Das musikalische Moskau

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GUIDE Das musikalische Moskau Moskau − das Zentrum der Musikkultur Volksmusik Klassische Musik Operette und Musical Jazz Estrade Rockmusik Bardenlied Museums 2 8 16 28 32 36 38 42 46

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Moskau − das Zentrum der Musikkultur

Volksmusik Klassische Musik Operette und Musical Jazz Estrade Rockmusik Bardenlied Museums

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Moskau − das Zentrum der MusikkulturDie Geschichte des musikalischen Lebens der Hauptstadt beginnt im 12. Jahrhundert, in Moskaus Gründungs-zeit.Die für alle Slawen typischen rus-sischen Lieder, die bereits in den heidnischen Ritualen ihre Anfänge hat-ten, gingen in die unterschiedlichsten Genre-Richtungen: es konnten flotte Tanzmelodien, lyrische Lieder − dazu wurden Reigen getanzt − gesungene Sagen, die zu den Klängen der Gusli vorgetragen wurden (ein altertüm-liches Instrument, das der Musikant,

der Guslispieler, sich auf den Schoß legte) und andere sein. Die Volksmusik hat bis heute nicht an Aktualität verloren. Es existieren Or-chester mit Volksinstrumenten, Volks-musikgruppen, die alte Lieder singen und für die Begleitung traditionelle Instrumente verwenden. Außerdem wird diese Musik oft mit anderen In-strumenten in einer modernen Version gespielt. Ein untrennbarer Teil des Moskauer Lebens im Altertum war der Kirchen-gesang und das Glockenspiel. In einer orthodoxen Kirche gibt es eine bestimmte Stelle, die Kliros (Chor) heißt, hier stehen Sänger und Leser. Im Kirchenchor singen oft Kinder und Erwachsene, die eine gute Stimme haben Es ist bekannt, dass der be-

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rühmte Heerführer A.W.Suworow, der große Sänger F.I.Schaljapin und der bekannte Schriftsteller und Dramatiker A.P.Tschechow in ihrer Kindheit im Kirchenchor gesungen hatten. Auch der Zar Peter I nahm am Kirchengesang teil.Bis zum 17. Jahrhundert existierte nur Kirchen- und Volksmusik, und die klassische Musik, die man heute kennt, kam nach Russland nur allmählich. So wurde in der Regierungszeit von Alexej Michailowitsch, dem Vater von Peter I, die erste Theateraufführung gezeigt, in der Musik gespielt wurde, was es uns ansatzweise erlaubt, sie als Oper zu bezeichnen. Für die Aufführung wurde ein biblisches Thema gewählt, gedau-ert hat sie zehn Stunden lang. Regis-seur der Aufführung war Johann-Gott-fried Gregori (1631-1675), Pfarrer und Gemeindelehrer in der lutheranischen Schule, der gemeinsam mit seinen Schülern geistige und lehrhafte Stücke inszenierte. Johann Gregori wird als Begründer des russischen Theaters betrachtet. Das erste Theater-gebäude war ein «Gemach» im Dorf Preobraschenskoje, das nach dem Befehl des Zaren gebaut wurde.In der Regierungszeit Peter I war ein gesell-schaftliches Theater gegründet worden. Nachdem die Hauptstadt nach St. Petersburg verlegt wurde, fanden die

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wichtigsten musikalischen Ereignisse dort statt, es gab aber auch in Moskau eigene Musiktruppen. Das waren so-wohl ausländische, als auch professi-onelle vaterländische Künstler, sowie die Leibeigenentheater.An dieser Stelle sollte man die in Russ-land gut bekannte Liebesgeschichte von Graf Nikolai Petrowitsch Schere-metew (1751-1809) und der Schau-spielerin eines Leibeigenentheaters Praskowja Kowalewa-Schemtschugowa (1768—1803) erwähnen. Man bereite-te sie und andere begabte Kinder seit dem frühen Kindesalter auf die Bühne vor: sie lerne Singen, Spielen von Musikinstrumenten, gute Manieren. Erzogen wurde sie in Kuskowo − einem Anwesen der Familie Scheremetew bei Moskau. Die Stimme von Pras-kowja machte das Theater berühmt, und eroberte auch den Grafen. In der damaligen Zeit konnte war es un-denkbar gewesen, dass ein Graf und

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eine Leibeigene heiraten könnten. Die Liebe siegte − die Hochzeit fand statt. Leider währte das junge Glück nicht lange, Praskowja hatte eine schwache Gesundheit, sie starb praktisch gleich nach der Entbindung und hinterließ dem Grafen Scheremetew einen Sohn – Dmitri.Der untröstliche Witwer litt schwer unter dem Verlust. Zum Andenken an Praskowja Iwanowna baute er ein Krankenhaus für Arme, das «Stranno-priimny Dom». Viele Jahre lang war dieses Gebäude eines der Schmuck-stücke von Moskau und erinnerte mit seinem Erscheinungsbild an ehrbare und noble Gefühle. Heute befindet sich hier die Notaufnahme des Sklifo-sowski-Forschungsinstituts (Metro-station «Sucharewskaja», Bolschaja Sucharewskaja Platz 3) − eine der bekanntesten medizinischen Einrich-tungen des Landes. Die Theateranwesen der Familie

Scheremetew, Kuskowo und Ostan-kino, die sich bereits innerhalb von Moskau befinden, laden heute Gäste in ihre Parks ein, die ihre altertümliche Architektur bestaunen und ihre Museen besichtigen können. Das Anwesen Kuskowo ist eines der schönsten Architektur- und Parkensembles der Hauptstadt (Metrostation «Wychino», «Rjasanski Prospekt», Junosti Straße 2). Hier arbeiten Museen und finden Führungen statt. In das Ensemble des Moskauer Anwesensmuseums Ostan-kino gehen ein wunderbares Schloss, ein Vergnügungsgarten und die Kirche der Dreifaltigkeit in Ostankino, die ein Architekturdenkmal aus den 17 Jahrhundert ist, ein (Metrostationen «WDNCh», «Alexejewskaja», Ostankins-kaja Straße 5).Kehren wir aber zur Musik zurück. Die Opern mit russischem Text tauchen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun-derts auf. Werke mit patriotischem Inhalt, die eine große Beliebtheit wäh-rend des Krieges von 1812 genossen, seien dabei besonders hervorgehoben.Als erster russischer Komponist gilt Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857), dessen Schaffen einen enormen Einfluss auf alle russischen Kompo-nisten der späteren Zeit hatte. Seine Oper «Das Leben für den Zaren», die von der Heldentat von Iwan Susanin erzählt, war in der Tat die erste klas-sische nationale Oper.In den seitdem vergangenen zwei-hundert Jahren erlangte die russische klassische Musik eigenständige Züge. Es wurde eine Menge von Werken in

N.I.ArgunowPortrait von Praskowja Kowaljova-

Schemtschugowa. 1802.

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V.SerowPortrait von Fiodor Schaljapin.1905.

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allen möglichen Genres erschaffen. Die russischen Komponisten nehmen einen souveränen Platz in der klassischen Weltmusik ein. Ihre Musik wird von den Orchestern vieler Länder gespielt, sie erklingen von den Theaterbühnen der ganzen Welt.Man darf nicht vergessen, dass das 20. Jahrhundert auch neue Musikrich-tungen mit sich brachte. Abgesehen von der klassischen Kunst tauchten neue Strömungen der populären Schlagermusik, Jazz, Rockmusik auf. Außerdem bildete sich in Russland der sowjetischen Periode ein eigentüm-liches Genre von Autorenmusik oder Bardenmusik heraus. Die Sänger dieser Musik brauchten keine großen Bühnen oder eine komplizierte Instrumenten-ausstattung, sie trugen ihre Lieder selber vor, begleiteten sich selbst mit einer Gitarre und akzentuierten die Aufmerksamkeit zum größten Teil auf die Gedichte. Die bekanntesten

Vertreter dieses Genres sind Bulat Okudschawa und Wladimir Wysozki. In den Texten ihrer Lieder war oft das Thema von Moskau, ihrer Heimatstadt, vertreten.Das musikalische Leben Moskaus ist so vielfältig, dass man kaum sagen könnte, welche Musik am meisten ge-hört wird. Moderne Musik in Moskau ist das, wonach die Seele des Menschen verlangt, und für jeden Musikliebhaber findet sich ein Ort, wo er genau das hören kann, was seinem Geschmack entspricht. Clubs, Theater, Konzert-hallen, Stadions, offene Parkarenen stellen ihre Bühnen einer Vielzahl von Künstlern aus verschiedensten Ländern und ihrer Musik aus ganz unter-schiedlichen Genres zur Verfügung. In Moskau werden jährlich Dutzende an Festivals veranstaltet, wo Musiker aus der ganzen Welt auftreten. Entdecken Sie Ihr musikalisches – Sie werden nicht enttäuscht sein.

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Volksmusik

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GeschichteIn jedem Land gibt es ein Musikin-strument, mit welchen das Volk in der ganzen Welt identifiziert wird. Für Rus-sland ist ein solches Symbol die Bala-laika − ein Instrument mit drei Saiten und einem dreieckigen Resonanzkörper. Die Bezeichnung selbst zeugt von einer gewissen unseriösen Einstellung gegenüber dem Instrument, in den Händen eines wahren Virtuosen kann die Balalaika jedoch durch komplizierte und abwechslungsreiche Melodien den Zuhörer überraschen und erfreuen. Im Orchester der Volksinstrumente erklingen fünf verschiedene Balalaikas! Im Volk wird sie gewöhnlich für die Begleitung von Liedern und Tschas-tuschki − Verse aus vier Strophen, die hauptsächlich einen humorvollen oder satirischen Inhalt haben – verwendet.Die Tschastuschki, als ein Beispiel rus-sischer Volksmusik, sind ebenfalls von einem bestimmten Interesse. Diese kurzen Lieder sind geistreich, informa-tiv und emotional. Ihre Themen sind aus dem Leben gegriffen: Alltagsleben, Familie, Liebe und manchmal sogar Politik. Sie werden oft von einer Zieh-harmonika begleitet, die trotz ihrer weiten Verbreitung im Volk ursprüng-lich kein russisches Instrument ist. Unter den Volksinstrumenten kann man die Rassel und die Rubel (ur-sprünglich wurde dieser Gegenstand für das Bügeln von Wäsche verwendet) nennen. Mit Hilfe dieser Instrumente wird Lärm erzeugt. Der Rhythmus wird mit Holzlöffeln angegeben, gekonnte Löffelspieler können mit ihnen ein

ganzes Solo aufführen, und als Blasin-strumente dienen Schaleika (ein Hir-tenhorn), Kugikla (russische Abwand-lung einer Flöte mit einer Reihe von Röhrchen) und die Schwegelpfeife.Dank diesen und vielen anderen Instrumenten, die manchmal speziell angefertigt und manchmal aus dem alltäglichen Gebrauch genommen wurden, konnten die Menschen im Al-tertum Melodien komponieren, welche die ganze Bandbreite von Emotionen vermittelten: Freude, Fröhlichkeit, Nachdenklichkeit, Traurigkeit, Lie-beskummer. Später inspirierte genau diese Volkskunst die Komponisten zur Erschaffung komplizierter Symphonie- und Kammermusik. Der herausragende russische Komponist M.I.Glinka hat nicht umsonst gesagt: “Das Volk erschafft die Musik und wir, die Kom-ponisten, arrangieren sie nur…”

InterpretenHeute kann man die russische Volks-musik bedingt in mehrere Kategorien unterteilen: die Orchestermusik mit Volksinstrumenten, die populäre Volks-musik und die Volksmusik.Die Orchester der Volksinstrumente treten für gewöhnlich an denselben Orten auf, wie auch die Interpreten der klassischen Musik. In Moskau ist es zum Beispiel 1 die Tschaikowsky-Konzerthalle (Metrostation “Maja-kowskaja”, Triumphalnaja Ploschtschad 4/31). Das berühmteste der Moskauer Musikformationen ist das nationale russische akademische Volksinstru-menten-Orchester “Osipov”. Genauere

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Informationen über das Orchester, seine Geschichte und die geplanten Auftritte finden Sie auf der Internet-seite www.ossipovorchestra.ru.Eine weitere Musikformation ist das Akademische Orchester russischer Volk-sinstrumente VGTRK (www.aorni-vgtrk.ucoz.ru). Die vom Orchester vorgetra-genen Lieder erklingen im Fernsehen und im Radio.Ebenfalls gut bekannt ist das Staatli-che akademische russische Volkschor Pyatnizky (www.pyatnitsky.ru). Seit

mehr als einem Jahrhundert schenkt er seinen Hörern Begegnungen mit dem Volkslied und bewahrt behutsam und liebevoll die Volkstraditionen.Das Staatliche Igor-Moissejew-Volkstanzensemble ist ein unikales choreographisches Kollektiv, das auf professionellem Niveau internationale Volkstänze aufführt. Das Publikum kennt ihn unter dem Namen “Ballett von Igor Moisejew” (www.moiseyev.ru).Populäre Volksmusik hört man oft auf Konzerten, die Künstler in ganz

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verschiedenen Genres auftreten lassen. Sie wird oft in das Repertoire von Schlagersängern, Musikgruppen und Orchestern aufgenommen. Es gibt in Moskau auch spezielle Orte, wo man echte lebendige, fröhliche, lebenslu-stige russische Lieder kennen lernen kann. Am bekanntesten sind in dieser Branche 2 das Theater “Russkaja Pesnja” von Nadeschda Babkina (Metrostation “Krasnyje Worota”, Sadowo-Tschernogrjasskaja Straße 5/3, Gebäude 2, www.babkina.ru) und 3 das Nationale Volksmusik-Theater

“Solotoje Kolzo” (Metrostation “Timir-jasewskaja” Timirjasewskaja Straße 17, www.golden-ring.ru).Große Popularität genießt 4 das Moskauer musikalische und dramaturgische Zigeuner-Theater “Romen” (Metrostationen “Dynamo”, “Belorusskaja”, Leningradski Prospekt 32/2, www.teatr-romen.ru). Zigeuner-lieder brauchen nicht vorgestellt zu werden, sie haben bereits vor langer Zeit die Welt erobert.Das Interesse an Volksmusik nimmt zu keiner Zeit ab. Das haben auch die nun weltweit berühmten Buranowskije Ba-buschki mit ihrem Auftritt auf der Eu-rovision bewiesen. Viele junge Musiker verwenden in ihrer Musik volkstümliche und ethische Motive. Auf den Bühnen der Moskauer Clubs treten oft die Musikgruppen “Iwan Kupala”, “Kalinow Most”, “Melniza” und die Sängerinnen Inna Schelannaja, Pelageja sowie viele andere Künstler auf.

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Orte

Wenn sie das Hören von Musik mit einem Spaziergang an der frischen Luft verbinden möchten, begeben Sie sich am besten in 5 das Freilichtmuseum “Kolomenskoje” (Metrostationen “Kolomenskaja”, “Kaschirskaja”). An den Triumphbögen

des Vordertors kann man sich oft die Gusljary, die alte Volkslieder singen, anhören.Einen unvergesslichsten Eindruck macht auf die Besucher von “Kolo-menskoje” das Bila-Spiel. Sie haben noch nie von einem solchen Musikin-strument gehört? Das ist nicht weiter verwunderlich. Bila ist eine einzig-

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artige Erfindung, die man als flache Glocken beschreiben kann. Visuell sieht sie wie Metallplatten verschie-dener Größen, die in Reihen auf einem Holzrahmen angeordnet sind, aus. Wenn man auf eine Platte mit einem speziellen Stöckchen schlägt, erklingt ein gedehnter Ton, ähnlich einem Glo-ckenklang, und wenn man auf mehrere Platten schlägt, wird ein melodischer Mehrklang erzeugt. Übrigens wird angenommen, dass die Bila früher in einigen Dörfern anstelle von echten Turmglocken benutzt wurde. Wenn einer oder mehrere Musikanten auf den Bila spielen, und das geschieht praktisch jedes Wochenende, wird über “Kolomenskoje” buchstäblich ein wunderbares märchenhaftes Geläute in die Luft ausgegossen, das die Herzen mit Freude und Harmonie erfüllt. Ausführliche Informationen über dieses unikale Instrument und seinen Erfinder Aleksandr Schicharew finden Sie auf www.bila.dxi.ru.

Man kann die Volksmusik in Moskau nicht nur hören, sondern auch sehen. Dafür lohnt es sich, 6 das Zentrale Glinka-Museum für musikalische Kultur zu besuchen (Metrostation “Majakowskaja”, Fadejewa Straße 4). Den Namen des berühmten russischen Komponisten trägt ein ganz unge-wöhnliches Museum − darin befinden sich altertümliche Volksinstrumente, die Menschen verschiedener Nationali-täten gehörten. Die Stimmen all dieser außergewöhnlichen Instrumente sind aufgenommen und können angehört werden.

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VeranstaltungenDas musikalische Leben Moskaus ist erfüllt von ganz verschiedenen Ereig-nissen, so dass jeden Augenblick etwas Interessantes in der Stadt geschieht, jedoch gibt es auch jährliche Festivals, auf die man wartet und weswegen man in die Hauptstadt kommt. Darunter gibt es viele Festivals, die keinen direkten Bezug zur Volksmusik haben.An erster Stelle in dieser Liste steht ein junges, aber sehr beliebtes Festival “Wremena i epochi” (Zeiten und Epochen). Im Jahre 2012 fand es zum zweiten Mal statt, und obwohl es nicht ausschließlich musikalisch ist, wird viel Musik gemacht. Diese ungewöhn-liche, groß angelegte Veranstaltung wird von Rekonstrukteuren, Menschen, die das altertümliche Alltagsleben, die Lebensweise und natürlich die

Militärübungen nachbilden, erschaf-fen. Und die Festivalbesucher, Kinder und Erwachsene, können nicht nur die spektakulären Aufführungen sehen und Musik hören, sondern auch an Spielen und Wettbewerben teilnehmen, die Werkstätten der Volkshandwerkskunst besuchen, kurz gesagt, sich voll und ganz im Mittelalter wieder finden. Das Festival findet im Sommer im Freilicht-museum “Kolomenskoje” statt. Einzel-heiten über die schon stattgefundenen Festivals, sowie das Thema und die Veranstaltungstermine des nächsten Festivals finden Sie auf der Internet-seite http://www.временаиэпохи.рф.Die Gäste von “Kolomenskoje” waren mit einem weiteren Festival erfreut, das zur gleichen Zeit stattfand und das ab jetzt auch jedes Jahr veranstaltet wird. Es handelt sich um das Zwi-schenregionale künstlerische Festival

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der slawischen Kunst “Russkoje pole” (www.рполе.рф). Sein Programm um-fasste Auftritte von Künstlergruppen, Unterhaltungsveranstaltungen, den Wettbewerb “Tschastuschki-Marathon”, das Zusammenstellen des größten russischen Chors aus Musikern und Zuhörern und vieles mehr.Anfang Herbst, an dem ersten Septem-berwochenende, findet das jährliche Moskauer Musikfestival “Uroschaj” statt, wo viele Gruppen auftreten werden, die russische und europäische Volkslieder sowohl in authentischer Weise, als auch in einer modernen Ver-sion vortragen werden. Die Zuschauer können Musik hören, Kriegerkämpfe sehen, Tanzen lernen, Handwerk erler-nen, Volksgerichte probieren, Souvenirs kaufen und viel gute Laune bekommen. Eine weitere Sommerveranstaltung ist das Festival der Volks-Rock-Musik

“ShadeLynx Fest” (www.fest.shadelynx.com), das seit 2008 veranstaltet wird. Die Veranstaltung findet im 7 Park der Künste “Museon” statt, der sich im Zentralen Künstlerhaus (ZDCh) be-findet (Metrostationen “Park Kultury”, “Oktjabrskaja”, Krymski Wal 10), und versammelt führende Musikkollektive, die in dieser Richtung arbeiten.

Im Herbst findet noch ein Festival statt, FolkDay, ausführliche Informa-tionen finden Sie auf der Seite www.folkday.ru. Diese Veranstaltung vereint echte Stars der Volksmusik und bietet den Fans dieser Musikrichtung die Möglichkeit, alle ihre Lieblingsinter-preten an einem Tag zu sehen. Das Festival “Etnoplaneta” (www.etnoplaneta.ru), wo Musiker aus Rus-sland und anderen Ländern auftreten, ist ebenfalls zur Tradition geworden.

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Geschichte

Das Entstehen der klassischen Musik in Russland geschah in dem Zeitraum, als die Hauptstadt des Russischen Staates bereits St. Petersburg geworden war. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Hauptereignisse des musi-kalischen Lebens gerade dort statt-fanden. In St. Petersburg haben die “Erben” von M.I.Glinka ihre Werke geschaffen − die Komponisten der “Mächtigen Gruppe” M.A.Balakirew (1837—1910), A.P.Borodin (1833—1887), M.P.Musorgski (1839—1881), N.A.Rimski-Korsakow (1844—1908) und andere. Man darf nicht vergessen, dass einige Komponisten ihr Schaffen untrenn-bar mit Moskau verbunden haben. Vor allem ist es der große russische Komponist P.I.Tschaikowski (1840-1893), der für eine längere Zeit in Moskau lebte und arbeitete. Und im Gegensatz zu der Petersburger Schule der Anhänger der “Mächtigen Gruppe”, zu den er ein hervorragendes freund-

schaftliches Verhältnis hatte, vertrat Tschaikowski die Moskauer Schule der russischen klassischen Musik. “ Es gibt keinen Zweifel daran, dass wenn das Schicksal mich nicht nach Moskau gebracht hätte, wo ich über 12 Jahre gelebt habe, ich nicht das vollbracht hätte, was ich vollbracht habe”, sagte der Komponist.Seine letzten Jahre verbrachte er in Klin, einer Stadt im Moskauer Gebiet, wo heute das Staatliche Tschaikowski-

P. I. Tschaikowski

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Museumshaus arbeitet (Moskauer Gebiet, Stadt Klin, Tschaikowski Straße 18). In Moskau, im Gebäude des Kulturellen Tschaikowski-Zentrums ist ebenfalls 1 das Museum “P.I.Tschaikowski und Moskau” tätig, wo die authentische Einrichtung einiger Zimmer reproduziert ist und die persönlichen Gegenstände des Kompo-nisten aufbewahrt werden. Dieses Haus ist direkt mit Tschaikowskis Leben verbunden. Hier, in der Wohnung im zweiten Stock, lebte er über ein Jahr lang. Hier entstanden auch viele seiner Musikwerke. Es wäre kaum möglich die Bedeu-tung des künstlerischen Erbes von P.I.Tschaikowski für vaterländische und weltweite Musik zu überschät-zen. Seine bekanntesten Werke sind die Ballette “Schwanensee” und “Der Nussknacker”, sowie die Opern “Eugen

Onegin” und “Pique Dame”. Der herausragende Komponist, Pia-nist und Dirigent S.W.Rachmaninow (1873—1943) vereinigte in seinem künstlerischen Schaffen die Moskau-er und die Petersburger Schule. In Moskau lernte er bei S.I.Tanejew, dem

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S.W. Rachmaninow

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Lieblingsschüler von Tschaikowski, und kannte den großen Komponisten auch persönlich. In der Prüfung bekam der neunjährige Rachmaninow von Tscha-ikowski eine Eins mit drei Plus und schätzte damit seine Begabung für das Komponieren hoch ein. Nach der Ok-toberrevolution verließ Rachmaninow Russland, blieb aber für immer ein Mu-siker mit russischer Seele. In Moskau, auf dem Strastny Bulwar, steht 2 ein Denkmal von S.W.Rachmaninow.Im Jahre 1918 wurde Moskau erneut zur Hauptstadt, deshalb leben und arbeiten die nachfolgenden Generati-onen von Komponisten und Musikern hauptsächlich hier. So verbrachte der herausragende russische Komponist des 20. Jahrhunderts S.S.Prokofjew (1891—1953) einen bedeutenden Abschnitt seines Lebens in Moskau. Interessant ist die Tatsache, dass die

Mutter des Komponisten, die ihm seit seiner Kindheit die Liebe zur Musik einimpfte, von den Leibeigenen der Familie Scheremetew abstammte, deren Leibeigenen-Theater durch das große musikalische Können seiner Künstler berühmt geworden war. In Moskau

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S.S.Prokofjev

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existieren zwei Prokofjew-Museen. Das erste, nationale, befindet sich bei 3 der Moskauer städtischen Kinderschule Nr. 1, die den Namen des Komponisten trägt, und das zweite im 3a Haus, wo er lebte und arbeitete (Metrosta-tionen “Teatralnaja”, “Ochotny Rjad”, Kamergerski Pereulok 6).Mit der russischen Hauptstadt verbindet man sehr viele Namen

herausragender Komponisten des 20. Jahrhunderts: ab 1943 lebte hier L.L.Schostakowitsch (1906 - 1975), A.I.Chatschaturjan (1903 -1978) besuchte in Moskau 4 die Musikschule Gnesinski und später die Musikhochschule, A.G.Schnittke (1934 - 1998) lehrte über zehn Jahre lang an der Moskauer Musikhochschule, W.J.Schebalin (1902-1963) besuchte

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F. I. Schaliapin D. D. Schostakowitsch

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die Moskauer Musikhochschule, unter-richtete dort und leitete diese später, R.K.Schtschedrin (1932) wurde in der Hauptstadt geboren. Diese und viele anderen Komponisten erschufen Musik, die alle Generationen in Russland kennen und lieben.

Viele berühmten Interpreten der klassischen Musik sind ebenfalls eng

mit Moskau verbunden. So lebte Fjodor Schaljapin, einer der berühmtesten Opernsänger, für eine lange Zeit in der Hauptstadt. Im Jahre 1988 wurde in Moskau 5 das Schaljapin-Museumshaus eröffnet (Nowinski Bulwar 25). Der bekannte Pianist Swjatoslaw Rich-ter (1915-1997) lebte und arbeitete in Moskau. 6 Die Gedenkwohnung

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S.T.RichterA.G.Schnitke

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von Swjatoslaw Richter ist ein Teil des Staatlichen Puschkin-Museums für Bildende Kunst (Metrostationen “Puschkinskaja”, “Twerskaja”, “Arbats-kaja”, Bolschaja Bronnaja Straße 2/6, Wohnung Nr. 58).Er lebte und arbeitete in Moskau für den weltberühmten Pianisten Swjato-slaw Richter(1915—1997). Der glänzende Geiger Dawid Oistrach (1908—1974) arbeitete und lebte ebenfalls in Moskau. Seinem künstle-rischen Schaffen ist die Ausstellung im 7 Zentralen Glinka-Museum für Musikkultur gewidmet (Metrostation “Majakowskaja”, Fadejewa Straße 4).Ein weiterer in der Welt gut bekannter Musiker ist auch eng mit der Haupt-stadt verbunden – der Violinist und Dirigent Mstislaw Rostropowitsch (1927—2007). Seine Ehefrau, die bekannte Opernsängerin Galina Wisch-

newskaja eröffnete in Moskau 8 das Zentrum für Operngesang Galina Wischnewskaja (Metrostation “Kropot-kinskaja”, “Park Kultury”, Ostoschenka Straße 25, Gebäude 1, www.opera-cen-tre.ru), wo Opernsänger mit professio-neller Ausbildung, welche sie in Russ-land oder im Ausland erhalten haben, Berufserfahrung sammeln können. Hier arbeitet auch ein Operntheater.Man kann nicht alle Komponisten, Musiker, Interpreten der klassischen Musik, die in Moskau lebten, arbei-teten, auftraten, und die weiterhin in unserer wunderbaren Stadt auftreten, aufzählen. Einzigartige Gastauftritte, Premieren, Festivals und Wettbewerbe, berühmte Theater und Konzerthallen – davon gibt es in Moskau reichlich. Wir möchten von den berühmtesten Interpreten und den Orten, wo man klassische Musik hören kann, berichten.

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Interpreten

In Moskau existieren sehr viele Musikkollektive, die klassische Musik spielen: Das sind sowohl große Orche-ster, als auch Quartettes und Trios, welche professionelle Musikanten der Extraklasse vereinen. Russische und ausländische Zuhörer kennen sehr gut das 1930 gegründete Große Tschai-kowsky Symphonieorchester (www.bso.ru), das Russische Staatliche Sympho-nieorchester für Kinematographie, das im Jahre 1924 seine Anfänge hatte (www.meloman.ru), das Staatliche aka-demische Ewgeni Swetlanow Sympho-nieorchester der Russischen Föderation (www.gaso.ru), das seit 1936 existiert, das Moskauer Staatliches akademisches Symphonieorchester unter der Leitung von Pawl Kogan, das seine Anfänge in

Jahre 1943 hatte (www.msso-kogan.ru), das Akademische Symphonieorche-ster der Moskauer Philharmonie, das 1951 gebildet wurde (www.meloman.ru), das Staatliche Kammerorchester “Moskaus Virtuosen” (mvco.ru), das 1979 gegründet wurde, und viele an-dere Musikformationen. Sie alle haben Gastauftritte in der ganzen Welt und treten oft auch in Moskau auf.

Veranstaltungsorte

Das Bolschoi-Theater

9 Das Staatliche akademische Bolschoi-Theater (Metrostationen “Teatralnaja”, “Ochotny Rjad”, Teatralnaja Ploschtschad 1, www.bolshoi.ru) ist eines der Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Gebäude des Bolschoi-Theaters befinden sich im

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Stadtzentrum in der Nähe des Kremls. Das Theater existiert hier ab dem Ende des 18. Jahrhunderts. Nach dem Krieg von 1812 begann man damit, das praktisch vollständig niederge-brannte Moskau umzubauen, man versuchte an der Stelle des zerstörten Gebäudes ein einheitliches Ensemble zu schaffen. Deshalb wurde, als der Umbau dieses Stadtteils begann, nach dem Projekt von A. Michailow, das etwas von O.I.Bowe abgeändert wurde, ein neues Theatergebäude errichtet. Leider wurde dieses Gebäude, das im Jahre 1825 erbaut wurde, weniger als dreißig Jahre später im Feuer zerstört. Auf der Basis der erhaltenen Wände, Säulen und Säulenhalle wurde nach dem Entwurf des Architekten Alberto Kawos ein neues Theater errichtet, und der Bildhauer P.K.Klodt erschuf den üblichen Vierspänner des Apollon, des Schutzpatronen der Künste. In seiner Gesamtheit sieht das Gebäude sehr harmonisch aus, ungeachtet der Tatsa-che, dass in der inneren und äußeren

Dekoration des Theaters sich mehrere verschiedene Stile vereinigen: Empire, Klassizismus, Eklektik. Auf seiner Büh-ne treten, wie schon immer, die besten Künstler auf.

Der Staatliche Kremlpalast Ein weiterer Ort, wo Werke des klas-sischen Repertoires vertreten sind, ist 10 der Staatliche Kremlpalast, der

in der Sowjetzeit der Kongresspalast des Kremls genannt wurde (www.kremlinpalace.org). Dieses Gebäude kann sich keiner langen Geschichte rühmen, und auf dem Territorium des Moskauers Kreml, wo sich die ältesten Bauten der Hauptstadt befinden, sieht es ganz “jung” aus. Auf seiner Bühne treten viele Interpreten, die in ganz verschiedenen Richtungen arbeiten, auf. Sie alle verbindet ein enormes professionelle Können und die Liebe zur Bühne. Der Staatliche Kremlpalast verfügt auch über eine eigene Ballett-Truppe, das im Jahre 1990 gegründete Theater “Kremlballett”.

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Im Winter findet im Palastgebäude der wichtigste Kinderfeiertag des Landes statt – die Kreml-Neujahrsfeier (Kreml-jowskaja Jolka).

Das Natalija-Saz-TheaterWenn Sie das klassische Kinder-Reper-toire kennen lernen möchte, finden sie keinen besseren Ort als 11 das Moskauer Staatliche Akademische Kindermusik-Theater “N.I.Saz” (Metrostation “Uniwersitet”, Prospekt Wernadskogo 5, www.teatr-sats.ru).

Alles hier ist auf ein Kinderpublikum abgestimmt und ein feierliches Gefühl überkommt die Kleinen, sobald sie das Theater betreten. Als Regisseure der Aufführungen treten die größten Stars der Opern- und Ballettkunst auf. Dank dem breiten Theaterrepertoire kann man bereits Kinder ab drei Jahre für die Welt der Klassik begeistern! Es gibt hier Aufführungen für alle Altersgruppen, auch die Erwachsenen werden sich nicht langweilen, denn die unsterbliche Musik von Mozart, Tscha-ikowski, Prokofjew, Schostakowitsch und vielen anderen Komponisten

erobern jedermann, und die märchen-haften Handlungen sind immer aktuell und lehrreich. Die begeisterten Kinder werden sich noch lange an den Ausflug ins Theater erinnern.

Moskauer Akadem-isches Musikalisches K.S.Stanislawski und W.I.Nemirowitsch-Dat-schenko Theater Schon mehr als 90 Jahre lange erfreut das wunderbare 12 Musiktheater, das die Namen der zwei größten und weltberühmten Reformatoren der Bühnenkunst trägt, mit seinen Auffüh-rungen die Zuschauer (Metrostationen “Puschkinskaja”, “Tschechowskaja”, “Twerskaja”, Bolschaja Dmitrowka 17, www.stanislavskymusic.ru). Eines der Hauptverdienste der beiden Reforma-toren ist die Veränderung der Einstel-lung zur Oper als einem ausschließlich musikalischen Ereignis. Sie strebten die Vereinigung des höchsten Niveaus mit der Lebendigkeit des Drama an, was zweifellos die Musikaufführungen auf einen ganz neuen Qualitätslevel beförderte.Diesbezüglich sollte man 13 das K.S.Stanislawski-Museumshaus erwähnen, wo Ausstellungsstücke gesammelt sind, die über das Leben des weltberühmten Regisseurs und die Theaterwelt seiner Zeit erinnern. Und im Onegin-Konzertsaal kann man klassische Musik erleben (Metrosta-tionen “Puschkinskaja”, “Twerskaja”, Leontjewski Pereulok 6).

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Das Tschaikowski-KonzertsaalEines der bekanntesten Konzertsäle in Moskau ist die Hauptbühne der Moskauer Philharmonie – 14 das P.I.Tschaikowski-Konzertsaal (Metro-station “Majakowskaja”, Triumfalnaja Ploschtschad 4/31). Unzählige Stars der klassischen Weltmusik schmückten bereits seine Anschläge. Musiker-eignisse, Premieren, Wettbewerbe, Festivals – alles kann man auf dieser glorreichen Bühne sehen.Die Moskauer Philharmonie lädt ihre Gäste auch in andere Konzerthallen ein. Ihr Verzeichnis und ihre Anschläge findet man stets auf der Internetsei-te der Moskauer Philharmonie www.meloman.ru.

Der Große Saal des Moskauer KonservatoriumsDurch hervorragende Akustik zeichnet sich 15 das Große Saal des Moskauer Konservatoriums aus (Metrostationen “Biblioteka im. Lenina”, “Arbatskaja”, “Aleksandrowski Sad”, “Borowizkaja”, Bolschaja Nikitskaja Straße 13). Es befindet sich in einem herrlichen Her-renhaus, das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde,

und wurde zum Auftrittsort von he-rausragenden Musikern. In einer Saison finden hier über dreihundert Konzerte statt, jedes davon ist ein bedeutendes Ereignis in der Musikwelt. Musikliebhaber kennen die Maly- und Rachmaninowkonzerthalle, sowie andere Säle des Moskauer Konservato-riums gut. Ausführliche Informationen darüber finden Sie auf der Seite www.mosconsv.ru.

Die Säulenhalle des Union Hauses Der älteste Konzertsaal in Moskau befindet sich im wunderschönen Her-renhaus der Adelversammlung aus dem 18. Jahrhundert, das später in 16 das Union Haus umbenannt wurde (Metrostation “Teatralnaja”, Bolschaja Dmitrowka 1, www.domsojuzov.ru). Viele Male schon gelangte es auf die Seiten literarischer Werke, es wird unter anderem in “Eugen Onegin” von A.S.Puschkin erwähnt.

Das Moskauer MusikhausEin modernes zehnstöckiges Gebäude 17 des Moskauer Internationalen

Musikhauses, das am Ufer der Moskwa Flusses in den Jahren 2000-2002 gebaut wurde, zieht sofort alle Blicke auf sich (Metrostationen “Taganska-ja”, “Pawlezkaja”, Kosmodemianskaja Nabereschnaja 52, Gebäude 8, www.mmdm.ru). Der Komplex des Musik-hauses besteht aus drei Konzertsälen (Swetlanow-, Kammer- und Theater-saal), einer Sommermusikterrasse, einer Ausstellungsgalerie, einem

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Aufnahmestudio, einem Audiovideo-komplex, einem Musikinstrumentenge-schäft und einem Restaurant.

VeranstaltungenDas musikalische Jahr von Moskau ist ausgefüllt mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen. Das sind Premieren, Gastauftritte, Wettbewerbe und Festi-vals. Mann muss jedoch die jährlichen Festivals, zu den die Musikliebhaber aus der ganzen Welt kommen, beson-ders erwähnen.Der russische Winter mit seinen frostigen Temperaturen ist weltweit bekannt, in dieser Zeit möchte man besonders feiern, umso mehr, da im Winter die geliebten, märchenhaften, langerwarteten Feiertage stattfinden – Silvester und Weihnachten. Das Bol-schoi-Theater erfreut seine Zuschauer mit dem Ballett “Der Nussknacker”, auf die Kinder wartet das Neujahrs-fest im Kreml (Kremljowskaja Jolka), viele Theater und Museen veranstalten Kinder-Neujahrsfeiern. Von Dezember bis Januar findet das berühmte Festival “Russkaja Sima” (Russischer Winter) statt, wo die berühmtesten russischen Musikgruppen und ausländische Gäste auftreten (www.meloman.ru).

Ein weiteres sehr bekanntes Festival heißt “Dekabrskije Wetschera” (Dezem-berabende) und findet im Staatlichen A.S.Puschkin-Museum der Bildenden Künste statt. Der Urheber der Ver-anstaltung dieses Festivals ist der bekannte Pianist Swjatoslaw Richter, heute trägt das Festival seinen Namen. Das Besondere an dieser Veranstaltung besteht darin, dass die Musikkonzerte und die Ausstellungen im Museum unter einem Motto stattfinden. Ab 2003 wird im Frühjahr und Sommer von dem Moskauer P.I.Tschaikowski-Konservatorium das Internationale Musikfestival “Wselennaja Swuka” (Universum des Klangs) veranstaltet, dessen Ziel es ist, die internationalen Verbindungen zu stärken und den Re-spekt zu den eigenständigen Kulturen anderer Länder zu fördern und zu entwickeln. Jeden Sommer findet in Moskau das Festival der Symphonieorchester der Welt statt (www.symphonyfest.ru). Im Rahmen dieses Festivals werden jähr-lich einzigartige Projekte verwirklicht, die dieses Ereignis wahrlich unvergess-lich werden lassen.Das musikalische Leben Moskaus ist regelrecht durchtränkt mit klassischer Musik und die Veranstaltungen sind interessant für Kinder und Erwach-sene, Fachleute und einfache Hörer, russische Gäste und ausländische Touristen.Die Eintrittskarten und Abos kann man an den Kassen der Theater und Konzerthallen, sowie im Vorverkauf auf spezialisierten Internetseiten erwer-

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Operette und Musical

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GeschichteDie Operette hat zu Recht viele Bewunderer in der ganzen Welt. Die Kombination aus Musik, Tanz und einer unterhaltsamen lustigen Handlung macht sie zum besten Mittel für eine bessere Laune. Auch Musicals, welche die Musikspezialisten als eine moderne Version von Operetten betrachten, sind auf der russischen Bühne vertreten. Dem Musical sehr nah und manchmal ebenbürtig ist das Genre der musika-lischen Komödie, das in der Sowjetzeit weit verbreitet war. Und ist es über-haupt so wichtig, wie die Vorführung heißt: Operette, Musical oder Rock-Opera? Die Zuschauer werden von einer beeindruckenden Show, die von profes-sionellen Künstlern gespielt wird und wo einzigartige Dekorationen präsen-tiert werden, angezogen. Viele der Musicals sind zu Legenden geworden.

Solche Vorstellungen haben stets volle Säle und geben Gastauftritte in der ganze Welt.

InterpretenViele berühmte ausländische Musicals wurden ins Russische übersetzt und mit russischen Schauspielern auf der Moskauer Bühne aufgeführt. Es gibt in Russland auch eigene legendäre Vor-führungen. An erster Stelle steht das berühmte Musical “Juno und Avos”, das von Mark Sacharow im Jahre 1981 auf der Bühne des Moskauer Theaters Leninsches Komsomol, heute

1 das Moskauer Theater “Lenkom”, inszeniert wurde (Metrostation “Tschechowskaja”, Malaja Dmitrowka Straße 6, www.lenkom.ru). Ungeachtet der Tatsache, dass die Lieder der Theatervorstellung (Musik von Alexej Rybnikow, Libretto von Andrej Wosnes-

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senski) schon längst zu Hits geworden sind und auf LPs, später auf CDs, herausgebracht wurden, ist die Rock-Oper bis heute ständig ausverkauft.Zeitlich bewährt hat sich auch ein weiteres ungewöhnliches musikalisches Werk. Der musikalische Zeichentrick-film “Die Bremer Stadtmusikanten”, der nach dem Märchen der Gebrüder Grimm, jedoch mit dem Zusatz der lyr-ischen Linie, erschaffen wurde und der im Jahre 1969 auf den Bildschirmen erschien, eroberte Kinder und Erwach-sene im Sturm und ist schon seit über vierzig Jahren der allgemeine Liebling. Die zweite Folge “Auf den Spuren der Bremer Stadtmusikanten”, die 1973 erschien, ist nicht weniger beliebt. Die Lieder aus diesen Zeichentrickfilmen (Musik von Gennadi Gladkow, Text von Juri Entin) sind dermaßen populär, dass sie in das Musical “Die Bremer

Stadtmusikanten” aufgenommen wur-den. Nähere Informationen über diese Vorstellung und den Kartenverkauf finden Sie auf www.bremenskie.com.

VeranstaltungsorteViele Moskauer Theater haben in ihrem Repertoire musikalische Vorstellungen für Kinder und Erwachsene. 2 Das Staatliche Akademische Operetten-Theater ist vollständig diesem Genre gewidmet (Metrostation “Teatralnaja”, “Kusnezki Most”, Bolschaja Dmitrowka 6, www.mosoperetta.ru). Dieses ungemein populäre Theater existiert seit 1927. Seit dieser Zeit sah das Publikum die Werke von Klassikern und zeitgenössischen russischen Komponis-ten. Auch heute entspricht das Theater den Zeitgeist. Neben der traditionellen und gewöhnlichen Operette wurden auf seiner Bühne die Musicals “Metro” von

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Janusz Stokłosa, “Nottre Damme de Paris” von Richard Cocciante, “Romeo und Julia” von Gerard Presgurvik vorgeführt. Das Repertoire des Theat-ers ist für Zuschauer aller Altersklassen bestimmt. Noch nicht vor so langer Zeit, im Februar 2012 wurde das erste, und hoffentlich vorerst das einzige in Russland, spezialisierte 3 Musical-Theater gegründet (Metrostation “Bag-ratinowskaja”, Nowosawodskaja Straße 27). Es befindet sich im Gebäude des legendären “Gorbuschka” – des S.P.Gorbunow-Kulturhauses. Eine weitere Bühne, auf der die Zuschauer legendäre Musical se-hen können, ist 4 das Moskauer Jugendpalast oder MDM (Metrostation “Frunsenskaja”, Komsomolski Prospekt 28, www.mdmpalace.ru). Ein grandioses Ereignis verspricht das

Musical “Die drei Musketiere” zu wer-den, das eine Kombination aus Musik, Gesang und Tanz, aber auch einer Eisshow, sein wird. Es wird auf der Bühne des Sportpalastes “Luschniki” vorgeführt. Die Einzelheiten und den Eintrittskartenverkauf finden Sie auf www.stage-musical.ru.

VeranstaltungenIn Moskau wird das Internationale Wet-tbewerb für junge Künstler der Operette “OperettaLand” veranstaltet. Der fünfte Wettbewerb, der Ende Oktober 2012 stattfindet, wird dem 130-jährigen Ge-burtstag Imra Kalman gewidmet sein.Ein bedeutendes Theaterereignis in Moskau ist stets das Internationale Tschechow-Theaterfestival (www.chekhovfest.ru). Das Programm umfasst Aufführungen aus ganz verschiedenen Genres.

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Jazz

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Diese Musik entstand in den USA Ende des 19. Jahrhunderts und hatte eine weitgehende Verbreitung schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhun-derts. Zur selben Zeit entstand sie auch in der UdSSR. Die Einstellung zu Jazz in der Sowjetzeit war nicht eindeutig festgelegt, mal wurde er erlaubt, mal verboten. Eine offizielle Anerkennung hat er nie erhalten, fand jedoch seine Fans. Über Jazz und Jazz-musiker wurden mehrere sehr populäre Filme gedreht. Einer davon ist die bei den Zuschauern sehr beliebte Musik-komödie «Wir kommen aus dem Jazz».

InterpretenEiner der bekanntesten Jazz-Interpret-en in unserem Land ist das Staatliche Kammerorchester der Jazzmusik von Oleg Ludstrem (Künstlerischer Leiter – Boris Frumkin). Seine Geschichte hat ihre Anfänge im Jahre 1934, als Oleg Lundstrem (1916-2005) in der chine-sischen Stadt Harbin eine Big Band gegründet hatte, die sofort populär wurde. Das Repertoire des Orchesters umfasste unter anderem auch rus-sische und sowjetische Lieder in einer Jazzversion. Ein Wendepunkt in der Geschichte des Orchesters und des russischen Jazz wurde der Umzug des Kollektivs in die UdSSR. Man siedelte sich in Kasan an und viele der Musiker schrieben sich am Konservatorium Kasan ein. Obwohl es keine offizielle Anerkennung von Jazz im Lande gab, gelang es dem Orchester aufzutreten, Aufnahmen zu machen und LPs herauszubringen.

Im November 1998 trat das Team, als erster unter den Jazzinterpreten, im Großen Saal des Moskauer Kon-servatoriums auf. Heute bleibt das Orchester weiterhin genauso populär. Alle Einzelheiten über seine Auftritte finden Sie auf der Internetseite www.lundstrem-jazz.ru.Im Orchester von Oleg Ludstrem arbeiteten zur verschiedenen Zeit viele Musiker, die später zu selbständigen

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Jazz- oder Schlagerinterpreten wurden. Darunter Georgi Garanjan (1934-2010), der als der Leiter des instru-mentellen Jazz-Ensembles «Melodija» einem breiten Hörerkreis bekannt ist. Dieses Team hat eine große Anzahl an Soloplatten aufgenommen und begleitete ebenfalls populäre Sänger der Sowjetunion bei den Studioauf-nahmen. Heute trägt den Namen des herausragenden Komponisten das von ihm gegründete Ensemble «Melodija» «Big Band von Georgi Garanjan» (www.garanian.ru).

VeranstaltungsorteMan sollte einen weiteren in unserem Land gut bekannten Jazz-Musiker, den Saxophonisten Igor Butman (www.ig-orbutman.com) erwähnen, der zurzeit

das Moskauer Jazz-Orchester leitet. Außerdem eröffnete der Musiker zwei Jazz-Clubs, wo die Gäste Livemusik von Jazzinterpreten hören können (www.butmanclub.ru).Eine beliebte Jazzbühne ist 1 der Club «Sojuz Kompositorow» (Kompon-istenunion) (Metrostation «Twer-skaja», «Teatralnaja», «Ochotny Rjad», Brjussow Pereulok 8/10, Gebäude 2, www.ucclub.ru). Hier treten sowohl russische Musikstars, als auch Gäste aus dem Ausland auf.Diejenigen, die die Musik lieber in Konzerthallen hören, können ein Abo für die Jazz-Konzerte der Moskauer Staatlichen Philharmonie (www.meloman.ru) und 2 des Moskauer Internationalen Hauses der Musik (www.mmdm.ru) erwerben.

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Veranstaltungen

In Moskau finden mehrere Jazz-Festi-vals statt. Das beliebteste darunter ist wohl das Internationale Festival unter dem freien Himmel «Usadba Jazz» (www.usadba-jazz.ru). Das erste Festi-val im Anwesensmuseum «Archangel-skoje» (www.archangelskoje.ru) fand 2004 statt. Seitdem erlangte es große Beliebtheit. Das ist das größte Festival unter dem freien Himmel, das Jazzlie-bhaber und Musiker mit verschiedenen Musikrichtungen vereinigt.Eine weitere Sommer-Jazz-Veranstalt-ung ist das Moskauer Internationales Festival Jazz im Garten «Ermitage», die Ende des Sommers im berühmten Moskauer 3 Garten «Ermitage» stattfindet (www.mosgorsad.ru). Und

das Internationale Festival «Jazz-Tri-umph» wird seit Februar 1999 jährlich veranstaltet.

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Estrade

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Die Musik der Estrade wird als eine leichte Popmusik empfunden, obwohl es dort viele Interpreten mit wun-derbaren Stimmen und Liedern, die für lange Zeit im Gedächtnis bleiben, gibt. Die Estradenmusik wurde als Genre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebildet. Es ist schwer von der Estrade in reiner Form zu sprechen. So, zum Beispiel, gilt Alexandr Wertinski, der seine eigenen Lieder singt und dessen künstlerische Tätigkeit in Russland und auch im Ausland sehr beliebt gewesen ist, als Begründer des Bardenlieds. Leonid Utjosow vertrat Jazz und Muslim Ma-gomajew war zudem ein Opernsänger. Lubow Orlowa und Ludmila Gurt-schenko sind sowohl als Sängerinnen als auch Schauspielerinnen bekannt. Es gibt viele solche Beispiele. In gemeinsamen Schlagerkonzerten, besonders in Wohltätigkeitskonzerten und Konzerten, die einem wichtigen Ereignis gewidmet sind, nehmen sowohl Rockmusiker als auch Barde teil, mit eigenen Programmpunkten treten Künstler aus der Oper und dem Ballett auf. Und das alles kann man mit einem einzigen Wort zusammen-fassen – die Estrade.In der Sowjetzeit waren das Niveau und die Qualität der Interpretation populärer Musik sehr hoch. Viele alte Lieder kennt man bis heute und die zeitgenössischen Musiker nehmen sie in ihr Repertoire auf. Heute ist die russische Estrade vielfältiger: Die Musiker, die noch in der Sowjetunion beliebt waren, treten weiterhin auf. Es

tauchen neue Namen auf, die Stilistik wird ausgebaut und das spektakuläre Schauspiel von Konzerten wird dank moderner Spezialeffekte vergrößert. Die Menschen, die in eine Konzerthalle kommen, haben ein feierliches Gefühl.Moskau ist als Hauptstadt unseres Landes das Zentrum des modernen russischen Showbusiness. Hier werden die größten Konzerte, wo Stars der Estrade auftreten, sowie Soloauftritte, Benefizgala, Künstlerabende und vieles mehr veranstaltet.

InterpretenDie berühmtesten Estradesänger sind zweifellos Alla Pugatschjowa, Josif Kobson, Filipp Kirkorow, Sofia Rotaru, Waleri Leontjew, Lew Leschtschen-ko, Edita Pjecha, Kristina Orbakajte, Wladimir Presnjakow, Waleria und viele anderen. Die junge Generation ist durch Dima Bilan, dem Sieger von Eurovision 2008, Wera Breschnewa, die Teilnehmer der Fernsehsendung «Fabri-ka Zwesd»: die Gruppe «Korni», Wiktor Dajnenko, Njuscha, Dan Bilan, Sergej Lasarew und viele andere vertreten. Um ihre Auftritte zu erleben, reicht es aus, sich den Anschlag anzuschau-en und ein Konzert nach eigenem Geschmack auszusuchen.

VeranstaltungsorteSolo- und Sammelkonzerte populärer Interpreten finden auf den größten Bühnen der Hauptstadt statt, z. B. im

1 Staatlichen Kremlpalast, im 2 Estrade-Theater, in 3 der Krokus City Hall usw.

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Rockmusik

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GeschichteIn der Zeit ihrer Existenz (entstanden in den 50-ger Jahren in den USA und Großbritannien) nahm die Rockmusik eine Vielfalt an Stilen und Genres in sich auf, erschuf Dutzende von subkulturel-len Erscheinungen, erregte viele Diskus-sionen. Für viele Generationen wurde sie zum Symbol des Protestes, der Ableh-nung, des Wunsches auf Veränderung.In Russland wurden Ende des letzten Jahrhunderts, ungeachtet der ernsten Gegenmaßnahmen des sowjetischen Sys-tems, ebenfalls Rock-Gruppen gebildet. Sie konnten keine Platten herausgeben, keine offiziellen Auftritte geben, ihre Lieder konnte man nicht im Radio oder Fernsehen hören, aber dennoch kannte und liebte man sie.In den achtziger Jahren wurden einige öffentliche Organisationen, Rock-Clubs gegründet, die den Musikern die Mögli-chkeit gaben, ihre Tätigkeit zu legalis-ieren. Die führende Position nahm der Leningrader Rock-Club, aber auch das Moskauer Rock-Labor, das die Musik-gruppen der Hauptstadt vereinigte, war bei den Musikliebhabern sehr bekannt.Heute haben die Musiker viel mehr Möglichkeiten der künstlerischen Selbstdarstellung. Sie geben Gas-tauftritte im ganzen Land, treten in Stadions und Clubs auf, geben Platten heraus, teilen den Fans ihre Nachrichten im Internet mit. Viele Musikgruppen haben in ihre Texte mehr Lyrik und Philosophie aufgenommen und bieten den Hörern Themen zum Nachdenken.

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InterpretenIn der heutigen Zeit, wenn die Rockmusiker auf beliebigen Bühnen auftreten können und die Stars der Weltrockmusik-Szene geben Gas-tauftritte in Russland, hat es keinen Sinn, irgendeine Moskauer Musikschule besonders hervorzuheben. Zumal die Albumaufnahmen oft nicht nur in Russland, sondern auch im Ausland gemacht werden. Es gibt dennoch Gruppen, in deren künstlerischen Tätigkeit das Thema Moskau einen besonderen Platz hat. Igor (Garik) Sukatschew, der Leader der Gruppen «Brigada S» und «Neprikasajemye», Alexandr F. Skljar «Wa-BankЪ», Ewgeni Chawtan, der Leiter und Textautor der Gruppe «Bravo» und viele andere haben ihrer Heimatstadt sinnige Lieder gewidmet.

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SchauplätzeRockmusiker treten auf denselben Büh-nen auf, wie auch die Vertreter anderer Genres, aber es gibt besondere Orte, wo der Vorzug gerade der Rockmusik gegeben wird. Darunter 1 das «Seleny teatr» in Gorki Park, 2 dem Zentralen Künstler-haus, solche Clubs, wie 3 B2, 4 16 Tonn, 5 Totschka und andere. Den Plan der Auftritte kann man aus den Internetseiten, speziellen Ausgaben oder «Nasche Radio», dem Radiosender, welcher der russischen Rockmusik gewidmet ist, erfahren.

VeranstaltungenDa das Rockfestival ein groß ange-legtes Ereignis ist, das bedeutende Bühnen und Platz für die Gäste er-fordert, finden solche Veranstaltungen

in der Regel außerhalb der Stadt statt. Jedoch einige bedeutende Ereignisse werden auch in Moskau organisiert. So kennen die Liebhaber der Rockmusik sehr gut das jährliche internationale Festival «Maxidrom», das vom Radio «Maximum» veranstaltet wird. Dort treten berühmte Rockmusikstars aus der ganzen Welt auf.

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Bardenlied

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GeschichteDichter, die ihre Lieder selber vortragen und sich dabei selbst auf Musikinstru-menten begleiten, existierten in allen Ländern und zu allen Zeiten. Nicht umsonst ist die Bezeichnung der mitte-lalterlichen Barden an den Interpreten der eigenen Lieder hängen geblieben. Auch die Themen waren ähnlich, so, wie ihre Vorgänger, schrieben die zeit-genössischen Barden über Ehre, Treue, Freundschaft und, natürlich, Liebe. Darunter gab es sowohl fröhliche und humorvolle, aber auch sehr satyrische Lieder, in denen man kühn die Kritik am damaligen Regime äußerte. Das ständige Instrument der Autoren und Interpreten der eigenen Lieder war die Gitarre – man konnte sie einfach bei einer Wanderung mitnehmen, wo solche Lieder auch am Häufigsten gesungen wurden. Das Bardenlied war im Studentenumfeld geboren worden, wurde aber immer «erwachsener» gemeinsam mit ihren Interpreten und Zuhörern. Einen großen Antrieb seiner Entwicklung gaben Bulat Okudschawa, Wladimir Wysozki, Alexandr Galitsch, Juri Wisbor, Juli Kim, Sergej Nikitin und Tatjana Nikitina, Oleg Mitjajew und andere. Es sei angemerkt, dass dieses Genre zu dieser Zeit nicht nur in Sowjetunion existierte, sondern auch in anderen Ländern der Welt.Heute nimmt das Bardenlied einen bestimmten Stellenwert im Musikleben des Landes ein. Es werden Wettbewerbe und Festivals veranstaltet, die Musiker treten im ganzen Land auf und nehmen Platten auf.

VeranstaltungsorteDie Barden treten auf ganz unter-schiedlichen Bühnen auf. Wenn Sie sich für einen bestimmten Interpreten interessieren, empfehlen wir Ihnen, den Plan seiner Auftritte zu verfolgen. Für diejenigen, die einfach nur Barden-musik hören möchten, gibt es Clubs, wo man seiner Lieblingsmusik begeg-nen und Gleichgesinnte treffen kann. Darunter 1 das Bardencafé «Gnesdo glucharja» (Metrostation «Arbatska-ja», B.Nikitskaja Straße 22), 2 der Bardenclub «Alma-mater» (Metrosta-

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tion «Taganskaja», Taganskaja Platz 12), 3 der Bardenclub «Schale» des Clubs «Kant» (Metrostation «Nagorna-ja», Elektrolitny projezd 7 B), 4 das Zentrum der Bardenmusik (ZAP) (Metrostation «Nowokuznezkaja», B. Owtschinnikowski pereulok 24, Gebäude 5), 5 das Bardenliedhaus «Respublika pesni» (Metrostation

«WDNCh», «Botanitscheski sad» WWZ, Pavillion Nr. 62). Auf dem Sadowoje Kolzo kursiert das blaue Oberleitungs-bus («Sini trollejbus»), der nicht nur als Fortbewegungsmittel dient, sondern auch eine musikalische Exkur-sionsroute ist (www.sin-troll.ru).Man darf nicht vergessen, dass es in Moskau Denkmäler von 6 Bulat

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Okudschawa (Metrostation «Smo-lenskaja», Arbat Straße) und 7 Wladimir Wasozki (Metrostation «Ts-chechowskaja», «Trubnaja», Strastnoj Bulwar) gibt. 8 Das Staatliche kulturelle Zentrum und Museum von W.S.Wysozki das Wysozki-Haus ist in der Taganka Straße tätig.

Veranstaltungen

Das bekannteste Festival der Barden-musik, Gruschenski, findet bei Samara statt. Aber auch Moskau kann auf seine Veranstaltungen stolz sein. Zum Beispiel wird hier seit 2002 das Moskauer offenes interregionales Festival für Bardenmusik veranstaltet, welches im Museum- Naturschutzpark «Kolomenskoje» stattfindet (www.kolfest.ru).

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Museum Büro N.S.GolovanovaMetro: “Puschkinskaja”Adresse: Bruce per. 7, Apt. 10Telefon: +7 (495) 629-70-83www.glinka.museum / about / apart-ment_museum_golovanovÖffnungszeiten: Montag und Mittwoch von 14,00 bis 17,00

Museum Büro A.B.GoldenveyzeraMetro: “Tverskaja”, “Puschkinskaja”, “Tschekhovskaja”Location: st. Tverskaya, 17, Apt. 110Telefon: +7 (495) 629-29-29www.glinka.museum / about / apart-ment_museum_goldenweiserÖffnungszeiten: Mittwoch von 12,00 bis 16,00, Führungen nach Verein-barung

Museum ProkofievMetro: “Okhotny Rjad”, “Teatralnaja”Adresse: Kamergersky Lane, 6.Telefon: +7 (495) 692-79-59www.glinka.museum / about / mu-seum_of_prokofievÖffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11,00 bis 17,00

Das Tschaikowski-Museum Metro: “Barrikadnaja”Adresse: Kudrinskaya Sq, 46/54.Telefon: +7 (495) 691-15-14www.glinka.museum / about / mu-seum_of_moscow_tchaikovskyGeöffnet täglich von 10,00 bis 19,00, freie Tage - Montag, Dienstag

Tschaikowsky Museum in KlinAdresse: Region Moskau, Klin, St. Tchaikovsky, 18Telefon: +7 (095) 539-81-96www.cbook.ru / tchaikovsky / index / index.shtmlGeöffnet täglich von 10,00 bis 18,00, Kassierer - 17,00. Weekend - Mittwoch, Donnerstag;Reinigung Tag - am letzten Montag des Monats.

KuskovoMetro: “Rjazanskij Prospect”, “Wychi-no”, “Nowogireewo”Location: st. Jugend, 2Telefon: +7 (495) 375-31-31www.kuskovo.ruBattery Life: 15. April - 14. Oktober 10,00-18,00 (Einlass bis 17.00 Uhr)Samstag und Sonntag - Französisch regelmäßige Park bis 20.00 Uhr (Ein-lass bis 19.30 Uhr)Oktober von 15 bis 14 April von 10.00 bis 18.00 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr)Geschlossen - Montag und Dienstag.

Hintergrund

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Ostankino ImmobilienMetro: “VDNH”, “Alekseevskaja”Location: st. 1. Ostanskinskaja, 5Telefon: +7 (495) 683-46-45www.ostankino-museum.ruÖffnungszeiten: 19. Mai - 1. OKTOBERvon 11,00 bis 19,00. Freie Tage - Mon-tag und Dienstag.In regen und Feuchtigkeit über 80% der Immobilien geschlossen.

Das Theater “Russkaja Pesnja” von Nadeschda BabkinaMetro: “Krasnie Worota”Location: st. Garten-Chernogryazskaya, 5/9, Seite 2Telefon: +7 (499) 975-54-09www.babkina.ru

Das Nationale Volksmusik-Theater “Solotoje Kolzo”Metro: “Timiryazevskaja”Location: st. Timiryazevskaya 17Telefon: +7 (495) 611-48-00www.golden-ring.ru

Das Moskauer musikalische und dramaturgische Zigeuner-Theater “Romen” Theater “Romen”Metro: “Dynamo”, “Belarusskaja”Adresse: Leningradskiy Prospect, 32/2Telefon: +7 (495) 614-80-70www.teatr-romen.ru

Zentrum für Operngesang Galina WischnewskajaMetro: “Park Kultury”Location: st. Ostozhenka 25, Seite 1Telefon: +7 (495) 637-77-03www.opera-centre.ru/ru/index

Das Bolschoi-TheaterMetro: “Teatralnaja”, “Okhotny Rjad”Adresse: Theaterplatz, 1.Telefon: +7 (495) 455-55-55www.bolshoi.ru

Der Staatliche KremlpalastMetro: “Biblioteca imeni Lenina”, “Arbatskaja”, “Borovitskaja”Location: Der Kreml, State Kremlin PalaceTelefon: +7 (495) 620-79-01www.kremlinpalace.org

Das Natalija-Saz-TheaterMetro: “Universität”Adresse: Ave Wernadskij, 5Telefon: +7 (495) 930-52-40www.teatr-sats.ru

Zentrale Glinka-Museum für musikalische Kultur zu besuchenMetro: “Mayakovskaja”, “Novoslobod-skaja”Location: st. Fadeev, 4Telefon: +7 (495) 739-62-26www.glinka.museumGeöffnet täglich von 11,00 bis 19,00, freie Tage - Montag, Dienstag

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Schaljapin-Museumshaus Metro: “Barrikadnaja”, “Krasnopresn-enskaja”Adresse: Novinsky Boulevard, 27-25Telefon: +7 (495) 605-6236,+7 (499) 252-2530, +7 (499) 255-57-87www.glinka.museum / about / memo-rial_manor_chaliapinGeöffnet täglich von 11,00 bis 19,00, freie Tage - Montag, Dienstag

National Museum ProkofievMetro: “Baumanskaja”, “Kitay Gorod”, “Krasnie Worota”, “Kurskaja”Adresse: Tokmakov pro, 8.Telefon: +7 (919) 721-01-12, +7 (903) 153-84-76www.museum.ru/M353Öffnungszeiten: Das Museum ist geöffnet vom 1. September bis 31. Mai. Touren werden jeden dritten Mit-twoch im Monat statt.für Einzelpersonen - bei 14,00, für Gruppen (bis 16 Personen.) - nach Vereinbarung.Achtung! Der Besuch des Museums ist nur nach Vereinbarung.