Das renommierte Sporthaus Schuster trägt seinen Ruf als ...

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9,50 ERSCHEINUNGSORT PERCHTOLDSDORF, VERLAGSPOSTAMT 2380 PERCHTOLDSDORF, P. b. b. 02Z033056 HEFT 4B – DEZ. 2006 HEFT 4B DEZ. 2006 PORTALE WERBUNG MESSE Fachmagazin für Geschäfts-, Präsentations- und Verkaufsräume Merkur General Concept Vinofaktur Steirermark Raiffeisenbank Eggenburg Sporthaus Schuster München Europa Passage Hamburg MOMENTUM Graz Hairgott Leoben BUNDY BUNDY Haarsalon + SPA Wien MD & F Wien Audi AG Neckarsulm

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Merkur General Concept

VinofakturSteirermark

RaiffeisenbankEggenburg

Sporthaus SchusterMünchen

Europa PassageHamburg

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HairgottLeoben

BUNDY BUNDYHaarsalon + SPA

Wien

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Audi AGNeckarsulm

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. n nur sechs Monaten realisiertedas Architekturbüro BlocherBlocher Partners, Stuttgart und

Mannheim, den gesamten Umbau.Anfang 2005 wurde mit den Planungen

begonnen. Nach siebenmonatigemAbbruch folgte im Jänner der Bau-beginn. Die Ausgangssituation warschwierig, denn zu dem Bestand desSporthauses zählten sechs Gebäude.

Innerhalb dieses Komplexes ist die Verkaufsfläche sukzessive gewachsen.Die Konsequenz waren verschachtelteStrukturen, unterschiedliche Höhen,unnötige Treppenhäuser und un-effiziente Nebenflächen. Man entschiedsich für einen Abriss der GebäudeRosenstraße 3–5 und eine Neu-Kon-zeption, die das Gebäude Rindermarktmit einbindet, sowie für fußläufige,behindertengerechte Anbindung desersten und zweiten Untergeschoßes andie Marienplatz-Großgarage.Die Glasfassade kaschiert durch ihrenkonkaven Verlauf die Brandwand zurRosenstraße 6. Durch die konsequenteStellung der Stützen, markant betontmit anthrazit gefärbtem Faserbeton, istdie Struktur der einzelnen Parzellenablesbar. Für die Aussage des Kom-plexes als Einheit steht weiters ein vorgesetztes, horizontales Element. DasMaterial, brüniertes Messing, ist einemoderne Interpretation von Bronze, dasin der Münchner Altstadt häufig zu finden ist. Die Einbindung in das Stadt-bild unterstützt außerdem das zurück-gesetzte fünfte Obergeschoß mit leichtem Flugdach. Sattel- und Mansar-dendach sind aus Kupfer gedeckt. Denneuen Haupteingang betont eingeschlossenes Feld – ebenfalls aus brüniertem Messing – im ersten Ober-geschoß. Durch die imposante Fassadeist die Innovation bereits im Antritt an

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Berge versetzenDas renommierte Sporthaus Schuster trägt seinen Ruf als Spezialist für den alpinen Bergsport weit über die GrenzenDeutschlands hinaus. Für seinen zeitgemäßen Auftritt wurde nun auch das Traditionshaus in München komplett neugestaltet und umgebaut.Zielvorgabe war es, ein architektonisches Statement in der Münchner Innenstadt zu setzen,das die Kompetenz Schusters unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfeldes visualisiert. Die Innenarchitektursollte das Erlebnis der neuen, alpinen Sportwelt fokussieren und die Authentizität des Unternehmens hervorheben:„Urban & Aktiv“ präsentieren sich Erholung, Sport und Fitness in der Stadt. Mit „Outdoor & Schnee“ werden Sportund Spaß für Aktivitäten im Umland abgedeckt. Für Herausforderungen in den Alpen steht schließlich die Sparte„Fels & Eis“.

IText: Heidrun Schwinger; Bilder: Blocher Blocher Partners

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der Straße spürbar. Die Innenge-staltung ist konsequent als Adaptionder einzelnen Erlebniswelten auf-gebaut. Das Layout der Innenräume istschlicht, das Raumerlebnis authentisch:Sichtbeton und geschliffener Estrich alsBodenbelag. Den Mittelpunkt des zentralen Luftraums bilden eine über 25Meter Höhe abgehängte Kundentreppeaus Stahl sowie ein 22 Meter breiter und25 Meter hoher, abstrakt gestalteterKletterfels. Den Kunden stehen hiermitten in München Klettersteig undKletterparcours zur Verfügung.Aufgebaut in tektonischen Schichtenverbindet der in den Raum versetzteBerg Wassersport (im Untergeschoß),Stadt-Sportarten und das Wandern undKlettern (in den oberen Stockwerken)und visualisiert, was die Urbanität von

München ausmacht: die Stadt, die Seen,das Gebirge. Das jeweilige Material dereinzelnen Schichten haben die Innen-architekten in der Gestaltung der Etagen wieder aufgegriffen, sodass jede Warenwelt ihre eigene Identitäterhält, aber gleichzeitig eine Einheit alsDachmarke Schuster entsteht. Die entlang des Innenhofes fahrenden Auf-züge erinnern an Gondeln in den Bergen. Durch ihre individuelle Ge-staltung unterstreicht jedes Elementden Charakter der jeweiligen Sportwelt.Für die Warenpräsentation haben dieInnenarchitekten in Zusammenarbeitmit dem Systemhersteller Visplay, Weilam Rhein, ein Schienensystem ent-wickelt: Eine Schiene aus schwarzemStahl läuft auf einer klar definiertenHöhe entlang der Raumgrenzen, da-

hinter sind jeweils Sichtbetonwändeoder Strukturwände mit den Materia-lien der Kletterwand. Alle Wandmöbelwerden von der Decke abgehängt. DasSystem bietet höchste Flexibilität fürMerchandising und Warenpräsentation,da alle Module, Displays und Paneelebeliebig einzuhängen sind.Erschließungswege und Sonderwändefügen sich ebenso in das jeweilige Themengebiet wie additive Stores undServiceeinrichtungen: So betritt derKunde die Wassersport- und Badeweltim Untergeschoß auf einem badesteg-artigen Holzweg. Die Sonderwändesind aus Treibholz gestaltet. Ein Reise-büro vermittelt den passenden Bade-urlaub.Die Stadtsportarten im Erdgeschoßerschließen sich auf Asphaltwegen.

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Sporthaus Schuster, München

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Sporthaus Schuster, München

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Accessoires, Wäsche und Sonderflächenrunden das Angebot ab. Zu den Sport-schuhen, Tennis-, Fitness- und Yoga-artikeln im ersten Obergeschoß passtder Nike-Shop sowie ein Laufband alsTeststrecke für Laufschuhe. Gras-elemente und interessante Lichteffekteergänzen den Bereich des Runnings unddes Radsports im zweiten Obergeschoß.Im dritten Stockwerk präsentiert sich

die Camping-, Wander- und Trekking-welt mit Rundholzelementen, wie mansie von Blockhütten kennt. Das vierteObergeschoß gehört den Wanderern.Hier präsentiert sich die Travelling- undTrekkingausrüstung vor einer Schichtaus Geröll. Eingelassene Baumstämmebilden den Laufweg. Das höchste Stock-werk schließlich ist den Hochalpinistenund dem Klettersport vorbehalten.

Im Literatur-Bereich lädt eine Zirbel-holzstube aus 250 Jahre altem Holz zumLesen und Relaxen ein. Der Ausblick aufdas alpine Münchner Umland ver-deutlicht erneut den Bezug des reichenAngebots zu den vielfältigen Outdoor-Aktivitäten in unmittelbarer Um-gebung. Kompetenz wird spürbar – bisins letzte Detail. S

Bauherr: Sporthaus SchusterArchitekten Innenarch.: Blocher Blocher Partners,

Stuttgart und Mannheim Ladenbau-Ausführung : LauingerLadenbausysteme : Visplay

Beleuchtungskonzept: Candela, Flos Bauzeit: sechs Monate

(nach siebenmonatigem Abbruch)Verkaufsfläche: ca. 4.000 m2

facts Sporthaus Schuster, Rosenstraße 3-5, Rindermarkt 13 in D-80331 München

Visplay International GmbHCharles-Eames-Str. 6D-79576 Weil am RheinTel. +49 7621 77 00 20 00Fax +49 7621 77 00 20 [email protected]

InnenArchitektur - Ladenbau - Objekteinrichtung

- Fertigung und Montage der

Inneneinrichtung

Tel: 00 49 / 90 72 / 99 14 3-0

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. ördlich schließt ein Bau-körper zur Wasserfront ander Binnenalster ab. Nach

Süden erstreckt sich der Gebäude-komplex über den Block hinaus bis zurMönckebergstraße über eine Gesamt-länge von 160 Metern. Die Passage bildet eine glasüberdachte Achse, ent-lang der natürlichen Gasse zwischenzwei Blöcken der historischen Stadt, diein den neu errichteten Kopfbau am

Ballindamm mündet. Mehrere Gebäudewerden auf diese Weise funktionalzusammengefasst, deren Einheit auchan der Fassadengestaltung im Rasterund am Material erkennbar ist. DieAchse entspricht auch den Fußgänger-strömen zwischen Hauptbahnhof sowieHafencity und der Altstadt. WeitereZugänge, aber auch Blickbeziehungen,ergeben sich an der Kreuzung Paul-straße/Hermannstraße, die in die

Passage eingebunden ist.Als Zitat der Pariser Passagen des 19.Jahrhunderts will die Europa Passagezum Flanieren einladen. Sie ist anderer-seits unmittelbare Umsetzung dernatürlichen Wegführung im Stadtge-füge. Der Boulevard an der Binnenalstererlebt durch die neue Passage gleich-falls eine Aufwertung: Als urbanerRaum entdeckt ist dieser Vorbereichwieder neu belebt.

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Flanieren in der Hanseatischen EinkaufspassageIm Herzen von Hamburg wurde im Oktober 2006 die Europa Passage, geplant von Bothe Richter Teherani Architekten, eröffnet. Zehn Jahre nach der ersten Idee ist der Traum der Hamburger Stadtplaner nach fast zweijähriger Bauzeit Wirklichkeit geworden.

NText: Astrid Meyer; Bilder: Jörg Hempel

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In die Front der angrenzenden Gebäudefügten BRT Architekten den neuenKopfbau der Shopping Mall ein. Dieserwurde anstelle des Europahauses, dasdurch Bombenangriffe im ZweitenWeltkrieg teilweise zerstört und spätereUmbauten verändert wurden, errichtet.Entsprechend den umliegenden Ge-bäuden gliedert sich seine Fassade ineinem Rhythmus von geschlossenenFlächen und Öffnungen. Über fünfGeschoße ist das Gebäude in hellenNaturstein eingehüllt. Die zweige-schoßige Dachzone darüber ist mit Kup-fer verkleidet, die Dachverglasungenvon Kupferlamellen beschattet.Dank Material und Fassadenrasterergibt sich ein ruhiges einheitlichesErscheinungsbild. Abwechslung schafftdie Positionierung der Verglasungen –

fassadenbündig oder in der Fenster-leibung – und die Gestaltung der Leibungen – schräg oder senkrecht zurFassadenebene. Der Wechsel von Steinund Glas orientiert sich an der klassi-schen Lochfassade ortsüblicher Archi-tektur, wenn auch das Verhältnis vonÖffnung zu Fläche ein anderes ist.

Das zweigeschoßige Eingangsportal,von der Fassade zurückgesetzt, fälltdurch seine Breite aus dem Raster. Esmarkiert den Endpunkt der durch diePassage gebildeten Achse. Den süd-lichen Abschluss formt ein über diegesamte Höhe verglaster Bogen, dessenTransparenz den Passanten ins Innerelockt. 21 Rippenbögen bilden die Trag-struktur des Glasdaches. Sie verbindendie fünf Verkaufsebenen optisch mit-

einander und bestimmen maßgeblichdie Raumwirkung. Die Ebenen sind alsGalerien um die zentrale Achse, dieeinen Lichthof über fünf Geschoßeeröffnet, angeordnet. Die Europa Passage vereint somit die beiden Prinzi-pien des Straßentyps und des Galerie-typs unter einem Dach. Die Gebäudebeiderseits der Passage fügen sichaußen zu einem einheitlichen Gesamt-bild mit dem Kopfbau: Material und Fassadenraster lassen den Gebäude-komplex als ein Ganzes erkennen. Überden Verkaufsebenen sind weitere fünfEbenen für Büronutzung vorgesehen.

Ein Parkhaus mit sechs Etagen mit 700Stellplätzen und ein U-Bahn Anschlussim Haus erfüllen die infrastrukturellenAnforderungen an Shopping im inner-

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Europa Passage, Hamburg

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städtischen Gebiet. Die Zulieferung der mehr als120 Ladenlokale erfolgt ohne Beeinträchtigungdes Verkaufs. Das Konzept der Europa Passagebeinhaltet neben einem Branchenmix auch Kultur und Kulinarik. Die Angebote der Shops reichen vom klassischen Laden mit 100 bis 200 m2

bis zu Großflächen über mehrere Ebenen, aberauch individuelle Geschäfte sollen hier Platz finden. Diese waren wegen hoher Ladenmietenschon großteils aus der Innenstadt ver-schwunden. Die Allianz Center ManagementGmbH legt Wert auf eine Mischung an inter-nationalen und hamburgischen Unternehmen.Ergänzt wird das vielseitige Konsumangebotdurch eine Großgastronomie, die an der Glasfrontzur Binnenalster mit einem herrlichen Ausblickplatziert ist. Der hohe Anteil an Gastronomiekommt schon den künftig verlängerten Öffnungszeiten entgegen.Mit dem Bechstein-Centrum und den Walen-towski-Galerien wird auch das Thema Kultur imShopping Center positioniert. Auf drei Ebenenliegen die Haupteingänge, die damit eine opti-male Erreichbarkeit der Läden garantieren. Aufjeder Etage werden unterschiedliche Themen-schwerpunkte gesetzt: Im Erdgeschoß mit Eingang am Ballindamm finden sich internatio-nale und nationale Modeunternehmen, das Erdgeschoß mit Eingang an der Mönckeberg-straße bietet Allround-Shopping, und im Basement, der Zugangsebene zu U und S-Bahn,liegt eine Markthalle mit internationalem Flair.Die Obergeschoße bedienen individuelle Kun-denwünsche in Mode, Genuss und Kultur. Ein System an Rolltreppen und zwei Treppenhäusermit Aufzügen gewährleistet die Vertikal-erschließung.Ein Vermietungsstand von 100% und eine Frequenz von täglich 25.000 Besuchern in derInnenstadt lässt den Erfolg der Europa Passageerwarten. S

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Bauherr: Allianz Grundstücksges.mbH & Co KG

Planung: BRT ArchitektenEinzelhandelsfläche: 30.000 m2

Nutzfläche: 60.000 m2 (Büro + Laden)

Planungsbeginn: 1995Bauzeit: 23 MonateFertigstellung: Oktober 2006Investitionsvolumen: 430 Millionen Euro

facts Europa Passage, Hamburg, Deutschland

Europa Passage, Hamburg

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Eine Bühne für die ModeKennen Sie den Film „Matrix“? Menschen bewegen sich in virtuellen Räumen. Zunächst sind diese noch leer. JedesDetail wird nachträglich eingefügt – wie in einer Blue Box. Dann ein Wunsch an den Programmierer, und alles wirdmöglich. Historische Gebäude nehmen ihre vertraute Gestalt an, Gänge und Treppen führen in unbekannte Territorien. Hinter jeder Ecke, jedem Durchgang öffnet sich eine neue Welt. Und an den Wänden erscheinen Regale. Meterweise ausgewählte Ware. Kleidung für Sie und Ihn? Suchen Sie sich etwas aus. Einen Moment langist alles greifbar.

. hnlich mag der Besucher derGrazer Boutique Momen-tum empfinden, wenn er

das unlängst eröffnete GeschäftslokalEcke Albrechtgasse/Andreas Hofer-Platz betritt. Auf zwei Geschoßen werden hier Dame und Herr einge-kleidet. Die exklusiven Boutique bezogkürzlich das herrschaftliche Jugendstil-gebäude, das bereits zuvor als Kaufhaus

genutzt wurde und danach als Galerieder zeitgenössischen Kunst diente.Durch extreme Reduktion auf dasWesentliche vereint das Haus nun diebeiden ehemaligen Bestimmungen:Mode wird ausgestellt.Das in Graz und Wien beheimateteArchitekturbüro PURPUR schuf mitungewöhnlichem Minimalismus eineBühne für die Mode, ein Szenario, in

dem nichts vorgegeben scheint. Allesist denkbar. Reduktion ist das prägendeStilelement. Kontrapunktisch zu den oftverwinkelten und kleinen Raum-sequenzen setzt PURPUR eine klare undvereinfachte Formensprache ein. Alleswirkt leicht, schwebend, überschaubar.Ruhe kehrt ein. Stille in einer hektischenUmgebung. Dabei sind manche Wassertiefer als sie zunächst scheinen: Der

ÄText: Heidrun Schwinger; Bilder: Hertha Hurnaus

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Kunde bewegt sich hier im wahrstenSinn des Wortes „auf doppeltemBoden“. Einem Bühnenboden gleichwurde eine weitere Ebene eingezogen.Darunter befinden sich sämtliche tech-nische Einrichtungen und teilweiseauch Leuchtkörper, die durch trans-parente Flächen und Fugen für eine indirekte Beleuchtung der Räumesorgen. Zwischen dem Boden und denSeitenwänden wurde ein kleinerAbstand gelassen. Der Boden ist somitnicht mit den Wänden verbunden undscheint dadurch leicht zu schweben.Leuchtstoffröhren in den Fugen ver-deutlichen die extravagante Raum-inszenierung.Die indirekte Beleuchtung betont diebühnengleiche Zurschaustellung derWare. Diese befindet sich auf schräg zu

den Wänden positionierten Waren-trägern. Die stabilen Konstruktionenpräsentieren Schuhe und Kleidung wieAusstellungsstücke. An der Decke über-nehmen langgestreckte Leuchtkörperdie Schräge der Warenträger, spiegelndiese in exakt denselben Winkelnwider. Aus den dunklen rechteckigenGehäusen strahlt das unparteiischeweiße Licht einzelner Spots auf dieexklusive Ware nieder und lässt diesefür sich selbst sprechen.Weder Wegweiser noch Warenschilderziehen den Blick des Kunden auf sich.Er sucht nicht eilig nach bestimmtenArtikeln, sondern findet diese wie vonselbst beim Durchschreiten der klarstrukturierten Verkaufsräume. Die einzelnen Bereiche öffnen sich demBlick. Wie selbstverständlich wird der

Betrachter zum Entdecker. Der gesamteVerkaufsraum setzt auf visuelle Reduk-tion. Einzig die mit harten und weichgeschwungenen Linien kokettierendeFormensprache positioniert hie und dastrukturierende Akzente. Haptik wirdfassbar. So kommt durch die weicheKunstlederverkleidung der Innen-wände die sanfte Rundung der Umkleidekabinen zur Geltung. DasMöbel an sich tritt jedoch durch die neutrale weiße Farbgebung optischhinter dem Kunden und den auser-wählten Textilien zurück.Großflächige Spiegel ergänzen dieRauminszenierung. Gleichzeitig führensie den Kunden ohne verfälschendeEyecatcher auf sich selbst zurück – undauf seine Wünsche. Die hellen Wändedienen weder als Werbefläche noch als

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MOMENTUM, Graz

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MOMENTUM, Graz

Warenträger. Nichts als die Ware sollden Blick des Kunden lenken. Das Raumgefühl wird durch andere, un-konventionelle Details fassbar. Soerzeugt die eigenwillig strukturierteBodengestaltung eine Verlangsamungdes Gehens. Hellblaue, streifenförmigeTeppichinseln sind als Intarsien in denschwarzen Kautschukbelag einge-lassen. Die Schritte des Kunden werdenje nach Boden unterschiedlich ref-lektiert und wahrgenommen. Die eigene Bewegung im Raum ist spürbar.Minimalismus durchbricht den Rhyth-mus einer hektischen Welt. So auch in der Außengestaltung. Das mehr-stöckige Eckhaus behielt seine denk-malgeschützte Fassade. Einzig der Eingangsbereich erhält durch die dunkle Folierung der Glastüren ein intimeres Erscheinungsbild. Kaum ein

Produkt trägt unsere Wertigkeiten sodeutlich nach außen wie unsere Kleidung. Der Kauf dieser Waren istdaher ein sehr persönliches Erlebnis,dessen Intimität es zu schützen gilt.Aus diesem Grund haben sich die Archi-tekten auch für einen trotz seiner Transparenz so doch nach außen hingeschützten Eingang entschieden.Auch die langgestreckte Auslage aufSeiten der Flaniermeile Albrechtgasselässt der Neugierde von Passantenkaum Einblicke offen. Einzelne Schau-fensterpuppen posieren vor großen

magentafarbenen Rückwänden. Wiederfällt die Reduktion auf das Wesentlicheins Auge. Hier wird nichts präsentiertals eben die Ware. Auf der anderen Seiteschützen die stabilen roten Flächen dieInnenräume vor voyeuristischen Ein-blicken. Die Boutique und ihre Kundenkönnen nur flüchtig durch schmale Sehschlitze wahrgenommen werden.Der Innenraum bleibt abgeschirmt.

Eine Welt für sich, gleich einem virtuel-len Rahmen, in dem – einen Momentlang – alles möglich scheint. S

TISCHLEREI MOSER GMBH

Kehrbach 12, A-4710 GrieskirchenTel.: 07248 68079 • Fax: 07248 68079-4

[email protected] www.tischlerei-moser.at

Bauherr: MOMENTUM Modervertriebs GmbHArchitekten Innenausbau: PURPUR . ARCHITEKTUR VON TOEDTLING,

LAENGAUER, BORIC UND LOEBELL, GrazMitarbeiter: Iunia Macavei, Sabine MayerÖBA: Helmut FritzTischlerarbeiten: Tischlerei Moser GmbH

Nutzfläche: 540 m2

Umbauter Raum: 4.200 m2

Planungsbeginn: Juni 2005Baubeginn: August 2005Bauübergabe: November 2005Geschäftseröffnung: 11. November 2005

facts MOMENTUM, Andreas Hofer Platz 5, A-8010 Graz

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. ine räumliche Erweiterungwar notwendig geworden. IhrKonzept scheint aufzugehen,

denn die Zahl derer, die coolen Chicschätzen, steigt. Begnadete Haar-künstler sind eben nicht nur auf denKöpfen ihrer Kunden kreativ, sondernauch visionär in der Gestaltung ihrerArbeitsstätte. Es taucht oft eine Mengean unterschiedlichen Ideen und Mög-lichkeiten auf, die dann unübersichtlichwerden und nicht eingeordnet werdenkönnen. Sich auf wenige prägnante

Elemente davon zu beschränken undeine projektspezifische Sprache zu entwickeln, ist nicht immer einfach.Ein Friseur und ein Architekt, beide Perfektionisten aus Passion, machenkeine halben Sachen. Die gemeinsameSprache war schnell gefunden, Reduk-tion auf das Wesentliche im Haar-styling wie in der Architektur. DerArchitekt Martin Bachmaier hat ineiner seiner ersten Arbeiten mitSchlichtheit und präzisem Purismusden Kunden eine perfekte Bühne für

ihren großen Auftritt geschaffen. Eineder prinzipiellen Entscheidungen in derEntwurfsphase ist, wie sehr die archi-tektonische Gestaltung im Verhältniszum Zweck in Erscheinung treten soll,dominiert oder sich zurücknimmt. Gibtman dem Akteur oder dem Bühnenbildmehr Gewicht?In dem denkmalgeschützten Haus inder Altstadt von Leoben wurde auf Eingriffe in die Fassade verzichtet.Lediglich ein hervorstehender Quadermit dem Geschäftslogo verweist auf

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Haare lassen in LeobenIm ständigen Wettbewerb der originellen Geschäftsnamen ist „Hairgott“ einer, den man sich schon vorsagen muss,um den Sinn dahinter zu begreifen. Und das ist gut so. Der Name ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das die Besitzer Wolfgang Aichbauer und Gina Rosenberger mit ihren Frisiersalons gleichen Namens in Graz und Leobenauszuarbeiten begonnen haben, um sich hier in Leoben an einem neuen Standort zu präsentieren.

EText: Bettina Thun; Bilder: Martin Knappitsch

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den Eingang. Der gut proportionierteRaum mit schönem Tonnengewölbelässt sich sofort beim Eintreten über-blicken. An einem schlichten Verkaufs-pult, akzentuiert durch ein mit dreiSpots beleuchtetes Wand- und Decken-element, wird der Kunde in Empfanggenommen. Daran schließt ein Warte-bereich an, der durch farbiges Lichtgemeinsam mit dem Eingang zu einereigenen Zone erklärt wird. Der Farb-lichteffekt entsteht durch Leuchtstoff-röhren, die oberhalb des Deckenele-ments verborgen das Gewölbe aus-leuchten. Den Wartebereich definierenschlichte, mit weißem Leder bezogeneHocker und ein Gemälde, in dem ebensodie Farbe Weiß vorherrscht.An der Längsachse des übrigen Raumessind die Schneideplätze an beiden Sei-ten angeordnet, ihre großzügigen Spiegel erweitern den Gesamtraum.Arbeitslicht geben abgehängte indus-trielle Lichtbandstreifen. WitzigesDetail bilden die Eisenbahnschienen,

die hier als Fußablage eingesetzt sind.Der fugenlose graue Betonboden ver-bindet die einzelnen Bereiche, die sichnur durch Funktion und Einrichtungs-details unterscheiden. Neben demHauptraum gibt es noch den separatzugänglichen Wasch- und Sanitärbe-reich, dem eine großzügige Garderobevorgeschaltet ist. Durch diese gelangtman in den schönen und ruhigen Hinterhof, den man durch die intelli-gente Raumabfolge auch für die Kunden in vielerlei Weise nutzen kann.Vom erweiterten Wartebereich bis zumSchönwetterschneideplatz ließe sich daeiniges andenken.Ausschlaggebend für die Material- undFarbwahl war neben der klaren Ables-barkeit, auch den Wechsel von AußenAlt und Innen Neu deutlich zu machen.Daher wurde für die finale Oberflächedes Bodens ein gestrichener Estrichgewählt und die größtenteils maßge-fertigten Einrichtungsgegenstände inweißem Schleiflack ausgeführt. Das

Grau des Bodens und das Weiß der Einrichtungsgegenstände und derWände sind die dominanten Farben desSalons. Die Schleiflackmöbel sind formal auf das Äußerste reduziert,geben nichts vor zu sein, verbergenmehr als sie zeigen. Eine Ablage ist eineAblage, das Verkaufspult ein solchesund nichts anderes. Chaos verschwin-det hinter Schleiflacktüren der Wand-schränke im Labor, Arbeitsutensilienauf den bewährten Trolleys. Es gibt keinDing, das ohne Sinn und Zweck herum-liegt, -steht oder -hängt. Die unsäglichtreuherzigen Trinkgeldschweinchenstehen nicht auffordernd umher, denndas Trinkgeld lässt sich in unauffälligenSchlitzen des Pultes dezenter depo-nieren.Die weiß gepolsterten Stühle von agv-group sind allerdings ein echterHingucker. Mit ihrem verchromten Fußund dem originell angesetzten Lehnen-element unterscheiden sie sich ge-waltig vom 08/15-Friseurbedarf. Auch

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Hairgott, Steiermark

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Hairgott, Steiermark

die schwarzen Sitzmöbel der Wasch-plätze im Nebenraum sind beein-druckend. Schwarz taucht hier wie einStatement als zusätzliche Nicht-Farbeim Weiß auf. Der Flachbildschirm, deran der abschließenden Wand des Raumes prominent montiert ist und zurPräsentation von neuen Trends dient,ist ebenfalls schwarz. Im vorherrschen-den Weiß sieht man erst, welche Wirkung Form und Farbe eines ein-zelnen Elements erzielen kann, welcheformale Wertigkeit einer Anordnungvon Dingen gleicher Art, ihrer Anzahl,ihrer Abstände voneinander, ihrer Wiederholung und Vielfalt zukommt.Einerseits hat jeder einzelne weißeGegenstand im Raum enorme skulp-

turale Bedeutung, und der Architektmuss diesen sehr exakt auswählen undplatzieren. Andererseits hat jede andereFarbe Signalwirkung und muss ebensogezielt eingesetzt werden. Hier imSalon wird sehr bewusst mit ausge-suchten Gebrauchsstücken zusätzlicheGestaltung betrieben. Die Kosmetik-industrie bietet eine reiche Auswahl anästhetisch ansprechenden Flaschen,Tuben und Tiegeln, die hier wie einGesamtkunstwerk Farbe / Form / Ord-nung präsentiert werden. Die Produktewerden immer hochwertiger her-gestellt und zeigen das auch an ihrerVerpackung. Der Trend liegt bei neuenvielfältigen Farben und pflegendenSubstanzen ebenso wie beim exakten

und kreativen Haarschnitt. Das schlägtsich auch auf die Verweildauer undHäufigkeit eines Friseurbesuches nieder. Als Dauerwellen noch ein gesellschaftlicher Zwangszustand zusein schienen, war auch der ge-stalterische Anspruch an ein Friseur-geschäft ein anderer. Die jüngere Klientel wechselt spontaner und freierFrisur und Farbe, hat andere ästhetischeAnsprüche an die Umgebung. DieserAnspruch wird im „Hairgott“ zeitgeistigindustriell auf den Punkt gebracht,wurde aber nicht in einer Weise erdachtund ausgeführt, die sich allzu schnellwieder überlebt hat, sondern eine qualitätsvolle formale Aussage darstellt. S

Bauherr: Aichbauer WolfgangArchitekt: Bachmaier MartinMöbel: Auer WoodworkPlanung, Objekteinrichtung: Nasca Line

Bebaute Fläche: 75 m2

Planungsbeginn: April 2006Bauzeit: 8 WochenFertigstellung: August 2006Baukosten (exkl. MwSt.): 45.000 € ohne Einrichtung

facts Hairgott, Peter Tunner Strasse 2; A-8700 Leoben

Am Sonnenhang 32, D-94136 KellbergT: +49 (0) 8501 9396-26 • F: +49 (0) 8501 9396-27

[email protected] • www.nascaline.de

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