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Monat Januar

Ruhe für Bienen und Imker

Der Januar ist auch bei uns der klassische Wintermonat. Die Temperaturen schwanken allerdings oft erheblich. So können sich Minusgrade bis -15° im gleichen Monat mit „warmen“ +5-10° abwechseln. Hinzu kommen oft erhebliche Niederschläge die auch mal bis 40 cm Schnee bringen.

letzte Gelegenheit zur Varroa-Reduzierung

In der Regel ist Anfang Januar noch Gelegenheit den Varroa Befall zu reduzieren, da die Völker noch keine verdeckelte Brut haben, in der sich die Varroa bereits wieder vermehren könnte und sich dadurch einer Vernichtung entzieht. Auf die Varroa Reduzierung möchte ich im Rahmen der Monatsbetrachtung nicht näher eingehen. Sie unterscheidet sich weder durch Beutensysteme noch Betriebsweisen. Darum verweise ich bei allen Fragen zur Varroa Reduzierung auf die Broschüre „Varroa unter Kontrolle“. Diese Broschüre gibt Antwort auf alle Fragen, die sich zur Varroa Problematik ergeben.

Unter folgendem Link kann diese Broschüre als PDF Datei herunter geladen werden: www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf offener Gitterboden

Relativ gleichmäßige Temperaturen schaden den Bienen überhaupt nicht. Die Bienen kuscheln sich in der Wintertraube eng zusammen und halten im Kern Temperaturen von etwa 20°. Um einem zu frühen Brutansatz vorzubeugen überwintere ich alle Völker mit offenem Gitterboden. Ich vermeide jedes warme Einpacken der Völker. Die Bienen sind von Natur aus einen nach unten offenen Nestplatz gewöhnt. Die Bienen heizen ja nicht Ihren Platz an dem sie Ihr Nest gebaut haben, von Natur aus etwa eine Felsspalte, einen Überhang oder einen hohlen Baum, sondern sie bilden eine Kugel mit möglichst kleiner Oberfläche und heizen nur das innere dieser Kugel. Die außen sitzenden Bienen, die diese Kugel mit ihren Körpern isolieren wechseln stetig mit den innen sitzenden Heizbienen. Auch vom Hygienischen Standpunkt ein Gitterboden erheblich günstiger. Es gibt keine Schimmelbildung da es immer trocken ist. Die Überwinterung verläuft ruhiger und die Völker kommen vitaler ins Frühjahr.

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Start des Brutgeschäftes – Futterversorgung Bei größeren Wärmeperioden steigern die Völker den Brutumfang, während bei gleichmäßiger Temperatur erst Mitte Januar die ersten Brutzellen gepflegt werden. Sobald die erste Brut gepflegt wird steigt im Innern der Wintertraube die Temperatur auf 35° an. Dies führt zu einem erhöhten Futterverbrauch, da die Bienen Wärme durch Zittern mit der Flugmuskulatur bei abgekoppelten Flügeln erzeugen und dafür Energie in Form von Kohlenhydraten brauchen. Die Bienentraube wandert auf den Waben langsam dem noch vorhandenem Futter hinterher. Bei erneuten Kälteeinbrüchen verbleibt die Traube allerdings zum Schutz der schon vorhandenen Brut um dieses Nest und kann den Anschluss an das Futter verlieren. Das Volk würde dann trotz ausreichender Futtervorräte verhungern. Um solchen Schäden vorzubeugen schaue ich bereits Ende Januar kurz unter den Deckel um zu sehen wo die Bienentraube sitzt und wo das Futter ist. Sollte das Volk an einer Seite im Stock sitzen und das Futter auf der anderen Seite, entnehme ich eine entfernte Futterwabe und stelle diese direkt an die Bienen. So habe ich ohne die Bienen groß zu stören einem eventuellen Hungertod vorgebeugt. Drohende Gefahren in diesem Zusammenhang können schon bei der Varroa Reduzierung gesehen und eventuell bereits korrigiert werden.

Keine falsche Rücksicht

In diesem Zusammenhang möchte ich alle ermuntern dringend erforderliche Maßnahmen auch zu ungünstigen Jahreszeiten durchzuführen. Jede Störung der Winterruhe führt zwar zu einem gewissen Verlust durch Verletzungen, Verkühlen, und Unruhe mit erhöhtem Futterverbrauch und dessen Folgen wie Abkoten im Stock, Nosema und anderen Krankheiten. Dies führt immer zu einer Schwächung des Volkes, ist aber trotz allem besser als ein kompletter Ausfall z. B. durch Verhungern trotz vorhandenem Futter. ungebetene Gäste

Am Bienenstand selbst sind außer Kontrollen keine weiteren Arbeiten erforderlich. Selbst eingeschneite Beuten sind Dank des offenen Gitterbodens für die Bienen kein Problem. Die Fluglöcher bleiben bei mir immer offen. Durch die Bauart des Bodens ergibt sich bei meinen Beuten ein max. 8 mm hoher Flugschlitz, durch den kein anders Getier wie etwa Mäuse in die Beute gelangen können.

Arbeiten im Januar zusammengefasst:

• Standkontrollen

• Eventuell noch Varroa Reduzierung

• Bei Ungewissheit Futterkontrolle

• Instandhalten von Gerätschaften

• Weiterbildung und Planung für die kommende Saison

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Monat Februar

Arbeiten im Februar Ist der Winter vorbei? In der Regel findet im Februar der erste Reinigungsflug statt. Damit haben die Bienen ihre Überwinterung in der Regel abgeschlossen. Die erste Brut wird wieder gepflegt und bei entsprechender Erwärmung der Natur löst sich die Wintertraube auf. Die Kotblase ist prall gefüllt und die Bienen müssen sich entleeren. Bei günstigen Bedingungen erledigen die Bienen ihr „Geschäft“ beim ersten Reinigungsflug. Es kann jedoch auch passieren , dass die Bienen das Flugloch und die Front der Beute stark verkoten. Das sieht zwar nicht schön aus ist aber für den Bien weniger tragisch. Schlimmer ist es, wenn aus den verschiedensten Gründen die Bienen innerhalb der Beute und auf den Waben abkoten. Völker, deren Waben stark verschmutzt sind, müssen vom Stand entfernt werden. Sie sind nicht mehr zu retten. Die Beuten sind, falls sie nicht sofort entfernt werden können dicht zu verschließen. Andere Völker würden den kranken Nachbarn bald ausräubern und sich dabei ebenfalls anstecken. Ohne das Volk groß zu stören führe ich eine erste Kontrolle durch. Ein kurzer Blick unter den Deckel gibt schnell Aufschluss über die Verhältnisse in der Beute. Ist das Volk gesund und weiselrichtig? Es sollte ruhig auf den Waben sitzen. Unruhiges aufheulen lässt Weisellosigkeit vermuten. Das Volk für eine spätere intensive Kontrolle vormerken. Ist die Futterversorgung gesichert? Kleine Völker reißen manchmal vom Futter ab. Wenn sie bereits brüten und die nötige Wärme für die Brut halten müssen verlieren sie leicht den Anschluss an die Futterwaben. Ohne das Volk auseinander zu nehmen und groß zu stören wird eine Futterwabe direkt an den Bienensitz gehängt. Ein Ausgleich des Futtervorrats bei den Völkern wird ebenfalls durch Anhängen gefüllter Waben erreicht. Ist das Bodengitter frei? Bei starkem Wintertotenfall können sich erhebliche Mengen toter Bienen auf dem Boden ansammeln. Um den Bienen zu helfen kann der Brutraum hinten etwas angehoben werden und der Boden grob gereinigt werden. Auf jeden Fall muss der Flugschlitz frei sein. Eine erste intensive Durchsicht der Völker findet in unserer Region in der Regel erst im März statt. Der Imker hat noch Zeit sich mit Vorbereitungen für die kommende Saison zu beschäftigen. Aus Erfahrung kann man sagen, dass Arbeiten, die jetzt nicht erledigt werden, das ganze Jahr weiter geschoben werden.

Zusammenfassung für Februar

• Ruhe bewahren und geduldig auf das große Erwachen warten. • Erste Kontrolle der Völker ohne die Bienen zu stören. • Futterversorgung sichern • Bodengitter und Flugschlitz befreien • Abgestorbene und kranke Völker vom Stand entfernen.

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Monat März

Das große Frühlingserwachen

Unsere Bienenvölker befinden sich in einer schwierigen Umbauphase. Einerseits kann es

noch sehr kalt sein, andererseits weckt der Temperaturanstieg alle Lebensgeister. In den

Völkern wird garantiert schon ein beachtliches Brutnest gepflegt. Dieses muss auch bei

Minusgraden auf 35° gewärmt werden. Das kostet viel Energie, sprich Winterfutter, denn aus

der Natur kommen in der Regel noch keine nennenswerten Nektareinträge. Der Verbrauch an

Futter dürfte im März bei etwa 5 Kg liegen. Hier muss der Imker wachsam sein und eventuell

für einen Ausgleich sorgen. Ideal ist im Notfall das Zuhängen gefüllter Futterwaben aus

Völkern die übermäßig versorgt sind. Auch Futterteig der direkt auf die besetzten Waben

gelegt und mit Folie abgedeckt wird kann von den Bienen zu dieser Jahreszeit aufgenommen

werden. Allerdings werden sie dadurch zusätzlich belastet, weil Wasser dazu geholt werden

muss.

Für die erste große Durchsicht der Völker sollte der Zeitpunkt mit Bedacht gewählt werden.

• Das Wetter hat bereits mehrere Flugtage beschert

• Es wird reichlich Pollen eingetragen

• Die Temperaturen sollten ein Arbeiten ohne „Winterkleidung“ erlauben.

• Dieser Zeitpunkt kann je nach Wetterlage zwischen Mitte Februar bis Ende März

liegen.

Als erstes wird der Boden gereinigt. Falls erforderlich wird der Brutraum komplett zur Seite

gestellt und der Boden gereinigt beziehungsweise ausgewechselt. Wenn der Winterfall lose

und trocken auf dem Gitter liegt fege ich den Boden nur sauber.

Sollte sich jedoch durch gesammelte Feuchtigkeit Schimmel gebildet haben und der Schmutz

läßt sich nur schwer entfernen muss der Boden gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

Dazu wasche ich entweder mit 2% Natronlauge oder flamme den trocken gereinigten Boden

mit dem Bunsenbrenner ab.

Ebenso verfahre ich mit allen Beutenteilen die nicht in Gebrauch sind bevor sie wieder mit

Bienen besetzt werden.

Bei der Durchsicht sollte man sehr vorsichtig mit besetzten Waben umgehen. Die Bienen

sitzen noch sehr fest auf den Waben und fallen beim Trennen der Waben in Klumpen auf den

Boden. Sie haben es schwer ins Volk zurückzukehren. Sollte die Königin ebenfalls dabei sein

besteht bald die höchste Alarmstufe im Volk.

Besetzte Waben ziehe ich nur wenn der Verdacht auf Weisellosigkeit besteht. Solche Völker

sind unruhig und heulen bei der kleinsten Erschütterung auf. Weisellose Völker sind zu dieser

Jahreszeit nur mit anderen Völkern zu vereinigen. Es sei denn, man hat eine Reserve-Königin.

Die Vereinigung mit einem weiselrichtigen Volk bereitet den Bienen kein Problem. Die

Weisellosen sind froh wieder eine Chefin zu haben. Das Zusetzen von Königinnen in ein

weiselloses Volk kann nur erfolgreich sein, solange noch keine Drohnenbrut gepflegt wird.

Eine Besonderheit bildet die Buckel- oder Drohnenbrütigkeit. Die Völker verhalten sich

äußerlich normal, pflegen aber nur Drohnenbrut. Ein solches Volk ist natürlich nicht mehr

überlebensfähig. Um wenigstens die Bienen zu retten wird die Beute entfernt und die Bienen

min. 10 m vom ursprünglichen Standort entfernt von den Waben ins Gras gefegt. Die

Flugbienen betteln sich in Nachbarvölker ein. Die „Drohnenmütterchen“ sind nicht mehr

flugfähig und werden durch diese Maßnahme eliminiert.

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Das „Herz“ unserer Betriebsweise: der angepasste

Brutraum

Die wesentliche und maßgebende Arbeit bei Anwendung unserer Betriebsweise ist das

Einengen der Völker im Frühjahr auf die dann unbedingt nötige Brutwabenzahl mit

anschließendem schrittweise erweitern durch einzelne Mittelwände (siehe Monatsbetrachtung

April)

Der angepasste Brutraum

Der an die Volksstärke angepasste Brutraum begünstigt offenbar die Thermoregulierung

innerhalb des Wabenbaus und fördert damit die Entwicklung des Brutnestes. Zusätzlich wird

der Imker gezwungen die Altwaben zu entsorgen und später Zug um Zug durch Mittelwände

zu ersetzen.

Bei diesem ersten Eingriff des Jahres in den Wabenbau werden alle nicht komplett von

Bienen besetzten Waben entfernt. Grundsätzlich entferne ich auf beiden Seiten des

Wabenbaus mindestens die beiden äußeren Randwaben. Ausgenommen sind natürlich bereits

mit Brut besetzte Waben.

Durch die Entnahme der äußeren Waben bleibt der Block der Waben die im vergangenen Jahr

als Mittelwände eingestellt wurden erhalten. Es werden automatisch die überjährigen Waben

entfernt. So ist ein Wabenwechsel alle 2 Jahre max. 3 Jahre automatisch gewährleistet.

Dadant-Brutraum nach der Auswinterung

der gleiche Brutraum nach dem "Anpassen" Die Waben 1, 2, 9,10,11 (von rechts) wurden

entfernt

Grundsätzlich sollten nur so viele Waben verbleiben, dass die vorhandenen Bienen

diese auch bei etwas kühlerer Witterung noch komplett besetzen. Die belassenen Waben

werden im Block an eine Beutenseite gerückt. Die Anordnung zu den Nachbarwaben bleibt

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dabei erhalten. Diese Reihenfolge darf nicht geändert werden. Eine neue Zusammenstellung

der Waben würde den Wärmehaushalt erheblich stören mit allen negativen Auswirkungen auf

die Frühjahrsentwicklung.

Drohnenwabe

Um den Bienen Gelegenheit zu bieten konzentriert Drohnenbau zu errichten stelle ich eine

Drohnenwabe als Abschluss der Brutwaben als letzte Wabe direkt vor das Schied.

Das Schied Das Schied kann eine dünne Holzplatte aus wasserfest geleimten Sperrholz oder auch eine

Futtertasche sein. Es bildet den Abschluss des Wabenbau im angepassten Brutraum zum

nicht ausgefüllten Leerraum.

Abschluss der Brutwaben mit dem Schied

Beespace

Auch beim Schied soll der Bienen-Abstand (Beespace) von 8 mm rundum eingehalten

werden. Das Schied hat außen die gleichen Maße wie die Bruträhmchen. Dadurch erscheint

den Bienen der Brutraum als geschlossene Einheit. Sie haben aber die Möglichkeit rund um

diesen Abschluss den Lehrraum hinter dem Schied ungehindert zu erreichen, wenn sie es

denn wollen. Sie fühlen sich allerdings in Ihrem Brutabteil scheinbar so wohl, dass eventuell

vorübergehend überzählige Bienen lieber unter den Waben eine Traube bilden als sich hinter

dem Schied aufzuhalten.

Gitterboden und Einlegeplatte

Der Gitterboden bleibt bei mir fast das ganze Jahr über offen. Lediglich zur Zeit der

Varroareduzierung schiebe ich eine Kontrollplatte unter das Gitter.

Im Frühjahr nach dem Reinigungsflug und dem Säubern des Bodens lege ich eine dünne

Sperrholzplatte oder ähnliches unter die Bruträhmchen auf das Bodengitter, damit die Bienen

es belaufen können und sauber halten.

Deckplatte auf dem Bodengitter ( Mach ich nicht Gitterboden sollte ganz offen bleiben)

Auf einer Platte unter dem Gitterboden würde sich das Gemüll sammeln und zu einer

Brutstätte für Wachsmotten werden.

Diese Einlegeplatte soll etwa drei Viertel des Bodens bedecken. Sie dient nur der optimalen

Klimatisierung des Brutraum und nicht als Diagnose-Windel.

Das Bodengitter hinter dem Schied unter dem Leerraum soll möglichst frei bleiben. Die

Bienen nutzen es dort zur Lüftung der Honigräume.

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Leerraum hinter dem Schied

Den Leerraum hinter dem Schied nutze ich zu dieser Zeit um den Bienen Futterreste auf den

entnommenen Waben zum Umtragen anzubieten. Dazu werden die Zelldeckel auf den

entnommenen Waben mit dem Stockmeißel angerissen und die Waben mit großem Abstand

zueinander hinter das Schied gehängt. Die Bienen tragen in relativ kurzer Zeit das Futter von

den Waben außerhalb der geschlossenen Wohnung (so empfinden die Bienen wohl ihren

durch das Schied abgeschlossenen Wabenblock) und lagern es nahe der Brut wieder ein. Dies

sorgt wie eine frühe Nektartracht für einen verstärkten Bruteinschlag und damit zu einer noch

zügigeren Frühjahrsentwicklung.

Ein Vorteil Ein Vorteil unserer Betriebsweise mit dem angepassten Brutraum besteht darin, dass nach

dem Einengen und eventuellem Umtragen der Futterreste durch die Bienen alle

überschüssigen und damit ausgemusterten Waben des gesamten Jahres in kürzester Zeit zum

Einschmelzen zur Verfügung stehen. Im Laufe des Jahres fallen keine nennenswerten

Altwaben mehr an die dann noch „entsorgt“ werden müssten um sie vor den Wachsmotten zu

schützen.

Futterversorgung

Neben dem Sicherstellen der Futterversorgung kann der Imker jetzt wenig tun. Er muss sich

in Geduld üben und abwarten bis die ersten größeren Brutkreise schlüpfen. Bis dahin wird die

Anzahl der Bienen noch geringer. Denn es sterben in dieser Zeit noch mehr Altbienen als

zahlenmäßig junge Bienen schlüpfen.

Wenn diese Phase überwunden ist und dann noch das Wetter mitspielt und den Bienen eine

Tracht beschert muss das Volk erweitert werden. Dies kann bereits Ende März der Fall sein

kann sich aber auch je nach Wetterlage und Trachtverhältnis bis etwa Mitte April hinziehen.

Alles weitere dazu im Abschnitt April.

Arbeiten und Maßnahmen im März

• Reinigung des Beutenboden

• Erste große Durchsicht

• Einengen des Bienensitzes

• Einhängen der Drohnenwabe

• ca. 5-6 Kg Futter belassen

• Futterreste hinter dem Schied ausfressen lassen

• Einschmelzen der Altwaben

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Monat April

Bereits im März wurden die Völker auf die notwendige Wabenzahl eingeengt. Die belassenen

Waben sollten nach dem Reinigungsflug auch bei kaltem Wetter von den Bienen komplett

belagert sein. Dabei ist darauf zu achten, dass 6-7 Kg Futter als Reserve auf den belassenen

Waben vorhanden sind.

Arbeiten an den Bienenvölkern im April:

Die Bienen vollbringen um diese Jahreszeit Höchstleistung. Die überwinterten Bienen müssen

aus ihren Reserven das Volk auf Trachtstärke bringen. Die Bienen fühlen sich durch die

Einengung im März, dem Abschluss des noch vorhandenen Wabenpaketes durch das Schied

und der Abdeckung des Gitterbodens sehr wohl. Sie registrieren wenige Waben, die sie voll

besetzen können angenehmer, als viele Waben zu der Zeit im Brutraum, die sie auf Grund der

noch geringen Bienenzahl nicht besetzen und damit auch nicht klimatisieren können.

Die Entwicklung im Bienenvolk vom kleinen überwinterten Volk zum leistungsstarken und

trachtreifen Frühjahrsvolk geht bei dieser Betriebsweise eindeutig erheblich zügiger voran.

Futterreserve

Natürlich wird bei der Leistung, die die Völker jetzt vollbringen, eine Menge Energie

verbraucht. Die Futterreserven müssen daher gesichert sein. Die Buckfast Biene hat die

Eigenschaft ihr Brutgeschäft bei fehlender Tracht und zur Neige gehenden Futterreserven

nicht einzustellen. Daraus ergibt sich zum Teil auch die bessere Entwicklung gegenüber

anderen Herkünften. Es besteht aber auch die Gefahr, dass Buckfast Völker schneller

verhungern. Um dem vorzubeugen müssen die Völker immer eine Futterreserve von 4-5 Kg

zur Verfügung haben.

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Die erste Mittelwand - wohin?

Sobald die ersten größeren Brutflächen schlüpfen, wachsen die Völker und müssen erweitert

werden. Sie erhalten, wenn sie die Randwaben gut besetzen und der Bautrieb erwacht, die

erste Mittelwand.

Da bei mir das Volk auf der rechten Seite der Beute sitzt, links wurde im März der Lehrraum

mit dem Schied abgegrenzt, stelle ich die erste Mittelwand in die Gasse zwischen zweiter und

dritter Wabe rechts. Diese darf auch zwischen dann schon vorhandener Brut platziert werden,

da die Völker bei oben erwähnten Bedingungen diese sofort ausbauen und bebrüten. Weitere

Mittelwände werden später ebenfalls an diese Stelle gesetzt. Dadurch ergibt sich während der

gesamten Erweiterung in der Saison ein Wabenblock aus neu gebauten Waben, der bei der

Einengung im nächsten Frühjahr im Volk bleibt. Dadurch werden im Rhythmus von 2, max. 3

Jahren alle Brutwaben gegen Mittelwände ausgetauscht.

Drohnenrahmen

Im Dadant-Brutraum genügt den Bienen ein ganzes Rähmchen zum Errichten von

Drohnenbau.

der Drohnenrahmen wird bei mir links an die Brutwaben, direkt vor das Schied gehängt. Der

Rahmen wird dort schnell angenommen, da die Bienen bei einsetzender Tracht unbedingt

Dronen ziehen wollen.

Stellung und Bedeutung der Drohnenwabe im "angepassten Brutraum"

Die Anordnung des Drohnenrahmen als letzte Wabe vor dem Schied bringt mehrere Vorteile.

1. Die Bienen legen neben der Drohnenwabe, wenn sie außen am Brutnest steht keinen

Pollenvorrat an. Die anschließenden Rähmchen werden ausschließlich mit Brut belegt. So

ergibt sich ein geschlossenes Brutnest, das bis an die gegenüberliegende Randwabe reicht.

2. Als Pollenvorrat soll nur die letzte Wabe an der Beutenwand dienen. Das verhindert eine

unnötige Schwarmlust. (mehr dazu im Mai)

3. Die Drohnenwabe läßt sich neben dem Schied sehr schnell kontrollieren ohne den Bien zu

stören. Da die Drohnenwabe Schwarmzellen magisch anzieht kann man hier bereits sehr

effektiv eventuelle Schwarmstimmung ablesen

4. Mit dieser Anordnung der Drohnenwabe außen vor dem Schied läßt sich der gesamte

Brutraum "steuern". (mehr dazu unter "Erweitern)

Bei der Drohnenwabe ist darauf zu achten, dass für die Drohnenbrut an beiden Seiten der

Abstand zur letzten Wabe und zum Schied etwa um 3 mm größer sein muß, als bei einer

normalen Brutwabe. Die größere, vorstehende Drohnenbrut würde sonst dazu führen, dass auf

der letzten Brutwabe die Zellen eingekürzt würden und dann nicht bebrütet werden. Die

kürzeren Zellen würden mit Pollen belegt und damit das Prinzip des "angepassten Brutraum"

zerstören. Denn jede Lagerung von Pollen im Brutbereich führt automatisch zu einer

"Steigerung des Schwarmtrieb"

Verwerten der Altwaben

Bei einsetzender Tracht werden die Waben, die im März mit Futterresten hinter das Schied

gestellt wurden nun entnommen. Die Bienen sollen kein Futter, dass eventuell noch

umgetragen wird auf den Honigwaben lagern. Es würde sonst bei der Schleuderung in den

Honig gelangen.

Damit stehen alle Waben die aus den Völkern entnommen wurden nun zum Einschmelzen

bereit. Im weiteren Jahresverlauf fallen bei dieser Betriebsweise keine Altwaben mehr an. Da

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nicht an jedem Tag im April Flugwetter herrscht, werden an solchen Tagen auch bei dieser

Arbeit durch den Duft des schmelzenden Wachses und der darin noch enthaltenen Futterreste

keine Bienen angelockt. Das ermöglicht ein ungehindertes Arbeiten im Freien

Einmal im Jahr: Altwaben schmelzen und Rähmchen reinigen

Honigraum

Bei einsetzender Tracht muss auch bereits der erste Honigraum (immer über Absperrgitter)

aufgesetzt werden. Fangen die Bienen erst an, den eingetragenen Honig auf den Brutwaben zu

lagern, nehmen sie den Honigraum schlechter an und durch weiteren Honig auf den

Brutwaben engen sie das Brutnest stark ein. Auch dadurch wird der Schwarmtrieb unnötig

gefördert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass schwarmwillige Völker ihr Brutnest immer durch

viel Honig und Pollen auf den Brutwaben eingeengt haben. Durch zeitiges Aufsetzen des

Honigraums bei richtig "angepasstem Brutraum" wird diesem Instinkt der Bienen kein Raum

gegeben.

Durch den niedrigen ½ hohen Honigraum wird die Beute nicht so gravierend erweitert, dass

die Bienen den zur Verfügung stehenden Raum nicht klimatisieren könnten.

Die ersten Honigräume statte ich wechselweise mit 6, im Winter bereits von mir

vorbereiteten, halb ausgebauten Honigwaben und 4 Mittelwänden aus.

Sind noch keine ausgebauten Waben vorhanden, kann der Honigraum auch komplett mit

Mittelwänden gefüllt werden. Dann kann es jedoch passieren, dass die Bienen Wildbau

zwischen den Mittelwänden errichten, da der Abstand der Mittelwände größer ist als der im

Brutraum üblichen 35 mm. Dies ergibt sich daraus, dass im Honigraum nur 10 Waben Platz

haben (Brutraum 12 möglich).

Für den Imker ergibt sich dadurch eine erhebliche Arbeitsersparnis. Kritiker behaupten, der

Wassergehalt des Honigs würde dadurch höher ausfallen. Bei Einhaltung meiner

Betriebsweise trifft dies jedoch nicht zu.

Die Honigräume werden bei mir immer im Warmbau aufgesetzt. Damit stehen alle

Honigwaben zum Teil über den bereits vorhandenen Brutwaben. Nur dieser Bereich des

Honigraums wird bei noch niedriegen Temperaturen in die Klimatisierung der Beute

eingezogen. Der linke Teil des Honigraums steht über dem freien Teil des Brutraum (links

hinter dem Schied). Erst wenn der Brutraum mit wachsender Bienenzahl seine endgültige

Größe erreicht hat wird auch die gesamte Breite des Honigraums zur Honiglagerung genutzt,

da die Bienen erst dann die gesamte Beute in die Klimatisierung ihrer Wohnung einbeziehen.

Weitere Mittelwände im Brutraum

Bei weiterem Anstieg der Bienenpopulation müssen entsprechend dem Wachsen des

Brutumfang eventuell weitere Mittelwände gegeben werden. Zusätzliche Mittelwände sind

jedoch nur erforderlich, wenn bereits vor der Apfelblüte alle Brutwaben voll (bis in die

Ecken) mit Brut belegt sind und auch auf der Randwabe Brut gepflegt wird.

Ich gebe die Mittelwände immer einzeln. Das ist zwar etwas zeitaufwändiger aber es

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unterdrückt die Entwicklung der Schwarmstimmung deutlich, weil 21 Tage später auch die

Jungbienen in Abständen entsprechend dem Einhängen der Mittelwände schlüpfen. Dadurch

entsteht nicht ein plötzlicher großer Futtersaftstau, der widerum die Schwarmstimmung

unweigerlich steigern würde.

Anzahl der Brutwaben während der Saison

Die letzte Mittelwand wird etwa zur Zeit der Apfelblüte gegeben. Die Anzahl und Stellung

der Brutwaben bleibt dann während der gesamten Saison erhalten. Die Völker sitzen je nach

Leistungskraft der Königin auf 7-9 Brutwaben. Der Raum hinter dem Schied bleibt weiterhin

frei. Es darf auch keine Mittelwand als „Reserve“ hier eingehängt werden. Nur wenn eine

sehr leistungsstarke Königin auf der Randwabe außen noch Arbeiterinnenbrut anlegt wird

noch eine weitere Mittelwand gegeben.

anbepasster Brutraum : nach dem Eiengen im März mit 2Mittelwänden und vor dem Schied

mit dem Drohnenrahmen erweitert.

Weitere Honigräume

Bei anhaltender Tracht und über die Hälfte gefülltem Honigraum wird der nächste Honigraum

gegeben. Dieser wird immer oben auf den zuletzt aufgesetzten gestellt. Durch ein falsches

„Untersetzen“ würde die Klimatisierung für die Bienen bei kühlem Wetter zum Problem und

als Folge würde der Wassergehalt im Honig möglicherweise erheblich ansteigen.

Schwarmverhinderung

Zur Schwarmverhinderung schreibe ich im Mai näheres. Bei gut selektierten Buckfast

Königinnen und oben beschriebener Betriebsweise habe ich im April, selbst bei bester

Frühjahrsentwicklung mit guter Rapstracht noch nie Schwarmstimmung festgestellt.

Arbeiten an den Völkern im April zusammengefasst:

Futter kontrollieren

Einengen auf noch erforderliche Wabenzahl

Erweitern durch einzelne Mittelwände

Aufsetzen des ersten Honigraums immer über Absperrgitter

Altwaben aus dem Lehrraum hinter dem Schied entfernen

Ab jetzt den Raum hinter dem Schied frei halten

Einschmelzen der Altwaben

Weitere Mittelwände einzeln geben

Falls erforderlich weitere Honigräume geben

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Monat Mai

Überfluss in der Natur Anfang Mai ist die Umstellung vom Wintervolk zum Sommervolk abgeschlossen. Die schwierige und risikoreiche Phase der „Durchlenzung“ wird abgelöst von einem Leben in „Saus und Braus“. Die Frühtracht hat bereits im April begonnen und liefert den Bienen jetzt Nahrung im Überfluss. Das steigert auch die Fruchtbarkeit im Bienenvolk und weckt den Vermehrungstrieb. Es werden große Mengen Drohnenbrut gepflegt. Die Zeit der Aufzucht junger Königinnen ist gekommen und die Schwarmzeit beginnt. Die Frühtracht ist in vollem Gang. Sobald bei den Dadantbeuten die erste Honigzarge gut halb voll ist wird die nächste Honigzarge, möglichst mit einigen Mittelwänden ausgestattet, oben aufgesetzt. Durch dieses zeitige Erweitern mit Honigräumen soll einem Verhonigen des Brutraums und dem daraus erwachendem Schwarmtrieb vorgebeugt werden.

Passive Schwarmverhinderung: genügend erweitern Ein entscheidender Faktor für das Auslösen des Schwarmtriebs ist das Raumangebot in der Beute.Bei der Dadantbeute ist dies kein Problem. Durch die Einengung im Brutraum verlagern sich die Bauzone und der Bereich für die Aufarbeitung des Honigs in die oberen Honigzargen. Ein großer Teil der jungen Bienen, die in den Honigzargen Waben bauen, sich um die Aufarbeitung und Pflege des Nektars und Einlagerung des Honigs kümmern, werden laufend aus dem Brutraum abgezogen.

Schwarmträgheit: nur zu erreichen durch intensive Auslese bei der

Zucht In den meisten Imkereien werden die Bienenvölker durch Schwärme oder durch diverse Methoden der Schwarmvorwegnahme vermehrt. Königinnen gehen meistens aus Schwarmzellen hervor. Natürliche Schwärme werden durch Fütterung aufgepäppelt. Es wird kaum darauf geachtet, ob die Muttervölker zuchtwürdig sind. Eine scharfe Auslese auf Vitalität – wie in der Natur – findet dabei nicht statt. Dieses Vorgehen ist kontraproduktiv, da indirekt auf eine erhöhte Schwarmlust selektiert wird. Leider sind auch viele „Züchter“ bei der Selektion auf Schwarmträgheit nicht sehr effektiv. Durch die Anwendung diverser Schwarmverhinderungsmaßnahmen wie Brutdistanzierung, Zwischenableger etc. können die Völker die Ausprägung ihrer genetischen Veranlagung nicht zeigen. Völker, die für die Nachzuchten beobachtet werden, dürfen hinsichtlich ihres Schwarmverhaltens nicht beeinflusst werden. Nur wenn in die Volkstärke und die Zusammensetzung nicht eingegriffen wird kann effektiv auf eine geringe Schwarmtendenz selektiert werden. Da diese Grundsätze in der Buckfastzucht nach Bruder Adam beachtet werden, ist der Selektionserfolg hier besonders hoch. Anders verhält es sich bei standbegatteten Königinnen. Hier macht sich der Einfluss der oft schwarmlustigen „Landbiene“ bemerkbar. Es gibt auch so genannte Schwarmjahre in denen es auch bei reinen Buckfastvölkern zu erhöhtem Schwarmtrieb kommt.

Schwarmverhinderung: Kontrolle nötig Im Abstand von max. 9 Tagen werden die Völker auf Schwarmzellen kontrolliert. Dabei werden alle Weiselzellen, egal ob sie Eier oder bereits Larven enthalten, zerstört. (ein Schwarm würde erst abgehen, wenn nach 9 Tagen min. eine Weiselzelle verdeckelt ist) Sollten bei drei aufeinander folgenden Kontrollen noch Schwarmzellen vorhanden sein ist

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die Stimmung im Volk so nicht zu beeinflussen. Dann bleibt eine schöne, groß ausgebaute Zelle stehen, die Königin wird entfernt und das Volk kann sich eine neue Regentin heran pflegen. Da eine solche Königin jedoch aus dem „Schwarmdusel“ entstanden ist, sollte das Volk im späteren Jahresverlauf umgeweiselt werden.

Königinnenzucht: ein Muss für eine wirtschaftlich erfolgreiche

Imkerei Königinnen sollten nur von ausgewählten Völkern gezogen und nach Möglichkeit kontrolliert begattet werden. Näheres zu Zucht im Algemeinen und bei unserer Betriebsweise im Besonderen aus Platz

und Zeitgründen unter Weiselzucht.

Ableger: Jungvölker als Reserve und Erweiterung Jungvölker werden bei mir in der Regel, da ich die Völker im Mai nicht schwächen will (die Bienen werden im Juni/Juli zur Linden -Tracht gebraucht), erst bei der letzten Honigernte Mitte Juli als Kunstschwärme erstellt (dazu im Juli mehr). Frühe Ableger kann man jedoch am besten im Mai erstellen. Um die Wirtschaftsvölker nicht zu schwächen, löse ich die kleinsten Völker, die keine nennenswerte Ernte erwarten lassen, komplett auf. Beim Dadantsystem genügen in der Regel zur Bildung der Ableger (bis Mitte Mai) eine oder zwei Brutwaben. Die Brut in allen Stadien sollte etwa die Fläche einer Dadant Wabe betragen.

Der Ableger erhält rechts und links neben der Brut je eine Futterwaben mit Pollen und Honig. Das können auch verdeckelte Futterwaben sein, die im März bei der Einengung der Wirtschaftsvölker anfallen und ohne Probleme bis in den Mai außerhalb der Völker aufbewahrt werden können. Die Ableger werden in einer normalen Beute erstellt. Der Lehrraum wird einfach mit einem Schied abgegrenzt. Um die Flugbienen nicht zu verlieren, ist es ratsam den Ableger min. 1 Km vom alten Standort entfernt aufzustellen. 2 – 8 Tage nach der Erstellung werden die Ableger mit schlupfreifen Edelzellen beweiselt. Dazu müssen die bereits angesetzten Nachschaffungszellen nicht entfernt werden, denn die Edelzelle wurde bereits im Pflegevolk gut vorbereitet und wird nach 2 Tagen schlüpfen. Die dann erst max. 10 Tage alten „Nachgeschafften“ werden von der neuen Regentin eliminiert. Sobald die junge Königin in Eilage ist wird der Ableger Zug um Zug mit einzelnen Mittelwänden erweitert. Sollte keine Tracht herrschen, wie es hier in der ersten Juni Hälfte oft der Fall ist, muss gefüttert werden. Die Fütterung der Ableger sollte mit dünnem Zuckerwasser max. 1/1 erfolgen. Das heißt: auf 1 Liter Wasser max. 1Kg Zucker. Das „dünne“ Futter wird von den Bienen sehr schnell aufgenommen. Da die Bienen durch das dünne Futter zum Bauen angeregt werden, wird die Mittelwand sehr schnell ausgebaut und das Futter darin untergebracht. Erst im Nachhinein wird das Futter verarbeitet, invertiert und dann stark eingedickt gelagert. Dadurch werden wieder viele Zellen auf der neuen Wabe frei, die die Königin sofort zur Eiablage nutzt. Ist die zuletzt gegebene Mittelwand voll Futter und vor allem Brut, wird die nächste Mittelwand gegeben und das Volk falls notwendig wieder entsprechend gefüttert. So entwickelt sich bis zum Herbst ein vollwertiges Volk, das den gesamten Brutraum besetzen kann.

Wichtig: Varroabehandlung der Ableger Etwa 7 – 8 Tage nachdem die junge Königin mit der Eilage begonnen hat, soll die Varroa bekämpft werden. Da zu diesem Zeitpunkt keine verdeckelte Brut vorhanden ist lässt

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sich die Milbe mit geringen Mengen organischer Säuren (Milch- oder Oxalsäure) effektiv behandeln.

Ende der Frühtracht: Honigernte Nach dem Ende der Frühtracht, bei uns mit dem Abblühen der Rapsfelder, muss der eingetragene Honig geschleudert werden. Wartet man damit zu lange kann der Honig auf Grund des hohen Traubenzucker Anteils bereits in den Waben kandieren. Waben mit kandiertem Honig müssen von den Bienen wieder ausgefressen werden (dazu im Monat September mehr). Reif ist Honig erst wenn die Bienen den Wassergehalt unter 18% reduziert haben. Der Honig darf bei einer Klopfprobe (Faustschlag auf die Waben haltende Hand) nicht mehr herausspritzen und die Waben sollten überwiegend verdeckelt sein. Gewissheit bringt nur die Wassergehaltsmessung mit einem Refraktometer. Die Honigentnahme erfolgt bei mir mit der Bienenflucht. Diese wird morgens eingelegt. Am Nachmittag oder Abend des gleichen Tages werden die restlichen Bienen aus den Zargen geblasen oder abgefegt. Diese Art der Honigentnahme sorgt im Bienenvolk nicht für Aufregung, da es kaum wahrgenommen wird und führt auch in trachtloser Zeit nicht zu Räuberei. Außerdem kühlt der Honig nicht ab und kann ohne Erwärmung direkt geschleudert werden.

Arbeiten an den Völkern im Mai zusammengefasst: erweitern durch Aufsetzen erforderlicher Honigzargen Schwarmkontrolle und Verhinderung durch ausbrechen aller Weiselzellen Königinnen Aufzucht Ablegerbildung durch Brutableger Varroabehandlung der Ableger Honigernte

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Monat Juni

der Höhepunkt im Bienenvolk

Am 21. Juni erreicht die Sonne ihren höchsten Stand. Es ist der längste Tag des Jahres.

Auch unsere Bienenvölker erreichen in der Regel in dieser Zeit ihre größte Ausdehnung,

sofern sie nicht geschwärmt haben. Ab diesem Zeitpunkt geht die Brutmenge langsam wieder

zurück, allerdings je nach Trachtangeboht , Wetter und Bienenherkunft in unterschiedlichem

Maß.

Königinnenzucht

Im Juni wird die bereits im Mai begonnene Aufzucht junger Königinnen fortgesetzt.

Man muss sich spätestens jetzt darüber im Klaren sein, was man an „Nachwuchs“

braucht.

Junge leistungsfähige Königinnen sind nun mal das Rückgrad einer erfolgreichen Imkerei.

Dies gilt auch für Hobby-Imkereien vollkommen unabhängig von der Völkerzahl.

Es ist nach meiner Meinung keineswegs artgerecht, ein Volk mit einer unbefriedigenden

Königin in den Winter zu schicken, in dem es dann kläglich verendet. Hier liegt es in der

Hand des Imkers für das Wohlergehen des Bienenvolkes zu sorgen.

Das heißt: man muss auch den Mut haben eine kranke, nicht optimal leistungsfähige Königin

durch eine gesunde Königin zu ersetzen.

Dies ist ein großer Vorteil für Imker gegenüber anderen Tierhaltern: Die begattete Königin

trägt das gesamte Erbmaterial des Bienenvolkes in sich. Durch einen Austausch der Königin

ändert sich das gesamte Erbmaterial des Biens, ohne das gesamte Volk ersetzen zu müssen.

Trachtpause

Nach dem Ausschleudern des Raps-Honigs überstehen die Völker in unserer Region eine

gewisse Trachtpause. Das große Blühen ist vorbei. Häufig stellt sich eine

Schlechtwetterperiode ein, die so genannte Schafskälte.

Waldhonig von Eiche und Buche

In den letzten Jahren gab es bei uns allerdings eine kurzfristige, mehr oder minder

ausgeprägte Wald-Honig Tracht. Um diese nutzen zu können ist es sinnvoll den Raps-Honig,

sobald er nach dem Abblühen reif ist, zu schleudern. Lässt man Rapshonig in den

Honigräumen wundert man sich dann, dass der Honig später grau aussieht und unter

Umständen auch den milden für Raps-Honig typischen Geschmack verliert.

Die Waldhonigtracht kann ganz plötzlich zu Ende gehen. Besonders nach schweren Gewittern

gibt es oft ein abruptes Ende der Tautracht.

Will man den Waldhonig einigermaßen „sauber“ ernten, muss dann sofort geschleudert

werden um eine Vermischung mit der folgenden Sommertracht zu vermeiden.

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Lindentracht

um den 20. Juni fangen bei uns die Linden an zu blühen. Auf die Tracht von Linden-

Blütenhonig ist allerdings kein Verlass. In manchen Jahren fällt diese total aus. In anderen

Jahren kann die Linde auch große Mengen Tau-Honig liefern. Dann tritt der Nektar in so

genannten außerfloralen Nektarien an der Blattoberfläche aus. Diese Blatthonig-Produktion

kann so heftig sein, dass sich unter den Bäumen ein klebriger Film bildet. Davon holen die

Bienen allerdings nur bei schwül warmer Witterung nennenswerte Mengen ein. Oft wird

dieser Blatthonig mit dem Blütenhonig zusammen eingetragen und ist dann als sogenannte

Sommertracht zu bezeichnen.

Die Linde liefert bei uns den letzten nennenswerten Honigeintrag.

Leider honigt die Linde nicht in jedem Jahr zuverlässig. Die Bienen müssen sich dann mit

einer „Läppertracht“aus Klee, Brombeere, Faulbaum und allem was eventuell sonst noch

etwas Nektar bringt, zufrieden geben.

Völkerkontrolle

Der Schwarmtrieb lässt im Laufe des Monats nach und verschwindet zur Sonnenwende ganz.

Die Schwarmstimmung muss jedoch weiterhin beobachtet werden.

Weiselprobe

Sollte man nicht sicher sein ob eine intakte Königin im Volk ist macht man eine Weiselprobe.

Dazu nimmt man aus einem intakten Nachbarvolk eine Wabe mit Eiern und offener Brut.

Diese Wabe wird mitten in den Brutraum des zu prüfenden Volkes gehängt. Die brutleere

Wabe, die auf diesem Platz hing, gibt man dem intakten Volk als Ersatz.

Nach 5 Tagen kontrolliert man die zugehängte Brutwabe. Sind darauf keine Nachschaffungs –

Weiselzellen angezogen ist alles in Ordnung. Das Volk ist mit dem Zustand zufrieden. Es hat

eine Königin die eventuell nur noch nicht in Eilage ist. Nach einer Woche dieses Volk erneut

kontrollieren.

Werden jedoch auf der Probenwabe Weiselzellen gepflegt, ist das Volk weisellos. Jetzt gibt es

2 Möglichkeiten zu verfahren.

1. Wenn man mit der Königin des Volkes aus dem die Probe stammt, zufrieden ist,

lässt man eine Königin auf der Probe schlüpfen. Man muss aber dafür sorgen, dass nur eine

Königin schlüpft, die aus einem Ei heraus direkt nach dem Schlupf mit Königinnenfuttersaft

versorgt wurde. Um dies sicher zu stellen entfernt man alle Zellen, die nach 5 Tagen bereits

verdeckelt sind, da diese eventuell nur kurz mit Weisefuttersaft versorgt wurden und

daraus entstehende Königinnen nicht voll ausgebildet wären.

Alle Weiselzellen, die am 5. Tag noch offen sind, lässt man stehen. Diese Maden wurden

garantiert optimal gepflegt und können sich zu vollwertigen, leistungsfähigen Königinnen

entwickeln. Die Auswahl unter den belassenen Zellen überläst man dem Volk.

2. Möchte man gleich eine andere Königin in dieses Volk bringen, weil man mit der Genetik

im Herkunftsvolk der Weiseprobe nicht zufrieden ist, wartet man bis zum 9. Tag. Dann

werden alle Weiselzellen ausgebrochen und eine neue Königin zugesetzt. s. u.

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Umweiselung im 9 Tage weisellosen Volk

Dem betreffenden Volk wird die Königin entnommen.

Nach 9 Tagen sind alle Brutzellen des Volkes verdeckelt. Jetzt werden alle Nachschaffungs-

Weiselzellen ausgebrochen. Da weder Eier noch offene Brut vorhanden sind, ist das Volk

hoffnungslos weisellos. In diesem Zustand nimmt das Volk jede Königin, auch fremde

Herkünfte, willig an.

Die junge Königin muss jetzt sofort in einem Käfig mit etwa 5-8 Begleitbienen dessen

Verschluss mit Futterteig verschlossen wird mitten im Brutraum zugesetzt werden.

Hat man selber keine zuchtwürdige Königin zur Verfügung, sollte man sich frühzeitig mit

einem Züchter seines Vertrauens in Verbindung setzen, um am 9. Tag eine junge Königin zu

haben.

Umweiseln der Wirtschaftsvölker mit Königinnen-Zucht und integrierter

Varroareduzierung

etwa zu Beginn der Linden-Blüte ca. Mitte Juni wird die Königin aus dem Volk genommen.

Nach ca. 6 Tagen eine schlupfreife Edelzelle hineingeben. Bis die junge Königin in Eilage ist

und die erste neue Brut verdeckelt wird hat das Volk für ein paar Tage garantiert keine

verdeckelte Brut und kann in diesem Zustand einfach und sehr effektiv gegen Varroa

behandelt werden.

Diese Völker bauen auf Grund der Leistungsfähigkeit der jungen Königin sehr starke

Wintervölker auf.

Nachteil: es ist keine kontrollierte Paarung also nur Standbegattung und keine Vorprüfung der

Königin möglich.

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Zuchtplan mit integrierter Umweiselung und Varroa Behandlung bei Altvölkern

Tag Altvolk Junge Königin

1 Umlarven der Edelmaden

2

3 entweiseln Eventuell Umsetzen in Pflegevolk

4

5

6 Schützen der Zellen gegen verbauen

7

8

9

10

11 Verschulen der schlupfreifen Zellen

12 Alle Zellen gedeckelt

13 Schlupf der jungen Königin

14

15

16

17

18

19

20

21 frühester Beginn der Eilage

22

23

24

25

26 alle Zellen geschlüpft Keine verdeckelte Brut

Varroabehandlung

27 Keine verdeckelte Brut

Varroabehandlung

28 Keine verdeckelte Brut

Varroabehandlung

29 Erste Brut frühestens gedeckelt

Arbeiten an den Völkern im Juni zusammengefasst:

Königinnen ziehen

Schwarmtrieb kontrollieren

Weiselrichtigkeit sicherstellen

an Umweiselung denken

eventuell Schleuderung von Waldhonig

Honigraum an eventuelle Sommertracht anpassen

Umweiseln der Wirtschaftsvölker mit Königinnen-Zucht und integrierter

Varroareduzierung

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Monat Juli

Arbeiten im Juli Der Höhepunkt des Jahres wurde mit der Sommersonnenwende bereits am 21.Juni überschritten. Von da an werden die Nächte wieder länger und die Tage kürzer. Auch bei unseren Bienenvölkern findet der Übergang von der frühlingshaften Expansion zur herbstlichen Kontraktion statt. Der Schwarmtrieb ist in der Regel bereits im Juni erloschen. Im Laufe des Monats Juli versiegt auch bei uns die Tracht. Die Volksstärke wächst nicht mehr und Anfang August wird die Umstellung auf`s Wintervolk beginnen. Der Imker jedoch kann sich noch nicht zur Ruhe setzen. Im Gegenteil denn im Juli fällt in unseren Breiten eine Menge Arbeit an. Ein großer Teil des Honigs muss direkt nach dem Versiegen der Tracht geerntet werden. Mit den überzähligen Bienen lassen sich schöne Kunstschwärme erstellen. Die Varroa - Milbe muss bekämpft werden und wegen fehlender Tracht muss bereits der Futtervorrat ergänzt werden.

Die letzte Ernte im Jahr Um den 10. Juli verblühen auch bei uns die späten Linden. Damit haben die Bienen für den Rest des Jahres keine nennenswerte Tracht mehr. Da der Brutumfang noch erheblich ist verbrauchen die Völker aber jeden Tag bis zu 500g Honig. Wer diesen nicht aufs Spiel setzen will muss sofort nach Trachtende abschleudern. Man merkt diesen Zeitpunkt am besten daran, dass die Bienen zu erhöhter Räuberei neigen. Sobald eine Wabe mit Honigduft offen zugänglich ist, wird sie sofort von fremden Bienen belagert. Während der Tracht kümmern sich die Bienen nicht um eine zur Seite gestellte Wabe. Auffüllen des Brutraum Bei diesem letzten großen Eingriff in das Gefüge der Bienenwohnung muss der Brutraum an die Bedürfnisse des Biens während der Überwinterung angepasst werden. Der Bien braucht Platz für die Winterkugel plus Futtervorrat. Die Wirtschaftsvölker werden bei mir jetzt alle auf 11 Waben erweitert. Den Platz für die 12. Wabe lasse ich grundsätzlich frei. Das Schied bleibt auch weiterhin, also immer, hinter der letzten Wabe diesmal auf Platz 12. Dadurch ergibt sich auch im Winterhalbjahr immer die Möglichkeit ohne große Störung des Bien Waben durch seitliches Abrücken zu lösen. Die Brutwaben werden wieder durch Mittelwände, jeweils auf Platz 3 ergänzt. Da die Völker bald nach dem Abschleudern gefüttert werden und die Bienenmasse noch recht groß ist werden diese Mittelwände auch zu dieser Jahreszeit noch zügig ausgebaut. Allerdings werden sie in den meisten Völkern nicht mehr bebrütet. Diese ausgebauten Jungfernwaben werden jedoch im nächsten Frühjahr gerne von der Königinn angenommen. Durch das Einsetzen der Mittelwände immer auf Platz 3 erübrigt sich ein späteres Umhängen der ausgebauten Mittelwände. Ein nochmaliges Umhängen ergibt sich zwangsläufig wenn die Mittelwände direkt hinter die Drohnenwabe gegeben werden, wie andere Kollegen es teilweise empfehlen. Bei meiner Methode ergibt sich zwangsläufig ein kontinuielicher Wabenwechsel, da im Frühjahr die Randwaben an beiden Seiten entnommen und eingeschmolzen werden. Die im Vohrjahr gegebenen Mittelwände bilden dann den Kern des Brutnestes in der nächsten Saison. Abnahme der Honigräume Die bei Tracht aufgesetzten und jetzt hoffentlich gut gefüllten Honigräume müssen jetzt zur Ernte abgenommen und bienenfrei gemacht werden. Jede Wabe einzeln abzufegen kann nur bei einzelnen Völkern empfohlen werden, da dabei schnell Räuberei ausgelöst wird und die Arbeit abgebrochen werden müsste. Eleganter ist der Einsatz einer „Bienenflucht“. Durch

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diese heute üblichen Tunnelfluchten versuchen die Bienen aus dem Honigraum in den unteren Raum zur Königin zu gelangen, finden aber nicht den Weg zurück. Die Bienenfluchten werden bei mir aus verschiedenen Gründen morgens eingelegt. Zum einen hatten die Bienen noch die ganze Nacht Zeit um noch etwas Feuchtigkeit heraus zu ventilieren, zum anderen kann ich am gleichen Tag etwa 6-8 Stunden nach dem Einlegen der Flucht bereits die Honigräume abnehmen. Dadurch kühlt der Honig in den Nächten nicht wieder ab, nimmt dadurch nicht erneut wieder Feuchtigkeit an und lässt sich in warmem Zustand besser Schleudern. Restliche Bienen, die sich noch in den Honigräumen befinden, lassen sich schnell abfegen oder, wie ich es mache, hinaus blasen. Bienenfluchten funktionieren allerdings schlecht, wenn sich Drohnen im Honigraum befinden und gar nicht wenn sogar Brut vorhanden ist. Kunstschwärme erstellen

Bei der Abnahme der Honigräume fallen viele jetzt plötzlich überschüssige Bienen an. Dieses „Bienenfleisch“ kann sehr gut zur Bildung von Kunstschwärmen genutzt werden. Vorraussetzung dafür ist jedoch das Vorhandensein junger bereits in Eilage

befindlicher Königinnen. Zum Erstellen eines Kunstschwarms ist allerdings je nach Methode eine zusätzliche Ausstattung erforderlich. Traditionell werden die Bienen durch einen großen Trichter in eine Box mit großen Gitterflächen zur Belüftung bugsiert. Die neue Königin wird unter festem Verschluss im Käfig unter den Deckel gehängt. Eingefüllt werden etwa 1,5 – 2 kg Bienen. Zur Sicherheit wird die Box mit dem Trichter auf eine Waage gestellt. Nach Erreichen des Gewichtes wird der Trichter entfernt und über das Loch ein Glas mit etwa 0,5 l Zuckerwasser gestellt. Das Ganze kommt nun für mindestens 2 besser drei Tage ungestört in einen kühlen und dunklen Raum (Kellerhaft). Dadurch bilden die Bienen mit der neuen Königin ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl und können dann am gleichen Standort in die neue Behausung „eingeschlagen“ werden, ohne dass die Bienen in ihren alten Stock zurückfliegen. Wie bei jedem natürlichen Schwarm auch wird dabei die Beute komplett mit Mittelwänden ausgestattet. Der Verschluss des Königinkäfigs wird jetzt mit Zuckerteich versehen, damit die Bienen ihre neue Regentin befreien können. Wer seine Beute mit einem kompletten Gitterboden versehen hat, nimmt statt der Kunstschwarmbox gleich den Boden mit Honigraum und legt einen provisorischen Deckel mit Öffnung für den Trichter, das Futterglas und den Königinkäfig auf. Im Weiteren verfährt man wie oben beschrieben. Bei der Aufstellung am neuen Standort werden lediglich die Mittelwände eingehängt, der Königinkäfig mit Futterteig verschlossen und der zugehörige Deckel aufgelegt. Wer einen zweiten Standort, (mindestens 1, besser 2 km entfernt) zur Verfügung hat kann es noch einfacher haben. Er kann das Abnehmen der Honigräume und die Bildung des Kunstschwarms in einen Arbeitsgang erledigen. Ich richte eine neue Beute folgendermaßen her. Brutraum komplett mit Mittelwänden füllen. Mittig wird die neue Königin direkt unter Zuckerteigverschluss eingehängt. Auf diese Beute kommt die Bienenflucht. Darauf werden 3 – 4 gut mit Bienen besetzte volle Honigräume gestellt und mit dem Deckel geschlossen. Das ganze wird mit einem Wandergurt festgezurrt und an einen neuen Standort gebracht. Die Bienen in den Honigräumen fühlen sich schnell weisellos und flüchten durch die Bienenflucht in den Brutraum zur neuen Königin. Am nächsten Tag werden die jetzt bienenfreien Honigräume zum Schleudern abgenommen. Sofort kann die Varroa behandelt werden, da keine Verdeckelte Brut vorhanden ist. Da keine Tracht mehr zu erwarten ist wird ein solcher Schwarm auch direkt ausreichend gefüttert, bis alle besetzten Waben gut ausgebaut sind. Sollten im Randbereich Mittelwände nicht ausreichend besetzt sein, werden diese nach ein paar Tagen entnommen und das Volk mit dem Schied eingegrenzt. Ich habe bei dieser Art der Jungvolkbildung noch nie erlebt, dass die Königin bei einer solchen Aktion zu Schaden gekommen ist. Warum auch? Die Bienen sind garantiert weisellos, haben sich zur Beruhigung voll Honig gesaugt und freuen sich die neue Regentin gefunden zu haben.

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Qualität der Weisel prüfen Selbstverständlich wird jetzt der Brutraum noch einmal auf das Vorhandensein einer jungen, leistungsfähigen und in jeder Beziehung unseren Ansprüchen entsprechenden Königin überprüft. Sollten uns Eigenschaften der Königin nicht gefallen sollte sie zum „Umweiseln“ vorgemerkt werden. Nur wenn die Königin in jeder Beziehung den Vorstellungen des Imkers entspricht wird man mit ihr zufrieden sein und sich nicht über ausgefallene Kapriolen des Biens ärgern. Man muss schließlich bis im nächsten Jahr gut zusammen arbeiten können. Voraussetzung für ein eventuelles späteres Umweiseln ist natürlich, dass man gute Reserve-Königinnen in Kleinvölkern oder Ablegern zur Verfügung hat. Varroa bekämpfen. Direkt nach der Tracht sollte möglichst sofort die Varroa bekämpft werden. Wie sollten immer daran denken, dass die meisten Winterverluste auf die Varroa zurück zu führen sind. Eine konsequente und wirksame Behandlung muss den Befall so weit wie möglich reduzieren. Ich möchte hier aus Platz- und Zeitgründen die verschiedensten Methoden nicht näher erläutern sondern empfehle allen sich die Broschüre „Varroa unter Kontrolle“ zu besorgen. Diese Broschüre gibt Antwort auf alle Fragen, die sich zur Varroa Problematik ergeben. Unter folgendem Link kann diese Broschüre als PDF Datei herunter geladen werden: www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf

Füttern Wegen fehlender Tracht muss so bald wie möglich nach dem letzten Schleudern der nötige Futtervorrat hinzu gefüttert werden. Der Futtervorrat sollte etwa 15 kg betragen. Das Futter wird bei mir grundsätzlich im Deckelfuttertrog, auch Adamfütterer genannt, gereicht. Diese Art der Fütterung führt nie zur Räuberei, da die Bienen nur unter der Verschlusskappe, die über dem Aufstieg gestülpt ist, das Futter aufnehmen. Zusätzlich wird durch diese kleine von den Bienen erreichbare Fläche die Aufnahme verzögert. Das wiederum führt zu einer länger anhaltenden Reizung und im Endeffekt zu einem erhöhten Brutansatz, der um diese Zeit bereits die ersten Winterbienen hervorbringt. Ich persönlich habe bisher nur dünnes Zuckerwasser im Verhältnis eins zu eins, das heißt ein kg Zucker in ein L Wasser, gefüttert. Dies ist zwar relativ dünn im Vergleich zu fast allen offiziellen Empfehlungen und führt zu einem größeren Arbeitspensum für Imker und Bienen. Dieses größere Arbeitspensum führte aber im Bienenvolk zu mehr Effektivität in Bezug auf die Entwicklung zum starken Wintervolk, vergleichbar mit einer guten Tracht in der das Volk ebenfalls erheblich zu arbeiten hat, sich dabei aber durch intensivere Brutpflege hervorragend entwickelt. Die Biene ist nun mal ein „Arbeitstier“, das sich bei Vollbeschäftigung am wohlsten fühlt. Warum sollten wir dem Bien durch vorab invertiertes Futter, das ohne Bearbeitung eingelagert wird, einen Großteil der Arbeit abnehmen? Durch die hohen Zuckerpreise animiert bin ich allerdings mittlerweile nach umfangreichen Versuchen komplett auf Weizen-Stärke-Sirup umgestiegen. Ausschlaggebend war letztendlich die Arbeitsersparnis. Der Sirup wird in 1000 L Kubitainern geliefert bzw. geholt. Er wird in handliche Kanister gefüllt und ohne jegliche Probleme mit Räuberei zu den Ständen transportiert und in die Adamfütterer gefüllt. Zu meinem Erstaunen haben die Bienen auch mit diesem Sirup noch gut die nach dem Abschleudern gegebenen Mittelwände ausgebaut.

Arbeiten im Juli zusammengefasst

letzte Honigernte

Auffüllen des Brutraum mit Mittelwänden

Kunstschwärme bilden

Qualität der Weisel prüfen

Varroa bekämpfen

Mit Auffütterung beginnen

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Monat August

Hinweise von Werner Gerdes Situation im August Im August werden die Tage bereits merklich kürzer. Das merken auch die Bienen.Es wird nur noch Brut gepflegt, die als erwachsene Biene den gesamten Winter überlebt und noch darüber hinaus die erste Brut im Frühjahr pflegt. Der Brutumfang wird bis zum Wintereinbruch immer kleiner. Völker die noch Tracht zur Verfügung haben lagern den eingetragenen Honig nur noch in unmittelbarer Nähe zur Brut ein. Da keine Jungköniginnen mehr begattet werden müssen sind keine „Männer“ mehr erforderlich. Die Drohnen werden nicht mehr gefüttert, der Einflug wird verwehrt und schließlich werden sie sogar abgestochen. Nur in sehr starken Völkern oder solchen die eventuell noch umweiseln wollen werden einige Exemplare gehalten. Sicherung der Futterversorgung Bereits im Juli wurden die Völker mit einer ersten Futterration versorgt. Ich füttere seit 2011 ausschließlich mit Weizen-Stärke-Sirup. Die Völker sollen bis Ende September mindestens dauernd 10 kg Futter zur Verfügung haben. Im August setzen die Völker noch sehr viel Futter in Brut um. So bekommen sie etwa im Abstand von 14 Tagen 4-5 kg Nachschub. Im westlichen Münsterland gibt es kaum Balsamine, dafür bestellen im Herbst viele Landwirte als Gründüngung ihre Äcker mit Senf. Bei warmer Witterung kann der Senf bis in den Oktober hinein honigen. Dies hat manchmal dazu geführt, daß die Bruträume total verhonigten. Um dem vorzubeugen halte ich bis Ende September den Futtervorrat bei nur etwa 10 kg. Aufbau starker Wintervölker Die jungen im Juli begatteten Königinnen, die als schlupfreife Zellen zugesetzt wurden sind jetzt in voller jugendlicher Legetätigkeit. Sie benötigen im August und im September noch genügend Platz und immer leere Zellen. Wenn die Leistung dieser jungen Königinnen ausgenutzt wird erzeugen die Völker sehr viele junge Bienen und gehen sehr stark in den Winter. Diese Völker sind allen die erst im Herbst umgeweiselt oder gar mit Ablegern verstärkt werden in der Frühjahrsentwicklung weit überlegen. Das schönste daran ist, daß der Arbeitsaufwand für den Imker relativ gering ist. Leistungskontrolle Gegen Ende des Monats kontrolliere ich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Königin.Zur Beurteilung werden mehrere Kriterien herangezogen. Neben dem Umfang der Brut wird auch versucht eventuelle Krankheiten zu sehen. Dazu achte ich besonders auf stehen gebliebene nicht geschlüpfte Brutzellen. Diese sind besonders auffällig im Randbereich des Brutnestes. Als wirtschaftlich relevante Kriterien gelten für mich auch die Verwendung von Propolis und das Errichten von Wildbau-Brücken. Beide Eigenschaften können die zügige Bearbeitung der Völker stark beeinflussen. Dagegen spielt die Farbe oder sogar ein „Kubitalindex“ für die Selektion meiner Königinnen keine Rolle. Ich muss allerdings zugeben, daß ich bei gleicher Bewertung einer lederbraunen Königin oder einer mit gelben Ringen auf dem Hinterteil den Vorzug geben würde.

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Die einzelnen Kriterien werden mit einer Skala von 1 – 6 beurteilt, wobei 6 jeweils das Optimum darstellt. Sehr gute Eindrücke werden in der Regel allerdings nur mit einer 5 benotet, da es ja eventuell noch etwas Besseres gibt. Mehrere Beurteilungen im Jahresverlauf entscheiden darüber, welche Königin zur Zucht in Frage kommt. Umweiselung im Herbst Diese Beurteilung Ende August ist für das Überleben der Königin maßgebend. Sollte sich die Königin als nicht optimal erweisen wird sie im Herbst ausgewechselt. Darüber im September mehr. Räuberei Da meine Böden alle so gebaut sind, daß der Flugschlitz nur 7 -8 mm beträgt kommt es kaum zur Räuberei. Die Bienen können diesen flachen “Eingang“ gut verteidigen. Lediglich Ableger und Kunstschwärme unterstütze ich durch einen kleineren, schmalen Eingang. Die Jungvölker stelle ich allerdings auch auf einen separaten Stellplatz. Varroa

Selbstverständlich muss auch weiterhin der Varroabefall im Auge behalten werden. Bereits im August kann es zu starkem Befall kommen, obwohl bereits im Juli entgegen gewirkt wurde. Falls nötig muss bereits Ende des Monats erneut eingegriffen werden. Näheres dazu unter www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf Honigräume Bei der letzten Schleuderung sortiere ich die Honigwaben. Solche, die trocken oder nur honigfeucht sind und solche die noch „Resthonig“ enthalten. Die trockenen Waben kommen direkt in das Wabenlager. Dieser Lagerraum ist gut belüftet aber durch Gitter bienendicht gesichert. Das schützt auch vor neugierigen Wespen, Mäusen und anderem Getier. Die nicht sauber ausgeschleuderten Honigwaben werden ab Mitte August den Wirtschaftsvölkern über dem Adamfütterer zum Ausschlecken aufgesetzt. Da die Völker jetzt bemüht sind alle Vorräte dicht an der Brut zu lagern werden die aufgesetzten Honigräume in kurzer Zeit gereinigt und wandern dann ebenfalls in das Wabenlager. Da keine Waben in den Honigräumen bebrütet waren und auch keinen Pollen enthalten braucht man auch keinen Befall der Wachsmotten zu befürchten.

Arbeiten im August:

Futtervorrat bei etwa 10 kg halten

Leistungskontrolle

Räuberei vermeiden

Varroa kontrollieren

Honigwaben einlagern

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Monat September

Monatshinweis September

Der Sommer geht zu Ende Noch wird in den Völkern Brut gepflegt. Der Umfang des Brutnestes wird allerdings jetzt immer kleiner. Noch gibt es eine Menge kurzlebiger Sommerbienen neben den bereits zahlreich vorhandenen Winterbienen. Die Räuberei - Gefahr lässt langsam nach. Drohnen sind nur noch in Ausnahmefällen anzutreffen bei Völkern die mit ihrer Königin nicht zufrieden sind und umweiseln wollen.

Auffüttern Bis Mitte des Monats muss weiterhin der Futterbedarf gedeckt sein. Wenn etwa um den 25.Sept. abzusehen ist, dass keine Tracht mehr zu erwarten ist werden jetzt die Völker komplett aufgefüttert. Dabei ist folgendes zu beachten: 1. Das jetzt noch zu gebende Futter lagern die Bienen dicht an der noch vorhandenen Brut ab. 2. Sie brauchen nach normaler Einstellung des Brutbetriebes den dann freien Platz für die optimale Überwinterung. Der freie Raum dazu ist wichtig da die Bienen auch in den leeren Zellen sitzen. Sie nutzen damit den Raum optimal aus und können im Winter mit weniger Verlust die Wärme halten. Das ist auch der Grund weshalb ich erst Ende Sept. komplett füttere. Denn sollte um die Zeit der bei uns häufig angebaute Senf oder die Phacelia, wie in anderen Regionen die Balsamine, noch für eine Tracht sorgen, würde aus Platzmangel der Brutraum total verhonigen. Die Völker würden frühzeitig das Brüten einstellen, weil sie den Platz für den frischen Honig brauchen, und hätten im Winter keinen Platz für die „Winterkugel“. Eine sehr schlechte Überwinterung oder gar Totalausfälle wären die Folge. Um die Menge des noch zu reichenden Futters abzuschätzen wiege ich die Völker jetzt nach „Gefühl“: ich hebe die kompletten Beuten hinten kurz an. Nach fast 20 Jahren Dadant-Imkerei hat man im Gefühl, welche Mengen noch gefüttert werden müssen. Zur exakten Kontrolle kann man die Beuten natürlich auch wiegen. Der Dadant-Brutraum einschließlich Wabenbau, Bienen, Boden, Adamfütterer, Innendeckel und Blechhaube wiegt rund 20 Kg. Als Winterfutter sollen Ende Sept. mindestens 20kg vorhanden sein. Ich wiege jedoch nicht das gesamte Volk sondern hebe mit einer einfachen Federzugwaage die Beuten hinten kurz an. Die Waage muss dann 20kg anzeigen. Die gesamte Beute wiegt dann etwa 40Kg. Erfahrungsgemäß kommen damit die stärksten Völker auch in einem extremen Winter gut über die Runde und haben auch im Frühjahr noch eine Reserve.

Besonders jetzt: Varroa kontrollieren. Selbst wenn man bei der Varroareduzierung alles richtig gemacht hat kommt es gerade im Herbst immer wieder zu einem starken Befall. Dies kann verschiedene Gründe haben: zum einen geht der Brutumpfang erheblich zurück und die vorhandenen Milben befallen die noch vorhandene Brut intensiver, zum anderen kann es zu einer plötzlichen und intensiven Re-Invasion kommen. Hier sollten etwa wöchentlich Stichproben gemacht werden. Dazu hat sich für mich eine relativ einfache und erstaunlich gut funktionierende Methode als

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optimal erwiesen. Ich schiebe eine Bodeneinlage für drei Tage unter das ganzflächige Bodengitter. Nach dem dritten Tag werden die darauf gefallenen Milben gezählt. Durch drei geteilt ergibt das den Abfall / Tag. Wichtig ist, dass das Bodengitter nur zu dieser 3 tägigen Kontrolle durch die Diagnoseplatte geschlossen wird. Ameisen, Wespen, Mäuse und anderes Getier sind es gewohnt auf dem Boden unter der Beute nach den schmackhaften Milben zu suchen. Bis der neue Aufenthaltsort der Milben, nämlich die Diagnoseplatte, entdeckt wird vergeht einige Zeit. Im Juli / August muss bei 8 – 10 Milben / Tag schnell und effektiv gehandelt werden. Zu vorgeschrittener Jahreszeit sinkt die Schadschwelle enorm. Ende Sept. muss bereits bei 5 Milben / Tag gehandelt werden. Ableger mit geringerer Zahl an Bienen sind entsprechend empfindlicher und könnten schon bei 1 Milbe / Tag Schaden nehmen. Ende Nov. und im Dez. sollte keine Milbe geduldet werden. Weitere Infos zur Varroa - Problematik entnehmen sie bitte folgendem Link www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf Völker umweiseln Etwa ab Mitte September können alle Völker gefahrlos umgeweiselt werden. Wie schon im August erwähnt sollten auch jetzt bei jeder Gelegenheit die züchterisch wertvollen Eigenschaft der jeweiligen Königin beurteilt werden um entscheiden zu können, welche Königin zur weiteren Beobachtung, oder schon vorgesehen zur Zucht, weiterhin im Volk verbleiben soll. Näheres zur Umweiselung im Okt.

Arbeiten im September

Auffütterung abschließen

Varroa kontrollieren

Völker umweiseln

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Monat Oktober

Völker umweiseln Der Herbst eignet sich hervorragend zum Umweiseln von Völkern. Durch intensives Beobachten und Notieren der Werte für alle maßgebenden Kriterien in den vergangenen Wochen und Monaten ist jetzt Gelegenheit Königinnen auszuwechseln, die nicht meinen Vorstellungen entsprechen. In den Sommermonaten ist es schwierig eine junge Königin in ein ausgewachsenes Volk sicher hineinzubringen. Werden die jungen Königinnen auch am Leben gelassen, so werden sie doch oft attackiert und tragen Verletzungen davon. Oft liegt die Abwehrreaktion darin begründet, dass die „Junge“ noch nicht reif ist. Eine Königin die in ein bestehendes Volk eingeweiselt werden soll muss mindestens 4-5 Wochen in Eilage sein. Da sich die Entwicklung zur vollwertigen “Chefin“ nur bei voller Eilage vollziehen kann genügt es auch nicht die junge Königin in einem zu kleinen Begattungskästchen zu halten, in dem sie nach 2 Tagen Eilage alle Zellen belegt hat. Durch eine solche Zwangspause in den ersten Wochen der Eilage kann sich die Königin nicht voll entwickeln und wird von den Arbeiterinnen nicht als „Chefin“ akzeptiert. Eine Königin die eingeweiselt werden soll, muss mindestens im Mini Magazin, besser in einem Ableger gehalten worden sein. Ohne Probleme können dagegen Altvölker von Mitte September bis Ende März umgeweiselt werden. Die Umweiselung ist denkbar einfach. Die alte Königin wird entfernt und die „Neue“ im gleichen Arbeitsgang unter Zuckerteigverschluss zugesetzt.

Begleitbienen im Zusatzkäfig Königinnen dürfen zu keiner Zeit, auch nicht vorübergehend, ohne Ihr Völkchen sein. Wenn die Königin nur kurz, für wenige Stunden im Käfig gehalten wird gebe ich nur 5-6 Bienen dazu. Wird sie allerdings verschickt sind 10-12 Bienen erforderlich. Dann kann das Völkchen auch einen längeren Transport über mehrere Tage überstehen. Gerade beim Postversand kann es zu erheblichen Verzögerungen kommen, die dann überstanden werden müssen. Beim Zusetzen lasse ich grundsätzlich die Begleitbienen im Käfig, damit die junge Königin ohne jede Unterbrechung versorgt werden kann. Ich habe noch nie festgestellt dass die Begleitbienen eine gute Annahme der jungen Königin gestört haben. Zuckerteigverschluss Für die Versorgung beim Transport und als Ausfressverschluss ist die Konsistenz des Futterteigs von großer Wichtigkeit. Auf keinen Fall darf einfacher weißer Futterteig wie etwa „Apifonda“ dazu verwendet werden. Mal trocknet dieser schnell aus und wird zu hart, mal wird er durch die Wärme im Volk zu dünn und läuft schnell aus. In beiden Fällen ist das Ausfressen der neuen Königin behindert. Zum einen kann harter getrockneter Zuckerteig von den Bienen nicht schnell genug aufgelöst werden, zum anderen geht die Befreiung zu schnell ohne Gewöhnungszeit und führt zu einer schlechten Annahme der “Neuen“. Da normaler Puderzucker zur Erhaltung der Streufähigkeit mit Stärke versetzt wird, ist auch

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dieser nicht gut geeignet. Am besten geeignet ist ein im Fachhandel erhältlicher „Königinnen-Futterteig“

zwei Königinnen im Volk Das Umweiseln eines Volkes mit unbefriedigender Königin kann manchmal zu Überraschungen führen. Sollte dem Volk bereits aufgefallen sein, dass die alte Königin nicht in Ordnung ist hat es eventuell schon umgeweiselt. Selbst wenn die „Neue“ bereits in voller Eilage ist wird die „Alte“ noch weiterhin im Volk geduldet. Der Imker sucht dann die vermeintlich schlechte Königin und findet mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die alte, da diese sich ruhiger und gelassener verhält. Zudem ist sie vielleicht gezeichnet und hat einen geschnittenen Flügel. Der Imker nimmt also die alte heraus und setzt seine neue ausgewählte Regentin zu. Im nächsten Frühjahr wundert er sich dann: die Königin im Volk ist nicht mehr gezeichnet und: hat beide Flügel komplett. Was ist passiert? Der Imker hat im Herbst nicht bemerkt, dass das Volk bereits umgeweiselt hatte. Er hat nur die alte Königin, die im Volk noch Ihr „Gnadenbrot“ bekam, entfernt und seine neue zugesetzt. Das Volk war damit nicht einverstanden und hat die „Neue“ direkt wieder entsorgt. winterfest Selbstverständlich ist es im Oktober auch Zeit die Völker winterfest zu machen. Die Deckel müssen gegen Sturm gesichert werden. Ich lege dazu auf jede Beute einen Pflasterstein. Der Mäuseschutz ist bei meinen Beuten immer gegeben, da das Flugloch bauartbedingt nur max. 8 mm hoch ist. Trotzdem muss ich auch das kontrollieren. Ungebetene Gäste würden garantiert jede Möglichkeit finden hineinzukommen. Dazu gehören auch die verschiedenen Spechte. An den Holzbeuten richten sie jedoch nur selten Schaden an.

Zusammenfassung: Umweiseln im Spätherbst

Selektion der Königinnen

Begleitbienen

Zuckerteigverschluss

Mögliche Fehlerquelle

Völker winterfest

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Monat November

Im November ist für Bienen und Imker Ruhe

angesagt

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Monat Dezember

Varroareduzierung

In der Regel ist im Dezember die beste Gelegenheit denVarroa

Befall zu reduzieren, da die Völker in der Regel keine

verdeckelte Brut haben, in der sich die Varroa noch vermehren

könnte und sich dadurch einer Vernichtung entzieht. Auf die

Varroa Reduzierung möchte ich im Rahmen der

Monatsbetrachtung nicht näher eingehen. Sie unterscheidet

sich weder durch Beutensysteme noch Betriebsweisen. Darum

verweise ich bei allen Fragen zur Varroa Reduzierung auf die

Broschüre „Varroa unter Kontrolle“. Diese Broschüre gibt

Antwort auf alle Fragen, die sich zur Varroa Problematik

ergeben.

Unter folgendem Link kann diese Broschüre als PDF Datei herunter geladen

werden:

www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf