Das chinesische Gesundheitssystem - Probleme ... · Das chinesische Gesundheitssystem - Probleme,...
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Das chinesische Gesundheitssystem - Probleme, Reformansätze und Perspektiven -
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Seminar der Asienstiftung, Asienhaus: Die Medizin hat ihren Preis
-Chinas Gesundheitssystem auf dem Prüfstand –Bonn, 3.Juli 2004
Globalisierung einer Krankheit: Ausbreitung von SARS Mitte 2003
The World Health Report 2003, S. 75.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
• Chinaspezifische Einflussfaktoren auf Gesundheitssystem
• WHO-Anforderungen an ein gutes Gesundheitssystem
• Ansätze zur Reform des Gesundheitssystems
• Perspektiven des chinesischen Gesundheitssystems
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Hohe Bevölke-rungszahl
Unzureich. region.Finanzausgleich
Stadt-Land-Segmentation
Transformations-land
Ein-Parteien-Staat
China-
spezifische
Einfluss-
Faktoren
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Politiker/Regierung
Versicherungen Pharma-Industrie
Patienten/Bevölkerung
Ärzte
Politiker/Regierung
Akteure eines Gesundheitssystems und ihre Beziehungen zueinander
Erstellt in Anlehnung an: Turner/Kotzian, „Comparative Health Systems“, April 2001
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Quelle:World Bank, Development Indicators 2004, S. 38-49
China im internationalen Vergleich: Bevölkerungszahl im Jahre 2002 (in Mio.)
1.280
1.049
458
288
144
127
525
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400
China
Indien
EU 25
USA
Russland
Japan
Lateinamerika/Karibik
17% Weltbevölkerung
21% Weltbevölkerung
Quelle: Andreas Heigl, Demograpfic Fact Book 2001,HypoVereinsbank, Abteilung Volkswirtschaft.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Quelle: Andreas Heigl, Demograpfic Fact Book 2001,
HypoVereinsbank, Abteilung Volkswirtschaft.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
7
71
82
19
50
61
0 20 40 60 80 100
Beschäftigung inNL-Unternehmen
Bauern
Landbevölkerung
20021978
Strukturwandel im ländlichen Raum (Anteile in %)
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde, Hamburg
NL= nichtland-wirtschaftlich
Quelle: China Statistical Yearbook 2003
WHO-Indikatoren eines „guten Gesundheitssystems“
1) Gesundheit Gewichtung= DALE (disability –adjusted life-expectancy)
25% = Niveau 50%25% = Verteilung
2) Bedarfsgerechtigkeit (Responsiveness) 25%12,5% = Niveau12,5% = Zugang
3) Finanzierungsgerechtigkeit „faire“ Verteilung der Finanzierungslasten 25%
1) bis 3) Indikator für die Zielerreichung
Gesamtbeurteilung des Gesundheitssystems =Zielerreichung in Relation zu den Pro-Kopf-Ausgaben
The World Health Report 2000, S. 152; Neubauer, G. und Ujlaky,R. Gesundheitsökonomik I., Universität München.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Bewertung des
chinesischen Gesundheits-
systemsdurch die
WHO1997
Basis:191 Länder
Gesundheit:Niveau Rang 81
Verteilung Rang 101
Bedarfsgerechtigkeit:Niveau Rang 88/89
Zugang Rang 105/106
Wirtschaftlichkeit:Gesundheitsniveau
Rang 61; gesamt 144
Finanzierungs-gerechtigkeit
Rang 188
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
The World Health Report 2000, S. 152 und Neubauer/Ujlaky, Gesundheitsökonomik I.
Grad der Ziel-
erreichung:
Rang 132
Pro-Kopf-Gesundheits-
ausgaben132 US$ (internat.)
Ländliches System:1. Gesundheitsstationen der Dörfer
2. Gesundheitszentren der Gemeinden3. Kreiskrankenhäuser
Chinas dreistufiges System der medizinischen Versorgung
Städtisches System:1. Gesundheitsstationen der Wohnbezirke
2. Gesundheitszentren der Gemeinden3. Bezirkskrankenhäuser
Unterschiedliche Aufgaben, Personalausstattung,medizinische Ausrüstungen, Finanzierung
Siehe dazu auch Chinamed.com.cn, Health Care System in China.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Medizinische Beratung – organisiert von Anwohnerkomitees in Beijing
Quelle: Entnommen aus Xiang Biao, „Migration and Health in China: Problems,Obstacles and Solutions“, Asian MetaCentre Research Series, No. 17
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Chinas Gesundheitssystem bis Anfang der 1980er Jahre
Städtisches System Ländliches System
Krankenversicherung für Beschäftigte in
Regierungs-institutionen (GIS)*
Krankenver-Sicherung
für Beschäftigtein Staatsunter-nehmen (LIS)*
Finanzierung: Haushalt Zugang: Beschäftigte, Rentner, Hochschul-
beschäftigte u.Studenten
Finanzierung: SEUZugang: SEU-Beschäftigte
Rentner, Angehörige
*GIS = Government Insurance Scheme; LIS = Labor Insurance Scheme: CMS = Cooperative Medical System
Anteil an städtischer Bevölkerung 1993: 9% (2,5%) 40% (11,7%)
GenossenschaftlichesGesundheitssystem (CMS)*
umfasste:Gesundheitsstationen
Prävention + Grundversorgung
Finanzierung: Wohlfahrt-fonds der ländlichen
KollektivorganisationenZugang: ländl. Bevölkerung
Anteil der ländl. Bevölkerung Anfang der 1980er: 90%
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Verhalten der Konsumenten von GIS und LIS
GIS und LIS – boten umfassende Versicherungsleistungenbei minimaler Kostenbeteiligung der Nutzer
Verhalten öffentlicher Krankenhäuser bei GIS/LIS-Leistungen
Kostenexplosion
Kein Anreiz, die effizienteste DL nachzufragen
Anreiz zum Überangebot von DL, da zusätzliche DL über Gebühren abgerechnet
werden konnten
Siehe dazu auch Chinamed.com.cn, Health Care System in China.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Transformation des Wirtschaftssystems in eine Marktwirtschaft
Weltwirtschaftliche Integration/Globalisierung
Privatisierung der SEU
G e s u n d h e i t s s y s t e m
Dekollektivierung der LW Preise und Märkte
Marktöffnung,mehr Wettbewerb
Übernahme internationalerStandards (WHO/WTO)
Anpassung nat.Gesundheitssysteme
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Beziehung zwischen Finanzierungsinstrumenten und gesundheitspolitischen Zielen
Finanzierungs-form
Risikopool
Art derUnterstützung
Management
Zahlung
Gesundheits-status
Risiko-schutz
Zufrieden-heit
Instrumente Zwischenziele Endziele
Zugang
Qualität
Gerechtigkeit
Effizienz
Quelle: Asian Development Bank, People‘s Republic of China: Toward Establishing a Rural Health Protection System, 2002, S. 14. Die Publikation bezieht sich hierauf auf die Arbeit von Roberts und Hsiao et al (2001).
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Zeitlicher Ablauf der Reformen
1983 Beginn der Auflösung der kollektiven Organisations-strukturen; Erosion des CMS
1980-85 Kostendämpfung durch Beteiligung der Nutzer an Kosten
1986-91 Kostendämpfung durch Sparanreize für medizinische Einrichtungen
Ab 1992 Experimente mit lokalen Krankenversicherungssystemen (Shenzhen zuerst; 1994 Jiujiang und Zhenjiang/Jiangsu)
1996 Ausweitung der Reformen auf 50 Städte in 27 Provinzen
1998 Landesweite Umsetzung der (städt.) Grundkrankenversicherung
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Reform der Finanzierung von medizinischen Leistungen 1994
-Zusammenlegung von GIS und LIS zum MSA*-Einrichtung individueller Sparkonten für Behandlung
-Experimente in Zhenjiang und Jiujiang
Arbeitnehmer
Arbeitgeber
Sparkonten für med. Behandlung
Solidar-fonds6%
4%
1%
Quelle: Teh-wie Hu, „Health Care Financing Reform in China“, University of California, Berkely. *MSA = Medical Savings Account
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Grundkrankenversicherung 1998
• Ministerium für Arbeit und Soziales zuständig• Landesweite Verbreitung der neuen Krankenversicherung
= Sparkonto (MSA) für ambulante Ausgaben = Sozialfonds für stationäre Behandlungskosten= Höchstzahlung: das 4fache des Jahreseinkom.
Arbeit-nehmer
Arbeit-geber
Individuelle Sparkonten (MSA)
Sozial-fonds4,2%
1,8%
2 %
Quelle: Teh-wie Hu, a.a.O.
Beschäftigte in Städten
34%
Beschäftigte in ländlichen
Gebieten 66%
256,39 Mio. Beschäftigte, darunter 49,22 Mio. in Privatunternehmen u. Selbständige
Soziale Absicherung der Beschäftigten im Jahre 2003
487,93 Mio. Beschäftigte, darunter136 Mio. in nicht-landw. Betrieben
744 Mio. Beschäftigte
Von der Sozialversicherung im Jahre 2003 erfasst:
Krankenver-sicherung 109 Mio.
Rentenver-sicherung 155 Mio.
Arbeitslosenver-Sicherung 104 Mio.
Unfallver-sicherung 46 Mio.
Mutterschaftsver-sicherung 37 Mio.
Quelle: Daten des Ministry of Labourand Social Security, in: www.molss.gov.cnDr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Von einem Migrantenarbeiter gegründete Privatklinik in „Zhejiang Village“ - einem Migrantenwohnviertel in Beijing
Quelle: Entnommen aus Xiang Biao, „Migration and Health in China: Problems, Obstacles and Solutions“, Asian MetaCentre Research Series, No. 17
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Probleme beim Aufbau eines sozialen Krankenversicherungssystem in den ländlichen Gebieten
Unzureichende Finanzmittel
Beschränkte Finanzierungs-Kapazität der ländl. Haushalte
Beschränkte Subventionen durch Lokalregierung
Negativer Einfluss durch Umwandlung von Gebühren
in Steuern
Weitere Probleme:- nur Kranke wollen sich versichern -wenig attraktive Leistungen-Schlechte Qualität des DL-Systems-Probleme mit Kostenkontrolle-Kein Vertrauen der Bauern in Fonds-Management
Quelle: Teh-wie Hu, a.a.O.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Besuch der Familie eines Tuberkulose-Patienten (der Miao-Minderheit) in einem ländlichen Krankenhaus
„China‘s Failing Health System“, in: Time Asia, 19.5.03, Vol. 161, No. 19.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Aus Schüller, Margot,“Chinas Landwirtschaft...“ , China aktuell, Mai 2004
Gesundheitsversorgung in den ländlichen und städtischen Gebieten im Jahre 2001
Ansätze zu einem neuen genossenschaftlichen Gesundheitssystem auf dem Land
• Einführung durch Gesundheitsministerium, Pilotversuche in verschiedenen Provinzen, bis 2010 für alle ländl. Bewohner
• Verschied. Finanzierungsquellen: 10 RMB Zentralregierung10 RMB Lokalregierung und 10 RMB Haushalt, Fonds-Management auf Kreisebene
• Konzentriert sich auf Krankheiten in Verbindung mit Natur-katastrophen
• Prinzip der freiwilligen BeteiligungQuelle: Teh-wie Hu, a.a.O.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
25,06
19,75
16,04 15,21
6,07 5,86 5,463,92
1,01 0,79 0,75 0,820
5
10
15
20
25
30
1990 1993 1998 2002Anteil an GesundheitsausgabenAnteil an StaatsausgabenAnteil am BIP
Kosten der medizinischen Versorgung in Relation zu den gesamten Gesundheitsausgaben, den Staatsausgaben und zum BIP
Quelle: Erstellt nach Angaben in China Statistical Yearbook 2003 und des StatistischenInformationszentrums des Gesundheitsministeriums der VR China, 2004.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde
Ärztin Wang Xiaohong erklärt Patientin die Untersuchungs-ergebnisse am Computer (SK Hospital Beijing)
Foreign Investment just the right medicine“, Beijing Rundschau, http://www.bjreview.com.cn/200408/Nation-200408(C).htm.
Dr. Margot Schüller, Institut für Asienkunde