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Das Kölner Stadtmodell besteht aus einzelnen 1 x 1 m großen Modellplatten,

die auf bewegliche Gestelle montiert sind. Um auf Veränderungen reagieren zu

können, sind alle Baukörper mit Gewindehülsen auf die Platten geschraubt. So

können neue Gebäude schnell in das Modell eingefügt werden bzw. Verände-

rungen am Modell ausprobiert werden.

Auf 144 Modellplatten soll das Kölner Stadtmodell anwachsen. 47 bereits reali-

sierte Platten (rot umrandet) sind im Rathaus Köln Spanischer Bau zu besich-

tigen. Die im Übersichtsplan mit roten Zahlen gekennzeichneten Platten sind

im Modell vorerst als Luftbild abgebildet.

Das Kölner Stadtmodell im Rathaus Köln Spanischer Bau 50667 Köln

Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. 8.00 –16.00 Uhr Di. 8.00 – 18.00 UhrFr. 8.00 – 12.00 Uhr

Führungen: [email protected]

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Die Stadt aus neuer Perspektive sehen

Das Kölner Stadtmodell zeigt die Kölner Innenstadt

im Maßstab 1 : 500. Ein Meter des Modells ent-

sprechen 500 Meter in der Realität. Das Kölner

Stadt modell dokumentiert den aktuellen Stand der

Bebauung und gibt einen Überblick über zukünftige

Projekte der Stadtentwicklung. Deshalb sind viele

geplante Bauwerke in diesem Modell schon heute

präsent.

Das Stadtmodell ist auf Initiative von Kölner Architek-

ten, Bund Deutscher Architekten BDA, in Zusammen-

arbeit mit der Stadt Köln entstanden, um Projekte

und Planungen im architektonischen Gesamtzusam-

menhang überprüfen zu können. Gleichzeitig dient

es dem Rat und den Gremien der Stadt als dreidimen-

sionale Entscheidungshilfe.

Das Modell soll weiter wachsen. Von 144 geplanten

Platten konnten bisher 45 fertiggestellt werden. Am

Ende soll das Modell auf einer Fläche von 12 x 12

Metern die gesamte Stadt zeigen.

Dafür brauchen wir auch Ihre Mithilfe.Ein Großteil der bisher realisierten Platten konnte

dank engagierter Unterstützung vieler Sponsoren

fi nanziert werden. Damit das Stadtmodell weiter

wächst, ist es auch in Zukunft auf den Zuspruch von

Sponsoren angewiesen.

Ein Quadratzentimeter des Modells kostet in der

Herstellung 150 Euro. Sie können uns z. B. beim

Modellbau Ihres Hauses unterstützen, die Paten-

schaft für wichtige Gebäude übernehmen oder den

Bau ganzer Platten fi nanzieren.

Ganz gleich, wie hoch der Betrag ist, wir freuen uns

über Ihre Spende: Damit das Stadtmodell weiter

wachsen und Köln bald vollständig gezeigt werden

kann.

Ihre Spende richten Sie bitte an:

Freunde des Kölnischen Stadtmuseums e.V.

Konto 19994

Kreissparkasse Köln · BLZ 370 502 99

Stichwort „Kölner Stadtmodell“

Eine steuerrechtlich anerkannte Bescheinigung

erhalten Sie auf Wunsch.

Initiative Kölner Stadtmodell

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Am linken Rheinufer, an der Grenze der römischen Provinz Gallien, erhob Kaiser Claudius 50 n. Chr. den Geburtsort seiner Frau Agrippina zur Stadt römischen Rechts als „Colonia Claudia Ara Agrippinensium” (CCAA). Hier lebten neben Römern und Galli-ern auch germanische Ubier. Sichtbares Zeichen für die Erhebung zur Stadt war der Bau einer 4 km langen Mauer, die eine Fläche von knapp 1 km2 schützte. Der Grundriss des römischen Köln mit rechtwinklig angelegtem Straßennetz ist im Stadtmodell und bis heute im Kölner Stadt-bild gut erkennbar. Die beiden Haupteinkaufs straßen Kölns, die Hohestraße und die Schildergasse, waren bereits zu römischer Zeit Hauptverkehrs-straßen. Reste der römischen Stadtmauer sind bis heute erhalten, z.B. der Römerturm, der die Nord-West-Ecke des römischen Kölns markiert.

Das römische Köln

Die Colonia, wie wir sie hier in einem Lebensbild sehen, das den Zustand im 3. Jhdt. zeigt, war Hauptstadt der Provinz Niedergermanien. Die Lage am Strom und an den Grenzen des Reiches ermöglichte rege Handels-beziehungen. Seit 313 ist die Stadt als Bischofssitz bezeugt. Eine Brücke verband die Colonia mit dem Kastell Divitia, dem heutigen Deutz. 15.000 – 20.000 Einwohner lebten in der CCAA.

50 n. C.COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPPINENSIUM, CCAA

D ie h i s tor i s c he E nt w i c k l u ng

Die Stadtgründung in der Antike

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50 - 1180 um 1200

Die Römerstadt – ab ca. 200 n. C.

In der Spätantike wurde etwa auf dem Gebiet der heutigen Altstadt das Gelände des zugeschütteten römischen Hafens zwischen der rheinseitigen Stadtmauer und dem Fluss von Handwerkern und Kaufl euten besiedelt.

Die erste Stadterweiterung – 1106

1106 setzte die durch Handel und Gewerbe reich gewordene Kölner Bürgerschaft die erste große Stadterweiterung und den Bau einer neuen Verteidigungslinie aus Wall und Graben durch. Noch heute erinnern Straßennamen wie Perlengraben oder Katharinengraben daran. Die neu befes tig-ten Gebiete legten sich in drei kleineren Halbkreisen an den quadratischen Grund -riss der Stadt. Damit waren auch die bevöl-kerungsreichen Vororte Niederich im Norden (mit St. Kunibert, St. Andreas und St. Ursula), das Gebiet um St. Aposteln im Westen und Oversburg mit St. Georg im Süden gesichert. Die Stadt umfasste nun ein Gebiet von ca. 2 km2 mit etwa 12.000 Einwohnern.

Die zweite Stadterweiterung – 1180

Das Anwachsen der Bevölkerung und krie-gerische Auseinandersetzungen zwangen die Kölner Bürgerschaft schon 1180, das städtische Territorium auf 4 km2 zu ver-doppeln. In einem Halbkreis befestigten die Kölner das gesamte Stadtgebiet mit Gräben und Wällen. Ihr Verlauf erscheint heute noch in Straßennamen wie Severins-wall oder Pantaleonswall. Jetzt waren auch wichtige Kirchen wie St. Severin, St. Panta-leon und St. Gereon in die Befesti gung ein-bezogen. Zwischen 1200 und 1250 wurde die Mauer mit rund einem Dutzend landseitiger Tor-burgen und 52 Türmen und Pforten zu einer wehrhaften Verteidigungsanlage von über 9 km Länge ausgebaut.

der Stad t

Stadterweiterung im Mittelalter

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Stadtansicht im späten MittelalterDie früheste Darstellung Kölns im Mittel-alter zeigt hinter der zinnenbekränzten Stadtmauer – in ungelenker perspektivi-scher Darstellung und dicht gedrängt – alle kirchlichen und wichtige profane Bauten der Stadt. Gut erkennbar sind St. Severin im Süden, St. Maria im Kapitol und Groß St. Mar-tin am Rhein. Der gotische Domchor ist fertig gebaut (1322), der ihm vorgelagerte Turm erscheint in romanischen Formen. Nur der mächtige Ratsturm ist noch nicht erbaut. Er wurde 1414 als Zeugnis der Macht und des Reichtums der Bürger, die 1288 ihren Stadtherrn, den Kölner Erzbischof, vertrie-ben hatten, errichtet. Köln besaß einen gro-ßen Reichtum an Reliquien, wie z. B. der Hl. Drei Könige und der Hl. Ursu la und ihrer Gefährtinnen. Sie verbreiteten den Ruhm Kölns als „Sancta Colonia“ und machten die Stadt zu einem bedeutenden Pilgerzentrum des Mittelalters.

Meister der kleinen Passion

Das Martyrium der Hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen vor der Stadt Köln, 1411

Wallraf-Richartz-Museum, WRM 51

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Das „hillige Coellen“ im 16. JahrhundertIm Auftrag des Rates der Stadt Köln zeich-nete der Duisburger Kartograph Arnold Mercator 1570/71 den ersten Kölner Stadt-plan. Alle Entwicklungsschritte – vom qua-dratischen Grundriss des römischen Köln über die erste Stadterweiterung von 1106 bis hin zum großen Mauerkranz aus der Glanzzeit Kölns – sind nachvollziehbar. Jedes bedeutende Bauwerk ist in Grund- und Aufriss präzise dargestellt und lässt sich genau identifi zieren. Etwa 8.000 Häu-ser befanden sich auf dem 4 km2 großen Stadtgebiet. Mit einer Einwohnerzahl von ca. 40.000 war Köln zeitweise eine der bevölkerungsreichsten Großstädte des Mittelalters. Garten- und Weinbau inner-halb des Mauerrings dienten der Versor-gung der Bevölkerung.

Vogelschauplan der Stadt Köln von Arnold Mercator, 1570/71

Kupferstich-Faksimile, Kölnisches Stadtmuseum

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Die Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert

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Köln im Jahr 1808 – erste exakte Karten-aufnahme unter dem französischen Ob-risten Tranchot (Maßstab 1 : 25.000)

Köln war als freie Reichsstadt nur dem deutschen Kaiser unterstellt. Da die Stadt über 500 Jahre von den Bürgern regiert wurde, entstanden keine repräsentativen Residenzbauten. Umgeben von den Gebie-ten des Kölner Erzbischofs und der Her-zöge von Berg und Jülich wurde die Stadt ohne Hinterland wirtschaftlich zunehmend isoliert. Der aufblühende Fernhandel mit Amerika begünstigte die Hafenstädte am Meer. Die Bevölkerung stagnierte um 40.000 Einwohner. Vor dem Mauerring wurde bis 1690 ein Kranz von 22 landsei-tigen Bastionen gebaut, um die Stadt vor den neuen weit reichenden Kanonen zu schützen. Erst mit der Besetzung Kölns durch die Franzosen 1794 verlor die Stadt ihre politische Selbstständigkeit. Die Ver-staatlichung kirchlichen Eigentums wäh-rend der Säkularisation (1802) hatte den Abriss oder die Umnutzung zahlreicher Kirchen und Klöster für Manufakturen oder kommunale Einrichtungen zur Folge. Die Franzosen schlossen alle Pfarrfriedhöfe in der Stadt. Auf Melaten wurde der erste zen-trale Friedhof außerhalb des städtischen Territoriums angelegt.

Köln im Jahr 1845 – Preußische Karten-aufnahme (Maßstab 1 : 25.000)

Die Eingliederung Kölns in den preußi-schen Staat (1815) förderte die Ansied-lung von Fabriken, die Errichtung großer Behördenbauten und Kasernen sowie eine planmäßige städtebauliche Verschöne-rung. Mit der 1822 eingerichteten Schiff-brücke entstand erstmals seit der Spät-antike eine feste Verbindung zwischen Köln und Deutz. Seit 1843 kam eine Eisen-bahn verbindung nach Antwerpen zum Kölner Verkehrsnetz hinzu. Deren End-bahnhof lag in der Nähe des ehemaligen Sicherheits hafens (heute Theodor-Heuss-Ring) im Norden, der zum Schutz der Schifffahrt vor Eisgang im Winter gebaut worden war. Außerhalb des Mauerrings wurde ein neuer Festungsring von 11 Forts und 7 Lünetten errichtet. Auch der rechts-rheinische Brückenkopf Deutz wurde be-festigt. Köln war von 1815 bis 1918 die wichtigste preußische Festungsstadt im Westen.

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Aufbruch in die ModerneTiefgreifende städtebauliche Veränderun-gen prägten die Entwicklung zu einer modernen Stadt bis 1880. Die erste Eisen-bahnbrücke (1859) förderte den Personen- und Warenverkehr. Der Zentral-bahnhof in Domnähe ermöglichte die Erschlie ßung Kölns und wurde Verkehrs-drehscheibe im Westen des preußischen Staates. Der neue und funktionstüchtige Rheinauhafen erfüllte die gewachsenen technischen Anforderungen der Binnen-schifffahrt. Der Weiterbau des Kölner Doms, 1842 aus nationaler Begeisterung begon-nen, wurde inmitten des Kulturkampfes vollendet (1880). Zwischen 1816 und 1880 verdreifachte sich die Einwohnerzahl Kölns von ca. 53.000 auf ca. 145.000. Die stark verdichtete Wohnbebauung erreichte die Stadtmauer, konnte sich dann aber nicht weiter ausdehnen.

Adolf Eltzner: Ansicht von Köln aus der Vogelschau 1880

Aquarellierte Federzeichnung, Kölnisches Stadtmuseum

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Stadterweiterung und rasantes Wachstum: Köln wird Industriestadt

Im Auftrag der Stadt Köln entstanden 1886 und 1896 zwei großformatige Aquarelle, die beide von einem konstruierten Standpunkt in großer Höhe über der Luxemburger Straße einen weiten Blick über die Stadt ermöglichen. Noch ist die Kölner Neustadt zwischen dem neuen Befestigungswall (heute Innerer Grüngürtel) und der im Juni 1886 eröffneten Ringstraße nur im Konzept des Straßen - baus sichtbar. Vor dem Festungsring wurde eine Eisenbahntrasse mit neuen Bahnhöfen im Westen und Süden um die Stadt gezogen. Das hier sichtbare „Südhafenprojekt” am Römerpark wurde nie gebaut, sondern durch den weiteren Ausbau des Rheinauhafens ersetzt. Später ausgeführte Bau-pro jekte, wie die großen Kirchen in der Neustadt (St. Michael, Herz-Jesu, St. Paul), sind erst im Grundriss erkennbar.

Schon nach zehn Jahren hat sich die Neustadt bis an den neuen Festungswall ausgedehnt. Die reprä-sentativen Villen und gutbürgerlichen Mietshäuser im Süden und im Norden sowie die Mietskasernen der Arbeiter am Güterbahnhof Gereon und nahe den Bahnhöfen West und Süd zeigen die soziale Glie-derung der Wohnbebauung in der Neustadt. Neubauten wie die Herz-Jesu-Kirche (noch ohne Turm) am Zülpicher Platz, die Synagoge in der Roonstraße oder Neu St. Heribert in Deutz sind nun markante Punkte im Stadtbild. Mit Deutz und Poll gehören inzwischen zwei wichtige rechtsrheinische Stadtteile zu Köln. Die 1888 ebenfalls eingemeindeten westlichen Vororte binden wichtige Industrie- und Ver-sorgungsbetriebe ein.

Jakob Scheiner: Köln aus der Vogelschau von Südwesten 1886

Aquarell, Kölnisches Stadtmuseum

Jakob Scheiner: Vogelschauansicht von Südwesten 1896

Aquarell, Kölnisches Stadtmuseum

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Die Stadtentwicklung im 20. JahrhundertKöln im Jahr 1893

Köln war bis 1881 eine der fl ächenärmsten deutschen Großstädte. Dem Charakter als Festungsstadt stand eine Bevölkerungs-dichte von ca. 35.000 Einwohnern pro Qua-dratkilometer entgegen. Erst nachdem der alte Festungsring militärtechnisch über-fl üssig geworden war, konnte er abgeris-sen werden. So wurde Köln auf eine Fläche von 8,5 km2 erweitert. Auf dem Gebiet der alten Wälle vor der Stadtmauer entstand die Kölner Neustadt mit ihrer dichten Wohnbebauung. Dem Verlauf der Stadtmauer folgt die Köl-ner Ringstraße, die wie in Wien als Pracht-boulevard mit Plätzen und Grünanlagen angelegt war. Hier entstanden neue Muse-umsbauten, das Opernhaus, Kirchen, Schu-len und ein Schwimmbad. Private Wohn-häuser an den Ringen waren oft elegant und großzügig gebaut.

Die Kölner Innenstadt im Jahr 2000

Von den Kriegszerstörungen ist im heuti-gen Stadtbild nichts mehr erkennbar. Seit den fünfziger Jahren haben breite Ver-kehrsschneisen für Schnellstraßen im Dienst einer „autofreundlichen Stadt” das überkommene Stadtgefüge weiter stark beeinträchtigt. Auch die Verdichtung von Geschäfts- und Einkaufsmöglichkeiten im Stadtzentrum hat die Verlagerung des Wohnens in die Vororte gefördert: Im Jahr 2000 lebten nur noch ca. 47.000 Einwoh-ner in der City. Seit der letzten Eingemein-dung im Zuge der kommunalen Gebietsre-form von 1975/76 verfügt die Gesamtstadt über eine Fläche von 405,12 km2 und hat einen Umfang von 130 km. Damit ist Köln fl ächenmäßig die drittgrößte, nach der Einwohnerzahl (knapp über 1 Million) die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland.

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Blick über das zerstörte Köln 1945768.000 Einwohner lebten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939) in Köln. Nach der Einnahme Kölns durch die Amerikaner (1945) waren es noch rund 106.000 Ein-wohner in der gesamten Stadt. Nach 262 Luftangriffen seit 1940 waren in der Köl-ner Altstadt fast 90%, im gesamten Stadt-gebiet 70% der Wohnhäuser zerstört. Fast 20.000 Bombenopfer waren die Folge der nationalsozialistischen Kriegspolitik in Köln. 30 Millionen Kubikmeter Trümmer-schutt machten die Straßen fast unpas-sierbar. Die gesamte Infrastruktur mit fünf Brücken und der Eisenbahn lag darnieder. Krankenhäuser, Schulen, kulturelle Einrich-tungen und Kirchen waren Ruinen. Einzig der Kölner Dom, obwohl schwer getroffen, ragte als Mahnzeichen und Symbol des Weiterlebens in den Himmel.

24. April 1945, Blick auf die ausgebrannte Bahnhofshalle, die zerstörte Hohenzollernbrücke, die Ruinen der Kirchen St. Mariä Himmelfahrt (Bildmitte)

und St. Ursula (am unteren linken Bildrand)

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Die Zukunft der Stadt

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Masterplan KölnDie Bedeutung der städtebaulich-funktionalen Qualität der Innenstädte wird immer mehr zu einem wichtigen Kriterium im internationalen Standortwettbewerb um Investitionen und gut ausgebildete Arbeits kräfte. Um Potenziale zu mobilisieren und Defi zite auszugleichen, bedarf es einer visionären und gleichzeitig umsetzbaren Entwicklungsstrategie – einem städtebaulichen Masterplan. Mit dem „Masterplan Innenstadt Köln“ liegt nun ein Rahmen konzept zur perspektivischen Ent-wicklung der Stadt vor. Der handlungsorientierte Plan, initiiert und fi nanziert vom Verein „Unternehmer für die Region Köln“ und konzeptionell entwickelt von Albert Speer & Partner, Frank furt, soll die zukünftigen städtebaulichen Geschicke Kölns lenken. Er skizziert – verbindlich in den Zielen, fl exibel in gestalterischen Details – das Bild der Stadtentwicklung der nächs ten 20 Jahre. Der Untersuchungsraum des Masterplans umfasst die linksrheinische Innenstadt innerhalb des Inneren Grüngürtels und das rechtsrheinische Deutz. An planerischer Realität orientiert stellt er eine Zielvorgabe für die Umsetzung einer Vielzahl von Einzel projekten und Aktivitäten dar. So zum Beispiel die Konversion des Deutzer Hafens in ein zweites städtisches Areal am Fluss oder konkrete Vorstellungen für die Nord-Süd-Fahrt. Zu den Empfehlungen gehört auch die Gestaltung der Ringe als großstädtischer Boulevard und die Entwicklung des Grüngürtels zum zentralen Park der Stadt. Der Masterplan ist kein großer, geschlossener Plan, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten entwickelt wurden, sondern eine modulare Planung, die Stück für Stück umgesetzt wer-den kann. Wesentliche Vorschläge und Projekte wurden durch das Büro AS & P GmbH in sieben Interventions räumen gebün-

Die vom beauftragten Büro Albert Speer & Partner empfohlenen Projekte inner-

halb des Aktionsraumes in der Übersicht des Master planes. Er ist ein Projekt

der inneren Erneuerung der Stadt.

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Interventionsräume

5 Ost-West-Achse 6 Kernzone 7 Rechte Rheinseite

1 Stadtraum Rhein 2 Ringe 3 Innerer Gürtel 4 Nord-Süd-Fahrt

delt. Rhein, Ringe und Innerer Grüngürtel zählen zu den Stadträumen. Mit der Nord-Süd- und der Ost-West-Achse sind die zen-tralen Verkehrsräume defi niert. Die Kern-zone sowie die rechte Rheinseite sind entwicklungsbedeutsame Stadträume, in denen sich Wohnen, Einkaufen und Kultur überlagern. Diese sieben Interventions-räume beinhalten zusammen den gesam-ten Aktionsraum. Insgesamt ergaben die Testentwürfe innerhalb der Interventions-räume eine Summe von über 2 Mio. Quad-ratmeter Brutto ge schossfl äche (BGF). Dies sind die aktuellen Reserven für die weitere Entwicklung der Kölner Innenstadt. Zunächst betrifft diese Zahl jedoch nur die Entwicklung der freien Areale in Hektar-größe wie zum Beispiel den Deutzer Hafen, das Areal der südlichen Innenstadterweite-rung, den Mediapark und den Breslauer Platz. Hinzu kommen noch über 40.000 Quadratmeter kleinteilige Baulücken mit einer weiteren Reserve innerhalb beste-hender baulicher Strukturen. Der Master-plan unterscheidet kurzfristige, mittel- bis langfristige und perspektivische Maßnah-men. Die Zeiträume reichen dabei von der sofortigen Umsetzung bis hin zu über 15 Jahren. Der Masterplan ist in seinen Kern-aussagen durch den Rat der Stadt Köln als kommunaler, städtebaulicher Entwicklungs-leitfaden beschlossen worden.

Der Masterplan gibt Einschätzungen zur Dringlichkeit von Teilmaßnahmen. Wesentliche Vorschläge und Projekte wurden durch das Büro

AS & P GmbH zu einzelnen Aufgabengruppen, den sogenannten Interventionsräumen, thematisch und räumlich gebündelt. Sieben Interven-

tionsräume machen zusammen den Aktionsraum aus.

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[3] Kontor 19, Architekten: Gatermann + Schossig, Köln;

FrauenMediaTurm, Architekten: Gatermann + Schossig, Köln.

Der unter Denkmalschutz stehende Bayenturm wurde sa-

niert und zum „Feministischen Archiv und Dokumentations-

zentrum“ umgebaut.

[4] Die durch den Dom und die Türme der Altstadt historisch gewachsene Stadtsilhouette wandelt sich mit den kon-

struktivistisch anmutenden Kranhäusern. Daneben der alte Speicher „Halle 11“, der zu einem Wohn- und Geschäftshaus

umgebaut wurde (Architekten JSWD, Köln).

[1] Kap am Südkai, Architekten: KSP Engel und Zimmermann, Köln. Das gläserne Gebäude gliedert sich in einen 10-geschos-

sigen Kopfbau und einen langgestreckten Bürotrakt. Auf 130 m Länge sind Firmen aus den Bereichen Design, Architektur

und Informationstechnik eingezogen.

[2] Nach dem Bebauungsplanbeschluss wurde zu nächst

der Südteil, das Agrippinaufer, in Angriff genommen und der

Rahmen für die Gesamtentwicklung gesteckt.

Die zwei Kilometer lange, der südlichen Altstadt vor-gelagerte Halbinsel des ehemaligen Handelshafens „Rheinauhafen“ existiert in ihrer heutigen Form seit Ende des 19. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlor der Hafen seine Bedeutung. 1992 entschied die Stadt Köln, das von Kaimauern umfasste Areal einer neuen Nutzung zuzuführen. Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb schrieb die Um-gestaltung des ehemaligen Hafen areals vor, das zu-künftig als Bindeglied zwischen der lebendigen Süd-stadt und dem Strom fungieren soll. Mittlerweile ist aus dem Rheinauhafen ein sehenswertes Quartier geworden. Auf Basis der siegreichen Wettbewerbs ent-würfe von Bothe Richter Teherani und Alfons Linster wurde ein Bebauungsplan erarbeitet, der eine Misch-nutzung von Gewerbe, Wohnen und Büros vorsieht. Signet des Konzeptes sind drei, die übrige Bebauung überragende, etwa 60 Meter hohe kons truktivistisch anmutende Kranhäuser. Damit hat das Gebiet neben dem eigentlichen städtebaulichen Plan ein modernes Image mit weithin sichtbaren Zeichen des Wandels, welche die ehemalige Hafenatmosphäre transformie-ren. Der städtebauliche Plan selbst nimmt die Gebäu-destruktur der längsgerichteten Kontor- und Lager-häuser auf und kombiniert innerhalb dieser Struktur Bestand und Neubau. Die hochwasserfreie Mittel-achse des Areals ist um zwei Meter erhöht. Darunter fi nden sich Parkierungsfl ächen in einer 1,5 Kilometer langen Tiefgarage. Die Ebene darüber dient wie die Promenade direkt am Fluss als fußläufi ge Fla nier- und Erschließungszone. Im Spannungsgefüge von zukunftsweisender Architektur und denkmalgeschütz-ten Gebäuden ist ein neues prosperierendes Stück

Rheinauhafen

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Köln mit Hafenambiente entstanden. Das Miteinander von Arbeiten, Wohnen und großzügigen Frei fl ächen, die Aufenthaltsqualität zu jeder Tageszeit gewähren, ermöglicht Dichte und gewünschte Urbanität. Umge-setzt wurde eine Drittelung der ca. 210.000 Quadrat-meter Brutto geschossfl äche in Wohnen, Büros und kulturelle Nutzungen. Im kulturellen Bereich sind zu nennen: die Restaurierung des Bayenturms als FrauenMediaArchiv, das Sport- & Olympiamuseum sowie das Schokoladenmuseum. Einige der wichti-gen architektonischen Meilensteine sind: das am südlichen Ende 2004 eröffnete Bürogebäude mit Bistro und Veranstaltungs räumen „KAP am Südkai“; die „Wohnwerft 18.20“ mit großzügigen, offe nen Woh-nungen und mit Blick auf den Rhein. Sowohl das Silo als auch das als Getreidespeicher er-richtete „Siebengebirge“, das seinen Namen von den sieben stadtseitigen Giebeln erhielt, konnten durch intelligente Umnutzung erhalten werden. Auch hier werden neben Gewerbenutzung im Erdgeschoss Wohnungen im oberen Segment angeboten. Das Kontor 19 ist ein Bürogebäude mit einer Fassade aus eloxierten und geätzten Aluminium paneelen, das gut mit dem benachbarten Bestand harmoniert. Weitere Neu- und Umbauten fügen sich trotz eigener Architektursprache ins Gesamte ein, was nicht zu-letzt am durchgängigen Konzept für den öffentli-chen Raum liegt, das den Charakter der vormaligen industriellen Nutzung aufnimmt und die einzelnen Baufelder gestalterisch miteinander verbindet.

[3] Die Atmosphäre der ehemaligen Hafennutzung wurde

aufgenommen und transformiert. Unverwechselbare Ein-

zelbausteine fügen sich in das Gesamtkonzept ein (rechts:

Pier 15, Architekten: römer partner architektur, Köln).

[4] Signet des städtebaulichen Konzeptes Rheinauhafen waren von Anfang an drei die übrige Bebauung überragende,

etwa 60 Meter hohe Kranhäuser (Architekten: Bothe Richter Teherani, Hamburg und Alfons Linster, Trier).

[1] Wohnwer[f]t 18.20 Wohn- und Geschäftshaus, Architekten: OXEN + RÖMER und Partner, Köln. Das Wohn gebäude öffnet

sich in vor- und zurückspringenden Quadern zum Wasser hin großfl ächig, während die Fassade zur Rheinuferstraße weit-

gehend geschlossen bleibt.

[2] Mittlere Promenade zwischen Wohnwer[f]t und Kontor 19

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Städtebauliches Konzept: ASTOC · Bauherr: Messe City Köln GmbH & Co. KGLage: Zwischen Deutzer Bahnhof und Eingang Messe Süd · Stand der Planung: 2012

[1] Das Luftbild zeigt die zukünftige Aufteilung der sechs Baufelder. Die zwei Hochpunkte haben eine Höhe von 60 m. [2] Eine räumliche Aufweitung der Freifl äche („Messeplatz“) zwischen Deutzer Bahnhof und den Neubauten wird von West nach Ost bis zum Hoch-

punkt östlich vom „Stadtbalkon“ entstehen. [3] Über den „Stadtbalkon“ soll zukünftig der Messeeingang Süd für Besucher erschlossen werden.a

Kölns größtes Potenzial für städtebauliche Perspektiven liegt im Rechtsrheinischen. Durch den Ausbau der Eisenbahnhoch-geschwindigkeitsstrecke mit Halt in Köln-Deutz in direkter Nach-barschaft zur koelnmesse hat der Standort in den letzten Jahren bereits einen deutlichen Entwicklungsschub erfahren. Struktur-politisch und städtebaulich sind als weitere wesent liche Bau-steine zu nennen: Constantinhöfe, Stadthaus Deutz, Umbau der ehemaligen Messehallen, Max cologne, Neugestaltung des Otto-platzes und Köln-Triangel. Der städtebaulich-freiraumplaneri-sche Wettbewerb zum Teilneubau für die Fachhochschule Köln

in Köln-Deutz wurde im Jahr 2012 entschieden. Zwischen koeln-messe und dem ICE-Bahnhof Köln-Messe/Deutz wird ein weite-rer hochwertiger Standort entwickelt. Auf rund 135.000 m² Brutto-geschoßfl äche werden von der Messe City Köln GmbH & Co. KG Büros, Dienstleistungen, Hotels und Gastronomie und vielleicht ein Musical-Theater oder Kino entstehen. Das Ergebnis eines vom Rat der Stadt beauftragten Werkstattverfahrens ist ein robustes, städtebauliches Grundgerüst, das eine fl exible und vielfältige Entwicklung ermöglicht. Die Aufteilung in sechs Baufelder lässt eine individuelle Architektursprache zu und schafft doch spür-

baren städtebaulichen Zusammenhalt. Wesentlicher Bestand-teil der Neuordnung des Areals ist ein Platzraum zwischen Deutzer Bahnhof und den Neubauten, sowie der sogenann te „Stadtbalkon“ – eine mit Stufen versehene erhöhte Ebene, die den Zugang zur Messe markiert und einen Blick auf den Dom ermöglicht. Abgesehen von drei Hochpunkten an exponier-ten Stellen wird für die Neubauten eine homogene Höhe von sieben Geschossen vorgeschrieben. Derzeit werden zusätzlich die städtebaulichen Nutzungsüber legungen zum Deutzer und Mülheimer Hafen entwickelt.

Stadtentwicklung Deutz

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[2] Zwischen den Gleisanlage des Hauptbahnhofs und den

zwei nördlichen Blöcken soll der große Block sowohl Bus-

bahnhof als auch den „Kultur baustein“ aufnehmen.

[3] So könnte sich das Areal in absehbarer Zukunft darstellen. Dann kann eine neue Wegeverbindung zwischen Breslauer

Platz und Rhein entstehen.

[1] Vielfache Anforderungen und die direkte Nähe zu Dom, Museen und Hohenzollernbrücke machen das Terrain zwischen Goldgasse, Konrad-Adenauer-Ufer und dem Alten Ufer planerisch

anspruchsvoll.

Städtebauliches Konzept: Büder + Menzel, Köln · Bauherr: Stadt KölnStandort: Zwischen Goldgasse, Johannisstraße, Konrad-Adenauer-Ufer und dem Alten Ufer · Stand der Planung: 2009

Mit der Fertigstellung des neuen, repräsentativen Bahnhofsvorplatzes auf der Domseite rückt ver-stärkt die Frage nach der Zukunft des Bereiches nördlich des Hauptbahnhofs in den Fokus der Pla-nungen. Für das Areal zwischen Bahnhof, Breslauer Platz, Gold gasse und Rheinuferstraße wurde Ende 2008 ein Werkstatt-Verfahren von der Stadt in Auf-trag gegeben, welches das stadträumlich komplexe Terrain mit seinen vielfältigen Nutzungsanforderun-gen aus dem städtebaulichen Provisorium befreien soll. Der Entwurf von Büder + Menzel stellt ein soli-des, städtebauliches Gerüst mit einem dem Ort angemessenen Konzept dar. Die Architekten sehen für das Areal einen weitestgehend freigeräumten Breslauer Platz vor, an den sich eine etwa 100 Meter lange Verbindung zum Rhein anschließen soll. Zwi-schen dieser Promenade und den Gleisanlagen ist ein großer Block projektiert, der im Erdgeschoss den Busbahnhof aufnehmen kann und für dessen Ober-geschosse eine kulturelle Sondernutzung vorstell-bar sein könnte, damit das Viertel auch in den Abend-stunden belebt und städtisch ist. Zwischen der neuen Promenade und der Goldgasse soll das Kom-merz-Hotel bestehen bleiben. Hier schließen sich zwei Blöcke an, deren Erdgeschossnutzungen die Struktur des Kuniberts viertels mit dem neuen Areal verweben. Auch die beiden Blöcke nördlich der neuen Promenade sollen in ihren Erdgeschossen Laden-lokale aufnehmen. Auf der Basis dieses Konzeptes und dessen qualitätsvollem Stadtraum wird ein Bebauungsplan erarbeitet, der als bindende Grund-lage für folgende Ausschreibungen und weitere Wettbewerbe dient.

Bebauung am Breslauer Platz

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Die repräsentativen, das „Gerling-Quartier“ prägenden Bürogebäude sind in unterschiedlichen Architekturepochen entstanden,

insgesamt zeigt sich jedoch ein in sich stimmiges Gesamtensemble.

Vor gut hundert Jahren gründete Robert Gerling eine Versicherungszentrale mit Firmensitz in direkter Nach-barschaft zur romanischen Kirche St. Gereon. Sie wurde in ungewöhnlich prägnanter Weise städtebaulich und architektonisch über Generationen von der Unter neh-merfamilie Gerling als Gesamtensemble entwickelt. Mit der Übernahme des Gerling-Konzerns durch die „Talanx-Gruppe“ steht das „Gerling-Quartier“ nun für andere innerstädtische Nutzungen zur Verfü gung und kann aus der isolierten Lage des Versicherungskon-zerns wieder in das Stadtgefüge mit seiner Vielfalt ein-gebunden werden. In enger Abstimmung mit der Stadt führte die neue Eigen tümerin „Frankonia Euro bau AG“ für das gesamte Areal ein zweistufi ges städtebauliches Wett bewerbsverfahren mit 12 eingeladenen Architektur-büros durch. Ziel der Konzeption ist es, den baukultu-rellen Wert des Ensembles und seine hohe, bis ins Detail reichende Qualität zu erhalten und zugleich mit zeitgenössischen Elementen weiter zu entwickeln. Der prämierte Entwurf der Kölner Architekten kister scheithauer gross und der daraus entwickelte Bebau-ungsplan soll das 4,6 Hektar große Areal zum inner-städtischen Wohn- und Geschäftsquartier umwandeln. Um den städtischen Charak ter der steinernen Flächen und Volumina zu sichern, sieht die Planung den Erhalt aller für den Bestand bedeutsamen Gebäude vor. Das ehemalige Stadtarchiv und die Kapelle werden freige-stellt. Das Höhenkonzept der Stadt Köln ist die Grund-lage bei Nachverdichtungen und Neubaumaßnahmen. Eine Erweiterung der 127.000 m² großen Bestandsfl ä-che um ca. 18.000 m² wird angestrebt. Die neue urbane Lebendigkeit soll neben einer 50-prozentigen Wohn-nutzung durch Büros, Gastronomie, ein Hotel, Handels-fl ächen und kulturelle Einrichtungen erzielt werden.

Die Nachverdichtung entwickelt sich aus dem Bestand mit dem städtebaulichen Ziel, erlebbare Stadträume zu schaffen.

Architekten: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln · Bauherr: Frankonia Eurobau AGAdresse: Zwischen Friesenplatz, Christophstraße und Spiesergasse · Stand der Planung: 2009

Gerling Areal

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[1] Der Wettbewerbsbeitrag des ersten Preisträgers (ZILA, Leipzig mit LTHX aus Dresden) sieht eine konsequent fortgeführte Blockrandbebauung vor. Diese erfüllt die Wettbewerbsforderung, bezahlbaren, teilweise auch öffentlich geförderten Wohnraum zu schaffen.

[2] Die weitgehend im Blockinnenraum gelegene Kaiserin- Augusta- Schule rückt mit einem neuen Südfl ügel an den Blockrand vor. Auf diese Weise wird der Schulhof räumlich gefasst und aufgewertet. [3] Der Eingang, der die Severinstraße mit der Follerstaße verbindet,

bildet eine Fuge in der Bebauung an der Severinstraße, die durch ihre Überhöhung den „Ort der Erinnerung“ baulich deutlich markiert und öffentlich macht.

Waidmarkt, Stadtarchiv, Schulsanierungen oder Stadtbahn, das Ge-biet zwischen Blaubach und Severinstraße scheint zu einer Riesen-baustelle verschmolzen zu sein. Denn die einzelnen Projekte liegen so dicht aneinander, dass sie kaum zu unterscheiden sind. Doch was aus der Straßenperspektive wie eine große Maßnahme zur städtebaulichen Neuordnung des Georgsviertels aussieht, sind fünf verschiedene Bau- und Planungsaufgaben. Am 3. März 2009 stürzten, in unmittelbarer Nachbarschaft der namengebenden romanischen Basilika St. Georg, das Historische Archiv sowie zwei angrenzende Gebäude ein. Bei dem Unglück kamen zwei Menschen ums Leben und ein großer Teil der Archiva-lien wurde verschüttet. Die zukünftige Entwicklung des Viertels hängt maßgeblich von den Entscheidungen an dieser städtebaulich so wichtigen Naht-

stelle ab. Aus diesem Grund entwickelte die Stadt Köln in einem umfangreichen, über 9 Monate dauernden Bürgerbeteiligungsver-fahren zusammen mit rund 70 Akteuren vielfältige Nutzungs-überlegungen für das Georgsviertel. Die Ergebnisse des öffentlichen Workshopverfahrens, mit Aus-stellung, Diskussionen und Quartiersrundgängen, mündeten in einen begrenzt offenen, architektonischen und städtebaulichen Wettbewerb und wurden so Bestandteil der Aufgabenstellung. Diese umfasste zwei zu gestaltende Bereiche; einen Realisie-rungsteil für die Erweiterung der Kaiserin- Augusta-Schule und einen städtebaulichen Teil rund um das Areal des ehemaligen His-torischen Archivs. Der 1. Preis ging an die Architekten ZILA, Leipzig mit LTHX aus Dresden. Mit einer konsequent fortgeführten Blockrandbe-

bauung fasst der Entwurf von ZILA den heterogen und klein-teilig vorgefundenen Bestand zusammen und bildet auf diese Weise eine nach außen hin deutlich ablesbare, städtebauliche Figur. Zwischen dem neuen Südfl ügel der Kaiserin- Augusta-Schule und der Blockrandbebauung an der Severinstraße ist eine um ein Geschoss eingegrabene Dreifeldsporthalle als Soli-tär geplant, die wie die Aula auch unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden kann. Für die öffentlich genutzten Gebäudeteile wird eine Durchwe-gung des Planungsgebietes in Ost-West-Richtung angeboten. Die Verfasser haben für den Ort des Gedenkens an der Einsturz-stelle die kluge Lösung einer Fuge gewählt, die zukünftig aus-gestaltet werden kann; sie dient zunächst als Platzhalter für eine weitere Konkretisierung.

Städtebauliches Konzept: ZILA, Leipzig mit LTHX, Dresden · Bauherr: Stadt KölnStand der Planung: 2013

Georgsviertel – Perspektiven für das ehemalige Archivgelände

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[1]+[2] Mit einheitlichen Materialien wird das Areal rund um den Dom heller, übersichtlicher und attraktiver gestaltet. Die Neuordnung von Dionysoshof und Baptisterium sieht

einen Rückbau der Domplatte und eine neue Treppenanlage vor. Dadurch öffnet sich der Domhof nach oben, der Dionysosbrunnen wird frei gestellt und der Bereich wieder in den

Stadtkontext eingefügt. Aufgewertet wird auch das übrige Domumfeld, eine erweiterte Treppenanlage ersetzt auf der Südseite des Roncalliplatzes Blumenbeete und Stadtmobiliar.

[3]+[4] Der neue Zugang zum Südturm des Doms führt zunächst über eine großzügige, unüberdeckte Freitreppe hinab auf die offene Hofebene. Der eigentliche Aufstieg erfolgt

durch die hinter einer Glaswand präsentierten Funda mente des Domturms, durch die eigens ein Tunnel gebohrt wurde.

Das heutige Erscheinungsbild rund um den Kölner Dom wird geprägt von der in den 60er und 80er Jahren entstandenen Domplatte und dem Museum Ludwig. Die Domplatte – in ihrer skulpturalen Betonanmutung ganz ein Kind ihrer Zeit – ver-deckt den Domhügel, das früh christ liche Baptisterium aus dem 6. Jahrhundert und verwischt die ursprüngliche topo gra-fi sche Situation. Unter Berücksichtung des komplizierten Auf-einandertreffens von Verkehr, Kultur, Reli gion und Natur soll der Bereich rund um die Kölner Kathedrale neu strukturiert werden. Erste Anzeichen einer verbesserten Situ ation sind be-reits sichtbar. Nach Plänen des Kölner Büros Schaller/ Theodor entstand eine 70 Meter breite Freitreppe, die sich vom Bahn-hofsvorplatz über die Trankgasse zum Nordportal des Doms spannt. Ebenfalls bereits fertig ist der neue Zugang zum Süd-turm des Doms. Das elegante Bauwerk des Kölner Büros von Kaspar Kraemer ist mehr als ein reines Zugangsgebäude: Es integriert den Zugang zum Parkhaus, öffentliche Toiletten und einen Kiosk. Der eigentliche Aufstieg mit seinen 517 Stufen beginnt durch die hinter einer Glaswand präsentierten Funda-mente des Domturms, durch die eigens ein Tunnel gebohrt wurde. Für die städtebauliche Neuordnung des Domumfeldes entwickelte das Münchner Büro Allmann / Sattler / Wappner inner halb eines moderierten Beteiligungsverfahrens im Jahr 2010 – basierend auf ihrem Entwurf von 2002 – ein Gesamt-konzept. Die Domplatte wird darin behutsam reduziert und Tageslicht in die bislang dunklen Räume darun ter gebracht. Damit entsteht eine attraktive Fußwegeverbindung zwischen der nördlichen Innenstadt und der Altstadt. Museums- und Domsockel werden präzise ablesbar und das Baptisterium räumlich gefasst. Zwei repräsentative Treppenanlagen verbin-den die Stadtebene mit dem Dom und dem Museum Ludwig.

Architekten Baptisterium und Dionysoshof: Allmann/Sattler/ Wappner, München · Bauherr: Stadt Köln Standort: Domumgebung · Stand der Planung: 2010Architekten Zugang zum Südturm des Doms: Kaspar Kraemer Architekten, Köln · Bauherr: Metropolitankapitel der Hohen Domkirche KölnStandort: Roncalliplatz · Fertigstellung: 2009

Domumgebung – Baptisterium und Dionysoshof

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Behutsam reagiert der Entwurf der Berliner Landschaftsarchitekten Planorama auf die unterschiedlichen Situationen zwischen den Rheinbrücken und stellt dennoch einen Gesamt-

zusammenhang her. Besonderes Attribut ist die 500 Meter lange Freitreppe, die zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke zum Ufer hinunterführt.

„Stadtentwicklung beiderseits des Rheins“ war das städtebauliche Leitprojekt der Stadt Köln im Rahmen der Regionale 2010. Ein Ziel ist die Aufwertung der rechtsrheinischen, innerstädtischen Entwicklungs- gebiete. Das Projekt „Rheinboule vard“, gelegen am rechten Rheinufer zwischen dem Gelände der Garten-schauen von 1957 und 1971 und den Poller Wiesen, soll als Pendant zum mittlerweile an vielen Stellen attraktiv gestalteten linken Rheinufer entwickelt werden. Im September 2007 fi el die Entscheidung im europaweit ausgelobten landschaftsplanerischen Wettbewerb „Rheinboulevard“. Auffallendes Merkmal des Sieger entwurfes des Landschaftsarchitektur-büros Planorama, Berlin, ist die 500 Meter lange Frei-treppe, die zwischen Hohenzollernbrücke und Deut-zer Brücke zum Ufer hinunterführt. Vis-à-vis der Kölner Altstadt schafft sie einen repräsentativen und urbanen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Wassertreppe ist eine von drei ineinander über-leitenden Teilbereichen. Als weitere Zonen sind der Medienstrand und das Spiele ufer projektiert. Die drit-te Zone, das Spiele ufer, bietet Aktion und Erho lung für Deutz. Zum Wasser hin zieht sich entlang der Deutzer Werft ein breites Sportband, dessen Asphalt-bemalung sich spielerisch zu Feldern für Ballsportar-ten verdichtet, um dann wieder zur bloßen Linienfüh-rung zu werden. Die klare Zonierung des Entwurfes erlaubt die Umsetzung in sich ge schlos sener Reali-sierungsabschnitte.

Landschaftsplaner: Landschaftsarchitekturbüro Planorama, Berlin · Bauherr: Stadt KölnAdresse: Köln-Deutz · Stand der Planung: 2008

Rheinboulevard Deutz

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Kulturzentrum am Neumarkt

In den letzten Jahren wurden in Köln zahl-reiche neue Kulturbauten und Museums-erweiterungen initiiert; einige sind bereits fertiggestellt, andere wie das Opern- und Schauspielhaus stehen vor der Vollendung. Das Kulturzentrum am Neumarkt ist neu-es Domizil des Rautenstrauch-Joest-Muse-ums, eines der bedeutendsten Völker-kundemuseen in Deutschland. Im Zuge des Neubaus an der Cäcilienstraße wurde auch das in u nmittelbarer Nachbarschaft befi ndliche Museum Schnütgen erweitert. Integriert sind außerdem der Kölner Muse-umsdienst und das VHS-Forum. Das im Rahmen eines internationalen Wettbewerbes 1996 prämierte Konzept der Architekten Schneider + Sendelbach aus Braunschweig besticht durch seine ge-bäu de hohen Lichtfugen, die den kompak-ten Baukörper in mehrere Abschnitte glie-dern.

Kolumba

Ebenfalls ein Neubau entstand nach Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor für das 1853 gegründete erz bischöfl iche Diözesanmuseum und dessen außerge-wöhnliche Sammlung. Prägendes Element des Ortes ist die Ruine der 1945 zerstörten spätgotischen Kirche St. Kolumba und die 1950 von Gott fried Böhm für eine Marien-fi gur errichtete Kapelle „Madonna in den Trümmern“. Unmittelbar dahinter liegt ein Ausgrabungs gelände, auf dem archäologi-sche Spuren von 2000 Jahren euro pä-ischer Baugeschichte zu fi nden sind. Der Neubau überführt die Summe der vorhan-denen Fragmente in die Vollständigkeit eines eigenständigen Gebäudes. Das Museum entwickelt sich fugenlos aus und auf dem alten Bestand. Als Außenhaut wurde ein eigens entwickelter „Kolumba-Backstein“ verwendet.

Architekten: Schneider + Sendelbach, BraunschweigBauherr: Stadt KölnAdresse: CäcilienstraßeFertigstellung: 2010

Architekt: Peter Zumthor, CH HaldensteinBauherr: Erzbistum KölnAdresse: BrückenstraßeFertigstellung: 2008

Kulturzentrum am Neumarkt / Kolumba

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Seit dem Jahr 2007 fi nden archäologische Grabungen im Bereich des Rathausplatzes statt, die parallel zum weiteren Planungsprozess fortgeführt werden. In einem historischen Rundgang,

der sich vom ersten bis ins 16. nachchristliche Jahrhundert bewegt, wird ober- und unterirdisch eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen zugänglich.

Die Grundmauern des römischen Praetoriums, die bereits unterhalb des Spanischen Baus zugänglich sind, sollen zukünftig im Ganzen zu besichtigen sein. Darüber hinaus soll die unter-

irdische Ausstellung die baulichen Zeugnisse des jüdischen Viertels – Hospital, „Domus Lyvermann“, Bäckerei und Warmbad – umfassen. Die Relikte der Synagoge, die bereits heute zu-

gängliche Mikwe und die im Platz nachgezeichnete römische Apsis sollen in Zukunft durch ihre ober irdische Präsentation die historische Bedeutung des Ortes nachvollziehbar machen.

Die „Archäologische Zone“ bezeichnet den Bereich westlich des heutigen Rathauses, der Zeugnisse römischer, merowingischer, karolingischer und hoch - mittelalterlicher Besiedelung birgt. Hier soll ein unter-irdisches archäologisches Museum mit ca. 7000 Quadratmetern Fläche entstehen, das sowohl Gra-bungsfunde wie auch die Originalschauplätze und Monumente aus zwei Jahrtausenden Stadt- und Kul-turgeschichte zugänglich und erfahrbar macht. So sollen die Grundmauern des gewaltigen Praetoriums, der Residenz des römischen Statthalters der Provinz Niedergerma nien, die bereits unterhalb des Spani-schen Baus zugänglich sind, zukünftig im Ganzen zu besichtigen sein. Auch die Ursprungsbauten des Köl-ner Rathauses mit allen Nach folgebauten bis ins Spätmittelalter und fast das gesamte Areal eines der bedeutendsten jüdischen Stadtquartiere Europas werden integriert. Der in einem internationalen Wett-bewerbsverfahren prämierte Entwurf des Saarbrü-cker Büros Wandel Höfer Lorch + Hirsch entwickelt den Zugang zur Archäologischen Zone gemeinsam mit einem Präsentationsschwerpunkt jüdischer Kul-turgeschichte. In seiner Grundrissausdehnung zeich-nen die Planungen die Konturen des ehemaligen jü-dischen Viertels nach. Das Museum legt sich dabei wie ein Schutzbau über die Grabungen der Archäolo-gischen Zone. Eine „trans luzente Steinhülle“ soll Licht in das Grabungsfeld lassen und an ausgewähl-ten Stellen Einblicke eröffnen. Somit gewinnt nicht nur der Ort, sondern auch seine reparierende städte-bauliche Bebauung an Bedeutung.

Architekten: Wandel Höfer Lorch + Hirsch, Saarbrücken · Bauherr: Stadt KölnAdresse: Zwischen Wallraf-Richartz-Museum und Spanischem Bau · Stand der Planung: 2009

Archäologische Zone

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SponsorenWir danken den Sponsoren für ihre großzügige Unterstützung.

ADACAgfa Deutschland Vertriebsgesellschaft mbH + Cie.Agrippina Versicherungs AGAllianz Versicherungs AGAmt für Stadterneuerung und SanierungAppelrath-Cüpper GmbHAreal Grundstücks- u. Bauträger GmbHArena Management GmbHÄrztekammer Nordrhein Bezirksstelle KölnBauhaus GmbH & Co. KG WestPeter Bauwens GmbH & Co. KGBayer AG DirektionBerlin-Kölnische Versicherungen Boecker oHGBöhm + Böhm in GbR Prof. Gottfried BöhmMöbel Buch GmbH & Co. KGBund Deutscher Architekten Bezirksgruppe KölnBundesvereinigung der Deutschen AGVC. & A.Coca-Cola Rhein-Ruhr GmbHColonia Konzern AGColonia Spezialfahrzeuge Gottfried Schönges GmbH & Co. KGCorpus Immobiliengruppe GmbH & Co. KGWirtschaftsberatung Dammann Verw.- u. Beteil.-GmbHDaniels & Co. HerrenmodenJCDecaux Deutschland GmbHDelbrück & Co.Deutsche Bank AGDeutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt DLRDeutsche Gesellschaft für SonnenenergieDeutsche Reihenhaus AGDeutsche WelleDeutschlandRadioDEVK Versicherungen DOM-Sicherheitstechnik GmbH & Co. KGDresdner Bank AGDuMont Funk und Fernsehen GmbH

Dynamit Nobel AGErzbistum KölnExtra SB-Warenhaus GmbH & Co. KGFlughafen Köln/Bonn GmbHFord-Werke AG Möbel Franz GmbHPrivatbrauerei Gaffel Anton Gallhöfer Beteiligungs GmbHProf. Dörte GatermannGemeinnützige AG für Wohnungsbau Köln (GAG)Generali Deutschland HoldingGerling-Konzern Köln Globale Rückvers.-AGGEW AGGLOBUS SB-Warenhaus GmbHModehaus GoertzGothaer VersicherungenGreven Adreßbuch-Verlag Köln GmbHGrubo Grund und Boden GmbHGSE Grundstücksentwickungs GmbH & Co. KGG+S Bauplanung GmbHHandelshof Köln GmbH & Co. KGHandwerkskammer zu KölnHäfen und Güterverkehr Köln AGHerrenbekleidung HansenDipl.-Ing. Hartmut HoferichterHennes & Mauritz GmbHHermes GmbHHIT-VerbrauchermarktHOCHTIEF AGCh. Hollmann GmbH BeteiligungsgesellschaftIngenieur-Gesellschaft HöpfnerHotel- und Gaststättenverband Nordrhein e. V.IBM Deutschland Informationssysteme GmbH, Niederlassung Köln IKEA Deutschland Verkaufs-GmbH & Co. KGIndustrie- und Handelskammer zu KölnJacobi Modehaus GmbHSchuhhaus Kämpgen GmbH & Co. KGKaufhof Warenhaus Köln

Koerfer‘sche Verwaltungs GmbHkoelnmesse Messe- und Ausstellungs-GmbH Kölnarena Management GmbHKölner Außenwerbung Ströer GruppeKölner Sportstätten GmbHKölner Stadt-AnzeigerKölner Verkehrs Betriebe AGKölnische Rückversicherungs AGKölnische Mode- u. Textilhandelsges. mbHKölnische RundschauDipl.-Ing. Kaspar Kraemer Kreissparkasse Köln Küppers Kölsch GmbHLandeszentralbank Robert Ley HerrenmodenLufthansa Hotel Lyskirchen GmbHMadaus AG Arzneimittel MMC Magic Media CologneMaritim-Hotel Köln MediaPark Köln GmbHMedien-ManagementMerzenich-Bäckereien GmbHMesse City Köln GmbH & Co. KGmoderne stadtmodernes köln GmbHModellbau KorthVerlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbHOBI - Köln Gebrüder Otto KGPax-Bank e. G.Einrichtungshaus Pesch GmbH & Co. KGDr. Ing. Paul Petry & Partner GmbHPhilipp Holzmann AGPhoebus FilmPirlet und Partner IngenieurbüroPostbank Immobilien und Baumanagement GmbHRadio KölnRechtsanwaltskammer Köln

REWE - HandelsgruppeRGWRheinCenterRheinenergie AGRheinische ZusatzversorgungskasseRoland Rechtsschutz Versicherungs-AGRTL Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KGModehaus SauerSchulte - ArchitektenA.W.G.-SF-Bau Stadtentwicklungs-GmbHSiemens-NixdorfSony Deutschland GmbHStadtsparkasse KölnStausbergVereinigte Steinzeugwerk GmbHStollwerck AGSTRABAG BAU - AGStrauss InnovationGmbH & Co.-ZentraleDeutsche Telekom Direktion KölnToys „R“ us GmbHTrienekens Entsorgung GmbH Niederlassung KölnPolster TrösserTÜV Rheinland Prof. O. M. Ungers & und Partner GmbHVIVA Fernsehen GmbH & Co. KGVOX Film und Fernsehen GmbH & Co. KGFriedrich Wassermann Hoch- und Tiefbau GmbH & Co.Wayss & Freytag AG Niederlassung KölnWeingarten GmbH & Co. KGWestdeutsche Landesbank GirozentraleWestdeutsche Rundfunkwerbung GmbHWestdeutscher RundfunkWilma GmbHWirtschaftsvereinig. Bauindustrie e. V., NW Bau-WolffZüblin AG

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Impressum Quellenangaben

Herausgeber: Initiative Kölner Stadtmodell und Stadtplanungsamt KölnPostanschrift: Freunde des Kölnischen Stadtmuseums e.V. · Zeughausstraße 1 - 3 · 50667 KölnAnsprechpartner:Initiative Kölner Stadtmodell: Prof. Dörte Gatermann · Dipl.-Ing. Kaspar KraemerStadtplanungsamt Köln: Anne Luise Müller · Rainer PrauseKonzeption und Gestaltung: CCCP Werbeagentur, KölnTexte zur historischen Stadtentwicklung: Dr. Bettina MoslerTexte zur zukünftigen Stadtentwicklung und Projektbeschreibungen: Dipl. Ing. Barbara SchleiModellfotos: Ulrich KaiferAufl age: 3.000 Stück Jahr: 2013

AbbildungsnachweiseSeite 4: Rekonstruktion von Roderic Stokes © 1995

Römisch-Germanisches Museum der Stadt KölnSeite 5: © Geographisches Institut der Universität zu Köln entnommen dem

historisch topgraphischen Atlas Köln, Emons Verlag, KölnSeite 8, 11: © Landesvermessungsamt NRWSeite 12: © U.S. Army Photograph, SC 333099Seite 13: Luftbild Köln 2003 © Amt für Liegenschaften,

Vermessung und Kataster der Stadt KölnSeite 14, 15: © Albert Speer & Partner, FrankfurtSeite 16: [1]+[2] © Manuel Kubitza, [3]© Jens Willebrand,

[4] © Aust-Manufaktur, KölnSeite 17: [1]+[2] © Stefan Schilling, [3] © Jens Willebrand, [4] Jörg HempelSeite 18: © HH Vision/STRABAG-ECESeite 19: © Büder + Menzel, KölnSeite 20: © Jens Anlauf, KSG Architekten. Köln

Seite 21: [1]+[2] © ZILA, Leipzig mit LTHX, Dresden [3] © Stadt KölnSeite 22: [1]+[2] © Allmann Sattler Wappner, München

[3]+[4] © Stefan Schilling, KölnSeite 23: © Planorama Landschaftsarchitektur, BerlinSeite 24: [1] © Martin Claßen und Arno Jansen, Köln, [2] © Hélène BinetSeite 25: © Stadt Köln

Köln. Der historisch-topographische Atlas (Emons Verlag). Köln 2001

Der Historische Atlas Köln. 2000 Jahre Stadtgeschichte in Karten und Bildern (Emons Verlag). Köln 2003

Chronik zur Geschichte der Stadt Köln (Bd. 1). Von den Anfängen bis 1400 (Greven Verlag). Köln 1990

Chronik zur Geschichte der Stadt Köln (Bd. 2). Von 1400 bis zur Gegenwart (Greven Verlag). Köln 1991

Gerta Wolff: Das römisch-germanische Köln. 5. Aufl age (Bachem Verlag). Köln 2000

Carl Dietmar: Das mittelalterliche Köln. Der historische Stadtführer durch Köln (Bachem Verlag). Köln 2003

Werner Jung: Das neuzeitliche Köln. Der historische Stadtführer (Bachem Verlag). Köln 2004

Werner Schäfke (Hrsg.): Der Name der Freiheit. Aspekte 1288 – 1988 Kölner Geschichte von Worringen bis heute. Kölnisches Stadtmuseum, 2. Aufl ., Köln 1988

Werner Schäfke (Hrsg.) unter Mitarbeit von Rita Wagner: Das Neue Köln 1945 – 1995. Kölnisches Stadt museum, Köln 1995

Köln in Vogelschauansichten. Die Bestände der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums bearbeitet von Werner Schäfke. Köln 1992

Werner Schäfke (Hrsg.): Köln von seiner schönsten Seite. Das Kölner Stadtpanorama in Drucken vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in den Graphischen Sammlungen des Kölnischen Stadtmuseums und der Kreissparkasse Köln, bearbeitet von Anke Sievers. Köln 1997

Werner Schäfke (Hrsg.): Köln von seiner schönsten Seite (Bd. 2). Das Kölner Stadtpanorama in druck-graphischen Blättern von 1791 bis 1939 in den Graphischen Sammlungen des Kölnischen Stadtmuseums und der Kreissparkasse Köln, bearbeitet von Bettina Mosler. Köln 2005

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www.koelnerstadtmodell.de