Das Rennen der GELD-ROBOTER - CARL...oder einem Sparplan mit mindestens 25 Euro pro Mo-nat dabei....

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48 GEWINN 5/18 GELD & BÖRSE VON MARTIN MAIER W ir lassen Ro- boter unse- ren Rasen mähen, den Boden saugen, unsere Autos bauen und sogar steuern. Wenn viele Menschen bereit sind, dem „Blechtrot- tel“ am Steuer ihr Leben an- zuvertrauen, ist es doch na- heliegend, das Sparschwein vertrauensvoll in die Hände von „Geldrobotern“ zu legen. Das dachten sich zumin- dest einige findige Fintech- Unternehmen und mittler- weile auch etablierte Banken, die mithilfe von Program- mierern Systeme für digitale Online-Anlagevermittlung beziehungsweise -Vermö- gensverwaltung entwickel- ten. Watscheneinfach, kos- tengünstig und effizient sollte das Anlegen von Roboter- hand laut den Anbietern aus Sicht der Kunden sein. Diese „Robo-Advisors“ im Internet sollen demnach vollautoma- tisch das Geld von Privaten möglichst optimal mit mehr oder weniger ausgefuchsten Strategien, meist in unter- Das Rennen der GELD-ROBOTER Immer mehr Anleger vertrauen auf „Robo-Advisors", die ihr Vermögen vollauto- matisch anlegen und dabei mit Benutzerfreundlichkeit, günstigen Konditionen und guten Ergebnissen punkten wollen. GEWINN vergleicht das aktuelle Angebot und zeigt auf, wie gut „Geldanlage-Roboter“ bisher ihre Versprechen einlösen konnten. Roboter verwalten bereits Milliardenvermögen Prognose: „Geldroboter“ legen in Österreich zu Während in Österreich der Markt für digitale Vermögensverwaltung von einem sehr niedrigen Niveau aus laut Prognosen stark wachsen soll, konnten Robo-Advisors in Märkten wie den USA oder China bereits namhafte Volumina an betreuten Kundengeldern erreichen 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Großbritannien 5.465 Mio. EUR Kanada 3.008 Mio. EUR China 73.745 Mio. EUR Deutschland 3.155 Mio. EUR USA 241.046 Mio. EUR Österreich 107 Mio. EUR 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Wachstum des Volumens in Prozent Verwaltetes Vermögen in Millionen EUR 88,6 % 56 107 194 321 483 664 91,9% 81,7% 65,8% 50,2% 37,4 % 37,4 % 37,4 % 37,4 % 37,4 % Quelle: Statista; Grafik: GEWINN

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48 GEWINN 5/18

GELD & BÖRSE

VON MARTIN MAIER

Wir lassen Ro-boter unse-ren Rasenmä hen, den

Boden saugen, unsere Autosbauen und sogar steuern.

Wenn viele Menschenbereit sind, dem „Blechtrot-tel“ am Steuer ihr Leben an-zuvertrauen, ist es doch na-heliegend, das Sparschweinvertrauensvoll in die Händevon „Geldrobotern“ zu legen.

Das dachten sich zumin-dest einige findige Fintech-

Unternehmen und mittler-weile auch etablierte Banken,die mithilfe von Program-mierern Systeme für digitaleOnline-Anlagevermittlungbeziehungsweise -Vermö-gensverwaltung entwickel-ten. Watscheneinfach, kos -tengünstig und effizient sollte

das Anlegen von Roboter-hand laut den Anbietern ausSicht der Kunden sein. Diese

„Robo-Advisors“ im Internetsollen demnach vollautoma-tisch das Geld von Privatenmöglichst optimal mit mehroder weniger ausgefuchstenStrategien, meist in unter-

Das Rennen derGELD-ROBOTERImmer mehr Anleger vertrauen auf „Robo-Advisors", die ihr Vermögen vollauto-matisch anlegen und dabei mit Benutzerfreundlichkeit, günstigen Konditionen undguten Ergebnissen punkten wollen. GEWINN vergleicht das aktuelle Angebot undzeigt auf, wie gut „Geldanlage-Roboter“ bisher ihre Versprechen einlösen konnten.

Roboter verwalten bereits MilliardenvermögenPrognose: „Geldroboter“ legen in Österreich zu

Während in Österreich der Markt für digitale Vermögensverwaltung von einem sehr niedrigen Niveau aus laut Prognosen stark wachsen soll, konnten Robo-Advisors in Märkten wie den USA oder China bereits namhafte Volumina an betreuten Kundengeldern erreichen

0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.0002017 2018 2019 2020 2021 2022

Großbritannien5.465 Mio. EUR

Kanada3.008 Mio. EUR

China73.745 Mio. EUR

Deutschland3.155 Mio. EUR

USA241.046 Mio. EUR

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schiedliche Anlageklassengestreut, abgestimmt auf denpersönlichen Risikoappetitund die gewünschte Anlage-dauer veranlagen. Bei denmeisten Anbietern wird dieVeranlagung mit börsenno-tierten Indexfonds, soge-nannten „ETFs“, umgesetzt,um auch bei den Fondskos -ten zu sparen.

Robo-Advisor-VergleichGEWINN präsentiert aufden folgenden Seiten einedetaillierte Übersicht von 13Anbietern, die laut eigenenAngaben auf dem österrei-chischen Markt aktiv sind.

Neben Geldrobotern, dievom Ausland basierend aufder Dienstleistungsfreiheit imEWR-Raum (siehe rechts)über das Internet hierzulandeihre Dienste anbieten, gibt esmittlerweile auch vier heimi-sche Anbieter, die sich ins

GELD & BÖRSE

Was (ausländische) Roboter in Österreich dürfen

Grundsätzlich wird zwischen Anbie-tern für digitale Vermögensverwal-

tung und Anlagevermittlung unterschie-den. Vermögensverwalter dürfen für ihreKunden eine geeignete Anlagestrategieentwickeln und im Namen des Kundenentsprechend der gewählten StrategieWertpapierkäufe und -verkäufe in Auftraggeben. Anlageberater hingegen haben inder Regel nicht die Möglichkeit, die vonihnen empfohlenen Anlageentscheidun-gen auch selbst umzusetzen. In der Praxis ergibt sich aus Sicht der Kun-den aber kaum ein Unterschied, weil Anla-geberater in der Regel eng mit entspre-chenden Banken kooperieren, die im Auf-trag der Kunden die empfohlene Veranla-gung durchführen. In beiden Fällen mussdas Geld aber bei einer entsprechendenBank oder einem anderen Finanzinstitutliegen. Um die Eröffnung eines entspre-chenden Kontos bzw. Depots kümmernsich üblicherweise die Robo-Advisors.

Ein Blick auf die Tabelle ab Seite 50 zeigt auch, dass die meisten Anbieteraus Deutschland stammen. Sie dürfenlaut Klaus Grubelnik, Sprecher der heimischen Finanzmarktaufsicht FMA, hierzulande unter bestimmtenBedingungen auch aktiv sein: „Wenn essich um einen im EWR-Raum konzes-sionierten Anbieter handelt, und dieHeimatland-Aufsichtsbehörde dies andie österreichische Aufsicht FMA notifi-ziert hat, darf er in Österreich innerhalbder von der Sitzlandbehörde erteiltenKonzession im Wege des freien Dienst -leis tungsverkehrs anbieten.“ Selbstdann, wenn bisher eine Meldung (Notifi-kation) bei der heimischen FMA nichterfolgt ist, handelt es sich nicht um ei-nen unerlaubten Betrieb, insofern der Anbieter über eine entsprechende Kon-zession verfügt. „Die Aufsicht wird dieNotifikation aber erzwingen“, ergänzt Grubelnik.

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„Rennen der Geldroboter“werfen (siehe auch Seite 56).

Erstmals können wirauch in Kooperation mitBrokervergleich.de die tat-sächlich erzielten Erträgevon einigen Robo-Advisorsim Rahmen eines „Echtgeld-tests“ präsentieren. Das deut-sche Info-Portal hat zu die-sem Zweck echtes Geld beiverschiedenen Anbietern in-vestiert und vergleicht dieErträge, die nach Abzug allerKosten übrig bleiben.

Zwar ist der Betrach-tungszeitraum viel zu kurzfür eine abschließende Be-

wertung, aber es zeigt sichbisher, dass Robo-Advisorssprichwörtlich auch nur mitWasser kochen. Die Ergeb-nisse nach Kosten unter-scheiden sich jedenfalls nichtwesentlich von einem einfa-chen statischen ETF-Portfo-lio Marke „Eigenbau“. DieErgebnisse im Detail findenSie auf Seite 54.

Die ersten SchritteDie Robo-Advisors habensich zum Ziel gesetzt, denAnlageprozess so einfachund komfortabel wie mög-lich zu gestalten: In der Pra-

xis funktioniert das im Gro-ßen und Ganzen tatsächlichrelativ problemlos – die Tü -cken, wie zum Beispiel dieüberaus lästige Frage der Be-steuerung, stecken dabeieher im Detail.

Zunächst wird versucht,anhand eines mehr oder we-niger umfangreichen Frage-bogens herauszufinden, wiehoch die persönliche Risiko-bereitschaft beziehungswei-se wie umfangreich das Wis-sen und die Erfahrung desKunden in Geldfragen ist.Darüber hinaus werden auchdie persönlichen Anlageziele

erfragt. Am Ende dieses Pro-zesses, der in der Regel zwi-schen zehn und 15 Minutenin Anspruch nimmt, wirddem Kunden basierend aufden Ergebnissen eine mehroder minder individuelleAnlagestrategie vorgeschla-gen.

Falls der Vorschlag demKunden zusagt, kann er auchgleich eine entsprechendeRegistrierung starten bzw.ein Depot eröffnen. Bei denmeisten Anbietern mussman dazu mittlerweile nichteinmal mehr außer Haus ge-hen und kann sich mittels

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GEWINN-Übersicht: Der große Robo-Advisors-Vergleich 2018

Anbieter Bankhaus Spängler FINABRO Easyfolio

Web-Adresse www.carl-spaengler.at www.finabro.at www.easyfolio.de Sitz in Österreich Österreich Deutschland Start Februar 2018 Juni 2017 April 2014 Angebot Vermögensverwaltung Vermögensverwaltung Anlagevermittlung Capital Bank/GRAWE Depotbank (Land) Bankhaus Spängler (A) Bankengruppe (A) Hauck & Aufhäuser Luxemburg automatische Steuerabführung in Österreich ✓ ✓ nein Bescheinigung für Steuererklärung ✓ nein k. A. VeranlagungAnzahl angebotener Strategien 21 9 4 eingesetzte Anlageprodukte . . .Einzelaktien nein nein nein ETFs/Indexfonds ✓ ✓ ✓ aktiv gemanagte Fonds nein nein ✓ (bei easyfolio flex) Sonstiges nein nein nein Umschichtungen/Rebalancing monatlich jederzeit falls Abweichung 1 x Quartal KostenVerwaltungsgebühren p. a.1 ab 1,25% 0,8 bis 1,0% 0,95 bis 1,86% (zzgl.12 bis 36 € Depotgebühr) zusätzliche Performancegebühr nein nein nein Gesamtgebühren p. a. für . . .1. . . 10.000 Euro 125,00 € 80,00 € ab 95,00 € . . . 100.000 Euro 1.250,00 € 800,00 € ab 950,00 € ServiceMindestanlage 30.000 € 5.000 € oder Sparplan 100 € Sparplan möglich? ✓ ✓ ✓ monatliche Mindestsparrate 100,00 € 25,00 € 10,00 € Auszahlplan möglich? ✓ nein ✓ flexible Einmaleinzahlungen möglich? ✓ ✓ ✓ flexible Teilauszahlungen möglich? ✓ ✓ ✓ Halte-/ Kündigungsfristen nein nein2 nein persönliche Beratung ✓ ✓ nein Kundenhotline ✓ ✓ ✓ eigene App ✓ ✓ nein Besonderheiten – Versicherungsmantel, RisikoBrücke Versicherungsmantel möglich

1) inkl. Depot und Verwaltung, exkl. Kosten externer Produkte und Performance-Gebühren; 2) bei Lebensversicherung Kündigung jederzeit nach 12 Monaten; 3) bis zum Mindestvolumen; 4) zwei Wochen zum Monatsende;

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Video-Legitimation bequemonline als Kunde anmelden.Alternativ ist in vielen Fälleneine im Post-Ident-Verfahrenmöglich.

Erfreulich ist dabei, dassdie Robo-Advisors nicht ver-suchen, die Kunden mitlanglaufenden Verträgen zubinden: In den meisten Fäl-len ist eine jederzeitige Kün-digung ohne Mindesthalte-dauer möglich. Nur in weni-gen Einzelfällen, wenn manetwa die Veranlagung in ei-nem Versicherungsmantelwählt, kann es sein, dass maneine einjährige Mindestbe-

haltdauer einhalten muss.Genauso flexibel handhabendie meisten Geldroboter zu-sätzliche Ein- oder Auszah-lungen, die in der Regel un-ter gewissen Voraussetzun-gen jederzeit möglich sind(siehe Tabelle).

NiederschwelligerEinstiegViele Anbieter heften sichan die Fahnen, sie würdendamit einen Service, der bis-her nur betuchten Kundenzugänglich war, auch für die

„breite“ Masse öffnen. Zu-mindest was die Mindestan-

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fintego Managed Depot Fundamental Capital

www.fintego.de www.fundamental.capital Deutschland Deutschland Jännner 2014 Mai 2016 Vermögensverwaltung Vermögensverwaltung European Bank for Financial Services (ebase®) (D) Baader Bank (D)

nein nein nein (geplant) ✓

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nein ✓ ✓ ✓ nein nein nein nein jederzeit falls Abweichung jederzeit falls Abweichung

0,45 bis 0,95% 1,00% nein ✓ (12,00%)5

75,00 € – 450 ,00€ 1.000,00 €

2.500€ oder Sparplan 50.000 € ✓ nein 50,00 € – ✓ nein ✓ ✓ ✓ ✓ 3

nein ✓ 4

nein ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ – Anlage direkt in Einzelwerte 5) Berechnungen exkl. Erfolgsgebühr nach dem High Watermark, k. A. = keine Angabe

2KEINE DEPOTGEBÜHR

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lagesummen betrifft, kanndas in der Praxis auch bestä-tigt werden.

Die geringste Einstiegs-hürde hat dabei der deutscheAnbieter Growney, bei demman ab einem Euro Anlage-volumen bereits starten kann,und auch die Mindestsum-me für einen monatlichenSparplan liegt bei einemEuro – ungeachtet wie sinn-voll eine Veranlagung vonderart geringen Berägen ist.Easyfolio bietet einen Ein-stieg ab einem Startkapital

von 100 Euro. Bei Finabroist man bereits mit einemEinmalerlag von 5.000 Eurooder einem Sparplan mitmindestens 25 Euro pro Mo-nat dabei. Ähnlich bei Fin-tego, wo man entweder mit2.500 oder einem 50-Euro-Sparplan starten kann. Gin-mon verlangt 1.000 EuroEinmalerlag plus 50-Euro-Sparplan, dagegen ist manbei Investify und Whiteboxab 5.000 Euro Einstiegsbe-trag als Kunde willkommen.Etwas höhere Summen ver-

langen dagegen Anbieterwie etwa Moomoc, Savityund Scalable Capital mit je-weils 10.000 Euro Startkapi-tal. Deutlich elitärer wird esdann beim Bankhaus Späng-ler (ab 30.000 Euro), Funda-mental Capital und Liqid, je-weils ab 50.000 Euro.

Die VeranlagungDie konkrete Veranlagungder Kundengelder sieht zwarauf den ersten Blick relativähnlich aus, unterscheidetsich aber in der Praxis dann

doch in wesentlichen Punk-ten. Eines haben dabei allesogenannten „Robo-Advi-sors“ gemein: Tatsächlichwird einem Computer oderRoboter die Geldanlage beikeinem zur Gänze überlas-sen. In der Regel entwickelnMenschen die verschiede-nen Anlagestrategien bzw. -algorithmen. Diese beruhenüblicherweise auf einer pas-siven und regelbasierten undnüchternen Geldanlage, dienicht von Fondsmanagernaktiv verwaltet wird. „Robo-

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GEWINN-Übersicht: Der große Robo-Advisors-Vergleich 2018

Anbieter Ginmon Growney investify

Web-Adresse www.ginmon.de www.growney.de www.investify.com Sitz in Deutschland Deutschland Luxemburg Start Mai 2015 Mai 2016 2015/2016 Angebot Vermögensverwaltung Anlagevermittlung5 Vermögensverwaltung Depotbank (Land) DAB BNP Paribas (D) Max Heinr. Sutor (D) Baader Bank (D) automatische Steuerabführung in Österreich nein nein nein Bescheinigung für Steuererklärung ✓ ✓ ✓7 VeranlagungAnzahl angebotener Strategien 10 5 individuell eingesetzte Anlageprodukte . . .Einzelaktien nein nein nein ETFs/Indexfonds ✓ ✓ ✓ aktiv gemanagte Fonds nein nein ✓ Sonstiges nein nein ✓ Umschichtungen/Rebalancing jederzeit falls Abweichung2 1x jährlich jederzeit falls Abweichung, mind. quartalsweise KostenVerwaltungsgebühren p. a.1 0,39% 0,39 bis 0,99% 1,00% zusätzliche Performancegebühr ✓ (10%)3 nein nein Gesamtgebühren p. a. für . . .1. . . 10.000 Euro 39,00 €4 69,00 € 100,00 € . . . 100.000 Euro 390,00 €4 390,00 € 1.000,00 € ServiceMindestanlage 1.000 € plus Sparplan oder 5.000 € 1 € 5.000 € Sparplan möglich? ✓ ✓ ✓ monatliche Mindestsparrate 50 Euro ab 1 € 50 Euro Auszahlplan möglich? nein (geplant) ✓ 6 ✓ flexible Einmaleinzahlungen möglich? ✓ ✓ ✓ flexible Teilauszahlungen möglich? ✓ ✓ ✓ Halte-/ Kündigungsfristen nein nein nein persönliche Beratung nein nein (geplant) ✓8 Kundenhotline ✓ ✓ ✓ eigene App ✓ nein ✓ Besonderheiten – individuelle _ Vermögensverwaltung

1) inkl. Depot und Verwaltung, exkl. Kosten externer Produkte und Performance-Gebühren; 2) zusätzliche Rebalancings in Abhängigkeit von den individuellen Parametern (z. B Sparraten, Einzahlungen etc.); 3) nach demsogenannten High-Watermark-Prinzip, also nur wenn historische Höchststände anfallen; 4) Berechnungen exkl. Erfolgsgebühr nach dem High-Watermark-Prinzip; 5) Vermögensverwaltung für Q2/ 2018 geplant; 6) ab 2.000 EuroSparanlage, können monatlich 50 Euro ausgezahlt werden; 7) explizit auch für Österreicher; 8) ab größeren Beträgen; 9) in Kooperation mit Censeo Vermögensverwaltung; 10) B2C 18 / B2C (moomoc liqudity 7); 11) für Deutschland,Österreich, Schweiz, Großbritannien; 12) allerdings darf das Portfolio nicht unter 10.000 Euro rutschen, sonst müsste man es komplett auflösen; 13) für Deutschland)/geplant für Österreich

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GELD & BÖRSERobo-Advisors

LIQID Moomoc12 Savity Scalable Capital Whitebox

www.liqid.de www.moomoc.com 9 www.savity.com www.scalable.capital whitebox.eu Deutschland Österreich Österreich Deutschland, UK Deutschland September 2016 September 2016 Dezember 2017 Februar 2018 Jänner 2016 Vermögensverwaltung Anlagevermittlung Vermögensverwaltung Vermögensverwaltung Vermögensverwaltung Deutsche Bank (D) Interactive Brokers (UK/US) Capital Bank (Ö) Baader Bank/ING DiBa (D) FinTech Group Bank (D) nein nein ✓ nein nein ✓ ✓ ✓ ✓ 11 ✓ 13

7 25 10 14 23 13

nein ✓ nein nein nein ✓ nein ✓ ✓ ✓ ✓ nein ✓ nein nein ✓ nein ✓ nein ✓ jederzeit falls Abweichung täglich jederzeit falls Abweichung dynamisches Risikomanagement jederzeit falls Abweichung

0,25 bis 0,90% 1.95% 0,95% 0,75% von 0,35% bis 0,95% nein ✓ (20%) 3 nein nein nein

– 195,00 € 4 95,00 € 75,00 € 95,00 € 500 € 1950,00 € 4 950,00 € 750,00 € 450,00 €

50.000 € 10.000 €/$/CHF/£ 10.000,00 € 10.000 € 5.000 € nein ✓ ✓ ✓ ✓ nein ab 1 € 100,00 € 50,00 € 5,00 € nein ✓ nein nein ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ 12 ✓ nein nein nein nein nein ✓ ✓ (auf Anfrage) ✓ (geplant) ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ nein nein ✓ ✓ Anlage direkt Risikomanagement, Gemeinschafts- und Value-Ansatz, besondere in Einzelwerte Währungsabsicherung Kinderkonten Lösung für die Altersvorsorge –

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ter“ berechnen dann ledig-lich jene Variante, die basie-rend auf der Befragung op-timal zum Kunden passt, undsetzen die vordefiniertenStrategien innerhalb engerGrenzen in die Tat um.

Die Bandbreite der An-gebote beginnt bei relativeinfachen Modellen wie et-wa bei Easyfolio: Es werdenvier Anlagestrategien inForm von Dachfonds ange-boten, die in ein Bündel anAktien- und Anleihen-ETFsinvestieren. Je nach Risiko-appetit beträgt die fixe Ak-tienquote 30, 50 oder 70 Pro-zent oder wird flexibel lau-fend an das Marktgeschehenangepasst (easyfolio flex).Relativ einfach und solide istdie Anlagestrategie auch beiGrowney, hier stehen fünfETF-Portfolios mit einemAktienanteil von 20 bis 100Prozent zur Verfügung.

Bei beiden Anbieternwird quartalsweise bzw. jähr-lich überprüft, ob die Zusam-mensetzung der Portfoliosdurch die Marktentwicklungeventuell von der angestreb-ten Aufteilung abweicht. Indiesem Fall wird durch Um-schichtungen bzw. ein soge-nanntes Rebalancing die ur-sprüngliche Allokation wie-derhergestellt.

Differenzierte StrategieDeutlich differenzierter unddynamischer sind die Anla-gestrategien bei den anderenAnbietern. Hier wird im Un-terschied zu den oben ge-nannten Anbietern die Zu-sammensetzung der Portfo-lios laufend überwacht undoptimiert.

Sehr viele verschiedeneStrategien bietet etwa Sca-lable Capital (laut eigenenAngaben mit einem verwal-teten Volumen von über 600Milllionen Euro Marktfüh-

rer im deutschsprachigenRaum) an.

Bei Investify könnenKunden ergänzend zu einerETF-Basisanlage individuelleAnlagethemen wie beispiels-weise „Ethisches Inves tieren“oder „Robotik“ auswählen.

Der heimische AnbieterFinabro bietet wahlweise fürKunden mit einem Anlage-horizont von mindestenszehn Jahren auch ein ETF-Portfolio im Mantel einerfondsgebundenen Lebens-versicherung an, weil das bei

längeren Laufzeiten aus steu-erlichen Gründen sinnvollsein kann.

Als einzige Anbieter imFeld setzen Fundamental Ca-pital (teilweise) und Moo-moc (zur Gänge) auf die In-vestition in Einzelaktien.

Die KostenEin Argument, das im Zu-sammenhang mit Robo-Ad-visors genannt wird, sind ge-ringe Kosten: Typischerwei-se bieten die Robo-Advisorsihre Dienste zu All-in-Tarifenan, die bis auf wenige Aus-nahmen sowohl die Kostenfür die Vermögensverwal-tung als auch Transaktions-und Depotgebühren umfas-sen. Üblicherweise sind dieTarife dabei nach Veranla-gungsvolumen gestaffelt undliegen zwischen sehr günsti-gen 0,25 Prozent und ver-gleichsweise hohen 1,95 Pro-zent pro Jahr (siehe Tabelle).

Fundamental Capital,Ginmon und Moomoc ver-langen darüber hinaus nocheine sogenannte Performan-cegebühr auf die erzieltenGewinne.

Während die Verwal-tungsgebühren an sich nichtin allen Fällen als Schnäpp-chen betrachtet werden kön-nen, sind eher die geringenGebühren der eingesetztenETFs für einen möglichenKostenvorteil gegenüberklassischer Vermögensver-waltung bei der Hausbankoder im Private Banking ver-antwortlich.

Bisherige ErgebnisseDie Kosten sind zwar ein Teilder Gleichung, aber für vieleAnleger ist entscheidender,welcher Ertrag nach Abzugder Kosten übrig bleibt. Der

„Echtgeldtest“ von Brokerver-gleich.de zeigt, dass nur zweivon elf getesten Geldrobo-

GELD & BÖRSERobo-Advisors

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Während sich viele Anbieter in der Korrektur gut gehalten haben, sinddie Erträge in der Phase seit Mai 2017 kaum überzeugend

Echtgeldtest von Brokervergleich.de:

Wenige Geldroboter schlagen einfachesETF-Vergleichsportfolio (Ertrag in %)*

Testphase 1 Testphase 2 Marktkorrektur 2018 Mai 2016 bis Mai 2017 bis von 1. 1. 2018 März 2018 März 2018 bis 16. 2. 2018Easyfolio 7,9% –1,3% –1,5%Fintego 5,9% –2,1% –1,5%Ginmon 10,4% –0,8% –1,5%Growney – 0,6% –1,2%Investify – 0,1% –1,3%Quirion 8,1% –1,4% –0,8%Scalable Capital 7,4% –2,2% –1,8%SutorBank 10,7% –0,6% –1,2%Vaamo 10,2% –1,4% –1,3%VisualVest – –2,3% –1,0%Whitebox 10,8% –2,2% –1,4%Vergleichsportfolio** 9,8% –0,7% –1,7%

Nur zwei Robo-Advisors seit Mai 2017 im PlusErtrag nach Kosten von Mai 2017 bis März 2018* Growney +0,6% Investify +0,1% SutorBank -0,6%Vergleichsportfolio** -0,7% Ginmon -0,8% Easyfolio -1,3% Quirion -1,4% Vaamo -1,4% Fintego -2,1% Scalable Capital -2,2% Whitebox -2,2% VisualVest -2,3%

Marktkorrektur 2018: So gut hielten sich die GeldroboterErtrag nach Kosten von 1. Jänner bis 16. Februar 2018* Quirion -0,8% VisualVest -1,0% Growney -1,2% SutorBank -1,2% Investify -1,3% Vaamo -1,3% Whitebox -1,4% Easyfolio -1,5% Fintego -1,5% Ginmon -1,5%Vergleichsportfolio** -1,7% Scalable Capital -1,8%

*Für Renditeberechnungen werden die Kurswerte vom letzten Handelstag des Vormonats und des jeweils be-trachteten Monats herangezogen.**Benchmark: Kombination aus 50 Prozent MSCI World (Aktien) und 50 Prozent Barclays Aggregate Bonds(Anleihen). Neue Berechnung seit 01/2018. Zahlen rückwirkend angepasst. Quelle: Brokervergleich.de

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Page 8: Das Rennen der GELD-ROBOTER - CARL...oder einem Sparplan mit mindestens 25 Euro pro Mo-nat dabei. Ähnlich bei Fin-tego, wo man entweder mit 2.500 oder einem 50-Euro-Sparplan starten

Kapitalmarktexperte Oliver Lintner (links) und IT-Spezialist Soren Obling sind Gründer und Geschäftsführer von Finabro, einem

heimischen Anbieter digitaler Vermögensverwaltung

Die Gründer von Moomoc, einem Robo-Advisor, der sich auf Einzelaktien spezialisiert hat: Michael Hofmayer, Thomas Vittner

und Andreas Fritsch (von links)

Dietmar Bahr (von links), Karin Kisling, Gerhard Hennebichler (Geschäftsführer) und Wolfgang Jannach vom Team des

österreichischen Robo-Advisor Savity

Das Bankhaus Spaengler, die älteste Privatbank Österreichs, bietetseit Februar unter www.carl-spaengler.at eine digitale Online-

Vermögensverwaltung an

Österreichische Fintechs und Banken steigen ins „Rennen der Geldroboter“ ein

tern vom Beginn der Test-phase im Mai 2017 bis EndeMärz 2018 mit vom Risikoher vergleichbaren Portfolioseinen positiven Ertrag erwirt-schaften konnten (siehe Seite54). Selbst mit einem ganzeinfachen Portfolio, beste-hend aus zwei ETFs mit einerfixen Aufteilung von jeweils50 Prozent Aktien und An-leihen, hätte man bessere Er-gebnisse erzielt. Und das, ob-wohl sich die meisten Robo-ter in der Marktkorrektur zuBeginn 2018 etwas besser alsdas Vergleichsportfolio ge-schlagen haben. Selbst jene

Anbieter, die schon in derlänger laufenden Testphaseseit Mai 2016 dabei sind,konnten das einfache Ver-gleichsportfolio nach Kostenin dieser Zeit nicht wesentlichhinter sich lassen.

Die verflixten SteuernEin ganz wesentlicher Punktaus Sicht heimischer Anlegerist die Frage der Besteue-rung: Hier haben das Bank-haus Spängler, Finabro undSavity einen entscheidendenWettbewerbsvorteil: Die De-pots werden bei österreichi-schen Banken geführt, wel-

che die Kapitalertragsteuerautomatisch an den heimi-schen Fiskus abführen. DieKunden müssen dabei selbstnicht aktiv werden. Bei allenanderen Anbietern liegt dasGeld auf Wertpapierdepotsim Ausland, die Kundenmüssen die erzielten Erträgeim Rahmen der Einkom-mensteuererklärung in Ös -terreich selbst versteuern.

Hier bieten Investifyund Scalable Capital einespeziell auf den österreichi-schen Fiskus abgestimmteBescheinigung für die Steu-ererklärung an. Bei White-

box ist ein entsprechenderService zumindest geplant.Das Steuerreporting der an-deren Anbieter ist aus Sichtheimischer Kunden dagegennicht immer hilfreich. GEWINN-TIPP: Achten Sie auchdarauf, dass im Portfolio nur

„blütenreine“ Fonds undETFs enthalten sind. Bei

„schwarzen“ Fonds muss derKunde sich erkundigen, wiehoch die ausschüttungsglei-chen Erträge im Fonds sindund diese über die Einkom-mensteuererklärung versteu-ern – ein nahezu unmögli-ches Unterfangen.

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