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ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE S O M M E R 2 0 0 6 P A T R I A R C H A T S R E G I S T E R K O N S T A N T I N O P E L H A B I L I T A T I O N P E T E R S T A D L E R F R Ü H L I N G – S O M M E R 2 0 0 7 Historicum 96.pmd 05.02.2008, 10:27 1 Institut für Byzanzforschung Österreichische Akademie der Wissenschaften

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Church history Bulgaria

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HISTORICUM, Frühling–Sommer 2007 1

Z E I T S C H R I F T F Ü R G E S C H I C H T E

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Frühling–Sommer 20072

EditorialDie vorliegende HISTORICUM-Doppelausga-be, genau zweimal so stark wie üblich unddas bisher umfangreichste Heft dieser Zeit-schrift, präsentiert als Schwerpunkt ein Pro-jekt der österreichischen Byzantinistik, dasausgehend von Arbeiten im 19. Jahrhun-dert eine wichtige Quelle neu und umfas-send bearbeitet. Das PatriarchtsregisterKonstantinopel, eine erstrangige Quellezum byzantinischen 14. Jahrhundert ausdem Bestand der Österreichischen Natio-nalbibliothek, gelangte im 16. Jahrhundertnach Wien und ist seit langem und bis heuteeine wichtige Quelle für zahlreiche Fragender politischen und der Kirchengeschichteebenso wie für kulturgeschichtliche und so-zial- und wirtschaftshistorische Fragestel-lungen. Das HISTORICUM-Heft bringt eineEinführung in die Quelle selbst und in dieForschungsergebnisse, die auf dieserGrundlage möglich sind. Themen sind dieForschungsgeschichte zum Patriarchatsre-gister, die Geschichte des Patriarchats vonKonstantinopel und der anderen orthodo-xen Patriarchate, die spätbyzantinische Wirt-schaftsgeschichte, familienhistorische Fra-gen und Aspekte der Religionsgeschichte,

Das Patriarchatsregister vonKonstantinopel derÖsterreichischen NationalbibliothekVon Christian Gastgeber 9

Die hauptstädtische Synode vonKonstantinopel (Synodos endemusa):Zur Geschichte und Funktion einerzentralen Institution der(spät)byzantinischen KircheVon Johannes Preiser-Kapeller 20

Chronologische Übersicht zurkirchlichen Entwicklung in Byzanzvom 13. bis zum 15. Jahrhundert 24

Aspekte der Wirtschafts- undSozialgeschichte des späten Byzanzin den Akten des PatriarchatsregistersVon Ekaterina Mitsiou 32

Ehe und Verlobung imPatriarchatsregisterVon Christof Kraus 43

Magie und Zauberei im späten Byzanzim Lichte des Patriarchatsregistersvon KonstantinopelVon Carolina Cupane 49

Das ökumenische Patriarchat vonKonstantinopel und die griechisch-orthodoxen (melkitischen) Patriarchateunter muslimischer HerrschaftVon Klaus-Peter Todt 54

Das Patriarchat von Konstantinopelund die Kirchen Bulgariens undSerbiens vom 13. bis zum15. JahrhundertVon Mihailo Popovic undJohannes Preiser-Kapeller 62

Das Patriarchat von Konstantinopelund die russischen Kirchen vom 13.bis zum 15. Jahrhundert: Ein Überblickzur Kirchenpolitik auf der Grundlagedes PatriarchatsregistersVon Johannes Preiser-Kapeller 71

ImpressumMedieninhaber und Verleger: Aktionsgemein-schaft/ÖSU. Herausgeber: Michael Pammer. Sitzdes Verlages und der Redaktion: Finkengang 27, A-4048 Linz-Puchenau. Hersteller: SalzkammergutMedia Ges. m. b. H., 4810 Gmunden. Erschei-nungsort: Linz. Verlagspostamt: 4040 Linz.Telephon +43/664/4522482, +43/664/60246-

7000Fax +43/732/2468-8532http://www.wsg-hist.uni-linz.ac.at/Historicum.htmE-Mail: [email protected]: PSK (BLZ 60000) 1026.722/HISTORICUM

HISTORICUM dient der Diskussion vonFragen der Geschichtswissenschaft und derPolitik. Namentlich gekennzeichnete Beiträgemüssen nicht mit der Meinung der Redaktionübereinstimmen.

P A T R I A R C H A T S R E G I S T E R K O N S T A N T I N O P E L Impressum 2Ausstellungen 3

H A B I L I T A T I O NPeter Stadler: Awaren, quantitativVon Michael Pammer 14

Bücher 78

nämlich Zaubereiprozesse, die im Patriar-chatsregister dokumentiert sind.

Die Initiative zu diesem Schwerpunkt istJohannes Preiser-Kapeller vom Institut fürByzanzforschung der Österreichischen Aka-demie der Wissenschaften zu verdanken. Erhat selbst zwei Beiträge allein und einen zu-sammen mit Mihailo Popovic verfaßt, dieanderen Beiträge stammen von ChristianGastgeber, Ekaterina Mitsiou, Carolina Cu-pane (alle ebenfalls vom Institut für By-zanzforschung der Akademie der Wissen-schaften), von Christoph Kraus (Leipzig)und Klaus-Peter Todt (Mainz). Die Kon-zeption des Heftes und die Koordinationder Beiträge hat ebenfalls Johannes Preiser-Kapeller übernommen. Wie schon beimByzanz-Schwerpunkt der Ausgaben Winter2001/2002 und Frühling 2002 hat sich dieZusammenarbeit mit der Wiener Byzanti-nistik als überaus angenehm für den Her-ausgeber erwiesen, und das Ergebnis zeigtdie Fähigkeit dieses Instituts, nicht nur gro-ße Projekte mit vielen Beteiligten durchzu-führen, sondern auch die Ergebnisse für einbreites Fachpublikum darzustellen.

Michael Pammer

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† Bartholomaios, durch die Gnade Gottes Erzbischof von Konstan-tinopel, des Neuen Rom, und ökumenischer Patriarch.

Dem gelehrtesten Herrn Universitätsprofessor Otto Kresten dieGnade und den Frieden von Gottvater und unserem Herrn JesusChristus!

Mit besonderer Freude nahm unsere Bescheidenheit aus dem lie-benswürdigen Schreiben Eurer geliebten Gelehrsamkeit vom 18.Juni dieses Jahres Kenntnis von der Publikation in der angesehenenwissenschaftlichen Zeitschrift HISTORICUM und der anstehendenVeröffentlichung des vierten Bandes der kritischen Edition der inder Nationalbibliothek von Wien bewahrten Handschrift des Patri-archatsregisters des 14. Jahrhunderts.

Wir gratulieren Euch und den erlesenen Mitarbeitern des For-schungsprojektes Edition des Patriarchatsregisters von Konstantinopel aus denWiener Handschriften Hist. gr. 47 und 48 zur mit vielen Mühen verbun-denen Fortsetzung der vom unvergessenen Professor HerbertHunger begonnenen wissenschaftlichen Neuedition dieser bedeu-tenden Quelle für die Geschichte des uns unterstehenden allheili-gen Ökumenischen Patriarchats.

Ganz besonders sind wir deshalb darüber erfreut, da durch dasoben erwähnte Forschungsprogramm das Leben und die Geschich-te der Heiligen und Großen Mutterkirche Christi im 14. Jahrhunderteingehend untersucht wird, einer bedeutsamen Periode, in welcherder Ökumenische Thron durch große geistliche Persönlichkeitenausgezeichnet wurde, wie durch den Vorkämpfer des Hesychasmus,den Heiligen Gregorios Palamas.

Obwohl das Byzantinische Reich in dieser letzten Periode vonallen Seiten und fortwährend empfindliche Schläge ertragen mußte,erfuhr sein Geistesleben einen wundersamen Aufschwung und eineeinzigartige Blüte, die demonstrierte, daß der Geist von Byzanzunsterblich bleiben würde, auch noch nach der Zerstörung seinerstaatlichen Existenz. Denn seine Grundlage war »die Lehre Christi«, die»auch wenn sie beinahe aller Annehmlichkeiten des Lebens entbehrt, alle Endender Ökumene umfaßt und unter denen herrscht, die sie bekämpfen, obwohl sie keineGewalt anwendet, vielmehr besiegt sie die gegen sie jeweils ins Treffen geführte Gewalt,sodaß auch auf diese Weise dies der Sieg ist, der die Welt besiegt« (HeiligerPhilotheos Kokkinos, Patriarch von Konstantinopel, Rede auf unserenHeiligen Vater Gregorios, Erzbischof von Thessalonike, 100).

Diesen die Zeiten überdauernden Wert und die Kraft des christ-lichen byzantinischen Geistes erweist auch das unter Eurer Leitungbearbeitete bedeutende wissenschaftliche Programm, durch das,aufgrund einer einzigartigen authentischen Quelle, vielfältige histo-rische und theologische Facetten dieser geistig sehr fruchtbarenspätbyzantinischen Epoche ausgebreitet werden.

Daher erweisen wir durch unser vorliegendes patriarchales Se-gensschreiben den gebührenden Dank gegenüber Eurer Gelehr-samkeit und allen ihren Mitarbeitern für ihren bis jetzt erwiesenenund den künftigen Beitrag für das Studium und die Darstellung derGeschichte der Mutterkirche von Konstantinopel und bringen Euchgegenüber die gebührende Anerkennung und die herzliche Unter-stützung unserer Bescheidenheit zum Ausdruck.

Wir gewähren für die Edition der oben erwähnten Handschriftdes Registers unsere väterlichen Segenswünsche, wir erbeten die ausden Höhen kommende Erleuchtung und göttliche Stärkung fürEure jahrelange mühevolle Anstrengung, damit Ihr diese erfolgreichzu Ende führen und die üppigen Früchte Eurer wissenschaftlichenBemühung ernten könnt und diese saftig der weiteren wissenschaft-lichen Gemeinschaft anbietet.

Die Gnade und das Erbarmen unseres in der Dreifaltigkeit ver-ehrten Gottes, zusammen mit unserem väterlichen und patriarchalenSegen und Gebet, sei mit Eurer Gelehrsamkeit und den Mitarbeiternan der Edition.

Am 30. Juli 2007Der Patriarch von Konstantinopel,der glühende Fürsprecher bei Gott.

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Das Patriarchat von Konstantinopel unddie Kirchen Bulgariens und Serbiens

vom 13. bis zum 15. Jahrhundert

PATRIARCHATSREGISTERKONSTANTINOPEL

Von Mihailo Popovic undJohannes Preiser-Kapeller

Die Beziehungen zwischen dem Patriarchatvon Konstantinopel und den ihm ur-sprünglich unterstehenden, zu Beginn derhier zu betrachtenden Periode jedoch selb-ständig gewordenen Kirchen Serbiens undBulgariens waren immer wieder von Kon-flikten, aber auch engen geistigen Verbindun-gen geprägt.1 Im Patriarchatsregister sind unsdazu zwar weit weniger Urkunden als für dieauch in dieser Zeit Konstantinopel nochdirekt unterstehende Kirche Rußlands über-liefert, aber dafür besitzen wir einige histo-risch höchst interessante und aussagekräftigeStücke zum Verhältnis zwischen den ortho-doxen Nachbarkirchen Südosteuropas imSpätmittelalter. Es war dann die osmanischeEroberung, die auch das Verhältnis zwischenden Kirchen am Ende dieser Epoche neuordnete.

Die Beziehungen zwischen demPatriarchat von Konstantinopel undder serbischen Kirche und ihrNiederschlag im PatriarchatsregisterDie Christianisierung der SerbenDie Christianisierung der Serben begannzwischen 867 und 874 n. Chr. in der Regie-rungszeit des byzantinischen Kaisers Basi-leios I. († 886). Durch die Schüler des HeiligenMethodios († 885), die Übersetzungen vonliturgischen Büchern in altslawischer Sprachemit sich führten, erfuhr das Christentumgegen Ende des 9. Jahrhunderts eine Vertie-fung, was die Zugehörigkeit der Serben zum

byzantinisch-östlichen Christentum undKulturkreis verstärkte.2

Die Dynastie der NemanjidenNach dem Tode des byzantinischen KaisersManuel I. Komnenos († 1180) gelang esStefan Nemanja († um 1200)3 – dem Groß-z4upan4 der Landschaft Raška5 – im Jahre 1183,sein Herrschaftsgebiet mit der LandschaftZeta6 zu vereinigen und die byzantinischeOberhoheit abzustreifen.

Stefan Nemanja begründete die Dynastieder Nemanjiden, die bis zum Jahre 1371Bestand haben sollte. Im Frühling 1196dankte er freiwillig zugunsten seines SohnesStefan des Erstgekrönten († 1227?) ab, umsich in das von ihm gestiftete Kloster Stude-nica7 zurückzuziehen. Als Mönch Simeon,der von der serbisch-orthodoxen Kirche alsHeiliger verehrt wird8, verbrachte er einen Teilseines Lebens auf dem Heiligen Berg Athos.9

Dort gründete er zusammen mit seinemSohn, dem Mönch und später heiliggespro-chenen Sava († 1236)10, dessen weltlicherName Rastko war, im Jahre 1198 das serbi-sche Kloster Hilandar.11

Das Lebenswerk des Heiligen SavaZwar empfing Stefan, der Sohn Stefan Ne-manjas, 1217 aus der Hand eines päpstlichenLegaten eine Königskrone und erhielt damitden Beinamen »der Erstgekrönte«, aberbereits zwei Jahre später (1219) erwirkte derHeilige Sava beim Patriarchen von Konstan-

tinopel Manuel I. († 1222), der seit der Er-oberung seines Sitzes durch die Teilnehmerdes 4. Kreuzzuges im Jahre 1204 in Nikaia12

in Kleinasien residierte, die Errichtung einesautokephalen13 serbischen Erzbistums, demder Heilige Sava als erster Erzbischof vor-stand.

Bis zu diesem Zeitpunkt unterstandendie serbischen Gebiete nämlich dem Erzbis-tum von Ohrid (dazu mehr im Abschnitt zuBulgarien), wobei lediglich drei Eparchien –nämlich Ras, Prizren und Lipljan – in denQuellen erwähnt werden.

Der Heilige Sava legte daraufhin das geist-liche Fundament des mittelalterlichen serbi-schen Staates, nachdem sein Vater StefanNemanja bereits das politische Fundamentbereitet hatte. Nach seiner Rückkehr ausKleinasien organisierte der Heilige Sava dieserbische Kirche, indem er die fähigstenMönche aus dem Kloster Hilandar zu denersten Bischöfen berief. Zusätzlich zu dendrei erwähnten Eparchien gründete er achtweitere: Z4 ic4a, Zeta, Hvosno, Hum, Toplica,Budimlja, Dabar und Moravica. Den Sitzjeder einzelnen Eparchie bildete ein Kloster,wobei das Kloster Z4 ic4a14 im Jahre 1219 zumSitz der serbischen Erzbischöfe auserkorenwurde.

Im Jahre 1221 wurde eine Versammlung(sabor) weltlicher und kirchlicher Würdenträ-ger im Kloster Z4 ic4a einberufen, in deren Zugeder Heilige Sava seinen Bruder Stefan zumersten serbischen König krönte. Durch zwei

In memoriam Pfarrer Drago Govedarica (1938–2005)

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Der vorliegende Beitrag entstand im Rahmen des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Projektes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften „Edition des Patriarchatsregisters von Konstantinopel, Band V“ (P19818), das unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Otto Kresten steht
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Reisen in das Heilige Land – in den Jahren1229 beziehungsweise 1234 bis 1236 – trugder Heilige Sava bedeutend zur Entwicklungdes geistlichen Lebens des neu gegründetenErzbistums bei. Im Zuge der zweiten Pilger-reise starb er am 14./27. Jänner 1236 inBulgarien und wurde zunächst in Ta7rnovobegraben. Dem serbischen König StefanVladislav († nach 1264) gelang es, seinenLeichnam im Mai 1237 in das Kloster Mile-ševa15 überführen zu lassen.16

Das serbische Erzbistum von 1236 bis 1346Dem Heiligen Sava folgten insgesamt elfErzbischöfe bis zum Jahre 1346 nach. 1253wurde angesichts tatarisch-kumanischer Ein-fälle der Sitz des Erzbistums vom KlosterZ4 ic4a in das Kloster Pec17 im Landesinnerenverlegt. Pec diente fortan als Mausoleum, wodie meisten serbischen Metropoliten undPatriarchen bestattet wurden.

Zu den bedeutendsten serbischen Erzbi-schöfen nach dem Heiligen Sava zählten Ni-kodim († 1325)18 und Danilo II. († 1337)19, dieals Schreiber, Schriftsteller und Übersetzertätig waren. Im Zuge der Expansion desserbischen Staates am Ende des 13. Jahrhun-derts und im ersten Drittel des 14. Jahrhun-derts entstanden neue Eparchien, die wiefolgt hießen: Konc4ula, Lim, Mac4va, Brani-c4evo, Beograd und Skopje. Weiters wurdenzahlreiche neue Klöster im gesamten Herr-schaftsbereich gegründet.

Die größte Ausdehnung erreichte der ser-bische Staat in der Regierungszeit StefanUroš’ IV. Dušan († 1355), der nach Makedo-nien, Epiros und Thessalien expandierte.20

In den serbischen Machtbereich fielen nunetwa die dem Patriarchat in Konstantinopelunterstehenden Metropolen Berroia, Chri-stupolis, Melenikon, Philippoi, Serrai undZichnai in Makedonien, Larissa in Thessalienoder Ioannina in Epiros; einige der dortigenMetropoliten konnten ihren Sitz behalten,andere, wie etwa in Serrai, zogen es vor, ihreKirche zu verlassen, und/oder wurdendurch serbische Oberhirten ersetzt.21

Die serbischen Erzbischöfe:22

Sava I. (der Heilige Sava), 1219–1233Arsenije I. Sremac, 1233–1263Sava II., 1263–1271Danilo I., 1271–1272Joanikije I., 1272–1276Jevstatije I., 1279–1286Jakov, 1286–1292Jevstatije II., 1292–1309Sava III., 1309–1316Nikodim I., 1317–1324Danilo II., 1324–1337Joanikije II., 1338–1346 Abbildung 1: Karte der orthodoxen Kirchen in Osteuropa im Spätmittelalter und Karte der

serbischen Kirchensprengel.

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Abbildung 2: Ikone des Heiligen Sava, desBegründers der serbischen Kirche.

Die Gründung des serbischen Patriarchatsim Jahre 1346 und die Reaktionen desökumenischen Patriarchats von KonstantinopelDie Absicht Stefan Uroš’ IV. Dušan, sichzum Kaiser krönen zu lassen, hatte ausGründen der benötigten Legitimität eineAufwertung des serbischen Erzbistums zurFolge. Zu Ostern 1346 fand deshalb eineVersammlung in Skopje statt, bei der aufWunsch des besagten Herrschers das Erzbis-tum zum Patriarchat erhoben wurde.

Joanikije I. († 1354) wurde erster serbi-scher Patriarch und krönte daraufhin StefanUroš IV. Dušan im April 1346 in Skopje zumKaiser. Das Erzbistum von Ohrid nahmunmittelbar nach dem serbischen Patriarchenden Ehrenrang ein. Die Bistümer von Ras,Zeta, Prizren und Skopje wurden zu Metro-polien erhoben, wobei unter ebendiesenSkopje den ersten Rang erhielt, weil es zumkaiserlichen Sitz auserkoren wurde.

Die Reaktion des Patriarchats von Kon-stantinopel erfolgte einige Jahre später (um1353). Aufgrund der Erhebung des serbi-schen Erzbistums in den Rang eines Patriar-chats und aufgrund der Einsetzung serbi-scher Bischöfe anstelle griechischer inehemals von Byzanz beherrschten Gebietenbannte der Patriarch von Konstantinopelnamens Kallistos I. († 1363)23 sowohl denserbischen Kaiser als auch den serbischenPatriarchen.

Zu einer Aussöhnung kam es nicht mehrzu Lebzeiten Stefan Uroš’ IV. Dušan. Nachseinem Tode im Jahre 1355 zerfiel sein Reichin zahlreiche lokale Herrschaften, die vonseinen Würdenträgern oder deren Nach-kommen regiert wurden. 1363 reiste PatriarchKallistos I. zur Witwe Stefan Uroš’ IV.Dušan namens Jelena († 1376)24 nach Serrai,starb jedoch während seiner Mission eben-dort.

Der serbische Einfluß blieb in den Kir-chen der Region auch nach dem Tode StefanUroš’ IV. Dušan bestehen; nach dem Vor-dringen der Serben in die Region waren dieKlöster des Athos und Stefan Dušan 1345 zueiner Übereinkunft gekommen, wonach so-wohl der serbische Herrscher als auchweiterhin der byzantinische Kaiser in derLiturgie zu erwähnen seien; gleichzeitig er-wiesen sich die serbischen Herrscher als groß-zügige Gönner der Klöster. Doch wurdennun erstmals – wohl auf Druck der neuenHerren – serbische Protoi, also Vorsteher, fürden Heiligen Berg gewählt, wie etwa Anto-nios (1348)25 und Dorotheos (1356–1366)26.Um dem serbischen Einfluß zu begegnen,erhob das Patriarchat in Konstantinopel Bi-schof Iakobos von Hierissos, in dessenSprengel der Athos lag, zum Metropoliten;

nach seinem Tod zwischen 1356 und 1365stufte man aber Hierissos wieder zu einemBistum zurück. Iakobos’ Nachfolger Davidgeriet in Konflikt mit dem serbischen Protosdes Athos Sabbas (1368–1371)27, der demBischof den Zugang zum Athos und seinRecht, dort Weihen durchzuführen, verwei-gerte. Deshalb legte Patriarch PhilotheosKokkinos im April 1368 umfangreiche Auf-sichtsrechte des Bischofs von Hierissos unterRückgriff auf die kanonischen Bestimmun-gen über die Unterstellung von Klösternunter den lokalen Bischof neu fest (dieseRegelung wurde allerdings nach dem Endeder serbischen Dominanz 1391/1392 wider-rufen). Außerdem wurden die Athosmön-che angewiesen, die vom Protos auf denHeiligen Berg eingeführten serbischen Kleri-ker wegen des bestehenden Schismas mit derserbischen Kirche nicht zu akzeptieren, biseine Einigung mit der serbischen Kirchevollzogen sei.28 Tatsächlich zeichnete sich einesolche – zumindest teilweise – Einigungdamals ab.

So datiert vom März 1368 ein in dasPatriarchatsregister eingetragenes Schreibendes serbischen Teilherrschers und Despo-ten29 Jovan Uglješa († 1371)30, dessen Macht-bereich in und um Serrai in Makedonien lag;er bot darin an, die in seinem Machtbereichliegenden Metropolen (unter anderem Dra-ma, Christupolis, Serrai und Zichnai) wiederder Autorität des Patriarchen zu unterwerfen.Die widerrechtliche Unterstellung dieser Kir-chen durch Stefan Dušan unter den serbi-schen Patriarchen wird im Brief in drastischenWorten geschildert: »Weil nun der verstorbeneStephanos Ureses, der sich selbst Kaiser von Serbien

und der Romania nannte, sein Herz durch die Höheder Würde und die Größe der Macht überhob,schaute er nicht nur mit gierigen Augen die fremdenund ihm nicht unterstehenden Städte an und ent-blößte das ungerechte Schwert gegen die, die niemalsein Unrecht getan hatten, und beraubte mitleidslosder römischen Freiheit und Gemeinschaft die, die inihr aufwuchsen, lebten und gediehen, sondern erdehnte die Ungerechtigkeit bis auf die göttlichenDinge aus und versuchte die alten Satzungen derKirche, dazu die Grenzen der Väter auf üble Artzu überschreiten, abzutrennen und abzuschneidenzur Ungerechtigkeit […], und schuf eigenhändigunkanonisch einen Patriarchen, entriß nicht wenigeMetropolen dreist der katholischen Kirche Christiund übergab sie diesem.« Doch auch wenn JovanUglješa (in »serbischen« Lettern, wie der Ko-pist im Patriarchatsregister vermerkte) dieseUrkunde unterzeichnete, ihr Verfasser warder vom Patriarchen vorher nach Serrai ent-sandte Metropolit und Autor Theophanesvon Nikaia, der diese Angriffe auf den ver-storbenen Stefan Dušan in ein höchst rheto-risches griechisches Prooimion einbaute, dasUglješa wohl kaum in vollem Umfang ver-standen haben dürfte. Sich selbst läßt Theo-phanes im Schreiben von Jovan Uglješa als»meinen Herrn und Vater, den Vorsteher undArzt meiner Seele, den allheiligsten Metropolitenvon Nikaia, Hypertimos und Exarchen von ganzBithynien« ansprechen.31 Trotz dieser literari-schen Bemühungen des patriarchalen Ge-sandten ließ der Vollzug der Einigung nochauf sich warten. Erst im Mai 1371 erklärtenPatriarch Philotheos Kokkinos und die Syn-ode offiziell die Vereinigung mit den JovanUglješa unterstehenden Kirchensprengeln;noch einmal wurde dort, wenn auch in weni-ger heftigen Worten als im von Theophanesverfaßten Schreiben des Uglješa, erklärt:»Schon vor vielen Jahren wurde die Mutter derKirchen, die heiligste und katholische große KircheChristi, ihrer eigenen Metropolen in den Gebietenvon Serbien beraubt, die ihr seit jeher und von Beginnan unterstanden, da der damalige Kral der Serben,der verstorbene Herr Stephanos, das Gebiet derRömer an sich nahm und die Kirchen von derkatholischen (Kirche) und Mutter abspaltete undan den Erzbischof von Pec und Serbien [der Patri-archentitel wird wohlweislich ignoriert] über-gab und diese dem Sprengel von jenem unterstellte.«Doch: »der glückseligste Herr von Serbien aber,Herr Ioannes Ugljesa, der zum Herrscher der unse-ren Gebieten sehr nahe liegenden Region wurde, einbesonnener und edler Mensch, gut in seiner Gesin-nung und in seinem Gewissen, der über die innewoh-nende Furcht vor Gott verfügt, wollte diese Kirchenwieder mit ihrer eigenen Mutter und dem Haupt derKirchen vereinen und brachte dies mit großem Eiferbei unserer Bescheidenheit und der um sie versammel-ten heiligen und großen Synode der heiligsten Ober-

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hirten und Hypertimoi vor.« Um eine künftigeerneute Abspaltung dieser Kirchen zu ver-hindern, wurde im folgenden jedem, der einesolche versuchen wollte, die Strafe der Ex-kommunikation angedroht – auf Milde mitden betroffenen Klerikern und Oberhirten,wie es diesmal noch der Fall war, könne dannnicht mehr gehofft werden.32 Die Besorgungder patriarchalen Rechte als Exarch im Gebietdes Jovan Uglješa vertraute Philotheos Kok-kinos dem Metropoliten von Drama an, dergleichzeitig den Rang und die Verwaltung derverödeten Metropolis von Philippoi erhielt.Auch sonst ordnete der Patriarch aus diesemAnlaß die Verwaltung einiger Kirchen inMakedonien neu: er übertrug im März–Mai1371 dem Hieromonachos Isaak die Verwal-tung der Metropolis Zichnai, dem Metropo-liten von Christupolis die Verwaltung derInsel Thasos, verlieh dem (immer noch ser-bischen) Metropoliten von Serres den höhe-ren Rang der Metropolis Traianupolis unddem Metropoliten von Melenikon den Rangder Metropolis Rhodos.33

Doch alle diese Regelungen wurden baldvon der politisch-militärischen Entwicklungüberholt; am 26. September 1371 unterlagenJovan Uglješa und sein Bruder Vukašin34 inder Schlacht bei C4 ernomen am Fluß Maricaden Osmanen, denen damit das Tor für dieweiteren Expansion nach Makedonien ge-öffnet wurde. Zwar konnte Byzanz einige derStädte aus Uglješas Machtbereich an sich brin-gen, doch folgte wenige Jahre später die os-manische Eroberung .

Wohl unter dem Eindruck der osmani-schen Vorstöße wurde 1375 eine umfassen-de Aussöhnung auf Vermittlung der Mön-che des Heiligen Berges Athos zwischen demFürsten Lazar Hrebeljanovic († 1389)35, dembedeutendsten serbischen Teilherrscher die-ser Zeit, und dem serbischen PatriarchenSava IV. († 1375) einerseits und dem Patriar-chat von Konstantinopel andererseits er-reicht. Doch auch die Beendigung des Schis-mas konnte die Unterwerfung von immergrößeren Gebieten der beiden Kirchen durchdie Osmanen nicht mehr verhindern.

Das Ende serbischer Eigenstaatlichkeitund des PatriarchatsNach der Schlacht auf dem Amselfeld (Koso-vo Polje) am 15./28. Juni 1389, die mit einerNiederlage des serbischen Heeres unter derFührung des Fürsten Lazar Hrebeljanovicgegen die osmanischen Truppen Sultan Mu-rads I. († 1389)36 endete, wurden die meistenserbischen Teilherrscher zu Vasallen des Os-manischen Reiches.

Despot Stefan Lazarevic († 1427)37, derSohn des Fürsten Lazar Hrebeljanovic, ver-

legte aufgrund der osmanischen Expansionden Schwerpunkt seiner Herrschaft nachNorden an die Donau und baute in der Folgedie Stadt Belgrad zu seinem Zentrum aus.

Sein Nachfolger, der Despot DjuradjBrankovic († 1456)38, widersetzte sich denUnionsbestrebungen auf dem Konzil vonFerrara/Florenz 1438/39. Die Expansiondes Osmanischen Reiches in Richtung Do-nau führte dazu, daß sich die serbische Kir-chenstruktur in der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts stark transformierte. Auf dieseWeise entstanden neue Metropolien, dieneben den alten für diesen Zeitraum bezeugtsind: Zeta, Raška, Hvosno, Lim, Toplica,Budimlja, Mileševo-Dabar, Moravica-Arilje,Lipljan-Grac4anica, Prizren, Gradac, Konc4ul,Beograd, Branic4evo-Smederevo und Srebre-nica. Der Sitz des serbischen Patriarchats wan-derte, der osmanischen Expansion auswei-chend, von Pec nach Z4 ic4a, in der Folge nachBelgrad und schließlich nach Smederevo.

1459 wurde die Festung Smederevo end-gültig von den Osmanen erobert. Als letzterPatriarch wird Arsenije II. genannt. Regelmä-ßige Neuwahlen waren danach aufgrund derpolitischen Situation nicht möglich, sodaßder Einfluß des Erzbistums von Ohridwieder zunahm.39 Ein neues Kapitel serbi-scher Kirchengeschichte begann im Jahre1557, als auf Betreiben des damaligen osma-nischen Großwesirs serbischer HerkunftMehmed Pascha Sokolovic († 1579)40 dasPatriarchat von Pec wiedererrichtet wurde.

Die serbischen Patriarchen41:Joanikije II., 1338–1346 (Erzbischof), 1346–1354 (Patriarch)Sava IV., 1354–1375

Jefrem, 1375–1380, 1389–1390Spiridon, 1380–1389Danilo III., 1391–1396Sava V., 1396–1409Kirilo, 1409–1418Nikon, 1418–1435 (?)Nikodim II., 1445–1455 (?)Arsenije II., 1457–1463

Die Beziehungen zwischen demPatriarchat von Konstantinopel undder Kirche Bulgariens und ihrNiederschlag im PatriarchatsregisterZwischen mehreren SprengelnDie Gebiete der nordöstlichen Balkanhalb-insel im heutigen Bulgarien wechselten imMittelalter mehrmals in ihrer kirchlichen Zu-gehörigkeit. Gemäß der spätantiken Gliede-rung gehörten die Kirchenprovinzen DaciaMediterranea (Metropolis Serdika, das heuti-ge Sofia) und Dacia Riparia (Metropolis Rati-aria an der Donau südöstlich von Vidin)ursprünglich wie der gesamte Westbalkanzum Patriarchalsprengel von Rom. Seit Kai-ser Justinian († 565) unterstanden sie demKirchenverband des 535 neugegründetenErzbistums Justiniana Prima (heute Caric4inGrad, circa fünfzig Kilometer südlich vonNiš); im 8. Jahrhundert wurden diese Gebie-te von den byzantinischen Kaisern aus derrömischen Jurisdiktion gelöst und dem Pa-triarchen in Konstantinopel unterstellt. VonAnfang an unterstanden Konstantinopel dieGebiete von Thrake (Metropolis Philippu-polis, heute Plovdiv), Moesia (MetropolisMarkianupolis, heute Dewnja) und Skythia(Tomoi, heute Constant2a); die meisten derdortigen Bistümer überstanden aber die Wir-

Abbildung 3: KlosterZ4 ic4a in Serbien, dererste Sitz der serbi-schen Erzbischöfe.

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ren der Völkerwanderung vom 4. bis zum 7.Jahrhundert und die Einwanderung der Sla-wen und Bulgaren (ab 680) nicht, obwohlsich einzelne christliche Gemeinden haltenkonnten.42 Eine geordnete kirchliche Verwal-tung konnte erst wieder mit der Christianisie-rung des Bulgarischen Reiches durch Byzanznach 865 etabliert werden, wobei die bulgari-sche Kirche 870 der Jurisdiktion des Patriar-chats von Konstantinopel unterstellt wurde.Zar Symeon († 927) erhob jedoch 918 ohneZustimmung Konstantinopels den in derHauptstadt Preslav residierenden Erzbi-schof zum Patriarchen von Bulgarien, wasByzanz schließlich nach den langen Kriegenmit Symeon in einem Vertrag mit dessenNachfolger Peter im Oktober 927 anerkannte.Doch war dem Patriarchat in Preslav keinelange Dauer beschieden: im Frühjahr 971eroberte Kaiser Johannes I. Tzimiskes (†976) Preslav und den Osten des Bulgarenrei-ches, der Patriarch mußte im SüdwestenZuflucht suchen. Schließlich fand das bulga-rische Patriarchat einen neuen Sitz in Ohrid(heute frühere jugoslawische Republik Maze-donien), wo sich das bulgarische Reich nocheinmal ein Zentrum schuf, ehe Kaiser Basi-leios II. († 1025) auch diese Gebiete 1018unterwarf und die bulgarische Eigenstaat-lichkeit beendet wurde. Basileios II. degra-dierte das Patriarchat von Ohrid zum Erzbis-tum, dem aber immerhin Autokephalie au-ßerhalb der direkten Jurisdiktion des Patriar-chen in Konstantinopel für alle ehemaligenbulgarischen Gebiete gewährt wurde; dieEinsetzung des Erzbischofs, in der Regelgriechischer Herkunft, erfolgte durch denKaiser, die Wahl und Weihe durch die lokaleSynode des Sprengels – der Patriarch in Kon-stantinopel hatte kein Mitspracherecht.

Das zweite bulgarische Reich und sein Patriarchat1185 brachte der Aufstand der Brüder Peterund Asen die Wiederherstellung der bulgari-schen Eigenstaatlichkeit, die Kaiser Isaak II.Angelos († 1204) nach gescheiterten Feldzü-gen de facto anerkennen mußte. Neues Zen-trum des Staates wurde die Stadt Ta7rnovo,welche die Brüder eigenmächtig aus der Ober-hoheit von Ohrid lösten und dort mit Vasi-lij I. (1186–1232) einen ihrer Gefolgsleutemit dem Titel eines Erzbischofs einsetzten.

Eine erste große Machtausdehnung nachSüden und Südwesten hin erlebte Bulgarienunter dem Bruder von Peter und Asen, Ka-lojan (reg. 1197–1207), der im Vorfeld desVierten Kreuzzuges auch die Verständigungmit Rom suchte und – anerkannt durch denOberhirten von Ta7rnovo Vasilij I., der 1204durch den päpstlichen Legaten Kardinal Leodie Weihe zum Primas (nach bulgarischerAuffassung zum Patriarchen) von Bulgarienerhielt – eine Kirchenunion mit Papst Inno-zenz III. († 1216) schloß; Innozenz III.sandte Kalojan eine Krone, mit der ihn derLegat der Kurie krönte. Nach der EroberungKonstantinopels 1204 geriet Kalojan jedochin Konflikt mit den Kreuzfahrern und brach-te ihnen am 14. April 1205 bei Adrianopeleine vernichtende Niederlage bei; allerdingskam es später erneut zu freundschaftlichenBeziehungen zwischen Bulgarien und derKurie, die Union wurde 1232 aber formellbeendet.43 Nach dem Tod des Kalojan tratBulgarien erst wieder unter Ivan Asen II. (reg.1218–1241) in den Wettstreit zwischen denverschiedenen Nachfolgestaaten um dasErbe der byzantinischen Vormacht ein. DenHerrscher von Epiros und Nordgriechen-land, Theodoros I. Komnenos Dukas An-gelos († 1253), der vorher einige der früheren

bulgarischen Eroberungen besetzt und er-neut dem mit ihm in Einverständnis stehen-den Erzbischof Demetrios Chomatenosvon Ohrid (1216–1236) unterstellt hatte44,besiegten die Bulgaren 1230 bei Klokotnicaan der Marica; in mehreren Städten ersetzteIvan Asen II. die griechischen Bischöfe durchBulgaren und versuchte sogar, Thessalonikeund den Heiligen Berg Athos »seinem« Patri-archat in Ta7rnovo zu unterstellen. Mit Nikaia,dem anderen mächtigen griechischen Exil-reich in Kleinasien, kam Ivan Asen II. zeit-weilig zu einer Verständigung. In Nikaiaresidierte seit 1208 im Exil auch der ökume-nische Patriarch von Konstantinopel; durchBündnis und Heiratsallianz mit Kaiser Jo-hannes III. Dukas Batatzes († 1254) konnteIvan II. Asen Patriarch Germanos II. († 1240)sowie die Patriarchen von Alexandreia undAntiocheia und die Synode im Frühjahr 1235zur de facto Anerkennung der Autokephalieder bulgarischen Kirche bewegen (im Gegen-zug akzeptierten die Bulgaren die Jurisdik-tion des ökumenischen Patriarchen in Thes-salonike und auf dem Athos), wobei demOberhirten in Ta7rnovo (damals Joakim I.,1234–1246) sogar der Patriarchentitel – wennauch in rangmäßiger Abstufung zu den »al-ten« Patriarchen – zugebilligt wurde. WieGermanos II. das Abkommen mit den Bul-garen interpretierte, wird aus einer Passageersichtlich, die in einer Urkunde des Patriar-chatsregisters von circa 1360/1362 zitiertwird: »[…] dem geehrten Erzpriester des Volkesder Bulgaren schrieb (unsere Bescheidenheit, alsoGermanos II.) nicht die vollständige Autokepha-lie in einem Tomos fest, sondern er wird weiterhinTribut, das heißt Abgaben und Steuern, dem Patri-archen entrichten, der (ihn) geehrt hat, und diekirchliche Erwähnung seines Namens (in der Litur-

Abbildung 4: Ta7rnovo, die alte bulgarische Hauptstadt und Sitz des Patriarchats.

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gie) als Beitrag darbieten, wie einer der Konstantino-pel unterstehenden Metropoliten, und wird zurRechenschaftsablegung und Verantwortung, dasheißt vor Gericht, geführt werden, wenn je einer (derzukünftigen bulgarischen Erzpriester) überführtwird, daß er sich der Tributleistung entzieht.«45

Durch die Anerkennung von Ta7rnovowurde auch dem Erzbistum von Ohrid»und ganz Bulgarien« beziehungsweise des-sen mit dem Patriarchen in Nikaia in Konf-likt stehenden Oberhirten Demetrios Cho-matenos nach Serbien (dessen Autokepha-lie Konstantinopel 1219 anerkannte) auchder Sprengel von Bulgarien entzogen. 1272erneuerte dann immerhin Kaiser MichaelVIII. Palaiologos († 1282) für Ohrid (dassich nun als Fortsetzung des alten Erzbis-tums von Justiniana Prima verstand) dieihm von Basileios II. 1020 verliehenenRechte, zumindest soweit sie sich noch in-nerhalb der Reichsgrenzen fanden. Es exis-tierten also nun zwei Oberhirten »von Bul-garien«: der Patriarch in Ta7rnovo und derErzbischof in Ohrid.46

Streitigkeiten zwischen Konstantinopelund Ta7rnovoDie Phase byzantinisch-bulgarischer Ver-ständigung war von kurzer Dauer; immerwieder kam es in den folgenden Jahrzehntenzu Grenzkonflikten, doch während Bulga-rien nach dem Einfall der Mongolen 1241,denen das Land bis 1300 tributpflichtig blieb,in eine Phase der Schwäche geriet, konnten dieKaiser von Nikaia 1261 Konstantinopel zu-rückerobern. Auch der ökumenische Patri-arch saß nun wieder in seiner angestammtenResidenz. Immerhin konnte sich Ta7rnovoals »Hort der Orthodoxie« gerieren, als dasPatriarchat von Konstantinopel 1274–1282seinerseits im Zeichen der KirchenpolitikKaiser Michaels VIII. Palaiologos eine – heißumstrittene – Union mit der Westkircheeinging.

Im 14. Jahrhundert verfiel die Zentral-macht in Bulgarien weiter, es enstanden ver-schiedene Teilherrschaften. Michael S4išman,der sich vorher um Vidin im Nordwesteneigenständig gemacht hatte, konnte 1323–1330 das Land noch einmal vereinen, unterlagaber 1330 bei Velbuz4d (Kjustendil) StefanDec4anski, König der Serben (reg. 1321–1331), die nun die Vormacht in Südosteuro-pa gewannen. Unter Ivan III. Aleksanda7r(reg. 1331–1371) endete endgültig die Ein-heit des Landes; sein Sohn Ivan Sracimirerhielt um 1356 eine eigene Herrschaft inVidin. Um diese Zeit schufen sich auch dieBrüder Balik und Dobrotica (reg. 1366–1385)ein Fürstentum im Nordosten des Landes(die heutige Dobrudz4a). Ivan III. Aleksanda7r

selbst herrschte weiter in Ta7rnovo und standzeitweilig im Einvernehmen mit Byzanz; soinformiert uns eine Urkunde des Patriar-chatsregisters aus dem August 1355 voneinem Bündnis zwischen dem »erhabenstenZaren« und Kaiser Johannes V. Palaiologos(† 1391), das durch die Vermählung desPrinzen Andronikos IV. Palaiologos (†1385) und der Prinzessin Keratsa besiegeltwurde. Patriarch Kallistos I. und die Synodeerklärten sich mit dem Abkommen einver-standen und drohten diverse Kirchenstrafenbei einem Vertragsbruch an. Die Harmonie

dauerte allerdings nicht lange an, 1364 mußtePatriarch Philotheos Kokkinos Zar Ivan III.Aleksanda7r ermahnen, den Frieden zwischenden Reichen nicht zu brechen.47

Nicht ungetrübt blieb auch das Verhält-nis zwischen den Patriarchen in Konstanti-nopel und Ta7rnovo in dieser Zeit. Als der vonGroßfürst Olgerd von Litauen († 1377) alsKandidat für das Metropolitenamt von Kievnach Konstantinopel entsandte Theodore-tos vor der Synode keine Akzeptanz fand,wandte er sich nach Bulgarien und ließ sichvon Patriarch Teodosij von Ta7rnovo (1340–

Abbildung 5: Tetraevangeliar des bulgarischen Zaren Ivan III. Aleksanda7r (1331-1371), Darstel-lung der Zarenfamilie. London, British Library.

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circa 1371) zum Metropoliten von Kiev wei-hen; somit griff Teodosij widerrechtlich inAngelegenheiten des Konstantinopel unter-stehenden russischen Sprengels ein. SeineSicht der Rangordnung zwischen dem Patri-archat in Ta7rnovo und dem ökumenischenPatriarchen in Konstantinopel stellte Patri-arch Kallistos I. circa 1360/1362 in einerAntwort auf die schriftliche Eingabe zweierbulgarischer Mönche, die ihn über Verstößegegen den vorgeschriebenen orthodoxenTaufritus in der bulgarischen Kirche und dieVerweigerung des Gedenkens an den öku-menischen Patriarchen in der Liturgie durchden Patriarchen von Ta7rnovo informiert hat-ten, dar: »Der Patriarch von Ta7rnovo trug ur-sprünglich und von jeher den Namen eines Bischofsund unterstand der heiligen Großen Kirche Gottes.Als dann später inständige Bitten und Ersuchen andiese unsere große und heilige Synode von seiten desdamals das Szepter des Zarentums der BulgarenInnehabenden herangetragen wurden, wurde, umjenen und dieses Volk, da es sich unserer heiligstenGroßen Kirche Gottes untergeordnet erwies, zuehren, als Zugeständnis dem (Bischof ) von Ta7rnovo(das Privileg) geschenkt, sich Patriarch von Bul-garien zu nennen, nicht aber auch zu den übrigenheiligsten Patriarchen zu zählen und daher auchnicht in den heiligen Diptychen [das Verzeichnisderer, derer in der Liturgie gedacht werdenmußte] erwähnt zu werden gemäß dem göttlichenund heiligen Kanon des vierten (ökumenischen)Konzils [von Chalkedon 451]. […] Da ur-sprünglich fünf Patriarchen [von Rom, Kon-stantinopel, Alexandreia, Antiocheia undJerusalem] von der katholischen und apostolischenKirche Christi festgesetzt waren, (das heißt) solan-ge auch der Papst von Rom mit uns (verbunden)war, seither und bis jetzt aber die vier miteinandervereint sind, die aufgrund ihrer untrennbaren Ge-meinschaft einander bei allen kirchlichen Versamm-lungen gedenken, hätte demnach der Patriarch vonTa7rnovo, einerseits wegen der Verpflichtung zurUnterordnung unter unsere heiligste Große Kirche,von der er sowohl den Status als auch den Nameneines Patriarchen erhalten hatte, und andererseits,um sich selbst die ehrende Gemeinschaft mit unsererBescheidenheit zu verschaffen, stets sowohl unsereBescheidenheit als auch die übrigen Patriarchen inden heiligen Diptycha erwähnen müssen.« Aberebenso mußte Kallistos I. der Realität, daßsich der bulgarische Patriarch de facto außer-halb seines Einflußbereiches befand, Tributzollen, auch wenn er dies verschleiert tat:»Doch sollt ihr deutlich wissen, daß, wenn wir nichtein aufrichtiges Verhältnis zum erhabensten Zarender Bulgaren, dem im Heiligen Geist echtesten Sohnunserer Bescheidenheit, Herrn Johannes Asanes,und auch die Einstellung hätten, ihn aus demgegenständlichen Grund nicht kränken zu wollen,unsere Bescheidenheit als ökumenischer Patriarch

durch die Gnade Christi das Recht hätte, seinen Fall(des Patriarchen von Ta7rnovo) richterlich zuentscheiden und vor unserer heiligen und großenSynode zu untersuchen […]. Die Liebe zu ebendie-sem Zaren und das (freundschaftliche) Verhältniszu ihm überzeugen uns, diesen Fall unbehandelt zulassen, bis er die Korrektur vom Patriarchen vonTa7rnovo selbst erhält.«48

Gelegenheit, den Einfluß des bulgari-schen Patriarchen zu schmälern, bot sich demPatriarchen von Konstantinopel bald durchdie Unabhängigkeitsbestrebungen der er-wähnten Lokalherrscher: sowohl Dobroticafür sein Gebiet mit der Metropolis Varna, daser dem Patriarchen in Konstantinopel unter-stellte49, als auch Ivan Sracimir für Vidin such-ten den kirchlichen Jurisdiktionsansprüchenaus Ta7rnovo mit Hilfe Konstantinopels zubegegnen. Als 1365 die Ungarn unter KönigLudwig I. († 1382) Vidin eroberten, etablier-ten sie dort einen katholischen Bischof undbegannen, die Konversion der Bevölkerungzum Katholizismus zu betreiben; 1369konnte Ivan Sracimir – formell als ungari-scher Vasall – jedoch die Herrschaft überVidin zurückgewinnen. Schon damals fühltesich der Patriarch in Konstantinopel offenbarfür die Kirche von Vidin zuständig, denn1371 verlieh Patriarch Philotheos Kokkinosdem Metropoliten Daniel auf dessen Bittehin die Verwaltung der Kirche von Triadit-zin, also Sofia, das Ivan Sracimir damals füreinige Zeit besetzt halten konnte. 1381 trenn-te Ivan dann offiziell die Metropole Vidinvom Patriarchat von Ta7rnovo und unterstell-te sie dem Patriarchat von Konstantinopel.Im Juli dieses Jahres wurde der Priester-mönch Kasianos auf Wunsch des Fürsten inKonstantinopel zum Metropoliten von Vi-din geweiht. Circa 1386/1387 zog sich Kasi-anos aber nach der Mißhandlung eines Mön-ches, der ihn beleidigt hatte und als Folge desAngriffs des Metropoliten starb, aus seinerKirche zurück; er wurde 1392 von der Synodeabgesetzt. Aber auch dessen NachfolgerJoasaph sandte Sracimir 1391/1392 nachKonstantinopel zur Ordination. Als 1396nach der Niederlage der Kreuzfahrer, die Sra-cimir unterstützt hatte, bei Nikopolis dieOsmanen die Stadt einnahmen, hielt sich derMetropolit dann zeitweilig in Konstantino-pel auf.50

Geistige und geistliche BandeTrotz dieser jurisdiktionellen Streitigkeitenwar man sich in Konstantinopel und inBulgarien der Gemeinsamkeit im Glaubenbewußt. 1367 kam es in Konstantinopel zuGesprächen zwischen dem päpstlichen Le-gaten Paul und dem ehemaligen Kaiser Jo-hannes VI. Kantakuzenos und nunmeh-

rigen Mönch Joasaph († 1383), wobei letz-terer ein ökumenisches Konzil als Vorbedin-gung einer Union mit der Westkirche forderteund unter den orthodoxen Oberhirten, diedaran teilnehmen müßten, den Patriarchenvon Ta7rnovo und den Erzbischof von Ser-bien nannte.51 Auch sonst bestanden engegeistliche und geistige Bande zu Byzanz; dieseit 1347/1351 die offizielle Lehrmeinungder byzantinischen Kirche darstellenden Leh-ren des Gregorios Palamas (Hesychasmus)fanden über den Heiligen Berg Athos, wogriechische und slawische Mönche neben-einander lebten, Eingang in die serbische undbulgarische Kirche. Außerdem suchte einerder hesychastischen Gründerväter selbst –Gregorios Sinaïtes – um 1330 in Paroria inBulgarien Zuflucht und gründete dort mitUnterstützung von Ivan III. Aleksanda7r einKloster, aus dem eine Zahl von Schülern wieTeodosij von Ta7rnovo hervorging. Teodosijgründete seinerseits ein Kloster in Kelifarevobei Ta7rnovo und sammelte Schüler um sich,die sich unter anderem durch Übersetzungenaus dem Griechischen auszeichneten; er be-wegte auch Patriarch Teodosij II. von Ta7r-novo zur Einberufung einer Synode, die sichmit den diversen häretischen Strömungen inBulgarien (Messalianer, Bogumilen) ausein-andersetzte und die Gegner der palami-tischen Lehren verurteilte. Der wichtigsteSchüler des Teodosij wurde der aus einerAdelsfamilie stammende Evtimij, der sichzeitweilig in Konstantinopel und auf demAthos aufhielt; er saß 1375–1393 als letzterPatriarch auf dem Thron in Ta7rnovo. Unterihm erlebte die mittelalterliche bulgarischeLiteratur, deren Sprache er standardisierte,und Handschriftenkunst noch einmal eineHochblüte, die über Oberhirten bulgarischerHerkunft wie Kyprianos und Grigorij Cam-blak und später nach der osmanischen Er-oberung durch zahlreiche Flüchtlinge nachRußland und weitere Länder ausstrahlte.52

Mit einem aus Konstantinopel »impor-tierten« Fall anderer Natur mußte sich Patri-arch Evtimij in den ersten Jahren seinerAmtszeit auseinandersetzen: der von derSynode in Konstantinopel 1370 wegen Zau-berei verurteilte und verbannte Mönch Theo-dosios Phudules und sein Komplize, derArzt Syropulos, waren nach Bulgarien geflo-hen, setzten in der Hauptstadt Ta7rnovo ihreeinträglichen magischen Geschäfte fort undtraten auch sonst durch häretische Ansichtenhervor. Evtimij ging gegen die beiden vor,über sie wurde der Kirchenbann verhängt.Zumindest Phudules kehrte nach Konstan-tinopel zurück, wo er im Mai 1384 demPatriarchen versprach, von seinem Tun abzu-lassen.53

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Anmerkungen1. Als allgemeine Literatur in westlichen Spra-

chen zur südslawischen Kirchengeschichteund den Beziehungen zu Byzanz in dieser Zeitsind zu nennen: D. Obolensky, The ByzantineCommonwealth. Eastern Europe 500–1453, Lon-don 1971; H. G. Beck, Geschichte der orthodoxenKirche im byzantinischen Reich, Göttingen 1980;M.-H. Congordeau, Die byzantinische Kirchevon 1274–1453 u. J. Kl5oczowski, Die byzanti-nisch-slawische Christenheit: ein labiles Ge-flecht, in: M. M. Du Jourdin/A. Vauchez/B.Schimmelpfennig (Hg.), Die Geschichte des Chri-stentums. Band 6: Die Zeit der Zerreißproben (1274–1449), Freiburg 1991, 132–204 u. 247–263; G.Podskalsky, Theologische Literatur des Mittelalters inBulgarien und Serbien 865–1459, München 2000,15–168 (Übersicht über die kirchliche undpolitische Geschichte); D. B. Gones, Istoria tonOrthodoxon Ekklesion Bulgarias kai Serbias, Athen³2001 (neugriech.), s. dort auch die Karten zuden diversen Sprengeln für das Spätmittelalterauf den S. 293 u. 302–305; R. Potz/E. Synekunter Mitarbeit von Sp. Troianos, OrthodoxesKirchenrecht. Eine Einführung (Kirche und Recht25), Freistadt 2007 (zu kirchenrechtlichen Fra-gen und der innerkirchlichen Entwicklung);vgl. allgemein auch I. Dujc4ev, Art. Bulgarien, in:Lexikon des Mittelalters 2 (1983), 914–927; Th.Bremer, Art. Serbien. I. Kirchengeschichte, II.Serbisch Orthodoxe Kirche, in: Lexikon fürTheologie und Kirche 9 (2000), 479–482; G. Adriány,Art. Bulgarien. I. Kirchengeschichte, in: Lexi-kon für Theologie und Kirche 2 (1994), 774–776. Zurpolitischen Geschichte vgl. außerdem J. V. A.Fine, Jr., The Late Medieval Balkans. A CriticalSurvey from the Late Twelfth Century to the OttomanConquest, Ann Arbor 1994; E. Hösch, Geschichteder Balkanländer. Von der Frühzeit bis zur Gegenwart,München ²2002, 63–94; F. Curta, SoutheasternEurope in the Middle Ages 500–1250 (CambridgeMedieval Textbooks), Cambridge 2006, 328–414 und die Artikel in: E. Hösch/K. Nehring/H. Sundhaussen (Hg.), Lexikon zur GeschichteSüdosteuropas, Wien/Köln/Weimar 2004. Zuden allgemeinen bibliographischen Angabenzum Patriarchatsregister s. die erste Anmer-kung zum ersten Beitrag von Christian Gastge-ber in diesem Heft. Zu den im Beitrag erwähn-ten Orten und Regionen siehe die beigefügtenKarten.

2. I. M. Kobatsebits, Scheseis tes serbikes orthodoxuekklesias pros ton romaiokatholikismon, Athen1965, 29–34; Lj. Maksimovic, The Christiani-zation of the Serbs and the Croats, in: TheLegacy of Saints Cyrill and Methodius to Kiev andMoscow. Proceedings of the International Congress onthe Millenium of the Conversion of Rus´ to Christiani-ty, Thessaloniki 26–28 November 1988, Thessalo-niki 1992, 167–184; Lj. Maksimovic, Ethnogene-se ton Serbon ston mesaiona (E demiurgia tonbalkanikon kraton 1), Athen 1994; G. Sp.Radojic4ic, La date de la conversion des Ser-bes, Byzantion 22 (1952), 253–256; Podskalsky,Theologische Literatur (Anm. 1), 62–64.

3. Zu seiner Biographie: Podskalsky, Theologi-sche Literatur (Anm. 1), 357–366.

4. Unter einem Z4upan ist ein Herrschaftsvertre-

ter in einer Z4upa – einem Herrschaftsbereich– zu verstehen. In den serbischen Gebieten istdie Würde des Z4upan seit dem 10. Jahrhundertbezeugt. Seit dem Ende des 11. Jahrhundertshatten die Herrscher der Raška den Titel einesGroßz4upan (Veliki Z4upan) inne. Siehe dazu:Lexikon des Mittelalters 9, 709f. (Z4upan).

5. Es handelt sich um eine historische Land-schaft und gleichzeitig um das Kerngebiet desmittelalterlichen serbischen Staates mit demZentrum Ras. Vergleiche dazu: Lexikon desMittelalters 7, 447f. (Raška).

6. Die historische Landschaft Zeta ist mit demheutigen Montenegro (Crna Gora) gleichzu-setzen. Siehe dazu: Lexikon des Mittelalters 9, 581(Zeta).

7. Das Kloster Studenica befindet sich circa 140Kilometer südlich von Belgrad. Die Hauptkir-che des Klosters, das von den Nachfolgern desStefan Nemanja großzügig ausgebaut wurde,ist der Gottesmutter geweiht. Vergleiche dazumit weiterführender Literatur: Lexikon desMittelalters 8, 252 (Studenica); The Oxford Dictio-nary of Byzantium 3, 1968f. (Studenica).

8. Sein Feiertag wird in der serbisch-orthodoxenKirche am 13./26. Februar begangen. DieAngabe zweier Daten basiert auf dem Unter-schied im Kalender zwischen Teilen derorthodoxen Kirche und der römisch-katholi-schen Kirche. Das erste Datum entspricht demJulianischen Kalender, das zweite dem Grego-rianischen Kalender. Derzeit beträgt der Un-terschied zwischen den Kalendern dreizehnTage.

9. Der Heilige Berg Athos befindet sich auf deröstlichsten der drei Halbinseln der Chalkidikiim Nordosten der heutigen Republik Grie-chenland. Diese Halbinsel bildet heute eineMönchsrepublik mit zwanzig Großklöstern,die seit dem 10. Jahrhundert kontinuierlichentstanden sind. Vergleiche zur Geschichteund Kunst des Heiligen Berges: A. E. Müller,Berg Athos. Geschichte einer Mönchsrepublik(Beck’sche Reihe 2351), München 2005 undTreasures of Mount Athos, Thessaloniki 1997 (Ka-talog der gleichnamigen Ausstellung); zu ei-nem Stimmungsbild des Heiligen Berges inden vergangenen Jahrzehnten: R. Zwerger,Wege am Athos, o. O. 2005.

10. Der Heilige Sava wird als Schutzpatron allerSerben von der serbisch-orthodoxen Kircheam 14./27. Jänner verehrt. Siehe zu seinerBiographie: M. S. Aranicki, Rastko Nemanjic –Der Heilige Sava. Der Gründer und Wegbereiter derNationalkultur des Serbischen Volkes, Wien 1940(mit älterer Literatur); Kobatsebits, Scheseis(Anm. 2), 35–40; Podskalsky, TheologischeLiteratur (Anm. 1), 86–89, 366–382.

11. Das Kloster Hilandar zählt heute noch zu denzwanzig Großklöstern des Heiligen BergesAthos. Es liegt im Norden der obenerwähntenHalbinsel. Aus Anlaß der 800-Jahr-Feier desKlosters entstand folgender Sammelband:Manastir Hilandar, hg. von G. Subotic, Beograd1998.

12. Heute die Stadt Iznik in der Republik Türkei.13. Unter »autokephal« ist »selbständig« zu verste-

hen.

Das Ende des zweiten bulgarischen Reichesund des PatriarchatsDer Untergang kam für den bulgarischenKernstaat, seit 1388 unter osmanischer Ober-hoheit, in der Amtszeit des Evtimij: am 17.Juli 1393 eroberten die Osmanen nachdreimonatiger Belagerung Ta7rnovo, der letz-te Zar Ivan S4 išman (reg. 1371–1394) warschon vorher in die Festung Nikopolis an derDonau geflohen. Patriarch Evtimij mußtesich aus Ta7rnovo in das Bac4kovo-Kloster,südlich von Plovdiv, zurückziehen, wo ernoch einmal einen Kreis von Schülern umsich versammelte, ehe er circa 1403 verstarb.

In Ta7rnovo konnte nun offenbar in Ein-verständnis mit den neuen osmanischenHerren der aus seiner angestammten Kirchevertriebene Metropolit Jeremias von Mauro-blachia (Fürstentum Moldau) die kirchlicheVerwaltung übernehmen, die ihm im Au-gust 1394 das Patriarchat in Konstantinopelauch formell zubilligte. Gleichzeitig zog da-mit der ökumenische Patriarch nach Varna,Vidin und Sofia (seit 1385 osmanisch) dieJurisdiktion über den Hauptsitz der autoke-phalen bulgarischen Kirche an sich.54 Diesewiedergewonnene Einflußsphäre wollteKonstantinopel auch verteidigen: circa 1411richtete der ökumenische Patriarch Euthy-mios ein ermahnendes Schreiben an denErzbischof von Ohrid, da dieser – offenbarim Rückgriff auf seine früheren Rechte –widerrechtlich Metropoliten für Sofia undVidin eingesetzt hatte, die nach der Aufhe-bung des Patriarchats von Ta7rnovo demPatriarchen in Konstantinopel unterstün-den.55 Nicht nur für Vidin weihte das ökume-nische Patriarchat weiter Metropoliten (einerwar 1430 Beisitzer in der Synode in Konstan-tinopel), sondern auch für Ta7rnovo selbst,dessen Oberhirte Ignatios 1438/1439 amUnionskonzil in Ferrara-Florenz teilnahm,später aber auf die Seite der Unionsgegnerwechselte.56 Auch nach der osmanischen Er-oberung Konstantinopels 1453 blieb Bulga-rien Teil des Sprengels des Patriarchats vonKonstantinopel; ein Bistumsverzeichnis derzweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verzeich-net Varna, Vidin, Sofia und Ta7rnovo (mitden Suffraganen C4erven, Lovec4 und Preslav)unter den Metropolen des Patriarchen; eben-so findet sich ein den Metropoliten vonTa7rnovo betreffendes patriarchales Schrei-ben unter den in das Jahr 1476 datiertennachbyzantinischen Urkunden, die im zwei-ten Kodex (Vind. hist. gr. 48) des Pa-triarchatsregisters eingetragen wurden.57 Erstmit der bulgarischen Nationalbewegung im19. Jahrhundert entstand durch die Grün-dung eines bulgarischen Exarchats (1870)wieder eine eigenständige bulgarische Kirche.

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Frühling–Sommer 200770

14. Das Kloster Z4 ic4a liegt circa 120 Kilometersüdlich von Belgrad. Die Hauptkirche istChristi Himmelfahrt geweiht. Siehe dazu mitweiterführender Literatur: Lexikon des Mittelal-ters 9, 595f. (Z4 ic4a).

15. Das Kloster Mileševa befindet sich circa 160Kilometer südsüdwestlich von Belgrad. Eswurde von Stefan Vladislav gestiftet. Verglei-che dazu mit weiterführender Literatur: Lexi-kon des Mittelalters 6, 623f. (Mileševa); The OxfordDictionary of Byzantium 2, 1372 (Mileševa).

16. Marija Jankovic, Episkopije i mitropolije srpske crkveu srednjem veku, Beograd 1985, 17–33; Podskalsky,Theologische Literatur (Anm. 1), 87–89; R.Popovic, Srpska crkva u istoriji, Srbinje/Beo-grad/Valjevo/Minhen 1997, 12–21.

17. Das Kloster Pec liegt circa 230 Kilometersüdwestlich von Belgrad: Lexikon des Mittelalters6, 1844f. (Pec).

18. PLP Nr. 20339.19. PLP Nr. 5112.20. Vergleiche zu Stefan Uroš IV. Dušan: PLP Nr.

21182; zur Kirchengeschichte zwischen 1236und 1346: Jankovic, Episkopije 35–60; Pod-skalsky, Theologische Literatur (Anm. 1), 87–89; Popovic, Srpska crkva (Anm. 16), 21–24.

21. M. Blagojevic, O spornim mitropolijama Cari-gradske i Srpske patrijaršije (Sur les métropo-lies objets de litige entre les patriarcats deConstantinople et de Serbie), Zbornik radovaVizantološkog instituta 38 (2000), 359–372 (mitfranzösischem Resümee); zu den einzelnenKirchen vgl. auch die entsprechenden Ab-schnitte in J. Preiser-Kapeller, Studien zu denMetropoliten und Bischöfen des Patriarchats von Kon-stantinopel in der Palaiologenzeit (1258–1453), 2Bände, Wien 2006 (unveröffentlichte Disser-tation).

22. Podskalsky, Theologische Literatur (Anm. 1),530; Popovic, Srpska crkva (Anm. 16), 82.

23. PLP Nr. 10478.24. PLP Nr. 6006.25. PLP Nr. 91253.26. PLP Nr. 5946.27. PLP Nr. 24642.28. MM I 555–557 (Nr. 301); PRK IV, Nr. 382; Dar.

Reg. 2539.29. »Despot« ist ein Titel des byzantinischen Kai-

serhauses, der auch an ausländische Herrscherverliehen wurde, die nicht mit der byzantini-schen Kaiserfamilie in verwandtschaftlichenBeziehungen standen. Vergleiche dazu: Lexi-kon des Mittelalters 3, 733f. (Despot).

30. PLP Nr. 21150.31. MM I 560–564 (Nr. 306); PRK IV, Nr. 388; vgl.

Dar. Reg. 2535 u. 2539; I. D. Polemis, Theophanesof Nicaea: His Life and Works (Wiener Byzantini-stische Studien 20), Wien 1996; A. Rigo, Lamissione di Teofane di Nicea a Serre pressoGiovanni Uglješa, in: Opora. Studi in onore di Mons.Paul Canart per il suo 70 compleanno, a cura di L.Perria – S. Lucà, Rom 1997, 113–127; vgl. vonA. Rigo auch: La politica religiosa degli ultimiNemanja in Grecia (Tessaglia ed Epiro), MedievoGreco 4 (2004), 203–223.

32. MM I 553–555 (Nr. 300); PRK IV, Nr. 381; Dar.Reg. 2611; H. Hunger, Das Patriarchatsregistervon Konstantinopel als Spiegel byzantini-

scher Verhältnisse im 14. Jahrhundert, in:ders., Epidosis. Gesammelte Schriften zur byzantini-schen Geistes- und Kulturgeschichte, München 1989,X, 125.

33. Drama: MM I 558–560 (Nr. 304); PRK IV, Nr. 384u. 386; Dar. Reg, 2613–2614; Zichnai: MM I 552(Nr. 297; nur lat. Kopfregest); PRK IV, Nr. 378;Dar. Reg. 2608; Thasos: MM I 552 (Nr. 299; nurlat. Kopfregest); PRK IV, Nr. 380; Dar. Reg. 2610;Serres: MM I 558 (Nr. 302); PRK IV, Nr. 383; Dar.Reg. 2612; Melenikon: MM I 558 (Nr. 303; nurlat. Kopfregest); PRK IV, Nr. 385; Dar. Reg. 2613– vgl. auch eine Urkunde für ein Kloster beiMelenikon aus dieser Zeit: MM I 569–572 (Nr.312); PRK IV, Nr. 394; Dar. Reg. 2621.

34. PLP Nr. 2901.35. PLP Nr. 14331.36. PLP Nr. 19503.37. PLP Nr. 26763.38. PLP Nr. 3076.39. Jankovic, Episkopije (Anm. 16), 61–100; Ko-

batsebits, Scheseis (Anm. 2), 40–46; Podskalsky,Theologische Literatur (Anm. 1), 89–93; Popo-vic, Srpska crkva (Anm. 16), 24–38.

40. Siehe zu seiner Person: Biographisches Lexikonzur Geschichte Südosteuropas. Band II, L–P, hg. vonM. Bernath u. a. (Südosteuropäische Arbeiten75/III), München 1979, 151–153 (MehmedPascha, Sokollu).

41. Podskalsky, Theologische Literatur (Anm. 1),530; Popovic, Srpska crkva (Anm. 16), 82f.

42. Vgl. dazu Podskalsky, Theologische Literatur(Anm. 1), 35–48.

43. Vgl. I. Gjuzelev, Das Papsttum und Bulgarienim Mittelalter (9.–14. Jh.), Bulgarian HistoricalReview V, 1 (1977), 34–58; Podskalsky, Theolo-gische Literatur (Anm. 1), 70–79.

44. Zu Demetrios Chomatenos und Ohrid indieser Zeit vgl. Demetrii Chomateni PonemataDiaphora, rec. G. Prinzing (Corpus FontiumHistoriae Byzantinae 38), Berlin 2002, 3*–45*u. insgesamt H. Gelzer, Das Patriarchat vonAchrida, Leipzig 1902 (Nachdruck Aalen 1980);Chomatenos krönte 1227 Theodoros I. Kom-nenos Dukas Angelos von Epiros nach dessenEroberung von Thessalonike sogar zum Kai-ser, was natürlich besonders heftige Protesteaus Nikaia hervorrief.

45. PRK III, Nr. 264, 568, Z. 75–81; zum Tomos desGermanos II. vgl. Laur. Reg. 1282; s. dazu auchV. Gjuzelev, Bulgarien und das Kaiserreichvon Nikaia (1204–1261), Jahrbuch der Österreichi-schen Byzantinistik 26 (1977), 143–154.

46. Dö. Reg. 1989 a; zu Ohrid und Justiniana Primavgl. G. Prinzing, Entstehung und Rezeptionder Justiniana-Prima-Theorie im Mittelalter,Byzantino-Bulgarica 5 (1978), 269–287.

47. PRK III, 542–546, Nr. 261; Dar. Reg. 2381 u. MMI, 453–454 (Nr. 196); Dar. Reg. 2464.

48. PRK III, Nr. 264, 560–578; das Zitat 564, Z. 23–566, Z. 32 u. 566, Z. 54–568, Z. 64 sowie 570, Z.90–102; Dar. Reg. 2442; Podskalsky, Theologi-sche Literatur (Anm. 1), 81–83; Gone)s, Istoria(Anm. 1), 95–100.

49. MM I 502 (Nr. 244; Epidosis von Varna samt denumliegenden Orten an den Metropoliten vonMesembria und Anchialos, 1369); Dar. Reg2547; MM I 528 (Nr. 272; Übertragung der

Dr. Mihailo Popovic und Dr. Johannes Preiser-Kap-eller, Institut für Byzanzforschung, ÖsterreichischeAkademie der Wissenschaften, Wohllebengasse12–14/3. Stock, 1040 Wien,[email protected], [email protected]

kirchlichen Verwaltung im Gebiet des Dobro-tica an den neugeweihten Metropoliten vonVarna, 1370); Dar. Reg 2572, 2586, 2649; V.Gjuzelev, Varna. Lexikon des Mittelalters 8, 1413;R. Browning, Varna. Oxford Dictionary of Byzan-tium 3, 2153–2154; PLP Nr. 29073 (zu Dobroti-ca).

50. Daniel: MM I 551–552 (Nr. 296); PRK IV, Nr. 377;Dar. Reg 2607; Kasianos u. Ioasaph (PLP Nr.11347 u. 8290): MM II 28 (Nr. 345), 162–164 (Nr.434); Dar. Reg 2718, 2808, 2875, 2896, 2900, 2909,3005. I. A. Boz4ilov, Zur Geschichte des Fürsten-tums Vidin, Byzantino-Bulgarica 4 (1973) 113–119; V. Gjuzelev, Beiträge zur Geschichte desKönigreiches von Vidin im Jahre 1365, Südost-forschungen 39 (1980), 1–16; ders., Vidin, in: Lexi-kon des Mittelalters 8, 1637–1638; R. Browning,Vidin, in: Oxford Dictionary of Byzantium 3, 2166;Podskalsky, Theologische Literatur 83.

51. J. Meyendorff, Projets de Concile oecuméni-que a. 1367: dialogue inédit entre Jean Cantacu-zène et le légat Paul, Dumbarton Oaks Papers 14(1960), 147–177; als die Vorbereitungen für einKonzil weiter gediehen waren, richtete Patri-arch Philotheos Kokkinos aber auch ein ent-sprechendes Schreiben an den Erzbischofvon Ohrid, den er als Oberhirten »von ganzBulgarien« ansprach: s. Patrologia Graeca 152, Sp.1410–1412; Dar. Reg. 2524.

52. M. Heppel, The Hesychast Movement in Bul-garia: the Turnovo School and its Relationswith Constantinople, Eastern Church Review 7(1975), 9–20; Podskalsky, Theologische Litera-tur (Anm. 1), 110–113, 127 u. 144–152; Gone)s,Istoria (Anm. 1), 82–95.

53. Vgl. dazu ausführlich den Beitrag von C. Cu-pane; s. PRK IV, Nr. 373 (Prozeß 1370); MM II,84–85 (Nr. 377; Versprechen des Phudules);PLP Nr. 27199 (Syropulos) u. 30025 (Theodo-sius Phudules); Podskalsky, Theologische Li-teratur (Anm. 1), 127.

54. MM II 223 (Nr. 472); Dar. Reg. 2968; vgl. dazu undfür das Folgende A. E. N. Tachios, Die Aufhe-bung des bulgarischen Patriarchats von Tirno-vo, Balkan Studies 4 (1963), 67–82; G. Prinzing,Kaiser Manuel II. Palaiologos und die kirchli-che Jurisdiktion in Bulgarien, Études Balkanique26/3 (1990), 115–119; Podskalsky, Theologi-sche Literatur (Anm. 1), 84.

55. Dar. Reg 3287.56. Vidin: Dar. Reg 3335; Ignatios: Dar. Reg 3365,

3380, 3396 u. 3408 u. PLP Nr. 8054.57. J. Darrouzès, Notitiae episcopatuum ecclesiae Con-

stantinopolitanae, Paris 1981, 419–421 (NotitiaNr. 21); M. Païze-Apostolopoulou, Anepismaapo to Patriarcheio Konstantinupoleos. Paraschediakai martyries tu 1476 (Ethniko Idryma EreunonKentro Neoellenikon Ereunon 36), Athen1988, 94–98 (Edition und Datierung der Ur-kunde von 1476 = MM II 570–571 [Nr. 688];neugriech.).

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