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Das Magazin der Diakonie Himmelsthür September 2017 Nr. 38

Pause Inklusiv beim Kirchentag in Berlin

(Seite 10)

Sylvia Raschke ist die neue Vorsitzende vom Gesamt·beirat

(Seite 17)

Special Olympics in Hildesheim

(Seite 4)

Sylvia Raschke ist die neue Vorsitzende vom Gesamt·beirat................................ 13

Emmerke rockt inklusiv ............................................ 14Heavy Metal und Classic Rock beim

Open-Air-Festival Rock an der Beeke

Ein Zuhause für das zweite Leben ............................ 15Neues Wohn- und Beschäftigungsangebot für

Menschen mit erworbener Hirnschädigung in Sorsum

eingeweiht

In Wildeshausen wird getanzt .................................. 16Der inklusive Tanzkurs geht in die dritte Runde

2 Das Magazin der Diakonie Himmelsthür

Grußwort ....................................................................3

Miteinander leben, lernen, arbeiten

Einmal olympische Luft „schnuppern“ .....................4Diakonie Himmelsthür engagiert sich beim Rahmen-

programm der Special Olympics

Angedacht ..................................................................7500 Jahre jung

Konkret vor Ort

Ein neuer Ort für schöpferische Kraft .........................8Künstlergruppe Wilderers der proWerkstätten

Himmelsthür bezieht Atelier an der Steingrube

Fachtag zum Bundesteilhabegesetz ...........................9Erst die praktische Erprobung wird die Auswirkungen

des BTHG zeigen

„Pause Inklusiv in Berlin“ ........................................ 10Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und

Ehrenamtliche servierten drei Tage lang Getränke

beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

Gemeinsam Bewährtes stärken und neue Angebote schaffen ................................................... 12Ute Schneider-Smietana stellt sich als neue

Regionalgeschäftsführerin vor

Besuch aus dem südlichen Westen .......................... 12Bad Kreuznach besucht Hildesheim: spannender

Austausch

Konkret gesagt

Mittendrin statt nur dabei ........................................ 19Ein Besuch bei der N-Joy-Star-Show in Hannover

Wohn- und Arbeitsbörse ...........................................20für Kundinnen und Kunden der Diakonie Himmelsthür

Ein „Elias“ für die Diakonie Himmelsthür .................20Benefi zkonzert spielt 7.500 Euro für Kinder

im Haus Jungborn ein

mann, finanzielle Unterstützung für den anstehenden Konversionspro-zess der Diakonie Himmelsthür zu-gesagt. Nach längeren Beratungen verständigte man sich schließlich auf die Förderung eines sogenann-ten „Leuchtturm-Projektes“, das ein neues fachliches Angebot in beson-derer Gestalt enthalten sollte. In der Tat fehlt vielen Menschen mit einer im Laufe des Lebens erworbenen, einer oft schlagartig eingetretenen, Hirnschädigung ein entsprechendes Angebot. Es geht nicht nur darum, die gesundheitlichen Folgen dieser Zäsur zu verkraften, sondern das ganze Le-ben von Grund auf neu zu gestalten.

Die Bibel weiß um die Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit menschlichen Le-bens. Das ist Teil, schmerzhafter Teil,

der Realität, in der wir leben. Aber das bedeutet nicht, dass das Leben damit wert- und sinnlos wird. In den Worten von Antonia von Wagner höre ich eine Hoffnung und eine Zuversicht, die ich mir und anderen wünsche, wenn das Leben uns hier und dort einmal an Grenzen führt.

Mit dem neuen Wohn- und Beschäf-tigungsprojekt in Sorsum soll für viele eine Tür aufgestoßen werden in ein zweites Leben, das trotz aller Einschränkungen voller Chancen und neuer Wege ist (siehe auch Artikel Seite 15).

Ihr

Ulrich Stoebe

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 3

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Ich fühle mich hier sehr wohl, weil ich hier mein zweites Zuhause gefunden habe“, sagte Antonia von Wagner vor zahlreichen Gästen bei der feierlichen Eröffnung des neuen Wohnhauses und der Tagesförderstätte für Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung im Klostergut Sorsum.

Ein schöneres Kompliment hätte sie allen Projektbeteiligten nicht machen können. Genau dafür haben sie sich in den vergangenen Jahren der Projekt-entwicklung, -planung und -umset-zung eingesetzt. Menschen, die durch einen Unfall oder eine Erkrankung aus ihrem gewohnten Leben heraus-gerissen wurden, soll ein Ort und ein Angebot gegeben werden, wo sie sich wohlfühlen und neue Perspektiven entwickeln können.

Es hat sehr lange gedauert von der ersten Idee bis zur Eröffnung. Bereits im Jahr 2009 hatte die damalige So-zialministerin, Mechthild Ross-Lutt-

Grußwort

Zweite Heimat

Die „Sonnenschein-Kinder“ auf Fehmarn… ............... 21Fahrdienst der Immobilien- und Servicegesellschaft

Himmelsthür unterstützt Urlaubsreise

Termine, Jubiläen & Impressum ................................22

Kontakt .....................................................................23

Leserbriefe

Wenn Sie Stellung nehmen möchten zu Artikeln dieser Ausgabe oder selbst einen Artikel veröffentlichen möchten, schreiben Sie uns an die Redaktionsanschrift:

Diakonie HimmelsthürÖffentlichkeitsarbeitStadtweg 10031139 Hildesheim

E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe Anfang Dezember ist der 15.10.2017.Die Redaktion behält sich den Abdruck der eingesendeten Beiträge und eine redaktionelle Überarbeitung vor.

Ich wünsche mir Hoffnung und Zuversicht, wenn uns das Leben an Grenzen führt.

Die Landesspiele der Special Olympics fanden in diesem Jahr in Hildesheim statt. Die Diakonie Himmelsthür enga-gierte sich dort sehr mit vielen Beiträgen und hoher Beteiligung beim Rahmenprogramm. „Es ist für uns selbstver-ständlich gewesen, die Spiele mit unseren Angeboten zu begleiten und zu bereichern“, so Ulrich Stoebe, Vorstand der Diakonie Himmelsthür. In einer bunten Bilderschau wollen wir darauf zurückblicken.

4 Miteinander leben, lernen, arbeiten

Diakonie Himmelsthür engagiert sich beim Rahmenprogramm der Special Olympics1

Einmal olympische Luft „schnuppern“

1 Die Special Olympics sind eine Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.

Eröffnungsfeier: Dort trat unter anderem die Cheerleader-Gruppe „Die Butterflies“ aus dem Haus Triangel auf. Unter Leitung von Claudia Rothen-berger und Stefanie Masur führten die zehn Tänzerinnen ihre Choreogra-phie vor. 1500 Zuschauer waren begeistert von der Tanzdarstellung mit Sternchenkostümen und Cheerleaderpuscheln. „ Wir waren der Hammer und sind stolz wie Bolle“, waren sich die Tänzerinnen einig.

Fackellauf: Zu Fuß und auf dem Fahrrad zogen Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Beeinträchtigung sowie viele wei-tere Menschen gut gelaunt quer durch die Hildesheimer Innenstadt. Mit dabei waren auch Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende der Diakonie Himmelsthür.

Kulturbankett: Dieses veranstaltete die Diakonie Himmelsthür gemeinsam mit der Lebenshilfe Hildesheim und der Stiftung Katholische Behindertenhilfe im Bistum Hildesheim. 1200 Menschen kamen in die Hildesheimer Innenstadt und genossen auf dem Marktplatz und dem Platz An der Lilie ein leckeres Drei-Gänge-Menü. Beteiligt war auch die Catering Gesellschaft Himmelsthür (CGH), welche die Vorspeise vorbereitet hatte. Das Café Himmelsthür versorgte die vielen Gäste mit Kaffee.

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 5

uft „schnuppern“

Fortsetzung Seite 6

Einen besonderen Auftritt beim Kulturbankett hatte die Rollstuhltanzgruppe „Heaven Rollers“. Sechs Rollstuhlfahrer, zwei Menschen mit Rolla-toren und acht Mitarbeitende trafen sich erstmals im Dezember, um für den großen Auftritt zu proben. „Wir haben allein vier oder fünf Monate gebraucht, bis wir in einer Reihe fahren konnten“, erinnert sich Yvonne Biegisch, Physiotherapeutin. Rechtzeitig zum Auftritt klappte das aber super und auch im Kreis und sogar in V-Form rollten die Tänzerinnen und Tänzer zur Musik.

Olympic Town: Dort war die Diakonie Himmelsthür mit einem Informations- und Mitmachstand vertre-ten. Man konnte Bewährtes und Neues über das Unternehmen am Stand erfahren. Und ein Vorberei-tungsteam hatte ein vielfältiges Rahmenprogramm zusammengestellt: Mitmach-Yoga, Sitz-Tanz und Schwungtuchaktionen luden zum Mitmachen ein. Bei den mitreißenden Aufführungen der Bauch-tanzgruppe des Kinder- und Jugendbereichs und der Flamenco-Gruppe der proWerkstätten blieben die Besucherinnen und Besucher der Olympic Town stehen und klatschten begeistert mit. Wer Entspan-nung brauchte, konnte sich massieren lassen und den Klängen des Klangtunnels lauschen.

6 Miteinander leben, lernen, arbeiten

Fortsetzung von Seite 5

Einer der Höhepunkte in der Olympic Town war der Besuch von Vertretern der Handball-Bundesliga Mannschaft des TSV Hannover-Burgdorf („Die Recken“). Das Maskottchen zog viele Blicke auf sich und nicht selten wur-den Fotos mit dem großen, grünen Pferd gemacht. Auch die mitgebrachten Wurfspiele wurden interessiert und erfolgreich ausprobiert.

Schließlich bliesen Oberbürgermeister Ingo Meyer, der nie-dersächsische Innenminister Boris Pistorius, Athletensprecher Jörg Trute und Walter Meyer-Roscher (bisheriger Vorsitzender der Freunde der Diakonie Himmelsthür) gemeinsam die Flamme aus.

Abschlussfeier: Sie fand am und auf dem Hohnsensee statt. Und wie auch schon bei den Bundesspielen im vergangenen Jahr in Hannover war das Drachenboot der „Glücksritter“ wieder dabei.

Inklusiver Lauf: Miteinander, nicht gegeneinan-der war das Motto des 5-Kilometer-Laufes um den Hohnsensee zum Abschluss der Special Olympics. „Wir laufen zum Spaß und um andere zu unterstüt-zen“, sagten Nina Pape, Leiterin im Kinder- und Jugendbereich, und Physiotherapeutin Yvonne Biegisch vor dem Start. Sie gehörten zu dem bunt gemischten Team der Diakonie Himmelsthür. Für Monika Nieft, Bewohnerin aus dem Haus an der Marienburger Höhe, wurde die Teilnahme zu einem überwältigenden Erlebnis. Sie war beeindruckt von dem großen Zuspruch der Zuschauerinnen und Zu-schauer entlang der Strecke. Und dass sie ihre Runde geschafft hatte, diese Erfahrung ließ sie Tränen der Freude vergießen.

Wiebke Barth, Julia Dittrich, Sebastian Stein

Landesspiele 2017Hildesheim, 14.-16. Juni

Landesspiele für Menschen mit geistiger Behinderung

Niedersachsen

500 Jahre, das ist lang. Niemand kann sich so eine Zeitspanne wirklich vorstellen. Viele Genera-tionen haben in dieser Zeit gelebt. Sie haben Gutes und weniger Gutes gestaltet. Viele Erfindungen wurden gemacht. Die Kirche als Organi-sation wurde kritisiert. Und sogar der Glaube an sich wurde infrage gestellt.

Trotzdem sind der Glaube und auch die Kirche noch da, aber natürlich nicht mehr so wie vor 500 Jahren. Vieles hat sich verändert. Manches ist sogar be-wusst reformiert worden. Das hatte auch Martin Luther im Sinn, als er vor 500 Jahren seine 95 Thesen veröffent-lichte. Er war nicht einverstanden mit dem, was die Kirche verbreitete, und wie sie handelte. Dagegen wollte er etwas unternehmen und protestierte deshalb.

Sein Protest war ganz friedlich. Er veröffentlichte „nur“ seine Meinung. Sie richtete sich aber gegen eine ganze Institution. Heute kann das jeder und jede in Deutschland täglich tun und ist durch das Recht auf Meinungsfreiheit ge-schützt. Damals war das ein Skandal. Man versuchte mit allen Mitteln, Luther mund-tot zu machen. Aber er blieb bei seiner Meinung. Er wollte, dass sich etwas veränderte in seiner Kirche.

Das passierte dann auch, aber nicht so, wie er sich das gedacht hatte. Denn die Kirche spaltete sich: Der eine Teil blieb vorerst bei dem, was Luther kritisierte. Ein anderer Teil spaltete sich ab und heißt heute evangelisch oder reformiert. Es war damals offensicht-lich nicht möglich, eine allmähliche Veränderung der Kirche zu vollziehen. Eine Spaltung geschah, und damit ein harter Schnitt.

Auch die weitere Entwicklung lief alles andere als reibungslos. Vieles wurde zerstört, was nicht nötig ge-wesen wäre. Aber auch das ist in den letzten 500 Jahren schon längst Ge-

schichte geworden. Heute leben die verschiedenen christlichen Kirchen bei uns mindestens friedlich nebeneinan-der, ganz oft aber auch miteinander in einem bereichernden und regen Austausch.

Luther hat noch etwas anderes Bahnbrechendes geschaffen: Er hat die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt. Bis dahin gab es sie nur in lateinisch, griechisch und hebräisch. Das verstanden nur wenige Menschen mit einer besonderen Ausbildung. Dank seiner Übersetzung mussten die Men-schen nicht mehr alles unbesehen glau-ben, was ihnen erzählt wurde, sondern konnten es selbst nachlesen. Luther hat allen die Möglichkeit gegeben, in ihrer Kirche mitreden zu können.

Ich finde es faszinierend, wie viele seiner Gedanken und Ideen trotz sei-ner schwierigen Seiten auch 500 Jahre später weiter wichtig sind. Davon kön-nen wir uns auch heute noch berühren lassen. Mit dazu gehört für mich die so genannte Lutherrose. Sie stammt nicht von ihm selbst sondern aus dem Augustinerkloster in Erfurt, wo er einige Jahre lebte. Er hat sie für sich zu einem „Merkzeichen“ seines Glaubens ge-macht. Im Zeitalter von Piktogrammen,

Buttons und Emojis ist die Lutherrose eigentlich hochmodern (siehe Abbil-dung). Und das ist Ihre Bedeutung:

• Schwarzes Kreuz: Farbe der Trauer und des Leids. Es erinnert daran, dass Christus für uns gestorben ist und den Tod überwunden hat. Wer dies in sei-nem Herzen glaubt, ist gerettet.

• Rotes Herz: Farbe der Liebe und des Lebens. Das Kreuz tötet das Herz nicht sondern hält es lebendig.

• Weiße Rose: Farbe von Trost und Frie-den und die Farbe der Engel. Sie zeigt an, dass der Glaube Freude, Trost und Frieden gibt.

• Blauer Himmel: In ihn ist die Rose gebettet. Das weist darauf hin, dass der Himmel auf Erden beginnt, seine Vollendung aber erst später findet.

• Goldener Ring: Die Ringform bedeutet, dass das Leben mit

Gott kein Ende hat. Und die Farbe sagt aus, dass dieses Leben so kostbar ist wie Gold.

In diesem Jahr be-kommen wir anlässlich des 500. Reformati-onsjubiläums einen zusätzlichen freien Tag

geschenkt: den 31. Ok-tober, Gedenktag der Re-

formation. Vielleicht ist das ein guter Anlass, sich seines

Glaubens zu versichern, ihn auf den Prüfstand zu stellen oder sich

ihm sogar wieder neu anzunähern. Und da ist es unerheblich, ob jemand zur evangelischen, katholischen oder refor-mierten Kirche gehört. Denn wie schon Christen im 17. Jahrhundert bemerkten: „Ecclesia semper reformanda“ – die Kirche ist immer zu verändern. Und das gilt sicher ebenso für ihre Mitglieder.

Ihre

Ute Quednow

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 7

500 Jahre jung

Angedacht

Die proWerkstätten Himmelsthür in Hildesheim gehen neue Wege. Die anerkannte Werkstatt für Men-schen mit geistigen Behinderungen ermöglicht einem ihrer Aushänge-schilder, der Künstlergruppe Wilde-rers, einen umfassenden Neustart. Im ehemaligen Mehrgenerationen-haus an der Steingrube, das sich gerade in ein Domizil für soziale Initiativen verwandelt, haben die Wilderers ein großzügiges neues Atelier bezogen. Zugleich wird die Gruppe um neue Mitglieder ergänzt sowie die Öffentlichkeit regelmäßig eingeladen.

Ab November wird sich das Atelier an jedem dritten Samstag im Monat für Publikum öffnen. Es besteht die Möglichkeit, das Atelier und die Kunst-werke bei Livemusik und Getränken zu besichtigen – und natürlich die Arbeiten der Wilderers zu erwerben. Außerdem wird es an jedem zweiten Mittwoch im Monat ein offenes Atelier mit Galeriebetrieb geben: Jede und jeder darf selbst Kunst schaffen.

Im Moment geht es allerdings noch

darum, nach dem Umzug aus Sorsum in den neuen Räumlichkeiten heimisch zu werden. 270 Quadratmeter im er-sten Stock haben die proWerkstätten angemietet – Platz genug für zwei Ate-lierräume, ein Büro, eine Küche und einen Bewegungsraum. Kunstpädago-gin Almut Heimann, die die Kunstwerk-statt leitet und die Wilderers seit dem Jahr 2000 begleitet, ist im Nebenberuf Yoga-Lehrerin und weiß gut, dass ein bewegter Start in den Tag die beste Grundlage für kreatives Schaffen ist.

Bisher waren die Wilderers zu acht. Nun wird sich die Zahl der Mitglieder etwa verdoppeln, wobei es sich nicht bei allen Plätzen um Vollzeitstellen handeln wird. Die Nachfrage ist groß: Nach einer internen Ausschreibung in der Diakonie Himmelsthür mussten die Neuen aus 75 Bewerbungen aus-gesucht werden.

In den zurückliegenden Jahren ha-ben die Wilderers schon wiederholt überregional von sich reden gemacht. Bilder ihrer Mitglieder haben in den Büros von zwei niedersächsischen Ministerpräsidenten gehangen, eines

hängt seit kurzem im Foyer der nie-dersächsischen Staatskanzlei. Nun werden die Voraussetzungen für künstlerische Aktivitäten noch besser. „Wir sind jetzt voll ausgerüstet, auch für dreidimensionales Arbeiten“, freut sich Almut Heimann. Mit Marie Beisert kommt eine zusätzliche Assistenzkraft ins Team, um die vergrößerte Grup-pe auch künftig intensiv begleiten zu können.

Den Begriff „Kunst von Menschen mit Behinderung“ mag Almut Heimann übrigens nicht: „Ich würde sie nicht so klassifizieren. Die Besten können auch auf dem freien Kunstmarkt be-stehen.“ Was die Wilderers vielen an-deren Künstlerinnen und Künstlern voraus haben? Almut Heimann braucht nicht lange zu überlegen: „Diese un-verstellte, authentische schöpferische Kraft.“

Ralf Neite

8 Konkret vor Ort

Künstlergruppe Wilderers der proWerkstätten Himmelsthür bezieht Atelier an der Steingrube

Ein neuer Ort für schöpferische Kraft

Die Wilderers in ihrem Element: Patrick Premke (links) und Silke Lüdecke

Im Rahmen eines Fachtages, zu dem der Fachverband Diakonische Behindertenhilfe in Niedersachsen eingeladen hatte, konnten Mitar-beitende der Einrichtungen des Fachverbandes sowie Menschen mit Assistenzbedarf und deren Angehörige das Ende letzten Jahres beschlossene Bundesteilhabe-gesetz (BTHG) und seine Auswir-kungen in den Blick nehmen. Die hohe Teilnehmerzahl spiegelte das große Interesse wider.

Mit Freude begrüßte der alte und neue Vorsitzende des Fachver-bandes Diakonische Behindertenhilfe Ulrich Stoebe die Anwesenden im voll besetzten Festsaal des Diakove-re Annastifts in Hannover. In seiner geistlichen Einstimmung schlug Pa-stor Uwe Mletzko, theologischer Ge-schäftsführer der Diakovere gGmbH und Vorsitzender des Bundesver-bandes evangelische Behinderten-hilfe, eine Brücke zu den inhaltlichen Beiträgen des Fachtages, die sich nun anschlossen.

Michael Conty (Geschäftsfüh-rung Bethel regional) widmete sich in seinem Referat den grundlegenden Voraussetzungen für die Weiterent-wicklung der Leistungsangebote. Dazu gehört die bereits begonnene schrittweise Umsetzung des BTHG in vier Reformstufen bis 2023. So führte Conty unter anderem aus, dass auch in Niedersachsen spätestens bis Ende 2017 das neue Landesaus-führungsgesetz und weitere Rege-lungen feststehen müssten. Dazu sei ein intensiver Austausch zwischen der hiesigen Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und dem Land erforderlich.

Christian Armborst (Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie) skiz-zierte für das Land Niedersachsen die vorrangigen Punkte bei der Umset-zung des BTHG aus Sicht des Kosten-trägers. So sind neben der Schaffung eines Landesausführungsgesetzes weitere Aufgaben zu lösen, wie zum Beispiel das Entwickeln von Verfahren

und Instrumenten zur Bedarfsermitt-lung.

Die betriebswirtschaftlichen As-pekte des BTHG erläuterte Thorsten Tillner, Vorstand Finanzen des Roten-burger Werke der Inneren Mission e.V. und Vorstandsmitglied im Bundesver-band evangelische Behindertenhilfe e.V. Die Einrichtungen der Eingliede-rungshilfe müssten ihre Kosten klar erfassen, zuordnen, darlegen und ver-handeln, betonte er: „Nur wer seine Kosten kennt, kann diese erfolgreich bei den Kostenträgern durchsetzen.“

Stephan Slomma, Mitarbeiter der Rotenburger Werke, begleitete parallel zu den Vorträgen im nahegelegenen Seminarraum ein Angebot für Men-schen mit Assistenzbedarf zum Bun-desteilhabegesetz in Leichter Sprache. Zur abschließenden Runde im Plenum stießen die Seminarteilnehmenden wieder dazu und meldeten sich aus ihrem Blickwinkel zu Wort.

Der Fachtag hat allen Teilneh-menden gezeigt, dass das BTHG selbst, seine Umsetzung und die zu erwar-tenden Auswirkungen eine intensive Beschäftigung und aktive Auseinan-dersetzung erfordern. So lassen sich die Chancen des BTHG nutzen und die Risiken begrenzen. In bestimmten Be-

reichen ist eine modellhafte Erprobung vorgesehen. Es geht jetzt darum, prak-tische Erfahrungen zu sammeln und diese in den Nachsteuerungsprozess einzubringen. Es bleibt zu wünschen, dass sich alle Interessengruppen an diesem Prozess beteiligen können und Gehör finden.

Ute Schneider-Smietana

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 9

Erst die praktische Erprobung wird die Auswirkungen des BTHG zeigen

Fachtag zum Bundesteilhabegesetz

Am Rande des Fachtags wurde der Vorstand des Fachverbandes Diako-nische Behindertenhilfe in Niedersachsen neu gewählt. Alter und neuer Vorsitzender ist Ulrich Stoebe, Direktor der Diakonie Himmelsthür.

Info:Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist seit dem 23.12.2016 in Kraft. Es reformiert den 1. Teil des Sozialge-setzbuch (SGB) IX, integriert die Eingliederungshilfe in das SBG IX und löst sie aus der Sozialhilfe. Das BTHG bringt auch Änderungen im Lei-stungsrecht. So werden zum Beispiel zukünftig Leistungen zur Teilhabe von existenzsichernden Leistungen ge-trennt. Im Zusammenspiel mit den Pflegestärkungsgesetzen II und III sowie dem Regelbedarfsermittlungs-gesetz werden sich die vollständigen Wirkungen des BTHG auf den Alltag von Menschen mit Behinderung und die entsprechenden Anbieter erst im Vollzug bzw. nach Verabschiedung entsprechender Landesregelungen klären.

10 Konkret vor Ort

Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Ehrenamtliche ser-vierten drei Tage lang Getränke beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

„Pause Inklusiv“ in Ber

„Wir können Latte Macchiato, Ca-puccino und Espresso“, zählt Maren Hemelt auf und wirkt schon etwas stolz, wie sie da im „Café Inklusiv“ in Halle 3.2 beim Berliner Kirchen-tag steht. „Wir sind eine lustige Gruppe am Stand. Die Gäste fragen nach, woher wir kommen, und wer wir sind. Eigentlich tun wir ja auch etwas für die Inklusion“, stellt die junge Frau aus Wildeshausen fest.

„Ich war schon mehrfach dabei“, ergänzt Walter Hainke. „Ich bin stolz darauf, diese komplizierte Kaffeema-schine alleine bedienen zu können, nachdem wir eine Schulung in Hildes-heim bekommen haben.“ Das hat sich gelohnt, denn der Kaffee schmeckt einfach super. Wenn Zeit ist, zaubern die „Baristi“ sogar das Logo der Dia-konie Himmelsthür, den Thüm, auf den Milchschaum.

Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag gehörten die Bewohne-rinnen und Bewohner der Diakonie Himmelsthür zu einer Gruppe von 20 ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden, die gemeinsam mit Kol-leginnen und Kollegen anderer diako-nischer Einrichtungen aus Hamburg und Niedersachsen in einem Café Getränke und Gebäck verkauften. Dieses Projekt

des Kirchlichen Dienstes der Diakonie Himmelsthür ist über die Jahre immer größer geworden und wird sehr gut angenommen. In diesem Jahr wurden Außenminister Sigmar Gabriel und der Sänger Frank Zander sowie Diakonie-Präsident Ulrich Lilie als prominente Gäste am Stand gesichtet.

Vor den Messehallen wurden Gum-mibärchen verteilt. Sie machten den Kirchentags-Teilnehmenden eine süße Freude und gleichzeitig Werbung für ein gutes Miteinander.

Das Café „Pause Inklusiv“ befand sich in der Halle der Diakonie, in der sich viele unterschiedliche soziale Einrichtungen vorstellten, von den Stadtteilmüttern bis zur muslimischen Telefonseelsorge. Wie immer beim Kir-chentag traf man jede Menge Bekannte sowie Freundinnen und Freunde. „Der Kirchentag ist ein absolut buntes Trei-ben. An unserem Stand ‚Pause Inklusiv‘ gab es getreu des diesjährigen Mottos ‚Du siehst mich‘ tolle Begegnungen und

Gespräche auf Augenhöhe“, sagt Kun-denmanagerin Tessa Rogge.

Himmelsthür-Mitarbeiter Stefan Filla ergänzt: „Die Zusammenarbeit im Café mit den verschiedenen Einrichtungen der Diakonie klappte sehr gut, obwohl sich keiner vorher kannte. Nach anfäng-licher Sorge nach den Anschlägen in Manchester gab es durchgehend ein Gefühl von Sicherheit auf dem Kirchen-tag durch viele Sicherheitsbeamte und Taschenkontrollen beim Betreten von Plätzen.“

Das Team der Diakonie Himmelsthür kam an allen drei Tagen des Kirchen-tages zum Einsatz. Eine Schicht, die von Kaffeekochen, Servieren, Abräumen bis Abspülen alles umfasste, war ganz schön anstrengend. Es gab aber auch freie Zeit in Berlin. Der Freundeverein der Diakonie Himmelsthür hatte Taschen-geld für jeden gespendet. Die Gruppe wohnte in einem Jugendgästehaus in der Nähe des Hauptbahnhofs. Die Be-wohnerinnen und Bewohner entdeckten gemeinsam mit den Mitarbeitenden die Stadt. Sie fuhren mit dem Bus auf der Straße „Unter den Linden“ und be-sorgten Mitbringsel für die Daheimge-bliebenen.

Die Vorsitzende des Wildeshauser Freundevereins, Annette Ueberschär,

„Beim Gummibärchen-Verteilen

von ein paar Mädchen spontan

umarmt zu werden war richtig

klasse.“

„Am lustigen war die erste Nacht

im Jugendgästehaus: Eine Person

schnarchte die ganze Nacht,

während eine andere im Schlaf

sang!“

Prominente Gä-ste: Bundesau-ßenminister Sig-mar Gabriel, ...

genoss den Kirchentag wieder sehr. Sie zählt ihre stärksten Eindrücke auf: die Schweigeminute für alle Opfer von Flucht und Krieg mit vollkommener Stille in einer vollen Messehalle, die stimmungsvollen Abendsegen mit Ker-zenmeer und wie Berlin die Menschen-mengen mit Kirchentag und Fußballspiel mühelos bewältigt habe.

Auch die Künstlergruppe Wilderers wirkte beim Kirchentag in Berlin mit. Im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur organisierte Leslie Willis eigens für den Kirchentag ein inklusives Kunstprojekt.

Zahlreiche Kirchentagsbesucher nahmen die Gelegenheit wahr, zusam-men mit den Wilderers Kunstschaffende zu werden. Passend zum Motto des Kirchentags „Du siehst mich“ konnten sich die Besucherinnen und Besucher in

einer besonderen Portraitform von den Künstlern auf großen Folien abbilden lassen. Dabei wurden die Umrisse mehrerer Personen auf einer Folie abgezeichnet, so dass Schnittstellen entstanden, die die Teilnehmenden gol-den ausmalten. Außerdem durften sie jeweils ihre eigene Silhouette mit rotem Stift ausgestalten. So schmückten spä-ter der Satz „Du siehst mich“ sowie Herzen, Augen und unterschiedliche Muster die Folien.

Die Kunstwerke wurden in einer Installation präsentiert und fanden großen Anklang bei Teilnehmenden und Betrachtenden: „Ein klasse Projekt!“ und „Das sieht ja toll aus!“ lauteten vielfach die Kommentare.

Leslie Willis,

Barbara Wündisch-Konz

Info:Das Kunstprojekt wurde gefördert durch die Landesvereinigung Kultu-relle Jugendbildung (LKJ) Niedersach-sen und die Niedersächsischen Spar-kassen.

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 11

rlin

... Musiker Frank Zander ... ... und Diakonie-Präsi-dent Ulrich Lilie (2. von links) schauten im Café Inklusiv vorbei.

12 Konkret vor Ort

Mein Name ist Ute Schneider-Smietana und ich bin seit dem 1. Juli 2017 als neue Geschäftsfüh-rerin der Region Niedersachsen Süd für die Diakonie Himmelsthür tätig. Davor war ich Referentin des Vorstands der Rotenburger Werke der Inneren Mission.

Zu meinen Aufgaben gehörten die Leitung des Bauprojekts Fachpfle-

geeinrichtung sowie die Implemen-tierung des Erbschaftsfundraisings. Von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers war ich zudem damit beauftragt, den Sanie-rungsprozesses eines diakonischen Unternehmens zu begleiten.

Parallel zu meiner Rotenburger Zeit habe ich ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm für Füh-rungskräfte absolviert. Die ersten Führungserfahrungen in der Diako-nie habe ich jedoch schon viel früher gesammelt: Acht Jahre war ich Vor-standsvorsitzende in einem Trägerver-ein in der Altenhilfe sowie Vorsitzende der Gesellschafterversammlung eines Altenhilfeverbundes in der Region Hannover. Diese Tätigkeiten hingen mit meinem damaligen Beruf zusam-men, ich war damals Pastorin. Die Erfahrungen im diakonischen Bereich gaben für mich jedoch den Ausschlag,

hauptberuflich in eine Führungsauf-gabe in einem solchen Unternehmen zu wechseln.

Ich freue mich nun als Geschäfts-führerin der Region Niedersachsen Süd mit den erfahrenen und moti-vierten Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern sowie engagierten Akteuren vor Ort gemeinsam Wege zu suchen, um Bewährtes zu stärken, aber auch neue Angebote für Menschen mit Be-hinderung im Sinne der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu entwickeln.

Unter den Bedingungen des Bun-desteilhabegesetzes wird das eine spannende Herausforderung. Im Mit-einander wird es uns aber gelingen, diese zu meistern.

Ute Schneider-Smietana

Eine Gruppe von Leitungs- und Fachkräften aus der Kreuznacher Diakonie war Ende Mai bei der Diakonie Himmelsthür in Hildesheim für zwei Tage zu Gast. Dr. Ilka Sax-Eckes (Foto: 3. von rechts), Geschäftsführerin Pädagogik in der Kreuznacher Diakonie und zugleich Vor-standsmitglied im Bundesver-band evangelische Behinderten-hilfe, hatte den Kontakt herge-stellt.

Nach einer Einführung durch Di-rektor Ulrich Stoebe informierten sich die Kolleginnen und Kolle-gen aus Bad Kreuznach über das neue Projekt für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen in Sorsum sowie insgesamt über die

Konversionsprojekte in der Diakonie Himmelsthür.

Außerdem besuchten sie die Wä-scherei, die Werkstatt und die Immo-bilien- und Servicegesellschaft. Bei jeder Begegnung entstand ein reger Austausch, so dass alle von den Erfah-rungen der anderen profitieren konnten. Zum Schluss luden die Kolleginnen und Kollegen aus Bad Kreuznach zu einem Gegenbesuch ein.

Der Besuch zeigt, dass die Diakonie Himmelsthür als Unternehmen für an-dere spannend ist und neugierig macht. Vielleicht sollte solch ein Austausch zwischen diakonischen Unternehmen tatsächlich häufiger stattfinden.

Ute Quednow

Ute Schneider-Smietana stellt sich als neue Regionalgeschäftsführerin vor

Bad Kreuznach besucht Hildesheim: spannender Austausch

Besuch aus dem südlichen Westen

Gemeinsam Bewährtes stärken und neue Angebote schaffen

Sylvia Raschke ist die neue Vorsitzende vom Gesamt·beirat

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 13

Der Gesamt∙beirat hat eine neue Vorsitzende.Der Gesamt∙beirat setzt sich für alle Bewohner ein.Die neue Vorsitzende heißt Sylvia Raschke.Sylvia Raschke ist seit 3 Jahren Mitglied in der Wildeshauser Bewohner∙vertretung.Sie arbeitet auch schon 3 Jahre im Gesamt∙beirat.

Sylvia Raschke hat schon viel für die Bewohner gemacht.Es gibt jetzt eine Heim∙mitwirkungs∙verordnung in Leichter Sprache.In der Heim∙mitwirkungs∙verordnung steht:Wie können Bewohner mitentscheiden?Sylvia Raschke hat sich dafür eingesetzt.

Bald soll es Speise∙pläne mit Bildern geben.Das ist Sylvia Raschke sehr wichtig.

Sie sagt dazu:Seit Jahren sprechen wir darüber, dass es so einen Plan für die, die nicht lesen können geben sollte.Damit auch sie endlich ihr Essen auswählen können.

Sylvia Raschke besucht jedes Jahr Fortbildungen.Bei den Fortbildungen lernt sie viel über die Arbeit im Gesamt∙beirat.Sie spricht regelmäßig mit Bewohner∙vertretern aus anderenEinrichtungen.So lernt sie viel Neues.

Vor Sylvia Raschke war Jasmin Zech Vorsitzende vom Gesamt∙beirat.Jasmin Zech hat Sylvia Raschke als neue Vorsitzende begrüßt.Jasmin Zech wünscht Sylvia Rasch alles Gute.

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14 Konkret vor Ort

Es sollte ein Fest für alle werden. Für jung oder alt, mit oder ohne Behinderung. Und die Idee ging auf, um die 500 Gäste kamen zum Sport-platz in Emmerke. Zum ersten Mal fand das jährliche Rockfestival des Kinder- und Jugendbereiches unter neuem Namen und an einem neuen Ort statt: Aus „Rock am Berg“ wurde „Rock an der Beeke“. Musikalisch ist sich die Veranstaltung aber treu geblieben: Klassischer Rock ist der bestimmende Sound des Nachmit-tags. Und wie in der Vergangenheit verzichten alle Bands für den guten Zweck auf ihre Gagen.

13 Jahre gibt es das Open-Air-Festi-val bereits. Bisher fand es am Sorsumer Finkenberg auf dem Gelände der Diako-nie Himmelsthür statt. „Für Menschen mit Behinderung ist es nicht immer einfach, ein Rockkonzert zu besuchen“, erklärt Mandy Kolkenbrock, Heilerzie-hungspflegerin und – gemeinsam mit Rüdiger Rest und Ieva Kesselmeier – auch Organisatorin des Festivals. „Darum wollten wir das Rockkonzert einfach zu ihnen bringen.“ Inzwischen sind viele Menschen mit Behinderung im Zuge der Inklusion aus Sorsum in andere Wohnangebote umgezogen.

Und: Die Bewohnerinnen und Bewoh-ner Emmerkes sollten ein Teil des Fe-stivals werden. Auch dieser Wunsch hat sich erfüllt. Schon kurz nach Eröffnung um 15 Uhr ist die Wiese vor der Bühne gut gefüllt. Vor dem Eiswagen stehen

Familien mit Kindern in einer Reihe mit schwarz gekleideten Jugendlichen. Die Kindertanzgruppe des SV Emmerke eröffnet das Programm, gefolgt von den Martinis, dem Chor des Männerge-sangsvereins (MGV) Emmerke. „Viele Mitglieder des Sportvereins und andere Helfende unterstützen uns ehrenamt-lich“, berichtet Kolkenbrock.

Dann betritt die erste Band die Bühne. „This Is Real“ bringen das Publikum mit modernen, harten Metal-Sounds auf die Beine. Anschließend tauscht auch Mandy Kolkenbrock die Rolle der Orga-nisatorin gegen die der Sängerin. Sie und die anderen Mitglieder ihrer Band

„SHE“ bezeichnen ihre Musik selbst als Rootrock. Mit selbst geschriebenen Rockstücken im Stil der 70er bis 90er Jahre, von Rock über Indie bis Alterna-tive begeistern sie das Publikum.

Den Abschluss macht die Coverband „Wild Side“, mit ihren glitzernden Outfits der Hingucker des Festivals. Mit Hard-Rock-Perlen der Rockge-schichte wie „Rock You Like A Hurri-cane“ von den Scorpions sorgen sie zum Abschluss für Partystimmung.hhh

Julia Dittrich

Heavy Metal und Classic Rock beim Open-Air-Festival Rock an der Beeke

Emmerke rockt inklusiv

Die Mitglieder der Coverband „Wild Side“ waren das optische Highlight des Abends.

Von jung bis alt: Die Rockmusik lockte ein buntes Publikum nach Emmerke.

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 15

Insgesamt vier Jahre lang waren verschiedene Reha-Kliniken das Zuhause von Jan Meiers. Nun hat er ein neues Zuhause in Sorsum gefunden. Mit dreizehn Jahren hatte er mit seinem Mountainbike einen schweren Unfall und erlitt dabei eine Hirnschädigung. Wie andere junge Männer einfach in eine eigene Wohnung zu ziehen, kommt für ihn nicht in Frage. Nun lebt er im neuen Haus „Am Klosterhof“.

Anfang August feierte das Wohn-haus mit angeschlossener Tagesför-derung seine offizielle Einweihung. Insgesamt 20 Menschen können hier leben. Auch die Tagesförderung bietet 20 Plätze. Das Besondere des neuen Angebots: Es richtet sich ausdrücklich an Menschen mit erworbenen Hirnschä-digungen, die durch einen Unfall, einen Schlaganfall oder Krankheit in ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt sind.

Jan Meiers ist schon Anfang Mai hier eingezogen. Er und zwölf weitere Menschen wohnen seitdem in Apparte-ments mit eigenem Bad und Küchenzei-le. Meiers und viele andere Bewohne-rinnen und Bewohner haben hier zum ersten Mal so etwas wie eine eigene Wohnung gefunden, andere konnten ein Stück ihrer alten Selbstständig-

keit wiederbekommen. Besonders für Menschen, die nicht von Geburt an mit einer Behinderung leben, sei dies ein wichtiger Schritt, erklärt Horst Müller, Fachbereichsleiter Wohnen. „Für die Menschen beginnt mit dem Unfall oder der Krankheit ein zweites Leben.“ Viele würden dann in Pflegeheimen leben, in denen sie zwar gut versorgt würden, aber zu wenig Abwechslung und Auf-gaben hätten.

Für die Menschen im Haus „Am Klosterhof“ soll das ganz anders wer-den. In den eigenen Appartements können sie so selbstständig leben, wie es ihnen möglich ist. Wer nicht in einer Werkstatt arbeitet, kann die ebenfalls neu errichtete Tagesförder-stätte Hofscheune direkt nebenan besuchen. Dort werden zum Beispiel hauswirtschaftliche Tätigkeiten ge-übt, um die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern. Es gibt aber auch Computer-arbeitsplätze, an denen die Beschäf-tigten tätig sind und ihre geistigen Fähigkeiten trainieren können. „Eine sinnstiftende Arbeit ist sehr wichtig“, erklärt Beate Gronau, Fachbereichs-leiterin Arbeit. „Viele Menschen ha-ben durch ihr früheres Leben hohe Erwartungen an sich, die sie nicht im-mer erfüllen können.“ Darum gebe es für alle Bewohnerinnen und Bewoh-

ner auch eine enge psychologische Betreuung.

Ein solches Angebot, das spezi-ell auf die Bedürfnisse von Menschen mit erworbener Hirnschädigung zugeschnitten ist, ist bisher keine Selbstverständlichkeit und für ganz Niedersachsen ein Modellprojekt. Viele der neuen Bewohnerinnen und Bewohner haben vorher in anderen Häusern für Menschen mit Behinde-rung gelebt und auf so ein Angebot ge-wartet. „Es gibt in Deutschland viel zu wenige solcher Einrichtungen“, findet auch Oberbürgermeister Ingo Meyer, der die Häuser zur Einweihungsfeier besichtigte. „Wenn wir in Hildesheim ein solches Leuchtturmprojekt haben, ist das eine Bereicherung für die Stadt und die Region.“

Auch Pastor Ulrich Stoebe, Direk-tor der Diakonie Himmelsthür, betont die Wichtigkeit des Angebotes: „Das hier fällt nicht in die Kategorie ‚nice to have‘1. Es geht um ganz existentielle Bedürfnisse.“ Es könne jederzeit pas-sieren, dass das eigene Leben durch Unfall oder Krankheit aus den Angeln gehoben würde. An einem solchen Ort könnten Menschen wieder nach vorne blicken.

Julia Dittrich

Neues Wohn- und Beschäftigungsangebot für Menschen mit erworbener Hirnschädigung in Sorsum eingeweiht

Ein Zuhause für das zweite Leben

1 Mit ‚nice to have‘ werden Dinge bezeichnet, die man zwar gerne hat oder hätte, die aber nicht zwingend notwendig sind.

Pastor Ulrich Stoebe begrüßte zahlreiche Gäste bei der Einwei-hungsfeier.

Jan Meiers konnte im Haus „Am Klosterhof“ sein erstes eigenes Appartement beziehen.

Der inklusive Tanzkurs geht in die dritte Runde

In Wildeshausen wird getanzt

16 Konkret vor Ort

Vom Einmarsch beim Abtanzball sprechen heute noch alle, die dabei sein durften. Wie fein die Damen in ihren Kleidern und mit den Blumensträußen aussahen. Wie schmuck die Herren in ihren Anzügen! Wie sie dann paarweise in den Saal kamen, hintereinander in geordneten Reihen im Vier-Viertel-Takt. Sie hatten alles vorher geübt. Und trotzdem waren sie aufgeregt. Das gehört dazu. Das Publikum klatschte. Auch die Brücken in der

Polonaise klappten. Verbeugung – und ein rauschender Ballabend begann.

Der Abtanzball im Juni 2016 war der Abschluss eines Tanzkurses für Bewohnerinnen und Bewohner der Di-akonie Himmelsthür im Wildeshauser Tanzzentrum. In zehn Stunden lernten die Teilnehmenden Grundschritte im Walzer, Samba und Discofox, au-ßerdem einen Reihentanz namens „Bus Stop“. Dass mancher auch am

Schluss des Kurses da noch aus der Reihe tanzte, machte nichts, sondern lockerte die Stimmung.

Das Wildeshauser Tanzzentrum nennt sich abgekürzt WiTZ – „passt“, sagt Sascha Oltmann. Ihn, den Tanzleh-rer und Deutschen Meister im Discofox, lieben alle für seine vielen Witze und die Selbstverständlichkeit, mit der er die Tanzenden über das Parkett scheucht. Das „Fliegerlied“ jeweils zum Schluss des Abends wurde zum geliebten Ritual,

Freiwillige bei der Diakonie HimmelsthürKurz entschlossen in den Bun-

desfreiwilligendienst oder ins

Freiwillige Soziale Jahr?

Auch Quereinsteiger sind bei

uns jederzeit willkommen,

auch für sechs Monate.

Wir brauchen Sie!

Weitere Informationen: Agata Golla

Tel. 05121 604-218, E-Mail: [email protected]

d getanzt

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 17

mit Flug- und Schwimmbewegungen, Hüpfern und brüllenden Tigern. „Heut ist so ein schöner Tag, lalalalala…“

Sascha Oltmann sagt über die Tanzgruppen der Diakonie Himmelsthür: „Auch für mich ist es immer wieder eine tolle Herausforderung und mittlerweile zu einem Highlight meiner vielen Tanz-kurse geworden. Egal, wo ich in Wildes-hausen außerhalb der Stunden auf einen der Tänzer treffe, werde ich sofort liebe-voll und herzlich begrüßt. Wundervoll. Am meisten Spaß macht es zu sehen, wie viel Spaß und Vorfreude alle jedes Mal aufs Neue mitbringen. Auch ist es toll zu sehen, dass auch tänzerisch viele Fortschritte gemacht werden. Im Moment fällt mir keine andere Tanzgruppe ein, bei der ich jedes Mal so viel Spaß habe.“

Im ersten Kurs waren zum Teil Assistenz und Fahrbegleitung not-wendig, damit die Tanzenden vom Gelände der Diakonie Himmelsthür

in die Stadt kommen konnten. Dank den Wohnbereichsleitungen wurden immer Mitarbeitende für diesen Dienst eingeplant. Die Tänzerinnen und Tänzer genossen das wöchentliche Angebot in der Stadt und auch die Formen und Regeln einer Tanzschule.

Im Herbst 2016 schloss sich ein kleinerer Kurs an. Es kamen Ehren-amtliche hinzu, denn die Wildeshauser Freiwilligenagentur mischMIT! hatte das Angebot beworben. Die Teilneh-merinnen kamen diesmal selbstständig in die Tanzschule. Sie leben in Wohn-häusern der Diakonie Himmelsthür in der Wildeshauser Innenstadt oder haben ambulante Betreuung. Weil der Kurs spendenfinanziert ist, müssen sie nur die Hälfte der Kursgebühr aufbrin-gen.

Mittlerweile, im dritten Kurs seit Juni 2016, sind die Tänzer schon auf Bronzeniveau. „Ich will weitermachen.

Wir machen Bronze, Silber, Gold“, sagt Marion Ellerbrock und zeigt auf der Kleinen Straße in der Fußgängerzone Wildeshausens die gelernten Schritte. Auch Roswitha Heidrich und Sigrid Kammann haben weiter viel Spaß im Tanzkurs. Sigrid Kammann hatte einmal sogar ihre achtjährige Enkelin dabei. Diese erzähle heute noch vom Tanzen, sagt sie. Der Bronzekurs hat ein Ziel: einen Auftritt beim Sommerfest in Wildeshausen. Bis dahin wird freitag-abends eifrig geübt, Discofox, Samba, vor, zurück, und Walzerschritt. hhh

Barbara Wündisch-Konz

Die Tänzerinnen und Tänzer der Rollstuhltanzgruppe hatten sichtlich viel Freude bei Ihrem Auftritt während des Kulturbanketts im Rahmen der Special Olympics.Mehr zu den Special Olympics lesen Sie auch auf den Seiten 4-6.

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 19191919

Ein Besuch bei der N-Joy-Star-Show in Hannover

Mittendrin statt nur dabei

Ein schöner Tag und viele Erlebnisse erwarteten alle, die sich auf den Weg zum Expo-Gelände machten, um bei der N-Joy-Star-Show dabei zu sein. Der Ausflug begann am Sams-tagmittag. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Begleitper-sonen hatten sich aus Nienburg auf dem Weg nach Hannover gemacht und sich dort mit den Mitreisenden aus dem Wohnbereich Hannover-Mittelfeld getroffen. Mit dem Bus ging es gemeinsam zum ehemaligen Expo-Gelände.

Schon beim Betreten der Expo-Plaza wurden die Besucherinnen und Besucher von Musik begrüßt. Es duf-

tete lecker nach Bratwurst und süßen Waffeln. Die grandiose Stimmung war förmlich zu spüren. Viele gutgelaunte Menschen bevölkerten den Platz und hatten sichtlich Spaß am Feiern.

Den Einlass hätte man sich nicht angenehmer wünschen können: Kein stundenlanges Anstehen. Ein erhöhter Bereich für Menschen im Rollstuhl, ein schattiges Plätzchen unter den Bäu-men und ein super Blick auf die Büh-ne ließen viel Platz zum Staunen und Tanzen. Den ganzen Nachmittag über waren beliebte Bands zu hören, betra-ten immer neue Stars die Bühne. Das Programm von Chefbos über Klangka-russel, Madcon, Materia, Flo Rida, Alle

Farben, Imany bis hin zu Clean Bandit und weiteren hat alle begeistert.

Es wurde geklatscht, getanzt, mit-gesungen und viel gelacht. Zwischen-durch gab es natürlich auch eine Pause mit Essen und Trinken, um Kraft zu sammeln und dann mit neuer Energie weiter zu feiern. Jeder Mensch kann Musik fühlen und erleben. Und so hat-ten alle Bewohnerinnen und Bewohner merkbar Spaß beim Konzert.

Das Verlassen der Expo Plaza ge-staltete sich dank des freundlichen Personals problemlos. Durch den Be-reich hinter der Bühne konnten die Ausflügler das Gelände verlassen, so dass der Ausflug für alle Beteiligten stressfrei blieb.

Mit vielen Erlebnissen im Gepäck ging es dann auf den Heimweg. Zuerst wurden die Mitarbeitenden und Bewoh-nerinnen und Bewohner aus Mittelfeld nach Hause gebracht. Weil die Nien-burger einen aufregenden Tag gern mit dem Besuch eines Schnellrestaurants beschließen, blieben sie auch dies-mal bei dieser Gewohnheit. Gemütlich konnten alle bei einem gemeinsamen Abendessen den Tag in Gedanken und Gesprächen Revue passieren lassen.

Nun wird schon für das nächste Jahr geplant. Mittendrin statt nur dabei ist halt immer am Schönsten.

Anne Schilling

20 Konkret gesagt

für Kundinnen und Kunden der Diakonie Himmelsthür

Wohnen mit Ausblick

Wohn- und Arbeitsbörse

In unserem Wohnbereich in Hannover-Mittelfeld sind noch Zimmer frei. Die Etage ist barrierefrei und großzügig ge-staltet und bietet Wohnraum für 22 Menschen. Es stehen Einzel-und Doppelzimmer zur Verfügung. Jeweils zwei Zimmer teilen sich ein Duschbad. Außerdem gibt es ein voll ausgestattetes Pflegebad. Die nächtliche Versorgung wird durch eine Nachtbereitschaft abgedeckt.

Das Angebot ist besonders geeignet für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, die gerne in der Stadt leben möchten.

Interessierte melden sich bitte bei:Sigrid JahnelTel.: 0511-6406089-90E-Mail: [email protected]

Benefi zkonzert spielt 7.500 Euro für Kinder im Haus Jungborn ein

Ein „Elias“ für die Diakonie Himmelsthür

100 Musikerinnen und Musiker waren an der Aufführung des Ora-toriums „Elias“ in der Hildesheimer St.-Andreas-Kirche beteiligt: Neben der Andreas-Kantorei sorgten auch das Niedersächsische Jugendsinfo-nieorchester sowie einige Solisten für eine sehr hörenswerte Auffüh-rung des Werkes von Felix Mendels-sohn-Bartholdy. Rund 600 Gäste lauschten den Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihrem unentgelt-lichen Engagement die Arbeit der Diakonie Himmelsthür unterstützen.

Die Rotary-Clubs Hildesheim und Hildesheim-Rosenstock übernahmen die anfallenden Kosten, beispiels-weise für die Hotelunterbringung der teils weit angereisten Sängerinnen und Sänger. Und so kam es zu einem Reinerlös in Höhe von 7.500 Euro, welchen die Vorsitzenden der Rotary-Clubs gemeinsam mit teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern und Pa-

storin Martina Janßen an eine Gruppe der Diakonie Himmelsthür übergeben konnten.

Mit dem Geld soll am Haus Jung-born, wo mehr als 20 Kinder und Ju-gendliche leben, das Außengelände neu gestaltet werden. Neben Ines Trzaska (Vorstand) und Timo Rittge-rodt (bisheriger Geschäftsführer Kin-der- und Jugendbereich) freuten sich

unter anderem auch Laura Lehmann und Leon Kaufmann als Vertretung der Bewohnerinnen und Bewohner im Haus Jungborn sehr über das groß-zügige Geschenk. Sie überreichten als Dankeschön ihrerseits ein selbst geba-steltes Bild, welches einige Wünsche der Kinder und Jugendliche zur Neu-gestaltung zeigt.

Sebastian Stein

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 21

Fahrdienst der Immobilien- und Servicegesellschaft Himmelsthür unterstützt Urlaubsreise

Die „Sonnenschein-Kinder“ auf Fehmarn

Die Begegnung mit einer Mutter-Kind-Spielgruppe für Kinder mit Down-Syndrom im vergangenen Jahr in der Ukraine weckte bei den Gästen aus Deutschland den Wunsch, etwas für diese Familien zu tun. Das hat geklappt: In diesem Jahr konnten Mütter und Kinder einen Urlaub auf Fehmarn erleben.

Im Oktober letzten Jahres beglei-teten Michael Henze und Jürgen Kalm-bach den Hildesheimer Verein Aktion Tschernobyl-Hilfe e.V. in die ukrainische Stadt Lutsk (siehe miteinander.leben Nr. 35). Die Großstadt, in der ca. 210.000 Einwohner leben, liegt im Nordwesten des Landes.

In einem Keller einer örtlichen Schule wurde einer Gruppe ein kleiner Raum zur Verfügung gestellt, in dem sich Mütter mit ihren „Sonnenschein-Kindern“ mit Down-Syndrom treffen und beschäftigen können. Der fensterlose Raum ist sehr einfach eingerichtet – an den Wänden stehen Holzregale in wel-chen gespendete Kuscheltiere sitzen, es stehen ein paar Stühle herum. Sämtliche Kosten für die Behandlung und Pflege ihrer Kinder müssen die Eltern selbst auf-bringen. So leben sie in ständiger Armut.

In Gesprächen erfuhren die deut-schen Gäste von den Wünschen und Träumen der Mütter und ihrer Kinder: Sie würden gerne verreisen und einen kleinen Urlaub machen. 2015 hatten sie bereits selbst Geld gesammelt und konnten für drei Tage an einen kleinen See in der Nähe von Lutsk fahren.

Nach diesen Gesprächen entstand die Idee, neben den Ferienkindern, die

jährlich nach Hildesheim eingeladen werden, auch einer Gruppe von „Son-nenschein-Kindern“ eine Urlaubsreise zu ermöglichen.

Kurz darauf begann Rita Limmroth, Vorsitzende des Vereins Aktion Tscherno-byl-Hilfe, bereits mit den Planungen für den Aufenthalt. Sie sammelte Spenden, und eine Vereinsfreundin auf Fehmarn knüpfte Kontakte mit dort lebenden Familien, die sich bereit erklärten, Feri-enwohnungen zur Verfügung zu stellen.

Mit einem Reisebus kamen so im vergangenen April 22 Mütter und Kin-der in Hildesheim an. Die Begeisterung der Kinder war sichtlich groß, und alle freuten sich sehr auf diese Reise. Ehren-amtliche des Fahrdienstes Hildesheim luden das Gepäck der Reisegruppe in drei Busse und weiter ging die Reise nach Fehmarn.

Dort angekommen wurden jeweils zwei Mütter und ihre Kinder in einer Fe-rienwohnung untergebracht. Sie wurden mit Kleiderspenden, Lebensmitteln, Ge-tränken und Hygieneartikeln versorgt. Einige Mütter waren überrascht davon,

dass nicht etwa ein kleines Schlafzim-mer ihre Bleibe für die nächsten zwei Wochen sein sollte, sondern die gesamte Ferienwohnung.

Trotz des kalten Wetters konnte den Kindern und ihren Müttern ein schöner Aufenthalt ermöglicht werden. Sie fuh-ren mit einem Fischkutter, besuchten das Aquarium und verbrachten einen tollen Tag im Schwimmbad. Außerdem wurden lange Spaziergänge am Strand unternommen. Anfang Mai ging es dann zurück nach Hildesheim.

Da der Reisebus zurück nach Kiew eine zweistündige Verspätung hatte, nutzte Jürgen Kalmbach die Zeit, um den Müttern und ihren Kindern das Gelände der Diakonie Himmelsthür in Sorsum zu zeigen.

In der Sporthalle trafen sie auf eine Klasse der Luise-Scheppler-Schule, die gerade Unterricht hatte. Nach kurzer Absprache konnten die ukrainischen Kinder mitmachen. Zusammen wurde getanzt, gesungen und gelacht. Alle hatten viel Spaß.

Die Mütter erzählten hinterher, die letzten zwei Stunden in Sorsum seien für sie die schönste Zeit der ganzen Reise gewesen. Denn dort konnten sie erle-ben, wie ihre „Sonnenschein-Kinder“ mit den deutschen Kindern ohne Verständi-gungsprobleme spielten, lachten und einfach akzeptiert wurden wie sie sind.

Jürgen Kalmbach

Die Kinder aus der Ukraine hatten viel Spaß bei einer spontanen Sportstunde in Sorsum.

– 11.11.2017 Martinsmarkt Campus Sorsum, Stadtweg 13.00-17.00 Uhr

– 01.12.2017 Freundesmahl des Freundevereins Ernst-Kipker-Sporthalle Stadtweg 104 17.00-22.00 Uhr

Triangel – 01.09.2017 Lichterfest Gifhorner Straße 39 16.00-22.00 Uhr

Wildeshausen – 16.09.2017 Sommerfest Gelände Dr.-Klingenberg-Straße 17.00-23.00 Uhr

– 01.10.2017 Erntedankfest Laurentiuskirche,

Dr.-Klingenberg-Straße 10.30 Uhr

22 Konkret gesagt

Herausgeber:Diakonie Himmelsthür e.V.Stadtweg 100, 31139 Hildesheim

www.diakoniehimmelsthuer.de

Redaktion und Verlag:Diakonie HimmelsthürÖffentlichkeitsarbeitStadtweg 100, 31139 Hildesheim

Tel.: 05121 604-1570Fax: 05121 604-881570E-Mail: [email protected]

Redaktion:Michael HenzeSigrid JahnelJörg PlehnUte Quednow (V.i.S.d.P.)Sebastian SteinBarbara Wündisch-Konz

Grafik, Layout und Produktion:Dipl. Des. Britta Gade, Bergen

Druck: Schäfer, Hildesheim, Auflage: 6.900

Quellenangabe Bilder/Grafiken:© Diakonie Himmelsthür (sofern nicht anders angegeben)

Nachdruck, auch auszugs weise, nur mit Genehmigung und Quellenangabe. © 2017 Diakonie HimmelsthürErscheinungsweise: vierteljährlich

Die miteinander.leben kann auch auf der Homepage als pdf-Dokument abgerufen werden. Sie finden die aktuelle Ausgabe im Bereich Presse & Service im Download-Zentrum.

Impressum

JubiläenWir gratulieren herzlich den Mitarbeitenden, die im zweiten Quartal 2017 ein Jubiläum in der Diakonie Himmelsthür gefeiert haben.

10 Jahre: Nadine Baule

Gabriele Biesenkamp

Antje Brouwer

Renate Deiters

Thorsten Glaus-Otte

Afra Lampen

Andreas Oehlschläger

Christine Schmid

Björn Stichweh-York

Stefan Wichmann

Margit Ziegler

25 Jahre:

Stefan Carius

Manfred Demant

Barbara Dynowski

Hannelore Musiol

Sonja Otto

Angelika Rieckhof-Müller

Jutta Sander

Eric Stüber

Bettina Wiegand

Nicole Zahn

Andrea Zimmermann

40 Jahre: Heike Böddeker

Uwe Gutzeit

Jürgen Meinecke

Barsinghausen – 23.09.2017 Oktoberfest Rehrbrinkstraße 13 14.00 Uhr

Drakenburg – 01.09.2017 5-jähriges Jubiläum und

Einweihung Sinnesgarten Tagesförderstätte „TEILHArBEit“,

Triftweg 2314.00-18.00 Uhr

Hildesheim – 20.09.2017,

18.10.2017, 15.11.2017

Tanzcafé Treffer, Peiner Str. 6 16.00-18.00 Uhr

– 23.09.2017 Stadtgeflüster Treffer, Peiner Str. 6 19.00-21.00 Uhr

– 17.10.2017 Inklusiver Fachtag

„Mir geht es zu gut! Zutaten für einen gesunden Alltag“

Festsaal Haus Emsland, Dr.-Klingenberg-Straße 94

09.00-16.00 Uhr

– 06.11.2017 Martinsgottesdienst Laurentiuskirche,

Dr.-Klingenberg-Straße 10.30 Uhr

– 10.11.2017 Freundesmahl Festsaal Haus Emsland,

Dr.-Klingenberg-Straße 94 18.30 Uhr

– 02.12.2017 Weihnachtsmarkt Gelände Dr.-Klingenberg-Straße 14.00-18.00 Uhr

Termine

miteinander.leben Diakonie Himmelsthür September 2017 23

Kontakt Ambulante Angebote

Alten- und KrankenpflegeTel.: 05121 604-449Fax: 05121 [email protected]

Ambulant betreutes Wohnenwird von allen Regionen und den Diakonischen Wohnheimen Himmelsthür angeboten.Bitte wenden Sie sich an unser Kundenmangement.

Beratungsstellen

Die Öffnungszeiten erfragen Sie bitte über die Kontaktmöglichkeiten.

Begegnungs- und Beratungsstätte „Treffer“Peiner Straße 631137 HildesheimTel.: 05121 [email protected] Morgenlicht – Beratung für Eltern von Kindern mit geistiger BehinderungDagmar KambachStadtweg 11031139 HildesheimTel.: 05121 [email protected]

Service- und Kontaktstelle „Miteinander“Heiligenstraße 727793 WildeshausenTel.: 04431 [email protected]

Unterstützte KommunikationStadtweg 10031139 Hildesheim – OT SorsumTel.: 05121 604-125Fax: 05121 604-88125

Wohnverbund SalzgitterTina HomannKampstraße 5938226 SalzgitterTel.: 05121 [email protected]

Regionale Ansprechpartner

Sie wünschen– Informationen über die

Diakonie Himmelsthür?– einen Besuch in

unserer Einrichtung?– ein persönliches Gespräch?Wenden Sie sich für eine individuelle Beratung anunser Kundenmanagement.

Sie erreichen uns über die zentrale ServicenummerTel.: 05121 604-440 Diakonie HimmelsthürStadtweg 10031139 [email protected]

Sie suchen eine Beratung in Ihrer Nähe oder möchten einen Kundenmanager direkt erreichen? Hier finden Sie die regionalen Ansprechpersonen:

Kinder- und Jugendbereich(Emmerke, Hildesheim, Sorsum)Beratungsstelle:Eveline Rudnick Tel.: 05121 604-228Mobil: 0162 [email protected]

Region Niedersachsen Nord(Delmenhorst, Sandkrug, Wildeshausen)Beratungsstelle:Tessa RoggeTel.: 04431 83678Mobil: 0162 [email protected]

Region Niedersachsen Mitte(Barsinghausen, Bennigsen, Drakenburg, Hannover, Lüdersen/Springe, Nienburg, Triangel/Gifhorn, Wietze)Beratungsstelle:Sigrid JahnelTel.: 0511 640-608990Mobil: 0162 [email protected]

Region Hildesheim(Hildesheim, Sorsum)Beratungsstelle:Horst MüllerTel.: 05121 604-365 Mobil: 0162 [email protected]

Region Niedersachsen Süd(Bad Pyrmont, Bad Salzdetfurth,Betheln, Groß Himstedt, Holle, Marienhagen, Nordstem-men, Oelber, Osterwald, Salzgit-ter, Salzhemmendorf, Silixen)Beratungsstelle:Michael HülsebuschTel.: 05281 [email protected]

Diakonie Himmelsthürist eine eingetragene Marke des Diakonie Himmelsthür e.V.

Diakonische WohnheimeHimmelsthür gGmbHBischofskamp 2431137 HildesheimTel.: 05121 604-425Fax: 05121 [email protected]

Lambertinum sozialeDienste Himmelsthür gGmbHHohenstaufenring 70a31141 HildesheimTel: 05121 604-449Fax: 05121 [email protected]

CGH Catering GesellschaftHimmelsthür mbHEscherder Kirchweg 3331180 EmmerkeTel.: 05121 604-204Fax: 05121 [email protected]

Immobilien- und Service-gesellschaft Himmelsthür GmbHBischofskamp 2431137 HildesheimTel.: 05121 99868-17Fax: 05121 [email protected]

proWerkstätten Himmelsthür gGmbHStadtweg 103a31139 HildesheimTel.: 05121 604-350Fax: 05121 [email protected]

GemeinschaftswäschereiHimmelsthür gGmbHAm Nordfeld 431139 HildesheimTel.: 05121 80919-0Fax: 05121 [email protected]

Herberge zur HeimatHimmelsthür gGmbHGartenstraße 631141 HildesheimTel.: 05121 34757Fax: 05121 [email protected]

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