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UNIVERSITÄT PADERBORN Die Universität der Informationsgesellschaft Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung Das Praxissemester in der Ausbildungsregion der Universität Paderborn Informationen für Studierende, Lehrende, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Mentorinnen und Mentoren Bildungswissenschaften (HRGe, GyGe, BK) Kooperation: Universität Paderborn, Schulen der Ausbildungsregion, ZfsL Paderborn, ZfsL Detmold, ZfsL Bielefeld (Seminar BK)

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UNIVERSITÄT PADERBORNDie Universität der Informationsgesellschaft

Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung

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Das Praxissemester in der Ausbildungsregion der Universität Paderborn Informationen für Studierende, Lehrende, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Mentorinnen und Mentoren

Bildungswissenschaften (HRGe, GyGe, BK)

Kooperation: Universität Paderborn, Schulen der Ausbildungsregion, ZfsL Paderborn, ZfsL Detmold, ZfsL Bielefeld (Seminar BK)

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B Fachspezifischer Teil Bildungswissenschaften (HRGe, GyGe, BK) Inhaltsverzeichnis Einleitung 14

1 Konzeption und Intention des Praxissemesters in den Bildungswissenschaften 14

2 Aktivitäten, Struktur und Umfänge in den Bildungswissenschaften 16

2.1 Lernort Schule 16

2.2 Lernort Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) 17

2.3 Lernort Universität 17

2.3.1 Hospitationssituationen 18

2.3.2 Unterrichtsversuche und -vorhaben 19

2.3.3 Planung, Durchführung und Auswertung einer Leistungskontrolle 21

2.3.4 Teilnahme am Schulleben 22

2.3.5 Studien- oder Unterrichtsprojekt 25

3 Das Portfolio 31

4 Das Praxissemester in den Bildungswissenschaften im Überblick 32

5 Fachspezifische Hinweise zur Organisation 32

6 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner des Fachverbunds Bildungswissenschaften 33

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Einleitung Die nachfolgenden Ausführungen sollen allen Beteiligten Orientierung und Unter-stützung bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Praxis-semesters im Bereich der Bildungswissenschaften (Lehramt HRGe, GyGe, BK) bie-ten. Da es sich bei den Bildungswissenschaften nicht um ein Unterrichtsfach handelt, sondern um das allen Lehramtsstudierenden gemeinsame überfachliche Aus-bildungssegment, werden hier vor allem grundlegende Aspekte der Unterrichts-analyse, -planung, -durchführung und -reflexion, der Umgang mit Erziehungs-aufgaben und Fragen von Diagnose und Förderung sowie von Leistungsfeststellung und -bewertung angesprochen, die in den Fachdidaktiken fachspezifisch aus-differenziert werden. Die inhaltlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen des bildungswissen-schaftlichen Anteils des Praxissemesters wurden für die Ausbildungsregion Pader-born/Detmold von Vertreterinnen und Vertretern der drei Lernorte – Universität, Zent-rum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Schule – gemeinsam entwickelt. Vorrangiges Ziel und gleichzeitig Leitlinie der Entwicklung dieses Curriculums war das Bemühen, Studierende in der Bewältigung der konkreten Anforderungen im Pra-xissemester und in der reflektierenden Bearbeitung der entsprechenden Erfahrungen bestmöglich vorzubereiten, zu unterstützen und zu begleiten. Ein besonderes Au-genmerk liegt dabei auf der Entwicklung und Unterstützung der Fähigkeit, erworbene bildungswissenschaftliche theoretische Konzepte und konzeptionelles Wissen in for-schender Weise auf Praxissituationen zu beziehen.

1 Konzeption und Intention des Praxissemesters in den Bildungs-wissenschaften

Das Praxissemester im Bereich der Bildungswissenschaften soll Studierenden Mög-lichkeiten eröffnen, vor dem Hintergrund ihrer wissenschaftlichen Ausbildung Erfah-rungen im Praxisfeld Schule zu sammeln, diese bildungswissenschaftlich zu reflektie-ren und im Hinblick auf ihre weitere professionelle Entwicklung auszuwerten. Ein be-sonderer Fokus liegt auf den überfachlichen Aspekten von Unterricht und Erziehung. An den Lernorten Schule, ZfsL und Hochschule werden Studierende darin unter-stützt, Fähigkeiten

in der bildungswissenschaftlich fundierten Planung, Durchführung und Refle-xion von Unterricht,

in der Anwendung und Reflexion von Verfahren der Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung, der pädagogischen Diagnostik und der individuellen Förderung,

in der Wahrnehmung des Erziehungsauftrags von Schule und zur Beteiligung an seiner Umsetzung,

zur Planung, Durchführung und Auswertung einer bildungswissenschaftlich fundierten Erkundung des Handlungsfelds Schule im Sinne des Forschenden Lernens und

in der (Weiter-)Entwicklung des professionellen Selbstkonzepts anzubahnen und auszubauen.

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In der folgenden Übersicht ist angegeben, an welchen Stellen des Praxissemesters im Master spezifische bildungswissenschaftliche Angebote verortet sind bzw. die Bil-dungswissenschaften involviert sind1:

Darstellung 1: Bildungswissenschaftliche Anteile im Praxissemester (farblich rot markiert/schraffiert)

Dazu zählt vor dem Praxissemester ein bildungswissenschaftliches Vorbereitungs-seminar im ersten Mastersemester. Im Praxissemester selbst gibt es weitere bil-dungswissenschaftliche Angebote:

Hospitationen am Lernort Schule (unter bildungswissenschaftlichen Beobach-tungsaspekten, dokumentiert im Portfolio),

die Beteiligung am Schulleben (bildungswissenschaftlich reflektiert im Port-folio),

das Forschende Lernen am Lernort Schule (in Form der Durchführung und Auswertung eines bildungswissenschaftlichen Studien- oder Unterrichtsprojek-tes, dokumentiert im Portfolio),

die Planung, Durchführung und Auswertung einer Lernerfolgskontrolle am Lernort Schule (vorbereitet im bildungswissenschaftlichen Vorbereitungssemi-nar, durchgeführt und dokumentiert in den Fachdidaktiken),

die bildungswissenschaftliche Einführungsveranstaltung im Zentrum für schul-praktische Lehrerausbildung (ZfsL) („Wie wende ich theoretisches Wissen um guten Unterricht auf konkrete Unterrichtssituationen an?“),

das bildungswissenschaftliche Begleitseminar am Lernort Universität und das bildungswissenschaftliche Begleitforschungsseminar am Lernort Universi-

tät (welches alternativ auch in einer der Fachdidaktiken belegt werden kann). Im nachfolgenden Teil dieser Broschüre werden die drei Lernorte mit ihren Lern-gelegenheiten und Lernmöglichkeiten im Einzelnen dargestellt.

1 Unabhängig von den spezifischen Angeboten spielen bildungswissenschaftliche Aspekte natürlich

auch in den Angeboten der Fachdidaktiken eine Rolle.

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2 Aktivitäten, Struktur und Umfänge in den Bildungswissenschaften

2.1 Lernort Schule Am Lernort Schule sind in den Bildungswissenschaften im Rahmen der Präsenzzeit folgende Anforderungen zu erfüllen:

Lerngelegenheiten im Praxissemester aus bildungswissenschaftlicher Perspektive

Einzel- und Gruppenhospitationen mit Vor- und Nachgesprächen: In beiden Unterrichtsfächern sind jeweils 4 Einzel- und Gruppen-hospitationen durchzuführen. Von diesen nutzen die Studierenden min-destens zwei Hospitationen, in denen sie Unterricht (auch) unter einer bildungswissenschaftlichen Fragestellung (s.u.) beobachten und im Portfolio dokumentieren und reflektieren.

Die Hospitationen dienen gleichzeitig im Sinne des „Forschenden Ler-nens“ der theoriegeleiteten Erkundung des Handlungsfeldes Schule.

Die Studierenden führen (wahlweise) mind. 1 Studien- oder Unter-richtsprojekt durch: In Studienprojekten gehen die Studierenden im Sinne des Forschenden Lernens einer spezifischen unterrichtlichen oder außerunterrichtlichen Fragestellung nach, indem sie forschungsleitend ihr Erkenntnisinteresse formulieren, diesbezügliche Theorie- und For-schungsbezüge aufarbeiten, den Forschungsgang entwerfen, Instru-mente heranziehen oder entwickeln und anwenden, Daten erheben und in Bezug auf die Forschungsfrage auswerten und interpretieren. In Un-terrichtsprojekten werden eigene Unterrichtseinheiten in Bezug auf ei-ne spezifische Forschungsfrage theoriegeleitet geplant, durchgeführt sowie evaluiert. Das Studien- oder Unterrichtsprojekt wird im Begleitfor-schungsseminar inhaltlich und methodisch begleitet.

Teilnahme am Schulleben: Die Studierenden nehmen während des Praxissemesters aktiv am Schulleben teil und dokumentieren und re-flektieren im Portfolio mind. zwei Lernanlässe, indem sie Bezüge zu mindestens einem für das Praxissemester formulierten Standard (vgl. Abschnitt 2.3.4) herstellen.

In den Schulen werden die Studierenden von Mentorinnen und Mentoren (Lehrerin-nen und Lehrer der Praktikumsschule) begleitet, die als professionelle Ansprechpart-nerinnen und Ansprechpartner einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie die Lern-prozesse der Studierenden konstruktiv und zugleich kritisch begleiten. In den Bildungswissenschaften sollen die Mentorinnen und Mentoren

Studierende bei der Hospitation von Unterricht in der Formulierung von Be-obachtungsaufgaben, der Durchführung und der Auswertung von Beob-achtungen unterstützen,

Studierende bei der Wahl eines Themas für das bildungswissenschaftliche Studien- oder Unterrichtsprojekt unterstützen und dieses beratend von schuli-scher Seite begleiten,

Studierende bei der Entwicklung, Durchführung und Auswertung einer Lerner-folgskontrolle beraten,

Studierende bei der Auswahl von und in der Teilnahme an außer-unterrichtlichen Veranstaltungen unterstützen,

Studierenden als Ansprechpartner und Berater in Fragen der Lehrerrolle zur Verfügung stehen,

Studierende in überfachlichen Fragen von Unterricht und Erziehung beraten.

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Die inhaltliche Beschreibung der am Lernort Schule zu erfüllenden bildungs-wissenschaftlichen Aufgaben und Anforderungen findet sich in Abschnitt 2.3. 2.2 Lernort Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Zu Beginn des Praxissemesters erfolgt eine Praxis-Einführung am zuständigen Zent-rum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL), bei der die Studierenden für den Bereich der Bildungswissenschaften zentrale Bereiche des Lehrerhandelns kennen-lernen. Diese Praxis-Einführung liegt in der Verantwortung des ZfsL und kann koope-rativ von Kernseminarleiterinnen und -leitern sowie Fachleiterinnen und -leitern und Lehrenden der Universität durchgeführt werden. Die Studierenden erhalten im Bereich der Bildungswissenschaften eine Einführung zum Thema „Wie wende ich theoretisches Wissen um guten Unterricht auf konkrete Unterrichtssituationen an?“ In einem acht Stunden umfassenden Ausbildungsblock werden Fragen des Stellenwerts und des praktischen Nutzens von wissen-schaftlichen Theorieansätzen und von Forschungsergebnissen für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht gemeinsam erarbeitet und exemplarisch auf konkrete Beispiele bezogen. Die Einführungsveranstaltung wird – im Zusammenhang mit den beiden fach-didaktischen Einführungsveranstaltungen – in den vorlesungsfreien Wochen zu An-fang des Praxissemesters durchgeführt.

2.3 Lernort Universität Die Aufgaben am Lernort Schule werden in der Hochschule, also am Lernort Univer-sität, vorbereitet und begleitet. Dazu werden ein bildungswissenschaftliches Vorbe-reitungsseminar im ersten Mastersemester (also vor dem Praxissemester) und ein bildungswissenschaftliches Begleitseminar während des Praxissemesters (an dem Studientag) absolviert. Darüber hinaus kann ein bildungswissenschaftliches Begleit-forschungsseminar besucht werden, das die Planung, Durchführung und Auswertung eines Studien- oder Unterrichtsprojektes unterstützt. Dieses Begleitforschungssemi-nar kann wahlweise auch in einer der Fachdidaktiken absolviert werden. In den folgenden Abschnitten werden die Aufgaben am Lernort Schule, die am Lern-ort Universität vorbereitet und begleitet werden, näher beschrieben: 2.3.1 Hospitationssituationen 2.3.2 Unterrichtsversuche und -vorhaben 2.3.3 Planung, Durchführung und Auswertung einer Leistungskontrolle 2.3.4 Teilnahme am Schulleben 2.3.5 Studien- oder Unterrichtsprojekt Dabei ist jedes Teilkapitel so strukturiert, dass für jede der Aufgaben dargelegt wird, wie diese zunächst im Vorbereitungsseminar vorbereitet werden und schließlich im Begleitseminar während des Praxissemesters unterstützt werden. Die Unterrichtsversuche und -vorhaben und die Leistungskontrolle sind hier – obwohl sie in den Fächern durchgeführt werden – mit aufgeführt, weil sie in der vor-bereitenden und begleitenden bildungswissenschaftlichen Veranstaltung ebenfalls thematisiert werden. Sie werden hier aus bildungswissenschaftlicher Perspektive be-trachtet.

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2.3.1 Hospitationssituationen a) Vorbereitungsseminar (Lernort Universität) Schon im Vorbereitungsseminar vor dem Praxissemester sollen im Hinblick auf Hos-pitationssituationen am Lernort Schule im Rahmen des Praxissemesters nachfolgend aufgeführte Inhalte erarbeitet und Kompetenzen entwickelt werden. Die Auswahl der Themen- und Kompetenzaspekte richtet sich nach den im zeitlichen Verlauf des Pra-xissemesters auftretenden Anforderungen. Dabei können einzelne Schwerpunkte gesetzt werden. Berücksichtigt sind auch solche Bereiche, die überfachliche Aspekte von Erziehung und Bildung betreffen. Kompetenzen/Standards Themenfelder

Unterrichtshospitationen

Studierende ... Zentrale Inhalte

- können die Ebenen der Beschreibung, der Analyse und der Beurteilung von Unterricht unterscheiden und kennen Verfahren der Unterrichtsbeobachtung und Unterrichts-analyse.

- Beobachtungsverfahren

- Analyse-/Beobachtungseinheiten

- Beobachtungsfehler

- Oberflächen- und Tiefenstruktur von Unter-richt

- können ein spezifisches Erkenntnisinteres-se mit Unterrichtsbeobachtung verbinden und konkrete Fragestellungen formulieren.

- kennen grundlegende Merkmale von Unter-richt und allgemeindidaktische Unterrichts-prinzipien sowie entsprechende Indikatoren.

- Modellvorstellung von Unterricht

- allgemeine Unterrichtsprinzipien

- allgemeindidaktische Theorien - können Indikatoren von Unterrichts-merkmalen und -prinzipien in unterrichtli-chen Situationen, z.B. anhand von Video-vignetten, identifizieren.

- können Beobachtungsergebnisse in eine zusammenhängende theorie- bzw. modell-geleitete Beschreibung von Unterricht ein-bringen.

- können ansatzweise die innere Konsistenz von Unterrichtsfaktoren in konkreten Bei-spielen einschätzen.

- interne und externe Kriterien der Unterrichts-beurteilung

- Unterrichtsqualität

- können ansatzweise Beobachtungs-ergebnisse vor dem Hintergrund von theore-tischem Wissen und empirischen Ergeb-nissen einschätzen.

- können eigene Erfahrungen mit Ergebnis-sen der Unterrichtsreflexion in Beziehung setzen und eigene subjektive Theorien re-flektieren.

- subjektive Theorien über Unterricht

- können spezifische Erziehungssituationen im Unterricht (z.B. Störungen) erkennen und vor dem Hintergrund psychologischer oder pädagogischer Theorien analysieren.

- Interaktion und Kommunikation

- Unterrichtsstörungen

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b) Begleitseminar (Lernort Universität) Im Begleitseminar während des Praxissemesters werden im Hinblick auf die Unter-richtshospitationen am Lernort Schule in exemplarischer Weise inhaltliche Aspekte aufgegriffen und mit Bezug auf konkrete Erfahrungen und Beobachtungen der Stu-dierenden diskutiert. Dabei sollen auch Bezüge zu fachdidaktischen Fragestellungen, Beobachtungsaufgaben und Unterrichtsmerkmalen hergestellt werden. Studierende werden im Sinne Forschenden Lernens darin unterstützt,

im Vorfeld von Hospitationen konkrete Fragestellungen und Erkenntnis-interessen zu formulieren und geeignete Möglichkeiten zu bedenken, diese Fragestellungen zu bearbeiten,

exemplarische Situationen aus Unterrichtsprozessen in Bezug auf didaktische Grundkategorien und Unterrichtsprinzipien zu erkennen, zu analysieren und zu reflektieren sowie

Beobachtungsergebnisse vor dem Hintergrund pädagogischer, psychologi-scher oder soziologischer (Theorie-)Ansätze und Forschungsergebnisse zu re-flektieren und den Beitrag zum eigenen Erkenntnisgewinn zu formulieren.

Ergebnisse der Unterrichtsbeobachtungen und -reflexionen sollen aus bildungswis-senschaftlicher Perspektive an einem Beispiel im Portfolio dokumentiert werden. 2.3.2 Unterrichtsversuche und -vorhaben Bei den Unterrichtsversuchen geht es darum, Unterricht in Grundzügen zu planen, durchzuführen, zu analysieren und schließlich auszuwerten. Die Planung, Durch-führung und Reflexion des Fachunterrichts wird in dem bildungswissenschaftlichen Vorbereitungs- und Begleitseminar aus einer allgemeindidaktischen und bildungs-wissenschaftlichen Perspektive unterstützt. a) Vorbereitungsseminar (Lernort Universität) Kompetenzen/Standards Themenfelder

Unterrichtsversuche und -vorhaben

Studierende ... Zentrale Inhalte

- können Lernvoraussetzungen von Schüle-rinnen und Schülern in Bezug auf begrenzte Leistungsbereiche beschreiben und ein-schätzen.

- Diagnose von Lernständen

- Schülervorstellungen

- können Unterrichtsziele kompetenzorientiert formulieren und unter Einbezug von Lehr-plänen begründen.

- Lernziele

- Kompetenzen

- Lehrpläne

- können für spezifische Unterrichtsphasen Lernaktivitäten für Schülerinnen und Schü-ler planen, anregen, begleiten und reflektie-ren.

- Motivation

- lernprozessanregende Aufgaben

- Aufgabenkultur

- kognitive Aktivierung

- können für spezifische Unterrichtsphasen und -ziele Medien auswählen und zur Anre-gung und Unterstützung von Lehr- und Lernaktivitäten einsetzen.

- mediendidaktische Grundlagen

- können für spezifische Unterrichtsphasen und -ziele Methoden begründet auswählen und anwenden.

- Unterrichtsmethoden

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- können zusammenhängende Unterrichts-sequenzen auf der Basis von Artikulations-schemata planen und eine entsprechende Handlungslinie entwerfen und begründen.

- didaktische Modelle

- können eine realisierte Unterrichtseinheit kritisch reflektieren und kriteriengeleitet be-werten.

- interne und externe Kriterien der Unterrichts-bewertung

- Unterrichtsqualität

Mit Bezug auf die aufgeführten Kompetenzen können aus bildungswissenschaftlicher Sicht Unterrichtsversuche beispielsweise folgende Aktivitäten von Studierenden um-fassen:

eine Einstiegsphase für eine Unterrichtsstunde planen und durchführen, einen Leitfaden entwickeln und erproben, mit dessen Hilfe die Schülerinnen

und Schüler eine Textarbeit durchführen können, Ausschnitte eines Filmes zu einem Sachthema nach (medien-)didaktischen

Kriterien auswählen und eine Klasse/eine Lerngruppe bei filmbezogenen Lernaufgaben unterstützen,

ein Arbeitspapier entwickeln und erproben, mit dem wichtige Ergebnisse einer Unterrichtsstunde von Schülerinnen und Schülern festgehalten werden kön-nen,

eine Partner- oder Gruppenarbeit planen, initiieren und auswerten, ein Unterrichtsgespräch zur Erarbeitung von Textaussagen moderieren und

dessen Ergebnisse z.B. an der Tafel festhalten oder eine Übungsphase planen und durchführen.

Im Vorbereitungsseminar in den Bildungswissenschaften sollen in Bezug auf die Un-terrichtsvorhaben anhand konkreter Beispiele exemplarisch Grundfragen von Unter-richtsplanung und -analyse reflektiert werden. Beispiele solcher Grundfragen sind:

Wie können Unterrichtsziele so formuliert sein, dass sie sowohl den Unterricht in seiner Gesamtabsicht tragen als auch einzelne Lernschritte erkennbar ma-chen können und dass dabei die Dimensionen Wissen, Können und Handeln berücksichtigt werden?

Welche Beispiele lassen sich finden, die ein Thema exemplarisch, möglichst anschaulich und lebensnah im Unterricht so präsentieren, dass bei den Schü-lerinnen und Schülern Neugier und Interesse geweckt werden?

Welche Fragen sind zu bedenken, wenn beispielsweise ein Text oder ein an-deres Arbeitsmaterial oder Medium ausgewählt wird (z.B. Ziele, Inhalte, Vo-raussetzungen, Erschließungsmöglichkeiten, ...)?

Wie lässt sich eine Unterrichtseinheit sinnvoll strukturieren oder in Phasen gliedern?

Die angesprochenen Anforderungen und Kompetenzziele können im Vorbereitungs-seminar in der praktischen Umsetzung so angegangen werden, dass sie sich, wenn möglich, auf konkrete Beispiele beziehen – d.h. Analysen von Videosequenzen und Unterrichtsskripten im Wechsel mit themenbezogenen Erarbeitungen – und können durch Simulationen im Sinne kurzer Lehrsequenzen (z.B. Gestaltung einer Gruppen-arbeit, Aufbau eines Experiments) ergänzt werden.

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b) Begleitseminar (Lernort Universität) Im Begleitseminar in den Bildungswissenschaften werden die Überlegungen aus dem Vorbereitungsseminar aufgenommen und entlang der bildungswissenschaftlichen Aufgabenstellungen konkretisiert. Dazu werden auch Beobachtungen, Problemstel-lungen und Fallbeispiele aus den aktuellen Unterrichtsstunden aufgegriffen und erör-tert. Eine Hauptaufgabe des Begleitseminars besteht somit in der Reflexion doku-mentierten Unterrichts (Analyse und Beurteilung). Im Begleitseminar soll daher ge-nügend Raum gegeben werden, die Erfahrungen aus den eigenen Unterrichtsversu-chen und den Unterrichtsversuchen der Kommilitonen aufzugreifen und entlang von Leitfragen zu analysieren. Beispiele für solche Leitfragen wären:

Wie plane ich eine Erarbeitungsphase? Wie gestalte und strukturiere ich eine Lernsituation (z.B. in einem Lernfeld)? Wie formuliere ich erwartete Lernziele oder Kompetenzen für eine Sequenz

oder Stunde? Wie begründe ich einen Unterrichtsinhalt? Wie bestimme ich die Struktur eines Inhalts? Welche alternativen Zugangsmöglichkeiten lassen sich für die Vermittlung ei-

nes Inhalts finden? Wie gestalte ich eine Leistungsüberprüfung? Wie lässt sich eine pädagogisch begründete Leistungskultur in einer Schul-

klasse etablieren? Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Umsetzung von Classroom-

Management-Konzepten (Konzepten zur Klassenführung)?

2.3.3 Planung, Durchführung und Auswertung einer Leistungskontrolle Auch die Planung, Durchführung und Auswertung einer Leistungskontrolle in den Unterrichtsfächern wird durch das bildungswissenschaftliche Vorbereitungs- und Be-gleitseminar unterstützt. a) Vorbereitungsseminar (Lernort Universität) Im Vorbereitungsseminar sollen nachfolgend aufgeführte Inhalte erarbeitet und Kom-petenzen entwickelt werden. Kompetenzen/Standards Themenfelder

Planung, Durchführung und Auswertung von Leistungskontrollen

Studierende ... Zentrale Inhalte

- kennen die Auswirkungen von Urteilsfehlern auf Leistungsbeurteilungen und können Maßnahmen zur Erreichung der Gütekrite-rien im schulischen Kontext darstellen.

Grundlagen pädagogischer Diagnostik

- Gütekriterien

- Urteilsfehler

- Bezugsnormorientierungen

- können die Ebenen der Leistungsfeststel-

lung und der Leistungsbewertung unter-scheiden.

- können die Vor- und Nachteile verschiede-ner Bezugsnormen benennen.

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- können die Funktionen und rechtlichen Grundlagen von Leistungskontrollen, Schul-noten und Zeugnissen darstellen.

Rahmenbedingungen von Leistungskontrollen

- Funktionen von Leistungskontrollen und Schulnoten

- rechtliche Grundlagen

- können verschiedene Formen der Leis-tungskontrolle unterscheiden und in Abhän-gigkeit vom Lehrplan sowie der Unterrichts-form fundiert bewerten.

Formen von Leistungskontrollen

- informelle vs. formelle Tests

- mündliche vs. schriftliche Leistungsdiagnose

- Lern-Prozess vs. Lern-Produkt

- traditionelle vs. alternative Beurteilungs-verfahren

- können Inhalte, Formen und Anforderungs-niveaus von Aufgaben lehrplankonform ent-wickeln.

Aufgabenkonstruktion

- Lernzieltaxonomien

- Kompetenzorientierung

- Kriterienkatalog und Erwartungshorizont - können exemplarisch transparente Beurtei-lungskriterien formulieren.

- können exemplarische Aufgaben anhand von Lösungsbeispielen kritisch beurteilen.

Aufgabenanalyse

- Fehlertypen

- Aufgabenschwierigkeit

- Lernzielerreichung

- können Potentiale von Leistungsdiagnostik für die individuelle Förderung und die Unter-richtsgestaltung einschätzen.

Fördermaßnahmen

- können unter Berücksichtigung von Schüler-merkmalen die Vor- und Nachteile ver-schiedener Formen der Leistungskontrolle reflektieren.

Zusammenhänge zwischen Leistungskontrollen und Lernemotionen und -motivation

b) Begleitseminar (Lernort Universität) In Bezug auf die Planung, Durchführung und Auswertung von Leistungskontrollen

werden die Studierenden angeregt, Muster für verschiedene Formen von Leis-tungskontrollen zusammenzutragen und vergleichend zu reflektieren,

werden exemplarisch Leistungskontrollen geplant, ausgewertet und analysiert, wird der Blick auf mögliche Urteilsverzerrungen in der Auswertung von Leis-

tungskontrollen gelenkt, werden kognitive, motivationale und emotionale Schülermerkmale sowie Merk-

male des Klassenverbandes herangezogen, um die Eignung und mögliche Folgen verschiedener Formen von Leistungskontrollen zu reflektieren.

2.3.4 Teilnahme am Schulleben Neben den Tätigkeiten im engeren Zusammenhang von Unterricht liegt ein wichtiges Ziel des Praxissemesters darin, Einblicke in die weiteren vielfältigen Aufgaben von Lehrpersonen, in die Struktur und Organisation der Schule sowie die Gestaltung des Schullebens zu erhalten. Dazu bieten sich viele Erfahrungsmöglichkeiten und damit verbundene Lerngelegenheiten. Die folgenden Beispiele beschreiben mit Bezug auf die fünf zentralen Standards für den Reflexionsteil des Portfolios Praxissemester (vgl. Ministerium für Schule und

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Weiterbildung des Landes Nordrhein Westfalen 2012: Portfolio Praxissemester) ein breites Spektrum an Lerngelegenheiten, in denen die Studierenden sich erproben sollen. Diese Lerngelegenheiten leisten neben den fach- und unterrichtsspezifischen Tätigkeiten und Erfahrungen Beiträge zum Kompetenzerwerb in diesen fünf Berei-chen. Die Situationen haben exemplarischen, anregenden und auffordernden Charakter. Je nach Schulform und den speziellen Gegebenheiten sowie den Möglichkeiten an der jeweiligen Praktikumsschule können diese oder andere Lerngelegenheiten Gegen-stand des Kompetenzerwerbs und -ausbaus im Praxissemester sein. Die Beispiele sind entsprechend nicht so zu verstehen, dass sie im Laufe des Praktikums der Rei-he nach „abzuarbeiten“ seien. Vielmehr ist die Aufstellung ein Ideenpool, aus dem die/der Studierende gemeinsam mit der Mentorin oder dem Mentor im Rahmen der Möglichkeiten der einzelnen Schule individuelle Schwerpunkte auswählen kann. Zwei ausgewählte Lernanlässe sind im Portfolio vor dem Hintergrund der Standards bzw. mit dem Fokus auf einen oder mehrere der fünf Standards aus bildungswissen-schaftlicher Perspektive zu reflektieren und zu dokumentieren. Standards Lerngelegenheiten

Standard 1: Grundlegende Elemente schuli-schen Lernens auf der Basis von Fachwissenschaft, Fachdi-daktik und Bildungs-wissenschaften planen, durch-führen und reflektieren.

- fächerübergreifende Unterrichtsprojekte mitgestalten

- Formen des selbstgesteuerten Lernens begleiten und unter-stützen

- Selbstlernzentren und Einrichtungen zur Förderung des indi-viduellen Lernens erkunden bzw. darin mitarbeiten

- Förderung von Lern- und Arbeitsstrategien und Formen des kooperativen Lernens und Arbeitens unterstützen

- in Medienzentren, Schreib-Lesezentren mitarbeiten

- Lehrerinnen/Lehrer bei der Mittagsbetreuung im offenen Ganztag, bei der Hausaufgabenbetreuung oder bei Arbeits-gemeinschaften begleiten und unterstützen

- Lehrerinnen/Lehrer im Vertretungsunterricht begleiten und unterstützen

- in die unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben von Klas-senlehrerinnen und -lehrern Einblick gewinnen

- Lernräume in der Schule erkunden

- ...

Standard 2: Konzepte und Verfahren der Leistungsbeurteilung, pädago-gischer Diagnostik und indivi-dueller Förderung anwenden und reflektieren.

- an Gesprächen im Zusammenhang mit der Leistungs-beurteilung (Nachbesprechung von Klassenarbeiten, Be-sprechung der sonstigen Leistungen) teilnehmen

- Einblicke in Notenkonferenzen bekommen

- an der Evaluation von Parallelklausuren teilnehmen

- Lehrkräfte bei der Organisation von Prüfungen (technisch) unterstützen

- soziale und kulturelle Lebensbedingungen von Schülerinnen und Schülern erkunden

- an der Aufstellung von Förderplänen mitwirken

- Einzelfördermaßnahmen beobachten und begleiten

- Ansätze zur Inklusion identifizieren und – im Rahmen der eigenen Möglichkeiten – unterstützen

- an Aktivitäten/Zusatzangeboten zur Unterstützung von leis-tungsstarken Schülerinnen und Schülern sowie Hoch-begabten teilnehmen und mitwirken

- ...

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Standard 3: Den Erziehungsauftrag der Schule wahrnehmen und sich an der Umsetzung beteiligen.

- Verfahren und Ausmaß der Wertevermittlung/-erziehung durch Lehrpersonen analysieren

- Vorbildfunktion von Lehrerinnen und Lehrern identifizieren

- Beiträge zur Aufstellung von Klassenregeln einbringen

- Lehrkräfte bei der Gestaltung der sozialen Beziehungen im Unterricht unterstützen

- Lehrkräfte bei der Pausenaufsicht begleiten

- an Gesprächen (Lehrperson/Schüler) zur Streitschlichtung teilnehmen

- an Veranstaltungen zu Konfliktprävention und Anti-Gewalt-Training teilnehmen

- Aktivitäten der Sozialarbeit in der Schule erkunden

- evtl. an Elterngesprächen teilnehmen

- ...

Standard 4: Theoriegeleitete Erkundungen im Handlungsfeld Schule pla-nen, durchführen, auswerten sowie aus Erfahrungen in der Praxis Fragestellungen an The-orien entwickeln.

Die nachfolgenden Lerngelegenheiten sind als Anlässe zu ver-stehen, außerhalb von Unterricht das Schulleben forschend zu erkunden. Zur Durchführung solcher Forschungsaufgaben finden sich Hinweise in Abschnitt 2.3.5). Unabhängig vom Forschenden Lernen bieten die nachfolgenden Lerngelegenheiten auch Beispiele für die Teilnahme am Schul-leben und die Kompetenzerweiterung in anderen Bereichen. Lerngelegenheiten:

- Wander- und Studientage, Exkursionen, Betriebserkundun-gen und -besichtigungen

- Elterngespräche, Elternabende, Klassenpflegschaften und Elternsprechtage

- Ausbildersprechtage (Berufskolleg)

- Ausbildungsplatzbörsen, Bewerbungstrainings, Ver-anstaltungen zur Berufswahlvorbereitung

- Beratungsveranstaltungen im Übergangsmanagement

- Schullaufbahnberatungen

- Formen der kollegialen Fallberatung

- Lehrerkonferenzen

- Bildungsgangkonferenzen

- Fachkonferenzen

- Teilkonferenzen

- Dienstbesprechungen

- Teamsitzungen (verschiedene Anlässe)

- Stufengespräche/-konferenzen

- Pädagogische Tage

- Schulveranstaltungen (Tag der offenen Tür, Theatertag, Tag des Sports, Gesundheitstag,...)

- Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern (Kammern, Bil-dungswerke, Arbeitsagentur, ...)

- bildungsgangbezogene bzw. fächerübergreifende schulische Projekte/Entwicklungsvorhaben

- Schulprofile

- ...

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Standard 5: Ein eigenes professionelles Selbstkonzept entwickeln.

- Reflexion der eigenen Rolle in den erprobten Alltagssituatio-nen auf der Grundlage der eigenen Biographie und in Ausei-nandersetzung mit dem schulischen Alltag

- Auseinandersetzung mit fachlichen und pädagogischen As-pekten (s. obige Lerngelegenheiten) des Lehrerberufs

- Bewusstmachung der Notwendigkeit des lebenslangen Ler-nens und Weiterentwickelns des eigenen Kompetenzprofils

- Austausch mit Lehrkräften/Mentorinnen und Mentoren über Werte- und Handlungskonzepte

- Reflexion und (Weiter-)Entwicklung eigener Werte- und Handlungskonzepte

- ...

2.3.5 Studien- oder Unterrichtsprojekt Nachfolgend sind zunächst grundlegende Informationen zu Zielen, Forschungs-fragen, Durchführung und Dokumentation von Studien- oder Unterrichtsprojekten ausgeführt, bevor die Aufgaben des bildungswissenschaftlichen Vorbereitungs- und des bildungswissenschaftlichen Begleitforschungsseminars im Kontext dieser (be-grenzten) Projekte dargestellt werden. Diese werden dann relevant, wenn das Be-gleitforschungsseminar in den Bildungswissenschaften belegt wird. In Studienprojekten gehen die Studierenden im Sinne des Forschenden Lernens ei-ner spezifischen unterrichtlichen oder außerunterrichtlichen Fragestellung nach, in-dem sie ihr Erkenntnisinteresse formulieren, Theoriebezüge aufarbeiten, den For-schungsgang entwerfen, Instrumente heranziehen oder entwickeln und anwenden, Daten erheben und in Bezug auf die Forschungsfrage auswerten, interpretieren und dokumentieren. In Unterrichtsprojekten werden Unterrichtseinheiten in Bezug auf eine spezifische Forschungsfrage theoriegeleitet geplant, durchgeführt, evaluiert und dokumentiert. Die Dokumentation des Studien- bzw. Unterrichtsprojektes entlang der unten stehen-den Gliederungen ist verpflichtender Teil des Portfolios. Ziele, Forschungsgegenstände und Forschungsfragen Das Hauptziel von Studien- bzw. Unterrichtsprojekten im Rahmen des Praxis-semesters liegt in der Entwicklung eines forschenden Habitus als Beitrag zur Profes-sionalisierung der angehenden Lehrerinnen und Lehrer. In diesem Rahmen sollen Studierende lernen, eigenen Unterricht sowie unterrichts- und schulbezogene For-schungsvorhaben und -ergebnisse kritisch zu reflektieren und für die persönliche Weiterentwicklung zu nutzen. Die Studierenden sollen

ein Forschungsinteresse und konkret eine Forschungsfrage an die unterrichtli-che bzw. schulische Praxis entwickeln und formulieren können,

theoretische bildungswissenschaftliche Ansätze und vorliegende empirische Befunde im Hinblick auf die Bearbeitung ihrer Forschungsfrage auswählen und in ihrem Beitrag zur Erkenntnisgewinnung einschätzen können,

das Vorgehen zur Bearbeitung der eigenen Forschungsfrage planen können, Verfahren, Methoden und Instrumente zur Erhebung, Analyse oder Interpreta-

tion von Daten bzw. Forschungsgegenständen auswählen können, die Ergebnisse reflektieren und bewerten können,

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ggf. Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Unterrichtspraxis, der Bildungsgangarbeit etc. formulieren können,

Wege bildungswissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung im Wechselspiel von theoriegeleiteter Forschung und schulischer bzw. unterrichtlicher Praxis reflek-tieren können.

Studienprojekte können auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein. Nachfol-gend finden sich Beispiele für mögliche Themenbereiche, die Gegenstand von Studi-enprojekten sein könnten: Beispiele für Themenbereiche von Studienprojekten aus dem unterrichtsbezogenen Bereich:

Hemmende und förderliche Bedingungen der Individualisierung von Unterricht Analyse des pädagogischen Ertrags der Verknüpfung von Angebots- und Un-

terrichtsbereich im Ganztag aus Lehrerperspektive Mehrwert des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht Umgang mit Störungen im Unterricht und Lehrerhandeln Strategien von Klassenmanagement Bewertung der Rolle von Sicherungs- und Konsolidierungsphasen von Unter-

richt Lernstandserhebungen und ihre Auswirkungen auf den vorgelagerten Unter-

richt ...

Beispiele für Themenbereiche von Studienprojekten aus dem schul- bzw. organisati-onsbezogenen Bereich:

Umgang mit Inklusion und mögliche Herausforderungen für die Schule als Or-ganisation

Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Organisation, Nutzung und Wahrnehmung von außerunterrichtlichen Angebo-

ten im Ganztagsbetrieb ...

Beispiele für Themenbereiche von Studienprojekten aus lehrer- , schüler- oder el-ternbezogenen Bereichen:

Verbal- und Ziffernzeugnisse: Praxis und Analyse aus Lehrer- und Elternsicht Einsatz von Portfolios und ihr Beitrag zum selbstverantwortlichen Lernen aus

Schülersicht Bedeutung und Reichweite von Schulprogrammen aus Sicht der Akteure Führungsaufgaben aus der Sicht von Schulleitung und Lehrerschaft Kooperation von Elternhaus und Schule: Formen, Bedingungen und Effekte …..

Je nach eigenem Erkenntnisinteresse ist dazu passend eine spezifische bildungswis-senschaftliche Fragestellung zu entwickeln. So könnte am konkreten Beispiel des Erkenntnisinteresses der Funktion von interaktiven Tafelbildern zu einem spezifi-schen Inhalt zunächst entlang einer konkreten Forschungsfrage eine Analyse des Mediums vor dem Hintergrund theoretischer Ansätze und empirischer Befunde zum Lernen mit digitalen Medien sowie zur Gestaltung von digitalen Medien erfolgen, um Potenziale auszuloten. In einem zweiten Schritt könnten dann z.B. mit Hilfe von Un-terrichtsbeobachtungen Lernaktivitäten – und ggf. deren Wirkungen – bei Schülerin-

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nen und Schülern erfasst und den Potenzialen als vertiefende Forschungsfrage ge-genüber gestellt werden. Unterrichtsprojekte sind in der Regel an eigene Unterrichtsstunden oder Unter-richtsreihen angelehnt und beinhalten u.a. die Planung, Durchführung und Reflexion. Wenn das Unterrichtsprojekt in den Bildungswissenschaften verortet ist, soll Bezug zu bildungswissenschaftlichen Inhalten genommen werden. Ein Unterrichtsprojekt besteht aus der theoriegeleiteten Entwicklung, der Durch-führung und der Evaluation eines Unterrichtsvorhabens. In der Regel liegt dem Vor-haben die Frage zugrunde, ob sich ein bestimmtes didaktisches Vorgehen zur Errei-chung eines bestimmten Zieles als geeignet erweist bzw. welche – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Wirkungen durch das unterrichtliche Vorgehen erzielt wer-den. Forschungsfragen für mögliche Unterrichtsprojekte könnten sich beispielsweise auf folgende Aspekte beziehen:

Steigerung motivationaler Anreize durch bedeutsame Aufgabenstellungen Effekte des Team-Teaching in Bezug auf individuelle Förderung im Unterricht Entwicklung von Schülervorstellungen mit Hilfe von Simulationssoftware Bedingungen erfolgreicher Gruppenarbeit in leistungsdifferenzierten Gruppen ...

Das Unterrichtsprojekt wird zwar im Fachunterricht umgesetzt, die zugrunde liegende Forschungsfrage kann aber eine bildungswissenschaftliche sein d.h. beispielsweise eine allgemeindidaktische, eine erzieherische, eine lern- oder entwicklungspsycholo-gische. Je nach schulischen Gegebenheiten ist als bildungswissenschaftliches Unter-richtsprojekt durchaus auch ein fachübergreifendes Unterrichtsprojekt denkbar. Planung, zeitliche und inhaltliche Anlage des Studien- bzw. Unterrichtsprojek-tes Das bildungswissenschaftliche Studien- bzw. Unterrichtsprojekt ist unabhängig von den anderen Elementen des Praxissemesters durchzuführen und wissenschaftlich anzulegen. Insbesondere kann die zeitliche Anlage im Rahmen des Praxissemesters von den Studierenden selbstständig geplant und verortet werden. Es empfiehlt sich, Ideen für ein Studien- bzw. Unterrichtsprojekt bereits im Vorfeld des Praxissemesters zu entwickeln und vorzubereiten. Dies kann neben den Arbeiten im Vorbereitungs-seminar durch eigenständige Literaturrecherchen zu möglichen inhaltlichen Schwer-punkten sowie durch Vorüberlegungen und Literatursichtung zum methodischen Vorgehen geschehen. Weiterhin wird empfohlen, die Wahl des Themas und der Forschungsfrage für ein Studienprojekt bzw. die Anlage des Unterrichtsprojektes von Beginn des Praxis-semesters an im Handlungsfeld Schule zu konkretisieren und im Einvernehmen die Inhalte sowie die zeitliche Planung mit den Mentorinnen und Mentoren in der Schule und mit der bzw. dem Lehrenden im Begleitforschungsseminar abzustimmen. Mög-licherweise bietet es sich an, die Projekte eng an Besonderheiten der Schulen an-zuknüpfen, die z.B. im Schulprogramm aufgegriffen werden. Für die Durchführung von empirischen Forschungsarbeiten, wie etwa schriftliche o-der mündliche Befragungen im Handlungsfeld Schule, sind die Bestimmungen des Schulgesetzes NRW zwingend einzuhalten. Die Erhebung von Daten ist mit den Mentoren abzustimmen.

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Dokumentation des bildungswissenschaftlichen Studien- bzw. Unterrichtspro-jektes Studien- bzw. Unterrichtsprojekte sind schriftlich zu dokumentieren und auszuwerten und sind Bestandteil der Dokumentation des Portfolios. Der Umfang der entspre-chenden Arbeiten beträgt ca. 15 bis 20 Seiten. Die zentralen Gliederungspunkte der Dokumentation des Studienprojektes im Portfo-lio sind:

1. Kurzbeschreibung des Studienprojektes 2. Einleitung, Problemaufriss und Bezug zur Praktikumsschule 3. Die Relevanz der gewählten Fragestellung 4. Die Fragestellung der eigenen Untersuchung 5. Darstellung des theoretischen Hintergrundes 6. Beschreibung der eigenen Untersuchung (u. a. Stichprobe, gewählte Methode,

eingesetzte Forschungsinstrumente, Beobachtungszeitraum) 7. Darlegung des Untersuchungsdesigns mit Zeitplan 8. Die Durchführung der Untersuchung 9. Auswertung, Interpretation und Diskussion der Ergebnisse der Untersuchung,

auch im Sinne einer Theorie-Praxis-Verzahnung, ggf. Formulierung von Hand-lungsempfehlungen

10. Reflexion des Studienprojektes unter dem Aspekt des Forschenden Lernens 11. Literaturliste (verwendete Quellen) 12. Anhang (u.a. eingesetzte Instrumente wie Fragebögen oder Interviewleitfäden)

Die zentralen Gliederungspunkte der Dokumentation des Unterrichtsprojektes im Portfolio sind:

1. Kurzbeschreibung des Unterrichtsprojektes 2. Darstellung der Ziele des Projekts (vor allem in Unterscheidung zu den kon-

kreten Zielen des Unterrichts) 3. Theoretischer Hintergrund des eigenen Unterrichtsprojektes (auch Ein-

ordnung in den Lehrplan sowie Beschreibung der didaktischen Grundlagen (u.a. Auswahl eines zugrundeliegenden allgemeindidaktischen Modells und Ausführung anhand des konkreten Beispiels)

4. Darstellung der Besonderheiten des Unterrichtsprojektes (z.B. Anwendung moderner Unterrichtsmethoden, besondere Rahmenbedingungen an der Schule, Formen der schülerorientierten Unterrichtsplanung, Einbindung von (digitalen) Medien oder E-Learning, Besonderheiten bezüglich der ge-wählten Lernorte usw.)

5. Beschreibung der Lerngruppe und ihrer Lernausgangslage 6. Beschreibung der Lernziele/der Kompetenzen 7. Geplanter Stundenverlauf 8. Reflexion des realen Verlaufs des Unterrichtsprojektes 9. Reflexion des Unterrichtsprojektes vor dem Hintergrund des eigenen For-

schenden Lernens und der Verknüpfung von Theorie und Praxis 10. Literaturliste (auch die verwendete Literatur zu eingesetzten Methoden der

empirischen Sozialforschung) 11. Anhang (z.B. Arbeitsblätter, Tafelbilder, Schülerprodukte usw. )

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a) Vorbereitungsseminar (Lernort Universität) Im Rahmen des Vorbereitungsseminars sollen Studierende exemplarisch Einblick in die Planung, Durchführung und Auswertung empirischer Forschungsvorhaben ge-winnen und so auch eigene Perspektiven für die Durchführung eines Studien-projektes in Bildungswissenschaften entwickeln. Weiterhin erscheint es sinnvoll, ers-te Ideen und Überlegungen im Hinblick auf die Möglichkeiten der Durchführung von Unterrichtsprojekten zu entwickeln. Kompetenzen/Standards Themenfelder

Studien- und Unterrichtsprojekte

Studierende ... Zentrale Inhalte

- können Verfahren, Methoden und Instru-mente der empirischen Sozialforschung im Hinblick auf Eigenschaften und Anwen-dungsfelder einschätzen.

- ausgewählte Verfahren, Methoden und In-strumente der empirischen Sozialforschung

- können Schritte der Vorbereitung, Durch-führung und Auswertung von Forschungs-vorhaben beschreiben und für exemplari-sche Fragestellungen anwenden

- Ablauf von Forschungsprozessen

- können mit Forschungsergebnissen von Forschungsprojekten arbeiten, diese ver-stehen und ggf. eigenständig formulieren.

- Analyse und Interpretation von empirischen Forschungsergebnissen

b) Begleitforschungsseminar (Lernort Universität) Das wahlweise zu belegende Begleitforschungsseminar in den Bildungswissenschaf-ten ist der zentrale Ort, das Studien- bzw. Unterrichtsprojekt zu thematisieren. Das Seminar ist so anzulegen, dass sowohl Studierende, die sich für ein bildungs-wissenschaftliches Studienprojekt als auch solche, die sich für ein Unterrichtsprojekt entschieden haben, über die Teilnahme und Mitarbeit im Begleitforschungsseminar die gewählte Projektform im Laufe des Praxissemester nicht nur erfolgreich ab-schließen können, sondern vielmehr auch Gelegenheit haben, ihr Projekt in den Phasen der Planung, Durchführung und Auswertung in das Begleitforschungssemi-nar einzubringen. Das Begleitforschungsseminar dient mit der Planung, Durchfüh-rung und Auswertung dieser Projekte insbesondere der Entwicklung einer forschen-den Grundhaltung gegenüber schulischem Lehren und Lernen. Im Rahmen der Planung der Projekte soll den Studierenden Gelegenheit gegeben werden, im Begleitforschungsseminar ihre Ideen und konkreten Planungen vorzustel-len. Dabei können durch Beratungssituationen im Kreise der Studierenden offene Fragen zumindest einzelner Studierender in der Gruppe thematisiert werden. Um allen Studierenden vor Beginn der Durchführung ihrer Projekte entsprechende Lern-gelegenheiten und Entwicklungsraum zu geben, sollte die Planungsphase unmittel-bar in einer der ersten Sitzungen des Begleitforschungsseminars aufgegriffen wer-den. Die Durchführung der Begleitforschungsseminare ist so angelegt, dass die Studie-rende trotz unterschiedlicher zeitlicher Durchführung ihrer Projekte im Verlauf des Praxissemesters hinreichend Gelegenheit erhalten, Fragen zu klären, Entwicklungs-stände zu präsentieren und zu diskutieren sowie – mindestens exemplarisch anhand einzelner Projekte – das Verhältnis von Planung und Durchführung zu reflektieren. Bezüglich der Auswertung der Projekte soll den Studierenden im Rahmen des Be-gleitforschungsseminars die Möglichkeit zum Austausch über die Verschriftlichung

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gegeben werden. Ziel ist es, die gewonnenen Ergebnisse vorzustellen, im Sinne For-schenden Lernens und einer Theorie-Praxis-Verzahnung zu diskutieren sowie insge-samt die Verschriftlichung zu unterstützen. Die Note des Praxissemesters wird im Begleitforschungsseminar auf der Basis des Studien- bzw. Unterrichtsprojekts vergeben. Kompetenzen/Standards Themenfelder im Begleitforschungsseminar

Studienprojekt

Studierende können... Zentrale Inhalte

- eine konkrete Forschungsfrage für ein Studi-enprojekt mit Bezug auf die schulische Praxis entwerfen und formulieren sowie deren Rele-vanz klären.

- erziehungs- bzw. bildungswissenschaftliche Theorieansätze zur Bearbeitung der For-schungsfrage (z.B. zur Generierung von Hy-pothesen) auswerten.

- mit Bezug auf ihre Forschungsfrage ein Un-tersuchungsdesign entwickeln und geeignete Verfahren, Methoden oder Instrumente aus-wählen.

- Unterstützung in der Planung von Studien-projekten

- die organisatorischen Anforderungen an die Durchführung eines Studienprojekts (z.B. zeitliche Planung, Abstimmung mit Lehrper-sonen, Klärung rechtlicher Voraussetzungen, ...) erfolgreich bewältigen.

- das Studienprojekt entsprechend der Pla-nung durchführen.

- Durchführung des Studienprojekts

- die in Studienprojekten gewonnenen Er-kenntnisse oder Daten mit Hilfe wissen-schaftlicher Methoden auswerten und inter-pretieren sowie in angemessener Form auf-bereiten und dokumentieren.

- Anbahnung und Hilfestellung bei der Aus-wertung und Dokumentation der Studien-projekte

- die Ergebnisse des Studienprojekts im Hin-blick auf die Forschungsfrage unter theoreti-schen, methodischen und schulpraktischen Aspekten kritisch reflektieren.

- das Studienprojekt im Hinblick auf die Ent-wicklung eines forschenden Habitus und die eigene Professionalisierung kritisch reflektie-ren.

- Anregungen zur kritischen Reflexion der Studienprojekte in Bezug auf Erkenntnisge-winn, das Theorie-Praxis-Verhältnis und die eigene Professionalisierung

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Kompetenzen/Standards Themenfelder im Begleitseminar

Unterrichtsprojekt

Studierende können... Zentrale Inhalte

- eine konkrete Zielstellung für ein Unterrichts-projekt mit Bezug auf die schulische Praxis entwerfen und formulieren sowie deren bil-dungswissenschaftliche (didaktische oder er-zieherische) Relevanz klären.

- didaktische und erziehungswissenschaftliche Theorieansätze im Hinblick auf die Zielstel-lung der Unterrichtseinheit auswerten..

- unterrichtskonstitutive Faktoren (Inhalte, Medien, Sozialformen, ...) in Bezug auf die Zielvorstellungen des Unterrichts und die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in Beziehung setzen und eine unter-richtliche Handlungslinie theoriegeleitet ent-wickeln und dokumentieren.

- evaluative Maßnahmen zur Prüfung der Ziel-erreichung entwerfen.

- Unterstützung bei der Planung von Unter-richtsprojekten

- ein Unterrichtsprojekt auf der Basis der Pla-nung und durch Sicherstellung erforderlicher Rahmenbedingungen durchführen.

- geplante Maßnahmen zur Prüfung der Ziel-erreichung durchführen.

- Durchführung der Unterrichtsprojekte

- den Erfolg bzw. die Zielerreichung ihres Un-terrichtsprojekts auf der Basis angemessener evaluativer Methoden einschätzen.

- Planung und Durchführung des Unter-richtsprojekts kritisch vergleichen und Wider-sprüche, überraschende Aspekte, förderliche und hinderliche Bedingungen erkennen und benennen.

- mit Bezug auf theoretische Ansätze Ursa-chen für nicht intendierte Nebenwirkungen oder Planungsabweichungen bei der Durch-führung erwägen.

- Unterstützung bei der Auswertung und Do-kumentation des Unterrichtsprojekts

- das Unterrichtsprojekt kritisch im Hinblick auf die eigene Kompetenzentwicklung reflektie-ren und Entwicklungsmöglichkeiten aufzei-gen.

- das Unterrichtsprojekt im Hinblick auf die Möglichkeiten einer forschungsorientierten Verbesserung von Unterricht kritisch reflek-tieren.

- Anregungen zur kritischen Reflexion des Studienprojekts in Bezug auf Erkenntnisge-winn, das Theorie-Praxis-Verhältnis und die eigene Professionalisierung

3 Das Portfolio (bildungswissenschaftliche Anteile) Das Portfolio dient zum einen dazu, den Prozess der Auseinandersetzung mit Wis-senselementen, Theorieansätzen, Praxisphänomenen und unterrichtlichen Situatio-nen per Beleg zu dokumentieren und zum anderen die Erfahrungen und Ich-be-zogenen Erkenntnisse nachhaltig (weil schreibend fixiert) zu reflektieren.

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Im öffentlichen Dokumentationsteil des Portfolios werden neben den in Teil A (Allge-meiner Teil, Abschnitt 3) aufgeführten Nachweisen folgende Dokumente aus den bil-dungswissenschaftlichen Anteilen des Praxissemesters eingefügt: a) Dokumentation und Reflexion von (mind.) zwei Hospitationen aus bildungswissen-

schaftlicher Perspektive (vgl. Abschnitt 2.3.1), b) Dokumentation und Reflexion von (mind.) zwei wahrgenommenen Lernanlässen

im Schulleben (vgl. Abschnitt 2.3.4), c) Dokumentation des Unterrichts- oder Studienprojektes (wenn das Begleitfor-

schungsseminar in den Bildungswissenschaften belegt wird, vgl. Abschnitt 2.3.5). Der nicht-öffentliche Teil des Portfolios beinhaltet alle Reflexionen der Erfahrungen, der eigenen Lernbiografie und des individuellen Lernprozesses im Zusammenhang mit den verschiedenen Anforderungen des Praxissemesters in den Unterrichtsfä-chern, in den Bildungswissenschaften und in Bezug auf das Schulleben. Bezogen auf die fünf Standards (s. oben), die der Ausbildung im Praxissemester den inhaltli-chen Rahmen geben, sollten die dort formulierten Schreib- und Reflexions-anregungen für die Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis schulischen Han-delns aus einer bildungswissenschaftlichen Perspektive genutzt werden. Es empfiehlt sich, kurz vor dem Bilanz- und Perspektivgespräch das Portfolio noch einmal insgesamt in den Blick zu nehmen, sich die Ereignisse noch einmal zu verge-genwärtigen, an denen sich die individuellen Stärken bzw. Kompetenzzuwächse, aber auch Entwicklungsbedarfe aufzeigen lassen. Die/der Studierende entscheidet selbst, ob sie/er entsprechende Belege aus dem Portfolio ins Gespräch hineinträgt und die konkreten Reflexionen zu den jeweiligen Situationen veröffentlicht. 4 Das Praxissemester in den Bildungswissenschaften im Überblick

(Vgl. Darstellung 1 in Abschnitt 1.)

5 Fachspezifische Hinweise zur Organisation In den Bildungswissenschaften sind keine weiteren fachspezifischen organisa-torischen Hinweise zu beachten.

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6 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner des Fachverbunds Bil-

dungswissenschaften

Name Institution

Adami, Margot Gymnasium Theodorianum Paderborn

Buhl, Prof. Dr. Heike M. Universität Paderborn

Christen, H.-Siegfried ZfsL Bielefeld

Eickelmann, Prof. Dr. Birgit Universität Paderborn

Herzig, Prof. Dr. Bardo Universität Paderborn

Markussen, Dr. Michael ZfsL Paderborn

Brenk, Prof. Dr. Markus Hochschule für Musik Detmold

Schütt, Sabina ZfsL Paderborn

Sprey, Dr. Michael ZfsL Paderborn

Wiebusch, Dieter ZfsL Paderborn