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Hoher List 20.07.2011 Klaus Reif (1)

Das Observatorium Hoher List

im Umbruch

Dr. Klaus Reif Argelander-Institut für Astronomie


1837

1950

1960

Sternwarte (opt. Astr.)

Astrophysik (und extraterr.

Forschung) Radio-

astronomie

1990

Entwicklung der

astronomischen

Institute und

Einrichtungen der

Univ. Bonn

Ob

serv

ato

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bs.

F.W.A. Argelander

2010 2006: Argelander Institute for Astronomy

Friedrich E. Becker


Das Radioteleskop "Stockert" (1/2)

1987

1956 Einweihung

Himmelsdurchmusterungen bei 21cm und 11cm Wellenlänge

1972 Eröffnung des 100m Radioteleskops in Effelsberg (Konkurrenz)

Ab Mitte der 80er zunehmende Störungen (-> Studentenausbildung)

1995 Gründung des Fördervereins

1996 Verkauf an private Firma (zunehmender Verfall)

Stockert-Durchmusterungen bei

21cm 11cm Reich 1981 Reif et al. 1987


2. Mai 2010 Wiedereröffnung

2005 NRW-Stiftung erwirbt den Stockert

2007 aufwendige Renovierungsarbeiten

2010 Wiedereröffnung (außerschulischer Lernort)

Funktionsfähiges Teleskop!

Betreiber: Förderverein Astropeiler

Hoher List: Nicht wieder 15 Jahre warten!

Das Radioteleskop "Stockert" (2/2)


Das Observatorium Hoher List entsteht und wächst

1950er

1960er 2002

Friedrich E. Becker 1947 - 1966

Hans Schmidt 1966 - 1984


Der Hohe List und die Konkurrenz Hintergrund : Teleskope und Instrumente werden größer und teurer. Konzentration auf Standorte mit optimalen klimatischen Bedingungen.

Beispiele (Deutschland, Europa) 1966: Europäische Südsternwarte (La Silla, Paranal, in Chile). 1975: Deutsch-Spanisches Astronomisches Zentrum (Calar Alto, in Spanien).

Größere Finanzmittel vorwiegend für solche Standorte. Beobachter entscheiden "mit den Füßen".

Das Paranal-Observatorium der ESO in den Anden 4x 8m Teleskope

Das Calar-Alto Observatorium in Andalusien, Spanien


Prof: Professor MTV: Mitarbeiter/Mitarbeiterin aus Technik und Verwaltung

Personalentwicklung am Hohen List

1995 2000 2005 2010

MTV

MTV

MTV

MTV

MTV

MTV

MTV

Prof

Prof

Prof


Instrumentierungsentwicklung (1/5)

(seit ca. 1991) • Feinmechaniker (Hoher List) • Techniker • Elektronik-Ingenieur • Physiker/Astronom = 7 Mitglieder (bis 2010) + ca. 20 Diplomanden/Doktoranden (!)

Projekte (mit eingeworbenen Drittmitteln, BMFT/BMBF)

Weitwinkelkamera für Calar Alto BUSCA (4-Farb-Simultan-Kamera, Calar Alto) DIVA (Astrometriesatellit, CCD-Studie) OmegaCam Shutter (ESO-VST) weitere Bonn-Shutter

> 2 Mio. DM (+Eigenbeteiligung, ca. 2 Mio DM)

Die Instrumentierungsgruppe:


Weitwinkelkamera für Calar Alto CCD-Kamerasysteme (1. Gen.)

BUSCA (Calar Alto) Instrumentensteuerung (CCD-Elektronik, 2. Gen.)

DIVA (Astrometriesatellit, CCD-Studie) CCD-Detektoren (Holigrail)

Bonn-Shutter Shutter

Alle Geräte und Ausstattung S/W Entwicklungswerkzeuge Entwicklung von know-how

"Entwicklung für Externe" = Gewinn für den Hohen List


Busca am 1m Teleskop Hoher List ist "Teststation"

Am Hoher List entwickelt und gebaut


Ein erfolgreicher BUSCA Spin-off: Der Kameraverschluss

Präzision Zuverlässigkeit Langlebigkeit



0

200

400

600

Jan 98 Jan 00 Jan 02 Jan 04 Jan 06 Jan 08 Jan 10 Jan 12 Jan 14

Ap

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Siz

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r, m

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Time

Shutter Growth(delivered systems, April 2011)

BUSCA

90PRIME

OmegaCAM

Pan-Starrs1

DECAM

Bonn-Shutter, der Exportschlager vom Hohen List.

Das Ende der Nachfrage? Das Ende der Bonn-Shutter?



Auflösung der Instrumentierungsgruppe und die "Bonn-Shutter UG"

März 2011: Ausgründung der Bonn-Shutter UG (weiterhin Nutzung der HL-Werkstatt?)



1991: "HoLiCam" 4 Megapixel, Gesichtsfeld ca. 0.4°x0.4° Spin-off der Kameraentwicklung für das Calar Alto Observatorium (WWFPP)

2004: Hochempfindliches CCD (DIVA Spin-off) 2005: Kamerasteuerung über Internet

Detektorsysteme (CCD Kameras)

1m Teleskop mit HoLiCam CCD

Modernisierung des 1m Teleskops (1/4)


Spiralgalaxien mit 4 Mpix CCD-Kamera (1m Teleskop, Astrograph)

Andromeda-Galaxie



Teleskopsteuerung

Beginn ca. 1999 Teleskop "entkernt" Neu: Antrieb, Elektronik 2000: Computersteuerung 2008: Internet

Dazu: Wetterstation "All-sky" Kamera

Fokus Sensorik, Strg.

Winkelencoder PC-Anbindung

CCD-Detektor- systeme Instrumentenstrg.

Motorstrg. PC-Anbindung

Zentraler Steuerschrank: (für Kuppel, Kuppelspalt Fokus, Handset etc.)

Fahrprogramm




Fazit (1m Teleskop): Ein modernes, wissenschaftsfähiges Teleskop!

Auswirkungen: 2007: Studenten initiieren das wissenschaftliche Langzeitprojekt HOLIGRAIL. Bislang ca. 40 Beteiligte, überwiegend Studenten. 2008: Aus HOLIGRAIL entsteht ein Praktikumsversuch für das Physikstudium. Es wurde ein großer Erfolg für die wissenschaftliche Ausbildung.


Die "kleinen" Teleskope (1/7)

1875

1925 1981

1899 1953

Schröder-Refraktor Astrograph RC-Teleskop

Schmidt-Teleskop Doppel-Refraktor



Der Schröder-Refraktor von 1874 (D=16cm, f=1.9m ) Bonner Durchmusterung, südlicher Teil (1886, Eduard Schönfeld)

133 659 Sterne

Historisches Gerät Guter Zustand Gute Optik Neue Okulare (Förderverein) Attraktiv für visuelle Beobachtungen.


Der „Bonner Doppelrefraktor“ (1899 K. F. Küstner) Photographie (Astrometrie) Spektroskopie

Für visuelles Beobachten gut geeignet. Evtl. parallel mit Kamera und Monitor.



Bolivia-Astrograph Wird voraussichtlich in das neue Technik-Museum der Universität verbracht. (Ersatz: C11 des Fördervereins?)



Das Schmidt-Teleskop (1953, Friedrich E. Becker)

Nur für photogr. Aufnahmen geeignet Genutzt wird "Lichtenknecker"-Refraktor mit kleiner CCD-Kamera. 6m-Kuppel: Anders nutzen?



Das 60cm RC-Teleskop von 1984/86 (H. Schmidt)

Das "Sorgenkind" seit fast 30 Jahren

Das interessanteste Teleskop Größte Lichtsammelfläche Astrophotographie, Photometrie

Instrumente schwer anzubringen Bildqualität unklar Kleines Feld

HoLiCam: 20'

Spektroskopie? (Positionierung, Nachführung)



Schröder-Refraktor, D=16cm, f=1.9m Förderverein: Okulare

(Schmidt-Teleskop, D=34/50cm, f=1.4m) Refraktor, D=15cm, f=1.5m (Lichtenknecker)

RC-Teleskop, D=60cm, f=4.8m Förderverein: CCD-Kamera, Computer

Doppelrefraktor D=36cm, f=5.4m (V), D=30cm, f=5.1m (Ph)

Astrograph, D=30cm, f=1.5m Förderverein: Halpha-Filter

Für visuelles Beobachten gut geeignet.

Technik-Museum der Universität. Ersatz: C11 des Fördervereins (vis.)

Spektroskopie? Aufrüstung lohnend?

6m-Kuppel anders nutzen.

Für visuelles Beobachten gut geeignet. Evtl. parallel mit Kamera und Monitor.

?


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Der Förderverein des Observatoriums

Gegründet März 2002 (Vors. Prof. K.W. Seggewiß, ca. 60 Mitglieder)

Wöchentliche Führungen, "Mittwochs-Vorträge"

Sonderführungen für Gruppen

VHS-Kurse

Erreicht 1000 - 1500 Besucher pro Jahr

Inzwischen ca. 21.500€ an Anschaffungen für den Hohen List, u.a.:

CCD-Kamera + Computer

Halpha-Filter für Sonnenbeobachtungen

C11 Goto-Teleskop

(Mit-)Träger/Betreiber eines zukünftigen Hohen List? (siehe Stockert)


Der Hohe List als offenes Observatorium

Seit Mitte-Ende der 90er:

Auch externe Beobachter können "Anträge" stellen.

Gruppen:

Aus dem Institut

Wissenschaftler, Studenten

von Wissenschaftlern betreute Schüler/Studenten

Externe Wissenschaftler

universitäre Praktikumsgruppen (z.B. Uni Bochum)

Schul-AGs (Motivationsschub)

Ausstattung: 12 Betten in 8 Zimmern Küche Aufenthalts-/Arbeitsraum Seminarraum


Entwicklung und Zustand der Liegenschaft Besitzer: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB-NRW).

(Universität ist Mieterin)

Jahrzehntelang nur Notfallreparaturen als "Erhaltungsmaßnahmen"

2005: Totalausfall der Kuppeltore des 1m Teleskops (mit Vorwarnung)

Ab 2007:

Außenrenovierung aller Kuppeln und Kuppelgebäude (außer "Schröder")

Z.T. auch angrenzende Gebäudeteile, alle Flachdächer werden neu gedeckt

Alle Zufahrtswege bekommen neuen Belag

...und 1001 Geschichte von Architekten, Baufirmen und Dachdeckern


Der Vergleich:

Außen:

Alle übrigen Fenster

Die Schieferdächer

Z.T. Teil Fassaden renovieren

Innen: Elektro- und Sanitärinstallationen

Vorher: Nachher:

Es bleibt noch einiges zu tun (vieles ist noch aus den 50er Jahren)

Ausstellungs- raum


Eine kleine (Vor-)Geschichte der Schließung

Prof. Klaas S. de Boer, Direktor der Sternwarte seit 1985, wird zum 28.2.2007 emeritiert.

Das Berufungsverfahren beginnt in 2006 (Gesucht: Beobachtende Astronomen).

Es gibt 2 erfolglose Versuche.

Im zweiten Anlauf wird Prof. Norbert Langer (theor. Astrophysiker) zum 1.1.2009 berufen.

Der Auslöser


Ab Sommer 2007: Das AIfA definiert einen Kernbereich am Hohen List (Ausbildung!). (1m Teleskop, Werkstatt, Unterkünfte für Studenten, Museum)

Ein Partner für den verbleibenden Teil wird gesucht. 2007 – 2010: Gespräche mit WFG, Landrat, Verbandsgemeinde, Tourist-Information. Beteiligung des Fördervereins Konzept: "Astronomischer Erlebnispark Hoher List" --> Machbarkeitsstudie? (Wirtschaftlich tragfähiges Konzept?) Pilotprojekt? ("Astrotourismus") Beides findet nicht statt. Weitere Gespräche/Korrespondenz Daun-AIfA bis Anfang 2010. Kein Konsens --> Schließungsbeschluss am 15.07.2011

Der Ablauf - kurzgefasst


Vorschlag für einen zukünftigen Hohen List (An das Rektorat der Uni, 1.12.2010)

(Offene Lehrer-Schüler-Akademie für Astronomie/Physik und Geologie/Geophysik)

Astro-Geo-Akademie

Ausbildungssternwarte + Erdbebenwarte + physikalische Experimente (es geht um Naturwissenschaften, insbesondere Physik)

Projekte für Schülergruppen und Schulklassen.

Geräte und Infrastruktur für Praktika im regulären Uni-Studium.

Fortbildung für Lehrer im Beruf (Ergänzung; anregendes Umfeld).

Geräte und Infrastruktur für weitere Gruppen (ambitionierte Liebhaber).

Angebote für die Öffentlichkeit (Ausstellungen, Kurse...).


Die Akademie, ein Ort außergewöhnlicher Begegnungen Schüler (vielleicht zukünftige Studenten) mit Studenten (vielleicht zukünftige Wissenschaftler oder Lehrer) mit Lehrern mit Wissenschaftlern (Dozenten) mit Laien (vielleicht die Eltern von Schülern) mit Liebhaber (-Astronomen, -Vulkanologen = Multiplikatoren!)


Ideengeberin: Die Landesmusikakademie NRW (Heek-Nienborg)

Reichhaltiges Kursprogramm für Laien und Profis.

Dozenten fast ausschließlich extern (Musikschul-, Hochschullehrer, Praktiker).

Konzertsäle, Seminar-, Übungsräume, Tonstudio.

Mensa (Vollpension), Gästehäuser (144 Betten)

Nutzung der Einrichtungen in eigener Verantwortung (Gruppen mit qual. Leitung)

Verkehrsanbindung: 10min Autobahn, Shuttlebus zum Bahnhof (Aahaus, 10km)


Das Potential: Sternwarte im "Vulkaneifel European Geopark"

Didaktisch wertvolle Ausstattung mit Teleskopen (es muss nicht gleich "goto" sein)

Raum für bauliche Erweiterungen

Kontakt mit wissenschaftlicher Ausbildung (Uni-Studenten, -Dozenten).

Bonn-Shutter UG mit komplettem techn. Know-how.

Engagement des Fördevereins (Teleskop-Patenschaften).

Historischer Seismograph der Erdbebenwarte Bensberg (Uni Köln).

Im Vulkaneifel Geopark Unterricht am "Ort des Geschehens".

Kooperationen mit Museen (z.B. Strohn, Daun, Manderscheid).

Die äußerst reizvolle Landschaft ist ein Standortvorteil.

Potentielle Dozenten von Unis (Bonn, Köln, Aachen... bundesweit)

Verbandsgemeinde und Landkreis sind an einer hochwertigen Nutzung interessiert.


Umfang, Betriebsform, Programm: Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Aufgabe der Akademie:

• Geräte, Experimente und Infrastruktur für Kurse, Praktika, AGs (Wartung etc.) • Organisation von Kursprogramm, Unterbringung, Versorgung. • Anwerben von Dozenten. • Unterstützung für eigenständige Gruppen. • Öffentlichkeitsarbeit

Uni, BLB-NRW, Trägerschaft, Finanzierung: Uni: Teleskope, Geräte --> Stiftung oder Verein BLB/NRW: Die Liegenschaft zu günstigen Konditionen. Betriebskosten: MIWF-NRW, MBWJK-RLP. Investitionen: Einwerben bei Stiftungen, Firmen, Spendern.


Aktueller Stand: Vulkankreis: An einer vernünftigen Folgenutzung sehr interessiert.

AIfA: An einer Nutzung für die Studenten-Ausbildung interessiert.

Uni (Mieterin): Bemüht sich um Beteiligung des Wissenschaftsministerium (NRW).

BLB-NRW: Mündl. Mitteilung über Schließung, aber keine Kündigung.

Förderverein: Engagiert sich für eine Weiternutzung, zukünftige Rolle unklar


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


F.W.A. Argelander und die Bonner Durchmusterung

von 1852 bis 1859 324 198 Sterne


Reaktionen: Prof. Fohrmann, Rektor der Uni.

bemüht sich um eine Landesbeteiligung Prof. Ruder (ehem. Vors. der AG, eigene Stiftung)

sieht das Vorhaben "sehr positiv" (wünscht viel Erfolg) Prof. Meschede (Stiftung für Physik und Astronomie in Bonn)

"ideelle" Unterstützung (Hinweise auf andere Stiftungen) Prof. Harald Lesch (Uni München)

"Ein prima Projekt" (Tip: Klaus Tschira Stiftung) Staatssekretärin Vera Reiß, MBWJK-RLP

"...ein sehr interessantes Konzept, das es wert erscheint, umgesetzt zu werden..."


Woher kommt das Know-How und

woher kommen die finanziellen Mittel für aufwendige Entwicklungen?


+

+

+

+ =


Der Schließungsbeschluss:

15. Juli 2010 Leitung des AIfA und Leitung der Universität vereinbaren die Schließung des Hohen List zum Ende Februar 2012. (Leiter des Observatoriums geht in den Ruhestand.) 2011: Überdurchschnittlich starke Nutzung der Einrichtungen.


Übersicht

• Der Schließungsbeschluss

• Hoher List im Wandel -> aktueller Stand

• Astro-Geo-Akademie – ein Vorschlag

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