Das hallische Dorf - Schloss TempelhofStuttgarter Jugend-amt gearbeitet. ¹Dabei habe ich gemerkt,...

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W o ist Claudia Roth? Warum lässt sie nichts von sich hören, jetzt, da ihr Hang zu moralischer Em- pörung am Platze wäre? Der Deutschtürke Akif Pirincci, der mit Katzenkrimis von sich reden machte, hat ein Buch geschrie- ben über „Deutschland von Sinnen“. Offen- bar selber von Sinnen, betätigt er sich als Ultrawutbürger und lässt kein gutes Haar an einer Demokratie, die er für deformiert hält. Man müsste darüber nicht reden, wä- re da nicht das Phänomen, dass dieser hem- mungslose Text breiten Anklang im Netz und Auflage um Auflage findet. Der Schrei- ber, der gegen das politisch Korrekte wet- tert, stört sich „an den Grünen und ihr im Laufe von dreißig Jahren installiertes Gut- menschentum, dessen Fundament aus nichts als Lügen besteht“. All das werde ge- fördert von einer „linksversifften Presse“. Mit dem Hass auf Quotenfrauen, Homo- sexuelle und Zuwanderer lässt sich, wie man sieht, leicht Geld verdienen, weil ein Bodensatz da ist, der das hören und lesen will. Man muss Ressentiments bedienen, und schon stellt sich der Erfolg ein. Im Ver- gleich zu diesem Rabaukenwerk sind Thilo Sarrazins Bücher ein lindes Säuseln. Gegen Sarrazin hat Claudia Roth deutlich ihre Stimme erhoben, aber nun schweigt sie. Nur deshalb, weil Pirincci einen Migra- tionshintergrund hat? Werner Birkenmaier Von Sinnen Unten rechts Abwarten wäre fahrlässig P olitiker sind Angestellte des Volkes. Für sie gilt das gleiche Prinzip, dem alle Angestellten unterliegen: sie werden nicht fürs Nichtstun bezahlt. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtsho- fes zur Vorratsdatenspeicherung ist die Versuchung groß, in politische Lethargie zu verfallen. Die große Koalition sollte dieser Versuchung nicht nachgeben. Der Richter- spruch aus Luxemburg verurteilt sie kei- neswegs zur Tatenlosigkeit. Er ist entgegen landläufiger Deutungen auch nicht als pau- schales Veto gegen Vorratsdatenspeiche- rung zu verstehen. Im Gegenteil. Es ließe sich als Gebrauchsanleitung für eine No- velle der einschlägigen Vorschriften lesen. Insofern gibt es keinen Grund, die bri- sante Angelegenheit einfach zu den Akten zu legen und abzuwarten, bis Brüssel eine neue Richtlinie entworfen hat. Dieser Haltung neigt das rote Drittel der schwarz- roten Koalition zu. Das hieße indes, Ter- roristen, Mafiosi und Kinderpornohänd- lern kampflos das Feld zu überlassen. Ohne Vorratsdatenspeicherung riskieren diese Herrschaften wenig, wenn sie via Handy oder Internet Verbrechen organisieren. Die Richter in Luxemburg und Karlsruhe haben aufgezeigt, in welchen Grenzen die virtuelle Kommunikation überwacht wer- den könnte. Unter strikten Auflagen wäre das möglich – und geboten. Wer Politik mit Abwarten verwechselt, handelt fahrlässig. Vorratsdatenspeicherung Die Politik ist bei dem heiklen Thema keineswegs zur Tatenlosigkeit verurteilt. Von Armin Käfer A m Mount Everest prallen zwei völlig verschiedene Lebenswelten aufei- nander. Wohlhabende Touristen lassen sich von armen Bergführern auf das „Dach der Welt“ führen. Die einen suchen das Abenteuer ihres Lebens und bezahlen dafür sehr viel Geld, für die anderen ist die Plackerei ein oft lebensgefährlicher, schlecht bezahlter Job. Aus diesem Grund kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen. Nun, nach dem Lawinen- unglück mit 16 Toten verlangen die Sherpas nicht nur eine Verbesserung ihrer harten Arbeitsbedingungen. Sie haben aus Protest für dieses Jahr alle Expeditionen zum Gip- fel des Mount Everest abgesagt. Die Regierung hat den Trägern nun mehr Geld für die Krankenversorgung und die Lebensversicherung angeboten. Sie ist an einer schnellen Lösung des Konfliktes interessiert, schließlich ist der Tourismus am Mount Everest ein Millionengeschäft. Jahr für Jahr erteilt sie deshalb mehr Li- zenzen für den Gipfelsturm. Das heißt, dass die Sherpas immer häufiger schlecht trai- nierte Touristen auf den Berg führen müs- sen – und sich dabei selbst in Lebensgefahr bringen. Doch die Bergführer sind auf das Geld dringend angewiesen. Die Einsicht muss in den Köpfen der Touristen gesche- hen: nicht jedes sogenannte Abenteuer muss bestanden werden – auch wenn wir das Geld haben, es uns zu erkaufen. Millionengeschäft Mount Everest Auf der Suche nach dem Abenteuer bringen Touristen die Sherpas unnötig in Lebensgefahr. Von Knut Krohn Das hallische Dorf S ie seien aber keine Sekte. Das stellen sie klar, bevor man fragt. Allmählich haben sie davon so- gar die Bewohner der umliegen- den Dörfer überzeugt. Auch wenn hier einiges ein bisschen anders läuft: Heute sind es etwa vierzig Menschen aus der Gemeinschaft, die im Kreis stehen, sich an den Händen fassen und die Augen schließen. Durch die großen Fenster des Speisesaals fallen die ersten Sonnenstrah- len. Das Klappern von Geschirr und Be- steck ebbt ab. Noch einmal ächzt die Tür, eine Frau schleicht herein, huscht zu den anderen. Dann aber: Stille. Zehn lange Mi- nuten. Das morgendliche Besinnungsri- tual. Willkommen in Tempelhof, Landkreis Schwäbisch Hall. Bis dato haben sich rund neunzig Er- wachsene samt Kindern zusammengetan, um ein besseres Leben zu führen. Bewusst. Ökologisch. Solidarisch. Sie lehnen politi- sche und religiöse Dogmen ab, wollen offen sein für alle Weisheitstraditionen und je- den Glauben. Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Jeder darf mitreden, al- le müssen einverstanden sein. Gemüse und Getreide bauen sie selbst an, auf Feldern, die das Dorf umgeben. Die Kinder lernen in der Schule nur das, was sie wollen. Es gibt Ziegen und Hühner. Und große Bleche mit Kuchen für alle, wenn mal wieder jemand Geburtstag hat. Weil das alles zu schön klingt, um wahr zu sein, können sie sich an- geblich kaum retten vor Menschen, die zu ihnen aufs Land ziehen wollen. „Ankom- men“, sagen sie hier. Roman Huber führt in seine Einzim- merwohnung. Aufgeräumte fünfundzwan- zig Quadratmeter, nur das Nötigste. Die Ge- meinschaft hat viel Raum, der Einzelne ge- rade genug. Auf dem weißen Teppich liegen Bücher zum Finanzsystem und dessen be- vorstehenden Untergang. „Im Prinzip sind wir eine Großfamilie. Aber statt einer Blut- linie verbindet uns gemeinsamer Sinn“, sagt Huber. Weil die Tempelhofer wirt- schaftlich als Genossenschaft organisiert sind, gibt es kein Eigentum von Grund und Boden. Jegliche Spekulationen mit den Immobilien sind damit ausgeschlossen. „Keinem gehört etwas, jedem gehört alles.“ Nur eine Gefahr sehe er im familiären Gemeinschaftsleben: Dass man es sich ab- seits der Gesellschaft zu gemütlich macht. „Ich will aktiv in die Welt hineinwirken, nicht nur die eigenen Schäfchen ins Tro- ckene bringen.“ Huber ist Bundesvorsitzender von „Mehr Demokratie e. V.“, einem Verein, der sich für stärkere Bürgerbeteiligung in der Politik einsetzt. Tempelhof passt zu seinem Beruf. „Es hat mir immer Spaß gemacht, gesellschaftliche Strukturen neu zu den- ken. Irgendwann wollte ich es darauf an- kommen lassen, statt nur durch die rosaro- te Brille zu gucken.“ Ein Schlüsselmoment sei gewesen, als er einmal seine Altersvor- sorge kalkulierte. Ihm sei klar geworden, dass er mit dem ungeliebten Zinseszins wirtschaften müsste, um über die Runden zu kommen. Die Lösung: Gemeinschaft. „Du stirbst, wie du alt wirst, und wirst alt, wie du lebst.“ Der Genera- tionenvertrag in Tem- pelhof basiert auf Ver- trauen. Einer für alle und alle für einen. Bis zum Schluss. Alles begann mit einer Reihe von Ent- täuschungen. Zwanzig Leute aus dem Raum München, darunter Roman Huber, wollten zusammen eine kleine Gemeinschaft aufbauen. Sie suchten ein brachliegendes Grundstück in der Stadt. Dann im Umkreis von achtzig Kilometern. Acht Jahre lang. Sie fanden nichts, was ge- eignet und zugleich bezahlbar gewesen wä- re. In der Zwischenzeit hatten sie Gemein- schaften auf der ganzen Welt besucht, im- mer gefragt: „Was hat bei euch funktio- niert? Was nicht?“ Sie lernten den soge- nannten Wir-Prozess des amerikanischen Psychologen Scott Peck kennen. Seine Me- thode soll helfen, eine starke und friedliche Gemeinschaft zu schaffen – ganz ohne einen Anführer. Als sie ihren Traum man- gels Grundstück schon fast aufgegeben hat- ten, gab einer von ihnen bei Google die alles entscheidenden Worte ein: „Dorf kaufen“. Das war 2010. Hundert Jahre lang war in Tempelhof ein Kinderheim, es folgten Werkstätten für Behinderte. Als der Haufen Sinnsucher aus dem entfernten München zur Besichtigung anrückte, standen die Häuser seit Jahren leer. Ziemlich heruntergekommen. Das sollte ihre Zukunft sein? Immerhin gab es viel Platz, eine kleine Turnhalle und eine Großküche mit einer Einrichtung aus Edel- stahl. Das Dorf könnte irgendwann Heimat für dreihundert Menschen sein. Sie han- delten den Besitzer von vier auf anderthalb Millionen herunter, fanden Mitbewohner und Unterstützer, die für ihren Kredit kei- ne Zinsen verlangten. Tempelhof finan- ziert sich ohne Hilfe von Banken. Wer hier leben will, zahlt 30 000 Euro an die Genos- senschaft und wohnt ein Jahr lang auf Pro- be. Den Wir-Prozess haben sie beibehalten. In der Großküche bereiten fünf hauptamt- liche Köche drei Mahlzeiten täglich zu. Ge- nug zu renovieren gibt es noch immer. „Wir haben das schönste Haus am Platz“, sagt Rüdiger Bachmann. Er betrach- tet es wie ein Kunstwerk, die Holzverklei- dung, die blauen Fensterrahmen. Einer sei- ner Schützlinge hat geholfen, es herzurich- ten. Die beiden Jugendlichen, die er be- treut, nennt er „schwer betroffen“. Das ist ihm wichtig. Er sagt nicht: „hyperaktiv“, „lernbehindert“ oder „schwer erziehbar“. Sie leben in Bachmanns Familie. Als die vor anderthalb Jahren nach Tempelhof zog, ka- men die Jugendlichen einfach mit. „Wir hätten sie auch mit in die Antarktis neh- men können, da hätte keiner was dagegen gehabt.“ Zu ihm, so Bachmann, kämen die ganz harten Fälle. Jene, an denen Familie, Jugendamt und Streetworker gescheitert seien. Bachmann lächelt düster. „Der Druck, der auf der Gesellschaft und den Jungs lastet, muss irgendwohin.“ Die einzi- ge Zukunftsperspektive, die sie da draußen hätten, sei der Knast. Alles, was Bachmann über Pädagogik weiß, hat er sich selbst beigebracht. Das Wissen wuchs mit den eigenen Kindern. Zuerst eröffnete er einen Waldkindergar- ten, dann eine freie Schule. Als sein Sohn und seine Tochter Teenager waren, nahm er sein heutiges Projekt auf. Getragen und kontrolliert wird es von „Wellenbrecher“, einem Verein für Jugendhilfe. An Tempel- hof habe ihn begeistert, dass die Menschen gemeinsam etwas schaffen wollen. „An- derswo zieht man nur an einem Strang, wenn nebenan ein Atomkraftwerk gebaut werden soll“, sagt Bachmann. Für die Ju- gendlichen sei das Dorf heilsam. „Weil es das echte Leben ist.“ Keine therapeuti- schen Sondergruppen. Keine Nachhilfe. Sie können tun, was ihnen liegt. Und sei es, ein- fach stundenlang mit den Ziegen am Wald- rand spazieren zu gehen. Tempelhof ist ein gesellschaftliches Ex- perimentierfeld. Ein Sammelplatz von Ideen, bei denen man sich zunächst fragt: Kann das gutgehen? Einige Tempelhofer sind nicht krankenversichert. Sie sind Teil eines bundesweiten Netzwerks von Men- schen, die sich im Falle eines Gebrechens privat unterstützen. Das Prinzip Vertrau- en. Keine Angst. Zwölf Leute aus dem Dorf haben sich spontan zu einer Vermögensge- meinschaft zusammengetan. Den Impuls gab ein Vortrag in der Turnhalle. Von nun an liegt ihr Erspartes samt Monatslöhnen auf einem gemeinsamen Konto. Jeder nimmt sich, was er braucht. Die Schule ist auch so ein Thema. Sie ist im Erdgeschoss des blauen Hauses, in dem auch Rüdiger Bachmann mit seinen Jugendlichen wohnt. Am Gartenzaun tänzeln schräg aus- gesägte, bunt bemalte Buchstaben: „Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof“. Drinnen herrscht Tumult. Zwei Jungs fetzen sich mit Kissen, begleitet von Schlachtrufen der anderen. Im Regal, neben vielen Büchern und stapelweise Ge- sellschaftsspielen, gluckert ein Aquarium mit Goldfischen. Einige Kinder fläzen auf einer Spielwiese, die zugleich ihr Klassen- raum ist. So sieht also der typische Unter- richtstag an einer freien Schule aus. Nein, sagt Marie Luise Stiefel und lä- chelt milde, das sei die Mittagspause. Die 63- Jährige ist Geschäfts- führerin der Schule. Früher hat sie in lei- tender Position im Stuttgarter Jugend- amt gearbeitet. „Dabei habe ich gemerkt, dass Kinder, die nicht systemkonform sind, aus- sortiert werden. Aber das System selbst muss sich infrage stellen.“ Die Welt brau- che mehr kreative Köpfe, die Zusammen- hänge verstehen, anstatt nur Fakten aus- wendig zu lernen. Deshalb hat sie sich mit ihrem planerischen Knowhow für die Schullizenz eingesetzt. Vierundzwanzig Schüler im Alter zwi- schen fünf und siebzehn Jahren lernen hier. Wer einen staatlichen Abschluss möchte, muss zumindest die Prüfungen woanders machen. Aber mal ehrlich: Wel- ches Kind paukt schon freiwillig Mathe? „Lesen, Schreiben, Rechnen“, sagt die Leh- rerin Susanne Drothler, „das wollen eigent- lich alle können.“ Doch dürfe man es nicht allen auf die gleiche Weise anerziehen. Man müsse fragen: Was braucht dieses Kind wirklich? „Es kommt vor, dass jemand erst in der dritten Klasse anfängt zu lesen, dafür aber ein ganzes Buch von vorne bis hinten.“ An der Wand hängt eine selbst gemalte Landkarte des Dorfes. Große Punkte mar- kieren die Orte, an denen Schüler an prakti- schen Projekten arbeiten. Ein Junge etwa lernt, in einer Werkstatt Mopeds zu repa- rieren, ein Mädchen ist gerade in der Nähe- rei. Ab nächstem Jahr ist die Schule auch für Kinder von außerhalb geöffnet. Natürlich hat das Gemeinschaftsleben auch Schattenseiten. Für viele ist es wie am Anfang einer neuen Beziehung: Nachdem die erste Euphorie verflogen ist, muss man zusammen im Alltag bestehen. Die Ge- meinschaft hat nie Feierabend. Viele müs- sen erst wieder lernen, sich nicht die ganze Zeit für alles zuständig zu fühlen. Dann die endlosen Diskussionen im Plenum. Dürfen wir Mutter Erde mit noch mehr Gebäuden versiegeln? Wollten wir nicht umweltbe- wusst leben und den Boden aufbereiten? Irgendwann wird jedem klar, dass das Le- ben in Tempelhof mindestens so anstren- gend ist wie anderswo. Immerhin: es ist ihre eigene Vision, für die sie arbeiten. Das Interesse an der Gemeinschaft ist groß, nicht zuletzt, weil Medien immer wie- der darüber berichten. Die regelmäßigen Infoveranstaltungen sind ausgebucht. Am häufigsten kommen ältere Menschen zwi- schen fünfzig und sechzig, die eine neue Le- bensaufgabe suchen. Zurzeit kann die Ge- meinschaft niemanden mehr aufnehmen. Zu viele wollen ins gemachte Nest. Zu we- nige wollen selbst einen kleinen Flecken dieser Welt verändern. Hohenlohe Die Gemeinschaft von Schloss Tempelhof will ein besseres Leben führen. Ökologisch. Solidarisch. Und ganz ohne religiöse Dogmen. Ein genossenschaftliches Experiment, bei dem jeder mitreden darf und keiner weiß, wie lange das gutgeht. Von Martin Theis Idyllisch gelegen in der Nähe von Crailsheim: die Gebäude gehören der Genossenschaft. Engagiert: Lehrerin Susanne Drothler und Schulgeschäftsführerin Marie Luise Stiefel „Dorf kaufen“ haben die Gründer im Internet eingegeben und wurden fündig. Wenig Druck, viel Spielerisches – so sieht das Erziehungskonzept aus. Fotos: Tempelhof (3), Theis „Im Prinzip sind wir eine Großfamilie. Statt einer Blutlinie verbindet uns gemeinsamer Sinn.“ Der Tempelhofer Roman Huber „Kinder, die nicht system- konform sind, werden aussortiert. Aber das System selbst muss sich in- frage stellen.“ Marie Luise Stiefel, Geschäftsführerin der Schule Mittwoch, 23. April 2014 | Nr. 93 STUTTGARTER ZEITUNG DIE DRITTE SEITE

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Wo ist Claudia Roth? Warum lässtsie nichts von sich hören, jetzt,da ihr Hang zu moralischer Em­

pörung am Platze wäre? Der DeutschtürkeAkif Pirincci, der mit Katzenkrimis vonsich reden machte, hat ein Buch geschrie­ben über „Deutschland von Sinnen“. Offen­bar selber von Sinnen, betätigt er sich alsUltrawutbürger und lässt kein gutes Haaran einer Demokratie, die er für deformierthält. Man müsste darüber nicht reden, wä­re da nicht das Phänomen, dass dieser hem­mungslose Text breiten Anklang im Netzund Auflage um Auflage findet. Der Schrei­ber, der gegen das politisch Korrekte wet­tert, stört sich „an den Grünen und ihr imLaufe von dreißig Jahren installiertes Gut­menschentum, dessen Fundament ausnichts als Lügen besteht“. All das werde ge­fördert von einer „linksversifften Presse“.

Mit dem Hass auf Quotenfrauen, Homo­sexuelle und Zuwanderer lässt sich, wie man sieht, leicht Geld verdienen, weil einBodensatz da ist, der das hören und lesen will. Man muss Ressentiments bedienen,und schon stellt sich der Erfolg ein. Im Ver­gleich zu diesem Rabaukenwerk sind ThiloSarrazins Bücher ein lindes Säuseln. GegenSarrazin hat Claudia Roth deutlich ihreStimme erhoben, aber nun schweigt sie.Nur deshalb, weil Pirincci einen Migra­tionshintergrund hat? Werner Birkenmaier

Von Sinnen

Unten rechts

Abwarten wäre fahrlässig

Politiker sind Angestellte des Volkes.Für sie gilt das gleiche Prinzip, demalle Angestellten unterliegen: sie

werden nicht fürs Nichtstun bezahlt. Nachdem Urteil des Europäischen Gerichtsho­fes zur Vorratsdatenspeicherung ist dieVersuchung groß, in politische Lethargie zuverfallen. Die große Koalition sollte dieser Versuchung nicht nachgeben. Der Richter­spruch aus Luxemburg verurteilt sie kei­neswegs zur Tatenlosigkeit. Er ist entgegenlandläufiger Deutungen auch nicht als pau­schales Veto gegen Vorratsdatenspeiche­rung zu verstehen. Im Gegenteil. Es ließe sich als Gebrauchsanleitung für eine No­velle der einschlägigen Vorschriften lesen.

Insofern gibt es keinen Grund, die bri­sante Angelegenheit einfach zu den Aktenzu legen und abzuwarten, bis Brüssel eineneue Richtlinie entworfen hat. DieserHaltung neigt das rote Drittel der schwarz­roten Koalition zu. Das hieße indes, Ter­roristen, Mafiosi und Kinderpornohänd­lern kampflos das Feld zu überlassen. OhneVorratsdatenspeicherung riskieren dieseHerrschaften wenig, wenn sie via Handyoder Internet Verbrechen organisieren.Die Richter in Luxemburg und Karlsruhe haben aufgezeigt, in welchen Grenzen dievirtuelle Kommunikation überwacht wer­den könnte. Unter strikten Auflagen wäredas möglich – und geboten. Wer Politik mitAbwarten verwechselt, handelt fahrlässig.

Vorratsdatenspeicherung Die Politik ist

bei dem heiklen Thema keineswegs zur

Tatenlosigkeit verurteilt. Von Armin Käfer

Am Mount Everest prallen zwei völligverschiedene Lebenswelten aufei­nander. Wohlhabende Touristen

lassen sich von armen Bergführern auf das„Dach der Welt“ führen. Die einen suchendas Abenteuer ihres Lebens und bezahlendafür sehr viel Geld, für die anderen istdie Plackerei ein oft lebensgefährlicher,schlecht bezahlter Job. Aus diesem Grundkam es in der Vergangenheit immer wiederzu Spannungen. Nun, nach dem Lawinen­unglück mit 16 Toten verlangen die Sherpasnicht nur eine Verbesserung ihrer harten Arbeitsbedingungen. Sie haben aus Protestfür dieses Jahr alle Expeditionen zum Gip­fel des Mount Everest abgesagt.

Die Regierung hat den Trägern nunmehr Geld für die Krankenversorgung und die Lebensversicherung angeboten. Sie istan einer schnellen Lösung des Konfliktes interessiert, schließlich ist der Tourismusam Mount Everest ein Millionengeschäft.Jahr für Jahr erteilt sie deshalb mehr Li­zenzen für den Gipfelsturm. Das heißt, dassdie Sherpas immer häufiger schlecht trai­nierte Touristen auf den Berg führen müs­sen – und sich dabei selbst in Lebensgefahrbringen. Doch die Bergführer sind auf dasGeld dringend angewiesen. Die Einsicht muss in den Köpfen der Touristen gesche­hen: nicht jedes sogenannte Abenteuermuss bestanden werden – auch wenn wirdas Geld haben, es uns zu erkaufen.

MillionengeschäftMount Everest Auf der Suche nach dem

Abenteuer bringen Touristen die Sherpas

unnötig in Lebensgefahr. Von Knut Krohn

Das hallische Dorf

Sie seien aber keine Sekte. Dasstellen sie klar, bevor man fragt.Allmählich haben sie davon so­gar die Bewohner der umliegen­den Dörfer überzeugt. Auch

wenn hier einiges ein bisschen anders läuft:Heute sind es etwa vierzig Menschen ausder Gemeinschaft, die im Kreis stehen, sichan den Händen fassen und die Augen schließen. Durch die großen Fenster desSpeisesaals fallen die ersten Sonnenstrah­len. Das Klappern von Geschirr und Be­steck ebbt ab. Noch einmal ächzt die Tür,eine Frau schleicht herein, huscht zu den anderen. Dann aber: Stille. Zehn lange Mi­nuten. Das morgendliche Besinnungsri­tual. Willkommen in Tempelhof, LandkreisSchwäbisch Hall.

Bis dato haben sich rund neunzig Er­wachsene samt Kindern zusammengetan,um ein besseres Leben zu führen. Bewusst.Ökologisch. Solidarisch. Sie lehnen politi­sche und religiöse Dogmen ab, wollen offensein für alle Weisheitstraditionen und je­den Glauben. Entscheidungen werden imKonsens getroffen. Jeder darf mitreden, al­le müssen einverstanden sein. Gemüse undGetreide bauen sie selbst an, auf Feldern, die das Dorf umgeben. Die Kinder lernen inder Schule nur das, was sie wollen. Es gibtZiegen und Hühner. Und große Bleche mitKuchen für alle, wenn mal wieder jemand Geburtstag hat. Weil das alles zu schönklingt, um wahr zu sein, können sie sich an­geblich kaum retten vor Menschen, die zuihnen aufs Land ziehen wollen. „Ankom­men“, sagen sie hier.

Roman Huber führt in seine Einzim­merwohnung. Aufgeräumte fünfundzwan­zig Quadratmeter, nur das Nötigste. Die Ge­meinschaft hat viel Raum, der Einzelne ge­rade genug. Auf dem weißen Teppich liegenBücher zum Finanzsystem und dessen be­vorstehenden Untergang. „Im Prinzip sind wir eine Großfamilie. Aber statt einer Blut­linie verbindet uns gemeinsamer Sinn“, sagt Huber. Weil die Tempelhofer wirt­schaftlich als Genossenschaft organisiertsind, gibt es kein Eigentum von Grund undBoden. Jegliche Spekulationen mit denImmobilien sind damit ausgeschlossen. „Keinem gehört etwas, jedem gehört alles.“Nur eine Gefahr sehe er im familiärenGemeinschaftsleben: Dass man es sich ab­seits der Gesellschaft zu gemütlich macht.„Ich will aktiv in die Welt hineinwirken,nicht nur die eigenen Schäfchen ins Tro­ckene bringen.“

Huber ist Bundesvorsitzender von„Mehr Demokratie e. V.“, einem Verein, dersich für stärkere Bürgerbeteiligung in der Politik einsetzt. Tempelhof passt zu seinemBeruf. „Es hat mir immer Spaß gemacht,gesellschaftliche Strukturen neu zu den­ken. Irgendwann wollte ich es darauf an­kommen lassen, statt nur durch die rosaro­te Brille zu gucken.“ Ein Schlüsselmomentsei gewesen, als er einmal seine Altersvor­sorge kalkulierte. Ihm sei klar geworden,dass er mit dem ungeliebten Zinseszinswirtschaften müsste, um über die Runden zu kommen. Die Lösung: Gemeinschaft.

„Du stirbst, wie du altwirst, und wirst alt, wiedu lebst.“ Der Genera­tionenvertrag in Tem­pelhof basiert auf Ver­trauen. Einer für alleund alle für einen. Biszum Schluss.

Alles begann miteiner Reihe von Ent­täuschungen. ZwanzigLeute aus dem RaumMünchen, darunterRoman Huber, wolltenzusammen eine kleine

Gemeinschaft aufbauen. Sie suchten einbrachliegendes Grundstück in der Stadt.Dann im Umkreis von achtzig Kilometern.Acht Jahre lang. Sie fanden nichts, was ge­eignet und zugleich bezahlbar gewesen wä­re. In der Zwischenzeit hatten sie Gemein­schaften auf der ganzen Welt besucht, im­mer gefragt: „Was hat bei euch funktio­niert? Was nicht?“ Sie lernten den soge­nannten Wir­Prozess des amerikanischenPsychologen Scott Peck kennen. Seine Me­thode soll helfen, eine starke und friedlicheGemeinschaft zu schaffen – ganz ohneeinen Anführer. Als sie ihren Traum man­gels Grundstück schon fast aufgegeben hat­ten, gab einer von ihnen bei Google die allesentscheidenden Worte ein: „Dorf kaufen“.Das war 2010.

Hundert Jahre lang war in Tempelhofein Kinderheim, es folgten Werkstätten fürBehinderte. Als der Haufen Sinnsucher ausdem entfernten München zur Besichtigunganrückte, standen die Häuser seit Jahren leer. Ziemlich heruntergekommen. Das sollte ihre Zukunft sein? Immerhin gab esviel Platz, eine kleine Turnhalle und eineGroßküche mit einer Einrichtung aus Edel­stahl. Das Dorf könnte irgendwann Heimatfür dreihundert Menschen sein. Sie han­delten den Besitzer von vier auf anderthalb

Millionen herunter, fanden Mitbewohnerund Unterstützer, die für ihren Kredit kei­ne Zinsen verlangten. Tempelhof finan­ziert sich ohne Hilfe von Banken. Wer hierleben will, zahlt 30 000 Euro an die Genos­senschaft und wohnt ein Jahr lang auf Pro­be. Den Wir­Prozess haben sie beibehalten.In der Großküche bereiten fünf hauptamt­liche Köche drei Mahlzeiten täglich zu. Ge­nug zu renovieren gibt es noch immer.

„Wir haben das schönste Haus amPlatz“, sagt Rüdiger Bachmann. Er betrach­tet es wie ein Kunstwerk, die Holzverklei­dung, die blauen Fensterrahmen. Einer sei­ner Schützlinge hat geholfen, es herzurich­ten. Die beiden Jugendlichen, die er be­treut, nennt er „schwer betroffen“. Das ist ihm wichtig. Er sagt nicht: „hyperaktiv“,

„lernbehindert“ oder „schwer erziehbar“.Sie leben in Bachmanns Familie. Als die voranderthalb Jahren nach Tempelhof zog, ka­men die Jugendlichen einfach mit. „Wirhätten sie auch mit in die Antarktis neh­men können, da hätte keiner was dagegengehabt.“ Zu ihm, so Bachmann, kämen dieganz harten Fälle. Jene, an denen Familie, Jugendamt und Streetworker gescheitertseien. Bachmann lächelt düster. „DerDruck, der auf der Gesellschaft und denJungs lastet, muss irgendwohin.“ Die einzi­ge Zukunftsperspektive, die sie da draußenhätten, sei der Knast.

Alles, was Bachmann über Pädagogikweiß, hat er sich selbst beigebracht. DasWissen wuchs mit den eigenen Kindern.Zuerst eröffnete er einen Waldkindergar­

ten, dann eine freie Schule. Als sein Sohn und seine Tochter Teenager waren, nahmer sein heutiges Projekt auf. Getragen undkontrolliert wird es von „Wellenbrecher“, einem Verein für Jugendhilfe. An Tempel­hof habe ihn begeistert, dass die Menschengemeinsam etwas schaffen wollen. „An­derswo zieht man nur an einem Strang, wenn nebenan ein Atomkraftwerk gebaut werden soll“, sagt Bachmann. Für die Ju­gendlichen sei das Dorf heilsam. „Weil es das echte Leben ist.“ Keine therapeuti­schen Sondergruppen. Keine Nachhilfe. Siekönnen tun, was ihnen liegt. Und sei es, ein­fach stundenlang mit den Ziegen am Wald­rand spazieren zu gehen.

Tempelhof ist ein gesellschaftliches Ex­perimentierfeld. Ein Sammelplatz vonIdeen, bei denen man sich zunächst fragt: Kann das gutgehen? Einige Tempelhofersind nicht krankenversichert. Sie sind Teil eines bundesweiten Netzwerks von Men­schen, die sich im Falle eines Gebrechensprivat unterstützen. Das Prinzip Vertrau­en. Keine Angst. Zwölf Leute aus dem Dorf haben sich spontan zu einer Vermögensge­meinschaft zusammengetan. Den Impuls gab ein Vortrag in der Turnhalle. Von nunan liegt ihr Erspartes samt Monatslöhnenauf einem gemeinsamen Konto. Jedernimmt sich, was er braucht. Die Schule ist auch so ein Thema. Sie ist im Erdgeschossdes blauen Hauses, in dem auch RüdigerBachmann mit seinen Jugendlichenwohnt. Am Gartenzaun tänzeln schräg aus­gesägte, bunt bemalte Buchstaben: „Schulefür freie Entfaltung Schloss Tempelhof“.

Drinnen herrscht Tumult. Zwei Jungsfetzen sich mit Kissen, begleitet vonSchlachtrufen der anderen. Im Regal,neben vielen Büchern und stapelweise Ge­sellschaftsspielen, gluckert ein Aquarium mit Goldfischen. Einige Kinder fläzen auf einer Spielwiese, diezugleich ihr Klassen­raum ist. So sieht alsoder typische Unter­richtstag an einerfreien Schule aus.

Nein, sagt MarieLuise Stiefel und lä­chelt milde, das sei dieMittagspause. Die 63­Jährige ist Geschäfts­führerin der Schule.Früher hat sie in lei­tender Position imStuttgarter Jugend­amt gearbeitet. „Dabeihabe ich gemerkt, dassKinder, die nicht systemkonform sind, aus­sortiert werden. Aber das System selbstmuss sich infrage stellen.“ Die Welt brau­che mehr kreative Köpfe, die Zusammen­hänge verstehen, anstatt nur Fakten aus­wendig zu lernen. Deshalb hat sie sich mitihrem planerischen Knowhow für dieSchullizenz eingesetzt.

Vierundzwanzig Schüler im Alter zwi­schen fünf und siebzehn Jahren lernenhier. Wer einen staatlichen Abschlussmöchte, muss zumindest die Prüfungen woanders machen. Aber mal ehrlich: Wel­ches Kind paukt schon freiwillig Mathe?„Lesen, Schreiben, Rechnen“, sagt die Leh­rerin Susanne Drothler, „das wollen eigent­lich alle können.“ Doch dürfe man es nichtallen auf die gleiche Weise anerziehen. Manmüsse fragen: Was braucht dieses Kindwirklich? „Es kommt vor, dass jemand erstin der dritten Klasse anfängt zu lesen, dafüraber ein ganzes Buch von vorne bis hinten.“An der Wand hängt eine selbst gemalteLandkarte des Dorfes. Große Punkte mar­kieren die Orte, an denen Schüler an prakti­schen Projekten arbeiten. Ein Junge etwalernt, in einer Werkstatt Mopeds zu repa­rieren, ein Mädchen ist gerade in der Nähe­rei. Ab nächstem Jahr ist die Schule auchfür Kinder von außerhalb geöffnet.

Natürlich hat das Gemeinschaftslebenauch Schattenseiten. Für viele ist es wie amAnfang einer neuen Beziehung: Nachdem die erste Euphorie verflogen ist, muss man zusammen im Alltag bestehen. Die Ge­meinschaft hat nie Feierabend. Viele müs­sen erst wieder lernen, sich nicht die ganzeZeit für alles zuständig zu fühlen. Dann dieendlosen Diskussionen im Plenum. Dürfenwir Mutter Erde mit noch mehr Gebäudenversiegeln? Wollten wir nicht umweltbe­wusst leben und den Boden aufbereiten?Irgendwann wird jedem klar, dass das Le­ben in Tempelhof mindestens so anstren­gend ist wie anderswo. Immerhin: es istihre eigene Vision, für die sie arbeiten.

Das Interesse an der Gemeinschaft istgroß, nicht zuletzt, weil Medien immer wie­der darüber berichten. Die regelmäßigenInfoveranstaltungen sind ausgebucht. Amhäufigsten kommen ältere Menschen zwi­schen fünfzig und sechzig, die eine neue Le­bensaufgabe suchen. Zurzeit kann die Ge­meinschaft niemanden mehr aufnehmen. Zu viele wollen ins gemachte Nest. Zu we­nige wollen selbst einen kleinen Fleckendieser Welt verändern.

Hohenlohe Die Gemeinschaft von Schloss Tempelhof will ein besseres Leben führen. Ökologisch. Solidarisch. Und ganz ohne religiöse Dogmen. Ein genossenschaftliches Experiment, bei dem jeder mitreden darf und keiner weiß, wie lange das gutgeht. Von Martin Theis

Idyllisch gelegen in der Nähe von Crailsheim: die Gebäude gehören der Genossenschaft.

Engagiert: Lehrerin Susanne Drothler und Schulgeschäftsführerin Marie Luise Stiefel

„Dorf kaufen“ haben die Gründer im Internet eingegeben und wurden fündig.

Wenig Druck, viel Spielerisches – so sieht das Erziehungskonzept aus. Fotos: Tempelhof (3), Theis

„Im Prinzip sind wir eine Großfamilie. Statt einer Blutlinie verbindet uns gemeinsamer Sinn.“ Der Tempelhofer Roman Huber

„Kinder, die nicht system­konform sind, werden aussortiert. Aber das System selbst muss sich in­ frage stellen.“Marie Luise Stiefel, Geschäftsführerin der Schule

Mittwoch, 23. April 2014 | Nr. 93STUTTGARTER ZEITUNG DIE DRITTE SEITE