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DAAD-Sommerschulen> in Deutschland

> im Ausland

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Herausgeber DAADDeutscher Akademischer AustauschdienstKennedyallee 50, 53175 Bonnwww.daad.de

Referat Mobilitäts- und Betreuungs programme

Projektkoordination Frank Merkle, Miriam Condé, DAAD

Konzeption, Redaktion und Manuskript Marcus Klein, Bonn (verantwortlich)Lutz Cleeves, cleevesmedia, Meckenheim

Gestaltungwww.cleevesmedia.de, Meckenheim

August 2018

© DAAD

Diese Broschüre wird aus Zuwen dungen des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums fürBildung und Forschung an den DAAD finanziert.

Bildnachweise (v.l.n.r.)Titelseite: B. Proschak/Bauhaus-Universität WeimarSummer School. Seite 3: An-dreas Paasch/DAAD; Professur für Erwachsenen -, Weiterbildung/Universität Würz-burg; cleevesmedia/DAAD; Universität Freiburg; Center for Global Politics/FreieUniversität Berlin. S. 4: Pasch/DAAD. S. 5: Martin Magunia/DAAD. S. 6: fubis.org/Freie Universität Berlin; Professur für Erwachsenen -, Weiterbildung/UniversitätWürzburg; Gundula Meißner/SYNMIKRO Universität Marburg. S. 7–8: cleevesme-dia/DAAD. S. 9: Christian Lord Otto/DAAD; Universität Würzburg; David Hartfiel/Universität Erlangen-Nürnberg; Heide Fest/Europa-Universität Viadrina; GundulaMeißner/SYNMIKRO Universität Marburg; Universität Freiburg. S. 10 u. 12: Profes-sur für Erwachsenen -, Weiterbildung/Universität Würzburg. S. 11: Universität Würz-burg. S. 13: Universität Erlangen-Nürnberg (Flyer), Kunstsammlung der Veste Co-burg (Abbildungen im Flyer, www.kunstsammlungen-coburg.de). S. 14: David Hart-fiel/Universität Erlangen-Nürnberg; Staatliche Geschäftsstelle «Luther 2017». S. 15:privat. S. 16: Europa-Universität Viadrina. S. 17 u. 18: privat; Heide Fest/ Europa-Universität Viadrina. S. 19 u. 20: Gundula Meißner/SYNMIKRO Universität Marburg.S. 21–23: Universität Freiburg. S. 24 u. 25: cleevesmedia/DAAD; S. 26: ChristianLord Otto/DAAD; privat; Center for Global Politics/Freie Universität Berlin; JurekPrüßner, Jens Bardenhorst/Münster School of Arcitecture (MSA) – FH Münster; pri-vat; Anna Belkina/ Staatliche Universität für Körperkultur des Uralgebiets. S. 27:privat. S. 28: privat (2). S. 29: Kempka & Scholz. S. 30–32: Center for Global Poli-tics/Freie Universität Berlin. S. 33: Prüßner, Bardenhorst/MSA – FH Münster. S. 34:Prüßner, Bardenhorst/MSA – FH Münster. S. 35: Prüßner, Bardenhorst/MSA – FHMünster; MSA – FH Münster. S. 36 u. 37: privat (3). S. 39 l.: Universität Jena; r. u. S. 40: Anna Belkina/Staatliche Universität für Körperkultur des Uralgebiets. S. 41:Universität Jena

Impressum

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4Positionierung auf dem internationalen BildungsmarktEin Vorwort von Dr. Anette Pieper, Direktorin der AbteilungProjekte des DeutschenAkademischen Austauschdienstes

5DAAD-Sommerschulen –am Puls der Zeit Eine Einführung vonFrank Merkle, Leiter desReferats «Mobilitäts-und Betreuungspro-gramme»

7 und 24Sommer schulen in Deutschland und imAuslandAusgewählte Zahlenreihen im Überblick

9Sommerschulen inDeutschland5 Porträts

26Sommerschulen imAusland5 Porträts

Inhalt

Sommerschulen im AuslandAusgewählte Zahlenreihen im Überblick

Mathematik/Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studienfach übergreifend

Kunst, Musik und Sportwissenschaften

Sprach- und Kulturwissenschaften

Humanmedizin

Veterinärmedizin/Agrar-, Forst-/Ernährungswissenschaften, Ökologie

Verteilung der Fächergruppen 20xx bis 20yy

43

42

38

22

12

12

10

10

5% Kliniken/Medizinische Forschungszentren9% Musikhochschulen7% Gesamthochschulen24% Fachhochschulen49% Technische Universitäten/Hochschulen94% Universitäten

Verteilung der Hochschultypen 20xx bis 20yy (in Prozent gerundet)Geförderte Sommerschulprojekte 2008 bis 2018

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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Vorwort4

Sommerschulen sind in den letzten 15 Jahrenan jeder deutschen Hochschule ein wichtigerund fester Bestandteil des Lehrprogramms ge-worden. Insbesondere in Zeiten großer Konkur-renz auf dem internationalen Bildungsmarktund strafferer Curricula nehmen der Bedarfund die Bedeutung dieses Lehrformats deutlichzu. In diesem Kontext wird dieses Format vonden deutschen Hochschulen auch immer stär-ker als ein einfaches, und auch gleichzeitig sehrwirksames Instrument zur Profilschärfung imnationalen und internationalen Wettbewerbeingesetzt.

Um die deutschen Hochschulen bei der Positio-nierung auf dem internationalen Bildungs-markt zu unterstützen, fördert der DeutscheAkademische Austauschdienst (DAAD) aus Mit-teln des Auswärtigen Amtes (AA) und des Bun-desministeriums für Bildung und Forschung(BMBF) mit den beiden Programmlinien «Som-merschulen in Deutschland» und «Sommer-schulen im Ausland» bereits seit 2002 exzellen-te Sommerschulprojekte von deutschenHochschulen in Deutschland und im Ausland.Dadurch konnten wir im In- und Ausland schonüber 600 Projekte fördern, die zur Gewinnungvon ausländischen Studierenden und Doktoran-den beitragen und einen fachlichen Austauschauf hohem Niveau ermöglichen.

Diesen erfolgreichen Weg möchten wir mit dervorliegenden Onlinepublikation, für deren Ent-stehen ich mich bei allen Mitwirkenden herz-lich bedanke, nachzeichnen und Ihnen einenEindruck von den vielfältigen Gestaltungsmög-lichkeiten dieses Formats vermitteln. Die hierdargestellten Projekte sind aus unserer Sichtbesonders gelungen und können Ihnen Ideenund Impulse für die Verwirklichung Ihrer zu-künftigen Sommerschulprojekte geben.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! Ihre

Dr. Anette PieperDirektorin der Abteilung Projekte

des Deutschen Akademischen Austauschdienstes

Positionierung auf dem internationalen

Bildungsmarkt

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Einleitung5

Die ersten Schritte

Schon seit den 80er Jahren werden Sommer-schulen durch den Deutschen AkademischenAustauschdienst in ganz unterschiedlichen For-men gefördert. So waren zum Beispiel die «Se-riellen Sommerschulen» ein nachgefragtes In-strument, um das Thema «NachhaltigesWassermanagement» zu verstärken, währendmittels der Sommerschulenförderung im Rah-men des aktuellen Go-East-Programms ein re-gionaler Schwerpunkt gesetzt wird.

Als sich in den frühen 2000er Jahren die «Som-mer-Akademien» – gefördert durch das Aus-wärtige Amt (AA) – und die «Summerschools»– gefördert durch das Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF) – etablierten,wurde schnell klar, dass sich auch diese Vorläu-fer der heutigen Programmlinien «Sommer-schulen in Deutschland» und «Sommerschulenim Ausland» am Puls der Hochschulausbildungbewegen würden. Die Zielsetzung vor allemder damaligen Sommer-Akademien war es, «exzellente Sommerkurse» von deutschen

Hochschulen zu fördern und dadurch den Teil-nehmern eine «besondere fachliche Fortbil-dung auf aktuellen Forschungsgebieten» bietenzu können.

Weitere herausfordernde Ziele wurden auchmit der inhaltlichen Überarbeitung der Pro-grammausschreibungen im Jahr 2013 gesetzt.So standen fortan neben der qualitativ hoch-wertigen fachlichen Fortbildung, dem kulturel-len Austausch und dem Einblick in Lehr- undForschungs methoden ebenso die Gewinnungqualifizierter Studierender und Doktorandensowie die Positionierung der deutschen Hoch-schulen auf dem internationalen Bildungs-markt im Fokus. Diese Neuerungen haben die

Programmlinien noch attraktiver gemacht: Sokonnten in den vergangenen 10 Jahren insge-samt über 500 Sommerschulen im In- und Aus-land gefördert werden.

Bausteine der Internationalisierungsstrategien

Sommerschulformate haben sich als Instru-mente der internationalen Hochschulausbil-dung mittlerweile fest etabliert und werdendeshalb als zwar kleiner, aber immens wichti-ger und effizienter Baustein der Internationali-sierungsstrategien vieler Hochschulen einge-setzt. Und diese Entwicklung verwundert nicht,denn durch die zeitlich begrenzten Kurse bleibtder Aufwand für die Organisatoren relativ über-schaubar. Zudem sind die Kurse für die Teilneh-mer in dieser Form besonders attraktiv, da dieseauch in vorlesungsfreien Zeiten besucht wer-den können.

Ein besonderes Gewicht erhalten die Sommer-schulen aber dadurch, dass die Wirkung imVerhältnis zu diesem kurzen Zeitraum sehr ef-fektiv genutzt werden kann. Die Hochschulenhaben genügend Raum zur Präsentation ihresSchwerpunktes, gleichzeitig kann das Potenzialder möglichen neuen Studierenden ausgelotetwerden. Darüber hinaus bietet sich die Gele-genheit auch schon erste Kontakte auf Insti-

DAAD-Sommerschulen – am Puls der Zeit

Frank Merkle ist Leiter des Referats «Mobilitäts- und Betreuungsprogramme»

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Einleitung6

tutsebene zu begründen, mit denen Partner-schaften aufgebaut und bestehende Partner-schaften vertieft werden können.

Fächerübergreifende Themenvielfalt – weltweit

Diese Effektivität wird durch die große Band-breite der beiden Programmlinien unterstützt,indem keine regionalen oder fachlichen Be-schränkungen vorgenommen werden. So wer-den die Anträge immer nach rein qualitativenKriterien durch die unabhängige Auswahlkom-mission beurteilt. Dadurch können neben denstarken Fächern der Natur-, Wirtschafts- undKulturwissenschaften auch Anträge aus weite-ren Fachgebieten, wie beispielsweise der Archi-tektur, der Veterinärmedizin oder den Meister-kursen der Kunst- und Musikhochschulen, imkompetitiven Verfahren bestehen und gefördert

werden. Diese Bandbreite spiegelt sich gleich-falls in der Vielfalt der behandelten Themen wi-der, die vom historischen Sprachgebrauch überdas künstlerische Orgelspiel bis hin zum euro-päischen Menschenrechtsschutz reicht.

Ein besonderes Merkmal dabei ist die besondersgroße geografis he Reichweite, die es beispiels-weise innerhalb des Programms «Sommerschu-len im Ausland» ermöglicht hat, bereits Kurse in48 Ländern weltweit durchzuführen.

Hochschulausbildung 5.0

Die Digitalisierung ist in aller Munde und soauch Thema an allen deutschen Hochschulen.Bei der Entwicklung der neuen Hochschulaus-bildung spielen digitale Formate eine immerwichtigere Rolle. So wird auch die «Digitale In-ternationalisierung» immer mehr Raum einneh-men und auch durch die Programme des DAADzukünftig stärker unterstützt werden. Ein ersterSchritt bei den DAAD-Sommerschulen ist die

Erweiterung der Förderung für die Entwicklungund den Einsatz von digitalen Elementen imZusammenhang der jeweiligen Sommerschule.Dabei sollen digitale Instrumente den persönli-chen Kontakt keinesfalls ersetzen, sondern viel-mehr die Vorbereitung, Begleitung und Nachbe-reitung der Sommerschulen bestmöglichunterstützen.

Ausblick

Zusammengefasst kann man sagen, dass dieDAAD-Sommerschulen weiter hochaktuell sind.Damit das so bleibt, müssen sie sich aber auchkünftig weiterentwickeln. Der DAAD wird diesin enger Abstimmung mit den Mittelgebern vo-rantreiben und damit einen Beitrag leisten, deres den deutschen Hochschulen ermöglicht, sichfür die kommenden Herausforderungen aufdem internationalen Bildungsmarkt aufzustel-len und ihr Profil zu schärfen.

Mit den folgenden Seiten wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihr

Frank MerkleLeiter des Referats

«Mobilitäts- und Betreuungsprogramme»Unterricht in Deutsch an der Sommerschule der Freien UniversitätBerlin

Teilnehmer der Sommerschule an der Universität Marburg 2013

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Statistik 7

Sommerschulen in DeutschlandAusgewählte Zahlenreihen im Überblick

Mathematik/Naturwissenschaften

Studienfach übergreifend

Sprach- und Kulturwissenschaften

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

Humanmedizin

Kunst, Musik und Sportwissenschaften

Veterinärmedizin/Agrar-, Forst-/Ernährungswissenschaften, Ökologie

Verteilung der Fächergruppen 2008 bis 2018

62

43

43

40

32

15

12

5

< 1% Sonstige1% Gesamthochschulen3% Tiermedizinische/Medizinische Hochschulen/Akademien4% Musikhochschulen5% Kliniken/Medizinische Forschungszentren9% Fachhochschulen16% Technische Universitäten/Hochschulen61% Universitäten

Verteilung der Hochschultypen 2008 bis 2018 (in Prozent gerundet)Geförderte Sommerschulprojekte 2008 bis 2018

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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Statistik 8

Verteilung nach Bundesländern 2008 bis 2018

Mecklenburg-VorpommernBrandenburgBerlinSachsenHamburgSachsen-AnhaltNiedersachsenBremenThüringenBayernHessenNordrhein-WestfalenRheinland-PfalzBaden-WürttembergSaarland

Sommerschulen in Deutschland

3532

31

30

2420

15

15

15

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7

7

Unterstützt von Bing© GeoNames, MSFT, Navteq

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Sommerschulen in Deutschland9

Julius-Maximilians-Universität Würzburg 10

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 13

Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) 16

Philipps-Universität Marburg 19

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 21

Sommerschulen in Deutschland5 Porträts

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Sommerschulen in Deutschland10

Das Interesse an der im Februar 2018 zum 5. Maldurchgeführten Würzburger Winterschule war er-neut überwältigend. Bewerbungen aus der ganzenWelt gingen bei Regina Egetenmeyer und ihremTeam an der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Julius-Maximilians-Universi-tät ein. Ausgewählt wurden schließlich 65 Studie-rende von über 30 Hochschulen in 15 Ländern auf4 Kontinenten, die 2 Wochen lang intensiv mit 20Dozierenden zu vergleichenden Fragen der Er-wachsenenbildung und des lebenslangen Lernensarbeiteten.

Im Interview erläutert Regina Egetenmeyer das Be-werbungs- und Auswahlverfahren für Stipendienund die diesem zugrunde liegenden Kriterien. Des

Weiteren spricht sieüber den Ablauf derWinterschule, unter-streicht die Wichtig-keit des Internets undwebbasierter Anwen-dungen für sämtlichePhasen des Kursesund verdeutlicht dieRelevanz, die der

Winterschule international wie auch im Hinblickauf die Universität Würzburg zukommt.

Frau Professorin Egetenmeyer, das ständig wach-sende Interesse an der von Ihnen organisiertenWinterschule wird Sie sicherlich freuen, die Aus-wahl wird dadurch aber nicht einfacher, geradehinsichtlich der Stipendienvergabe, die ja dasProgramm «Sommerschulen in Deutschland» vor-sieht. Wie gehen Sie und Ihr Team dabei vor?Grundsätzlich müssen sich alle an der Winter-schule Interessierten über das Onlineportal be-werben, und zwar mit einem akademischen Le-benslauf und einem Referenzschreiben.Gleichzeitig können sie sich gegebenenfalls fürein Stipendium bewerben, was in aller Regelauch der Fall ist.

All diejenigen, die um finanzielle Unterstützunansuchen, durchlaufen dann ein 2-stufiges Ver-fahren. In der 1. Runde schauen wir auf englischeSprachkenntnisse und achten auf Diversität, unddas bezüglich Geografie und Ges hlecht. In der 2.Runde fließen dann folgende Kriterien in die Ent-scheidung ein: Studienphase und Studienschwer-punkt; Studienleistungen, ehrenamtliches Enga-gement, relevante Kenntnisse, beispielsweise aufdem Gebiet der Erwachsenenbildung; undschließlich praktische Erfahrungen.

Diese Kriterien sind alle etwa gleich schwer ge-wichtet, wobei der Studienphase und dem Stu-dienschwerpunkt ein wenig mehr Bedeutungzugemessen wird. Das Ranking obliegt einemAuswahlkomitee, dem unter anderem ich ange-höre. Alle Kriterien sind im Übrigen währendder Registrierungsphase online, das heißt, wirsorgen für größtmögliche Transparenz.

Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg Kontinuierlich

gemeinsam von- und miteinander lernen

Übersicht

Thema/KurzbezeichnungComparative Studies in Adult Education and Lifelong Learning

FachbereicheErwachsenenbildung/Weiterbildung

Förderphasen2016–2018

ProjektverantwortlicheProf. Dr. Regina Egetenmeyer

ProjektkoordinatorinStefanie Kröner

Partnerinstitutionen- Aarhus Universitet, Dänemark- Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundes-

wehr Hamburg, Deutschland- Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Deutschland- International Institute of Adult & Lifelong Education,

New Delhi, Indien- University of Delhi, Indien- Università degli Studi di Firenze, Italien- Università di Padova, Italien- Obafemi Awolowo University, Ile-Ife, Nigeria- Universidade de Lisboa, Portugal- Universidade do Minho, Portugal- Pécsi Tudományegyetem, Hungary

Lehrveranstaltungsarten- Blended Learning- Seminare- Felderkundungen- Gruppenarbeiten- Forschendes Lernen

Werbemaßnahmen- Flyer und Poster für internationale

Partnerhochschulen und Partnernetzwerke- Website, Ankündigung über Mailverteiler- LinkedIn-Netzwerk «Professional Network for Adult

Education & Lifelong Learning»

Website der Sommerschulewww.lifelonglearning.uni-wuerzburg.de

Gruppenfoto der Winter School 2017

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Sommerschulen in Deutschland Julius-Maximilians-Universität Würzburg11

Davon unabhängig ist die Vergabe von Reise-beihilfen durch die Partnerinstitutionen. Studie-rende unterliegen einem zusätzlichen internenAuswahlprozess, der jedoch mit uns abge-stimmt ist.

Bereits die Bewer-bung erfolgt aus-schließlich online.Dem Internet undwebbasierten Anwen-dungen kommt dochaber auch gerade inder Vorbereitungs-phase große Bedeu-tung zu?Die 3 Monate vorder Winterschule

beginnende Vorbereitung erfolgt über Wue-Campus, der E-Learning-Plattform der Universi-tät. Angeboten werden dabei verschiedene the-matische Einheiten, die mit Leseaktivitäten,synchronen Onlinediskussionen und Videos ge-staltet sind. Diese Videos stehen auf der Websi-te der Winterschule frei zugänglich zur Verfü-gung.

Zudem erfolgt über WueCampus durch Kolle-ginnen und Kollegen eine tutorielle Betreuungfür die Erstellung des transnationalen Essays,den die Teilnehmenden zu einem von ihnen ge-wählten Thema der Erwachsenenbildung aus ihrer Perspektive – häufig der des Herkunftslandes – erstellen. Dazu sind sie in Gruppen einge-

teilt. Wir nennen sie Comparative Groups. Solernen sich die Teilnehmenden schon vor derWinterschule kennen. Den Essay laden sie circa2 Wochen vor der Winterschule bei ihrer Grup-pe hoch, sodass genügend Zeit zum Lesen bleibt.

Schließlich können sich die Teilnehmendenüber das «Professional Network for Adult Edu-cation & Lifelong Learning» auf der Online-plattform LinkedIn vernetzen. In diesem Portalwird für die Teilnehmenden der Winterschuleeines Jahres jeweils eine Gruppe eingerichtet.

Sie haben bereits Aktivitäten wie den Transnatio-nal Essay erwähnt, den die Teilnehmenden vorbe-reiten und im Rahmen der Winterschule diskutie-ren. Wie ist die Winterschule insgesamtstrukturiert?In der 1. Woche gibt es Seminare mit umfang-reichen Diskussionen und internationalenKleingruppenarbeiten, in denen den Teilneh-menden Grundlagen internationaler Strategiender Erwachsenenbildung und des lebenslangenLernens vermittelt werden. Das erworbene Wis-sen können die Studierenden in Erkundungeninner- und außerhalb Würzburgs sowie in Gast-vorträgen von Interessenvertretern der europäi-schen Bildungspolitik erproben. Es erfolgt eineTheorie-Praxis-Reflexion, die am Ende der 1.Woche in einem Rollenspiel reflektiert wird.

In der 2. Woche treffen sich die Teilnehmendendann in der schon erwähnten ComparativeGroup, für die sie sich bei ihrer Anmeldung ent-

schieden haben, um ihr Thema internationalvergleichend zu beleuchten. In dieser Gruppesind üblicherweise 6–10 Teilnehmende, die aus2–3 Ländern kommen. Geleitet werden sie übri-gens von jenen Kolleginnen und Kollegen, diebereits die Betreuung im Onlineforum über-nommen hatten. Die Ergebnisse werden am En-de der 2. Woche in einer Präsentation (OpenSpace) vorgestellt.

Die internationale Mobilität von Studierenden derErwachsenen- und Weiterbildung ist ja im Ver-gleich immer noch relativ gering. Kann die Winter-schule mit dazu beitragen, dass sich das ändert?Das Programm hat die internationale Attraktivi-tät für ein Studium im Feld der Erwachsenen-bildung/Weiterbildung bereits sehr erhöht. Dieszeigt sich einerseits an zahlreichen Anfragenvon Studierenden aus aller Welt, die es in die-ser Form und Anzahl zuvor nicht gab. Es ge-lingt uns mittlerweile jedes Semester, mehrereAustauschstudierende sowie Doktorandinnenund Doktoranden zu gewinnen, auch als jungeGastwissenschaftlerinnen und Gastwissen-schaftler. Durch die mit internationalen Part-nern geschaffene Vernetzung konnten wir an-dererseits ebenso das Interesse der WürzburgerStudierenden an einem Auslandsstudiumund/oder -praktikum merklich erhöhen.

Klar ist zudem geworden, dass es ein durchge-hendes Angebot in englischer Sprache gebenmuss, um eine reguläre Einschreibung attraktivzu machen. Hierzu gibt es Anfragen für ge-

Neue Universität

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Sommerschulen in Deutschland12

meinsame Aktivitäten von unseren internatio-nalen Partnerhochschulen, die – das soll eben-falls gesagt werden – sehr zur Attraktivität derWinterschule und damit der Universität Würz-burg als Studienort beigetragen haben.

Gibt es darüber hi-nausgehend neue beziehungsweise ver-tiefte institutionali-sierte Beziehungen,die sich durch dieDurchführung derWinterschule erge-ben haben?Der Kurs hat ganzwesentlich zur Wei-terentwicklung wie

auch zur Stärkung der Kooperationen mit ande-ren Hochschulen und außeruniversitären Ein-richtungen beigetragen. Dazu zählen beispiels-weise der Ausbau von Erasmus-Verträgen,einschließlich jener mit Partnern außerhalb derProgrammländer, und Memorandum-of-Under-standing-Verträgen. Dazu zählt aber gleichfallseine Erasmus+ Strategische Partnerschaft, inder gemeinsam mit 7 europäischen Partner-

hochschulen ein Modul entwickelt und in ein-schlägige Studiengänge in der Erwachsenenbil-dung/Weiterbildung integriert werden konnte.Als weiteres Beispiel möchte ich noch das In-dien-Mobilitätsprojekt erwähnen, in dessenRahmen 3 Herbstschulen an der University ofDelhi, einem unserer Projektpartner, durchge-führt wurden.

Welche Rolle kommt der Unterstützung durch denDAAD im Zuge des Programms «Sommerschule inDeutschland» zu?Die DAAD-Förderung über 3 Jahre hat grundle-gend für eine hohe weltweite Anerkennung derAktivität geführt. Wir konnten dadurch lang-fristige Partnerschaften zu wichtigen internatio-nalen Akteuren aufbauen und stärken, die einInteresse daran haben, dass ihre besten Studie-renden am Programm teilnehmen. Dadurch hatsich auch unter den Studierenden ein interna-tionales Netzwerk entwickelt, das intensiv ge-nutzt wird. Gleichzeitig ermöglichte uns diemehrjährige Laufzeit eine kontinuierliche Wei-terentwicklung und kritische Reflexion des Pro-gramms, die nicht zuletzt durch die Evaluatio-nen beeinflusst wurden. ■■

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungReform and Reformation at the Museum: New Approaches to Luther 2017

FachbereicheKunstgeschichte und Theologie

Förderphase2017

ProjektverantwortlicheProf. Dr. Christina Strunck in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Anselm Schubert und PD Dr. Manuel Teget-Welz

Partnerinstitutionen- Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg- Wartburg, Eisenach- Lutherhaus Wittenberg- Martin-Gropius-Bau Berlin- Veste Coburg

Lehrveranstaltungsarten- Vorträge- Gruppenarbeiten- Diskussionen- Exkursionen (Feldforschung)

Werbemaßnahmenfächerübergreifende Werbung auf den einschlägigen Plattformen und Mailinglisten

Website der Sommerschulewww.kunstgeschichte.phil.fau.de

Sommerschulen in Deutschland13

Mehr als ein Dutzend Ausstellungen widmetensich 2017 dem Reformationsjubiläum und MartinLuther. Dadurch eröffnete sich eine beispielloseGelegenheit, die inhaltliche Konzeption sowiedie Präsentations-, Vermittlungs- und Vermark-tungsstrategien von Jubiläumsausstellungen ver-gleichend zu analysieren. Dies nahmen ProfessorDr. Christina Strunck und PD Dr. Manuel Teget-Welz vom Institut für Kunstgeschichte der Fried-rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

zum Anlass, in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Anselm Schubert vom Institut für Kirchenge-schichte eine Sommerschule zu entwerfen. Mitder Unterstützung des DAAD führten sie den KursAnfang Oktober 2017 durch.

Auswahlen

Die erste und wesentliche, schon allein aus zeit-lichen wie finanziellen Gründen zu treffendeEntscheidung betraf die Ausstellungen, die imZuge der Sommerschule besucht und analysiertwerden sollten. Schließlich wählten ChristinaStrunck, Anselm Schubert und Manuel Teget-Welz 5 aus, nämlich jene am Germanischen Na-tionalmuseum in Nürnberg, in der Wartburg,im Lutherhaus Wittenberg, dem Martin-Gropius-Bau Berlin und der Veste Coburg. Das waren, soTeget-Welz, «schlicht die national bedeutends tenund auch in der individuellen Fragestellung dieaufregendsten Ausstellungen mit den weitausfaszinierendsten Exponaten.»

Die zweite wichtige Entscheidung betraf dieTeilnehmenden. Für die Auswahl besonders be-deutsam waren ein persönliches Motivations-schreiben und ein Empfehlungsschreiben einesHochschullehrers der Heimatuniversität. Geach-tet wurde dabei darauf, dass die Teilnehmendensich bereits mit Luther sowie der Kunst undKultur der Reformation beschäftigt hatten undüber erste kuratorische Praxis verfügten.

Auch wenn die Arbeitssprache Englisch war,wurden zudem deutsche Sprachkenntnisse vo-rausgesetzt. Das war zum einen hinsichtlich derzu rezipierenden deutschen Fachliteratur sinn-voll, zum anderen mit Blick auf die angestrebteGewinnung herausragender Nachwuchstalentefür ein Masterstudium beziehungsweise einePromotion in Deutschland relevant. Eingeladen

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

500 Jahre Reformation: Thesen zu Strategien und Wirkungen

von Expositionen

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Sommerschulen in Deutschland14

wurden schließlich 16 Teilnehmende im Master-sowie Promotionsstudium, die alle die Auswahl-kriterien ausnahmslos erfüllten; 7 von ihnen er-hielten ein DAAD-Stipendium.

Fundamente

Die Analysegrundlagen erarbeiteten sich dieStudierenden mittels verschiedener Lehrveran-staltungsarten zu Beginn der Sommerschule inErlangen. So gab es zum vorbereitenden Kom-petenzerwerb für die Ausstellungsanalyse meh-

rere theoretisch wiepraktisch ausgerich-tete Fachvorträgevon international re-nommierten Exper-ten über Ausstel-lungskonzepte,Kunstvermittlung,Ausstellungsarchi-tektur und Marke-ting; die Teilneh-menden brachtensich aber auch mit(teils gemeinsamüber digitale Kom-

munikationskanäle verfassten) Referaten zudiesen Themenbereichen direkt und aktiv selbstein.

Im Hinblick auf den Vergleich der Ausstellun-gen von zentraler Bedeutung war der gemein-sam entwickelte Fragebogen. Er sollte die Auf-merksamkeit der Teilnehmerinnen und

Teilnehmer auf die zu untersuchenden Aspektefokussieren und gleichermaßen sicherstellen,dass an jede der zu besichtigenden Ausstellun-gen dieselben Fragen herangetragen wurden;nur so war ein abschließender Vergleich mög-lich. Diese Fragen betrafen unter anderem dieAuswahl und Inszenierung der Objekte, die Rol-le der Ausstellungstexte und der Ausstellungsar-chitektur, die Farb- und Lichtgestaltung, die Sek-tionsbildung und interaktive Elemente derPräsentation.

Abläufe

Die 5 Ausstellungen selbst wurden im An-schluss an die Vorbereitung in Erlangen an 5aufeinanderfolgenden Tagen besichtigt; mehrals 1.100 Kilometer bewältigten die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer auf dem Weg von Nürn-berg über Eisenach, Wittenberg, Berlin, Coburgund wieder zurück nach Erlangen. Die Besuchefolgten dabei stets dem gleichen Schema.

Für die vormittäglichen Besichtigungen wurdendie Teilnehmenden in Arbeitsgruppen aufge-teilt, um so sicherzustellen, dass alle museums-didaktisch zur Verfügung stehenden Kompo-nenten getestet werden konnten, beispielsweiseAudioguides für verschiedene Zielgruppen.Gleichzeitig wurden anhand des Fragebogensdie Beobachtungen dokumentiert.

Nachmittags wurden die Aufzeichnungen ver-glichen und kritisch reflektiert. Eine Diskussi-onsrunde mit dem Kurator beziehungsweise

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Der Sitz des Instituts ist die Orangerieim Erlanger Schlossgarten

Das gemeinsame Logo zum Reformationsjubiläum

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der Kuratorin der jeweiligen Ausstellung (sowiein einem Fall mit einem Mitglied des Beirats)ermöglichte es den Teilnehmenden darüber hi-naus, Fragen zur Konzeption zu stellen undmehr über die Hintergründe der jeweiligen Prä-sentation zu erfahren. Dabei wurden sie, wieManuel Teget-Welz festhält, «für die Ausstel-

lungspraxis sensibi-lisiert. Sie erfuhren,was unter gegebe-nen Umständenmachbar ist und waseben auch mitunterschiefgehen kann.»

Diese Treffen wur-den als besondersgewinnbringend ge-wertet. Merike Kuri-soo, eine der Teil-nehmerinnen undDAAD-Stipendiatin,

spricht diesbezüglich von einer «hervorragen-den Gelegenheit» zu einem intensiven Aus-tausch mit Ausstellungsverantwortlichen, diesich im Rahmen des «zeitgemäßen, interessan-ten und professionell durchdachten Kurses» er-geben habe.

Wirkungen

Kurisoo, genauso wie die anderen Teilnehmen-den übrigens auch, nutzte die museologischeSommerschule zur nachhaltigen Vernetzung mitden Dozenten der Universität Erlangen-Nürn-berg sowie den kooperierenden Forschungsein-richtungen und ihren Mitarbeitenden, das heißtden 5 besuchten Museen. «Daraus können sichin Zukunft», wie Teget-Welz festhält, «gemeinsa-me internationale Forschungsprojekte unter an-derem für Qualifikationsarbeiten ergeben.

Das Institut für Kunstgeschichte seinerseits, dasmacht Teget-Welz ebenso deutlich, konnte imZuge der Sommerschule neue Kontakte zu Mu-seen und Forschungseinrichtungen im In- undAusland knüpfen und bereits bestehende inten-sivieren. Erfahrungen und Ideen, die im Laufedes Studienkurses gewonnen wurden, unter an-derem auf dem Gebiet der Ausstellungskonzep-tion und Kunstvermittlung, sind bereits in eige-ne Projekte eingeflossen. Ein konkretes Beispielhierfür ist die in der Stadt Kronach im Frühjahr2018 durchgeführte Sonderausausstellung«Zeichnen in Cranachs Werkstatt», an der Ma-nuel Teget-Welz maßgeblich mitgewirkt hat. ■■

Merike Kurisoo und PD Dr. Manuel Teget-Welz

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Sommerschulen in Deutschland16

Im Juli 2018 wurde die Sommerschule «The Euro-pean System of Human Rights Protection» an derEuropa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) nun-mehr zum 20. Mal durchgeführt. Seit Anbeginndabei sind Professor em. Gerard Rowe und Pro-fessorin Dr. Carmen Thiele, anfänglich als wis-senschaftliche Assistentin und seit 2015 als Pro-jektverantwortliche. In ihrem Beitrag reflektiertdie Professorin für Völkerrecht, Ostrecht undRechtsvergleichung an der Juristischen Fakultätunter anderem über die Entwicklung der Sommer-schule und deren Besonderheiten. Zudem gehtsie auf die Bedeutung des Kurses für die Interna-tionalisierungsstrategie der Viadrina ein.

Grundsätzliches

«Die Sommerschule fand erstmals 1999 statt.Die Ursprünge liegen aber in der Mitte der1990er Jahre. Hervorgegangen ist sie nämlichaus einem Europäischen Modul des Sokrates-Programms, einem Vorgänger des jetzigen EU-Bildungs- und Austauschprogramms Erasmus+,das die Juristische Fakultät gemeinsam mitzahlreichen europäischen Partneruniversitätenorgansierte.

Mit der englischsprachigen Sommerschule überdie Instrumente, Institutionen und Mechanis-men des europäischen Menschenrechtsschutzesbetraten wir damals Neuland. Tatsächlich ist siebis heute mit ihrer thematischen und konzep-tionellen Ausrichtung einmalig in Deutschland.Die über die Jahre wachsende Zahl der Partner-institutionen und Herkunftsländer der Teilneh-menden – genauso im Übrigen wie die steigen-de Nachfrage aufseiten Studierender – belegendarüber hinaus, dass wir uns auch internationalsehr gut positioniert haben.

Um die Internationalität unserer Sommerschu-len anhand einiger Zahlen zu veranschaulichen:Regelmäßig nehmen etwa 60 Studentinnen undStudenten aus über 30 verschiedenen Ländernteil, während die circa 14 Dozierenden – ausge-wiesene Expertinnen und Experten aus Lehre,Forschung und Praxis – aus über 10 unter-schiedlichen Ländern an die Oder kommen.

Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Eine kraftvolle Stimme für Menschenrechte weltweit

Übersicht

Thema/KurzbezeichnungEuropäischer Menschenrechtsschutz

FachbereichJura

Förderphasen2016, 2018

ProjektverantwortlicheProf. Dr. Carmen Thiele

Partnerinstitutionen- Ruhr-Universität Bochum, Deutschland- L-Universita ta’ Malta, Malta- Erasmus Universiteit, Rotterdam, Niederlande- Universiteit Utrecht, Niederlande- Universität Salzburg, Österreich- Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu,

Posen, Polen- Nove univerze, Kranj, Slowenien- Univerza v Mariboru, Maribor, Slowenien- Universitat Pompeu Fabra, Barcelona, Spanien- Universidad de Sevilla, Spanien- Szegedi Tudományegyetem, Ungarn- Aberystwyth University, Vereinigtes Königreich- Lancaster University, Vereinigtes Königreich- Open University, Milton Keynes, Vereinigtes Königreich

- Deutsches Rotes Kreuz, Berlin, Deutschland- European Court of Human Rights, Straßburg, Frankreich- Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, Wien,

Österreich- Trends, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- Seminare- Moot Courts

Werbemaßnahmen- Website, Facebook- Onlineportale, Partneruniversitäten

Website der Sommerschulehttp://rewi.europa-uni.de/hrcourse

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Sommerschulen in Deutschland17

Auswahlen

Zielgruppe der Sommerschule sind junge deut-sche und ausländische Studierende und Dokto-randen Juristischer Fakultäten mit speziellemInteresse am Menschenrechtsschutz. Aber auchStudentinnen und Studenten sowie Doktoran-den geisteswissenschaftlicher Fachrichtungenmit Bezug zum Menschenrechtsschutz könnenam Programm teilnehmen.

Zunächst müssen sie sich online über ein Portalbewerben. Dabei ist ein Formular auszufüllen.Ein Lebenslauf, ein Nachweis der englischenSprachkenntnisse, ein Motivationsschreiben so-wie ein Empfehlungsschreiben eines Dozieren-den der Heimatuniversität sind beizufügen.

Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt danndurch eine Kommission, die in einem erstenSchritt zentrale Kriterien wie Studienrichtungund englische Sprachkenntnisse prüft. Weiter-hin fließen Motivation und Engagement inmenschenrechtlichen Bereichen ein. Berück-sichtigt wird außerdem eine internationale Zu-sammensetzung der teilnehmenden Studieren-den nach unterschiedlichen Regionen weltweit.

Digitales und Analoges

Bereits vor Beginn der Sommerschule werdenden Teilnehmenden alle Kursmaterialien auf derLernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.Diese bietet auch Möglichkeiten zur Unterstüt-zung kooperativer Lehr- und Lernmethoden.Während des Kurses erarbeitete Materialienwerden ebenfalls auf Moodle hochgeladen.

Die Lehre der Sommerschule erfolgt mit Vorle-sungen, Seminaren und Moot Courts, simulier-ten Gerichtsverhandlungen auf der Grundlagevon Fällen vor dem Europäischen Gerichtshoffür Menschenrechte. Diese finden am Ende derSommerschule statt und sind der Höhepunkt.Die Moot Courts bieten den Teilnehmenden einegute Gelegenheit, ihr neu erworbenes Wissenund ihre im Kurs angeeigneten Fähigkeiten pra-xisnah anzuwenden.

Wirkungen

Letztlich, so die Hoffnung, soll die Sommer-schule die Teilnehmenden befähigen, in ihrenHeimatländern den Schutz der Menschenrechtekritisch zu beurteilen sowie im Falle von Verlet-zungen die bestehenden Mechanismen anwen-den zu können. Vor allem jene, die aus neuendemokratischen oder vielleicht sogar autoritä-ren Staaten kommen, können somit Betroffe-nen von Menschenrechtsverletzungen wertvolleHilfe leisten.

Der Kurs der Sommerschule 2018

Hillary Maduka, Teilnehmer an der Sommerschule 2016, Student der Rechtswissenschaften, University of Jos, Nigeria«In der Sommerschule hatte ich die Möglichkeit von Profes-soren zu lernen, die sich in verschiedenen Bereichen derMenschenrechte auf der ganzen Welt auskennen. Das er-worbene Wissen konnte ich als Richter im Moot Court undbeim Netzwerken in die Praxis umsetzen. Die Sitzungen waren anspruchsvoll. Ich gehe mit der Moti-

vation nach Afrika zurück, die Mechanismen des Menschenrechtsschutzes in derAfrikanischen Union zu stärken. Für diese Chance werde ich dem DAAD und derEuropa-Universität für immer dankbar sein.»

Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

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Sommerschulen in Deutschland18

Im Hinblick auf die Viadrina kann ich unter-dessen uneingeschränkt feststellen, dass dieSommerschule aufgrund ihres internationalenCharakters einen wesentlichen Beitrag zur ver-tieften Internationalisierung der JuristischenFakultät im Speziellen sowie der Europa-Uni-versität im Allgemeinen geleistet hat. Ausdruckdessen ist vor allem auch der auf der Sommer-schule aufbauende und ebenfalls erfolgreichdurchgeführte internationale englischsprachigeMasterstudiengang ‹International HumanRights and Humanitarian Law› (IHL), den auchehemalige Teilnehmende des Kurses absolvie-ren.» ■■ Das Gräfin-Dönhoff-Gebäude der Europa-Universität Viadrina liegt zwischen der Alten Oder und dem Europaplatz

Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungSYNMarburg: From Microbial Cell Biology to Complex Communities

FachbereicheChemie, Biologie, Physik

Förderphasen2013, 2015

ProjektverantwortlicherProf. Dr. Peter Graumann

PartnerinstitutionMax-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie

Lehrveranstaltungsarten- experimentelle Workshops- Seminare- Symposien

Werbemaßnahmen- Zirkulare- Plakate, Flyer- Ankündigung auf Website

Website der Sommerschule- 2013: www.uni-marburg.de/fb15/aktuelles/news/ali-

as.2013-08-27.6216444548- 2015: www.uni-

marburg.de/fb15/aktuelles/events/synmarburg2015

Sommerschulen in Deutschland19

Die letzte der beiden Sommerschulen, die derMarburger Biochemiker Peter Graumann mit Un-terstützung des DAAD durchführte, fand bereits2015 statt. Die positiven Erinnerungen an diesenwie auch den 2 Jahre davor angebotenen Kurssind aber immer noch präsent. In seinem Beitragbeschreibt er neben den verfolgten Zielen auch

die Abläufe der beiden Sommerschulen. Beson-ders deutlich wird dabei ihr ausgesprochen inter-nationaler Charakter, und das im Hinblick sowohlauf die Teilnehmenden als auch auf die Dozieren-den.

Zielgruppen

«Mit SYNMarburg 2013 und SYNMarburg2015 – so die Kurznamen der beiden Sommer-schulen – sprachen wir junge Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler an, die sich mitAspekten der Synthetischen Biologie und derBioethik intensiv auseinandersetzen undgleichzeitig von der modernsten gerätetechni-schen Ausstattung am LOEWE-Zentrum fürSynthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) derPhilipps-Universität Marburg profitieren woll-ten; wir verfügen zum Beispiel über eine Reihehöchstauflösender Mikroskope als auch speziel-ler Massenspektrometer zur Detektion von Pro-tein-Interaktionsstellen. Mir als Projektverant-wortlichem und SYNMIRKO als gastgebenderInstitution war es dabei – ganz im Sinne desDAAD-Programms – daran gelegen, insbesonde-re internationale Teilnehmende zu gewinnen.

Von den jeweils knapp über 20 ausgewähltenTeilnehmenden 2013 und 2015 kam dann auchjeweils etwa die Hälfte aus dem Ausland. 2013konnten wir beispielsweise eine Studentin ausIndien bei uns begrüßen, 2015 waren es Studie-rende aus Mexiko, Brasilien, China und sogaraus dem Jemen. Ohne die finanzielle Unterstüt-zung des DAAD wäre das im Übrigen nichtmöglich gewesen. Wir hätten keine 2-wöchigeSommerschule mit so vielen Nachwuchswissen-schaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlernaus so vielen verschiedenen Ländern veranstal-ten können.

Philipps-Universität MarburgErfolgreich und mit großem Enthusiasmus auf dem neuesten Stand der Wissenschaft

Eine Gruppe Studierender im LOEWE-Zentrum bei der ersten Sommerschule 2013

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Sommerschulen in Deutschland20

thoden anboten und gleichzeitig den Teilnehme-rinnen und Teilnehmern mehr Zeit einräumten,um für kleinere Projekte in Labore zu gehen.

Folgen

Auch wenn wir im Anschluss in Marburg leiderkeine direkte Rekrutierung von Studierendenerreichen, zeigt sich der nachhaltige Erfolg derSommerschulen. Mit den Gastwissenschaftlernbestehen bis heute enge Kontakte; wir arbeitenweiterhin an gemeinsamen Projekten. Zudemhaben die Kurse, die Teil von Werbe- und Ou-treach-Maßnahmen der Universität waren, ins-gesamt zur Sichtbarkeit Marburgs und hier ins-besondere des Zentrums für Synthetische

Mikrobiologie beigetragen. Schon allein aus die-sen Gründen waren die beiden Sommerschulenaus meiner Sicht ein großer Erfolg.

Nicht zuletzt – und auch das sollte einmal ge-sagt werden bei all der intensiven Arbeit – hates dem Marburger Team und mir tatsächlichviel Spaß gemacht. Es war eine Freude, so vieleinternationale Gäste an der Lahn zu haben, ge-rade den Studierenden neue Methoden im Be-reich der Molekularbiologie und SynthetischenBiologie näherzubringen – und mit ihnen allenspannende Diskussionen führen zu können:über wissenschaftliche Fragen und über dieethischen und gesellschaftlichen Implikationender Biologie.» ■■

Lehre(nde)

International war auch das Lehr- und Dozenten-team. Zur Verstärkung der Marburger Hoch-schullehrenden luden wir jeweils Gastwissen-schaftler nach Hessen ein. 2013 unterstütztenuns beispielsweise ein brasilianischer Kollegeund eine Kollegin aus Frankreich für 2 Tage,2015 war es dann unter anderem ein spanischerKollege, der ebenfalls 2 Tage kam. Sie trugen mitdazu bei, die Sommerschulen zu jenen Erfolgenzu machen, wie sie uns von den Teilnehmendenin den Evaluationen bescheinigt wurden.

Das Programm selbst bot eine Mischung ausverschiedenen Lehrveranstaltungsarten. Amersten Tag wurden 5 bis 6 Vorträge von meinenKolleginnen und Kollegen sowie mir gehalten,danach folgten 8 Tage mit praktischen Work-shops und je einem Vortrag beziehungsweiseSeminar pro Tag. Auch Ethik in der Wissen-schaft und Biotechnologie waren Seminarthe-men; darüber hinaus referierten Experten ausder Industrie. Am letzten Tag wurde unter Be-teiligung von 5 internationalen Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftlern ein abschließen-des kleines internationales Symposiumabgehalten.

Grundsätzliche Unterschiede zwischen den bei-den Sommerschulen gab es nicht. Es handeltesich eher um Anpassungen, zu denen wir unsaufgrund von Rückmeldungen von Teilnehmen-den 2013 entschieden. Eine Maßnahme war,dass wir 2015 insgesamt weniger differente Me-

Eine Gruppe Studierender im Hörsaal des LOEWE-Zentrums bei der ersten Sommerschule 2013

Philipps-Universität Marburg

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungIntegrated Land Use Systems (ILUS)

FachbereichWaldbau

Förderphasen2015–2017

Projektverantwortliche- Prof. Dr. Jürgen Bauhus- Prof. Dr. Benno Pokorny

ProjektkoordinatorDr. Steffen Entenmann

PartnerinstitutionDie Agronauten. Forschungsgesellschaft für Agrar- und Ernährungskultur e.V.

Lehrveranstaltungsarten- Vorträge im Vorlesungsstil- Exkursionen- Gruppenarbeit- Präsentationen der Studierenden- mündliche Prüfungen

Werbemaßnahmenregelmäßige Werbung über Website und einschlägigeMaillisten (DAAD, Canopy Jobboard, Alumni ILUS, GlobalForest Information Service, IUFRO Noticeboard, ICRAF, AT-SAF Jobnewsletter, IISD-Lists [Land, Forest, Biodiversity, Climate])

Website der Sommerschulewww.waldbau.uni-freiburg.de/

Sommerschulen in Deutschland21

Vor dem Hintergrund einer bis voraussichtlich2050 steigenden und zunehmend urbanerenWeltbevölkerung wird der Druck auf land- undforstwirtschaftliche Produktionssysteme unteranderem für die Bereitstellung von Nahrungsmit-teln erheblich zunehmen. Eine Intensivierungder Produktionssysteme in Form von großflächi-gen Monokulturen ist in vielen Fällen nicht diebeste Antwort auf diese Herausforderung, sinddamit doch häufig negative Umwelteffekte ver-bunden.

Vielversprechender, so die Über-zeugung von Professor Dr. JürgenBauhus vom Institut für Forstwis-senschaften der Universität Frei-burg, sind lokal angepasste Be-wirtschaftungssysteme, dieunterschiedliche Landnutzungenmiteinander verbinden und diverseZiele verfolgen, beispielsweise insogenannten AgroforstsystemenWertholzbäume mit Tierhaltung

und/oder der Erzeugung landwirtschaftlicherProdukte kombinieren. Und genau diese Syste-me standen im Zentrum der Freiburger Sommer-schule, die er gemeinsam mit Dr. Steffen Enten-mann durchführte.

Ausgangslage

In den 3 vom DAAD zwischen 2015 und 2017unterstützten Kursen, so Entenmann, stelltenwir «wichtige integrierte Landnutzungssystemevor, beschrieben ihre ökologischen und ökono-mischen Grundlagen sowie den historischenKontext, in dem sie sich entwickelt haben, undschließlich auch ihre Bewirtschaftungsweise.»Erfolg und Misserfolg integrierter Landnut-zungssysteme wurden dabei anhand der Kostenund des Nutzens für die bewirtschaftenden Ak-teure sowie für die Gesellschaft insgesamt ana-lysiert und diskutiert.

Identifiziert wurden gleichzeitig – und auch dashebt Steffen Entenmann als Projektkoordinatorhervor – «offene Fragen bezüglich der Potenzia-le sowie der Effektivität und Funktionsweisedieser Systeme» und wie diese durch Verringe-rung der Transaktionskosten (Lagerhaltung, Lo-gistik) und eine Steigerung des Know-hows aus-geschöpft respektive verbessert werden können.In den Fokus rückten dabei Systeme speziell imEntwicklungskontext beziehungsweise in denTropen und Subtropen. Das ist deshalb der Fall,«da die komplexen Interaktionen der Kompo-nenten und Komplementaritätseffekte vor al-lem dort zu Produktionsvorteilen führen kön-nen, wo die Verfügbarkeit von externen Inputs(Mineraldünger usw.) eingeschränkt ist», wieeben in diesen Gebieten.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Regionale Antworten auf

eine globale Herausforderung

Exkursion zu lokalen Lebensmittel-produzenten im Raum Freiburg

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Sommerschulen in Deutschland22

Internationaler Zuspruch

Das Interesse am Thema war enorm; das kannohne Übertreibung festgehalten werden. JedesJahr gingen weit über 100 Bewerbungen aus derganzen Welt in Freiburg ein. 2017 waren es so-gar mehr als 160 aus mehr als 60 Ländern, diesich um die insgesamt 30 Plätze bemühten. DasAuswahlverfahren für die Teilnehmer insge-samt, aber insbesondere für die DAAD-Stipen-dien war entsprechend «herausfordernd», wieEntenmann betont, und die Vergabe angesichtsder großen Zahlen sehr kompetitiv.

Geachtet wurde zuvorderst auf die akademi-schen Leistungen, die nachgewiesene Beschäfti-gung mit integrierten Landnutzungssystemen(aus ökologischer, ökonomischer oder sozial-wissenschaftlicher Perspektive) und last, butnot least auf sehr gute Englischkenntnisse. Zu-dem wurde die regionale Verteilung berück-sichtigt. Die Partizipation von Studierendenaus möglichst vielen Ländern, in denen inte-grierte Landnutzungssysteme für die nachhalti-ge Entwicklung von Bedeutung sind, sollte denAustausch und das gegenseitige Lernen von an-deren geografischen, politischen und sozioöko-nomischen Kontexten ermöglichen.

Vermittlungen

Die Beschäftigung mit der Landnutzung undden damit zusammenhängenden Fragen erfolgtein den je 3-wöchigen Sommerschulen mittelsganz unterschiedlicher Lehrveranstaltungsarten;klassische Vorlesungen gehörten genauso zumRepertoire wie Gruppenarbeiten, Präsentationender Studierenden und Exkursionen. Letztereführten zum Beispiel zu Betrieben in der Frei-burger Region, die auf eine dezentrale und di-rekte Vermarktung der von ihnen erzeugten Pro-dukte setzen und dafür innovative Konzepteentwickelt haben. Oftmals hängt der ökonomi-sche Erfolg integrierter Landnutzungssystemenämlich von direkten Vermarktungssystemenab. Dadurch war eine praxisbezogene Annähe-rung an die Thematik gegeben.

Zum Einsatz kam darüber hinaus die zentraleE-Learning-Plattform der Universität Freiburg.Auf diese wurden zum einen Materialien wieLiteratur hochgeladen, auf die die Teilnehmen-den auch außerhalb der Sommerschule zugrei-fen konnten; zum anderen ermöglichte sie dieInteraktion zwischen Studierenden, Dozieren-den und der Projektleitung. Die Teilnehmendenihrerseits tauschten sich in den Arbeitsgruppengleichzeitig über soziale Medien aus; das war ei-ne ergänzende und informelle Art der Kommu-nikation.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Exkursion zu einem stadtnahen Wald

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Albert-Ludwigs-Universität FreiburgSommerschulen in Deutschland23

Bewertungen

In den umfangreichen quantitativen und quali-tativen Evaluationen, die in dem 3-jährigen Pro-gramm für jede Sommerschule durchgeführtwurden, hoben die Studierenden die Interdis-ziplinarität sehr positiv hervor, lobten aberauch die Verknüpfung von praktischen undtheoretischen Aspekten. Das bezog sich darauf,dass die ökologischen Grundlagen (die Komple-mentarität verschiedener Produktionskompo-nenten, die Beziehung zwischen Biodiversitätund Produktivität etc.), partizipative Planungs-ansätze, die politischen Dimensionen von inte-grierten Landnutzungssystemen sowie Fallbei-spiele aus Asien, Lateinamerika und Afrika mitExkursionen zu lokalen Erzeugern und Ver-marktungsgemeinschaften verbunden wurden.

Zusätzlich geäußerte Verbesserungsvorschläge,die die Abläufe sowie die Gewichtung einzelnerElemente betrafen, wurden bei der Planung derdarauffolgenden Jahre berücksichtigt. Anpassun-gen bezogen sich beispielsweise auf die Längeder Vorlesungseinheiten oder den Zeitumfang,der den Teilnehmenden für die Gruppenarbeitzur Verfügung gestellt wurde. «Als Ergebnis die-ses Refl xionsprozesses», so Entenmann, «istein hochattraktives Modul konsolidiert worden,das nun einen wichtigen Bestandteil unseres in-ternationalen Masterstudiengangs ‹Internatio-nal Forestry› ausmacht.»

Impulse

Für diesen Studiengang konnten unter denSommerschulen-Alumni und -Alumnae bereitseinige Studierende gewonnen werden. Die An-werbung von Doktoranden gestaltet sich lautEntenmann hingegen weit schwieriger, «weilpotenziell geeignete Bewerber oft entweder be-reits eine Promotion bearbeiten oder aber nacheiner konkreten Finanzierung suchen.» Die Fra-ge der Finanzierung sei – unabhängig von derHerkunft – von entscheidender Bedeutung.

Insgesamt betrachtet habe die Sommerschule«unser internationales Programm weiter ge-stärkt und sichtbarer gemacht», erklärt Enten-mann abschließend, «und das sowohl nach au-ßen als auch nach innen». Teilnehmende «ausder ganzen Welt, die als Studierende oder Wis-senschaftler zu Landnutzungsthematiken arbei-ten, lernten die Arbeit von Professoren und Do-zenten der Fakultät für Umwelt und NatürlicheRessourcen kennen.» Sie konnten unmittelbarerfahren, «dass wir in unserer Lehre und For-schung sowohl theoretische als auch praxisrele-vante Aspekte abdecken und interdisziplinäreLösungen für globale Probleme erarbeiten.»

Aufgrund des Erfolgs entschloss man sich ander Professur für Waldbau auch, die Sommer-schule nach Ablauf der DAAD-Förderung wei-terzuführen. Unter der Federführung von Pro-fessor Dr. Benno Pokorny fand zwischen Mitte

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

17. June 07. July 2019

Freiburg im Breisgau, Germany

http://www.waldbau.uni-freiburg.de/

Freiburg Academy of Continuing Education (FRAUW)

Chair of Silviculture, Faculty of Environment and Natural Resources

Juni und Anfang Juli 2018 erneut ein Kurs überintegrierte Landnutzungssysteme statt. Im Rah-men der universitären Weiterbildung nahmendaran wiederum Studierende aus der ganzenWelt teil. Auch im 2019 wird die Sommerschulewieder angeboten werden. ■■

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Statistik24

Sommerschulen im AuslandAusgewählte Zahlenreihen im Überblick

Mathematik/Naturwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studienfach übergreifend

Kunst, Musik und Sportwissenschaften

Sprach- und Kulturwissenschaften

Humanmedizin

Veterinärmedizin/Agrar-, Forst-/Ernährungswissenschaften, Ökologie

Verteilung der Fächergruppen 2008 bis 2018

43

42

38

22

12

12

10

10

5% Kliniken/Medizinische Forschungszentren7% Gesamthochschulen9% Musikhochschulen24% Fachhochschulen49% Technische Universitäten/Hochschulen94% Universitäten

Verteilung der Hochschultypen 2008 bis 2018 (in Prozent gerundet)Geförderte Sommerschulprojekte 2008 bis 2018

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

40

35

30

25

20

15

10

5

0

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Statistik25

Verteilung nach Zielländern 2008 bis 2018

Sommerschulen im Ausland

China → 40

Brasilien → 31

Russische Föderation → 14

Südkorea → 11

Mexiko, Vietnam → je 9

Chile, Iran, Jordanien, Kuba,

Thailand → je 6

Estland, Griechenland → je 5

Peru → 4

Indonesien, Kambodscha, Kolumbien,

Libanon, Malaysia, Mongolei, Türkei,

Ukraine → je 3

Indien, Lettland, Litauen, Rumänien, Kanada,

Syrien → je 2

Algerien, Argentinien, Australien, Benin, Bhutan,

Costa Rica, Georgien, Japan, Kirgisistan, Madagas-

kar, Myanmar, Nepal, Palästinensische Gebiete,

Paraguay, Sri Lanka, Südafrika, Tadschikistan,

Taiwan, Tansania, Zypern → je 1

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Sommerschulen im Ausland26

Sommerschulen im Ausland5 Porträts

Universität Rostock 27

Freie Universität Berlin 30

Fachhochschule Münster 33

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 36

Friedrich-Schiller-Universität Jena 39

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungBaltische Sommerschule Technische Informatik – BaSoTI

FachbereichInformatik

Förderphasen2005–2016

ProjektverantwortlicherProf. Dr. Clemens Cap

ProjektkoordinatorinDr. Christine Bräuning

deutsche Partnerinstitutionen- Universität Rostock- Universität zu Lübeck- Universität Bremen- Technische Universität Hamburg-Harburg- Hochschule Wismar- Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

ausländische Partnerinstitutionen- Tallinna Tehnikaülikool, Tallinn, Estland- Tartu Ülikool, Estland- Rīgas Tehniskā universitāte, Lettland- Vilniaus Gedimino technikos universitetas, Litauen- Kauno technologijos universitetas, Litauen- Klaipėdos Universitetas, Litauen

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- Seminare- Übungen- Praktika- Workshops

Werbemaßnahmen- Ankündigungen in Presse, Rundfunk, Fernsehen vor

und während der Sommerschule- Poster, Faltblätter, Informationsmaterial

Website der Sommerschulewww.uni-rostock.de/internationales/rostock-internatio-nal-house/sommerschulen/basoti

Sommerschulen im Ausland27

Es war im August 2005, als die erste BaltischeSommerschule Technische Informatik, kurz BaSoTI, im litauischen Vilnius durchgeführt wur-de. Nach dem erfolgreichen Debüt fand der zu-nehmend nachgefragte Kurs in den folgenden 12Jahren in verschiedenen Städten des Baltikums

statt, zuletzt 2017 in der litauischen Ostseeha-fenstadt Klaipeda. Die wissenschaftliche Leitunglag in den Händen von Professor Dr. ClemensCap, für die Koordination zeichnete Dr. ChristineBräuning verantwortlich. Unterstützung erfuhrdie an der Universität Rostock angesiedelte Ba-SoTI dabei bis 2016 vom DAAD.

Entwicklungen

Anfangs beteiligten sich auf deutscher Seite neben der Universität Rostock, an der ClemensCap seit 1997 lehrt und forscht, noch die Uni-versität Bremen sowie die Universität zu Lü-beck an der Organisation und Durchführungder Sommerschule. Im Laufe der Zeit kamenimmer weitere Partner hinzu. Das waren zumeinen Hochschulen, nämlich die TechnischeUniversität Hamburg-Harburg, die HochschuleWismar und die Hochschule für Technik undWirtschaft Dresden, mit denen allesamt lang-jährige wissenschaftliche Kontakte auf Fakul-täts- und Institutsebene bestanden. Zum ande-ren handelte es sich um universitäre wieaußeruniversitäre Einrichtungen, beispielsweisedas Kontaktbüro der Hochschulen Mecklen-burg-Vorpommerns im Baltisch-DeutschenHochschulkontor in Riga und das ebenfalls inder lettischen Hauptstadt ansässige DAAD-In-formationszentrum.

Parallel dazu wuchs über die Jahre die Zahl derbaltischen Partner. War es erst nur die Techni-sche Gediminas-Universität Vilnius, an der auchdie ersten beiden Sommerschulen abgehaltenwurden, konnten in den Folgejahren weitereUniversitäten in Litauen sowie in Estland undLettland gewonnen werden. 2017 waren es ins-gesamt 6 baltische Hochschulen, die sich amProgramm beteiligten, zum Beispiel durch dieBereitstellung und technische Ausstattung vonHörsälen, Seminar- und Konferenzräumen so-wie die Organisation der fachlichen Kurse, der

Universität RostockEine Tour durch das Baltikum

Der Prorektor für Forschung an der Vilniaus Gedimino technikos universitetas, Antanas Čenys, heißt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der BaSoTI 2013 willkommen

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Sommerschulen im Ausland28

integrierten Tagung und der Diskussionsrun-den. Vor Ort wurden außerdem noch Firmenfür Praktika einbezogen.

Organisatorisches

Die Sommerschulen entwickelten sich dabei aufder Grundlage der durchgeführten Evaluationenstets weiter, wie Christine Bräuning betont. Ent-sprechend den Wünschen der Teilnehmendenwurden zum Beispiel die Inhalte der Moduleständig angepasst; generell vollzog sich, soBräuning, eine «Spezialisierung auf Themender Computer- und Netzwerksicherheit». Zu-dem wurden praktische Elemente wie Tutorien,Workshops und Übungen sowie Gruppenarbei-ten stärker berücksichtigt.

Als ein besonderes Merkmal von BaSoTI siehtBräuning dabei die im Rahmen der Sommer-schule durchgeführte Tagung für Nachwuchs-wissenschaftler. Diese habe seit 2007, als sie inRiga Teil des Programms wurde, jüngeren For-schenden und angehenden Akademikern dieMöglichkeit eröffnet, Ideen – oft zum erstenMal – vor einem internationalen Fachpublikumzu präsentieren. So war es genau diese Gelegen-heit, die die Sommerschule zum Beispiel fürDmitrijs Dmitrenko nach seinen Teilnahmen2007 und 2008 im Jahr 2015 erneut attraktivmachte. «Ich konnte», wie er sich heute erin-nert, «Präsentationserfahrung sammeln und erhielt erste Rückmeldungen zu meinem For-schungsgegenstand über olfaktorische Stimula-tionen in Fahrzeugen», dem er sich nun in sei-ner Dissertation widmet.

Darüber hinaus hebt die langjährige Projektko-ordinatorin die Bedeutung der Alumni-Meetingsmit ihren Kontaktecken, Pinnwänden, Bilder-schauen und Berichten von Studienaufenthaltenhervor. Diese 2011 eingeführten Treffen – alsBaSoTI im Übrigen erneut in Riga zu Gast war– erfreuten sich regelmäßig überwältigenderResonanz. Silver Kuusik, der just bei der Pre-miere teilnahm, unterstreicht dann auch, wel-che «wertvollen Erkenntnisse über das Studie-ren in Deutschland» er dort unter anderemerhielt. Die Informationen trugen mit dazu bei,dass er sich für ein Masterstudium in Kiel ent-schloss.

Errungenschaften

Ergänzend zum Alumni-Meeting wurde eineReihe zusätzlicher Werbemaßnahmen durchge-führt, um Studentinnen und Studenten von denVorzügen deutscher Hochschulen zu überzeu-gen. Die Dozierenden verteilten Informations-und Werbematerialen zum Studium an den be-teiligten deutschen Hochschulen und stelltendiese online zur Verfügung. DAAD-Lektoren inden baltischen Staaten trugen währenddessenzu Fördermöglichkeiten in Deutschland vor undstanden für Anfragen zur Verfügung. DieseMaßnahmen zeigten, so Bräuning, durchaus Er-folg. Neben Dmitrenko und Kuusik entschiedensich weitere Teilnehmer für ein Studium inDeutschland.

Universität Rostock

Teambuilding bei einer Exkursion zur Burg Trakai in Litauen anlässlich der BaSoTI 2005 Workshop mit Sumo-Robots bei der BaSoTI 2014

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Universität RostockSommerschulen im Ausland29

Durch die über 13 Jahre hinweg durchgeführtenSommerschulen ergaben sich zudem neue undverfestigten sich bereits bestehende institutio-nalisierte Verbindungen, auch das unterstreichtdie langjährige Projektkoordinatorin. Infolgeder BaSoTI schloss zum Beispiel die UniversitätRostock für die Fakultät für Informatik undElektrotechnik Erasmus-Verträge mit allen balti-schen Partnerinstitutionen, und mit dem Esto-nian Forensic Science Institute (EFSI, EestiKohtuekspertiisi Instituut), einer vom estni-schen Justizministerium verwalteten Behörde,ging die Fakultät eine Kooperation auf dem Ge-biet der Computersicherheit ein.

Zukunftspläne

Ebenfalls im Zusammenhang mit den erfolgrei-chen Sommerschulen und den sich daraus erge-benden Kontakten zwischen Dozenten undHochschulen stehen die laufenden Planungenfür internationale Studiengänge. Zurzeit wirdbeispielsweise an der Universität Rostock an ei-nem englischsprachigen Masterstudiengang imBereich Informatik gearbeitet. Dadurch soll dieseit 2016 steigende Zahl internationaler Studie-render weiter erhöht werden.

Gleichzeitig läuft die Überarbeitung des Kon-zepts für die Sommerschule. 2018 wird es erst-mals nach 13 Jahren keine BaSoTI geben.Nächstes Jahr soll dannneuerlich ein Antragfür eine Baltische Som-merschule gestellt wer-den, und das gegebe-nenfalls unter einemanderen Namen. ErsteÜberlegungen gibt esschon. Gedacht wirddaran, so Bräuning ab-schließend, speziellVerschlüsselungstech-nologien zu behandeln,auf denen auch daselektronische Geld ba-siert, denn «dazu gibtes einen großen Be-darf.» ■■

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungGlobal Politics Seasonal Schools (GPSS)

FachbereichePolitik- und Sozialwissenschaften

Förderphasen- China: 2004–2009, 2015 (Einzelprojekt)- China, Vietnam/Kambodscha, Iran, Jordanien,

Türkei/Griechenland: 2010–2014 (Gesamtprojekt)- China, Vietnam/Kambodscha, Iran, Jordanien:

2016–2018 (Gesamtprojekt)- Syrien: 2009

ProjektverantwortlicherProf. Dr. Klaus Segbers

ProjektkoordinatorinLydia Tetzner

Partnerinstitutionen- School of International Relations and Public Affairs,

Fudan University, Schanghai, China- Royal University of Phnom Penh, Kambodscha- Paññāsāstra University of Cambodia, Kambodscha- University of Social Sciences and Humanities/Vietnam

National University-Hanoi, Vietnam- German Jordanian University, Amman, Jordanien- Center for Graduate International Studies, University

of Tehran, Iran

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- Vorträge- Seminare- Simulationen- Projektmodule

Werbemaßnahmen- Website, Social Media, Newsletter- Flyer- Verlinkung und Verteilung der Calls for Applications

über Partneruniversitäten, Stiftungen, Botschaften,Außenhandelskammern

Website der Sommerschulewww.seasonal-schools.org

Sommerschulen im Ausland30

Teheran, Schanghai, Amman, Hanoi – in diesen 4Städten führte das Center for Global Politics(CGP) der Freien Universität Berlin 2017 je knapp2-wöchige Sommerschulen durch. 2018 waren esebenso viele, wobei – planmäßig – Phnom Penhanstelle der vietnamesischen Hauptstadt Gastge-berin war.

Die behandelten Themen variieren dabei nichtnur von Land zu Land, sie verändern sich auchvon einem Jahr auf das nächste. Gleiches gilt fürdie Dozentinnen und Dozenten, die sowohl ausDeutschland als auch aus den betreffenden Län-dern kommen und Spezialisten auf ihrem Gebietsind.

Stets vor Ort und aktiv als Lehrender involviertist Professor Dr. Klaus Segbers, der Programmdi-rektor des CGP und wissenschaftliche Leiter dervon ihm aufgebauten Global Politics SeasonalSchools. Im Interview spricht er unter anderemüber die Herausforderungen, die die Organisati-on so vieler Sommerschulen mit sich bringt,und wie diese bewältigt werden. Er unterstreichtdabei die Bedeutung digitaler Komponentenund betont – bei allen Unterschieden – die über-greifenden Gemeinsamkeiten der Kurse.

Herr Professor Segbers, die Durchführung vonjährlich 4 Sommerschulen in 4 verschiedenenLändern erscheint als eine große logistische undadministrative Aufgabe. Wie ist das zu bewälti-gen?Ich habe ein kompetentes Team und in LydiaTetzner eine Projektkoordinatorin mit großerErfahrung. Sie kennt unsere Partner, mit denenwir in aller Regel seit vielen Jahren zusammen-arbeiten. Die Sommerschule in Schanghai fin-det seit 2004 jedes Jahr an der School of Inter-national Relations and Public Affairs (SIRPA)der Universität Fudan statt. Die Hochschulen inVietnam (University of Social Sciences and Hu-manities/Vietnam National University-Hanoi)und Kambodscha (Royal University of PhnomPenh) fungieren seit 2010 als Partneruniversitä-ten.

Inwieweit sind noch andere Einrichtungen außerder FU und Ihren Partnerinstitutionen involviert?Wir binden regelmäßig das Auswärtige Amt,die deutschen Botschaften, Thinktanks wie dieStiftung Wissenschaft und Politik (SWP) sowiedie Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Poli-tik (DGAP), die Deutschen Außenhandelskam-mern, die DAAD-Außenstellen in den Zielregio-nen und auch die Verbindungsbüros der FUBerlin im Ausland ein. Außerdem kooperierenwir mit politischen Stiftungen, namentlich derHeinrich-Böll-Stiftung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sieunterstützen und bewerben das Programm.Schließlich spielt unser Alumni-Netzwerk beider Werbung für die Sommerschule und gege-

Freie Universität BerlinEin Tor zu einer globalen Perspektive

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Sommerschulen im Ausland31

benenfalls der Beratung von interessierten Stu-dierenden eine wichtige Rolle.

Bei der Vorbereitung, Organisation und Durchfüh-rung selbst kommt bei diesen Distanzen vermut-lich webbasierten Anwendungen eine große Be-deutung zu.Ohne das Internet und Onlinetools könnten wirkaum arbeiten. Das beginnt bei der Bewerbung,die ausschließlich online erfolgt; so müssen derLebenslauf, ein Motivationsschreiben und even-tuell Zeugnisabschriften sowie Sprachzertifika-te über unsere Website eingereicht werden. ImVorfeld der Sommerschulen erhalten die Stu-dierenden Zugang zur Lernplattform der FU,dem Blackboard. Hier werden Texte für die Vor-bereitung auf alle Module zur Verfügung ge-

stellt und Informationen über den E-Mail-Ver-teiler verschickt. Zudem gibt es regelmäßig eineonline gestellte Aufgabe an die Teilnehmenden,die sie über den vom Center for Global Politicsbetreuten Blog www.global-matters.org durch-führen. Schließlich erhalten alle Teilnehmen-den am letzten Tag Evaluationsfragen, die imRahmen der Feedbacksession online zu beant-worten sind. Dadurch stellen wir auch eine na-hezu 100-prozentige Rücklaufquote sicher.

Die Themen der Sommerschulen unterscheidensich ja, und auch die Dozenten sind nicht diesel-ben. Gibt es dessen ungeachtet gemeinsameMerkmale?Alle Sommerschulen sind interdisziplinär undrichten sich vorrangig an Masterstudierendeder Politik- und Sozialwissenschaften, gegebe-nenfalls auch der Regionalstudien. In Jordanienist sie auch für fortgeschrittene Studierende an-derer Fachrichtungen offen, da die sozialwis-senschaftliche Fakultät unseres Partners, derGerman Jordanian University in Amman, erstim Aufbau begriffen ist.

Gleich ist in allen Ländern ebenfalls, dass wirmit unterschiedlichen Lehrformaten arbeiten. Esgibt kurze Vorlesungen, die sogenannten Input-Sessions, Seminare mit interaktiven Gruppen-übungen und -präsentationen, 1-tägige Simulati-onsspiele, Onlineelemente, Projektmodule,Diskussionen mit Expertinnen und Experten so-wie Exkursionen.

Dieser Mix an Veranstaltungsarten steht in un-mittelbarem Zusammenhang mit dem Kernzieldes Programms und liegt somit ebenso allenSommerschulen zugrunde. Wir möchten tradi-tionelle Methoden und Perspektiven herausfor-dern und infrage stellen, beispielsweise die Aus-wirkungen der Globalisierung oder die Folgen,die das Aufkommen neuer Akteure auf die in-ternationalen Beziehungen hat.

Worin sehen Sie die besondere Stärke des Pro-gramms «Sommerschulen im Ausland»?Es ermöglicht einen internationalen Austauschvon Ideen, Gedanken und Forschungsergebnis-sen auf eine Art und Weise, die im Rahmen vonlängeren Studienprogrammen nicht möglich ist.Der DAAD lässt uns hier die Freiheit, individu-elle, auf die Region und aktuelle politische Ent-wicklungen zugeschnittene Programme zu ge-stalten, die in ihrer Konzeption unvergleichlichsind.

Dozierende können sich vor Ort persönlich ken-nenlernen und neue Projekte anstoßen. Glei-ches gilt für die Studierenden, die zuweilennicht die Möglichkeit haben, an dieser Art vonKursen teilzunehmen, weil es die politischenUmstände nicht zulassen (zum Beispiel Iran)oder die finanziellen Voraussetzungen nichtvorhanden sind (zum Beispiel Kambodscha).Bei den teilnehmenden Studierenden handelt essich – und das scheint auch sehr wichtig – umdie zukünftigen Agents of Change, die sich für

Freie Universität Berlin

Ein Kurs der Sommerschule in Shanghai

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Sommerschulen im Ausland32

die Entwicklung in ihrer Region einsetzen undmithilfe der Sommerschulen Netzwerke aufbau-en, die sie später nutzen können.

Wie sieht es mit dem Interesse ausländischer Studierender und Doktoranden an deutschenHochschulen aus?Am Ende jeder Schule besteht bei vielen Studie-renden ein merkliches Interesse an einem Stu-dienaufenthalt in Deutschland. Dies bestätigenauch die Onlineevaluationen und Feedbackge-spräche.

Die Gewinnung ausländischer Studierender ausden Zielregionen ist allerdings mit Herausfor-derungen verbunden; das muss man auch ganzklar sehen. Erstens wird in den Sommerschulen

ein rein englisches Programm angeboten, wäh-rend viele Masterstudiengänge in den Politik-und Sozialwissenschaften in Deutschland sehrgute Kenntnisse in Deutsch erfordern. Undzweitens können viele Studierende aus Kambo-dscha, Vietnam, Iran und Jordanien schlichtnicht für die Lebenshaltungskosten in Deutsch-land aufkommen.

Neue Möglichkeiten eröffnen DAAD-Program-me wie das Helmut-Schmidt-Programm zu Pu-blic Policy and Good Governance (PPGG), daswir daher auch nachdrücklich bewerben. Die re-lativ gesehen meisten Studierenden kommendeshalb auch im Rahmen eines vom CGP ange-botenen (deutsch-chinesischen) Ph. D.-Pro-gramms an die FU. Regelmäßig werden über-dies Alumni für eine Promotion zugelassen. ■■

Freie Universität Berlin

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungGestión del ciclo de vida en las edificaciones (Lebenszyklusmanagement von Gebäuden)

FachbereicheArchitektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau

Förderphasen2015, 2016–2018

ProjektverantwortlicherProf. Dipl.-Ing. Martin Weischer

Partnerinstitutionen- Universidad Tecnológica de la Habana «José Antonio

Echeverría» (CUJAE), Havanna, Kuba- Universidad de Camagüey «Ignacio Agramonte y

Loynaz» (UC), Camagüey, Kuba- Ministerio de Educación (MES), Kuba- Ministerio de Construcción (MICONS), Kuba

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- seminaristische Übungen

Werbemaßnahmendirekte Ansprache an den Universitäten

Website der Sommerschulekeine Website, da es in Kuba keinen oder nur sehr erschwerten Zugang zum Internet gibt

Sommerschulen im Ausland33

Mit Anbruch des neuen Jahrhunderts begann dieFachhochschule Münster, partnerschaftliche Be-ziehungen zu verschiedenen kubanischen Hoch-schulen aufzubauen. Geprägt waren diese Kon-takte gerade in den letzten Jahren von einemregen Austausch von Lehrenden sowie fruchtba-ren gegenseitigen Anstößen in Lehre und For-schung. Der Fachbereich Architektur der FH, dieMünster School of Architecture, führte zudem vonDozenten und Studierenden selbst finanzierteWinterschulen in Kuba zu unterschiedlichen As-pekten durch.

Vorgeschichte

Eine führende Rolle nahm und nimmt bei alldiesen Aktivitäten Martin Weischer ein, Profes-sor im Department Baumanagement der Hoch-schule, der seit mittlerweile mehr als 15 Jahrenunterschiedliche Kurse in Kuba organisiert. DerSchwerpunkt dieser Veranstaltungen liegt dabeizunehmend im Themenkomplex Lebenszyklus-und Facility Management. An der FH Münsterist dieser Wissenschaftsbereich seit Jahren etab-liert, in Lateinamerika hingegen sowohl in derLehre und der Forschung als auch in der Praxisnoch weitgehend unbekannt. Seminare dazuwurden zwischen 2011 und 2013 an der Univer-sidad Tecnológica de la Habana «José AntonioEcheverría» (CUJAE) und der in Zentralkuba ge-legenen Universidad de Camagüey «IgnacioAgramonte y Loynaz» (UC) abgehalten.

Die Resonanz auf kubanischer Seite war sehrpositiv, und so entstand die Idee, eine interdis-ziplinäre Sommerschule zu organisieren. Deut-sche Experten aus Hochschule und Praxis soll-ten fortgeschrittenen kubanischen Studierendenund Dozenten diesen innovativen Ansatz ver-mitteln – angepasst an die Anforderungen undRahmenbedingungen des Landes. Fördermittelfür die deutschen Dozenten wurden erstmals2014 – vorerst für 1 Jahr – beim DAAD im Rah-men der «Sommerschulen im Ausland» bean-tragt. Nach der reibungslosen Durchführung2015 stellte Weischer erneut einen Antrag, dies-mal allerdings für 3 Jahre.

Fachhochschule MünsterÜber den Lebenszyklus von Gebäuden

Impression von der Cuba Winter School 2018

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Fachhochschule MünsterSommerschulen im Ausland34

In seinem Beitrag berichtet Martin Weischer überdie Organisation dieser Sommerschulen und de-ren Bedeutung sowohl für die FH Münster alsauch für die Etablierung des Lebenszyklusmana-gements auf der Karibikinsel. Deutlich werdendabei die Herausforderungen, die sich in einemLand wie Kuba mitunter ergeben, aber auch dieChancen. Wer kann zum Beispiel noch sagen,dass Vertreter von Ministerien sich vor Ort einBild von den Kursen machen? Und dass das be-handelte Thema als fester Bestandteil in einennationalen Lehrplan eingeflossen ist? MartinWeischer kann hiervon berichten.

Nachhaltiger Zuspruch

«Unsere Sommerschule zum Lebenszyklus-oder Facility Management von Gebäuden ist inKuba als einer der ersten Kurse seiner Art inder Hochschullandschaft angeboten wordenund das, so möchte ich für uns in Anspruchnehmen, ausgesprochen erfolgreich. Derweil ha-ben an den 4 zwischen 2015 und 2018 durchge-führten Sommerschulen Studierende und Dok-toranden aller technischen Universitäten desLandes teilgenommen.

Das Echo war so positiv, dass 2 weitere wichtigetechnische Hochschulen in Kuba Interesse be-kundet haben, zusätzlich zu unseren beidenderzeitigen Partnern – der CUJAE und der CU –bei einer Fortsetzung des Programms als Teil-nehmer mitzuwirken. Aufbauend auf den für

die Sommerschule entwickelten Lehrmodulenist das Thema zudem in das nationale Curricu-lum für die Architekten- und Ingenieurausbil-dung aufgenommen worden. Im Hinblick aufdie Nachhaltigkeit ist das enorm wichtig.

Offizielle Anerkennung

Hervorheben möchte ich gleichermaßen das En-gagement aufseiten der kubanischen Regierung.2 Ministerien – das Bildungsministerium (Mi-nisterio de Educación, MES) und das Ministeri-um für Bauwesen (Ministerio de Construcción,MICONS) – zählen zu unseren Partnern. Siesind in den Auswahlprozess mit involviert undVertreter nehmen an den Sommerschulen teil. 2 Vizeminister der beiden Ministerien kamendarüber hinaus zur letzten Sommerschule inHavanna im November 2017 und richtetenGrußworte an die Teilnehmenden.

Für die FH Münster ihrerseits ist unsere Som-merschule integraler Teil der Internationalisie-rungsstrategie, die in den nächsten Jahren ver-stärkt verfolgt werden wird. Die Bedeutung, dieihr zugemessen wird, zeigt sich daran, dass diePräsidentin der FH, Professor Dr. Ute von Lo-jewski, wie auch der Vizepräsident für Bildungund Internationales, Professor Dr. Frank Dell-mann, die universitären Projektpartner, die CU-JAE und die CU, im Rahmen einer Vortragsreisebesuchten.

Impression von der Cuba Winter School 2018

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Fachhochschule MünsterSommerschulen im Ausland35

Inhaltliches

Die Sommerschulen selbst sind als interdiszipli-näres Programm mit Vorlesungsveranstaltun-gen und Übungen aufgebaut. Dazu werden imVorfeld Projekte mit den kubanischen Partnernausgewählt, aufbereitet und den Teilnehmen-den zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt.Diese Übungen werden durch ein regelmäßigesMonitoring der Pro-fessorinnen undProfessoren sowieintensive Diskussio-nen im Workshopbegleitet.

Da Kuba zu jenen Län-dern gehört, in denen dietechnische Infrastrukturbegrenzt ist, arbeiten wireher traditionell. Insbe-sondere das Internetsteht für die tägliche Ar-beit nicht zur Verfügung,

sodass auf webbasierte Formate verzichtet wer-den muss. Das gilt gleichfalls für Anmeldungenund Evaluationen. Der Begeisterung und demErfolg tut dies allerdings keinen Abbruch, ganzim Gegenteil.» ■■

Impression von der Cuba Winter School 2018

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungNumerical Simulations with the Finite Element Method

FachbereichMathematik

Förderphasen2014, 2015–2016, 2018

Projektverantwortliche- Prof. Dr. Malte Braack- Prof. Dr. Thomas Richter

Partnerinstitutionen- Universidad Nacional de Trujillo, Peru- Pontificia Universidad Católica del Perú, Lima, Peru- Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Porto

Alegre, Brasilien- Universidad de la Habana, Kuba

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- Gruppenübung und Diskussion- praktische Computer-Übungen

Werbemaßnahmen- Poster- Homepage- Verbreitung über eigene Netzwerke- Facebook

Website der Sommerschule- 2014: https://www.math.uni-magdeburg.de/~rich-

ter/workshops/school2014/ [Kopie]- 2015: http://catedra.pucp.edu.pe/winterschool/- 2016: http://www.ufrgs.br/femschool2016/- 2018: https://www.math.uni-magdeburg.de/~cuba/

Sommerschulen im Ausland36

Die letzten Jahre brachten für den MathematikerThomas Richter durch Berufungen an die Univer-sitäten Heidelberg (2010), Erlangen-Nürnberg(2015) und schließlich Magdeburg (2016) immerwieder Veränderungen mit sich. Eine Konstante

blieb dabei aber: die Sommer- beziehungsweiseWinterschule, die er gemeinsam mit Professor Dr.Malte Braack von der Christian-Albrechts-Univer-sität zu Kiel konzipierte und die vom DAAD-Pro-gramm «Sommerschulen im Ausland» unterstütztwurde. Sie begleitete ihn von einer Hochschulezur nächsten. Insgesamt gab es zwischen 2014und 2018 4 Veranstaltungen in 3 verschiedenenlateinamerikanischen Ländern.

Peru, Brasilien, Kuba

Den Anstoß für die Organisation einer Sommer-schule gab eine Einladung für einen Vortrag,die Thomas Richter von einem Kollegen derUniversidad Nacional de Trujillo erhielt, an derRichters erster Doktorand, Stefan Frei, damalsstudierte. Durchgeführt wurde der Kurs dannan der im Nordwesten Perus gelegenen Küsten-stadt im März 2014. Die erste Sommerschulefand also im europäischen Winter statt.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden warenauf jeden Fall «sehr positiv», so stellt ThomasRichter rückblickend immer noch mit einigemStolz fest. Die Veranstaltung wurde als «sehrgut strukturiert und organisiert bewertet. Derpersönliche Nutzen wurde von den Teilneh-mern als sehr hoch eingeschätzt, sowohl infachlicher Hinsicht (Wissenschaftliches Rech-nen) als auch in Bezug auf den Informationsge-halt über die akademischen Möglichkeiten, diesich in Deutschland bieten.»

Zudem weckte die Sommerschule das Interesseanderer Bildungseinrichtungen in der Region,zu der neue Kontakte geknüpft (Peru) und be-reits bestehende erneuert wurden (Brasilien). Sofanden dann auch die beiden folgenden Kursean der Katholischen Universität in der peruani-schen Hauptstadt Lima sowie der UniversidadeFederal do Rio Grande do Sul im südbrasiliani-schen Porto Alegre statt. Nach einer 1-jährigenUnterbrechung war im Frühjahr 2018 schließ-lich Havanna Austragungsort. Die Idee dazukam von Malte Braack.

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Eine Sommerschule auf Reisen durch Lateinamerika

Havanna 2018

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Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgSommerschulen im Ausland37

Anpassungen

Der Titel war bei diesen 4 Sommerschulen im-mer derselbe, das Programm hingegen ändertesich jedes Mal. Aufgrund der Onlineevaluationenin Trujillo und Lima wurde den Teilnehmendender weiteren Kurse beispielsweise die Möglich-keit gegeben, ihre eigenen Projekte in Vorträgenvorzustellen. Darüber hinaus wurde der amNachmittag stattfindenden «praktis hen Compu-ter-Ausbildung ein noch größerer Stellenwerteingeräumt», so Richter. Für die experimentelleUmsetzung «des morgens erlernten Wissens»blieb so mehr Zeit. Das war nicht zuletzt deshalbsinnvoll, als dass die eingesetzte, grundsätzlich

frei verfügbare Software GASCOIGNE sehr kom-plex ist und entsprechender Einweisungen be-darf, um sie bestmöglich nutzen zu können.

Hand in Hand ging damit eine Reduzierung dertheoretischen Übungen, wie sie in Deutschland

sonst üblich sind, hebt Richter ebenfalls hervor.Stattdessen wurden die Aufgaben an die Teil-nehmenden begleitend zu den Vorlesungen amVormittag ausgegeben und gemeinschaftlich be-sprochen. Auf eine formale Abgabe und Korrek-tur wurde verzichtet. Im Vordergrund standendas Arbeiten und Lernen im Team.

Deutschland als Studienstandort

Informationen über das Hochschulsystem undspeziell jenen Universitäten, an denen ThomasRichter und Malte Braack arbeiteten, wie auch

das Leben in Deutschland wurden in die vor-mittäglichen Vorlesungen integriert. Hierbeiwurden, falls möglich, die lokalen DAAD-Vertre-ter eingebunden. Dies erwies sich als enormhilfreich bei der Einschätzung der Gegebenhei-ten vor Ort sowie bei der Abstimmung weitererVernetzung und Austauschmöglichkeiten.

Eine persönliche Beratung für ein möglichesStudium boten derweil die jeweils 3 oder 4 Dok-torandinnen und Doktoranden, die zur Durch-führung der praktischen Übungen mitgereistwaren. Und auch Richter und Braack selbst

Dayron Chang Dominguez, Teilnehmer an der Sommerschu-le 2018, Havanna, Kuba, Student der Mathematik im Master-programm der Fakultät für Mathematik und Informatik, Uni-versität von Havanna, Kuba«Vor der Sommerschule bin ich davon ausgegangen, vor al-lem etwas über GASCOIGNE zu lernen. Die praktischenÜbungen mit dieser Software waren dann auch ausgezeich-net, da sie sehr flexibel ist und mit ihr ganz unterschiedli-

che Probleme gelöst werden können. Entscheidend beigetragen zum Erfolg derSommerschule hat die Nähe zu den Dozenten, die alle hervorragend waren. Ihrepräzisen Erklärungen sowie ihre Geduld sind mir dauerhaft in Erinnerung geblie-ben.»

Kubanisch-deutsches Dinner in Havanna 2018

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Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgSommerschulen im Ausland38

standen im Anschluss an die Sommerschulenfür Gespräche zu Studienaufenthalten inDeutschland und Europa bereit.

Tatsächlich seien Studierende und Doktorandeninfolge der Sommerschulen nach Deutschlandgekommen, so Richter. Allerdings sind einigeStudentinnen und Studenten im Anschluss –aufgrund der Sprachbarriere – trotz Studien-platzzusage dann doch lieber nach Madrid oderParis statt nach Kiel oder Magdeburg gegangen.Für Richter wird dadurch deutlich, wie wichtigein internationales Studienangebot ist, wie es inHeidelberg mit «Scientific Computing» oder inErlangen mit «Computational Science and Engi-neering» besteht, um Studierenden aus Latein-amerika eine akademische Perspektive inDeutschland bieten zu können.

Nächste Schritte

Das Projekt «Sommerschulen» ist für ThomasRichter vorerst einmal abgeschlossen, da nunder Schwerpunkt auf der Etablierung der Ko-operation mit lateinamerikanischen Universitä-ten liegt. Tatsächlich sollen die Beziehungen,die durch das Programm begründet und gefes-tigt wurden, institutionalisiert und weiter vertieft werden. Nur 2 Monate nach der Som-merschule in Kuba wurde bereits ein Partner-schaftsvertrag zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Universidad dela Habana, der gastgebenden Hochschule, abge-schlossen. Ähnliche Verträge mit 2 Universitä-ten in Peru sind derzeit in Verhandlung.

Im Juni 2018 wurde zudem ein gemeinsam mitStefan Frei, Malte Braack und anderen entwi-ckeltes Projekt im DAAD-Programm «Fachbezo-gene Partnerschaften mit Hochschulen in Ent-wicklungsländern» eingereicht. Dessen Ziel istdie Etablierung eines Studiengangs im BereichComputational Mathematics sowie die Heraus-bildung eines (zunächst) peruanischen Kompe-tenzzentrums «Scientific Computing». ■■

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Übersicht

Thema/KurzbezeichnungSport Economics & Management

FachbereichSportwissenschaft

Förderphasen2013, 2015–2017, 2018

ProjektverantwortlicherProf. Dr. Frank Daumann

Partnerinstitutionen- 2013: Finanzuniversität der Regierung der Russi-

schen Föderation, Moskau, Russland- 2015–2017: Staatliche Universität für Körperkultur

des Uralgebiets, Tscheljabinsk, Russland- 2018: Staatliche Akademie für Körperkultur, Sport

und Tourismus des Wolgagebiets, Kasan, Russland

Lehrveranstaltungsarten- Vorlesungen- Seminare- Projektarbeit- Fallstudien- Exkursionen

Werbemaßnahmen- Internetseite der Sommerschule in drei Sprachen

(Russisch, Englisch, Deutsch)- Werbemaßnahmen in sozialen Netzwerken (Facebook,

vkontate.ru)- Anzeigeschaltung über GATE-Germany- Unterstützung seitens der Kommunikationspartner- Plakate und Flyer, Pressearbeit

Website der Sommerschulehttp://www.sportseconomics.uni-jena.de/de/Home.html

Sommerschulen im Ausland39

Mitte August 2013 war es soweit: In Zusammen-arbeit mit der Finanzuniversität der Regierungder Russischen Föderation führte das Team vonFrank Daumann, Inhaber des Lehrstuhls für Sport-ökonomie und Gesundheitsökonomie am Institut

für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Uni-versität Jena, in Moskau eine Sommerschule zumThema Sportmanagement und Sportökonomiedurch. Es war die erste ihrer Art, die in einem derNachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunionstattfand.

«Das Interesse aufseiten der dortigen Wissen-schaftler, außeruniversitären Behörden und derÖffentlichkeit allgemein war dementsprechendgroß», wie Frank Daumann rückblickend fest-hält. Es folgten Kooperationsanfragen von vie-len anderen russischen Hochschulen. Nachsorgfältiger Prüfung fiel die Wahl schlussend-lich auf die Staatliche Universität für Körper-kultur des Uralgebiets in Tscheljabinsk, die un-ter anderem wegen der hohen Qualität in Lehreund Forschung, ihrer großen Bekanntheit undihres hohen öffentlichen Ansehens sowie dergünstigen geografischen Lage zu überzeugenvermochte.

Friedrich-Schiller-Universität Jena Pioniere aus Jena

Frank Daumann bei der Sommerschule in Tscheljabinsk, 2015

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Friedrich-Schiller-Universität JenaSommerschulen im Ausland40

Im Gespräch erläutert Frank Daumann den Aufbauund das Konzept der Sommerschule, die mit Un-terstützung des DAAD-Programms «Sommerschu-len im Ausland» in 3 aufeinanderfolgenden Jahren– von 2015 bis 2017 – in der am Ural gelegenenStadt abgehalten wurde. Zudem spricht er überdie Bedeutung der Sommerschule für seinenFachbereich als auch die Werbemaßnahmen fürJena und den Hochschulstandort Deutschland.Schließlich bleibt noch Zeit für einen Blick auf dienächsten Schritte.

Herr Daumann, wie laufen die von Ihnen organisierten Sommerschulen ab? Für die Vermittlung der Lehrinhalte wendenwir ein innovatives und bereits mehrmals inter-national erprobtes Lehrkonzept an, das gezielteine Brücke zwischen Theorie und Praxis

schlägt. So setzt sich das Kursprogramm auszwei Arten von Lehrveranstaltungen zusam-men: Zum einen werden wissenschaftlich-theo-retisch ausgelegte Vorträge und Seminaredurchgeführt, die zum anderen durch prakti-sche Lehranteile ergänzt werden. Bei den prak-tischen Einheiten handelt es sich um die Bear-beitung von Fallstudien, die Projektarbeit inkleinen Gruppen sowie die zahlreichen Fachex-kursionen. Durch diese breite Mischung auswissenschaftlich-theoretisch ausgelegten Vorträ-gen und praktischen Lehranteilen bieten wirden Teilnehmenden wissenschaftlich fundierte,praxisnahe und aktuelle Inhalte.

In der Vergangenheit besuchten wir im Rahmender Sommerschule mit den Studierenden bei-spielsweise die Geschäftsstellen von Sportclubswie Lokomotive Moskau, dem aktuellen (Saison2017/18) russischen Fußballmeister, und HKTraktor Tscheljabinsk, einer Eishockeymann-schaft in der Kontinentalen Hockey-Liga. Die lei-tenden Manager berichteten dabei detailliertüber den Ablauf der Turnier- beziehungsweiseSpieltagesorganisation. Die Teilnehmenden ih-rerseits konnten Fragen zur Eventorganisationstellen und mit den Sportmanagern diskutieren.Anschließend wurden die Ergebnisse der Exkur-sion analysiert.

Haben Sie das Programm über die Jahre angepasst?Aufgrund der Evaluationsergebnisse, die bis-lang sehr positiv ausgefallen sind, haben wir

stets graduelle Veränderungen und Aktualisie-rungen der Lehrformate und des Lehrinhaltsvorgenommen. In der Vergangenheit wieseneinzelne Teilnehmer der Sommerschule bei-spielsweise auf ihre Schwierigkeiten beim Ver-ständnis der Fachbegriffe auf Englisch hin. Umdem entgegenzuwirken und das Lernverständ-nis zu fördern, ist seitdem ein Dolmetscherbeim Unterricht anwesend, der nach Bedarf dieTeilnehmenden unterstützt.

Auf Russisch ist ja auch die Website der Sommer-schule verfügbar.Das ist eine wichtige Maßnahme, um das Pro-jekt zu vermarkten und unserem Zielpublikumden Zugang zu erleichtern, das heißt insbeson-dere russischen Studierenden und Graduiertender sport- und betriebs- beziehungsweise sport-wissenschaftlichen Fachrichtungen, die großesInteresse an Sportmanagement und Sportöko-nomie haben. Über diese Seite können zudemLehrmaterialien, zum Beispiel Fallstudien undPräsentationen, heruntergeladen werden. Wei-terhin wurden in der Vergangenheit einige Vor-lesungen unserer Dozenten aufgenommen undeinem breiten Publikum über die Homepageder Partnerhochschule zur Verfügung gestellt.

Und wie sieht es mit dem Interesse an der Som-merschule aus? Sind Sie damit zufrieden?Die Nachfrage ist so hoch, dass die Zulassung imRahmen eines Bewerbungsverfahrens erfolgt.Hierfür werden die Interessenten gebeten, zusätz-Verleihung der Teilnehmerurkunden bei der Sommerschule 2015

Page 41: DAAD-Sommerschulen in Deutschland im Ausland...2 Herausgeber DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50, 53175 Bonn Referat Mobilitäts- und Betreuungs programme Projektkoordination

Friedrich-Schiller-Universität JenaSommerschulen im Ausland41

lich zu ihren Lebensläufen und Notenspiegeln be-ziehungsweise Abschlussurkunden ein Motivati-onsschreiben in englischer Sprache zu verfassen.Unter allen eingesendeten Bewerbungen werdennach einem standardisierten Auswahlverfahren inKooperation mit der Partnerhochschule die bes-ten 30 ausgewählt. Dabei streben wir ein ausge-wogenes Verhältnis zwischen weiblichen undmännlichen Teilnehmern an. Außerdem ist für unswichtig, dass die Teilnehmenden möglichst unter-schiedlicher regionaler Herkunft sind. AußerRussland waren bis jetzt Kasachstan, die Ukraineund sogar Vietnam vertreten.

Welche Bedeutung messen Sie der Sommerschulefür die internationale Positionierung der deutschenHochschulen im Allgemeinen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Speziellen bei?Durch dieses Projekt haben wir auf jeden Falldie Präsenz der deutschen Hochschulen aufdem Bildungsmarkt der ehemaligen Sowjetuni-on ganz allgemein und speziell im Bereich derSportökonomie ausgeweitet. Mithilfe eines in-novativen Lehrkonzepts und des vermitteltenKnow-hows konnten wir in der Sommerschuledarüber hinaus vermitteln, auf welchem NiveauForschung und Lehre an deutschen Hochschu-len stattfindet.

Im Hinblick auf die Universität Jena sind diewertvollen, im Zuge der Sommerschulen ge-knüpften Kontakte zwischen russischen unddeutschen Wissenschaftlern hervorzuheben.Diese Vernetzung wird sowohl den fachlichen als

auch den methodischen internationalen Aus-tausch im Bereich der Sportökonomie stark för-dern. Die ersten Ergebnisse sind schon jetztsichtbar: In jüngster Vergangenheit führten Mit-arbeiter unseres Lehrstuhls gemeinsame For-schungsarbeiten mit Kollegen aus Russlanddurch. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeitwurden auf mehreren Konferenzen sowie imRahmen gemeinsamer Veröffentli hungen vorge-stellt.

Nach 3 erfolgreichen Jahren in Tscheljabinsk wirddie Sommerschule im August 2018 erstmals in Ka-san durchgeführt. Wie ist es dazu gekommen?Leitende Personen der Universität in Tschelja-binsk haben die Hochschule verlassen, undauch die 3-jährige DAAD-Förderung lief 2017aus. Da verschiedene russische Sportuniversitä-ten aufgrund unserer Arbeit in Tscheljabinskhohes Interesse an der Durchführung gemeinsa-mer Projekte mit der FSU bekundet hatten undwir gleichfalls mit weiteren russischen Hoch-schulen Kontakte im Bildungs- und Forschungs-bereich knüpfen wollten, bot es sich, nach ei-nem neuen Partner zu suchen. Den haben wirmit der Staatlichen Akademie für Körperkultur,Sport und Tourismus des Wolgagebiets in Ka-san gefunden; das ist eine der besten Sport-hochschulen Russlands. Gefördert wird sie imÜbrigen erneut im Rahmen des DAAD-Pro-gramms «Sommerschulen im Ausland», wofürich sehr dankbar bin, da wir dadurch ein be-währtes Konzept mit einem neuen Partner fort-führen können. ■■

DAAD Summer School in KazanSport Economics & Management

The Volga Region State Academy of Physical Culture, Sport and Tourism (Russia, Kazan) and the Friedrich Schiller University Jena (Germany, Jena)

kindly invite you to the

www.sportseconomics.uni-jena.de

2018

E-Mail: [email protected]

lectures and case studies on sport management & economics,thematic excursions to sports institutions,

cultural supporting program

13th - 26th August 2018For more information on the program and the application procedure,

please have a look at:

Friedrich SchillerUniversity JenaGermany

Volga Region State Academy of Physical Culture, Sport & TourismRussia