Das Gedicht 2006 - mainz.de · aber in Mainz vergessenen Tondichter Ferdinand...

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ten Personen schnell recherchiert, die betreffenden Einträge als Digitalfotos eingesehen und diese Fotos auf Wunsch gegen ein Entgelt auch sofort auf Papier ausgedruckt werden (Abb. 1). Gesucht wird momen- tan noch nach einer Lösung zur einfacheren Nutzung der im Januar 2009 vom Standesamt übernommenen über 1100 Personenstandsregister ab 1876. Sie wur- den aufgrund des zum 1. Januar 2009 in Kraft getre- 1 Portal zu Bibliotheken, Archiven und Museen in Deutschland: www.bam-portal.de. 2 Internetportal zum zentralen Nachweis digitalisierter Bestände und Sammlungen in europäischen Archiven, Bibliotheken und Museen: www.michael-culture.org. 3 Hinter Monasterium verbirgt sich ein Konsortium von mehr als 50 historischen Institutionen aus zehn euro- päischen Staaten, siehe: www.monasterium.net. 4 Davon sind 66.400 Daten auf der Homepage des Stadtarchivs im Internet recherchierbar. Die redu- zierte Zahl hat personen- und datenschutzrechtliche Gründe. BERICHT ÜBER DIE TÄTIGKEIT DES STADTARCHIVS MAINZ 2007–2010 von Wolfgang Dobras DAS STADTARCHIV AM PULS DER ZEIT Der vom Stadtarchiv seit 2003 eingeschlagene Weg, dem Anspruch eines Gedächtnisses der Stadt auch in der digitalen Welt gerecht zu werden, wurde im Be- richtszeitraum konsequent fortgesetzt. Dementspre- chend wurden weitere Findmittel und Digitalfotos von Archivgut sowohl für die städtische Verwaltung im Intranet als auch für die breite Öffentlichkeit im Internet online gestellt. So kann seit 2007 das Bau- aufsichtsamt zur internen Nutzung auf das Verzeich- nis von mittlerweile 11.620 archivierten Bauakten in der FAUST-Datenbank des Stadtarchivs zugreifen. Aber auch für die Verbreitung seiner Bestände im Internet über die eigene Homepage hinaus hat das Stadtarchiv gesorgt, indem es 2008 wichtige Archiva- liengruppen im BAM-Portal 1 sowie in MICHAEL plus 2 eingestellt hat, um auf nationaler und europäi- scher Ebene allen Interessierten die Suche nach dem, was im Stadtarchiv Mainz vorhanden ist, zu er- leichtern. Seit 2009 hat sich das Stadtarchiv außerdem schwer- punktmäßig der digitalen Aufbereitung seines 8.000 Stücke zählenden Urkunden-Bestandes zugewandt. Finanziell gefördert durch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgeschriebene Projekt zur Retrokonversion archivischer Findmittel konn- ten bis zum Ende des Berichtszeitraums zwei Drittel der analog vorliegenden Urkundenregesten digitali- siert werden. In idealer Ergänzung dazu schloss sich Ende 2010 ein weiteres von der Deutschen For- schungsgemeinschaft finanziertes Projekt nahtlos an. Ein Verbund südwestdeutscher Archive hat sich die Schaffung eines »Virtuellen deutschen Urkunden- netzwerkes« zum Ziel gesetzt, dem auch das Stadtar- chiv angehört. Im Rahmen dieses Projektes sollen die ältesten Urkunden des Stadtarchivs Mainz bis 1371, insgesamt 1188 Stücke, digital fotografiert wer- den. Nach Abschluss Ende 2011 werden diese Digi- talisate nicht nur in der Internet-Datenbank des Stadtarchivs, sondern auch in dem übergeordneten, sich als zentrale Plattform für mittelalterliche Quel- len etablierenden Portal von »Monasterium Collabo- rative Archive« 3 einsehbar sein. Ende 2010 waren insgesamt 150.000 Archivalienein- heiten, 140.000 Nachweise zu Presseartikeln und 125.000 Datensätze zu Mainzer Personen, Straßen und Gebäuden in der Datenbank des Stadtarchivs erfasst 4 . Insbesondere die seit 2006 in digitalisierter Form vorliegenden Familienregister mit über 56.000 Einträgen zu Mainzer Familien vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre werden an den Benutzer-PCs im Lesesaal des Stadtarchivs stark fre- quentiert. Über die Datenbank können die gesuch- Abb. 1: Browsergestützter Thin-Client zur Ansicht der digi- talisierten Familienregister im Benutzersaal des Stadtar- chivs, hier die Nr. 4691 zu Johann Weiß und seiner Adop- tion des Franz Bückler, Sohn des Schinderhannes, 1803 (Foto: Stadtarchiv Mainz).

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ten Personen schnell recherchiert, die betreffendenEinträge als Digitalfotos eingesehen und diese Fotosauf Wunsch gegen ein Entgelt auch sofort auf Papierausgedruckt werden (Abb. 1). Gesucht wird momen-tan noch nach einer Lösung zur einfacheren Nutzungder im Januar 2009 vom Standesamt übernommenenüber 1100 Personenstandsregister ab 1876. Sie wur-den aufgrund des zum 1. Januar 2009 in Kraft getre-

1 Portal zu Bibliotheken, Archiven und Museen inDeutschland: www.bam-portal.de.

2 Internetportal zum zentralen Nachweis digitalisierterBestände und Sammlungen in europäischen Archiven,Bibliotheken und Museen: www.michael-culture.org.

3 Hinter Monasterium verbirgt sich ein Konsortium vonmehr als 50 historischen Institutionen aus zehn euro-päischen Staaten, siehe: www.monasterium.net.

4 Davon sind 66.400 Daten auf der Homepage desStadtarchivs im Internet recherchierbar. Die redu-zierte Zahl hat personen- und datenschutzrechtlicheGründe.

BERICHT ÜBER DIETÄTIGKEIT DES STADTARCHIVS MAINZ 2007–2010

vonWolfgang Dobras

DAS STADTARCHIV AM PULS DER ZEIT

Der vom Stadtarchiv seit 2003 eingeschlagene Weg,demAnspruch eines Gedächtnisses der Stadt auch inder digitalen Welt gerecht zu werden, wurde im Be-richtszeitraum konsequent fortgesetzt. Dementspre-chend wurden weitere Findmittel und Digitalfotosvon Archivgut sowohl für die städtische Verwaltungim Intranet als auch für die breite Öffentlichkeit imInternet online gestellt. So kann seit 2007 das Bau-aufsichtsamt zur internen Nutzung auf das Verzeich-nis von mittlerweile 11.620 archivierten Bauakten inder FAUST-Datenbank des Stadtarchivs zugreifen.Aber auch für die Verbreitung seiner Bestände imInternet über die eigene Homepage hinaus hat dasStadtarchiv gesorgt, indem es 2008 wichtige Archiva-liengruppen im BAM-Portal1 sowie in MICHAELplus2 eingestellt hat, um auf nationaler und europäi-scher Ebene allen Interessierten die Suche nachdem, was im Stadtarchiv Mainz vorhanden ist, zu er-leichtern.Seit 2009 hat sich das Stadtarchiv außerdem schwer-punktmäßig der digitalen Aufbereitung seines 8.000Stücke zählenden Urkunden-Bestandes zugewandt.Finanziell gefördert durch das von der DeutschenForschungsgemeinschaft ausgeschriebene Projektzur Retrokonversion archivischer Findmittel konn-ten bis zum Ende des Berichtszeitraums zwei Drittelder analog vorliegenden Urkundenregesten digitali-siert werden. In idealer Ergänzung dazu schloss sichEnde 2010 ein weiteres von der Deutschen For-schungsgemeinschaft finanziertes Projekt nahtlos an.Ein Verbund südwestdeutscher Archive hat sich dieSchaffung eines »Virtuellen deutschen Urkunden-netzwerkes« zum Ziel gesetzt, dem auch das Stadtar-chiv angehört. Im Rahmen dieses Projektes sollendie ältesten Urkunden des Stadtarchivs Mainz bis1371, insgesamt 1188 Stücke, digital fotografiert wer-den. Nach Abschluss Ende 2011 werden diese Digi-talisate nicht nur in der Internet-Datenbank desStadtarchivs, sondern auch in dem übergeordneten,sich als zentrale Plattform für mittelalterliche Quel-len etablierenden Portal von »Monasterium Collabo-rative Archive«3 einsehbar sein.Ende 2010 waren insgesamt 150.000 Archivalienein-heiten, 140.000 Nachweise zu Presseartikeln und125.000 Datensätze zu Mainzer Personen, Straßenund Gebäuden in der Datenbank des Stadtarchivserfasst4. Insbesondere die seit 2006 in digitalisierterForm vorliegenden Familienregister mit über 56.000Einträgen zu Mainzer Familien vom Ende des 18.Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre werden an denBenutzer-PCs im Lesesaal des Stadtarchivs stark fre-quentiert. Über die Datenbank können die gesuch-

Abb. 1: Browsergestützter Thin-Client zur Ansicht der digi-talisierten Familienregister im Benutzersaal des Stadtar-chivs, hier die Nr. 4691 zu Johann Weiß und seiner Adop-tion des Franz Bückler, Sohn des Schinderhannes, 1803(Foto: Stadtarchiv Mainz).

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tenen neuen Personenstandsgesetzes an das Stadtar-chiv abgegeben. Danach müssen Geburtsregisternach 110 Jahren, Heiratsregister nach 80 Jahren undSterberegister nach 30 Jahren dem Stadtarchiv ange-boten werden. Geplant ist eine sukzessive Digitali-sierung der Namensindices für die einzelnen Regis-ter durch den Fotografen des Stadtarchivs; die kom-plette Digitalisierung der Geburts-, Heirats- undSterberegister selbst muss, so wünschenswert sieauch wäre, aufgrund fehlender finanzieller Ressour-cen unterbleiben.Die Übernahme der Personenstandsregister ist einGrund, weswegen seit 2009 die Zahl der Benutzer(2009: 1.913; 2010: 2.228) und schriftlichen Anfragen(2009: 2.252; 2010: 2.535) um über 10 Prozent gestie-gen ist. War die Einsicht im Standesamt nur für di-rekte Verwandte möglich, sind die Register nun, dasie dem Archivrecht unterliegen, für alle Interessier-ten zugänglich – ein Angebot, das von Familienfor-schern und Genealogen intensiv genutzt wird. Dochhinter den Zahlen verbergen sich auch die vielen an-deren Kundenwünsche, die die Archivarinnen undArchivare zu erfüllen haben, sei es dass ein japani-scher Forscher mehr über den in Japan berühmten,aber in Mainz vergessenen Tondichter FerdinandBeyer († 1863) wissen mochte, ein Student für seineMagisterarbeit über die Mainzer jüdische Gemeindeum 1600 Beratung benötigte, der Mainzer Schach-verein nach Quellen zu seinem 100jährigen Jubiläumsuchte oder für das Projekt der Stolpersteine zur Er-innerung an von den Nazis ermordete Mainzer Ju-den biographische Daten zu eruieren waren. Unge-achtet der technischen Möglichkeiten für einen bes-seren Kundenservice, die die digitale Welt bietet,steht im Mittelpunkt immer noch die fachliche Bera-tung durch die Archivarinnen bzw.Archivare.Auch ein weiterer Vorteil der Digitalisierung – dieSchonung der Originale – enthebt das Stadtarchivnicht der Pflicht, sich auch weiterhin um die konser-vatorische Bewahrung des kulturellen Erbes zukümmern. So bedauerlich der Anlass ist, hat die Ka-tastrophe von Köln, der Einsturz des dortigen Stadt-archivs am 3. März 2009, auch der Mainzer Öffent-lichkeit bewusst gemacht, welchen kulturellen Schatzdas Stadtarchiv Mainz verwahrt5. Gleichwohl ist zukonstatieren, dass aufgrund fehlender finanziellerRessourcen und angesichts immer knapper werden-der Kassen restauratorische Maßnahmen im Be-richtszeitraum nur für einen Bruchteil der betroffe-nen Archivalien durchgeführt werden konnten(Abb. 2a u. b).

NEUZUGÄNGE UND MAGAZINSITUATION

Das Zugangsbuch verzeichnet für den Berichtszeit-raum insgesamt 283 Positionen und damit deutlichweniger Zugänge als im vorangegangenen Zeitraum(2003–2006: 390 Positionen). Die geringere Zahl anÜbernahmen ist unter anderem in der schwierigenRaumsituation begründet, denn seit Sommer 2009

sind die Magazine des Stadtarchivs, wie bereits imletzten Tätigkeitsbericht prognostiziert, ausgelastet,so dass keine weiteren zur Archivierung vorgesehe-nen Akten von den städtischen Ämtern übernom-men werden konnten und ein Abgabestau entstan-den ist. Seit 2006 laufende Planungen zur Errichtungeines Neubaus für Öffentliche Bücherei, Wissen-schaftliche Stadtbibliothek und Stadtarchiv am Zoll-hafen haben sich Mitte 2009 aufgrund der Verschär-fung der Finanzsituation der Stadt Mainz zerschla-gen. Verhandlungen über die Anmietung einer gro-ßen Magazinfläche in der Waggonfabrik in Mainz-Mombach wurden Ende 2010 ebenfalls aus finanziel-len Gründen abgebrochen. Stattdessen entschiedman sich für eine Verdichtung der bestehenden Ma-gazinfläche. Im Dezember 2010 wurden die Mittelbereitgestellt, um eine große Standregalanlage imAußenlager des Stadtarchivs in der Wallaustraße ineine Rollregalanlage umzurüsten. Dadurch wird derRaumbedarf zumindest soweit gedeckt sein, dass dasStadtarchiv in Erfüllung seines gesetzlichen Auftra-ges für die nächsten fünf Jahre die archivierungswür-digen Unterlagen der Verwaltung übernehmen kann.

Akten

Der sicherlich wichtigste Posten unter den städti-schen Aktenablieferungen, die das Stadtarchiv imUntersuchungszeitraum in seine Magazine über-führte, waren die bereits erwähnten Personenstands-register (100 lfdm.). Im Rahmen einer Pressekonfe-renz im Stadtarchiv informierten am 19. Januar 2009Oberbürgermeister Jens Beutel, die Leiterin desStandesamtes Sibylle Hanspach und der Berichter-statter die Öffentlichkeit über den Transfer. Dieserwichtige Bestand wird durch die jährliche, nach Ab-lauf der Aufbewahrungsfrist im Standesamt fälligeAbgabe von je einem weiteren Jahrgang der Ge-burts-, Heirats- und Sterberegister weiter wachsen.Da die Standesämter ab 2014 ihre Register nur mehrdigital führen werden, wird das letzte analoge Regis-

5 Das besondere Interesse der Presse galt dabei denVorbeugungsmaßnahmen des Stadtarchivs und seinemNotfallplan, siehe: Werner WENZEL, »Jedes Stück istein Unikat«. Im Stadtarchiv lagern einzigartige Kost-barkeiten / Neubau in Planung. In: Allgemeine Zei-tung vom 12.3.2009;Alexandra SCHRÖDER, DasArchivist das Gedächtnis einer Stadt. Direktor Wolfgang Do-bras hat die MRZ durch die Einrichtung in der Rhein-allee geführt – Raumnot wird Mitte 2009 akut – EinNotfallplan liegt bereit. In: Mainzer Rhein-Zeitungvom 25.3.2009. Der Notfallplan ist – u.a. angestoßenvom Brand der Anna Amalia Bibliothek in Weimar –bereits 2004 in Zusammenarbeit mit der Stadtbiblio-thek Mainz entwickelt worden und wird ständig ak-tualisiert. Durch einen mehrtägigen Einsatz in Kölnim Rahmen der bundesweiten Solidaritätsaktion zurBergung und Erstversorgung der verschütteten Archi-valien des Kölner Stadtarchivs konnten der Berichter-statter und sein Stellvertreter Dr. Frank Teske im Maiund Juli 2009 außerdem wertvolle Erfahrungen zurSchadenseindämmung im Katastrophenfall sammeln.

2 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

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Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010 3

Abb. 2a u. b: Grundriss der Stadt Mainz mit den bedeutendsten Gebäuden in Vogelschauansicht, Plan von Johann Valentin.Schick 1753, 92 x 63,5 cm (BPS P 208 D), Zustand eines der wichtigsten Pläne zur Topographiegeschichte von Mainz im18. Jahrhundert vor und nach der Restaurierung (Foto: Diplomrestauratorin Barbara Hassel, Frankfurt).

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ter, nämlich das Geburtsregister des Jahrgangs 2013,erst 2124 ins Archiv gelangen!Außerdem lieferten im Untersuchungszeitraum vonden städtischen Ämtern die Verdingungsstelle, dasKultur- und Schulverwaltungsamt, das Umweltamt,die Entsorgungsbetriebe, der Stadtrechtsausschuss,das Peter-Cornelius-Konservatorium, das Amt fürVerkehrswesen, die Pressestelle, das mittlerweileaufgelöste Sport- und Bauverwaltungsamt / Abt.Wohnungsbauförderung, das Bauamt, das Rechts-und Ordnungsamt, das ehemalige Amt für Öffent-lichkeitsarbeit sowie das Staatstheater Mainz (da-runter Personalunterlagen aus der Zeit der national-sozialistischen Gewaltherrschaft) Akten an dasStadtarchiv ab. Insgesamt handelte es sich um ca. 350laufende Meter. Außerdem erhielt das Stadtarchiv2008 wichtige Dokumente des zuletzt beim Liegen-schaftsamt angesiedelten AKK-Beauftragten derStadt Mainz Rudi Hammer, ohne die eine Ge-schichte des Konflikts um die 1945 von Mainz abge-trennten rechtsrheinischen Vororte nicht geschrie-ben werden kann.Einen besonderen Fall stellen die Mainzer Schulendar. Für deren Akten ist eigentlich die staatliche Ar-chivverwaltung zuständig; da es sich dabei aber umBestände handelt, die für die Mainzer Bildungsge-schichte zentral sind, ist mit dem Landesarchiv Speyervereinbart worden, dass diese vom Stadtarchiv archi-viert werden. So wurden 2007, 2009 und 2010 von derIntegrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim inForm eines Samples Kurs- und Klassenbücher über-nommen (Best. 208), außerdem erstmals von derGrundschule an den Römersteinen in Mainz-Zahl-bach Verwaltungsakten und Schülerverzeichnisse abEnde der 1930er Jahre (Best. 203). Im September2008 gab auch das Rabanus-Maurus-Gymnasium, dastraditionsreichste Gymnasium in Mainz, seine Aktenund Amtsbücher bis 1945 ab: Sie umfassen mehr als45 lfdm., reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück undspiegeln in ungewöhnlicher Dichte schulisches Lebenin Mainz von der Kaiserzeit bis zum Ende des DrittenReichs wider (Best. 209).Schließlich sei noch erwähnt, dass im Einverständnismit dem zuständigen Landesarchiv Speyer im Okto-ber 2010 vom Polizeipräsidium Mainz Luftschutzhel-ferakten aus der NS-Zeit im Umfang von 8,5 lfdm.an das Stadtarchiv übergeben worden sind.

Nachlässe

Auch von privater Seite hat das Stadtarchiv Zu-wächse zu verzeichnen, von denen einige in Auswahlnäher erläutert werden sollen.So wurde 2007 das Archiv des Mainzer Gesangver-eins Frauenlob 1904 (der ursprünglich als reinerMännergesangverein gegründet worden war undsich 1982 zu einem gemischten Chor formiert hatte)vom Übungsraum des Vereins im Peter Cornelius-Konservatorium (damals noch im Dalberger Hof)

ins Stadtarchiv überführt (NL 234). Anlass war dieAuflösung des Vereins infolge Schwundes und Über-alterung der Mitglieder. Die letzte Vorsitzende, FrauInge Hanf, übergab dem Archiv Protokollbände,Korrespondenz, Medaillen und Pokale sowie ein Öl-gemälde Frauenlobs. Die Vereinsfahne mit goldenerStandarte sowie weitere dreidimensionale Objektenahm Dr. Hedwig Brüchert für das stadthistorischeMuseum in Empfang.Durch freundliche Vermittlung von Dr. TillmannKrach vom ForumAnwaltsgeschichte e.V. erhielt dasStadtarchiv als Depositum das Originalmanuskriptder Lebenserinnerungen6 sowie weitere persönlicheDokumente, Ausweise und Zeugnisse des jüdischenRechtsanwalts Paul Simon, der mit seiner Familienach dem 9. November 1938 vor dem Terror der Na-tionalsozialisten noch aus seiner Heimatstadt Mainzüber die Schweiz nach New York fliehen konnte undsich in den USA eine neue Existenz aufbauenmusste. An die offizielle Übergabe am 16. Januar2008 im Beisein von Kulturdezernent Peter Krawietzschloss sich ein Vortrag von Herrn Dr. Krach überPaul Simon an. Ein Schauspieler las dabei einzelnePassagen aus dessen Lebenserinnerungen vor undvermittelte so ein eindrückliches Bild dieses MainzerEmigrantenschicksals (NL 238).Von einem Mainzer Familienschicksal erzählt auchder Nachlass der Familie Mayer-Coma (NL 150), dender Mainzer Ehrenbürger Monsignore Klaus Mayer1996 dem Stadtarchiv übergeben hat und der seit-dem immer wieder ergänzt worden ist. So hat Mon-signore Mayer nach Ende der vom Stadtarchiv imRathaus gezeigten Ausstellung »Der Nationalsozia-lismus in Mainz« im Dezember 2008 drei dort ge-zeigte persönliche Dokumente aus seinem Besitz,eine Kennkarte mit Passfoto von 1941, eine Ersatz-karte für das Arbeitsbuch 1943 sowie eine Invaliden-versicherungskarte 1943–45 dem Stadtarchiv dan-kenswerterweise zur Vervollständigung des Famili-ennachlasses überreicht.Als Depositum übergab der Geschäftsführer desSportbundes Rheinhessen, Joachim Friedsam, imJahre 2009 Unterlagen vor allem zur Gründung derOrganisation aus den Jahren 1946–1950, darunterKorrespondenz, Protokolle der Vorstandssitzungensowie der Satzungsentwurf vom 3. April 1949 (NL246).Im selben Jahr übernahm das Archiv auch den Nach-lass des 2008 verstorbenen Prof. Dr. Helmut Mathy,der sich als Vorsitzender des Mainzer Altertumsver-eins und Honorarprofessor an der Johannes Guten-berg-Universität Mainz große Verdienste um die Er-forschung der Kurmainzer sowie der Universitäts-

6 Die »Erinnerungen« Paul Simons hat Tillmann Krachbereits 2003 ediert unter dem Titel: Meine Erinnerun-gen. Das Leben des jüdischen Deutschen Paul Simon,Rechtsanwalt in Mainz (Sonderheft des Vereins fürSozialgeschichte). Mainz 2003.

4 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

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Geschichte erworben hat. Der mit 20 lfdm. umfang-reiche Nachlass besteht vor allem aus Manuskriptenzu den zahlreichen Vorträgen und Publikationen desGelehrten sowie seinen Vorlesungen, enthält aberauch persönliche Dokumente zur Schulzeit und be-ruflichen Karriere als Referent für Landesgeschichtein der Staatskanzlei sowie zu seinem sonstigen gesell-schaftlichem Engagement, z.B. als kulturpolitischerSprecher der CDU im Mainzer Stadtrat (NL 247).Im September 2010 übereignete der Verleger Horst-Werner Dumjahn sein komplettes Archiv dem Stadt-archiv. Als Spezialist für Eisenbahnliteratur hatHorst-Werner Dumjahn nicht nur eine Versandbuch-handlung und ein Antiquariat betrieben, sondernsich in der Fachwelt durch Bildbände sowie Nach-drucke von Kursbüchern und älterer Eisenbahnlite-ratur einen Namen gemacht. Er brachte auch 1981unter dem Titel »Sonderzüge nach Auschwitz« dasBuch des amerikanischen Holocaust-Forschers RaulHilberg über die Reichsbahn und ihre Rolle bei derVernichtung der Juden in deutscher Übersetzung aufden Markt. Das Verlagsarchiv mit insgesamt 51 Ord-nern aus dem Zeitraum 1974 bis 2010 beleuchtetexemplarisch die Vielfalt der Medienstadt Mainz(NL 251).Ebenfalls 2010 vermachte Dipl.-Ing. Hans JürgenGundrum dem Archiv den Nachlass seines Vaters,des Mundartdichters Hans Gundrum (1906–1994),der vor allem durch seine Gedichtbände »Ebbesvum Hebbes« (Nachdruck 1979) und »MäänzerDeitsch« (1986) bekannt ist (Abb. 3). Der Nachlassenthält neben Familienkorrespondenz (auch aus der

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Abb. 3: Der Komponist Martin Binger bedankt sich beiHans Gundrum für dessen Textversion des bekannten Kin-derabzählverses »Enne, denne, dußmanee« (NL 253 / 25).

Zeit vor 1945) vor allem die Manu- und Typoskripteseiner Gedichte (NL 253).Auch mit der Mainzer Mundartdichtung, insbeson-dere aber mit der Mainzer Fastnacht ist der Namevon Philipp Kepplinger verbunden, der von 1981 bis1991 im Stadtarchiv als kenntnisreicher Betreuer derBild- und Plansammlung tätig war. Den Nachlass desam 12. April 2010 verstorbenen Kollegen mit Famili-enpapieren aus der Kriegs- und Nachkriegszeit über-gab seine Witwe im Herbst 2010 dem Stadtarchiv(NL 254).

Abb. 4: Lehrbrief des kurfürstlichen Hof- und Residenzgärtners Balthasar Seitz für Franz Bauman aus Erfurt vom1. Januar 1767 (Foto: Stadtarchiv Mainz, Dieter Schreiber).

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Urkunden

Im Berichtszeitraum konnte der Bestand um einigewenige Stücke vermehrt werden. Von der GalerieBrumme Mainz GmbH erwarb das Stadtarchiv 2007einen prachtvoll verzierten Lehrbrief für den Gärt-nergesellen Franz Bauman aus Erfurt, den am 1. Ja-nuar 1767 der Kurmainzer Hof- und Residenzgärt-ner Balthasar Seitz ausgestellt hat (Abb. 4).

6 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

Abb. 5a u. b: Ehrenbürgerbrief für den Mainzer Oberbür-germeister Dr. Karl Külb vom 5. Mai 1931 (Foto: Stadtar-chiv Mainz, Dieter Schreiber).

2008 wurde der Ehrenbürgerbrief für Oberbürger-meister Dr. Karl Külb vom 5. Mai 1931 von der En-kelin Frau Marion Hurlin dem Stadtarchiv großzügi-gerweise überlassen. Zu der Urkunde gehört eineaufwändige Holzschatulle mit einer Stadtansicht vonMainz in Intarsienform (Abb. 5a u. b).Herrn Gottfried Kneib verdankt das Stadtarchiveine Urkunde des Mainzer Klosters Reichklara überderen Pächterhof in Zornheim vom 25.April 1725.

Kurfürstliches Archiv

2010 konnte aus den Überresten der großen Mogun-tinen-Sammlung des Mainzer Kolonialwarenhänd-lers Franz Heerdt, die seit den 1930er bis in die1990er Jahre sukzessive versteigert worden ist, vonder Karlsruher Versandbuchhandlung Kurt Götz einVerzeichnis der Lehrjungen der Mainzer Häfner-zunft von 1640 bis 1801 gekauft werden. Wenig spä-ter gelang noch der Erwerb einer weiteren Quelle zudieser, bislang im Stadtarchiv nicht dokumentiertenZunft:VomAuktionshaus Kiefer in Pforzheim (Auk-tion 73 Nr. 178) wurde das Zunftbuch des »Häfner-Handwerks« von 1649–1815 ersteigert. Beide Bändewurden in den Bestand 21 »Bürgerliches Zunftwesenin kurfürstlicher Zeit« integriert.

Bild- und Plansammlung

Das Fotoarchiv erfuhr 2007 einen bedeutsamen Zu-wachs durch die Übernahme des umfangreichenNachlasses der am 15. Oktober 2001 verstorbenenBildjournalistin Karin Eckert. Die über 3000 SW-Ne-gative stammen vor allem aus dem Zeitraum vonetwa 1947 bis Ende der siebziger Jahre, als KarinEckert mit ihrer Kamera für die Allgemeine ZeitungMainz in kaum zu überbietender Dichte das kultu-relle und politische Leben der Nachkriegsjahre unddie wichtige Phase der Entstehung des »NeuenMainz« dokumentierte (Abb. 6). Für die zeitaufwän-dige Arbeit, die nicht weiter gekennzeichneten Ne-gative zu datieren und die darauf abgebildeten Orte

Abb. 6: Aus der Zeit, als es in Mainz noch Oberlei-tungsbusse gab: die Göttelmannstraße 1956. Foto vonKarin Eckert.

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und Personen zu verifizie-ren, hat das Stadtarchiv inHerrn Harald Neise ausMainz-Mombach einen ver-sierten ehrenamtlichen Mit-arbeiter gefunden.Käuflich erwerben konntedas Stadtarchiv außerdemein weiteres Aquarell desBretzenheimer Malers Al-fred Mumbächer, das dienationalsozialistische Herr-schaft zum Thema hat(BPSP / 4715c). Es doku-mentiert einen Aufmarschder SA vor dem DalbergerHof in Mainz (Abb. 7).

Zur weiteren Vervollständi-gung seiner Galerie von Por-träts der Mainzer (Ober-)Bürgermeister konnte dasStadtarchiv aus Mainzer Pri-vatbesitz ein großformatigesÖlgemälde von StephanMetz erwerben, der von1834–36 und 1839–41 dieAmtsgeschäfte an der Spitzeder Stadt führte und langeJahre auch dem Mainzer Ve-teranenverein vorstand. Umihren Präsidenten zu ehren,hatte der Mainzer Vetera-nenverein dieses Bild 1836in Auftrag gegeben. Es hatein von der Malerin RosaAchenbach gefertigtes Por-trät von Metz zur Vorlage(BPSG 110).

Von dem Mombacher Müh-lenhistoriker Robert Hollerhielt die Bild- und Plan-sammlung 2010 ein Konvo-lut von Fotos der Dampfmühle J. Schmitt in derMittleren Bleiche / Ecke Gärtnergasse vom Beginndes 20. Jahrhunderts, darunter unbekannte Aufnah-men vom Inneren der Mühle. Außerdem übergabHerr Holl Fotos zur Gonsenheimer Familie Seckervom Beginn des 20. Jahrhunderts. Darunter befindensich auch Aufnahmen von Friedrich Secker, der spä-testens 1903 als Tabakhändler nach Tsingtau, einerStadt in dem von den Deutschen seit 1898 gepachte-ten Gebiet von Kiautschou, auswanderte (Abb. 8).

Zur zeitgeschichtlichen Dokumentation neuester Er-eignisse beauftragte das Stadtarchiv außerdem denFotografen Donald Unter Ecker, die neue im Baubefindliche Mainzer Synagoge an der Ecke Hinden-burgstraße / Josefsstraße zu fotografieren. Die Bilderwurden unter der Zugangsnummer 2010/10 in dieBPS integriert.

Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010 7

Abb. 7: SA-Aufmarsch vor dem Dalberger Hof, um 1933/34. Aquarell von Alfred Mum-bächer (Foto: Stadtarchiv Mainz, Dieter Schreiber).

Audiovisuelles ArchivIm Jahr 2010 erwarb das Stadtarchiv 34 Videointer-views von jüdischen Holocaust-Überlebenden ausMainz, die im Zusammenhang mit einem von StevenSpielberg nach dessen Spielfilm »Schindlers Liste«initiierten Zeitzeugenprojekt entstanden waren, vondem in den USA ansässigen Visual History Archivedes Shoah Foundation Institute. Der Ankauf erfolgtemit dem Ziel, das Filmmaterial künftig vornehmlichfür die historische Bildungsarbeit einzusetzen undsich der Geschichte des Nationalsozialismus in Mainzund der Zerstörung des jüdischen Lebens in derStadt von einem neuen Blickwinkel aus zu nähern. Ineinem Interview mit dem SWR im Juni 2010 stelltedie Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kul-tur Marianne Grosse das Projekt erstmals vor undunterstrich seine Bedeutung für die Aufarbeitung der

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Demütigungen und Verfolgungen, die die jüdischeGemeinde während der nationalsozialistischen Ge-waltherrschaft auch in Mainz erdulden musste.Zu einer ersten filmischen Präsentation kam es imAnschluss an die Gedenkfeier zur Erinnerung andie Reichspogromnacht 1938, die am 9. November2010 erstmals in der neu errichteten Synagoge statt-fand. Die jüdische Gemeinde und ihre VorsitzendeFrau Stella Schindler-Siegreich hatten das Stadtar-chiv eingeladen, in einem etwa einstündigen Kompi-lationsfilm aussagekräftige und dem Anlass ange-messene Ausschnitte von drei Interviews, darunterjenes der Auschwitz-Überlebenden Hansi (Johanna)Bodenheim, geb. Bondi (Abb. 9), zu zeigen. Über300 Zuschauer waren sichtlich bewegt von denSchilderungen der Zeitzeugen, die einen Einblick indas Alltags- und Familienleben in den zwanzigerund dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ge-währten und ein eindrucksvolles Bild vom jüdischenLeben in Mainz vor und nach 1933 und von den sich

8 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

Abb. 8: Foto des Gonsenheimer Händlers Friedrich Seckerin chinesischer Gewandung, aufgenommen von einem japa-nischen Fotografen in Tsingtau, mit einer eigenhändigenWidmung an den in Gonsenheim lebenden Sohn Fritz vom10. Juni 1903 (Foto: Stadtarchiv Mainz).

steigernden Terrormaßnahmen gegen Juden nachder Machtübernahme der Nationalsozialisten zeich-neten.

Zeitgeschichtliche Sammlung (ZGS)

Auch die zeitgeschichtliche Sammlung hat einigeNeuzugänge zu verzeichnen. Dem Institut für Stadt-geschichte Frankfurt sind mehrere persönliche Pa-piere, vor allem Rentenunterlagen, des blinden Main-zer Bildhauers Jakob Schmitt (1891–1955) zu verdan-ken. Über das Amt für Öffentlichkeitsarbeit wurdevom Druckladen das Gästebuch der Stadt Mainz zurFußball-Weltmeisterschaft 2006 abgegeben, das alsgrößtes Gästebuch der Welt überhaupt Eingang indas Guiness-Buch derWeltrekorde gefunden hat.Wichtige Unterstützung erfuhr das Archiv bei derAkquirierung von Dokumenten auch durch die Hei-matforscher der Vororte (siehe auch bei der Bild-und Plansammlung). So überließ der MombacherWappen- und Fahnenspezialist Dieter Müller demArchiv zwei Schreiben der Hitler-Jugend Mainz-Weisenau aus dem Jahre 1936 (ZGS / Z 10, 2008/38).Vom Marienborner Ortshistoriker Lothar Frohnwei-ler bekam das Archiv Listen von Versicherungsneh-mern des Pferdeversicherungsvereins Marienbornvon 1924–1938 (ZGS / Z 10, 2010/28).

Autographensammlung

Frau Rosemarie Schütz vermachte dem Stadtarchivaus dem Nachlass ihres 2007 verstorbenen Mannes,Ltd. Archivdirektors Friedrich Schütz, freundlicher-weise einen Brief Carl Zuckmayers vom 11.11.1976an den Maler Hans Kohl (AS 873).

Münzkabinett

Aufgrund des eingeschränkten Anschaffungsetatskonnten nur sehr wenige Stücke für das Münzkabi-

Abb. 9: Ausschnitt aus dem Filminterview mit der MainzerJüdin Hansi (Johanna) Bodenheim, geb. Bondi (Foto:©Visual History Archive des Shoa Foundation Institute).

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nett erworben werden. Ersteigert wurde im Novem-ber 2010 auf der Auktion 401/402 der MünzhandlungDr. Busso Peus Nachf. / Frankfurt a.M. eine Zinnme-daille auf die Hochzeit von Emma Lehmann, derTochter des ersten Rabbiners der 1849 neu gegrün-deten Israelitischen Religionsgesellschaft MarkusLehmann, mit dem Amsterdamer Juwelier MauritsPrins am 22. Januar 1883 (MK 289 E 5) (Abb. 10au. b). Außerdem erhielt das Münzkabinett als Ge-schenk von Frau Barbara Wörth ein Exemplar eineseisernen Rings »Gold gab ich für Eisen«. Solche Er-innerungsstücke erhielten seit 1914 Bürger, die ihrenGoldschmuck zur Kriegsfinanzierung gespendet hat-ten (MK 294 E 3).

BENUTZUNG UND ERSCHLIESSUNG

Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten auf dem Gebietder Öffentlichkeitsarbeit (siehe weiter unten) und derZunahme der Zahl der Benutzer und schriftlichenAnfragen, aber auch wegen personeller Veränderun-gen7 konnten deutlich weniger Bestände als im vor-hergehenden Berichtszeitraum verzeichnet werden.Diplom-Archivarin Heike Rolf verzeichnete dieschriftliche Überlieferung der Ortsverwaltung undfrüheren Bürgermeisterei Hechtsheim, insgesamt

60 Meter Akten undAmtsbücher aus demZeitraum 1625 bis2001. Das Findbuchmit 2370 Archivalien-einheiten stellte FrauRolf am 4. November2008 in einem öffentli-chen Vortrag mit demTitel »›… geheftet,überschrieben und ineinem verschlossenenLokale aufbewahrt‹.Hechtsheimer Aktendes 17. bis 20. Jahrhun-derts im StadtarchivMainz« vor demHechtsheimer Ge-schichtsverein im gutbesuchten Bürgerhausvor. Von Bibliotheks-oberinspektorin Su-sanne Speth wurdeebenfalls 2008 einFindbuch zum Nach-lass der Archivarin Dr.Elisabeth Darapskyerstellt. Dr. Darapskywar als wissenschaftli-che Mitarbeiterin von1939–1977 im Stadt-archiv tätig gewesenund hatte insbeson-dere die frühneuzeitli-chen Bestände betreut

7 Zum 1. Januar 2008 trat Oberinspektor WolfgangJung, der mit der Lesesaalaufsicht und dem Magazin-dienst betraut war, in die passive Altersteilzeitphaseein. Archivamtfrau Ramona Weisenberger ging vonNovember 2009 bis Dezember 2010 in Elternzeit. EineVertretung konnte erst im Mai 2010 mit Wiss. Doku-mentarin Regina Zölßmann gefunden werden. Auf-grund des reduzierten Personals musste das Stadtar-chiv seine Öffnungszeiten verringern und ab EndeNovember 2009 Montagvormittag schließen. Immer-hin konnten mit Frau Lilya Kandybka von 2008 bis2009 und Frau Kirsten Kropp 2010 zwei Teilzeitkräfteeingestellt werden, die die Lesesaalaufsicht am spätenNachmittag übernahmen, so dass die langen Öffnungs-zeiten bis 18 Uhr aufrechterhalten werden konnten.

8 Das Projekt wurde von Frau Clever auch auf der Jah-restagung der AG Jüdische Sammlungen an der Hoch-schule für jüdische Studien Heidelberg am 16. Sep-tember 2010 vorgestellt.

Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010 9

(NL 71). Archivreferendarin Dr. Eva Rödel vomHauptstaatsarchiv Stuttgart, die im Rahmen ihrerpraktischen Ausbildung im Oktober 2009 an dasStadtarchiv abgeordnet worden war, erschloss denwichtigen Nachlass des von den Nazis ermordetenrheinhessischen Widerstandskämpfers LudwigSchwamb (1890–1945) in einem Findbuch (NL 106).Im Frühjahr 2009 wurde auch ein erster Schritt zurErschließung der »Judaica« im Stadtarchiv getan. Indiesem wichtigen Bestand zur Geschichte der Main-zer jüdischen Gemeinde befinden sich unter ande-rem 80 Predigten und Schriftauslegungen in hebräi-scher Sprache aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhun-derts. Um diese Texte auch für Forscher, die desHebräischen nicht mächtig sind, zugänglich zu ma-chen, wurde die Judaistin Katrin Clever M.A. mitHilfe eines vom Kulturdezernat mitfinanziertenWerkvertrages beauftragt, von vorerst 12 PredigtenTranskriptionen und Übersetzungen anzufertigen8.Diese konnten als PDF-Datei von der Homepagedes Stadtarchivs heruntergeladen werden. Auch aufdem übergeordnetem Portal zur jüdischen Ge-schichte http://juedischesammlungen.blogg.de wurdeüber das Projekt informiert.Als Service für alle historisch interessierten Bürgerhat das Stadtarchiv in Ausführung eines Stadtratsbe-schlusses Anfang 2009 Informationen und Lebensda-ten zu den über 620 Persönlichkeiten, nach denen inMainz Straßen benannt sind, ins Internet gestellt.Diese sind mit dem aktuellen Stadtplan verknüpftund über www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/co_stadtplan abrufbar. 2009 wurde außerdem ein wei-teres Internetangebot des Stadtarchivs überarbeitet,nämlich das auf dem Programm MapInfo basierendegeographische Informationssystem, das unter demNamen »Digitales Häuserbuch von Mainz um 1450«im Netz zugänglich ist. Im Rahmen eines Werkvertra-ges wurden von Holger Raddatz alle MapInfo-Rela-tionen, die zur Darstellung des Historischen Häuser-buchs benutzt werden, einheitlich im Gauß-Krüger-

Abb. 10a u. b: Zinnmedailleauf die Hochzeit der MainzerRabbinertochter Emma Leh-mann mit dem AmsterdamerJuwelier Maurits Prins von1883. Auf der Vorderseite dieWappenschilde von Mainz undAmsterdam, auf der RückseiteAnsicht von Scheveningen(Foto: Stadtarchiv Mainz, Die-ter Schreiber).

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Koordinatensystem dargestellt, Legenden erweitertund Überlappungen von Flächen korrigiert.Das weiter oben bereits erwähnte Digitalisierungs-programm des Stadtarchivs machte große Fort-schritte und soll nur noch kurz erläutert werden. Sowurde die eigens für Mainzer Personen, Straßen undGebäude angelegte Datenbank um 12.200 Namenerweitert, die im Berichtszeitraum Frau UrsulaKwasniewski und Frau Lilya Kandybka aus den Bür-gerannahmeregistern des 19. Jahrhunderts eingaben.Mit Hochdruck wird auch weiter an der Digitalisie-rung des Bildarchivs gearbeitet: Ende 2010 lagen ca.15.000 Bilder und damit ungefähr 10 Prozent des ge-samten Fotobestandes digital vor. Die Auswahl rich-tet sich dabei auch nach der Benutzungshäufigkeit,so dass viele Wünsche von Privatleuten, aber auchder Presse und von Verlagen nach digitalen Aufnah-men mittlerweile sehr schnell erfüllt werden können.Eine Bereitstellung im Internet ist bislang nur auf-grund ungeklärter urheberrechtlicher Fragen unter-blieben, ist aber für die nahe Zukunft zumindest füreinen rechtlich unproblematischen kleineren Teil derdigitalisierten Fotos angedacht. Auch von den Fes-tungsplänen, die das Stadtarchiv seit 2006 aufgrunddes Überformats von einer externen Firma scannenlässt und mit den entsprechenden Metadaten verse-hen in digitaler Form bereits ins Internet stellt, lagenbis zum Ende des Berichtszeitraums insgesamt 1.400Digitalisate vor.Ähnlich wie bei den Plänen bildet die inhaltlicheund visuelle Attraktivität ein wichtiges Argumentauch für die Digitalisierung des Urkundenbestandes.Aus eigenen Mitteln hätte das Stadtarchiv diesenicht bestreiten können. Dem Stadtarchiv ist es je-doch gelungen, für diese Kernaufgabe und wichtigeForschungs-Dienstleistung eine Drittmittelfinanzie-rung zu finden und in die beiden oben skizziertenProjekte der Deutschen Forschungsgemeinschaftaufgenommen zu werden. Mit Hilfe des DFG-För-derprogramms »Erschließung und Digitalisierunghandschriftlicher und gedruckter Überlieferung«konnte das Stadtarchiv zunächst die Metadaten zuden Urkunden, nämlich die gedruckt und maschi-nenschriftlich vorliegenden Regesten, in die Daten-bank des Archivs überführen. Eine Sachbeihilfe derDFG in fünfstelliger Höhe ermöglichte es, zwei Drit-tel der über 8.000 Urkundenregesten durch eine ex-terne Firma, die Berliner Editura Gmbh, digitalisie-ren zu lassen, so dass nur ein Drittel durch eigenesPersonal in die Datenbank eingegeben werdenmusste. Um einen problemlosen Austausch der so-wohl von der externen Firma im Datenformat EAD-XML als auch vom Stadtarchiv in FAUST erstelltenDaten zu ermöglichen, erhielt das Archiv durch diebei der Archivschule Marburg angesiedelte Koordi-nierungsstelle Retrokonversion außerdem wichtigetechnische Unterstützung.Parallel dazu hatte sich das Stadtarchiv seit 2009 andem Antrag zur Schaffung eines »Virtuellen deut-

10 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

schen Urkundennetzwerkes« beteiligt, um auf dieseWeise auch eine kostenneutrale Image-Digitalisie-rung seiner Urkunden zu erreichen. Hinter dem»VdU«-Projekt verbirgt sich ein Verbund südwest-deutscher Staats-, Stadt- und Kirchenarchive sowieuniversitärer Forschungseinrichtungen unter Feder-führung der staatlichen Archive Bayerns. Aufgrundder Bewilligung des Antrages durch die DFG imSommer 2010 können nun von den Urkunden, vor-erst bis 1371 (dem Tod Erzbischof Gerlachs von Nas-sau), Digitalfotos erstellt werden, um diese dann mitden bereits digitalisierten Regesten zu verknüpfen.Zwar hat sich herausgestellt, dass der Aufwand fürdie Korrektur der Regesten deutlich höher ist als ur-sprünglich angenommen. Die Ursache hierfür liegtnicht in irgendwelchen technischen Fehlern: viel-mehr entsprechen die größtenteils in den 1920er Jah-ren erstellten Regesten nicht mehr heutigen Richtli-nien. Gleichwohl ist mit dem Abschluss der beidenProjekte Ende 2011 zu rechnen.

ÖFFENTLICHKEITS- UND BILDUNGSARBEIT

Führungen

Führungen wurden, wie gewohnt, auch im Berichts-zeitraum stark nachgefragt. Neben dem MainzerSkol-Club, dem Katholischen Kaufmännischen Ver-ein, dem Hechtsheimer Geschichtsverein oder denehrenamtlichen Betreuern/innen des Mainzer Fast-nachtsarchivs waren es vor allem Studentengruppender Geschichtswissenschaft und Kulturanthropologiean der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowieSchülerinnen und Schüler der Mainzer Gymnasien(Rabanus-Maurus-Gymnasium, Schlossgymnasium,Gymnasium Gonsenheim, Maria Ward-Schule, Frau-enlob-Gymnasium, Theresianum, Willigis-Gymna-sium) sowie der Berufsbildenden Schule I, die in all-gemeinen Einführungen, aber auch in Kombinationmit der Präsentation von Quellen zu bestimmtenThemen die Arbeits- und Funktionsweise des Stadt-archivs kennenlernten.Dr. Frank Teske veranstaltete außerdem Führungenim Stadtgebiet im Rahmen des im September 2007ins Leben gerufenen Projektes »Straße der Demo-kratie«. Zu den Mitgliedern zählen neben der StadtMainz zehn weitere Städte in Baden-Württemberg,Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die Erinnerungs-stätten Hambacher Schloss und Rastatt, die es sichzur Aufgabe gemacht haben, die Orte der Freiheits-bewegungen im deutschen Südwesten bekannter zumachen. Dazu dient auch ein Reiseführer, für denDr. Teske den Beitrag über die Mainzer Erinne-rungsorte verfasst hat.

Geschichtswettbewerb

Insbesondere die beiden von der Körber-Stiftungveranstalteten Geschichtswettbewerbe des Bundes-präsidenten 2008/09 (»Helden: verehrt – verkannt –vergessen«) und 2010/11 (»Ärgernis, Aufsehen, Em-

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pörung: Skandale in der Geschichte«) lockten Schul-klassen in das Stadtarchiv. Die Schülerinnen undSchüler, die sich für ein aus Archivalien zu erarbei-tendes Thema entschieden, wurden von denArchiva-rinnen und Archivaren beim Lesen der Quellen,aber auch mit Tipps zur weiteren Informationssucheintensiv betreut. Erstmals erarbeitete das Archiv zu-sammen mit Schülerinnen des Rabanus-Maurus-Gymnasium auch eine Ausstellung zum Geschichts-wettbewerb. Vom 1. bis 23. September 2009 wurdenim Treppenhaus des Gebäudes Rheinallee 3B diepreisgekrönten Arbeiten von Christina Stein (12.Jahrgangsstufe) über »Ludwig Schwamb – Ein rhein-hessischer Widerstandskämpfer gegen die national-sozialistische Diktatur«, Dorit Fauck (12. Jahrgangs-stufe) über »Klara Schapiro – die erste Polizeiassis-tentin in Mainz und ihr Kampf um die Gleichberech-tigung« sowie Franziska Haase (11. Jahrgangsstufe)über »Pfarrer Franz Adam Landvogt – einst wieheute geschätzt, verehrt und unvergessen« präsen-tiert und dazu die von den Schülerinnen verwende-ten Archivalien ausgestellt. In Anwesenheit des Kul-turdezernenten Peter Krawietz und des Tutors derdrei Schülerinnen, Studiendirektor Werner Osten-dorf, stellten die drei jungen Historikerinnen in le-bendigen und fundierten Kurzvorträgen am Eröff-nungsabend vor zahlreichem Publikum ihre »Hel-den« vor. Erstmals führte das Stadtarchiv im Vorfelddes Geschichtswettbewerbes 2010/11 auch für dieKörber-Stiftung einen der drei landesweiten Work-shops für Lehrerinnen und Lehrer durch. Bei derVeranstaltung im Stadtarchiv am 1. September 2010stellten die Archivarinnen und Archivare Quellenzum Wettbewerbsthema »Skandale« vor; Studiendi-rektor Werner Ostendorf vom Rabanus-Maurus-Gymnasium gab als langjähriger Betreuer des Wett-bewerbs wichtige Tipps aus schulischer Sicht.

Praktika

Wer über die Führungen hinaus mehr vom Stadtar-chiv erfahren möchte, für den bietet das StadtarchivPraktika an. Auch wenn die Nachfrage im Berichts-zeitraum deutlich gestiegen ist, so kann es das Archivaufgrund der beengten Verhältnisse und des hohenBetreuungsaufwandes leider nur vier bis fünf Schü-lern und Studenten jährlich ermöglichen, für zwei bisvier Wochen im Stadtarchiv zu hospitieren. Hinzukamen im Berichtszeitraum fünf Praktika für auszu-bildende Fachangestellte für Medien- und Informati-onsdienste nicht nur der Öffentlichen BüchereiMainz, sondern auch des Archivs des LandtagsRheinland-Pfalz, der Deutschen NationalbibliothekFrankfurt sowie der Artillerieschule Idar-Oberstein.

Universität

Um Studenten an die Archivarbeit heranzuführenund für stadtgeschichtliche Themen zu begeistern,bot der Berichterstatter wieder jeweils im Sommerse-mester Lehrveranstaltungen an der Johannes Guten-

berg-Universität an9. Nicht nur diese hilfswissen-schaftlichen Übungen, bei denen die Studenten auchoriginale Urkunden und Amtsbücher im Stadtarchivkennenlernen, sind ein Beispiel für die »Wissen-schaftsallianz« mit der Universität. Auch für Übun-gen und Proseminare anderer Lehrender der Univer-sität steht das Stadtarchiv offen. So stellte das Archivaus den reichen Beständen seines Münzkabinetts füreine Übung zur antiken Numismatik römische De-nare zur Verfügung, die PD Dr. Gerhard Horsmannim Rahmen einer Veranstaltung zur »Krise der römi-schen Republik im Spiegel der Münzprägung« seinenStudenten am 13. Juli 2010 imArchiv vorführte.

Tage der offenen Tür

Zum zweiten Mal beteiligte sich das Stadtarchiv ander »Langen Nacht der Museen«, die 2007 am 2. Junistattfand.Wie schon beim ersten Mal 2004 sollte dieVeranstaltung stärkeren Event-Charakter haben. Er-neut gab es daher unter dem Motto »Late Night imStadtarchiv« eine Dichterlesung und eine Filmvor-führung, die ab 22.00 Uhr bis nach Mitternacht einbuntes Publikum ins Archiv lockten. Die zahlreichenBesucher erlebten im Treppenhaus mit, wie derKünstler Christopher Ströbl in einer kabarettisti-schen Darbietung das Geheimnis um »Goethes Fotoim Stadtarchiv?« nach einer Erzählung von SigfridGauch lüftete. In einem zweiten Teil entführte einFilm die Besucher in sonst nicht zugängliche Berei-che des Mainzer Stadtarchivs. Untermalt wurdediese Reise mit Improvisationen von ChristopherStröbl an Klavier und Synthesizer.Ganz neue Wege der Geschichtsvermittlung wagtedas Archiv im Wissenschaftsjahr 2009, in dem Mainzvom Bundesministerium für Bildung und Forschungsowie vom Stifterverband für die deutsche Wissen-schaft zum Treffpunkt der Wissenschaft mit Schwer-punkt auf der Geschichte ausgewählt worden war.Passend zum Motto »Zeit Reise« präsentierte dasStadtarchiv am 21. November »Alltagsgeschichte(n)aus sieben Jahrhunderten« in schauspielerischenSzenen. Zu diesem Zweck hatte das Stadtarchiv denHistoriker Peter Seelmann engagiert, der in das Kos-tüm eines Bürgers aus dem Anfang des 17. Jahrhun-derts schlüpfte (Abb. 11). Im Dialog mit den Archi-varinnen undArchivaren berichtete er, basierend aufden originalen, zeitgenössischen Quellen und auchderen Sprachstil imitierend, wie die Mainzer in Mit-telalter und früher Neuzeit lebten. In einem fünf-stündigen Programm erfuhren die Besucher zumBeispiel, was es mit der Rosenbrautstiftung der Frei-

9 SS 2007: Der Hof der Mainzer Erzbischöfe im 15. Jahr-hundert; SS 2008: Stadtgrundriss und Stadtentwick-lung von Mainz und anderen Bischofsstädten im Mit-telalter; SS 2009: Markt, Münze und Zoll im Mittelal-ter am Beispiel des Erzstiftes Mainz (mit Exkursion indas Staatsarchiv Würzburg); SS 2010: Gerichte undRechtsprechung in der Stadt Mainz im Mittelalter.

Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010 11

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frau von Eberstein auf sich hatte, die seit 1835 jähr-lich für das »tugendhafteste und bravste« Mädchendie Hochzeit ausrichtete, oder wie der Erbauer desHauses zum römischen Kaiser, Rentmeister EdmundRokoch, im 17. Jahrhundert seinen Reichtummehrte. Über die Veranstaltung drehte Gregor Vane-rian von Campus-TV der Universität Mainz einenKurzfilm10, der auch für die Bewerbung der StadtMainz um den Titel »Wissenschaftsstadt 2011« beimStifterverband für die deutsche Wissenschaft einge-setzt wurde.Das Stadtarchiv beteiligte sich auch wieder an demvom Verband der deutschen Archivare bundesweitausgeschriebenen »Tag der Archive« am 6. März2010, der ganz im Zeichen der Kölner Katastropheein Jahr zuvor stand. Nach einer Begrüßung durchdie Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kul-tur Marianne Grosse gingen die Archivare mit denBesuchergruppen nach dem Motto »Dem Verborge-nen auf der Spur oder alles, was Sie nicht in Akten

vermutet hätten« auf Entdeckungstour in die Maga-zine, um dreidimensionale Objekte – von der ausei-nander gesägten Konservendose in einer Akte derLebensmittelpolizei bis hin zu Stoffproben in Doku-menten zur Textilfabrik des Rochus-Spitals – zu prä-sentieren. Auch hier war das Echo in den Mediensehr gut. So drehte ein Filmteam des SWR einenkurzen Bericht für die Landesschau Rheinland-Pfalz.

Ausstellungen

In Erinnerung an die 75. Wiederkehr der »Machter-greifung« durch die Nationalsozialisten 2008 konzi-pierte das Stadtarchiv in bewährter Zusammenarbeitmit dem Team von Take four GmbH um Elmar Kol-ter (†) seit 2007 eine große Ausstellung, die den ge-samten Zeitraum der nationalsozialistischen Dikta-tur unter Einbeziehung neuester Forschungsergeb-nisse zum Thema hatte (Abb. 12). Sie wurde vom6. März bis 26. April 2008 im Rathaus gezeigt undstieß auf sehr große Resonanz. Das Stadtarchiv bot28 stets gut besuchte Führungen an, 16 davon spe-ziell für Schülerinnen und Schüler. Insgesamt be-suchten rund 8.000 Menschen die Ausstellung, da-runter 56 Schulklassen aus Mainz und Umgebung.Zur Ausstellung brachte das Stadtarchiv in seiner ei-genen Reihe der »Beiträge zur Geschichte der StadtMainz« einen Katalog heraus. Der Filmemacher Se-bastian Linke von der Akademie der bildendenKünste in Mainz erstellte eine Kollage aus Filmauf-nahmen des Stadtarchivs aus den Jahren 1933–1945,die in der Ausstellung lief, aber auch als DVD ver-kauft wurde.Als Ergänzung zur historischenAusstel-lung wurden in der Seitenlobby des Rathauses au-ßerdem die Linoldrucke »Trotz alledem – ein Porträtdes Widerstandes im Rhein-Maingebiet« von demKünstler Thilo Weckmüller gezeigt. Im Begleitpro-gramm bot das Stadtarchiv schließlich in Koopera-tion mit dem Mainzer Altertumsverein vier Vorträgean, in denen Historikerinnen und Historiker derUniversität Mainz über verschiedene Aspekte derNS-Zeit referierten. Darüber hinaus spielte dasCinéMayence den im Jahr 1944 nach dem Romanvon Anna Seghers entstandenen, amerikanischenSpielfilm »Das siebte Kreuz« von Fred Zinnemannin der Originalfassung.Außerdem erinnerte das Stadtarchiv vom 1. Juni bis22. August 2009 in einer kleineren Foto-Ausstellungim Gebäude Rheinallee 3B an das 125-jährige Beste-hen des Mainzer Hauptbahnhofs, der am 15. Oktober1884 eingeweiht worden war. ImAnschluss wurde diePräsentation für das offizielle Jubiläum, das imHauptbahnhof vom 15. bis 18. Oktober 2009 gefeiertwurde, an die Deutsche BahnAG ausgeliehen.

10 Der Film ist auf www.stadtarchiv.mainz.de zu sehen.

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Abb. 11: Der Historiker Peter Seelmann im Gewand einesKaufmanns aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wäh-rend der Vorbereitungen zu den szenischen Darbietungen»Mainzer Alltagsgeschichte(n) aus sieben Jahrhunderten«am 21. November 2010 (Foto: Stadtarchiv Mainz,WolfgangDobras).

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Schließlich war das Stadtar-chiv an zwei weiteren Aus-stellungen beteiligt: Anläss-lich des Aufenthalts des»Zugs der Erinnerung«vom 9.–12. März 2009 amHauptbahnhof Mainz, deran die Deportationen vonKindern und Jugendlichendurch das nationalsozialisti-sche Gewaltregime erin-nerte, erstellte das Stadtar-chiv in Zusammenarbeitmit Frau Dr. Brüchert vomVerein für SozialgeschichteSchautafeln, die im Zugüber das lokale Deportati-onsgeschehen informierten.Mit Archivalien beteiligtwar das Stadtarchiv außer-dem an der Ausstellung inder Lobby des Landtags an-lässlich der Veranstaltungdes Landtags Rheinland-Pfalz, der Landesregierungund der LandeshauptstadtMainz am 17. Mai 2010: »›...dass diese Entscheidungsich auswirken mögezum Wohle von Volk undLand.‹ 60 Jahre Haupt-stadtbeschluss des Land-tags«.Eine virtuelle Ausstellungpräsentierte das Stadtarchiverstmals im Frühjahr 2008.Die Internetseite »50 JahreStädtepartnerschaft Mainz-Dijon« wurde in enger Ko-operation mit den Kollegin-nen und Kollegen der Ar-chives municipales de Dijonerstellt und mit deren Seitezum Jubiläum verlinkt.

Buchvorstellungen

Im Berichtszeitraum konnte das Stadtarchiv dievom Berichterstatter redigierte Reihe der »Beiträgezur Geschichte der Stadt Mainz« mit drei Publika-tionen fortführen. Neben dem bereits erwähntenKatalog zur Ausstellung »Der Nationalsozialismusin Mainz 1933–45« handelte es sich um ein Editions-projekt des ehemaligen Direktors des StadtarchivsDr. Ludwig Falck sowie eine vom Mainzer Buchwis-senschaftler Dr. Franz Stephan Pelgen verfasste Ge-lehrtenbiographie des 18. Jahrhunderts. Anlässlichder Vorstellung seines Buches am 4. März 2008 imRathaus wurde Dr. Falck für seine wichtigen Grund-lagenforschungen zu den mittelalterlichen Urkun-

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Abb. 12: Plakat zur Ausstellung »Der Nationalsozialismus in Mainz 1933–45« (Entwurf:take four GmbH, Elmar Kolter). Zugrunde liegt ein Linoldruck des Künstlers ThiloWeckmüller nach einem Foto »Hitlerjugend in Bretzenheim 1934«.

den von Mainz, die er nach seiner Pensionierung1993 ehrenamtlich für das Stadtarchiv fortgesetzthat, von Kulturdezernent Peter Krawietz mit demRömischen Kaisermedaillon der Stadt Mainz ausge-zeichnet. Herr Pelgen erhielt für sein Buch am 13.November 2009 in der Zitadelle von Landesarchäo-logen Dr. Gerd Rupprecht den Pater-Fuchs-Preis inder Kategorie »Wissenschaftlicher Meilenstein« ver-liehen.Zu erwähnen ist schließlich noch eine Buchvorstel-lung, bei der das Stadtarchiv hohen Besuch hatte: dieMinisterin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildungund Kultur Doris Ahnen stellte im Rahmen einesPressegesprächs am 23. September 2008 im Stadt-

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archiv die von Dr.Wolfgang Elz und Dr. Ralph Erbarherausgegebene didaktisch-methodische Aufarbei-tung eines im Stadtarchiv liegenden Klassentagebuchsdes Adam-Karillon-Gymnasiums von 1934–1936 vor,mit der neue Wege bei der Vermittlung der jüngerenGeschichte im Schulunterricht eingeschlagen werden.

PUBLIKATIONEN UND VORTRÄGE

Publikationen aus demArchiv

– Ludwig Falck, Mainzer Regesten 1200–1250. ZurGeschichte der Stadt, ihrer geistlichen und weltli-chen Institutionen und Bewohner (Beiträge zurGeschichte der Stadt Mainz 35). 2 Bde. Mainz2007.

– Wolfgang Dobras (Red.), Der Nationalsozialismusin Mainz 1933–45. Terror und Alltag (Beiträge zurGeschichte der Stadt Mainz 36). Mainz 2008.

– Wolfgang Elz / Ralph Erbar (Bearb.), »Ihr seiddas Deutschland der Zukunft«: Schule im frühenNationalsozialismus (1934–1936) am Beispiel desMainzer Gymnasiums; Edition eines Klassen-buchs und Anregungen zur unterrichtspraktischenUmsetzung (Pädagogisches Zentrum – Informa-tion 7/2008). Bad Kreuznach 2008.

– Franz Stephan Pelgen, P. Joseph Fuchs O.S.B. pro-fessus Seligenstadiensis (1732–1782). Ein MainzerGelehrter und die Editionsgeschichte seiner ar-chäologischen und klosterpolitischen Schriften(Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz 37).Mainz 2009.

Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Wolfgang Dobras– Rezension zu: Michael Matheus (Hg.), Lebenswel-

ten Johannes Gutenbergs (Mainzer Vorträge 10),Stuttgart 2005. In: Zeitschrift für Historische For-schung 34 (2007), H. 4, S. 677–679.

– Stadtarchivar Friedrich Schütz zum Gedenken. In:Domblätter 9 (2007), S. 79–82.

– Friedrich Schütz, geb. 21. September 1936 in Eiser-feld-Niederschelden, gest. 5. April 2007 Großros-seln. In: DerArchivar 60 (2007), H. 4, S. 389f.

– Mainz um 1500 – Der Wandel von der Freien zurResidenz- und Universitätsstadt, in: Jörg Rogge(Hg.), Tradieren . Vermitteln . Anwenden. ZumUmgang mit Wissensbeständen in spätmittelalter-lichen und frühneuzeitlichen Städten (Beiträge zuden Historischen Kulturwissenschaften 6). Berlin2008, S. 21–44.

– In Memoriam Friedrich Schütz (21.9.1936–5.4.2007). In: Mainzer Zeitschrift 103 (2008),S. [V]–VI.

– Ein Leben für die Mainzer Geschichte. Zum Todvon Professor Dr. Helmut Mathy. In: Mainz. Vier-teljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Ge-schichte 28 (2008), H. 4, S. 54f.

14 Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010

– Prof. Dr. Helmut Mathy (1934–2008). Ein Lebenfür die Mainzer Geschichte. In: Mainzer Zeit-schrift 104 (2009), S.V-VII.

– Mainz um 1500. In: Erwin Gatz (Hg.), Atlas zurKirche in Geschichte und Gegenwart. HeiligesRömisches Reich – Deutschsprachige Länder. Re-gensburg 2009, S. 168f.

– Mainz um 1750. In: Erwin Gatz (Hg.), Atlas zurKirche in Geschichte und Gegenwart. HeiligesRömisches Reich – Deutschsprachige Länder. Re-gensburg 2009, S. 238–240.

– Der Schinderhannes als Medienereignis. In:http://www.regionalgeschichte.net/index.php?id=7835(seit 2.4.2009).

– Kurfürst Johann Philipp von Schönborn, seine Po-litik und sein Hof in dem Jahrzehnt nach demWestfälischen Frieden. In: Eva-Maria Hanebutt-Benz und Isabella Fehle (Hgg.) unter Mitarbeitvon Frithjof Schwartz und Norbert Suhr, »Die alsogenannte Schwarze Kunst in Kupfer zu arbeiten«.Technik und Entwicklung des Mezzotintos. Berlin/ München 2009, S. 9–18.

Heike Rolf– Streifzüge durch die Geschichte der Brandbe-

kämpfung in Mainz und Rheinhessen bis zur Ent-stehung von freiwilligen Feuerwehren (nicht nur)in Drais. In: Gott zur Ehr, dem Nächsten zurWehr. Hg. v. Förderverein Freiwillige FeuerwehrDrais e.V. Konzept: Gunter Darmstadt u.a. Mainz-Drais 2008, S. 8–26.

Manfred Simonis– Digitalisierung der Festungspläne im Stadtarchiv

Mainz. In: UnsereArchive 52 (2007), S. 29–31.

Susanne Speth– Literaturverzeichnis. In: Wolfgang Dobras (Red.),

Der Nationalsozialismus in Mainz 1933–45. Terrorund Alltag (Beiträge zur Geschichte der StadtMainz 36). Mainz 2008, S. 148–151.

– Verzeichnis der Schriften von Helmut Mathy ab2000 (einschließlich seiner Vorträge im MainzerAltertumsverein). In: Mainzer Zeitschrift 104(2009), S. [VIII].

– »Ach wie lieb ich diese Stadt«. Nachruf für Mi-chael Brumby, der seine Heimatstadt Mainz wiekaum ein anderer kannte und liebte. In: Mainz.Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,Geschichte 28 (2008) H. 4, S. 52f.

– Beiträge zur Reihe »Das alte Foto« in »Mainz.Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,Geschichte« zu: Liebfrauenstraße 16 (Lit. B 65)(2007/1, S. 124f.), Erbacherhofgasse 6 / Mauritzen-platz (2007/3, S. 124f.), Schusterstraße 12 (2008/1,S.122f.), Karmeliterstraße 9 (2008/3, S. 124f.),Korbgasse 13 (2009/1, S. 124f.), Umbach 9 (2009/3,

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S. 124f.), Kapuzinerstraße 4 (2010/1, S. 124f.), Hofzum Zirlin, Kötherhofstraße 3 (2010/3, S. 124f.).

Frank Teske– Mainz. Impulsgeber Frankreich. In: Susanne

Asche / Ernst Otto Bräunche (Hgg.), Die Straßeder Demokratie. Revolution, Verfassung undRecht. Karlsruhe 2007, S. 177–199.

– Terror und Alltag. Der Nationalsozialismus inMainz 1933–45. In: Mainz. Vierteljahreshefte fürKultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte 28 (2008),H. 1, S. 65–69.

– Nationalsozialistische Machtübernahme und»Gleichschaltung« in Mainz. In: Wolfgang Dobras(Red.), Der Nationalsozialismus in Mainz 1933–45.Terror undAlltag (Beiträge zur Geschichte derStadt Mainz 36). Mainz 2008, S. 11–33.

– Sonderseiten: Die nationalsozialistischen Oberbür-germeister der Stadt Mainz / Adolf Hitler in Mainz/ Mainz im ZweitenWeltkrieg. In:Wolfgang Dobras(Red.), Der Nationalsozialismus in Mainz 1933–45.Terror und Alltag (Beiträge zur Geschichte derStadt Mainz 36).Mainz 2008, S. 108–114.

– 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Mainz undDijon. In: Mainz Online: Stadtarchiv Mainz, URL:http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/rgol-7dxg6h.de.html (2008, danach nichtmehr online).

– Die Nagelsäule. Zur Geschichte eines MainzerDenkmals. In: Mainzer Geschichtsblätter 14(2008), S. 79–90.

– Rezension zu: Franz Maier, Biographisches Orga-nisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliede-rungen im Gebiet des heutigen Landes Rhein-land-Pfalz. Mainz/Zarrentin 2007. In: Der Archi-var. Zeitschrift für Archivwesen 62 (2009) H. 1,S. 72 f.

– Zur Stadtchronologie der Stadt Mainz am Endedes Zweiten Weltkrieges. In: Mitmischen. Weima-rer Republik bis Gegenwart. Kopiervorlagen (mitCD-ROM), Bd. 3. Stuttgart / Leipzig 2009 (CD-ROM).

– Ludwig Lindenschmit d. Ä. als Mitbegründer desMainzer Altertumsvereins. In: Annette Frey (Hg.),Ludwig Lindenschmit d. Ä. Begleitbuch zur Aus-stellung ausAnlass seines 200. Geburtstages (Mosa-iksteine. Forschungen am Römisch-GermanischenZentralmuseum 5).Mainz 2009, S. 41–44.

Vorträge

Wolfgang Dobras– Die Brakteaten der Mainzer Erzbischöfe (vor der

Numismatischen Gesellschaft Speyer e.V. inSpeyer am 4.7.2007).

– Erst digital, dann analog: Die Langzeitspeiche-rung digitaler Bilddateien auf Farbmikrofilm (vor

Dobras: Bericht über die Tätigkeit des Stadtarchivs Mainz 2007–2010 15

der Fachgruppe 7 des VDA [Archivare an Me-dienarchiven] auf dem 78. Deutschen Archivtag inErfurt am 18.9.2008).

– Der Schinderhannes-Prozess als Medienereignis(anlässlich der Eröffnung der Ausstellung »Schin-derhannes – Prozess und Urteil 1803« im Stadthis-torischen Museum Mainz am 29.3.2009).

– Willigis und das Mainzer Rad (vor dem MainzerAltertumsverein am 18.5.2009).

– Die Forsteriana im Stadtarchiv Mainz – Erschlie-ßung und Nutzung (auf einem von Prof. Dr. StefanGreif veranstalteten Workshop »Das Vermächtnisder Forsters im Internet entdecken« an der Uni-versität Kassel am 7.5.2009).

– Kurfürst Johann Philipp von Schönborn, seine Po-litik und sein Hof in dem Jahrzehnt nach demWestfälischen Frieden (im Landesmuseum Mainzim Rahmen der Ausstellung »Die also genannteSchwarze Kunst in Kupfer zu arbeiten. Technikund Entwicklung des Mezzotintos« am6.10.2009).

– Wie wurde in Mainz Handel getrieben? (Vortragmit Archivalienpräsentation am Tag des offenenStadtarchivs Mainz am 21.11.2009 sowie beimVolkshochschulkurs »Treff am Freitag« am10.9.2010).

– Münzkunst der Stauferzeit: Die Brakteaten derMainzer Erzbischöfe (vor dem Mainzer Alter-tumsverein am 4.10.2010).

– Die Langzeitspeicherung digitalisierter Festungs-pläne im Stadtarchiv Mainz: ein Projektbericht(auf der 72. Fachtagung rheinland-pfälzischer undsaarländischer Archivarinnen und Archivare beimZDF Mainz am 15.11.2010).

Heike Rolf– Wie speisten die Mainzerinnen und Mainzer?

(Vortrag mit Archivalienpräsentation am Tag desoffenen Stadtarchivs Mainz am 21.11.2009).

Manfred Simonis– Wie setzten sich die Mainzerinnen und Mainzer

ins Bild? (Vortrag mit Archivalienpräsentation amTag des offenen Stadtarchivs Mainz am 21.11.2009sowie beim Volkshochschulkurs »Treff am Frei-tag« am 17.9.2010).

Frank Teske– Die Nagelsäule. Geschichte eines Mainzer Denk-

mals (vor dem Mainzer Altertumsverein im MVB-Forum am 8.1.2007).

– Straße der Demokratie: Vorstellung des Projekts(vor der Fachgruppe 6 des VDA (Archivare anArchiven der Parlamente, der politischen Par-teien, Stiftungen und Verbände) auf dem 77.DeutschenArchivtag in Mannheim am 27.9.2007).

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– Stadtgeschichte der Nachkriegszeit. HistorischeZeugnisse im Lernort Archiv (Vortrag mit Archi-valienpräsentation auf der Tagung »60 JahreRheinland-Pfalz: Kriegsende und Neubeginn« desInstituts für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF)Mainz am 23.11.2007 im Erbacher Hof und imStadtarchiv Mainz).

– Mainz 1933: Nationalsozialistische Machtüber-nahme und ›Gleichschaltung‹ (auf der Tagung»Entartete Musik« des MusikwissenschaftlichenInstituts der Johannes Gutenberg-UniversitätMainz am 15.11.2008).

– Wie kleideten sich die Mainzerinnen und Main-zer? Ein kleiner Streifzug durch die Mainzer Mo-degeschichte (Vortrag mit Archivalienpräsenta-tion am Tag des offenen Stadtarchivs Mainz am21.11.2009.

RamonaWeisenberger– Mainz nach dem 2.Weltkrieg (vor der Kolpingsfa-

milie Mainz-Zentral am 7.4.2008).– Wie heirateten die Mainzerinnen und Mainzer?

(Vortrag mit Archivalienpräsentation am Tag desoffenen Stadtarchivs Mainz am 21.11.2009).

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