Das Leben ruhig angehen! -...

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Das Leben ruhig angehen! Therapiebegleitheft für den Wirkstoff Pramipexol und weniger Stress mit Parkinson. > Internationale Parkinson Fonds Deutschland gGmbH Dom Aquarée Karl-Liebknecht-Straße 5, 10178 Berlin www.parkinsonfonds.de > Kompetenznetz Parkinson Klinik für Neurologie Rudolf-Bultmann-Straße 8, 35039 Marburg www.kompetenznetz-parkinson.de > Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband e.V. Moselstraße 31, 41464 Neuss www.parkinson-vereinigung.de Hier finden Betroffene und ihre Angehörigen weitere Informationen zum Thema Parkinson-Krankheit: Actavis Deutschland GmbH & Co. KG Willy-Brandt-Allee 2 81829 München t (089) 55 89 09-0 w www.actavis.de

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Das Leben ruhig angehen!Therapiebegleitheft für den Wirkstoff Pramipexolund weniger Stress mit Parkinson.

> Internationale Parkinson Fonds Deutschland gGmbH Dom Aquarée

Karl-Liebknecht-Straße 5, 10178 Berlin

www.parkinsonfonds.de

> Kompetenznetz Parkinson Klinik für Neurologie

Rudolf-Bultmann-Straße 8, 35039 Marburg

www.kompetenznetz-parkinson.de

> Deutsche Parkinson Vereinigung Bundesverband e.V.Moselstraße 31, 41464 Neuss

www.parkinson-vereinigung.de

Hier finden Betroffene und ihre Angehörigen weitereInformationen zum Thema Parkinson-Krankheit:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KGWilly-Brandt-Allee 281829 Münchent (089) 55 89 09-0w www.actavis.de

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Sehr geehrte Patientin,

sehr geehrter Patient,

Ihr Arzt hat den Wirkstoff Pramipexol verordnet, weil

Sie an Parkinson erkrankt sind. Das hat Sie vielleicht er-

schreckt, Sie stehen jedoch mit diesem Schicksal nicht

allein: Papst Johannes Paul II, Box-Idol Muhammad Ali

und Schauspieler Ottfried Fischer haben ihr Leben mit

der „Schüttellähmung“ in den Griff bekommen und da-

mit weniger prominenten Betroffenen Mut gemacht.

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems,

die seit zwei Jahrhunderten bekannt ist und bis zu

250.000 Menschen in Deutschland betrifft. Jährlich kom-

men etwa 10.000 bis 15.000 neue Parkinson-Patienten

hinzu, die meisten erkranken zwischen dem 55. und

65. Lebensjahr. Bei den über 65-Jährigen liegt die Wahr-

scheinlichkeit bei etwa einem Prozent.

Für Parkinson gibt es noch kein Heilmittel, wohl aber wir-

kungsvolle Medikamente. Die Patienten haben eine

vergleichbare Lebenserwartung wie gesunde Menschen.

Außerdem können Sie eine Menge Dinge selbst in die

Hand nehmen und damit zum Erfolg Ihrer Therapie bei-

tragen, z. B. wenn Sie Ihre Arzneimittel genau nach ärzt-

licher Anweisung einnehmen. Was Sie sonst noch über

Parkinson wissen sollten und wie Sie Begleiterscheinungen

gut in den Griff bekommen, zeigt Ihnen diese Broschüre.

Am besten legen Sie gleich los – und bleiben mit

Parkinson aktiv im Leben.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Actavis Deutschland

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In Zusammenarbeit mit

Internationale Parkinson Fonds Deutschland gGmbH

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Was ist das eigentlich: Parkinson?

Bewegungsabläufe werden im Gehirn gesteuert, weil

hier Millionen Nervenzellen mit Hilfe von Botenstoffen

Informationen untereinander austauschen. Aus bislang

unbekannten Gründen ist bei Parkinson das Gleichge-

wicht zwischen den folgenden drei Neurotransmittern

gestört: Dopamin, Acetylcholin und Glutamat.

Für dieses Ungleichgewicht ist eine bestimmte Region

im Gehirn (schwarze Substanz) verantwortlich, die

nach und nach ihre Dopaminproduktion einstellt und

damit den Bewegungsablauf zunehmend stört. Zu

diesem Zeitpunkt können Medikamente das fehlende

Dopamin ersetzen und das Gleichgewicht der Boten-

stoffe wiederherstellen.

Die ersten Parkinson-Symptome treten schleichend

auf und sind kaum wahrnehmbar, wie etwa diffuse

Nacken- und Rückenbeschwerden, Traurigkeit, schnel-

les Ermüden, verminderter Geruchssinn oder hart-

näckige Verstopfung. Auch ein kleineres Schriftbild,

leiseres Sprechen, Probleme beim Gehen und ein ge-

legentliches einseitiges Zittern der Hand deuten früh

auf Parkinson hin, treten aber auch bei anderen Krank-

heitsbildern auf.

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Parkinson-Patienten werden im alltäglichen Leben

vier Hauptsymptome für ihre Erkrankung bemerken:

Tremor – Das charakteristische Muskelzittern ist in Ruhe

stärker ausgeprägt als bei Bewegung, betrifft häufig nur

eine Körperhälfte und dort vor allem den Arm.

Rigor – Die erhöhte Muskelspannung und Muskel-

steifheit zeigt sich z. B. in einer starren Armhaltung beim

Gehen, die Bewegungsfähigkeit ist eingeschränkt.

Akinese – Die Bewegungsabläufe sind verlangsamt

und jede Bewegung fällt zunehmend schwer. Die

Schritte werden kleiner, die Arme bewegen sich beim

Gehen nicht mit, Bewegungen erstarren ruckartig,

das Schriftbild ist gestört, die Mimik reduziert.

Haltungsinstabilität – Die Körperbalance ist einge-

schränkt und führt zu Koordinationsproblemen mit

vermehrtem Stolpern und erhöhter Sturzanfälligkeit.

Parkinson ist fortschreitend, d. h. die Erkrankung lässtsich nicht stoppen. Die Symptome bekommt man da-gegen oftmals mit Medikamenten und körperlicherAktivität langfristig in den Griff!

Was ändert sich mit Parkinson im Alltag?

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Was kann ich selbst positiv beeinflussen?

Parkinson wird Ihren Alltag verändern, weil Sie mehr

Zeit und Geduld für die gewohnten Handgriffe brau-

chen. Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck, wenn

etwas nicht gleich gelingt – feiern Sie besser Ihre Er-

folge. Entspannen Sie sich, lassen Sie es ruhig angehen

und nehmen Sie Hilfe von Ihren Mitmenschen an.

Regelmäßige körperliche Aktivität wird dazu beitra-

gen, Ihre Beweglichkeit zu erhalten. Alles ist erlaubt,

was Ihnen Freude bereitet. Ein umfangreiches Ange-

bot finden Sie in Vereinen und bei Volkshochschulen.

Gute Erfolge erzielt die Physiotherapie, weil Sie dort

unter Aufsicht koordinierte Bewegungsabläufe trai-

nieren.

Die Sturzgefahr können Sie reduzieren, wenn Sie in

Ihrer Wohnung keine Gegenstände auf dem Boden

liegen lassen, Teppiche gut befestigen, nasse Fliesen

bzw. feucht gewischte Böden meiden und nicht im

Dunkeln gehen. Bewährt haben sich auch Gehhilfen

und Schutzpolster aus dem Sanitätshaus.

Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, wenn Sie überlängere Zeit unter Schmerzen, Schlaf- oder depres-siven Störungen leiden.

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Für eine erfolgreiche Therapie kann Ihr Arzt aus einer

Vielzahl von Medikamenten auswählen, um im Gehirn

den Dopaminspiegel zu erhöhen, andere Botenstoffe

zu reduzieren und das Gleichgewicht wiederherzu-

stellen.

Auswahl und Dosierung der Medikamente erfolgen

je nach Stadium und Schwere der Erkrankung. L-Dopa

ist eine besonders wirkungsvolle Vorstufe des Dopa-

mins und wird zu Krankheitsbeginn eher selten einge-

setzt. Dopamin-Agonisten (Ersatzstoffe) wirken weniger

stark und verbessern u. a. die Muskel- und Bewegungs-

zustände. Verschiedene Enzymhemmer blockieren

den Dopaminabbau, sie werden häufig mit L-Dopa

kombiniert. Anticholinergika und Glutamat-Rezeptor-

Antagonisten reduzieren Botenstoffe, die bei Parkinson

erhöht sind.

Bitte beachten: Die regelmäßige Arzneimitteleinnah-

me ist Voraussetzung für die optimale Wirkung und

Linderung Ihrer Beschwerden. Halten Sie (eventuell mit

Hilfe einer Tablettendose mit Alarm) den Medikamen-

tenplan genau ein, den Ihr Arzt für Sie zusammenge-

stellt hat.

Medikamente gegen Parkinson.

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Der Wirkstoff Pramipexol.

> Pramipexol wird zur Behandlung der Parkinson-

Krankheit eingesetzt.

> Der Wirkstoff wird vor allem gegen das Zittern

verordnet, welches mit Bewegungsunfähigkeit

und Muskelstarre zu den Hauptsymptomen von

Parkinson gehört.

> Pramipexol kann allein oder in Kombination mit

L-Dopa in allen Stadien der Erkrankung eingesetzt

werden.

> Die Einnahme des Medikamentes bietet die attrak-

tive Möglichkeit, zu Beginn der Erkrankung die Ver-

abreichung von L-Dopa mit seinen teilweise starken

Nebenwirkungen aufschieben zu können.

> Die Behandlung mit Pramipexol darf nicht plötzlich

beendet werden, sondern nur mit langsam vermin-

derten Dosen (ausschleichend).

Weitere Informationen und Dosierungsempfehlun-gen besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt und lesenSie in der Packungsbeilage.

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Parkinson stellt Sie vor neue Herausforderungen, die

viele andere Patienten bereits kennen. Darauf können

Sie aufbauen. Probieren Sie es einfach aus!

Schlafen Sie gutGesunder Schlaf kommt nicht immer von allein, manch-

mal muss man ein bisschen nachhelfen:

• Drehbewegungen beim Schlafen werden durch

eine harte Matratze, leichte Decken und Bettsocken

erleichtert.

• Nikotin, Koffein und Alkohol stehen der Nachtruhe

im Weg.

• Vor dem Zubettgehen beruhigt ein wenig Bewegung.

• Im Bett ist Platz für Entspannung, nicht für Probleme:

Zettel und Stift auf den Nachttisch legen, aufschreiben

und morgen darüber nachdenken!

Wenn alles nichts hilft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Mehr Kraft für den Alltag. Essen Sie gesundManche Medikamente verursachen Übelkeit, manche

Patienten leiden an Schluckbeschwerden.

Dann brauchen Sie gute Ideen für mehr Genuss:

• Ein schön gedeckter Tisch macht Appetit!

• Kleine Portionen und leicht verdauliche Mahlzeiten

bevorzugen, stark riechendes Essen vermeiden.

• Gut kauen, langsam schlucken und aufrecht sitzen.

• Ballaststoffe (z. B. Vollkorn, Gemüse, Obst) regen

den trägen Darm an, helfen gegen Verstopfung und

Völlegefühl.

• Mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken.

Bei hartnäckiger Verstopfung helfen spezielle

Präparate – Ihr Apotheker berät Sie gern ausführlich.

Reden Sie darüberAngehörige und Freunde sind für Sie da, der Austausch

mit Betroffenen kann ebenso wertvoll sein: Welche

Erfahrungen haben andere gemacht, welcher Arzt ist

gut, wie beantragt man medizinische Hilfsmittel oder

einen Schwerbehindertenausweis? Auf diese und

viele andere Fragen finden Sie in Selbsthilfegruppen

die Antwort – und eine kompetente Unterstützung!

Hilfe ist oftmals leichter zu bekommen als anzunehmen!

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Einschrän-

kungen im Alltag – und Sie werden sehen: Für die meisten

Probleme findet sich eine Lösung. Bleiben Sie gelassen

und gönnen Sie sich ein bisschen mehr Zeit für die kleinen

Dinge des Alltags.