Das Klare Wort

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Eine Zeitschrift von Jugendlichen für Jugendliche

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Im Namen Gottes, Des Allergnädigsten, Des

Gnadenspenders:

ditorial

„Bist du nicht gewahr, wie Gott das Gleichnis eines guten

Wortes darlegt? (Es ist) wie ein guter Baum, der fest

verwurzelt ist und dessen Zweige zum Himmel (ragen), zu

jeder Zeit seine Frucht bringend mit der Erlaubnis seines

Erhalters. Und (also ist es, dass) Gott den Menschen

Gleichnisse vorlegt, auf das sie sich (auf die Wahrheit)

besinnen mögen.“ [14: 25, 26]

In unserer ersten Ausgabe dieser Zeitschrift wollen wir zunächst erklären,

warum wir als Logo ein solches genommen haben. Unser Logo mit dem

Stift aus dem Äste wachsen (also ein Stift gleich einem Baum) hat viele

Gründe. Die einfachste Begründung ist natürlich, dass wir eine

Jugendgruppe sind die sich das Schreiben zum Schwerpunkt genommen

haben. Wir wollen den Jugendlichen alle Arten des Schreibens näher

bringen, zumal wir selbst Jugendliche sind. Wir denken, dass die Schrift

ein wichtiges Element zum Ausdruck unserer Gefühle, Gedanken, Ideale,

Wünsche und Vorstellungen ist. Die Tätigkeiten des Schreibens wird von

vielen unterschätzt, doch wir müssen Bedenken, dass Bücher oder besser

gesagt Gedanken, die in Büchern konserviert werden, die Welt

nachhaltig verändern können. Natürlich wollen wir die anderen

Ausdrucksweisen wie das Zeichnen von Bildern keinesfalls

vernachlässigen. So werden Sie in dieser Zeitschrift oft auch

Photographien und Zeichnungen von uns selber finden.

Wir legen Wert darauf, dass alles von Jugendlichen und für

Jugendliche gemacht ist.

Der zweite Grund ist, wie der Vers aus dem Koran dies besagt, dass wir

Worte schreiben wollen, die ,BiIzniAllah (so Gott will), wie ein guter

E

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Baum fest verwurzelt und wunderschön in seiner Gestalt sind, die

Früchte von sich geben, deren Geschmack die Menschen verzücken soll.

Wir sind stolz darauf ihnen unsere erste Ausgabe von „das klare Wort“

vorzustellen. Wir haben uns als Ziel genommen für die Jugendlichen in

dieser Gesellschaft zu schreiben. Wie wir in unserem Slogan schon

andeuten wollen wir dazu beitragen, dass die Jugend in Deutschland zu

klaren Gedanken kommt, sich ihre eigene Meinung über die relevanten

Dinge im Leben, durch denken und Kritisches reflektieren, bildet. Wir

wollen mit unseren kritischen und zum Nachdenken erregenden Texten

versuchen eine Sensibilität bei den Jugendlichen zu entwickeln. Wir

denken, dass die Sachen die wir schreiben die Erwachsenen ebenfalls

interessieren, doch unsere Schriften sind für Jugendliche. Dies ist so, in

erster Linie, weil wir selbst noch Jugendliche sind und weil wir denken,

dass die Zukunft in den Händen der Jugendlichen liegt. Natürlich ist

dieses Projekt amateurhaft, was jedoch nicht bedeutet, dass sie schlecht

ist. Fehler gibt es gewiss. Nu, bitten wir euch bei unseren Fehlern ein

Auge zuzudrücken, doch mit dem anderen Auge sollt ihr genau hinsehen

und uns konstruktive Kritik geben, denn das haben wir wirklich nötig.

Wir haben uns gedacht, dass es Sinnvoll wäre zuerst darüber zu

schreiben, überhaupt warum wir schreiben und auch warum wir lesen.

Sie werden sehen, dass die verschiedenen Antworten dazu sehr

einfallsreich und kreativ sind. So können Sie, liebe Leser, auch über

unsere Intentionen etwas erfahren. Natürlich haben wir noch vielmehr

Artikel, die sie gewiss interessieren und ansprechen werden. Diese erste

Zeitschrift ist sehr allgemein und beinhaltet viele Themen. In unseren

weiteren Arbeiten wollen wir spezifischer arbeiten und einzelne Aspekte

von Themen, die für diese Gesellschaft relevant sind, bearbeiten.

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Inhaltsverzeichnis

Muslimische Familienbildungsstätte – Essen ........................ 8

Eine wahre Geschichte ...................................................... 10

Der Tee in der Runde ........................................................ 11

Die Zeichen Allahs ............................................................ 12

Warum ich schreibe?

Bünyamin Yeygel ................................................................. 12

Was bedeutet für uns R-a-m-a-d-a-n-F-e-s-t ? ................... 13

Die Barmherzigkeit ........................................................... 14

Die Bedeutung des Ramadanfestes .................................... 14

Ein Tag im Paradies! .......................................................... 16

Warum sollte ich nicht schreiben?

Havva Demiröz ................................................................... 18

Kritik an der Schule .......................................................... 19

Wissen oder Glauben?

Aysche Dix ......................................................................... 20

Die Durchfahrt ................................................................ 24

Jedes Kind ein neues Leben .............................................. 29

Ignoring global warming is not an option ........................ 32

Warum schreibe ich?

Christoph Olbrich ............................................................... 33

Die Ameise ...................................................................... 34

Philosophischer Essay ....................................................... 35

Die Formel „Wer“ zu werden ......................................... 39

Was für ein Dilemma ....................................................... 41

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Jetzt mach ich den Mund auf!

Aysche Dix ......................................................................... 44

Rachel Corrie und die Verantwortungsethik .................... 45

Neues Leben .................................................................... 50

Das Verb „teilen“ ............................................................ 52

Die unverstandene weiße Rose ........................................ 53

Ali Schariati ..................................................................... 54

Die Zeit ............................................................................ 56

Warum lese ich?

Christoph Olbrich ............................................................... 58

Zuhause ist es am Schönsten ............................................. 58

“Writing is brave. It is maybe the bravest thing about me”

Ethem Abdussamed ............................................................. 59

Die Brüder Löwenherz ..................................................... 60

Meine Abschlussfeier........................................................ 63

[39:2]+[39:11]+[39:14]=!!! .............................................. 65

Warum lesen?

Havva Demiröz……………………………………………………..66

Aufklärung vs. Religion ??? ............................................... 67

Warum ich lese?

Bünyamin Yeygel ................................................................ 75

Warum lese ich?

Ethem Abdussamed ............................................................. 76

Bitte erschreckt mich ....................................................... 78

Der Gesandte Allahs: Prophet Muhammed ...................... 79

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Eine wichtige Schrift ........................................................ 82

Dir wurde die Verantwortung gegeben! ......................... 84

Bozanska Kahva ............................................................... 87

Warum ich lese?

Aysegül Yilmaz ................................................................... 89

Mein Weg zum Islam ....................................................... 92

Mandarinen ..................................................................... 97

Brüder!!! .......................................................................... 98

Kaiser garten ................................................................... 99

„Das Unklare Wort“…………………………………………….101

„Mach mit“……………………………………………………….103

Sport-Sinnloser Zeitvertreib???...……………………………..106

„ …alle, die an Gott und den Letzten Tag glauben und

rechtschaffene Taten tun – werden ihren Lohn bei ihrem

Erhalter haben; und keine Furcht brauchen sie zu haben,

noch sollen sie bekümmert sein. [2:62]

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uslimische Familienbildungsstätte – Essen

Die Familie bildet den Kern der Gesellschaft. Sie ist

die Institution, die am meisten von der sich schnell

entwickelnden Technologie und Wirtschaft beeinflusst wird und

deshalb sehr oft auseinander bricht.

Obwohl wir in einer Zeit leben, in der die Kommunikation durch

Mobiltelefone und Internet schnell und grenzenlos geworden ist,

ist die Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern gestört.

Verglichen mit der Vergangenheit verdienen wir mehr Geld, leben

in gemütlicheren Wohnungen, fahren komfortablere Autos,

machen jedes Jahr ausgiebig Urlaub, haben die bessere

medizinische Versorgung, aber dennoch sind wir unglücklich,

einsam und krank.

Die Wissenschaft ist enorm fortgeschritten: der Mond ist erforscht

und neue Galaxien sind entdeckt worden, aber dem ungeachtet

haben wir unseren Ehepartner, unsere Kinder, ja sogar uns selbst

noch gar nicht richtig bemerkt.

Die Familie hat die wichtige Aufgabe, dem Kind kulturelle Werte

zu vermitteln und damit seine Sozialisierung in die Gesellschaft zu

lenken. Und dennoch trägt sie die Verantwortung für eine

Generation, die kein Selbstvertrauen hat, in sich zurückgezogen ist,

nicht fähig ist, Pläne für die Zukunft zu machen, nicht bewusst ist

über ihre Rechte.

Eine Familienbildungsstätte erfüllt viele Aufgaben einer Familie

und bereitet somit die Individuen auf die Gesellschaft vor.

Die Ziele der Muslimischen Familienbildungsstätte-Essen

(MFB-E) sind bewusste Ehen, die als bewusste Elternschaften

M

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definiert werden, richtige Entscheidungen, die zu Glück und Erfolg

führen, den Schritt vom „ich“ zum „wir“ erreichen.

Wenn in einer Familie die einzelnen Mitglieder sich entfremdet

haben, keine gemeinsamen Ziele mehr existieren, keine

Entscheidungen mehr getroffen werden, keine gemeinsame

Sprache mehr gesprochen wird, keine Kommunikation besteht,

dann ist Glück und Erfolg nicht erreicht worden.

Für die Lösung dieser Probleme macht sich die Muslimische

Familienbildungsstätte (MFB-E) stark.

MFB-E Vorsitzende Asiye Türkan

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ine wahre Geschichte Aysche Dix

Als deutsche Muslima

habe ich oft Diskussionen

mit meiner Mutter über den Islam.

Eigentlich stoße ich dabei fast

immer auf Verständnis,

elhamdulillah. Doch eines der

Themen, welches meine Mutter

nicht versteht ist meine Kleidung,

also mein Kopftuch. Wenn wir über

den Islam reden, kommen wir

immer wieder auf dieses Thema,

selbst, wenn wir Grad eine

Diskussion über Allahs

Eigenschaften oder den Koran

allgemein haben.

Letztens sagte sie zu mir: „ Warum

aber sollst du dich so anziehen?

Wenn ein Mann dich schön findet

ist das doch sein Problem und er

muss sich beherrschen lernen!“

Auf meinem Weg nach Hause

dachte ich weiter über ihre Worte

nach. Es ist wahr, dass man das

Kopftuch unter anderem auch als

Schutz vor Belästigung oder

anzüglichen Blicken anzieht,

wenngleich das nicht der

Hauptgrund ist. Wie ich so

grübelte, fiel mir auf einmal ein

ganz passendes Beispiel ein, wie ich

meiner Mama auf ihr Argument

antworten könnte. Bei meinem

nächsten Besuch erzählte ich ihr

folgende Geschichte:

Stell dir einen reichen Mann vor. Er

hat eine Villa, die schönsten Möbel

und teuerste Einrichtung, die man

sich vorstellen kann. Aber dieser

Mann ist nicht geizig, er zeigt

jedem was er hat, teilt bereitwillig

und hat deshalb viele Freunde.

Generell wurde er nie von einem

Menschen hintergangen, sodass er

nach einiger Zeit sehr naiv wurde.

Eines Tages kam einer seiner

Freunde vorbei und wunderte sich,

dass die Tür zu Villa offen stand. Er

sprach den reichen Mann darauf an

und dieser antwortete:

„Aber wieso sollte ich meine Tür

abschließen? Wenn jemand meinen

Reichtum schön findet ist das sein

Problem und er muss sich

beherrschen lernen!“ Meine

Mutter war erstaunt. Das sei eine

seltsame Einstellung. Jeder würde

heutzutage die Tür zum vor

Einbrechern abschließen, so

gutgläubig sei keiner.

Da sagte ich: „ Ja, und genau das

tue ich, indem ich mich so anziehe,

ich schließe die Tür ab…“

E

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Der Tee in der Runde Ethem Abdussamed

Ich sitz in einer Runde

und bekomme Nachricht von der

Kunde

ich will mich wach halten

mit schreiben und reimen

es ist nicht wegen fehlendem

Interesse

ich kann es aber nicht lassen

den Kugelschreiber zu fassen

das Gedicht zusammenzuraffen

ich bin nun fit wie ein Reh

ich trinke jetzt meinen Tee

dank einem Bruder

es ist ein Wunder

ich bin jetzt munter

so wird der Unterricht bunter

Tee ist eine Arznei

Hilft bei Langeweile und auch

Raserei

ich weiß nicht

was sollt ich ohne tun

mein Schlaf ist nun verflogen

er hätte mich fast betrogen

„Schlaf“ rief der Sandmann

Mein inneres „Steh auf

Mann“

Ich lass jetzt den Stift ruhn.

ie Zeichen Allahs Ethem Abdussamed Heute Morgen,

nachdem ich mein Gebet

vollrichtet habe, bin ich in unser

Wohnzimmer gegangen. Die

Balkontür war offen und ich

hörte allerlei Vögel den Aufgang

der Sonne besingen. Selbst in

meinem Halbschlaf war ich von

D

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diesem bezaubernden Orchester

berauscht und ohne zu wissen

was ich machte, legte ich mich

auf das Sofa, um dem Gesang

der Vögel zu lauschen. Eine

kühle Brise kam von draußen in

das Zimmer und mir war sehr

wohl nach einer heißen und

schwitzigen Nacht. So kam es

dazu, dass ich begleitet von dem

Orchester, das Allah lobpreist

und der ganzen Welt die

Wahrheit verkündet,

einschlief…

Es war ein sehr schöner Schlaf.

Eigentlich sind es die kleinen

Dinge im Leben die den

Menschen erfreuen. Oft

vergessen wir diese kleinen

Dinge wie die Vögel die uns an

jedem Tag ein wundervolles

Loblied bieten, eines, welches

sogar Mozart eifersüchtig

machen würde. Diese kleinen

Dinge, genau diese Erinnern uns

an Allah. Wir sollten nicht nach

Wundern suchen. Es kommt

nicht darauf an

Außergewöhnliches zu sehen,

sondern im bekannten,

alltäglichen das

Außergewöhnliche zu erkennen.

Warum ich schreibe? Bünyamin Yeygel

Wörter sind für den Menschen eine Gnade Allahs, die den Menschen

ermöglichen seine Meinung, Ansicht, aber auch das Wissen an die

Nachkommen zu übergeben.

Schreiben ist für mich ein Stück Freiheit.

Die Geschichte der Menschheit beruht auf Skripten, ohne welche die

Nachkommen nur wenig von ihr wüssten.

Schreiben bedarf Mut, denn so ist es möglich Tatsachen an die

Menschen zu geben. Tatsachen, die den Sinn dieses Lebens erklären oder

Tatsachen, die uns zeigen was wahr und falsch bedeutet.

Für mich ist das Schreiben etwas ziemlich interessantes. Durch das

Schreiben verewigt ein Mensch seine Persönlichkeit, das Dasein bzw.

seine Meinung und seinen Glauben.

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Was bedeutet für uns R-a-m-a-d-a-n-F-e-s-t ? Havva Demiröz

Ramadan-Fest ist Freude, Glückseligkeit, Dank und Erbarmen

Augen glänzen, Gesichter lächeln, Freude hört man überall

Moscheen füllen sich mit Menschen, die das Festtagsgebet verrichten

Aufgeregt, auf die kommenden Geschenke wartend,

Danken Kinder Allah, jeder sagt Elhamdulillah.

Allein ist man an diesem Tag auf jeden Fall nicht,

Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bekannte vergisst man nicht,

Fremde willkommen zu heißen war schon immer unsere Pflicht.

Essen, Gebäck und Süßigkeiten sind nicht zu vergessen,

Seelen werden an diesem Tag auch ernährt bitte nicht verwechseln,

Tag der Belohnung ist da, greift nur zu,

So endet der Monat des Erbarmens im Nu.

„Oh Allah, lass uns den nächsten Ramadan erreichen und helfe uns

standhaft in unserer Ibadat zu sein. Amin. “

Die Barmherzigkeit Ethem Abdussamed

Von der Barmherzigkeit Allahs

verstehe ich die Gnade,

mit der die Mutter zeigt ihre

Liebe

Die Welt ist ein Verlies

Ich will in das Paradies

Will Allahs Vergebung

Ich bitte um Verzeihung

Die Welt ist voll von

Sinnlosigkeit

ohne die Barmherzigkeit

Er schickte uns den Koran

Er ist wirklich der Sultan

wir lobpreisen Dich mit Deinen

Worten,

O Allah öffne Deine Pforten

Lass uns rein in Dein Paradies,

Denn das Diesseits ist für mich

ein Verlies

Dort will ich nie mehr raus

muss erfüllen Deine Bedingung

Du schicktest mir die Richtung

Lobpreisen Dich der Mensch

und auch die kleinste Ma

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Die Bedeutung des Ramadanfestes

Aysegül Yilmaz

Das Ende des Ramadan ist ohne

Zweifel das Ramadanfest,

welches an den letzten

Fastentag anschließt. Das in

islamischen Ländern als Fetr-Fest

bekannte Ende des

Fastenmonats Ramadan hat für

gläubige Muslime eine große

Bedeutung. Dieses Fest ist

einerseits ein Ausdruck der

Freude, den Ramadan erlebt zu

haben, und andererseits ein

Höhepunkt der

gemeinschaftlichen

Verbundenheit. Das

Ramadanfest ist neben dem

Opferfest eines der beiden

Hauptfeste der Muslime. Nach

dem Festtagsgebet am Morgen

des ersten Tages beginnt eine

Zeit der Warmherzigkeit, in der

sich alle Familienmitglieder und

Freunde gratulieren und sich

gegenseitig besuchen. Das Ende

des Fastenmonats hat für die

Muslime auch eine spirituelle

Bedeutung. Das Ramadanfest

soll dazu dienen,

Freundschaften zu stärken und

Feindschaften zu begraben.

Nach dem Ramadan sollen alle

Unstimmigkeiten ausgeräumt

und Frieden und Freundschaft

eingekehrt sein. Kinder genießen

bei diesem Fest die besondere

Aufmerksamkeit der

Erwachsenen. Überall in der

islamischen Welt ist es aber auch

Sitte, dass jüngere Menschen die

Älteren besuchen und ihnen

zum Bayram (türkisch)

gratulieren. Und man kann zu

Recht feststellen: Die Botschaft

des Ramadan ist die

Rückbesinnung auf

Bescheidenheit, Spiritualität und

Nächstenliebe.

Generell bin ich als ehemaliger

Christ es ja gewohnt, dass sich

um die Feiertage herum alles ein

wenig ändert. Viele Kerzen,

Kekse, bunte Lichter und

Farben, das gehörte zu

Weihnachten…

Als ich dann Muslim wurde

änderte sich das alles…

Ramadan ist nun mal kein

konsumorientiertes Spektakel

und das ist sehr gut so,

Elhamdulillah. Es gibt keinen

Adventskalender, keinen Baum,

kein Krippenspiel, keine

Weihnachtslieder.

Aber da ich in einem christlichen

Haus aufgewachsen bin, hab ich

von dem Gefühl Ramadan nie

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so wirklich viel mitbekommen.

Es ist schwer sich Ramadan

allein schön zu machen, denn

Ramadan ist vor allem eins, ein

Familienmonat.

Morgens zum Sahur weckt man

sich gegenseitig und versucht

verschlafen ein paar Happen

runter zu bekommen…*gähn*.

So kommt es, dass jeden Tag

gemeinsam gefrühstückt wird

und das schweißt zusammen.

Aber wenn man allein

aufsteht,…nun ja…, man merkt

halt das es ziemlich kalt ist…es

gibt keine so erheiterte

Stimmung, kein sich

gegenseitiges Anspornen, den

Tag ohne Essen und Trinken

durchzuhalten, kein

gemeinsames Morgengebet.

Es ist etwas anderes, mit

jemandem zusammen

aufzustehen, gemeinsam zu

Frühstücken.

Bei einem Gemeinschaftsessen

schmeckt es dreimal so gut, es

wird mehr geredet, man ist

nicht ganz so müde, man freut

sich , dass die Familie schon so

früh am Tag versammelt ist.

Das schönste an Ramadan ist,

dass alle etwas näher

aneinander rücken. Man geht

häufiger in die Moschee und

trifft neue Schwestern und

Brüder, schließt neue

Freundschaften.

Ramadan hat sich sehr für mich

verändert, seit ich verheiratet

und in die Stadt gezogen bin.

Ich wünsche allen deshalb ein

gesegnetes Fest und das jeder,

der diesen Ramadan alleine

war, es nächstens Ramadan

nicht mehr sein muss.

Amin…

„Der Erhalter des Ostens und des Westens (ist

Er): es gibt keine Gottheit außer Ihm: darum

nimm Ihm zum Beschützer (Wakil)“ [73;9]

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Ein Tag im Paradies!

Ethem Abdussamed

Ein Monat ist vergangen und ich muss sagen, dass es nicht immer leicht

war. Ich erinnere mich an Tage wo ich in der Schule Sport hatte und bis

zum Abend Durst leiden musste. Es gab auch Tage wo ich von der

Schule mit fürchterlichen Kopfschmerzen nach Hause kam und müde

einschlief. Doch Elhamdulillah keines von diesen Problemen konnte uns

von dieser Sache Allahs fernhalten und trotz der Mühen waren wir

immer motiviert weiter zu machen. Wir wussten Allah wird uns von der

Schwierigkeit in das Leichte überführen. Der Ramadan ist eigentlich ein

Monat, der das ganze Leben des Muslims symbolisiert. Auf der Welt

kann es sein, dass wir manchmal viel Leid ertragen müssen für die Sache

Allahs. Wie der Prophet Muhammed, der allzu oft von den Ungläubigen

gequält wurde, aber niemals aufgegeben hat, weil er wusste, mit der

Schwierigkeit kommt auch die Erleichterung, die Rahma Allahs:

„Wahrlich mit jeder Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! Doch

wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung“ [94:4-5]

Und auch wir haben mit dem Ramadan eigentlich ein Leben

nachgespielt wie es eigentlich aussehen sollte. Wir sollen lernen bei

unseren Gebeten, Geboten und Verboten Geduld zu zeigen. So ist der

Ramadan auch eine Lehre zur Geduld. Auch ist der Ramadan ein Monat

in dem der Muslim sich immer im Bewusstsein hält, das er unter der

Aufsicht Allahs ist. Daran wird er auch durch seinen Hunger erinnert. So

wird der Muslim ein Bewusstsein entwickeln, das ihn dazu anhält

Schlechte Taten, auch wenn er denkt ungesehen zu sein, nicht macht

und sich von ihnen entfernt. Letztendlich kommt die Bedeutung des

Ramadan- festes durch die Bedeutung des Ramadans selbst. Wie der

Monat Ramadan die Symbolik für das Leben eines Muslims ist, ist das

Fest wie ein Tag im Paradies zu verstehen. Unbeschwert und ohne

Probleme soll es sein.

Wenn wir Muslime uns im Ramadan ein Bewusstsein aufgebaut hätten,

welches uns zeigt, dass man verantwortlich für seine Taten ist, dann

können wir Insallah unseren Ramadan zu unserem Leben und unser Fest

zu unserer Belohnung und zu unserem Paradies machen. Insallah. Wir

wünschen allen ein frohes Ramadanfest!

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Warum sollte ich nicht

schreiben? Havva Demiröz

Die Frage „Warum schreibe ich“ möchte ich mit einer Gegenfrage

beantworten: „Warum sollte ich nicht schreiben?“ Ich habe schon

angefangen zu schreiben bevor ich eingeschult worden bin. Damals

schrieb ich natürlich keine Aufsätze, sondern nur meinen Namen,

mehrere Male hintereinander. Zuhause, auf dem Schreibtisch habe ich verschiedene Stifte rumliegen.

Meine Hände bzw. meine Finger sind biegsam und besitzen dadurch die Fähigkeit, mit Hilfe der Muskeln, einen Stift zu halten. Das ist aber nicht alles,

Schreibpapier kann man bei uns Zuhause auch noch finden (blanko, liniert oder kariert). Ah, fast hatte ich das Wichtigste vergessen, und zwar meinen

Verstand. Allah sei Dank, besitze ich auch über einen angemessenen Verstand.

Jetzt lautet die Frage: „ Warum sollte ich unter solch perfekten Bedingungen nicht schreiben?“ Allah lehrt uns, was wir vorher nicht wussten und die

Fähigkeit zu schreiben gehört auch dazu.

„Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus

einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem

Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“ [96: 1-5]

Zum Abschluss muss ich jedoch was gestehen. Ich habe beim entwerfen

dieses Textes keines der Stifte auf meinem Schreibtisch und auch keinen

Blatt benutzt.

Heutzutage geht eben alles auch elektronisch =)

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TUGRA BIZIM MARKET Inh.: N. Kus Kesselstr. 25-27 45888 Gelsemkirchen Tel.: 0209/15559610

ritik an der Schule Ethem Abdussamed

Ich will mich erretten von den

Träumen

zu den viel zu engen Räumen

so flüchte ich zu den Reimen

die Dichtung soll in mir keimen

muss wohl gestehen, dass Reime

ohne Träume

keine besonderen Bedeutungen

haben

ähnlich dem Gesang eines

Raben

die Träume machen uns

Menschen aus

die Lehrer sagen, sie bleiben

raus, zu Haus

nur das Faktenwissen

ist was kann man messen

die Schule ist kein Ort für

Kreativität

Ideen und aktivem Denken

So kann ich mir die Schule

schenken

Manch Lehrer will mich lenken

Ich soll auf Befehl mich renken

manch Lehrer sieht wohl das

lehren

wie mit dem Besen Müll zu

kehren

wollen die Kreativität

wegkehren

und sie nicht mehren

Die Schule sollte ein Ort sein für

Erfahrung

und kein Stall zur Wahrung

wir sind keine Rinder

ihr müsst erkennen wir sind

Kinder

wollen träumen, zeichnen uns

selbst entdecken

malen, schlafen und uns recken

ich weiß, dass ich nicht bin in

einem Buch von Astrid Lindgren

und was ich reime ist reine

Utopie

und doch ist es wichtig und das

massiv

wir wollen sein kreativ

K

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Wissen oder Glauben?

Aysche Dix

Ikra! Lies! Das war das erste Wort welches Allah (swt) uns vom

Koran offenbart hat. Was bedeutet das?... „Lies!“ gleich „Bilde

dich!“, „Verstehe!“, „Begreife!“ und auch „Hinterfrage!“ und

„Folge mir nicht blind, sondern sei dir auch wirklich im Klaren

darüber, das dies die Wahrheit ist!“

Wissen ist das erste was man zum „Glauben“ braucht, bzw. was

man zur „Lebensweise des Islams“ braucht, denn wo man was

weiß, da glaubt man ja nicht mehr.

Mit dem Wissen, so heißt es, steht und fällt der Iman (religiöse

Überzeugung). Da Bildung und Wissen eine so zentrale Stellung im

Islam einnehmen habe ich überhaupt angefangen mich damit zu

beschäftigen. Denn wie so viele hier im Westen bin auch ich ein

Kind der Aufklärung.

„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu

bedienen!“(Immanuel Kant, 1783)

Trotzdem ist Bildung und Wissen heute rar. Würde die ganze

Menschheit nur ein Dorf mit 100 Einwohnern sein, in dem alle

Proportionen der Völker beibehalten werden, so wären 70 dieser

Einwohner Analphabeten und nur einer hätte einen akademischen

Abschluss.

Das Unwissen hat sich leider auch in der islamischen Welt

ausgebreitet, sodass die Urform des Islams (so wie er zu Zeiten des

Propheten Muhammads (sas)ausgelebt wurde) heutzutage kaum

mehr angetroffen wird. Doch zur damaligen Zeit war die

Auffassung, dass man Allah (swt) nur durch Wissen näherkommen

kann, sehr stark vertreten. Und nicht nur das religiöse Wissen

wurde verbreitet, sondern auch „normale“ Wissenschaften.

Zwischen dem siebten und zwölften Jahrhundert, während

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Europa im tiefsten Mittelalter lag und die Wissenschaft durch die

Inquisition unterdrückt wurde, waren muslimische

Bildungsinstitutionen führend. Oftmals sind die Errungenschaften,

welche die Araber damals entdeckten, der Grundstein auf den wir

heute aufbauen (in Medizin, Philosophie, Astronomie, Mechanik

uvm.). Über Spanien gelangten diese Erkenntnisse damals nach

Europa, wo die wissenschaftliche Arbeit der Muslime kritisch

betrachtet und sogar teilweise gestohlen wurde.

Heute wird dies in Geschichtsbüchern kaum bis gar nicht gelehrt

(denn wie wir wissen, wird Geschichte immer von den Gewinnern

geschrieben), was tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringt.

Zum ersten die allgemeine Sicht des Westens auf die islamische

Welt. Durch den eigenen Fortschritt hat man sich die Eigenschaft

angeeignet andere Völker als „schlechter entwickelt“ oder „hinter

weltlich“ zu betrachten, ohne zu beachten, dass man ohne das

Wissen dieser Kulturen nicht so weit gekommen wäre.

Zum zweiten wirkt sich diese Ansicht direkt auf das

Selbstbewusstsein der islamischen Welt aus. Denn wer als

„schlechter entwickelt“ angesehen wird, fühlt sich auch so. Somit

schließt sich ein Teufelskreis, welcher vielleicht der Grund für die

heutige Situation ist, wenngleich die Annahme der

„Hinterweltlichkeit“ unbegründet sein sollte.

Denn warum sieht die westliche Welt die islamische Welt als

hinterweltlich an? Muhammad Asad sagte einmal: „Warum denn,

frage ich mich, nehmen meine abendländischen Freunde solch ein

Urteil über den Islam ohne weiteres als gültig an? Hat sich auch

nur einer von ihnen wirklich die Mühe gegeben, eine unmittelbare

Einsicht in die islamische Gedankenwelt zu gewinnen? Gründen

sich ihre Meinungen nicht nur auf ein paar Klischees und

Zerrbilder, die sie ohne Prüfung von ihren Voreltern übernommen

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„…Sag:“Gott genügt mir! Auf Ihn (allein) setzen alle ihr Vertrauen, die (auf Seine Existenz) vertrauen.“ [39;38}

haben? Kann es sein, dass die alte griechisch-römische

Anschauungsweise- die Zweiteilung des Menschentums in >hie

Griechen (oder Römer), hie Barbaren< - im abendländischen

Geiste immer noch so tief verwurzelt ist, dass es ihm schwerfällt,

auch nur die Möglichkeit wirklicher ethischer Werte in fremden

Kulturkreisen in Betracht zu ziehen.“(Muhammad Asad, Der Weg

nach Mekka, S.9)

Näher betrachtet sind die ethischen Vorstellungen der beiden

Kulturen nämlich gar nicht so unterschiedlich. Und doch ist es dem

Westen seltsam befremdlich, dass Wissenschaft und Religion Hand

in Hand gehen können, ohne dass dies in einem Wettstreit

endet…sogar so, dass sie sich anmaßen sich zu ergänzen und zu

harmonieren. Hat doch der Westen etliche Jahrzehnte gebraucht

um sich von der Religion zu emanzipieren und seinen eigenen

Verstand zu gebrauchen.

Doch selbst kluge Köpfe wie Voltaire, Rousseau, Kant, Galilei,

Goethe, Schiller und Einstein, waren fest von der Existenz Gottes

überzeugt.

Ist dies nicht schon genug Bewies, dass Bildung und Religion auch

im Einklang funktionieren.

Auch ich wollte es früher nicht glauben, doch muss heute zugeben,

dass ich weiß, dass es funktioniert.

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Die Durchfahrt

Ethem Abdussamed

Gleis 2, Bahnhof Sterkrade -Ich

saß tatenlos auf einem der Sitze

aus Metall. Um mich herum

waren viele Menschen, doch ich

nahm sie kaum war. Wie

benommen saß ich da, wusste

nicht was ich tat, tun sollte. Es

sah so aus als würde es gleich

regnen. Es war

als hörte ich ein

Donnern in der

Ferne. Ich

wollte gerade

aufstehen als ein

Zug der

vorbeifuhr mich

überraschte. Er

war so schnell,

dass seine

Druckwelle

mich zurück auf

meinem Sitz

schleuderte.

Alles bebte. Die

Zeit schien still zu stehen. Mir

war als fuhre der Zug in

Zeitlupe an mir vorbei. Heute

noch kann ich mich an jedes

Detail an dem Zug erinnern. Das

glitzernde Blech des Zuges, die

Funken die aus den Gleisen

kamen, das ohrenbetäubende

Geräusch einem Geschrei

ähnlich und der Name des

Zuges „IC 233“. Noch heute

frage ich mich wo die ganzen

Menschen auf dem Bahnhof

waren. Ich stand da, alleine,

vielleicht habe

ich sie bei

meinem ganzen

Schrecken auch

ganz vergessen.

Ich wurde von

der Druckwelle

gegen meinen

Sitz gestoßen und

durch den

Schrecken

unfähig

aufzustehen. Ich

sah wie der erste

Waggon an mir

vorbeifuhr. Ich

sah eine Mutter und einen Vater

drinnen sitzen. Sie erfreuten sich

ihres Kindes das erst vor kurzem

geboren wurde. Der Vater

nahm das Kind auf seine Arme

und man merkte, dass er der

Page 25: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 25

glücklichste Mensch in diesem

Zug war. Seine Tränen rannen

ihm über seinen bärtigen

Wangen auf seinen Schoß. Die

Mutter guckte seinen Ehemann

mit verständnisvollem Blick an

und wischte ihm mit ihrer Hand

die Tränen ab. Es war ein junges

Paar und die Szene erregte in

mir eine tiefe Geborgenheit. Es

war als kannte

ich diese

Szene, als

hätte ich sie

schon vorher

erlebt und ich

merkte wie

auch aus

meinen

Wangen die

heißen Tränen flossen. Ich

erinnerte mich an meine Mutter

und meinen Vater, die ich seit

langem nicht gesehen und mich

zuletzt von ihnen mit einem

Streit getrennt hatte. Es tat mir

Leid. Auch wenn der Zug vor

meinen Augen nur langsam sich

fortbewegte endete mit dem

Waggon auch die Szene und ich

fand mich vor einer anderen.

Ich sah drei kleine Kinder. Es

waren zwei Brüder und eine

Schwester. Sie lachten und

spielten zusammen, scherzten

und freuten sich ihrer

Kindertage. Nicht weit von

ihnen standen die Eltern. Immer

auf der Hut sie zu beschützen

und vor Gefahren zu hüten.

Bereit für sie ihr Leben zu

geben. Es war eine Szene voll

Wärme. Ich sehnte mich nach

meinen

Kindertagen,

die Tage an

denen ich ohne

Probleme durch

das Land

streifte. In

Wäldern mit

meinem Bruder

Abenteuer

erlebte. Die Tage wo wir uns

Baumhäuser bauten, wo unsere

Mutter uns am Abend zu sich

rief. Uns vor dem Schlafen

Geschichten vorlas und uns

Kakao zum trinken gab. Ach,

warum musste ich auch

wachsen. Wo waren die

unbeschwerten Kindertage.

Auch die Szene ging an mir

vorbei und der nächste Waggon

eröffnete sich mir. Ich sah einen

Jugendlichen, einen Rebell, der

Page 26: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 26

sich von niemandem was sagen

lässt. Der seine Eltern wohl nicht

mehr braucht oder jedenfalls so

tut als würde er sie nicht

brauchen. Dieser Jugendliche

erträgt die Zärtlichkeit seiner

Mutter nicht und schämt sich für

sie. Er verlässt

seine Eltern und

Geschwister,

entfernt sich von

ihnen, wendet

sich ab um alleine

zu sein. Der

Waggon endet

und die Szene

auch. Im

nächsten

Waggon sitzt ein

junger Mann

alleine auf einem

Sitz. Vor sich ein

kleines

Notebook,

schreibt er erschöpft von der

Arbeit, noch die letzten

Erledigungen. Ich vermutete,

dass er alleine lebt. So wie ich

damals zu meiner Studienzeit.

Ich hatte die Trennung von

meinen Eltern als etwas sehr

schönes angesehen. Anfangs

genoss ich auch die Freiheit, die

sich mir bot. Vor allem konnte

ich mich in Ruhe auf meine

Klausuren vorbereiten. Niemand

konnte mir sagen was ich tun

sollte und was ich zu unterlassen

hatte. Ich fühlte mich gut. Ich

war frei, doch ob es wirklich

Freiheit war nach

der ich mich

sehnte wusste ich

nicht. Konnte

Freiheit wirklich

alles lösen, fragte

ich mich dann

immer wieder in

meiner

Einsamkeit. Die

Menschen waren

zu dieser Zeit

freier als in allen

anderen Zeiten,

doch waren wir

Menschen auch

glücklich? Die

Moderne versprach uns Freiheit

und Individualismus, aber

versprach sie uns auch Glück?

Haben wir uns in die Einsamkeit

geritten bei dem Bestreben frei

zu sein? Nach einiger Zeit sehnte

ich mich nach der Fülle des

Hauses. Ich wollte nicht alleine

in meiner Gedankenwelt

Page 27: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 27

gefangen sein. Ich wollte nicht

tief vergraben in meinen

Problemen ersticken. So hatte

ich die Wahl getroffen zu

heiraten und der Einsamkeit so

ein Ende zu bereiten. Anfangs

war die Heirat ganz schön. Ich

war frisch verliebt und die

Schwierigkeiten konnten mich

nicht erschrecken. Doch die

Probleme wollten nicht

aufhören und die Liebe

zwischen meiner Frau und mir

schien sich immer mehr zu

verringern. Nun hatte mich die

Ehe auf diesen Bahnhof

gebracht, wo ich versuche allein

zu sein und über meine

Probleme nachzudenken. Denn

zu Hause fand ich nicht die

anfängliche Freude und

versuchte sie deshalb draußen zu

finden. Doch auch meine

Freunde zeigten mir die kalte

Schulter. Es ging ein Waggon

weiter. Dort saß ein alter Mann.

Mit feuchten, leeren Augen

schaute er in die Gegend. Sein

Blick ging in meine Richtung,

doch es schien als schaute er

durch mich hindurch. Dieser

Blick machte mich unruhig. Man

konnte gänzlich die Einsamkeit

spüren. Und auch dieser

Waggon verging und es folgten

Waggons mit Erde gefüllt. Und

diesem folgte noch einer mit

Erde und noch einer und noch

einer und noch einer. Ich hatte

das Gefühl das die Waggons mit

Erde nie enden würden. Es

schien hoffnungslos zu sein,

wieder das Licht zu sehen. Doch

was war das? Ich sah ein Licht.

Es war schwach doch es war da.

Die Welt war nicht dunkel,

sondern schien von etwas

verdunkelt zu sein. Mit Mühe

stand ich von meinem Sitz auf

und machten einen Schritt nach

vorne. Und tatsächlich hörten

die Waggons auf. Der Zug fuhr

vorbei. Die Welt wurde wieder

hell, alles bewegte sich wieder

in normalem Tempo. Ich sah

einen Baum wie er von der

Wärme spendenden Sonne

beschienen wurde. Sie war von

unglaublicher Schönheit.

Ich blieb nicht mehr lange dort

am Bahnhof. Ich kaufte die

schönste Rose der Welt für die

Schönste auf der Welt und ging

nach Hause. Ich danke meinem

Herrn für dieses Erlebnis.

Page 28: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 28

Foto: Yasemin Özkılıç

Page 29: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 29

Jedes Kind ein neues Leben Muhammed Cakmak

Die Pflicht zur Achtung und zum

Respekt gegenüber dem

Mitmenschen schließt das

Verhalten des Erziehers zum

Kind mit ein. Der Erzieher muss

das Kind als vollwertige

Persönlichkeit, als Geschöpf

Allahs

anerkennen und

sich

dementspreche

nd ihm

gegenüber

verhalten. Als

der Prophet

Mohammad

(sas) eines Tages

mit einer

großen Anzahl

von Gläubigen

das Gebet

verrichtete,

verweilte er

überaus lange

bei der Niederwerfung, so, dass

die, die mit ihm beteten, welche

aufgrund der gleichen Stellung

nichts sehen konnten, sehr

beunruhigt und verwirrt waren.

Nach Beendung des Gebets

begründete der Prophet die

Anfrage der Gemeinde des

langen Verharrens in dieser

Position damit, dass sein kleines

Enkelkind auf seinen Rücken

gestiegen sei, um auf ihm zu

reiten. Der Prophet, der es nicht

in seinem Spiel unterbrechen

wollte, wartete ab, bis das Kind

von selbst von seinem Rücken

abstieg, denn der Prophet und

die islamische

Gemeinschaft

waren zum

Wohle des

Kindes

verpflichtet. So

muss jeder

Muslim sein!

Das war meine

Einführung zum

Thema

Erziehung des

Kindes. In

meinen sechs

wöchigen

Sommerferien

war ich in

Wesel- Büdrich in einer Ferien-

kampschule der Muslime. 60

Schüler waren es dieses Jahr, die

von vier Lehrern + Mir

unterrichtet wurden.

Der erste Tag war wie immer

sehr stressig. Die Eltern sorgten

sich sehr um ihre Kinder und

lauter Fragen hagelten auf uns

Enes Orhan

Page 30: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 30

nieder. Ich zeigte den Eltern

mein völliges Verständnis und

versuchte ihre Besorgnis zu

zerstreuen. Wir sehen die Sorge

um ihr Kind ein, denn es nicht

einfach sein Kind für drei

Wochen nicht zu sehen und es

den Erziehern zu übergeben.

Wir müssen eine Atmosphäre

des Vertrauens schaffen und

versuchen die Eltern zu

überzeugen, dass ihre Kinder in

guten Händen sind. Als der

Abend anbrach und die Ruhe

wieder eingekehrt war

versammelten sich die Kinder in

einem Raum. Ein tiefes

Schweigen lag über allen. Wir

kennen sie nicht und sie uns

nicht. Was uns nun erst mal

verbinden soll ist ein kunstvoll

formulierter Scherz, der den

Raum mit Gelächtern erfüllt und

den ich mit meiner

scharfsinnigen Fähigkeit –Allah

sei Dank- mit Witzen umgehen

zu können, mache. Es ist wichtig

ein Kind zu verstehen. Niemals

darfst du ein Kind wegen eines

Fehlers anschreien oder gar

fluchen. Ein Kind ist ängstlich,

man muss ihm zuhören, in

seiner Sprache mit ihm reden.

Erst dann versteht man es viel

besser. „Meine Eltern lieben sich

nicht“, „Papa hat meine Mutter

geschlagen“, „Mama telefoniert

den ganzen Tag und Papa ist

wütend auf sie, wenn er von

der Arbeit wieder nach Hause

kommt“, „ Ständig meckert

meine Mutter über mich, weil

ich zu viel Videospiele spiele“.

Das sind Erfahrungen, die ich in

dieser Ferienkampschule

gesammelt habe. Ein Kind

versteht man nicht, indem man

ihm in die Augen sieht. Es sieht

vielleicht böse oder genervt aus,

aber wenn man sich mit ihm

unterhält sieht man wie ihre

Augen von Tränen perlten.

Eltern sind für ihre Kinder

zuständig. Ständiges Meckern

oder Wörter wie „ Du musst

vernünftig, diszipliniert sein“

sind keine Lösung. So läuft es

nicht!!! Eltern sind mit ihrem

Verhalten ein maßgebendes

Beispiel für ihre Kinder. Sie

müssen ihre Kinder immer dazu

motivieren ihre Hausaufgaben

zu machen und dafür Sorge

tragen ihre Probleme zu

verstehen. Erziehung ist nicht

einfach, es bedarf viel Arbeit

und Mühe bis man sein Kind

sittengerecht erzogen hat. Ich

habe in diesen Sommerferien

eine wunderschöne Zeit in

dieser Ferienkampschule mit

vielen Kindern erlebt und hatte

das Vergnügen alle 60 Kinder

zu betreuen. Allah gebührt mein

Dank!

Page 31: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 31

Ismail Kerem Bayram

Page 32: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 32

Ignoring global warming is not an option

Aysegül Yilmaz

We do not have generations;

we only have years, in which to

attempt to turn things around.

This fact has been discussing all

the time in the media, in

schools, in lectures etc. But what

leads to global warming and

what could be the solutions of

environmental problems?

There are different facts that

produce global warming such as

the pollution of the soil, the

pollution of the water and the

pollution of the air. The burning

of rain forests for example has a

negative effect on the

environment, because by

burning or cutting trees, they

produce carbon dioxide which

causes global warming and

pollutes the soil. The rain forests

are burnt, because factories

need space for building new

factories to develop their

industry, in order to make more

profits. According to this, the

economic growth is increasing

but there is also an increasing

burden on the environment.

Greenhouse gases such as

carbon dioxide which is

produced by burning fossil fuels

or CFCs which damage the

ozone layer cause global

warming and pollute the air.

This greenhouse effect produces

the melting of the polar ice

caps, droughts, climatic changes

which are results of global

warming. Greenhouse gases are

Page 33: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 33

too heavy so that they form a

layer round the earth: the

sunrises can’t escape and are

reflected into the earth. Because

of the CFCs, the ozone layer

becomes thinner, whereas the

ozone hole becomes bigger. As

the ozone acts as a filter against

ultraviolet radiation, it can be

dangerous for the health of

human being (such as skin

cancer).

All these facts are caused by

human activity. It is time to

change our attitudes, because

we are the ones who produce

all these negative things. We do

not have the privilege to exploit

the natural resources such as

wind, sun and water in order to

make profits or something else

that observe only the material

aspects. Nothing in the world

has strained the earth as badly

as we human beings have done.

Warum schreibe ich? Christoph Olbrich

Wir leben heute in einer Zeit, die kritisch hinterfragt werden muss.

Vielen Menschen werden die selbstverständlichsten Werte nicht mehr

vermittelt, sodass Arroganz, Lügen und ein nicht soziales Verhalten es in

viele Lebensbereiche der heutigen Welt geschafft haben.

Dies ist nach meiner Meinung ein nicht hinnehmbarer Zustand, gegen

den vorgegangen werden muss. Aus diesem Grund schreibe Ich, um den

Menschen klarzumachen, dass es ein „weiter wie bisher“ nicht geben

kann. Selbst wenn sich nur ein paar Menschen diese Texte durchlesen

und ihr Verhalten durch Reflektieren positiv verändert, hätte man schon

was bewirkt.

Auch ein weiteres Thema empfinde Ich als sehr wichtig: Das

Zusammenleben der Menschen in Deutschland mit unterschiedlichem

Glauben oder Herkunft.

Hier sollte eine neue Art des gegenseitigen Respekts und Anerkennung

geschaffen werden, da Deutschland ein Land sein sollte, wo der Glaube

oder die Herkunft jedes Menschen angenommen wird.

Page 34: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 34

Die Ameise Ethem Abdussamed

Ich bin jetzt auf der Reise

Ein Freund wollte das ich schreibe

über die Ameise

Ich hab ihm gesagt du hast doch

eine Meise

Er antwortete mir, Ach sei doch

leise

Hab nichts Besseres zu tun

So wollt ich anfangen

ohne zu ruhn

O Allah mir ist Bange

was soll ich schreiben?

So denke ich nun nach

doch auf Bitten meines Freundes

so gab ich ihm nach

Bereitet mir schon seelische Reue

doch halte mein Wort der Treue

Dies ist der vergebliche Versuch

über die Ameise zu schreiben

und etwas Sinnvolles zu reimen

Ich weiß ich komme vom Thema

ab

doch die Umma muss sich abgeben

mit einem Rabatt

Alles was ich sagen kann

die Ameise ist auch im Koran

Sie ist im zikr zu Allah

der Unterschied zum Menschen

das die Ameise hat den zikr

doch nicht den fikr

Allah gab uns beides

doch nutzen wir keines

Ich kann mir keinen Reim drauf

machen

So werden wir auf die Nase

krachen

Die Ameise ist ein Diener Allah

so nehmen wir uns ein Beispiel

also wollen wir werden fleißig

Wir haben eine Last die ist riesig

eine Ameise muss tragen das 10

fache

doch wir haben den Koran

was sogar einen Berg bringt zum

krachen

Leute wir müssen noch viel

machen

also lasst uns weniger lachen

über Sachen

die man Sinnlos nennt

sonst ist alles geschenkt

Die Ameise ist klein

doch Allah gibt keinem mehr als

dieser tragen kann

so können wir uns wagen

an unsere schwere und besondere

Last

wir wollen werden Standhaft wie

ein Mast

Sag nicht was kann einem die

Ameise dem Menschen lehren

sie kann wie ihr seht unser Wissen

um ein vielfaches vermehren

So sollten wir danken dem Bruder

mit der Meise.

Das er wollte, dass ich schreibe

über die Ameise.

Page 35: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 35

Philosophischer Essay Ibrahim Türkan

[...] Es ist ebenso unmoralisch, Geld von den Reichen zu nehmen

und den Armen zu geben,

unter der Voraussetzung, dass die Reichen ihr Geld ehrlich

verdient haben. Wieso ist Stehlen moralisch? Und wo ist der

Unterschied zwischen Besteuerung und Diebstahl?

Zuerst will ich noch einiges über

die Methode sagen mit der ich

an dieses Zitat rangegangen bin.

Ich finde es wichtig zuerst zu

klären warum ein Mensch so

etwas sagt. Was er damit meint

und was seine Motive sein

könnten. Wenn wir die

Bewegründe, des Menschen der

dies gesagt, verstehen, können

wir auch den Sinn des Zitates

verstehen und

darüber diskutieren. Auch wäre

es von ungeheurerer Bedeutung

zu verstehen was mit „ehrlich“

gemeint ist. Erst danach werde

ich meine eigene Aussage dazu

machen und meine Meinung auf

zwei verschiedenen Weisen

Begründen. Zum einen ist es die

religiöse

Page 36: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 36

Begründung und zum anderen

die ethisch menschliche

Begründung zu der Sache.

Meiner Auffassung nach ähnelt

dieses Zitat jener Meinung,

welche die Menschen zu Zeit

des Propheten Muhammed(sas)

hatten, als dieser die

Ungläubigen zur Hilfe für die

Armen aufgerufen hat. Sie

antworteten, dass wenn Allah

wollte, sie nicht arm wären und

Allah ihnen geben soll und es

deshalb nicht ihre Aufgabe sei.

Wie kann man behaupten, dass

es Unrecht ist von den Reichen

etwas zu nehmen, sofern sie sie

dieses Geld ehrlich verdient

haben, ohne zu behaupten, dass

es Unrecht ist, dass manche

Geld besitzen und manche nicht.

Wer entscheidet wer etwas

verdient, denn oft gibt es

Menschen die wirklich nichts

tun und doch zu den Reichsten

der Welt gehören. Was muss ein

Mensch schon tun, um von

Millionärs Eltern Geld zu erben.

Wer bestimmt, dass der Besitzer

von Thyssen das Geld verdient,

wo doch tausende Angestellte

Knochenarbeit verrichten.

Wieso ist ein Ölscheich reich wo

er doch das Öl weder erschaffen

noch etwas dafür getan hat.

Wieso ist es Recht, dass ein

Mensch der sein Hobby ausführt

Millionen verdient, wie

Sportler, wo es doch Menschen

gibt die 8 Stunden am Tag unter

Tage arbeiten. So glaube ich

nicht, dass dieser dieses Geld

verdient hat und somit müsste

es auch nicht sein Recht sein,

dieses Geld zu besitzen. Es gibt

auch Menschen die ihr Leben

lang für einen guten Job

studieren und doch nie viel

verdienen, obwohl sie dafür

geschuftet haben. Manche

bekommen wedereeinen Job

noch werden sie sehr reich. Wir

müssen wohl zu dem Entschluss

kommen, dass die Welt in ihren

Ursprüngen ungerecht ist. Das

Recht und Unrecht Erfindungen

des Menschen sind. Das alles auf

Ungerechtigkeit beruht und

natürlich auch dazu das die Welt

aus einem Chaos von zufälligen

Faktoren entstanden ist. Dieses

Denken führt gewiss zum

Atheismus und zu der

Verleugnung Gottes, seiner

Schöpfung und dem Perfekten,

aufeinander abgestimmten

System. Weiterhin müsste man

sich fragen was ehrlich ist und

was nicht? Wenn wir davon

ausgehen, dass es kein Recht

und Unrecht gibt. War es denn

ehrlich, als die Industrie, die

Menschen in Deutschland für

Page 37: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 37

wenig Geld arbeiten ließ. Ist es

denn Ehrlich wenn Global

Player in Ländern wie China

und Indonesien, die Menschen

als Billigarbeiter bis zum geht

nicht mehr ausbeuten. Wer also

soll bestimmen was ehrlich und

unehrlich ist?

Das atheistische Denken hat die

Menschen zu einem Standpunkt

gebracht, der sie dazu brachte

Recht und Unrecht, ehrlich und

unehrlich selbst zu definieren.

Doch dies taten sie nicht mit

reinem Herzen, sondern sie

verfolgten ihre persönlichen

Ziele. Sie hatten keine

Hemmungen, dies zu tun, weil

sie an keine Moral gebunden

waren. So kam es dazu, dass

sich der Materialismus

entwickelt hat. Die atheistische,

materialistische Sowjetunion

ging von der Ungerechtigkeit in

der Welt aus und hat versucht

alle Menschen auf den gleichen

Stand zu bringen. Auch wenn

diese Theorie auf den ersten

Blick nobel sein mag, hat die

Praxis dennoch seine Macken

und Fehler, die schwerwiegende

Probleme mit sich gebracht

haben. Im Gegensatz dazu

haben die Kapitalisten, dass

Recht des Stärkeren benutzt und

wahllos die Menschen für ihre

eigenen Zwecke benutzt.

Wenn wir nun wieder zu

unserem Thema kommen, will

ich folgende These aufstellen:

Die Welt ist auf Recht aufgebaut

und Unrecht gibt es für kein

Geschöpf.

Man könnte behaupten, dass es

bei der Erschaffung

Ungerechtigkeiten gab, also,

dass es Menschen gibt die

behindert sind und diesbezüglich

auch nichts machen können

oder, dass Kinder sterben,

obwohl sie unschuldig sind oder

wie bei unserem Thema, dass es

Menschen gibt die reich sind

und es Menschen gibt die arm

sind, ohne Schuld dafür zu

tragen. Das heißt, dass sie nicht

deshalb nicht arbeiten, weil sie

faul sind sondern weil sie

wirklich nicht arbeiten gehen

können. Ich jedoch denke das es

kein Unrecht ist, dass es manche

Menschen gibt die reich sind

und das es manche Menschen

gibt die arm sind. Mein Denken

wird natürlich von der Religion

geprägt und ich weiß, dass

meine Argumentation nur

verstanden oder

nachvollziehbar ist für die

Menschen, die an eine göttliche

Erschaffung und an ein

göttliches System glauben. Ich

denke, dass alles in seinem

Ursprung auf Gerechtigkeit

Page 38: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 38

erschaffen und aufgebaut ist.

Also ist es kein Unrecht, dass ein

Tier dem anderen überlegen ist.

Wie in der Tierwelt alles

aufeinander abgestimmt ist und

sich gegenseitig ergänzt denke

ich, dass es in der Welt der

Menschen nicht anders ist. Es ist

also gottgewollt, dass es

Menschen gibt die reich sind

und andere die nicht reich sind.

Ich denke das Leben ist eine

Prüfung, in welcher die

Menschen auf ihr Verhalten hin

geprüft werden und das Gute

von dem Bösen unterschieden

wird. Dafür gibt es Menschen,

die alle auf verschiedene Art

und Weise getestet werden. So

gibt es Menschen die mit

Reichtum geprüft und Menschen

die mit Armut geprüft werden.

Die Armen sind ein Teil der

Prüfung der Reichen, denn es ist

für einen Menschen schwer

seinen Reichtum mit den Armen

zu teilen und wiederum werden

die Armen geprüft, wie sie sich

gegenüber den Reichen

verhalten. So ist es, dass jeder

Mensch für den anderen eine

Prüfung ist. Dieses System

funktioniert jedoch nur, wenn

sich auch jeder an die Regeln

hält und nach seiner

Bestimmung lebt. Also ist es kein

Unrecht wenn es Menschen gibt

die reich sind und Menschen die

arm sind, doch es ist Unrecht

wenn Menschen geizig sind und

ihren Reichtum nicht teilen,

obwohl es nicht ihr

rechtmäßiger Besitz, sondern

Gottesgabe ist. Meine zweite

Argumentation ist auf der

ethisch menschlichen Basis.

Wobei ich denke, dass man

Religion und das Menschliche

nicht auseinander halten kann,

wie es in der Moderne oft getan

wird. Denn die göttlichen

Gesetze sind für die Menschen

gedacht, die durch ihre

Einhaltung möglichst gut in

dieser und der nächsten Welt

leben sollen. Wenn es als

Unrecht gesehen wird, den

Reichen zu nehmen und den

Armen zu geben und dies sogar

als Diebstahl angesehen wird

wo ist da denn noch die

Menschlichkeit? Da kommen wir

ungewollt zu der Frage „Was ist

der Mensch?“. Diese Frage

jedoch zu besprechen würde

den Rahmen sprengen. Doch

muss ich hier die Frage

aufwerfen was ist das für ein

Mensch, der sich gut fühlt, wo

doch neben ihm Menschen

verhungern. Was also macht

den Menschen aus?

Page 39: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 39

So komme ich zu dem

Entschluss, dass es nicht

ungerecht ist von den Reichen

zu nehmen. Natürlich heißt dies

nicht wie im Kommunismus von

den Reichen alles zu nehmen

und alle Menschen auf den

gleichen Stand zu bringen. So

hätte man den Reichen wirklich

Unrecht getan. Doch wenn man

von den Reichen nichts nimmt

und die Armen verhungern lässt,

so wie im Kapitalismus hätte

man gewiss auch ihnen Unrecht

getan. Deswegen bin ich für ein

System, dass die Armen

unterstützt und mit Maßen von

den Reichen nimmt. So kann

sich das Volk in einem oberen

Stand treffen und dazu

beitragen, dass alle reich werden

und nicht wie im Kommunismus

alle arm oder wie im

Kapitalismus, die Reichen noch

reicher und die Armen immer

ärmer werden.

Die Formel „Wer“ zu werden Ethem Abdussamed

Sein oder nicht sein,

dass ist nicht die Frage

entweder man ist

oder man war

man weiß nicht ob man wird

doch man kann entscheiden,

dass wenn man wird

wie man wird

denn „wie“ ist die eigentliche Frage

und nicht „wer“

denn wie macht das wer aus

und bewahrt einen von dem was

wenn man nicht weiß

wie man Wer wird

wird man Was

was gleich ist wie etwas

natürlich muss man wissen wie,

wie man wird

wen man sich binden muss

denn wenn man sich etwas bindet

wird man was

doch bindet man sich wem

dann kann man wer werden

dies ist das wie,

wie man wer wird

wer folgt den Geboten des wen

kann nur wer werden

Page 40: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 40

Foto: Yasemin Özkılıç

Yasemin Özkılıç 1

Page 41: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 41

Was für ein Dilemma Ethem Abdussamed

Ist es euch auch schon aufgefallen, dass wir viele Sachen die uns die Medien vorgeben, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, einfach so hinnehmen und kaum hinterfragen. Uns wird in der Schule und überall anders gelehrt zu hinterfragen und kritisch zu reflektieren, doch frage ich mich: „Wer macht das?“ Ich sehe eine Jugend, die sich nicht für die Politik interessiert und alles so annimmt und zu seiner eigenen Meinung macht, was ihm die Medien vorgaukeln. Das Beste ist immer wenn ich mit jemanden rede, der die Bild liest. Ich merke sofort an seiner Argumentation und seinen Ansichten, dass dieser ein Bild-Leser ist und anderer Meinungen nachplappert, die nicht seine eigenen sind. Das Einzige was die Jugendlichen heute noch kritisch reflektieren und hinterfragen ist die Religion und alles was damit zu tun hat. Doch auch hier frag ich mich, hinterfragen wir wirklich die Religion, weil uns das stört oder

weil uns auch dies in den Medien und der Gesellschaft so vorgegeben wird? Vielleicht mag ich ein bisschen übertrieben haben, doch wir Jugendlichen sollten anfangen selber nachzudenken und unsere eigenen Meinungen zu bilden. Wir müssen kapieren, dass das was der Fernseher uns vorgaukelt nicht die Realität sein muss. Auch Nachrichten, die als objektiv gelten, können verfälscht sein. Dabei muss der Inhalt gar nicht falsch sein, doch die Information wird dem Leser so dargestellt, dass dieser leicht einen falschen Eindruck bekommt. Deswegen rufe ich euch Mitschüler dazu auf die Medien und alles andere nicht einfach so hinzunehmen sondern kritisch reflektierend zu handeln. Zu denken alles was die Wissenschaftler, Professoren und Lehrer uns erzählen ist sicheres Wissen, hemmt dich darin selbst zu reflektieren. Auch die Wissenschaft ist immer subjektiv. Der Mensch hat nicht die Möglichkeit, völlig objektiv zu denken. Dies ist nicht

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Das Klare Wort | 42

in seinem Möglichkeitsbereich. Deswegen redet der berühmte Soziologe Ali Seriati von den vier Gefängnissen des Menschen, die einen Menschen in seinem Denken beeinflussen. Diese Gefängnisse sind die Geschichte, Umgebung, Kultur und der Mensch selbst. Deswegen denke ich, ist es falsch von Objektivität in den Wissenschaften zu sprechen. Vielleicht sind die Ergebnisse die in den Naturwissenschaften erzielt werden, bei allen Wissenschaftlern gleich, weil die Natur nach Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Doch je nach Hintergrund des Wissenschaftlers sind die Rückschlüsse ganz anders. Ein Beispiel ist z.B. ein gläubiger Wissenschaftler und ein Wissenschaftler, der nicht an Gott glaubt. Beide werden verschiedene Ruckschlüsse zu einem Befund ziehen. Der eine wird diesen Befund als Beweis für Gott sehen, wobei der letzt genannte daraus das nicht existieren Gottes heraus schließen wird. So behaupte ich das Wahrheiten immer subjektiv zu betrachten sind. Doch eins sollte ich sagen, damit keiner mich falsch

versteht. Der Mensch ist in einem bestimmten Rahmen hinein geboren und ist in diesen Gefängnissen gefangen, was nicht heißen soll, dass man diese Ketten nicht sprengen kann. Dieses Thema jedoch geht über den Rahmen dieses Artikels hinaus. Worauf ich hinaus will ist, dass der Mensch ein sehr leicht zu überzeugendes Wesen ist und leicht manipuliert werden kann. Deswegen haben wir nicht den Luxus ohne zu hinterfragen alles hinzunehmen. Ich plädiere auf eine Jugend die nicht so alles hinnimmt und gar nichts kritisiert. Wenn ein Volk anfängt nicht zu kritisieren und zu hinterfragen heißt dies eine Zurückentwicklung des gesamten Volkes und es erleichtert Menschen mit bösen Absichten die Macht an sich zu reißen, wie es schon mal passiert und in einer Tragödie geendet ist. Wir dürfen nicht zulassen dies noch einmal geschieht. Nach der Kriegszeit hat sich einiges in Deutschland geändert. Den Menschen wurden quasi die Augen geöffnet und es begann eine Zeit des Aufstieges. Nun sieht man wieder einen Abstieg, eine

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Das Klare Wort | 43

Sag: „Er ist der Eine Gott: Gott der Ewige, die Unverursachte Ursache all dessen, was existiert, Er zeugt nicht, und Er ist auch nicht gezeugt; und es gibt nichts, das mit Ihm verglichen werden könnte.“ [Sure al-Ikhlas; 112]

Zurückentwicklung. Der Grund ist, dass die Menschen wieder träge geworden sind. Sie interessieren sich fast für nichts und die Motivation fehlt. Ich gebe zu, nicht selber nachzudenken ist viel leichter und erspart uns eine Menge Arbeit, jedoch kann dies keine Lösung sein. Viele werden diesen Artikel gar nicht lesen und viele werden nach ein paar Sätzen aufhören zu lesen. An dieser Stelle muss ich denen die es bis hierhin geschafft haben gratulieren. Ich denke es ist wichtig einigen Tatsachen ins Auge zu blicken um uns selbst und um uns als Volk zu verwirklichen. Dies kann nur geschehen, wenn wir als Mensch anfangen frei zu sein, frei zu denken, frei zu entscheiden und frei zu handeln. Wir sollten keine Puppen sein, die von Puppenspielern benutzt werden.

Leider wird man uns benutzen, auch wenn wir in einem Demokratischen Staat leben, welcher alle diese Freiheiten, die ich erwähnt habe, gewährleistet. Wenn wir nicht anfangen selbst zu denken, zu reflektieren und unsere eigene Meinung bilden, dann nützt uns unsere Demokratie wenig. Ein demokratischer Staat und demokratische Wahlen helfen nicht, wenn es keine Menschen gibt die frei denken, sondern sich die Meinungen der Medien zu Eigen machen. Ich fordere euch auf, diese Punkte die ich genannt habe zu beherzigen und darüber nachzudenken. Ich könnte natürlich auch völligen Mist geschrieben oder überhaupt übertrieben haben, deswegen könnt ihr mich auch kritisieren und mir offen sagen das ich im Unrecht bin, so wäre das schon mal ein Anfang.

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Das Klare Wort | 44

Jetzt mach ich den Mund auf! Aysche Dix

Ich hab schon früher immer diese Momente geliebt: In der Klasse

schneidet einer das Thema Islam an, natürlich mit kritischem Unterton.

Mein Arm schnellt herauf, denn so kann ich meine Religion nicht im

Raum stehen lassen. „Nein, man wird nicht dazu gezwungen Kopftuch

zu tragen! Nein, wir Frauen werden nicht unterdrückt! Nein, wir sind

keine Terroristen!“ Ich wollte immer die Leute aufklären und von

Vorurteilen befreien, dabei hab ich festgestellt, dass eigentlich ein großes

Interesse besteht, aber keiner sich traut die Muslime zu fragen.

Als ich damals in meine neue Schule kam mit meinem Kopftuch und

sagte, ich sei verheiratet, war für alle klar: „Ihr böser türkischer Mann

zwingt sie dazu“…das ich mich selbst schon Jahre bevor ich meinen

Mann traf dazu entschieden hab und das mein Mann nicht mal Türke

sonder

ein deutscher Muslim ist ….na darauf wär keiner gekommen.

Ich liebe es die Menschen aufzuklären und ihnen somit die Angst vor

dem Islam zu nehmen, welche durch die Medien geschürt wird. Jetzt

wird es Zeit mal klare Worte zu sprechen und deshalb mach ich jetzt

den Mund auf!

Rachel Corrie und die

Verantwortungsethik

Ethem Abdussamed

Als ich zum ersten Mal diesen

Namen gelesen habe, dachte ich

mir dabei nichts. Ich hatte ihn in

einem Kalender gelesen,

Page 45: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 45

dennoch erweckte dieser Name

in mir ein Gefühl der Neugier.

Ich gab ihren Namen bei

Google ein und las dort über

eine Person, deren Lebensweg

und Kampf mich sehr erstaunt

hat. Ich las über eine Person die

mich auf gravierende Weise

getroffen, ihre Botschaft mich

betroffen und mich zum

nachdenken gebracht hat.

Sogleich habe ich mir ein Buch,

welches ihre Briefe,

Tagebucheinträge und e-Mails

beinhaltet, gekauft. Ich sage

sogar offen, dass sie ein Vorbild

für mich ist. Rachel Corrie hat

ihr Leben mit 23 Jahren für

ihren Glauben, ihre Hoffnungen

und Träume gegeben. Sie

glaubte an eine bessere Welt, an

eine gute Seite im Menschen. Sie

gab ihr Leben um andere zu

beschützen die sie nicht kannte,

ihre Sprache nicht sprach und

mit ihnen keinerlei

Ähnlichkeiten hatte. Sie setzte

sich für die Kinder und

unschuldigen Menschen ein, die

im Gaza starben und immer

noch sterben. Sie verteidigte die

Häuser die von Bulldozern

zertrümmert wurden und

musste letztendlich ihr Leben bei

der Verteidigung eines Hauses

lassen, denn sie wurde von

einem Bulldozer gerammt. Es

war nicht so, dass sie keine

Angst hatte. Dies hatte sie

gewiss. Sie berichtet sogar in

einem Brief an ihre Mutter, dass

sie von Panzern und Bulldozern

träumt. Das erstaunliche jedoch

ist, dass sie sich Sorgen um die

Menschen dort macht, obwohl

ihre eigene Sicherheit auch

jederzeit gefährdet war. Sie war

sich im Klaren darüber, dass sich

das von ihr beschriebene für die

Menschen in Europa und

Amerika wie eine Übertreibung

anhört. Natürlich ist es leicht zu

Hause sitzend für die Menschen

dort zu sprechen.

Wir, obwohl wir keine Ahnung

von der Lage dort haben klagen

die Menschen dort an und

beschweren uns. Wir verstehen

nicht, warum die Menschen

dort überhaupt kämpfen, aber

tun selber nichts um die Lage

dort zu stabilisieren. Aus unserer

Perspektive scheint die Lage sehr

simpel zu sein, dabei haben wir

in Wirklichkeit keine Ahnung

was da überhaupt abgeht. In

Page 46: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 46

Deutschland und auch sonst wo

in der Welt wird es bestimmt

keinen Menschen geben der für

Krieg und Gewalt ist. Wir sind

alle gegen jede Art von Bösem,

Chaos, Blutvergießen und Krieg.

So frage ich mich und auch alle

Leser, was tun wir dagegen? Wir

sind vollkommen von der

Trägheit überwältigt worden

und können uns auch nicht

davon befreien. Nun müssen

wir uns die Frage stellen, wie

konnte eine junge Frau, die

nicht viel älter als wir war, ihr

sicheres Zuhause, ihre Eltern,

ihre Freunde und Geliebten

verlassen und so eine große

Strecke auf sich nehmen, um

Menschen zu unterstützen und

zu beschützen mit denen sie

praktisch nichts zu tun hatte?

Was verleitet sie dazu, diese

große Aufgabe auf sich zu

nehmen? Die wahrscheinlich

wichtigere Frage meiner

Meinung nach ist jedoch,

warum können wir das nicht? Es

muss noch nicht einmal der Weg

sein den Rachel gegangen ist.

Doch wenn wir ehrlich zu uns

selbst sind müssen wir gestehen,

dass uns die Lage im nahen

Osten doch eigentlich ziemlich

egal ist. Die Frage zu

beantworten sollte ein leichtes

sein, wenn wir in uns

hineingehen und unser Gewissen

befragen. Ich bin sogar davon

überzeugt, dass uns alle diese

Problemstellung wurmt, doch

die meisten von uns dies einfach

ausblenden.

Wir werden mit Leichtigkeit

feststellen, dass es fast keinen

Menschen gibt der für Krieg und

Gewalt ist. So gibt es theoretisch

keinen schlechten Menschen.

Keiner würde für sich selbst

sagen, dass er schlecht ist. So

kommen wir zu dem Entschluss,

dass es auf der Welt auch fast

nur gute Menschen gibt, doch

ist das wichtige meiner Meinung

nach nicht gut zu sein, sondern

ein aktiver Guter zu sein. Wir

sind alle gut, doch nur passive

Gute. Unsere eigentliche

Aufgabe die wir zu bewältigen

haben ist aktiv zu werden.

Wenn wir aktive Menschen

werden können wir gegen jede

Art von Ungerechtigkeit

Standhaft sein und sie

bekämpfen. Wenn wir uns einig

sind, dass es wichtig ist nicht nur

Page 47: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 47

gut zu sein, sondern auch ein

aktiver Guter zu sein, kommt

uns nur noch die logische Frage

in den Sinn: „Wie werden wir

zu aktiven Guten?“ Der Schlüssel

zu diesem kann wohl kein

anderer als eine

Verantwortungsethik sein. Nur

ein Mensch der sich auch

verantwortlich fühlt für das was

auf der Welt passiert, kann auch

ein aktiver und guter Mensch

werden. Denn wer sich keine

Sorgen um die Lage der Welt

macht, den wird auch nicht

interessieren und kaum wird er

sich Gedanken machen. An ihm

werden alle Ungerechtigkeiten

und schlechte Dinge

vorbeiziehen, sofern sie ihn

nicht selbst betreffen und ihn so

nicht stören. Dieser zwar ein

guter aber passiver Mensch wird

sich vor der Ungerechtigkeit

verstecken anstatt sie zu

bekämpfen. Sein passives

Verhalten wird den bösen aber

aktiven Menschen anspornen

böses zu tun, denn der Böse

wird keinen Wiederstand

finden. Natürlich verlangt dies

einen großen Mut, den Rachel

Corrie gewiss gezeigt hat. Ein

verantwortungsvoller Mensch

wird mit sich selbst Gericht

führen. Dazu hat Kurt Tucholsky

ein paar wundervolle Verse

geschrieben.

„Vier Jahre Mord - das sind,

weiß Gott, genug Du stehst jetzt

vor dem letzten Atemzug. Zeig,

was du bist. Halt mit dir selbst

Gericht. Stirb oder kämpfe.

Drittes gibt es nicht.“

Denn ein Mensch der sich

verantwortlich fühlt, wird

entweder für die Gerechtigkeit

kämpfen und sein bestes geben

oder wegen der Last dieser

Ungerechtigkeit sterben. Ich

denke Kurt Tucholsky meint hier

mit dem Tod eher die Passivität

des Menschen, denn der

Mensch ist im passiven Zustand

wie im Schlaf, in einem Zustand

dem Tode gleich. Ein passiver

Mensch wird auch der sein der

immer kontrolliert wird.

Entweder kontrolliert die gute

aktive Seite des Menschen die

schlechte aber passive Seite oder

der Mensch wird von der

schlechten und aktiven Seite

kontrolliert, weil die gute Seite

passiv ist. Dieser Kampf des

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Das Klare Wort | 48

Guten und Bösen findet ständig

in uns statt. Jeder Gegenstand

auf der Erde hat eine gute und

schlechte Seite oder wenn man

es klarer formulieren will, jede

Sache kann für etwas Gutes aber

auch für etwas Schlechtes

benutzt werden. Ein ganz

simples Beispiel ist ein Messer,

den man fürs kochen benutzen

kann. Man kann ihn aber auch

dazu benutzen um die Wände

zu demolieren und das

Wohnzimmer zu zerlegen.

Ein passiver Mensch ist wenn

man es mit der deutschen

Grammatik ausdrücken will ein

Objekt. Er tut nichts, sondern

mit ihm wird was getan. Die

Verantwortungsethik kann den

Menschen zum Subjekt machen.

Dies heißt, dass die

Verantwortungsethik den

Menschen erst zum Menschen

macht, denn der Mensch ist das

einzigste Wesen das sich selbst

bestimmen kann und muss.

Anders ausgedrückt, er hat sein

Schicksal in seiner eigenen

Hand. Ich denke der Mensch

muss zum Subjekt werden, denn

das ist seine Aufgabe. Um der

Bestimmer seines eigenen

Schicksals zu werden muss der

Mensch aktiv werden und aktiv

kann er nur durch eine

Verantwortungsethik werden.

Rachel Corrie hatte sich

verantwortlich gefühlt. Sie

fühlte sich für die Taktlosigkeit

ihrer eigene Regierung und dem

Rest der Welt verantwortlich

und hat sich auf eine Reise

eingelassen von der die

Rückkehr ungewiss war. Rachel

hat gewiss ihre Aufgabe als

Mensch getan. Nun liegt es an

uns. Was können wir tun, um

den Ungerechtigkeiten ein Ende

zu bereiten? Über diese

Menschen nachzudenken wäre

meiner Meinung nach schon ein

Anfang. Ihnen zu zeigen, dass

die Welt sie nicht vergessen hat

wäre schon mal ein Anfang.

Rachel Corrie ist am 16 März

2003 für ihre Träume im Alter

von 23 Jahren gestorben. Wir

erinnern uns in allen Ehren an

sie und hoffen das ihre Botschaft

des Friedens nicht vergessen

wird.

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Das Klare Wort | 49

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Das Klare Wort | 50

Neues Leben Cihad Sari

Bruder sorg dich um

deine weltliche Lage,

denn aus Sekunden

werden von Zeit

zur Zeit Tage.

Bringe anderen

Menschen

keine

Schmerzen,

denn es gibt

genug

erloschene

Kerzen.

Auch wenn du

etwas Ungerechtes

getan hast,

musst nicht ein

lebenslang leben mit

dieser Last.

Bete um

Vergebung bei

deinem Herrn,

denn dann

wirst du dich

nicht in dich

versperren.

Nun tue etwas

Gutes für

andere Leute,

dein Leben wird

sein wie eine neue

Blüte

Page 51: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 51

Das Verb „teilen“

Havva Demiröz

Definition: „teilen“ ist die

Tätigkeit, ein vorher Ganzes in

mehrere gleiche oder ungleiche

Teile zu zerteilen.

Synonyme: abgeben, trennen,

halbieren, schneiden,

verschenken…

Das Verb „teilen“ ist im

Wortschatz der Menschen

enthalten und wird bei

verschiedenen Situationen auch

mal in die Tätigkeit umgesetzt;

1) Essen teilen

Das Essen kann man mit der

Familie, mit Freunden,

Nachbarn, Verwandten, Armen

und sogar mit Tieren teilen. So

genießt man es zusammen und

das Essen gewinnt eine andere

Bedeutung.

2) Kleidungsstücke teilen

Dies ist eher der Fall, wenn man

in der Familie kein Einzelkind ist

und gleichgeschlechtliche

Geschwister hat. Aber auch

Freunde teilen ihre

Kleidungsstücke miteinander.

Der Vorteil davon ist, dass man

neues zum anziehen hat und

dafür noch nicht mal was

bezahlen muss.

3) Vermögen teilen

„ Zakat“ was sprachlich

„Reinigung“ bedeutet, ist die 4.

Säule des Islam. Hierbei muss

2,5% des Vermögens,

Immobilien und Gold von

jedem Muslim nach Ablauf eines

Jahres an Arme abgegeben

werden und ist daher eine

Page 52: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 52

Reinigung für den Gläubigen

und seinen Besitz.

Somit dient sie außerdem der

Aufhebung der ungleichen

Vermögensverteilung und der

sozialen Ungleichheit.

4) Gefühle teilen

Nicht nur auf Materielles kann

man das Verb „teilen“

anwenden, sondern auch auf

Nichtmaterielles, wie z.B.

Gefühle.

Es kommt sehr oft vor, dass wir

Menschen mit Trauer oder

Verlust konfrontiert werden.

Die einzige Arznei ist in solchen

Fällen meist nur das „Teilen“.

Auch Gefühle wie Freude oder

Glückseligkeit gewinnen neue

Bedeutung nachdem sie mit der

Familie oder Freunden geteilt

wurden.

Wie jeder von uns weiß, kann

man nur nicht durch 0 teilen!

(Ihr könnt es im Taschenrechner

überprüfen)

Nur wenn man nichts hat, kann

man auch nichts geben.

Wenn wir uns an der DNA ein

Beispiel nehmen werdet ihr

sehen, dass sie nach der

Replikation (Teilung und

Verdopplung) nichts an

Erbinformationen verliert und

für wohltätige Zwecke bereit

steht.

Also teilt demnächst lieber eure

Schokolade mit anderen, damit

nicht nur ihr, sondern alle

Glücklich werden

Yasemin Özkilic

Page 53: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 53

CAKIR:MARMOR:GRANIT VERKAUFEN VON MARMOR UND GRANIT BODEN PLATTEN UND FENSTERBÄNKEN UND TREPPENSTUFEN Hufstr. 15 46147 Oberhausen Tel:0208/685874 Handy:01797488880

Die unverstandene weiße Rose Ethem Abdussamed

Was ist der Sinn einer roten

Rose,

wenn nur

noch die

Symbolik

bleibt doch

der Sinn

verflogen ist,

wie der

schöne Duft

der sie sollte

umgeben

so konnte ich

sie dir nicht

geben

weiß steht für

Leiden,

Unschuld und

Tod,

nicht so wie rot,

es muss von innen kommen

nur das kann mich erfüllen mit

Wonnen

Wir haben fürs Äußere unser

inneres verloren

Sehen gut aus

mit Saus und Braus

da ich rieche deinen

Duft

du bist mir

sympathisch

und stark

charakterlich

so suchte ich aus

diese Rose ist weiß

egal was für eine

Symbolik

denn nicht das

Aussehen

macht den Sinn

sondern der Duft

it`s a special

thing

Kommen muss

es aus den

Kluften

und aus dem inneren duften

so stark ver liebte ich mich

in diese Rose weiß wie Milch

es duftet so schön Maschallah,

ich kann nur sagen

Elhamdulillah

Page 54: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 54

Ali Schariati Bünyamin Yeygel

Ali Schariati ist ein

Intelektueller des

20 Jahrhunderts,

geboren in

Mezinan (Iran)

1933. Eine

Persönlichkeit, ein

Muslim, dessen Ziel es ist, die

Welt näher zum Islam bringen.

Dieser Mann ist ein Denker und

Kritiker des Westens, des

Kapitalismus, Leninismus und

Marxismus. Er deutete in vielen

seiner Reden, die er den

emanzipierten Jungen Iranern

vortrug, auf die Gefahren einer

Zivilisierten von Habgier

übermannten Welt hin, die die

Nähe zur Religion und den

Faden des Glückes mit dem

Geld verbunden haben. Im

jungen Alter lernte er die

Philosophie, deren Ansichten

und die Moderne Soziologie

kennen.

Ali Schariati studierte an der

Pariser Universität Sorbonne

Soziologie und

Islamwissenschaften. Er nahm

an Debatten teil, in denen er

seinen festen Standpunkt

vertritt. Sein Wissen über den

Westen, über die Denker

und Kämpfer für die Freiheit

nutze er für den Islam aus. Er

versuchte den Zustand der

Umma an seinen Reden

klarzumachen. Er war ein

beschlagener Soziologe trug in

vielen Universitäten, Sälen und

Veranstaltungen Reden vor, die

von den Anwesenden

aufgenommen und später

schriftlich festgehalten worden

sind. Seine Bücher wurden in

viele Sprachen

übersetzt und von

Jugendlichen und

Gelehrten in aller

Welt gelesen.

Ali Schariati als

Denker und Kritiker

Kritik übte Schariati besonders

an der westlichen Gesellschaft,

aufgrund der Menschen-

verachtung und Entwürdigung,

welche den Westen immer

wieder prägten und prägen. Er

bezeichnete dies

als „Alination“, als die

Page 55: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 55

Entfremdung des Menschen von

sich selbst. Der Zustand eines

Arbeiters, der für das Kapital

gegen Geld arbeitet, provoziere

das Verlieren seiner eigenen

Identität. Der Arbeiter sei der

Moderne Sklave. Vor allem die

Ausbeutung der westlichen

Staaten, insbesondere die der

Kolonialisierungsmächte in

Afrika unter den die

Bevölkerung stak litt, sind Teil

seiner Kritik. Harsche Kritik übte

er auch während seines

Aufenthaltes in Paris. In seinem

Buch beschrieb er diese Stadt als

Wiege des Westens, der

Revolution, Demokratie und

das Aufeinandertreffen mehrerer

Ideologien. Desweiteren sah er

die Gesellschaft vor dem

Abgrund, die zwar die Existenz

eines Gottes anerkennt, aber das

Leben von der Religion

trennt. Der Deismus und

Atheismus sei im Westen sehr

stark verbreitet, welche einen

weiten Abstand zu den früheren

Abrahamitischen Religionen

haben. Für Ali Schariati war dies

ein wesentlicher Grund weshalb

der Westen unmittelbar vor

dem Abgrund der Depression

und der Assimilation steht.

Menschen sind Maschinen, die

die Aufgabe haben, Arbeit zu

verrichten beziehungsweise ein

Leben zu führen, in dem man

nur als Arbeiter seine

Berechtigung hat. Er erkannte

die Gefahren und versuchte die

Menschen zu warnen um nicht

die Identität, das ICH zu

verlieren.

Ich als Verfasser sehe diese

Persönlichkeit als eine

Warnung für den Westen. Eine

Gesellschaft, die sich nicht kennt

und seine eigenen Werte

verloren hat, ist mit sich nicht

zufrieden. Um glücklich zu sein

muss der Mensch eine eigene

Identität haben und zeigen, dass

er da ist. Ali Schariati versuchte

in vielen seiner Reden diesen

Punkt den Menschen zu

vermitteln. Religion ist für ihn

deshalb ein zentrales Thema.

Religion ist ein Aspekt um sein

Ich zu erlangen bzw. zu pflegen.

Ich hoffe, dass ich bei Ihnen

einen nachhaltigen Eindruck

über diese Person hinterlassen

habe.

Page 56: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 56

Die Zeit

Cihad Sari

Die Zeit, in der wir leben, ist eine Intrige, denn es ist so als hätte man

vor unseren Augen einen Schleier gehalten, der uns von unseren

eigentlichen Zielen abhält, und zwar von den Aufgaben gegenüber

Allah.

Einer dieser wichtigsten Aufgaben ist das Gebet, das wir Jugendliche

nicht so ernst nehmen, weil wie denken, dass vor uns noch eine lange

Zeit liegt, indem wir vielleicht diese Aufgabe verrichten werden und

somit einfach ins Paradis kommen. Doch leider liegen wir mit dieser

Ansicht falsch, denn das Leben ist wie eine brennende Kerze, in einem

Moment sehen wir ein Licht, im anderen wird es vom Wind verweht.

Deshalb verliere keine Zeit und nimm diese wichtige Aufgabe ernst,

denn du hast einen Feind, den Seytan (Teufel), der wahrlich unser

größter Feind ist und uns das Böse als Gutes vorspielt, um uns von den

Aufgaben gegenüber Allah abzuhalten.

Ein Beispiel ist folgendes: Du spielst grade ein PC oder XBOX Spiel, das

neu rausgekommen ist und du steigerst dich dabei Level für Level. Dann

wird es Zeit für das Gebet und Seytan ruft dir innerlich zu: ” Spiel noch

dieses Level, den du bist gut”, und so wird er dich für einen Moment

davon abhalten.

Als du mit dem Level fertig bist, klingelte es plötzlich an der Tür, es sind

deine Freunde, die dich nach draußen rufen. Du sagst ihnen, dass du

noch beten must, doch sie sagen, dass du Kaza machen sollst (später

beten), der Seytan wird dir dies als eine gute Lösung ins Ohr flüstern.

Page 57: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 57

Draußen wollt ihr eine Straße überqueren, dabei bist du der letzte und

übersiehst ein Auto und schon ist ein Jugendlicher tod.

Was hast du bis jetzt gemacht?

Hier ein türkisches Gedicht mit einer Übersetzung von mir:

„Kıl beş vakit namazını, çekme dünyanın nazını. Yarın kılarım diyenlerin,

dün kıldık cenaze namazını!“

Bete fünfmal am Tage, nimm die weltliche Laune nicht in Kauf. Die,

welche sagen wir beten morgen, sind gestern gestorben.

Lass es nicht soweit kommen, dass du deine Zeit einfach vergeudest.

Nutze die Chance für ein besseres Leben nach dem Tod.

Warum lese ich? Christoph Olbrich

Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“

Genau dieses Sprichwort gibt gut wieder, warum Ich lese. In einer Welt,

die ständig im Wandel ist, ist es von essentieller Bedeutung, immer

wieder was Neues dazu zu lernen oder neue Sichtweisen

kennenzulernen. Was kann sich hierzu besser eignen als ein Buch zu

lesen?

Durch Bücher kann man wie durch kein anderes Medium für sich selber

neue Erkenntnisse erlangen, welche für das spätere Leben und das eigene

Verständnis sehr wichtig sind, ohne jetzt jedoch ein spezielles Thema

ansprechen zu wollen.

Aus diesem Grund lese Ich und hoffe, das Menschen weltweit durch das

Lesen von guten Büchern positive und soziale Sichtweisen erlangen, mit

denen sich die Probleme unserer heutigen Zeit lösen lassen.

Page 58: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 58

Zuhause ist es am Schönsten

Hayrunisa Türkan Als wir von der Türkei nach

Hause kamen, waren wir sehr

glücklich. Jeder hatte

sich auf sein Bett

gelegt, weil jeder

sein Bett vermisst

hatte. Ich glaube

die Familien die

in den Ferien weg

waren, haben

auch ihre Häuser vermisst.

Aber ich denke die, die in den

Ferien hier waren haben ihre

Häuser nicht vermisst, weil sie die

ganzen Ferien dort waren. Sie

haben bestimmt ihr

Vaterland vermisst.

Aber wie sehr man

sein Vaterland auch

mag. ALLAH hat jedem

einen Ort gegeben,

womit man sehr

zufrieden ist. Und ich

glaube ich bin nicht die

einzige die das so sieht.

“Writing is brave. It is maybe the

bravest thing about me”

Ethem Abdussamed

Dieser sehr bedeutende Satz von Rachel Corrie ist der, welcher mich

anspornt zu schreiben. Diese junge Dame sagte, dass das ein zigste was

Mutig an ihr das Schreiben ist, doch gleichzeitig war sie es die sich vor

einen Bulldozer gestellt und mit ihrem Leben verteidigte woran sie

geglaubt hat. Wenn sogar diese mutige und ehrenwerte junge Dame dies

sagt, dann haben wir noch einiges zu tun. Das Schreiben soll mein erster

Schritt dazu sein, so wie sie und viele andere mutig und tapfer zu sein.

Der Weg des Schreibens ist in keiner Weise etwas Einfaches oder

Banales. Denn Allah schwört auf den Stift und das was er schreibt. So

bete ich zu Allah, dass wir immer im Namen Allahs schreiben und genau

das was Allah von uns will.

Page 59: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 59

Die Brüder Löwenherz Ethem Abdussamed

Ich hatte mir dieses Buch vor

ungefähr 6 Jahren, damals war

ich 12 zur Gemüte genommen

und angefangenzu lesen. Damals

sprach mich das Buch in keinster

Weise an. Schnell wurde mir

das Buch langweilig und ich

legte es weg. Jetzt vor kurzem

habe ich es wieder in die Hand

genommen und angefangen zu

lesen. Ich muss sagen, dass es

mich sehr überrascht hat. Ich

zähle dieses Buch, obwohl es zu

der Abteilung Kinderbücher

gehört, zu einem der

spannendsten Bücher ein die ich

je gelesen habe. Doch es war

nicht die Spannung, die bei mir

so eine Faszination auslöste,

sondern die Botschaft die diese

Frau (Astrid Lindgren)

vermitteln wollte.

Es behandelt das Leben zweier

Brüder, die sehr miteinander

verbunden sind. Der kleinere

Bruder ist krank und hat nicht

die Möglichkeit draußen

Abenteuer zu erleben. Er ist von

seiner Gestalt her kein schöner

Junge. Sein älterer Bruder

jedoch besitzt alle positiven

Eigenschaften, welche der kleine

Bruder nicht hat. Er ist schön,

mutig, erlebt viele Abenteuer

und erzählt seinem Bruder viel

von diesen. Es ist klar, dass

Krümel, wie ihn Jonathan, sein

großer Bruder, immer nennt,

todkrank ist und er nicht mehr

lange zu leben hat. Die Sorge

des kleinen Krümel ist, seinen

Page 60: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 60

Bruder verlassen zu müssen.

Doch dieser erzählt ihm von

Nangijala. Es ist eigentlich das,

was wir Paradies nennen,

anfangs zu mindest. So tröstet er

seinen Bruder, indem er ihm

versichert, dass sie sich dort

treffen und dort zusammen

Abenteuer erleben werden. Nur

kommt es dazu, dass ein Brand

im Haus entflammt. Als

Jonathan seinen Bruder

durch einen Sprung auf

die Straße retten

will, ist er es, der

zuerst stirbt. So

kann er mit Ehren

den Namen

Löwenherz

annehmen. Die

nächsten Monate

sind für Krümel ein Qual. Doch

auch er verlässt diese Welt nicht

lange danach und tatsächlich

treffen sich die Brüder. Krümel

hat alles was er wollte, Pferde

und Abenteuer ohne Ende, doch

das wichtigste für ihn war mit

seinem Bruder zusammen zu

sein. Doch ist diese Welt nicht

wie es anfangs scheint vom

Bösem befreit. Der Tyrann

Tengil herrscht über das Land

und er hat ein grausmames

Monster unter seiner Gewalt,

Katla den Drachen. So kommt

es dazu, dass Jonathan und

Krümel Helden im Kampf gegen

die Unterdrückung werden

müssen. Eine Stelle die mich sehr

gerührt hat war die, wo Krümel

seinen Bruder fragt warum er

sich in Gefahr begibt um einen

Freiheitskämpfer zu befreien:

“Ich fragte Jonathan, warum er

sich in Gefahr begeben müsse.

Ebenso gut könnte er doch zu

Hause am Feuer sitzen und es

sich gut gehen lassen. Aber

da antwortete mir

Jonathan, es gebe

Dinge, die man tun

müsse, selbst wenn

es gefährlich

sei.>>Aber warum

bloß?<<, fragte ich.

>>Weil man sonst

kein Mensch ist,

sondern nur ein Häuflein

Dreck<<, erwiderte er.” (s.59)

Eine andere Stelle die mich sehr

gerührt hat war folgende: Ein

Mann widersetzte sich dem

Befehl des Tyrannen Tengil und

sagte zu ihm diese mutigen

Worte: “>>Tyrann!<<, schrie

er. >>Einmal wirst auch du

sterben, hast du daran

gedacht?<< Und dann spuckte

er Tengil ins Gesicht.”(s.133)

Auch an einer anderen Stelle,

wo Jonathan einen Feind rettet

sagt er zu seinem Bruder diese

Page 61: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 61

bedeutenden Worte: “>>Und

wenn er nun gemerkt hätte, wer

du bist?<<, fragte ich. >>Wenn

sie dich nun gefangen

hätten!<< >>Ja, dann hätten

sie eben Löwenherz gefangen

und kein Häuflein Dreck<<,

sagt Jonathan.” (s.166)

Eine letzte schöne Stelle die mir

während des Lesens aufgfallen

ist, ist jene, wo die Wachen

Orwar mitteilen, dass er Katla

zum Fraß vorgeworfen wird. Da

antwortet er ihnen: “>Orwa

kann sterben, doch die Freiheit

nie!< <<” (s.178)

Man kann jetzt als Kritik sagen,

dass hier in diesem Buch niemals

die Rede von der Religion ist,

obwohl die beschriebenen

Sachen religiös sind, wie die

Vorstellung vom Paradies usw.,

doch tasächlich wir im Buch

auch Gott angesprochen, auch

wenn es nur einmal ist (s.78).

Doch wurde dieses Buch nicht

von einer Muslima geschrieben,

also können wir keine religiösen

Ansätze in der Hinsicht

erwarten. Man könnte alles

auch in einem symbolisch

interpretierbaren Licht sehen

und so unsere eigenen

Gedanken über das ganze

bilden. Das könnte uns

bestimmt bei diesem Buch auch

weiterbringen, denn das Ende

was mir nicht so gefiel hat nur

dann einen Sinn, wenn es

symbolisch verstanden wird.

Dieses Buch hat humanistische

Ansätze und wir als Muslime

könne das Gute aus diesem

Buch herausfiltern und das was

uns nicht passt lassen wir stehen.

Aber man sollte niemals den

Fehler machen, etwas nicht zu

lesen oder einen Gedanken

nicht anzuhören. Letztendlich

sind die Themen die in diesem

Buch angesprochen werden

auch islamisch. Beispielsweise

die Bruderschaft, der Kampf für

Freiheit und Recht, die

Wahrheit zu sagen, auch wenn

ein Tyrann vor einem steht.

Diese Sachen sind gewiss auch in

unserer Religion vorhanden.

So würde ich dieses Buch jedem

Jugendlichen empfehlen. In die

Welt der Bücher einzudringen

ist viel spannender und kreativer

als die Welt der Medien, wo

einem alle Bilder vorgegeben

werden und kein Raum für

Kreativität gelassen wird. Ihr

werdet sehen, es ist wirklich ein

Abenteuer dieses Buch zu lesen

und ich bin mir sicher es wird

unseren Horizont erweitern

Page 62: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 62

Meine Abschlussfeier

Sümeyha Ciftci

Wir Muslime waren die glücklichsten bei unserer Abschlussfeier 2009,

denn wir waren diejenigen, die keinen Alkohol getrunken haben.

Unsere Mitschüler dachten, dass wir ohne Alkohol keinen Spaß haben

werden,

doch weder wollten wir einen Schluck trinken noch wollten wir unserer

Gesundheit dadurch schaden, denn es ist uns bewusst, dass wir Muslime

sind und uns entsprechend verhalten sollen.

Hieraus war eigentlich zu erkennen, dass man auch ohne Alkohol seinen

Spaß haben kann.

Wieso sollten wir Menschen durch ein Getränk das dem Körper schadet,

auf das Risiko Krebs zu bekommen eingehen und und und…

Allah hat uns gesund auf die Welt gebracht und wir haben die

Verantwortung gesund zu bleiben und nicht durch Alkohol, aber auch

durch Zigaretten usw. unsere Gesundheit belasten bzw. schaden…

Page 63: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 63

Page 64: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 64

[39:2]+[39:11]+[39:14]=!!! Ethem Abdussamed

„Wahrlich, Wir haben dir das

Buch mit der Wahrheit herab

gesandt; so diene denn Allah in

lauterem Gehorsam Ihm

gegenüber.“ [39:2]

„Sprich: „Mir wurde befohlen,

Allah zu dienen, in lauterem

Glauben Ihm gegenüber.“

[39:11]

„Sprich: „Allah ist es, Dem ich in

meinem lauterem Glauben Ihm

gegenüber diene.“ [39:14]

Als ich die drei Verse in dieser

Sure gelesen habe, war ich

erstmals erstaunt. Alle drei Verse

sind ähnlich. Man könnte sogar

fälschlicher Weise denken, dass

alle drei Verse das gleiche

aussagen. Zuerst war mein Kopf

voll von diesen ??? aber

nachdem ich mehr darüber

nachgedacht und mir die Verse

besser angeschaut habe,

verwandelten sich diese ??? zu

diesen !!!. Ihr müsst verstehen,

ich war zutiefst erstaunt. Nehmt

euch kurz Zeit und denkt über

die Verse nach bevor ihr

weiterlest. Ich denke ihr werdet

auch staunen.

Page 65: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 65

„Und kein Mensch kann sterben außer mit Gottes Erlaubnis, zu einer vorbestimmten Frist. Und wenn einer die Belohnung dieser Welt wünscht, werden Wir ihm davon gewähren; und wenn einer die Belohnung der kommenden Welt wünscht, werden Wir ihm davon gewähren; und Wir werden jenen vergelten, die (Uns) dankbar sind.“ [3;145]

Wenn ihr selbst darauf

gekommen seid, braucht ihr und

solltet ihr auch keine Minute

mehr an diesem Text

verschwenden.

Sehen wir uns die Verse genau

an. Beim ersten spricht Allah

den Prophet an. Du sollst das

und das machen. Beim zweiten

Vers soll der Prophet sprechen,

ich soll dies machen und beim

dritten Vers soll der Prophet

sagen, ich mache dies. Man

kann hier eine Entwicklung

erkennen. Zuerst wird dem

Propheten und auch uns

befohlen oder empfohlen Allah

in lauterem Gehorsam zu

dienen, denn das Buch, der

Koran wurde mit der Wahrheit

herab gesandt. Bei dem zweiten

Vers wird fast das gleiche gesagt

nur sagt dies der Prophet

Muhammed oder er soll dieses

im Namen Allahs sagen. Also er

nimmt dies zur Kenntnis und

sagt, dass es ihm befohlen

wurde. Beim dritten Vers jedoch

soll wieder der Prophet

sprechen und diesmal sagt er,

dass er dem einen Gott dient.

Also diesen Befehl verinnerlicht

hat. Dies ist eine Entwicklung,

die wir beachten sollten. Zuerst

kommen die Befehle von Allah.

Wir müssen dies zu Kenntnis

nehmen und in uns

verinnerlichen. Diese

Verinnerlichung der Befehle und

auch des Glaubens dauert

natürlich ein bisschen. Es ist ein

Prozess der Entwicklung.

Deswegen beten wir auch in

jedem unserer Gebete, dass

Allah uns Rechtleitung geben

soll. „Dir dienen wir und zu Dir

rufen wir um Hilfe“ [1:6]. Also

wird man nicht einmal

rechtgeleitet und bleibt dabei.

Man muss immer einen inneren

Kampf bestreiten und Allah um

die Rechtleitung bitten.

Page 66: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 66

Warum lesen? Havva Demiröz Ich lese um zu lernen und lerne um zu leben. Mein Motto lautet: „Lesen ist Leben!“ Lesen bietet mir den Blick aus anderen Perspektiven und erweitert meinen Blickwinkel. Zum Beispiel werde ich Zeuge der Erfahrungen anderer Menschen und lerne aus deren Augen die geschilderten Probleme oder Situationen zu analysieren. Aus den Fachbüchern lerne ich das System des Lebens, die komplizierten aber vollkommenen Prozeduren der Natur, praktische Verfahren, die mein Leben erleichtern, die Geschichte der Menschheit kennen aber auch vieles mehr. Lesen ist für einen Menschen unvermeidlich, auch derjenige, der in seinem Leben sehr ungern liest, muss z.B. spätestens nach dem Kauf eines neuen Wandschranks sich zum Lesen zwingen, da sonst der Schrank falsch und unstabil zusammengebaut wird und umkippt. Derjenige wird dann unter dem Schrank zerquetscht und stirbt. Was ich mit dem übertrieben dramatisierten Beispiel erläutern will ist, dass man sein Leben ohne zu lesen, wie oben geschildert aber ungewollt, zerquetschen lässt. Die brüchigen Schränke werden irgendwann umkippen und uns verletzten. Deswegen lautet die erste Botschaft Allahs zu den Menschen:

„Lies! im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem

Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“ (Sura 96 Vers 1-5)

Egal ob wir nur Bücher, Zeitung, Zeitschriften lesen oder mit den Augen, Gedanken, Herzen lesen, es sollte im Namen Allahs sein. Und das lesen ist nicht nur auf Buchstaben beschränkt, sondern das ganze Universum ist schon von sich aus ein Buch ohne Buchstaben.

Page 67: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 67

Aufklärung vs. Religion ??? Ibrahim Türkan

Die Aufklärung bezeichnet eine

im 17. Jahrhundert herrschende

Bewegung in ganz Europa, die

sich durch Rationalismus und

Humanismus auszeichnete. In

Deutschland wird eine

Literarische Epoche danach

benannt. Als Gründe für den

Erfolg dieser Bewegung könnte

man nennen, dass sich im 18.

Jahrhundert mit dem Aufbruch

der Moderne ein neues

Bürgertum entwickelte, welches

bald darauf den Adel und den

König nicht mehr annehmen

wollte. Die Ideen der Aufklärer

haben sich deshalb so

durchgesetzt, weil sich eine

Volksschicht entwickelte, welche

die Schriften der Aufklärer lesen

und sich ihre modernen und

revolutionären Ideen zu Eigen

machen konnte. Die

Renaissance, die Entdeckung

Amerikas und das sich daraus

entwickelte neue Weltbild

Europas gehören zu den

Voraussetzungen der

Aufklärung. Der von Gutenberg

erfundene Buchdruck, das sich

daraus ergebene Verlagswesen

ermöglichte es dem Bürgertum

nun an geistige „Nahrung“ zu

gelangen. Auch des Schreibens

und Lesens Unkundige konnten

durch Lesegesellschaften

versorgt werden. Die

Reiseliteratur, welche Ende des

17. Jahrhunderts Mode wurde,

ermöglichte es den Europäern

einen Einblick in ferne Länder

und Kulturen zu bekommen.

Dies prägte insofern, dass sie

nun lasen, dass auch Ungläubige

ethische Prinzipien und eine

Hochkultur haben, gegenüber

denen sie sich vorher überlegen

gesehen haben.

Für die Aufklärung in

Deutschland spielten die

Philosophen eine Schlüsselrolle.

Einer der wichtigsten Charaktere

der Aufklärung ist Immanuel

Kant. Nach Kant ist Aufklärung

ein geistiger Prozess, in welchem

der Glaube an Autoritäten wie

König, Adel oder Klerus kritisch

hinterfragt wird. Es wird

gefordert selber zu denken und

demnach nicht nach Gedanken

Page 68: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 68

oder Entscheidungen anderer zu

leben. Der aufgeklärte Mensch

soll nach keinen Vorgaben oder

Zwängen leben. In seinen drei

Hauptwerken „Kritik der reinen

Vernunft“, „Kritik der

praktischen Vernunft“ und

„Kritik der Urteilskraft“ befasst

sich Kant mit der Frage des

Denkens, Handelns und Fühlens

des aufgeklärten Menschen.

Nach ihm ist ein aufgeklärter

Mensch ein solcher, der den

Ausgang aus seiner

Unmündigkeit gefunden hat.

„Aufklärung ist der Ausgang des

Menschen aus seiner

selbstverschuldeten

Unmündigkeit“(Kant). Er betont,

dass die Ursachen für diese

Unmündigkeit oft Faulheit oder

Angst sind, denn nicht selber

nachzudenken und nach

Vorgegebenem zu leben ist

einfacher. „Selbstverschuldet ist

diese Unmündigkeit, wenn die

Ursache derselben nicht am

Mangel des Verstandes, sondern

der Entschließung und Mutes

liegt, sich seiner ohne Leitung

eines anderen zu

bedienen“(Kant). Er kritisiert

den unmündigen Menschen,

welcher die Unmündigkeit

schon zu seiner Natur werden

ließ. Die Menschen seien nicht

gewöhnt an freies Denken, denn

zu der Zeit wurden sie durch

den Adel und den Klerus daran

gehindert. Denkende, also nach

Kant aufgeklärte Menschen

gestalteten sich für die Obrigkeit

zu einem Problem, wie wir an

der Französischen Revolution

erkennen können. Mit seinen

Ideen kritisiert er auch die

Kirche, die zu der Zeit eine

wichtige Rolle im Leben der

Menschen spielte. Die Menschen

hinterfragten die Kirche und

deren Predigten nicht. Der

Grund für die vehemente

Abwehr der Kirche gegen die

Aufklärung oder überhaupt

gegen die Forschung war dieser,

dass die Menschen nicht frei

denken sollten. Denn sonst

könnten sie auf die Idee

kommen zu widersprechen.

Nicht denkende, nach Kant

unmündige, Menschen zu

regieren würde sich als etwas

Leichtes gestalten. Beispielsweise

Voltaire gehörte zu diesen

vehementen Gegnern der

Kirche.

Page 69: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 69

Bei den Aufklärern und natürlich

auch bei Kant hat der Begriff

Freiheit eine zentrale Rolle.

Nach Kant ist Freiheit das

einzige Recht, womit der

Mensch geboren wurde. Aus

dieser leitet er die Prinzipien der

Gleichheit und Selbstständigkeit,

wie auch das Streben nach

Glück, das auch in der

amerikanischen Verfassung

verwurzelt ist, ab. Die

individuelle Freiheit findet bei

einer Gesellschaft seine

Einschränkungen. Um dennoch

die Freiheit des einzelnen zu

bewahren fordert Kant

Gesetzte. Er fordert Gesetze die

nicht auf bestimmte Machthaber

fixiert sind. Demnach sollen es

Gesetze sein die von der Einsicht

und dem ethischen Verständnis

der Bürger ausgeht „Handle so,

dass die Maxime deines Willens

jederzeit zugleich als Prinzip

einer allgemeinen Gesetzgebung

gelten könnte“ (Kant). Dies war

insofern neu, dass bis dahin die

Religion immer im Mittelpunkt

stand. Gott war einzig und

allein der Gesetzgeber. Er hat

über Gut und Böse bestimmt.

Nun fordert Kant Gesetzte die

den Menschen in den

Mittelpunkt von allem schiebt.

Auf einmal soll er der

Bestimmer über Gut und Böse

sein. Die Aufklärung sollte nicht

als etwas verstanden werden,

das beginnt und von heut auf

morgen abgeschlossen wird.

Kant bezweifelt eine schnelle

allgemeine vom Volk

ausgehende Aufklärung „Es ist

für den Einzelnen schwierig, die

Unmündigkeit zu überwinden,

weil sie den meisten Menschen

als Normalität erscheint“ (Kant).

Er betont, dass die Aufklärung

ein Prozess sei.

Auch John Locke gehört zu den

wichtigen Philosophen seiner

Zeit. Er wird als Begründer der

modernen Demokratie

anerkannt. Nach ihm verlangt

das Naturgesetzt den Erhalt der

ganzen Menschheit. So muss ein

Staat gebildet werden, der

Freiheit, Leben und Schutz des

Privateigentums sichert. Die

Gewalten des Staates sollen

jedoch geteilt sein, demnach in

die bekannten drei Instanzen,

der Gesetzgebung, der

ausführenden Gewalt und eine

Instanz die bei Streitigkeiten

Page 70: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 70

entscheidet, also die heute

vorhandene Legislative.

Letztendlich gehören zu den

typischen Merkmalen der

Aufklärung natürlich der Glaube

an die Vernunft, um die

Wahrheit ans Licht zu bringen,

und die Freiheit, die die

Menschen vor Unterdrückung

und Armut befreien soll. Viele

glaubten an den Slogan, der

auch heute noch aktuell ist

„Wissen ist Macht“. Dem

Menschen sollte das Wissen

öffentlich gemacht werden.

Dafür war z.B. die Encyclopedie

der Aufklärung von wichtiger

Bedeutung, an dem viele

berühmte Aufklärer, wie

Voltaire, Montesquieu und

Rousseau schrieben. Anfangs

hatte die Aufklärung nur

religionskritische Ansätze die

sich jedoch weiter ausbreiteten,

so dass später auch weltliche

Herrscher und später alles

Mögliche hinterfragt wurde. Ein

Zitat von Lichtenberg, einem

Deutschen Schriftsteller, beweist

diese Haltung „Zweifle an allem

wenigstens einmal, und wäre es

auch der Satz zwei mal zwei ist

vier“(Lichtenberg, Aphorismen).

Der Begriff Tugend spielte in der

Epoche der Aufklärung ebenfalls

eine zentrale Rolle. Kritisches

Denken und Hinterfragen

gehörten zu den Tugenden des

Bürgertums. Weisheit und

Intellekt wurden zu Tugend und

deswegen wurde sie auch in

dieser Epoche stark gefördert.

Auch wurde von den Aufklärern

viel Toleranz verlangt.

Diesbezüglich Toleranz bei

Glaubensangelegenheiten, denn

erst in dieser Epoche lernte man

neue Weltreligionen und andere

Hochkulturen erst richtig

kennen. In dieser Epoche wurde

Freiheit und Autonomie für die

Dichtung verlangt. Demnach

entwickelte sich die Dichtung

dahin, dass sie nicht mehr im

Dienste des Adels und des Klerus

waren. Zu einen der wichtigsten

Schriftsteller der Zeit gehören

Friedrich Schiller, Johann

Wolfgang von Goethe und

Ephraim Lessing. Besonders

Lessing brachte die

Theatertradition in Deutschland

weiter. Zu den wichtigsten

Werken dieser Zeit gehören die

Dramen von Lessing (Miss Sara

Sampson(1755), Laokoon oder

Page 71: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 71

Über die Grenzen der Malerei

und Poesie(1766), Minna von

Barnheim oder Das

Soldatenglück(1767),

Hamburgische Dramaturgie,

Emilia Galotti (1772), Nathan

der Weise(1779)

Die Epoche der Aufklärung

gehört in Europa zu den

wichtigsten Ereignissen in der

Geschichte und prägt die

westlichen Gesellschaften auch

heute noch. Das Prinzip der

Freiheit und die

Unumstößlichkeit der Vernunft

spielen auch heute noch eine

wichtige Rolle. Man kann nicht

sagen, dass heute eine

Aufklärung wie es sich die

Aufklärer des 18. Jahrhundert

erträumt haben, entstanden sei.

Beispielsweise sollte der

aufgeklärte Mensch frei vom

Zeitgeist und der Mode sein.

Doch sehen wir heute eine

Gesellschaft die sehr wohl von

Mode beeinflusst wird. Auch

das Fernsehen hat sich dahin

entwickelt, dass die Menschen

angefangen haben, durch das

Fernsehen in ihrem Denken faul

zu werden, was eindeutig

Tendenzen der Unmündigkeit

aufweist. Auch der kritische

Ansatz mancher Aufklärer

gegenüber der Religion scheint

die Menschen nicht zur Tugend,

sondern eher zum Egoismus

geführt zu haben. Ich denke,

dass es falsch ist, die Aufklärer

als nicht Gläubige anzusehen.

Heute wird die Aufklärung von

vielen Menschen als einen Sieg

über die Religion gesehen. Doch

viele Aufklärer schienen

gläubige Menschen gewesen zu

sein, wie unter ihnen Goethe,

Kant und Lessing. Ich denke

nicht, dass sie ein Problem mit

der Existenz Gottes hatten. Sie

waren nur gegen die von der

Kirche ausgeführte Religion.

Denn die römische Kirche nutzte

die Religion in der Tat aus, um

die Menschen mit dieser zu

kontrollieren. Diese Ausnutzung

seitens der Kirche, ich betone

die Kirche und nicht die Religion

selbst, brachte die Menschen

dazu, genau das Gegenteil zu

machen. Die Aufklärer jedoch

die ich oben genannt habe sind

meiner Meinung nach gläubige

Menschen. Von den darauf

folgenden Generationen jedoch

wurden ihre kritischen Ansätze

Page 72: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 72

so interpretiert als seien sie

gegen die Religion an sich.

Lessing Beispielsweise sagt: „An

Stelle der Religion muss die

Überzeugung treten“(Lessing),

diese Zitat muss man jedoch mit

dem Blick auf dieses betrachten:

"Wenn Gott in seiner Rechten

alle Wahrheit, und in seiner

Linken den einzigen immer

regen Trieb

nach Wahrheit,

obschon mit

dem Zusatze,

mich immer

und ewig zu

irren,

verschlossen

hielte, und

spräche zu mir:

wähle! Ich fiele

ihm mit Demut in seine Linke,

und sagte: Vater gib! die reine

Wahrheit ist ja doch nur für dich

allein!"(Lessing). Also meint

Lessing gar nicht dass man sich

von der Religion abwenden soll,

sondern auch in Sachen Religion

erst zu hinterfragen woran man

glaubt und sich der Glaube dann

zu einer Überzeugung

entwickeln soll. Denn in Sachen

von Glaubensgrundlagen sollte

man völlige Überzeugung haben

und dies kann nur dann

geschehen wenn man auch die

Materie kennt woran man

glaubt. Vorher jedoch wurde

durch die Kirche verhindert,

dass der autonormal Bürger von

der eigentlichen Religion Wind

bekam, denn sie konnten kein

Lateinisch und an die Bibel

kamen diese eh

nicht heran.

Lessings

bekanntestes

Drama

„Nathan der

Weise“ zeigt

auch das

Lessing andere

Formen des Ein

Gottglaubens

suchte.

Auch Schiller gehört nicht zu

denen, welche die

Gottesexistenz leugnen, denn er

sagt: „Das Universum ist

Gedanke Gottes“(Friedrich

Schiller), wie auch Kant der dies

von sich gegeben hat: „Wo will

der angebliche Freigeist seine

Beweise hernehmen, dass es kein

höchstes Wesen gebe?“(Kant)

oder „Die Vernunft entrüstet sich

Page 73: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 73

bei dem Gedanken, all das dem

Zufall zuzuschreiben. Zwei Dinge

erfüllen das Gemüt mit

Bewunderung und Ehrfurcht, der

gestirnte Himmel über uns und

das moralische Gesetzt in

uns“(Kant). Diese sind nicht die

einzigen Aufklärer die solche

Worte von sich gegeben haben,

der bekannte Philosoph

Rousseau sagt dies: „Je mehr ich

mich anstrenge, sein unendliches

Wesen zu durchschauen, desto

weniger begreife ich es. Er ist,

aber das ist mir genug, je

weniger ich ihn begreife, umso

mehr bete ich ihn

an“(Rousseau). Gleiche Zitate

sind von Goethe zu lesen:

„Vergib mir das ich so gerne

schweige, wenn von einem

göttlichen Wesen die Rede ist.

Die Leute traktieren Gott, als

wäre das unbegreifliche , gar

nicht auszudenkende Wesen

nicht viel mehr als ihres

gleichen“(Goethe), oder: „Dieses

Ungeheure, Personifizierte, tritt

uns als ein Gott entgegen, als

Schöpfer und Erhalter, welchen

anzubeten und zu preisen wir

auf alle Weise aufgefordert

sind“(Goethe). Bei Goethe

erkennen wir die gleiche

Besonderheit wie bei Lessing,

dass sie nicht die Religion an

sich, sondern nur die in Europa

ausgelebte kritisierten. Einer der

größten Werke Goethes, der

West-Östliche Divan ist ein

Beweis für seine Bewunderung

des Islams, den er durch Tataren

die für den Preußischen König

als Krieger gearbeitet haben,

kennen gelernt hatte. Zu

allerletzt will ich von einem der

Aufklärer ein Zitat nennen von

dem man am wenigstens dies

erwarten würde. Es handelt sich

um Voltaire, der zu den

vehementen Gegnern der Kirche

gehörte: „Wenn kein Gott

existierte, müsste man ihn

erfinden; doch Er existiert. Die

ganze Natur ruft es uns

zu“(Voltaire).

Page 74: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 74

Page 75: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 75

Warum ich lese?

Bünyamin Yeygel

Das Lesen gehört zu den zentralen Eigenschaften der Menschen um

miteinander zu kommunizieren und Wissen anzueignen. Lesen ist

Leidenschaft und Liebe zugleich und durch das Lesen kann man

geschichtliche Ereignisse, die von Menschen in frühen Zeiten geschrieben

wurden, erfahren. Schreiben und Lesen sind zwei unzertrennbare

Bestandteile. Wer schreibt setzt sich das Ziel vor Augen, für seinen Text

Leser zu finden. Es können Bücher oder Informationen sein oder es

können Sachbücher sein, die einschlägig über ein Thema informieren.

Ein Buch ist unersetzbar ebenso wie die Momente in denen wir ein Buch

lesen, ob es einen Roman, eine Novelle, ein Drama oder ein Epos ist.

Aber was ist Lesen wirklich? Ist es Zeitvertreib oder Wissen, das man sich

anliest, das normalerweise unsinnig ist?

„Lies im Namen deines Herrn“ so lautet die erste herab gesandte

Botschaft Allahs an die Menschheit.

Das Lesen ist kein Zeitvertreib, denn wenn man auch ein Buch liest,

welches nicht gehaltvoll ist, ist dies trotzdem besser als vor dem

Fernseher zu verblöden, welcher die Gehirnfunktion beeinträchtigt und

das Denken von Zeit zu Zeit immer weiter hemmt. Als würden unsere

Gehirnzellen lahmgelegt. Ich vermute, dass früherer Despoten, bei der

Verbrennung von vielen Büchern in verschieden Zeitaltern, an das

gedacht haben und genau dies bezwecken wollten. Das Lesen fördert

unser Gedächtnis, fordert uns unterschwellig zu denken. Wir sollten

versuchen uns auf Bücher zu konzentrieren, die für uns auch von Nutzen

sind. Schon allein die erste Seite aufzuschlagen und das Buch anzulesen

ist ein Erlebnis, was ich allen, die noch nicht in den Genuss des Lesens

gekommen sind, nahelege. Jeder Mensch sollte seine Meinung bilden

und versuchen kritisch und besonnen zu handeln. Wir sollten

versuchen, die Ereignisse, welche uns im Fernsehen manipulativ

vorgeworfen werden, kritisch zu hinterfragen. Die Meinungen

Page 76: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 76

gegeneinander abzuwägen und in ihre Bestandteile zerlegen, um

schließlich sagen zu können, ob es der Wahrheit entspricht, oder nicht.

Und dies gelingt uns nur durch das Lesen. Wie wir auch im ersten Vers

des Korans aufgefordert werden, sollen wir versuchen einen Sachverhalt

mit kritischem Auge zu betrachten und ihn auf Herz und Niere hin

prüfen. Es ist der einzige Weg, sich Wissen anzulesen. Lesen ist meine

sehr stark ausgeprägte Vorliebe- Allah sei Dank.

Warum lese ich? Ethem Abdussamed

In der Geschichte wurden viele Bücher verbrannt und zerstört. Denke man an die überdimensional große und herrliche Bibliothek Bagdads, die um die Millionen handgeschriebene Bücher beinhaltete. Sie wurde im Mongolensturm von den Mongolen abgebrannt. Denke man an die Abermillionen Bücher in Andalusien, die im Zuge der Eroberungen zerstört worden. Denken wir an Hitler, der Bücher verbrennen ließ und denke wir auch an Sarajevo, wo die Serben, die Bibliothek die 5 tausende Handschriften und tausende Bücher beinhaltete abbrennen ließen. Und denken wir an den Kommunismus, dem so viele Autoren zum Opfer fielen. Denken wir auch an den elegantesten Versuch des Menschen, die Bücher zu nehmen, nämlich die Methode von Atatürk, der die Schriftsprache veränderte, so Gelehrte zu Unwissenden machte und die Bücher unlesbar. Warum frage ich mich und auch euch? Können denn Bücher so gefährlich sein? Und denken wir auch an den Koran, der herab gesandt wurde von dem Allmächtigen. Warum fürchteten sich die Nicht- Muslime so vor diesem Buch?

Ein Buch ist kein Fetzen Papier. Ein Buch ist der Grund für den Fall des ungerechten Regimes zur Zeit des Polytheismus. Ein Buch ist der Grund für die Angst der so mächtigen Eroberer in Andalusien, in Bagdad und in Sarajevo. Ein Buch ist der Grund für die Furcht der Diktatoren. Also sag niemals das ist nur ein Buch. Bücher sind die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft der Menschheit. Also warum sollte ich nicht lesen. Denn ich lese um herauszufinden wer ich war, bin und wer ich sein sollte. So sagt Allah Iqra: „Lies im Namen deines Herrn“

Page 77: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 77

„Haben sie niemals gelernt für sich selbst zu denken?

Gott hat nicht die Himmel und die Erde und alles, was

zwischen ihnen ist, ohne (eine innere) Wahrheit

erschaffen und eine (von Ihm) gesetzte Frist: und doch,

siehe, es gibt viele Leute, die starrköpfig die Wahrheit

leugnen, dass ihnen bestimmt ist, ihrem Schöpfer zu

begegnen!“ [30;8]

Page 78: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 78

Bitte erschreckt mich Havva Demiröz

Horror Filme sind wirklich eine

interessante Sache.

Es gibt Menschen die

Dokumentarfilme oder

Biografien kaufen oder

Menschen die sich Aktion-Filme

oder Komödien sehr gerne

ansehen. Sogar Bollywood-Fans

kann ich noch

nachvollziehen,

Menschen sind nun

mal auf der Suche

nach der wahren,

reinen,

einzigartigen Liebe.

Aber warum

gibt ein

Mensch Geld

für Horror-

Filme aus?

Wieso ist er so

gespannt

darauf, dass man

ihn erschreckt?

All das ist für mich

ein großes

Fragezeichen.

Analysieren wir mal

zunächst den

berühmten Horror-Film „Saw“,

was so viel bedeutet wie „Säge“.

Genauergesagt ist „Saw“ ein US-

amerikanischer Thriller und

handelt über einen

psychopathischen Serienmörder,

der unglaubliche

Foltermethoden bei

unschuldigen Menschen ausübt.

Jetzt lautet die Frage: „Warum

muss sich ein

Mensch

„Saw“

ansehen?“

Brauchen wir

Menschen

Tipps über

Foltermethoden oder

haben wir Spaß daran

zu sehen wie

Menschen leiden?

Warum lässt man

sich von solchen

Szenarien

erschrecken? Weil

der Schrecken im

echten Leben fehlt? Ich glaube

diese Frage werde ich mir noch

lange stellen…

Page 79: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 79

Der Gesandte Allahs: Prophet Muhammed Ethem Andussamed

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Page 80: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 80

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Page 81: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 81

Eine wichtige Schrift EthemAbdussamed

Ich hab schon über vieles

geschrieben,

doch noch nicht über meinen

Propheten

Natürlich waren die Sachen die ich

schrieb

von ihm inspiriert,

denn er selber ist inspiriert und

zutiefst gerührt von dem Buch

Allahs, welcher uns den Furkan

schickte, was

mit anderem Namen Kuran

„das Rezitierte“ bedeutet

Der Lebende Koran so sagt man

ist der Prophet Mohammed

Mustafa mit zweiten Namen

ohne Zweifel ist er El-Emin

Wir jedoch erzählen von Wundern

was uns jedoch nicht zu

interessieren braucht,

denn sein Ahlak war das eigentliche

Wunder

und sein Ehrgeiz und Mut in dieser

Aufgabe

er gab nie auf in dieser Sache

Oh Leute seid doch nun munter

das Allah euch geschickt hat einen

Freund aus unserer Mitte

so können wir ihm folgen und als

Beispiel nehmen

und von seinem Ahlak reden

er ist kein Prophet der fliegt,

denn Flügel hatte er nicht

bekommen

sein Ahlak soll in uns dringen

und mit unserem Scheytan ringen

und immer soll er klingen

wenn es Gefahren gibt

wie die Sensoren von Spiderman

wenn sich nähert der grüne Gobelin

oder hieß er Kobold

auf Jeden Fall ist einer in uns drin

Kommt Leute lasst uns singen

ein Epos von dem Dringen

des Korans in uns

wie der Scheytan und unser Ahlak

ringen

wie David und Goliath

so schwer es auch scheint

so groß die Last auch sein mag

nun ist die Zeit der Befreiung

David tötete Goliath mit einem

Stein

so lasst unser Herz befreien von

nun an

mit dem Koran

er ist ein zikr

was ist denn nun

Das ist die Formel zum sukun

Page 82: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 82

Page 83: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 83

Dir wurde die Verantwortung gegeben!

Aysche Dix

Selam Aleykum, ich heiße Hilal.

Ursprünglich komme ich aus

Syrien, aber meine Heimat habe

ich leider nie gesehen. Meine

Familie kam schon vor vielen

Generationen nach Deutschland,

sodass ich Syrien nur aus

Erzählungen kenne.

Ganz

richtig,

ich

wurde in

Deutschl

and

geboren.

Meine

Mutter

hat mir

und

meinen

acht Geschwistern immer gesagt,

dass wir es hier sehr gut haben.

In Syrien sei das Leben

beschwerlicher. Es gibt keine

medizinische Versorgung, die

Nahrung sei sehr rar. Unsere

Großväter und Großmütter

liefen häufig 10 km am Tag um

etwas Essbares zu finden.

Außerdem gibt es dort keine

garantierte Sicherheit. Auf

Syrischem Boden lauern viele

Gefahren, nicht selten war ein

Familienmitglied am Abend

nicht mehr nach Hause

gekommen.

Meine Mutter habe ich nun

schon lange nicht mehr gesehen

und im Hinblick auf meine

jetzige Lage

sind ihre

Worte nur

ein

schwerer

Trost.

Ich lebe in

Gefangen-

schaft und

dabei hab

ich

Garnichts

verbrochen. Jetzt denkt ihr

vielleicht, dass das unmöglich

ist, weil man in Deutschland

niemanden ohne Grund in ein

Gefängnis steckt. Ich bin jedoch

nicht das wofür ihr mich haltet.

Ihr Menschen genießt in diesem

Land so viele Rechte, die im

Gesetzt verankert sind. Für

jemanden wie mich gibt es

solche Gesetzte eigentlich auch,

Page 84: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 84

aber niemand schert sich darum

sie einzuhalten. Es gibt keine

Staatsgewalt, wie eure Polizei,

welche dafür eintritt, dass ich

meine Rechte bekomme. Von

welchem Gesetz ich spreche?

Vom Tierschutzgesetz, denn ich

bin ein Goldhamster.

Meine Urahnen wurden vor

vielen Jahren hier nach Europa

gebracht, erst hat man

Experimente mit uns gemacht,

jetzt werden wir als eure kleinen

süßen Haustierchen in viel zu

kleinen Plastikkäfigen gehalten.

Von Sicherheit, medizinischer

Versorgung und artgerechtem

Essen kann ich nur träumen.

Mein Herrchen nennt mich zwar

immer „seinen Liebling“ und

„süßer Spatz“ aber spüren tue

ich davon nichts. Ich lebe in

einem Gefängnis, denn sobald

ich drei Schritte gehe, habe ich

Gitter vor meinen Augen. In

unserer Heimat leben wir

Hamster eigentlich unter der

Erde, so wie Maulwürfe. In

meinem Käfig kann ich aber nur

2 cm tief buddeln, dann komm

ich an die Plastikschale. Ich

versuchte häufig einfach weiter

zu buddeln, dass das nichts

bringt hab ich dann bald auch

gemerkt. In meinem Käfig ist

alles in Mausgröße eingerichtet.

Und falls ihr es noch nicht

wusstet, Goldhamster werden

doppelt so groß wie Mäuse. Es

ist also alles zu klein. Wenn ich

meine Backen vollstopfe, was

ich ja als Hamster nun mal tue,

dann passe ich nicht mehr durch

die Tür von meinem

Schlafhäuschen, welches auch

irgendwie eng ist. Immerhin hat

mein Herrchen mir so ein Rad

hingestellt. In dem kann ich

mindestens mal etwas rennen.

Wir Goldhamster haben das

viele Laufen in unseren Genen,

wegen der Lebensumstände in

Syrien. Wir rennen also echt

gerne und viel, aber auch mein

Rad ist viel zu klein. Ich habe

davon riesige Rückenschmerzen

und da es aus Metallstreben

besteht, hab ich schon ein

paarmal meine Füße darin

eingeklemmt.

Immerhin bekomme ich mein

Essen wirklich leichter als in

Syrien, es schmeckt aber

komisch. Es ist sehr süß, davon

verkleben meine Backentaschen

und ich bekomme Bauch – und

Zahnschmerzen.

Mein Nest baue ich aus Watte

Page 85: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 85

und letztens blieb so ein Stück in

meiner Backe hängen, wegen

dem klebrigen Süßkram, den ich

immer zu Essen bekomme.

Da ich hier echt nichts zu tun

habe, nage ich gern mal an den

Gitterstäben. Aber dann wird

Herrchen immer ganz böse, weil

ich zu viel Krach mache.

Eigentlich bin ich ja ganz froh,

dass ich die Gitter noch habe,

denn ich hab von Käfigen

gehört, die ganz aus Plastik

bestehen und dass man dort

sehr schlecht Luft kriegen soll.

Da ist mir das hier ja schon fast

lieber. Die Frage ist nur, was ich

gegen diese Langeweile tun soll?

Ich werde doch nur

allerhöchstens drei Jahre alt und

die Hälfte davon ist schon

vorbei. Ich habe noch nie in der

Erde gewühlt oder mir einen

Bau gebaut, musste mir mein

Essen nie erkämpfen, hab noch

nie einen Käfer gefangen. Das,

was meine Verwandten täglich

tun, kann ich hier nicht. Mein

Leben ist völlig unausgefüllt und

ich bin wirklich deprimiert. Ich

weiß jedoch, dass nicht alle

Menschen so sind. Es gibt

welche, die sich an das

Tierschutzgesetz halten und es

gibt andere, die noch wissen,

dass der Mensch für seine

Haustiere zur Verantwortung

gezogen wird. Allah beschreibt

den Menschen als Statthalter

Gottes auf Erden und ermahnt

ihn: "Keine Tiere gibt es auf

Erden und keinen Vogel, der mit

seinen Schwingen fliegt, die

nicht Völker sind wie ihr" (6,

38). Der Prophet Mohammed

(sas) verbot seinen Anhängern,

Tieren in die Ohren zu schlitzen

oder sie zu brandmarken. Und

als Mohammed an einem Markt

vorbeikam und junge Männer

sah, die es sich während ihrer

Pause auf den Rücken ihrer

Kamele bequem machten,

ermahnte er sie: "Behandelt die

Rücken eurer Tiere nicht als

Podest, denn Gott hat sie euch

nur überlassen, damit ihr an

Orte reisen könnt, die ansonsten

schwer zu erreichen wären."

Hey du, Herrchen… Allah hat

dir die Verantwortung und die

Macht über mich gegeben,

nutze sie richtig, denn auch ich

könnte eines Tages gegen dich

aussagen. Denkt nicht, nur weil

ich klein bin, dass ich keine

Bedürfnisse habe.

SelamAleykum Hilal

Page 86: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 86

Bozanska Kahva Ethem Abdussamed

Es war ein schöner Tag in

Sarajevo. Ich hörte die Vögel

singen. Die Sonne durchflutete

das ganze Zimmer, sobald ich

das Fenster öffnete. Sie drang in

meinen Körper und ich hatte

das Gefühl neuer Frische und

Energie. Es war ein friedlicher

Tag. Ein zu friedlicher Tag in

Sarajevo. Es war die trügerische

Stille… Eine Stille, die allzu oft

ein Verhängnis für manche

Menschen sein kann. Geblendet

von der Sonne konnte ich nur

Umrisse vom Markplatz vor mir

sehen. Ich hörte viele

Menschen, wie sie um die Preise

feilschten, wie Händler ihre

Waren lobten, doch alles war

friedlich und schön. Jeder

erfreute sich an der Sonne,

kaufte schöne, harte

karmesinrote Äpfel und

Granatäpfel, kräftige Birnen,

schauten in den azurblauen

Himmel. Alles schien perfekt zu

sein. Alle Gesichter lächelten.

Die Menschen waren außer sich.

Wie schnell Menschen

vergessen. Vergessen welch

Unheil in den Bergen lauert.

Welch grausames Getier auf sie

wartet, um im Blutrausch zu

töten, töten ohne einen

ersichtlichen Grund. Der

Mensch, das gefährlichste Tier

von allen. Keine alles

durchschneidenden Krallen oder

alles zerbeißende Zähne besitzt

dieser, geschweige denn ein

gutes Hör- und Seevermögen.

Jedoch hat er seinen Verstand.

Ein Verstand der gewiss zu mehr

Bösem als zu Gutem gebraucht

Page 87: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 87

wird. Wo ihn doch der Schöpfer

aller Dinge nicht für diesen

Zweck erschaffen hatte. Jedoch

wird dieses Kapital, das schönste

Geschenk von allen, missbraucht

für schlechte Taten, wo er doch

dieses Kapital besitzen sollte um

sich selbst zu verstehen, um

seinen Schöpfer zu verstehen,

um seinen Weg zu verstehen.

Aber der Mensch vergisst…

vergisst was er getan und

vergisst was ihm getan wird. In

meinen Gedanken versunken

stand ich vorm offenen Fenster.

Die Pfeife, die ich mir anzünden

und gönnen wollte noch in

meiner untätigen Hand, reißt

mich meine Gattin, die einzige

Frau in meinem Leben von

meinen Gedanken. Sie hatte

mich eine Zeitlang von der Seite

beobachtet. Sie lächelte mir zu,

zeigte dabei ihre Zähne. Sie

stand auf , näherte sich mir und

umarmte mich als wäre dies die

letzte Umarmung im Diesseits.

Langsam nur langsam löste sie

ihren festen Griff und fragte

mich ganz spontan >>Willst du

eine Bozanska Kahva trinken<<

Ich nickte leicht und schnell

entfernte sie sich aus dem

Zimmer. Wahrscheinlich um ihre

Tränen zu verbergen. Ich

bemerkte die kleinen

Tränentropfen auf meiner

Schulter. Ich konnte sie

verstehen. Der Krieg bedrohte

Tag für Tag unser Leben. Ich

hatte vielmehr Angst um ihr

Leben als um meins. Was sollte

ich auch ohne sie tun. Sie war

meine einzige menschliche

Stütze. So erging es ihr auch

bestimmt. Ich hatte mich ja für

die neu bildende Armee

angemeldet. Natürlich fürchtet

sie sich, doch irgendwer muss

kämpfen. Irgendwer muss die

Freiheit und das Recht

verteidigen. Irgendwer muss es

tun, „Weil man sonst kein

Mensch ist, sondern nur ein

Häuflein Dreck“(Die Brüder

Löwenherz; Astrid Lindgren).

Wenn wir dies sein können,

dann, wie schön für uns. Meine

Frau betrat das Zimmer. In ihrer

Hand ein Tablett mit zwei

kleinen schön farcierten

Porzellangläsern und einer

Cezwe. Die Osmanische

Kaffeekultur war es die wir

aufrecht hielten. Das Aroma des

Bosnischen Kaffees durchdrang

meinen Körper. >>Ich werd

schnell zum Markt

Page 88: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 88

hinüberlaufen und uns Zucker

holen<<, ohne weitere Worte

verließ sie das Haus. Ich legte

das Tablett auf die Fensterbank,

zündete meine Pfeife an und

füllte die kunstvollen

Porzellangläser mit dem starken

Bosnischen Kaffee aus der

Cezwe. Man musste die Cezwe

hochhalten und so herab

schütten, damit sich in dem Glas

ein Schaum bildet. Ich nahm das

kleine Gefäß mit dem Daumen

und dem Zeigefinger und führte

es meinem Munde zu. Das

Wetter schien sich zu verändern.

Es schien dunkler geworden zu

sein. Ich wurde innerlich

unruhig. Das Gefäß in meiner

Hand viel vor Schreck herunter

und krachte mit einem dumpfen

Knall auf den Boden und mit

ihm erwachte der Berg wieder

zum Leben. Riesige

feuerspuckende Drachen flogen

geradewegs in die Stadt, um zu

zerstören was ihnen in den Weg

kommt. Grässliche Geräusche

gaben sie von sich und ein

Regen von Feuer und Asche fing

an. Sie trafen erbarmungslos ein

in ein Hochhaus der Zeitung

Oslobodenje, in Schulen, in die

Madarasa, zertrümmerten

Moscheen, zerstörten den

Markt… Der 5 Februar 1994. 68

Menschen kommen um, mehr

als hundert Verletzte… an

einem schmerzerfüllten Tag in

Sarajevo. Ich hörte die Bomben

knallen.

Page 89: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 89

Warum ich lese? Aysegül Yilamz

Es gibt viele Gründe warum man ein Buch oder etwas anderes liest. Zum

Einen ist das Lesen immer noch die gängigste Methode zur

Erkenntnisgewinnung. Vielleicht gelangt man nicht nur durch das Lesen

zum gewünschten Wissen, jedoch ist es einer der sichersten

Verfahrensweisen. Auch wird das Bewusstsein beim Lesen aktiver, d.h.,

dass das Gelesene durch den Leser erst zum Leben erweckt wird. Wer

liest verfügt über eine für das Lernen entscheidende Fähigkeit (wie z.B.

Entwicklungsfähigkeit). Jedoch lese ich nicht nur um etwas zu lernen.

Das Lesen dient für mich auch als eine Art Entspannung. Lesen führt aus

dem Alltag in neue und manchmal ganz andere Welten. Das gibt für

Aufgeschlossene immer neue Anreize in Bücher einzutauchen. Manchmal

identifiziert man sich mit dem Geschriebenen oder vergleicht es mit dem

eigenen Lebensumfeld, so dass das Lesen zur Erweiterung der

Lebenserfahrung beitragen kann. Doch das Wichtigste hierbei ist, dass

das Lesen ein Gebot Allahs ist. Das Lesen ist in diesem Zusammenhang

im weitesten Sinne zu verstehen:

„Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus

einem Blutklumpen. Lies: Denn dein Herr ist Allgültig, Der mit dem

Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“

(96/Al-Alaq, 1-5).

Das Lesen ist in unserem Leben ein sehr wichtiger Bestandteil. Wer liest,

ist nie allein!!!

Page 90: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 90

Page 91: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 91

Mein Weg zum Islam Aysche Dix

Ich konvertierte zu Islam als ich

14 war. Einige meinen jetzt

vielleicht, dass ich damals noch

zu jung war um rational so eine

wichtige Entscheidung treffen zu

können. Und es stimmt, dass ich

zu dieser Zeit wohl eher intuitiv

gehandelt habe. Da ich aber

nunmehr sieben Jahre lang

Muslim bin und mich beinahe

täglich mit diesem Thema

beschäftige, kann ich von mir

behaupten, dass ich nun im

vollen Bewusstsein Muslim bin.

Dies soll jedoch die Geschichte

sein, wie ich mich dazu

entschloss, dem muslimischen

Glauben beizutreten: Ich war

immer ein neugieriges Kind

gewesen und hatte schon

früh versucht die Religion, in

die ich hineingeboren wurde

(ich war christlich, katholisch) zu

verstehen. Aber leider konnte

man mir nie konkrete

Antworten auf meine Fragen

geben. Irgendwann hieß es dann

immer "das musst du einfach

glauben, das kann man nicht

erklären".

Und sowas ist bei mir einfach

nicht möglich! Ich muss

verstehen, damit ich überzeugt

sein kann und etwas aus vollem

Herzen tue...sonst macht man

sich, nach meiner Meinung, nur

etwas vor. Und so schloss ich

damals mit Religion völlig ab.

Denn ich war der Meinung, dass

wenn meine eigene Religion

schon nicht erklärbar ist,...wo

ich doch in einem Land mit so

großem Fortschritt lebe und so

viele Menschen auf dieser Welt

dieser Religion angehören, das

dann wohl alle Religionen falsch

Page 92: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 92

und ausgedacht sind...genauso

wie jemand "Hänsel und Gretel"

irgendwann mal erfunden hat.

Ich war also Atheist (ohne

wirklich tief darüber

nachzudenken, denn ich war ja

wirklich noch sehr jung). Ich

glaubte auch nicht an Gott, war

der Meinung, dass es Jesus nie

gegeben hat und dass die Bibel

frei erfunden ist. Ich wohnte zu

jener Zeit in einem kleinen Dorf

zwischen Köln und

Mönchengladbach. Viele

Ausländer gab es dort nicht und

auch nicht viele Muslime und

erst recht keine praktizierenden

Muslime. Doch ich hatte (und

heute weiß ich, dass es Schicksal

war) eine solche Familie als

Nachbarn. Durch diese

türkischen Nachbarn, wurde

mein Interesse wieder geweckt,

wenn auch nur sehr langsam.

Meine Eltern haben mich so

aufgezogen, dass ich keine

Vorurteile gegenüber jeglichen

Menschen habe. Ich hatte zu

jener Zeit zwei Tanten aus der

dominikanischen Republik und

vorwiegen Ausländer in meiner

Grundschulklasse und auch

später waren meine besten

Freundinnen nur in den

seltensten Fällen Deutsche. Ich

hatte keine Angst vor fremden

Kulturen, sondern war wie

immer neugierig. Und diese

Nachbarn waren anders...die

Mutter trug immer schwarze

lange, wallende Gewänder

(vom Kopf bis zu den Füßen)

und war trotzdem so überaus

freundlich und hatte so einen

lieben Blick (und sie machte

super Essen). Der Vater trug

einen längeren Bart und konnte

sowohl finster dreinblicken als

auch total freundlich lächeln.

Die vier Kinder waren gut

erzogen, man konnte locker mit

ihnen spielen und es gab nie viel

Streit zwischen uns. Wir Kinder

spielten immer gemeinsam im

Garten des großen

Mehrfamilienhauses, und so

kam es, dass ich mich mit den

Kindern sehr gut anfreundete.

Eines Tages fragte mich die

jüngste Tochter (sie war damals

ca. 12 Jahre alt) ob ich an Gott

glauben würde. Ich fand die

Frage seltsam und antwortete

mit „Nein, gar nicht“. Sie lief

weg und setzte sich einige Meter

von mir entfernt auf eine

Steintreppe im Garten und blieb

dort. Ich ging ihr nach und sah,

dass sie Tränen in den Augen

hatte. Ich fragte nach dem

Grund und sie sagte: „Du bist

wie eine Schwester für mich,

aber ich kann dich nicht so

lieben wie ich will, weil du nicht

an Gott glaubst.“

Damals verstand ich das nicht,

heute schon.

Page 93: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 93

Ich beruhigte sie und versprach

darüber nachzudenken.

Als die Familie in den

Sommerferien in die Türkei fuhr,

dachte ich auch wirklich darüber

nach.

Eines war mir klar geworden,

diese Menschen hatten einen

viel tieferen Glauben als alle, die

ich bis dahin kannte. Und sie

mussten ein anderes Verständnis

von Gott haben, wenn sie so

unbefangen an ihn glauben

konnten. Ich wollte

herausfinden, was es war, dass

einen Menschen so tief glauben

lassen kann, das er weinen

muss, wenn jemand dieses

Glück nicht teilt. (Wenngleich

ich diese Gedanken damals noch

nicht in Worte fassen konnte)

Ich ging also zu meiner Mutter

und erzählte ihr, dass ich

Muslim werden wollte, ohne zu

wissen, was es eigentlich

bedeutete. Ich hörte auf

Schweinefleisch zu essen, denn

ich wusste, dass es im Islam

verboten war. Aber weiteres

wusste ich nicht darüber. Als die

Sommerferien vorbei waren,

waren es meine Schwestern

gewesen, die den Kindern

sagten, dass ich Muslim werden

wollte. Meine Einstellung

interessierte sie sehr, und sie

schlugen mir vor, ihren Vater zu

fragen, welcher viel Ahnung

von Religion hatte. Doch ich

hatte Angst vor diesem Mann,

der manchmal so finster blickte

und so beschloss ich es erst mal

selbst zu versuchen und durch

das Wissen der Kinder. Bald

merkte ich jedoch, dass ich so

nicht weiter kam, denn ich hatte

wieder einmal eine Menge

Fragen. Also beschloss ich doch

zum Vater der türkischen

Familie zu gehen. Er hielt mir

Vorträge über den Islam mit der

Erlaubnis meiner Eltern, die er

vorher gefragt hatte. Ein, zwei-

mal im Monat besuchte ich ihn

um mehr zu erfahren. Ich spürte

gleich, dass in diesen Lehren

Wahrheit lag, wenngleich sie

mir zu Beginn genauso komisch

vorkamen, wie die christliche

Religion.

Ich glaubte einfach nicht an

Wunder und war überzeugt,

dass der Mensch vom Affen

abstammt. Jedoch war hier

etwas anders…die Grundlagen

waren logisch. Man hatte eine

genaue Vorstellung von Gottes

Eigenschaften mit denen man

alles Weitere auch erklären

konnte. Und man durfte

Fragen stellen...nein, ich sollte

sogar Fragen stellen. Im

Christentum wird man nur

schräg angeguckt, wenn man

anfängt zu hinterfragen. Und so

kam irgendwann die Zeit, wo

ich begriff, dass ich Muslim

werden musste um glücklich zu

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Das Klare Wort | 94

„Leite uns den geraden Weg- den Weg jener, denen du Segnungen erteilt hast,…“ [1;6,7} „Nein, sondern Gott ist euer Höchster Herr, und Sein ist der beste Beistand“ [3;150] „Diese Göttliche Schrift-keinen Zweifel soll es darüber geben-ist eine Rechteleitung für alle Gottesbewußten“ [2;2] …keiner kann rechtleiten und Beistand gewähren wie dein Erhalter! [25;31] „Verfolge denn den rechten Kurs, wie dir (von Gott) geboten worden ist…“ [11;112]

sein, denn ich war innerlich

immer so zufrieden und mit mir

im reinen, wenn ich den

Worten des türkischen Vaters

lauschte. Ich konvertierte zwar

mit wenig Wissen aber mit der

Gewissheit, dass der Islam die

Wahrheit ist.

Seitdem sind nun sieben Jahre

vergangen, ich lernte zu beten

und fing an Hijab zu tragen. Bis

jetzt gab es noch keinen Tag, an

dem ich es bereut hätte. Im

Gegenteil, ich beschäftigte mich

weiter mit dem Islam und habe

bis jetzt nur tausende

Bestätigungen dafür gefunden,

dass der Islam die Wahrheit ist.

Alle Fragen, die ich gestellt habe

wurden auch beantwortet und

in allen Jahren kam mir nicht

einmal ein Zweifel daran. Es

war die beste Entscheidung

meines Lebens.

Page 95: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 95

Page 96: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 96

andarinen

Aysche Dix

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist

Hochsaison meines Lieblingsobstes- der Mandarine.

Doch es ist nicht nur der Geschmack der Mandarine, nach dem ich mich das ganze Jahr gesehnt habe, es ist viel mehr. Die Mandarine erinnert mich jedes Mal an die unendliche Liebe und Güte Allahs. „Warum das denn?“fragst du dich. Na dann betrachte sie doch mal genauer. Die Schale der Mandarine schützt das innenliegende Fruchtfleisch vor dem Zerquetschen und vor dem Austrocknen. Trotzdem ist es für uns leicht, diese Schale zu

durchbrechen. So eine perfekte und noch dazu vollständig recycle bare

Verpackung kann der Mensch nicht herstellen. Mit etwas Übung schafft man es sogar die Schale an einem Stück zu entfernen. Kein Lebewesen,

außer der Mensch ist in der Lage die Mandarine so zu schälen. Es gibt noch andere Beweise, dass Allah die Mandarine einzig für uns gemacht hat.

Denn in der Schale befinden sich meist zehn Fruchtstücke,

welche durch eine dünne Hautschicht voneinander getrennt sind. Diese Haut sorgt dafür, dass uns das Fruchtfleisch nicht über die Hände läuft und diese dann klebrig werden. Außerdem haben die Stücke genau die richtige Größe für

M

Page 97: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 97

unseren Mund, so wie ein Schokobon.

Die Mandarine schmeckt zart und süß und ist trotzdem sehr gesund und stärkt die Abwehrkräfte durch den Hohen Vitamin C- Gehalt. Alles weist darauf hin, dass Allah diese

einzigartige Süßigkeit aus Liebe zum Menschen geschaffen hat, da sie, wie kein anderes Obst, den Bedürfnissen des Menschen angepasst ist. Ich danke dir Allah, dass Du so gütig warst und für uns die Mandarine erschaffen hast. Amin.

Und Gott ist es, der alle Tiere aus Lebenden

erschaffen hat,…

[24;45]

Page 98: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 98

Brüder!!! Cihad Sari

Brüder, lasst meine Hand nicht los,

das ist nicht nur ein Schrei bloß.

Die Realität ist vom kalten Rauch umgeben,

und der Schleier wird nicht leicht sich heben.

Im Wege des Ungewissen, bleibt auf meiner Seite,

weil so haben wir alle eine bessere Sichtweite.

Lasst bitte nicht den Bann zwischen uns brechen,

denn es kommen Tage, an dem sie erstechen.

Lass mich noch ein Wort in euren Herz legen,

das Lebt für jeden wie ein Segen.

Wer Macht und Ruhm wünscht, (sollte wissen, dass) alle Macht

und Ruhm (allein) Gott gehören. Zu ihm steigen alle guten Worte

auf, und die rechtschaffenen Taten erhöht Er. Aber was jene

angeht, die listig üble Taten ersinnen-schweres Leiden erwartet sie;

und all ihr Ersinnen wird bestimmt zunichtewerden.

[35;10]

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Das Klare Wort | 99

aiser garten

Ethem Abdussamed

Das Blitzlicht blendete

meine Augen. Nur langsam

gewöhnte ich mich daran.

Schattenartig erkannte ich

Konturen. Ich

sah viele

Gesichter: raue,

harte, niedliche,

strenge Blicke.

Sie schienen

mich zu

durchbohren.

Ich sah einen

kleinen Affen

wie er mich und

die anderen in

unserem Käfig

beobachtete,

wie wir von

dort nach da

herumgingen.

Wir zeigten mit

dem Finger auf

sie und fingen

an zu albern

und zu lachen.

Der Affe beobachtete uns mit

einem Stirnrunzeln. Wir

wurden jetzt richtig albern.

Wir fingen an einen älteren

mit großer Nase mit Essen zu

beschmeißen. Wir

beschimpften ihn mit "zu fett"

und "fettes Schwein". Das

Schwein schmunzelte und

ging wieder seinen Weg. Wir

beruhigten uns schlagartig

und schauten uns das

Mädchen mit dem weißen

Fell und Schnurbärtchen an.

Unsere Ruhe

dauerte nicht

lange. Wir

wollten das

Mädchen

erschrecken und

bellten los. Das

Mädchen war

nicht sehr

beeindruckt und

schenkte uns

nicht ihre

Aufmerksamkeit

. Das ärgerte

uns gewaltig. So

gingen wir

weiter. Als

nächstes kam

uns eine

geschlängelte

Frau entgegen.

Sie war wohl

das hässlichste was wir je

gesehen hatten. Wir spuckten

auf die Scheibe und zeigten

unseren Ekel, würgten und

klopften an die Scheibe.

Unsere Stimmung hob sich

ruckartig. Mit Freuden gingen

K

Page 100: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 100

wir weiter. Ein junger Herr

kam uns entgegen. Er hatte

eine goldene Mähne und

pechschwarze Augen. Sein

Fell war von unglaublicher

Schönheit. Er hatte einen

gepflegten, schönen Bart.

Diese Anmut, diese

Schönheit, dachte ich. Der

Löwe schaute mir in die

Augen. Seinen Augen trotzten

vor Stolz, dennoch

beunruhigte mich etwas an

seinem Blick. Er sah

nachdenklich, ja fast traurig

aus. Mein Rudel war in

Ekstase. Sie machten sich

lustig. Der Löwe schaute mir

direkt in die Augen. Ich

spürte die Trauer gänzlich in

mir. Für einen Augenblick

war ich er und er ich. Es

machte keinen Unterschied.

Meine Welt drehte sich. Ich

wusste nicht mehr was oben

und unten, dort und hier,

richtig oder falsch, gerecht

oder ungerecht, gefangen

oder frei, Sklave oder Kaiser.

Das Blitzlicht der Kameras

nahm mir die Augen. Es

machte mich fast blind: ich

VERGASS. Lief los ohne zu

wissen wohin. Schnell gelang

er zu dem Mädchen das wir

erschrecken wollten. Es

fauchte ihn an. Er erschrak

und rannte weiter. Der ältere

Herr kam ihm entgegen. Er

grunzte ihn an und sah mir

verächtlich in die Augen. Er

konnte diesem Blick nicht

Standhalten und spurtete

weiter. Und auch der kleine

Junge kam ihm entgegen. Er

runzelte die Stirn, legte seinen

Kopf auf die rechte Schulter

und fing plötzlich an

Grimassen zu scheiden. Wie

er vorher ihn auslacht, wurde

nun er ausgelacht. Er wurde

purpurrot und wollte raus

aus diesem Gefängnis in die

Freiheit. Er verstand nicht

warum man ihn eingesperrt

hatte. Er versank in sein

Elend. Wahllos spurtete er

los. Er sah ein Licht, eine Tür.

Er spurtete raus aus dieser Tür

und fand sich wieder. Ich

dankte meinem Herrn, dass

er mich raus führte aus

diesem Gefängnis. Wer nicht

liebt, wird nicht geliebt. Wer

nicht respektiert, wird nicht

respektiert, respektiert sich

nicht selbst!!!

Page 101: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 101

Das Einstein Rätsel: Es gibt fünf Häuser mit je einer anderen Farbe. In

jedem Haus wohnt eine Person einer anderen Nationalität. Jeder

Hausbewohner bevorzugt ein bestimmtes Getränk, raucht eine

bestimmte Zigarettenmarke und hält ein bestimmtes Haustier.

Keine der fünf Personen trinkt das gleiche Getränk, raucht die gleichen

Zigaretten oder hält das gleiche Haustier wie einer seiner Nachbarn.

Frage: Wem gehört der Fisch?

Die Hinweise:

Der Brite lebt im roten Haus.

Der Schweder hält einen Hund.

Der Däne trinkt gerne Tee.

Das grüne Haus steht links vom Weißen Haus.

Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee.

Die Person, die Pall Mall raucht, hält einen Vogel.

Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt Milch.

Der Besitzer des gelben Hauses raucht Dunhill.

Der Norweger wohnt im ersten Haus.

Der Marlboro-Raucher wohnt neben dem, der eine Katze

hält.

Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem, der Dunhill

raucht.

Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier.

Von Hüseyin Demiröz und Berkan Dogan

Page 102: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 102

Hast du das Rätsel geknackt, dann schicke als Erster uns deine Lösung bis zum Ende der Buchmesse und, gewinne ein Buch von Muhammed Asad „Der Weg nach Mekka“ [email protected]

Der Norweger wohnt neben dem blauen Haus.

Der Deutsche raucht Rothmanns.

Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der

Wasser trinkt.

Einstein verfasste dieses Rätsel im letzten Jahrhundert.

Er behauptete, 98 % der Weltbevölkerung seien nicht

in der Lage, es zu lösen.

Page 103: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 103

Beweise Dich!!!

Hast du nicht Lust bei uns mitzumachen

und dein Anliegen durch das Sprachrohr

„Stift“ den Menschen mitzuteilen. Dann ist

dies deine Gelegenheit. Schreib über dieses

Bild. Dabei haben wir keine Vorgaben. Was

du schreibst, also ob es ein Gedicht, eine Ballade, ein Minidrama

oder ein Essay ist, ist dir überlassen. Schreib wie viel dir einfällt

und lass dich von niemandem in deiner Kreativität beinflussen.

Schick uns deinen Text und habe die Gelgenheit das Buch „Die

Botschaft des Koran“ oder als zweiten Preis „Der Weg nach

Mekka“ von Muhammed Asad, zu gewinnen.

Du schreibst gerne kreative Texte und hast viele Ideen? Dann bist du genau richtig bei uns. Wir brauchen noch Leute für unsere Redaktion, die sich der Lage dieser Gesellschaft und deren Problemen bewusst ist und gerne zur Verbesserung beitragen will. Wir brauchen Menschen, die den Wert einer Schrift wissen und die sich verantwortlich fühlen. Besuche uns auf unserem Internetblog: www.mfb-e.de oder grupvaha.wordpress.com Oder schreib uns eine E-Mail: [email protected]

Page 104: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 104

»Könnte ein jeder Mensch auch nur einmal mit eigenen

Augen sehen, was Phosphor aus dem Gesicht eines Kindes

macht oder welch unaussprechlicher Schmerz

durch eine einzige Kugel verursacht wird, dann

würden sie verstehen, dass nichts es rechtfertigt,

einem Menschen so etwas anzutun, geschweige

denn Tausenden.«

vom dem Fotograf

James Nachtwey

Page 105: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 105

Das Unklare Wort geht heiter, weiter von Furkan und Abdullah

1.) Es hat einen Rücken, kann aber nicht liegen.

Es hat zwei Flügel, aber kann nicht fliegen.

Es kann laufen, aber nicht gehen.

Denke nach, dann kannst du des Rätsels Lösung bald vor Augen sehen.

2.) Am Morgen geht es auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf

drei Beinen. Was ist es?

3.) Was passt sich jedem Licht an und erkennt alles was es schon mal

gesehen hat? 1

Der Mann ist auf den rauen Boden gefallen und hat sich einen Riss in der Hose und auf seiner Haut geholt. Dann ging er zum alten Schneider. Der Preis dem der alte Schneider geboten hat gefiel dem Mann nicht. Der Schneider sagte; wenn du einen besseren Schneider findest mach ich dir es umsonst. Aber der Mann fand keinen besseren Schneider und musste sich geschlagen geben .Doch als er gerade zu dem alten Schneider fahren wollte sah er seine Wunde an die gar nicht mehr existierte. Als er in der Schneiderei ankam sagte er zum Mann; Ich hab den besseren Schneider gefunden. Dann zeig mir ihn mal? , fragte der Schneider neugierig. Der Mann sprach es ist Allah denn die Wunde ist genauso alt wie der Riss aber sie heilte schneller und sie wurde unsichtbar, Allah hat uns so erschaffen das wir uns selber Heilen können. Der Schneider war sprachlos und gab den Mann recht.

1 Lösungen: 1.) die Nase 2.) der Mensch 3) Die Augen eines Menschen.

Page 106: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 106

Sport-Sinnloses Zeitvertreib???

Adem Incebacak

In der heutigen Zeit entscheiden sich immer mehr Jugendliche eine

Sportart auszuüben. Der Trend liegt vor allem bei Jungen in

Ballsportarten. Aber auch Mädchen fangen an, sich mit diesen

Sportarten zu identifizieren. Natürlich macht es Spaß und ist gesund,

aber hat je einer von Ihnen überlegt, was hinter diesen Sportarten ist.

Von diesen Sachen möchte ich in den nächsten Zeilen erzählen und

meine eigenen Erfahrungen anderen mit auf den Weg geben.

Im Vorschulalter entscheiden sich mehr Eltern ihre Kinder in einem

Verein anzumelden. Sie denken durch ein paar Trainingseinheiten in der

Woche würden Ihre Kinder in Form kommen und neue Freundschaften

schließen. Durch diese Tat helfen sie ihren Kindern vielmehr als sie

vorerst denken, sie sorgen dafür, dass ihre Kinder fürs Leben lernen.

Jetzt werden Sie sich fragen, was bringt es einem gegen den Ball zu

treten oder ein Ball aus 5 Metern in einen Korb zu werfen. Natürlich

bringt es einem nichts, jedoch muss man die kleinen Fakten dahinter

untersuchen und wenn ich das mache stelle ich fest, dass allen voran

hartes Training, Ordnung, Teamgeist, Respekt und Fairplay zu den

wichtigsten Hintergründen zählen,

All diese eben genannten Schlagwörter findet jeder von uns in seinem

Leben wieder. Dies trifft auf alles zu, was einer unternimmt, deshalb rate

ich Ihnen sich mehr mit Ihren Angelegenheiten zu beschäftigen.

Kommen wir zum Fußball zurück, ich höre von vielen Leuten, dass

Fußball ein Spiel sei und solche Vergleiche nur Augenmalerei seien. Ich

will es nicht abstreiten, habe aber eine Frage. Ist das Leben auch nicht

ein Spiel?

Ich nannte vorhin den Begriff „hartes Training“, müssen wir uns nicht

tage-, Monate- oder gar jahrelang anstrengen um etwas zu erreichen.

Ein angehender „Bodybuilder“ braucht zum Beispiel Jahre, um einen

Page 107: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 107

Körper wie „Arnold Schwarzenegger“ zu bekommen. Aber er gibt nie

auf, er verfolgt seine Ziele und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Jeder Jugendliche möchte entweder ein großer Fußballer werden oder

einen berühmten Beruf erlernen. Dies benötigt ebenfalls mehrere Jahre,

zum Beispiel fängt man von klein auf an Fußball zu spielen und muss

dies Jahre weiterführen, bis man an den Punkt gelangt und sagen

kann:„Ich hab es geschafft, ich bin der beste Fußballspieler!“. In der

Schule läuft es genauso, man fängt mit dem Kindergarten an, danach die

Grundschule, darauf folgt die weiterführende Schule, das Abitur und zu

guter Letzt die Universität. Wenn man diese große Zeitspanne vor

Augen hält denkt man sich:„Das ist doch ¼ eines durchschnittlichen

Lebens!“. Ja das kommt ungefähr hin, da kann ich aber auch nur

entgegnen:„Von nichts kommt nichts!“. Kommen wir zu den

Schlagwörtern zurück, ich nannte den Ausdruck „Ordnung“, viele

werden dies jetzt mit einem geordneten Zimmer in Verbindung bringen,

das ist nicht ganz falsch. Natürlich hat das geordnete Zimmer ein Vorteil,

aber ich möchte lieber wieder auf Fußball und Leben zurückkommen.

Beim Fußball wird von mir erwartet, dass ich meine Aufgaben auf dem

Platz souverän erledige und zum Sieg meiner Mannschaft helfe,

außerdem muss ich zu den Spielen und zum Training pünktlich

erscheinen. Unter einem geordneten Leben stellen Sie sich jetzt vielleicht

Pünktlichkeit, Hilfsbereitschaft oder gar Sauberkeit vor, das ist völlig

richtig. Auf dem ersten Blick mag es einem zwar banal vorkommen,

jedoch sind diese in unsrer Gesellschaft von oberster Priorität. Wenn ich

zu einem Termin zu spät komme, vermittle ich meinem Gegenüber, dass

er für mich an zweiter Stelle steht, besser gesagt ich respektier ihn nicht.

Die Fußballspieler und Sportler unter unseren Lesern wissen, wie wichtig

Hilfsbereitschaft in Mannschaftssportarten ist. Man gewinnt zusammen

und verliert zusammen. Innerhalb der Mannschaft wird ein „WIR“

Gefühl aufgebaut und dies hilft der Mannschaft. Wenn ich dies als

Sportler auf mein Leben zurückführe muss es für mich selbstverständlich

sein meinen Freunden, Klassenkameraden oder gar unbekannten

Menschen zu helfen. Ich nannte vorhin den Begriff „Teamgeist“ dies ist

auch im groben auf die Hilfsbereitschaft zurück zuführen. Außerdem

Page 108: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 108

sprach ich von Respekt und Fairplay. Alle Kinder lernen von klein auf

Respekt. Respekt ist in der heutigen Zeit verloren gegangen. Leider auch

beim Fußball. Da ich selber Fußball spiele kann ich sehr gut mit

verfolgen, dass der Respekt gegenüber dem Gegenspieler fehlt. Natürlich

soll man während des Spieles keine Freundschaft mit dem Gegenspieler

aufbauen, ganz im Gegenteil während des Spiels konzentriert man sich

auf sein eigenes Ding. Es ist sehr selten geworden, dass man sich nach

dem Spiel die Hand gibt, es werden sogar Drohungen ausgesprochen.

Nun können Sie sich denken wie diese Spiele verlaufen. Auf der Straße

ist genau das gleiche wieder zu finden. Es wird gedroht und geschlagen.

Man respektiert weder die alten noch die jüngeren.

Außerdem sehe ich im Fernsehen oft Werbungen, die für „Fairplay“

werben. Auch diesen kann ich nicht ganz folgen. Während eines Spiels

wird alles versucht, um zu gewinnen, es werden zu unfairen Mitteln

gegriffen, man versucht den Schiedsrichter zu täuschen und und und. Für

die Sportler unter uns klingt dies völlig normal, aber zur Zeit hat sich

dies auch aufs Leben vieler Jugendlicher ausgewirkt.

Alles in allem bin ich mir sicher, dass Sport Kinder fördern kann. Zwar

habe ich einige Negativaspekte aufzählen müssen, bin mir aber sicher,

dass sich diese in ferner Zukunft ändern werden. Ich kann vielen nur mit

auf den Weg geben, sucht euch eine Sportart aus. Ihr werdet sehen,

welche Folgen es haben wird. Ihr werdet fürs Leben lernen, aber auch

eine Menge Spaß haben. Ich hätte anstatt des Fußballs auch irgendetwas

anderes nehmen können, denn dabei hätten wir genau das gleiche Ziel

erreicht. Wir müssen alle lernen unsere Handlungen genauer zu

untersuchen. Das heißt wieso mache ich das, was habe ich davon,

warum ist das gut? Solche Fragen müssen wir uns stellen, um den

wahren Sinn einer Sache zu finden. Das bedeutet aber nicht, dass ich

Fußball spiele um den wahren Sinn von trainieren herauszufinden,

sondern weil es mir Spaß macht. Es soll uns also nur helfen einige Sachen

besser zu verstehen.

Ich bedanke mich für Ihr Interesse

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Das Klare Wort | 109

Sure 92: al-Lail (Die Nacht)

Im Namen Allahs,

des Allerbarmers, des Barmherzigen

1

Bei der Nacht, wenn sie (alles) überdeckt,

2

und dem Tag, wenn er (in seiner Helligkeit)

erscheint,

3

und Dem, Der das Männliche und das Weibliche

erschaffen hat!

4

Euer Bemühen ist wahrlich verschieden.

5

Was nun jemanden angeht, der gibt und

gottesfürchtig ist

6

und das Beste für wahr hält,

7

so werden Wir ihm den Weg zum Leichteren

leicht machen.

Page 110: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 110

8

Was aber jemanden angeht, der geizt und sich für

unbedürftig hält

9

und das Beste für Lüge erklärt,

10

so werden Wir ihm den Weg zum Schwereren

leicht machen;

11

und was soll sein Besitz ihm nützen, wenn er sich

ins Verderben stürzt?

12

Uns obliegt wahrlich die Rechtleitung.

13

Und Uns gehört wahrlich das Jenseits und das

Diesseits.

14

So habe Ich euch gewarnt vor einem Feuer, das

lodert,

15

dem nur der Unseligste ausgesetzt sein wird,

16

der (die Botschaft) für Lüge erklärt und sich

abkehrt.

Page 111: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 111

17

Doch davon ferngehalten wird der

Gottesfürchtigste werden,

18

der seinen Besitz hingibt, um sich zu läutern,

19

und niemand hat bei ihm eine Gunst

(anzurechnen), die vergolten werden müsste,

20

sondern (er handelt) im Trachten nach dem

Angesicht seines höchsten Herrn.

21

Und er wird wahrlich zufrieden sein.

Page 112: Das Klare Wort

Das Klare Wort | 112

Impressum Kontakt:

www.MFB-E.de oder

grupvaha.wordpress.cm

[email protected]

Herausgeber: MFB-E,

Aysegül Yilmaz, Havva Demiröz,

Hayrunisa Türkan, Abdullah

Türkan, Muhammed Cakmak,

Bünyamin Yeygel, Aysche Dix,

Furkan Özer, Cihad Sari, Ferid Sari,

Ibrahim Türkan, Hüseyin Demiröz,

Berkan Dogan, Adem Incebacak

Schriften von:

Aysegül Yilmaz, Havva

Demiröz, Hayrunisa Türkan,

Abdullah Türkan, Muhammed

Cakmak, Bünyamin Yeygel,

Aysche Dix, Sümeyha Ciftci,

Ethem Abdussamed, Christoph

Olbrich, Cihad Sari, Ibrahim

Türkan, Adem Incebacak

Bilder:

Havva

Demiröz,

Aysche Dix,

Ibrahim Türkan,

Abdullah Türkan

Yasemin Özkilic

Sultan Ögüt

Layout:

Havva Demiröz,

Ibrahim Türkan

Bilderdesign:

Muhammed

Cakmak, Havva

Demiröz, Hüseyin

Demiröz, Aysche

Dix, Ibrahim Türkan,

Yasemin Özkilic

Das Unklare

Wort: Hüseyin

Demiröz,

Abdullah Türkan,

Berkan Dogan,

Furkan Özer

Korrek

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Aysche

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Druck

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