Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959...

24
Die Wurzeln des Geschwaders Das heutige Flugabwehrraketengeschwader 1 “Schleswig- Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kupferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober 1959 nach Bocholt. Diesem Regiment waren fünf mit der Flugabwehrkanone Bofors 40 mm L70 ausgerüstete Flug- abwehrbataillone unterstellt. Der Regimentsstab verlegte im Juli 1960 nach OSNABRÜCK. Ab 1965 erfolgte die Um- rüstung auf das Waffensystem HAWK, die Umbenennung in Flugabwehrraketenregiment 3 und die Verlegung nach KRUMMENORT bei RENDSBURG. Am 26. Juni 1967 bezogen Stab und Stabsbatterie Fla- RakRgt 3 zusammen mit dem FlaRakBtl 38 die Wulf-Ise- brand-Kaserne in Heide. Mit der Aufl ösung der 7. Luftwaf- fendivision wurde das FlaRakRgt 3 am 01. April 1968 dem Kommando 4. Luftwaffendivision in Aurich unterstellt. Zum 01. Oktober 1968 wurde das FlaRakBtl 37 dem FlaRakRgt 3 in Aurich truppendienstlich unterstellt. Dieser Verband verlegte bereits ab 1967 nach Cuxhaven-Altenwalde (Zwi- schenstationierung auch Bremerhaven) und schloss die Verlegung nach Cuxhaven-Altenwalde und Bremervörde (2. Batterie) im Jahr 1974 ab. Das FlaRakBtl 39 verlegte im Januar 1970 von Ulmen nach Eckernförde und wurde dem FlaRakRgt 3 als drittes FlaRakBtl mit dem Waffensystem HAWK zugeordnet. Entsprechend der damaligen FlaRak- Struktur war somit das FlaRakRgt 3 ein „reinrassiger“ HAWK-Verband, der in dieser Zusammensetzung bis zum 01.10.89 bestand. Ein tragisches Ereignis kennzeichnete das Jahr 1975. Am 09.02.1975 verunglückte eine Transall C-160 der Luftwaffe im dichten Schneetreiben beim Landeanfl ug auf den Flug- platz Souda auf der Insel Kreta in einer Gebirgskette der „Weißen Berge“. 31 Kameraden der 1. Batterie des Flugab- wehrraketenbataillons 39 aus Süderbrarup und 11 Solda- ten des Lufttransportgeschwaders 63 aus Hohn verloren bei diesem tragischen Unfall ihr Leben Die Soldaten des FlaRakG 1 „S-H“ sowie die der Gruppen 26 und 39 (später Grp 11 bzw. Grp 25) legen jedes Jahr während ihres Auf- enthalts auf Kreta anlässlich des Jahresschießen/Takti- schen Schießens immer einen Kranz im Rahmen eines Ge- denkappells an der Gedenkstätte nieder. Aufgrund der Änderung der FlaRak-Struktur (Außerdienst- stellung des Waffensystems NIKE, Indienststellung des 1 Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ Die Patrioten der Westküste - Teil 1 Gerald Grimmer, Heino Hünken, Hans Thomas Petersen Verlegungen, Wappen Flugabwehrraketenregiment 3

Transcript of Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959...

Page 1: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Die Wurzeln des Geschwaders Das heutige Flugabwehrraketengeschwader 1 “Schleswig-Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment3 in Essen - Kupferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober1959 nach Bocholt. Diesem Regiment waren fünf mit derFlugabwehrkanone Bofors 40 mm L70 ausgerüstete Flug-abwehrbataillone unterstellt. Der Regimentsstab verlegteim Juli 1960 nach OSNABRÜCK. Ab 1965 erfolgte die Um-rüstung auf das Waffensystem HAWK, die Umbenennung

in Flugabwehrraketenregiment 3 und die Verlegung nachKRUMMENORT bei RENDSBURG.

Am 26. Juni 1967 bezogen Stab und Stabsbatterie Fla-RakRgt 3 zusammen mit dem FlaRakBtl 38 die Wulf-Ise-brand-Kaserne in Heide. Mit der Aufl ösung der 7. Luftwaf-fendivision wurde das FlaRakRgt 3 am 01. April 1968 demKommando 4. Luftwaffendivision in Aurich unterstellt. Zum01. Oktober 1968 wurde das FlaRakBtl 37 dem FlaRakRgt3 in Aurich truppendienstlich unterstellt. Dieser Verbandverlegte bereits ab 1967 nach Cuxhaven-Altenwalde (Zwi-schenstationierung auch Bremerhaven) und schloss dieVerlegung nach Cuxhaven-Altenwalde und Bremervörde(2. Batterie) im Jahr 1974 ab. Das FlaRakBtl 39 verlegte imJanuar 1970 von Ulmen nach Eckernförde und wurde demFlaRakRgt 3 als drittes FlaRakBtl mit dem WaffensystemHAWK zugeordnet. Entsprechend der damaligen FlaRak-Struktur war somit das FlaRakRgt 3 ein „reinrassiger“HAWK-Verband, der in dieser Zusammensetzung bis zum01.10.89 bestand.

Ein tragisches Ereignis kennzeichnete das Jahr 1975. Am09.02.1975 verunglückte eine Transall C-160 der Luftwaffeim dichten Schneetreiben beim Landeanfl ug auf den Flug-platz Souda auf der Insel Kreta in einer Gebirgskette der„Weißen Berge“. 31 Kameraden der 1. Batterie des Flugab-wehrraketenbataillons 39 aus Süderbrarup und 11 Solda-ten des Lufttransportgeschwaders 63 aus Hohn verlorenbei diesem tragischen Unfall ihr Leben Die Soldaten desFlaRakG 1 „S-H“ sowie die der Gruppen 26 und 39 (späterGrp 11 bzw. Grp 25) legen jedes Jahr während ihres Auf-enthalts auf Kreta anlässlich des Jahresschießen/Takti-schen Schießens immer einen Kranz im Rahmen eines Ge-denkappells an der Gedenkstätte nieder.

Aufgrund der Änderung der FlaRak-Struktur (Außerdienst-stellung des Waffensystems NIKE, Indienststellung des

1

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“Die Patrioten der Westküste - Teil 1

Gerald Grimmer, Heino Hünken, Hans Thomas Petersen

Verlegungen, Wappen Flugabwehrraketenregiment 3

Page 2: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Waffensystems PATRIOT, neue Organisationsstrukturen)wurde das FlaRakRgt 3 zum 01.10.1989 in das Flugab-wehrraketenkommando 1 umgegliedert und umbenannt.Ziel dieser neuen FlaRak-Struktur war vornehmlich die Auf-stellung von FlaRak-Verbänden mit unterschiedlichen Waf-fensystemen und der Möglichkeit des gemischten Einsat-zes der Waffensysteme HAWK, PATRIOT und ROLAND imVerbund. Im Rahmen dieser Strukturmaßnahmen erfolgtenluftwaffenweit tiefgehende Einschnitte in die bisherigenVerbandsgliederungen.

Die Flugabwehrraketenbataillone wurden in Flugabwehrra-ketengeschwader umbenannt. Das FlaRakG 37 wurde demFlaRakKdo 2 unterstellt.

Das FlaRakG 38 wurde dem FlaRakKdo 4 zugeordnet undverlegte daraufhin im Juli 1990 von Heide in eine damalsbestehende Lücke der Luftverteidigung im Raum Kasselund Burbach.

Das FlaRakG 26 (PATRIOT) wurde dem FlaRakKdo 1 un-terstellt und verlegte im Herbst 1990 aus Niedersachsennach Heide, Husum und Süderbrarup.

Am 08. Dezember 1989 verlieh der damalige Bundesmini-ster der Verteidigung, Dr. Gerhard Stoltenberg, in Anwesen-heit von Vertretern der Landesregierung, des Kreises Dith-marschen und der Stadt Heide dem FlaRakKdo 1 die Zu-satzbezeichnung „Schleswig-Holstein“.

Mit Einnahme der Luftwaffenstruktur 4 wurde das Flug-abwehrraketenkommando 1 „Schleswig - Holstein“ zumEnde 1992 aufgelöst und als Flugabwehrraketengeschwa-der 1 „Schleswig - Holstein“ zum 01. Januar 1993 neu auf-gestellt.

Seit 1994 am Standort HusumDas Jahr 1994 stand im Zeichen der Einnahme der Luftwaf-fenstruktur 4. Im Rahmen der Strukturveränderungen ver-legte der Stab des Flugabwehrraketengeschwaders 1 imJanuar 1994 von HEIDE nach HUSUM. Weiterhin kam eszum Abschluss der Aufstellung der Flugabwehrraketen-gruppe 39 in Stadum und Leck.

-

Gemeinsam mit dem Luftwaffenversorgungsbataillon 7 er-probte das FlaRakG 1 und die FlaRakGrp 26 im Rahmeneiner Übung das Interimfeldlager. Die gewählten Ansätzebewährten sich in der Praxis und waren richtungsweisendfür zukünftige Einsätze im Ausland. Ein Schwerpunkt desJahres war die Einsatzübung in der neuen Krisen-Reakti-ons-Kräfte (KRK) -Konfiguration in Munsterlager.

Hier wurde die Verlegefähigkeit der verschiedenen Waffen-systeme (PATRIOT, HAWK) über eine größere Entfernunggeprüft und ihre Einsatz- und Leistungsfähigkeit im Ver-bund getestet. Als vorgesehener Krisenreaktionsverbanderprobte man die neue KRK-Struktur mit den verschiede-nen Führungs-, Einsatz- und Unterstützungselementen.Man betrat Neuland in vielen Bereichen, aber mit Hilfe vonKreativität, Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraftund dem Mut zum Risiko kam man in den meisten Fällen zuakzeptablen und vertretbaren Lösungen.

Bereits 1994 hatte man sich, mit den Übungen „STRONGRESOLVE“ (Norwegen) und „ADVENTURE EXCHANGE“(Spanien) zu beschäftigen. Erste Vorerkundungen durchGeschwaderangehörige für Oerland/Norwegen fanden imMärz und August 1994 statt. Alle Maßnahmen im Hinblickauf die Übung wurden ab Oktober 1994 durch eine Projekt-organisation im Geschwader gesteuert. Es musste Grund-lagenarbeit für Pläne, Einsatzrichtlinien, Ausbildung, Ein-satzverfahren, logistische Verfahren, Arbeit im multinatio-nalen Bereich und Zusammenarbeit/Abstimmung mit vor-gesetzten Dienststellen geleistet werden. Man behielt denBlick für das Wesentliche und stellte sich unter der Führungvon Oberst von Spreckelsen den gestellten Aufgaben.

2

Flugabwehr-

raketengruppe 26

Flugabwehr-

raketengruppe 39

Flugabwehrraketen-

geschwader 1

„Schleswig-Holstein“

Page 3: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

1995Höhepunkte des Jahres waren die NATO-Übungen„STRONG RESOLVE“ in Norwegen (20.02. – 10.03.1995)und „ADVENTURE EXCHANGE“ in Spanien (07.11. –29.11.19995) sowie die Taktische Überprüfung durch dieNATO im Juni 1995 und das Taktische Schießen im De-zember 1995. Alle diese Vorhaben waren verbunden, mitder Erstellung bzw. Anpassung von Plänen und Unterlagenfür Personal, Material und den Einsatz wegen unterschied-licher Rahmenbedingungen (z.B. neue Mengengerüste fürPersonal und Material) für die verschiedenen Vorhabenund Aktivitäten.

Eine erneute Herausforderung an das gesamte Personal -insbesondere im Führungsund Unterstützungsbereich –verbunden mit Belastungen wegen der Dichte der Vorha-ben und der langen Abwesenheit vom Heimatstandort. Am23. März 1995 erfolgte als letzte Maßnahme im Rahmender Umstrukturierung der Luftwaffe, der Unterstellungs-wechsel von der 4. Luftwaffendivision in Aurich zur 3. Luft-waffendivision in Berlin-Gatow.

Dem Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Hol-stein“ unterstanden damit die FlaRakGrp 26 (PATRIOT) inHusum/Schwesing, die FlaRakGrp 39 (HAWK) Stadum/Leck und die Luftwaffenfeldersatzstaffel 4103. Die Fla-RakGrp 26 verfügte über eine Stabsstaffel, 6 Flugabwehr-raketenstaffeln PATRIOT, eine Versorgungs- sowie eineLuftwaffensanitätsstaffel. Die FlaRakGrp 39 war gleich ge-gliedert mit dem Unterschied, dass nach der 1997 erfolgtenAuflösung von zwei Flugabwehrraketenstaffeln HAWK, le-diglich 4 Einsatzstaffeln im Frieden und für Krisenreaktions-kräfteaufgaben verfügbar waren. Nach einer Mobilma-chung sollten in der FlaRakGrp 39 zusätzlich zwei Halbstaf-feln HAWK (AFU) sowie eine, dem Stab FlaRakG 1 „S-H“unterstellte, Luftwaffenfeldersatzstaffel aufwachsen. AmStandort Husum waren der Stab FlaRakG 1 „S-H“, die Fla-RakGrp 26 mit allen Einheiten sowie ab 1996 die Luftwaf-fensicherungsstaffel stationiert. Während für Stäbe und Un-terkünfte die Fliegerhorst-Kaserne genutzt wurde, fand derAusbildungsbetrieb mit allen Waffensystemen PATRIOTsowie die Instandsetzung in der Friedenausbildungsstel-lung (FAST) auf dem ehemaligen Flugplatz Husum-Schwe-

sing statt. Für die FlaRakGrp 39 galt dies gleichermaßenfür die Kasernenanlage Stadum und die FAST auf demehemaligen Flugplatz Leck.

Der Auftrag der Luftwaffe sah unter anderem die Landes-und Bündnisverteidigung in Zentraleuropa sowie Krisenre-aktion und Bündnisverteidigung außerhalb Zentraleuropasvor. Das FlaRakG 1 „S-H“ konnte daher in allen Fällen ein-gesetzt werden und führte dann den Schutz des Luftrau-mes durch. Als Hauptverteidigungskraft (HVK) für die Lan-des- und Bündnisverteidigung in Zentraleuropa sollte dasFlaRakG 1 „S-H“ in klassischer Gliederung eingesetzt wer-den. Im Falle einer Mobilmachung werden zur Erlangungder vollen Leistungsfähigkeit Reservisten herangezogen.

Für den Einsatz in der Krisenreaktion und Bündnisverteidi-gung außerhalb von Zentraleuropa hat das FlaRakG 1 „S-H“ seine Einsatzbereitschaft bei einer Vielzahl von Übun-gen nachgewiesen. Für diesen Einsatz wurde dem Fla-RakG 1 „S-H“ eine verstärkte Staffel ROLAND der Fla-RakGrp 42 aus Schöneck (bei Frankfurt a.M.) unterstellt.Für die erste Krisenreaktionsübung 1995 in Norwegen(STRONG RESOLVE) hat die FlaRakGrp 41 aus Wanger-land/Niedersachsen eine ROLAND-Staffel abgestellt.Durch die Zusammenlegung von jeweils zwei FlaRakStff zueiner Krisenreaktionsstaffel war es möglich, bereits im Frie-den 3 Staffeln PATRIOT sowie 2 Staffeln HAWK mit vollerKampfleistung bereitzustellen. Auftrag des FlaRakG 1 „S-H“ war die Bekämpfung feindlicher Luftkriegsmittel zumSchutz von Räumen, Objekten, Objektgruppen sowie eige-ner Operationen. Dabei kommt der Abwehr taktisch-ballisti-scher Flugkörper immer mehr Bedeutung zu und bedingtneue Formen der Ausbildung und einen wachsenden Stel-lenwert von multinationaler Zusammenarbeit.

Veränderungen im politischen Bereich, aber auch neueAufgaben im Rahmen der NATO erforderten die Aufstellungvon Krisenreaktionskräften in der Bundeswehr. Den Flug-abwehrgeschwadern 3 „Oldenburg“ und 1 „Schleswig-Hol-stein“ wurde dieser Auftrag für bodengebundene Luftvertei-digung zugeteilt. Die Vorbereitung zur Übernahme dieserAufgabe hatte zahlreiche Übungen im In- und Ausland zurFolge.

3

Page 4: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

STRONG RESOLVE 95 in Norwegen (20.02. – 10.03.95)Die Übung STRONG RE-SOLVE wurde mit einerg e s c h w a d e r i n t e r n e nÜbung im Jahr 1995 aufdem Standortübungsplatzin Husum-Schauendahl

vorbereitet. Bereits im Sommer 1994 hatte man in Munster-lager in der KRK-Konfiguration geübt und Erfahrungen inder neuen Rolle („KRK-Verband“) sammeln können. DasFlugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein”nahm mit Material und Personal der Flugabwehrraketen-gruppen 26, 39 und 41 an dieser Übung teil. Es waren be-teiligt eine Staffel PATRIOT, eine Staffel HAWK sowie eineStaffel Roland mit den dazugehörigen Einsatz- und Unter-stützungselementen. Der Materialtransport lief ab08.02.1995, der Personentransport (Hauptkontingent) nachNorwegen ab 18.02.1995.

Die Teilnahme an „STRONG RESOLVE 95“ in Mittelnorwe-gen/Trondheim erfolgte im Februar 1995. Bei der Übung„Strong Resolve 95“ in Norwegen wurde erstmals vom Fla-RakG 1 „S-H“ mit einem Teilkontingent unter schwierigenklimatischen Bedingungen der Einsatz im Ausland geübt.Gleichzeitig wurde erstmals ein Feldlagerkonzept im Aus-land erprobt. Der Rücktransport von Personal und Materialerfolgte problemlos im Rahmen von Schiffs- und Luft-transport.

ADVENTURE EXCHANGE 95 in Spanien/Zaragoza (07.11. – 29.11.)

Der Verband nahm an dieser Übung mitden Waffensystemen PATRIOT, HAWKund ROLAND teil. Es kamen 280 Solda-ten aus Husum [FlaRakG 1und Fla-RakGrp 26 (PATRIOT), 170 Soldatenaus Leck FlaRakGrp 39 (HAWK) und 80

Soldaten aus Schöneck bei Frankfurt FlaRakGrp 42 (RO-LAND)].

Eine Herausforderung war die Straßenverlegung des Waf-fensystems HAWK von Leck nach Zaragoza/Spanien (2500km). An der Übung nahmen zahlreiche Nationen teil. Sie

war sowohl für bodengebundene Luftverteidigung (FlaRak)als auch für fliegende Kräfte konzipiert. Hierbei wurde auchdie Fernverlegung mit Straßentransport bis ins entfernteZaragoza erfolgreich durchgeführt.

Eine Besonderheit war für einen Teil des Kontingents, dasses nach der Übung sofort zum Taktischen Schießen nachKreta/Griechenland verlegt wurde.

Die Jahre 1994 und 1995 standen im Zeichen des Errei-chens der Grundbefähigung für Krisenreaktionseinsätze,die nach Übungen im In - und Ausland und Absolvieren ei-ner Taktischen Überprüfung durch HQ AIRCENT im Juni1995 auch nachgewiesen werden konnte.

1996

Die KRK-Grundbefähigung wurde dem Verband am 01.Ja-nuar 1996 zuerkannt. Die Übung Roving Sands 1996 wur-de im Zeitraum vom 03.06. – 18.06.96 unter extremen kli-matischen Bedingungen in der Wüste von New Mexiko

4

Page 5: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

durchgeführt. Über 900 Soldaten des Geschwaders nah-men an dieser Übung teil. Es kamen zwei PATRIOT-Staf-feln und zwei HAWK-Staffeln sowie die erforderlichen Füh-rungs- und Unterstützungselemente zum Einsatz. Ergänztwurde das Einsatzkontingent FlaRak durch eine ROLAND-Staffel aus Leipheim (FlaRakGrp 43), eine PATRIOT-Staffelaus Oldenburg (FlaRakGrp 24), eine Objektschutzstaffelaus Nörvenich sowie eine Gruppe mit STINGER-Luftab-wehrraketen. Insgesamt also 1300 Soldaten. Weitere 1000Soldaten kamen aus anderen Verbänden und Stäben derLuftwaffe.

Der Transport der Waffensysteme und des übrigen Materi-als erfolgte auf dem Seeweg (zwei Schiffe kamen für 700Fahrzeuge, Anhänger, 100 Container, Feldküchen und dieSanitätsausrüstung zum Einsatz) und mit der Bahn sowieauf der Straße in den USA und stellte eine zusätzliche Her-ausforderung an die Logistik dar. Das Personal wurde mitLufttransport zum Einsatzgebiet gebracht, wobei die mei-sten Soldaten nach Roswell/New Mexico geflogen wurden.

Ziel der großen Luftverteidigungsübung mit über 18.000Soldaten war der Einsatz im multinationalen Rahmen unterbesonders klimatischen Verhältnissen (Temperaturen vonüber 40° im Schatten).

Weitere Teilziele waren:- Die Erprobung gemeinsamer Einsatzkonzepte mit den

Verbündeten, - die Durchführung des Luftverteidigungsauftrages gegen

moderne Luftkriegsmittel,- eine taktische Verlegung in unbekannten Gelände und- Vorbereitung sowie Durchführung eines Taktischen

Schießens.- Dabei wurde die gute Zusammenarbeit im multinationa-

len Rahmen eindrucksvoll nachgewiesen.- Den Abschluss bildete der Verschuss von zahlreichen

Lenkflugkörpern durch die Verbände.- Das Personal des Geschwaders konnte viele Erfahrun-

gen im Umgang mit den Waffensystemen sammeln. Fürdas Führungspersonal war das Führen unter den beson-deren Rahmenbedingungen eine Herausforderung, dieaber zu bewältigen war.

- Am 18. Dezember 1996 erfolgte die Kommandoübergabevon Oberst Wilhelm von Spreckelsen an Oberst GeraldGrimmer durch den Divisionskommandeur GeneralmajorHans Jürgen Merkle.

- Zur Durchführung von Objektschutzaufgaben wurde En-de 1996 eine Luftwaffensicherungsstaffel aufgestellt unddem Kommodore direkt unterstellt.

1997Auch das Jahr 1997 war - wie die Jahre zuvor - ereignis-reich und angefüllt mit den vielfältigsten Aufgaben, Arbei-ten, Überprüfungen, Abstellung von Personal und Materialsowie Übungen unterschiedlichster Ausprägung.

Geprägt war die Zeit durch viele große und kleine Vorha-ben, wie das Taktische Schießen (April/Mai) auf Kreta(Griechenland), die Taktische Überprüfung durch die NATO(Juni), die Aufstellung der Luftwaffensicherungsstaffel desGeschwaders und den ersten Husumer Casinoabend mitvielen Gästen aus der Öffentlichkeit und benachbarter Ver-bände. Weitere Vorhaben, wie die Information in- und aus-ländischer Gäste über den Auftrag als Krisenreaktionsver-band und die Teilnahme an Veranstaltungen der Luftwaffemit unserem Waffensystem haben das Geschwader sehrbeschäftigt Die zeitgleiche Vorbereitung des TaktischenSchießens und der Taktischen Überprüfung hat den Ver-band in bisher nicht bekanntem Maße gefordert.

Besonders stolz konnte der Verband auf das erzielte Er-gebnis bei der Taktischen Überprüfung durch die NATOsein, da man sich als erster deutscher Verband gemeinsammit dem dänischen Krisenreaktionsanteil (FlaRak) erfolg-reich dieser Überprüfung gestellt hatte. Ein weiterer wichti-ger Schritt hinsichtlich der Zielsetzung, mehr Multinationali-tät bei Übungen/Überprüfungen und Einsätzen zu errei-chen, war damit erfolgt.

Eine besondere Ereignis war aber auch die Teilnahme desInspekteurs der Luftwaffe, General Mende und des Divisi-onskommandeurs, General Merkle, beim Taktischen Schie-ßen in Griechenland.

5

Page 6: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Einsatz an der OderIm Juli 1997 drohten die Deiche an der Oder zu brechen.Auch das FlaRakG 1 „S-H“ nahm mit 200 Soldaten an dererfolgreichen Hilfsaktion an der Oder teil.

1998Das Jahr 1998 war geprägt durch Übungen und Überprü-fungen im In- und Ausland. Von besonderer Bedeutung wardie Übung „Joint Project Optic Windmill“ (JPOW) in denNiederlanden und Dänemark; hier handelte es sich insbe-sondere um die simulierte Bekämpfung taktisch-ballisti-schen Flugkörper (z.B. SCUDS). Diese Aufgabe hat derVerband gemeinsam mit Niederländern, Dänen und Ameri-kanern bewältigt.

Was ist JPOW ?Hinter der Bezeichnung Joint Project Optic Windmill(JPOW) verbirgt sich eine multinationale Simulationsübungzur Abwehr von taktisch-ballistischen Flugkörpern in denNiederlanden ca. 50 Kilometer nordwestlich des Grenz-übergangs Venlo, nahe des kleinen Ortes De Peel.

Viele Besprechungen/Konferenzen und Einweisungen sindim Rahmen der Vorbereitung erforderlich, um die Verfahrenund Arbeitsabläufe für die Übung zu harmonisieren bzw. zustandardisieren.

Am Anfang der Übung begannen die Techniker und dasFernmeldepersonal mit Aufbau der Geräte und den An-schaltversuchen. Das Taktikpersonal startete sofort am er-sten Tag mit der Ausbildung im niederländischen PatriotConduct Of Fire Trainer (PCOFT) und für das Führungsper-sonal gab es reichlich umzusetzende Informationen. Die imVorfeld der Übung bekannte Lage war fortzuschreiben, diePlanungsgruppe musste Informationen abgreifen und um-setzen, Bedrohungsanalysen erstellen, Waffensysteme la-gegerecht planen und einsetzen, während das Taktikperso-nal täglich die Waffensysteme initialisierte und den Kampfgegen die verschiedenen Luftkampfmittel des Gegners auf-nahm. Wo immer während dieser Übung gearbeitet wurde,war das JAT (Joint Analysis Team) zur Stelle, um Fehlpla-nung, falsche Bedienung oder grundsätzliche Probleme derWaffensysteme minutiös festzuhalten. Bei den abendlichenBriefings zum Tagesgeschehen wurden dann Lage, Aufträ-ge der unterschiedlichen Waffensysteme, gegnerische Tak-tik sowie Verlauf der Simulation noch einmal dargestellt undbewertet. Mit diesem Briefing endete der Tag nicht seltenkurz vor Mitternacht, der nächste Tag begann bereits immerum 06:00 Uhr mit dem Vorbereiten der Waffensysteme.

Die Übung war interessant und lehrreich, gerade aufgrundder multinationalen Zusammenarbeit sowohl an den Waf-fensystemen als auch im Joint Analysis Team.

Joint Project Optic Windmill 3

JPOW 3, eineÜbung der Nieder-länder, die zur Er-probung und Ausbildung von Verfahren zur Abwehr von tak-tisch-ballistischen Flugkörpern (z.B. SCUD-Raketen) ge-nutzt wird. Dabei waren Kontingente des FlaRakG 1 „S-H“und FlaRakGrp 26 in De Peel, Niederlande sowie von Fla-

6

Page 7: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

RakGrp 39 und FlaRakGrp 26 in Tranum, Dänemark einge-setzt. Die in Dänemark stationierten Verbände übernahmendabei die Darstellung der simulierten Bedrohung (Boden-Boden-Flugkörpereinsatz). Mit dem Waffensystem HAWK(FlaRakGrp 39) wurde ein Objektschutz sichergestellt.

Weitere Übungen waren:• „Logistische Einsatzübung“ während „CENTRAL ENTER-

PRISE“,• die internationale Übung „Amber Express“ nahe der

Grenze zu Polen und• das Taktische Schießen auf Kreta/Griechenland.

Central Enterprise 1998Die Übung Central Enterprise wurde 1998 zusammen mitdem FlaRakG 2 aus Bad Sülze (in der Nähe von Rostock)durchgeführt. Bei dieser Übung, die vom 15. bis 26. Junilief, war ein gesamter Hauptverteidigungskräfteverband mitnahezu 2500 Soldaten in Schleswig-Holstein im Einsatz.

Zusätzlich zu der NATO-weiten Übung „CENTRAL ENTER-PRISE 98“ waren die Geschwadern 1 und 2 in eine „Logisti-sche Einsatzübung“ eingebunden. Dabei ging es darum,ein neu entwickeltes Logistikkonzept einmal in der Realitätzu überprüfen. Der Geschwaderunterstützungsbereich, derfür Versorgung und Instandsetzung zuständig war, solltedie reale Belastung eines HVK-Einsatzes nutzen, um dasLogistikkonzept zu erproben.

Das neue Konzept bewährte sich in der Praxis nicht, daherblieb man beim alten Konzept der Logistik.

Amber ExpressDie Übung „Amber Express“ fand imZeitraum vom 18. bis 25. September1998 gemeinsam mit polnischen unddänischen Einheiten statt. Simuliertwurde ein multinationaler Einsatz imRahmen einer UN-Mission. Es wurdein einem fiktiven Länderdreieck eine

Flugverbotszone eingerichtet, die durch die übenden Verbände zu überwachen war. Das Übungsgebiet vom FlaRakG 1 befand sich zwischen Neubrandenburg und Tor-

gelow im Nordosten Deutschlands nahe der Grenze zu Polen. Das Material und Personal wurde über die Straße(ca. 13 Stunden Fahrzeit) und mit der Eisenbahn in denÜbungsraum verlegt. Eine Besonderheit war die Bahnver-legung einer HAWK-Staffel aus Leck und einer PATRIOT-Staffel aus Schwesing. Für die Polen war dies eine Übungim Rahmen des „Partnership for Peace“-Programms. Am24.09. 1998 war die Übung erfolgreich im Einsatzraum be-endet und am 25.09. verlegte man zurück nach Schleswig-Holstein.

Taktisches Schießen

Das Jahr wurdeabgeschlossen mit dem TaktischenSchießen 1998 auf Kreta/Griechen-land. Hier konnte das Geschwader die Waffensysteme PA-TRIOT, HAWK und ROLAND (1./FlaRakGrp 42) zum schar-fen Schuss bringen. Dies war insbesondere für die jungenSoldaten von Bedeutung, damit sie sich selbst von der Lei-stungsfähigkeit der Flugabwehrraketensysteme überzeu-gen konnten. Weiterhin hat man mit Auftreten und Lei-stungsvermögen beim Taktischen Schießen nicht nur dieGäste und Beobachter, die den Verband begleiteten, son-

7

Abschuss PATRIOT

Links: HAWK-Ehrenmal

Unten: Hafen Chania

Page 8: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

dern auch zwei israelische Delegationen beeindruckenkönnen.

„Tag der offenen Tür“ (12. September 1998)Ein besonderer Höhepunktim Hinblick auf unsere Öf-fentlichkeitsarbeit undSelbstdarstellung war der„Tag der offenen Tür“ desF lugabwehr rake tenge-schwaders 1 „Schleswig-Holstein“ und der Flugab-wehrraketengruppe 26 amStandort Husum. Insbeson-dere auf dem Flugplatz Hu-sum-Schwesing wurde einvielfältiges Programm ange-boten. Mit der Resonanz in

der Bevölkerung und bei den Angehörigen des Geschwa-ders sowie bei den Nachbarverbänden konnte man sehrzufrieden sein. Der Aufwand hatte sich gelohnt.

1999Roving Sands 99Das Jahr 1999 erforderte erneut viel Einsatz vom Ge-schwader im Hinblick auf Übungen, Überprüfungen undAusbildungsvorhaben. Im Mittelpunkt der Vorhaben war dieÜbung „ROVING SANDS 99“ im Juni mit dem sich an-schließenden Taktischen Schießen der Waffensysteme PA-TRIOT, HAWK, ROLAND und STINGER. Diese Übung hatdas Geschwader gemeinsam mit der Heeresflugabwehrsowie amerikanischen und niederländischen FlaRak-Ein-heiten durchgeführt. Es waren insgesamt von der Luftwaffe1050 und vom Heer weitere 550 Soldaten beteiligt. Wäh-rend der Übung war man im Dona Ana Range Camp(DARC) in Blechbaracken untergebracht. Der Höhepunktund der Abschluss war das multinationale Taktische Schie-ßen mit den Waffensystemen PATRIOT, HAWK, ROLANDund der Fliegerfaust STINGER sowie den Waffensystemender Heeresflugabwehr im Zeitraum vom 28. - 30. Juni 1999.

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Hol-stein“ war der erste deutsche Verband, der mit dem Waffen-

system PATRIOT auf die Zieldarstellung eines „taktisch-ballistischen-Flugkörpers“ geschossen hat.

Das Jahr 1999 war weiterhin geprägt durch eine intensiveÖffentlichkeitsarbeit, die ihren Höhepunkt im „Tag der offe-nen Tür“ der FlaRakGrp 39 anlässlich des 40-jährigen Be-stehens in Stadum/Leck fand. Überaus beeindruckend warder gelungene „Große Zapfenstreich“, der mit eigenen Sol-daten durchgeführt wurde.Ein sportlicher Höhepunkt warendie Divisionsmeisterschaften, wobei das FlaRakG 1 „S-H“als bester Verband abschneiden konnte.

Die Belastungen waren auch im Jahr 1999 für einen großenTeil der Angehörigen des Geschwaders sehr hoch. Sie wa-ren aber notwendig, um den militärischen Forderungen derverschiedenen Führungsebenen gerecht zu werden undein hohes Niveau im Rahmen der Einsatzbereitschaft vonPersonal und Material sowie hinsichtlich des Ausbildungs-standes zu halten, zu stabilisieren bzw. immer wieder neuzu erreichen.

Im März nahmen 50 Soldaten des FlaRakG 1 „S-H“ an derÜbung JOINT PROJECT OPTIC WINDMILL (JPOW) 4 inDe Peel, NL teil.

Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass derAufwand, der gerade auch von amerikanischer Seite fürdiese Übung getrieben wird, immens ist und die zunehmen-de Wichtigkeit der geübten Materie unterstreicht. Der durchdie deutsche Beteiligung insgesamt erzielte Ausbildungser-folg und Erfahrungsaustausch wurde von allen Seiten alsausgesprochen positiv angesehen und rechtfertigt den vonuns für diese Übung betriebenen Aufwand.

2000Im Jahr 2000 gab es erneut viele Herausforderungen. EinHöhepunkt war die Übung „DYNAMIC MIX 2000“ in Grie-chenland. Diese Übung forderte alle Kräfte des Geschwa-ders, um die Übung vorzubereiten und erfolgreich durchzu-führen. Besonders bei der damit verbundenen TaktischenÜberprüfung (Operational Evaluation/OpEval) wurde dieUnterstützung und Hilfe aller Angehörigen des Geschwa-ders gefordert, sonst wären die vorgegebenen Ziele nicht

8

Page 9: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

erreichbar gewesen. Darüber hinaus fand das TaktischeSchießen 2000 am Ende des Jahres auf Kreta statt. EineROLAND-Staffel der Marine war ebenfalls dabei.

Zahlreiche Soldaten / innen des Geschwaders waren imAuslandseinsatz in Ex-Jugoslawien, Osttimor undGeorgien.

„DYNAMIC MIX 2000“ in Griechenland (20.05. - 10.06.)

Standortdiskussionen und Bundeswehrreformen Ende 2000 kam es zu erneuten Untersuchungen und Dis-kussionen im Hinblick auf die Erhaltung von Standorten inSchleswig-Holstein insbesondere im Kreis Nordfriesland.

In sehr enger Zusammenarbeit mit dem Kreis Nordfrieslandund der Stadt Husum konnte der Standortälteste, OberstGrimmer, der auch gleichzeitig Beauftragter für regionaleAngelegenheiten im Kreis Nordfriesland war, sachliche undsehr gute Argumente für den Erhalt der Flugabwehrrake-tenkräfte an den derzeitigen Standorten finden. Ein wichti-ges Argument war die bereits zentrale Zusammenfassungdes Geschwaders mit der Gruppe 26 in Husum und Hu-sum-Schwesing sowie die FlaRakGrp 39 in Leck und Sta-dum. Ebenfalls waren die Entwicklungen im Hinblick auf dieInfrastruktur positiv.

Weiterhin war die Nähe der Standortverwaltungen mit ihrenbesonderen Unterstützungsleistungen in Husum und Leckein wichtiger Gesichtspunkt.

Bei der Bestandsaufnahme wurde allen Beteiligten sehrschnell klar, dass die im Kreis stationierten FlaRak-Verbän-de mit ihrem Personal und deren Familien sowie den stän-digen Infrastrukturmaßnahmen ein ganz wichtiger wirt-schaftlicher Faktor für die Region waren.

Der Kreis Nordfriesland konnte daher dem Land Schleswig-Holstein für die weiteren politischen Schritte im Hinblick aufden Erhalt der Standorte gute und wirkungsvolle Argumen-te liefern.

2001„Tag der offenen Tür“ ausgefallen!Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den Verei-nigten Staaten waren ein Schock für die meisten Menschenin unserer Welt. Die Mehrzahl der Staaten dieser Welt ha-ben sich daraufhin solidarisch mit den Vereinigten Staatenvon Amerika erklärt. Diese Solidarität bedeutet vorrangigdie gemeinsame Bekämpfungdes Terrors. Auch die Bun-desrepublik Deutschland war bereit, einen angemessenenBeitrag zu leisten.

Im Jahr 2001 habenwir uns mit Erfolgden Herausforderun-gen bei Übungenund Überprüfungensowie im Einsatz ge-stellt. Wegen desTerroranschlags am11. September 2001fiel der „Tag der offe-nen Tür“ aus.

Militärische Ausbildungshilfe in UngarnIm Rahmen der Anpassung des neuen Mitgliedslandes Un-garn an die NATO-Strukturen und der dazu durch die Luft-waffe gewährten Ausbildungsunterstützung nahmen in derZeit vom 01. Oktober - 30. November 2001 mehrere unga-rische FlaRak-Offiziere aus dem Stab der 12. Flugabwehr-raketenbrigade in Györ / Raab, dabei der stellv. Brigade-kommandeur, Oberst Tibor Nagy, und der Chef des Briga-destabes, OTL Miklós Gelencsér, in Form eines Truppen-

9

Page 10: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

praktikums am Dienst des Verbandes teil und wurden in dieVorschriften und Verfahren der integrierten NATO-Luftver-teidigung eingewiesen.

Auch in der Folgezeit ergaben sich vielfältige weitere Kon-takte zu den ungarischen Freunden, besonders durch diegewährte Unterstützung bei der Anpassung der Verfahrenfür das Schiessen des Verbandes an der polnischen Ost-seeküste an das Taktische Schiessen der NATO auf Kreta.

Am 02.11.2001 erfolgte die Kommandoübergabe von OTLJoachim Schulz an OTL Christian Patzier durch Oberst Ge-rald Grimmer.

2002Zum 1. April 2002 erfolgte die Kommandoübergabe vonOberst Gerald Grimmer an Oberst Anton Mages. Der si-cherlich nicht alltägliche Einsatz von gut 30 Soldaten unse-

rer Luftwaffensiche-rungstruppe zumSchutz der Marine-kräfte am Horn vonAfrika verlief trotz al-ler Belastungen undEntbehrungen ohnegrößere Schwierig-

keiten. Nach dreimonatigem Einsatz (von Ende April – En-de Juli 2002) kam der gesamte Zug wohlbehalten und ohneAusfälle wieder am Heimatstandort an.

Hochwassereinsatz an der Elbe(FlaRak-Soldaten leisten Krisenhilfe)

Ein wesentliches Ereignis des Jahres war der nicht vorher-sehbare Einsatz zur Verteidigung der Deiche im Raum AmtNeuhaus im August. Hier leisteten knapp 600 Soldaten desGeschwaders, unter Führung von Oberst Mages, unter-stützt von Kräften des Objektschutzbataillons der Luftwaffeund der Radarführungsabteilungen 11 und 13, ausgezeich-nete Arbeit und es gelang, eine Überflutungskatastrophein diesem Flussabschnitt abzuwehren.

Nachdem die WESTERN-NIGHT im letzten Jahr wegen dertragischen Ereignisse am 11. September ausfallen war,wurde sie 2002 wieder durchgeführt. Die Veranstaltung warmit fast 1.200 Besuchern ein voller Erfolg, mit viel Spaß füralle, die dabei waren.

Absoluter Höhepunkt war dann das Taktische Schießen aufKreta vom 29.09. bis 07.10.2002. Zur großen Freude allerSoldaten wurde fast durchgängig in allen Prüfbereichen ei-ne EXCELLENT-Bewertung und damit das beste Gesamt-ergebnis erzielt.

Die Verlegung der Flugabwehrraketengruppe 41 nach Sta-dum/Leck war mit ersten Maßnahmen angelaufen.

Im Zuge der Implementierung der Luftwaffenstruktur 5 wur-den im April 2002 die Luftwaffensanitätsstaffeln der Flugab-wehrraketengruppen 26 und 39 an den Zentralen Sanitäts-

10

Page 11: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

dienst abgegeben und im Juli 2002 die Flugabwehrraketen-gruppe 41 ROLAND aus Wangerland (Niedersachsen) demGeschwader unterstellt. Die Luftwaffensicherungsstaffeldes Geschwaders wurde im zweiten Quartal aufgelöst.Zum Jahreswechsel wurde die 6. Staffel der Flugabwehrra-ketengruppe 26 ebenso wie die Flugabwehrraketengruppe39 aufgelöst, die als Flugabwehrraketengruppe 11 zu-nächst mit den HAWK –Anteilen wieder aufgestellt wurde.Der Verband nahm mit seinen Einheiten an der Übung„CLEAN HUNTER“ teil.

Neben den routinemäßig laufenden Übungen und Einsatz-bereitschaftsüberprüfungen stellte das Geschwader immerwieder Personal zu unterschiedlichen Einsatzunterstüt-zungsmaßnahmen im internationalen Bereich ab. Höhe-punkt waren hier sicherlich der Einsatz von über 30 Solda-ten aus dem Geschwader zur Sicherung von Marinekräftenin Djibouti und weiter der Einsatz von Soldaten in Ther-mez/Usbekistan und Kabul/Afghanistan.

2003Das erste gesellschaftliche Ereignis in diesem Jahr war derNeujahrsempfang am 17. Januar, eine gelungene Veran-staltung mit sehr guter Beteiligung, der wieder gemeinsammit der Stadt Husum durchgeführt wurde.

Mit dem Erlös aus dem Wohltätigkeitskonzert mit dem Ma-rinemusikkorps Ostsee aus Kiel, am 13. Mai, konnte demKäte-Reiners-Kindergarten und dem Deutschen Kinder-

schutzbund - KreisverbandNordfriesland - in Husum je-weils eine schöne Summefür Ihre gemeinnützige Ar-beit übergeben werden.

Am 30. August führte dieFlaRakGrp 26 unter Mitwir-kung des gesamten Ge-schwaders mit großem Er-folg einen „Tag der offenenTür“ in der Ausbildungsstel-lung Husum-Schwesingdurch.

Für September hatte man die nun schon beinahe traditio-nelle WESTERN NIGHT geplant und vorbereitet. Diesegroße Veranstaltung musste leider wegen eines Todesfallsbei der FlaRakGrp 11 absagt werden.

Während des ganzen Jahres war eine Vielzahl von Besu-chen, der Staatssekretär aus dem Verteidigungsministeri-um, der Inspekteur der australischen Luftstreitkräfte; ver-schiedene Generalstabslehrgänge sowie ein Veteranen-treffen der norwegischen Tyskland-Brigade zu betreuenund durchzuführen.

Mit Blick auf den Einsatzauftrag gab es eine Fülle von Aus-bildungs- und Übungsaktivitäten, sodass das FlaRakG 1„S-H“ trotz des Ausfalls der Übung „ROVING SANDS“ inden USA mit Einsatzbereitschaftsüberprüfungen, Gruppen-und Geschwaderübungen gut ausgelastet war.

Gründliche Vorbereitung und motivierter Einsatz aller Betei-ligten ließen das „Taktische Schießen“ auf Kreta AnfangOktober wieder zu einem vollen Erfolg werden. Besondersausgezeichnet haben sich dabei die HAWK- und ROLAND-Feuereinheiten, die letztmalig vor der Außerdienststellungihrer Waffensysteme ihren hohen Leistungsstand unter Be-weis stellten.

Das Flugabwehrraketengeschader 1 „Schleswig-Holstein“hat das letzte Mal das Taktische Schießen im Gesamtver-bund mit den Waffensystemen PATRIOT, HAWK und RO-LAND durchgeführt. Seit 1995 findet das Taktische Schie-ßen des Geschwaders auf der NATO Missile Firing Installa-tion (NAMFI) in Kreta/Griechenland statt. Seit 2004 kommtnur noch das Waffensystem PATRIOT zum Einsatz.

Ziel des Taktischen Schießens ist es, in möglichst realisti-schen Szenarien Lenkflugkörper der verschiedenen Fla-Rak-Waffensysteme gegen unbemannte Luftfahrzeuge(Drohnen) mit dem Ziele der Vernichtung abzufeuern. Eskommt darauf an, den für die jeweilige Bedrohung optimier-ten Lenkflugkörper auszuwählen und zu verschießen.

Dabei wird durch ein multinationales NATO-Team über-prüft, ob nach der Übernahme der Geräte der verschiede-

11

Page 12: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

nen Waffensysteme eine einsatzorientierte Verlegung inden Einsatzraum (Schießplatz) durchgeführt wird. Weiter-hin wird beobachtet und bewertet, ob und wie die Waffensy-steme auf ihre Funktions- und Einsatzfähigkeit im Hinblickauf den scharfen Schuss vorbereitet werden. Hier wurde ei-ne gute Zusammenarbeit zwischen Führungs-, Einsatz-und Unterstützungspersonal besonders wichtig.

Im Mittelpunkt des Geschehens ist der kontrollierte Be-kämpfungsvorgang, das „LIVE FIRING“, im Verbund, dabeiwird überprüft, ob das Personal die gültigen Einsatzverfah-ren beherrscht und in der Lage ist, diese im Entscheidungs-prozeß bei der Zielbekämpfung richtig und ohne Verzöge-rungen anzuwenden.

Nachdem alle Lenkflugkörper verschossen sind, werdennormalerweise die Waffensysteme in die sogenannte „As-sembly Area“ zurück verlegt. Die Teilnahme der Soldatenam Taktischen Schießen ist immer ein Höhepunkt im Rah-men der Einsatzausbildung, da der Soldat sich selbst über-zeugen kann, wie sein Waffensystem funktioniert.

Das multinationale Prüfteam gibt in Form einer standardi-sierten Bewertung am Abschluss des Taktischen Schie-ßens die Ergebnisse der Überprüfung bekannt. Hier hatdas FlaRakG 1 mit seinen Gruppen sowie zugeordnetenanderen FlaRak-Einheiten stets gute bis sehr gute Ergeb-nisse erzielen können.

Im Laufe des Jahres entwickelte das FlaRakG 1 „S-H“ ei-nen datenbankgestützten Informationsverbund zwischenallen Gefechtsständen und Führungsebenen des Ge-schwaders im beweglichen Einsatz. Das System wurdeauch in Kreta erfolgreich getestet.

Mit ungebrochener Dynamik liefen die Maßnahmen derBundeswehrreform weiter. So begann in diesem Jahr dasManagement aller handelsüblichen Kraftfahrzeuge durchdie Bundeswehr Fuhrpark GmbH. Die Fusion der FlaRak-Gruppen 41(ROLAND ) und 39 (HAWK) zur gemischtenFlaRakGrp 11 in Stadum/Leck ist abgeschlossen. Aller-dings war bereits bekannt, dass dieser neue Verband ge-mäß der aktuellen Entscheidungslage bis zum Sommer

des nächsten Jahres aufgelöst werden muss. Dafür wirddann die FlaRakGrp 25 (PATRIOT), die zu diesem Zeit-punkt noch im Raum Barnstorf/Ahlhorn stationiert war, dortaufgelöst und während des ersten Halbjahrs 2005 in Sta-dum/Leck neu aufgestellt werden. Während des gesamtenJahres stellte das Geschwader immer wieder Personal zuunterschiedlichen Einsatzunterstützungsmaßnahmen iminternationalen Bereich ab. Auch am Schutz amerikani-scher Kasernen im Rahmen des andauernden „US FORCEPROTECTION-PROGRAMMS“ beteiligten sich die Verbän-de nach wie vor mit einem erheblichen Personalkontingent.

Aus Gruppen 39 und 41 wird Gruppe 11

Die Umrüstung und Modernisierung des WaffensystemsPATRIOT im Rahmen der Kampfwertanpassung 2 (KWA 2)bedeutete eine erhebliche Einschränkung in der Verfügbar-keit der Waffensysteme für Ausbildung und Übungen.

Ein weiteres wichtiges Ereignis im Dezember 2003 war dieÜbernahme der Partenschaft des niederländischen Fla-Rak-Verbandes „Groep Geleide Wapens“ in De Peel vomFlaRakG4.

2004Das Jahr 2004 war gekennzeichnet von zwei gewichtigenHauptentwicklungen, der Umsetzung von weiteren Struk-turentscheidungen im Rahmen der Neuausrichtung undTransformation unserer Streitkräfte und folglich auch derFlugabwehrraketentruppe und zum anderen von der kon-sequenten Vorbereitung auf die Übernahme des Auftrages,bodengebundene Luftverteidigungskräfte für die NATO RESPONSE FORCE 5 (NRF 5) ab 2005 zu stellen.

Im Hinblick auf den Einsatzauftrag haben alle gemeinsamim Geschwader einen gewaltigen Schritt nach vorn machenkönnen; die konsequente und hochmotivierte Vorbereitungauf die Taktische Überprüfung durch die NATO (OP EVAL)

12

Page 13: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

hat zu einem hohen Grad an taktischer Professionalität undeiner guten Einsatzbereitschaft des Gesamtverbandes ge-führt.

Das FlaRakG 1 „S-H“ konnte folglich mit den beteiligtenKräften aus Stadum, Ahlhorn, Barnstorf und Husum dieÜberprüfung in fast allen Bereichen mit einem sehr gutenErgebnis abschließen und somit die Zertifizierung für dieNRF 5 erlangen.

Weiterhin hat sich das Personal des Geschwaders den un-terschiedlichen Untersuchungen zur Erlangung der Tropen-dienstverwendungsfähigkeit unterzogen sowie die erstenImpfungen zur Erlangung eines umfassenden und notwen-digen Impfschutzes empfangen. Darüber hinaus haben be-reits zahlreiche unserer Soldaten/Innen das lehrgangsge-bundene Einsatzgrundlagenausbildungsprogramm derLuftwaffe absolviert.

Das Jahr 2004 war auch geprägt von einem umfassendenWechsel in der Führung der Verbände. Oberstleutnant AxelSchmidt übernahm im Juni 2004 die Führung über das Fla-RakG 1 „S-H“ von Oberst Mages, Oberstleutnant FrankWöllner übernahm das Kommando über die FlaRakGrp 25,Oberstleutnant Bernhard Vogel übernahm im August dasKommando über die FlaRakGrp 26 in Husum.

Im Zuge der Neuausrichtung und Transformation der Bun-deswehr wurde zu Beginn des Jahres dem Geschwader dieFlugabwehrraketengruppe 25 unterstellt sowie am 30. Juni2004 in einem denkwürdigen, aber auch „traurigen“ Appelldie Auflösung der FlaRakGrp 11 am Standort Stadum voll-zogen.

Ferner wurde die 5. Staffel der FlaRakGrp 26 in Husum auf-gelöst. Die Masse des Personals der ehemaligen Fla-RakGrp 11 und der 5./26 konnten, auch unter Berücksichti-gung persönlicher Belange und Notwendigkeiten, ange-messen untergebracht werden; das Material wurde mit vielSorgfalt abgesteuert.

Die Veröffentlichung des Standortkonzeptes zur Neuaus-richtung und Transformation der Bundeswehr erfolgte am

02. November. Es blieb bei der bereits angewiesenen Auf-lösung der FlaRakGrp 25 an den Standorten Barnstorf so-wie Ahlhorn und gleichzeitiger Neuaufstellung in Stadum.Die erforderlichen Verlegungen sollten im Jahre 2005 reali-siert werden; die 3. und 5. Staffel der 25er werden zuerstneu aufgestellt und haben bereits jetzt schon Vorkomman-dos in Stadum und Leck eingerichtet.

Bereits zum Jahresbeginn 2004 wurde die FlaRakGrp 11vom truppenteilspezifischen Auftrag entbunden und dieFlaRakGrp 25 in BARNSTORF / AHLHORN dem Ge-schwader unterstellt.

Taktische Überprüfung des Flugabwehrraketen-geschwaders 1 „Schleswig-Holstein“ durch die NATO

PATRIOT Startgerät

Die Einsatzfähigkeit des Verbandeswurde durch die NATOauf Herz und Nieren überprüft. Im Zusammenhang mit die-ser taktischen Überprüfung konnte der Verband höchstenBesuch verzeichnen. Generalleutnant Horst Martin, DeputyCommander Air North, nahm den Stand der Überprüfungund das Prüferteam persönlich in Augenschein und unter-strich damit den Stellenwert des Geschwaders für dieNATO. Der Verband bereitete sich seit Anfang des Jahresauf die Überprüfung vor. Zwei Übungen in diesem Jahr wa-ren als Vorbereitungsphasen Anfang des Jahres eingeplantworden. Die letzte Vorübung wurde 14 Tage vor Beginn dertaktischen Überprüfung beendet. Mitte Mai begannen die

13

Page 14: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Vorbereitungen und vom 14. – 18. Juni wurden die Fähig-keiten des Verbandes durch 150 Fachleute bewertet. Am18. Juni wurde dem Verband das Ergebnis mitgeteilt. DieHusumer Soldaten konnten stolz auf den sehr erfolgreichenAbschluss sein und erfüllten nun die erste aller Vorgabenfür die Einstufung als NATO Response Force (NRF). DieTeilnahme an nationalen und anschließend internationalenÜbungen waren die nächsten Schritte, um den für Aus-landseinsätze geforderten NATO-Standard zu erreichen.Zeitgleich zu den Übungen wurde das Personal für den Ein-satz in Krisenregionen ausgebildet und stand dann ab Mit-te 2005 für den Einsatz bereit. - Am 30.6.2004 wurde die Fla-RakGrp 11 aufgelöst und ein Nachkommando eingerichtet.

2005Am 01.01.2005 erfolgte dann am Standort STADUM dieNeuaufstellung von zwei Staffeln der FlaRakGrp 25. Dierestlichen Staffeln wurden zum 01.07.2005 in STADUM inDienst gestellt.

Der Schutz Deutschlands, die Integration in die „ErweiterteLuftverteidigung“ (ELV), die gemeinsame Sicherheits- undVerteidigungspolitik der Europäischen Union und die Bünd-nisverpflichtung des Nordatlantikvertrages sind entschei-dende Faktoren für das Aufgabenspektrum und die weitereAusrichtung der FlaRak-Kräfte der Luftwaffe.

Die bodengebundene LV der Luftwaffe hat zum Ziel, einenweitreichenden und durchhaltefähigen LV-Schutz in der un-teren Abfangschicht zum Schutz von Räumen, Objektenbzw. Objektgruppen gegen bemannte Luftfahrzeuge, tak-tisch-aerodynamische und taktisch-ballistische Flugkörpersicherzustellen und zur Abnutzung des gegnerischen Luft-kriegspotentials und zur Erringung einer günstigen Luftlagebeizutragen. Dies schließt auch die Abwehr von möglichenTrägern von Massenvernichtungswaffen (MVW), insbeson-dere im Sinne der Flugkörperabwehr, mit ein.

Ausgehend vom Auftrag ergeben sich folgende Aufgaben:Aufgaben im Frieden:Im Grundbetrieb haben Flugabwehrraketenkräfte der Luft-waffe im Einzelnen folgende Aufgaben:- Herstellen und Erhalten der geforderten materiellen Ein-

satzfähigkeit,- Führen, Erziehen und Ausbilden des Personals zu Ein-

satzfähigkeit und Einsatzbereitschaft,- Wahrnehmen von Aufgaben im Rahmen von Katastro-

pheneinsätzen im In- und Ausland.

Aufgaben im Friedenseinsatz:Die Flugabwehrraketenkräfte der Luftwaffe stellen im Rah-men der Auftragsverpflichtung Module an Einsatzkräftenund Stabilisierungskräften bereit. Die Bestimmung, dezi-dierte Auftragserteilung und notwendige Einsteuerung derQualifizierung der Module erfolgt zeitgerecht durch denFührungsstab der Luftwaffe in Zusammenarbeit mit demLuftwaffenführungskommando.Für diese Kräfte gilt im Einzelnen:- Herstellen der Verlegefähigkeit von Flugabwehrraketen-

einsatzkontingenten gem. Einsatzbereitschaftsstatus,- Durchführen der Verlegung in den Einsatzraum (Straßen-

transport/-verlegung mit eigenen Mitteln oder strategi-sche/operative Verlegung unter Abstützung auf entspre-

14

Page 15: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

chende militärische/zivile Transportmittel Luft/See/Schiene),

- Herstellen und Erhalten der vollen Einsatzbereitschaftund Kampfleistungsfähigkeit im Einsatzraum und Sicher-stellen der Durchhaltefähigkeit von bis zu 6 Monaten,

- Durchführen des Luftverteidigungseinsatzes gem. Ein-satzauftrag.

Aufgaben im Rahmen der Kollektiven Verteidigung:Obwohl das momentane sicherheitspolitische Umfeld undabsehbare Entwicklungen die Wahrnehmung von Aufgabenim Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung eher un-wahrscheinlich erscheinen lassen, kann aus mittel- undlangfristiger Sicht auf die Fähigkeiten und Mittel zumSchutz Deutschlands sowie seiner Verbündeten nicht ver-zichtet werden. Für Flugabwehrraketenverbände der Luft-waffe gilt hier im Einzelnen:- Herstellen der Verlegefähigkeit des Gesamtverbandes,- Verlegen in den Einsatzraum,- Herstellen und Erhalten der vollen Einsatzbereitschaft

und Kampfleistungsfähigkeit im Einsatzraum,- Durchführen des Luftverteidigungseinsatzes gem. Ein-

satzauftrag.

Für die Bewältigung der Aufgaben im Frieden, im Friedens-einsatz und im Rahmen der kollektiven Verteidigung ist dasFlugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ wiefolgt gegliedert:

Im Rahmen der kollektiven Verteidigung werden dem Ein-satzkontingent zusätzliche Objektschutzkräfte sowie Sani-tätskräfte zugeordnet.

Die jeweilige konkrete Organisationsform des Einsatzkon-tingentes ist abhängig vom jeweiligen Auftrag und den be-kannten Rahmenbedingungen.

Battle Griffin 2005

Neben anderen Verbänden hat auch das Flugabwehrrake-tengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ mit den FlaRak-Gruppen 25 und 26 im Zeitraum Februar und März an die-ser Hochwert-Übung im winterlichen Norwegen teilgenom-men. Dort wurde für den Fall geübt, dass der Verband imRahmen der NATO-Bündnisverpflichtung an NRF-Ein-sätzen in der Zukunft beteiligt sein wird. Über 600 Sol-daten, 250 Fahrzeuge und 100 Anhänger wurden einge-setzt.

15

Page 16: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Bereits seit mehreren Wochen bereiteten sich die Angehö-rigen des Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“, sowie die unterstellten Verbände im nordfriesi-schen Husum und Stadum und dem niedersächsischenBarnstorf, auf ihren Einsatz im Rahmen dieser NATO-Übung vor. Zum wiederholten Mal fand diese Übung imnord-norwegischen Bodoe statt. Rund 14.000 Soldaten aus15 Nationen waren dort in der Zeit von Mitte Februar bisMitte März unter klimatischen Bedingungen eingesetzt, wiesie so auch an vielen möglichen Einsatzorten der Welt vor-herrschen können. Während der Übung musste von denteilnehmenden Verbänden das gesamte Spektrum ihrer je-weiligen Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt werden.Dies ist dem Geschwader ohne Einschränkungen gelun-gen.

NRF – Was ist das?NRF bedeutet ausgesprochen NATO Response Force undist die notwendige Antwort der NATO auf die sich ändern-den Verhältnisse im 21. Jahrhundert. Besonderes Augen-merk bei dieser militärischen schnellen Eingreiftruppe liegtauf der hohen Verfügbarkeit als eingespielte und auftrags-gerecht ausgebildete Truppe. Internationalität sowie multi-nationale Zusammenarbeit spielen eine zentrale Rolle beider gemeinsamen Intervention und Prävention von Konflik-ten, sowohl politisch als auch militärisch. Hierfür wurde beider Konzeption von NRF auf dem Prager NATO-Gipfel im

Wappen G1 mit Wappen NRF

November 2002 der Grundstein gelegt und mit der Erstum-setzung Mitte 2003 zur Realität. NRF stellt sicher, dassNATO-Einsatzkräfte innerhalb von fünf Tagen in jedes Kri-sengebiet der Welt verlegen können und dort einsatzbereitsind. Weiterhin ist vorgesehen, dass diese schnelle Ein-greiftruppe dort über einen längeren Zeitraum autark ope-rieren kann. Am 1. Juli hat auch das FlaRakG 1 „S-H“ einenNRF-Auftrag bis zum 1. Januar 2006 übernommen.

Der Geschwaderkommodore konnte zum 01. Juli 2005 dieEinsatzbereitschaft seines Verbandes zur Aufnahme desNRF-Auftrages an die vorgesetzte Kommandobehördemelden. Zwar waren in Restbereichen noch Arbeiten erfor-derlich, aber die grundsätzliche Befähigung zur Wahrneh-mung des neuen Auftrages war vorhanden. Mit einem Feld-appell am 01. Juli wurde dafür ein sichtbares und würdigesZeichen gesetzt.

Bei den Vorbereitungen gab es einige Schwerpunkte, z.B.die Begutachtung im Rahmen der Tropendienstverwen-dungsfähigkeitsuntersuchungen oder die unendliche Ge-schichte der Komplettierung des NRF-Impfstatus. Darüberhinaus musste die lehrgangsgebundene Ausbildung in Ger-mersheim und die verbandsinterne allgemeinmilitärischewie auch waffensystemspezifische Ausbildung absolviertwerden. Weiterhin war die Vorbereitung und Durchführungder Technischen Materialprüfstufen in allen Einheiten undauch die Implementierung der Maßnahmen zur Qualitätssi-cherung im Bereich der operationellen Aus- und Weiterbil-dung des Waffensystempersonals zu bewältigen.

Besonders wurde der gesamte Verband durch die Neuauf-stellung der Flugabwehrraketengruppe 25 in der neuen mi-litärischen Heimat in Südtondern (Leck und Stadum) gefor-dert. Dieser physisch wie psychisch einzigartigen Bela-stung der Arbeit auf so mannigfaltigen wie herausfordern-den Schauplätzen stellten sich alle Betroffenen mit enor-mer Leistungsbereitschaft.

Mobilität, Flexibilität und Einsatzbereitschaft waren gefragtMonatelang hatte das FlaRakG 1 “S-H“ (Verband der NATOResponse Force 5) alles geplant und mehrfach überprüft.

16

Page 17: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Sowohl Personal, wie auch Material waren für die Übungvorbereitet. Doch als die Soldaten, abmarschieren sollten,war der geplante Einsatzort, der TruppenübungsplatzOberlausitz, mit seinen Lagern Haide und Werdeck, nichtmehr für sie nutzbar.

Es wurde schnell umgeplant und sich neu orientiert. Inner-halb weniger Stunden wurde das Szenario der Übung aufden Standortübungsplatz Schauendahl und die Friedens-ausbildungsstelle Husum-Schwesing umgeschrieben.

Wichtig im Rahmen dieser Art von Übung ist eigentlich dieAufnahme, Einbindung und der gemeinsame Einsatz allerunterstellten Kräfte eines Kontingentes. Dieser Teil derÜbung konnte nicht mehr praktiziert werden.

Ein Schwerpunkt der Übung war der Auftrag Luftangriffsmit-tel aller Art zu bekämpfen und insbesondere die Abwehrtaktisch-ballistischer Raketen zu üben. So konnten dieÜbungsplaner auch alle für die Oberlausitz geplanten Dar-stellungssysteme des elektronischen Kampfes nach Nord-friesland umdirigieren. Auch der Live-Flugbetrieb der Luft-waffe aus der ganzen Bundesrepublik konnte in Nordfries-land stattfinden.- Weitestgehend konnten die vom Kommo-

dore vorgegeben Ziele er-reicht werden.

Am 25.10.2005 erfolgte derAntrittsbesuch des neuenBürgermeisters der StadtHusum Herrn Rainer Maaßbeim Flugabwehrraketen-geschwader 1 „S-H“

Gefechtsstand FlaRak (Surface to Air Missile Operations Center/SAMOC)Im Frieden plant, überwacht und führt das FlaRakG denAusbildungs-, Übungs- und Einsatzbetrieb der unterstelltenVerbände. Der Gefechtsstand FlaRak (SAMOC) ist derFührungsgefechtsstand des FlaRak- Geschwaders. DieserGefechtsstand ist zurzeit für den Einsatz des Waffensy-stems PATRIOT vorgesehen später aber auch für das neueLV-System (Medium Extended Air Defense System,

SAMOC-Kabine

MEADS) nutzbar. Dies ist ein modernes Führungselementauf der Ebene des FlaRakG, das die Aufgaben des Stabeseines FlaRak-Kontingents abdecken kann. Er hat die Fä-higkeiten, bei der Einsatzplanung („Force-Operations“) undder taktischen Kampfführung („Engagement-Operations“)sowie bei der Bewältigung von Aufgaben in der Versorgungzu unterstützen. Im Rahmen des Kommunikations- und desInformationsaustausches im Verbund der Systeme ist derGefechtsstand FlaRak ein wichtiges nationales Elementund Bindeglied. Damit wird die Führungsfähigkeit des Ver-bandes in Hinblick auf die angebundenen Kräfte deutlichverbessert.

Mit seinen derzeitigen Fähigkeiten kann der FlaRak-Ge-fechtsstand einen wichtigen Beitrag zur „Vernetzten Opera-tionsführung“ leisten. Die Vernetzungsfähikeit ist eine derwesentlichen Voraussetzungen für den zukünftigen Einsatzeines FlaRak-Kontingentes.

Die Industrieauslieferung des neuen Geschwadergefechts-standes an das FlaRakG 1 „S-H“ findet in zwei Phasenstatt. Die Auslieferung der Führungskabinen ist ab Ende Ju-li 2006 geplant. Das dazugehörige Bürokommunikationssy-stem soll im August folgen. Die vorgeschaltete Industrie-ausbildung des Einsatzpersonals beginnt im Mai 2006.

17

Page 18: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Die für die Aufnahme der Geräteausstattung erforderlicheninfrastrukturellen Maßnahmen in der Fliegerhorstkasernelaufen derzeit und sollen bis Mai 2006 abgeschlossen wer-den. Hierzu gehören die Einrichtung des ortsfesten Ge-schwadergefechtsstandes sowie der Neubau der Betriebs-halle für die SAMOC-Führungskabinen.

Eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung desGefechtstandes-FlaRak und der entsprechenden Fernmel-dekomponenten ist zwingend erforderlich, um die Abwehr-fähigkeit gegen das Gesamtspektrum der Bedrohung ausder Luft im Rahmen der „Vernetzten Operationsführung“ zugewährleisten bzw. zu optimieren.

Die LuftwaffensicherungsstaffelDas Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Hol-stein“ in Husum konnte durch seinen KRK-Auftrag auch imRahmen von NATO- oder UN- Einsätzen im Ausland einge-setzt werden Zum direkten Schutz wurde am 01. Januar1997 die Luftwaffensicherungsstaffel/ Flugabwehrraketen-geschwader 1 „Schleswig-Holstein“ aufgestellt. Die Einheitbesteht aus 92 Soldaten und wird von einem Hauptmannals Staffelchef geführt.

Der Einsatzauftrag der Luftwaffensicherungsstaffel ist breitgefächert. Er beginnt mit der Abwehr feindlicher Angriffeund Anschläge am Boden, setzt sich fort mit der Verhinde-rung von Sabotage durch inländische Straftäter und bein-haltet auch noch die Abwehr von gegnerischen Spezial-kommandos oder Spionageaktionen. Zur Erfüllung diesesAuftrages sind die Soldaten mit einer Vielzahl von Hand-und Panzerabwehrhandwaffen ausgerüstet. Hinzu kom-men noch ungepanzerte, geländegängige Kraftfahrzeuge.Um die Soldaten für ihren Einsatz auszubilden, durchlaufensie nach ihrer Grundausbildung in der Sicherungsstaffel ei-ne spezielle Ausbildung gegliedert in zwei Teile, die frühe-stens nach vier Monaten mit dem Status „COMBAT REA-DY“ (CR= einsatzbereit) abgeschlossen werden kann.

Weiterhin müssen Gefechtsschießen unter verschiedenenBedingungen bei Tag und Nacht, Sommer wie Winterdurchgeführt werden. Das gleiche gilt für den Bereich Si-cherung und Verteidigung von Luftwaffenanlagen.

Während der gesamten Ausbildungszeit wird vor allemauch darauf geachtet, dass die Ausbildung „einsatznah“ ge-staltet wird, um die Soldaten bestmöglich auf Situationenvorzubereiten, die ein Gefecht im Ernstfall bieten kann. Ei-nen weiteren Schwerpunkt bildet die Sportausbildung, dadie Soldaten einen hohen Grad an körperlicher Leistungs-fähigkeit benötigen, um den Strapazen gewachsen zu sein,die den Einzelnen an seine persönliche Leistungsgrenzeführen. Die Luftwaffensicherungsstaffel hat bei vielenÜbungen im Inland und Ausland bewiesen, dass sie moti-vierte und leistungsfähige Soldaten hat, die jederzeit ihrenAuftrag erfüllen können.

Besonders bei ihren Einsätzen in Ex-Jugoslawien, (z.B.Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien) in Afrika (Dji-bouti) und sogar im Einsatz für Ost-Timor haben sie sichhervorragend bewährt. Das Verhalten des Führungsperso-nals hatte Vorbildcharakter. Leider wurde diese sehr guteund erfahrene Einheit zuerst einem anderen Geschwader(AG 51 in Kropp) am 01. April 2003 zugeordnet und wirdjetzt bis 30. Juni 2006 aufgelöst.

Unterstellte Verbände des FlaRakG 1 „Schleswig-Holstein“:FlaRakBtl FlaRakG/FlaRakGrp 39 1970-2002FlaRakStff 144 1987-1993FlaRakG 26/FlaRakGrp 26 1990-heuteLwSichStff FlaRakG 1 1997-2003FlaRakGrp 41 2002-2003FlaRakGrp 11 2003-2004FlaRakGrp 25 2005-heute

Ehemalige Kommandeure/Kommodores des Verbandes1959 - 1961 Oberstleutnant Gerhard Woesler1961 - 1963 Oberstleutnant Hans-Joachim Krause1963 - 1967 Oberst Wolfgang Klose1967 - 1968 Wahrnehmung der Dienstgeschäfte

durch Kommandeur FlaRakBtl 38Oberstleutnant Theodor Keilberth

1968 - 1969 Oberst Gustav Reekmann1969 - 1971 Oberst Otto Frank1971 - 1974 Oberst Hans-Joachim Willert

18

Page 19: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

1974 - 1976 Oberst Adolf Ebener1976 - 1979 Oberst Karl Sasse1979 - 1981 Oberst Hans-Georg Kresser1981 - 1988 Oberst Harald Köster1988 - 1990 Oberst Michael Vollstedt1990 - 1993 Oberst Bernhard. Müller1993 - 1996 Oberst Wilhelm von Spreckelsen1996 - 2002 Oberst Gerald Grimmer2002 - 2004 Oberst Anton Mages2004 - heute Oberst Axel Schmidt

Der StandortältesteDer Standortälteste Husum ist gemäß Vorschriftenlage mitder Durchführung des Standortdienstes beauftragt.Weiterhin arbeitet er- mit Truppenteilen und militärischen Dienststellen der Bw

und der verbündeten Streitkräfte,- mit der Standortverwaltung,- mit zivilen Behörden und mit befreundeten Streitkräften

zusammen.Sein Hauptauftrag ist die Erfüllung militärischer nationaler-territorialer Aufgaben insbesondere im Spannungs- undVerteidigungsfall. Im Standortdienst koordiniert der Stand-ortälteste mit Hilfe der ihn zu diesem Zweck unterstellten

Zuständigkeitsbereich Standortältester Husum

(grün markierter Bereich)

Soldaten (z.B. Standortfeldwebel) die Nutzung von Stand-ortanlagen, Wach- und Sicherheitsmaßnahmen für denStandortbereich, Hilfeleistungen bei Naturkatastrophen undbesonders schweren Unglücksfällen. Er ist „Vollzugsbehör-de“ und Vorsitzender des Sicherheitskoordinierungsaus-schusses.

StOÄlteste Husum:Oberstleutnant Wolfgang Greger von 1994 -1997Oberst Gerald Grimmer 1997 - 2002Oberst Anton Mages 2002 - 2004Oberst Axel Schmidt 2004 - heute

Einheiten, die dem Standortältesten Husum in seinem Auf-gabenbereich unterstellt sind:

Flugabwehrraketengeschwader 1Unterstützungspersonal StandortältesterFlugabwehrraketengruppe 26Evangelischer Standortpfarrer HusumWallmeistertrupp Husum (VBK 11)SpezPiBtl 1642./LogBtl 162Standortsanitätszentrum Husum3.LAZ Rgt 11Materialdepot Wester-OhrstedtLuftwaffenbetriebsstoffdepot 71 (Bordelum)Fernmeldesystemzentrum der Bundeswehr Husum

Aufgaben des STOÄ Husum im Rahmen des Katastrophenschutzes/Aufgaben des STOÄ Husum als Beauftragter für regionale AngelegenheitenDie Absicht Verteidigungsbezirkskommandos (VBK 11) istes, die Durchführung von Hilfeleistungen der Bundeswehrim VB in enger Zusammenarbeit mit den zu beteiligendenmilitärischen Verbänden / Einheiten / Dienststellen und denzuständigen Katastrophenschutzbehörden zeitnah und ef-fektiv sicherzustellen.Hierbei kommt es dem Kommandeur VBK 11 insbesonderedarauf an,- durch Institutionalisierung geeigneter Verfahren eine ef-

fektive planerische Vorbereitung mit allen betroffenen zi-vilen und militärischen Stellen zu treffen, um eine frühzei-tige Koordination und Befehlsgebung zu ermöglichen,

19

Page 20: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

- den gegenseitigen Informationsaustausch mit zivilen Or-ganisationen und den Landkreisen/kreisfreien Städtenohne Verzug sicherzustellen,

- die konkrete Führungsleistung bei Hilfeleistungseinsät-zen zunächst durch die BeaRegA zu erbringen, soweit esdie Lage zulässt,

- bei kreisübergreifenden Einsätzen den Einsatz der Kräftezu koordinieren.

- führen die zur Katastrophenhilfe eingesetzten Kräfte imAuftrag des VBK.

Als Beantragter für Regionale Angelegenheiten (BeaRegA)sind in seinem Zuständigkeisbereich (Kreis Nordfriesland)die Vorgaben VBK II in Einzelaufträge umzusetzen. Gleich-zeitig werden vom StOÄ auch die Aufgaben des Beauftrag-ten der Bw für Zivil-Militärische-Zusammenarbeit (Be-aBwZMZ) erfüllt.

Gemäß neuer Konzeption werden die Aufgaben der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit weiterhin durch einen Be-auftragten der Bundeswehr für Zivil-Militärische-Zusam-menarbeit wahrgenommen. In der Regel ist dies ein Stabs-offizier der Reserve mit seinem Stab.

Pilotprojekt der Bundeswehr im Rahmen der Zivil-Militärischen-ZusammenarbeitVor dem Hintergrund der Umstrukturierung der Streitkräftekommt es in weiten Teilen des Landes zu Veränderungenfür die Kommunen. Mit der damit einhergehenden Reduzie-rung und dem Abzug der Truppe aus vielen Standorten ver-lieren vielerorts die Städte und Gemeinden sowie auch diezivilen Hilfsorganisationen ihren militärischen Ansprech-partner. Gerade für den Katastrophenschutz ist die Bun-deswehr wichtig, insbesondere durch die Hilfeleistung beiNaturkatastrophen, technischen Versagen und terroristi-schen Angriffen.

Sowohl an den Deichen der Westküste, als auch an denender Elbauen oder jüngst in den Überschwemmungsgebie-ten Süddeutschlands - überall war die Bundeswehr mit Per-sonal und Material ein wichtiges und unentbehrliches Ele-ment zur Schadensbekämpfung und -minimierung. Damitdie Zivil-Militärische-Zusammenarbeit erhalten, bzw. noch

effektiver wird, startete die Bundeswehr in Schleswig-Hol-stein, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz einPilotprojekt.

Hierzu wurden in allen Kreisen und kreisfreien StädtenKreisverbindungskommandos (KVKs) aufgestellt, die denKontakt und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, denBehörden und zivilen Hilfsorganisationen sicherstellen sol-len. Diese bestehen jeweils aus 14 Reservisten (mitSanDst) und sollen im Krisenfall ein „schichtfähiges Arbeits-element im zivilen Krisenstab bilden, die zivile Seite in allenBundeswehrbelangen beraten und im Katastrophenfall dieHilfeleistung durch Truppenteile der Bundeswehr organisie-ren“. Die KVKs werden von einem „Beauftragten der Bun-deswehr für die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit“ (Be-aBwZMZ) geführt. Für den Kreis Nordfriesland wurde dazuder bisherige Leiter des Verbindungskommandos NF beru-fen. Gerade in Nordfriesland, einer Region, die akut vonSturmfluten bedroht ist, ist man sich der Bedeutung einergut funktionierenden Zusammenarbeit bewusst. Deshalbwurde dieses Modell der ZMZ auch auf allen Ebenen posi-tiv aufgenommen.

Die Flugabwehrgruppe 26Von Hohenkirchen über Heide nach HusumDas Flugabwehrraketenbataillon 26 wurde im September1961 in Fort Bliss, Texas/USA als letzter Verband der NIKE-Verbände aufgestellt. DasPersonal übernahm dasFlugabwehrraketensy-stem NIKE-AJAX von derUS-ARMY und führte an-schließend die erste Ge-meinschaftsausbildungmit Unterstützung ameri-kanischer Spezialisten,das sogenannte PACKA-GE TRAINING, durch. ImAnschluss daran wurdedas System nachDeutschland verschifftund zentralisiert auf demFlugplatz Jever stationiert.

20

NIKE

Page 21: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Das Waffensystem NIKE-AJAX war ein Flugabwehrrake-tensystem mittlerer Reichweite, das aus 3 Radargeräten(Zielerfassung, Zielverfolgung und Lenkflugkörperverfol-gung) bestand. Der Lenkflugkörper hatte eine Reichweitevon 50 km und konnte bis zu einer Höhe von über 20 kmeingesetzt werden. Beim Flugkörper handelte es sich umeine zweistufige Rakete, deren Marschtriebwerk flüssig be-tankt werden musste.

1963 wurde das FlaRakBtl 26 einer ersten Einsatzbereit-schaftsüberprüfung durch die NATO unterzogen. Die Über-prüfung wurde bestanden, der Verband der NATO unter-stellt. Da das Waffensystem nicht vollmobil war, musste ei-ne umfangreiche Infrastruktur erstellt werden. Für jede dervier Flugabwehrraketenbatterien wurde neben einem Un-terkunftsbereich auch ein Feuerleit- und Abschussbereicherstellt. Die räumliche Trennung zwischen den Einsatzbe-reichen war erforderlich, damit nach dem Abschuss desLenkflugkörpers, dieser vom Verfolgungsradar geführt wer-den konnte.

Die Erstellung der Infrastruktur für den Verband schlosserst im Jahre 1973 mit dem Bezug der TruppenunterkunftHohenkirchen ab.

Die Standorte des FlaRakBtl 26 in Ostfriesland waren Ho-henkirchen, Rodenkirchen/Stadtland, Wiesmoor und Aurichmit Stellungsbereich in Dornum.

Die Umrüstung auf den Lenkflugkörper NIKE-HERCULESwurde 1966 abgeschlossen. Der Lenkflugkörper war deut-lich leistungsgesteigert, hatte eine Reichweite von über 150km und konnte bis zu einer Höhe von über 30 km einge-setzt werden. Ein weiterer Vorteil lag in der Umstellung auffesten, wartungsfreien Treibstoff. Weitere Leistungssteige-rungen, die das Waffensystem erfuhr, waren die Einführungeines Entfernungsmessradargerätes gegen elektronischeStörungen und eines Hochleistungserfassungsradargerä-tes. Der Ersatz des Analogrechners durch einen Digital-computer war erforderlich, um die Versorgung mit Ersatz-teilen zu gewährleisten. Neben der Bekämpfung feindlicherFlugziele konnte das Waffensystem NIKE im Ausnahmefallauch gegen Bodenziele eingesetzt werden.

Das FlaRakBtl 26 hatte den Status einer NATO COMMANDFORCE, das bedeutete, das Bataillon musste bereits imFrieden jederzeit in der Lage sein, auf Einsatzbefehle vonNATO-Führungsgefechtsständen zu reagieren. Die Solda-ten waren im Schichtdienst eingesetzt: 72 Stunden Schich-ten am Wochenende, 48 Stunden unter der Woche warenan der Tagesordnung. Bis Anfang der 80er Jahren hieß esin 3 Wochen 7 Tage Schichtdienst, 5 Tage Tagesdienst und9 Tage frei! Durch die Einführung einer 4. Kampfbesatzungreduzierte sich die Dienstzeitbelastung. Die höchste gefor-derte Einsatzbereitschaft, die eine Einheit im Frieden hal-ten musste war „30 Minuten“. Dies bedeutete, dass dieKampfbesatzung jederzeit in der Lage sein musste, inner-halb von 30 Minuten das erste Flugziel zu bekämpfen.

Die letzte Taktische Überprüfung (Tactical Evaluation) desFlaRakBtl 26 fand im September 1988 statt.

Die Neuordnung der Luftverteidigung in Mitteleuropa, not-wendig geworden durch die Einrüstung der neuen SystemePATRIOT und ROLAND, bedeutete die Außerdienststellungdes Flugabwehrraketenbataillons 26. Aus dem Personalwurden im Oktober 1989 das Flugabwehrraketengeschwa-der 26 und die Flugabwehrraketengruppe 41 aufgestellt.

21

Umzug NDS nach Schleswig-Holstein. Planung 1986

Page 22: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Für den Verband hieß das Verlegung nach Schleswig-Hol-stein im Oktober 1990 und Erhöhung der Anzahl derKampfeinheiten von vier auf sechs. Der ehemalige Standortdes Bataillons in Wangerland wurde die Heimat der neuaufgestellten FlaRakGrp 41, ausgerüstet mit dem Flugab-wehrraketensystem ROLAND.

Immer noch unter den Bedingungen des Kalten Kriegeswar die Dislozierung des FlaRakG 26 an den StandortenHeide, Husum, sowie Süderbrarup geplant. Auch der Um-bau der ehemaligen HAWK-Stellungsbereiche in Deichhau-sen, Dellstedt, Hude sowie Tolk war vorgesehen.

Im Jahr 1990 wurden Stab/Stabs-, 1.-,2.-,Vers-, LwSanStffnach Heide/Holstein verlegt, die 3.- und 4.-Staffel nach Hu-sum sowie 5.- und 6.Staffel nach Süderbrarup.

Ab Mitte 1992 übernahm man die neuen PATRIOT Waffen-systeme und überprüfte ihre Funktionsfähigkeit in der soge-nannten “System Integration and Check Out“ (SICO)-Pha-se. Die Durchführung der SICO-Phase lag in der Gesamt-verantwortung bei der Typenbegleitmannschaft PATRIOTunter der Führung von Oberstleutnant Klaus Hertsch. DasTeam war für die Überprüfung der Einzelgeräte und ihre Ar-beitsweise im Verbund zuständig. Weiterhin mussten auf-tretende Fehler oder erkannte Schäden unmittelbar besei-tigt werden. Das Team wurde ergänzt durch drei kompeten-te Ingenieure der Firma Siemens.

Dies geschah für das erste Halbgeschwader (1.-3. Staffel)vom Mai 1992 bis Juli 1992. Ab Januar 1993 bis April 1993erfolgte die technische Überprüfung des zweiten Halbge-schwaders (4.-6. Staffel).

Die Einrüstung des Waffensystems PATRIOT begann imVerband mit der Auslieferung der ersten Komponenten imJanuar 1992 und endete mit der Übergabe des letzten Sy-stems am 07. April 1993.

Bereits am 2. September 1992 wurde der Kommandowech-sel von Oberst Herbert Wölfel an Oberstleutnant Städekedurch den Kommodore Oberst Bernhard Müller auf demFlugplatz Husum-Schwesing durchgeführt.

Ab 1993 war der gesamte Verband nach erneuten Verle-gungen in Husum angekommen.

Die FlaRakGrp 26 übernahm am 1. April 1993 den Flug-platz Husum-Schwesing und die Fliegerhorstkaserne.

Immer unterwegsDie erfreuliche politische Entwicklung in Europa erlaubtedie Abkehr vom Schichtdienst und damit auch im Bereichdes FlaRakG26 einen deutlichen Personalabbau. Aufgrundder neuen Personalstärke war die Bezeichnung Geschwa-der nicht mehr gerechtfertigt, zum 01. Januar 1993 wurdeder Verband in Flugabwehrraketengruppe umbenannt.

Im Rahmen der Reduzierung der Streitkräfte wurde dasJagdbombergeschwader 41, ausgerüstet mit dem Waffen-system ALPHA-JET, aufgelöst. Da die auf Ost-West ausge-richtete Dislozierung hinfällig war, verlegte der Verbandnach Husum. Die Waffensysteme aller sechs Kampfstaffelnwurden zentral auf dem ehemaligen Flugplatz Schwesingzusammengezogen, der heute als Friedensausbildungs-stellung (FAST) dient.

Praktisch parallel zur Verlegung des Verbandes erfolgtendie NATO-Assignierung im März 1993 sowie die TaktischeÜberprüfung im Juni 1993. Am 01.12.1994 erfolgte derKommandowechsel von OTL Wolfgang Städeke an OTLWolfgang Greger.

Die veränderte sicherheitspolitische Lage zog die Aufstel-lung von Krisenreaktionskräften in der Bundeswehr nachsich. Den Flugabwehrraketengeschwadern 3 „Oldenburg“und 1 „Schleswig-Holstein“ mit den Flugabwehrraketen-gruppen 39 (Stadum/Leck) und 26 wurde dieser Auftrag fürbodengebundene Luftverteidigung zugeteilt. Die Vorbe-reitung zur Übernahme dieser Aufgabe hatte zahlrei-che Übungen im In- und Ausland zur Folge. Die Teil-nahme an „STRONG RESOLVE 95“ in Mittelnorwegen/Trondheim im Februar 1995, „ADVENTURE EXCHANGE95“ in Spanien/Zaragoza im November 95 und „ROVINGSANDS 96“ in den USA im Juni 96 waren nur einige der Hö-hepunkte.

22

Page 23: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

Auch die nächsten Jahre forderten wieder Höchstleistun-gen von Menschen und Material, wie z.B. die erneute Betei-ligung an der Großübung „ROVING SANDS 99“ in New Me-xiko, USA.

Weiterhin nahm man an der Übung „DYNAMIC MIX 2000“in Griechenland teil. Bei der großen NATO-Übung „BattleGriffin 2005“ in Norwegen war man als zukünftiger NRF-Verband erneut gefordert.

Fast alle Übungen und Überprüfungen (z. B. TaktischeÜberprüfungen, Taktische Schießen) im In- und Auslandfanden im Geschwaderrahmen statt.

Die Angehörigen der FlaRakGrp 26 haben stets gezeigt,dass sie den Anforderungen voll gewachsen sind und wer-den – trotz Belastungen, die vor allem auch auf die Famili-en zukommen – auch in Zukunft beweisen, dass sie in allenSituationen bereit und in der Lage sind, optimale Leistun-gen zu erbringen.

Auch im Bereich der Technik, waren ständig Veränderun-gen zu bewältigen.

Im Zeitraum von 1997 -2005 wurden Geräte in die Lang-zeitlagerung überführt. Ab 1998 erfolgten die Kampfwertan-passungen 1 für das Waffensystem PATRIOT. Man erreich-te eine verbesserte Zielauflösung, eine Erleichterung undBeschleunigung des Einmessvorganges. Weiterhin erfolg-ten eine Fernmeldeanpassung und die Auslieferung neuerSoftware.

Am 27. März 2000 wurde die Kommandoübergabe vonOTL Anton Troll an OTL Joachim Schulz vollzogen. OTLAnton Troll hatte den Verband seit 19.08.1997 geführt.

Im Rahmen der Umstrukturierung der Streitkräfte wurde imJahr 2002 die Luftwaffensanitätsstaffel im März in den zen-tralen Sanitätsdienst überführt und die 6. Kampfstaffel(bzw. 3. Kampfstaffel) der FlaRakGrp 26 wurde im Dezem-ber aufgelöst.

Am 01.07.2002 wurde der FlaRakGrp 26 die Ausbildungs-werkstatt Husum unterstellt. Über die Ausbildungswerkstattder Luftwaffe wird in einem ausführlichen Beitrag berichtet.Ab Mai 2003 erfolgte auch die Umrüstung von PATRIOT-Gerät der FlaRakGrp 26 im Rahmen der Kampfwertanpas-sung 2. Diese Anpassung verbesserte die Software für dasWaffensystem, für einen begrenzten Teil der Einsatzsyste-me wurde die Zielerkennungs- und Zielführungsfähigkeitverbessert sowie eine Verbesserung der Identifizierung/Klassifizierung von Flugzielen aller Art. Die Umrüstungkonnte Ende 2004 erfolgreich abgeschlossen werden. Ins-gesamt eine qualitative Verbesserung des Waffensystems,was insbesondere für den neuen Auftrag als NRF-Verbandvon Bedeutung war.

Im Rahmen der 400-Jahrfeier der Stadt Husum ließ es sichder Verband nicht nehmen, seine Tore für die Bevölkerungzu öffnen (30.08.2003).

Der Verband erhielt umfangreiche Unterstützung anderermilitärischer Verbände. So wurden dem Publikum nebendem eigenen Waffensystem „PATRIOT“ auch die Flugab-wehrraketen-Waffensysteme HAWK, ROLAND, GEPARDund STINGER vorgestellt. Ein eher ungewohnter „Gast“ beider Luftwaffe war der Kampfpanzer „Leopard“. Das großeInteresse zeigte, dass sich der Aufwand auch Heeres-Waf-fensysteme auszustellen gelohnt hat.

Von den dynamischen Vorführungen, die von dem immenshohen Grad der Mobilität der verschiedenen Waffensyste-me zeugten, waren die Gäste beeindruckt. Weitere Vorfüh-rungen, wie zum Beispiel der eingerichtete „Check-Point ei-nes Feldlagers“ und die damit verbundenen Überprüfungender Fahrzeuge und deren Insassen, lockten viele Zuschau-er an. An diesem Tag bewiesen die Soldaten der 2.Objekt-schutzstaffel AG 51 mit welchen Gefahren bei den Überprü-fungen von Personen und Fahrzeugen zu rechnen ist. Der

23

Aus 3./26 und 6./26 wird 3./26 neu

Page 24: Das Flugabwehrraketengeschwader 1 „Schleswig-Holstein“ · Holstein“ wurde am 01. Juni 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen - Kup ferdreh aufgestellt und verlegte im Oktober

hohe Ausbildungsstand dieser Soldaten erstaunte die zivi-len Gäste.

Für den musikalischen Rahmen sorgten die verschiedenenFeuerwehrmusikkapellen der befreundeten Nachbarge-meinden. Marius Ruschke, der Jugendfeuerwehrwart desKreises Nordfriesland, hatte tatkräftig bei der Vorbereitungmitgeholfen, ist er doch seit Jahren als Freund der Truppebekannt. Das angekündigte Wehrbereichsmusikkorpskonnte leider nicht auftreten, da der anhaltende Regen die-sen Einsatz nicht zuließ. So blieb die eigens errichtete Büh-ne an diesem Tag verwaist.

Ebenfalls sehr interessant war auch der Bereich „Feldla-ger“, konnte doch dort ein Einblick gewonnen werden, wiees sich in einem Container oder in einem Zelt im Einsatz so„leben“ lässt. Für die Ehemaligen und die älteren noch akti-ven Soldaten wurden unter der Federführung von Haupt-mann Heino Hünken Anteile der militärgeschichtlichenSammlung der FlaRakGrp 26 in einer Halle, aber auch imFreien, aufgebaut. Auch Leihgaben des Luftwaffenmuse-ums in Berlin-Gatow gab es in diesem Ausstellungsteil zubesichtigen. Dort wurde viel über das alte WaffensystemNIKE und die vergangene FlaRak-Zeit gesprochen. Nichtminder gefragt war auch die eigens für den Tag erstellteFestzeitschrift, ein – wie viele Leser festgestellt haben –überaus gelungenes Werk.

Die weiteren Präsentationen der nicht militärischen Dienst-stellen – Polizei, BGS, Zoll, Amt für Ländliche Räume(Deichbau) – waren nicht minder interessant, sehr viele An-wesende informierten sich ausführlich über die Arbeit die-ser Dienststellen.

Ein Schwerpunkt bildete der Bereich Nachwuchswerbungund das Info-Mobil der Wehrdienstberater. Diese wurdengenauso stark frequentiert wie die Ausstellung der Ausbil-dungswerkstatt, bei der die jüngeren Besucher den Um-gang mit dem Lötkolben erlernen und im Bereich der Me-tallverarbeitung selbst Hand anlegen konnten.

Dank der hervorragenden und kameradschaftlichen Unter-stützung verschiedener Musikgruppen der Freiwilligen Feu-

erwehren aus den Nachbargemeinden, die für den musika-lischen Rahmen sorgten, sowie der enormen Motivationder Soldaten, der zivilen Mitarbeiter und der nicht militäri-schen Aussteller war von daher für einen gelungenen Taggesorgt. Leider war das Wetter alles andere als optimal,trotzdem haben sich neben vielen Ehemaligen auch weite-re rund 2500 Besucher von nah und fern nicht abschreckelassen, unseren Verband zu besuchen. Der „Tag der offe-nen Tür“ mit seinem vielfältigen Programm kann als gelun-gen eingestuft werden.

Am 25.08.2004 stand ein neuer Kommandowechsel an,OTL Bernhardt Vogel übernahm von OTL Christian Patzier,der den Verband seit 03.11.2001 geführt hat.

Mit Ablauf des 31.12.2004 verlor der Verband eine weitereKampfstaffel die 5. Staffel. Die nunmehr verbliebenen 4Kampfstaffeln waren NRF-tauglich und standen seit01.07.2005 als Eingreifverband der NATO zur Verfügung.Die FlaRakGrp 26 gehört seit 01.07.2005 im Rahmen desGeschwaderauftrags zur NATO Response Force (NRF).

Kommandeure/Kommodores des/derFlugabwehrraketenbataillon 26Flugabwehrraketengeschwader 26Flugabwehrraketengruppe 26OTL Jürgen Matthias von 01.12.1961 bis 31.03.1964OTL Wolfgang Reich von 01.04.1964 bis 31.03.1968OTL Hans Tillmans von 01.04.1968 bis 07.04.1971OTL Karl-Ernst Brandt von 08.04.1971 bis 06.07.1972OTL Horst Rudnik von 07.07.1972 bis 07.02.1974OTL Eberhard Strube von 08.02.1974 bis 31.07.1975OTL Gerhard Behrendt von 01.08.1975 bis 10.03.1981OTL Peter Dreher von 11.03.1981 bis 31.03.1986OTL Klaus-Peter Montag von 01.04.1986 bis 31.03.1989O Emil Gantner von 01.04.1989 bis 11.04.1991O Herbert Wölfel von 12.04.1991 bis 01.09.1992OTL Wolfgang Städeke von 02.09.1992 bis 09.11.1994OTL Wolfgang Greger von 10.11.1994 bis 18.08.1997OTL Anton Troll von 19.08.1997 bis 27.03.2000OTL Joachim Schulz von 28.03.2000 bis 02.11.2001OTL Christian Patzier von 03.11.2001 bis 25.08.2004OTL Bernhardt Vogel von 26.08.2004 bis heute

24