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4 DER WELTWEITE BERICHT 10. AUSGABE Das globale Diebstahlbarometer 2010

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Der weltweite Bericht

10. AUSGABE

Der weltweite Bericht

Das globaleDiebstahlbarometer

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

unD Kriminalität im weltweiten einZelhanDel

Der weltweite Bericht

Das globaleDiebstahlbarometer

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ISBN-13: 978-84-614-3438-1

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Vorwort 7

Zusammenfassung 9

Teil I: Einführung und weltweite Ergebnisse 15

Teil II: Zehn Jahre Diebstahlbarometer 39

Teil IV: Europa 47

Anhang: Methodik 61

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

inhalt

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Zeit der Innovation und des strategischen Denkens

Als die Weltwirtschaft vor zwei Jahren ihre Talfahrt begann, führte der zwangsläufige finanzielle Druck auf die Einzelhändler zu einem weltweiten Investitionsrückgang. Das wirkte sich auch auf Initiativen der Verlustprävention aus. Eine unabhängige Studie zeigte auf, dass Kürzungen des Budgets für Verlustprävention stets mit einem Anstieg des Warenschwunds einhergehen. Dies verdeutlicht auch die Ausgabe des Globalen Diebstahlbarometers aus dem vergangenen Jahr – mit Schwundraten in Rekordhöhe!

Glücklicherweise zeichnet sich im diesjährigen Bericht, der vom Centre for Retail Research unter der Fachleitung von Prof. Joshua Bamfield erstellt wurde, ein etwas positiveres Bild ab. Die Einzelhändler haben verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Warenschwunds ergriffen. Beispiele sind Schutzvorrichtungen für besonders diebstahlgefährdete Artikel, verbesserte Schulungsprogramme für Mitarbeiter und verstärkte Durchführung von Compliance Audits. Die im Bericht 2010 genannten Ergebnisse sind beeindruckend: Gemessen am Umsatz gingen die Schwundraten weltweit um 5,6 Prozent zurück. In manchen Regionen wie z. B. Nordamerika waren sogar noch stärkere Rückgänge zu verzeichnen.

Doch trotz der niedrigeren Schwundquoten sollte sich niemand in Sicherheit wiegen. Bekleidungs-, Baumarkt- und Apothekenartikel sind nach wie vor die beliebtesten Ziele von Langfingern. Und auch in zahlreichen anderen Märkten gibt es spezielle Warengruppen wie z. B. Fleisch- und Käsespezialitäten im Lebensmitteleinzelhandel, deren Diebstahlquoten in allen Regionen das Zwei- bis Vierfache des weltweiten Durchschnitts betragen.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist hier die Einbindung des Warenschwund-Managements in alle betrieblichen Abläufe eines Einzelhändlers – nicht nur in der einzelnen Filiale, sondern auch in der gesamten Lieferkette bis hin zu den Entwurfs- und Herstellungsphasen. In diesem Zusammenhang zeigen sich Konsumgüterhersteller und Einzelhändler äußerst innovativ. In enger Zusammenarbeit integrieren sie Sicherungslösungen in besonders diebstahlgefährdete Artikel, noch bevor diese in die Verkaufsregale gelangen. Diese Art von Innovation ist ein wichtiges Nebenprodukt unserer Branche: Sie vertritt dabei die weitaus strategischere Ansicht, dass die Reduzierung der Schwundquoten nicht nur Kosten senkt, sondern auch das Umsatzwachstum ankurbelt und somit dem profitablen Wachstum dient.

Seit zehn Jahren liefert uns das Centre for Retail Research wertvolle Einblicke in die aktuelle Situation rund um den Diebstahl im Einzelhandel. Checkpoint fühlt sich geehrt, mit der erneuten Unterstützung dieser Studie einen kleinen Beitrag zur Eindämmung des Warenschwunds leisten zu können. Wir ermutigen alle, die in der Verlustprävention tätig sind, weiterhin einen gesunden und ehrlichen Austausch über Warenschwund zu pflegen. Wir sind sicher, dass die Geschwindigkeit der Innovationen seitens der Einzelhändler, Markenhersteller und Anbieter von Warenschwund-Management-Lösungen auch in den kommenden zehn Jahren weiter zunehmen wird.

Rob van der MerweAufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender Checkpoint Systems, Inc.

Rob van der MerweAufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender Checkpoint Systems, Inc.

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

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Der weltweite Bericht

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ZUSAMMENFASSUNG

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Zusammenfassung

• Das Globale Diebstahlbarometer 2010 liefert Informati-onen zu den wichtigsten Trends bei Warenschwund und Diebstahlskriminalität im Einzelhandel von 42 Ländern und Regionen rund um den Globus, darunter die USA, China, Indien, Europa, Japan and Australien. Erstmals ist dieses Jahr auch Russland vertreten.

• Dieser Bericht wurde auf der Basis von vertraulichen In-formationen erstellt. Beteiligt haben sich dabei 1.103 der größten Einzelhändler mit einem Jahresumsatz von 873,8 Mrd. USD, die einen Querschnitt durch die oben genann-ten Länder und die vertikalen Märkte des Einzelhandels darstellen.

• Bei der vom Centre for Retail Research in Nottingham (England) erstellten Studie handelt es sich um die welt-weit größte Erhebung zum Thema Kriminalität und Wa-renschwund im Einzelhandel. Finanziert wird sie über eine unabhängige Zuwendung seitens Checkpoint Sys-tems, Inc. Sämtliche Zahlen im vorliegenden Bericht beziehen sich auf den zwölfmonatigen Zeitraum von Juli 2009 bis Juni 2010.

■ Die wichtigsten weltweiten Ergebnisse

■ Gesamtschwund

• Die befragten Einzelhandelsunternehmen der 42 Länder haben alle mit dem Problem zu kämpfen, dass 2009 ein ho-her Anstieg bei Warenschwund und kriminalitätsbeding-ten Verlusten zu verzeichnen war. Insgesamt verursachte Warenschwund den Einzelhandelsunternehmen dieses Jahr Kosten von rund 107,3 Mrd. USD. Das entspricht im Durchschnitt 1,36% des weltweiten Einzelhandelsumsatzes und bedeutet im Vorjahresvergleich einen Rückgang des Warenschwunds um 5,6%. 2009 betrug die Schwundrate 1,44% (unter Berücksichtigung der Unterschiede im Erfas-sungsbereich). Der Begriff „Warenschwund” bezeichnet Bestandsverluste, die auf Kriminalität oder verwaltungs-technische Fehler zurückzuführen sind. Im vorliegenden Bericht finden Sie sämtliche Schwundzahlen in Prozent des Einzelhandelsumsatzes ausgedrückt.

• Den stärksten Rückgang im Warenschwund verzeichnet Nordamerika, wo der Schwund um 6,9% gesunken ist. Im Vorjahr konnte man noch einen Anstieg von 8,1% beob-achten.

• Die Länder mit den höchsten Schwundraten (Waren-schwund in Prozent des Umsatzes) sind Indien (2,72%), Marokko (1,64%) und Brasilien (1,64%). Die niedrigsten Schwundquoten fanden sich in Taiwan (0,87%), in der SWZ Hongkong (0,91%) sowie in Österreich (0,97%). Die geringsten Werte waren im asiatisch-pazifischen Raum (durchschnittlicher Warenschwund 1,16%), die höchsten im Nahen Osten/Afrika (1,62%) zu verzeichnen.

■ Zur Umfrage

• Die Daten zum Globalen Diebstahlbarometer 2010 ent-stammen einer vertraulichen Umfrage unter 4.900 großen Einzelhandelsunternehmen, die alle Geschäftsbereiche in den 42 Ländern abdecken. Die Durchführung der Studie erfolgte durch das britische Centre for Retail Research. An der Studie beteiligten sich 1.103 Unternehmen, was einem Rücklauf von 22,5% entspricht.

• 184 Unternehmen in Nordamerika (Gesamtumsatz von 329

Mrd. USD), 571 aus Europa (425 Mrd. USD), 219 aus dem asiatisch-pazifischen Raum (79 Mrd. USD), 90 aus Latein-amerika (38 Mrd. USD) sowie 39 aus dem Nahen Osten und Afrika (4,0 Mrd. USD) nahmen an der Umfrage teil.

• Zur besseren Vergleichbarkeit sowie zur Gewährleistung der Vertraulichkeit der Auskünfte sind die Ergebnisse in Form von landesweiten Zahlen anstelle von Falldaten dar-gestellt.

■ Kriminalität und Schwund

• Trotz des Erfolgs, den die Einzelhandelsunternehmen 2010 bei der Bekämpfung von Kriminalität und Warenschwund verzeichnen konnten, bleibt das Problem bestehen. Bei 31,1% der Einzelhandelsunternehmen trat 2010 verstärkt vollendeter oder versuchter Ladendiebstahl auf, und 17,7% berichteten von einem Anstieg des vollendeten oder ver-suchten Diebstahls durch unehrliche Mitarbeiter.

• Die Aufwendungen der Einzelhandelsunternehmen für Ver-lustprävention stiegen 2010 um 9,3% auf 26,8 Mrd. USD an.

• So berichteten etwa in Nordamerika 36,1% der Einzel-händler von einem vermehrten vollendeten oder versuch-ten Ladendiebstahl. Demgegenüber steht ein Anstieg von 50,7% im Vorjahr. Des Weiteren verzeichneten 46,9% der Einzelhändler in Nordamerika einen Anstieg der durch or-ganisierte Kriminalität verursachten Verluste.

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■ Schwund nach vertikalem Markt

• Die durchschnittlichen Schwundquoten fielen zwar in den verschiedenen Bereichen des Einzelhandels und vertika-len Märkten unterschiedlich aus, doch die Rangfolge war in allen 42 Ländern ähnlich. Die höchsten Schwundquo-ten traten in den folgenden Bereichen auf: Autozubehör/Baumarktartikel (1,81%), Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires (1,72 %) sowie Kosmetika/Parfum/Gesund-heit und Schönheit/Apothekenartikel (1,70%). Die gerings-ten Quoten wiesen die Bereiche Wein und Spirituosen/Bier (0,72%), Schuhe/Sport- und Freizeitartikel (0,76%) sowie Elektroartikel/Computer/Elektronik (0,87%) auf. Die ge-nannten Schwundquoten beziehen sich auf den Fachhandel und lassen sich nicht zwangsläufig auf die entsprechenden Sparten im Gemischtwarenhandel übertragen.

■ Schwundursachen

• In der Mehrzahl der Länder gingen die meisten schwund-bedingten Verluste auf von Kunden begangene Diebstähle in Form von Ladendiebstahl und organisierter Kriminali-tät zurück. So betragen die weltweiten Gesamtkosten 45,5 Mrd. USD (42,4% des Gesamtschwunds). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 4,8 Mrd. USD (unter Berücksichtigung der Unterschiede in der Stichprobe).

• Kriminelle oder betrügerisch agierende Mitarbeiter werden für Verluste in Höhe von rund 37,8 Mrd. USD (35,3% des Schwunds) verantwortlich gemacht, was einem Rückgang um 4,1 Mrd. USD gegenüber 2009 (unter Berücksichtung der Unterschiede in der Stichprobe) entspricht.

• • Der Einzelhandel in Nord- und Lateinamerika sieht sein

größtes Problem im Mitarbeiterdiebstahl, der für 43,7% des Schwunds in Nordamerika und 43,1% in Lateiname-rika verantwortlich gemacht wird. Im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Europa wurde dagegen der durch Kunden begangene Diebstahl für das größte Problem erachtet. Er beträgt dort 52,9% bzw. 47,8% der Verluste.

• Weitere Schwundursachen waren: Durch Lieferanten und Hersteller begangene Unterschlagung (5,4% des Schwunds entsprechend 5,8 Mrd. USD) sowie interne und verwal-tungstechnische Fehler, wie z. B. Preisauszeichnungsfeh-ler, Prozessfehler oder Buchungsfehler. Diese schlugen mit insgesamt 18,1 Mrd. USD (16,9% des Gesamtschwunds) zu Buche.

• Waren stellten das begehrteste Diebesgut dar. Sie mach-ten 60 Mrd. USD der schwundbedingten Verluste aus, also mehr als die Hälfte der gesamten schwundbedingten Verluste. Hiervon gingen 45 Mrd. USD auf das Konto von Ladendieben und 15 Mrd. USD auf das unehrlicher Mitar-beiter.

■ Ergriffene Diebe

• Der vermehrte Diebstahl auf der einen und die ebenfalls vermehrten Aktivitäten des Einzelhandels auf der anderen Seite führten zur Ergreifung von nahezu 6,2 Mio. Dieben – 0,4 Mio. mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei mehr als 0,8 Mio. dieser Gruppe (14%) handelte es sich um Mitarbeiter, und mehr als 5,3 Mio. waren Ladendiebe. Die diesbezüg-lich am erfolgreichsten agierenden Regionen waren Euro-pa (mit 3,4 Mio. ergriffener Diebe, meist Ladendiebe) und Nordamerika (2,5 Mio. Diebe, bei denen es sich in 28% der Fälle um unehrliche Mitarbeiter handelte).

• Der durchschnittliche Wert der von Ladendieben gestohle-nen Waren belief sich auf 196,76 USD, bei stehlenden Mit-arbeitern hingegen auf 1.943,87 USD. Der durchschnittli-che Wert der gestohlenen Waren schwankte erheblich. Im Falle der Ladendiebe lag zum Beispiel der Wert des Die-besguts im asiatisch-pazifischen Raum bei durchschnittlich 74,52 USD, in Europa bei 139,73 USD und in Nordamerika bei 321,46 USD. Der Wert der von stehlenden Mitarbeitern entwendeten Waren hingegen belief sich in Lateinamerika auf 291,44 USD, in Nordamerika auf 1.994,95 USD und in Europa auf 2.158,04 USD. Weltweit war der von Mit-arbeitern gestohlene oder eingestandene durchschnittliche Warenwert zehn Mal höher als der von Ladendieben. Das beweist, dass die Verhütung und Aufdeckung von Mitar-beiterdiebstahl mindestens ebenso wichtig ist wie in puncto Ladendiebstahl.

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■ Verlustprävention

• Zur Bekämpfung der Kriminalität und Reduzierung des Wa-renschwunds wurden 2010 weltweit 26,8 Mrd. USD in die Verlustprävention gesteckt, was 0,34% des Einzelhandels-umsatzes entspricht. Die Betriebskosten und laufenden Kos-ten beliefen sich auf 18,5 Mrd. USD, die Investitionskosten auf 8,3 Mrd. USD. Die Aufwendungen für Verlustpräventi-on, ausgedrückt in Prozent am Umsatz, variierten zwischen 0,45% in Nordamerika und durchschnittlich 0,32% in Euro-pa bis hin zu 0,19% im asiatisch-pazifischen Raum.

• Die Kosten für Sicherheitspersonal machten mehr als die Hälfte der Aufwendungen für Verlustprävention aus (56,3%): direkt angestellte Sicherheitsbeauftragte koste-ten 5,6 Mrd. USD (21,0% der Gesamtaufwendungen für Verlustprävention), und 9,5 Mrd. USD (35,3%) wurden für Leih- und Zeitvertragsmitarbeiter aufgewendet. Die Ausgaben für Sicherheitsausrüstung wie etwa elektroni-sche Überwachungstechnik, IT-Ausrüstung und Software erhöhten sich auf 8,4 Mrd. USD (31,1% der Gesamtauf-wendungen). Der Bargeldtransport mit gepanzerten Fahr-zeugen stieg nur leicht auf 2,2 Mrd. USD an (8,1% der Gesamtaufwendungen), und für sonstige Sicherheitsmaß-nahmen wurden 1,2 Mrd. USD (4,5% der Gesamtaufwen-dungen) ausgegeben.

■ Die weltweit durch Kriminalität verursachten Kosten

• Als Ergebnis der Maßnahmen im Bereich Verlustpräven-tion konnten die Einzelhandelsunternehmen 2010 einen Rückgang der weltweit durch Kriminalität im Einzelhan-del entstandenen Kosten um 8,9 Mrd. USD (auf vergleich-barer Basis) auf einen immer noch stattlichen Betrag von 115,9 Mrd. USD verzeichnen. Um eine vergleichbare Basis zu schaffen, wurde Russland in dieser Berechnung nicht berücksichtigt. In Bruttozahlen ausgedrückt betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 4,6 Mrd. USD. Die kriminalitätsbedingten Kosten berechnen sich aus den von den Einzelhändlern berichteten geschätzten Verlusten aus Ladendiebstahl, Mitarbeiterdiebstahl, Betrug durch Lie-feranten und Hersteller zuzüglich der Aufwendungen der Einzelhändler für Verlustprävention. Diese auf den Schul-tern der Allgemeinheit – Einzelhändler, Mitarbeiter, Liefe-ranten und Verbraucher – lastende Summe entsprach 2010 einem Betrag von 185,59 USD pro Haushalt bzw. 61,55 USD pro Person.

■ Die am häufigsten gestohlenen Waren

• 2010 wurden verschiedenste Waren entwendet. Am belieb-testen waren jedoch teure beliebte Markenartikel, wie z. B.: Rasierklingen/Rasierartikel; Kosmetika/Gesichtscremes und Parfums; Smartphones und elektrische Geräte; alko-holische Getränke; Frischfleisch/Delikatessen; elektrische Zahnbürsten, elektronische Überwachungsgeräte; Säug-lingsnahrung und Kaffee; DVDs und elektronische Spie-le; Modeartikel (insbesondere Markenartikel, Lederwaren, Handtaschen und Accessoires); Markensportartikel und Sportschuhe; Elektronikartikel; Markensonnenbrillen und Uhren.

■ Neue Strategien in der Verlustprävention

• Die Einzelhändler führten 2010 in beträchtlichem Umfang neue Verlustpräventionsstrategien zur Bekämpfung der Kriminalität und Reduzierung des Warenschwunds ein. 91% der Einzelhandelsunternehmen hatten für ihre Mitar-beiter neue Schulungsprogramme für die Erkennung und Verhütung von Diebstahl realisiert. 75% planten, sich ver-stärkt um die Schulung ihrer Mitarbeiter zu bemühen.

• Sonstige neue Initiativen waren zum Beispiel: neue Hard- und Software zur Kriminalitätsverhütung (von 32% der Ein-zelhandelsunternehmen eingeführt), Bewerber-Screenings vor der Einstellung neuer Mitarbeiter (von 27% eingeführt) und Beschäftigung weiterer Verlustpräventions-Beauftrag-te in den Filialen (von 24% eingeführt). Der Anteil der Ein-zelhandelsunternehmen mit einem Audit-Programm zur Verlustprävention belief sich auf 80%, von denen 58% die Audits häufiger als drei Mal jährlich durchführten.

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ZUSAMMENFASSUNG

■ Schutz der am häufigsten gestohlenen Waren

• Da viele Diebe sich in der Regel darauf konzentrieren, eine relativ kleine Anzahl von Produktlinien zu entwenden, er-greifen die Einzelhandelsunternehmen zunehmend speziel-le Maßnahmen zum Schutz ihrer am stärksten diebstahlge-fährdeten Waren. Zwischen 2009 und 2010 reduzierte sich der Prozentsatz der 50 meistgestohlenen Produktlinien im Einzelhandel, für die keine speziellen Schutzmaßnahmen vorgesehen waren, von 28% auf 25,5%.

• Die elektronische Artikelsicherung (EAS) stellte die am weitesten verbreitete Methode zum Schutz besonders dieb-stahlgefährdeter Artikel dar und wurde bei 42,1% der Pro-duktlinien angewendet (im Vorjahr waren es nur 39,7%). EAS-Hartetiketten gelangten bei 14,0%, Weichetiketten bei 13,7% der Artikel zur Anwendung. 10,2% der Artikel wurden durch EAS-Quellensicherung (der Hersteller integ-riert das EAS-Etikett bereits beim Fertigungsvorgang z.B. in die Verpackung) geschützt und 4,2% durch 3-Alarm-Technologie.

• Als weitere Schutzvorrichtungen kamen Sicherungsboxen/Safer, verschlossene Behälter und Produktalarmsysteme zum Einsatz (bei 13,4% der am häufigsten gestohlenen Ar-tikel). Es wurde aber auch zurückgegriffen auf eine Ausla-ge in verschlossenen Vitrinen und Regalen (7,0%), Ketten, Kabel oder Leinensicherung (4,5%) sowie Leerkartons oder Ticketsysteme (3,5%).

• Wer die Diebstahlskriminalität im Einzelhandel als harm-loses oder faszinierendes soziales Phänomen oder einfach als „Geschäftskosten“ abtut, verkennt den Einfluss der Bandenkriminalität, die zunehmende Gewalt gegenüber Mitarbeitern und Kunden sowie die bestehenden Verbin-dungen zwischen Kriminalität im Einzelhandel auf der einen und Drogenhandel, Unterschlagung und Erpressung auf der anderen Seite. Zwar führte die konsequente Arbeit der Einzelhändler und ihre Investitionen in die Verlustprä-vention 2010 zu einer Reduzierung des Warenschwunds. Das Ausmaß von Kriminalität und Warenschwund ist je-doch noch immer so groß, dass es jeder Familie ein Loch in ihr Budget reißt in Höhe von 185,59 USD.

• Die von Checkpoint Systems, Inc. geleistete Unterstützung hinsichtlich des Globalen Diebstahlbarometers wird dank-bar anerkannt.

■ Aufbau des Berichts

Der vorliegende Bericht ist in sechs Teile gegliedert.

Teil I bietet eine Gesamtübersicht über die weltweiten und re-gionalen Ergebnisse sowie die Kriminalitätsentwicklung.

Teil II betrachtet die Entwicklung von Warenschwund und Verlustprävention über die vergangenen zehn Jahre. Zudem erfolgen neue Hinweise zu Aufwendungen zur Verlustpräven-tion und Warenschwund.

In den sich daran anschließenden Abschnitten wird sodann nä-her auf einzelne Regionen und Länder eingegangen.

Teil III behandelt Nord- und Lateinamerika, Teil IV Europa, Teil V den Nahen Osten/Afrika und Teil VI den asiatisch-pazifischen Raum.

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TEIL EINS: EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

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■ Der zehnte Bericht

Bei der vorliegenden Ausgabe des Globalen Diebstahlba-rometers handelt es sich bereits um die zehnte in Folge. Sie stellt damit einen wichtigen Meilenstein der Studien über die Auswirkungen der Kriminalität auf den Einzelhandel dar. Wir haben diese Gelegenheit zum Anlass genommen, über einige Ergebnisse bezüglich Warenschwund und Verlustprä-vention nachzudenken, die sich aus dieser zehnjährigen Stu-diendauer ergaben. Dieses Thema wird in Teil II behandelt.

Auch gilt es, dem Unternehmen Checkpoint Systems, Inc., nochmals Dank für seine kontinuierliche Unterstützung des Globalen Diebstahlbarometers auszusprechen, ohne die dieser Bericht nicht machbar wäre. Diese Unterstützung wird herzlich – und dankbar – anerkannt.

■ Die weltweiten Schwundquoten

Die Befragung des letzten Jahres (GRTB 2009) zeigte, dass die Schwundquote (Verluste aus Kriminalität und verwal-tungstechnischen Fehlern) in nahezu jedem der untersuchten Länder angestiegen war. Weltweit betrug die Schwundquote 1,44%, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 5,9% entspricht. Des Weiteren berichteten 41% der Einzelhan-delsunternehmen, dass sie einen Anstieg beim Ladendiebstahl zu verzeichneten, während die Budgets für die Verlustpräven-tion aufgrund der Rezession gefährdet waren.

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Tabelle 1.1

* 1 Mrd. USD = 1.000 Mio. USD(Hinweis: Rundungsdifferenzen bei der Summenbildung sind nicht auszuschließen)

Gesamtschwundinsgesamt

in Mrd. USD *

Schwund alsprozentualer

Anteil am Umsatz

Änderung derSchwundquote

2009-2010

Nordamerika 42,790 1,49% -7,0%Lateinamerika 5,826 1,60% -4,1%Naher Osten/Afrika 0,772 1,62% -5,9%Asiatisch-pazifischer Raum 16,866 1,16% -6,5%Europa 41,030 1,29% -4,4%

Weltweit 107,284 1,36% -5,6%

Weltweiter Schwund im Einzelhandel 2010

■ Was geschah 2010?

Das Globale Diebstahlbarometer 2010 zeigt, dass die welt-weite Schwundquote im zwölfmonatigen Berichtszeitraum auf durchschnittlich 1,36% sank (Tab. 1.1). Obgleich die durchschnittliche Schwundquote 2010 um insgesamt 5,6% zurückging, belief sich der Warenschwund immer noch auf rund 107,3 Mrd. USD. Diese schwundbedingten Verluste kosteten jeder Familie (bzw. jedem Haushalt) in den 42 untersuchten Ländern 171,69 USD.

Obwohl die Lage für den Einzelhandel 2010 etwas ent-spannter war als im Vorjahr, nahm die Anzahl der versuch-ten Diebstahl- und Betrugsfälle weiterhin zu: 31,1% der Einzelhändler berichteten, dass 2010, zusätzlich zu dem vermehrten Ladendiebstahl im vergangenen Jahr, ein An-stieg des vollendeten oder versuchten Ladendiebstahls durch „Kunden“ zu beobachten war. Die von den Einzelhändlern getätigten Aufwendungen für Verlustprävention stiegen um weltweit durchschnittlich 9,3%. Gleichzeitig wurden von vielen Unternehmen neue Schulungs- und Verlustpräventi-onsprojekte sowie Sicherheitsausrüstungen (z. B. elektro-nische Artikelsicherung und Videoüberwachungsanlagen) eingeführt.

Offensichtlich wurde die Verlustprävention durch den starken Anstieg der Schwundquoten im Jahr 2009 für viele Einzelhandelsunternehmen zu einem Thema oberster Priorität.

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■ Was versteht man unter „Schwund“?

„Schwund“ ist ein Begriff aus der Buchhaltung, der den Unterschied zwischen dem theoretischen Umsatz, den ein Unternehmen (aufgrund des Warenbestands und der Käu-fe) hätte erzielen müssen, und dem tatsächlich erzielten Umsatz wiedergibt. Schwundbedingte Verluste werden in erster Linie durch den Diebstahl von Waren oder Bargeld aus dem Unternehmen verursacht sowie durch eine Reihe kleinerer oder auch größerer Prozessfehler, Buchungsfehler und Auszeichnungsfehler, die zu Bestandsverlusten führen. Zusätzlich zum tatsächlichen Bestandsverlust werden die offiziellen Schwundquoten von der Unternehmenspolitik, von Buchhaltungsrichtlinien und von Steuerbestimmungen beeinflusst, die sich auf die Praxis auswirken und dadurch zu einigen Unterschieden bei den Ergebnissen führen.

Im Sinne dieses Berichts bezeichnet der Begriff „Schwund“ alle Bestandsverluste, die durch Kriminalität und verwal-tungstechnische Fehler bedingt sind. Ausschusswaren werden dabei nicht berücksichtigt.

Im vorliegenden Bericht finden Sie sämtliche Schwund-zahlen in Prozent des Umsatzes ausgedrückt. Angaben von Einzelhändlern, denen Einkaufspreise oder eine Kombina-tion aus Ein- und Verkaufspreisen zugrunde liegen, wurden auf Endverkaufspreise umgerechnet.

■ Schwund nach Region

Mehr als drei Viertel (78,2%) des gesamten Warenschwunds erfolgt in den beiden Hauptregionen Nordamerika und Euro-pa. In Nordamerika schlug Warenschwund mit nahezu 42,8 Mrd. USD (39,9% des weltweiten Gesamtschwunds) und in Europa mit 41,0 Mrd. USD (38,3%) zu Buche. Im asiatisch-pazifischen Raum hingegen betrug der Schwund 16,9 Mrd. USD (15,7% des Gesamtschwunds), in Lateinamerika 5,8 Mrd. USD (5,4%) und im Nahen Osten/Afrika 0,8 Mrd. USD (0,7%). Die tatsächliche Verteilung des Schwunds über die vier Kontinente ist wahrscheinlich weniger konzentriert als hier dargestellt, da das Globale Diebstahlbarometer nur Teile des asiatisch-pazifischen Raums und Lateinamerikas in den Befragungen erfasst.

EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

(Warenschwund gesamt $107,284 Mrd.)

Lateinamerika$5,826 Mrd.

5,4%Naher

Osten & Afrika $0,772 Mrd.

0,7%

Schwund im Einzelhandel 2010

Abbildung 1.1

Europa$41,030 Mrd.

38,3%

Asiatisch-pazifischer Raum$16,866 Mrd.

15,7%

Nordamerika$42,790 Mrd.

39,9%

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Wechselkursschwankung sowie von den Änderungen in der Verlustprävention und der Sicherheit, von denen die Einzel-händler in diesem Land eventuell betroffen waren, beein-flusst. Dies stellt bei allen internationalen Vergleichen ein Problem dar.

Aus diesem Grund ist es wichtig, Quoten (z. B. die Schwundquote als prozentualen Anteil am Umsatz) zu betrachten, anstatt einfach die Gesamtbeträge in US-Dollar zurate zu ziehen. Dies gilt vor allem dann, wenn Vergleiche mit früheren Ausgaben des Berichts getätigt werden. Die im diesjährigen Bericht verwendeten Wechselkurse sind vom 30. Juni 2010.

US-Dollar WechselkurseUSD 1,0 EUR 0,81565

USD 1,0 GBP 0,668

USD 1,0 JPY 88,47

USD 1,0 INR 46,41

USD 1,0 CNY 6,7

Sprache und SchreibweiseDie englische Fassung des vorliegenden Berichts ist wie die vorangegangenen Ausgaben in mittelatlantischem Englisch verfasst. Wir haben uns um die Verwendung internationaler Schreibweise und weltweit anerkannter Terminologie bemüht. In unserem Bestreben, weltweit verstanden zu werden, hat dies vereinzelt Redundanzen bei Produktkategorien und Sparten mit sich gebracht. Dabei ließ es sich dennoch nicht vermeiden, dass die Schreibweise und Verwendung eines Begriffs sich vom einen Land zum nächs-ten bisweilen erheblich unterscheidet. Je nach regionaler Verwendung kann das, was mancherorts “ein Geschäft” ist, in anderen Regionen ein Wein- und Spirituosengeschäft, ein Mini-Markt, ein Kaufhaus oder ein sonstiges Einzelhandels-geschäft sein. Wir bitten um Verständnis, dass es unmöglich ist, allen sprachlichen Besonderheiten gerecht zu werden, und entschuldigen uns im Voraus für derartige vermeintliche Fehler.

Von der Umfrage erfasste LänderDie in diesem Jahr vom GRTB erfassen Länder gehen aus Tab. 1.2 hervor. Erstmals ist in diesem Jahr auch Russ-land dabei, dessen Ergebnisse zusammen mit denen der an-deren europäischen Länder präsentiert werden. Es waren Teilnehmer von jedem Kontinent vertreten, auch wenn die Abdeckung schwankt.

■ Angaben zur Umfrage

Das Globale Diebstahlbarometer 2010 verfolgt das Ziel einer fundierten Diskussion über die Kriminalität im Einzelhandel und die Bemühungen des Einzelhandels, die dadurch verursachten finanziellen Verluste und Gefahren zu beschränken. Ebenso wie die vorherigen Ausgaben dieser Reihe wurde der Bericht von Prof. Joshua Bamfield, Leiter des britischen Centre for Retail Research, erstellt und durch eine unabhängige Zuwendung seitens Checkpoint Systems, Inc. finanziert. Die von Checkpoint Systems, Inc. geleistete kontinuierliche Unterstützung des Globalen Diebstahlbaro-meters wird dankbar anerkannt.

Zur StudieDas Globale Diebstahlbarometer 2010 präsentiert die Ergebnisse einer schriftlichen Umfrage, die bei einem strukturierten Querschnitt großer Einzelhandelsunterneh-men aus 42 Ländern durchgeführt wurde und alle Einzel-handelssparten und vertikalen Märkte erfasst. Ein vertrau-licher Fragebogen wurde dem jeweiligen Beauftragten für Verlustprävention, Security Vice President oder Chief Security Officer einer repräsentativen Auswahl von 4.900 großen Einzelhandelsunternehmen in allen Ländern über-sandt, auf die sich die Erhebung in diesem Jahr erstreckte. Die Fragebögen lagen auf Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch und Spanisch vor. Die Umfrage ergab 1.103 verwertbare Auskünfte bei einem Rücklauf von 22,5%.

Die befragten Einzelhandelsunternehmen betrieben insge-samt 233.721 Verkaufsstellen mit einem Umsatz von 873,8 Mrd. USD. Weitere Informationen über die Teilnehmer sind dem Anhang am Ende des vorliegenden Berichts zu entnehmen.

ZeitraumDie vorliegende Umfrage bezieht sich auf den zwölfmona-tigen Zeitraum vom 1. Juli 2009 bis zum 30. Juni 2010, der in diesem Bericht kurz mit „2010“ bezeichnet wird.

WechselkurseIn den meisten Ländern schwankten die Wechselkurse im Befragungszeitraum erheblich, was Vergleiche äu-ßerst komplex macht. Diese Schwankungen haben keinen direkten Einfluss auf den Gesamtschwund und die Auf-wendungen für Verlustprävention in den einzelnen Län-dern. Wenn jedoch diese Beträge in eine andere Währung umgerechnet werden, im diesjährigen Bericht US-Dollar, wird der Dollarwert des Warenschwunds und der Präventi-onsaufwendungen der einzelnen Länder von jeder größeren

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Angaben zu „Naher Osten/Afrika“ und „Lateinamerika“ im vorliegenden Bericht beziehen sich natürlich nur auf die Länder, die im Rahmen der Erhebung berücksichtigt worden sind. Wir gehen jedoch davon aus, dass in den nächsten Jahren noch weitere Länder hinzukommen werden.

Die Umfrage in Indien erfasst lediglich den organisierten Einzelhandelsmarkt, da über den dortigen kleinflächigen Einzelhandel nur wenig bekannt ist. Die Ergebnisse zu Chi-na beziehen sich auf die Hauptzentren des organisierten Ein-zelhandels. Wir hoffen, die nächste Umfrage auf eine noch größere Zahl an Regionen stützen zu können. Die Zahlen zu Lettland, Litauen und Estland sind unter „Baltische Staaten“ zusammengefasst. Luxemburg ging zusammen mit Belgien als „Belgien/Luxemburg“ in die Statistik ein.

BerechnungsmethodeAlle Ergebnisse werden auf nationaler Basis präsentiert. Die Daten von einzelnen Einzelhändlern werden auf Einzelhänd-ler in ähnlichen Sektoren (oder vertikalen Märkten) „hoch-gerechnet”, um so für jeden vertikalen Markt eine landes-spezifische Schätzung zu erhalten. Die Addition all dieser Daten ergibt eine Schätzung der schwundbedingten Gesamt-verluste, der Aufwendungen für Verlustprävention und der sonstigen Kosten jedes Landes bzw. jedes Staates. Für die Berechnung regionaler oder weltweiter Daten wurden die Ergebnisse für jedes Land in Übereinstimmung mit dem im betreffenden Land erwirtschafteten Einzelhandelsumsatz ge-wichtet. So wird verhindert, dass z. B. ein kleines Land mit vielen Teilnehmern an dieser Studie in den abschließenden Ergebnissen überpräsentiert ist.

CRRDurchgeführt wurde die vorliegende Erhebung vom Cen-tre for Retail Research in Nottingham, England. Autor des Berichts ist dessen Leiter Prof. Joshua Bamfield. Das Centre befasst sich seit nunmehr fast 20 Jahren mit dem Problem der Kriminalität und Unterschlagung im Einzelhandel in vielen Ländern. Informationen zu den Stichproben und den Methoden der Umfrage sind dem Anhang zu entnehmen.

* 2010 erstmals berücksichtigt.

Für das GRTB 2010 befragte Länder

Tabelle 1.2

Nordamerika USA und Kanada

Lateinamerika Argentinien, Brasilien und Mexiko

Naher Osten/ Afrika

Marokko und Südafrika

Asiatisch-pazifischer Raum

Australien, China, SWZ Hongkong, Indien, Japan, Malaysia, Singapur, Taiwan und Thailand

Europa

Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien und Nordirland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn sowie Russland*

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Der Begriff „Europa“ bezieht sich im vorliegenden Bericht auf die Länder, die innerhalb und am Rande von Europa gele-gen und von der vorliegenden Erhebung erfasst worden sind. Im diesjährigen Bericht gehört dazu also auch Russland. Die Verwendung des Begriffs ist somit nicht gleichbedeutend mit „Europäische Union“ (EU), wenn auch die Mehrzahl dieser Länder der EU angehört.

Das Globale Diebstahlbarometer entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter. Die Berücksichtigung oder Nicht-Berücksichti-gung eines Landes für das Globale Diebstahlbarometer, seine Einstufung oder die Platzierung seiner Daten innerhalb des Berichts sind nicht als politische Wertung zu interpretieren. Die Aufnahme oder Nicht-Aufnahme eines Landes in einen bestimmten Teil des Berichts lässt keine Rückschlüsse auf ein gutes oder schlechtes Verlustpräventionskonzept zu.

■ Danksagungen

Wir bedanken uns bei allen Unternehmen, die sich am vorliegenden Globalen Diebstahlbarometer beteiligt haben. Ihr Beitrag hat die vorliegende weltweit größte Erhebung zum Thema Kriminalität und Schwund im Einzelhandel erst möglich gemacht.

Finanziell gefördert wurde das Globale Diebstahlbarometer 2010 von Checkpoint Systems, Inc., das damit einen Beitrag zur Diskussion innerhalb der Branche leisten möchte. Die von Checkpoint bei der Ausarbeitung dieser Forschungs-arbeit geleistete Unterstützung wird hochgeschätzt und anerkannt.

■ Datenanpassungen

In diesem Jahr erfasste das Globale Diebstahlbarometer mit der Aufnahme von Russland erstmals 42 Länder. Aus diesem Grund wurden, soweit erforderlich, Anpassungen vorge-nommen, um sicherzustellen, dass Gleiches mit Gleichem verglichen wird. Dies betrifft insbesondere die bisherigen europäischen Daten, die derart angeglichen wurden, dass sie nun neben den anderen europäischen Staaten auch Russ-land widerspiegeln. Russland ist ein großes Land, dessen Schwundquote über dem europäischen Durchschnitt liegt und die europäische Schwundquote damit leicht erhöht. Ohne Russland läge die Schwundquote in Europa nicht bei 1,29%, sondern bei 1,27%. Um die Aussagekraft der Vergleiche zu gewährleisten, wurden die im diesjährigen Bericht zitierten Daten des Vorjahres soweit möglich dahingehend geändert, dass sie die Zahlen von Russland ebenfalls berücksichtigen.

■ Definitionen

Wert des Schwunds im EinzelhandelSämtlichen Schwundzahlen im vorliegenden Bericht liegen die durchschnittlichen Verkaufspreise im Einzelhandel zugrunde. Wenn Einzelhandelsunternehmen ihre Schwund-ergebnisse in Relation zu ihren Einkaufspreisen oder einer Kombination aus Ein- und Verkaufspreis angegeben hatten, wurden die betreffenden Ergebnisse auf Verkaufspreise umgerechnet.

Gewichtete MittelwerteDie durchschnittlichen Schwundquoten der einzelnen Län-dern sind nicht als einfache Durchschnittszahlen, sondern als gewichtete Mittelwerte angegeben. Das heißt, dass größere Unternehmen und größere Länder in den Tabellen proporti-onal stärker berücksichtigt wurden. Dies macht zuweilen die Durchführung von Neuberechnungen erforderlich, wenn man Vergleiche mit anderen Umfragen zur Kriminalität durch-führen will, die auf einfachen arithmetischen Durchschnitten beruhen. Die Auswahl der Unternehmen, die zur Teilnahme an der Befragung aufgerufen wurden, sollte ein möglichst breites Spektrum an Erfahrungen widerspiegeln.

Wertangaben in US-DollarMit Ausnahme des Abschnitts zu Europa (Teil IV), in dem die Betragsangaben in Euro (EUR) angegeben sind, handelt es sich bei allen Werten um US-Dollar (USD). Dem vorlie-genden Bericht wurde ein Wechselkurs von EUR 0,81565 zu USD 1,00 zugrunde gelegt.

MilliardenDie Angabe „1 Mrd. USD“ in diesem Bericht ist gleichbe-deutend mit „1.000 Mio.“. Wir tragen damit, unabhängig von der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs, der allge-meinen geschäftsüblichen, statistischen und wirtschaftlichen Verwendung Rechnung.

RundungsdifferenzenDas Globale Diebstahlbarometer 2010 enthält viele gro-ße statistische Gesamtsummen, die nur selten ohne Rest teilbar sind. Aus diesem Grund geben wir in der Regel die Finanzdaten in Form von auf die nächste Million gerundeten Beträgen und Prozentzahlen auf eine Dezimalstelle, in man-chen Fällen (z. B. Schwundquoten) auf zwei Dezimalstellen gerundet an. Rundungsbedingt kann es bei der Summen-bildung in den Tabellen zu Abweichungen kommen, und geänderte Prozentangaben werden natürlich auf der Basis der zugrundeliegenden ungerundeten Daten berechnet, so dass sie nicht immer den gerundeten Zahlen entsprechen. Europa

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Indien 2,72%Brasilien 1,64%Marokko 1,64%

Naher Osten/Afrika 1,62%Südafrika 1,62%

Mexiko 1,61%Russland 1,61%

D. W. Lateinamerika 1,60%Thailand 1,57%Malaysia 1,53%

Türkei 1,52%USA 1,50%

D. W. Nordamerika 1,49%Argentinien 1,48%

Kanada 1,42%Tschechien 1,40%

Baltische Staaten* 1,40%Australien 1,39%

Belgien/Luxemburg 1,38%Ungarn 1,38%

Slowakei 1,37%Mitteleuropa 1,37%

Frankreich 1,36%Gesamtbeträge 1,36%

Polen 1,35%Schweden 1,34%

Irland 1,32%Griechenland 1,30%

Spanien 1,30%D. W. Europa 1,29%

Großbrit./Nordirland 1,29%Finnland 1,28%

Italien 1,28%Westeuropa 1,26%Norwegen 1,26%

Portugal 1,24%Niederlande 1,22%

Dänemark 1,21%Singapur 1,17%

D. W. Asiatisch-pazif. R. 1,16%Deutschland 1,12%

China 1,04%Japan 1,00%

Schweiz 1,00%Österreich 0,97%

SWZ Hongkong 0,91%Taiwan 0,87%

0,00% 0,50% 1,00% 1,50% 2,00% 2,50% 3,00%

Prozentualer Anteil am Schwund

Warenschwund nach Land

Abbildung 1.2

*Baltische Staaten: Estland, Lettland und LitauenD. W. = Durchschnittliche Werte

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Land Schwund insges. (in Mrd. USD)

Schwund 2010(in % des Umsatzes)

Schwund 2009(in % des Umsatzes)

Prozentuale Veränderung2009-2010

Kanada 3,459 1,42% 1,55% -8,4%USA 39,331 1,50% 1,61% -6,8%Nordamerika 42,790 1,49% 1,60% -6,9%Argentinien 0,714 1,48% 1,55% -4,5%Brasilien 2,313 1,64% 1,62% 1,2%Mexiko 2,799 1,61% 1,75% -8,0%Lateinamerika 5,826 1,60% 1,67% -4,2%Marokko 0,040 1,64% 1,79% -8,4%Südafrika 0,732 1,62% 1,72% -5,8%Naher Osten/Afrika 0,772 1,62% 1,72% -5,8%Australien 2,008 1,39% 1,50% -7,3%China 1,069 1,04% 1,06% -1,9%SWZ Hongkong 0,291 0,91% 0,92% -1,1%Indien 2,232 2,72% 3,20% -15,0%Japan 9,273 1,00% 1,04% -3,8%Malaysia 0,256 1,53% 1,59% -3,8%Singapur 0,168 1,17% 1,19% -1,7%Taiwan 0,564 0,87% 0,89% -2,2%Thailand 1,005 1,57% 1,66% -5,4%Asiatisch-pazifischer Raum 16,866 1,16% 1,24% -6,5%Österreich 0,546 0,97% 0,99% -2,0%Baltische Staaten 0,249 1,40% 1,44% -2,8%Belgien/Luxemburg 1,032 1,38% 1,41% -2,1%Tschechien 0,437 1,40% 1,47% -4,8%Dänemark 0,454 1,21% 1,25% -3,2%Finnland 0,496 1,28% 1,31% -2,3%Frankreich 5,783 1,36% 1,42% -4,2%Deutschland 6,114 1,12% 1,17% -4,3%Griechenland 0,612 1,30% 1,39% -6,5%Ungarn 0,418 1,38% 1,45% -4,8%Irland 0,533 1,32% 1,38% -4,3%Italien 3,929 1,28% 1,36% -5,9%Niederlande 1,421 1,22% 1,26% -3,2%Norwegen 0,528 1,26% 1,31% -3,8%Polen 1,446 1,35% 1,42% -4,9%Portugal 0,417 1,24% 1,26% -1,6%Russland 3,321 1,61% 1,68% -4,2%Slowakei 0,168 1,37% 1,45% -5,5%Spanien 3,288 1,30% 1,36% -4,4%Schweden 0,787 1,34% 1,39% -3,6%Schweiz 0,749 1,00% 1,03% -2,9%Türkei 1,690 1,52% 1,67% -9,0%Großbritannien/Nordirland 6,612 1,29% 1,37% -5,8%Europa 41,030 1,29% 1,35% * -4,4%Gesamt 107,284 1,36% 1,44% -5,6%

Weltweiter Schwund im Einzelhandel nach Land 2010

Tabelle 1.3

* Entspricht nicht dem GRTB 2009, da die Werte unter Berücksichtigung von Russland geändert wurden.Hinweis: Bedingt durch die Rundung der Gesamtbeträge sind Rundungsdifferenzen bei der Summenbildung der Prozentzahlen und der prozentualen Veränderung nicht auszuschließen.

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

So wird sichergestellt, dass es zwischen dem Bericht des vergangenen Jahres und dem Bericht von 2010 keine Unstimmigkeiten gibt. Nur durch diese gezielte Mitein-beziehung von Russland in die Vorjahresdaten sind wir in der Lage, korrekte und maßgebliche Vergleiche mit den diesjährigen Daten durchzuführen.

■ Warenschwund nach Land

Die durchschnittliche Schwundquote ausgedrückt in Prozent des Umsatzes kann von Land zu Land erheblich schwanken. In Abb. 1.2 finden Sie die entsprechenden Daten für 2010 in absteigender Reihenfolge. In diesem Jahr fanden sich die höchsten Quoten in Indien, Marokko und Brasilien, während die niedrigsten in Taiwan, in der SWZ Hongkong und in Österreich gemessen wurden. In Indien, wo die Schwundquote am höchsten war, wurde mit 15% der größte Rückgang verzeichnet: Dort sank die Schwundquote von 3,2% auf 2,72%.

Detaillierte Informationen zu jedem Land sind der Tab. 1.3 zu entnehmen.

Anstatt einfach nur den Mittelwert über die Daten aller Teil-nehmer oder aller Länder zu bilden, wurden die weltweiten Schwundquoten entsprechend den im Einzelhandel des jeweiligen Landes insgesamt erzielten Umsätzen gewichtet. Ein Land, das um das Zehnfache größer ist als ein anderes Land, hat somit auch eine um das Zehnfache größere Ge-wichtung. Diese Gewichtung ist erforderlich, da ansonsten Länder mit einem kleineren Einzelhandel einen unverhält-nismäßig großen Einfluss auf die weltweiten und regionalen Mittelwerte haben würden.

Diese Zahlen sowie sämtliche im vorliegenden Bericht genannten Schwundquoten wurden bei der Berechnung anteilig auf den Verkaufspreis im Einzelhandel bezogen. Im Falle, dass Einzelhändler ihren Angaben Einkaufspreise oder eine Kombination aus Ein- und Verkaufspreis zugrun-de legten, erfolgte eine Umrechnung auf den Verkaufspreis.

0,00% 0,20% 0,40% 0,60% 0,80% 1,00% 1,20% 1,40% 1,60% 1,80 2,00

Prozentualer Anteil am Schwund

Autozubehör/Eisenwaren/Baumarktartikel 1,81%Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires 1,72%

Kosmetika/Parfum/Gesundheit & Schönheit/Apothekenartikel 1,70%Warenhäuser und große Gemischtwarenläden 1,53%

Kleine Lebensmittelgeschäfte/Bioläden/Feinkostläden 1,52%Bücher/Zeitungen und Zeitschriften/Schreibwaren 1,37%

Durchschnittliche Werte weltweit 1,36%Video/Musik/Spiele-Software 1,32%

Supermärkte/Großmärkte/große Lebensmittelgeschäfte 1,22%Bürobedarf 1,12%

Möbel/Textilien/Bodenbeläge und Fensterbehänge 1,02%Schmuck/Uhren 1,00%

Spielwaren und Spiele/Hobby- und Bastelartikel 0,93%Discounter/Gemischtwarenläden/Warehouse Clubs 0,92%

Elektroartikel/Computer/Elektronik 0,87%Schuhe/Sport- und Freizeitartikel 0,76%

Bier, Wein und Spirituosen 0,72%

Weltweiter Schwund nach Branche

Abbildung 1.3

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

(Warendiebstahl gesamt $60,034 Mrd.)

Diebstahl durch Mitarbeiter

$15,550 Mrd.

Warendiebstahl 2010

Abbildung 1.4 ■ Schwund nach Geschäftssektor/ vertikalem Markt

Unterschiedliche Einzelhandelsbereiche oder vertikale Märkte haben oft unterschiedliche durchschnittliche Schwundquoten. Tab. 1.3 veranschaulicht, wie die Schwundquoten zwischen den verschiedenen Bereichen des Einzelhandels variieren. Die höchsten durchschnittlichen Schwundquoten fanden sich 2010 in den Bereichen Autozubehör/Baumarktartikel (1,81%), Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires (1,72%) sowie Kosmetika/Parfum/Gesundheit & Schönheit/Apothekenartikel (1,70%). Die geringsten Quoten wiesen die Bereiche Wein und Spirituosen/Bier (0,72%), Schuhe/Sport- und Freizeitartikel (0,76%) sowie Elektroartikel/Computer/Elektronik (0,87%) auf. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Schwundquoten in den meisten Bereichen des Einzelhandels gesunken.

Diese Kategorisierung erfolgte auf der Grundlage der Klassifizierung des Einzelhandels nach Hoover’s, Inc. Viele Einzelhandelsunternehmen können sich mehr als einer Kate-gorie zuordnen. Wie immer ist daher bei Vergleichen Vorsicht geboten.

Hierbei handelt es sich um durchschnittliche Schwundquoten nach Sparten des Fachhandels und nicht etwa um Produktka-tegorien, die möglicherweise gänzlich andere Schwundquo-ten aufweisen. Obwohl der Handel mit Wein, Spirituosen und Bier Abb. 1.3 zufolge einen durchschnittlichen Schwund von 0,72% verzeichnet hat, werden wir noch (Tab. 1.4) zeigen, dass alkoholische Getränke als Warengruppe in Supermärk-ten und sonstigen Lebensmittelgeschäften deutlich höhere schwundbedingte Verluste von im Durchschnitt 2,43% erlitten haben.

Tabelle 1.4

Durchschnittliche Schwundquoten besonders diebstahlgefährdeter LebensmittelartikelWeltweit Nordamerika Lateinamerika Asiatisch-

pazifischer RaumEuropa

Frischfleisch 2,86% 4,10% 5,17% 1,26% 2,21%

Fleischfeinkost 2,74% 2,97% 3,56% 1,28% 3,10%

Käse 2,62% 2,76% 3,49% 1,17% 3,06%

Alkoholische Getränke 2,38% 3,13% 2,69% 1,74% 1,97%

Süßwaren 2,34% 2,70% 2,68% 1,43% 2,38%

Säuglingsnahrung 2,16% 2,10% 2,06% 2,07% 2,26%

Hochwertige Meeresfrüchte/Fisch 2,06% 2,94% 2,84% 1,03% 1,64%

Gewürze und Vanille 1,85% 1,64% 2,43% 1,15% 2,30%

Diebstahl durch Ladendiebe

$45,484 Mrd.

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

■ Warendiebstahl

Der Diebstahl von Waren aus Geschäften des Einzelhandels stellte 2010 mit einem Gesamtvolumen von 60 Mrd. USD den größten Einzelschaden des Einzelhandels dar (Abb. 1.4). Die häufigste Ursache für den Warenschwund war Ladendiebstahl, der Kosten in Höhe von 45,5 Mrd. USD (75,8% des Waren-schwunds) verursachte. Kosten, die dem Einzelhandel durch die Entwendung von Waren durch Mitarbeiter entstanden, wurden auf mehr als 14,6 Mrd. USD (24,2% des gesamten Warendiebstahls) geschätzt.

■ Besonders gefährdete Produktlinien

In jedem vertikalen Markt gibt es einige kritische Produktlinien mit erhöhtem Diebstahlrisiko, deren Schwundquoten aufgrund ihrer Beliebtheit bei Dieben oft mehr als doppelt so hoch sein können wie die von anderen Produkten. Im Globalen Dieb-stahlbarometer 2010 haben wir die Einzelhandelsunternehmen um spezifische Angaben zur durchschnittlichen Schwundquote besonders gefährdeter Produktlinien im Lebensmittelsegment, im Bereich Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires und erstmals auch im Bereich Gesundheit und Schönheit gebeten.

Die Ergebnisse sind in den Tab. 1.4 bis 1.6 zusammengefasst. Viele der am häufigsten gestohlenen Produktlinien sind teure Artikel der bekanntesten nationalen Marken. Nach Angaben der befragten Einzelhandelsunternehmen kamen zwischen 10% und 30% der am häufigsten gestohlenen Produktlinien in den letzten beiden Jahren auf den Markt. Dies gilt vor allem für Mode- und Bekleidungsartikel sowie für Gesundheit- und Schönheitsartikel.

Tabelle 1.5

Durchschnittliche Schwundquoten bei besonders diebstahlgefährdeten Mode- und Bekleidungsartikeln

Weltweit Nordamerika Lateinamerika Asiatisch-pazifischer Raum

Europa

Accessoires 3,84% 4,87% 2,90% 1,67% 4,02%

Kinderbekleidung 2,97% 4,35% 1,69% 1,00% 2,76%

Mode- und gehobene Bekleidungsartikel 2,81% 3,69% 3,06% 1,88% 2,40%

Oberbekleidung 2,55% 3,56% 2,41% 0,90% 2,41%

Oberteile und Pullover 2,39% 3,40% 2,34% 1,16% 2,04%

Unterwäsche, Dessous und Badekleidung 1,96% 2,35% 1,67% 1,21% 1,98%

Hosen und Röcke 1,83% 2,25% 1,45% 1,12% 1,82%

Schuhe 0,98% 1,24% 1,25% 0,74% 0,83%

Besonders gefährdete LebensmittelWie bereits im Vorjahr wurden im Lebensmittelbe-reich die höchsten Schwundquoten bei Frischfleisch ermittelt (2,86%), die fast das Doppelte der weltweiten Schwundquote von Supermärkten, Großmärkten und großen Lebensmittelläden betrugen (1,22%). Aber auch Fleischfeinkost, wie zum Beispiel Schinkenspezialitäten (Schwundquote 2,74%), gehört zu den diebstahlgefähr-deten Produkten im Lebensmittelbereich. Gewürze und Vanille hingegen wiesen mit 1,85% eine vergleichsweise niedrige Schwundquote auf.

Zu diesen Resultaten ist folgendes anzumerken: Zwischen den einzelnen Regionen lassen sich erhebliche Unterschie-de feststellen. In Lateinamerika zum Beispiel beträgt die durchschnittliche Schwundquote von Frischfleisch 5,17%, in Nordamerika 4,10% und im asiatisch-pazifischen Raum lediglich 1,26%. Zwischen den Einzelhandelsunternehmen treten sogar noch größere Unterschiede auf: Einige berich-teten bei bestimmten Artikeln von Verlusten von über 10%. Und schließlich schwankt die Reihenfolge der schwund-bedingten Verluste von Einzelhändler zu Einzelhändler, was möglicherweise lokale Diebstahltrends, die Form der Bedienung/des Angebots sowie die eingesetzten Techniken zur Diebstahlprävention widerspiegelt. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass die Einzelhändler ihre Aktivitäten im Rahmen der Verlustprävention zunehmend auf Bereiche mit erhöhtem Diebstahlrisiko konzentrieren, da der Rück-gang der Schwundquoten in diesen Kategorien größer war als der durchschnittliche Rückgang im vertikalen Markt insgesamt.

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Besonders gefährdete Mode- und Bekleidungsartikel Ähnliches lässt sich auch über die in Tab. 1.5 dargestellten Mode- und Bekleidungsartikel sagen. Die höchsten schwund-bedingten Verluste wurden bei Accessoires (3,84%), bei Kinderbekleidung (2,97%), wo die Schwundquoten deutlich steigen, und bei Mode- und gehobenen Bekleidungsartikeln (2,81%) festgestellt. Während diese drei Kategorien im vergangenen Jahr noch in allen Regionen am stärksten von Diebstahl betroffen waren, führen sie 2010 nur in Nordame-rika und Europa die Rangliste an. Deutliche Verluste waren auch bei Oberbekleidung (2,55%) sowie bei Oberteilen und Pullovern (2,39%) zu beobachten.

Besonders gefährdete Gesundheits- und SchönheitsartikelGesundheits- und Schönheitsprodukte werden von den unter-schiedlichsten Geschäften verkauft, zum Beispiel von Fach-geschäften, Apotheken und Drogerien, Supermärkten sowie Discountern und Kaufhäusern. Die größten Verluste wurden bei Rasierartikeln (3,57%), Parfum/Düften (2,73%) sowie Lippenstiften, Lipgloss und Liplinern (2,60%) festgestellt. Die Reihenfolge der Produkte mit dem höchsten Diebstahlrisiko war in allen Regionen ähnlich, obwohl Lateinamerika bei Ge-sichtscremes, Anti-Aging-Produkten und Sonnencremes eine hohe Schwundquote von 2,16% zu verzeichnen hatte.

Tabelle 1.6

Durchschnittliche Schwundquoten bei besonders diebstahlgefährdeten Gesundheits- und Schönheitsprodukten

Weltweit Nordamerika Lateinamerika Asiatisch-pazi-fischer Raum Europa

Rasierartikel 3,57% 3,91% 3,48% 2,75% 3,66%

Parfum/Düfte 2,73% 2,87% 2,91% 2,41% 2,74%

Lippenstifte, Lipgloss, Lipliner 2,60% 2,61% 2,65% 2,86% 2,46%

Haarpflege 1,78% 1,96% 2,13% 1,14% 1,87%

Nagelscheren, Nagelknipser, Pinzetten 1,75% 1,80% 1,74% 1,24% 1,93%

Nagellack, Nagelpolitur, Nagelhärter, künstliche Fingernägel

1,70% 1,77% 1,83% 1,12% 1,89%

Gesichtscreme, Anti-Aging-Produkte, Sonnencreme

1,70% 1,94% 2,16% 1,07% 1,72%

Mascara, Eyeliner, Lidschatten 1,67% 1,94% 1,88% 1,02% 1,70%

Gesichtspuder, Flüssig-Foundation, Concealer 1,57% 1,72% 1,69% 1,13% 1,63%

■ Ursachen für den weltweiten Schwund im Einzelhandel

Die Frage, ob die schwundbedingten Verluste im Einzel-handel hauptsächlich auf Ladendiebe oder auf stehlende Mitarbeiter zurückzuführen sind, ist und bleibt umstritten. Aus Abb. 1.5 ist ersichtlich, dass nach Ansicht der für das Globale Diebstahlbarometer 2010 befragten Einzel-händler 42,4% ihrer Verluste durch Ladendiebstahl und nur 35,3% durch stehlende Mitarbeiter bedingt sind. Im Regionen-Vergleich fallen erhebliche Unterschiede auf: Der Einzelhandel in Nord- und Lateinamerika sieht sein größtes Problem im Mitarbeiterdiebstahl, während andere Regionen hauptsächlich den Ladendiebstahl für den Wa-renschwund verantwortlich machen.

Es ist aus zweierlei Gründen unmöglich, diese Streitfrage abschließend zu beantworten: Erstens sind die Gründe für den Warenschwund und die Kriminalität im Einzel-handel nicht in allen Ländern und allen Einzelhandels-unternehmen gleich. Zweitens, was noch viel wichtiger ist, gibt es in der Regel keine Zeugen für den Diebstahl. Schätzungen der prozentualen Aufteilung zwischen Mit-arbeiterdiebstahl und Ladendiebstahl basieren normaler-weise auf den langjährigen Erfahrungen der jeweiligen Einzelhändler.

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Ursachen für Schwund im Einzelhandel weltweit 2010

Abbildung 1.6

Dennoch teilen die Befragten die Ansicht, dass sie nahezu 45,5 Mrd. USD durch Kunden- bzw. Ladendiebstahl verloren haben (42,4% des gesamten Warenschwunds) und der kleine Anteil an stehlenden Mitarbeitern für schwundbedingte Verluste in Höhe von 37,8 Mrd. USD verantwortlich war (35,3%). Interne Fehler (darunter Auszeichnungsfehler, Bu-chungsfehler und Prozessfehler) kosteten den Einzelhandel mehr als 18,1 Mrd. USD (16,9% des Schwunds), während sich die Verluste durch Unterschlagung seitens Lieferanten oder Herstellern auf 5,8 Mrd. USD bezifferten (5,4% des Schwunds).

Der dem Laden- oder Kundendiebstahl zugerechnete Anteil an den schwundbedingten Verlusten wurde um 20 % höher veranschlagt als der Schaden durch interne Unterschlagung, wenn auch die Einzelhandelsunternehmen diesbezüglich zu unterschiedlichen Einschätzungen gelangten. In den Zahlen zum internen Diebstahl sind auch betrügerische Mitarbeiter berücksichtigt, die von kriminellen Gruppierungen in Einzel-handelsunternehmen eingeschleust wurden.

Abb. 1.6 verdeutlicht, dass man in Bezug auf die mutmaßli-chen Schwundursachen in den verschiedenen Regionen der Welt zu stark voneinander abweichenden Urteilen gelangt.

Ursachen für Schwund im Einzelhandel 2010

Abbildung 1.5

(Verluste gesamt $107,284 Mrd.)

Ladendiebe$45,484 Mrd.

42,4%

Diebstahl durchMitarbeiter

$37,839 Mrd.35,3%

Lieferanten$5,825 Mrd.

5,4%

Interne Fehler$18,136 Mrd.

16,9%

0,00% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%

35,0%43,7%4,4%

16,9%

32,2%43,1%7,8%

16,9%

36,9%36,4%8,4%

18,3%

52,9%23,3%6,5%

17,3%

47,8%29,8%5,7%

16,7%

42,4%35,3%5,4%

16,9%

Ladendiebe Mitarbeiter Lieferanten/Verkäufer Interne Fehler

Warenschwund in Prozent

Nordamerika

Lateinamerika

Naher Osten/Afrika

Asiatisch-pazif. Raum

Europa

Gesamtmittelwert

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

nehmen verzeichneten 2009 einen Anstieg beim versuchten oder vollendeten Ladendiebstahl. Immerhin 19,5% der Einzelhandelsunternehmen berichteten auch von häufigeren Fällen von vollendetem oder versuchtem Diebstahl durch Mitarbeiter. Dies wird oft in Zusammenhang mit der Rezes-sion gebracht, obgleich sicherlich auch noch andere Gründe eine Rolle spielen.

In Nordamerika und Lateinamerika wurden viele Einzelhändler auch Opfer von organisierten kriminellen Gruppierungen, was in Teil III noch eingehend besprochen wird. Die steigende Tendenz bei versuchtem oder vollendetem Ladendiebstahl im Einzelhandel war mit 31,1% auch 2010 zu beobachten und betraf die meisten untersuchten Län-der. Besonders deutlich wurde diese Entwicklung jedoch in Nordamerika (+36,1%) und im Nahen Osten/Afrika (+35,6%). Abb. 1.7 zeigt auch eine tendenziell zunehmende Anzahl von versuchten oder vollendeten Diebstählen durch Mitarbeiter: 17,7% der Einzelhändler weltweit beklagten eine höhere Diebstahlrate durch eigenes Personal. Wenn diese Diebe durch verstärkte Verlustpräventionsmaßnahmen, Schutzvorrichtungen für besonders diebstahlgefährdete Artikel oder bessere Sicherungsmethoden abgeschreckt werden oder die Waren bzw. die Geldmittel rechtzeitig vor den Dieben in Sicherheit gebracht werden können, geht dies nicht in die Schwundquoten ein.

Wie bereits festgestellt, waren sowohl in Nordamerika als auch in Lateinamerika die Einzelhändler der Ansicht, dass die Hauptursache für ihre schwundbedingten Verluste im Mitarbeiterdiebstahl zu sehen ist (43,7% bzw. 43,1%). Im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa hingegen gelten Ladendiebe (Kundendiebstahl) als größtes Einzelproblem (52,9% bzw. 47,8%).

Im vergangenen Jahr wurde im Globalen Diebstahlbarome-ter festgestellt, dass der durch Ladendiebstahl verursachte Schwund infolge eines erheblichen Anstiegs des Kunden-diebstahls in den meisten Einzelhandelsunternehmen stark zugenommen hatte. Im nächsten Abschnitt werden wir sehen, dass versuchter Ladendiebstahl auch 2010 weiter-hin zunahm. Allerdings hatten die Einzelhändler verstärkt Maßnahmen zum Diebstahlschutz ergriffen, so dass die zunehmenden Diebstahlversuche im Allgemeinen weder die Schwundquote noch den Anteil der durch Kundendiebstahl verursachten Verluste erhöhten.

■ Ladendiebstahl und Warenschwund

Im vergangenen Jahr stellte das Globale Diebstahlbarometer einen starken Anstieg beim Ladendiebstahl und einen weni-ger starken, aber dennoch deutlichen Anstieg beim Mitarbei-terdiebstahl fest. 41,2% der befragten Einzelhandelsunter-

Nordamerika

Lateinamerika

Naher Osten/Afrika

Asiatisch-pazifischer Raum

Europa

Gesamt

Diebstahl durch Mitarbeiter Ladendiebstahl

Anzahl der Einzelhändler in Prozent

Gesamtanteil der Einzelhändler, die einen Anstieg bei der von Mitarbeitern begangenen Unterschlagung oder beim Ladendiebstahl vermeldeten

Abbildung 1.7

0,00% 5,00% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0%

21,8%36,1%

24,4% 30,1%

26,8% 35,6%

7,8% 23,1%

17,7%30,2%

17,7%31.1%

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Anteil der Einzelhändler, die einen Anstieg beim Ladendiebstahl vermelden

Abbildung 1.8

Slowakei 38,9%Tschechien 38,5%

USA 36,7%Südafrika 36,2%

Nordamerika gesamt 36,1%Naher Osten & Afrika 35,6%

Italien 35,1%Baltische Staaten* 34,9%

Mitteleuropa 34,9%Polen 33,8%

Ungarn 33,3%Großbritannien und Nordirland 33,1%

Brasilien 32,9%Australien 32,8%

Niederlande 32,3%Frankreich 31,4%

Mittelwert weltweit 31,1%Russland 30,6%Kanada 30,2%

Europa gesamt 30,2%Lateinamerika gesamt 30,1%

Westeuropa 29,9%Mexiko 28,5%

Belgien/Luxemburg 28,5%Griechenland 28,5%

Rep. Irland 28,4%Spanien 28,3%

Dänemark 27,9%Malaysia 27,8%

Argentinien 27,6%Norwegen 27,6%

Deutschland 27,3%Schweiz 26,4%

Indien 26,2%Schweden 26,0%

Portugal 25,8%Marokko 24,7%

Türkei 23,9%Finnland 23,6%

SWZ Hongkong 23,4%Asiatisch-pazifischer Raum gesamt 23,1%

Japan 22,9%Österreich 21,9%

Thailand 19,7%Taiwan 19,6%China 13,1%

Singapur 12,3%

0,00% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0%

in Prozent

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Aus Abb. 1.9 ist ersichtlich, dass die diesjährigen Trends beim Ladendiebstahl eine bunte Mischung aus erfreulichen und we-niger erfreulichen Neuigkeiten weltweit ergeben. Etwas über die Hälfte aller Einzelhändler, nämlich 51,3%, konnten keinen Anstieg des Ladendiebstahls feststellen, 31,1% verzeichneten einen Anstieg und 17,6% berichteten von einer Abnahme.

Die Ergebnisse von 2010 lassen darauf schließen, dass sich die Einzelhändler durch den steilen Anstieg des Warenschwunds 2009 veranlasst sahen, ihre Investitionen in die Verlustpräven-tion zu erhöhen und ausgefeiltere Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um die Schwundquoten zu senken und der kontinu-ierlich zunehmenden Kriminalität die Stirn zu bieten.

■ Als Diebe entlarvte Kunden und Mitarbeiter

Die Zahl der im Berichtsjahr 2010 von Einzelhandelsunter-nehmen ergriffenen Diebe belief sich auf fast 6,2 Mio. – was der Einwohnerzahl nicht weniger Staaten entspricht – und war damit um 389.000 höher als im Vorjahreszeitraum, in dem sich die Zahl um eine halbe Million erhöht hatte (Tab. 1.7). Bei den meisten davon – 5,3 Mio. (86%) – handelte es sich um Ladendiebe. Die übrigen 0,84 Mio. Diebe (14% aller gefassten Diebe) waren stehlende Mitarbeiter.

Doch dieser Trend zunehmender Kriminalität stellt für Einzelhändler in allen Teilen der Welt immer noch ein großes Problem dar, und es ist wichtig, diesen Trend richtig einzu-ordnen, anstatt sich einzig und allein auf die Schwundquoten als ausschließliches Maß der Kriminalität in Einzelhandels-unternehmen zu verlassen.

Erwartungsgemäß ließen sich beim Ausmaß des Anstiegs des Ladendiebstahls beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern feststellen. Abb. 1.8 bietet eine nach Län-dern geordnete Datenübersicht. Zu beachten ist dabei, dass die genannten Prozentzahlen nicht den prozentualen Anstieg des Ladendiebstahls angeben, sondern den Anteil der Einzelhänd-ler, die einen Anstieg beim Ladendiebstahl feststellten.

Der höchste Anteil an Einzelhändlern, die 2010 einen Anstieg beim Ladendiebstahl zu beklagen hatten, fand sich in der Slowakei (38,9%), in Tschechien (38,5%) und in den USA (36,7%), wobei in den USA die organisierte Kriminalität eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Obwohl der diesjährige An-stieg beim versuchten oder vollendeten Ladendiebstahl ex-trem hoch war, blieb er immer noch hinter dem Anstieg des Vorjahres zurück, der sich in den am stärksten betroffenen Ländern auf über 50% belief. Die geringste Zunahme beim Ladendiebstahl wiesen Singapur (12,3%), China (13,1%) und Taiwan (19,6%) auf.

Nordamerika

Lateinamerika

Naher Osten/Afrika

Asiatisch-pazifischer Raum

Europa

Gesamtbeträge

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Anzahl der Einzelhändler in Prozent

Veränderungen beim Ladendiebstahl 2009-2010

Abbildung 1.9

36,1% 49,0% 14,9%

30,1% 51,2% 18,7%

35,6% 48,0% 16,4%

23,1% 55,3% 21,6%

30,2% 51,5% 18,3%

31,1% 51,3% 17,6%

Anstieg

Keine Veränderung

Rückgang

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Die von Ladendieben eingestandene oder diesen nachgewie-sene Höhe des Diebstahlbetrags belief sich im Durchschnitt auf 196,76 USD, während der durchschnittliche Schaden durch Mitarbeiterdiebstahl mit 1.943,87 USD um nahezu das Zehnfache höher war. In Nordamerika betrug der durch-schnittliche Schaden durch Ladendiebe 321,46 USD, worin sich möglicherweise auch die Auswirkungen der organisier-ten Kriminalität im Einzelhandel widerspiegeln. In Europa, wo der durchschnittlich durch Mitarbeiterdiebstahl verur-sachte Schaden (2.158,04 USD) höher war als in anderen Regionen, gehörten nur 4% der insgesamt ergriffenen Diebe zum Personal, während in Nordamerika 28% der ergriffenen Diebe Mitarbeiter waren.

Die Gruppenzugehörigkeit der gefassten Diebe spiegelt na-türlich die Praxis der Verlustprävention eines Unternehmens ebenso wider wie die Zahl der innerhalb der Branche agie-renden Diebe. Hinzu kommen möglicherweise rechtliche oder auch kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern, die den eingestandenen Diebstahlschaden beeinflussen.

Tabelle 1.7

Zahl der von Einzelhandelsunternehmen ergriffenen Diebe (2010)

Ladendiebstahl Mitarbeiterdiebstahl

Zahl der Diebe

Durchschnittlicher Wert des

Diebesguts (USD) pro Vorfall

Zahl der Diebe

Durchschnittlicher Wert des

Diebesguts(USD) pro Vorfall

Summe insgesamt

Nordamerika 1.779.056 321,46 684.336 1.994,95 2.463.392

Prozent 72% 28% 100%

Lateinamerika 156.022 88,65 17.263 291,44 173.285

Prozent 90% 10% 100%

Naher Osten/Afrika 28.611 69,55 1.759 326,12 30.370

Prozent 94% 6% 100%

Asiatisch-pazifischer Raum 135.692 74,52 18.628 392,56 154.320

Prozent 88% 12% 100%

Europa 3.247.843 139,73 118.183 2.158,04 3.366.026

Prozent 96% 4% 100%

Weltweit insgesamt 5.347.224 196,76 840.169 1.943,87 6.187.393

Prozent weltweit 86% 14% 100%

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

■ Aufwendungen der Einzelhändler für Verlustprävention und Sicherheit

Viele Einzelhandelsunternehmen mussten im Bereich Verlustprävention, wie auch in den meisten anderen Ge-schäftsbereichen, Einsparungen vornehmen, was vor allem auf die 2008 beginnende Rezession zurückzuführen ist. Mit zunehmender Verbesserung der Wirtschaftslage stie-gen auch die Aufwendungen für die Verlustprävention und liegen in diesem Jahr in einigen Ländern höher als noch vor einigen Jahren. Das Gesamtbudget für Verlustpräven-tion stieg 2010 auf 26,823 Mrd. USD an, was 0,34% des Einzelhandelsumsatzes entspricht (Tab. 1.8). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Anstieg um 9,3% (bzw. 6%, wenn Russland nicht berücksichtigt wird). Insgesamt wandte der Einzelhandel 18,5 Mrd. USD für Betriebskosten und laufende Kosten der Verlustprävention auf. Die Investitionen wie z. B. Sicherheitsausstattung, Überwachungsgeräte, elektronische Artikelsicherung und Computersysteme (einschließlich Abschreibung) stiegen auf mehr als 8,0 Mrd. USD. Wie bereits in früheren Stu-dien wurden auch 2010 erhebliche regionale Unterschiede festgestellt. So wurden z. B. im asiatisch-pazifischen Raum 0,19% des Umsatzes in die Verlustprävention investiert, während der nordamerikanische Einzelhandel durchschnittlich 0,45% des Umsatzes für die Verlustprä-vention ausgab.

Wie verteilten sich die 26,8 Mrd. USD, die weltweit für Verlustprävention aufgewendet wurden? Abb. 1.10 bietet hierzu einen Überblick. Den größten Einzelposten stell-

Weltweite Aufwendungen für Verlustprävention 2010

Abbildung 1.10

(Aufwendungen gesamt $26,823 Mrd.)

Angestellte5,636 Mrd.

21,0%

Zeitvertrags-mitarbeiter9,476 Mrd.

35,3%

Sonstige$1,180 Mrd.

4,5%

Bargeldtransport mit gepanzerten

Fahrzeugen2,179 Mrd.

8,1%

Sicherheitsausrüstung$8,352 Mrd.

31,1%

Tabelle 1.8

Weltweite Kosten für Verlustprävention und Sicherheit 2010(Gesamtbeträge in Mrd. USD)

Aufwendungen für Verlustprävention

und Sicherheit

Betriebskosten u. laufende

Kosten gesamt

Investitions-kosten gesamt

Kosten für Verlust-prävention in

Prozent des Umsatzes

Nordamerika 12,995 8,919 4,076 0,45%

Lateinamerika 0,805 0,595 0,210 0,22%

Naher Osten/Afrika 0,100 0,081 0,019 0,21%

Asiatisch-pazifischer Raum 2,686 1,715 0,971 0,19%

Europa 10,237 7,190 3,047 0,32%

Weltweit insgesamt 26,823 18,500 8,323 0,34%

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

■ Die weltweit durch Kriminalität im Einzelhandel verursachten Kosten

Die Kriminalität im Einzelhandel verursachte 2010 in den befragten Ländern Kosten in Höhe von insgesamt 115,971 Mrd. USD.

Schwund geht nicht allein auf Kriminalität im Einzelhandel zurück, sondern beinhaltet auch geschätzte Verluste als Folge verwaltungstechnischer Fehler (wie z. B. Auszeichnungsfeh-ler, Buchungsfehler und Prozessfehler). Wenn wir nun die verwaltungstechnischen Fehler außer Acht lassen und uns ausschließlich auf Delikte konzentrieren, die von Ladendie-ben, stehlenden Mitarbeitern und Lieferanten/Herstellern begangen wurden, und zu den durch diese Delikte verur-sachten Kosten die Aufwendungen für die Verlustprävention selbst hinzuaddieren, erhalten wir die Gesamtkosten, die den Einzelhändlern (und letztendlich der Gemeinschaft) durch Kriminalität im Einzelhandel entstehen.

ten die Ausgaben für Sicherheitspersonal dar. Leih- und Zeitvertragsmitarbeiter schlugen mit fast 9,5 Mrd. USD zu Buche (und machten damit 35,3% der Gesamtaufwen-dungen für Verlustprävention aus). Über 5,6 Mrd. USD wurden für direkt angestellte Verlustpräventionsbeauftrag-te und sonstiges Sicherheitspersonal aufgewendet (21,0% der Aufwendungen). Somit beliefen sich die Gesamtauf-wendungen für Mitarbeiter auf 15,1 Mrd. USD (56,3% der Verlustpräventions-Aufwendungen). Die Ausgaben für Sicherungsausrüstung stiegen 2010 von 29,0% im Vorjah-reszeitraum auf 31,1% und beliefen sich auf einen Ge-samtbetrag von 8,3 Mrd. USD. Für den Bargeldtransport mit gepanzerten Fahrzeugen wurden fast 2,2 Mrd. USD ausgegeben. Die sonstigen für Verlustprävention getätig-ten Ausgaben lagen knapp unter 1,2 Mrd. USD (4,5% der Gesamtaufwendungen).

Tabelle 1.9

Weltweit durch Kriminalität im Einzelhandel verursachte Kosten (in Mrd. USD)

Ladendiebe Mitarbeiter Lieferanten/Hersteller

Verlust-prävention

Summe

Nordamerika 14,997 18,692 1,875 12,995 48,559

Lateinamerika 1,878 2,513 0,451 0,805 5,647

Naher Osten/Afrika 0,285 0,281 0,065 0,100 0,731

Asiatisch-pazifischer Raum 8,918 3,921 1,101 2,686 16,626

Europa 18,038 11,219 2,141 10,237 41,635

Gesamtbeträge 45,484 37,839 5,825 26,823 115,971

Tabelle 1.10

Neue Präventions-StrategienBereits

implementiert Geplant

Größeres Schulungsangebot für Mitarbeiter zur Erkennung und Verhütung von Diebstahl 91% 75%

Höhere Investitionen in Hard- und Software im Rahmen der Kriminalitätsverhütung 32% 18%

Durchführung von Bewerber-Screenings vor der Einstellung neuer Mitarbeiter 27% 23%

Einstellung zusätzlicher hausinterner Mitarbeiter zur Verlustprävention 24% 15%

Höhere Investitionen in präventive Verbrauchsmittel 24% 22%

Vermehrter Einsatz wiederverwendbarer Komponenten der elektronischen Artikelüberwachung 22% 17%

Neue Videoüberwachungsanlagen 20% 20%

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34

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Tabelle 1.11

Store Audit/Kontrolle der Befolgung der Präventions-Richtlinien 2010

Anzahl der Audits pro JahrAuditprogramm

vorhanden 1 bis 3 Mal Häufiger als 3 Mal

Nordamerika 92% 18% 74%

Lateinamerika 72% 31% 41%

Naher Osten/Afrika 67% 32% 35%

Asiatisch-pazifischer Raum 68% 14% 54%

Europa 75% 28% 47%

Weltweit 80% 22% 58%

Die Zusammensetzung der weltweiten Kosten, die durch Kriminalität im Einzelhandel in 2010 verursucht wurden, ist aus Tab. 1.9 ersichtlich.

• Verluste durch Ladendiebstahl: 45,5 Mrd. USD in 2010 • Mitarbeiterdiebstahl: 37,8 Mrd. USD in 2010 • Verluste durch Lieferanten/Hersteller: 5,8 Mrd. USD in

2010 • Aufwendungen für Verlustprävention: 26,8 Mrd. USD in

2010 Natürlich könnte man argumentieren, dass die Aufwendun-gen der Einzelhändler für die Verlustprävention auf „freiwil-liger Basis“ erfolgen und daher nicht den durch die Krimi-nalität verursachten Kosten hinzugerechnet werden können. Doch das Globale Diebstahlbarometer 2010 wie vorherige Ausgaben machen deutlich, dass ein realistischer Etat für die Verlustprävention zwingend erforderlich ist, wenn die Ein-zelhändler dem kontinuierlichen Anstieg der kriminalitäts-bedingten Verluste ein Ende bereiten wollen. Dieses Thema wird in Teil II noch eingehend besprochen.

Die Kosten von 115,971 Mrd. USD, die dem Einzelhandel 2010 weltweit durch Kriminalität entstanden, sind als Steuer in Höhe von 61,55 USD pro Kopf bzw. 185,59 USD pro Haushalt anzusehen, die den ehrlichen Bürgern in den 42 von der Umfrage erfassten Ländern infolge der Einzelhandelskri-minalität aufgebürdet wird.

■ Neue Strategien in der Verlustprävention

Tab. 1.10 bietet eine Übersicht über die Ergebnisse der Ein-zelhändler bei der Einführung einer oder mehrerer der sieben Strategien zur Bekämpfung der ansteigenden Kriminalitätsra-ten und Schwundquoten.

Im vergangenen Jahr führten etwas über 71% der befragten Einzelhandelsunternehmen Schulungsprogramme für Mitar-beiter zur Erkennung und Prävention von Diebstahl ein. Die anderen in Tab. 1.10 genannten Strategien wurden jedoch 2009 nur von 15% bis 20% der Befragten umgesetzt. Im jetzigen Befragungszeitraum stieg allerdings der Anteil der Einzelhändler, die neue Schulungen zum Diebstahlschutz eingeführt hatten, auf 91% (wobei 75% der Einzelhändler weitere Schulungen geplant hatten), 32% hatten ihre Inves-titionen in Hard- und Software zur Kriminalitätsverhütung erhöht und 27% hatten ihre Bewerber-Screenings verbessert. Die anderen Optionen, nämlich die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter zur Verlustprävention, höhere Investitionen in präventive Verbrauchsmittel, vermehrter Einsatz wiederver-wendbarer Komponenten der elektronischen Artikelsiche-rung und die Aufrüstung bzw. Neuinstallation von Video-überwachungsanlagen, wurden von einem Fünftel bis einem Viertel aller Einzelhändler umgesetzt.

Zwischen 15% und 23% der Einzelhändler planten eine Erweiterung des hausinternen Verlustpräventions-Teams, ein Upgrade der sicherheitsrelevanten Hard- und Software oder einen vermehrten Einsatz von Sicherheitsausrüstungen und -hilfsmittel. Der Ausbau des Schulungsangebots für Mit-arbeiter war bei einem größeren Anteil der Einzelhändler, nämlich bei 75%, in Planung.

■ Filialaudit-Programme und Befolgung der Verlustpräventions-Richtlinien

Alle Einzelhandelsunternehmen haben dafür Sorge zu tragen, dass die vereinbarten Unternehmensrichtlinien zur Verlustprävention und Sicherheit auch in die Praxis umge-setzt werden. Weltweit haben 80% der Einzelhandelsunter-nehmen ein Audit oder ein vergleichbares Prüfungsverfahren

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Etwas mehr als ein Viertel (25,5%) dieser 50 Produktli-nien waren nicht diebstahlgeschützt, was im Vergleich zu 2009 (28%) und 2008 (30%) eine kontinuierliche Verbes-serung darstellt.

Bei den übrigen 74,5% der am häufigsten gestohlenen Produktlinien, die mit Diebstahlschutz ausgestattet waren, vertraute man hauptsächlich auf die elektronische Warensicherung (bei 42,1% dieser Produkte) sowie auf Verschluss- und Sicherungsvorrichtungen für Waren. Die elektronische Warensicherung erfolgte durch Hartetiket-ten (14,0% der Produktlinien), Papieretiketten (13,7%), Quellensicherung (10,2%) und 3-Alarm-Technologie (4,2%).

Boxen, Safer, verschlossene Behälter sowie Produk-talarmsysteme wurden bei 13,4% der am häufigsten gestohlenen Artikel eingesetzt. Andere Waren wurden in verschlossenen Vitrinen oder Regalen ausgestellt (7,0%), die nur von Mitarbeitern mit dem entsprechenden Schlüssel geöffnet werden können, oder waren durch Ket-ten, Kabel oder Leinensicherung geschützt (4,5%). Ein kleiner Anteil der bei Dieben begehrtesten Artikel (3,5%) wurde nicht im Verkaufsbereich präsentiert, sondern in einem Lagerbereich aufbewahrt und dem Kunden erst nach Vorlage eines erworbenen Leerkartons oder eines Abholscheins ausgehändigt. Alles in allem waren 32,4% der Waren durch Schließ- und Sicherungsmaßnahmen dem Zugriff von Ladendieben entzogen.

eingeführt, mit dem einmal jährlich die Einhaltung der Verlustpräventions-Richtlinien in Filialen und Distributions-zentren überprüft wird (Tab. 1.11). Im Vergleich zu 2007, als nur 70% der Einzelhandelsunternehmen Store Audits durchführten, ist also in nur wenigen Jahren ein beträchtli-cher Fortschritt gemacht worden.

Diese Programme beinhalteten in der Regel eine ein- bis zweimal jährlich stattfindende Prüfung der Befolgung der in den einzelnen Filialen geltenden Richtlinien und Verfahren. Die Mehrzahl dieser Einzelhandelsunternehmen, in denen Audits stattfanden (58% von 80%), führten diese häufiger als drei Mal jährlich, ja meist sogar mehr als sechs Mal jährlich durch. Lediglich 22% beschränkten sich auf eine ein- bis zweimalige Durchführung des Audits pro Jahr. Der höchste Anteil an Einzelhandelsunternehmen, die sich des Instruments des Audits bedienen, fand sich in Nordamerika (92%).

■ Schutz der am häufigsten gestohlenen Waren

Diebe neigen oft dazu, ihre Aufmerksamkeit auf einen vergleichsweise kleinen Ausschnitt des Warenangebots des jeweiligen Einzelhändlers zu richten. Wir haben die Teilneh-mer gefragt, welche Maßnahmen sie zum Schutz der 50 am häufigsten gestohlenen Produktlinien getroffen haben (Tab. 1.12).

Tabelle 1.12

Schutz der 50 am häufigsten gestohlenen Produktlinien 2010

Prozent Zwischensummen

Prozentsatz der Waren ohne Diebstahlschutz 25,5% 25,5%

EAS-Hartetiketten 14,0%

EAS-Weich- oder Papieretiketten 13,7%

EAS-Quellensicherung 10,2%

3-Alarm-Technologie 4,2% 42,1%

Auslage in verschlossenen Vitrinen/Regalen 7,0%

Leerkartons/Ticketsysteme 3,5%

Ketten, Kabel, Leinensicherung 4,5%

Boxen/Safer, verschlossene Behälter, Produktalarmsysteme 13,4%

Sonstige Schutzvorrichtungen 4,0% 32,4%

Summe 100,0% 100,0%

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

■ Die am häufigsten gestohlenen Waren

Der Einzelhandel argumentiert, dass zwar beinahe jeder Artikel gestohlen werden kann, die Diebe sich jedoch auf kleine und leicht zu verbergende, teure Markenartikel kon-zentrieren, die beim Käufer besonders beliebt sind und sich daher leicht wieder verkaufen lassen.

Tab. 1.13 führt die (nach Angabe der Umfrageteilnehmer) am häufigsten entwendeten Waren nach Geschäftskategorie oder vertikalem Markt untergliedert auf. Viele Einzelhan-delsunternehmen haben ihr Angebot diversifiziert oder treten als Warenhäuser mit breitem Sortiment auf, weshalb manche Produkte mehrmals in der Liste der beliebtesten Diebesgüter erscheinen. In den meisten Ländern erwirtschaften Super-märkte, Großmärkte und Lebensmittelgeschäfte zwischen 30% und 45% des Einzelhandels-Gesamtumsatzes, weshalb alle Artikel, die in diesen Einkaufsstätten am häufigsten ent-wendet werden oder in Tab. 1.13 mehrfach erscheinen, mit großer Wahrscheinlichkeit zu den zehn beliebtesten Artikeln bei Ladendieben gehören.

Die am häufigsten gestohlenen Artikel scheinen Markenarti-kel zu sein. Sie sind bei Dieben so beliebt, weil sie begehrt, teuer, leicht zu stehlen und problemlos wiederverkäuflich sind. Dazu gehören Artikel wie z. B. Rasierklingen/Ra-sierartikel, iPods, Smartphones, Kosmetika und Lotionen, Parfums, alkoholische Getränke, Tabakwaren, Frischfleisch/Delikatessen, Sportmarkenartikel und Sportschuhe, Säug-lingsnahrung, Kaffee, Modeartikel, Jeans, Lederjacken, Un-terwäsche/Dessous und Badekleidung, elektronische Spiele, Babykleidung, Sonnenbrillen und Uhren.

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EINFÜHRUNG UND WELTWEITE ERGEBNISSE

Tabelle 1.13

Die am häufigsten gestohlenen Waren nach vertikalem Markt

Rangfolge 1 2 3 4 5 6 7

Bücher, Zeitungen und Schreibwaren

Elektronische Spiele, MP3-Spiele

DVDs und Box-Sets

E-Reader, iPods, Daten-sticks

Zeitschriften und „kostenlose" Beilagen

Stifte, Er-satzminen und Uhren

Nachschlage-werke, Landkarten, Reiseführer

Lehr-/ Schulbücher und Schulma-terial

Bekleidung, Schuhe

High-end Fashion, Markenartikel aller Art

Accessoires, Jeans, Kleider

Sport-bekleidung, Sportschuhe

Unterwäsche, Dessous, Badekleidung

Handtaschen, Ledermäntel, Lederwaren

Stiefel, Marken-Sportschuhe

Marken-Sonnenbrillen und Schmuck

Verbraucher- und Unterhal-tungs-Elektronik

MP3-Geräte, elektronische Spiele

iPhones, Smartphones, Mobiltelefo-ne, Digital-kameras

Tablet Computer und tragbare Computer, iPods, Navi-gationssys-teme

Elektronische medizinische Geräte, Klima-anlagen

Elektronisches Zubehör, Kopfhörer, Datensticks, Batterien

Plasma-Fern-seher

Haushaltsver-brauchsgüter, Bürobedarf, Druckerpatro-nen, Toner

Warenhäuser und große Gemischtwaren-läden

Parfums und Gesichts-cremes

Markenbeklei-dung

Marken- oder Leder-Accessoires

Uhren und Marken-Son-nenbrillen

Smartphones, E-Reader, Mo-biltelefone

Handtaschen Spiele und DVDs

Unterhaltung, Musik, Spiele

MP3-Geräte, elektronische Spiele

DVDs, Box-Sets, CDs

iPods Accessoires, Datensticks

E-Reader, sonstige elektronische Artikel

Musikbezo-gene Marken-Modeartikel

Batterien

Gesundheit und Schönheit, Parfums

Kosmetika, Lippenstifte, Gesichts-creme, Hautlo-tion, Eyeliner, Sonnenmilch

Parfums und Düfte

Rasierklin-gen, Rasier-produkte, Marken-Son-nenbrillen

Elektrische Ge-räte: Zahnbürs-ten, Zahn-bürstenköpfe, elektronische medizinische Geräte

Deodorants, nicht ver-schreibungs-pflichtige Medikamente, Verhütungs-mittel

Vitamintab-letten

Zahnpasta, Shampoo

Heimwerkerar-tikel, Eisenwa-ren, Baumarkt-artikel

Elektrowerk-zeuge, Strom-kabel

Handwerkzeu-ge, Batterien

Türschlösser Baustoffe Haustechnik Kleinelektroar-tikel

Kleinverpa-ckungen von Schrauben, Unterleg-scheiben, Befestigungs-elemente

Schmuck Markenuhren Ringe Ohrringe Markenacces-soires

Gold

Bürobedarf Tintenpatro-nen, Laserto-ner

Smartphones, Mobiltelefone

Laptops Kleine elektroni-sche Geräte

Anschlussvor-richtungen, Adapter, Kabel

Navigations-systeme

Stifte, Schreib-waren

Supermärkte, Großmärkte und Lebensmit-telgeschäfte

Rasierklingen, Produkte für Gesundheit und Schönheit

Whisky, sonstige alkoholische Getränke, Tabakwaren

Frischfleisch/Delikatessen, Fisch

Säuglingsnah-rung, Kaffee, Tierfutter, nicht verschrei-bungspflichtige Medikamente

DVDs, CDs Markenhem-den, Jeans und sonstige Bekleidung, Sportbeklei-dung

Gartenpro-dukte

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

unD Kriminalität im weltweiten einZelhanDel

Der weltweite Bericht

TEIL ZWEI: ZEHN JAHRE DIEBSTAHLBAROMETER

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

2010

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■ Die zehnte Ausgabe

Vor Ihnen liegt die zehnte Ausgabe des Globalen Diebstahlbarometers (GRTB). Genauer gesagt feiert das Diebstahlbarometer, das 2001 als Studie über Warenschwund, Kriminalität und Verlustprävention in Westeuropa seinen Anfang nahm, in diesem Jahr seine zehnte Auflage.

Unter dem ursprünglichen Namen Europäisches Diebstahlbarometer sollte es Aufschluss über die Auswirkungen der Kriminalität im Einzelhandel und die dadurch verursachen Verluste geben, Trends in den einzelnen Ländern und Regionen aufzeigen und die Methoden analysieren, die die Einzelhändler zur Bekämpfung der Kriminalität und zum Schutz von Kunden, Angestellten und Interessenvertretern in der Branche einsetzten. Aus den 15 Ländern, in denen das Barometer 2001 erstmals Befragungen durchführte, waren 2006 bereits 24 Länder geworden,

und mittlerweile deckt die Studie 42 Länder mit einem Einzelhandelsumsatz von insgesamt 7.903.093 Mio. USD ab.

Im Jahr 2007 wurde das Barometer auf Länder der ganzen Welt ausgedehnt und erstreckte sich nunmehr auf alle bewohnten Kontinente. Mittlerweile stellt es die weltweit größte und umfassendste Umfrage zum Thema Diebstahl im Einzelhandel und weltweite Kriminalität dar. Das Globale Diebstahlbarometer machte sich verdient, indem es Trends bei Kriminalität, Schwund und Verlustprävention aufzeigte und die Aufmerksamkeit der Berichterstatter und der breiten Öffentlichkeit auf die Probleme der Kriminalität im Einzelhandel lenkte.

Dieser kurze zweite Teil dient dazu, die Entwicklung der Schwundquoten seit 2006 aufzuzeigen, auf der Basis der über zehn Jahre hinweg in Europa erfassten Daten Schlussfolgerungen über den Warenschwund weltweit zu ziehen und Investitionen in die Verlustprävention als Mittel zur Senkung der Schwundquoten zu diskutieren.

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Nordamerika Europa Lateinamerika Asiatisch-pazifischer Raum Weltweit

1,80%

1,70%

1,60%

1,50%

1,40%

1,30%

1,20%

1,10%

1,00%

Warenschwund weltweit 2006-2010

Abbildung 2.1

Warenschwund in Prozent vom Umsatz

2006 2007 2008 2009 2010

1,48%

1,23%

1,30%

1,52%

1,24%

1,48%

1,27%

1,60%1,60%

1,33%

1,67%

1,24%

1,49%

1,27%

1,60%

1,16%

1,34%1,36%

1,35%

1,43%

1,36%

1,19%

1,26%

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ZEHN JAHRE DIEBSTAHLBAROMETER

■ Die weltweiten Schwundquoten

Wie aus Abb. 2.1 ersichtlich ist, die sich dabei auf verschiedene Ausgaben des Globalen Diebstahlbarometers stützt, unterlagen die Schwundquoten seit 2006 starken Schwankungen. Der erste Bericht wurde zwar erst 2007 veröffentlicht, doch die befragten Einzelhandelsunternehmen stellten uns freundlicherweise auch ihre Daten von 2006 zur Verfügung. Die Informationen von Lateinamerika sind nur für 2008 verfügbar, und der Nahe Osten/Afrika ist nicht berücksichtigt, da diese Region erst vor ein paar Jahren in die Studie aufgenommen wurde.

Abb. 2.1 zeigt, dass die Schwundquoten in Nordamerika in den letzten fünf Jahren zeitweise einen Tiefstand (oder Minimalwert) von 1,48% bis 1,49% des Umsatzes erreichten, aber 2007 und 2009 Spitzenwerte von 1,52% bzw. 1,60% aufwiesen.

Wie im nächsten Abschnitt erläutert, kletterten die Schwundquoten in Europa zwischen 2006 und 2009 von 1,23% auf 1,33%, um dann 2010 wieder auf 1,27% abzufallen. Im Fünf-Jahres-Zeitraum zeigt sich somit ein wellenartiger Verlauf. Im asiatisch-pazifischen Raum scheint der Schwund von einem Abwärtstrend geprägt zu sein, denn die durchschnittlichen Schwundquoten sanken von 1,30% im Jahr 2006 auf 1,16% im Jahr 2010 und schnellten nur 2009 kurz auf 1,24% hoch. Die für den Warenschwund im lateinamerikanischen Einzelhandel vorliegenden Daten reichen nicht aus, um eine Aussage über die dortigen Erfahrungen zu machen. Allerdings lässt sich in Lateinamerika, wie auch in jeder anderen Region, 2009 ein Höchstwert erkennen.

Die regionalen und nationalen Unterschiede in den Schwundquoten können vielerlei Gründe haben, z. B. lokale Kriminalitätsraten, günstige Gelegenheiten für

Warenschwund in Europa 2000-2010 (ohne Russland)

Abbildung 2.2

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1,27%

1,33%

1,27%

1,26%

1,23%

1,24%

1,35%

1,37%

1,45%

1,42%

1,40%

1,10% 1,15% 1,20% 1,25% 1,30% 1,35% 1,40% 1,45% 1,50%

in Prozent vom Umsatz

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Das zweite Muster, das wir erkennen können, besteht aus Fünf-Jahres-Zyklen. Diese setzen sich zusammen aus einem Anstieg der durchschnittlichen Schwundquoten über zwei oder drei Jahre, einem Spitzenwert, der verdeutlicht, wie wichtig die Verlustprävention für die Einzelhandelsunternehmen ist, und einem deutlichen Rückgang auf viel niedrigere Werte. Die Jahre, die in dem betrachteten Zehn-Jahres-Zeitraum die höchsten Schwundquoten aufwiesen, scheinen von geringer Wirtschaftstätigkeit geprägt zu sein. Allerdings ist dies nur teilweise eine Erklärung für den Anstieg der Schwundquoten, wie bereits im GRTB 2009 festgestellt wurde.

Das dritte und nur in den Rohdaten erkennbare Muster ist die Schwankung zwischen den Einzelhandelsunternehmen. Auch wenn der prozentuale Anteil des Schwunds am Umsatz deutlich ansteigt, fallen immer zwischen einem Viertel und einem Drittel der Einzelhändler durch dieses Raster, weil ihre Schwundquoten sinken oder zumindest stagnieren. Dafür kann es zahlreiche Gründe geben, wie z. B. eine gute langfristige Strategie, eine erstklassige Geschäftsführung, beständige Investitionen in die Verlustprävention, gute Schulungen, sorgfältige Auswahl neuer Mitarbeiter, Offenheit gegenüber Innovation, wohlüberlegte Investitionsprogramme, Glück – oder all diese Punkte zusammen. Der springende Punkt ist allerdings, dass das Auf und Ab des Schwundzyklus für einen Teil der Einzelhandelsunternehmen unvermeidlich ist.

Die Schwundquote in Europa stieg 2009 auf 1,33% des Einzelhandelsumsatzes, obgleich der Aufwärtstrend bereits 2006 begann, als die Schwundquote noch 1,23% betrug. Das Jahr 2009 war durch einen Anstieg der Einzelhandelsdelikte geprägt, die nicht nur den Einzelhandel, sondern auch andere Bereiche betrafen. Viele Abteilungen für Verlustprävention mussten ihre Investitionen aufgrund der Rezession massiv zurückschrauben. Wie wir bereits gesehen haben, reagierten die Einzelhändler in Europa (wie auch in den anderen Ländern weltweit) im Jahr 2010 aggressiv auf das Problem der Kriminalität und des steigenden Warenschwunds und schafften es, die europäische Schwundquote mit Hilfe von guter Geschäftsführung, höheren Investitionen und neuen Strategien auf durchschnittlich 1,27% herunterzuschrauben.

Diese Muster beziehen sich zwar auf Europa, lassen sich aber auch auf andere Länder übertragen.

Langfinger, Investitionen in die Verlustprävention, die Wirksamkeit der Kriminalitätsverhütung, ein gute Geschäftsführung, Buchhaltungsrichtlinien sowie ein Zufallselement, das man einfach „Glück“ nennen könnte. Schwankungen der Schwundquoten können nicht nur von einem Jahr zum nächsten oder zwischen den einzelnen Ländern bzw. Regionen auftreten, sondern auch zwischen den verschiedenen Einzelhandelsunternehmen, wo die Unterschiede oft noch gravierender ausfallen. Es widerspricht also den Tatsachen, von einem „normalen“ Muster oder einer „normalen“ Schwundquote zu sprechen.

■ Die europäischen Schwundquoten - ein Rückblick

Für Westeuropa liegen uns die Daten von elf Jahren vor (einschließlich der Zahlen für 2000, die in der Befragung 2001 erfasst wurden). Es lohnt sich, einen Blick auf die Erkenntnisse dieser Berichtreihe über Kriminalität und Warenschwund zu werfen.

Abb. 2.2 zeigt die durchschnittliche Schwundquote in Westeuropa als prozentualen Anteil am Umsatz für den Zeitraum 2000 bis 2010. Wir hätten gern den Kreis noch weiter gezogen und weitere Länder untersucht, doch leider liegen uns nur für Westeuropa die kompletten Daten von einem Jahrzehnt vor.

Im Jahr 2000 betrug die durchschnittliche Schwundquote in Europa 1,4% (Abb. 2.2). In den darauffolgenden Jahren bis 2010 fand allerdings ein drastischer Rückgang des europäischen Durchschnitts auf 1,27% statt.

Man kann hier drei Hauptmuster erkennen, wobei weitere Muster nicht ausgeschlossen sind.

Zwischen 2000 und 2010 fand in Westeuropa ein Rückgang der durchschnittlichen Schwundquoten statt. In den vergangenen fünf Jahren schwankten die Schwundquoten um den Wert 1,26% bis 1,27%. Sie erreichten 2009 mit 1,33% einen Höchststand und 2006 mit 1,23% einen Tiefststand. In den ersten fünf Jahren des vergangenen Jahrzehnts hingegen lag der Mittelwert viel höher, nämlich bei 1,38%. Im Jahr 2002 kletterte der Wert dann auf 1,45%, fiel 2004 auf 1,35% und rutschte dann 2005 nochmals ab auf 1,24%. Das sind gute Neuigkeiten, und dieser Erfolg ist den Bemühungen und dem Einfallsreichtum der Abteilungen für Verlustprävention im Einzelhandel sowie den jahrelangen Investitionen der Einzelhandelsunternehmen zur Reduzierung der Kriminalität zu verdanken.

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ZEHN JAHRE DIEBSTAHLBAROMETERZEHN JAHRE DIEBSTAHLBAROMETER

schwundbedingten Verlusten gleichzusetzen, ganz im Gegenteil. Allerdings zeigen die Erfahrungen vieler Einzelhändler im Jahr 2009, dass eine Kürzung der Budgets für Verlustprävention als Folge der Wirtschaftskrise zu einem Anstieg der Kriminalität und der Verluste führte. Die erneute Aufstockung der Budgets für Verlustprävention im Jahr 2010 wird mit einem Rückgang des Warenschwunds in Zusammenhang gebracht, doch auch die verbesserte wirtschaftliche Lage mag dabei eine Rolle gespielt haben.

Es ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, die Auswirkungen der Investitionen des Einzelhandels in die Verlustprävention nachzuweisen. Offensichtlich gibt es keinen konkreten Zusammenhang zwischen hohen Ausgaben für die Verlustprävention und geringem Warenschwund. Vielleicht trifft das berühmte Zitat zum Thema Werbung, das dem Briten William Lever (Unilever) und dem US-Amerikaner John Wannamaker zugeschrieben wird, den Nagel auf den Punkt: „Die Hälfte

■ Aufwendungen für Verlustprävention und Warenschwund

Um unseren Rückblick zum Thema Verlustprävention im Einzelhandel, zu dem wir die Studien der vergangenen Jahre herangezogen haben, abzuschließen, werden wir nun auf die Aufwendungen für die Verlustprävention eingehen. Wie viel sollte man in die Verlustprävention investieren? Oft geben die Einzelhändler sehr unterschiedliche Beträge für Verlustprävention und Sicherheit aus. Auf Landesebene können die Investitionen in die Verlustprävention gerade mal 0,15% des Einzelhandelsumsatzes (Japan), 0,29% (Großbritannien und Nordirland), 0,39% (Frankreich) oder 0,46% (USA) betragen. Es gibt Länder mit vergleichsweise geringen Aufwendungen für die Verlustprävention, die größtenteils im asiatisch-pazifischen Raum liegen, wo auch die Schwundquote sehr niedrig ist. Derart geringe Investitionen in die Verlustprävention sind also nicht zwingend mit einer hohen Kriminalität und großen

Warenschwund und Ausgaben für Verlustprävention 2001-2009, Europa

Abbildung 2.3

Ausgaben für Verlustprävention

31000

30000

29000

28000

27000

26000

25000

24000

23000

5500 6000 6500 7000 7500

War

ensc

hwun

d

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

überlegt sein, und das Verfahren muss hervorragend auf der Basis von aktuellen verwertbaren Informationen über das Unternehmen durchgeführt werden. Aufwendungen für die Verlustprävention sind ein Teil dieses Verfahrens.

■ Die Funktion der Verlustprävention

Eine andere Möglichkeit zur Untersuchung der Beziehung zwischen hohen Aufwendungen für die Verlustprävention und Warenschwund ist die Regressionsanalyse. Dabei haben wir im Wesentlichen die glaubwürdige Annahme untersucht, dass der Gesamtschwund in irgendeiner Weise mit mehreren Faktoren zusammenhängt, insbesondere mit den Investitionen in die Verlustprävention, der Anzahl der Verlustpräventions-Beauftragten und dem technischen Stand der Sicherheitsausrüstung. Natürlich ist dieser Ansatz nicht ideal, denn die Daten sind lückenhaft, und wir haben keine Möglichkeit, die Qualität der Verlustpräventions-Beauftragten oder der Sicherheitsausrüstung zu beurteilen.

Allerdings liegen uns Finanzdaten über die Ausgaben für Verlustprävention, ihrer Beauftragten und die Ausrüstung für Kriminalitätsverhütung/Verlustprävention vor, und wir können somit abbilden, in welcher Weise hohe Investitionen in die Verlustprävention mit den Schwundquoten in Zusammenhang stehen.

Wir haben die Daten des Europäischen Diebstahlbarometers und des Globalen Diebstahlbarometers untersucht, um festzustellen, ob sich Änderungen bei den Ausgaben für Verlustprävention und/oder den Verlustpräventions-Beauftragten und/oder der Ausrüstung für Kriminalitätsverhütung/Verlustprävention auf die Schwundquoten auswirkten. Selbstverständlich besteht die Arbeit dieser Abteilungen nicht nur darin, die Schwundquoten zu senken, sondern sie befassen sich mit realen und potenziellen Risiken aller Art. Unsere Untersuchung beschränkte sich also (vorläufig) nur auf einen Teil der Arbeit der Verlustpräventions-Abteilungen.

Wir stellten fest, dass es tatsächlich einen statistischen Zusammenhang zwischen hohen Investitionen in die Verlustprävention und niedrigen Schwundquoten gab. Eine mit Hilfe einer Cobb-Douglas-Funktion durchgeführte Regression zeigte, dass selbst dieses vereinfachte Modell 62% der Änderungen vorhersagen konnte. In der Realität (anders als in der Theorie) ist dies ein vergleichsweise starker Zusammenhang. Die spezifische Gleichung ist am Ende dieses Abschnitts angegeben. Wenn diese Details für Sie nicht von Interesse sind, können Sie direkt zu Teil III springen.

des Geldes, das ich für Werbung ausgebe, ist verschwendet. Das Problem ist nur – ich weiß nicht, welche Hälfte.” Einige investitionsfreudige Einzelhandelsunternehmen erzielen vielleicht nur mittelmäßige Ergebnisse mit ihren Budgets für die Verlustprävention, während andere Unternehmen mit weniger Aufwendungen mehr erreichen. Die Unterschiede in den Auswirkungen werden in der Regel einer „guten Geschäftsführung“ zugeschrieben, doch sicherlich gibt es hierfür noch andere Gründe.

Zur Untersuchung, wie und ob Investitionen in die Verlustprävention die Schwundquote eines Unternehmens beeinflussen können, wurden die Daten des Europäischen Diebstahlbarometers und des Globalen Diebstahlbarometers ausgewertet. Die dabei angewandte Methode bestand darin, die Änderungen der investierten Beträge zu analysieren. In einem explorativen Ansatz wurden die uns vorliegenden Daten der vergangenen zehn Jahre untersucht, um die Auswirkungen von Erhöhungen und Reduzierungen der Aufwendungen in die Sicherheit auf die Schwundquoten zu ermitteln. Wir haben also nicht geprüft, ob die Unternehmen mit den höchsten Kosten für die Verlustprävention die besten Ergebnisse erzielen (denn möglicherweise haben sie mit den größten Problemen zu kämpfen), sondern ob höhere Budgets für die Verlustprävention mit einem Rückgang der Schwundquoten und niedrige Budgets mit einer Zunahme der Schwundquoten in Zusammenhang stehen.

Die Antwort lautet: Ja, es gibt einen solchen Zusammenhang. Abb. 2.3, die auf den Daten für Westeuropa der letzten zehn Jahre basiert, zeigt einen Zusammenhang zwischen hohen Investitionen in die Verlustprävention und niedrigen Schwundquoten und umgekehrt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass der gesamte für die Verlustprävention aufgewandte Betrag mit dem geringen Schwund in Verbindung gebracht werden kann.

Die Regressionsgerade fällt von links oben nach rechts unten ab, was darauf hinweist, dass hohe Ausgaben für die Verlustprävention mit einer niedrigen Schwundquote einhergehen. Wir behaupten nicht, dass das eine die Ursache für das andere ist, sondern stellen nur fest, dass ein Zusammenhang besteht, der mit den uns vorliegenden Nachweisen übereinstimmt.

Es handelt sich hier um eine Rohanalyse, und wir vertreten selbstverständlich nicht die Ansicht, dass die Essenz einer erfolgreichen Verlustprävention darin besteht, einen möglichst hohen Betrag zu investieren. Vielmehr müssen die für die Verlustprävention bereitstehenden Geldmittel sinnvoll eingesetzt werden, Entscheidungen müssen wohl

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ZEHN JAHRE DIEBSTAHLBAROMETER

Auch die zeitlichen Abstände wurden von uns untersucht, um festzustellen, ob hohe Investitionen oder umfangreiche Sicherheitsausrüstungen sich vielleicht erst im Folgejahr und nicht in demselben Jahr bei den Schwundquoten bemerkbar machten. Wir stellten tatsächlich eine solche Auswirkung fest, aber in geringerem Ausmaß als die Auswirkung in der ursprünglichen Gleichung. Dies deutet darauf hin, dass die Einzelhändler in puncto Verlustpräventions-Investitionen Wert auf eine schnellstmögliche Amortisation oder Rendite legen.

Diese Studie ist noch in den Anfangsstadien, aber sie legt nahe, dass wir uns im gleichen Maße auf Änderungen bei den Verlustpräventions-Investitionen wie auf den Gesamtbetrag der Investitionen konzentrieren müssen.

Die Studie ist kein Beweis dafür, dass sich die Schwundquoten zwingend durch höhere Ausgaben für die Verlustprävention reduzieren lassen, aber sie zeigt, dass

Erhöhungen der Investitionen mit einem Rückgang der Schwundquoten in Zusammenhang stehen und geringere Investitionen mit steigenden Schwundquoten einhergehen können. Zumindest können wir sagen, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass Investitionen bei der Senkung der Kriminalität und der Schwundquoten keine Rolle spielen.

Die Gleichung zeigt, dass Erhöhungen der Ausgaben für Verlustprävention und Erweiterungen der Ausrüstung mit sinkenden Schwundquoten in Zusammenhang stehen und umgekehrt. Außerdem zeigt sie, dass ein Abbau des Personals für Verlustprävention zu höheren Schwundquoten führt, was allerdings auch eine statistische Abweichung des Datensatzes sein kann. Eine Kovarianz zwischen den Variablen ist (aufgrund der Art der Daten) nicht unwahrscheinlich, aber die Aussagekraft aller drei Variablen ist bei Weitem höher als die der ersten allein.

Die mit den Daten ermittelte Gleichung lautet wie folgt:

Gleichung 1

Schwund = 380 – 611.VP Investitionen + 9,69.VP-Beauftragte – 6,67.Ausrüstung (SE) (78) (126) (3,31) (2,54)

R2 (Vorhersage) = 61,9%DW 1,1477

VP-Investitionen – effektive Ausgaben für die VerlustpräventionVP-Beauftragte – direkte und indirekte Mitarbeiter für VerlustpräventionVP-Ausrüstung – Investitionen in langfristige Vermögensgegenstände zur Verlustprävention

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2010

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

unD Kriminalität im weltweiten einZelhanDel

Der weltweite Bericht

TEIL VIER: EUROPA

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

2010

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■ Angaben zur Umfrage

Bereits seit 2001 tauschen sich Einzelhandelsunternehmen in Europa über das Europäische Diebstahlbarometer, das nunmehr im Globalen Diebstahlbaromter aufgegangen ist, über Kriminalität und Verlust im Einzelhandel aus. Hatte sich die 2001 erstmals durchgeführte Studie zunächst auf Westeuropa beschränkt, fanden nach und nach auch beinahe alle übrigen europäischen Staaten im Barometer Berücksich-tigung.

2010 umfasst die Studie erstmals auch Russland, dessen Daten in die Gesamtzahlen für Europa eingerechnet worden sind. Der Grund ist rein geografischer Natur. Diese Ent-scheidung hat keinerlei politische Hintergründe, und aus der Bereitstellung dieser zusätzlichen Informationen, die für alle Einzelhändler von Interesse sind, sind keinerlei Schlussfol-gerungen zu ziehen. Dieses Kapitel (Teil IV) umfasst nun 26 verschiedene Staaten, deren Einzelhandelsumsatz nahezu 40% des Gesamtumsatzes aller im Diebstahlbarometer 2010 erfassten Staaten ausmacht.

537 europäische und 34 russische Einzelhandelsunterneh-men haben den Fragebogen ausgefüllt zurückgesendet. Die Einzelhändler in West- und Mitteleuropa betrieben 62.285 Einzelhandelsgeschäfte mit einem Umsatz von insgesamt 335,735 Mrd. EUR (411,6 Mrd. USD), während die Einzel-händler in Russland über insgesamt 6.452 Einzelhandelsge-schäfte mit einem gemeinsamen Umsatz von 10,586 Mrd. EUR (13,0 Mrd. USD) verfügten. Weitere Informationen über die Teilnehmer der Studie auf Landesbasis können dem Anhang entnommen werden. Die Befragung ist vertrau-lich, und es sei darauf hingewiesen, dass Daten, die auf die Identität eines Unternehmens schließen lassen könnten, zum Schutz der Vertraulichkeit ggf. geheim gehalten werden. Au-ßerdem nehmen große Unternehmen oft als untergeordneter Geschäftsbereich am GRTB teil.

Der vorliegende Bericht erfasst den zwölfmonatigen Zeit-raum von Juli 2009 bis Juni 2010 und behandelt Trends bei den Aufwendungen für Verlustprävention, das Ausmaß des von Kunden und Mitarbeitern begangenen Diebstahls, aktuelle Informationen über die am häufigsten gestohlenen Produkte, Schätzungen zu den Mitteln des internen Dieb-stahls und Betrugs sowie Maßnahmen der Einzelhändler zum Schutz der am stärksten diebstahlgefährdeten Waren. Alle hier genannten Schwundziffern beziehen sich auf den Endverkaufspreis im Einzelhandel. Angaben von Einzel-händlern, denen Einkaufspreise oder eine Kombination aus Ein- und Verkaufspreis zugrunde liegen, wurden auf Endver-kaufspreise umgerechnet.

Sämtliche Beträge in diesem Abschnitt sind in Euro (EUR) angegeben, wodurch wir dem Wunsch einiger europäischer Einzelhändler nachkommen, verschiedene Währungen zu verwenden. Alle sonstigen Teile des Globalen Diebstahlba-rometers 2010 enthalten Dollar-Angaben (USD). In vielen Ländern, darunter nicht nur die Mitglieder der Eurozone, sind die Wechselkurse starken Schwankungen unterworfen, was einen genauen Vergleich der Finanzdaten über einen längeren Zeitraum hinweg erschwert. In der Vergangenheit hat das Globale Diebstahlbarometer die Ergebnisse geglättet, indem es Umrechnungskurse verwendete, die Mittelwerte eines längeren Zeitraums waren (d. h. zwölf Monate), um somit Extremwerte bei der Umrechnung der Währungen zu vermeiden. Leider ist dies nicht mehr möglich. Im diesjäh-rigen Bericht wurden daher die am 30. Juni 2010 am Markt geltenden Wechselkurse verwendet. Dies bedeutet, dass Vergleiche mit früheren Jahren aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Wechselkurse unter Umständen schwie-rig sind. Bei Vergleichen mit 2009 oder früheren Jahren ist daher Vorsicht geboten.

Der Dollar: Der im GRTB 2010 verwendete Euro-Wechsel-kurs ist USD 1 = EUR 0,81565. Weitere Wechselkurse sind in Teil I angegeben.

Die Zahlen zu bestimmten Ländern wurden zusammenge-fasst, um die Vertraulichkeit der dort gemachten Angaben zu wahren.

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

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EUROPA

Die Länder mit den höchsten Schwundquoten waren 2010 Russland (1,61%), die Türkei (1,52%) und Tschechien (1,40%). Dabei war jedoch in allen Ländern ein Rückgang zu verzeichnen, der sich in der Türkei sogar auf 9% belief. Wie zuvor wurden die geringsten schwundbedingten Ver-luste in Österreich (0,97%), in der Schweiz (1,00%) und in Deutschland (1,12%) verzeichnet.

Wie aus Tab. 4.1 hervorgeht, wurde der stärkste Rückgang der Schwundquoten in der Türkei (-9%), in Griechenland (-6,5%) und in Italien (-5,9%) beobachtet. Es führte indes nicht weit, den spezifischen Schwundzahlen eines Landes in einem bestimmten Jahr allzu viel Bedeutung beizumessen, da diese von einer Vielzahl der unterschiedlichsten Faktoren geprägt sein können.

■ Schwundquoten in Europa

Die durchschnittliche Schwundquote in Europa, ausge-drückt als prozentualer Anteil am Umsatz, betrug 2010 1,29% (bzw. 1,27%, wenn Russland miteinbezogen wird). Der Gesamtschwund, der als durch Kriminalität und inter-ne Fehler verursachte Verluste definiert ist, belief sich auf 33,466 Mrd. EUR (41,0 Mrd. USD) bzw. auf 30,757 Mrd. EUR (37,7 Mrd. USD) ohne Russland. Im Jahr zuvor belief sich der Schwund im europäischen Einzelhandel auf 32,285 Mrd. EUR (39,6 Mrd. USD) und betrug damit durchschnitt-lich 1,33% des Einzelhandelsumsatzes (bzw. 1,35% mit Russland).

Die Schwundquoten der einzelnen Länder sind in Abb. 4.1 und Tab. 4.1 graphisch dargestellt.

Russland 1,61%

Türkei 1,52%

Baltische Staaten* 1,40%

Tschechien 1,40%

Belgien/Luxemburg 1,38%

Ungarn 1,38%

Slowakei 1,37%

Frankreich 1,36%

Polen 1,35%

Schweden 1,34%

Irland 1,32%

Spanien 1,30%

Griechenland 1,30%

Europa und Russland 1,29%

Großbrit. und Nordirland 1,29%

Italien 1,28%

Finnland 1,28%

Europa (außer Russland) 1,27%

Norwegen 1,26%

Portugal 1,24%

Niederlande 1,22%

Dänemark 1,21%

Deutschland 1,12%

Schweiz 1,00%

Österreich 0,97%

0,00% 0,20% 0,40% 0,60% 0,80% 1,00% 1,20% 1,40% 1,60% 1,80%

Warenschwund in Prozent vom Umsatz

Europäische Schwundquoten 2010

Abbildung 4.1

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Tabelle 4.1

Schwund2010 gesamt(in Mio. EUR)

Schwund 2010 (in % des Umsatzes)

Schwund 2009 (in % des Umsatzes)

Änderungin Prozent 2009-2010

Österreich 445 0,97% 0,99% -2,0%

Belgien/Luxemburg 842 1,38% 1,41% -2,1%

Dänemark 370 1,21% 1,25% -3,2%

Finnland 405 1,28% 1,31% -2,3%

Frankreich 4.717 1,36% 1,42% -4,2%

Deutschland 4.987 1,12% 1,17% -4,3%

Griechenland 499 1,30% 1,39% -6,5%

Irland 435 1,32% 1,38% -4,3%

Italien 3.205 1,28% 1,36% -5,9%

Niederlande 1.159 1,22% 1,26% -3,2%

Norwegen 431 1,26% 1,31% -3,8%

Portugal 340 1,24% 1,26% -1,6%

Spanien 2.682 1,30% 1,36% -4,4%

Schweden 642 1,34% 1,39% -3,6%

Schweiz 611 1,00% 1,03% -2,9%

Türkei 1.378 1,52% 1,67% -9,0%

Großbritannien und Nordirland 5.393 1,29% 1,37% -5,8%

Westeuropa 28.540 1,26% 1,33% -5,3%

Baltische Staaten* 203 1,40% 1,44% -2,8%

Tschechien 356 1,40% 1,47% -4,8%

Ungarn 341 1,38% 1,45% -4,8%

Polen 1.179 1,35% 1,42% -4,9%

Slowakei 137 1,37% 1,45% -5,5%

Mitteleuropa 2.217 1,37% 1,44% -4,9%

Russland 2.709 1,61% 1,68% -4,2%

Europa ohne Russland 30.757 1,27% 1,33% -4,5%

Europa gesamt 33.466 1,29% 1,35% -4,4%

Weltweit 87.506 1,36% 1,44% -5,6%

Europa: Schwund im Einzelhandel nach Land 2010

*Baltische Staaten: Estland, Lettland und Litauen

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EUROPA

(0,64%), Discounter/Gemischtwarenläden/Warehouse Clubs (0,68%) sowie Möbel/Textilien/Bodenbeläge und Fensterbe-hänge (0,72%) angetroffen.

Die höchsten durchschnittlichen Schwundquoten fanden sich in den Produktgruppen Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires (1,79%), kleinen Lebensmittelgeschäften/Biolä-den/Feinkostläden (1,77%) sowie Autozubehör/Eisenwaren/Heimwerkerbedarf/Baumaterialien (1,70%).

Eine eingehende Betrachtung von Abb. 4.2 zeigt, dass sich die Ranglisten im Vergleich zu 2009 wenig änderten. Mit Ausnahme der Bereiche Kosmetika/Parfum/Gesundheit und Schönheit, wo die Schwundquote unverändert 1,58% betrug, schafften es die Einzelhändler in allen Sparten, die schwund-bedingten Verluste zu reduzieren.

Sowohl innerhalb der einzelnen Kategorien als auch im Vergleich der Kategorien untereinander gab es erhebliche Schwankungen. Einzelne Unternehmen des Einzelhandels weisen vielfach Schwundquoten auf, welche die hier wieder-gegebenen Branchendurchschnittswerte in erheblicher Weise übersteigen oder auch unterschreiten.

Im Jahr 2010 betrug die durchschnittliche Schwundquote in Westeuropa 1,26% (-5,3% gegenüber 2009), in Mitteleu-ropa 1,37% (-4,9%) und in Russland 1,61% (-4,2%) (siehe Tab. 4.1). Der Gesamtschwund belief sich in Westeuropa auf 28,540 Mrd. EUR (34,9 Mrd. USD), in Mitteleuropa auf 2,217 Mrd. EUR (2,7 Mrd. USD) und in Russland allein auf 2,709 Mrd. EUR (3,3 Mrd. USD).

■ Schwund nach Geschäftsbereich/ vertikalem Markt

Die Schwundproblematik präsentiert sich von Sparte zu Sparte unterschiedlich, und so fällt auch das Urteil über deren Tragweite verschieden aus. Abb. 4.2 veranschaulicht, wie die durchschnittliche Schwundquote zwischen 16 verschiedenen Bereichen des Einzelhandels bzw. vertikalen Märkten variiert. Beim Anstellen von Vergleichen ist indes Vorsicht geboten, da einander ähnliche Unternehmen sich möglicherweise in unterschiedlicher Weise einordnen.

Die niedrigsten durchschnittlichen Schwundquoten wurden in Europa in den Sparten Schuhe/Sport- und Freizeitartikel

Mode- und Bekleidungsartikel/Accessoires 1,79% 1,85%

Kleine Lebensmittelgeschäfte/Bioläden/ Feinkostläden 1,77% 1,80%

Autozubehör/Eisenwaren/Baumarktartikel 1,70% 1,82%

Bücher/Zeitungen und Zeitschriften/Schreibwaren 1,66% 1,75%

Kosmetika/Parfum/Gesundheit & Schönheit/Apothekenartikel 1,58% 1,58%

Warenhäuser und große Gemischtwarenläden 1,48% 1,54%

Video/Musik/Spiele-Software 1,37% 1,46%

Mittelwert 1,27% 1,33%

Bürobedarf 1,17% 1,21%

Supermärkte/Großmärkte/große Lebensmittelgeschäfte 1,10% 1,20%

Schmuck/Uhren 0,90% 0,96%

Elektroartikel/Computer/Elektronik 0,87% 0,90%

Spielwaren und Spiele/Hobby- und Bastelartikel 0,84% 0,78%

Bier, Wein und Spirituosen 0,80% 0,82%

Möbel/Textilien/Bodenbeläge und Fensterbehänge 0,72% 0,81%

Discounter/Gemischtwarenläden/Warehouse Clubs 0,68% 0,80%

Schuhe/Sport- und Freizeitartikel 0,64% 0,66%

0,00% 0,20% 0,40% 0,60% 0,80% 1,00% 1,20% 1,40% 1,60% 1,80 2,00

Warenschwund in Prozent vom Umsatz

2010 2009

Europäische Schwundquoten 2010

Abbildung 4.2

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Bei den Angaben handelt es sich wohlgemerkt um die durchschnittlichen Schwundquoten im Fachhandel und nicht etwa um die Werte zu den entsprechenden Warengruppen im Gemischtwarenhandel. Während beispielsweise der Handel mit Bier, Wein und Spirituosen in Europa eine durchschnitt-liche Schwundquote von 0,80% verzeichnete (Abb. 4.2), erlitten alkoholische Getränke als Warengruppe in europäi-schen Lebensmittelgeschäften schwundbedingte Verluste in Höhe von 1,97% (Tab. 1.4).

■ Ursachen für Schwund im Einzelhandel

Die Hauptursache für schwundbedingte Verluste ist unter den Einzelhändlern umstritten. Aus den Angaben der euro-päischen Einzelhandelsunternehmen geht hervor, dass sie Ladendiebstahl (oder Diebstahl durch Kunden) als Haupt-problem ansehen. Ladendiebstahl ist demnach für Verluste in Höhe von 15,835 Mrd. EUR (19,4 Mrd. USD) oder 47,8% des Gesamtschwunds verantwortlich(Abb. 4.3). Die Verluste durch Mitarbeiterdiebstahl machten 10,134 Mrd. EUR (12,4 Mrd. USD oder 29,8% des Warenschwunds) aus. Sie fielen nach Schätzungen der Einzelhändler um ein Drittel geringer aus als die Verluste durch Ladendiebstahl. Natürlich sind die meisten Mitarbeiter ehrlich, doch wiederholter, systematisch über einen längeren Zeitraum von vermeintlich vertrauens-würdigen Betriebsangehörigen begangener Diebstahl kann Schaden von erheblichem Umfang verursachen.

Da Langfinger im Einzelhandel nicht immer auf frischer Tat ertappt werden, sondern der Diebstahl meist erst bei Kontrollen entdeckt wird, kann die Frage, ob Laden- oder Mitarbeiterdiebstahl das größere Problem ist, nicht sicher beantwortet werden. In Europa ist die Mehrheit der Einzel-händler der Ansicht, dass Ladendiebstahl das Hauptproblem ist. Allerdings liegen die Ansichten der verschiedenen Ein-zelhandelsunternehmen oft sehr weit auseinander und sind daher mit Vorsicht zu genießen.

Der Anteil der von Lieferanten und Herstellern begangenen Diebstahlsdelikte wurde auf 5,7% der Verluste bzw. 1,894 Mrd. EUR (2,3 Mrd. USD) beziffert. Dies bedeutet eine wei-tere Senkung in dieser Kategorie, betrug doch dieser Anteil 2008 noch 6,5% der Verluste.

Der Umfang des durch interne Fehler, Buchungsfehler, Auszeichnungsfehler sowie Prozessfehler verursachten Schadens wurde auf 16,7% (5,603 Mrd. EUR oder 6,9 Mrd. USD) der schwundbedingten Verluste veranschlagt.

Europa: Ursachen für Schwund im Einzelhandel 2010

Abbildung 4.3

(Warenschwund gesamt € 33,466 Mrd.)

Ladendiebe€15,835 Mrd.

47,8%

Mitarbeiter€10,134 Mrd.

29,8%

Lieferanten€1,894 Mrd.

5,7%

Interne Fehler€5,603 Mrd.

16,7%

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EUROPA

Schwund genannt. Die Gesamtbeträge für Europa sind einmal mit und einmal ohne Russland angegeben, wobei die Prozentangaben gleich bleiben.

In einigen Ländern sind die Einzelhändler der Ansicht, dass Ladendiebstahl mehr als 50% ihres Schwundprob-lems ausmacht. Beispiel hierfür sind Österreich (56,8%), Deutschland (52,7%), Italien (52,5%), Türkei (52,4%) und Belgien/Luxemburg (51,4%). Der Schaden durch Mitar-beiterdiebstahl hingegen wird nirgendwo in Europa oder Russland auf größer als 40% geschätzt, obgleich in Groß-britannien und Nordirland (36,8%), in Russland (36,5) und auch in der Slowakei (36,3%) der prozentuale Anteil des Mitarbeiterdiebstahls bei 36% oder mehr lag.

Wie wir gesehen haben, sank der Gesamtwert des europä-ischen Schwunds zwischen 2009 und 2010 um 1,5 Mrd. EUR (1,9 Mrd. USD). Aufgrund der Änderungen der Wechselkurse ist allerdings davon auszugehen, dass die Re-duzierung in Wirklichkeit noch höher ausfiel. Im Vergleich zu den Vorjahresdaten stieg der Anteil des Ladendiebstahls leicht von 47,5% (2009) auf 47,8%, der Mitarbeiterdieb-stahl fiel geringfügig von 30,5% des Schwunds auf 29,8%, und der Umfang des durch interne Fehler verursachten Schwunds kletterte von 15,9% auf 16,7%.

Die Länder sind in alphabetischer Reihenfolge unter Anga-be des geschätzten Anteils am durch Ladendiebe, stehlende Mitarbeiter, Lieferanten und interne Fehler verursachten

Tabelle 4.2

Ladendiebe Mitarbeiter Lieferanten/Hersteller

Interne Fehler

Österreich 56,8% 22,7% 5,9% 14,6%Baltische Staaten* 43,8% 34,1% 8,5% 13,6%Belgien/Luxemburg 51,4% 26,4% 5,5% 16,7%Tschechien 45,1% 29,3% 7,1% 18,5%Dänemark 46,7% 28,6% 6,0% 18,7%Finnland 49,6% 28,4% 6,9% 15,1%Frankreich 43,7% 30,6% 7,0% 18,7%Deutschland 52,7% 26,1% 5,4% 15,8%Griechenland 50,0% 24,2% 6,9% 18,9%Ungarn 44,1% 32,2% 6,3% 17,4%Irland 42,3% 33,7% 7,2% 16,8%Italien 52,5% 25,0% 7,2% 15,3%Niederlande 49,9% 29,6% 5,3% 15,2%Norwegen 49,5% 28,2% 6,3% 16,0%Polen 42,2% 34,1% 6,2% 17,5%Portugal 48,7% 28,8% 6,5% 16,0%Russland 41,2% 36,5% 5,8% 16,5%Slowakei 40,5% 36,3% 7,2% 16,0%Spanien 49,4% 29,8% 4,9% 15,9%Schweden 48,5% 29,2% 5,1% 17,2%Schweiz 48,5% 30,3% 5,6% 15,6%Türkei 52,4% 24,0% 6,4% 17,2%Großbritannien und Nordirland 42,7% 36,8% 3,5% 17,0%Europa gesamt 47,8% 29,8% 5,7% 16,7%Europa ohne Russland 47,8% 29,8% 5,7% 16,7%Durchschnitt Europa 2009 47,5% 30,5% 6,1% 15,9%

Europa: Ursachen für Schwund im Einzelhandel 2010

*Baltische Staaten: Estland, Lettland und LitauenRundungsdifferenzen bei der Summenbildung in der Tabelle sind nicht auszuschließen.

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

krepanzen zwischen den polizeibekannten Trends und den Erfahrungswerten der Einzelhändler nicht auszuschlie-ßen. Wie bereits 2009 entsprach die Gesamtzahl der in Europa gefassten Diebe etwas mehr als der Hälfte (54%) der weltweit in Geschäften des Einzelhandels ergriffenen Diebe. Ladendiebe stellten die große Mehrheit der von europäischen Einzelhändlern ergriffenen Diebe, während Mitarbeiter nur 4% ausmachten. Dies steht in einem deut-lichen Kontrast zur Situation in Nordamerika, wo es sich bei 28% der gefassten Diebe um Unternehmensangehörige handelte. In diesem Umstand spiegelt sich möglicherweise wider, dass in Nordamerika und Europa unterschiedlich viele Diebe zugange sind, es veranschaulicht jedoch wahrscheinlich ebenso, dass der europäische Einzelhan-del seine Aufmerksamkeit sehr viel mehr auf Ladendiebe richtet und weniger Ressourcen für die Ergreifung interner Diebe abstellt. Der durchschnittliche Wert der von Ladendieben in Euro-pa entwendeten Ware bzw. der von diesen eingestandene Schaden betrug 113,97 EUR (139,73 USD). Hier offenbart sich, dass es beim „typischen“ Ladendiebstahl nicht um eine Dose Katzenfutter oder einen Laib Brot geht, sondern um Markenware, die sich mit Gewinn verkaufen lässt. Diese Zahlen zeigen einen Anstieg des im Durchschnitt gestohlenen Warenwertes um 19,85 EUR (24,34 USD) (+21%), obgleich ein hoher Anteil der Einzelhändler be-richtete, dass der durchschnittliche Diebstahlsbetrag trotz des Anstiegs des Ladendiebstahls gesunken war! Noch

Die Prozentzahlen der einzelnen Länder schwanken zwar von Jahr zu Jahr, doch die jeweiligen Trends scheinen inso-fern gleichbleibend zu sein, als die Länder stets entweder einen hohen Anteil an Ladendiebstahl oder einen hohen An-teil an Mitarbeiterdiebstahl zu verzeichnen haben. In Ungarn und Irland ist der geschätzte Anteil des Mitarbeiterdiebstahls allerdings seit 2009 gesunken, und in Griechenland ist es der Anteil des Ladendiebstahls, der seit dem vergangenen Jahr um 5% zurückgegangen ist. Ob dies das Ergebnis von Unterschieden in den Verlustraten oder in der Wahrnehmung ist, lässt sich natürlich nicht genau sagen.

Die größten Schwierigkeiten mit Lieferanten/Herstellern hatten die Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen (8,5%), während diese Art des Diebstahls (als Anteil am Schwund) den meisten anderen Ländern offenbar zuneh-mend weniger Probleme bereitet. Der höchste Anteil an internen Fehlern fand sich in Griechenland (18,9%), Frank-reich (18,7%) und Dänemark (18,7%). Dabei muss dies nicht unbedingt ein Zeichen von Ineffizienz sein, sondern könnte auch auf die mangelnde Bereitschaft zurückzuführen sein, Schwund anderen Ursachen zuzuschreiben.

■ Im Einzelhandel ergriffene Diebe

Im europäischen Einzelhandel wurden im Berichtsjahr 2010 mehr als 3,3 Mio. Diebe gefasst (Tab. 4.3). Da nur ein Teil davon zur polizeilichen Anzeige gebracht wurde, sind Dis-

Tabelle 4.3

Zahl der von Einzelhandelsunternehmen ergriffenen Diebe 2010

Ladendiebe Stehlende Mitarbeiter Summe

ZahlDurchschnittl. Wert des Diegesguts (€)

pro VorfallZahl

Durchschnittl. Wertdes Diegesguts (€)

pro Vorfall

Europa 3.247.843 113,97 118.183 1.760,17 3.366.026

Prozent 96% 4% 100%

Nordamerika 1.779.056 262,20 684.336 1.627,18 2.463.392

Prozent 72% 28% 100%

Andere Regionen* 320.325 66,88 37.650 279,76 357.975

Prozent 89% 11% 100,0%

Weltweit insgesamt 5.347.224 160,49 840.169 1.585,52 6.187.393

Prozent 86% 14% 100%

* Lateinamerika, Naher Osten/Afrika und asiatisch-pazifischer Raum

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EUROPA

bemerkenswerter ist, dass der Wert der von stehlenden Mitarbeitern in Europa entwendeten Waren sich auf durch-schnittlich 1.760,17 EUR (2.158,04 USD) belief, woran sich erkennen lässt, welches Gewicht in diesem Bereich dem langfristig angelegten Finanzbetrug in Europa zu-kommt. Der durch stehlende Mitarbeiter verursachte Scha-den betrug somit im Durchschnitt das 15-fache des Werts der von einem Ladendieb entwendeten Ware. Das legt den Schluss nahe, dass sich durch ein verstärktes Augenmerk auf den Mitarbeiterdiebstahl ein erheblicher Mehrwert erzielen ließe: Denn je früher solche Mitarbeiter enttarnt werden, desto geringer ist der potenzielle Schaden.

Bei den Zahlen hinsichtlich der Ergreifungen lässt sich ein deutlicher Wandel feststellen. So ging – möglicherweise als Folge einer Konzentration auf Gewohnheitstäter – die Zahl der gefassten Diebe in Europa von 2007 auf 2008 um 15,1% zurück. Seitdem ist jedoch eine wahre Flut von Diebstählen zu verzeichnen, die sich in einem Anstieg der Anzahl ergriffener Langfinger niederschlägt. Die Zahl der gefassten Diebe stieg 2009 um 9,2% und 2010 um weitere 6,3%.

Möglicherweise beeinflussen auch rechtliche oder kultu-relle Unterschiede den eingestandenen durchschnittlichen Diebstahlschaden. Die Gruppenzugehörigkeit der gefass-ten Diebe spiegelt natürlich die Verlustpräventions-Strate-gie ebenso wie die Zahl der Diebe innerhalb der Branche wider.

Tabelle 4.4

Aufwendungen für Verlustprävention und Sicherheit 2010 (Angaben in Mio. EUR)

Kosten für Sicherheit

Laufende Kosten/Betriebskosten/

direkte Vertriebskosten

Investitions-kosten

Kosten für Sicherheit

in % des Umsatzes

Frankreich 1.353 926 427 0,39%Deutschland 1.247 855 392 0,28%Italien 902 657 246 0,36%Niederlande 372 258 114 0,39%Russland 656 479 177 0,39%Spanien 784 572 212 0,38%Großbritannien und Nordirland 1.192 799 393 0,29%Zwischensumme (Länder oben) 6.506 4.546 1.961 0,34%

Übrige europäische Länder (19 Staaten) 1.843 1.318 524 0,27%

Europa gesamt 8.349 5.864 2.485 0,32%

Europa ohne Russland 7.693 5.385 2.308 0,32%

Weltweit gesamt (42 Staaten) 21.878 15.090 6.789 0,34%

■ Sicherheit und Verlustprävention im Einzelhandel

Die Ausgaben der europäischen Einzelhändler für Sicher-heit und Verlustprävention beliefen sich 2010 auf 8,349 Mrd. EUR (10,2 Mrd. USD), was 0,32% des Einzelhan-delsumsatzes entspricht. Die Investitionen in die Verlust-prävention als prozentualer Anteil am Umsatz in Europa haben sich seit 2007 verringert, stiegen jedoch 2010 wieder um 7,9% bzw. 0,566 Mrd. EUR (0,7 Mrd. EUR). Dieser Anstieg sowie die damit einhergehenden neuen Aktivitäten auf dem Gebiet der Verlustprävention sind wahrscheinlich zumindest teilweise für den Rückgang des Warenschwunds verantwortlich, der im Verlauf des letzten Jahres in Europa zu beobachten war.

In Europa setzten sich die Kosten für Verlustprävention und Sicherheit 2010 wie folgt zusammen:

• Laufende Kosten und Betriebskosten für Sicherheit 5,864 Mrd. EUR, entsprechend 7,2 Mrd. USD bzw. 0,22% des Einzelhandelsumsatzes (einschließlich Gehaltskosten, Bargeldtransport mit gepanzerten Fahr-zeugen usw.).

• Aufwendungen für die Sicherung von Kapital und Investitionen 2,485 Mrd. EUR, entsprechend 3,0 Mrd. EUR bzw. 0,10% des Einzelhandelsumsatzes (ein-schließlich elektronische Artikelsicherung, Videoüber-wachungsanlagen und Informationssysteme)

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Die Aufwendungen für Verlustprävention und Sicherheit in Eu-ropa sind in Abb. 4.4 nach Funktionsbereichen aufgeschlüsselt. Die Kosten für Beauftragte für Verlustprävention machten 57,4% der Gesamtaufwendungen für die Verlustprävention aus. Insge-samt gaben die Einzelhändler 1,678 Mrd. EUR (2,0 Mrd. USD) für direkte (hausinterne) Beauftragte (20,1% der Gesamtaufwen-dungen) und 3,114 Mrd. EUR (3,8 Mrd. USD) für Leih- und Zeitvertragsmitarbeiter (37,3%) aus. Hier ist eine leichte Verla-gerung zugunsten von hausinternem Verlustpräventions-Personal festzustellen, dessen Anteil an den Aufwendungen nun etwas höher ist (20,1% zu 19,6% im Vorjahr). Insgesamt ist jedoch in beiden Personalgruppen ein Anstieg zu beobachten.

Die Kosten für den Bargeldtransport mittels gepanzerter Fahr-zeuge (Bargeldentsorgung und -versorgung) stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. 2010 beliefen sie sich auf 0,718 Mrd. EUR (0,8 Mrd. USD bzw. 8,6% der Aufwen-dungen für Sicherheit).

Insgesamt wurden 2010 2,505 Mrd. EUR (3,0 Mrd. USD) in Informationssysteme (einschließlich der Abschreibungen), Systeme zur elektronischen Artikelsicherung, Videoüberwa-chungsanlagen und sonstige Vorrichtungen zur Warensiche-rung investiert, was 30,0% der Gesamtaufwendungen zur Verlustprävention entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr, als diese Investitionen 27,8% der Gesamtaufwendungen aus-machten, bedeutet dies einen deutlichen Anstieg. Angesichts der zunehmenden Verbreitung des Leasens von Ausrüstung (das unter den operativen Kosten verbucht wird) werden Sicherheitsausrüstungen unter Umständen häufiger verwendet als aus den vorstehenden Zahlen hervorgeht. Der Rückgang der Präventions-Aufwendungen, der 2009 zu beobachten war, zeigte sich möglicherweise deshalb bei Sicherheitsausrüstun-gen und sonstigen Investitionsvorhaben am deutlichsten, weil diese bereitwilliger zurückgestellt wurden. Der Grund für den diesjährigen überproportionalen Anstieg der Aufwendungen könnten die zusätzlichen Geldmittel sein, die 2010 für die Verlustprävention zur Verfügung standen.

■ Die durch Kriminalität im europäischen Einzelhandel verursachten Kosten

Warenschwund ist nicht nur auf Kriminalität im Einzelhandel, sondern auch auf interne oder verwaltungstechnische Fehler zurückzuführen. Aus Tab. 4.5 ist die Gewichtung der Kosten ersichtlich, die den europäischen Einzelhändlern nach eige-nen Angaben durch Kriminalität entstehen. „Interne Fehler” wurden von den Gesamtsummen abgezogen. Die kriminalitäts-bedingten Kosten in Tab. 4.5 enthalten auch die Aufwendungen für Verlustprävention, die den Einzelhändlern im Rahmen der

Tabelle 4.5

Europa: Kosten durch Einzelhandelskriminalität 2010

Kosten durch Ladendiebe 15,836 Mrd. EUR

+ Kosten durch Mitarbeiter 10,134 Mrd. EUR

+ Kosten durch Lieferanten 1,894 Mrd. EUR

+ Kosten für Verlustprävention 8,349 Mrd. EUR

Kosten insgesamt 36,213 Mrd. EUR

Abbildung 4.4

Europa gesamt: Aufwendungenfür Verlustprävention 2010

(Aufwendungen gesamt €8.349 Mio.)

Bargeldtransport mit gepanzerten Fahrzeugen

€718 Mio.8,6%

Zeitvertragsmitarbeiter€3.114 Mio.

37,3%

Sonstige€334 Mio.

4,0%

Sicherheitsausrüstung€2.505 Mio.

30,0 %

Angestellte€1.678 Mio.

20,1%

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EUROPA

Ladendiebstahl 15,8 Mrd. EUR, von Mitarbeiter begangener Diebstahl 10,1 Mrd. EUR, auf das Konto von Lieferanten oder Herstellern gehende Unterschlagung nahezu 2,0 Mrd. EUR sowie Aufwendungen für Verlustprävention und Sicherheit 8,3 Mrd. EUR. In Dollar umgerechnet betragen diese Kosten 19,4 Mrd. USD, 12,4 Mrd. USD, 2,3 Mrd. USD bzw. 10,2 Mrd. USD.

Tab. 4.6 liefert einen Überblick über die pro Land durch Kriminalität verursachten Kosten. „Kriminalitätsbedingter Schwund“ bezeichnet hier durch Diebstahl entstandene Verluste, die auf das Konto von Kunden, Mitarbeiter oder Lieferanten/Hersteller gehen.

Kriminalitätsbekämpfung entstehen. Gäbe es keine Kriminalität im Einzelhandel, wären viele Investitionen unnötig.

Die durch Kriminalität im europäischen Einzelhandel ver-ursachten Kosten beliefen sich 2010 auf 36,213 Mrd. EUR (44,4 Mrd. USD). Unter Berücksichtigung der Daten für Russ-land schafften es die europäischen Einzelhändler, ihre krimi-nalitätsbedingten Kosten gegenüber 2009 um 1,727 Mrd. EUR (-4,6% bzw. 2,1 Mrd. USD) zu senken.

Nach der hier verwendeten Definition schließt der Begriff „kriminalitätsbedingte Kosten“ verschiedene Elemente ein:

Tabelle 4.6

Kriminalitätbedingter Schwund

(in Mio. EUR)

Sicherheitsausgaben(in Mio. EUR)

Kosten für EZH-Kriminalität

(in Mio. EUR)

Österreich 380 146 526

Baltische Staaten 175 27 202

Belgien/Luxemburg 700 195 895

Tschechien 290 56 346

Dänemark 301 79 380

Finnland 343 110 453

Frankreich 3.833 1.353 5.186

Deutschland 4.194 1.247 5.441

Griechenland 405 80 485

Ungarn 281 74 355

Irland 361 101 462

Italien 2.709 902 3.611

Niederlande 983 372 1.355

Norwegen 361 127 488

Polen 970 237 1.207

Portugal 286 97 383

Russland 2.262 656 2.918

Slowakei 115 23 138

Spanien 2.252 784 3.036

Schweden 531 169 700

Schweiz 515 173 688

Türkei 1.141 149 1.290

Großbritannien 4.476 1.192 5.668

Europa gesamt 27.864 8.349 36.213

Europa ohne Russland 25.602 7.693 33.295

Weltweit gesamt 72.714 21.878 94.592

Kosten für Einzelhandelskriminalität 2010

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

und drei Mal pro Jahr Audits durchführten.. Die Häufigkeit von Audits nahm damit um 5% zu, obwohl der Anteil der Einzelhändler, die mindestens drei Mal jährlich Verlustprä-ventions-Audits durchführen, immer noch geringer war als der weltweite Durchschnitt von 58%.

■ Schutz der am häufigsten gestohlenen Waren

In der Regel zeigen Ladendiebe an nahezu allen Artikeln Interesse, aber nur bei einer relativ kleinen Zahl von Pro-duktlinien, insbesondere Markenartikel, teure oder leicht zu entwendende Waren sowie Artikel mit großer Nachfrage, sind hohe Verluste zu verzeichnen.

Wir fragten die Einzelhändler, welche speziellen Maßnah-men sie zum Schutz ihrer 50 am häufigsten entwendeten Produktlinien ergriffen hatten. Dabei war insbesondere nach jenen Maßnahmen gefragt, die für Artikel mit einem hohen

Diese kriminalitätsbedingten Kosten kommen einer jähr-lichen Steuer gleich, die Kriminelle jedem Haushalt mit ehrlichen Kunden aufbürden. 2010 entsprach diese „Krimi-nalitätssteuer” 140,65 EUR (172,44 USD) pro Haushalt in Europa, was mit einem Anstieg der Mehrwertsteuer (MwSt.) um mehr als 0,5% des Umsatzes zu vergleichen ist.

■ Filialaudit-Programme und Befolgung der Verlustpräventions-Richtlinien

Drei Viertel der europäischen Einzelhandelsunternehmen (75%) hatten in ihren Filialen und Distributionszentren Au-dits für Verlustpräventionsstrategien. Dieser Anteil lag etwas unter dem weltweiten Durchschnitt von 80% und hatte sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert.

In Europa führten 47% der Einzelhandelsunternehmen, die ein Audit-Programm implementiert hatten, häufiger als drei Mal jährlich Audits durch, während 28% zwischen ein

Tabelle 4.7

Anzahl der Audits pro Jahr

Audit-Programm implementiert 1-3 Mal Häufiger als 3 Mal

Europa 75% 28% 47%

Weltweit 80% 22% 58 %

Befolgung der VP-Richtlinien und Filialaudit-Programme 2010

DurchschnittEuropa

Zwischen-summen

Durchschnittweltweit

Prozentsatz der Waren ohne Diebstahlschutz 28,3% 28,3% 25,5%EAS-Hartetiketten 13,6% 14,0%EAS-Weich- oder Papieretiketten 12,0% 13,7%EAS-Quellensicherung 8,3% 10,2%3-Alarm-Technologie 4,0% 37,9% 4,2%Auslage in verschlossenen Vitrinen/Regalen 7,3% 7,0%Leerkartons oder Ticketsysteme 4,3% 3,5%Ketten, Kabel, Leinensicherung 5,1% 4,5%

Boxen/Safer, verschlossene Behälter, Produktalarmsysteme 12,1% 13,4%

Sonstige Schutzvorrichtungen 5,0% 33,8% 4,0%Summe 100,0% 100,0% 100,0%

Schutz der 50 am häufigsten gestohlenen Produktlinien 2010

Tabelle 4.8

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EUROPA

Im Durchschnitt wurden Schutzvorrichtungen im europäi-schen Einzelhandel bei einem geringeren Anteil der beson-ders diebstahlgefährdeten Waren verwendet als andernorts (28,3% waren ungeschützt gegenüber 25,5% weltweit), ob-wohl sich die unterschiedlichen Trends einander annähern. Der Anteil der elektronischen Artikelsicherung nimmt zu (37,6% im Vorjahr gegenüber 37,9% in diesem Jahr). Auch Boxen/Safer, verschlossene Behälter sowie Produktalarm-systeme, deren Anteil von 10,2% auf 12,1% stieg, finden häufiger Verwendung.

■ Neue Strategien in der Verlustprävention

Die Flut der Kriminalität, der Anstieg des Warenschwunds im Einzelhandel im vergangenen Jahr und die Wirtschafts-krise haben dazu geführt, dass alle Einzelhändler neue Strategien zur Verlustprävention in Erwägung zogen oder verfolgten.

In der Befragung wurden den Einzelhändlern sieben ver-schiedene Strategien zur Verlustprävention vorgestellt. An-schließend sollten sie angeben, ob sie diese umgesetzt hatten oder planten, diese umzusetzen. Natürlich gibt es noch viele weitere Verlustpräventionsprogramme, die möglicherweise bereits in Einzelhandelsunternehmen durchgeführt wurden oder noch durchgeführt werden sollen. Tabelle 4.9 bietet folglich keinen vollständigen Überblick über die Einführung neuer Verlustpräventionsstrategien.

Diebstahl-Risiko ausgelegt sind (Tab. 4.8). Die Angaben der Einzelhändler waren sehr unterschiedlich, aber 71,7% der 50 besonders diebstahlgefährdeten Produktlinien verfügen mitt-lerweile über irgendeine Art von Diebstahlschutz. Der Anteil der am häufigsten gestohlenen Produktlinien, die nicht gegen Diebstahl geschützt waren, belief sich auf 28,3%, was eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um 3,1% bedeutet.

Die von den Einzelhändlern ergriffenen Schutzmaßnahmen bestanden aus elektronischer Artikelsicherung (EAS) und sonstigen Vorrichtungen zum Einschließen oder Anketten von Produkten. Die elektronische Artikelsicherung stellte mit 37,9% die am weitesten verbreitete Methode zum Schutz von Waren dar. Auf EAS-Hartetiketten wurde bei 13,6% der besonders häufig gestohlenen Artikel zurückgegriffen, Weich- und Papieretiketten wurden in 12,0% der Fälle verwendet. 8,3% der besonders häufig gestohlenen Artikel wurden durch EAS-Quellensicherung gesichert, bei der die Anbringung des Sicherungsetiketts bereits bei der Herstellung bzw. Endbear-beitung erfolgt. Der Anteil der durch 3-Alarm-Technologie geschützten diebstahlgefährdeten Artikel betrug 4,0%.

Der prozentuale Anteil unter den besonders häufig gestohlenen Waren, die in verschlossenen Vitrinen oder Regalen ausgestellt werden, betrug 7,3%. Leerkartons oder Ticketsysteme wurden bei 4,3% dieser Waren eingesetzt. Ketten, Kabel und Leinensi-cherung wurden bei 5,1% verwendet, Boxen/Safer, verschlos-sene Behälter sowie Produktalarmsysteme bei 12,1%, und 5,0% waren durch hier nicht genannte sonstige Schutzvorrich-tungen gesichert.

Tabelle 4.9

Europa WeltweitBereits

implementiertGeplant Bereits

implementiertGeplant

Größeres Schulungsangebot für Mitarbeiter zur Erkennung und Verhütung von Diebstahl 92% 87% 91% 75%

Höhere Investitionen in Hard- und Software im Rahmen der Kriminalitätsverhütung 32% 14% 32% 18%

Vermehrter Einsatz wiederverwendbarer Komponenten der elektronischen Artikelüberwachung 25% 13% 22% 17%

Einstellung zusätzlicher hausinterner Mitarbeiter zur Verlustprävention 23% 15% 24% 15%

Neue Videoüberwachungsanlagen 22% 18% 20% 20%

Durchführung von Bewerber-Screenings vor der Einstellung neuer Mitarbeiter 22% 23% 27% 23%

Höhere Investitionen in präventive Verbrauchsmittel 21% 21% 24% 22%

Neue Verlustpräventions-Strategien in Europa

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

Die neue Verlustpräventionsstrategie mit dem größten Zuspruch war „Mitarbeiterschulungen zur Erkennung und Verhütung von Diebstahl“, die von 92% der Einzelhändler bereits eingeführt worden war und bei 87% auf dem Plan steht. Die zweitbeliebteste Strategie besteht darin, mehr Geld in Hard- und Software zur Kriminalitätsverhütung zu investieren, was in 32% der Einzelhandelsunternehmen bereits geschehen war und bei 14% geplant ist. Die übrigen Strategien, wie der Einsatz wiederverwendbarer Kompo-nenten der elektronischen Artikelsicherung (von 25% der Einzelhändler bereits implementiert), die Einstellung zusätz-licher hausinterner Mitarbeiter zur Verlustprävention (von 23% implementiert) und neue Videoüberwachungsanlagen (22%), waren von 21% bis 25% der befragten Einzelhändler implementiert worden. Dies war konsistenter als die welt-weiten Zahlen, obwohl bei Weitem mehr Einzelhändler au-ßerhalb Europas die Umsetzung dieser Programme planten.

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

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Zu Den ursachen unD Kosten von warenschwunD

unD Kriminalität im weltweiten einZelhanDel

Der weltweite Bericht

ANHANG

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

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DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

■ Methodik ZieleDas Global Retail Theft Barometer soll einen Überblick über den auf kriminelle Ursachen zurückgehenden Verlust und Warenschwund liefern, den Einzelhändler in 42 Ländern Asiens, des asiatisch-pazifischen Raums, Europas, des Nahen Ostens sowie Nord- und Lateinamerikas erleiden. Zudem werden Trends aufgezeigt, die sowohl den Umfang der Verluste, als auch die von den Unternehmen umgesetzten Sicherheitsrichtlinien betreffen. Finanziert wurde die Studie durch eine unabhängige Zuwendung seitens Checkpoint Systems, Inc. Das Unternehmen möchte damit einen Beitrag zur Diskussion innerhalb der Branche leisten.

Die FragebögenDen Verlustpräventionsbeauftragten oder Finanzdirektoren von 4.900 der größten Einzelhandelsunternehmen in den von der Umfrage erfassten Ländern wurde ein Fragebogen zum Ausfüllen zugesandt. Dieser bestand aus 29 Fragen. Die Anonymität der gemachten Angaben wurde zugesichert. Der in deutscher, englischer, französischer, italienischer, japanischer, kantonesischer und spanischer Sprache sowie auf Mandarin vorliegende Fragebogen war auch online verfügbar.

AnsprechpartnerName und Anschrift der einzelnen Unternehmen wurden teils Branchenregistern, teils der institutseigenen Liste an Einzelhandelsunternehmen entnommen.

Querschnitt nach Land und TypDie abschließend zusammengesetzte Liste erfasste die führenden Unternehmen aus allen Bereichen des Einzelhandels in 42 Ländern. Die Zahl der an Einzelhandelsunternehmen versandten Fragebögen richtete sich nach der Größe (dem Volumen) der Einzelhandelsbranche im betreffenden Land. Die zunehmende Globalisierung des Einzelhandels brachte es mit sich, dass eine Reihe von Teilnehmern Auskunft über mehr als ein Land liefern würde. Zur Wahrung der Vertraulichkeit wurden die Ergebnisse von Luxemburg und Belgien zusammengefasst; gleiches gilt für die Länder Estland, Lettland und Litauen zur Gruppe der „Baltischen Staaten“. Aus den vorgenommenen Zusammenfassungen oder auch der (Nicht )Berücksichtigung irgendeines Landes im Rahmen dieser Studie dürfen keinerlei politische Schlussfolgerungen gezogen werden.Die Begriffe „Europa“, „Asiatisch-pazifischer Raum“ wie auch „Nordamerika“ und „Lateinamerika“ dienen allein der geografischen Kennzeichnung und sind nicht in einem politischen Sinne zu verstehen. Ebenso wenig dürfen irgendwelche politischen Schlussfolgerungen aus den vorgenommenen Gruppierungen oder auch der (Nicht-)Berücksichtigung irgendeines Landes im Rahmen dieser Studie gezogen werden.

Der Rücklauf1.103 verwertbare Formulare wurden von den verschiedenen Einzelhandelsunternehmen an uns zurückgesandt.

Die teilnehmenden Einzelhandelsunternehmen erwirtschafteten einen Umsatz von insgesamt 873,8 Mrd. USD und betrieben 233.721 Verkaufsniederlassungen.

DatenerfassungDie befragten Unternehmen wurden einem von 16 Geschäftsfeldern zugeordnet. Unterschieden wurde dabei zwischen einer „Enthaltung“ und dem Eintrag einer Null. Letztere wurde bei der Analyse berücksichtigt, Erstere nicht. Die gelieferten Daten waren konsistent (es musste keine Antwort wegen eines substanziellen Fehlers verworfen werden). Es ist allerdings anzumerken, dass zwischen Unternehmen innerhalb eines Landes signifikante Unterschiede auftraten.

Berechnung der ErgebnisseBei Übersichten dieser Art besteht die Gefahr, dass eine kleine und nichtrepräsentative Zahl an Teilnehmern den Durchschnittswert verfälschen – indem sie entweder einen vermeintlichen „Trend“ überhöhen oder aber ein tatsächlich bestehendes Problem verbergen. Um dies zu vermeiden, haben wir nicht einfach arithmetische Mittelwerte gebildet, sondern jede Antwort nach dem Umsatzerlös des betreffenden Unternehmens gewichtet. So errechnet sich der Schwundwert zu Deutschland nicht etwa einfach als mittlere Schwundsrate der einzelnen Unternehmen, sondern vielmehr wurde der Schwund eines 500-Millionen-Euro-Unternehmens fünf Mal so hoch gewichtet wie der einer 100-Millionen-Euro-Körperschaft.

LändergewichtungDie Ergebnisse der Einzelhandelsunternehmen in den einzelnen Ländern wurden entsprechend dem im Einzelhandel des betreffenden Landes erzielten Gesamtumsatz gewichtet, um auf diesem Wege zu verhindern, dass der unterschiedliche Rücklauf in den einzelnen Ländern Einfluss auf das Gesamtergebnis nimmt.

Schwund„Schwund“ ist ein Posten aus der Buchhaltung. Er beschreibt den Unterschied zwischen dem Umsatz, den ein Unternehmen (aufgrund des Umsatzes und des Warenumschlags) hätte erzielen müssen, und dem tatsächlich erzielten Umsatz. Schwundbedingte Verluste gehen in erster Linie auf den Diebstahl von Waren oder Bargeld aus dem Unternehmen zurück. Weitere Einflussgrößen sind jedoch auch eine Reihe kleinerer oder auch größerer Prozessfehler, Irrtümer in der Buchhaltung und fehlerhafte Auszeichnungen, die zu scheinbaren Inventarverlusten führen. Zusätzlich zum tatsächlichen Inventarverlust werden die „offiziellen“ Schwundraten von der Unternehmenspolitik, Buchhaltungsrichtlinien und den Steuerbestimmungen beeinflusst, die sich auf die Praxis auswirken und auf die eine Reihe von Unterschieden bei den Ergebnissen zurückzuführen sind.

Obwohl der Begriff „Schwund“ vielfach als Synonym für Kriminalität im Einzelhandel verwendet wird, ist er nicht gleichbedeutend mit der gegen Läden gerichteten Kriminalität, da er darüber hinaus Irrtümer sowie Verschwendung erfasst.

DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER

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ANHANG

Anzahl der Antworten

Anzahl der Stores

Umsatz pro Unter-nehmen (in Mio. USD)

Kanada 22 4.150 $16.097 USA 162 58.130 $312.424Nordamerika 184 62.280 $328.521 Argentinien 18 9.293 $5.739 Brasilien 37 29.132 $13.821 Mexiko 35 22.436 $17.973Lateinamerika 90 60.861 $37.533 Marokko 15 1.974 $178 Südafrika 24 2.759 $4.308Naher Osten/Afrika 39 4.733 $4.486 Australien 31 4.259 $36.257 China 49 9.510 $3.921 SVZ Hongkong 11 1.576 $1.873 Indien 30 5.932 $6.790 Japan 24 4.792 $15.783 Malaysia 19 1.585 $1.974 Singapur 14 576 $986 Taiwan 24 5.970 $6.285 Thailand 17 2.910 $4.821Asiatisch-pazifischer Raum 219 37.110 $78.690 Österreich 14 1.286 $7.104 Baltische Staaten 13 792 $1.107 Belgiem/Luxemburg 22 2.186 $14.446 Tschechien 23 1.736 $4.962 Dänemark 24 1.469 $5.433 Finnland 19 1.106 $6.135 Frankreich 41 5.326 $37.350 Deutschland 40 5.395 $76.204 Griechenland 18 1.462 $6.933 Ungarn 24 2.983 $6.803 Irland 19 688 $3.922 Italien 32 4.718 $37.810 Niederlande 21 2.388 $16.720 Norwegen 24 811 $9.320 Polen 35 2.817 $14.855 Portugal 17 3.277 $5.972 Russland 34 6.452 $12.979 Slowakei 12 823 $1.450 Spanien 33 5.960 $30.966 Schweden 21 1.832 $9.423 Schweiz 23 1.998 $9.457 Türkei 20 3.655 $7.910 Großbritannien 42 9.577 $97.335Europa 571 68.737 $424.596Gesamt 1.103 233.721 $873.826

Globales Diebstahlbaromter 2010: Übersicht teilnehmende Unternehmen

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Das Centre for retail researCh

Das Centre for Retail Research ist eine unabhängige Organisation, die dem Einzelhandelssektor Forschung und Beratung bietet. Es hat bereits eine Reihe von Studien durchgeführt, die sich mit den kriminalitätsbedingten Kosten und dem Einsatz elektronischer und computergestützter Systeme zur Kriminalitätsbekämpfung beschäftigen, um auf diese Weise zur Bekämpfung von Ladendiebstahl und Unterschlagung in vielen Teilen der Welt beizutragen.

Verfasst wurde das Global Retail Theft Barometer vom Leiter des Centre Prof. Joshua Bamfield, der sich seit Mitte der Achtzigerjahre mit Fragen der Kriminalität im Einzelhandel befasst und sich in Publikationen umfassend zu diesem Thema ausgelassen hat.

TITEL:DAS GLOBALE DIEBSTAHLBAROMETER 2010Erste Auflage: Oktober 2010

AUTOR ©:Joshua Bamfield, Centre for Retail Research, Nottingham(United Kingdom)

HERAUSGEBER ©:Checkpoint Systems, Inc101 Wolf DriveThorofare, NJ 08086USA

ISBN-13: 978-84-614-3438-1

LEGAL DEPOSIT: 38.389 - 2010

Gedruckt in Spanien

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