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1 Titel: Der Modellstudiengang „LBSflex“ der Universität Osnabrück Untertitel: Berufsbegleitendes Studium Master Lehramt berufliche Schulen/Ingenieurpädagogik Kurztitel: Der Modellstudiengang „LBSflex“ Name: Prof. Dr. Thomas Bals Institution: Universität Osnabrück Adresse: Katharinenstr. 24, 49078 Osnabrück Telefonnummer: 0541 969 6301 Emailadresse: [email protected] Name: Kristina Beinke Institution: Universität Osnabrück Adresse: Katharinenstr. 24, 49078 Osnabrück Telefonnummer: 0541 969 6239 Emailadresse: [email protected] Osnabrück, den 05.07.2017 Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16OH12039 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/bei der Autorin.

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Titel: DerModellstudiengang„LBSflex“derUniversitätOsnabrück

Untertitel: BerufsbegleitendesStudiumMasterLehramtberuflicheSchulen/Ingenieurpädagogik

Kurztitel: DerModellstudiengang„LBSflex“

Name: Prof.Dr.ThomasBals

Institution: UniversitätOsnabrück

Adresse: Katharinenstr.24,49078Osnabrück

Telefonnummer: 05419696301

Emailadresse: [email protected]

Name: KristinaBeinke

Institution: UniversitätOsnabrück

Adresse: Katharinenstr.24,49078Osnabrück

Telefonnummer: 05419696239

Emailadresse: [email protected]

Osnabrück,den05.07.2017

DasdiesemBerichtzugrundeliegendeVorhabenwurdemitMittelndesBundesministeriumsfürBildung,undForschungunterdemFörderkennzeichen16OH12039gefördert.DieVerantwortungfürdenInhaltdieserVeröffentlichungliegtbeimAutor/beiderAutorin.

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ThomasBals,KristinaBeinke

DerModellstudiengang„LBSflex“derUniversitätOsnabrückBerufsbegleitendesStudiumMasterLehramtberuflicheSchulen/Ingenieurpädagogik

EntsprechendderZieledesWettbewerbs„AufstiegdurchBildung:OffeneHochschulen“desBundesministeriumfürBildungundForschung,nachdenenu.a.„diedauerhafteSicherungdesFachkräfteangebots[sowie]dieVerbesserungderDurchlässigkeitzwischenberuflicherundakademischerBildung“1angestrebtwerdensoll,wurdevonderUniversitätOsnabrückeinberufsbegleitenderMasterstudiengang„LehramtberuflicheSchulen/Ingenieurpädagogik“mitdenberuflichenFachrichtungenMaschinenbau,Fahrzeugtechnik,ElektrotechnikundMetalltechnik(„LBSflex“)inKooperationmitderHochschuleOsnabrück(„INGflex“)konzipiert.DiesersolltevordemHintergrunddesdrastischenLehrermangelsindengewerblich-technischenberufsbildendenSchulenbislangnochnichtsystematischberücksichtigtePersonenkreisefürdieRekrutierungvonentsprechendenLehramtsstudierendenindenBlicknehmen.2

Schlüsselwörter:LehramtfürberufsbildendeSchulen,Lehrermangel,berufsbegleitendesStudium

InlinewiththeobjectivessetoutbytheFederalMinistryofEducationandResearchintheirpubliccompetition„AufstiegdurchBildung:OffeneHochschulen“,andwhoseaimitis“toensurethesupplyofskilledlabouranddoawaywiththeartificialbarriersbetweenvocationalandacademiceducation.1,theOsnabrückUniversityincooperationwiththeOsnabrückUniversityofAppliedScience(“INGflex”)hasdesignedandcarriedoutapart-timemasterprogramme“TeacherTrainingforVocationalSchools/EngineeringPedagogics”withintheprofessionalfieldsofmechanicalengineering,automotiveengineering,electricalengineeringandmetalengineering(“LBSflex”).Takingintoconsiderationthatthereisanextremeshortageofteachersintechnicalvocationalschools,themasterprogramaimstorecruitprospectivestudentsforteachertrainingbyattractingagroupofpeoplewhomthepresentsystemofrecruitmentmayhavepreviouslyoverlooked.2

Keywords:TeacherTrainingforVocationalSchools,shortageofteachers,part-timemasterprogramme

1http://www.wettbewerb-offene-hochschulen-bmbf.de/wettbewerb/1-runde2DieAusführungendiesesBeitragsbasierenwesentlichaufdenFörderanträgenundProjektberichten,die imRahmenderModellvorhabensentstandensind.

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1. Rahmenbedingungen

1.1. BildungspolitischeEntwicklungen

AusgangspunktdesVorhabens„BerufsbegleitendesStudiumMasterLehramtberuflicheSchulen/Ingenieurpädagogik(„LBSflex“)“warenhochschulpolitischeBemühungen,dieDurchlässigkeitzwischenakademischerundberuflicherBildungzuverbessern.

TraditionellsindUniversitätenaufStudierendemiteinerlinearenBildungsbiographieausgerichtet,diesichinderRegeldurchdirekteÜbergängevomGymnasiumandieUniversitätauszeichnet.InjüngererZeithatsichjedochmitdemKonzept„OffeneHochschule“einehochschulpolitischeStrategieentwickelt,dieinsbesondereseitdemBeschlussderKultusministerkonferenz2009zum„HochschulzugangfürberuflichqualifizierteBewerberohneschulischeHochschulzugangsberechtigung“(KMK,2009)dieUniversitäten(undandereHochschultypen)fürneueZielgruppenöffnensollte.

ImOktober2011wurdederWettbewerb„AufstiegdurchBildung:OffeneHochschulen“,alsBestandteilderQualifizierungsinitiativedesBundesministeriumsfürBildungundForschung,insLebengerufen,deressichzumZielsetzte,dasFachkräfteangebotzusichernsowiedieDurchlässigkeitzwischenberuflicherundakademischerBildungzuverbessern.GegenstandderFörderungsolltendamitu.a.berufsbegleitendeStudiengängeundStudienprogrammesein,dieneuenZielgruppen,wie„Berufstätige[n],PersonenmitFamilienpflichten,Berufsrückkehrer/innen,Studienabbrecher/innenundarbeitslose[n]Akademiker/innen[...]sowieberuflichQualifizierte[n]auchohneformaleHochschulzugangsberechtigung“3eineTeilhabeanakademischerBildungermöglichen.

ZudieserZeitrückteineinemanderenbildungspolitischenKontextzugleicheinespezifischeProblemlageindasZentrumderhochschulpolitischenDiskussion:GemäßeinschlägigerBedarfsprognosen,wiebspw.denModellrechnungenderKMK(vgl.KMK,2011;KMK,2013)zumLehrereinstellungsbedarfundLehrereinstellungsangebot,existiertindenbeidennächstenJahrzehnteneingravierenderMangelanLehrkräftenfürberufsbildendeSchuleninsbesondereindenFachrichtungenMetall-/Elektro-undFahrzeugtechnik.

DasTeilprojekt„LBSflex“derUniversitätOsnabrücksolltedemnachzweizentraleHerausforderungenimBildungssektorzielführendverknüpfen,indembislangnochnichtsystematischberücksichtigtePersonenkreisefürdieRekrutierungvonentsprechendenLehramtsstudierendenindenBlickgenommenwurden.

DamitwardieUniversitätOsnabrückmitfünfweiterenniedersächsischenHochschulen(TechnischeUniversitätBraunschweig,LeibnizUniversitätHannover,HochschuleHannover,HochschuleOsnabrück,JadeHochschuleWilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth)TeilnehmerindererstenundzweitenFörderphaseimVerbundprojektMobilitätswirtschaft,dassichzumZielgesetzthatte,„neueWegeundÜbergängeandieHochschulenzuschaffenundinnovative,wissenschaftlicheAus-undWeiterbildungsangebotefürdieSchwerpunktbrancheMobilitätswirtschaftzuentwickeln“(VerbundprojektMobilitätswirtschaft,2012,S.3).

3http://www.wettbewerb-offene-hochschulen-bmbf.de/wettbewerb/1-runde

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1.2. AusgangsbedingungenanderUniversitätOsnabrück

DieUniversitätOsnabrückkannalsehemaligePädagogischeHochschuleaufeinelangeTraditioninderLehrerbildungzurückblicken.InderLehr-undForschungseinheitErziehungswissenschaftunddortverantwortetvomFachgebietBerufs-undWirtschaftspädagogikderUniversitätOsnabrückwurdenvorderImplementationdesModellstudiengangs„LBSflex“undnebendenBA-/MA-StudiengängenfürdasLehramtanberufsbildendenSchulenindenFachrichtungenGesundheitswissenschaften,Pflegewissenschaft,KosmetologieundÖkotrophologie,zweiQualifizierungsvariantenzumLehramtanberufsbildendenSchulenmitdenberuflichenFachrichtungenElektro-undMetalltechnikangeboten(vgl.Bals&Hansen,2013a,S.15ff.;Bals,2014,S.261f.):

• Bachelor of Arts - Lehramt an berufsbildenden Schulen undMaster of Education -Lehramt an berufsbildenden Schulen (in Kooperation mit der HochschuleOsnabrück)4

• MasterofEducation–„Quereinstiegsmaster“ElektrotechnikoderMetalltechnik fürIngenieurealsPräsenzstudiengang

AnderUniversitätOsnabrückgabesdamitvorProjektbeginnlangjährigeErfahrungenmiteinemeinschlägigenStudiengangfürberuflichVorqualifizierteindenFachrichtungenElektro-undMetalltechnik:Derbewährte,aberzudiesemZeitpunktnochbefristeteingerichtetesogenannte„Quereinstiegsmaster“,derseitdemWintersemester2005angebotenwird,richtetsichdabeianIngenieuremiteinemBacheloroderFH-Abschluss(B.A.,Dipl.-Ing.),diealsBerufsperspektivedieLehrtätigkeitanberufsbildendenSchulenanstreben.DiedazuerforderlichenfachdidaktischenunderziehungswissenschaftlichenKompetenzenbzw.KenntnisseundFertigkeitensowiederStudienabschlusseinesallgemeinbildendenUnterrichtsfacheskönnenanderUniversitätOsnabrückinvierSemesternerworbenwerden.

ImRahmeneinerinternenEvaluationkonntederErfolgdieserStudienvariantenachgewiesenwerden:SeitseinerEinführungimJahr2005begannenininsgesamtneunKohorten140StudierendeihrStudiumim„Quereinstiegsmaster“inOsnabrück.DieAbschlussquotedesStudiengangsliegtbei86%,d.h.von113Studierendenhaben97PersonendenStudiengangbislangerfolgreichbeendet.597Personen,diedasStudiumerfolgreichbeendethaben,mündetengrößtenteils(97%,94AbsolventinnenundAbsolventen)nachbestandenemVorbereitungsdienstalsLehrer/innenineineberufsbildendeSchuleein.FürdieRegionOsnabrückstelltdieserStudiengangdamitseitBeginneinunverzichtbaresAngebotdar,ohnedasderLehrkräftebedarfinderRegionnichtzubewältigenwäre,da80%derAbsolventinnenundAbsolventen(78Personen),diealsLehrkraftaneinerberufsbildendenSchuletätigsind,inNiedersachsen,überwiegendimOsnabrückerRaumverblieben:26Personensindaneinerdergrößtenniedersächsischen4DieUniversitätOsnabrückbietetkeineIngenieurwissenschaftenan;daherwerdendieberuflichenFachrichtungenimBA-/MA-Studiengangfürdasgewerblich-technischeLehramtanberuflichenSchuleneinschließlichderFachdidaktikMetall-/ElektrotechnikimRahmeneinerKooperationanderHochschuleOsnabrückstudiert(Professur„DidaktikderTechnik“).5DieKohorten,die inden Jahren2012,2013und2014 ihr Studiumaufnahmen, konnten zumZeitpunktderDatenerhebung noch nicht berücksichtigt werden, da sie sich entweder noch im Studium oder imVorbereitungsdienstbefanden.

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gewerblich-technischenberufsbildendenSchuleamStudienortOsnabrück,mitderzeitetwa4.400Schüler/innenundca.140Lehrkräften,eingestellt.WeiterehäufigeVerbleibsorteinNiedersachsensindMelle,Leer,LingenundCloppenburg.AlleanderenAbsolventen/innenverbliebenindenangrenzendenBundesländernNordrhein-Westfalen,HamburgundBremen(vgl.Beinke,2016,S.98).

AndiesepositivenErfahrungenmitdem„Quereinstiegsmaster“undderseit2008bestehendenerfolgreichenKooperationderUniversitätmitderHochschuleOsnabrückimRahmendesgemeinsamenPräsenzstudiengangsfürdasLehramtindenberuflichenFachrichtungenElektrotechnikundMetalltechnikkonntemitdemProjekt„LBSflex“angeknüpftwerden,indemzusammenmitderHochschuleOsnabrückeinberufsbegleitendesBachelor-undMaster-StudienmodellIngenieurwissenschaftenplusIngenieurpädagogikmitentsprechendpolyvalentenStudienabschlussmöglichkeitenkonzipiertwurde.

1.3. EinbettungindasVerbundprojektundKooperationmitderHochschuleOsnabrück

DieMobilitätswirtschaftmitdemAkzentaufderAutomobilindustrieisteinederfürNiedersachsenzentralenSchwerpunktbranchen.DieimVerbundprojekt„Mobilitätswirtschaft“verbundenenUniversitätenundHochschulenverfolgtendamitgemeinsamdasZiel,neueberufsbegleitendeStudiengängeundwissenschaftlicheWeiterbildungsstrukturenfürdieMobilitätswirtschaftzukonzipierensowieVoraussetzungenzuderenerfolgreicherImplementierungundAkzeptanzdurchtraditionellhochschulferne,berufsorientierteAnspruchsgruppenzuschaffen.

AuchinOsnabrückalstraditionellemStandortderniedersächsischenAutomobilindustrie(Karmann,jetztVWOsnabrück)habendiebeidenkooperierendenHochschulenihreBildungsprofileaufdiesenmultidisziplinärenBereichabgestimmtundbietenentsprechendeStudien-undForschungsschwerpunktean.EingebundenindasniedersächsischeVerbundprojekt„Mobilitätswirtschaft“wurdedahervonderHochschuleOsnabrückundderUniversitätOsnabrückeinberufsbegleitenderkonsekutiverBachelor-/Master-StudiengangIngenieurpädagogikalsregionalesKooperationsprojektkonzipiert.

EsbasiertzumeinenaufeinemberufsbegleitendenBachelor-IngenieurstudiumindenFachrichtungenMaschinenbau,Fahrzeugtechnik,Elektrotechnik,Metalltechnik(„INGflex“),dasvonderHochschuleOsnabrückverantwortetwurde.ZumanderenwurdeinErgänzungdazuvonderUniversitätOsnabrückeinberufsbegleitendesMasterstudiumzum/zurLehrer/inanberuflichenSchulenmitdenvorgenanntenFachrichtungen(„LBSflex“)entwickelt.AlleinstellungsmerkmalesinddieChancenderPartizipationanderHochschulausbildungfürbishernichtbeteiligteInteressengruppen,diePolyvalenzderStudienabschlüsse(QualifikationalsIngenieur/-inbzw.fürdasLehramt)sowiedieaufgrundderberufsbegleitendenStrukturierungdesStudiumslängerfristigeStandortbindungvonhochqualifiziertenAbsolventen/innenandasLandNiedersachsen.

ZudemwarendieProjekte„INGflex“und„LBSflex“indieInitiativederHochschuleundUniversitätOsnabrück"OffeneHochschulenOsnabrück:HochschulbildungalsregionaleWirtschafts-undBildungsraumförderung"eingebunden.ZieldiesesseitdemFrühjahr2011bestehendenVerbundesistes,aufBasisderbestehendenlangjährigenZusammenarbeitder

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beidenHochschulenineinergemeinsamenInitiativeinnovativeFormenderHochschulbildunginsbesonderefürneueZielgruppenzuentwickelnbzw.auszubauen,umsodenArbeitsmarkt-undQualifizierungsbedarfenderUnternehmenbzw.BetriebeundderBeschäftigteninderRegionentgegenzukommen.

2. KontextundKonzeptiondesModellstudiengangs„LBSflex”

2.1 Arbeitsmarkt-undQualifizierungsbedarf

UmdenBedarfanLehrkräftenfürberufsbildendeSchulenimgewerblichtechnischenBereichzuermitteln,wurdenimRahmenderProjektaktivitätenzumeinenderwissenschaftlicheForschungsstanddieseThematikbetreffendaufgearbeitetundzumanderenInterviewsmitExpertenausdenberufsbildendenSchulen,derSchulinspektion,demStudienseminarsowiederLandesschulbehördegeführt,umsodeneinschlägigenBedarffürNiedersachsen,dieRegionOsnabrückunddasEmslandzuerheben.

SowohldieAufarbeitungdesForschungsstandeszumLehrermangelalsauchdieExperteninterviewsmachtendeutlich,dasseinerheblicher,sichabsehbarnochverschärfenderLehrermangelanberufsbildendenSchuleninDeutschlandbesteht.DavonsindvorallemdieberuflichenFachrichtungenElektro-,MetalltechniksowieFahrzeugtechnikunddiesogenanntenMINT-Fächerbetroffen(vgl.KMK,2013,S.22;Riehle,2012,S.321).Indengewerblich-technischenFachrichtungenbestehtjährlicheinBedarfvonca.1.700Lehrkräften,derbeiweitemnichtdurchentsprechendausgebildeteHochschulabsolventengedecktwerdenkann(vgl.Becker&Spöttl,2013,S.16),dasiebundesweitschonfasttraditionellunterniedrigenStudierendenzahlenzuleidenhaben(vgl.Seidel&Wemme,2011,S.226).SogabesimWintersemester2013/2014bundesweitlediglich409Studienanfänger/-innenimBereichElektrotechnikund618Studienanfänger/-innenimBereichMetalltechnik,diezudiesemZeitpunkteinLehramtanstrebten(vgl.StatistischesBundesamt,2014,S.202).

VergleichtmandieModellrechnungenderKMKzumLehrerbedarfausdemJahr2011mitderjenigenausdemJahr2013,zeigtsichzunächstzwar,dasssichdieLehrerbedarfssituationfürberufsbildendeSchulenüberalleberuflicheFachrichtungenhinweginsgesamtverbessernwird:WurdeimJahr2011nochvoneinemdurchschnittlichenjährlichenMangelvon710LehrkräftenfürdieJahre2010-2020ausgegangen(vgl.KMK,2011,S.19),sostelltsichdieBedarfs-Angebots-Relationbasierendaufder2013durchgeführtenBerechnungfürdieJahre2012-2025ausgeglichendar(vgl.KMK,2013,S.21).DifferenziertmandieBedarfs-Angebots-RelationjedochnachFachrichtungen,ergibtsicheingrundsätzlichanderesBild:SpeziellfürdieberuflichenFachrichtungenMetall-,Elektro-sowieFahrzeugtechnikwirdderBedarfnämlichauchzweiJahrespäteralsunveränderthocheingeschätzt,sodass,unterBerücksichtigungderRelationderErgebnissebeiderBedarfsberechnungen,voneinerVerschärfungderfachrichtungsspezifischenBedarfssituationauszugehenist.

VieleBundesländerversuchendieseLückedurchQuer-,Seiten-undDirekteinsteinsteiger/innenzufüllen.ImJahr2015wurdenbundesweitinsgesamt446Seiteneinsteiger/innenimberufsbildendenBereicheingestellt(16,3%allerNeueinstellungen)diemeisteninBaden-Württemberg(139),gefolgtvonNordrhein-

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Westfalen(130)undNiedersachsen(23).BezogenaufdieberuflichenFachrichtungenerfolgtendiemeistenEinstellungenvonSeiteneinsteigernfürdieFächerMetalltechnik(150),Sozialpädagogik(66)undElektrotechnik(59)(vgl.KMK,2016,S.3;9).

DaQuer-,SeitenundDirekteinsteiger/innendenUnterrichtzumeistjedochohneerziehungswissenschaftliches(Begleit-)Studiumbestreiten,kanndieseEinstellungspraxisjedochsowohlaufSeitenderSchulenalsauchaufSeitenderbetreffendenLehrkräftedurchdieEinarbeitungunddenplötzlichenRollenwechselerheblicheMehrbelastungenerzeugen(vgl.Faßhauer,2012,S.287;294).

DieAuswertungderInterviewsmitExpertenausdenberufsbildendenSchulen,derSchulinspektion,demStudienseminarsowiederLandesschulbehördebestätigtedenLehrermangelauchfürNiedersachsen(Bals,Beinke&Trampe,2015,S.35f.):DielandesweiteUnterrichtsversorgungmitLehrer/-innenanberufsbildendenSchulenimgewerblich-technischenBereichbeträgtnachEinschätzungeinesExpertenca.75%desBedarfs,sodassvieleSchulenaufgrunddiesesDefizitsStundenpläneeinkürzenmüsstenundeinestabileUnterrichtsversorgungkaumgewährleistetsei.6AlsGründefürdenLehrermangelwirdeine„antizyklischeEinstellungspolitik“angeführt,nachderinden70erJahreneinegroßeAnzahlanLehrernfürberufsbildendeSchuleneingestelltwurde,vondenennunvieleinPensiongehenbzw.bereitspensioniertsind.DieshabezurFolge,dassvorallemgutausgebildete,jungeLehrkräftefehlen,diederschnellentechnischenEntwicklungundderInnovationskraftderneuenBerufe(z.B.Mechatroniker)besserRechnungtragenkönnen.InsbesonderefürdieRegionOsnabrückunddasEmsland,inderlautInterviewpartner„dieWeltmarktführerimBereichderLandmaschinentechnik“ansässigsind,bestehteinbesondersgroßerBedarfangutausgebildetemNachwuchsaufGesellen-,Facharbeiter-,Techniker-undMeisterebene,derenAusbildungnichtmitentsprechendqualifiziertenFachlehrkräftenindenberufsbildendenSchulenderRegionabgedecktwerdenkönne.

DieserMangelseiauchdemKultusministeriumbekannt,weshalbdamitzurechnensei,dasshierindernächstenZeitweitereMaßnahmenzurAbhilfedesLehrermangelsergriffenwerdenwürden.DafürsprächenauchdieseitensdesNiedersächsischenKultusministeriumsergangenenSondererlassefürSeiten-undQuereinsteiger/innenzumErwerbderLehrbefähigungfürdasLehramtanberufsbildendenSchulenderjüngstenZeit.IndiesemZusammenhangbetontendieInterviewpartnerallerdingsausdrücklich,dassdieseSondermaßnahmenvielfachproblematischeSituationenhervorrufenwürdenundeinberufspädagogischesStudiumsowiedieAusbildungimStudienseminarwährenddesVorbereitungsdienstesvordemEintrittindenregulärenSchuldiensteigentlichunerlässlichseien.NebenderunzureichendenpädagogischenKompetenzderaufBasisvonSondermaßnahmeneingestelltenLehrkräftewirdindiesemZusammenhangvorallemkritisiert,dasseineausreichendeBegleitungandenSchulendurcherfahreneKollegenundundKolleginnenangesichtsderStellensituationandenSchulennichtgewährleistetwerdenkann.DesWeiterenentstehen„erheblicheFrustrationen“beidenSeiteneinsteigern,dader

6Offizielle Angaben zum diesbezüglichen Lehrerbedarf z.B. seitens des nds. Kultusministerium sind nichtverfügbar.

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RollenwechseleinesIngenieurszumLehrernichtdurcheineentsprechendeAusbildungunterstütztundreflektiertwird,denn:„LehrerwerdenisteinProzess“!

DieExperteninterviewsbestätigtensomitdeneklatantenMangelanLehrkräftenanberufsbildendenSchulenimgewerblich-technischenBereichinNiedersachsensowiederRegionOsnabrück/EmslandundverdeutlichtenzudemdieRelevanzeinesberufspädagogischenStudiumsvorAufnahmederLehrtätigkeit.

2.2 ZieleundZielgruppen

DerMasterstudiengang„LBSflex“sollteverschiedenenZielgruppenmitunterschiedlichstenBiographieneineeinschlägigeStudienqualifikationaufberufsbegleitendemWegeermöglichenunddabeinichtnurz.B.neuenAltersgruppen,sonderninKombinationmitdemberufsbegleitendenBachelorstudium„INGflex“vorallemaucherstmalshochschulzugangsberechtigtenBerufstätigendiePartizipationanderHochschulbildungeröffnen.SomitsolltefolgendenZielgruppenein„AufstiegdurchBildung“ermöglichtwerden:

• BerufstätigeIngenieureundIngenieurinnen(Dipl.-Ing.,BA)• Berufstätige Ingenieure und Ingenieurinnen (Dipl.-Ing., BA) mit Familienaufgaben

oderBerufsrückkehrer/-innen• Berufstätige aus gewerblich-technischen Elektro- und Metallberufen, die als

Gesellen/innen bzw. Facharbeiter/-innen tätig sind sowie Meister/-innen bzw.Techniker/-innen

• Fachpraxislehrer/-innenfürgewerblich-technischeBerufe• Lehrer/-innen mit Ingenieurabschluss, die als Direkteinsteiger/-innen an einer

berufsbildendenSchuleangestelltsind

DamitbefindensichdieimFokusder„OffenenHochschule“unddesVorhabens„LBSflex“stehendenberuflichqualifiziertenPersoneninunterschiedlichenLern-undLebensphasen,besitzenunterUmständenkeineherkömmlicheschulischeHochschulzugangsberechtigungund„erschließensichdenZugangzuakademischer(Weiter-)Bildungüberdensog.DrittenBildungsweg“(Bals&Hansen2013b,S.7).EinesolcheÖffnungderHochschulenkollidiert„nichtseltenmitdemtradiertenSelbstbildakademischerInstitutionen.VorbehaltegegenneueStudierendentypen[...]drückensichauchdarinaus,dassHochschulensichbisheuteschwertun,eineMitverantwortungfürdie‚Herstellung’vonStudierfähigkeitzuübernehmen“(Minks,Netz&Völk2011,S.8f.).

UmdieinRedestehendeStudierfähigkeitvonnicht-traditionellStudierendenzufördern,bietetsichbeispielsweisedasKonzeptdesMentoringsalsStrategiezurHerstellungvonChancengleichheitan.Hierbeiunterstütztder/dieMentor/-indieEntwicklungdeswenigererfahrenenMenteeimHinblickaufdessenberuflicheundpersönlicheEntwicklung,indemsowohlFach-,Sozial-undSelbstkompetenzenausgebautwerden,alsauchderZugangzuberuflichenNetzwerkenermöglichtundeineOrientierungshilfeinBezugaufspätereberuflicheEntwicklungsaufgabengegebenwird.VoraussetzungfüreinerfolgreichesMentoringist,dasseinelängerfristige,stabileBeziehungsowieeineVertrauensbasiszwischenMentor/-inundMenteevorliegen(vgl.Ziegler,2009,S.11).

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EinealsErfolgsmodellgeltendeVarianteistdassogenannte„Peer-Mentoring“.HierbeihabenMentor/-inundMenteehinsichtlichihrerBildungsbiographie,ihrerKarriere-undBerufsplanungsowieihreraktuellenLebenssituationähnlicheGrundvoraussetzungen,der/dieMentor/-inistinderBildungs-undBerufslaufbahnjedochweitervorangeschritten.SowurdeauchineinerübergreifendenStudiezuMentoring-ProgrammeninHochschulenfestgestellt,dassdieGesamtzufriedenheitderMenteesmaßgeblichvoneinerpassgenauenKonzeptionaufbestimmteZielgruppenabhängt(vgl.Leicht-Scholten&Wolf,2009,S.312).

EinemzielgruppenorientiertenMentoringwirddemnachgroßesPotenzialzugeschrieben,ÜbergängezwischenBildungseinrichtungenzugestaltenundOrientierungineinemneuenUmfeldzuverschaffen.InsbesondereauchbeimÜbergangvonderberuflichenBildungindieHochschulenerscheintdiesalseinzielführenderAnsatz,daderÜbergangzwischenberuflicherundakademischerBildung–durchdietraditionelleTrennungderInstitutionensowiegrundlegendunterschiedlicheLernkulturen–alsbesondereHerausforderunggilt(vgl.z.B.Jungmann&Fleck,2013,S.17ff.).UmderspeziellenZielgruppederberuflichQualifiziertendenerneutenEinstieginsStudiumundeinenerfolgreichenStudienverlaufzuermöglichenundzuerleichtern,wurdeimRahmenvon„LBSflex“einzielgruppenspezifisches,mehrstufigesMentoringkonzeptentwickelt(sieheauchdenBeitragvonKalbreyer&TrampeindiesemBand).

EineweitereBesonderheitdesStudiengangs„LBSflex“istdieEntwicklungundBereitstellungeinesBlended-Learning-Konzeptes,daseineKombinationausOnline-SelbstlernphasenundPräsenzveranstaltungendarstellt(vgl.Wirth,2005,S.45).Blended-LearningkanneineBereicherungfürdieHochschullandschaftsein,daesein(erneutes)StudiumfürZielgruppenermöglicht,dieunteranderenUmständennichtstudierthätten,wiezumBeispielBerufs-tätigeoderPersonenmitFamilienaufgaben.DurchdieAusgliederungdesWissensinhalts,wegvondenPräsenzveranstaltungenundhinzueinerLernplattformkönnenInhalteselbstorganisiertundzeitunabhängigerarbeitetwerden(vgl.Mayer&Kriz,2010,S.15).GeradeinBezugaufdieberuflichqualifiziertenStudierendenin„LBSflex“,dienebendemStudiumMehrfachbelastungenwieErwerbstätigkeitundFamiliebewältigen,stelltedasBlended-LearningeineMöglichkeitderpassgenauenStudienkonzeptiondar.

2.3 Studienprogramm

DerMasterstudiengang„LBSflex“richtetsich,wiederinhaltlichweitgehendäquivalente,bereitsbestehendePräsenzstudiengangauch,anIngenieure/-innenmiteinemBachelor-oderDiplom-Abschluss(B.A.,Dipl.-Ing.),diealsBerufsperspektivedieLehrtätigkeitanberufsbildendenSchulenanstreben.DiedazuerforderlichenfachdidaktischenundberufspädagogischenKompetenzenbzw.KenntnisseundFertigkeitensowiedasStudiumeinesallgemeinbildendenUnterrichtsfaches/ZweitfacheskonntenanderUniversitätOsnabrückinsechsSemesternberufsbegleitenderworbenwerden.

VoraussetzungfürdieZulassungzumStudiumwardemnacheinBachelor-oderDiplomabschlusseinerUniversitätoderFachhochschuleindenFächernElektrotechnik,MaschinenbauoderinvergleichbarenStudienfächern.ZugangsvoraussetzungenwarendarüberhinausderNachweiseinereinschlägigenabgeschlossenenBerufsausbildungoderberufspraktischenTätigkeitimUmfangvonmindestens26Wochen.ImRahmender

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ZulassungfandeinBeratungsgesprächmitdenBewerberinnenundBewerbernstatt,indemdieStudienmotivationerhobenunddiepädagogischeEignungfestgestelltwurde.

InderBerufs-undWirtschaftspädagogikundunterderEinbeziehungderDidaktikderberuflichenFachrichtungundschulpraktischerStudiensowieindemallgemeinbildendenUnterrichtsfachkonnteninsgesamt120Leistungspunkteerworbenwerden.ImRahmendesModellstudiengangswurdelediglicheinUnterrichtsfachangeboten,dadasBildungsangebotmiteinerca.15köpfigenGruppevonStudierendenzugeringwar,umWahlangeboteimStudiumzuermöglichen.NachentsprechendenSondierungsgesprächeninnerhalb(Kollegen/-innen,Fachbereichen/Instituten,Hochschulleitung)undaußerhalbderUniversität(Schulleiter,Studienseminar,Kultusministerium)fieldieEntscheidungzugunstendesFachesInformatik.

DieBegründungliegtdarin,dassessichumeinenzudeningenieurwissenschaftlichenberuflichenFachrichtungenaffinenBereichhandeltunddieanvisiertenStudierendendamitsehrwahrscheinlichvonfachlichenVorerfahrungenausdemjeweiligenBachelor-bzw.Diplomstudiengangprofitierenkönnen.ZumanderenistdieAbsolventenzahlvonLehrkräftenimBereichderberuflichenBildunginKombinationmitdemUnterrichtsfachInformatikderzeitgering.FürdasFachInformatikinsbesondereamStandortOsnabrücklagenzudembereitsumfassendeErfahrungenimBereichBlended-LearningvorundesbestehteingroßesInteresseanderEntwicklungvonspeziellenLernsettingsfürberufsbegleitendeAngebote.BereitsexistierendeE-Learning-AngebotehabensichhierbezogenaufeinschlägigrelevanteFachinhaltealsfürdievorgeseheneUmsetzunggeeignetgezeigt.

DieInhaltedesStudiengangs„LBSflex“orientierensichangrundlegendenThemen-komplexen,diesichaufetabliertefachwissenschaftliche,schulformübergreifendeundschulformspezifischeStandardsbeziehen(„BasiscurriculumBWP“derSektionBWP/DGfE,Anlage1derNds.MasterVO-Lehr)unddiefüreineerfolgreicheTätigkeitimberufsbildendenSchulwesenkonstitutivsind:

Abbildung1:Studienstrukturvon„LBSflex“

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EntsprechenddenEmpfehlungenderSektionBerufs-undWirtschaftspädagogikderDeutschenGesellschaftfürErziehungswissenschaft(DGfE)wurdebeimZuschnittderModuledasentsprechendeBasiscurriculumzuGrundegelegt(vgl.SektionBWP,2003),dageradebei„Seiten-undQuereinsteigerprogramme[n][...]anderenfallsdieauchvonSeitenderWirtschaftundanderenAkteurenderberuflichenBildungsowiederGesellschafterwarteteQualitätnichterreichtwerdenkann“(SektionBWP,2014,S.3).DemzufolgewurdenmitdemModul1„GrundlagenderBerufs-undWirtschaftspädagogik“imerstenSemesterunddaraufaufbauendmitdemModul3„StrukturenundKontexteberuflicherBildung“imzweitenSemesterStrukturen,InstitutionenundRahmenbedingungenderberuflichenBildungundderenParadigmenundTheorienaufdermakrodidaktischenEbenebehandelt.ImModul2„DidaktikderberuflichenBildung“imerstenundzweitenSemestersowiedaraufaufbauendimModul7„Forschungs-undHandlungsfelderderBerufs-undWirtschaftspädagogik“imfünftenundsechstenSemesterliegtderFokusaufdenThemenbereichenUnterrichtundUnterweisungsowieLern-undBildungsprozesseninschulischenundaußerschulischenHandlungsfeldern.ImModul3„KontexteundBedingungenberuflichenLehrensundLernens“werdenpersonaleundgesellschaftlicheLern-undBildungsvoraussetzungenvertiefendindenBlickgenommen.DasModul6„ForschungsansätzederBerufs-undWirtschaftspädagogik“thematisiertzudemForschungsmethodeninderberuflichenBildungundermöglichtdieDurchführungundAnfertigungeinereigenenkleinenForschungsarbeit(vgl.SektionBWP,2014,S.9).

IndenSchulpraktischenStudien(Modul4)absolvierendieStudierendenindervorlesungsfreienZeitzwischendemerstenundzweitenSemestereinfünfwöchigesSchulpraktikumaneinerberufsbildendenSchule.AufdieseswerdensieimerstenSemesterdurcheineLehrveranstaltunggezieltvorbereitet,währendimzweitenSemestereinNachbereitungsseminarzurAuswertungSchulpraktikumserfolgt.Nebenden(berufs-undwirtschafts)pädagogischenInhaltenwirddasStudiumdurchdiefachdidaktischenInhaltederjeweiligenberuflichenFachrichtung(Modul5)sowiedieInhaltedesallgemeinbildendenUnterrichtsfachesInformatikkomplettiert.DasStudiumdesZweitfachesInformatikbieteteinesolidefachwissenschaftlicheGrundausbildunginpraktischer,technischerundtheoretischerInformatik.ZuroptimalenVorbereitungaufdieTätigkeitalsLehrkraftanberufsbildendenSchulenwerdenzudemfachdidaktischeInhaltederInformatikintegriert.

3. Fazit&Ausblick

ImRahmendesProjektes„BerufsbegleitendesStudiumMasterLehramtberuflicheSchulen/Ingenieurpädagogik“(„LBSflex“)wurdenineinererstenFörderphasevon„AufstiegdurchBildung:OffeneHochschulen“(10/2011–03/2015)diewissenschaftlichenGrundlagenfürdasAngeboteinesberufsbegleitendenStudiengangsgelegtundeinzielgruppenadäquatesunddenBedarfenentsprechendesStudienprogrammausgearbeitet,sodasseinePilotkohortezumSommersemester2014dasStudiumaufnehmenkonnte.

ZielderzweitenFörderphase(04/2015–09/2017)wares,denimSommersemester2014alsModellstudienganggestartetenberufsbegleitendenMasterfürdasLehramtanberufsbildendenSchulenindenberuflichenFachrichtungenElektrotechnikundMetalltechnikundmitdemallgemeinbildendenUnterrichtsfachInformatikbiszum

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StudienabschlussderProbandenkohorteweiterzuerproben,zuevaluierenundkontinuierlichzuverbessern.SomitdientediezweiteFörderphasederweiterführendenKonzeptumsetzungundihrersystematischenAuswertungdurchumfassende,denModellversuchbegleitendeForschungsarbeiten.

BeiderKonzeptionvon„LBSflex“konntedasFachgebietBerufs-undWirtschaftspädagogikderUniversitätOsnabrückaufeinelangjährigeErfahrungmitderZielgruppederberuflichQualifiziertenzurückgreifen,dabereitsseit2005mittelsdessogenannten„Quereinstiegs-masters“beruflichQualifiziertefürdasLehramtanberufsbildendenSchulenausgebildetwerden.AufgrunddieserExpertisewaresmöglich,denneuenStudiengang„LBSflex“relativproblemlosindieuniversitärenStruktureneinzubetten,sodassderzeit–beierfolgreicherEvaluation–eineAufnahmedesStudiengangsalsRegelangebotindieStudienangebotszielvereinbarung2018/19zwischendemMinisteriumfürWissenschaftundKulturundderUniversitätOsnabrückgeplantist(zumentwickeltenVerstetigungskonzeptsiehedenBeitragvonKalbreyer&TrampeindiesemBand).

Literatur

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