DAS PHÄNOMEN DER ZEITDAS PHÄNOMEN DER ZEIT

Physikalische AspektePhysikalische AspekteBiologische AspekteBiologische Aspekte

Psychologische Aspekte Psychologische Aspekte Philosophische AspektePhilosophische Aspekte

Physikalische AspektePhysikalische Aspekte

• Die ursprüngliche Annahme einerDie ursprüngliche Annahme einer

absoluten, unabhängigen Zeit (z. B. bei absoluten, unabhängigen Zeit (z. B. bei Galilei, Newton) war nicht haltbar.Galilei, Newton) war nicht haltbar.

• Albert Einstein korrigierte diese Annahme Albert Einstein korrigierte diese Annahme in seiner speziellen Relativitätstheorie, in seiner speziellen Relativitätstheorie, indem er die Zeitdimension mit der indem er die Zeitdimension mit der Raumdimension verknüpfte (= Raum – Raumdimension verknüpfte (= Raum – Zeit – Kontinuum)Zeit – Kontinuum)

ZEITMESSUNGZEITMESSUNG

• Schon Aristoteles definierte Schon Aristoteles definierte ZeitZeit als die als die Bewegungen im Lauf der Gestirne.Bewegungen im Lauf der Gestirne.

• Die alte Festlegung der Sekunde als 86.400. Die alte Festlegung der Sekunde als 86.400. Teil der Erdrotation genügt heute nicht Teil der Erdrotation genügt heute nicht mehr.mehr.

• Heute wird die Zeiteinheit der Heute wird die Zeiteinheit der Sekunde als Sekunde als 3.600. Teil der Stunde, bzw. als 31 556 3.600. Teil der Stunde, bzw. als 31 556 925,9747. Teil des tropischen Jahres 1900 925,9747. Teil des tropischen Jahres 1900 (1. Jan. 12 Uhr) angegeben.(1. Jan. 12 Uhr) angegeben.

• Noch exakter ist folgende Definition der Noch exakter ist folgende Definition der Sekundendauer: 9192631770 Sekundendauer: 9192631770 Schwingungen der Strahlung, die von einem Schwingungen der Strahlung, die von einem Caesiumatom 133 ausgesandt wird.Caesiumatom 133 ausgesandt wird.

Biologische AspekteBiologische Aspekte

•Die CHRONOBIOLOGIE interessiert sich besonders für das Zustandekommen von zeitlichen Rhythmen, die den Lebensablauf der Individuen entscheidend prägen.

•Zentral ist dabei die Frage nach der sog. INNEREN UHR.

Endogene ZeitgeberEndogene Zeitgeber

• Der Stoffwechsel: Im Energiestoffwechsel Der Stoffwechsel: Im Energiestoffwechsel jeder Zelle laufen periodische Zyklen ab, jeder Zelle laufen periodische Zyklen ab, die der zeitlichen Steuerung dienen.die der zeitlichen Steuerung dienen.

• Zentrale Schaltstelle dürfte dabei der Zentrale Schaltstelle dürfte dabei der Nucleus suprachiasmaticusNucleus suprachiasmaticus sein, zwei sein, zwei kleine Gehirnkerne, die hinter dem kleine Gehirnkerne, die hinter dem Nasenrücken im 25 Stunden – Rhythmus Nasenrücken im 25 Stunden – Rhythmus „ticken“.„ticken“.

Exogene ZeitgeberExogene Zeitgeber

• Vor allem Licht und Temperatur: Vor allem Licht und Temperatur: Fungieren als äußere Zeitgeber, die die Fungieren als äußere Zeitgeber, die die endogene Periodik synchronisieren (= endogene Periodik synchronisieren (= sich ihr angleichen).sich ihr angleichen).

• Beim Menschen wirken außerdem Beim Menschen wirken außerdem soziale Faktoren, soziale Faktoren, Situationszusammenhänge und Situationszusammenhänge und Umweltbedingungen sehr stark.Umweltbedingungen sehr stark.

Psychologische AspektePsychologische Aspekte

• Die Zeitwahrnehmung der Die Zeitwahrnehmung der Lebewesen ist artspezifisch und Lebewesen ist artspezifisch und subjektiv.subjektiv.

• Das menschliche Zeiterleben verläuft Das menschliche Zeiterleben verläuft nicht kontinuierlich, sondern diskret nicht kontinuierlich, sondern diskret d.h. erlebnismäßig sehr d.h. erlebnismäßig sehr unterschiedlich.unterschiedlich.

Das psychische Zeiterleben des Menschen ist abhängig von:

• Für unser Gegenwartsbewusstsein spielt vor Für unser Gegenwartsbewusstsein spielt vor allem die sog. allem die sog. Psychische PräsenzzeitPsychische Präsenzzeit eine eine wichtige Rolle = jene Zeitspanne, in der uns wichtige Rolle = jene Zeitspanne, in der uns das eben Gewesene noch unmittelbar das eben Gewesene noch unmittelbar bewusst ist, sie umfasst in etwa 4 -12 bewusst ist, sie umfasst in etwa 4 -12 Sekunden.Sekunden.

• Der Der MomentMoment ist die kleinste Zeiteinheit, die als Einzeleindruck erlebt werden kann und beträgt beim Menschen ca. 16 – 18 Reize pro Sekunde. Darüber hinaus erkennen wir nur zusammenhängende Bewegungen (siehe Film).

Weitere Einflussbereiche:Weitere Einflussbereiche:

• Aktivierungsniveau, hohe oder niedrige Aktivierungsniveau, hohe oder niedrige Motivation, Interesse…Motivation, Interesse…

• SituationSituation

• Individuelle Zeitperspektive, Individuelle Zeitperspektive, Einstellung…Einstellung…

• AlterAlter

• Psychische BeeinträchtigungenPsychische Beeinträchtigungen

• DrogenDrogen

Philosophische Aspekte:Philosophische Aspekte:

ZeitZeit wird in der Philosophie oft abschätzig wird in der Philosophie oft abschätzig

als Vergänglichkeit verstanden,als Vergänglichkeit verstanden, als Gegensatz zur Ewigkeit.als Gegensatz zur Ewigkeit.

Positive Bewertung vor allem beiPositive Bewertung vor allem beiAUGUSTINUS – KANT – HEGEL - AUGUSTINUS – KANT – HEGEL -

HEIDEGGERHEIDEGGER

Der Zeitaspekt bei Der Zeitaspekt bei Augustinus:Augustinus:• Zeit existiert für A. nur innerhalb der Zeit existiert für A. nur innerhalb der

Schöpfung.Schöpfung.

• Für Gott ist alles Gegenwart.Für Gott ist alles Gegenwart.

• Der Mensch nimmt wahr (Gegenwart), erinnert Der Mensch nimmt wahr (Gegenwart), erinnert sich (Vergangenheit) und erwartet (Zukunft).sich (Vergangenheit) und erwartet (Zukunft).

• Er-innern führt zur Vergegenwärtigung von Er-innern führt zur Vergegenwärtigung von Vergangenem, dadurch kommt der Mensch Vergangenem, dadurch kommt der Mensch fast der göttlichen Aufhebung der Zeit nahe.fast der göttlichen Aufhebung der Zeit nahe.

• Philosophie ist für A. ein Prozess der Selbst= Philosophie ist für A. ein Prozess der Selbst= erkenntnis in Form von Rück – Er -Innerungenerkenntnis in Form von Rück – Er -Innerungen

Der Zeitaspekt bei Kant:Der Zeitaspekt bei Kant:

• Kant unterscheidet Kant unterscheidet a priori – Fähigkeitena priori – Fähigkeiten, , die wir „von Anfang an“ mitbringen, die die wir „von Anfang an“ mitbringen, die „Hardware“ des Geistes, und„Hardware“ des Geistes, und

• A posterioriA posteriori – Fähigkeiten– Fähigkeiten, die wir „im , die wir „im Nachhinein“ durch Erfahrung erwerben.Nachhinein“ durch Erfahrung erwerben.

• Raum und ZEIT sowie die Denkstrukturen Raum und ZEIT sowie die Denkstrukturen gehören zu den a priori – Fähigkeiten und gehören zu den a priori – Fähigkeiten und sind somit die prägende Grundlage allen sind somit die prägende Grundlage allen menschlichen Erkennens und Erlebens.menschlichen Erkennens und Erlebens.

Der Zeitaspekt bei Hegel:Der Zeitaspekt bei Hegel:

• Für Hegel ist Zeit die Entfaltung des Für Hegel ist Zeit die Entfaltung des absoluten Geistes.absoluten Geistes.

• Alle zeitlichen Entwicklungen sind Alle zeitlichen Entwicklungen sind dynamische Bewegungsprozesse in dynamische Bewegungsprozesse in Gegensätzen.Gegensätzen.

• Sie erfolgen im Sie erfolgen im Dialektischen DreischrittDialektischen Dreischritt von THESE – ANTITHESE und SYNTHESE.von THESE – ANTITHESE und SYNTHESE.

• Die Zeit ist also nicht an menschliche Die Zeit ist also nicht an menschliche Wahrnehmung gebunden, prägt aber jede Wahrnehmung gebunden, prägt aber jede Art von menschlicher Erkenntnis.Art von menschlicher Erkenntnis.

Der Zeitaspekt bei Heidegger:Der Zeitaspekt bei Heidegger:

• Zeit Zeit bei H. vor allem im Sinn von bei H. vor allem im Sinn von Zeitlichkeit, Endlichkeit und Begrenztheit.Zeitlichkeit, Endlichkeit und Begrenztheit.

• Nicht negativ, sondern positiv gemeint. Nicht negativ, sondern positiv gemeint. Erst im Bewusstsein der eigenen Erst im Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit können wir unsere Sterblichkeit können wir unsere ureigensten Möglichkeiten erkennen.ureigensten Möglichkeiten erkennen.

• Menschsein definiert sich besonders stark Menschsein definiert sich besonders stark in seiner Zukunftsorientierung.in seiner Zukunftsorientierung.

• H. kritisiert die Verabsolutierung der H. kritisiert die Verabsolutierung der Gegenwart bei den heutigen Menschen.Gegenwart bei den heutigen Menschen.