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I Das Engagement vonNestlé fürAfrika

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Das Engagement vonNestlé fürAfrika

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Über 100 Jahre Engagement und eine Vision für Wachstum und Entwicklung Peter Brabeck-Letmathe, Vize-Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates von Nestlé

1 Herausforderungen und Chancen in Afrika

2 Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

3 Nestlé und die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen

Unterstützung auf dem Weg aus der Armut

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Inhalt

Titelseite:Omowunmi Shittu,Besitzerin des „MaggiRestaurant“ in NigeriasHauptstadt Lagos,heisst in ihrer Kantinehungrige Gäste will-kommen und verwöhntsie mit traditionellenGerichten, die sie aus-schliesslich mit denMaggi-Bouillonwürfelnund -Würzmischungenvon Nestlé zubereitet.

Die Maggi-Bouillon-würfel, die zurVorbeugung gegenSchilddrüsener-krankungen (Kröpfe)mit jodiertem Salzangereichert sind,erfreuen sich in ganzAfrika seit Jahrzehntengrösster Beliebtheitund gehören zu denam meisten verkauftenNahrungsmitteln aufdem Kontinent.

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Über 100 Jahre Engagement und eine Vision für Wachstum und Entwicklung

Erträgen ist Nestlé heute ein Garantfür Stabilität und wirtschaftlichesWachstum in Afrika geworden.

Wir denken, dass Afrikas Märkte in diesem Jahrhundert zusätzlicheWirtschaftschancen bergen. Deshalberweitern wir unsere dortigen Tätig-keiten, führen neue Produkte ein undbauen unsere Marktanteile aus.Dieser ungebrochene Erfolg schafftWachstum und neue Gelegenheitenfür Menschen und Gemeinschaftenauf dem ganzen Kontinent.

Zurzeit erleben wir in einigenafrikanischen Ländern einunvergleichliches Wachstum mitzusehends solideren Börsen understarkenden Währungen. Esentstehen auch neue politische undwirtschaftliche Führungsmodelle,wie etwa die Neue Partnerschaft fürAfrikas Entwicklung (New Partnershipfor Africa’s Development, NEPAD).Diese Entwicklungen stimmen unszu Recht zuversichtlich.

In einigen Ländern gefährdenallerdings Armut, HIV/AIDS und Kriegden Fortschritt. Als feste Grösse derafrikanischen Wirtschaft beteiligtsich Nestlé an den umfangreichenBemühungen, die sowohl für kurz- als auch langfristige Lösungennötig sind.

Unser Unternehmensauftrag, dieSchaffung von langfristigemAktionärswert, sichert ebensonachhaltig das Potenzial von Menschund Natur wie die Dynamik undRentabilität der Märkte. Nachhaltigkeit

Für Afrikas Konsumenten ist Nestlénicht mehr aus dem Alltagwegzudenken. Begonnen hat alles inden 1880er-Jahren, als Bergleute dieKondensmilch von Nestlé in ihrenRucksäcken über den ganzenKontinent trugen. Mittlerweile sindzwischen Kairo und KapstadtHunderte von Nestlé-Produktenerhältlich.

Auf die erste Fabrik, die 1927 inSüdafrika gebaut wurde, folgten 27weitere sowie zahlreiche Vertriebs-und Managementzentren. Allein inAfrika beschäftigt Nestlé heute direktmehr als 11500 Menschen,Zehntausende arbeiten zudem alsZulieferer und Vertriebspartner.

Wer in Afrika Erfolg haben will,braucht Geduld, Ausdauer und denWillen, ein langfristiges wirtschaft-liches Engagement einzugehen, dasauch sozialem Wandel standhält.Dank einer sehr langfristigausgerichteten Geschäftsstrategie,dem jahrzehntelangen Aufbauregionaler und nationalerUnternehmen sowie der Bevorzugunglangfristiger Geschäftsentwicklunggegenüber flüchtigen, kurzfristigen

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ist somit ein zwingendes Elementunserer gesamten Geschäftstätigkeit.

Nestlé hat aus ihren Erfahrungenin Afrika viel gelernt. In den 1970er-Jahren, als man die Säuglings-nahrungsindustrie beschuldigte, ihreVermarktungspraxis würde zurMangelernährung von Kindern bei-tragen, bekannten wir uns im Rahmeninternational akzeptierter Normen zuunserer Verantwortung bei derVermarktung. Wir unternahmen inder Folge freiwillig Schritte, denInternationalen Kodex für die Vermark-tung von Ersatzprodukten für Mutter-milch der Weltgesundheitsorganisation(WHO) – International Code ofMarketing of Breast-milk Substitutesein Jahr nach dessen Verabschiedung1981 umzusetzen. Auf den Seiten 44und 45 berichten wir über eineunabhängige Prüfung der derzeitigenVermarktungspraxis in drei afrikani-schen Ländern. Das Urteil über dieerzielten Fortschritte überlassen wir Ihnen.

Der künftige Erfolg unseresUnternehmens hängt davon ab, wieerfolgreich Afrikas Bauern Zugang zu den industrialisierten Märktenfinden und wie sich die afrikanischenKonsumenten als Ganzes wirtschaft-lich und sozial weiterentwickeln. Als verantwortungsbewusstesglobales Unternehmen will Nestléeinerseits rentabel operieren,andererseits aber auch zu sozialemund ökologischem Fortschrittbeitragen. Dieser Bericht wird Ihnenzeigen, wie wir diese Strategie überdie gesamte Wertschöpfungskettehinweg umsetzen.

Dadurch werden nicht nur neuewirtschaftliche Chancen erschlossen,sondern auch nachhaltiges Wachstumgefördert und die Lebensqualität füralle Afrikaner verbessert.

Peter Brabeck-LetmatheVize-Präsident und Delegierter desVerwaltungsrates (CEO)

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Peter Brabeck-Letmathe,Vize-Präsident undDelegierter desVerwaltungsrates vonNestlé, stattet derAgbara High School inNigeria zusammen mitGesundheitsarbeiterndes nigerianischenRoten Kreuzes einenBesuch ab. Im RahmenverschiedenerTätigkeiten im Kampfgegen HIV/AIDS inAfrika unterstützt Nestlé Schulungs-programme undSensibilisierungsprojektedes Roten Kreuzes in Nigeria und Kenia.

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Kebede Endie pflanztauf seiner 50 Aren gros-sen Plantage in YirgaCheffe (Äthiopien), dieer von seinem Vatergeerbt hat, Arabica-Kaffee an. Er hat acht

Kinder und arbeitetwährend der Erntezeithalbtags in der lokalenKaffee-Waschstation,um sein Einkommenaufzubessern. Kebedeund andere Bauern zu

unterstützen, den Ertragihrer Ernte zu erhöhenund damit mehr zu ver-dienen, ist der Schlüsselzur Verbesserung ihrerLebensqualität. Hiersieht man Kebede bei

der Aufbereitung desvon den Kaffeekirschenentfernten Frucht-fleisches, das in derFolge getrocknet undals Dünger wiederverwendet wird.

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Herausforde-rungen und Chancen in Afrika

Die Bilder, die uns die Abendnachrichten von Afrikazeigen, spiegeln auch die enormen Probleme, denensich Afrikas Menschen gegenübersehen: kriegerischeAuseinandersetzungen, HIV/AIDS, Armut, Dürre undHungersnot. In Afrika leben 832 Millionen Menschen inHunderten von Volksgruppen. Das sind zwar nur 13%der Weltbevölkerung, doch auf ihnen lastet einunverhältnismässig grosser Teil der Probleme dieserWelt. Mehr als 320 Millionen Afrikaner leben mitweniger als USD 1 pro Tag, mindestens 24 Nationenlitten 2004 unter Nahrungsmittelknappheit. Gemessenam Pro-Kopf-Einkommen kommen 18 der 20 ärmstenNationen der Welt aus Afrika. Über 25 MillionenMenschen in Afrika sind mit HIV/AIDS infiziert; bis 2010wird diese Epidemie die arbeitsfähige Bevölkerung imsubsaharischen Afrika um 9% reduzieren. Täglichsterben zudem 3000 Menschen an Malaria.

Trotz aller Probleme wächst die Wirtschaft Afrikasstetig weiter und eröffnet Geschäftsmöglichkeiten für jene, denen es gelingt, eine langfristige Vision undsolide Geschäftspraktiken zu verfolgen.

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Oft vergisst man indes, dass esauch Anlass zu Zuversicht gibt,etwa in Ländern wie Angola, dassich nach jahrzehntelangemBürgerkrieg endlich wieder erholt.In der Tat erfreuen sich derzeit diemeisten afrikanischen Länder einerstabilen Volkswirtschaft undgünstiger Fundamentaldaten:wachsendes Bruttoinlandsprodukt(BIP), zunehmende ausländischeDirektinvestitionen, Haushaltsdefizitunter Kontrolle, stabile Inflations-raten, steigende Rohstoffpreiseund aufstrebende Kapitalmärkte.

Trotz aller Schwierigkeiten ver-zeichnen Afrikas Volkswirtschaftenein gesundes und zunehmendesWachstum. 2003 betrug das BIP-Wachstum des Kontinentes insge-samt 3,8%, gegenüber 3,2% imVorjahr; 2004 wird ein Wachstumvon schätzungsweise 4,4% erwartet.

Afrika produziert 26% des welt-weiten Goldangebotes1, fördertmehr als die Hälfte aller Diamanten2

und ist weltweit einer der wichtig-sten Ölproduzenten. Allerdingskonzentrieren sich das Wachstumund die ausländischen Direktinves-titionen auf Volkswirtschaften mitgrossen Rohstoffvorkommen (u. a.Tschad und Angola) oder hohemEntwicklungsgrad (z. B. Südafrika).Rohstoffärmere Länder dagegenpartizipieren nicht unbedingt amwirtschaftlichen Fortschritt.

Afrikas Zugang zur Weltwirt-schaft führte zu einer Intensivierungdes Handels mit China, der 2003 in den ersten zehn Monaten USD15 Milliarden erreichte – ein Plus vonüber 54% gegenüber dem gleichenZeitraum 2002. In den letzten zehnJahren verdoppelten sich sowohldie Zahl der Afrikareisenden als auchdie Gesamteinnahmen aus demafrikanischen Binnentourismus(2004: USD 12 Milliarden).

Das Einkommen und die Kauf-kraft der Konsumenten steigen.Laut Weltbank dürfte das durch-schnittliche Pro-Kopf-Einkommenin Afrika bis 2015 auf schätzungs-weise USD 3000 anwachsen.

Die Weltbank schätzt weiter,dass bis zum selben Jahr über 80%aller afrikanischen Konsumentenlesen können – ein entscheidenderFaktor beim Aufbau von Know-how und Verdienstpotenzial beiden Arbeitnehmern3.

Ökonomen der ganzen Weltmonieren, die Länder Afrikas könntennur dann wachsen, wenn sie in dieWeltwirtschaft eingebunden werden.Sie müssen aber auch wettbewerbs-fähig sein und brauchen deshalb

besser ausgebildete und gesündereArbeitnehmer, eine fortschrittlichereWirtschafts- und Regierungsführungsowie eine solidere Infrastruktur.

In den letzten Jahren haben sichverschiedene Regierungen, UNO-Sonderorganisationen und andereGruppierungen die Armutsbe-kämpfung und das wirtschaftlicheWachstum in Afrika zuoberst aufihre Fahne geschrieben. Die Privat-wirtschaft – vom globalen Unter-nehmen bis zum lokalen Unterneh-mer – entscheidet über den Erfolg.

Nestlé unterstützt in Afrika zahl-reiche grössere Projekte, die neben der Mangelernährung und Armutauch die Zahl der Krankheiten wieHIV/AIDS zu verringern suchen.Den grössten Beitrag für Afrika

1 The Gold Institute2 Business Day3 Die verwendeten Zahlen undDaten entstammen denWeltentwicklungsindikatoren2004 der Weltbank, der UNO-Kommission für die WirtschaftAfrikas, der Ernährungs- undLandwirtschaftsorganisation derVereinten Nationen (FAO) undder Welttourismusorganisationder Vereinten Nationen (WTO)

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Afrika: Unerschlossenes Wirtschaftswachstum

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

Reale BIP-Wachstumsraten in Afrika, 2003

Tschad

Äquatorialguinea

Mosambik

Angola

Burkina Faso

Algerien

Sierra Leone

Botswana

Senegal

Sudan

Benin

Afrika

Südafrika

Komoren

Gabun

Kongo

Kenia

Burundi

Zentralafrikanische Republik

Guinea-Bissau

Côte d´Ivoire

Seychellen

Äthiopien

Zimbabwe

-12 -9 -6 -3 0 3 6 9 12 15

Quelle: ECA (Uno-Wirtschaftskommission für Afrika)

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„Weitere Fortschritte bei der Armutsverminderung hängen vomwirtschaftlichen Wachstum und der Einkommensverteilung ab.“Weltbank

leistet Nestlé indes über ihr Kern-geschäft, ihre verantwortungsbe-wusste, nachhaltigeGeschäftstätigkeit, die Arbeitsplätzeschafft und das Unternehmertumfördert. Wir investieren tatkräftig inInfrastruktur, Industrialisierung,Beschäftigung und Kompetenzen.

Die Voraussetzungen.für Wachstum und.Entwicklung schaffen.

Trotz der grossen Fülle natürlicherRessourcen und einer umfangrei-chen, dynamischen Arbeitnehmer-schaft wird die Entwicklung vieler

Kleinunternehmenspielen eine wichtigeRolle, denn sieschaffen Arbeitsplätzeund fördern dasWachstum in denGemeinschaften, indenen sie tätig sind.

Industrie als Prozentsatz des BIP

Quelle: African Institute/Business Books International, 2004

0% - 20%

21% - 35%

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Länder Afrikas durch die Rahmen-bedingungen gebremst. DochFortschritte in zentralen Bereichenwerden die Voraussetzungen fürdie wirtschaftliche und sozialeEntwicklung schaffen und damitdie Lebensqualität der Menschenin Afrika merklich verbessern.

Wir fragten Fachleute in denBereichen Gesundheitswesen,Regierungsführung, Handel undInvestitionen, was es brauche, um das Wachstum anzukurbelnund ärmere afrikanische Länder in die Weltwirtschaft einzubinden.Ihre Antworten sind in diesemAbschnitt zu finden.

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Die Medizin hat im letzten Jahr-hundert riesige Fortschritte erzieltund zahlreiche Impfstoffe, Heil-mittel und Behandlungen für ver-schiedene weit verbreitete Infektions-krankheiten hervorgebracht. Esüberrascht daher nicht, dass neueStrategien, globale Erklärungen,Partnerschaften und Geldgeber Teilder Entwicklungsagenda für dasneue Millennium sind.

Trotz der eindrücklichen Anstren-gungen in der Vergangenheit gehtheute ein Drittel der weltweitenKrankheitslast auf das Konto vonInfektionskrankheiten, Mangeler-nährung und der schlechtenGesundheit von Mutter und Kind.Sinnlos sterben alljährlich MillionenMenschen, Millionen mehr fehlt derZugang zu sauberem Wasser odersanitären Einrichtungen.

Von Richard Hunlédé Ressortleiter AfrikaInternationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesell-schaften (IFRK)

Gesundheit, Armutsminderungund langfristiges Wirtschafts-wachstum sind eng miteinanderverknüpft – viel enger als man meint.In einigen Regionen, vor allem in den subsaharischen Ländern,steht die Krankheitslast demWirtschaftswachstum im Wege.

Allein Malaria bremst das Wirt-schaftswachstum in Afrika umschätzungsweise 1,3% pro Jahr.Afrikas BIP wäre ungefähr USD 100 Milliarden höher, hätte man dieMalariabekämpfung vor 30 Jahrenin Angriff genommen. Wegen 500 Millionen Malariafällen gehenjedes Jahr mehrere MilliardenArbeitstage verloren4. Ähnlich wirktsich die HIV/AIDS-Epidemie aus.

Viele dieser Todesfälle und derresultierenden wirtschaftlichen undsozialen Missstände wären ver-meidbar. Eine gesunde Lebensweiseund das richtige Verhalten bei

Krankheit können sich, wenn sie inder Gemeinschaft verankert sind,positiv auswirken.

Mehr Mitglieder der Gemein-schaft müssen sich um Impfungen,sauberes Wasser, eine bessereErnährung, Hygiene und Bettnetzebemühen. Regierungen stellenzwar Impfungen, Spurenelement-zusätze, Bettnetze und andereInstrumente zur Krankheits-bekämpfung zur Verfügung, doch

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Investitionen in die Gesundheitsversorgung im neuen Jahrtausend

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

4 WHO, Health in the Contextof Sustainable Development,Johannesburg, 2002

Geschätzte Anzahl HIV-positiver Menschen per Ende 2004

Nordafrika und Mittlerer OstenZwischen 230000und 1500000

Subsaharisches AfrikaZwischen 23400000und 28400000

Quellen: UNAIDS/WHO

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viele Menschen nutzen sie derzeitnicht. Vonnöten ist folglich einegezieltere „Vermarktung“ dieserProdukte, damit mehr Gemeinde-mitglieder mitmachen und dieselebensrettenden Massnahmen inAnspruch nehmen.

Die Regierungen wenden sichzusehends auch an die Zivilgesell-schaft und die Privatwirtschaft,damit ihnen diese helfen, die„Marketinglücken“ zu schliessen.Neben den Regierungen beteiligensich auch die in der Gemeinschaftfest verankerten nationalenRotkreuz- und Rothalbmondgesell-schaften an dieser Vermarktung.

Mit der Unterstützung vonNestlé und anderen privatwirt-schaftlichen Spendern versuchendie nationalen GesellschaftenSchulter an Schulter mit nichtstaat-lichen Organisationen (NGOs) undUnternehmen, anfällige Gemein-schaften zu erreichen. Gemeinsamschulten Rotkreuzgesellschaftenund Nestlé-Mitarbeiter 1300 nige-rianische Jugendausbildner, dieihrerseits 800000 Jugendliche über HIV/AIDS aufklärten, sowie3000 Berater und Betreuer, die Tausende Kenianer freiwilligberieten, testeten und ihnenanderweitig Hilfe leisteten.

Grundlage der Zusammenarbeitbildet der dringende Wunsch, dasEngagement der Gemeinschaftendurch die Mobilisierung dynami-scher, freiwilliger Helfer auszu-dehnen. Laut WHO dürfen dieMenschen nicht einfach tatenlosdarauf warten, dass ihnen dieRegierungen zu Hilfe eilen. Ausser-dem müssen die Gesundheitsmi-nisterien mehr privatwirtschaftlichePartner dazu bewegen, ihnen diebislang ausgeschlossenenMenschen zu erreichen helfen.

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„Gemeinsam schulten Rotkreuzgesellschaften und Nestlé-Mitarbeiter 1300 nigerianische Jugendausbildner, die ihrerseits 800000 Jugendliche über HIV/AIDS aufklärten, sowie 3000 Berater und Betreuer, die Tausende Kenianerfreiwillig berieten, testeten und ihnen anderweitig Hilfe leisteten.“Richard Hunlédé, Ressortleiter Afrika, IFRK

Links: ZakiaMohammed, einefreiwillige Gesund-heitsarbeiterin desRoten Kreuzes inMombasa (Kenia),besucht Hadija Saidfast jeden Tag. Zakialehrte sie, mit demVirus und den vierKindern zurecht-zukommen. Nestléengagiert sich aktiv im Kampf gegenHIV/AIDS innerhalb dereigenen Belegschaftund unterstütztAgenturen, die aufbreiter Gemeinde-ebene aktiv sind.(Mehr dazu lesen Sieauf Seite 53.)

Oben: Mehr als800000 Jugendlichewurden 2004 dankeiner Partnerschaftzwischen demnigerianischen RotenKreuz und Nestlé überHIV/AIDS aufgeklärt.Die Zusammenarbeitmit vor Ort tätigenOrganisationen, diesich mit dringendensozialen Bedürfnissenauseinander setzen,ist eine Art, wieNestlé zur Aufwertungder Gemeinschaftenbeiträgt, in denen das Unternehmentätig ist.

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Zur Good Governance gehören dieAchtung der Eigentumsrechte,Rechenschaftspflicht und Transpa-renz sowie die Eindämmung derKorruption und des Missbrauchesöffentlicher und privater Ressourcen.Ihr Ziel ist die Gewährleistung quali-

tativ hoch stehender öffentlicher,privater und sozialer Einrichtungen.

Die Gründung der Neuen Partner-schaft für Afrikas Entwicklung (NewPartnership for Africa’s Develop-ment, NEPAD) belegt eindrücklichdie Erkenntnis, dass verantwor-tungslose Regierungsführung inAfrika bisher ein nachhaltigesWachstum und eine breit abgestützteEntwicklung von Gesellschaft und

Wirtschaft verhindert hat. Dies gilt vor allem für konfliktgeplagteGesellschaften: Der Zusammen-bruch ihrer Regierungsstrukturentrifft die Armen besonders hart undverschärft die von Unterentwick-lung geprägte Lage zusätzlich.

Schlechte Regierungsführungist in Afrika ein wesentlicher Grundfür die Abwanderung hoch qualifi-

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Die Bedeutung von „Good Governance“ in Afrika

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

Von Dr. Iraj AbedianChief Executive der Pan-African Advisory Services und ehemaliger Chefökonom der Standard Bank

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zierter Arbeitskräfte („brain drain“)und die Kapitalflucht vom Konti-nent: Fast die Hälfte der bestquali-fizierten Arbeitskräfte Afrikas lebenheute ausserhalb des Kontinentes,über 45% der Sparguthaben desKontinentes liegen zudem inEuropa und Nordamerika. Diegegenwärtige und erwartetepolitische sowie soziale Instabilitätspielen eine wichtige Rolle bei derAbwanderung und dem Abflussvon Ressourcen aus Afrika. Wieder-holt aufflammende Bürgerkriege inLiberia, der DemokratischenRepublik Kongo, Côte d’Ivoire,Sudan und Zimbabwe bringen diePolitiker immer wieder vomReformkurs ab, weil sie ihre Energiefür das Krisenmanagement auf-wenden müssen. Darunter leidetdie sozioökonomische Entwicklung.

Mit ihrem Wachstum sendeneinige Länder anderen indes eineklare Botschaft. Auf Mauritius zumBeispiel hat Good Governancemittlerweile Tradition. Sie unter-mauert die finanzielle Stabilität unddie beeindruckende Wirtschafts-leistung des Landes; die sozialeEntwicklung war nur die logischeKonsequenz davon. AuchBotswana und Namibia setzenweiterhin auf Rechtsstaatlichkeitund eine umsichtige Fiskalpolitik –und werden mit wirtschaftlicherEntwicklung belohnt.

Tunesien, Marokko und Ghanasetzen die Modernisierung ihrerRegierungsstrukturen fort. Nachgerade einmal zehn JahrenDemokratie hat Südafrika seineRegierungsinstitutionen umge-formt und konzentriert sich nunschwergewichtig auf die Rechen-schaftspflicht und Transparenz.Abgerundet werden dieseReformen durch solide gesetzlicheLeitplanken für öffentliche und

private Unternehmen, die denbesten der Welt in nichts nach-stehen. Die positiven und vonstarken Führungspersönlichkeitenverbreiteten Erfahrungen hebendie Messlatte für die Rechtsstaat-lichkeit auf dem ganzen Konti-nent an.

Afrika ist an einem Wendepunktangelangt. So sind auf demKontinent zwei parallele Moder-nisierungsströmungen bei derRegierungsführung auszumachen:In manchen Ländern hat dieDemokratisierung verantwortungs-vollem Regieren landesweit zumAufschwung verholfen. In solchenGesellschaften florieren meistprivatwirtschaftliche Initiativen,was wiederum die Partizipation inder Wirtschaft ausdehnt. Andern-orts werden Reformen multilateralangegangen, das heisst, mehrereNationen arbeiten partnerschaftlichan der Verbesserung der Regie-rungsführung. Beispiele dafür sind NEPAD und ihr wichtigster Pfeiler auf Regierungsebene, der „African Peer Review Mechanism“(Mechanismus der gleichberech-tigten gegenseitigen Beurteilungder afrikanischen Staatenuntereinander).

Natürlich bleibt noch viel zu tun, damit auch die Regierungs-institutionen in anderen TeilenAfrikas modernisiert werden.Doch nie zuvor bot sich demKontinent eine bessere Chance,die Aufgaben zu bewältigen, diemit der Regierungsführungeinhergehen und die für eine breitabgestützte wirtschaftlicheEntwicklung unabdingbar sind.

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„Der Streit über den Zusammenhang zwischen verantwortungsvoller Regierungsführung – der so genannten,Good Governance‘ – und wirtschaftlicher Entwicklung gehört schon lange der Vergangenheit an: Die meisten afrikanischen Regierungen bemühen sich heute aktiv darum, die Regierungsführung als Mittelfür ein nachhaltiges Wachstum und sozioökonomischen Fortschritt zu verbessern.“Dr. Iraj Abedian, Ökonom

Nestlé zeigt gegen-über Korruption NullToleranz. „Nestlébesteht auf Ehrlichkeit,Integrität und Fairnessin allen Aspekten ihrer geschäftlichenTätigkeit und erwartetdasselbe von ihrenGeschäftspartnernund Lieferanten vonRohstoffen, Warenund Dienstleistungen“,sagt Maya Makanjee,Direktorin fürKommunikation undÖffentlichkeitsarbeitfür die Region Süd-und Ostafrika vonNestlé. „UnsereVerpflichtunggegenüber diesenGrundsätzen zeigt sichsowohl in unserenMitarbeitern als auchder Art und Weise,wie sie für Nestlé ihrergeschäftlichenTätigkeit nachgehen.

Wir wenden dieNestlé-Unternehmens-grundsätze an undhalten uns an die über-arbeiteten Regelungen

der InternationalenHandelskammer zuErpressung undBestechung beiinternationalen Ge-schäftstransaktionenvon 1996, die OECD-Empfehlungen zuBestechung undinternationalen Ge-schäftstransaktionenvon 1994 sowie dieOECD-Konvention zurBekämpfung derKorruption von 1997.Als Teilnehmer am UN Global Compactunterstützt Nestlédessen jüngsten,zehnten Grundsatz,welcher der Bekäm-pfung der Korruptiongewidmet ist undbesagt: ‚Die Unter-nehmen sollen gegenalle Formen vonKorruption einschliess-lich Erpressung undBestechung kämpfen.‘“

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Als institutioneller Investor mitAktienbeteiligungen in multi-nationalen Unternehmen wieNestlé vertreten wir die Meinung,dass die Rechtsstaatlichkeit sowiesoziale, ökologische und ethischeFaktoren reale Geschäftsrisikendarstellen, die nachhaltigbewirtschaftet werden müssen.

Investitionen in Afrika bergenbeträchtliche Wachstumschancen.Sie stellen Unternehmen aber auchvor verschiedene operationelleSchwierigkeiten. Insbesondere inEntwicklungsländern können dieRegierungsführung sowie soziale,ökologische und ethische Fragendie Leistung und den Wert einesUnternehmens beeinflussen. Im heutigen Afrika etwa wirkensich arbeitsspezifische Fragenentscheidend auf Unternehmen

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Langfristig nachhaltige Geschäftspraktiken

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

Von Kirsty JenkinsonSenior Analyst, Governance & Socially Responsible Investment (Unter-nehmensführung und sozialverträgliche Anlagen) F&C Asset Management

Zufluss ausländischer Direktinvestitionen nach Afrika

Quelle: Weltinvestitionsbericht 2004 der UNCTAD

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Milliarden USD

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aus: die Zunahme der HIV/AIDS-Infektionsraten in den subsahari-schen Ländern und die weiteVerbreitung von Kinderarbeit.

Wir sind der Überzeugung, dassUnternehmen mit einer diesbe-züglich klar formulierten, wirksamenund betriebsweit umgesetztenPolitik eine gute Ausgangslagehaben, um sich das riesigePotenzial des Kontinentes zuerschliessen.

Unsere Ansicht fusst auf demGrundsatz, dass verantwortungs-bewusstes Verhalten eng mitkonkretem Risikomanagementverbunden ist. Unternehmenwerden so beispielsweise eher aufkostspielige Gerichtsverfahren undrestriktive Vorschriften verzichtenund daher besser positioniert sein,um für ihre Aktionäre Mehrwert zu schaffen.

Die Leistung und das Verant-wortungsbewusstsein eines Unter-nehmens analysieren wir mitunserem reo®-Ansatz (responsibleengagement overlay). Für Afrikakonzentrieren wir uns auf vierHauptbereiche: (1) verantwortungs-volles Verhalten bei Verkauf undMarketing; (2) Arbeitsnormen inEinklang mit den wichtigsten Über-einkommen der InternationalenArbeitsorganisation (ILO) undderen weitmöglichste Anwendungin sämtlichen Versorgungsketten;

(3) das operationelle Geschäfts-umfeld, dessen Stabilität,Transparenz, Good Governanceund Achtung der Rechtsstaatlich-keit von Korruption untergrabenwird; (4) nachhaltiges und mit dem Schutz der Artenvielfaltvereinbares Beschaffungswesenfür Rohmaterialien.

Mit unserer Anlagestrategiewollen wir die Unternehmen zueiner verantwortungsbewusstenGewinnmaximierung bewegen.Unseres Erachtens entspricht dieserAnsatz nicht nur den Ansprüchenunserer Kunden, sondern fördertauch eine nachhaltige Geschäftstä-tigkeit. Dies ist einer von mehrerenwichtigen Schritten zur Ankurbe-lung des Wirtschaftswachstums inganz Afrika.

F&C Asset Management ist eineuropaweit tätiger Vermögens-verwalter mit einer langfristigenBeteiligung an Nestlé. Im Oktober 2004 fusionierte ISISmit F&C Asset Management undverwaltet nun Kundenvermögen im Gesamtwert von etwa GBP 125 Milliarden.

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„Wir sind der Überzeugung, dass Unternehmen mit einer diesbezüglich klar formulierten,wirksamen und betriebsweit umgesetzten Politik eine gute Ausgangslage haben, umsich das riesige Potenzial des Kontinentes zu erschliessen.“Kirsty Jenkinson, Senior Analyst, F&C Asset Management

Nestlé formulierte1986 erstmals eineeigene HIV/AIDS-Präventionspolitik.Seither wurden dieVertraulichkeitsgaran-tie und Gleichbehand-lung am Arbeitsplatzin diese Prinzipienaufgenommen. Seitüber einem Jahrzehntfinanziert Nestlé grossangelegte HIV/AIDS-Schulungsprogrammeund -Sensibilisierungs-projekte für Mitarbeiterund die breitereÖffentlichkeit.

Als Arbeitgeber aufdem gesamtenKontinent musste sichNestlé angesichts derEpidemie ihrer eigenenVerwundbarkeit klarwerden.

Nestlé gehört einemengen, aber wachsen-den Kreis von Unter-nehmen an, welchedie Auswirkungen vonHIV/AIDS auf ihreMitarbeiter drastischbekämpfen. In Süd-afrika hat das Unter-nehmen ein gezieltesInterventionspro-gramm eingeführt, indessen Rahmen sichMitarbeiter freiwillig

beraten und testenlassen können. In diesem ManagedInterventionProgramme werdenauch Schulungen,Sensibilisierungs-kampagnen, Ergo-therapien, Ernährungs-und Lebensstilbe-ratung sowie Zugangzu Antiretrovirus-Medikamenten ange-boten.

„Wir erkannten, dasswir aus moralischerund praktischer SichtHIV viel proaktiverangehen müssen unddass es am sinnvollstenist, die Bedürfnisseunserer Mitarbeiter imRahmen der Projektefür die Gemeinschaftzu stillen“, erklärtMaya Makanjee,Direktorin für Kommu-nikation und Öffen-tlichkeitsarbeit für dieRegion Süd- undOstafrika von Nestlé.

Während alle Voll-zeitmitarbeiter vonNestlé Leistungen imKrankheitsfall, ein-schliesslich HIV/AIDS-Therapien, erhalten, ist die neue Initiativespeziell auf die Bedürf-nisse der Infiziertenausgerichtet.

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210000 Menschen in Ost-Äthiopienerhielten dank der Partnerschaftzwischen Nestlé und demHochkommissar für Flüchtlingeder Vereinten Nationen (UNHCR)Zugang zu sauberem Trinkwasser.„Früher mussten wir Wasser vonweit her holen, und es gab oftStreit darüber. Das ist nun vorüber– heute profitieren wir alle davon“,sagt Rukia Abdi Ahmed, eineFlüchtlingsfrau in der Region.

Rukia floh vor einem Jahrzehntzusammen mit 30000 anderen ausihrer kriegsgeschüttelten Heimat.Seither lebt sie, wie viele andere

Vertriebene auch, in der Fremde.Das 1951 in Genf gegründeteUNHCR unterstützt dieseFlüchtlinge seit zehn Jahren mitNahrungsmitteln, Wasser,Gesundheitsversorgungsdienstenund Schulbildung.

2003 schlossen sich das UNHCRund Nestlé zusammen, um denWassermangel der Flüchtlinge undder umliegenden Gemeinden zubeheben. Nestlé steuerte überUSD 700000 bei und stellt auchweiterhin technisches Know-howzur Verfügung. Ergebnis: einvielfältiges Wassersystem mitwieder in Stand gesetzten

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Hilfe für bedrohte Menschen: Die Rolle der Wirtschaft

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

Linda MerieauUNHCR,Senior Corporate Relations Officer im Dienste des UNO- Hochkommissars für Flüchtlinge

Die Experten ViolaineLamy und Jean-LouisCroville von NestléWaters überprüfenzusammen mit demUNHCR die Wasser-pumpe an der Jerer-Valley-Station.

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Brunnen, einer verbessertenPump- und Reinigungsstation mitAnschluss an eine 22 Kilometerlange Leitung, Wasserhahnen inbenachbarten Dörfern und einemneuen Deich zur Sammlung vonRegenwasser.

„Unternehmen wie Nestléstellen nicht mehr einfach nurSchecks aus, sondern helfen mitihrem technischen Know-howzunehmend mit, die eigentlichenProjektziele zu erreichen“, erklärtLinda Merieau, UNHCR, SeniorCorporate Relations Officer imDienste des UNO-Hochkommissarsfür Flüchtlinge. „Wir brauchenihren finanziellen Beitrag,profitieren aber auch von ihremKnow-how.“

Zum technischen Team vonNestlé Waters gehören eineHydrogeologin und einWassermanager. Beide haben mitdem UNHCR wie auch mit deräthiopischen Wasserbehördezusammengearbeitet, um dieWasserressourcen zu verwalten,die Leitung und die Pumpstationzu warten, die alten Brunnenwieder funktionstüchtig zumachen und die Wasserqualität zu testen. Mitte 2005 werdenlokale Stellen den langfristigenBetrieb und Unterhalt des Systemsübernehmen.

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„Unternehmen wie Nestlé stellen nicht mehr einfach nur Schecks aus, sondern helfen mitihrem technischen Know-how zunehmend mit, die eigentlichen Projektziele zu erreichen.“Linda Merieau, UNHCR

Diese Flüchtlinge ausSomalia gehören zu den210000 Menschen inOst-Äthiopien, diedank der Partnerschaftzwischen Nestlé und dem UNHCRZugang zu sauberemTrinkwasser erhielten.„Früher mussten wirWasser von weit herholen, und es gab oftStreit darüber. Das istnun vorüber – heuteprofitieren wir alledavon“, sagt RukiaAbdi Ahmed, eineFlüchtlingsfrau in derRegion. (Mehr dazulesen Sie auf Seite 53.)

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bester Qualität sind. Der Protek-tionismus der USA und Europaswirkt sich auf die Existenz einesgrossen Teiles der über dreiMilliarden Menschen aus, die inländlichen Gebieten derEntwicklungsländer leben.

Ein freier und fairer Handelwürde ihnen ermöglichen, ihrenLebensunterhalt besser zuverdienen, und gleichzeitig denKonsumenten günstigere Produktebieten. Für die Regierungen stehen in diesem wie auch in denkommenden Jahren Verhand-lungen über Handelsfragen an.Wollen sie den aufstrebendenVolkswirtschaften aus der Armuthelfen, müssen sie sich konstruktiv

Der freie Handel ist einer derwirkungsvollsten Garanten fürfairen Handel. Er eröffnet Chancenfür diejenigen, die bis anhin vonder Marktwirtschaft ausgeschlos-sen waren, und schafft die Voraus-setzungen für den Fortschritt inden Entwicklungsländern.

Zurzeit herrscht ein globalesHandelssystem mit vielen Formenvon offenem und verdecktemProtektionismus, darunter über-höhte Zollhemmnisse, umständ-liche Zollformalitäten und handels-verzerrende Subventionen allerArt. Dadurch entsteht ein Umfeld,das weder frei noch fair ist.

Afrikanische Produzenten, wieetwa Baumwollbauern, tun sichderzeit schwer, neue Märkte zuerschliessen, obwohl ihre Preisekonkurrenzfähig und ihre Produkte

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Afrikanische Bauern brauchen den freien Handel

1: Herausforderungen und Chancen in Afrika

Südafrika

Ägypten

Nigeria

Marokko

Algerien

Tunesien

Libyen

Angola

Ghana

Kenia0

Milliarden USD

5 10 15 20 25

Quelle: WTO

Führende Exporteure 2001

Von Herbert OberhänsliLeiter Internationale und Wirtschaftsbezie-hungen bei Nestlé

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und vorrangig für den freienHandel einsetzen. Ebenfalls einVerhandlungsthema muss dieLiberalisierung des Handels unterEntwicklungsländern sein.

Genau so wie die Schweiz im 19.Jahrhundert vom freien Handelprofitierte, kann dieser im 21. Jahr-hundert den Entwicklungsländernhelfen. Der Abbau von Handels-schranken wird die Effizienz der globalen Wirtschaftsstrukturenund -systeme erhöhen und diewirtschaftliche Entwicklungeiniger der ärmsten Länder derWelt vorantreiben.

Im Oktober 2002 ging RubensRicupero, früherer Generalsekretärder UNCTAD (Konferenz der UNOüber Handel und Entwicklung), soweit und sagte internationalenWirtschaftsführern, dass ihrewichtigste soziale Verantwortungdarin bestehe, für den freienHandel und den Aufbau von Kom-petenzen in den Entwicklungs-ländern einzutreten. Erst wennRegierungen Handelsschrankenabbauen, können lokale undinternationale Unternehmen inneue Kapazitäten investieren, waswiederum Kapital anzieht und denLebensstandard anhebt.

Zweifelsohne können Unter-nehmen von der Globalisierungprofitieren – dasselbe gilt aberauch für aufstrebende Volkswirt-schaften. Das Eine schliesst dasAndere nicht aus.

Die Botschaft, die allen Kam-pagnen für freien und fairenHandel gemeinsam ist, kanneindeutiger nicht sein: Freier undfairer Handel führt in Entwicklungs-wie auch Industrieländern zu mehrWohlstand. Diese Erkenntnis istletztlich ausschlaggebend für denErfolg künftiger Handelsgespräche.

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Im Oktober 2002 ging Rubens Ricupero, früherer Generalsekretär der UNCTAD (Konferenz der UNO über Handel und Entwicklung), so weit undsagte internationalen Wirtschaftsführern, dass ihre wichtigste sozialeVerantwortung darin bestehe, für den freien Handel und den Aufbau von Kompetenzen in den Entwicklungsländern einzutreten.

„Die Menschen, diewie wir von Tin CanManufacturers Nestlébeliefern, verfolgendieselben Interessenwie Nestlé: Sie wollenuneingeschränktenZugang zu denindustrialisiertenMärkten erhalten“,sagte James MugiriMwaura. Er leitet einTeam von Inspektorenbei Tin Can Manu-facturers, einer Firma,welche die Nestlé-Fabrik in Nairobi mitVerpackungsmaterialund Etiketten beliefert.

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Temitayo AdejokeKonu führt eineVertriebsgesellschaft,welche die Läden desOke-Arm-Marktes,

eines der grösstenMärkte in Lagos(Nigeria), mit Nestlé-Produkten beliefert.

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Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Seit dem späten 19. Jahrhundert hat Nestlé ihrePräsenz im Gewerbe und in der verarbeitendenIndustrie Afrikas kontinuierlich ausgebaut. 2004 betrieb Nestlé 27 Fabriken sowie Dutzendevon Lager- und Büroräumlichkeiten in allen 54 afrikanischen Ländern. Nestlé beschäftigt in Afrika rund 11500 Menschen, wovon nur 120 Nicht-Afrikaner sind, und schafft durch ihreVersorgungskette etwa 50000 weitere Arbeitsplätze.

Nestlé investiert weiter in grösserem Umfang in Afrika und zahlte Unternehmenssteuern vondurchschnittlich einem Drittel des Bruttogewinns.2004 belief sich der Gesamtumsatz in Afrika aufknapp unter CHF 2,4 Milliarden. Aufgebaut hatNestlé dieses Geschäft auf der Grundlage ihreswichtigsten Unternehmensgrundsatzes: derBevorzugung langfristiger Geschäftsentwicklunggegenüber flüchtigen, kurzfristigen Erträgen unddem Aufbau regionaler und nationaler Unternehmendurch jahrzehntelange stetige Investitionen.

19

2

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Bouillons, Saucen und Würz-mischungen. Die KategorieSäuglingsnahrung erzielt wenigerals 4% des Gesamtumsatzesin Afrika.

Speiseeis und Getränke inPulverform wie Milo gehören zuden führenden Kategorien. Dankkontinuierlicher Verbesserungen inden Bereichen Technologie undTransport ist es Nestlé gelungen,bei Speiseeis und Joghurt zumMarktführer in Ägyptenaufzusteigen. Wertmässig legtendie beiden Kategorien 2003 um12% bzw. 30,5% zu.

Oben: Wie auchanderswo stimmtNestlé ihre Produkteauf die lokale Kulturund den dortigenGeschmack ab.Gegenseite: Zu denNestlé-Produkten in Afrika zählen:Getränke inPulverform, löslicherKaffee; abgefülltesWasser; Frühstücks-zerealien; haltbare und gekühlte Milch-produkte sowieSpeiseeis; Schokoladeund Süsswaren;Fertigmahlzeiten undkulinarische Produkte;Säuglingsnahrung;Gesundheits-ernährung; Leistungs-ernährung und Heim-tiernahrung.

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Produkte2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Umsatz von Nestlé in Afrika*

* Die oben aufgeführten konsolidierten Umsatzzahlen für Afrika beziehen sich auf den Umsatz sämtlicher Tätig-keiten der Nestlé-Gruppe in Afrika.Quelle: Nestlé

2000

2100

2200

2300

2400

Millionen CHF

2002 2003 2004

Haltbare Milchprodukte,.kulinarische Produkte.und Bouillons erzielen.grössten Umsatz.

Wer nach Afrika reist, findet dortNestlé-Produkte gleicher Qualitätund identischen Nährwertes wiezu Hause, ausser dass sie an dielokale Kultur und den dortigenGeschmack angepasst sind.

Die Region Süd- und Ostafrika,unser grösster Markt auf demKontinent, bietet die vielfältigsteProduktepalette. In den letzten dreiJahren sind die Regionen Zentral-und Westafrika und der Maghrebstetig gewachsen. Die meistver-kauften Produktekategorien sindhaltbare Milchprodukte (u. a.Milchpulver und Kondensmilch)sowie kulinarische Produkte mit

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Unser Geschäft in Afrika:.Nigeria, eine Fallstudie.

2004 analysierten Forscher derUniversität Ibadan die sozio-ökonomischen Auswirkungen derGeschäftstätigkeit von Nestlé.

Seit 1961 ist Nestlé in Nigeriatätig. Neben einer Fabrik in Agbarabetreibt das Unternehmen ein Vertriebszentrum in Ota, imKüstenstaat Ogun.

Unter der Leitung des Ökono-men und Dekans der Sozialwissen-schaftlichen Fakultät, Doyin Soyibo,ermittelte das Team, dass dieProduktionsmitarbeiter von Nestléüberdurchschnittlich verdienenund ihre Gehälter schneller alsbranchenüblich steigen. Über 75%von ihnen sagten, dass sie, würdeihnen eine Stelle anderswo ange-boten, diese ablehnen würden.

Die Studie zeigte, dass:• Etwa 40% der Vertriebspartner

bereits seit 21 bis 35 Jahren mitNestlé zusammenarbeiten, weitere32% seit 11bis 20 Jahren.

• Zirka 84% der natürlichenRohstoffe werden lokal bei Bauernund anderen Lieferanten bezogen.

• Lokale Lieferanten erweisensich als wahre Stellenschaffer: Von2002 bis 2003 schufen die meistenvon ihnen neue Stellen, eine Firmawuchs sogar um 67%.

• Rund 50% aller Arbeitnehmervon Nestlé wohnen in der näherenUmgebung und geben über 20% ihres Einkommens örtlich fürNahrungsmittel, Ausbildung,Miete und Kleidung aus.

• Nestlé ist einer der drei Titel ander nigerianischen Börse mit derhöchsten Bewertung.

• Gemäss den Einwohnern vonAgbara und Ota übt Nestlé durchfolgende Aspekte einen positivenEinfluss auf ihre Gemeinden aus:– Einsatz für den Umwelt-schutz (90%)– Arbeitsbeschaffung (82%)– Infrastrukturverbesserungen(67,7%)– Einkommenssteigerung (57,5%).

„Nestlé ist ein gesundes Unter-nehmen, das mit seinen vielfältigenBeschäftigungsmöglichkeiten und seinem wachsenden Interesseam Wohlbefinden der Gemein-schaftsmitglieder immerzu denLebensstandard steigert“, folgertProfessor Soyibo.

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Standorte2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Prof. Doyin Soyibo,Professor für Gesund-heitsökonomie undDekan der Fakultät fürSozialwissenschaften,Universität Ibadan,Nigeria.

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„Nestlé ist ein gesundes Unternehmen, das mit seinen vielfältigenBeschäftigungsmöglichkeiten und seinem wachsenden Interesse am Wohlbefinden der Gemeinschaftsmitglieder immerzu denLebensstandard steigert.“Doyin Soyibo, Universität Ibadan, Nigeria

Ägypten

Tschad

Niger

Libyen

SudanEritrea

Äthiopien

Uganda

Djibouti

Komoren

Seychellen

Mauritius

Kenia

Tansania

Malawi

Mosambik

Madagascar

Zimbabwe

Sambia

SwasilandLesotho

Südafrika

Botswana

Namibia

Angola

DemokratischeRepublik Kongo

Kongo

GabunÄquatorialguinea

ZentralafrikanischeRepublik

RuandaBurundi

Somalia

São Tomé und Principe

Kamerun

Nigeria

BeninTogo

GhanaCôte

d’IvoireLiberia

Sierra Leone

Guinea

Senegal

Kap Verde

Mauretanien Mali

Marokko

Algerien

Tunesien

Guinea-Bissau

Gambia

Burkina Faso

West-Sahara

Maghreb-Region

Region Ägypten, Libyen und Horn von Afrika

Region Zentral- und Westafrika

Region Süd- und Ostafrika

Regionaler Geschäftssitz

Fabrik

National Nestlé-Büro

Nestlé-Vertretung

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Menschen: Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette

2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Nestlé: Positiver Einfluss auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette

Landwirtschaftliche Rohstoffe Herstellung und Management Produkte und Konsumenten

Nachhaltige Landwirtschaft

Kaffeebauern

Kakaobauern

Milchbauern

Technologietransfer

Lese- und Schreibfertigkeit der Mitarbeiter

Technische Ausbildung

Marktschulung

Ökologisches Management

Lokale Lieferanten (z. B. Verpackung)

Nährwertaufbau

Schulung von Konsumenten

Ernährungsforschung

Verantwortungsbewusstes Marketing

Einfluss auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nimmtNestlé in den drei wichtigstenPhasen der Wertschöpfungskette.Diese sind: Beschaffung vonlandwirtschaftlichen Rohstoffen;Herstellung und Management;Konsumgüter und Schulung vonKonsumenten.

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Wir besitzen kein eigenes Agrarland,nutzen aber die guten Beziehungenzu unseren Lieferanten in derLandwirtschaft und helfen ihnen,höheren Ansprüchen zu genügen,womit sie in vielen Fällen auch ihrEinkommen aufbessern. Gleichzeitigstreben wir Veränderungen aufBranchenebene an.

In unserer Versorgungskettebieten wir den Bauern technischeHilfe. Wir arbeiten auch mitKassave- und Kuherbsenbauern inCôte d’Ivoire sowie mit Maisbauernin Ghana zusammen und unter–stützen sie dabei, den Pestizidein-satz entsprechend den Nestlé-internen wie auch den internationa-len Qualitätsstandards zu senken.

Im Folgenden wird beschrieben,wie sich Nestlé mit positivenBeiträgen für die Landwirtschaft in Afrika einsetzt.

Direkteinkauf und.

Schaffung lokaler.

Arbeitsplätze.

Nestlé ist der weltgrössteDirektkäufer für Kaffee und kauftrund 14% ihres Rohkaffeebedarfesdirekt bei den Bauern ein. Damitwird unter anderem gewährleistet,dass die Bauern einen besserenPreis für ihre Erzeugnisse erhalten.Ausserdem werden dadurchArbeitsplätze in den Handelsplätzengeschaffen, wie etwa imHandelsplatz in Côte d’Ivoire.

Die Nestlé-Handelsplätzeeröffnen zudem sowohl den Bauern,die ihren Kaffee dort verkaufen, alsauch anderen Einheimischen neueMöglichkeiten. Während derKaufsaison von Dezember bis Maireinigen bis zu 250 Frauen vor demHandelsplatz Kaffeebohnen. Die Atmosphäre ist immer sehrlebhaft. Jede Frau schafft rund zehn Säcke – jeder wiegt

Qualitätsprüfung: Bauern.profitieren und steigern.ihre Konkurrenzfähigkeit.

Qualitätsverbesserungen sind eine der effizientesten Methoden,damit die Bauern bessere Preiseerzielen. Deshalb kommt derQualitätskontrolle in der Nescafé-Fabrik in Abidjan eine entschei-dende Bedeutung zu. Wenn dieProbe den Feuchtigkeitstestbesteht, werden 100 Gramm füreinen Mängeltest entnommen.Dabei wird der Anteil vonschlechten Bohnen undFremdkörpern wie Steinenbestimmt. Wenn der Anteil zuhoch ist, kann der Kaffee für einzusätzliches Verlesen zurück-gewiesen werden. Ist derFeuchtigkeitsgehalt zu hoch, kannder Kaffee auch zum weiterenTrocknen an die Bauern zurück-geschickt werden. Neben dem zurVerarbeitung in der Fabrikbestimmten Kaffee wird auch derRohkaffee geprüft, der anfranzösische Nescafé-Werkegeliefert wird.

25

Der Einfluss von Nestlé: Landwirtschaftliche Rohstoffe

etwa 90 Kilo – pro Tag, je nach-dem, wie verschmutzt die Ware ist. Mit einem Korbsiebwerden Steinchen und andereFremdkörper aus dem Rohkaffeeherausgefiltert. Die Arbeiterinnenverdienen zwischen CFA 200-300für jeden gereinigten Sack Kaffee.In Côte d’Ivoire verdienenLandarbeiter rund CFA 90000 bisCFA 120000 pro Jahr, zuzüglichUnterkunft und Verpflegung.

Als dieser Bericht in Druck ging,war der Gagnoa-Handelsplatzimmer noch in Betrieb, wenn auchmit verminderter Aktivität infolgeder Unruhen in Côte d’Ivoire.

Schaffung lokalerArbeitsplätze: Frauenbeim Kaffeeverlesenvor dem Gagnoa-Depot in Côte d’Ivoire.

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

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Äthiopien: Ein Experiment.zur Einkommensstei-.gerung der Kaffeebauern.

Jüngst hat Nestlé ein Programmlanciert, das darauf abzielt, dasEinkommen von Kaffeebauern am allgemeinen Kaffeemarktlangfristig und nachhaltig zuerhöhen. Das Programm soll dieBauern befähigen, sich am Markterfolgreich zu behaupten, anstattihnen einen Mindestpreis zubezahlen, mit dem sie ihreAnbautechnik nicht unbedingtverbessern. Die Bauern erhaltenzudem drei Jahre lang eineEinkommenszulage und Beratungdarüber, wie sich ihre Kaffee-plantagen verbessern lassen.

Das Programm läuft bereits inÄthiopien und El Salvador, woAgrarfachleute mit den dortigenKaffeebauern zusammenarbeiten.Sie zeigen diesen, wie sie sich amWeltkaffeemarkt behaupten können, indem sie die Bewirt-schaftung ihrer Kaffeesträuchersowie deren Behandlung undQualität während und nach derErnte verbessern, in andereErzeugnisse diversifizieren und ihreErnte entweder direkt oder durcheinen lokalen Vertreter verkaufen,damit mehr vom Verkaufspreis beiihnen bleibt. Darüber hinausprofitiert die Gemeinschaft vonInvestitionen in die Infrastruktur (z. B. sauberes Wasser).

Bei dieser Partnerschaftzwischen Nestlé und den Kaffee-bauern handelt es sich vorerst um ein Pilotprojekt. Erweist es sich jedoch als Erfolg, könnte esden Weg für neue Ansätze am Weltkaffeemarkt ebnen.

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Links: Gerardo JaraPascuas, einkolumbianischerKaffeeexperte, arbeitet mitäthiopischen Bauernan der Verbesserungihrer Effizienz.Unten: Das Programmvon Nestlé zur nach-haltigen Erhöhung derEinkommen vonKaffeebauern amallgemeinen Kaffee-markt ist imäthiopischen YirgaCheffe angelaufen.Gegenseite: DemekechWondumu beimKaffeeverlesen voreinem Verarbeitungs-depot in Yirga Cheffe.

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Cocoa Initiative, ICI), welche die in der Branche bewährtenVerfahren – die so genannten „Best Practices“ – fördert und dieGemeinschaften für Fragen derKinderarbeit sensibilisieren und zu Verbesserungsmassnahmenbefähigen will. Nestlé ist imStiftungsrat der ICI vertreten.

Die den Bauern angeboteneUnterstützung reicht von der tech-nischen Beratung zur Einkommens-steigerung über neue Strategienim Umgang mit infizierten Erntenbis hin zu konkreten Massnahmenim Umgang mit Fragen derKinderarbeit.

Spezifische Programme, die auf die Bauern in Westafrikaausgerichtet sind, umfassen sogenannte „Field Schools“, welchedie Bauern in konkreten Fragen derVersorgungskette unterstützen,sowie ein Basisprogramm zur Ausbildung von Ausbildnern,die mithelfen, die schlimmstenFormen der Kinderarbeit zu beseitigen.

Diese Programme und Partner-schaften entstanden aus derZusammenarbeit zwischen einemDutzend Kakaofirmen, denRegierungen in den AnbauländernWestafrikas, Spenderorganisa-tionen in den USA, Kanada undEuropa, Gewerkschaften,Kakaoverarbeitern und -händlernsowie verschiedenen lokalen undinternationalen NGOs.

Obwohl Nestlé weder Kakaodirekt bei den Bauern einkauftnoch Kakaobauern beschäftigt,setzt sich das Unternehmen füreinen verantwortungsbewusstenKakaoanbau ein.

Unser Engagement zeigt sichdarin, dass Nestlé seit jeher eine führende Rolle gespielt hat – und dies auch künftig tun wird –,wenn es darum geht, ein Zertifi-zierungssystem zu entwickeln undumzusetzen, mit dem sich dieKinderarbeit kontinuierlich aus der Kakaoproduktion verbannensowie verantwortungsbewusste,nachhaltige Praktiken in derVersorgungskette verankern lassen.

Kakaobauern nehmenin Kumasi (Ghana) aneinem Lehrgang(„Farmer Field School“)teil. Diese helfen denBauern, ihr Einkom-men zu erhöhen, undfördern gleichzeitigverantwortungs-bewusste Arbeits-praktiken.

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Bessere Arbeitsnormen.im.Kakaoanbau.

Mehr als zwei Drittel der Weltkakao-produktion stammt aus Westafrika.Davon wachsen rund 85% aufPlantagen von weniger als einemHektar. Ungefähr 1,5 MillionenBauern in Côte d’Ivoire, Ghana,Kamerun und Nigeria verdienenihren Lebensunterhalt mit Kakao.

Nachhaltige KakaoprogrammeNestlé spielte eine Schlüsselrolle,als es um die Umsetzung einer Reihe von Partnerschaftender internationalen Kakaoindustrieging, durch die sowohl die Arbeits-normen im Kakaoanbau angeho-ben als auch der Lebensstandardder Bauern und ihrer Familienverbessert werden sollen. Zuerwähnen sind das „SustainableTree Crops Programme“ (einProgramm zwischen der Kakao-industrie und USAID, an dem sichzahlreiche internationale Spender-organisationen wie die Weltbankund CIDA (Canadian InternationalDevelopment Agency) beteiligenund das unter anderem zum Zielhat, die Techniken und Erträge inder Kakaoproduktion zuverbessern), das „West AfricanCommercial Agriculture Pro-gramme“ (Umsetzung durch dieInternationale Arbeitsorganisation,die vorrangig die Gemeinschaftenund Bauern über die schlimmstenFormen der Kinderarbeit aufklärtsowie Staaten und Gemeinden beider Ergreifung von Massnahmenzur Beseitigung dieser Problemeunterstützt) und die InternationaleKakao-Initiative (International

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Fütterungspraktiken.Für Nestlé ergab sichdaraus eine zuver-lässige, qualitativ hochstehende Versorgungmit Rohmaterialien.Für die Bauern und dieGemeinschaft alsGanzes führte dieZusammenarbeit zugrösserem Wohlstandund moderneren Milch-erzeugungsmethoden.Auch heute noch leis-ten Agronomen undLandwirtschaftstech-niker des Nestlé-Agrar-service den Bauerntechnische Hilfe. Hierbringen marokkanischeBauern ihre Milch aneine Sammelstelle inder Nähe der Nestlé-Fabrik in El Jadida.

Wachstum durchMilchprodukte: In derVergangenheit fassteNestlé mit Milchpro-dukten auf vielenneuen Märkten Fussund bemühte sichsowohl um die Her-stellung als auch denVerkauf vor Ort. Vor-aussetzung dafür warallerdings eine verläss-liche, qualitativ hochstehende Versorgungmit Frischmilch. Umdies zu erreichen,gewährte Nestlé denBauern zum Beispielzinsverbilligte Darlehenzur Vergrösserungihrer Herden oder zumKauf von Geräten undunterrichtete sie inguten Züchtungs- und

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Förderung eines viel.versprechenden lokalen.Produktes.

Nicht allzu häufig erhaltenBlumenknollen den Beinamen„Armutsbekämpfer“. Doch genaudas ist mit der Kassave geschehen,der langen braunen Wurzelknolle,die in ganz Westafrika angepflanztund gegessen wird.

Auf der in Lateinamerika alsYucca oder Mandioka bekanntenKassave ruhen grosse Hoffnun-gen, soll sie doch zum Schlüsselfür die Beschäftigung vonMillionen afrikanischer Bauernwerden und Millionen weitererMenschen auf dem gesamtenKontinent ernähren.

In den letzten zehn Jahrenhaben sich Regierungen, UNO-Sonderorganisationen undAgrarexperten dafür eingesetzt,die Quantität und Qualität derKassave-Produktion zu erhöhenund gleichzeitig neue Märkteausserhalb Westafrikas zuerschliessen. 2004 lancierte dieNEPAD Initiativen zur Förderungdes Anbaus, der Verarbeitung unddes Konsums von Kassave.

Die Kassavewurzel wird zurHerstellung von lokalen Grund-nahrungsmitteln wie der beliebtennigerianischen Spezialität Fufuverwendet. Ihre Blätter sind eineausgezeichnete Protein- undEisenquelle. Da Kassave auf sehrkargem Boden und ohne vielWasser gedeiht, lässt sie sich dortanpflanzen, wo andere Pflanzenchancenlos sind. Und weil Kassave

auch in Tierfutter und in derIndustrie Verwendung findet, ist ihrMarktpotenzial bislang noch nichtvoll ausgeschöpft.

Nestlé kauft pro Jahr durch-schnittlich 7500 Tonnen Kassave,unterstützt Bemühungen zur nachhaltigen Produktion undfördert zusammen mit denRegierungen deren Konsum.

Ein Beispiel für diese Bemühun-gen ist das „Sustainable CassavaProject“ (Nachhaltiges Kassave-Projekt) in Moyen Comoe (Côted’Ivoire). Lanciert wurde dasProjekt 2002, als Nestlé einerPartnerschaft unter der Führungder Regierungen von Côte d’Ivoireund Deutschland beitrat.

Das Nestlé-Projekt umfasst 800 Bauern – wovon 700 Frauen –aus 20 Dörfern. Ziel des Projektes

ist es, Kleinbauern bei der Verbes-serung ihrer Ertragsqualität zuhelfen und zugleich den Einsatzvon Pestiziden und Wasser zu senken.

Längerfristig wird dieseInvestition den Bauern ein festes,nachhaltiges Einkommen und der lokalen Nestlé-Fabrik einequalitativ hoch stehende Rohstoff-quelle für Maggi-Bouillons undandere Produkte sichern.

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„Kassave wird überwiegend von Kleinbauern angepflanzt und spielt einewichtige Rolle in der Nahrungsmittelversorgung auf dem Land.“Iquo Ukoh, Marketingmanagerin, Nestlé Nigeria

2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Die Regierungen unddie Wirtschaft sindüberzeugt, dass einAusbau der Kassave-Produktion neueArbeitsplätze in derLandwirtschaftschaffen wird und zur Ernährung derwachsendenBevölkerung Afrikasbeitragen kann.

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In all ihren Produktions- undManagementprozessen in Afrikalegt Nestlé grössten Wert darauf,die Qualität und Sicherheit ihrerProdukte zu gewährleisten, in ihre Mitarbeiter zu investieren und sowohl die Umwelt als auch die natürlichen Ressourcen zu schützen.

Der Tenor der Konsumentenbleibt einhellig: Sie kaufen dieProdukte von Nestlé ihrer Qualitätund ihres erstklassigen Ge-schmacks wegen. Wie im Rest derWelt räumt Nestlé auch in Afrikader Qualität und Sicherheit derRohstoffe sowie der Integrität desHerstellungsprozesses oberstePriorität ein. Die Lebensmittel-sicherheit hat Vorrang.

Kennzeichnend für den Nestlé-Ansatz ist zudem, dass das Unter-nehmen auf allen Stufen in seineeigenen Mitarbeiter investiert.Einer Zeitschrift sagte Nestlé-CEOPeter Brabeck vor kurzem, dies seider Hauptgrund, warum Nestléweltweit vor ihren Konkurrentenliegt.

Bei der Umweltleistung schafftNestlé enormen Mehrwert. DasUnternehmen legt von der Herstel-lung bis zur Verpackung auf allenEbenen strengste Normen festund bemüht sich um ständigeVerbesserungen. Zwischen 2000und 2003 hat Nestlé die Umwelt-leistungs-Kennzahlen ihrer Betriebein Afrika um 20% bis 57% ge-steigert – vom Wasserverbrauchbis zu den Emissionen von CO

2

und ozonabbauenden Substanzen.Die nachfolgenden Geschichten

vermitteln einen Eindruck davon,wie die Investitionen von Nestlé indie Herstellung und das Manage-ment zu einem nachhaltigenWachstum in Afrika beitragen.

31

Der Einfluss von Nestlé:Herstellung und Management

Oben: In jeder Phasedes Produktions-prozesses werdenrigorose Normenangewandt.Rechts: Hier tragenArbeitnehmer in derNestlé-Fabrik inEstcourt (Südafrika)Verpackungsmaterialzusammen.

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Wasser auf dem ganzen.Kontinent schonen.und einsparen.

Als Unternehmen, das landwirt-schaftliche Rohstoffe zu qualitativhoch stehenden, sicheren undgesunden Nahrungsmitteln undGetränken verarbeitet, ist Nestlé insämtlichen Herstellungsverfahrenauf Wasser angewiesen.

Neben dem für die Abfüllungbestimmten Wasser verwendetNestlé Wasser zum Waschen,Kochen und Kühlen frischerRohstoffe sowie für Extraktions-verfahren und das Anrühren vonTrockensubstanzen.

In den Nestlé-Fabriken in Afrikawie auch im Rest der Welt werdenspezifische Massnahmen ergriffen,um Wasser zu sparen und denAbwasseranfall in jeder Phase desHerstellungsprozesses in Einklangmit der Nestlé-Wasserpolitik zusenken. Hierzu zählen Bemühun-gen, mit denen der Verbrauchreduziert, die Abwasseraufbe-reitung ausgedehnt und verbessertsowie Wasser wo immer möglichwiederverwertet werden kann.

In Übereinstimmung mit demNestlé-Umweltmanagementsystem(NEMS) werden die Fortschrittedurch regelmässige Umwelt-erhebungen in den Fabrikenbeurteilt. Die Ergebnisse zeigen,dass die Massnahmen greifen: Der Wasserverbrauch in unserenFabriken ist zwischen 2000 und2003 um 21% zurückgegangen.

Die Sicherstellung der richtigenAbwasseraufbereitung geniesstoberste Priorität. Gibt es vor Ortkeine Wiederaufbereitungs-möglichkeiten, baut Nestlé ihreeigenen Kläranlagen oder arbeitetmit den lokalen Behörden zusam-men, um solche Anlagen mitzu-finanzieren. Die Nestlé-Fabrik im

32

2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

„Nestlé kann eineVorreiterrolle spielenund das Bewusstseinfür die Anhebung derUmweltstandardsfördern, insbesondereim Bereich der indus-triellen Brauchwasser“,so Bernard Boinot,Verantwortlicher fürdie Nestlé-Fabriken inder Maghreb-Region,zu der auch Marokkogehört.

marokkanischen El Jadida ist einParadebeispiel für die bahnbre-chende Rolle des Unternehmensim Bereich der Abwasserauf-bereitung.

Mit ihren 120000 Einwohnernist die 90 Kilometer von Casablancaentfernte Hafenstadt El Jadida ein Zentrum für Agrarexporte.1994 errichtete Nestlé dort eineFabrik. Diese ist der einzige Pro-duktionsbetrieb in der Provinz, der über eine eigene Kläranlageverfügt, selbst wenn eine solcheunter marokkanischem Gesetzeigentlich für alle Pflicht wäre.

Am Beispiel der El-Jadida-Fabrikzeigen die lokalen Behördenanderen Unternehmensführern,was getan werden kann und sollte.2004 führte der Gouverneur von El Jadida höchstpersönlichBesuche in der Kläranlage durch.

Fortschritte bei der Minimierungder Umweltauswirkungen in Afrika*,2000 - 2003

-20

-10

-30

-40

-50

-60

%

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*Pro Tonne ProduktQuelle: Nestlé

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Anerkennung für.Wassereinsparungen.und Abfallreduktion.

Im Juni 2004 wurde Nestlé Nigeriaaus Anlass des Welt-Umwelttagsvom Gouverneur des Staates Ogun,Otunba Gbenga Daniel, mit demMost Environmentally ProactiveIndustry Award (Branchenaus-zeichnung für das ökologischproaktivste Unternehmen) aus-gezeichnet. Die Wahl fiel aufNestlé wegen ihrer Initiativen zurAbfallreduktion, einschliesslichjener für Abwasser. Der Gouver-neur beschrieb die in der Agbara-Fabrik im Bau befindliche neueKläranlage als „gewaltigen Schrittim Bemühen des Unternehmens,sowohl das Volumen als auch dieUmweltbelastung der bei derProduktion anfallenden Abwässerzu reduzieren“.

Nestlé in Afrika:.Die Summe.ihrer Mitarbeiter.

Von den 11500 Nestlé-Mitarbei-terinnen und -Mitarbeitern in Afrikasind weniger als 120 Nicht-Afrikaner. Durch den Aufbau derFertigkeiten ihrer lokalen Beleg-schaft trägt Nestlé nachhaltig zurStärkung des wirtschaftlichenUmfeldes bei.

Da Nestlé vor allem auf starke,regionale Betriebe setzt, sindkompetente Fachkräfte vor Ort einabsolutes Muss. In Afrika, beson-ders in Ländern mit qualitativ sehrunterschiedlichen Erziehungs-systemen, ist die Investition in dieMitarbeiter von entscheidenderBedeutung.

Nestlé ist bekannt dafür, dasssie ihre Führungskräfte in deneigenen Reihen sucht, unterstütztund fördert. Das Unternehmenverfügt weltweit über fünfSchulungszentren, wozu auch eininternationales Zentrum in derSchweiz gehört. Letzteres zeichnetfür die Ausbildung afrikanischerManager verantwortlich. DasErgebnis ist ein hoch qualifiziertesglobales Führungsteam, das sichzu den gemeinsamen Werten undUnternehmensgrundsätzen vonNestlé bekennt, gleichzeitig aberauch die lokalen Kulturen undBedingungen kennt und diesbe-zügliche Erfahrungen mitbringt.

Nestlé bietet auf allen EbenenAus- und Weiterbildungsmöglich-keiten: von Grundschulprogram-men und Grundausbildungen biszur Vermittlung von fachspezifi-schem Know-how in Bereichenwie Verkauf und Marketing,Rechnungslegung, Mitarbeiter-führung und Management. Nestlébildet Mitarbeiter am Arbeitsplatz

aus, unterstützt die tertiäreBildung, entsendet Manager inandere Länder und bietet eineumfassende Reihe online verfüg-barer „E-Learning“-Programme.Nestlé versucht auch, Schüler undStudenten über Lehrstellenpro-gramme und andere Ausbildungs-massnahmen zu erreichen.

Ein Beispiel ist das Nestlé-Lehrstellenprogramm. 2004 hatNestlé Südafrika zwölf Personenaus sozial benachteiligtenGemeinden in ihre Lehrlingsschuleaufgenommen; diese ist in derNestlé-Fabrik in East London imöstlichen Kap angesiedelt. Die Lehrlinge waren vorher alshandwerkliche Hilfsarbeiterbeschäftigt und hatten keineGelegenheit gehabt, sich als selbstständige Handwerkerauszubilden. Vier der zwölfLehrlinge, davon zwei Frauen,schlossen ihre Ausbildungerfolgreich ab. Nestlé hatte übereine Million Rand in diesesProgramm investiert.

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„(...) Ein gewaltiger Schritt im Bemühen des Unternehmens, sowohl das Volumen als auch die Umweltbelastung der bei der Produktion anfallenden Abwässer zu reduzieren.“Otunba Gbenga Daniel, Gouverneur des Staates Ogun, Nigeria

Nestlé-Mitarbeiter in den einzelnen Regionen Afrikas, 2004

Region Ägypten, Libyenund Horn von Afrika2769

Region Süd- undOstafrika4480

Region Zentral- undWestafrika3539

Afrika insgesamt11551

Maghreb-Region763

Quelle: Nestlé

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

In Südafrika waren unter demApartheidregime viele Menschenvon einer Grundschulausbildungausgeschlossen. Hierzu zähltheute ein bedeutender Prozentsatzder älteren Mitarbeiter der Nestlé-Fabriken. Für sie wurde einspezielles, zur Verbesserungführendes Programm entwickeltund eingerichtet: ABET (AdultBased Education Training).

Die Fabrik Babelegi, die Nestlé1999 erwarb und in der pflanzlicheKaffeesahne hergestellt wird, istein Beispiel dafür. Die vorherigenEigentümer hatten kaum etwas inSchulung investiert, beschränkten

sich im Wesentlichen auf einegering ausgebildete Arbeiterschaftohne Mobilität, da die Fabrik dieeinzige bedeutende Arbeitgeberinin der Gemeinde war. Zu jener Zeitwaren über 65% der BelegschaftAnalphabeten.

Nestlé gibt jetzt rund 6% derPersonalgesamtkosten in Babelegifür Schulung aus, und in nur zweiJahren ist die Analphabetenrateum 15% zurückgegangen.

Investitio-nen in dieeigenenMitarbeiter

Arbeiter der Nestlé-Fabrik Babelegi inSüdafrika beim Besuchdes unternehmens-internen Erwachsenen-bildungsprogrammes(Adult BasedEducation Training,ABET), das seinenTeilnehmern neue Möglichkeiteneröffnete.

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Herkunft: Durban (Südafrika)Derzeitiger Arbeitsort: Fabrik inEstcourt (Südafrika)Zugehörigkeit zum Unternehmen:19 JahreAktuelle Position: Gruppenleiter,Industrial Services. „Ich arbeite imBereich ’Utilities‘, der Versorgungalso, und kümmere mich sowohlum die maschinellen als auchmechanischen Aspekte derProduktion. Meine Aufgabe ist es sicherzustellen, dass wireffizient produzieren und alleUmweltleistungs-Kennzahlen wie den Strom- undWasserverbrauch erfüllen.“

Berufliche Laufbahn bei Nestlé:Bauarbeiter. Mitarbeiter in der mechanischen Werkstatt.Vorarbeiter in der Kaffeefabrik.Sachbearbeiter Ausbildungs–wesen. Personalsachbearbeiter.Gruppenleiter.Nestlé-Ausbildungsinvestitionen:Fortbildungskurse, einschliesslichEDV-Schulungen sowie Führungs-und „E-Learning“-Programme.Durch Nestlé gesponsertes Diplomvom Institut für Personalführungam Natal Technikon.Grösste berufliche Leistung bisher:„Wir sind eine sehr produktiveFabrik, doch die Versorgungs-abteilung konnte mit derProduktion nur schwer Schritthalten. Als ich dort anfing, hattenwir 10% Ausfallzeit. Als neuerGruppenleiter stellte ich mich derHerausforderung, und sechsMonate später senkten wir die

Ausfallzeit auf 2%. Der Schlüsselbestand darin, mit den Leuteneine echte Zusammenarbeitaufzubauen und sie zu motivieren.Ausgangspunkt war eineGruppenbeurteilung – nichteinfach nur eine Reparatur,sondern ein Versuch dergesamten Gruppe, sich zuverbessern und zu verändern.“Lieblingsaspekt bei der Arbeit:„Ich liebe es, Teil der ständigenVerbesserungsbemühungen zusein. Wir versuchen immerzu, die Richtwerte in puncto Energie-überwachung und Wasser-bewirtschaftung und somit die gesamte Umweltleistung von Nestlé zu optimieren. Diese Dynamik, sich ständig zu verbessern, ist äusserstspannend.“

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„Ich hatte grosse Mühe zu verstehen, wie man Bruch rechnet und Messungen vornimmt. Beidessind wesentliche Faktoren bei meiner Arbeit. Seit ich am ABET teilnehme, bin ich in Mathematiksehr viel besser geworden. Meine Arbeit mit all ihren Anforderungen fällt mir jetzt bedeutendleichter, da Berechnungen für mich nicht mehr länger ein Problem darstellen.“Emily Mosabeni Maluleka, Verpackungsaufseherin und ABET-Teilnehmerin

Vom Bauarbeiter zum Gruppenleiter Industrial ServicesBalen Naicker

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Von der Laboranalytikerin zur FabrikdirektorinQueen Zuma

Herkunft: Durban (Südafrika)Derzeitiger Arbeitsort: Nairobi(Kenia)Zugehörigkeit zum Unternehmen:14 JahreAktuelle Position: FabrikdirektorinAusbildung: Nationales Hoch-schuldiplom in Mikrobiologie desML Sultan Technikon.Berufliche Laufbahn bei Nestlé:Laboranalytikerin (Fabrik Pieterma-ritzburg, Südafrika), Mikrobiologin.Chefanalytikerin in der Abteilungfür Qualitätssicherung. Fabrik-hygienikerin. Produktmanagerinfür Getränke (Estcourt, Südafrika).Geschäftsprojektanalystin (CT/IPSchweiz). Fabrikdirektorin (Kenia).

Nestlé-Ausbildungsinvestitionen:Mehrere Kurse: BusinessExcellence. Milo-Expertenwork-shops. Produktionsfachschule,längerer Managementkurs in derSchweiz. Besuche der Märkte inMalaysia, Thailand, auf denPhilippinen, in Singapur undAustralien.Schlüssel zum Erfolg als Manager:„Es ist sehr wichtig, dass man denMenschen, die es verdienen,Anerkennung zollt und ihnen hilft,sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren.Was ebenfalls zählt, ist es, dieMenschen zum Gespräch zuermuntern und offen für Kritik zubleiben. Kommt man erst einmalins Gespräch und zeigt denMenschen, dass man sie respek-tiert, wird man ebenfalls respektiert– und so verbessert sich die Arbeitvon allen.“

Nächste Herausforderung:„Mit einer Bevölkerung von 31Millionen birgt Kenia einenormes Marktpotenzial. DenVertrieb und den Bekanntheits-grad unserer Marken können wirnoch deutlich verbessern.Natürlich müssen wir unsbewusst sein, dass hier vieleMenschen sehr arm sind.Trotzdem verfügen wir über vieleProdukte, die für sie gut sind. Ein Beispiel sind die Maggi-Bouillonwürfel, welche dieMahlzeiten beträchtlichaufwerten. Sie sind billig undbilden eine gute Grundlage für schmackhafte undnährstoffreiche Gerichte.“

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„Es ist sehr wichtig, dass man den Menschen, die es verdienen, Anerkennungzollt und ihnen hilft, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren.“Queen Zuma, Fabrikdirektorin, Nestlé Kenia

2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

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Herkunft: Kairo (Ägypten)Derzeitiger Arbeitsort: Rive-Reine,Internationales Schulungs- und Konferenzzentrum von Nestléin der Schweiz.Zugehörigkeit zum Unternehmen:12 JahreAktuelle Position: Programm-direktor für Marketing- undVerkaufsseminare.Ausbildung: Abschluss in Handel(BCom) und Betriebswirtschaft(BBA) an der Ain Shams Universität

Lieblingsaspekt bei der Arbeit:„Einen der Schweizer Werte, denwir übernommen haben, ist dieToleranz und Akzeptanz andererKulturen. Ich bin das beste Beispieldafür, arbeite ich doch als Ägypteraus Kairo in der Schweiz. Ich weisses wirklich zu schätzen, dass ich mit so vielen Leuten aus sovielen verschiedenen Ländernzusammenkommen und Wissenaustauschen kann.“Ratschlag für einen neuen Mitarbei-ter: „Ich würde ihm die Manage-ment- und Führungsprinzipien vonNestlé überreichen und ihn auffor-dern, diese sorgfältig durchzulesenund im entscheidenden Momentsich klar zu werden, ob er diesevorleben kann oder nicht. DiesePrinzipien sind nämlich die Werteund Überzeugungen, an die Nestléglaubt. Wäre man von diesenWerten nicht überzeugt, würdeman nicht für Nestlé arbeiten.“Grösste berufliche Leistung bisher:„Zu einem Zeitpunkt, als der Bereichgekühlte Milchprodukte in Ägyp-ten mit Problemen zu kämpfenhatte, lancierten wir eine neueInitiative zur Umsatzmaximierungund Kostensenkung. Ungewöhn-liche Massnahmen waren gefragt.Wir eröffneten deshalb über denExport neue Vertriebskanäle undlagerten unseren Direktvertrieb teil-weise aus. Wir liessen einen Teilunserer Verkaufsmitarbeiter gehen,statteten sie jedoch mit einem Last-wagen aus und halfen ihnen, kleinereUnternehmen zu gründen. AmAnfang arbeiteten wir mit zwei Per-sonen zusammen, brauchten aberschon bald deren zehn – und dieseverdienten weitaus mehr als zuvor.Sie erhielten dadurch die Chance,Unternehmer zu werden, und imgleichen Zug verbesserten sichauch unsere eigenen Ergebnisse.“

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Vom Buchhalter zum Ausbildner von ManagernBassem Philip

in Kairo (Hauptfach: Rechnungs-wesen).Berufliche Laufbahn bei Nestlé:Finanzbuchhalter. Betriebsbuchhal-ter. Brand Manager, Group BrandManager. Programmdirektor fürMarketing- und Verkaufsseminare.Nestlé-Ausbildungsinvestitionen:Mindestens ein Kurs pro Jahr:Finanzwesen, Marketing, Manage-ment. Besuche der Märkte inIndonesien, Frankreich, Ungarn,der Türkei und im Mittleren Osten.

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Den afrikanischen.Markt und seine.Konsumenten verstehen.

Den typisch afrikanischenKonsumenten gibt es nicht.

Ein enormes Einkommens-gefälle, Dutzende von Ethnien undKulturen sowie kulturell bedingteGeschmacksvorlieben sorgen für einen facettenreichen afrikani-schen Markt.

Wie auch anderswo stimmtNestlé ihre Produkte auf die lokaleKultur und den dortigen Geschmackab. Anhand eingehender Konsu-mententests und Marktstudienwerden zuerst die Bedürfnisseermittelt und das Angebot dannden lokalen Geschmacksvorliebenangepasst. Gleichzeitig verbesserndie zahlreichen Forschungs- undEntwicklungszentren von Nestlélaufend die Produkte.

Auf diesem Kontinent mit seinenspeziellen Ernährungsbedürf-nissen und seinem enormenEinkommensgefälle – das höchstePro-Kopf-Einkommen erzieltSüdafrika mit USD 2700, dasniedrigste Äthiopien mit USD 100– achtet Nestlé besonders darauf,nahrhafte Produkte zu erschwingli-chen Preisen anzubieten.

Die meisten afrikanischenKonsumenten können und wollenan der Marktwirtschaft teilhaben,selbst auf bescheidenem Niveau.Die Produkte müssen daher – unddas ist der springende Punkt – aufihre Bedürfnisse und Kaufkraftzugeschnitten werden.

So weist die Maggi-Bouillon mitjodiertem Salz in Guinea-Bissau,Kamerun und Côte d’Ivoire diegrössten Zuwachsraten allerNestlé-Produkte auf, wohlgemerktin Ländern mit einem Pro-Kopf-Einkommen zwischen USD 350und USD 600. Mit ein wichtiger

Grund für diesen Erfolg ist, dasssich beinahe täglich kleine Mengenkaufen lassen. Ein weiteres Bei-spiel ist Milo, das mit Vitaminenund Mineralstoffen angereicherteEnergiegetränk, das in Ghana undNigeria mit Pro-Kopf-Einkommenvon rund USD 280 beliebt ist.

Nestlé bedient auch die wach-sende Mittelschicht und Bevölke-rungsteile mit grösserer Kaufkraft.So kaufen die tendenziell einkom-mensstärkeren Südafrikaner mehrFrühstückszerealien; sie könnensich aber auch Produkte mitspezifischem Gesundheitsnutzenleisten, wie etwa die klinischeErnährung für hospitalisiertePatienten oder individuelle Diäten.

Zentrale Rolle der.

Ernährung bei unseren.

führenden Produktelinien.

Nestlé leistet in Afrika den grösstenBeitrag mit ihrem Kerngeschäft,sowohl in puncto wirtschaftlicherEntwicklung als auch in Bezug aufdie Verbesserung der Ernährung.

Unsere wichtigsten Produktelinien,zu denen die haltbaren Milchpro-dukte wie Milchpulver und Kondens-milch sowie die kulinarische Pro-duktepalette mit den Maggi-Suppengehören, bieten eine gesunde undpreiswerte Ernährung.

Angesichts der Temperatur- undLogistikverhältnisse in manchenRegionen spielt die Milchkonser-vierung eine wichtige Rolle bei derVerbesserung des Zuganges zuProteinen, Kalzium und anderenwesentlichen Nährstoffen, die in der Milch vorkommen. Esverwundert daher kaum, dass dieNestlé-Marken für Milchpulver undKondensmilch, darunter Nidound Carnation, in mindestens 14 Staaten Afrikas zu den meist-verkauften Nestlé-Produktenzählen.

Obwohl die Mittelklasse relativklein ist, erreicht der auf dieseSchicht ausgerichtete Markt überden ganzen Kontinent betrachteteine stattliche Grösse; allein Süd-afrika verfügt über einen grossendiesbezüglichen Markt. Dank ihrerherausragenden wissenschaftlichenForschung und Innovationskraftstellt Nestlé diesen Konsumentenneue, noch nährstoffreichereProdukte bereit. Die Produktewerden entsprechend den Nestlé-Forschungsergebnissen mit zusätz-lichem gesundheitlichem Nutzenangereichert. Einen solchen spezi-fischen Gesundheitseffekt bietetdie optimierte Energiefreisetzungdurch Actigen-E™ im Energie-getränk Milo. Actigen-E™ verbessertdie Energiefreisetzung der dreigrössten Nahrungsbestandteile:Kohlenhydrate, Fette und Proteine.

Die Ernährung bildet den Eck-pfeiler unseres Geschäftes, wieschon zu Zeiten der Unternehmens-gründung durch Henri Nestlé im Jahre 1867.

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Der Einfluss von Nestlé: Produkte und Konsumenten

2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Bongi Mavuka,Verbraucheraktivistinund Präsidentin der„African HousewivesLeague“ (afrikanischeHausfrauenliga),moniert, dass Nah-rungsmittelunterneh-men die Armen in dieZielkundengruppe miteinbeziehen müssen.„Es herrscht grosseArmut, Arbeitslosig-keit, und die Infra-struktur ist in weitenGebieten noch kaumausgebaut. Doch einegute Ernährung istentscheidend.Grossunternehmenmüssen deshalb ihrenEinfluss geltendmachen, um gute,hochwertigeNahrungsmittelbilliger anzubieten undbreiter zugänglich zumachen“, erklärt sie.„Die grösste Heraus-forderung liegt darin,das Preisniveau tief zu halten.“

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Die Finanzministerin ist Mitglieddes „Nestlé Nutrition DuchessClub“, einer Frauengruppe, dieandere Frauen für Ernährungs-fragen sensibilisieren will. Der erstseit vier Jahren bestehende Clubhat 2004 in den Staaten Lagos undKaduna 5000 Frauen, meist Mütterund Hausfrauen, in Ernährungs-fragen geschult. 2003 organisierteder Duchess Club erste Workshopsmit Schwerpunkt Ernährung undLebensmittelsicherheit für Markt-frauen, die Nahrungsmittel verkau-fen. Für 2005 ist eine Expansion in den Staat Edo geplant.

Ende 2004 fasste der Club mit einer Fördergruppe von 750 Frauen, darunter die ghanai-sche Ministerin für Frauen- undKinderangelegenheiten, GladysAshma, in Ghana Fuss.

„Wir denken einfach, dass dieMenschen ihre Prioritäten beimEssen besser setzen könnten.Unser Ziel ist es, dass guteErnährung für Nigerianer Teil ihresLebensstils wird“, erklärt IquohUkoh, Marketingmanagerin von

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Mitglieder desDuchess Clubbesuchen den Godu-Markt in Lagos.

„Allmählich erkennen die Leute die Notwendigkeit ausgewogener Mahlzeitenund wissen, mit welchen Zutaten sie sich relativ billig ein ausgewogenes Mahlzubereiten können. Nestlé und der Duchess Club haben viel Positives bewirkt.“Esther Nenadi Usman, nigerianische Finanzministerin

Ernährungserziehung.in Nigeria und Ghana:.von ganz oben.

Staatsgeschäfte stehen zuoberstauf Esther Nenadi Usmans Agenda.Dennoch nimmt sich NigeriasFinanzministerin die Zeit, zusam-men mit anderen Frauen fürErnährungserziehung zu werben.

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die Teilnahme von Ernährungs-wissenschaftlern und Gesundheits-fachpersonal an den internationalenNestlé-Ernährungsworkshops.

Das Institut beteiligte sich aktivan diversen akademischen Treffenin sieben süd- und ostafrikanischenStaaten, an denen sich über 1200Gesundheitsfachleute beteiligten.Einige NNIA-Vertreter nahmen

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

ferner am Kongress „InformationTechnology for the Advancementof Nutrition in Africa (ITANA)“ teil,woraus eine Partnerschaft miteinem in Afrika massgeblichenInformatikunternehmen entstand.

Nestlé Nigeria und Mitglied desDuchess Club.

Der Duchess Club hat sich derErnährungserziehung verschrieben,bietet aber mittlerweile nigeriani-schen Geschäftsfrauen auch wert-volle Möglichkeiten, Netzwerkeaufzubauen. Neben der Ministerinsind ihm Ärztinnen, Juristinnenund Fachfrauen diverserIndustriezweige angeschlossen.

„Wir sind explosionsartiggewachsen und können nicht ein-mal mehr alle Mitglieder in einemSaal versammeln“, fügt Finanz-ministerin Usman an. „Dank derUnterstützung von Nestlé werdenwir uns der Problematik bewusstund finden Lösungen dafür.“

Nestlé – Ernährungs-.

institut für Afrika.

Nestlé Südafrika gründete 2001das Nestlé-Ernährungsinstitut fürAfrika (NNIA, Nestlé NutritionInstitute Africa), um das ernährungs-wissenschaftliche Know-howAfrikas weiterzuentwickeln. DasInstitut fördert die Forschung unddas Ernährungsverständnis dervielschichtigen afrikanischenBevölkerung in allen Lebens-phasen. Im Mittelpunkt stehenMangelernährung, Übergewicht,gesunde Ernährungspraktiken fürSäuglinge und Kleinkinder sowiedie Stillförderung. Das Institutvergibt Stipendien und sponsert

Nigerias Finanz-ministerin, EstherNenadi Usman, ist einGründungsmitglieddes „Nestlé NutritionDuchess Club“, einesBasisnetzwerkes vonFrauen, die andereFrauen über dieBedeutung derErnährung aufklärt.

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Förderung der.Ernährungswissen-.schaften in Afrika.

Die Nestlé-Stiftung für das Studiumder Ernährungsprobleme der Welt wurde 1966 anlässlich des100-jährigen Bestehens von Nestlégegründet. Die Stiftung ist vonNestlé absolut unabhängig. Sieverfügt über ihr eigenes Stiftungs-kapital und wird von einem inter-nationalen Rat führender Wissen-schaftler unterstützt. Stiftungssitzist Lausanne (Schweiz).

Ein Hauptzweck der Stiftungbesteht im wissenschaftlichen undtechnologischen Wissensaustauschmit Ländern, die gemäss der Interna-tionalen Entwicklungsorganisation(IDA, International DevelopmentAssociation) hilfeberechtigt sind.An den von der Stiftung unter-stützten Forschungsprojektenbeteiligen sich in der RegelWissenschaftler der Universitätenund Forschungsinstitute solcherLänder. In den letzten Jahrenwurden in Forschungsstätten undUniversitäten mehrerer afrika-nischer Länder zahlreiche Studienzu Themen wie dem Energiebedarfvon Schwangeren, Ernährungs-problemen bei Frauen und Kindernoder zur Rolle der Ernährung in derImmunabwehr durchgeführt. DieStiftung verfolgt bei der Förderungder Ernährungswissenschaftenfolgende Hauptstrategien: 1) För-derung der Forschungstätigkeitetablierter Institute und Universi-täten, 2) die enLINK-Initiative

(wird später in diesem Abschnittbeschrieben) und 3) selektiveinstitutionelle Unterstützungbestehender afrikanischerErnährungserziehungsprogrammefür Hochschulabsolventen.

Nachhaltigkeit und Relevanz fürdie Volksgesundheit sind Grund-voraussetzungen für sämtlicheAktivitäten der Stiftung. AlleForschungsprojekte müssen zuErgebnissen führen, die sich früheroder später im Gesundheitswesenumsetzen lassen.

ErnährungswissenschaftlicheForschung in Entwicklungsländernist kein Luxus. Sie hilft Ernährungs-probleme beheben, die einespezifische Lösung erfordern. InCôte d’Ivoire und Marokko zumBeispiel sprachen Kinder mit Kropfnicht optimal auf Jodzusätze an.Viele dieser Kinder litten gleich-zeitig an einer Eisenmangel-anämie. Forschungsergebnissezeigten uns, dass sich die Wirk-samkeit von Jod bei gleichzeitigerVerabreichung von Eisen bei denKindern verbesserte.

Mangelernährung lässt sichgrundsätzlich mit Schulungs-programmen in den BereichenErnährung, Gesundheit und

Hygiene bekämpfen. Die Infor-mationstechnologie (IT) ist dabeieine der wichtigsten Informations-quellen. Im Vergleich zu anderenWeltregionen haben auf demafrikanischen Kontinent jedochweniger Menschen Zugang zur IT-Infrastruktur.

Um dieses Problem anzugehen,startete die Stiftung 2004 dieenLINK-Initiative, deren Schwer-punkt der Informationsaustauschüber Ernährung und Mangel-ernährung bildet. Als erstes Projekt wurde die digitale enLINK-Bibliothek geschaffen, dieregistrierten Benutzern via Internet vollen Zugriff auf überzehn der bedeutendstenErnährungszeitschriften bietet.Nicht registrierte Besucher könnengratis die Zusammenfassungeneinsehen und auf wichtigeernährungsrelevante Linkszugreifen. Daneben unterstützt dieStiftung das African Journal ofFood, Agriculture, Nutrition andDevelopment (AJFAND), eineführende Ernährungszeitschrift.

Die Stiftung unterstützt ausser-dem ernährungswissenschaftlicheProgramme für Hochschulabsol-venten an den UniversitätenCheikh Anta Diop (Dakar, Senegal),Abomey-Calavi (Cotonou, Benin)und Makerere (Kampala, Uganda).

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„Ernährungswissenschaftliche Forschung in Entwicklungsländern ist kein Luxus. Sie hilft Ernährungsprobleme beheben, die eine spezifische Lösung erfordern.“Dr. Paolo Suter, Direktor der Nestlé-Stiftung für das Studium der Ernährungsprobleme der Welt

Dr. Paolo Suter,Direktor der Nestlé-Stiftung für dasStudium derErnährungsproblemeder Welt. Viele der von der StiftungunterstütztenForschungsprojektewerden anafrikanischenUniversitäten undForschungsinstitutenrealisiert.

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Integrität in allen Belangen:.Vermarktung von.Säuglingsnahrung.

Ein Jahr nach der Verabschiedungdes Internationalen Kodex für dieVermarktung von Ersatzproduktenfür Muttermilch durch die WHO imJahre 1981 verpflichtete sich Nestléauf freiwilliger Basis, den WHO-Kodex in den Entwicklungsländernanzuwenden, und zwar selbst dort,wo er von den Regierungen nichtumgesetzt wurde. 1982 erliessNestlé konkrete Instruktionen zurUmsetzung des WHO-Kodex undhat diese, ebenso wie die Über-wachungsmechanismen zu derenEinhaltung, seither laufend ergänztund verfeinert. Darunter fallenbedeutende Bestimmungen wie:

• Nestlé wirbt in Afrika in keinerWeise öffentlich für Säuglingsmilch(Anfangs- und Folgepräparate),das heisst, in Afrika wird sowohlauf diesbezügliche öffentlicheWerbung oder Konsumenten-information als auch auf dasVerteilen kostenloser Probengänzlich verzichtet. (Nestlé ist daseinzige Unternehmen, das sichverpflichtet hat, nicht öffentlich fürSäuglingsnahrung zu werben.)

• Nestlé vermarktet Zerealien und andere „Ergänzungsnahrung“in Afrika nur für Säuglinge ab einemAlter von sechs Monaten (und nimmtdamit als einziges Unternehmenin der Säuglingsnahrungsindustriediese Verpflichtung auf sich).

• Das Marketingpersonal fürSäuglingsnahrung hat bei Nestlékeinen Kontakt zu Müttern.

• An Gesundheitsfachpersonalwerden keine Säuglingsmilchprobenabgegeben, mit Ausnahme zweierBüchsen bei der Einführung neuerProdukte, und dies ausschliesslichzur Beurteilung.

• Nestlé spendet oder überlässtGesundheitseinrichtungen

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

Aerobic-Stunden sindein Beispiel dafür, wiesich Nestlé neben ihrenproduktespezifischenMarketinganstrengun-gen auch für eine gute Gesundheit starkmacht.

landesweiten Partnerschaften mitder Jugend, so auch jene in Nigeria,die Sportunterricht für Schülerbietet und ausserschulischeAktivitäten wie Tennistrainings und Basketballligen fördert.

Lernen Kinder schon von kleinauf, dass gute Ernährung undsportliche Betätigung Hand inHand gehen, werden ihnen damitlebenslange gesunde Angewohn-heiten mit auf den Weg gegeben.Zudem sinkt ihr Risiko, anchronischen Erkrankungen wieDiabetes und Herzleiden zuerkranken.

„Mit unserer Methode sprechenwir Mütter und Kinder gleicher-massen an“, erläutert der Managerfür die regionale Geschäftsent-wicklung von Nestlé, Akin Osewa.„Schliesslich wollen sie gesundeund erfolgreiche Kinder haben.Dazu müssen sie Fertigkeitenerlernen und körperlich fit sein.“

Bewegung bei Milo.

Die Nestlé-Marke für Energie-getränke Milo ist in Afrika dieNummer eins unter den malz- undschokoladenhaltigen Energiege-tränken. In Südafrika, Ghana und vor allem Nigeria erfreut siesich besonders bei den 7- bis 12-jährigen Konsumenten grössterBeliebtheit.

Nestlé bewirbt nicht nur dasProdukt, sondern klärt Jugendlicheauch in Fragen der Ernährung und körperlichen Betätigung auf.

Milo ist mit 15 Vitaminen undMineralstoffen angereichert undbietet bei der Zubereitung mitTrinkwasser 3 Gramm Proteine proPortion. Als zentrale Werte sprichtdie Marke Geschmack, Energieund Erfolg durch Ernährung an;diese werden mit Marketing-kampagnen über die schulischeund athletische Leistungs-verbesserung unterstrichen.

Nestlé sponsert hochkarätigeVeranstaltungen zur Förderung der körperlichen Aktivität, darunterden Nestlé Milo Marathon inGhana. Kernstück im BereichSponsoring sind aber in den meistenwestafrikanischen Ländern die

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Säuglingsmilch nur für sozial moti-vierte Sonderfälle (Tod im Wochen-bett, Mehrlingsgeburten usw.).

• Nestlé bietet Angehörigen desGesundheitssektors keine finanziel-len Anreize, damit sie Werbung fürdie Säuglingsanfangsnahrungmachen.

Nestlé setzt den Kodex mit einerKombination von Schulungen,interner Überwachung, eigenenOmbudsstellen für Hinweisgeber(sog. „Whistleblowers“) und regel-mässigen internen Prüfungen um.Das Vorgehen richtet sich nachden jeweils strengeren Bestimmun-gen der Nestlé Instructions for theImplementation of the WHO Inter-national Code of Marketing of Breast-milk Substitutes (im Folgenden

„Instruktionen“ genannt) oder derinnerstaatlichen Gesetzgebung.

2004 gab Nestlé einem weltweittätigen Prüfungsunternehmen mitzahlreichen Referenzen in der Sozial-prüfung, Bureau Veritas, den Auftrag,die Vermarktung von Säuglingsnah-rung durch Nestlé in drei afrikanischenLändern seiner Wahl (Südafrika, Nige-ria und Mosambik) zu beurteilen.

Im Oktober 2004 und Februar2005 überprüfte Bureau Veritaswährend fünf Wochen die Nestlé-Praktiken in den drei Ländern. DiePrüfer sprachen unter anderem mitNestlé-Mitarbeitern der Bereiche Ernährung, Compliance, Verkauf, Ge-schäftsentwicklung und Schulung,um den Bewusstheitsgrad, die Um-setzung und Einhaltung der Nestlé-

Instruktionen und innerstaatlichenGesetze, die internen Systeme, Kon-trollmechanismen, Bestimmungenund Abläufe zu beurteilen. Externbefragten sie Mütter, Gesundheits-fachpersonal und Einzelhändler.

Neben den Gesprächen über-prüften sie den Sachverhalt auchanhand von Schulungsunterlagen,Stellenbeschreibungen, Budgets,Revisionsberichten, Mitarbeiter-agenden und Verkaufsdokumenten.Produkte, Plakate, Anschlagbretterund andere Werbe-, Schulungs-und Marketingmaterialien sowieNestlé-Produkte im Verkaufsregalund in den Lagern wurden eben-falls beurteilt. Der Prüfbericht vonBureau Veritas kann auf den Seiten44 und 45 nachgelesen werden.

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ScholasticaIlechukwu, eine Nestlé-Mitarbeiterinseit 25 Jahren, istManagerin für dieregionale Geschäfts-entwicklung inZentral- und West-afrika. Bei ihrer Arbeitkontrolliert sie unteranderem die Super-märkte. Dort stellt siesicher, dass die Nestlé-Produkte im Einklangmit dem Inter-nationalen Kodex fürdie Vermarktung von Ersatzproduktenfür Muttermilchvermarktet werden.

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„Bei unserer fünfwöchigenBeobachtung und Befragung inSüdafrika, Nigeria und Mosambikerkannten wir keine systematischeMissachtung der Nestlé-Instruk-tionen im Zusammenhang mitdem Internationalen Kodex für dieVermarktung von Ersatzproduktenfür Muttermilch.

Wir stiessen bei der Prüfung aufdrei Verstösse gegen die Instruk-tionen, wovon zwei direkt auf dasVerhalten von Nestlé zurückzufüh-ren waren. Diese hingen nichtdirekt mit Marketingaktivitätenzusammen, sondern hatten mit derUmsetzung der internen Abläufebei Nestlé zu tun. Der dritteVerstoss geht auf die instruktions-widrige Sonderauslage vonSäuglingsanfangsnahrung durcheinen Apotheker zurück.

Die drei eruierten und belegtenVerstösse gegen die Instruktionenwerden nicht als systematischeZuwiderhandlung durch Nestlégewertet. Wir sind der Meinung,dass Nestlé Südafrika, NestléNigeria und Nestlé Mosambikweder systematisch noch vorsätz-lich die Nestlé-Instruktionen oder innerstaatlichen Gesetze(soweit anwendbar) verletzen.Darunter fallen folgende Grund-sätze:(a) Auf den Verpackungen derSäuglingsnahrung waren keineBabys abgebildet. (Art. 4.2).(b) Materialien im Zusammenhangmit der Gesundheit von Mutterund Kind, die sich an Schwangereund Mütter richten (u. a. Schulungs-plakate und -grafiken oder Wachs-tumskurven) enthielten keineAbbildungen von Säuglings-anfangsnahrung und erwähntenkeine spezifischen Markennamenfür Säuglingsanfangsnahrung.(Art. 4.3).

PrüfberichtvonBureauVeritas

(c) Müttern und der breiten Öffent-lichkeit wurden keinerlei Informa-tionen im Zusammenhang mitSäuglingsanfangsnahrung direktkommuniziert, sei es in den öffent-lichen Medien oder im persönli-chen Kontakt von Unternehmens-vertretern mit der Öffentlichkeit.(Art. 5.1).(d) Mütter erhielten keine kosten-losen Proben von Säuglingsan-fangsnahrung. (Art. 5.2).(e) Ausser bei Kundenreklamatio-nen wurde kein Kontakt zu Mütternoder Schwangeren festgestellt.(Art. 5.5, 6.4, 6.5).(f) Säuglingsanfangsnahrungwurde ausserhalb der spezifischenBestimmungen der Instruktionen,mit Ausnahme des unten aufge-führten unbedeutenden Vorfalls,weder gespendet noch billigerüberlassen. (Art. 6.6, 6.7).(g) Die zusätzlich zu den in Artikel 4.3erwähnten Geräte und Materialien,die an Gesundheitseinrichtungengespendet wurden, hielten sich andie Instruktionen. (Art. 6.8).(h) Dem Kulturkreis angepassteSchulungsmaterialien, die demGesundheitsfachpersonal zugestelltwurden, hielten die Instruktionenein. (Art. 7.1).(i) Die Unternehmensvertreterbetonten gegenüber Angehörigendes Gesundheitswesens die Be-deutung von Muttermilch. (Art. 7.2).(j) Keine Berichte oder Beobachtun-gen wurden gemacht, dass Ange-hörige des Gesundheitssektorsfinanzielle oder materielle Anreizeals Belohnung für deren Werbe-anstrengungen zu Gunsten vonSäuglingsanfangsnahrungerhielten. (Art. 7.3).(k) Fachleute des Gesundheits-wesens erhielten keine Proben, dieden Rahmen der in Artikel 7.4gewährten Ausnahmen sprengten.

(l) Dem Verkaufspersonal, denÄrztebesuchern sowie anderenMarketingmitarbeitern wurdenkeine Prämien oder Anreize nachMassgabe der Umsatzzahlen fürSäuglingsnahrung ausgerichtet.(Art. 8.1).(m) Mitarbeiter, deren Funktionvorsieht, dass sie Gesundheitsver-antwortlichen Informationen überSäuglingsnahrung vermitteln,übernahmen keine Schulungs-tätigkeiten gegenüber Schwange-ren und Müttern. (Art. 8.2).(n) Die länderspezifischenEtikettenbestimmungen wurdeneingehalten. (Art. 9.1).(o) Die Etiketten der von Händlernbei Nestlé eingekauften Produkte,die im jeweiligen Land auf den Marktgebracht wurden, entsprachenden entsprechenden Vorschriften.(Art. 9.2).(p) Die gesüssten Kondensmilch-und Milchpulverprodukte vonNestlé, die von Händlern direkt beiNestlé für den Verkauf im Inlandbezogen wurden, entsprachen denVorschriften. (Art. 9.3).(q) Die Produkte-Etiketten enthiel-ten alle notwendigen Angaben.(Art. 9.4).(r) Nestlé unternahm Anstrengun-gen, Regierungen mangelsnationaler Bestimmungen davonzu überzeugen, einen eigenennationalen Kodex auszuarbeiten.(Art. 11.1).(s) Mit Ausnahme von Mosambik(siehe unten) wurde die Einhaltungdes Kodex von Nestlé intern über-wacht. (Art. 11.3).(t) Die Instruktionen sind allenAngestellten von Gesellschaftender Nestlé-Gruppe, die in derVermarktung von Säuglings-nahrung tätig sind, kommuniziert worden. (Art. 11.5).

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

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In Mosambik wurden diefolgenden Verstösse gegen dieInstruktionen festgestellt:(a) In der Schaufensterauslageeiner Apotheke wurde Säuglings-nahrung speziell ausgestellt. DieseApotheke stand in direkter Verbin-dung mit Nestlé und verstiessgegen Artikel 5.3 der Instruktionen.(b) Intern wurde die Umsetzungder Instruktionen in Mosambiknicht überwacht. Dies gilt als Verstoss gegen Artikel 11.3.(c) Manche Marketingmitarbeiter in Mosambik waren nicht formellauf die Instruktionen hingewiesenworden. Dies gilt als Verstoss gegen Artikel 11.5.

Prüfung der Nestlé AG, Vevey, SchweizDie Prüfung der Nestlé AG erfasstedas Kader in den BereichenErnährung, Verkauf und Marketing,Public Affairs, Konzernrevision,Kundendienst und InvestorRelations.

Für die Ausarbeitung, Änderung,Überwachung und Weiterleitungder Nestlé-Instruktionen an dieeinzelnen Länder ist die Geschäfts-division Ernährung und die Abtei-lung Public Affairs bei Nestlé AG inVevey zuständig. Die konkreteUmsetzung und Einhaltung derInstruktionen sowie die Berichter-stattung über nationale Verstösseliegt in der Verantwortung derjeweiligen Landesorganisation.

Nestlé AG übernimmt als zentraleInformationsstelle die Ausarbeitungund Weiterleitung der Richtlinien(einschliesslich der Nestlé-Instruk-tionen) an die Gruppengesellschaf-ten. Die Vorlagen für Produkte-informationen, Nährstoffgehaltsowie die Etikettenvorschriften

werden von Nestlé AG gestaltetund dem Endmarkt zur Anpassungan die nationalen Standards undBestimmungen weitergeleitet. Aufnationaler Ebene überarbeiteteEtiketten werden von Nestlé AGsowie nationalen Mitarbeiternüberprüft und genehmigt.

Ergebnisse der Analyse durchBureau VeritasDie Nestlé-Instruktionen schienenin der gesamten Nestlé AG gutverankert zu sein. Überall war mansich des Kodex bewusst und fühltesich ihm verpflichtet. Zudem warenalle befragten Mitarbeiter bezüglichder Instruktionen geschult worden.Die Verantwortung der Mitarbeiterfür die Umsetzung der Instruktio-nen war klar definiert, die Kontrolleschien streng und zudem bestandaugenscheinlich eine Trennwandzwischen dem Verkaufsteam undder Division Ernährung (alleMitarbeiter, die direkten Kontakt zuGesundheitsfachpersonal habenund sich mit Säuglingsnahrungs-fragen befassen, arbeiten in derDivision Ernährung).

Die bestehenden Mechanismenzur Überwachung der Einhaltungder Instruktionen mittels fortlau-fender interner Prüfungen durchdie Konzernrevision von Nestléhinterliessen einen guten Eindruck.Unabhängig vom Prüfungsschwer-punkt wird die Umsetzung derInstruktionen bei allen Revisionenauf spezifische Kriterien hinuntersucht.

Nestlé hat bereits angemesseneSchritte zur Bereinigung der dreiim Prüfbericht von Bureau Veritasaufgedeckten Verstösse unter-nommen und geht allen fundiertenNichteinhaltungsklagen auf den Grund.

„Die InternationaleFöderation der Rotkreuz-und Rothalbmondgesell-schaften nimmt dieErgebnisse der Prüfungdurch Bureau Veritas zurKenntnis. Der Prüfberichtunterstreicht die Bemü-hungen von Nestlé sicher-zustellen, dass ihreVermarktung von Säu-glingsanfangsnahrung inAfrika in Einklang mitdem InternationalenKodex für die Vermark-tung von Ersatzproduktenfür Muttermilch derWeltgesundheitsorgani-sation steht. Mit Genug-tuung stellen wir fest,dass der Prüfbericht vonBureau Veritas die Ergeb-nisse einer ähnlichen, vonder Föderation 2003 inNigeria in Auftrag gege-benen Prüfung bestätigt.Als Unternehmen istNestlé einer der bedeu-tendsten Förderer afrika-nischer Gesundheits-initiativen. Die positivenErgebnisse solcherPrüfungen bieten dieGewissheit, dass wirauch künftig an derBewältigung dringenderGesundheitsproblemeund Fragen der ambu-lanten Betreuung inAfrika mitarbeiten wer-den. Wir unterziehen alleunsere strategischenPartnerschaften regel-mässigen Prüfungen.“Internationale Föderationder Rotkreuz- und Rot-halbmondgesellschaften

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„Mit Genugtuung stellen wir fest, dass der Prüfbericht von Bureau Veritas dieErgebnisse einer ähnlichen, von der Föderation 2003 in Nigeria in Auftraggegebenen Prüfung bestätigt.“Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften

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Umsetzung des.WHO-Code.

Die Einhaltung des WHO-Kodexwird mittels Schulungen und Tests,regelmässigen Selbstbeurteilun-gen, internen Kontrollen in denjeweiligen Landesgesellschaften,Revisionen durch den Hauptsitz,ein ISO-ähnliches Qualitätssiche-rungssystem für den WHO-Kodexsowie eigene Ombudsstellensichergestellt, bei denen Hinweis-geber (sog. „Whistleblowers“)mögliche Verletzungen des Kodexmelden können.

Liegen zudem fundierte Infor-mationen vor, untersucht Nestlésorgfältig alle Nichteinhaltungs-klagen im Zusammenhang mitdem WHO-Kodex und ergreiftAbhilfemassnahmen, sobald sichdie Verstösse bestätigen.

Nestlé begrüsst ferner umge-hende und detaillierte Informatio-nen seitens Aussenstehender (z. B.Gesundheitsfachpersonal odernichtstaatliche Organisationen)über angebliche Übertretungen

des WHO-Kodex. Bei Erhärtungder Vorwürfe werden in der FolgeErmittlungen aufgenommen undSofortmassnahmen getroffen.

Länderübergreifend beschäf-tigen sich Nestlé-Mitarbeiter aus14 Abteilungen mit den Einhal-tungsmechanismen. Jährlich oderhalbjährlich nehmen sie anSchulungen teil und müssenregelmässig Selbstbeurteilungeneinreichen.

Die Mitarbeiter müssen sich demKodex im Rahmen einer persön-lichen schriftlichen Erklärungverpflichten. Im seltenen Fall einerÜbertretung untersucht dasUnternehmen den Verstoss undergreift die erforderlichen Mass-nahmen. In den letzten Jahrengingen alle Verstösse auf dasKonto neuer, unerfahrener Mitar-beiter. Nur in einem Fall wurde dasVertragsverhältnis aufgelöst, weilder Verstoss als gravierenderachtet wurde.

In der Region Süd- und Ost-afrika ist Nick Partington, NutritionManager, eine der Personen, diesich um das Management der

Nestlé-Kontrollmechanismen zurEinhaltung des WHO-Kodex für dieVermarktung von Ersatzproduktenfür Muttermilch kümmern.

„Nestlé nimmt dies sehr ernst“,erklärt Nick Partington. „Über dieFortschritte, die wir in punctoManagement und Überwachungder Kodex-Einhaltung als Unter-nehmen gemacht haben, undunsere diesbezüglichen Bemü-hungen freue ich mich sehr.“

Ein wichtiger Grundsatz vonNestlé besteht darin, den Dialogmit Regierungsstellen undExperten in gesunder Ernährungaufrechtzuerhalten, um sich ihreBedenken anzuhören und ernäh-rungswissenschaftliche Erkennt-nisse auszutauschen. Ende 2004ersuchten kenianische Parlaments-abgeordnete Nestlé um Anregun-gen, wie die Nahrungsmittel-industrie den Kampf der Regierunggegen die Mangelernährungunterstützen kann.

Das Team von BureauVeritas, darunter auchCEO Olivier Guize(Mitte), prüfte dieEinhaltung des WHO-Kodex durch Nestlé in drei afrikanischenLändern.

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2: Nestlé in Afrika: Produkte, Standorte und Mitarbeiter

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Nestlé und soziale Verant-.wortung: Meinungen.von Konsumenten.

Unser Geschäft fusst auf demVertrauen, das die Konsumenten inNestlé und die Qualität und Sicher-heit unserer Produkte haben.

In der 22 Länder umfassendenMeinungsumfrage, die Globescan2004 durchführte, gehörte Nestlézu den drei bestbewerteten Unter-nehmen. Die an der Umfrageteilnehmenden Konsumentenwurden gefragt, welches Unter-nehmen sie am ehesten mitsozialer Verantwortung ver-bänden. Besonders gut schnittNestlé in den folgenden dreiafrikanischen Ländern ab:Südafrika, Ghana und Nigeria.Über 73% der befragten Afrikanerstuften Nestlé als „Zu den Bestenzählend“ oder als „Überdurch-

schnittlich“ ein, und weniger als5% der Befragten gaben Nestléschlechte Noten. Für die positiveBewertung wurden folgendeGründe genannt: Qualität undSicherheit der Produkte, Ernäh-rungswert sowie Unterstützungvon Programmen in der Gemein-schaft. Gemäss Chris Coulter vonGlobeScan „gilt Nestlé nach wie vor als eines der führendenUnternehmen im Bereich sozialeVerantwortung. Verglichen mitanderen Regionen nennen diemeisten afrikanischen Konsu-menten als Erstes Nestlé, wenn esdarum geht, die Leistung bei dersozialen Verantwortung positiveinzustufen.“

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„Nestlé gilt nach wie vor als eines der führenden Unternehmen im Bereich sozialeVerantwortung, insbesondere in den Entwicklungsländern. Verglichen mit anderenRegionen nennen die meisten afrikanischen Konsumenten als Erstes Nestlé, wenn es darum geht, die Leistung bei der sozialen Verantwortung positiv einzustufen.“Chris Coulter, GlobeScan

Soziale Verantwortung: Bewertungen für Nestlé, 2004

Zu den Besten zählend / Überdurchschnittlich Durchschnittlich Zu den Schlechtesten zählend / Unterdurchschnittlich

Ghana

84

Nigeria

71

Südafrika

65

512

20

1 2 20

20

40

60

80

100

%

Chris Coulter, stellvertretenderDirektor, GlobeScan.

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Retunde Odut Afonimmt an ausser-schulischen Program-men teil, die Teenagerüber gesunde Ernäh-rung und körperliche

Betätigung aufklärenund vom nigeriani-schen Nestlé NutritionDuchess Club organi-siert werden. Daserworbene Wissen

gibt Retunde und ihrenKlassenkameradenlebenslange gesundeAngewohnheiten mit auf den Weg undsenkt das Risiko von

Gesundheitsproble-men. (AusführlichereInformationen zumDuchess Club sind auf Seite 39nachzulesen.)

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3

Nestlé und die Millenniums-entwicklungs-ziele der Vereinten Nationen

Seit Jahrzehnten unterstützt Nestlé auf der ganzen WeltErnährungs-, Gesundheits- und andere soziale Initiativenmit dem Ziel, in den Ländern, in denen wir tätig sind, Teil des Gesellschaftsgefüges zu werden und dieEntwicklung über den eigentlichen Geschäftskreishinaus zu fördern.

Diese Anstrengungen tragen zu den Millenniums-entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UnitedNations Millennium Development Goals, MDGs) bei, einAcht-Punkte-Programm zur weltweiten Armuts-bekämpfung und Förderung von Gesundheit, Bildungund ökologischer Nachhaltigkeit.

Der Gesamtbeitrag von Nestlé zu diesen Zielen lässtsich nur schwer beziffern, einzelne Beiträge sind jedochklar. Im folgenden Abschnitt werden die jedemMillenniumsentwicklungsziel entsprechenden Nestlé-Programme mit spezifischen Beispielen vorgestellt(weitere Einzelheiten entnehmen Sie der Rubrik „Nestléin the Community“ [Nestlé in der Gemeinschaft] aufunserer Website www.community.nestle.com).

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• Südafrika: Kooperation mit derShukuma-Primarschule und SANTA fürGemeinschaftsgärten

Ziel 2: Grundschulbildung.

für alle.

Nestlé bietet ihren MitarbeiternGrundschul- sowie Aus- undWeiterbildungsprogramme undarbeitet indirekt, durch die Unter-stützung von Schulen in denumliegenden Gemeinden, bereits mit ihrer „zukünftigen Arbeitnehmer-schaft“ zusammen.Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:• Ägypten: Initiative „Give a Kid a Hand“(Hilf einem Kind)• Ägypten: „Adopted Dolce School“,Infrastrukturverbesserungen, Bildungs-förderung und Mittagstisch an derSchule für 580 Kinder• Marokko: Zakoura-Stiftung fürBildung, eine Alphabetisierungskam-pagne auf dem Lande für 1700 Kinder, vor allem Mädchen• Mosambik: „Kids Go Further“ (Kinderkommen weiter) zur Förderungpositiver Leitbilder in der Berufswelt• Südafrika: „Head Start“ (Ein Schrittvoraus), ein Vorschulförderprojekt fürsozial benachteiligte Kinder derTownships rund um Pretoria• Südafrika: „PROTEC“, Schulungs-programm in Wissenschaften,Mathematik und Technik imGrossraum Pietermaritzburg

Ziel 3: Förderung.der.Gleichstellung.der.Geschlechter und.Ermächtigung der Frau.

Nestlé fördert die Gleichstellung derGeschlechter und die Ermächtigung derFrau im Rahmen von Rekrutierung,Schulung und Beförderung undunterstützt eine Reihe von Projekten zurErmächtigung der Frauen, darunter:Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:

Ziel 1: Beseitigung.der extremen Armut.und des Hungers.

Der grösste Beitrag von Nestlé bestehtdarin, nahrhafte und erschwinglicheNahrungsmittel sowie Arbeitsstellenbereitzustellen und für Unternehmerwirtschaftliche Chancen zuerschliessen. Nestlé beschäftigt rund11500 Menschen in Afrika undunterstützt weitere 50000 Arbeits-stellen in der Versorgungskette. Wie imvorliegenden Bericht dargelegt, sinddas nachhaltige Kassave-Projekt unddie Kaffeeinitiativen Beispiele für diezukunftsgerichteten Geschäfts-chancen, die Nestlé mit ihrenFachkenntnissen in den BereichenTechnologie und Marketing unterEinbezug des lokal vorhandenenKnow-hows erschliesst. Danebenstellte Nestlé 2004 in Afrika kostenlosüber 80 Tonnen Nahrungsmittel für dieKatastrophenhilfe bereit.Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:• Ghana: Finanzielle Unterstützung derFachschule und der gesundheits-wissenschaftlichen Fakultät derUniversität Ghana• Guinea-Bissau: ernährungsrelevanteBildung durch das „Ecowas NutritionForum“• Madagascar: Katastrophenhilfe imZusammenhang mit dem tropischenWirbelsturm Gafilo• Nigeria: Unterstützung derernährungswissenschaftlichenBibliothek der LandwirtschaftlichenUniversität Abeokuta• Nigeria: Forschungsprojekte mitnigerianischen Universitäten zurVerbesserung der Sojabohnen- undKuherbsenproduktion• Südafrika: „WARMTH – War AgainstMalnutrition TB and Hunger“ (Kampfgegen Mangelernährung, Tuberkuloseund Hunger)• Südafrika: „Nestlé CommunityNutrition Award“ Auszeichnung zurWürdigung lokaler Initiativen im Kampfgegen die Mangelernährung

• Nigeria: „Duchess Club“,Ernährungsschulung für Frauen• Kamerun: Unterstützung derBemühungen, den Weltfrauentag auchnational zu feiern• Südafrika: Aufbau und Schulung imRahmen von „Thusanang“ zurFörderung von Heimarbeitsprojektenfür Frauen• Südafrika: Südafrikanisch-schweizerischer Frauendialog 2004, einFrauentreffen beider Nationen zur Feierder zehnjährigen Freiheit in Südafrika

Ziel 4: Senkung.

der Kindersterblichkeit.

Die Kindersterblichkeit ist hauptsächlichauf Armut, Nahrungsmangel, ein tiefesAusbildungsniveau der Mutter undschlechte Hygieneverhältnissezurückzuführen; diese Punkte werdendurch die Ziele 1, 2, 3, 5, 6, und 7abgedeckt. Neben den erwähntenBeiträgen unterstützt Nestlé auchfolgende spezifische Projekte:Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:• Äthiopien: Die Partnerschaft mit dem UNO-Hochkommissariat fürFlüchtlinge im Bereich Wassererschloss 210000 Menschen denZugang zu sauberem Wasser.• Kamerun: Nahrungsmittelspenden an25 Waisenhäuser und Kinderheime• Kamerun: Unterstützung von „ChildWatch“• Kamerun: Mittel zur Finanzierungeines Kinderspitals durch die Chantal-Biya-Stiftung

EcoLink wird seit 20 Jahren von Nestléunterstützt und hatseither 105000 Fami-lien in Südafrikageholfen, Gärtenanzulegen und damitihre Lebensmittel-versorgung zu verbessern.

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Nestlé-Beiträge zu den Millenniumsentwicklungszielen der Vereinten Nationen (nach Ziel gegliedert)

3: Nestlé und die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen

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• Côte d’Ivoire: „Les Amis des Enfantsdu SIDA“ (Freunde AIDS-krankerKinder), eine Pension für HIV-positiveMütter und Kinder• Côte d’Ivoire: Unterstützung der„Association Espoir“ (VereinigungHoffnung), eines kostenlosenGesundheitszentrums in einem Slumvon Abidjan• Kenia: „Street Children AssistanceNetwork Nakuru (SCANN)“, ein Projektfür Strassenkinder• Zimbabwe: „Harare Shelter forDestitutes“ (Unterkunft für Mittellose inHarare), Schulbildung für Waisen

Ziel 5: Verbesserung der.

Gesundheit von Müttern.

Analog zu Ziel 1 leistet Nestlé hier mitder Förderung der wirtschaftlichenEntwicklung einen Beitrag, hilft bei derVerbesserung der Gesundheitssystemeund fördert den Zugang zu sauberemTrinkwasser und sanitären Einrichtungen.• Südafrika: Das „Valley Trust“-Programm für Gesundheitspersonalauf Gemeindeebene hat Tausendenvon Menschen, vor allem Frauen, in derProvinz KwaZulu-Natal geholfen• Südafrika: Die Programme „EcolinkHome Garden“ (eigener Garten) und„Clean Water“ (sauberes Wasser)haben bisher 105000 Frauen und derenFamilien erreicht• Studien der Nestlé-Stiftung über dieGesundheit von Müttern

Ziel 6: Bekämpfung von.

HIV/AIDS, Malaria.

und anderen Krankheiten.

Ihren 11500 Mitarbeitern und derenFamilien bietet Nestlé Zugang zuEinrichtungen des Gesundheitswesensund zu Bildungsprogrammen imBereich Gesundheit. Dazu zählenKrankenversicherungen für alle Vollzeit-beschäftigten sowie spezielleTherapien bei HIV/AIDS, wie das„Managed Intervention Programme“ in Südafrika. Nestlé liess als ersterFirmensponsor von ARCHI 2010 inner-halb von drei Jahren CHF 3 Millionen in

dieses Programm der InternationalenFöderation der Rotkreuz- undRothalbmondgesellschaften fliessen.Andere Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:• Nigeria: Die Partnerschaft mit demnigerianischen Roten Kreuz im BereichHIV/AIDS-Schulung erreichte über800000 Jugendliche• Kamerun: HIV/AIDS-Schulungen• Kenia: Programm des Roten Kreuzesfür Gesundheitspersonal zum ThemaHIV/AIDS• Kenia: Mittel für die Heimpflege vonBedürftigen, hauptsächlich in derWeihnachtszeit• Senegal: Unterstützung derKonferenz zur Ausarbeitung einernationalen HIV/AIDS-Strategie• Südafrika: Aktivitäten im Zusam-menhang mit HIV/AIDS in siebenStädten, ausgehend von Schulungs-programmen bis hin zuProduktespenden• Sambia: „International MedicalServices for Health (INMED)“, perRundfunk übertragene Gesundheits-erziehungsprogramme

Ziel 7: Sicherung .

der ökologischen.

Nachhaltigkeit.

Der grösste Beitrag von Nestlé bestehtim Management ihrer Versorgungs-kette und der eigenen Fabrikation. Diewichtigsten Umweltleistungs-Kennzahlen des Unternehmensverbessern sich stetig. Danebenschlagen auchNachhaltigkeitsinitiativen bei denKakao-, Kaffee- und Sojabohnen sowie bei Kassave und Kuherbsenpositiv zu Buche.Beiträge auf sozialer undGemeindeebene:• Äthiopien: Die Partnerschaft mit dem UNO-Hochkommissariat fürFlüchtlinge im Bereich Wassererschloss 210000 Menschen denZugang zu sauberem Wasser

• Ghana: „Raleigh International“ zurVerbesserung der sanitärenEinrichtungen in ländlichen Gemeinden• Kenia: „World Wide Fund For Nature“zur Wiederaufforstung und Schonungder Wasserressourcen im Mau-Wald• Nigeria: Projekt „Greening the SupplyChain“ zur ökologischeren Gestaltungder Versorgungskette• Südafrika: „LEAP“ – Verbesserungder hygienischen Verhältnisse undZugang zu sauberem Wasser für120000 Personen in ländlichenGebieten• Südafrika: „Delta EnvironmentalCentre“ für den Unterricht inUmweltwissenschaften an ländlichenSchulen• Südafrika: „Endangered Wildlife Trust“ zum Schutze desgefährdeten Klunkerkranichs• Südafrika: „World Wide Fund forNature“ – landwirtschaftlichesNachhaltigkeitsprogramm undWassersparprojekt in ländlichenGemeinden im östlichen Kap

Ziel 8: Aufbau einer.

weltweiten Partnerschaft.

für Entwicklung.

Nestlé beteiligt sich aktiv an Foren zurFörderung gemeinsamerEntwicklungsziele und zum Abbau vonHandelsschranken, die verschiedeneAnspruchsgruppen – Unternehmen, Regierungen, NGOs,UNO-Behörden und andere mehr – aneinem Tisch vereinen. Beispiele:• Teilnehmer, UN Global Compact• Ratsmitglied, International CocoaInitiative (Internationale Kakao-Initiative)• Stiftungsratsmitglied, Stiftung derInternationalen Föderation derRotkreuz- und Rothalbmond-gesellschaften• Globaler Partner, UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge• Gründungsmitglied, SustainableAgriculture Initiative (SAI, NachhaltigeAgrarinitiative)

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Mädchen in Marokko.die Türen zur.Schulbildung öffnen.

Ziel 2: Grundschulbildung für alle Imane Marzak (15) liebt Fremd-sprachen. Ihr Lieblingsfach istFranzösisch. In Spanisch gehörtsie aber auch zu den Besten. Siehofft, dass sie irgendwann mal ander Universität spanische Literaturstudieren kann.

„Und wieso nicht gleich inSpanien?“, fragt Imane. „DieSchule hat mein Leben auf denKopf gestellt. Ohne die informelleSchule wäre eine Bildung für mich unmöglich gewesen.“

Imane gehört zu den Hundertenvon Schülern der Lahdaid-Schule,die von der regierungsunabhängi-gen Zakoura-Stiftung für Bildungeingerichtet wurde. Die Stiftunghat sich zum Ziel gesetzt, ländlichenGebieten ohne formelle, staatlicheSchule Bildungsmöglichkeiten zubieten. Seit 1997 hat Zakoura über1700 Kindern in der RegionDoukkala (Marokko) geholfen.

Nestlé unterstützt Zakoura seitder Stiftungsgründung finanziell.Das Unternehmen ist am Wohl-befinden dieser Familieninteressiert, liefern sie doch alsMilchbauern der nahe gelegenenNestlé-Fabrik in El Jadida Milch.

Zakoura wurde ursprünglichvon marokkanischen Geschäfts-leuten ins Leben gerufen. IhrZweck war es, die Lebenssituationder armen LandbevölkerungMarokkos mit Mikrokrediten fürkleine Heimarbeitsbetriebe untervorwiegend weiblicher Führung zuverbessern. Schon bald erkannte

man aber die Notwendigkeit einerBildungsstiftung.

Etwa 56% der regionalen Be-völkerung sind Analphabeten. DieSchulen sind oft zu weit entferntund die Eltern können sich dasSchulgeld nicht leisten. Deshalbbringt die Stiftung die Schule undihre Lehrmittel kostenlos zu ihnen.

Die Lehrer sind meist jungeAbsolventen aus der Region, dieandernfalls möglicherweisearbeitslos wären; zum Unterrich-ten kehren sie aber in ihre Dörferzurück. Ihr Lohn wird von derStiftung bezahlt.

Der Zyklus dauert drei Jahre und umfasst Lesen und Schreiben,Staatskunde und einen Einfüh-rungskurs in Kunst und Wissen-schaft. Die Klassen sind nachAltersstufen (8-11und 12-16)getrennt und zählen je 30 Schüler.Im zweiten Jahr wird Französischals Fremdsprache eingeführt. Eswerden die offiziellen, dem franzö-sischen Modell entsprechendenLehrmittel verwendet, allerdingsmit einer Lehrmethode, welche dieKinder zu einem grösst möglichenpersönlichen Ausdruck bewegt.

Bewirkt Zakoura etwas? Angesichts der nahezu perfektenPräsenzzahlen in manchenSchulen scheint sich Zakoura sehrzu bewähren.

„Ich wünschte mir, alle Kinder in Marokko könnten die gleicheErfahrung wie ich machen“, sagtImane hierzu.

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Ein paar Beispiele für unsere Hilfe

3: Nestlé und die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen

Imane Marzak ist einesvon 1700 Kindern, das dank der Zakoura-Stiftung für Bildungeine Grundschulaus-bildung erhielt. Späterwürde sie gerne inSpanien studieren.Wenn Kinder aus der Region in dieZakoura-Schulengehen, besuchen siedamit in der Regel zumersten Mal eineöffentliche Schule.

Ausbildungsförderung .in Estcourt.

Ziel 2: Grundschulbildung für alle

Die Personalentwicklungs-programme in und um die Kaffee-und Getränkefabrik im südafrika-nischen Estcourt sind ein gutesBeispiel für die Wirkung, die Nestléerzielt. Nestlé betreibt seit 1927eine Fabrik in Estcourt, dochwährend der Apartheid regierte inder Stadt die Gewalt. Viele dersozialen Einrichtungen, insbeson-dere die Schulen, waren schwach.In den zehn Jahren nach demEnde der Apartheid hat sich dieLebensqualität sowohl innerhalbwie auch ausserhalb der Nestlé-Fabrik drastisch verbessert. DieGrundschul- und Grundausbil-dungsprogramme des Unter-nehmens – sie werden währendvier Stunden pro Woche abge-halten, wobei Nestlé die Löhne fürzwei Stunden bezahlt und dieMitarbeiter zwei Arbeitsstundenbeitragen – führten zu zweistelligenZuwachsraten bei der Lese- undSchreibfertigkeit. Eine wichtigeEntwicklung findet auch in der Gemeinschaft selbst statt. Seit 1998 unterstützt Nestlé einKräftemessen von 32 Schulen in

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Estcourt. Dort treten Schüler imRahmen ihrer Jahresabschluss-prüfungen gegeneinander an, umComputer und Sportgeräte für ihreSchulen zu gewinnen. Laut MishackMhlanga, einem Schulrat, ist dieErfolgsquote bei den Prüfungendank dieses Wettbewerbes von0% Anfang der 1990er-Jahre auf69% im Jahr 2003 gestiegen. „DieSchüler haben eine neue Motiva-tion gefunden – sie wollen so gutwie nur möglich abschneiden“, so Mhlanga.

Wasser für 210000 Men-.

schen in Ost-Äthiopien.

Ziel 4 und 7: Senkung der Kindersterblichkeit/Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

Kennzahl und Prüfstein: Bis 2015die Anzahl Menschen ohne Zugangzu Trinkwasser halbieren.

„Die Leute denken oft, Flücht-linge sind reine Staatssache. Dochsie betreffen uns alle, auch denPrivatsektor.“– Linda Merieau, UNHCR

Die Flüchtlings- und Migrations-frage in Afrika bleibt eine dergrössten humanitären Herausfor-derungen. 2004 erbrachte dasUNHCR allein in Afrika Hilfeleistun-gen für fast 4,3 Millionen Men-schen. Dank der Unterstützungvon Nestlé erhielten in den letztenJahren 210000 Menschen in Ost-Äthiopien Zugang zu sauberemTrinkwasser.

Ost-Äthiopien ist äusserst arm.Ein Grossteil der Bevölkerung ziehtmit ihren Nahrungs- und Einkom-mensquellen, den Schaf- undZiegenherden, als Nomadendurchs Land. Die Kindersterblich-keit der Region ist mit über 100 Todesfällen je 1000 Geburtengemäss WHO sehr hoch. DieHoffnungen sind gross, mit dem

Zugang zu sauberem Wasser dieseTodesfälle zu vermeiden, sterbendoch viele durch das Trinken vonverunreinigtem Wasser.

Die Partnerschaft von Nestlé mit dem UNHCR zeugt von derAbkehr führender Unternehmenvon der reinen Philanthropie hin zuEntwicklungskooperationen und einem gemeinsamen Kampfgegen die Armut.

Zum technischen Team vonNestlé Waters gehören eineHydrogeologin und ein Wasser-manager. Beide haben mit demUNHCR wie auch mit der äthiopi-schen Wasserbehörde zusammen-gearbeitet, um die Wasserressour-cen zu verwalten, die Leitung unddie Pumpstation zu warten, diealten Brunnen wieder funktions-tüchtig zu machen und dieWasserqualität zu testen. Mitte2005 werden lokale Stellen denlangfristigen Betrieb und Unterhaltdes Systems übernehmen5.

Bekämpfung von HIV/AIDS:.aktives unternehmerisches.Engagement.

Ziel 6: Bekämpfung von HIV/AIDS,Malaria und anderen Krankheiten

Nestlé unterstützt gemeinschaft-liche HIV/AIDS-Programme inmehreren Ländern. Dazu zählt eine Partnerschaft mit nationalenAblegern der InternationalenFöderation der Rotkreuz- undRothalbmondgesellschaften fürgross angelegte Aufklärungs-programme.

2004 wurden über 800000Nigerianer in Zusammenarbeit mitdem nigerianischen Roten Kreuz inHIV/AIDS-Fragen geschult. DieKampagne kostete USD 2 Millionen.An dieser Initiative waren 2600 Tutoren beteiligt, die Jugend-liche in zwölf Teilstaaten mit einerhohen HIV/AIDS-Inzidenzansprachen. Darüber hinaus bietetdas Rote Kreuz 7000 Menschenmit HIV/AIDS Unterstützung in derHeimpflege und Beratung in staat-lichen Gesundheitszentren an.

Nestlé unterstützt eine ähnlicheInitiative in Kenia.

Nestlé will auch in Führungs-und Partnerschaftsaspekten in derGeschäftswelt mit gutem Beispielvorangehen, so unter anderem mitdem HIV/AIDS-Rat für denPrivatsektor in Nigeria.

(Nähere Einzelheiten zu denHIV/AIDS-Projekten von Nestlé inAfrika sind auf den Seiten 8, 9, 12und 13 zu finden.)

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„Die Schüler haben eine neue Motivation gefunden – sie wollen so gut wie nur möglich abschneiden.“Mishack Mhlanga, Schulrat, Estcourt, Südafrika

Diese Flüchtlinge ausSomalia gehören zuden 210000 Menschenin Ost-Äthiopien, diedank der Partnerschaftzwischen Nestlé unddem UNHCR Zugangzu sauberemTrinkwasser erhielten.

5 Hinweis des Herausgebers: DasWasserversorgungsprojekt wurdeins Leben gerufen, nachdem einGericht die in den 1970er-Jahrenerfolgte Beschlagnahmung vonNestlé-Anlagen in Äthiopien alsunrechtmässig bestätigt hatte.Nestlé liess in der Folge alle der ihr gemäss Urteil zustehendenSchadensersatzzahlungen in dasWasserprojekt fliessen.

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Mitarbeiter und Lieferanten inGefahr. Zudem wurde die Kakao-verarbeitung gestört, die für unserweltweites Geschäft von ent-scheidender Bedeutung ist. Diemenschlichen Verluste waren eineschreckliche Tragödie und derwirtschaftliche Schaden verheerend.Die Folgen des Konfliktes werden inder nationalen Wirtschaft noch langezu spüren sein. Weil Côte d’Ivoireeine unerlässliche Quelle für erst-klassigen Kakao ist, wird sich Nestléweiterhin engagieren, um dieBedingungen in der Kakao verarbei-tenden Industrie zu verbessern.

Selbst in Konfliktzeiten undPerioden bitterster Armut in Afrikableibt dies ein Lichtblick, derHoffnung gibt und für das

Unterstützung auf dem Weg aus der Armut

Kurz vor dem Ruhestand, nach 44 Jahren bei Nestlé, kann ich dieEntwicklung der Nestlé-Geschäfts-tätigkeit in Afrika in Jahrzehntenmessen, ebenso unseren Beitrag zueiner besseren Ernährung undunsere Förderung von Wirtschafts-entwicklung und Wachstum.

Im Tagesgeschäft und durchgemeinschaftliche Aktionen mitOrganisationen wie der InternationalenFöderation der Rotkreuz- undRothalbmondgesellschaften, demUNO-Hochkommissariat fürFlüchtlinge und der InternationalenKakao-Initiative beweist Nestlé ihr Engagement, Afrika zu helfen,Schranken zur nachhaltigenWirtschaftsentwicklung und zumWachstum selbst unter massiverschwerten Umständen zuüberwinden.

Die politische Instabilität in letzterZeit in Côte d’Ivoire ist ein Beispieldafür. Zeitweise waren unsere

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Michael Garrett machtbei Nestlé NigeriaVisite. Hier besucht ermit Mitgliedern desTeams von NestléNigeria einen lokalenMarkt.

wirtschaftliche und soziale Potenzialdes Kontinentes eine Zukunft weist.

In den letzten vier Jahrzehntenhaben sich die Erwartungen an dasEngagement der Unternehmen in Afrika verändert. Im Kreise vonFührungskräften multinationalerUnternehmen, Regierungsstellen,internationalen Entwicklungshilfe-organisationen und lokalen Gemein-schaften geht man davon aus, dassprivatwirtschaftliche Geschäfts-initiativen für die Linderung derArmut entscheidend sind, sofern sie

ihre Verantwortung wahrnehmenund nicht auf Kosten der Menschenund der Umwelt gehen.

Nestlé ist gleicher Ansicht. Wirsetzen uns für eine auf lange Sichtnachhaltige Geschäftsentwicklung inAfrika ein und verbinden unsere Ziele mit den Bemühungen vielerOrganisationen, die auf ihre Art densozialen und wirtschaftlichen Fort-schritt auf dem Kontinent vorantreiben.

Michael Garrett Michael GarrettGeneraldirektor und Chef der ZoneAsien, Ozeanien und Afrika

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RedaktionNestlé AG, Public Affairs

GestaltungNestec Ltd, Corporate Identity andDesign und Esterson Associates,London, Grossbritannien

FotografieJodi Bieber/nb pictures, Johannesburg, Südafrika;Harmen Hoogland/Nestec Ltd,Corporate Identity and Design;Markus Bühler-Rasom, Zürich,Schweiz;Marc Latzel, Zürich, Schweiz;apg image, Vevey, Schweiz;Nigel Dickson, Toronto, Kanada;Nitsan Shorer, Binyamina, Israel;CPL photographers, Lagos, Nigeria

DruckEntreprise d’arts graphiquesJean Genoud SA,Le Mont-sur-Lausanne, Schweiz

PapierMunken Lynx, chlorfrei gebleichtesPapier (TCF, Totally Chlorine Free)

© März 2005, Nestlé AG,Public Affairs

Nestlé AGAvenue Nestlé 551800 VeveySchweiz

www.nestle.com

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