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Mit Illustrationen von Cornelia Haas Das große Vorlesebuch

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  • Mit Illustrationen vonCornelia Haas

    Das große Vorlesebuch

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 1

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    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

    2. Auflage 2006© 2006 cbj, München

    Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten© für die einzelnen Texte: cbj, München und Gruner + Jahr, München

    Umschlagbild und Innenillustrationen: Cornelia HaasUmschlagkonzeption: Basic-Book-Design, Karl Müller-Bussdorf

    MP · Herstellung: IHSatz und Litho: Lorenz & Zeller, Inning am Ammersee

    Druck: TBB, Banská BystricaISBN 10: 3-570-13166-1

    ISBN 13: 978-3-570-13166-4Printed in the Slovak Republic

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    ELTERNVorlese_KORR_1006.qxp 12.10.2006 14:54 Uhr Seite 2

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  • Jede Geschichte ein Genuss!

    Da landet ein merkwürdiger Vogel in Philipps Garten, liebtOstereier und spricht verkehrt herum. Eine Goldschrecke sitztim Blumentopf und wird so groß, dass sie Parkbänke undBäume frisst. Robert, der gerade allein zu Hause ist, bekommtBesuch von einem chinesischen Drachen und die Spielzeugtiereim Kinderzimmer unterhalten sich darüber, warum ihre kleinenBesitzer am liebsten den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen.Lauter phantastische, spannende und lustige Geschichten, ge-schrieben von den erfolgreichsten Kinderbuchautoren – exklusivfür dieses Buch, das ein gemeinsames Projekt der ZeitschriftenELTERN und ELTERN family und des cbj-Verlages ist.

    Mit dieser Anthologie haben wir uns einen Geburtstags-Wunsch erfüllt. ELTERN ist vierzig Jahre und ELTERNfamily zehn Jahre alt. Das wollen wir feiern – mit diesem ganzbesonderen Buch.

    Jede Geschichte ist ein Genuss und macht Lust auf mehr.Ob wir nun mit Bonzo, der Super-Hundespürnase einenDinoknochen ausgraben, Pelle, den kleinen Pinguin, auf derSuche nach seiner Herkunft begleiten, ob wir miterleben, wiedie kleine Annabell wichtige Hexenkünste lernt oder Paulchenseinen Papa aus einer wirklich misslichen Lage rettet.

    Aber zu viel will ich nicht verraten, damit die Spannungbleibt.

    Viel Spaß beim Vorlesen und Zuhören.Ursula Kronenberger, ELTERN-Redaktion

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 3

  • ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 6

  • Inhalt

    Wundersame Wesen

    Kirsten Boie: Wird schon wieder 8Isabel Abedi: Das Plappagei-Ei 13

    Erhard Dietl: Rita Riesentier 19Doris Dörrie: Robert und der Feuerdrache 27

    Kleine werden groß

    Mirjam Pressler: Der Grashüpfer 34Edith Schreiber-Wicke: Leo will fernsehen 39Frauke Nahrgang: Das geteilte Geschenk 45

    Tanja Kinkel: Hänsel und Anni 51Katja Reider: Paulchen geht arbeiten 58

    Achim Bröger: Zum Hochhüpfen schön 64

    Tolle Tiere

    Ursel Scheffler: Der Riesenknochen 70Joachim Friedrich: Pelle, der Pinguin 76

    Und wenn Sie nicht gestorben sind…

    Ingrid Uebe: Die kleine Hexe Annabell 84Ali Mitgutsch: Zwerg Zwiggel erlebt ein Weihnachtsfest 91

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  • ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 6

  • Wundersame

    Wesen

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 7

  • Wird schon wiederKirsten Boie

    s war einmal ein kleines Penukel, das lebte mit seinerMama im Dämmerlicht des Waldes und im Sonnen-

    schein der Wiese und manchmal auch in den Tiefen des Sees.(Und wenn du jetzt nicht weißt, was ein Penukel ist, machtdas gar nichts, du wirst dich gleich erinnern.)

    Weil es ein wildes kleines Penukel war, stieß es sich manch-mal die Nase; aber wenn es dann schluchzte, wischte MamaPenukel ihm die Tränen ab.

    »Wird schon wieder!«, sagte sie tröstend, und tatsächlich!,da war alles wieder gut.

    Und weil es ein vergnügtes kleines Penukel war, machte esmanchmal Schabernack und kriegte Ärger; aber wenn es dannweinte, schnäuzte Mama Penukel ihm die Nase.

    »Wird schon wieder!«, sagte sie tröstend, und tatsächlich!,da war alles wieder gut.

    Und weil es ein neugieriges kleines Penukel war, jagte es manchmal die Fische im See, und wenn es Pech hatte,wurde es von ihnen zurückgejagt; aber wenn es dann vorAngst schlotterte, legte Mama Penukel ihm den Arm um die Schultern.

    »Wird schon wieder!«, sagte sie tröstend, und tatsächlich!,da war alles wieder gut.

    8

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 8

  • So wurde es Winter und Frühling und Sommer und Herbst,und eines Abends kam Mama Penukel aus dem Wald nichtzurück; und sosehr es auch suchte, das kleine Penukel konnte sie nirgendwo finden. Da weinte und schluchzte undschlotterte es furchtbarer als jemals zuvor, aber niemand kam,um ihm die Tränen zu trocknen oder die Nase zu schnäuzenoder einen Arm um seine Schultern zu legen.

    »Wird schon wieder, wird schon wieder!«, murmelte daskleine Penukel die ganze Nacht, und vielleicht war danachnicht alles wieder gut; aber am nächsten Morgen schienjedenfalls die Sonne, und ohne es zu merken, war das kleinePenukel gerade ein großes Penukel geworden.

    Die Jahreszeiten kamen und gingen, und das kleine Penukelwar ziemlich oft vergnügt und manchmal auch traurig; undeinmal, als es sich einsam und verlassen fühlte, setzte es sichans Ufer des Sees und sah zu, wie seine Tränen ins Wassertropften.

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 9

  • ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 10

  • »Wird schon wieder!«, flüsterte da eine Stimme, und als daskleine Penukel sich umdrehte, stand hinter ihm das wunder-schönste Penukel, das es jemals gesehen hatte. Das hatte das flauschigste Fell und die freundlichsten Augen und legte demkleinen Penukel tröstend seinen Arm um die Schultern.

    »Wird schon wieder!«, sagte es jetzt mit festerer Stimmeund hielt ihm ein Taschentuch hin.

    Da schnäuzte sich das kleine Penukel und wischte sich dieTränen ab, und von Stund an blieben die beiden Penukelzusammen. Sie hatten viele kleine Penukelkinder, und wennsich eins von ihnen die Nase stieß, wischte das kleine Penukelihm die Tränen ab.

    »Wird schon wieder!«, sagte es, und dann war alles wiedergut.

    Und wenn eins Schabernack gemacht und Ärger gekriegthatte, schnäuzte das kleine Penukel ihm die Nase.

    »Wird schon wieder!«, sagte es, und dann war alles wiedergut.

    Und wenn eins im See von den Fischen gejagt worden warund vor Angst schlotterte, legte das kleine Penukel ihm denArm um die Schultern.

    »Wird schon wieder!«, sagte es, und dann war alles wiedergut.

    So wurde es Winter und Frühling und Sommer und Herbst,Jahr um Jahr; und die Penukelkinder gingen aus dem Hausund ihrer Wege und hatten selbst wieder Kinder; und einesAbends kam das wunderschönste und flauschigste undfreundlichste Penukel von allen aus dem Wald nicht wiederzurück; und sosehr es auch suchte, das kleine Penukel konntees nirgendwo finden.

    11

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 11

  • Da weinte und schluchzte es und erinnerte sich. »Wirdschon wieder!«, flüsterte es, und vielleicht nicht am nächstenMorgen, aber irgendwann schien tatsächlich wieder dieSonne.

    Noch mehr Sommer vergingen und noch mehr Winter,auch Frühling und Herbst; da spürte das kleine Penukel einesTages, dass es müde geworden war. Es suchte sich ein Plätz-chen im Moos zwischen Wiese und Wald und kuschelte sichauf den warmen Boden, und als ein Penukelkind vorbeikam,um sich kurz mit ihm zu unterhalten, öffnete das kleinePenukel nicht einmal die Augen.

    Da versammelten sich eilig all seine Kinder und Enkelkin-der und Großenkelkinder und standen um das kleine Penukelherum, das in der Abendsonne lag und wartete. Sie wischtensich über ihre Augen und schnäuzten sich ihre Nasen undlegten einander die Arme um die Schultern; aber ihre Tränentropften trotzdem.

    Da schlug das kleine Penukel ein letztes Mal die Augen auf.»Wird schon wieder!«, flüsterte es tröstend, gerade als die

    Sonne weit hinten im See versank. Und weißt du was? Ich glaub, es hatte Recht.

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 12

  • Das Plappagei-EiIsabel Abedi

    s geschah am Ostersonntag. Philipp saß unter dem alten Ahornbaum im Garten und zählte seine Ostereier:

    drei Eier aus Marzipan, zwei Überraschungseier, fünfzehnkleine Schokoladeneier, einen Schokoladenhasen, gefüllt mitNussnougat, und ein großes, knallgrünes Ei mit einem feinensilbernen Streifen in der Mitte. Dieses Ei sieht irgendwieseltsam aus, dachte Philipp.

    Als Philipp das Ei in die Hand nahm, um es genauer zubetrachten, machte es plötzlich: »Krrrrick, krrrrack, knick-knack.«

    Dann brach das Ei auseinander, und heraus schlüpfte einVogel. Ein sonderbarer Vogel. Er hatte kurze Beinchen undgroße Füße. Kopf und Körper waren kugelrund, dazwischensaß ein langer Hals. Das Federkleid war leuchtend grün undder große, gebogene Schnabel silbern.

    Noch ehe Philipp Zeit hatte, sich zu wundern, sperrte derVogel den Schnabel auf und sagte: »Tag guten! Plappagei istName mein. Du bist wer und?«

    Philipp biss sich auf die Unterlippe. »Ich bin Philipp«, sagte er, »aber wieso sprichst du so komisch?«

    »Komisch nicht spreche ich!«, rief der Plappagei-Vogelempört.

    13

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 13

  • »Komisch nicht spreche ich«, wiederholte Philipp langsamund überlegte. Schließlich sagte er: »Du sprichst rückwärts!«

    »Unverschämtheit eine so!«, schimpfte der Plappagei,»rückwärts selber sprichst du!«

    »Nein, du«, sagte Philipp. »Du nein!«, sagte der Plappagei. Philipp seufzte. Der Klügere gibt nach.Eine Weile blickten sich Philipp und der Plappagei aus den

    Augenwinkeln an. Komische Osterüberraschung, dachtePhilipp gerade, als ihn der Plappagei mit dem Schnabel amPulli zupfte. »Hunger großen habe ich!«

    »Hunger?« Philipp kratzte sich am Kopf. »Was essen dennPlappageie?«

    »Schokolade liebsten am!«, rief der Plappagei mit leuchten-den Augen. Und ohne weiter nachzufragen, machte er sichüber Philipps Osterkorb her und pickte die glitzernde Ver-packung des Schokoladenhasens auf.

    »Hey!«, rief Philipp empört. »Das ist meiner!«»Geizhals kein sei«, schmatzte der Plappagei und pickte

    weiter.In Windeseile hatte der Plappagei den Kopf des Schoko-

    ladenhasen aufgefressen und wollte sich gerade an denKörper machen, da wurde es Philipp zu viel.

    »Das reicht«, sagte er sauer und riss dem Plappagei denHasen weg.

    »Börps«, machte der Plappagei. »Durst ich habe jetzt.«Philipp seufzte. »Und was trinken Plappageie?« »Limonade eisgekühlte liebsten am«, klärte ihn der

    Plappagei auf. »Eisgekühlte Limonade?« Philipp staunte.

    14

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 14

  • »Ja, oh!«, bestätigte der Plappagei. »Zucker Löffeln sieb-zehn mit.«

    »Eisgekühlte Limonade mit siebzehn Löffeln Zucker«,murmelte Philipp. Ein wenig anstrengend fand er diesenVogel ja schon.

    Als Philipp mit einem großen Glas gezuckerter Limonadezurück in den Garten kam, traute er seinen Augen nicht. Sein Osterkorb war restlos leer und das letzte Schokoladeneiverschwand gerade im Schnabel des Plappageis.

    »Bist du verrückt?«, kreischte Philipp. »So nicht schrei!«, sagte der Plappagei und wischte sich mit

    dem Flügel über den Schnabel. »Lecker nicht sowieso warenEier die.«

    In einem Zug schlürfte der Plappagei das Limonadenglasleer, machte erneut ein lautes »Börps!«, ließ sich mit einemPlumps ins Gras fallen und schlief ein.

    Mir langt’s, dachte Philipp und lief zurück ins Haus. Soll dieser blöde Vogel doch bleiben, wo er ist.

    Doch kaum saß Philipp in seinem Zimmer, da klopfte es auch schon an die Fensterscheibe. Philipp blickte von seinem Schreibtisch auf. Draußen auf dem Fenster-brett saß der Plappagei und sah ihn aus großen Augen an.

    Philipp öffnete das Fenster. »Was willst du denn nun schonwieder?«, fragte er missmutig. Aber der Plappagei sah sotraurig aus, dass er Philipp plötzlich Leid tat.

    »Haus nach mich bring«, bat der Plappagei und hüpfte aufPhilipps Schreibtisch.

    15

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 15

  • »Ich soll dich nach Hause bringen?« Philipp sah den Plappagei verwundert an. »Aber wo ist denn dein Zuhause?«

    Der Plappagei wackelte mit dem Kopf. »Oben da«,erwiderte er und zeigte mit seinem Flügel in die Luft.

    Philipp runzelte die Stirn. »Wo oben?«Da schüttelte der Plappagei den Kopf. »Ahnung keine«,

    sagte er leise.Philipp überlegte. »Ist dein Ei vielleicht aus einem Nest

    gefallen?«, fragte er. Der Plappagei schluckte. »Ahnung keine«, sagte er wieder.»Hm«, machte Philipp, und da fing der Plappagei ver-

    zweifelt zu plappern an: »Weh oh! Weh oh! Verloren bin ich! Weh oh! Weh oh!« »Schon gut, schon gut!« Philipp stand auf und sah aus

    dem Fenster. »Setz dich auf meine Schulter«, sagte er zumPlappagei. »Wir gehen noch mal zurück zum Baum, wo ich dein Ei gefunden habe. Vielleicht ist dein Nest ja dortoben.«

    »Idee gute!«, strahlte der Plappagei und flatterte aufPhilipps Schulter.

    Aber im Ahornbaum war kein Nest zu sehen. Bis zumhöchsten Ast kletterte Philipp, während der Plappagei umden Baum herumflog und dabei unaufhörlich plapperte:

    »Auf pass! Runter nicht fall! Fest dich halt!«»Du bist ja schlimmer als meine Mutter«, stöhnte Philipp,

    als er wieder auf der Erde stand. »Jetzt und?«, wollte der Plappagei wissen.Philipp zuckte mit den Schultern. »Jetzt müssen wir

    weitersuchen.«

    16

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 16

  • Philipp und der Plappagei suchten überall. Im Geräteschuppen, unter dem großen Busch im Vorder-garten, bei der Hecke am Gartenzaun, im Kompost-haufen und hinter dem kleinen Holzschuppen. Dort fanden sie sogar noch ein kleines Schokoladenei. Nur ein Plappagei-Zuhause fanden sie nicht. Enttäuscht lehnte sich Philipp an die Hauswand.

    »Also, jetzt weiß ich auch nicht weiter«, sagte er.»Nein ach! Nein ach!«, jammerte der Plappagei.

    »Hause nach will ich. Papa meinem zu! Mama meiner zu!« Dabei kullerten zwei dicke Tränen aus seinen Augen.

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  • »Aber ich weiß nicht, wo wir noch suchen sollen«, wollte Philipp gerade sagen, da ertönte über ihnen plötzlich ein lautes Summen.

    Philipp sah hoch und riss vor Erstaunen den Mund auf.Über dem Schuppen schwebte ein UFO. Es hatte einesilberne Untertasse und der Innenraum war ein knallgrünesEi.

    Als sich das Dach des UFOs öffnete, streckten zwei großePlappageie die Köpfe heraus.

    »Eltern meine!«, rief der Plappagei aufgeregt und flattertenach oben. Die Plappageieltern breiteten beglückt die Flügelaus.

    »Gefallen raus ist er«, rief die Plappageimutter zu Philippherunter. Und dann warf sie etwas zu ihm auf den Boden.

    Ein große golden glitzernde Kugel landete vor PhilippsFüßen.

    »Dich für«, rief die Plappageimutter. »Dankeschön als.«Und ehe Philipp wusste, wie ihm geschah, schloss sich das

    UFO wieder. »Philipp Wiedersehen auf«, hörte er den Plap-pagei noch rufen. Dann hob das UFO ab und flog davon.

    Als Philipp vorsichtig das goldene Glitzerpapier öffnete,sah er darunter ein dickes braunes Schokoladenei. Es dufteteköstlich. Kopfschüttelnd ging Philipp zu seinem Ahornbaumzurück. So was gibt’s doch gar nicht, dachte er. Doch dannfiel sein Blick auf die leere Schatzkiste, das verstreute Schoko-ladenpapier, das umgekippte Limonadenglas – und auf seineMutter, die am Baum stand und ein böses Gesicht machte.

    »Darf ich mal fragen, wer an einem Nachmittag diese ganzeSchokolade verputzt hat?«

    Philipp grinste. »Plappagei der war das. Ehrlich ganz!«

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    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 18

  • Rita und das RiesentierErhard Dietl

    m Montag saß Rita mit Mama und Papa auf demBalkon. Es gab warmen Apfelkuchen und Kakao. Da

    entdeckte Rita im Blumenkasten ein seltsames Insekt.Sie ließ das kleine Tier über ihre Hand krabbeln und setzte

    es neben Mamas Tasse auf die Tischdecke.»Nimm das bitte wieder weg!«, schimpfte Mama.

    »Ein interessanter Käfer«, sagte Papa.»Das ist kein Käfer«, erklärte Rita. »Das ist eine Gold-

    schrecke, denn sie glänzt so schön und hat goldene Flügel.« Die Goldschrecke braucht einen Käfig, dachte sie. Sie soll

    nie wieder wegfliegen.Rita lief in ihr Zimmer und holte eine kleine rote Schachtel.

    Sie piekste ein paar Luftlöcher hinein, setzte die Gold-schrecke auf den Schachtelboden und legte ein frisches Salat-blatt dazu.

    Die Schachtel stellte sie auf ihr Nachtkästchen.Am Dienstag war das Salatblatt nicht mehr da. Prima,

    dachte Rita, die Goldschrecke hat alles aufgefressen! DasInsekt sah aus, als wäre es in der Nacht ein Stück gewachsen.

    »Du brauchst einen größeren Stall«, murmelte Rita, »dusollst dich wohl fühlen bei mir!« Sie holte eine leere Schuh-schachtel, legte zwei neue Salatblätter hinein und ein großes

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    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 19

  • Stück Gurke. Die Schuhschachtel stellte sie aufs Fensterbrett in die Sonne.

    Am Mittwoch war alles weggefressen. Und die Goldschrecke war so groß geworden wie ein Tennisball. »Meine Güte, du wächst aber schnell!«, rief Rita. Sie brachte drei Tomaten, eine Zwiebel, eine Banane und einen Becher Milchreis, legte alles zusammen in die Schachtel und machte den Deckel schnell wieder zu.

    Am Donnerstag passte die Goldschrecke kaum mehr inihren Käfig. Alles hatte sie verdrückt. Die Banane mitsamtder Schale, den Milchreis mit der Verpackung. Rita hob die Goldschrecke vorsichtig heraus und setzte sie in ihrenSchulranzen. Sie wollte sie Herrn Hahn zeigen. Herr Hahnwar Tierarzt und Rita kam auf dem Schulweg jeden Tag anseiner Praxis vorbei.

    »Ein seltsames Tier!«, murmelte Herr Hahn, als Rita dieGoldschrecke auf den Behandlungstisch setzte. »Wo hast dues gefunden?«

    »Im Blumenkasten«, sagte Rita. »Es frisst viel und wächstsehr schnell. Ich möchte wissen, wie es heißt.«

    »Seltsam, seltsam«, murmelte der Tierarzt wieder. »So einTier gibt es eigentlich gar nicht.« Er blätterte in einem dickenBuch, in dem alle Insekten der Erde abgebildet waren.

    »Ich glaube, es ist eine Goldschrecke«, erklärte ihm Rita.Herr Hahn klopfte der Goldschrecke vorsichtig auf denRücken, schaute ihr unter die Flügel und betrachtete ihrePupillen mit seiner größten Lupe. Dann machte er ein paarFotos von ihr und sagte zu Rita:

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  • »Ein kerngesundes Tier. Pass gut darauf auf und komm inein paar Tagen noch mal vorbei.«

    Rita legte die Goldschrecke zurück in ihre Schultasche undging nach Hause.

    Am Abend gab sie ihr drei Bananen, eine Tafel Schokolade,eine Dose Ravioli und eine Tüte Erdnüsse.

    Am Freitag konnte Rita die Goldschrecke kaum mehrhochheben. Sie war so groß und schwer wie ein Dackel undhatte in der Nacht sogar Ritas linken Hausschuh aufgefressen.

    »Heute machen wir einen Ausflug«, sagte Rita zur Gold-schrecke. Sie wickelte das Tier in ein Badehandtuch, schlepptees zu ihrem Fahrrad und legte es auf den Gepäckträger. Dannschob sie das Rad bis zur großen Wiese. Die Goldschreckelag ganz ruhig da und bewegte sich kein bisschen.

    »Du kannst jetzt herumfliegen, wenn du willst«, sagte Rita,als sie auf der Wiese standen.

    Da fing die Goldschrecke an, mit den Flügeln zu flattern.Sie stieg mit lautem Pfeifen in die Luft, immer höher, baldwar sie nur noch ein glitzerndes Pünktchen oben amHimmel.

    Doch dann kam sie wie ein Pfeil wieder heruntergezischt.Sie bremste nur knapp über Ritas Kopf und landete sanft undraschelnd im Gras.

    Rita holte vier Bananen aus ihrem Rucksack, drei Schoko-riegel, zwei Käsebrote, zwei Becher Früchtequark und einPäckchen Kaugummi. Die Goldschrecke fraß alles auf. ZumNachtisch zerkaute sie auch noch Ritas Rucksack.

    Jetzt war sie so groß geworden, dass sie nicht mehr auf denGepäckträger passte. Zutraulich rieb sie ihre goldenen Flügelan Ritas Beinen.

    21

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 21

  • »Du bist zu groß, ich kann dich nicht mehr mitnehmen«,seufzte Rita und streichelte ihre goldenen Flügel. »Du mussthier auf der Wiese bleiben. Morgen komm ich dich wiederbesuchen, wenn du dann noch da bist!«

    Rita setzte sich aufs Rad und fuhr allein zurück nachHause.

    Am Samstag radelte sie gleich nach dem Frühstück hinüberzur Wiese. Die Goldschrecke hatte sich hinter einem Buschversteckt. Sie war jetzt so groß wie eine Kuh, und ihre golde-nen Flügel glitzerten und glänzten in der Sonne so sehr, dassRita die Augen zukneifen musste. Zur Begrüßung flatterte die Goldschrecke über Ritas Kopf wie eine riesige Libelle. »Heute hab ich leider nichts für dich dabei!«, rief Rita. Da fraß die Goldschrecke den Busch, hinter dem sie sich versteckt hatte.

    Und sie verspeiste im Laufe

    des Tages auch noch eine hölzerne Parkbank, zwei

    Birken und einen riesigen Kastanienbaum.

    ELTERNVorlese.qxp 12.06.2006 17:37 Uhr Seite 22