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DAS ELEKTRONISCHE HOFBUCH MIAS - RIND G. Lübben, Verden RLN Verden Die Organisationen der Rinderproduktion (Milchleistungsprüfung, Besamung, Herdbuchzucht) in Niedersachsen nutzen seit mehr als 20 Jahren ein System zentraler Datenverarbeitung (DV) beim Rechenzentrum zur Förderung der Landwirtschaft in Niedersachsen w.V. in Verden (RLN). Die dezentrale Datenerfassung bei den Mitgliedsorganisationen erfolgt mit mobilen oder stationären Geräten (Hand-Held Computer, PC, Terminal), die Datenüber- mittlung zwischen zentraler DV und Organisationen über Online-Verbin- dungen oder den Versand von elektronischen Datenträgern (Kassette, Diskette, Band). Die Rückübermittlung von Daten und Ergebnissen an den landwirtschaft- lichen Betrieb findet bisher in Form monatlich erstellter Listen statt. Aber auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben hält die elektronische Datenverarbeitung in Form preiswert verfügbarer Personal-Computer (PC) Einzug. Was liegt näher, als Teile der umfangreichen Daten- und Informationsüber- mittlung zwischen den für den Landwirt tätigen Organisationen der Rinderproduktion und ihren Mitgliedsbetrieben auf ein elektronisches Medium zu verlagern. Das RLN als DV-Dienstleistungsunternehmen vieler Rinderzuchtorganisatio- nen hat daher in den letzten Jahren ein System zur Bereitstellung und Aufbereitung von Daten, die aus den Bereichen Milchleistungsprüfung, Zucht und Besamung zentral beim RLN verarbeitet werden, für den landwirt- schaftlichen Betrieb entwickelt. Dieses wurde seit dem Herbst 1988 unter dem Namen MIASRIND - HOFBUCH in die Praxis eingeführt. Das interessierten Landwirten als erweiterte Serviceleistung ihrer Orga- nisationen angebotene System besteht aus zwei Komponenten: 1. Monatliche Datenbereitstellung und -Übermittlung an den landwirt- schaflichen Betrieb durch das RLN 2. Datenübernahme und -aufbereitung auf dem betriebseigenen PC Grundlage für die monatliche Datenbereitstellung sind die beim RLN aktu- ell verfügbaren Daten aus den genannten Organisationen. Auf dem Betriebs-PC werden diese Daten mit dem vom RLN entwickelten, menuegesteuerten Dialogprogramm MIASRIND - HOFBUCH übernommen, aufberei- tet und dargestellt. Das Programm erfordert weder bei der Installation noch beim täglichen Einsatz EDV-Kenntnisse und setzt keinerlei Einarbei- tung oder Schulung voraus. Im Elektronischen Hofbuch stehen dann auf Abruf Informationen zum Ein- zeltier in der Herde und Herdenübersichten zur Verfügung. LÜBBERN, G. AGRARINFORMATIK, BD. 16 43

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DAS ELEKTRONISCHE HOFBUCH MIAS - RIND

G. Lübben, VerdenRLN Verden

Die Organisationen der Rinderproduktion (Milchleistungsprüfung, Besamung,Herdbuchzucht) in Niedersachsen nutzen seit mehr als 20 Jahren ein Systemzentraler Datenverarbeitung (DV) beim Rechenzentrum zur Förderung derLandwirtschaft in Niedersachsen w.V. in Verden (RLN). Die dezentraleDatenerfassung bei den Mitgliedsorganisationen erfolgt mit mobilen oderstationären Geräten (Hand-Held Computer, PC, Terminal), die Datenüber-mittlung zwischen zentraler DV und Organisationen über Online-Verbin-dungen oder den Versand von elektronischen Datenträgern (Kassette,Diskette, Band).

Die Rückübermittlung von Daten und Ergebnissen an den landwirtschaft-lichen Betrieb findet bisher in Form monatlich erstellter Listen statt.

Aber auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben hält die elektronischeDatenverarbeitung in Form preiswert verfügbarer Personal-Computer (PC)Einzug.

Was liegt näher, als Teile der umfangreichen Daten- und Informationsüber-mittlung zwischen den für den Landwirt tätigen Organisationen derRinderproduktion und ihren Mitgliedsbetrieben auf ein elektronischesMedium zu verlagern.

Das RLN als DV-Dienstleistungsunternehmen vieler Rinderzuchtorganisatio-nen hat daher in den letzten Jahren ein System zur Bereitstellung undAufbereitung von Daten, die aus den Bereichen Milchleistungsprüfung,Zucht und Besamung zentral beim RLN verarbeitet werden, für den landwirt-schaftlichen Betrieb entwickelt.

Dieses wurde seit dem Herbst 1988 unter dem Namen MIASRIND - HOFBUCH indie Praxis eingeführt.

Das interessierten Landwirten als erweiterte Serviceleistung ihrer Orga-nisationen angebotene System besteht aus zwei Komponenten:

1. Monatliche Datenbereitstellung und -Übermittlung an den landwirt-schaflichen Betrieb durch das RLN

2. Datenübernahme und -aufbereitung auf dem betriebseigenen PC

Grundlage für die monatliche Datenbereitstellung sind die beim RLN aktu-ell verfügbaren Daten aus den genannten Organisationen.

Auf dem Betriebs-PC werden diese Daten mit dem vom RLN entwickelten,menuegesteuerten Dialogprogramm MIASRIND - HOFBUCH übernommen, aufberei-tet und dargestellt. Das Programm erfordert weder bei der Installationnoch beim täglichen Einsatz EDV-Kenntnisse und setzt keinerlei Einarbei-tung oder Schulung voraus.

Im Elektronischen Hofbuch stehen dann auf Abruf Informationen zum Ein-zeltier in der Herde und Herdenübersichten zur Verfügung.

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Die Informationen zu Einzeltieren sind Stammdaten und Lebensleistungen,Zuchtwertschätzergebnisse, Abstammung, Einstufung, alle verfügbaren Lak-tations- und Jahresleistungen, Kälber, die maximal 10 letzten Besamungenund bis zu 12 Einzelergebnisse der letzten Milchleistungsprüfungen.

Einzeltierinformationen sind sowohl für die aktuell in der Herde vorhan-denen Kühe als auch in wichtigen Teilen für bereits abgegangene Tiere undbesamte Färsen verfügbar.

Die Herdenübersichten umfassen die letzten 14 monatlichen Durchschnitts-leistungen der Milchleistungsprüfung, die Jahresleistungen seit 1980,aktuelle Übersichten zum Reproduktionsmanagement und zur Entwicklung dersomatischen Zellgehalte in der Milch, Fütterungsinformationen und Kälber-und Jungviehbestandsregister.

Vom Landwirt können zusätzlich eigene Bemerkungen zu einzelnen Informa-tionsbereichen tierindividuell eingegeben werden, die als Hinweise jeder-zeit auch nach einem monatlichen Daten-Update wieder zur Verfügungstehen.

Zudem verfügt das Programm über eine Schnittstelle zum Datenexport nachder ADR-Norm, so daß auch nachgelagerte Programme bestimmte Daten weiter-verwenden können.

Die Vorteile dieses Elektronischen Hofbuchs liegen insbesondere darin,daß von den Organisationen erfaßte und zentral verfügbare, geprüfte Datenauch ohne erneute Datenerfassung auf dem Betriebs-PC zur Verfügung ste-hen. Auf diese Daten kann im Sinne eines Informationsmanagementsjederzeit selektiv und umfassend Zugriffen werden, wobei sich Informatio-nen aus unterschiedlichsten Bereichen verknüpfen lassen.

Anforderungen an den Betriebs-PC

Es wird ein IBM/Kompatibler-PC mit folgender Mindestausstattung benötigt:

Arbeitsspeicher 512 KByte, für Btx-Anwender 640 KByte, MS-DOS ab Version3.0, Festplattenplatz für Programm und Daten von ca. 1,2 MByte, für Btx-Anwender ca. 2,0 MByte, Diskettenlaufwerk 5 1/4" oder 3 1/2".

Datenübermittlung per Diskette oder Btx

In der Startphase wird zur monatlichen Datenübermittlung vom RLN zumlandwirtschaftlichen Betrieb eine Diskette versandt.

Schon bei der Konzeption des Systems wurde aber eine Datenübermittlungper Leitung vorgesehen, wobei aus mehreren Gründen das Btx-System alsTrägermedium den Vorzug erhielt. Seit Mai 1989 wird diese Form der Daten-übermittlung mit zunächst 12 Betrieben in einem Feld-Versuch getestet.

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Abbildung 1: Filetransfer mit Btx

Ulm Zentral-Rechner

Btx-Seiten(Originale)

Daten-bank-Rechner

HB

Btx-Datei-Btx-Seiten

( Kopien )-Mitteilungen

Daten-bank-Rechner

Teil-nehmer-Rechner

VER

Teil-nehmer-Rechner

RLN

"UPLOAD"

MIAS-Betrieb

"DOWNLOAD'

Allgemeine Beschreibung des Btx-Datentransfers

Die monatlichen Daten für das MIAS-RIND - HOFBUCH werden beim RLN Verdenin das Btx-System auf reservierte BtxSeiten geladen. Dabei werden Zusatz-informationen über den Empfänger (landwirtschaftlicher Betrieb) ebenfallsauf Btx-Seiten hinterlegt (UPLOAD-Verfahren).

Der Landwirt ruft mit seinem PC "seine" Daten aus dem Btx-System ab,wobei nach erfolgreichem "Abholen" der Daten eine Meldung an den Absender(RLN) auf einer vorbereiteten Btx-Antwortseite hinterlegt wird (Abb. 1).

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Hard- und Software-Voraussetzungen beim Absender

Ein PC mit einem Btx-Zugangsprogramm Softwaredecoder TELETOOL), ein Mo-dem, die UPLOAD-Software (TELEFILE) zum Laden der Daten in das Btx-System(Bulk-Update) und zum Empfangen und Verarbeiten der Rückmeldungen über"abgeholte" Daten.

Hard- und Software-Voraussetzungen beim Empfänger

Ein Btx-Anschluß mit Anschluß-Kennung (DBT03-Box), die als Mindestaus-stattung für das MIAS-RIND - HOFBUCH beschriebene Hardware, zusätzlichden Btx-Adapter (Softwaredecoder TELETOOL) und das Programm zum DOWNLOADder MIAS-Daten aus dem Btx-System (TELEFILE).

Ablauf des Daten-UPLOAD beim RLN

Auf dem UPLOAD-PC beim RLN werden die monatlich vorliegenden Daten einesBetriebes (Umfang 100 - 400 KByte je nach Größe des Rinderbestandes)komprimiert, verschlüsselt und in "Pakete" zu je ca. 30 KByte zerlegt(die maximale Speicherkapazität einer Btx-Seite beträgt 31512 Byte). Daszu übertragende Datenvolumen schrumpft mit Hilfe dieser Prozedur auf ca.ein Drittel des Ursprungsvolumens. Gleichzeitig werden Begleitinformatio-nen zum Empfänger der Daten aufbereitet. Das Laden der Daten erfolgt überein menügesteuertes Programm automatisch, wobei reservierte Btx-Seitenbelegt werden. Nach erfolgtem UPLOAD wird für jeden Empfänger eine Btx-Mitteilungsseite hinterlegt.

Ablauf des Daten-DOWNLOAD beim Betrieb

Der Empfänger erhält bei einem Zugang zum Btx-System eine Mitteilung übervorhandene HOFBUCH-Daten. Er startet dann zu einem von ihm bestimmbarenZeitpunkt die Datenübernahme. Diese wird über das MIAS-RIND HOFBUCH perAuswahlmenü angesteuert, wobei zum Start des Vorgangs aus dem HOFBUCH-Programm betriebsindividuelle Steuerungsparameter an das TELEFILE-DOWN-LOAD-Programm übergeben werden,so daß jeder Betrieb nur Zugriff auf"seine" im Btx hinterlegten Daten hat.

Der Ablauf von der Anwahl ins Btx-System über DOWNLOAD der Daten, Spei-cherung auf der Festplatte, Rückmeldung über den erfolgreichen DOWNLOAD,Verlassen des Btx-Systems bis zur Dekomprimierung und Übernahme der Datenin das HOFBUCH-Programm läuft ohne Benutzereingriff ab.

Schluß

Erfahrungen mit dem vorgestellten System werden nach Abschluß des Feld-versuchs im Vortrag dargestellt, da zum Zeitpunkt der Erstellung diesesBeitrages für den Tagungsband keine abschließende Beurteilung möglichist.

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