Das Magazin der Lokalen Bündnisse Familie leben. · Gemeinsam etwas aufbauen: Im Rahmen der...

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Familie leben . Nr. 8 | 2016 Das Magazin der Lokalen Bündnisse Lokal.Digital. Netzwerke für Familien. Seite | 10 Gut angelaufen Die Lokalen Bündnisse Karlsruhe und Burgenlandkreis ziehen eine erste Bilanz ihrer Projekte in der Entwicklungspartnerschaft zum Thema „Vereinbarkeit partnerschaftlich gestalten“. Seite | 14 Familie 2030 Das Projekt „Zukunfts-Bündnis 2030“ bietet eine Plattform für Trends rund um das Thema Familie – und sammelt innovative Ideen der Lokalen Bündnisse für eine familienfreundliche Gesellschaft.

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Familie leben.

Nr. 8 | 2016 Das Magazin der Lokalen Bündnisse

Lokal.Digital. Netzwerke für Familien.

Seite | 10Gut angelaufen Die Lokalen Bündnisse Karlsruhe und Burgenlandkreis ziehen eine erste Bilanz ihrer Projekte in der Entwicklungspartnerschaft zum Thema „Vereinbarkeit partnerschaftlich gestalten“.

Seite | 14Familie 2030Das Projekt „Zukunfts-Bündnis 2030“ bietet eine Plattform für Trends rund um das Thema Familie – und sammelt innovative Ideen der Lokalen Bündnisse für eine familienfreundliche Gesellschaft.

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InhaltInhaltFamilie leben. 08 | 2016

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Im Fokus

Angebote für Familien: Lokale Bündnisse

unterstützen ihre Unternehmenspartner

bei guten Vereinbarkeitslösungen. Das

Bündnis für Familie Nürnberg und das

Unternehmen DATEV sind dafür ein Beispiel.

10Entwicklungspartnerschaft

Gemeinsam etwas aufbauen: Im Rahmen der Entwicklungs

partnerschaft geht das Lokale Bündnis für Familie im Bur

genlandkreis mit neuen Ideen für eine familienfreundliche

Arbeitswelt an den Start.

12 Porträt

Familien willkommen: Bei der INOSOFT AG in Marburg sorgen flexible

Arbeitsmodelle für eine gute Balance zwischen Familie und Beruf.

06 Im Fokus: Digital – lokal – bestens vernetzt. Immer mehr Unterneh-menspartner der Lokalen Bündnisse nutzen moderne, flexible Arbeitsmodelle. Zum Beispiel in Ingolstadt und Nürnberg.

10 Entwicklungspartnerschaft: Die Lokalen Bündnisse in Karlsruhe und im Burgenlandkreis ziehen eine erste Bilanz ihrer Projekte zum Thema „Vereinbarkeit partnerschaftlich gestalten“.

12 Porträt: Für den Marburger Projektmanager Jörg Horchler klappt die Balance zwischen familiärer und beruflicher Verantwortung – auch dank flexibler Arbeitsmodelle bei seinem langjährigen Arbeitgeber.

14 Familie 2030: Das Projekt „ZukunftsBündnis 2030“ bietet eine Plattform für Trends rund um das Thema Familie und für innovative Ideen der Lokalen Bündnisse.

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16 Aus der Praxis: Die Veranstaltungsreihe „Forum Vereinbarkeit“ vernetzt Unternehmen und Lokale Bündnisse. Bündnismentorin Dorothea Seitz-Dobler gibt Tipps, wie Lokale Bündnisse neue Unternehmenspartner gewinnen können.

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18 Bündnismentoren im Einsatz: Was gehört auf eine gute Bündnis-Website? Bündnismentor Karlheinz Richter aus Nuthetal gibt Tipps für die praktische Umsetzung.

20 Interview: Der Arbeits- und Zukunftsforscher Andreas Steinle zu Potenzialen der digitalen Arbeitswelt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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22 Auf ein Wort: Gastautorin Stefanie Lohaus über smarte Apps, die Familien im Alltag das Zeitmanagement erleichtern.

23 Rückblick: Das Jahr 2016 mit den Lokalen Bündnissen für Familie in Bildern.

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Titelfoto: iStock.com/Geber86

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Im FokusIm Fokus

Digital. Lokal.

Bestens vernetzt!

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Immer mehr Unternehmenspartner der Lokalen Bündnisse nutzen moderne, flexible Arbeitsmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aus Nürnberg und Ingolstadt berichten die Lokalen Bündnisse und ihre Unternehmenspartner DATEV und AUDI von ihren Erfahrungen.

Moderne Arbeitsmodelle unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und

Beruf. Maßnahmen wie Home-Office und mobiles Arbeiten schaffen vor allem wichtige zeitliche Spielräume: durch wegfallende Wegezeiten oder eine bessere Koordination von Berufs- und Familienleben. Denn gute Vereinbarkeit gelingt vor allem dann, wenn

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viele Puzzleteile im Alltag zusammenpassen. Mit rund 7.900 Unternehmenspartnern begleiten die Lokalen Bündnisse seit über elf Jahren vor Ort auch Entwicklungen in der Arbeitswelt. Unsere Befragung „Die Familienexperten“ hat gezeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu den Top-Themen in der Bündnisarbeit gehört. Rund 90 Prozent

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Wichtige Vertrauenskultur

In ihrem Team arbeiten einige Kolleginnen und Kollegen in ähnlichen Modellen. Voraussetzungen dafür sind nach Erfahrung von Ulrike Hering eine Unternehmenskultur des Vertrauens und eine gute Teamorganisation. Eine Erfahrung, die auch ihr Kollege Frank Kreuzer gemacht hat. Der SoftwareEntwickler ging nach der Geburt seines Sohnes in Elternzeit und arbeitete dann zunächst in Teilzeit. „Seit mein Sohn in der Schule ist, kann ich sehr flexibel tageweise von zu Hause aus arbeiten. Meine gesamte Arbeitsumgebung ist in einem im Rechenzentrum

der Lokalen Bündnisse engagieren sich in diesem Bereich. Die Studie „Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ verdeutlicht, dass die Ausrichtung der Bündnisarbeit damit die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern oder Pflegenden in einer sich wandelnden Arbeitswelt abbildet: 38 Prozent der in Vollzeit beschäftigten Eltern würden sich Home-Office-Angebote seitens ihres Arbeitgebers wünschen. Für 93 Prozent der Eltern, die Home-Office nutzen, erleichtert dieses die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 44 Prozent der Väter mit Home-Office-Arbeit entlasten mit der eingesparten Zeit ihre berufstätige Partnerin.

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Starkes Netzwerk

Lokale Bündnisse unterstützen Arbeitgeber dabei, familiengerechte, moderne Arbeitsmodelle auszubauen. So besteht in Nürnberg seit 2003 die Initiative familienbewusste Personalpolitik. „Mit den Veranstaltungen thematisieren wir Schwerpunkte, die für Unternehmen in der Personalpolitik wichtig sind und machen gute Beispiele sichtbar“, erklärt Bündniskoordinatorin Doris Reinecke. „So bietet zum Beispiel ein Unternehmerfrühstück einen passenden Rahmen für die Teilnehmenden, um über Möglichkeiten zu diskutieren, wie sich Arbeitszeit flexibel und familiengerecht gestalten lässt. Andere Veranstaltungen gehen auf die wichtigen Themen Zeitmanagement und flexibles Arbeiten ein.“ Unterstützt wird die Initiative familienbewusste Personalpolitik unter anderem von der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, der Agentur für Arbeit in Nürnberg, der Handwerkskammer für Mittelfranken und dem Forum Wirtschaft und Infrastruktur in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Durch die Veranstaltungen der Initiative entsteht auch ein Kontaktnetzwerk, das Unternehmen aus der Region nutzen können. Zum Beispiel wenn

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es um die praktische Umsetzung familienfreundlicher Personalpolitik geht. Damit hat auch die DATEV eG langjährige Erfahrung. Das Unternehmen gehört seit dessen Gründung zum Lokalen Bündnis Nürnberg und engagiert sich unter anderem in den Veranstaltungen der Initiative Familienbewusste Personalpolitik.

Die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, unterstützt in dem Nürnberger Unternehmen Beschäftigte bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu ihnen gehört auch Ulrike Hering, Leiterin Personal-Service bei DATEV. Die Mutter zweier kleiner Söhne arbeitet in Teilzeit und kann dank Remote-Arbeitsplatz (Fernzugriff auf den Desktop eines Computers) und mobilen Endgeräten Familie und Beruf besser vereinbaren. Per Tablet oder Smartphone können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesichert auf Daten zugreifen oder E-Mails bearbeiten. Die mobilen Lösungen stehen – abhängig vom Aufgabengebiet – nicht nur Beschäftigten mit klassischen Bürojobs offen, sondern auch zum Teil in Bereichen des Facility Managements. „Ich muss nicht jederzeit im Büro greifbar sein. Einen Teil der Arbeitszeit erbringe ich zu Hause, teilweise auch außerhalb der Bürozeiten“, erklärt Ulrike Hering.

„Wir thematisieren Schwerpunkte, die für Unternehmen in der Personalpolitik wichtig sind und machen gute Beispiele sichtbar.“Doris Reinecke, Bündnis für Familie Nürnberg

-Software-Entwickler Frank Kreuzer und sein Sohn Timeo im Eltern-Kind-Rückzugsbüro bei DATEV in Nürnberg. F

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Seite 7Seite 6 Im Fokus

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Im FokusIm Fokus

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Wichtige Vertrauenskultur

In ihrem Team arbeiten einige Kolleginnen und Kollegen in ähnlichen Modellen. Voraussetzungen dafür sind nach Erfahrung von Ulrike Hering eine Unternehmenskultur des Vertrauens und eine gute Teamorganisation. Eine Erfahrung, die auch ihr Kollege Frank Kreuzer gemacht hat. Der SoftwareEntwickler ging nach der Geburt seines Sohnes in Elternzeit und arbeitete dann zunächst in Teilzeit. „Seit mein Sohn in der Schule ist, kann ich sehr flexibel tageweise von zu Hause aus arbeiten. Meine gesamte Arbeitsumgebung ist in einem im Rechenzentrum

betriebenen virtuellen Software-Image über-all verfügbar, und die Terminplanung funk-tioniert im Team problemlos.“ Dank des flexiblen Arbeitsmodells kann Frank Kreuzer seinen Sohn morgens in die Schule bringen, am Nachmittag ist Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Familienfreundliche Arbeitsmodelle schaffen auch bei der AUDI AG mehr Spielraum für Vereinbarkeit. So kann Orhan Demirel seine Töchter ebenfalls vor der Arbeit in den Kindergarten bringen. Der zweifache Vater arbeitet als Fertigungsplaner am Standort Neckarsulm. Flexible Arbeitszeitmodelle gehören in dem Ingolstädter Unternehmen ebenso wie mobiles Arbeiten oder Führen in Teilzeit zu den Bausteinen für eine familienfreundliche Personalpolitik. Für Orhan Demirel ein echter Vorteil: „Diese Flexibilität gibt mir genügend Raum für die Familie. Wenn die Planung zwischen Familienaufgaben und Arbeit problemlos klappt, ist man auch voll und ganz mit dem Kopf bei der Arbeit.“ Seine Kollegin Christiane Stockfisch, Projektmanagerin in der Personalkommunikation bei Audi in Ingolstadt, nutzt mobiles Arbeiten, um familiäre und berufliche Aufgaben entspannter in Einklang zu bringen. „Ich

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kann zum Beispiel meine Tochter pünktlich aus der Kita abholen und im Anschluss von zu Hause aus trotzdem noch wichtige Themen zum Abschluss bringen oder telefonisch offene Fragen klären.“

„Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich viel entwickelt. Flexibles Arbeiten und HomeOffice sind bei vielen Bündnisunternehmen kein Problem.“

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Adelinde Schmid, Lokales Bündnis für Familie Ingolstadt

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Seite 9Seite 8 Im Fokus

Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly mit Kindern des Ferienprogramms KooMiKi (Kooperation Mitarbeiterkinder), an dem zehn Nürnberger Firmen – darunter DATEV – beteiligt sind. F

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Mobiles Arbeiten für alle

Allein rund 350 Beschäftigte haben an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm ein festes Home-Office. Der Großteil der Beschäftigten nutzt aber orts- und zeitunabhängig mobiles Arbeiten per Laptop und mobilen Endgeräten. „Seit Oktober 2016 haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Anspruch darauf, insofern es ihre Aufgabe zulässt“, erklärt Dr. Jochen Haberland, Leiter Personalpolitik und Grundsatzfragen der AUDI AG. Mithilfe digitaler Kommunikationsmittel sind die Beschäftigten auch im Home-Office oder mobil in Arbeitsabläufe und Teamstrukturen eingebunden. Klare Regeln schützen die Work-Life-Balance: „Natürlich soll es möglich sein, nachmittags Familienzeit einzuplanen und dann abends noch zu arbeiten. Wir haben aber festgelegt, dass zwischen 22 und 6 Uhr nicht mobil gearbeitet werden

darf.“ Selbstbestimmtes Arbeiten gehe dabei immer auch mit einem Kulturwandel im Unternehmen einher: „Die Entwicklung geht weg von der Präsenz- und hin zur Ergebniskultur. Das setzt Vertrauen voraus – vonseiten der Vorgesetzten in die Mitarbeiter ebenso wie im Kollegenkreis gegenüber mobil arbeitenden Teammitgliedern.“ Das Konzept des mobilen Arbeitens wird bei AUDI von immer mehr männlichen Beschäftigten genutzt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Väter, die die Elternmonate nutzen, im Anschluss daran oft auch weiterhin mehr Zeit für die Familie haben möchten. Flexibles, mobiles Arbeiten unterstützt sie dabei“, so Dr. Jochen Haberland. Innovative Arbeitsmodelle sollen weitere Freiräume öffnen – für Eltern, für Beschäftigte mit Pflegeaufgaben und auch für ältere Beschäftigte, die flexibel arbeiten möchten.

AUDI ist ein langjähriger Partner des Lokalen Bündnisses für Familie Ingolstadt und gehört damit zu den Unternehmen in der Region, die sich als familienfreundliche Arbeitgeber stetig weiterentwickelt haben, wie Bündniskoordinatorin Adelinde Schmid erzählt. „Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich hier viel getan. Flexibles Arbeiten und Home-Office sind bei vielen

Bündnisunternehmen kein Problem. Gerade die größeren Unternehmen bieten mittlerweile eine sehr große Bandbreite an Arbeitsmodellen an“, so Adelinde Schmid. Aber auch bei Mittelständlern rücken die Möglichkeiten flexibler Arbeitsmodelle für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend in den Fokus. „Viele beschäftigen sich mit dem Thema und wollen das weiterentwickeln“, berichtet die Bündniskoordinatorin.

Für das immer wichtigere Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf dürfte flexibles Arbeiten in Zukunft ebenfalls eine Rolle spielen. „Viele Unternehmen haben uns schon signalisiert, dass sie sich gerade zur Unterstützung von Beschäftigten mit Pflegeaufgaben mehr Informationen wünschen“, so Adelinde Schmid. Im kommenden Jahr will das Lokale Bündnis daher die Informationsangebote für Firmen zum Thema Pflege weiter ausbauen. Generell setzt das Lokale Bündnis auf einen regen Austausch mit den Unternehmenspartnern. „So können wir Handlungsbedarfe wie zum Beispiel mit Blick auf Ferien- oder Randzeitenbetreuung schnell angehen. Wir haben im Bündnis ein gutes Netzwerk freier Träger und kommunaler Ämter, das wir schnell aktivieren können.“

Ergebnisse der Studie „Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (2016, BMFSFJ)

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Entwicklungspartnerschaft

Gut angelaufen

Zwölf Lokale Bündnisse setzen im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit partnerschaftlich gestalten“ innovative Projekte um – eine erste Bilanz aus Karlsruhe und dem Burgenlandkreis.

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Gute Ideen sind gefragt, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

geht. Wer Kinderbetreuung, vielleicht die Pflege Angehöriger und den Joballtag unter einen Hut bekommen will, braucht aber auch starke Partner. Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit für Eltern partnerschaftlich gestalten“ setzen Lokale Bündnisse für Familie seit Dezember 2015 gleich zwölf neue Ideen um. Die Projekte verteilen sich auf die drei Kategorien „Standortfaktor Vereinbarkeit“, „Väterfreundliche Kommunen“ und „Unterstützung bei der Fachkräftesicherung“.

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Individuelle Lösungen, die sich an den Bedürfnissen von Familien und Arbeitgebern orientieren, stehen dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft werden unter anderem neue Konzepte zur Ferienbetreuung oder zur Ausbildung in Teilzeit umgesetzt und neue Netzwerke rund um das Thema modernes Personalmanagement etabliert.

Mittlerweile sind in vielen Projekten der Entwicklungspartnerschaft erste Etappen geschafft, ergänzende Ideen hinzugekommen. So haben beispielsweise die Lokalen

Bündnisse Burgenlandkreis und Karlsruhe ihre Projekte rund um die Schwerpunkte Vereinbarkeit in der Arbeitswelt und moderne Arbeitskonzepte vorangebracht. Das Lokale Bündnis für Familie im Burgenlandkreis baut dafür die AG Arbeitswelt aus. Das Kinderbüro der Stadt Karlsruhe hat mit einer Auftaktveranstaltung Impulse für die Idee des Kompetenztrainings für Väter zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesetzt.

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Die Servicestelle für Lokale Bündnisse unterstützt die Projekte der Entwicklungspartnerschaft durch verschiedene Formate wie Workshops, Vor-Ort-Beratungen und Praxisanleitungen. Sie bietet auch allen übrigen interessierten Lokalen Bündnissen die Möglichkeit an, spezielle Veranstaltungen, Arbeitshilfen und weitere Maßnahmen zu nutzen, um eigene Projekte vor Ort umzusetzen. Bereits die beiden vorangegangenen Entwicklungspartnerschaften zu den Themen „Unterstützungsnetzwerke

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für Eltern mit Schulkindern“ und „Alleinerziehende“ haben deutlich gemacht, dass sich mit guten Ideen viel bewegen lässt. So entstanden über die Pilotprojekte neue Netzwerke und Folgeprojekte an den Standorten. Auch die Resonanz auf die aktuelle Entwicklungspartnerschaft zeigt: Über die Projekte geben die Lokalen Bündnisse neue Impulse für ein familienfreundliches Umfeld – wie im Burgenlandkreis und in Karlsruhe.

Lokales Bündnis Burgenlandkreis

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PROJEKT: Netzwerk Modernes Personalmanagement /AG Arbeitswelt

• Die Idee:Wir bieten in unserer Netzwerkarbeit seit Langem immer wieder Veranstaltungen und Workshops zu den Themen Familienfreundlichkeit und Vereinbarkeit an. Es hat sich gezeigt: Gerade in Bezug auf einen regionalen und branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch rund um Vereinbarkeit besteht wirklich ein großer Bedarf. Denn für regionale Unternehmen und Verwaltungen ist Fachkräftesicherung ein Thema, Arbeitgeber wollen mit familienfreundlichen Maßnahmen punkten.

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• Wo stehen wir?Die Resonanz auf die Auftaktveranstaltung der AG Arbeitswelt war sehr gut. Wir haben gemerkt, dass wir die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben: Unternehmen möchten sich über Themen wie Gleitzeit, Jahresarbeitszeit, mobiles Arbeiten oder Führen in Teilzeit informieren und austauschen. In der Veranstaltungsreihe soll die Vielfalt der Faktoren für gute Vereinbarkeitslösungen vorgestellt werden – zum Beispiel spielt auch das Lebensumfeld eine Rolle. Rund 20 Partner von Unternehmen und

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kommunalen Verwaltungen sind bereits dabei. Außerdem wurden Partnerschaften zwischen Unternehmen und sozialen Dienstleistern etabliert, die Familien im Alltag unterstützen.

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• Wie kann die Entwicklungspartnerschaft uns unterstützen?

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Ein großer Vorteil für die Weiterentwicklung unserer Projekte ist das Wissen, auf das wir über die Entwicklungspartnerschaft zugreifen können. Dazu gehört auch das Know-how aus dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“. Für unsere Auftaktveranstaltung wurde uns zum Beispiel eine passende Referentin vermittelt. Toll ist auch, dass wir bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden. So wird für uns der Aufwand geringer.

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Bündniskoordinatorin Steffi Hager, Lokales Bündnis für Familie Burgenlandkreis

Karlsruher Bündnis für FamiliePROJEKT: Kompetenztraining für Väter zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Idee:Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft zum Thema Väterfreundliche Kommunen wollen wir mit dem Projekt sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber für Vereinbarkeitsthemen der Väter sensibilisieren und Wissen zu unterschiedlichen Anforderungen vermitteln. Kooperationspartner sind die Familienbildung des Kinderbüros, die IHK Karlsruhe, die Handwerkskammer Karlsruhe, und die Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt sowie die Ehe-, Familien- und Partnerschaftsberatungsstelle Karlsruhe.

Wo stehen wir?Mit der Veranstaltung „Boxenstopp – Väter in der Elternzeit“ haben wir eine Dialogplattform für den Austausch zwischen Vätern und Unternehmen ins Leben gerufen. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für die Idee eines Kompetenztrainings für Väter. Im Rahmen von zwei Arbeitgeberforen wurden zuletzt weitere Impulse für die Entwick

lung der „Väterfreundlichen Kommune“ gesetzt. Im Fokus stehen dabei unter anderem Kompetenzen

und Erfahrungen, die Väter aus der Familienzeit

mitnehmen und als Gewinn in den Berufsalltag mit einbringen. Wir verdeutlichen damit, dass in Familienphasen erworbene Kompetenzen für den Beruf wertvoll sind – und kein Karriereknick.

Wie kann die Entwicklungspartnerschaft uns unterstützen?

Im kommenden Jahr will das Lokale Bündnis gemeinsam mit den beteiligten Akteuren weitere Konzepte für das Kompetenztraining für Väter in Unternehmen entwickeln. Die Erkenntnisse aus den Workshops des „Boxenstopp“ sollen in die Maßnahmen einfließen. Dazu gehören auch Erfahrungen der Arbeitgeber aus der Praxis – zum Beispiel in der Umsetzung von flexiblen, mobilen Arbeitsmodellen, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.

Bündniskoordinator Achim Kolb, Karlsruher Bündnis für Familie; Claudia Nehm, IHK Karlsruhe

Hoch hinaus: Im Rahmen der Entwicklungs

partnerschaft setzen Lokale Bündnisse neue

Projekte für Familien vor Ort um.

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Porträt

Digitaler Dialog zwischen

Familie und BerufZwei Karrieren, drei Kinder. Für den Marburger Projektmanager Jörg Horchler und seine Frau klappt die Balance zwischen familiärer und beruflicher Verantwortung. Bei Horchlers Arbeitgeber, der INOSOFT AG, sorgen flexible Arbeitsmodelle für den nötigen Spielraum.

Die Hobbys von Henrike, Jost und Jan Philipp stehen in Papas Terminkalender

ganz selbstverständlich zwischen Meetings und Skype-Konferenzen. Eine typische Woche spielt sich für Jörg Horchler zwischen Büro, Home-Office und Kundenterminen ab. Möglich ist diese Flexibilität dank der familienfreundlichen Personalpolitik seines Arbeitgebers. Die Marburger INOSOFT AG bietet IT Consulting an und entwickelt SoftwareLösungen für Wirtschaft und Industrie. Für die rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besteht die Möglichkeit, bei Bedarf im Home-Office zu arbeiten. Über ein elektronisches Buchungssystem lassen sich Termine im Team koordinieren, per Skype Meetings abhalten, und dank Remote-Zugriff funktioniert auch die Vernetzung mit den Kundenservern.

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Für Jörg Horchler ist diese Flexibilität mit ausschlaggebend für seine langjährige Anstellung bei INOSOFT. „Anders würde ich meinen Tagesablauf nicht hinbekommen. Und wenn ich diese Möglichkeiten hier nicht hätte, wäre ich vermutlich nicht mehr da“, gibt er zu. Der Projektmanager ist seit 1998 im Unternehmen beschäftigt. Als Teil der INOSOFT-Arbeitsgruppe „Beruf und Familie“ hat er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und der Geschäftsleitung über die Jahre Konzepte für gute Vereinbarkeitslösungen erarbeitet.

Individuelle Modelle

Und Jörg Horchler ist in dieser Zeit drei Mal Vater geworden. Bei jedem der Kinder, die heute 17, zwölf und neun Jahre alt sind, fand er mit seiner Frau, einer selbstständigen Apothekerin, sowie dem Unternehmen neue Regelungen, um den Nachwuchs zu betreuen. „Meine Frau und ich haben beide mit großem Einsatz unseren Beruf erlernt, da war es für uns klar, dass keiner von uns permanent zu Hause bleiben würde“, erklärt der Projektmanager. Während beim ersten Kind die Großeltern noch Betreuungszeiten übernahmen, war bei Kind Nummer zwei bereits ein neues Modell notwendig: Horchlers Frau hatte ihr Studium beendet und war gerade dabei, ihre eigene Apotheke aufzubauen. Also ging er selbst neun Monate in Elternzeit und kehrte danach wieder in Vollzeit zurück.

Als sich das jüngste Kind ankündigte, hatten sich die Lebensumstände abermals

geändert. Mittlerweile hatte Jörg Horchlers Frau zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und konnte so bei der Kinderbetreuung ebenfalls flexibler sein. Jörg Horchler nutzte gleichzeitig ein Zeitkonto, das es INOSOFT-Beschäftigten ermöglicht, flexibel zu bleiben. „Starre Konstrukte würden bei uns keinesfalls funktionieren. Dazu ist unser gesamtes Umfeld zu dynamisch“, so Jörg Horchler, der seinen Job drei Jahre nach der Geburt seines jüngsten Sohnes auf Teilzeit zurückstufte.

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Für Fachkräfte wie Jörg Horchler ist die Stadt Marburg mit ihrer großen Unternehmensvielfalt attraktiv – dazu gehören Partner des Lokalen Bündnisses für Familie wie die Philipps-Universität Marburg, das Universitäts-Klinikum Gießen und Marburg sowie international aufgestellte Großunternehmen und innovative Mittelständler. „In den vergangenen Jahren hat sich Vieles für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan. Das gilt für Unternehmen jeder Größenordnung und Branche. Gerade jüngere Vorgesetzte sind offener für Themen wie Vereinbarkeit und Väterfreundlichkeit“, erzählt Bündniskoordinatorin Elke Siebler. So sind wie bei der INOSOFT AG auch bei immer mehr kleineren Unternehmen und Handwerksbetrieben individuelle Arbeitszeitregelungen, Home-Office oder Führungspositionen in Teilzeit möglich, Beschäftigten stehen Angebote vom Eltern-Kind-Arbeitszimmer bis zur betrieblichen Kinderbetreuung offen.

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Bei der INOSOFT AG, deren Belegschaft zu 80 Prozent aus Männern besteht, gehört

eine familien- und vor allem väterfreundliche Personalpolitik von Anfang an zur Unternehmenskultur. Die INOSOFT AG unterstützt das Lokale Bündnis und hatgemeinsam mit einer Arbeitsgruppe des Bündnisses eine App für die Kindernotfallbetreuung in Marburg entwickelt. Gute Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen, war INOSOFT-Vorstand Karin Batz auch aus persönlichen Gründen wichtig. „Bevor mein Vorstandskollege Thomas Winzer und ich 1993 das Unternehmen gründeten, haben wir auch unsere Erfahrungen als Nicht-Selbstständige gemacht“, sagt Karin Batz und erklärt, dass sie selbst als alleinerziehende Mutter damals mit einigen Hindernissen konfrontiert war. „Das wollte ich nicht mehr, und so haben wir das in unserem eigenen Unternehmen geändert.“

„Kleinere und mittlere Unternehmen sind oft sehr kreativ, was gute Vereinbarkeitslösungen angeht, um Fachkräfte zu halten“, bestätigt Bündniskoordinatorin Elke Siebler. Um das familienfreundliche Engagement Marburger Unternehmen sichtbar zu machen, hat das Lokale Bündnis für Familie 2014 den „Marburger Preis für familienfreundliche Unternehmen“ ins Leben gerufen. Mit dem Thema Pflege und Beruf will das Lokale Bündnis für Familie in Zukunft einen Schwerpunkt in der Bündnisarbeit ausbauen, der für die Personalpolitik der Unternehmen eine wachsende Bedeutung erhält.

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„Gerade jüngere Vorgesetzte sind offener für Themen wie Vereinbarkeit und Väterfreundlichkeit.“

Elke Siebler, Lokales Bündnis Marburg

Jörg Horchler kann bei INOSOFT mobil

arbeiten und das Home-Office nutzen.

Seite 13Seite 12 Porträt

Die INOSOFT AG gehörte zu den Endrundenteilnehmern des Unternehmenswettbewerbs

„Erfolgsfaktor Familie“.

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Familie 2030

Gute Aussichten für eine

bessere VereinbarkeitWelche Trends rund um das Thema Familie zeichnen sich für die Zukunft ab, und wie können die Lokalen Bündnisse diese Entwicklung begleiten? Das Projekt „Zukunfts-Bündnis 2030“ bietet eine Plattform für Ideen und Anregungen.

Was braucht Familie im Jahr 2030? Die Zukunftstrends zeigen: Partnerschaft

liche Vereinbarkeit ist der Wunsch vieler Familien. Individuelle Lebensmodelle bringen mehr Flexibilität, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Lokale Bündnisse für Familie unterstützen Familien dabei, den Wandel mitzugestalten. So spielt der Aspekt „Zeitpolitik“ bereits heute eine Rolle in der Bündnisarbeit: Wie lassen sich Arbeitszeiten, Betreuungszeiten und wichtige Infrastrukturen familienfreundlich in Einklang bringen?

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Eine sich wandelnde Arbeitswelt bietet vielen Erwerbstätigen neue Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mobiles Arbeiten, Home-Office und Jobsharing-Konzepte schaffen Freiräume für Familienzeit. Lokale Bündnisse für Familie unterstützen Unternehmen vor Ort dabei, diese Entwicklungen umzusetzen. Mit dem Projekt „Zukunfts-Bündnis 2030“ sind jetzt die

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Bündnisaktiven als Familienexperten gefragt. Wie verändern neue Technologien das Familien- und Arbeitsleben? Und was bedeutet das für die künftige Rolle der Lokalen Bündnisse für Familie? Zahlreiche Bündnisse haben bereits Ideen mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingeschickt: Dabei geht es um die Frage der finanziellen Absicherung von Familien, um die Unterstützung von Beschäftigten mit Pflegeaufgaben, um ein starkes gesellschaftliches Netzwerk, das Bürgerinnen und Bürger aller Generationen einbindet.

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Zukunftstag Familie 2030

Die Ideen und Visionen der Lokalen Bündnisse stoßen in vielen Bereichen Entwicklungen an, die die Lebenswelt von Familien in den kommenden Jahren entscheidend mitbeeinflussen werden. Entwicklungen, die sich bereits heute abzeichnen, wie der Zukunftsreport 2030 zeigt. Die Studie beschreibt Trends für

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die Bereiche Familienleben, Partnerschaftlichkeit, Beschäftigung und Arbeitswelt. Und sie zeigt die Chancen einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Familienpolitik auf. Die Ergebnisse stellte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Rahmen des Zukunftstags Familie im September in Berlin vor: Der Umfrage zufolge geht ein großer Teil der Befragten davon aus, dass immer mehr Eltern sich die Zeit in der Familie und im Beruf partnerschaftlich aufteilen werden. Dazu gehört auch, dass Mütter häufiger recht bald nach der Geburt ihres Kindes wieder in vollzeitnaher Teilzeit in den Job einsteigen. Und dass Väter zunehmend in der Betreuung ihrer Kinder aktiv sein wollen und bessere Chancen haben werden, Familie und Beruf durch Teilzeitmodelle zu vereinbaren. In den Forumsgesprächen standen ebenfalls die Wünsche von Familien im Mittelpunkt: Welche

Perspektiven bietet die moderne Arbeitswelt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Welche Modelle der Gesellschafts-, Steuer- und Arbeitsmarktpolitik können Familien unterstützen?

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig erklärte: „Der Zukunftsreport bestätigt: Wir sind auf dem richtigen Weg – aber es gibt noch viele ungenutzte Potenziale. Eine Familienarbeitszeit mit einem Familiengeld und einer Modernisierung des Unterhaltsvorschussgesetzes sind erste wichtige Schritte auf diesem Weg. Und wir müssen die Geringverdiener-Familien stärker in den Blick nehmen, damit mehr Kinder vor Armut bewahrt werden. Die Erwerbstätigkeit muss sich immer für beide Eltern lohnen.“ Alle Lokalen Bündnisse sind herzlich eingeladen, sich am Projekt „Zukunfts-Bündnis 2030“ zu beteiligen.

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Bis 2030 …

… könnte mit einer zukunftsgerichteten Familienpolitik die Erwerbstätigenquote von Müttern um 11,6 Prozentpunkte auf 78,2 Prozent zunehmen.

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… könnte somit die gewünschte Wochenarbeitszeit von Müttern um 5,2 Stunden auf 31,1 Stunden ansteigen.

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… könnten Väter ihre Arbeitszeit von 41,5 auf gewünschte 38,9 Stunden reduzieren.

Quelle: Zukunftsreport 2030

„Das Umfeld von Familien ändert sich“

Mit starken Netzwerken vor Ort können Lokale Bündnisse auch in Zukunft viel für Familien bewegen – davon ist Bündnismentor Manfred Becker überzeugt.

Auf welchen Gebieten sehen Sie die Lokalen Bündnisse bereits gut aufgestellt? MANFRED BECKER: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist einer der grundlegenden Schwerpunkte der Bündnisarbeit. Künftig wird bei der Digitalisierung in der Wirtschaft die Umsetzung in einem familienbewussten Kontext zu beachten sein. Hier sind die Lokalen Bündnisse gut geeignet, um Arbeitgeber zunehmend für die Bedürfnisse von Familien zu sensibilisieren. Die Bündnisse für Familien können als Mittler guter Beispiele aktiv sein und für Unternehmen und Beschäftigte eine Plattform bieten, um über positive Entwicklungen der Vereinbarkeit zu berichten.

Wo sehen Sie Chancen, die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie Unternehmen, kommunalen Einrichtungen und Institutionen weiter auszubauen?BECKER: Kooperative Vernetzung ist der Schlüssel einer erfolgreichen Interessenvertretung für Familien. Viele Projekte – zum Beispiel Kinderbetreuung, Unterstützung für Alleinerziehende, Vermeidung von Kinderarmut, Integration von Migranten – lassen sich umso effektiver auf die Beine stellen, wenn eine Kooperation mit

Partnern vor Ort erfolgt. Bündnisse, Kommunen und Unternehmen können sich zum Beispiel auch gemeinsam dafür einsetzen, dass die Taktung des Nahverkehrs und Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Lokale Bündnisse sind Familienexperten: Wie lassen sich die Erfahrungen und Anregungen aus der Bündnisarbeit im Rahmen des Netzwerks künftig noch stärker nutzen?BECKER: Es kommt vor allem auf den persönlichen, regionalen Erfahrungsaustausch als Schlüssel des voneinander Lernens an. Auch durch Landesarbeitsgemeinschaften ist gemeinsam mehr für Familien zu bewirken, denn das Umfeld von Familien ändert sich überall. So wird ersichtlicher, auf welche Herausforderungen eine familienbewusste Gesellschaft künftig vor Ort reagieren muss und auch proaktiv planen kann. Gerade kleinere Kommunen profitieren davon, da sie besser informiert zur Verbesserung der Lebensqualität von Familien beitragen können. Zunehmende Aufmerksamkeit sollte lokalen Planungsprozessen gewidmet werden – erfolgen sie beteiligend und rechtzeitig?

Manfred Becker

ist Initiator und – für das Pforzheimer Bündnis für Familie – Mitbegründer der Landesarbeitsgemeinschaft

Netzwerk Familie Baden-Württemberg, heute ihr Ehrenvorsitzender, sowie Bündnismentor der Servicestelle.FO

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Aus der Praxis

Forum Vereinbarkeit:

Raum für starke Netzwerke

Die Veranstaltungsreihe Forum Vereinbarkeit vernetzt Unternehmen und Lokale Bündnisse und bietet eine Plattform für Themen rund um Vereinbarkeit und Familienfreundlichkeit vor Ort. Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe dabei vom Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie”.

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können? Das FWas brauchen berufstätige Eltern, um

Familie und Beruf gut vereinbaren zu orum Vereinbarkeit stellt die

se Frage in den Mittelpunkt und bietet Unternehmen den geeigneten Rahmen für einen Erfahrungsaustausch. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen und erhalten Anregungen aus guten Praxisbeispielen. Bei der Themenauswahl ist die Praxiserfahrung der Lokalen Bündnisse gefragt. Vereinbarkeit in der digitalisierten Arbeitswelt, väterfreundliche Personalpolitik oder betriebliche Kinderbetreuung gehören zu den Schwerpunkten, die sich als besonders wichtig für Unternehmen erwiesen haben.

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Im Januar 2016 hatte das Lokale Bündnis Nürnberg im Rahmen der Veranstaltungsreihe Forum Vereinbarkeit zu einem Unternehmensfrühstück zum Thema Arbeitszeitmodelle eingeladen. Unternehmensvertreterinnen und -vertreter hatten dabei Gelegenheit, sich über Branchen hinweg auszutauschen. Unter dem Motto „Jenseits der Stechuhr – innovative und familienbewusste Arbeitszeitmodelle der Zukunft“ stellte das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ Trends in Gesellschaft und Arbeitswelt vor. Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden Konzepte für Arbeitszeitmodelle zu Themen wie Väterfreundlichkeit oder Lebensarbeitszeitkonto und diskutierten konkrete Schritte sowie mögliche

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Herausforderungen bei deren Umsetzung. Im Februar stand bereits das nächste Forum auf dem Programm: Das Lokale Bündnis Koblenz lud zu der Veranstaltung „Beruf und Familie zum Thema machen – interne Kommunikation und Personalmarketing“ ein. Familienfreundliche Arbeitszeitgestaltung und Personalmarketing standen im Mittelpunkt. Dabei wurde deutlich: Setzen Unternehmen auf eine familienfreundliche Personalpolitik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt, braucht es dafür auch eine aktive Kommunikation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiteten zu verschiedenen Schwerpunkten wie Sabbatical und Führung in Teilzeit konkrete Ideen für die Umsetzung in die Praxis.

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Das Forum Vereinbarkeit im Burgenlandkreis im Oktober zeigte auf, in welchen Bereichen mobiles Arbeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders unterstützt und damit flexible Personalkonzepte ermöglicht. In den Workshops ging es dabei auch um die praktische Ausgestaltung – mit IT-Konzepten für Home-Office oder Open-Space sowie Lebensarbeitszeitkonten undFühren in Teilzeit.

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Ganz am Bedarf der Unternehmensvertreterinnen und -vertreter orientierte sich die Forums-Veranstaltung im Oktober in Stendal. Das Lokale Bündnis hatte dazu Teilnehmerinnen und Teilnehmer des regelmäßig stattfindenden Stammtisches für Pflegeunternehmen eingeladen. In der Branche spielen Angebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels eine Rolle, so die Erfahrung der Bündniskoordinatorinnen Yvonne Hollmann und Birgit Hartmann. Beim Forum drehte sich die Diskussion daher um geeignete Kommunikationskonzepte, mit denen Unternehmen familienfreundliche Angebote intern kommunizieren und in ein Personalmarketing-Konzept einbinden können. „Besonders die Praxisbeispiele und der Erfahrungsaustausch mit anderenUnternehmen zum Thema Vereinbarkeitsangebote kamen gut an“, so das Fazit von Bündniskoordinatorin Birgit Hartmann.

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In vier Schritten zum neuen Bündnispartner

Bündnismentorin Dorothea Seitz-Dobler gibt Tipps, wie sich Unternehmen für die Zusammenarbeit mit einem Lokalen Bündnis für Familie gewinnen lassen.

1) Die wichtigste Frage ist, für welches Thema oder Projekt man ein Unternehmen anspricht. Gibt es in einem Unternehmen zum Beispiel eine überwiegend weibliche Belegschaft, stellen Schichtdienstpläne besondere Anforderungen an die Beschäftigten, oder besteht ein Fachkräfteengpass? Veranstaltungen zu praxisnahen Themen wie „Geldwerter Vorteil familienfreundlicher Personalpolitik“ sind für Personalverantwortliche interessant.

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2) Best-Practice-Beispiele sind für Unternehmen besonders interessant: Welche Erfahrungen haben andere Unternehmen mit betrieblicher Kinderbetreuung, Ferienbetreuung oder der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gemacht? Auch mit Flyern oder Broschüren, die wichtige Fragen beantworten, unterstützen Lokale Bündnisse Unternehmen. Nutzen Sie dafür Bündniskontakte: Für eine Informationsbroschüre zum Thema lässt sich zum Beispiel der Pflegeberater einer Krankenkasse mit ins Boot holen.

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3) Je größer die Plattform, desto interessanter sind Bündnisprojekte für Unternehmen. Viele Lokale Bündnisse haben starke Multiplikatoren wie Handwerkskammern oder die IHK als Partner, die sie in Veranstaltungen oder Projekte mit einbeziehen können. Mögliche Themenschwerpunkte können zum Beispiel sein: ein Diversity-Tag, um über Integrationsmöglichkeiten zu informieren, oder eine Informationsveranstaltung zur Teilzeitausbildung.

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4) Zum Aushängeschild wird die Bündnis-Website durch aktuelle Termine, einen schnellen Überblick über AGs und Projekte sowie Verlinkungen zu anderen informativen Seiten. Platzieren Sie Bündnisveranstaltungen wie Vorträge, Aktionstage oder Unternehmenswettbewerbe prominent. Außerdem sollten Kooperationspartner gut sichtbar und direkt verlinkt sein.

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Forum Vereinbarkeit • Das Forum Vereinbarkeit wendet

sich in erster Linie an regionale Unternehmen und die Bündnisverantwortlichen.

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• Unterstützt werden die Lokalen Bündnisse mit inhaltlichen Impulsen vonseiten des Netzwerkbüros „Erfolgsfaktor Familie“.

• Bei Bedarf unterstützt die Service stelle für Lokale Bündnisse Teile der Veranstaltungsorganisation.

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Aus der Praxis

Seite 17Seite 16 Aus der Praxis

„In den Diskussionsrunden konnten Personalver

antwortliche sowie Mitarbeitervertreter Arbeitszeit modelle von unterschiedlichen

Stand punkten aus beleuchten. Veranstaltungen wie diese sind immer

auch wertvolle Kontaktbörsen, bei denen Unternehmensvertreter sich zu Alltagsfragen

rund um das Thema Vereinbarkeit austauschen. Zum Beispiel: ‚Was sagt Ihre Betriebsvereinbarung zu Home-Office?‘“

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Doris Reinecke, Bündnis für

Familie Nürnberg

„Mit regelmäßigen Veranstaltungen wie dem Stammtisch für Pflegeunterneh men haben wir eine Plattform für eine regionale Branche

geschaffen, die stark vom Fachkräftemangel betroffen ist. Als Lokales Bündnis

unterstützen wir Unter nehmen dabei, mit guten Vereinbarkeitsangeboten Fachkräfte zu gewinnen. Wichtig ist daher, dass der

Fokus von Foren und Info-Veranstaltungen vor allem auf regionalen und branchen

spezifischen Schwerpunkten rund um das Thema Vereinbarkeit liegt.”

Yvonne Hollmann, Lokales Bündnis für Familie Stendal

„Aus dem Forum Vereinbarkeit haben sich viele Anregungen für eine authentische, unternehmensinterne Kommunikation zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für unsere

Unternehmenspartner ergeben. Zum Beispiel, welche Kommunikationsplattformen sich im Unternehmen am besten nutzen lassen, um

einzelne Zielgruppen zu erreichen.”

Minka Bojara, Koblenzer Bündnis für Familie

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Bündnismentoren im Einsatz

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Karlheinz Richter ist Koordinator des Lokalen Bündnisses

für Familie in Nuthetal und Bündnismentor.

Seite 19Seite 18 Bündnismentoren im Einsatz

Lokale Bündnisse

auf einen

KlickWas gehört auf eine gute Bündnis-Website, und wie lässt sich die Seite so gestalten, dass die wichtigsten Informationen schnell verfügbar sind? Bündnismentor Karlheinz Richter hat Beispielseiten verglichen.

Neues aus dem Lokalen Bündnis, gemeinsame Veranstaltungen mit den Bündnispartnern und aktuelle Termine: Auf ihren Websites stellen sich die Lokalen Bündnisse für Familie vor und geben einen Überblick, was sich rund um das Thema Familie in der Region tut. Zu den Nutzern gehören Eltern, Partner aus Kommunen, Institutionen und der Wirtschaft. Bei Aufbau und Gestaltung der Website lässt sich dabei an mancher Stellschraube drehen, damit die Inhalte gut ankommen.

Für Bündnismentor Karlheinz Richter, der die Website des Lokalen Bündnisses Nuthetal mitgestaltet hat, gehören unter anderem folgende Punkte auf die Website-Checkliste:

• Eine wichtige Überlegung vorab: Welche Zielgruppen spricht die Seite an? Wie sollte daher die Aufteilung von generellen Informationen über das Bündnis und Inhalten zu speziellen Themen sein? Auswertungen zeigen, dass vor allem in größeren Städten häufiger im Internet über Lokale Bündnisse recherchiert wird.

• Klare optische Aufteilung, weniger ist mehr: Nicht alle Inhalte, die das Lokale Bündnis anbietet, müssen auf der Startseite zu sehen sein. Die Website sollte einen allgemeinen Überblick bieten. Weiterführende Links und Kontaktdaten von Bündnisakteuren sind daher umso wichtiger.

• Einfache Aktualisierbarkeit der Website: Praktisch ist zum Beispiel ein Leitfaden zur Aktualisierung, an dem sich die Website-Verwaltenden orientieren können.

• Auf den ersten Blick erkennbar: Wofür ist das Lokale Bündnis der richtige Ansprechpartner? Welche Bündnispartner sind dabei?

• In den Texten sollte man immer geeignete Suchmaschinenbegriffe mitbedenken. Schlagworte wie „generationsübergreifend“, „Vereinbarkeit“ oder „Familie“ machen die Seite leichter auffindbar.

• Social Media: Einige Lokale Bündnisse nutzen Facebook bereits. Möglich ist auch, mit Partnern abzusprechen, dass sie in Posts zu gemeinsamen Veranstaltungen auf das Lokale Bündnis verlinken.

• Regelmäßiger Check: Welche Inhalte werden geklickt? Das heißt, zu welchen Schwerpunkten lassen sich vielleicht noch mehr Informationen hinterlegen?

• Der Blick von außen: Andere Bündnisakteure oder -partner können Anregungen für die Website-Gestaltung geben.

• Technisches: Eine barrierefreie Seite macht Inhalte für alle zugänglich. Der Kontakt zum Lokalen Bündnis sollte gut sichtbar und detailliert sein.

Lokales Bündnis für Familie Nuthetal

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Lokales Bündnis für Familie „Miteinander in Michendorf“

familie­michendorf.de • circa 460 Besucher/Monat

Zielgruppe der Seite sind alle Altersgruppen in der Region, die sich über Angebote für Familien informieren möchten und die Bündnispartner. Die Gemeinde Michendorf ist als Partner im Lokalen Bündnis in die Öffentlichkeitsarbeit mit eingebunden. Gemeinsam mit Bündniskoordinatorin Claudia Nowka kümmert sich Ilka Puhlmann, Sachbearbeiterin für Schulen, Jugend, Sport und Senioren, um die Website. Auf das Netzwerk der Lokalen Bündnisse und seine Bündnispartner weist die Seite an prominenter Stelle hin: über Logos auf der Startseite und eine eigene Rubrik in der oberen Menüleiste.

Informationen zu Website­Einzelheiten: Blick auf das Gesamtbild

Einheitliches Farbkonzept, klare Struktur. „Uns war wichtig, dass sich User unterschiedlicher Zielgruppen gut zurechtfinden – Projektpartner, junge Familien, Seniorinnen und Senioren“, sagt Ilka Puhlmann. Wer das Lokale Bündnis kontaktieren möchte, findet alle Infos auf einen Blick. Mit Logo und Link sind die meisten Bündnispartner auf der Unterseite vertreten.

Termine & Aktuelles„Unsere Bündnispartner schicken uns regelmäßig aktuelle Termine, die wir dann auf der Website einpflegen“, so Ilka Puhlmann. Zu finden sind in der Rubrik auch alle Neuigkeiten aus dem Lokalen Bündnis – dazu gehören Veranstaltungsberichte ebenso wie neue Broschüren.

Das kommt besonders gut an „Viele Eltern aus der Region nutzen unsere Webseite regelmäßig, um sich über Termine und Veranstaltungen rund um das Thema Familie auf dem Laufenden zu halten. Beim letzten Familientag hatten wir erstmals einen Liveticker der Veranstaltung auf der Webseite – das kam sehr gut an“, so Ilka Puhlmann.

Lokales Bündnis Hamburg­Ost „Billenetz“

www.billenetz.de • circa 8.500 bis 9.000 Besucher/Monat

Die Bündnis-Website des Lokalen Bündnisses Hamburg-Ost wendet sich insbesondere an Multiplikatoren der beteiligten Bündnispartner. Dazu gehören Einrichtungen wie Elternschulen, Kitas, Schulen, Beratungsstellen und Unternehmen, die sich besonders in der Umgebung engagieren. Für die Aktualisierungen ist Bündniskoordinatorin Bettina Rosenbusch verantwortlich. Viele Infos liefern die Unternehmen und Einrichtungen regelmäßig zu. Das „Billenetz“ hat mit den Stadtteilen Rothenburgsort, Hamm, Horn und Billstedt ein Einzugsgebiet von rund 106.000 Menschen.

Informationen zu Website­Einzelheiten: Eine Plattform für alle

„Durch die Plattform ist das Netzwerk der Partnereinrichtungen in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Neue Einrichtungen in der Stadt, die auf unsere Website aufmerksam werden, sprechen uns an, wenn sie Termine und Informationen veröffentlichen möchten“, so Bettina Rosenbusch. Wer Angebote und Ansprechpartner rund um das Thema Familie und Soziales sucht, findet auf „Billenetz.de“ eine Liste aller Websites. Zudem sind Informationen zu Entwicklungen innerhalb des Partnernetzwerks zu finden, dazu Arbeitsmaterialien und aktuelle Termine.

Termine: Aktuell und übersichtlichAuf die Website stellt das „Billenetz“ alle aktuellen Termine, Aktionen und Programme der Netzwerkpartner online. Ein besonderer Mehrwert für Unternehmen: Durch die enge Kooperation mit der Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration informiert Billenetz.de auch zu aktuellen Ausschreibungen für Wettbewerbe wie die Aktion „Familienfreundlicher Betrieb“.

Das kommt besonders gut an„Die Übersicht zu Bildungs- und Beratungsangeboten ist ein Extra, für das wir schon viele positive Rückmeldungen bekommen haben. Ebenso für die im vergangenen Jahr eingeführte Rubrik Gesundheitsversorgung“, so Bettina Rosenbusch. Zweimal jährlich geht ein Infobrief per E-Mail an rund 500 Abonnentinnen und Abonnenten.

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Interview

Kulturwandel ist in Unternehmen

bereits im Gange

Der Arbeits- und Zukunftsforscher Andreas Steinle äußert sich im Interview zu den Potenzialen, die die Digitalisierung in der Arbeitswelt für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet.

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Die Digitalisierungsstudie des Bundesfamilienministeriums zeigt: Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Inwieweit wird sich diese Entwicklung verstärken, und welche Rolle spielen dabei veränderte Lebensentwürfe der Menschen?

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ANDREAS STEINLE: Ein sich wandelndes Rollenverständnis spielt da vor allem mit hinein. Immer mehr Männer wünschen sich, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Jeder dritte Vater geht mittlerweile in Elternzeit. Es ist nicht mehr wie früher klar definiert: Karriere ist männlich, Familie ist weiblich. Flexible Arbeitszeitmodelle sind daher eine Notwendigkeit angesichts individueller Lebensentwürfe von Frauen und Männern und dem Wunsch vieler Beschäftigter, Arbeitszeit und -ort mitbestimmen zu können.

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Ein zentrales Hindernis für mehr Home-Office-Angebote ist der Studie zufolge oft die Unternehmenskultur. Wo sehen Sie Chancen dafür, dass ein stärkerer Kulturwandel in den Unternehmen stattfindet?

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STEINLE: Dieser Kulturwandel ist ja schon im Gange. Nach wie vor verändern sich Arbeitsmodelle aber nicht so schnell wie Lebensmodelle. Was teilweise fehlt, ist das

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Bewusstsein, warum flexibleres Arbeiten ein Gewinn ist. Flexible Arbeitsmodelle entziehen sich einerseits der Kontrolle, andererseits erfordern sie auch vom Arbeitgeber ein erhöhtes Maß an Flexibilität. Die Personalplanung wird dadurch komplexer. Das Verständnis von Führung wandelt sich aber – weg vom Bild „Führen heißt kontrollieren“ und hin zu Vertrauen und ergebnisorientiertem Arbeiten. Studien zeigen, dass Menschen in flexiblen Arbeitsmodellen nicht weniger arbeiten als ihre Kollegen im Büro. Jedes Unternehmen muss aber individuell für sich herausfinden, welche Konzepte gut funktionieren.

Lokale Bündnisse unterstützen Familien und Bündnispartner dabei, gute Vereinbarkeitslösungen umzusetzen. Wie kann man Unternehmen dafür sensibilisieren, dass der Wandel hin zu einer flexibleren Arbeitswelt Chancen für alle bietet?

STEINLE: Durch das Angebot, Unternehmen in diesem Prozess zu unterstützen. Indem man darüber informiert, welche Möglichkeiten es für flexible Arbeitszeitmodelle gibt, indem man gute Beispiele aufzeigt. Das beste Argument ist die Motivation der Beschäftigten. Studien zeigen, dass flexible Arbeitszeiten beziehungsweise selbstverantwortliches Arbeiten zu den Hauptgründen

gehören, die Beschäftigte motivieren. Ein Unternehmen gewinnt, indem es Aufwand in sein Personalkonzept investiert. Flexible Arbeitszeiten erlauben es Beschäftigten, die Arbeitszeit nach ihren Bedürfnissen in bestimmten Lebensphasen anzupassen. Und das Unternehmen profitiert, wenn es Arbeitsspitzen oder Personalausfälle leichter abfangen kann.

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Inwiefern können Netzwerke wie die Lokalen Bündnisse den Wandel hin zu familienfreundlicheren gesellschaftlichen Strukturen konkret unterstützen?

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STEINLE: Die großen Herausforderungen der Zukunft – und dazu gehört ganz klar die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – lassen sich nur durch kreative Kooperationen aller Teile der Gesellschaft bewältigen. Und das nicht abstrakt, sondern alltagstauglich und konkret vor Ort. Deshalb ist ein Netzwerk wie die Lokalen Bündnisse für Familien so wichtig. Es lädt zum sofortigen Mitmachen ein und ergänzt die oft langwierigen politischen Prozesse um die pragmatische Handlungsmaxime: „Einfach machen!“

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Stichwort Fachkräftemangel: Welche Zielgruppen können gerade kleinere und mittlere Unternehmen mit Angeboten für mobiles, flexibles Arbeiten besonders an sich binden?

STEINLE: Gehen Unternehmen auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, ist das ein Zeichen von Wertschätzung seitens des Arbeitgebers. So lassen sich Fachkräfte gewinnen und an das Unternehmen binden. Mittelständler haben da Vorteile: Arbeitsverhältnisse sind generell flexibler, individueller. Das ist für Eltern genauso wichtig wie für pflegende Angehörige oder ältere Fachkräfte. Eine wachsende Zielgruppe sind außerdem die Väter, die sich intensiver in Familienaufgaben einbringen möchten, aber auch Karrierechancen nutzen wollen. Mit entsprechenden flexiblen Arbeitszeitmodellen können Unternehmen somit Führungskräfte-Nachwuchs entwickeln. Gerade mit Blick auf Angebote für Väter müssen Unternehmen die Möglichkeiten aber auch aktiv kommunizieren und deutlich machen, dass Familie für ihre Beschäftigten kein Karrierehindernis ist.

Andreas Steinle, Gründer und Geschäftsführer der

Zukunftsinstitut Workshop GmbH,

beschäftigt sich seit rund 20 Jahren

mit der Trend- und Zukunftsforschung

in der Praxis.

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Quelle: Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Juli 2016)

Hier finden Sie die Digitalisierungsstudie

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Auf ein Wort

Familienzeit per App

Gastautorin Stefanie Lohaus freut sich über smarte Helfer, die Familien das Zeitmanagement erleichtern.

als verdächtig: verantwortungslos, unkonzenEltern mit Smartphone in der einen und

Kind an der anderen Hand gelten gerne

triert, dem Kind wenig zugewandt. In der Tat schlugen Medienpädagogen und Entwicklungspsychologen bereits Alarm, dass manche Eltern nicht mehr ausreichend mit ihren Kindern kommunizieren würden, weil sie stattdessen lieber in ihr Smartphone starren. Die Stadt Frankfurt hatte 2015 sogar laut überlegt, eine Plakataktion ins Leben zu rufen, die Eltern zum Thema übermäßige SmartphoneNutzung sensibilisieren soll.

Wir als Familie hingegen haben die Erfahrung gemacht, dass das Smartphone den Familienalltag um einiges erleichtern kann. Die Apps helfen, unseren Alltag zu vereinfachen und reduzieren so Chaos und Konflikte auf ein Minimum. Die „lästige Liste der täglichen Pflichten“, wie es in einem bei meinem Sohn sehr beliebten Kinderbuch heißt, wird dadurch zwar nicht kleiner, aber sie lässt sich leichter organisieren.

Weil wir beide berufstätig sind und uns zu gleichen Teilen um Kind und Haushalt kümmern, gilt dies bei uns in besonderem Maße: Denn wenn beide für alles zuständig sind, dann muss man sich wohl noch mehr absprechen als etwa in einem AlleinernährerHaushalt, in dem bezahlte Erwerbs- und unbezahlte Hausarbeit getrennt sind.

Die für uns allerwichtigste App ist dabei schon auf dem Handy vorinstalliert und muss nur noch eingerichtet werden: der Kalender. Wir haben unsere Kalender synchronisiert und so einen Einblick in gegenseitige Termine, die des Kindes sowie unsere gemeinsamen. So wissen wir schon Wochen im Voraus, jederzeit und ganz ohne Absprache, wann die wichtige Konferenz ansteht, der Besuch der Schwiegereltern oder Vorsorgeuntersuchungen. Nur

das alleine hat viele Diskussionen unnötig gemacht.

Unbedingt auf die Liste der digitalen Helferlein gehört die Einkaufslisten-App. Richtig. Es gibt tatsächlich Apps, die Einkäufe verwalten. Hier ist ist es möglich, über eine Bild- oder Textauswahl Lebensmittel zu einer Liste hinzuzufügen und diese dann mit anderen Personen zu teilen. Die Liste kann immer wieder kopiert werden, und so man spart sich das immer wieder erneute Hinzufügen von den täglichen Dingen: Milch, Brot, Käse, Eier. Praktisch.

Wer nicht nur den Einkauf, sondern auch alles andere teilen will, für den funktioniert am besten eine Wohngemeinschafts-App. Auf der App, die wir derzeit benutzen, lässt sich ein Putz- und Finanzplan eintragen. Vor allem der Finanzpart ist für uns wichtig, da auch hier bei uns strikte Gleichberechtigung herrscht. Wir haben zwar ein gemeinsames Konto, aber auch eigene. Oft zahle ich einen Barbetrag doch aus der eigenen Tasche oder habe die EC-Karte für das Gemeinschaftskonto nicht zur Hand. In der App können solche Ausgaben eingetragen werden und werden automatisch miteinander verrechnet.

Bei Smartphones und Apps gilt also wie bei allen anderen Dingen im Leben auch: Die richtige Dosis und der Gebrauch entscheiden, ob etwas nützlich oder schädlich sein kann. Für unseren Sohn ist es nur von Vorteil, wenn Mama und Papa sich schnell und unkompliziert absprechen können – so bleibt mehr Zeit für uns, um mit ihm zu spielen.

Und ich bin mir sicher: Wenn er in einigen Jahren sein eigenes Smartphone bekommt, wird es noch viel mehr praktische Apps für die Familienorganisation geben. Vielleicht auch eine, mit der man das Mama-Taxi rufen kann.

Stefanie Lohaus lebt als Journalistin mit ihrer

Familie in Berlin. Sie ist Heraus

geberin des „Missy Magazine“.

Gemeinsam mit ihrem Partner

Tobias Scholz verfasste Lohaus

das Buch „Papa kann auch stillen“,

in dem sie über Vereinbarkeit im

Familienalltag berichtet.

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2016 in Bildern

1) Launch der neuen Website: Seit März 2016 ist der neue Internetauftritt der Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ online – mit allen wichtigen Informationen und Praxistipps.

2) Aktionstag 2016: Unter dem Motto „Mehr Zeit für das, was zählt: Die NEUE Vereinbarkeit“ laden die Lokalen Bündnisse zu Aktionen rund um den Tag der Familie ein.

3) Mentorenseminar: Im Juni 2016 diskutieren Mentorinnen und Mentoren in Frankfurt/Main zum Thema Digitalisierung als Chance für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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4) „Zukunfts-Bündnis 2030“: Auf dem Zentralen Fachkongress der Initiative stehen im Dezember 2016 in Berlin Zukunftsperspektiven und Ideen der Lokalen Bündnisse im Mittelpunkt.

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Impressum

Herausgeber:Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend11018 [email protected]

Servicetelefon: 030 201 791 30Fax: 030 1 85 55 - 44 00Zugang zum 115-Gebärdentelefon: [email protected]

Konzeption, Redaktion und Produktion:Servicestelle Lokale Bündnisse für FamilieEdelman.ergo GmbHCharlottenstraße 68 | 10117 Berlin

Verantwortlich: Thomas Bosch Art.Nr.: 2BR182Stand: Januar 2017

Druck:Druck-und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main

Abonnieren Sie das Magazin der Lokalen Bündnisse für Familie unter:

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Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wird im Rahmen des Programms „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Mehr zum ESF unter: www.esf.de.

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Auch in Zukunft vor Ort!

Wir suchen Ihre Ideen und Vorschläge für die Bündnisse der Zukunft:Wie können wir erwerbstätige Mütter noch besser unterstützen, was können wir für aktive Väter tun? Wie verändern neue Technologien das Familien- und Arbeitsleben? Und was bedeutet das alles für die Lokalen Bündnisse?

Gestalten Sie mit uns das Zukunfts-Bündnis 2030!Geben Sie Ihren Beitrag online auf www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de/zukunfts-buendnis-2030.html ab.

Auch in Zukunft vor Ort!

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