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschossen.

All das führte dazu, dass bis heute Unklarheit über die Hinter-gründe der Tat herrscht. Oswald gilt bis heute offiziell als Täter, doch die Liste der potenziell Ver-dächtigen ist noch immer lang. Waren es nun Rassisten, rach-süchtige Exil-Kubaner oder die Sowjets? Selbst die Mafia und US-amerikanische Geheim-dienste werden gehandelt.

Kennedys Präsidentschaft stand bis zu seiner Ermordung unter keinem allzu guten Stern. Die Wahl hatte er nur knapp gewonnen. Für die misslungene Landung von Exil-Kubanern in der Schweinebucht musste er 1961 die Verantwortung übernehmen, in der Kuba-Krise ein Jahr später handelte er lange zögerlich und die Anfänge des verheerenden US-Engagements in Vietnam fielen auch in seine Amtszeit.

Dennoch war Kennedy ein Hoffnungsträger für viele junge Amerikaner und für die Schwar-zen, die sich von ihm endlich die Gleichberechtigung im Alltag erhofften. Das unvollendete sei-ner Amtszeit sowie sein tragischer und vor allem früher Tod haben sicher dazu beigetragen, dass er 50 Jahre nach Dallas trotzdem als der bekannteste US-Präsident aller Zeiten gilt.

Konvoi überfallen

tacloban.Philippinische Rebel-len haben am vergangenen Diens-tag einen Hilfskonvoi auf demWeg in die Taifun-verwüsteteStadt Tacloban angegriffen. Sol-daten hätten das Feuer auf dieetwa 15 Aufständischen eröffnetund zwei Angreifer getötet, sagteeine Militärsprecher. Ein dritterAngreifer sei verletzt worden.Der Vorfall ereignete sich denAngaben zufolge 240 Kilometervor Tacloban. Die Angreifer sollenMitglieder der Neuen Volksar-mee sein, dem militanten Armder Kommunistischen Parteider Philippinen. Im gesamtenKatastrophengebiet kam es inder vergangenen Woche wie-derholt zu gewaltsamen Plün-derungen und Schießereien. DieSicherheitskräfte reagierten mitAusgehverboten und zahlreichenStraßensperren. (ts/jes)

Neuer Träger getauft

Washington.Die US-Marine hat am vorvergangenen Sams-tag einen neuen Flugzeugträger auf den Namen von Ex-Präsident Gerald Ford getauft. Die Zere-monie fand am Marine-Stütz-punkt Norfolk im Bundesstaat Virginia statt. Mit Hilfe der „USS Gerald Ford“ soll die gesetzlich geforderte Zahl von elf Flug-zeugträgern wieder erreicht wer-den. Seit der Ausmusterung der „USS Enterprise“ Ende 2012 ist die Zahl der verfügbaren Flug-zeugträger auf zehn gesunken. Die „USS Gerald Ford“ wird mit einer deutlich reduzierten Besat-zung auskommen, zugleich aber eine größere Zahl von Flugzeug-starts ermöglichen. An Bord sind 75 Kampfjets und Hubschrauber. Die Fertigstellung ist für Februar 2016 geplant. (ao)

Vorwurf an Nordkorea

Seoul.Das Regime im weit-hin abgeschotteten Nordkorea hat nach einem südkoreanischen Zeitungsbericht Anfang dieses Monats rund 80 Menschen an einem Tag öffentlich erschießen lassen. Die Verurteilten sollen am 3. November in sieben Städten außerhalb der Hauptstadt Pjöng-jang hingerichtet worden sein. In der Hafenstadt Wonsan hätten etwa 10 000 Menschen in einem Stadion die Erschießungen anse-hen müssen. Weiter wird berich-tet, die Betroffenen seien wegen „relativ geringer Vergehen“ hin-gerichtet worden. Zu den Vorwür-fen hätten das Anschauen verbote-ner südkoreanischer Filme, Pros-titution und die Verbreitung por-nografischer Materialien gehört. Ob es sich bei den Hingerichte-ten um Strafgefangene gehandelt hat, war unklar. (dg/ik)

Ankunftindallas:kurzdaraufwirdJohnF.kennedyermordet.

Steiniger Weg nach GenfKonfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg stellen vor Verhandlungsbeginn Maximalforderungen.

Beirut.Nach der Syrischen Nati-onalen Koalition (SNC) hat auch die Freie Syrische Armee (FSA) einen Rückzug von Machthaber Baschar al-Assad zur Vorbedin-gung für eine Teilnahme an einer neuen Friedenskonferenz (Genf II) gemacht. Die militärische Füh-rung der größten Rebellenorga-nisation erklärte am vergange-nen Montag, sie verlange eine „Grundsatzeinigung“ auf eine Abdankung Assads. Der Staats-chef selbst hat indes mehrfach klargestellt, dass er vor der für kommendes Jahr geplanten Prä-sidentschaftswahl die Macht nicht abgeben will.

Die FSA stellte darüber hin-aus weitere Forderungen auf. So müsse die Konferenz das präzise Ziel formulieren, dass eine umfas-send bevollmächtigte Übergangs-regierung eingesetzt werde, hieß es in der Erklärung des Obersten Rates des Militärkommandos. Dieser verlangt die Einrichtung einer unabhängigen Justiz, die all jene vor Gericht stellen soll, „die Verbrechen gegen die syrische Bevölkerung begangen haben“. Auch ein „Stopp der Bombardie-rungen durch das Regime“, die Einrichtung humanitärer Kor-ridore und die Freilassung von Häftlingen werden verlangt.

Für den Fall, dass sich Assad dem Druck nicht beugt, verlangt die FSA einen präzisen Fahrplan bei den Vereinten Nationen für Verhandlungen über eine mili-tärische Intervention. Neben der Rebellenorganisation FSA ist die SNC das Sammelbecken der zivilen, gemäßigten Opposi-tionskräfte. Sie hatte am vergan-genen Montag ihren Willen zur Teilnahme an Genf II bekräftigt, aber nur, wenn Assad zurücktrete.

Die Konferenz in Genf soll möglichst noch im laufenden Jahr stattfinden und Vertreter von Syriens Regierung sowie der Opposition an einen Tisch

bringen, um den Bürgerkrieg zu beenden. Wegen der grundsätz-lichen Differenzen zwischen den Kriegsparteien wurde die von Russland und den USA initiierte Konferenz mehrfach verschoben.

Die Erhebung von Maximal-forderungen vor Aufnahme der Verhandlungen gilt als eines der Hauptprobleme auf dem Weg zu einer Verhandlungslösung. Der Bürgerkrieg begann nach der Niederschlagung von Protesten gegen Assad im März 2011. Bis-lang wurden vermutlich mehr als 120 000 Menschen getötet. Mil-lionen befinden sich im In- und Ausland auf der Flucht. (ts/jpf)

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18. November 2013 eiNsatz aktuell 5

Trommelwirbel in KabulDas Musikkorps der Afghanischen Nationalarmee lädt deutsche Soldaten zur Kostprobe ein.

von Sven Gückel

Kabul. Uniform, Waffen, aber auch Musik sind seit Jahrhun-derten markantes Element mili-tärischer Präsenz. Weltweit. Dass sie kämpfen können, haben die Soldaten der Afghanischen Nati-onalarme (ANA) inzwischen hin-länglich bewiesen. Nun wollen sie demonstrieren, dass musika-lisches Talent in ihnen steckt.

Ihr Waffenrock sitzt leger, die Wahl der Stiefel scheint eher dem Zufall überlassen. Ein einheit-liches Bild geben die 65 Solda-ten des ANA Musikkorps defi-nitiv noch nicht ab. Doch was ihre Gesichtszüge eint, sind Spiel-

freude und die Ernsthaftigkeit, mit der sie ihrem Job nachgehen.

Mit eben diesem Engagement spielten sie unlängst vor dem Füh-rer Deutsche Kräfte in Kabul, Oberst Franz Sauerborn, auf. Schon seit Wochen hatten sich die Afghanen um diesen Termin bemüht, den deutschen Offizier immer wieder zu sich eingela-den. Als Sauerborns Fahrzeug-konvoi schließlich auf das kleine Kasernengelände unweit einer der Hauptstraßen von Kabul rollte, ließ der Dirigent Oberstleutnant Abdul Qasim beschwingt seinen Taktstock durch die Luft gleiten und gab damit den Auftakt für den „Radetzky Marsch“. Ob deut-

sche Nationalhymne oder „Oh du schöner Westerwald”, nichts lie-ßen die Afghanen aus, um ihren Gast zu begeistern. Dass sie auch westliche Titel mögen, bewiesen sie mit einem Lied von Iggy Pop.

“Sie haben offensichtlich alle die richtige Berufswahl getrof-fen”, zeigte sich Sauerborn begeistert. In den vergangenen zehn Jahren, erfuhr er vom Leiter des 1934 gegründeten Korps, Oberst Mohammed Alen Kohistani, habe man sich von türkischen und deutschen Leh-rern unterrichten lassen. Eine Tradition, die man gern fortfüh-ren würde. So übergab Kohistani dem Deutschen einen Brief mit

der Bitte um Weiterleitung. In diesem bat er um die Ausbil-dung der Nachwuchsdirigenten des Korps in Deutschland. Ein Ansinnen, dass durchaus realis-tisch ist, wie sich auch in anderen Bereichen der ANA zeigt. Das Gros der Musiker werde ohnehin demnächst zur Fortbildung ins Ausland gehen, erfuhr Sauerborn. Doch nicht Europa oder Ame-rika sind das Ziel, sondern China. 22 der Nachwuchsmusiker wer-den dort ab 2014 für zwei Jahre geschult, um später die während der Talibanherrschaft verbotene Musiktradition von Kabul aus fortzusetzen.

Eingesetzt wird das Musik-korps zu unterschiedlichen Zwe-cken, erklärte Kohistani. Mili-tärische Veranstaltungen jeder Art gehören eben so zum Pro-gramm wie Auftritte bei ISAF innerhalb des ganzen Landes oder Schulungen und Weiterbildungen von Militärmusikern aus ande-ren Landesteilen. Was die eigene Qualität des Spiels betrifft, sei man noch lange nicht am Ziel, betonte der Afghane. Vor allem dann, wenn musikalisch neues Terrain betreten wird müsse man an den Feinheiten noch feilen. Davon unbeeindruckt lud Sauer-born das Korps zu seiner Amts-übergabe ins Camp Qasaba ein und versprach, seinen Einfluss hinsichtlich der Dirigentenschu-lung in Deutschland geltend zu machen.

Voll motiviert: trommler der afghanischen Nationalarmee spielen vor deutschen soldaten

Fliegender Wechsel rund um die UhrDer Strategische Lufttransportstützpunkt Termez ist wichtiger Umschlagplatz für den Einsatz.

termez. „DHO24 here is Ger-man Air Force 307.” Ein Funk-spruch des herannahenden „Air-bus“ A-310 trifft um 18:30 Uhr in der Flugfunkzentrale Termez ein. Hauptfeldwebel Thomas B. steht ab sofort rund um die Uhr zusammen mit den Soldaten des Luftumschlagzuges zur Ver-fügung. „Durch unseren Zwei-Schicht-Betrieb mit je zwei Solda-ten entgeht uns kein Funkspruch. Und wir können die Flugzeuge vor jeder bedrohlichen Lage war-nen, um alle Soldaten sicher nach Afghanistan und zurück zu brin-gen“, betont Thomas B., der hier seinen Dienst versieht.

Seit mehr als zehn Jahren dient der Strategische Lufttransport-stützpunkt Termez in Usbekistan als sicherer Zielflughafen vor den Toren Afghanistans. Als Teil des Einsatzgeschwaders Mazar-e Sharif leisten hier rund 120 Sol-daten einen wichtigen Beitrag bei Passagierabfertigung und Luft-

frachtumschlag. Allein in einer Woche werden beispielsweise von hier aus etwa 500 deutsche und ausländische Soldaten sowie 30 Tonnen Material transportiert. Viel Zeit bleibt nicht zwischen Ankunft und Weiterflug. In weni-ger als zwölf Stunden fliegt die nächste C-160 „Transall“ mit dem Ziel „MeS“ ab. Und wenn

sie landet, kommen auch schon wieder die nächsten Kameraden aus Afghanistan zurück, die am Mittag nach Deutschland fliegen werden. Die Stehzeit auf usbe-kischem Boden beträgt weniger als 24 Stunden. „Organisation, Koordination und der richtige Einsatz von Kräften sind der Schlüssel zum Erfolg“, sagt

Hauptfeldwebel Joachim S., Lei-ter des Luftumschlagzuges. Sein Team von rund zwölf Soldaten be- und entlädt alle Flugzeuge. Die Passagierabfertigung küm-mert sich hingegen um die Sol-daten und betreut sie.

Der nächste Tag beginnt bereits in den frühen Morgenstunden. Die erste Transall landet gegen fünf Uhr. Bis zum Mittag wird die schwere Transportmaschine die Strecke zwischen Termez und Mazar-e Sharif drei Mal zurück-gelegt haben. Auch der A310 ist schnell wieder in der Luft. Nach einer kurzen Standzeit von nur 17 Stunden auf dem Boden von Termez folgt der Funkspruch: „Airbus 10/23 Kurt Schumacher mit 189 Passagieren ist bereit.“ Nur fünf Minuten später rollt die große Maschine langsam in Richtung Startbahn. Dann geht’s zurück in die Heimat, zurück aus Afghanistan über Termez, nach Deutschland. (as)

Jazz auf hoher See

Brüssel. Mit der Großübung„Steadfast Jazz“ unterstreichtdie NATO den hohen Anspruchan ihre schnellen Eingreifkräfte.Die NATO Response Force(NRF) soll in der Lage sein, sichan jedem Ort jeder möglichenBedrohung zu stellen und jedenVerbündeten zu verteidigen, sagtAnders Fogh Rasmussen, derGeneralsekretär des Bündnisses.

Rund 6000 Soldaten aus allenNATO-Staaten sowie aus Finnland,Schweden und der Ukraine betei-ligten sich an „Steadfast Jazz“.3000 Soldaten übten live „imFeld“, weitere 3000 waren inFührungstrainings eingebun-den. Die Bundeswehr beteili-gte sich mit dem Minenjagd-boot „Dillingen“, zwei Transpor-thubschraubern vom Typ „Bell“sowie einer „Transall“ an dieserStreitmacht. Der Übungsname(„Standhafter Jazz“) erschließtsich Außenstehenden kaum. Das„S“ in „Steadfast“ weist daraufhin, dass Teile des NATO-Haupt-quartiers SHAPE teilnehmen.Das „J“ in „Jazz“ dokumentiert,dass es sich um eine „Joint“-Übung, also ein gemeinsamesTraining aller Teilstreitkräftehandelt. (eb)

Für den Einsatz...

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…sind kürzl ich 20-Fuß-Wechselpritschen für die Trägerfahrzeuge der Dekon-taminationsausstattung TEP 90 (Truppen-Entstrahlungs-Entseuchungs-Entwesungs-Entgiftungs-Platz) beschafft worden.

Zwölf der insgesamt 20 Wechselpritschen befinden sich bereits seit September 2011 im Einsatz und werden zusammen mit den Träger-fahrzeugen TEP 90 genutzt. Diese Fahrzeugkombina-tion wird für vielfältige Trans-portaufgaben eingesetzt und dient unter anderem auch als Zugfahrzeug für diverse Tieflade- anhänger oder zum Container-transport und erweitert das Ein-satzspektrum erheblich. (af)

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Geben sich die Klinke in die Hand: airbus-Maschinen in termez.

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Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz auf der HardthöheIn der Zentraldruckerei Köln/Bonn bieten die Mitarbeiter vom BAIUDBw eine große Palette an Druckerzeugnissen für die gesamte Bundeswehr an – von Plakaten und Flyern bis hin zu Broschüren und kompletten Büchern.

von Torsten Sandfuchs-Hartwig

bonn.Jahrzehntelang war die Hardthöhe der Inbegriff für das Verteidigungsministerium (BMVg). Entsprechend ehr-fürchtig betritt man diese Lie-genschaft der Bundeswehr und trifft auf Neubauten mit dem Charme der 70er Jahre. Das ist er also, der so genannte erste Dienstsitz des Verteidigungsmi-nisters. Unweit des „Legolandes“, wie Insider die Bürobauten des BMVg gerne nennen, befinden sich Flachbauten. Sie sehen rein nach Verwaltung aus, doch in einem Gebäudekomplex stehen technische Anlagen, wie man sie nur in großen Verlagen erwarten würde: Die Bundeswehr betreibt hier eine hauseigene Druckerei, die Bestandteil der Zentral- druckerei Köln/Bonn ist.

Die Dienststelle blickt auf eine lange Tradition zurück. Einst war sie dem BMVg direkt unterstellt und mit dem Auftrag versehen, alles auf Papier oder Medium zu bringen, was im Ministerium in größerer Auflage benötigt wurde. Heute arbeiten die Mitarbeiter für die gesamte Bundeswehr und sind fester Bestandteil des Bundes-amtes für Infrastruktur, Umwelt-schutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw).

Schon beim Betreten des Ein-gangs weht einem der „Geist der alten Zeit“ entgegen. Ehema-lige Bundeskanzler wie Konrad Adenauer oder Helmut Kohl, Verteidigungsminister wie Hel-mut Schmidt, Manfred Wörner, Volker Rühe oder Peter Struck, aber auch Generalinspekteure wie Ulrich de Maizière oder Wolf-gang Schneiderhan zieren das Treppenhaus. Die meisten von ihnen hat Anna Neuhaus-Fischer seit 1970 fotografiert. Sie kennt sie alle und schon beim Begrü-ßen schwelgt man mit ihr sofort in Erinnerungen.

Auch Heinz-Peter Schmitz hat die meisten Protagonisten auf den Fotos live und in Farbe erlebt. Seit 1983 ist er in der Druckerei und seit 2010 auch ihr Leiter – ein echtes Drucker-Urgestein. „Ich habe noch das Handwerk des Reprografen gelernt“, erklärt der 55-Jährige. Reprografen waren ursprüng-lich die Weiterverarbeiter von Bildern und ähnlichen Medien, heute spricht man gewöhnlich von Mediengestaltern.

Im Druckereihandwerk hat sich in den vergangenen 40 Jahren viel getan. Das weiß auch Schmitz zu berichten, der die meisten Ver-änderungen am eigenen Leib erfahren hat. „Mit der Einfüh-rung der Computertechnologie sind vor allem in der Druckvor-

stufe ganze Berufsbilder wegge-brochen“, sagt Schmitz – allein etwa der Schriftsetzer, der frü-her jeden einzelnen Buchstaben ausrichten musste, um die Druck-form zu erstellen. Daher hätten sich viele Kollegen umschulen lassen müssen, so der Drucker-eileiter weiter. Doch qualitativ ist vieles auch besser geworden. Und vor allem schneller und kosten-günstiger.

30 Mitarbeiter sorgen täglich am Standort Bonn dafür, dass Bro-schüren, Vorschriften, Handouts, Flyer und ähnliches zum „Kun-den“, sprich zu den Soldaten und zivilen Angehörigen der Bundes-wehr, gelangen. Natürlich erhal-ten sie noch immer zahlreiche Aufträge aus dem Ministerium. „Wenn hier auf der Hardthöhe ranghohe Generale oder Beamte mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet werden, drucken wir die Einla-dungskarten“, zeigt Schmitz in Richtung der Frauen und Män-ner des Digitaldrucks.

Oben im ersten Stock der Dru-ckerei befindet sich die Druckvor-stufe. Hier ist das „Reich“ von Gitta Becker. Mit acht weiteren Kolle-gen entwickelt sie all das, was in Ministerial- und Amtsbüros, aber auch beim Bataillonskomman-deur oder Kompaniechef in der Truppe an gestalterischen Wün-schen entsteht. „Meist sind es Standortbroschüren oder Plakate, die wir mit entwerfen“, erklärt Becker. Meist komme der Kunde mit ziemlich viel ‚Input’ und will

dieses dann entsprechend grafisch aufbereitet wissen. „Und bisher haben wir noch jeden zufrieden gestellt“, betont die 50-Jährige. Auch sie ist bereits seit Mitte der 80er Jahre dabei.

Neben Broschüren bea r-beitet eine Mediengestalterin jede Woche im Wechsel mit zwei anderen die Wochenzei-tung aktuell. Über einen Aus-tauschserver stellen die Redak-teure in Berlin die Seiten ein, die dann in Bonn weiterverar-beitet werden – bis zum druck-fähigen „Portable Document Format“, besser bekannt als pdf. Diese Dateien landen dann in Frankfurt am Main, wo die Zeitung Freitagnachmittag in den Druck geht.

Früher arbeiteten in der Dru-ckerei rund 100 Leute, doch die Aufträge sind nicht weniger geworden, ganz im Gegenteil. Der Laden brummt, das merkt man auch gleich, wenn man die Pro-duktionshallen im Erdgeschoss betritt. „Im Digitaldruck beschäf-tigen wir vier Mitarbeiter“, sagt Druckereileiter Schmitz. „Doch bei größeren Auflagen gehen wir in den Offsetdruck“, zeigt der gebürtige Bonner in Rich-tung einer weiteren Halle, öff-net die große schwere Tür und schon hört man sein eigenes Wort nicht mehr. Ein Mitarbei-ter steht an einem Druckwerk und spannt gerade Druckplat-ten ein. Ein kurzes Handzeichen und ein anderer Drucker star-

tet die Maschine. Mit dem unver-kennbaren Klackern, wie man es aus großen Zeitungsdruckereien kennt, startet die Maschine.

Weiter hinten steht ein Mu-seumsstück, so könnte man auf den ersten Blick meinen. Doch sofort gesellt sich Bernd Hoffmann hinzu und lässt sein „Baby“ nicht mehr aus den Augen. „Das ist ein echter Heidelberger Buchdruck-tiegel, damit drucken wir noch r ichtig im Buckdruck oder Letterpressverfahren“, so der 57-Jährige. Hinter ihm steht ein riesiges Regal mit Buchstaben und Zeichensätzen in vielerlei Schriftarten. Und Schriftsetzer hat Hoffmann einst gelernt.

Gedruckt werden Einzelblät-ter bis A4, „aber auch Briefum-

schläge“, erklärt der gebürtigeNiedersachse und schiebt einen Stapel Umschläge in die Kas-sette. Schon geht es los. Die Buch-drucklettern würden nun mitmöglichst hohem Druck gepresst, so Hoffmann. Und in der Tatentstehen flugs edle Kuverts.Sogleich überkommt einen die Lust, mal wieder per Hand ein paar Zeilen zu schreiben, so rich-tig analog. Hoffmann stellt sein „Baby“ wieder ab, fast liebe-voll entfernt er mit einem Lap-pen Druckerschwärze an Stellen, wo sie nicht hingehört. DieMaschine ist ein echter Oldti-mer und „diese muss man auchentsprechend pflegen“, so Hoff-mann – der Druck jedenfallsist keineswegs „old-fashioned“. Auch in vielen gewerblichenDruckereien schwört man beientsprechenden Aufträgen noch auf den guten alten Tiegel.

In einer angrenzenden Hallebefindet sich die Weiterverarbei-tung, wo sieben Mitarbeiter die Druckprodukte in den End- und Versandzustand führen. War man bei Schriftsetzer Hoffmann und seiner Buchdruckpresse schonin einer ganz anderen Zeit, ist

man bei Richard Welter bei einem ebenso alten, aber nicht minder schönen Handwerk. Der 58-Jäh-rige ist gelernter Buchbinder – heute heißt die Branchenbe-zeichnung Medientechnologe Druckverarbeitung. Welter demonstriert kurz, wie etwa aus gesammelten Zeitschriften Jah-resbände entstehen, „sogar das Bedrucken des Buchrückens ist mühevolle Handarbeit“, erklärt der gebürtige Bonner und setzt die Maschine in Gang. „aktuell“ ist auf der dicken Pappe zu lesen, denn auch die Wochenzeitung der Bundeswehr wird seit 1965 regelmäßig zu einem Jahresband gebunden.

Doch nicht nur die klassische Sor timentsbuchbinderei ist gefragt, sondern vorrangig das Zusammenfügen und Heften der einzelnen Druckbogen in einem Sammelhefter. Wilfried Sommer verarbeitet Taschenkarten für Einsatzgebiete. „Wenn wir zum Beispiel neue Einsätze haben, wie Anfang des Jahres in der Türkei oder in Mali, dann dau-ert es nicht lang und wir haben diesen Auftrag in großer Stück-zahl zu drucken“, erklärt Sommer,

wie Kollege Welter ebenfalls klassischer Buchbinder. An einer weiteren Maschine können auch richtige Bücher mit einer Klebe-bindung im Heißklebeverfah-ren in hoher Auflage verarbeitet werden.

Doch damit in der Vorstufe, an der Druckmaschine oder in der Weiterverarbeitung Daten zu Papier gebracht werden kön-nen, sitzen zwei Mitarbeiter in der Auftragsannahme und pro-tokollieren alle wichtigen Daten der Kunden – wichtig auch für das interne Controlling, denn die Arbeiten müssen wirtschaft-lich sein und dürfen den Kosten-rahmen nicht sprengen.

Die Kosten im Blick hat vor allem auch der Druckereileiter. „Wir sind technisch gut ausge-stattet und haben auch noch Luft nach oben, was die Kapazitäten angeht“, sagt er. Ganz gleich ob BMVg oder Panzerbataillon, „wir sind für die gesamte Bundes- wehr da“, betont Schmitz. Und freie Wände, um das „Who is Who“ der Streitkräfte weiter-hin zu dokumentieren, haben sie in der Druckerei allemal – die Fotografen stehen bereit.

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8 aktuell bundeswehr 18.november2013

Im Mittelpunkt steht der PatientBundeswehrkrankenhaus Berlin erreicht bei einer Versichertenbefragung den 3. Platz.

berlin. Eine Befragung der zwei größten deutschen Krankenkas­sen hat der Bundeswehr beste Arbeit bescheinigt. Die 25 000 Versicherten kürten das Bundes­wehrkrankenhaus Berlin (BwK) mit dem 3. Platz. Die Patienten­zufriedenheit des Krankenhauses zählt zu den höchsten der Stadt. Insgesamt wurden Patienten von 57 Krankenhäusern in der Haupt­stadt befragt. aktuell hat mit dem Chefarzt des BwK, Admiralarzt Wolfgang Titius, über das Ergeb­nis gesprochen.

Wie bewerten Sie das Ergeb-nis der Versichertenbefragung?

Ich habe mich mit allen Mit­arbeitern über diese Bewertung sehr gefreut. Primär gilt mein

Dank natürlich den Beschäftig­ten des Hauses, die das möglich gemacht haben.

Wir sind viermal zertifiziert worden: initial nach DIN EN ISO, danach dreimal nach KTQ – ein Verfahren zur wissenschaftlich fundierten Analyse und Bewer­tung des Qualitätsmanagements eines gesamten Krankenhauses. In den Jahren 2008 und 2011 erfolgte eine weitere Befragung von Mit­gliedern der Techniker Kranken­kasse. Auch da erhielten wir einen Preis.

Das BwK Berlin ist Mitglied der Initiative Qualitätsmedizin (IQM). Haben die Initiative und das KTQ-Verfahren zu diesem positiven Ergebnis geführt?

Ja! Die Qualität liegt uns am Herzen und wir setzen uns mit dieser aktiv auseinander. Im Mit­telpunkt unseres Handelns steht der Patient und alle Strukturen werden auf dessen Versorgung ausgerichtet. Gelebte Qualität ist dabei ganz entscheidend. Patien­tenzufriedenheit ist nichts anderes als Ergebnisqualität. Mit dem Erreichen einer solchen sind wir mit unseren Strukturen und Pro­zessen auf dem richtigen Weg.

Wo liegen die Stärken des BwK Berlin?

Wir sind ein mittelgroßes Kran­kenhaus mit ca. 1200 Mitarbei­tern. Unser großer Vorteil ist die „klinische Multidisziplinarität“, also die vielfältigen Behandlungs­

möglichkeiten aus einer Hand. Dies unterscheidet uns von man­chen zivilen Klinken, die auf einem von Wettbewerb bestimm­ten Gesundheitsmarkt grundsätz­lich ökonomischer ausgerichtet sein müssen. Weiterhin verfügen wir über technisch sehr hoch­wertige Medizingeräte.

Wo sehen Sie noch Hand-lungsbedarf, um weiterhin in der Spitzengruppe zu bleiben?

Wir verbessern uns in der Infra­struktur. Das sehen Sie bereits, wenn Sie das Krankenhaus betre­ten. Die vielen Baumaßnahmen zeigen eine enorme Weiterent­wicklung. Die Fachgebiete ent­wickeln sich stetig. Beispiels­weise ist in der Abteilung Innere Medizin ein Links­Herz­Katheter­ Messplatz beabsichtigt und die Neurologie wird mit einer „stroke unit“ für Schlaganfallpatienten weiterentwickelt. Das BwK hat sich zu einem regionalen Trauma­Zentrum entwickelt und ist auch am Verletztenartenverfahren der Berufsgenossenschaft beteiligt. Stillstand darf es nicht geben. Hier in der Großstadt ist der Konkur­renzdruck sehr hoch. Auf Grund der positiven Entwicklung des BwK Berlin blicke ich sehr opti­mistisch in die Zukunft.

Die Fragen stellte Bianca Jordan.

danktseinemTeam:ChefarztwolfgangTitiusfreutsichüberdiehohePatientenzufriedenheitimbwK.

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Nichts für schwache NervenAlle Arbeiter in Trabzon arbeiten auf Hochtouren, um einen 55 Tonnen Stapler zu entladen.

wenigspielraum:beimrangierenaufderrollrampedürfenkeineFehlerpassieren.

Trabzon.Wenn der 55 Tonnen schwere Reach Stacker „Orion“ zum Transport bereit gemacht wird, sind die Logistiker gefordert. Denn eines dieser schweren Staplerfahr­zeuge, mit dem sich Container bis zu einem Gewicht von 24 Tonnen transportieren und stapeln las­sen, ist kürzlich von Deutschland zum Logistischen Umschlag­punkt (LogUgPkt) nach Trab­zon in die Türkei geflogen wor­den. Bei drei Metern Bauhöhe und achteinhalb Metern Länge keine einfache Aufgabe.

Nachdem der über 760 000 Euro teure „Orion“ mit der Werknummer HO17 auf Palet­ten gestellt worden war, konnte er in Leipzig über ein eigens aus Abu Dhabi eingeflogenes Rollensystem vorsichtig in die „Antonov“ 124 hineingezogen werden. Nach der Landung in Trabzon musste eine dafür mit­geführte Rampe auf dem Flug­feld aufgebaut werden, damit das Monster auf dem gleichen Wege wieder entladen werden konnte.

Nachdem der „Orion“ aus dem Bauch der „Antonov“ befreit wurde, stand gleich die nächste Aufgabe auf der Agenda. Denn der Stapler musste noch in den Hafen von Trabzon überführt werden. Dabei half der 200 Tonnen Mobilkran einer türki­

schen Firma. Er hob das schwere Gerät langsam an und setzte den „Orion“ auf einen bereitstehen­den Tieflader. Nach der Fahrt in den Hafen musste der Koloss mit seiner Bodenfreiheit von nur 26,5 Zentimeter dann noch vor­sichtig von dem Tieflader her­

untergefahren werden. Aber die Leitstelle des LogUgPkt in Trab­zon, der Flugzeugabfertiger und der türkische Spediteur hatten alles voll im Griff. Und auch diese besondere Transporther­ausforderung war letztlich kein Problem. (eb/kb)

Wieder auf Fahrt

Kiel. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ hat am vergangenen Dienstag im Kieler Marinehafen zu seiner 163. Ausbildungsfahrt abgelegt. Angehörige, das Marine­musikkorps Ostsee und Land­tagspräsident Klaus Schlie ver­abschiedeten die Besatzung und Kadetten. Die „Gorch Fock“ wird fünf Monate lang unter­wegs sein. Die Route führt durch die Nordsee in den Atlan­tischen Ozean zu den Kanari­schen Inseln und dann nach Irland und Norwegen. Das nach dem Schriftsteller Gorch Fock benannte Segelschulschiff wird am 12. April kommenden Jahres in Kiel zurückerwartet. (eb)

50 Jahre in der Wüste

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Arizona. Das Deutsche Ver­bindungskommando U.S. Army Intelligence Center of Excellence (USAICoE) in Fort Huachuca hat vor kurzem sein 50­jähriges Bestehen gefeiert. Zu den ins­gesamt rund 250 anwesenden Gästen gehörten neben vielen US Kommandeuren des Stand­ortes auch der Leiter des Bun­deswehrkommandos USA und Kanada (BwKdo US/CA) in Res­ton, der Bürgermeister von Sierra Vista, Rick Müller sowie der Deutsche Honorarkonsul für Arizona, Helge Jordan aus Phoenix. In seiner Ansprache ließ der Vertreter des BwKdo US/CA, Kapitän zur See Michael Wanning, 50 Jahre Kooperation Revue passieren. Der Komman­deur USAICoE, Oberstleutnant Jörg Trossen, würdigte das Jubi­läum und stellte die Bedeutung dieser Verbindung für das US­Kommando heraus. (eb)

Die neue IF ist da!

berlin. Mit dem Titelthema „Vereint für Frieden ­ 40 Jahre Deutsch­land in den Vereinten Nati­onen“ gibt die neue if – Zeit-

schrift für innere Führung einen Überblick über die internatio­nale Beteiligung Deutschlands im weltweiten Friedensprozess. „Die Nacht der Barbarei ­ Vor 75 Jahren brannten Deutschlands Synagogen“ zeigt die Greueltaten der Vergangenheit auf. (eb)

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18. November 2013 INNere FühruNg / MIlItärgeschIchte aktuell 9

trotz Verbot: Bundeswehrsoldaten demonstrieren bei einer großkundgebung im Bonner hofgarten gegen die Nato-rüstung.

Tiefgreifende EntscheidungVor 30 Jahren stimmt der Deutsche Bundestag dem NATO-Doppelbeschluss zu.

von Oberstleutnant Dieter H. Kollmer, Zentrum für Militärge-schichte und Sozialwissenschaften

geschichte. Als der Deutsche Bundestag am 22. November 1983 nach hitziger 27-stündiger Debatte der Stationierung von 108 atom-waffenfähigen „Pershing II“-Mit-telstreckenraketen und 96 „Cruise-Missile“ auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutsch-land zustimmte, war das Land in Aufruhr wie selten zuvor. Nicht nur, dass der damalige Bundes-kanzler Helmut Schmidt ein Jahr zuvor über diesen Sachverhalt sein Amt verloren hatte, sondern die gesamte bundesdeutsche Gesell-schaft war tief gespalten zwischen Gegnern und Befürwortern des so genannten „NATO-Doppel-beschlusses“.

Hunderttausende zogen in Demonstrationszügen vor Kaser-nen oder Regierungsgebäude, um ihrer Ablehnung der NATO-Politik und ihrer Angst vor dem „Atomaren Holocaust“ Ausdruck zu verleihen. Trotzdem wählte die schweigende Mehrheit der Bun-desbürger Anfang 1983 einen Bundestag, der den Weg für die geplante Stationierung freigab.

Die gesamte Problematik hatte begonnen, als die Sowjetunion 1976 anfing, ihre gegen Westeu-ropa gerichteten Mittelstrecken-raketen gegen neue Systeme vom Typ SS-20 auszutauschen. Diese modernen Atomwaffenträger besa-ßen eine größere Reichweite sowie eine gesteigerte Zielgenauigkeit und konnten mit atomaren Mehrfach-sprengköpfen bestückt werden.

Moskau rechtfertigte diese Maßnahme unter anderem mit einer routinemäßigen Moder-

nisierung seiner Waffensysteme. Offensichtlich hatte die Kreml-Füh-rung dabei verdrängt, dass die euro-päischen NATO-Verbündeten die zumeist auf mobilen Abschuss-rampen montierten SS-20 als qualitativ neue Bedrohung wahr-nehmen und zwangsläufig darauf reagieren würden – zumal die SS-20 in eine rüstungskontroll-politische Grauzone fiel.

Bundeskanzler Schmidt brachte dies stellvertretend für viele west-europäische Regierungen zum Ausdruck, als er im Oktober 1977 auf die Gefahr einer unkontrol-lierten Aufrüstung von Mittel-streckenraketen hinwies. Dem-entsprechend schlug er vor, diese in die Rüstungskontrollverhand-lungen miteinzubeziehen. Schmidt zeigte dabei das hauptsächliche Problem der Europäer auf: Solange ein sowjetischer Angriff nur durch eine atomare Vergeltung der USA abzuschrecken sei – zu der diese aber unter Umständen im Ernstfall nicht bereit wären – bleibe West-europa erpressbar. Daher forderte Schmidt die NATO zu Gegenmaß-nahmen auf, wobei Verhandlung-sangebote an Moskau eindeutig den Vorrang haben sollten.

Vor diesem Hintergrund bot Washington den Europäern im Jahr 1978 die Stationierung modernster Mittelstreckenrake-ten an. Schmidt signalisierte den amerikanischen Verbündeten zwar die grundsätzliche Bereitschaft, die neuen Waffensysteme auf deut-schem Boden zu stationieren. Trotzdem verfolgte er weiterhin das Ziel, Abrüstungsverhandlungen über atomwaffenfähige Trägersy-steme in Europa zu erreichen. Die europaweiten massiven Proteste gegen das Nachrüsten sowie die

politischen Bedenken der europä-ischen Nachbarn bezüglich einer Stationierung im eigenen Land ermöglichten es der Bundesre-gierung letztlich, die Amerikaner davon zu überzeugen, Rüstungs-kontrollverhandlungen und eine mögliche Nachrüstung mitei-nander zu verbinden.

Am 12. Dezember 1979 ver-abschiedeten alle NATO-Mit-glieder gemeinsam den NATO-Doppelbeschluss: In den nachfol-genden Jahren sollten demgemäß 108 „Pershing II“ ihre Vorgänger „Pershing Ia“ in der Bundesrepu-blik ersetzen und zusätzlich 464 „Cruise Missile“ europaweit stati-oniert werden. Gleichzeitig wollte das Pentagon 1000 ältere ameri-kanische Atomwaffen abziehen. Dabei wurde der Umfang die-ser Modernisierung von NATO-Atomwaffenträgersystemen aus-drücklich von den Ergebnissen vorheriger Rüstungskontrollver-handlungen zwischen den beiden Supermächten abhängig gemacht.

Die sowjetische Invasion Afgha-nistans nur wenige Tage danach führte dazu, dass sämtliche Gespräche zwischen Washing-ton und Moskau ausgesetzt wur-den. Der Kreml spekulierte in der Folgezeit sogar darauf, dass die Friedensbewegung in West-europa die Nachrüstung zu Fall bringen würde.

Mit der Wahl Ronald Reagans zum amerikanischen Präsidenten Ende 1980 und der unnachgie-bigen Politik der neuen Admi-nistration verschärfte sich die weltpolitische Situation wei-ter. Der Bonner Regierung fiel es immer schwerer, den Spagat zwischen außenpolitischer Bünd-nistreue und steigendem innen-

politischen Druck durch die wachsende Friedensbewegung hin zu bekommen. Auf Vermitt-lung der Bundesregierung kam es im Laufe des Jahres 1981 dann zur Wiederaufnahme der Genfer Abrüstungsverhandlungen. Trotz anfänglicher Fortschritte führten sie zu keinen konkreten Ergeb-nissen.

Im Herbst 1982 zerbrach dann in Bonn die sozialliberale Regie-rungskoalition an tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten. Die neue Regierung unter Helmut Kohl gewann im März 1983 die Bundestagswahl, deren Umstände als „Raketenwahlkampf“ in die Geschichtsbücher einging. Die deutlich bestätigte Regierung Kohl-Genscher betrachtete dem-entsprechend die konsequente Durchsetzung des NATO-Doppel-beschlusses als ihre vornehm-lichste Aufgabe. Trotz unzäh-liger Massendemonstrationen ließ sich die Bundesregierung nicht von ihrem Kurs abbringen: Bei der Abstimmung im Bun-destag am 22. November 1983 votierten 286 zu 226 Abgeord-nete bei einer Enthaltung für die Stationierung der NATO-Mittelstreckenraketen auf bun-desdeutschem Boden.

Die Sowjetunion brach am darauffolgenden Tag die INF-Verhandlungen offiziell ab und brachte wenig später atomar bestückte SS-22-Kurzstrecken-raketen in der DDR und der CSSR in Stellung. In den folgenden Monaten stationierte die NATO – wie zuvor angekündigt – die ersten Mittelstreckenraketen in der Bun-desrepublik, so dass bereits Ende 1983 einige „Cruise Missile“ im Hunsrück einsatzbereit waren.

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Weg zur Katastrophe

Buch. Der Erste Welt-krieg wird in diesem Buch von sieben

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tigsten Phasen und Aspekten dargestellt. Das aufgeheizte politische Klima in Europa vor dem Kriegsausbruch findet sich wieder, die Juli-Krise 1914 und die patriotische Auf-wallung im Kaiserreich zu Kriegsbeginn. Weitere Kapitel befassen sich mit den Kriegs-schauplätzen, dem Leben an der Heimatfront und den Folgen des Krieges. Namentlich die durch Jahre des Gemetzels brutalisierte europäische Gesellschaft wird eingehender betrachtet. Eine im besten Sinne des Wortes „kurze Darstellung“ dieses Konfliktes, die sich sowohl an Kenner der Materie als auch an „historische Neueinsteiger“ wendet. (mat)

„Der Erste Weltkrieg“; Theiss 2013; 128 Seiten; 24,95 Euro; ISBN 978-3-8062-2848-9

aktuell verlost drei Exemplare des Buches „Der Erste Welt-krieg“. Bis 18. November eine E-Mail mit Postanschrift und Betreff: „Erster Weltkrieg“ an [email protected] senden.

Wahrheit als Opfer

Buch. „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahr-heit.“ Dieser

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Hiram John-son drängt sich dem Leser von Klaus-Jürgen Bremms Buch „Propaganda im Ersten Welt-krieg“ sofort auf. Das Werk befasst sich eingangs mit der historischen Ausgangslage und zeichnet dann akribisch nach, wie die Kriegsparteien ab 1914 versuchten, die Deutungshoheit für die Ursachen des Kriegsaus-bruchs zu erlangen. Eindrucksvoll wird dies etwa anhand der deut-schen Übergriffe auf Zivilisten in Belgien 1914 gezeigt. Die Jagd auf vermeintliche „Freischärler“ brachte den Deutschen flugs den Ruf ein, als neuzeitlicher „Hun-nensturm“ über Europa zu fegen. Der Autor beschreibt Kriegslügen und Zensur, gezielte Legendenbil-dung und die Wirkung all dessen auf die Geschichte. (mat)

Klaus-Jürgen Bremm: „Propa-ganda im Ersten Weltkrieg“; Theiss; 188 Seiten; ISBN 978-3-8062-2754-3; 24,95 Euro

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10 aktuell sport 18.November2013

Kraftpakete erringen TitelGewichtheber der Sportfördergruppe Bruchsal erfolgreich bei der Deutschen Meisterschaft.

ohrdruf. Die Athleten der Spor t fördergruppe Bruch-sal haben vor Kurzem bei der Deutschen Meisterschaft im Gewichtheben acht Medaillen geholt.Hauptgefreiter Sabine Kusterer konnte gleich am ers-ten Tag für einen Höhepunkt sorgen. Die 22 jährige Karls-ruherin schaffte im thüringi-schen Ohrdruf 202 Kilogramm (Reißen 92/Stoßen 110) im Zwei-kampf und verbesserte damit die alte Bestleistung von Stephanie Mantek aus dem Jahr 2001 um zwei Kilo. Auch die Leistung im Reißen bedeutete Rekord.

Olympia-Teilnehmerin Stabsun-teroffizier (FA) Julia Rohde gewann ihren fünften nationalen Titel im Zweikampf. Die 24 jährige Gör-litzerin schaffte 181 Kilogramm (Reißen 78/Stoßen 103) und siegte in der 53-Kilo-Klasse mit gro-ßem Vorsprung. Sophie Piller aus Schifferstadt kam als Zweite auf 125 Kilogramm. Rohde, die bei den Olympischen Spielen in London mit deutschem Rekord von 193 Kilogramm Elfte gewor-den war, steht entgegen früherer Äußerungen doch für WM und EM bereit. „Ich habe eine Aus-bildung zur Arzthelferin begon-nen und trainiere viermal in der Woche. Wenn es die Möglich-keit gibt, könnte ich auch an internationalen Meisterschaften teilnehmen“, sagte die Vize-Europameisterin von 2011.

Dagegen hat Christin Ulrich, in London in der 58-Kilo-Klasse

mit deutschem Rekord (207) auf Platz 13, ihre leistungssportliche Karriere beendet. Ihre Nachfol-gerin wurde die 18-jährige Lisa-Marie Schweizer aus Schwedt mit bewältigten 150 Kilogramm. Im kleinsten Limit bis 48 Kilo-gramm sicherte sich Sandra Mar tin aus Chemnitz ihren achten Zweikampftitel. In der 69-Kilogramm-Kategorie setzte sich die Münchnerin Steffanie Metzger (174) durch.

Bei den Männern wehrte Stabsunteroffizier (FA) Robert Joachim (Foto) die Attacke des U-23-Vizeeuropameisters Hauptgefreiter Simon Brand-huber ab. Der WM-Elfte Joa-chim brachte im 69-Kilo-Limit 303 Kilogramm in die Wertung, Brandhuber 292.

Auch Feldwebel Jakob Neufeld konnte sich eine Woche nach den Weltmeisterschaften den Titel beim nationalen Championat sichern. Der 30 jährige Obrigheimer kam im Zweikampf der 77-Kilo-Klasse auf 315 Kilogramm (Reißen 140/Stoßen 175). Bei den Welttitel-kämpfen in Breslau war er mit 322 Kilo Elfter. Neufeld holte sich sei-nen fünften deutschen Meistertitel. Davon gelangen ihm vier in Serie.

In der 94-Kilogramm-Kate-gorie lieferten sich der WM-Zwölfte Hauptgefreiter Robert Oswald aus Frankfurt (Oder) und der 19-jährige Obrigheimer Matthäus Hofmann einen erbit-terten Zweikampf. Oswald musste im Reißen seine erst wenige Tage zuvor bei der WM aufgestellte per-sönliche Bestleistung um ein Kilo

überbieten (161), um Hofmann(160) unter Kontrolle zu halten. Im Stoßen konterte Hofmann und markierte mit 192 Kilogrammeinen Bestwert, ehe Oswald seine Höchstleistung auf 193 schraubte und mit zwei Kilogramm Vor-sprung gewann. Der Sportsol-dat wurde dafür mit der besten Leistung der Meisterschaften in Ohrdruf geehrt.

Stabsunteroffizier (FA) Michael Müller, in Breslau WM-Elfter, musste dagegen einen jüngeren Konkurrenten vorbeiziehen lassen. In der Kategorie bis 85 Kilogramm setzte sich Nico Müller Obrigheim durch. An seinem 20. Geburtstag wuchtete er 333 Kilogramm im Zweikampf (Reißen 150/Stoßen 183) in die Höhe und ließ seinen sechs Jahre älteren Namensvetter aus Berlin um drei Kilo hinter sich. Er markierte damit Bestleistungen im Reißen und Zweikampf. Titel-verteidiger Michael Müller ver-fehlte seine gerade bei der WM aufgestellte Bestleistung von 340 Kilogramm um zehn Kilo. ImSuperschwergewicht setzte sich Olympia-Teilnehmer Oberfeldwe-bel Almir Velagic aus Speyer mit 397 Kilogramm (177/220) durch. Es war sein fünfter nationaler Titel.

Nicht nur die Bundeswehr-sportler zeigten sich mit ihrerLeistung zufrieden, auch derstellvertretende Leiter der Sport-fördergruppe Bruchsal Haupt-feldwebel Markus Kern sprach „seinen“ Schützlingen Lob und Anerkennung aus. (dpa/eb)

Kür auf dem Parkett

Formationstanz. Gefreiter Julian Bruns von der Sport-fördergruppe Köln hat bei den Deutschen Meisterschaften im Formationstanz Latein zusam-men mit seiner Formation des TSZ Aachen/TSC Düsseldorf Rot-Weiß den zweiten Platz belegt. In einem spannenden Finale musste sich die Tanz-formation am vorvergangenen Wochenende in Braunschweig der Grün-Gold-Club Bremen geschlagen geben. (mag)

Kür auf dem Eis

Eistanz.Die deutschen Vize-Meister Hauptgefreiter Tanja Kolbe und Stefano Caruso aus Berlin haben in der Eistanz-Konkurrenz zum Abschluss der zur Grand-Prix-Serie zählenden NHK-Trophy in Tokio den sieb-ten Platz belegt. Der Sieg ging am vorvergangenen Wochenende an die Weltmeister Meryl Davis und Charlie White aus den USA vor den Italienern Anna Cappellini und Luca Lanotte sowie ihren Landsleuten Maia und Alex Shibutani. (sid)

Halbfinale verpasst

trampolin.Der chinesische Olympiasieger Dong Dong hat sich bei den Trampolin-Welt-meisterschaften am vorvergan-genen Wochenende in Sofia den Einzeltitel gesichert. Der 24-Jäh-rige gewann im Finale vor seinem Landsmann Tu Xiao und dem Russen Sergej Asarian. Bereits zwei Tage zuvor waren alle deut-schen Einzelturner in der Quali-fikation ausgeschieden. Die beste Platzierung gelang Hauptgefreiter Christopher Schüpferling von der Sportfördergruppe Todtnau, der als 22. das Halbfinale der besten 16 Athleten nur knapp verpasste. Hauptgefreiter Rick Nadler landete auf Platz 26. (sid)

Geisreiter stellt neuen deutschen Rekord aufGleich drei Sportsoldaten qualizieren sich beim Eisschnelllauf-Weltcup in Calgary für die Olympischen Winterspiele.

Calgary. Stabsunteroffizier (FA) Moritz Geisreiter (Foto) hat zum Abschluss des Eisschnelllauf-Weltcups in Calgary den deut-schen Rekord pulverisiert und als Siebter über 5000 Meter auf Anhieb die deutsche Olympia-Norm geknackt. Im Duell mit dem deutschen Meister Haupt-gefreiter Patrick Beckert drückte der Inzeller am vorvergangenen Wochenende in 6:13,03 Minuten seine eigene Rekordmarke vom Februar gleich um 3,78 Sekunden und machte einen Sprung in der Weltrangliste auf Platz 13.

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Der Sieg ging an Olympiasieger Sven Kramer, der in 6:04,46 Minuten seinen Weltrekord nur um 1,14 Sekunden verfehlte. Sein niederländischer Landsmann Jorrit Bergsma wurde Zweiter vor dem Südkoreaner Lee Song-Hoon. Vor Geisreiter rangierten im Klassement nur noch weitere zwei Niederländer.

„Es war ein tolles Rennen, wir haben uns beide nach vorn ge- trieben“, meinte Geisreiter nach seinem Rekordlauf. Beckert, der drei Runden vor Schluss die Füh-rung übernommen hatte und bis zur Fo

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letzten Kurve vorn gelegen hatte, blieb in persönlicher Bestzeit von 6:14,21 Minuten auch noch weit unter dem alten Rekord und wurde Neunter. Auch er schaffte damit die Olympia-Norm, weil in der „bereinigten Liste“ nur drei Niederländer gezählt werden. Für die Olympia-Teilnahme ist ein Rang in den Top acht erforderlich.

Auch Oberfeldwebel Samuel Schwarz, der über 1000 Meter trotz einiger Stolperer in 1:08,11 Minuten den achten Platz erkämpfte, erreichte somit die Norm für Sotschi. (dpa)

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18. November 2013 Vermischtes aktuell 11

Avantgarden im KampfDie Bundeskunsthalle in Bonn zeigt seit kurzem eine große Weltkriegsschau.

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von�Günter�Wächter

Ausstellung. Mit einem Schlag war alles zu Ende. Der internati-onale Dialog der Künstler, Rei-sen ins Ausland, Verbindungen zu ausländischen Kunsthändlern – mit Ausbruch des Ersten Welt-kriegs 1914 gab es das alles nicht mehr. Die einstmals bestens ver-netzten Avantgarden der großen europäischen Kunstzentren lösten sich in ihre Einzelpositionen auf.

Wie sich Künstler und Kunst in dieser Situation veränderten und entwickelten, zeigt die Ausstel-lung „1914 – Die Avantgarden im Kampf“, die seit vorvergangenen Freitag bis zum 23. Februar 2014 in der Bonner Bundeskunsthalle zu sehen ist. 300 Gemälde, Zeich-nungen und Skulpturen von Beck-mann, Dix, Kandinsky, Kirchner, Klee, Macke, Malewitsch, Marc, Picasso und 50 weiteren Künstlern vermitteln eindrucksvoll, bisweilen bedrückend, das Geschehen jener Zeit. Die Ausstellung erzählt die Entwicklung chronologisch und beginnt mit der Blütezeit der Avant-garden vor 1914.

Dafür stehen in der Schau die kubistischen Werke „Violine“ von Pablo Picasso, „Fensterbild“ von Robert Delaunay oder Jean Met-zingers „Frau mit Pferd“ aus dem Jahr 1911. Arbeiten unter ande-rem von Gabriele Münter, Franz Marc und Wassily Kandinsky repräsentieren in diesem Abschnitt die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Unter dem Begriff „Vor-ahnungen“ findet der Besucher in der nächsten Abteilung Werke von Alfred Kubin, Ludwig Meid-ner und August Macke mit Titeln

„Der Krieg“, „Die Schrecken des Krieges“ oder „Weltuntergang“ aus den Jahren 1903 bis 1913.

Mit Ausbruch des Krieges taten die Künstler Dienst an der Front oder an der Heimatfront. So wurden auf englischer, fran-zösischer, aber auch deutscher Seite Künstler herangezogen, um die Tarnung von Kriegs-gerät, die Camouflage, herzu-

stellen. In der Ausstellung findet sich ein Brief Franz Marcs an seine Frau, in dem er beschreibt, wie er in einer Scheune Zelt-bahnen bemalt. Er habe neun Kandinskys gemalt, schreibt er. Ein Flugzeug sollte zur Über-prüfung der Tarnung starten. Aus der Luft „wird man dann eine Entwicklung von Monet bis Kandinsky entdecken“.

Vom Elend des Krieges, von den Schrecknissen der Front fer-tigen die Künstler vielfach Skiz-zen an. Ihnen fällt so die Rolle des Beobachters zu. Die „pinsel- losen Maler“ wie Paul Klee waren zunehmend auf handliche Formate und einfache Techni-ken angewiesen. Solche Werke entstanden meist ohne Auftrag. Wenn die Maler Staffel, Lein-wand und Ölfarben zur Verfü-gung hatten, arbeiteten sie meist in offiziellem Auftrag. Als Bei-spiele fungieren Werke des Fran-zosen Félix Vallotton oder des Engländers C.R.W. Nevinson.

Den Abschluss bildet eine eigene Ausstellung mit dem Titel „Missing Sons – Verlorene Söhne“. Mit 80 fotografischen Reproduktionen und fünf Origi-nalarbeiten von Käthe Kollwitz wird eine Brücke vom Ersten Weltkrieg bis ins 21. Jahrhun-dert geschlagen. Millionen von Toten und Vermissten sowie die Trauer der Hinterbliebenen stel-len einen Einschnitt dar, der die Gesellschaft bis heute prägt. Mit den Artilleriegeschützen wurden damals die Körper vieler Gefalle-ner vernichtet. Alles, was von den Vermissten übrig bleibt, sind ihre Namen. Die Ausstellung zeigt die geschaffenen Gedenkorte mit Inschriften und langen Namens-listen. Erörtert wird die Frage, wie die Menschen mit dem Ver-schwinden, der Erinnerung und der Trauer umgegangen sind, nicht nur mit Blick auf zwischen-staatliche Kriege, sondern auch auf Diktaturen, Bürgerkriege und den Terroranschlag auf das World Trade Center.

Ein gesunder Rücken

Buch/DVD. Ob im Büro, auf dem Weg zur Arbeit, zu Hause auf der Couch oder beim Essen – Wir verbrin-gen die meiste Zeit am Tag im Sitzen. Da wun-dert es nicht, dass eine der weit verbreitesten Beschwerden der modernen Gesellschaft Rücken-schmerzen sind.

Um diese Beschwerden zu bekämpfen oder vorzubeugen, beschreibt Marcel Anders-Hoepgen in seinem kürzlich erschienenen Buch „Rücken for fit“ zahlreiche Übungen für einen gesunden Rücken. Der seit seiner Kindheit an Rückenschmerzen ledende Autor verspricht durch sein 30-Tage-Programm „in weniger als fünf Minuten pro Tag deutliche Verbesserungen bis hin zur totalen Schmerzfreiheit“. Auf langwierige wissenschaftliche oder anatomische Beschreibun-gen verzichtet Anders-Hoepgen dabei und erklärt die Übungen, die mit vielen Bildern unterlegt sind, statt dessen kurz und präg-nant – aber dennoch nicht ober-flächlich. Da die Übungen keine Sportgeräte erfordern, können sie überall und zu jeder Zeit bewäl-tigt werden. Die beigefügte DVD unterstützt mit Videos zu den einzelnen Trainingseinheiten.

Bahnbrechende Neuheiten prä-sentiert der Autor nicht, motiviert und unterstützt aber diejenigen, die ihrem Rücken etwas Gutes tun wollen.� (mag)

Marcel Anders-Hoepgen: „Rücken for fit“; sytemed Verlag; 2013; 144 Seiten, 19,99 Euro; ISBN 978-3-942772-53-2.

„Sly“ und „Arni“ zeigen, was sie noch drauf habenMit einem „Escape Plan“ muss Ray Breslin aus seinem eigenen Hochsicherheitssystem ausbrechen.

Kino. Wer den Sicherheitsex-perten Ray Breslin (Sylvester Stallone) austricksen will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Der Haudegen testet Hochsicher-heitsgefängnisse auf der ganzen Welt auf ihre Ausbruchsicherheit. Nach acht Jahren ungebrochenen Erfolgs willigt er in einen brisan-ten Job ein. Von der CIA ange-heuert soll er als Terrorist getarnt ein „Das Grab“ genanntes, ver-stecktes High-Tech-Gefängnis auf Herz und Nieren prüfen.

Schon beim Transport wird Breslin Zeuge eines brutalen Mordes, den ein sadistischer Wärter an einem Insassen begeht. Als Gefängnisdirektor Willard Hobbes (Jim Caviezel) versucht, den Vorfall unter den Teppich zu kehren, beschließt Breslin,

seinen Undercover-Einsatz durch einen vorab vereinbarten Eva-kuierungs-Code abzubrechen, um das Verbrechen öffentlich zu machen. Den Gefängnisdirek-tor interessiert dieser Code aller-dings wenig. Er will den Mord vertuschen und dafür sorgen, dass Breslin im Gefängnis fest- gehalten und so mundtot gemacht wird.

Jetzt sitzt Breslin tatsächlich fest und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Auf-trag fortzusetzen. Zusammen mit dem undurchschaubaren Häft-ling Emil Rottmayer (Arnold Schwarzenegger) schmiedet er einen Fluchtplan. Allerdings muss er aber bald feststellen, dass er in einer meisterhaf-ten Umsetzung seiner eigenen

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Farblithografie von Kasimir malewitsch aus dem Jahr 1914

mit einem Verbündeten versuchen Breslin und rottmayer die Flucht.

Sicherheitsempfehlungen gefan-gen ist. Um zu entkommen, muss Breslin also die nicht vorhandene Lücke in seinem eigenen System finden.

Fans der Actionhelden der 80er-Jahre kommen seit vergangenem Donnerstag bei „Escape Plan“ voll auf ihre Kosten. Ein wenig in die Jahre gekommen sind die zwei Hauptdarsteller zwar schon, trotz-dem können sie aber noch ordent-lich austeilen. Vor allem Arnold Schwarzenegger kann als „Smart Guy“ punkten und bringt einen flotten Spruch nach dem anderen. Die Geschichte des Films scheint zunächst klar, kann dann aber doch mit ein, zwei Überraschun-gen beim Zuschauer für Erstau-nen sorgen. Gutes Popcorn-Kino und klassische Action. (tss)

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Viel zu tun bei der PostOberstabsgefreiter der Reserve Heiko W. versorgt die Soldaten in Afghanistan mit Brief und Paket.

Mazar-e Sharif. Weihnachten steht vor der Tür – auch im weit entfernten Afghanistan. Ganz b e sond e r s m e r-ken das die Frauen und Männer vonder Feldpost. Fast wöchentlich steigern sich bis zum Weih-nachtsfest die umge-schlagenen Päckchen und Pakete.

Einer von ihnen ist Oberstabs-gefreite Heiko W. Der 46-jäh-rige Reservedienstleistende aus Schleswig-Holstein ist seit dem Sommer in Afghanistan im Ein-satz. „Eigentlich war geplant, dass ich den ganzen Einsatz in Mazar-e Sharif verbringen werde. Doch als das Feldlager in Kunduz übergeben werden sollte, konnten sich die beiden Kameraden vor Arbeit kaum retten. Es schien fast so, als würde jeder nochmal ein Paket oder ein Brief nach Hause schicken“, erinnert sich der Hob-bytaucher. Also ging es für ihn erst mal nach Kunduz. „20 bis 30 Kilo schwere Pakete waren an der Tagesordnung.“ Allein in der Woche vor der Übergabe des Feldlagers gingen rund 3300 Kilogramm per Feldpost nach Deutschland.

Seit der Übergabe von Kunduz ist der Familienvater wieder in Mazar-e Sharif eingesetzt. Und auch dort ist viel zu tun, denn das Weihnachtsgeschäft hat für die Feldpost schon begonnen. Und so verschwinden jede Woche unzäh-lige Pakete mit Geschenken für die Liebsten daheim in Richtung Deutschland.

Trotz der vielen Arbeit macht ihm der Dienst viel Freude. „In Deutschland bin ich im Schicht-dienst als Kraftfahrer für die Post unterwegs“, erklärt der Reserve-dienstleistende. Da seien die zwar längeren, aber regelmäßigen Arbeitszeiten hier in Afghanistan mal ganz angenehm. Doch W. ist sich ganz sicher. „Bis Weihnach-ten wird sicherlich noch die eine oder andere Überstunde dazu-kommen.“ (rob)

Was ist Ihr wertvollster Besitz?Meine Familie.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten?Ehrlichkeit.

Wie können Sie am besten entspannen?Beim Musik hören.

Was wäre für Sie eine berufliche Alternative?Feuerwehrmann.

Was können Sie besonders gut kochen?Ich kann zwar nicht so gut kochen, dafür aber sehr gut essen.

Was ist Ihr Hauptcharakterzug?Ich bin immer ehrlich und offen.

Was mögen Sie an sich selbst nicht?Die paar Kilos zuviel.

Wo möchten Sie am liebsten leben?Dort, wo ich bereits lebe – in der Gemeinde Segeberg in Schleswig- Holstein.

Welches Lied singen oder hören Sie gern?Ich mag die Musik von B.S.H.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?Unehrlichkeit.

Was wäre für Sie das größte Unglück?Eine schwere Krankheit.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?Immer positiv denken.

12 aktuell VerMiSchteS 18. November 2013

Ausgewählte Medienbeiträge20. November, 13.15 Uhr, SWr:Sie sind groß, muskelbepackt und schießen scharf – das ist das Holly-wood-Klischee der Bodyguards. Siegfried Baltzer hingegen ist eher hager, sein Auftreten unauffällig und doch zählt der Personenschüt-zer mit rund 20 Jahren Berufser-fahrung im In- und Ausland zu den Besten seiner Branche. Zwölf Jahre hat er Personenschützer für die Bundeswehr ausgebildet und war 1992 erster Bodyguard- Weltmeister. Die Dokumentation „Planet Wissen: Sigfried Baltzer ist Schutzengel von Beruf“ zeigt, welchen Herausforderun-gen sich Personenschützer neben Kampfsport, Schießübungen und Fahrtrainings stellen müssen. Dabei sind Rambos unerwünscht.

Youtube-Video der Woche:Die Ausrüstungserweiterung „Infanterist der Zukunft“ ver-netzt Soldaten mit dem BluForce-Tracking-System. So können sie Blick- und Bewegungsrichtung der Kameraden per Helmdisplay im Auge behalten. Aber auch die Schutzausrüstung und Bewaffnung wurde für den „Infanteristen der Zukunft“ überarbeitet und optimiert. (eb)

Der Beitrag „Infanterist der

Zukunft“ unter www.youtube.

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