Das Motiv sieht mich"

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6 „ICH HOFFE, DASS MEINE BILDER FRIEDEN IM HERZEN STIFTEN“ Der Fotograf Manjit Jari fotografiert Motive aus dem Heiligen Land und stellt im Rückblick fest: Er wurde dorthin geführt, um diese Bilder zu machen. Banias: „Die Quelle“

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Der Fotograf Manjit Jari fotografiert Motive aus dem Heiligen Land und stellt im Rückblick fest: Er wurde dorthin geführt, um diese Bilder zu machen.

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„ICH HOFFE, DASS MEINE

BILDER FRIEDEN

IM HERZEN STIFTEN“

Der Fotograf Manjit Jari fotografiert Motive aus dem

Heiligen Land und stellt im Rückblick fest: Er wurde

dorthin geführt, um diese Bilder zu machen.

Banias: „Die Quelle“

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Tiberias

See Genezareth: „Leichtigkeit“

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Berg Horeb: „Die Zukunft“

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Friedhof in Jerusalem

Gebirgszug am Jordan: „Das Verborgene“

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Sinai: „Die Basis“

„Heimkehr der Seele“

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Herr Jari, Sie haben in Israel und auf dem Sinai foto-grafi ert. Welche Beziehung haben Sie zum Heiligen Land?Das Heilige Land ist für mich der Ursprung vom Leben und von Geschichten, die ich in meiner Jugend erzählt bekom-men habe. Es ist der Ursprung von menschlichem Umgang, unsere Basis, unsere Geburtsstätte – gegeben durch die Zehn Gebote.

Wie oft waren Sie dort?Viermal. Früher hatte es mich nie nach Israel gezogen. Was durch die Presse berichtet wurde, war einfach nicht sehr ein-ladend. Spirituelle Reisen haben mich dann doch ins Heilige Land gezogen. Dabei habe ich Israel viel besser kennen und lieben gelernt. Manches schätze ich seitdem sehr, anderes emp! nde ich als eher kritisch. Umso mehr wünsche ich mir, dass meine Bilder Frieden in den Herzen der Menschheit stif-ten: Frieden mit uns selbst und Frieden mit unseren Mit-menschen.

Wie „sehen“ Sie als professioneller Fotograf etwas in einem Motiv, das dem Auge des normalen Betrachters verborgen bleibt?Das ist, wie wenn ein Gärtner seit 45 Jahren P" anzen, Bäume und Büsche bewusst beschneidet. Tut er es mit Hin-gabe und Liebe, dann ist dies professionell und oft auch spi-rituell zugleich. Demut dem Objekt gegenüber, das ich foto-gra! ere, ist die Basis, um etwas zu erfassen. Ich versuche, es zu sehen, es dann schätzen zu lernen und schließlich als Bild und Foto wiederzu! nden.

Ist das der Blick eines spirituell Suchenden?Spirituell suchend würde ich meine Fotogra! e nicht nennen, eher spirituell ! ndend. Trotz allem entdecke ich oft erst am Bildschirm, wenn ich meine Bilder auswähle, welch unendli-che Kraft, Energie oder Ausstrahlung in den Fotos steckt.

So war es zum Beispiel beim Motiv „Das Verborgene – leuchtende und stumme Zeugen“ (siehe Seite 10). Es handelt sich um einen Gebirgszug am Jordan, in der Nähe der Stelle, an der Jesus getauft worden sein soll. Erst als ich dieses Motiv in einer Breite von 150 cm an der Wand hängen sah, bemerkte ich, wie die Wände im Re" ex der Sonnenstrahlen uns Menschen Licht abgeben und uns den Weg zeigen.

Ich sehe nichts vorher in einem Motiv. Das Motiv sieht mich – anders gesagt: Ich werde zum Motiv geführt, um es sehen und dann auch festhalten zu dürfen.

Schlagen Sie die Brücke von einem Ort in Israel zu einem bestimmten Text aus der Bibel?Eher nicht. Ich mache das Foto und Sie mögen Ihre persön-liche Interpretation dazu oder auch einen Text dazu ! nden.Die einzige Ausnahme ist das Motiv „Berg Horeb – Die Zu-kunft – Feuerschein und Wolkensäule“. Hier sieht man gera-dezu das, was in der Bibel geschrieben steht: den Ort, wo die Zehn Gebote empfangen wurden. In diesem Moment, an diesem Ort trafen Feuerschein und Wolke zusammen. Doch diese Interpretation des Fotos hat mir ein Pfarrer gegeben, der eine meiner Reisen geleitet hat. Er bezog sich wohl auf die Bibelstelle aus 5. Mose 5,22: „Das sind die Worte, die der Herr redete zu eurer ganzen Gemeinde auf dem Berge, aus dem Feuer und der Wolke und dem Dunkel mit großer Stimme.“

„DAS MOTIV SIEHT MICH“Im Gespräch mit dem Fotografen Manjit Jari

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Ich glaube, dass dies das wichtigste Foto ist, das ich auf all den Reisen gemacht habe. Hier entstand durch die Übergabe der Zehn Gebote unser christliches Wertesystem, nach dem wir bis heute leben.

Welcher Text oder welche Begebenheit aus der Bibel spricht Sie darüber hinaus am meisten an?Die Speisung der Fünftausend mit der Vermehrung der Fi-sche. Der Ort, an dem es geschah, hat mich total fasziniert. Ich konnte Jesus förmlich sehen, wie er dort wirkte. Auch das Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern ist als Eindruck für mich sehr stark. Solche eindrucksvollen Bilder sind tief in mir verwurzelt.

Sie sprechen davon, dass Sie auf einer Ihrer Reisen in Israel etwas von der „Jesus-Energie gespürt“ haben. Was meinen Sie damit?Ich glaube, Jesus war immer präsent.

Es gibt ein Motiv, bei dem ich stark das Gefühl hatte, dass es wahrscheinlich zu Jesu’ Zeiten dort auch schon so ausge-sehen hat – natürlich ohne die inzwischen gebauten Häuser dort (siehe oben). Das Foto zeigt den Ausblick vom Herodium aus, südlich von Jerusalem. Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus dort von Ort zu Ort über Berg und Tal gewandert ist ...

Sie haben einmal von der „heilenden Kraft für die Seele“ gesprochen. Sagen das Betrachter über Ihre Fotos oder ist das Ihr eigener Wunsch für Ihre Arbeit?Ich bin ganz fest der Überzeugung, dass diese Fotoserie nur entstanden ist, um unsere Seelen zu heilen. Ich sehe mich ja

Manjit Jari

ist professioneller Fotograf

in Frankfurt am Main.

auch, wie ich es schon erwähnt habe, eher als jemand, der geführt wurde, diese Fotos zu machen. Ich fotogra$ ere meist keine religiösen Motive, doch ich habe oft festgestellt, dass Fotos unsere Seele heilen können. Ein Urlaub kann uns ge-nauso heilen wie ein Bildmotiv, zum Beispiel eine Winter-landschaft oder ein Baummotiv, das einen tiefen inneren Frieden in uns hervorruft. Mein Wunsch für all meine Arbei-ten ist die Heilung der Seele – auch meiner eigenen. ///

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Jari.

Auf www.manjit-jari.de (Rubrik „Kunst im Raum“) sind die zukünf-

tigen Ausstellungen zum Thema „Das Heilige Land – Auf den Spuren

Jesu Christi“ jeweils angekündigt und noch mehr Motive zu diesem

Thema zu sehen. Vorschläge für Ausstellungsorte oder Angebote

nimmt der Fotograf gern entgegen.

INFO

„Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus hier von Ort zu Ort gewandert ist.“