Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

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Das AS-AD-Modell

Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7

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Überblick

Das aggregierte Angebot Die aggregierte Nachfrage Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist Geldpolitik Fiskalpolitik Ölpreisschocks Schlussfolgerungen

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Das aggregierte Angebot

Das aggregierte Angebot Wirkung einer Änderung der Produktion auf das Preisniveau:

Eine Zunahme der Produktion führt zu einem Anstieg des Preisniveaus. Zu diesem Ergebnis gelangen wir in vier Schritten:

Grundlage: Preissetzung und Lohnsetzung

3-1

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Die Herleitung der AS-Funktion

und : exogen

AS-Funktion:

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Eigenschaften der AS-Funktion I: Lage

Natürliches Niveau:

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Die AS-Kurve I

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Eigenschaften der AS-Funktion II:Anstieg des erwarteten Preisniveaus

Ein Anstieg des erwarteten Preisniveaus führt zu einem Anstieg des aktuellen Preisniveaus.

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Anstieg des erwarteten Preisniveaus

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Eigenschaften der AS-Kurve

1. Die AS-Kurve hat eine positive Steigung. Eine Zunahme der Produktion führt zu einem Anstieg des Preisniveaus.

2. Die AS-Kurve verläuft durch Punkt A, in dem gilt: und . Diese Eigenschaft hat zwei Implikationen:

Wenn , dann . Wenn , dann .

3. Höhere Preiserwartungen verschieben die AS-Kurve nach oben. Eine Reduktion von verschiebt die AS-Kurve nach unten.

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Die aggregierte Nachfrage

Die AD-Funktion Wirkung des Preisniveaus auf die Nachfrage

Achtung: kein mikroökonomischer Substitutionseffekt!

Grundlage: Gleichgewicht auf den Güter-, Geld- und Finanzmärkten

Gütermarkt IS :

Geldmarkt LM :

3-2

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Herleitung der aggregierten Nachfragekurve I

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Herleitung der aggregierten Nachfragekurve II

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Herleitung der aggregierten Nachfragekurve III

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Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve

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Gleichgewicht in der kurzen und mittleren Frist

AS Relation

AD Relation

Das Gleichgewicht hängt von ab. bestimmt die Lage der AS-Kurve und damit das Gleichgewicht.

3-3

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Gleichgewicht in der kurzen Frist

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Der Übergang von der kurzen Frist zur mittleren Frist

Im Punkt A: Die Lohnsetzer werden ihre

Erwartungen des künftigen Preisniveaus nach oben revidieren.

Erwartungen eines höheren Preisniveaus führen auch zu einem höheren Nominallohn, der wiederum zu einem höheren Preisniveau führt.

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Anpassung in der mittleren Frist

Der Anpassungsprozess endet, wenn

und Die Lohnsetzer haben keinen

Grund mehr, ihre Erwartungen zu ändern.

In der mittleren Frist kehrt die Produktion zu ihrem natürlichen Niveau zurück.

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Expansive Geldpolitik im AS-AD-Modell

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Expansive Geldpolitik im AS-AD-Modell II

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Dynamische Effekte einer expansiven Geldpolitik

Eine expansive Geldpolitik führt kurzfristig zu einer Produktions-steigerungen. In der mittleren Frist steigen lediglich die Preise.

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Hinter den Kulissen I: kurze Frist

Kurzfristig führt die Erhöhung der Geldmenge zu einer Verschiebung der LM-Kurve nach unten. Der Zinssatz sinkt, die Produktion steigt.

Würde das Preisniveau nicht ansteigen, so wäre die Verschiebung der LM-Kurve größer – nach LM’’.

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Hinter den Kulissen II: mittlere Frist

Über die Zeit steigt das Preisniveau, die reale Geldmenge sinkt und die LM-Kurve kehrt zu ihrer ursprünglichen Lage zurück.

In der mittleren Frist bleiben die reale Geldmenge, der Zinssatz und die Produktion unverändert.

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Die Neutralität des Geldes

Neutralität des Geldes

Ein Anstieg der nominalen Geldmenge in der mittleren Frist hat keine Auswirkungen auf das Produktionsniveau oder den Zinssatz.

Quantitätstheorie

Geldmenge bestimmt das Preisniveau

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Restriktive Fiskalpolitik imAS-AD-Modell

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Restriktive Fiskalpolitik imAS-AD-Modell II

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Restriktive Fiskalpolitik imAS-AD-Modell III

Eine Senkung des Budgetdefizits führt zunächst zu einem Fall der Produktion. Im Zeitverlauf kehrt die Produktion auf ihr natürliches Niveau zurück.

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Abbau des Budgetdefizits, Produktion und Zinssatz I: kurze Frist

Durch den Produktionsrückgang sinkt das Preisniveau und damit steigt die reale Geldmenge. Die LM-Kurve veschiebt sich nach LM’.

Sowohl die Produktion, als auch der Zinssatz sind niedriger als vor der restriktiven Fiskalpolitik.

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Abbau des Budgetdefizits, Produktion und Zinssatz II: mittlere Frist

Die LM-Kurve verschiebt sich weiter nach unten, bis die Produktion ihr natürliches Niveau erreicht hat.

Der Zinssatz ist geringer als vor dem Abbau des Budgetdefizits.

Das Preisniveau ist geringer als vor dem Abbau des Budgetdefizits.

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Abbau des Budgetdefizits in der mittleren Frist

Die Zusammensetzung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage hat sich durch den Abbau des Budgetdefizits verändert.

IS Relation:

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Ölpreisschocks

Realer Rohölpreis, 1960-2005

Im Laufe der siebziger Jahre kam es zu einem starken Anstieg der Rohölpreise, gefolgt von einem Fall im Laufe der achtziger und neunziger Jahre.

3-6

1969

1970

1971

1972

1973

1974

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1976

1977

1978

1979

1980

1981

1982

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1985

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1987

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1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

0

10

20

30

40

5060

70

80

90

100

110120

Annual Imported Crude Oil Pricedollars per barrel

Nominal PriceReal Price (00 yyyy $)

Forecast

EIA Short-Term Energy Outlook, 100 yyyy

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK31 QUELLE: EIA SHORT-TERM ENERGY OUTLOOK, 2014

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Crude Oil Prices

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK32 QUELLE: WTRG ECONOMICS

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Auswirkungen eines Anstiegs der Rohöl-preise auf die natürliche Arbeitslosenquote

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Der Anpassungsprozess I: kurze Frist

𝑃=𝑃𝑒 (1+𝜇 )𝐹 (1− 𝑌𝐿 , 𝑧)PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK34

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Der Anpassungsprozess II: mittlere Frist

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Die Auswirkungen eines Anstiegs der Rohölpreise

1973 1974 1975

Veränderung des BIP-Deflators (%) 6,6 7,3 5,5

Wachstum des BIP (%) 5,8 0,1 -1,3

Arbeitslosenquote (%) 0,8 1,3 2,3

Die Kombination aus negativem Wachstum und hoher Inflation oder auch Stagnation in Verbindung mit Inflation wird Stagflation genannt.

Daten für Deutschland

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Fallstudie 3.3: Angebotsschock

Hoher Ölpreis heizt Inflation an

… die "üppige Ölpreiserhöhung im heurigen Herbst „werde die Inflation ziemlich sicher nach oben treiben…“

…Schuh: "Für die Notenbanker in Europa wird es ein Dahintanzen auf des Messers Schneide ein" – denn sie müssten die Zinsen anheben, weil der selbst gesetzte Grenzwert von maximal zwei Prozent Inflation im Euroraum überschritten werden könnte, während gleichzeitig die Konjunktur ins Stocken gerät…“

Der Standard vom 14.12.2007

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK37

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Angebotsschock: Auswirkungen im AS-AD-Modell

PS1

un0 un

1

WS

PS0

Arbeitslosenquote, u

Reallo

hn, W

/P

P1

i1

P2=Pe2

P0=Pe

Yn1

Yn1

Yn0

Yn0

AS0

AD0

IS

LM0 (M/P0)

Y

P

Y

i LM1 (M/P2)

i0

AS1

AS2

1

1+𝜇0

1

1+𝜇1

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Angebotsschock: Nachfragepolitische Antwort

Durch restriktive Geldpolitik verschiebt sich die LM und die AD-Kurve nach links. Der Output sinkt in der kurzen Frist weiter (auch unter sein neues niedrigeres Outputniveau ) auf Y.

Da Y unter dem neuen natürlichem Output Yn1 liegt passt sich mittelfristig das Preisniveau an und die LM-Kurve verschiebt sich wieder nach rechts.

Y

Y

LM1 (M/P2) = LM3(M/P4)

i1

P2=Pe2

Yn1

Yn1

AD0

IS

Y

P

Y

i

AS2

AD1

AS3

P3

P4=Pe4

LM2 (M/P3)

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Angebotsschock: Auswirkungen des Ölpreisschocks

Fortsetzung Seite 1

[…] Dass sich ein Ölpreisrekord nicht mehr so desaströs auf die Wirtschaft in Westeuropa auswirke wie noch im vorigen Jahrzehnt, habe, so Schuh, mehrere Gründe: Erstens wirke der hohe Euro-Kurs dämpfend, da Öldeals in Dollar fakturiert werde. Zweitens hätten die Unternehmen gelernt, mit hohen Ölpreisen umzugehen, und durch Effizienzsteigerungen hohe Energie- und Rohstoffpreise verkraften zu können […]

Durch technischen Fortschritt, Strukturwandel, höhere Bedeutung des Dienst-leistungssektors haben die Auswirkungen des Ölpreises an Bedeutung verloren.

Im AS-AD-Modell wird der BIP-Deflator verwendet und nicht der VPI. Ölpreis schlägt sich stärker auf VPI durch (Importe, Verbrauchsgüter enthalten) da im BIP- Deflator nur inländische Güter enthalten sind. Der Ölpreis schlägt sich hier nur in den Vorprodukten durch.

Diskussion: Welcher Preisindex wird bei den Lohnverhandlungen verwendet?

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK40 QUELLE: DER STANDARD, 14.12.2007

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Fallstudie 3.1: EU-Wettbewerbspolitik

Preisdiktat der Russen im Visier

EU-Wettbewerbshüter vermuten, dass EU-Gaskonzerne mit der russischen Gazprom ein Preiskartell gebildet haben.

In einer akkordierten Aktion rückten am Dienstag Brüsseler Ermittlungsbeamte und nationale Wettbewerbshüter aus, um Büros von Erdgas-Unternehmen in zehn EU-Ländern auf den Kopf zu stellen – so auch in Österreich. Die Unternehmen haben womöglich gegen Wettbewerbsrecht verstoßen, lautet der Vorwurf.

[...]

Vor allem die russische Gazprom steht im Fokus der Ermittlungen. Sie soll ihre Marktmacht missbrauchen und den Wettbewerb durch Preisdiktat behindern. Ein Viertel des in Europa verbrauchten Gases stammt aus Russland.

[...]

Druck gegenüber Moskau aufzubauen, die Langzeitlieferverträge der Gazprom aufzuweichen, dürfte das Kalkül hinter der aktuellen Aktion sein. Aber auch heimischen Unternehmen droht Ungemach. „Sie sind nicht nur die frommen Lämmer, sondern haben eventuell auch kräftig beim Marktmissbrauch mitgewirkt“, ergänzt Keznickl von der BWB.

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK41 QUELLE: KURIER, 29.09.2011

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Fallstudie 3.1: EU-Wettbewerbspolitik

Einige Fragen: Von welchen Parametern hängt die Marktmacht von

Unternehmen üblicherweise ab? Welche Rolle spielt Wettbewerb auf makro-ökonomischer

Ebene? Welche Wettbewerbsformen kennen Sie? Welche wird in

unserem Modell unterstellt? Warum könnte due EU bestrebt sein, den Wettbewerb zu

erhöhen? Wie wirkt sich eine (eventuelle) Durchsetzung höheren

Wettbewerbs in unseren Modellen aus?

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Page 43: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Erhöhung des Wettbewerbs in der EU: Arbeitsmarkt

Effekte: Höherer Wettbewerb →

geringerer Preisaufschlag µ der Unternehmen

Natürliche AL.-quote sinkt Natürlicher Output steigt Von Unternehmer gezahlter

Reallohn steigt → Beschäftigung steigt

Realloh

n W

/P

AL.-quote u

PS’

WS’

uN’ uN

11

'1

1

PS

𝑃=𝑃𝑒

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Page 44: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Erhöhung des Wettbewerbs in der EU: AS-AD-Modell

Pre

isn

iveau

P

Produktion Y

AD

YN0

P=Pe0

AS

YN1

AS’

A’A

B

C

P’

Y’

P’’=Pe1

AS’’

1.

2.

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK44

Page 45: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Erhöhung des Wettbewerbs in der EU: AS-AD-Modell

Effekte und Anpassungen im Detail:

1. Kurze Frist: Geringere Marktmacht Höhere natürliche Produktion ( konstant) Geringere Marktmacht → geringere Preise

(AS nach unten)

2. Mittlere Frist: Anpassung In Punkt B: Verhandlungsparteien senken (AS‘ nach unten) Arbeitsmarkt: Güter-/Geldmarkt: Bis ; (Punkt C)

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Page 46: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Schlussfolgerungen

Die kurze Frist und die mittlere Frist

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Kurze Frist Mittlere FristProduktion Zinssatz Preisniveau Produktion Zinssatz Preisniveau

Expansive Geldpolitik (klein)

Keine Änderung

Keine Änderung

Abbau des Budget-defizits

(klein)

Keine Änderung

Ölpreis-anstieg

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2. Schocks und Übertragungsmechanismen

Produktionsschwankungen (häufig als Konjunkturzyklen bezeichnet)

Die Volkswirtschaft wird in unregelmäßigen Abständen von Angebotsschocks und Nachfrageschocks getroffen.

Jeder Schock hat dynamische Auswirkungen auf die Produktion und auf die einzelnen Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Diese dynamischen Auswirkungen werden als Übertragungsmechanismen eines Schocks bezeichnet.

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Key Terms

aggregate supply relation - Aggregiertes Angebot

aggregate demand relation - Aggregierte Nachfrage

neutrality of money - Neutralität des Geldes

stagflation - Stagflation

Output fluctuations - Outputschwankungen

business cycles - Konjunkturzyklen

shocks propagation mechanism

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Fallstudie Mindestlöhne

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Überblick

Mindestlöhne in Europa – speziell in Österreich und Deutschland

Mindestlöhne im AS-AD-Modell

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Einführung Mindestlohn

Mindestlohn für alle Branchen? Karl-Josef Laumann, Vorsitzender Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA)

„Ich bin für eine tariforientierte Lohnuntergrenze. Es gibt in vielen Branchen und Regionen tarifvertragsfreie Zonen. Vor allem dort unwürdige Niedriglöhne. [...]“

Ursula Engelen-Kefer, Ex-DGB-Vize, SPD„Bei sieben Milionen Niedriglöhnern und 1,5 Millionen „Working Poor“ muss ein solches Instrument her. [...]“

Wolfgang Franz, Vorsitzender der fünf Wirtschaftsweisen„Was nützt den Arbeitnehmern ein Mindestlohn, den sie nicht bekommen, weil der Arbeitsplatz dann vernichtet wird. Denn ein hoher flächendeckender Mindestlohn kostet Hunderttausende von Arbeitsplätzen vor allem im Bereich gering qualifizierter Arbeit, also im Problembereich der Arbeitslosigkeit. Also: Hände weg vom Mindestlohn.“

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK51 QUELLE: €URO AM SONNTAG, 17.09.2011

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Einführung Mindestlohn

Salzburger Nachrichten vom 29.09.2007

Er ist ein wortgewaltiger Lobbyist der deutschen Arbeitgeber. Vor kurzem war Dieter

Hundt, Präsident der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände auf Einladung der Hypo in Salzburg:

…SN: Ein heißes Thema in Deutschland ist derzeit der Mindestlohn.

Hundt: Die Arbeitgeber und die Wirtschaft lehnen jede Form gesetzlich Verordneter

Mindestlöhne grundsätzlich ab, weil sie im Endeffekt Arbeitsplätze kosten…

Welche Auswirkungen haben Mindestlöhne auf die „natürliche“ Arbeitslosenrate (Preissetzungsgleichung, Lohnsetzungsgleichung) ?

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK52 QUELLE: SALZBURGER NACHRICHTEN, 29.09.2007

Page 53: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Übersicht Mindestlöhne in Europa

Mindestlöhne in den EU Mitgliedstaaten und der Türkei, Juli 2008, in €

Im Juli 2008 haben 20 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn, der von monatlich112 € (Bulgarien) bis 1.610 € (Luxemburg) reicht (Mindestlohn in der USA war 652 €)

In allen Ländern liegt der Mindestlohn zwischen 29% und 50% der durchschnittlichen Bruttomonats-verdienste in der Industrie und im Dienstleistungssektor

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den skandinavischen Ländern gab es bis 2008 keinen von der jeweiligen Regierung festgelegten Mindestlohn, da ein größerer Wert auf die Tarifautonomie gelegt wird (Kollektivverträge als Hauptmechanismus der Mindestlohnregulierung)

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK53 QUELLE: EUROSTAT, STATISTICS IN FOCUS 105/2008

Page 54: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Die Mindestlohndebatte in Deutschland und Österreich

Österreich In Österreich gibt es ab dem 1. Jänner

2009 innerhalb der Kollektivverträge zwischen Wirtschaftskammer und den zuständigen Branchenverbänden bzw. Gewerkschaften einen Mindestlohn in Höhe von 1000 € Brutto/Monat 14 Mal (=ungefähr 8,17 €/Stunde) (ausgenommen Lehrlinge und Praktikanten)

Diese Regelung berücksichtigt jedoch nicht atypische Dienstverhältnisse (freie Dienstnehmer und Werkvertragsnehmer), die nicht durch eine Tarifregelung erfasst werden

Ein gesetzlich geregelter Mindestlohn ist somit unwahrscheinlicher geworden

Deutschland In Deutschland gibt es keinen allgemeinen,

für alle Arbeitsverhältnisse gültigen, gesetzlichen Mindestlohn, sondern nur verbindliche Mindestlöhne für einzelne Branchen und Berufe. Branchen mit einer Tarifbindung von mindestens 50 Prozent können so tarifliche Mindestlöhne innerhalb des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes beantragen. Dieser Branchen-Mindestlohn kommt nach derzeitiger Rechtslage nur im Baugewerbe, in der Gebäudereinigung und für Briefdienstleister in Betracht (zwischen 6,58 € und 12,50€/Stunde).

In Zukunft wird das Mindestarbeitsbedingungengesetz eine Festlegung von Mindestentgelten für Wirtschaftszweige, in denen eine Tarifbindung von weniger als 50% herrscht, ebenfalls ermöglichen

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK54

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Übersicht über die makroökonomischen Auswirkungen

Man kann zwei Effekte unterscheiden:

1. Stärkung der Verhandlungsposition Erhöhung der natürlichen Arbeitslosenrate, Senkung des natürlichen Outputs.

2. Umverteilung zu Niedrigverdienern höhere durchschnittliche Konsumneigung höhere aggregierte Nachfrage.

Diese beiden Effekte werden auf den folgenden Folien genauer betrachtet…

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK55

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Auswirkungen im Arbeitsmarktmodell mit Lohn- und Preissetzungskurven

Eine Erhöhung des Mindestlohns verbessert die Verhandlungsmacht. Dadurch verschiebt sich die Lohnsetzungsgleichung nach oben. Erst bei einer höheren natürlichen Arbeitslosenrate gleichen sich die Verteilungsansprüche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wieder aus.

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK56

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Einführung Mindestlohn und Nachfrageeffekt: AS-AD-Modell

Durch den Anstieg der aggregierten Nachfrage verschieben sich die IS und die AD-Kurve nach rechts.

Die Volkswirtschaft bewegt sich vom ursprünglichen natürlichem Output Yn0 nach

IS1(c1)

P1

i1

Y1

P0=P0e

Yn0

Yn0

AS0(z0, P0e)

AD0

IS0(c0)

Y

P

Y

i

i0

AD1

LM1 (M/P1)

Y1

AB

B

A

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Page 58: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Einführung Mindestlohn und Nachfrageeffekt: AS-AD-Modell

Durch die Erhöhung der Sammelvariablen z erhöht sich auch das aktuelle Preisniveau:

IS1

LM2

Yn1

Yn1

P2

i2

Y2

P0=P0e

Yn0

Yn0

AS0(z0, P0e)

AD0

IS0

LM0

Y

P

Y

i

i0

AD1

LM1

AS1(z1, P0e)

Y2

AB

C

B

A

C

PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK63

Page 59: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Einführung Mindestlohn und Nachfrageeffekt: AS-AD-Modell

Mittelfristig kehrt die Volkswirtschaft zu ihrem neuen niedrigeren natürlichem Output zurück.

LM0

P3=P1e

IS1

LM2

Yn1

Yn1

i2

P0=P0e

Yn0

Yn0

AS0(P0e)

AD0

IS0

Y

P

Y

i

i0

AD1

LM1

AS1(P0e)

AB

C

B

A

C

D

AS2(P1e)

D

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Page 60: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Auswirkungen im AS-AD-Modell mit Berücksichtigung des Nachfrageeffektes

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Page 61: Das AS-AD-Modell Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 7.

Auswirkungen im AS-AD-Modell mit Berücksichtigung des Nachfrageeffektes

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