Das Spiel der Kn ige schr ft den Verstand · Vaihingen Die Schulschach-AG der Pfaffenwaldschule hat...

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Immer wieder betonen sie, welch guten Zusammenhalt es innerhalb der WG und innerhalb des Wohnheims Straußäcker gibt. „Man ist schon etwas patriotisch als Straußianer“, sagt Gulde. Neue Leute ken- nenlernen ist kein Problem. Und auch in- nerhalb der WG wird viel unternommen – von kochen über feiern bis zum gemütli- chen Beisammensein. „Für mich ist es mehr als Wohngemeinschaft, sondern auch Freundschaft“, fügt Nachbarin Franzi Fle- ckenstein hinzu. Zurzeit haben viele Studenten Ferien, bei schlechtem Wetter wirkt der Campus in Vaihingen fast wie ausgestorben. Dennoch ist viel geboten. „Man fühlt sich nicht ab vom Schuss, sondern eher mittendrin“, sagt Kunze. In die Stadt fahren die Studie- renden selten – vor Ort gebe es schließlich alles, was man brauche. Und „wenn schönes Wetter ist, ist es hier herrlich – wie eine Fe- rienanlage“, sagt sie. bereits während ihrer Ausbildung zur Wer- befotografin drei Jahre lang allein gelebt. „Ich bin jemand, der sehr gerne Leute um sich hat“, sagt sie. Die Super WG hat sich speziell Leute ausgesucht, die gerne am WG-Leben teilnehmen. Dabei kommen je- doch auch Rückzug und Respekt vor den Pflichten des anderen nicht zu kurz. „Als Rückzugsraum gibt es das eigene Zimmer“, sagt Ralf Gulde. Und Kim Kunze fügt hinzu: „Wenn einer lernen muss, dann muss er ler- nen, das ist ganz klar.“ schnuppern sich gegenseitig. Am Schluss werden von beiden Seiten Rangplätze ver- geben. „Im Idealfall kommt der Bewerber noch mal zurück, und man setzt sich gegen- seitig auf Platz eins“, sagt Kim Kunze. Und Ralf Gulde fügt hinzu: „Eine Eins-zu-eins- Konstellation geht immer durch.“ So haben sie sich auch mit Jörg Ramin geeinigt. Seit Beginn ihres Studiums im Septem- ber 2013 wohnt Kim Kunze in der WG. Sie studiert Werbung und Marktkommunika- tion an der HdM. Die 24-jährige hat zuvor I n der großen Wohnküche des Wohn- heims Straußäcker 1 ist es bei dem schmuddeligen Wetter besonders ge- mütlich. Auf dem Sofa neben dem Esstisch sitzen Kim Kunze, Ralf Gulde und die Nachbarin Franziska Fleckenstein, kurz Franzi, die sich selbst als „willkommenen Dauergast“ bezeichnet. An der Wand über dem Fernseher hängt ein Poster, auf dem mit selbst gemalten Buchstaben „Super WG“ steht. Das „S“ hat die Form und Farbe des Superman-Logos. Kunze und Gulde wohnen dort mit vier anderen in einer WG – drei Jungs und drei Mädchen. Seit zwei Wochen haben sie einen neuen Mitbewoh- ner: Jörg Ramin. Will man einen Platz in der Super WG ergattern, muss man sich über das Studen- tenwohnheim bewerben. Werden in den Wohnheimen Zimmer frei, so müssen die Bewerber eine sogenannte Laufrunde star- ten. Sind beispielsweise zehn Wohnungen frei, „laufen“ zehn Bewerber durch die je- weiligen WGs und die Studenten be- Redaktion Filder-Zeitung Telefon: 07 11/72 05-89 61 E-Mail: [email protected] Kontakt Inhalt Möhringen Sportliche Theaterliebhaberin In unserer Serie plaudern Menschen, die bekannt geworden sind, über ihre Zeit auf der Schulbank. Heute: die Regionaldirektorin Nicola Schelling. SEITE II Lokalsport Mann für schwere Fälle Seit Markus Schmid als Trainer eingestiegen ist, geht es bei den Handballern der HSG Leinfelden- Echterdingen aufwärts. Das Porträt eines Mannes für schwere Fälle. SEITE VII M ehrere Male hat Cornelius Gru- ner, der Vizevorsitzende des All- gemeinen Deutschen Fahrrad- clubs (ADFC), den ersatzweise eingerichte- ten Weg für Fußgänger und Radfahrer um die S-21-Baustelle auf dem Fasanenhof kri- tisiert. Die Wegeverbindung zwischen Fa- sanenhof und Echterdingen führte ur- sprünglich mitten durch die Baustelle, wo derzeit der Fildertunnel gegraben wird, und musste daher verlegt werden. Gruners Ansicht nach ist der Ersatzweg an einer Stelle viel zu steil. Zudem sei es immer wie- der zu gefährlichen Situationen gekom- men, weil aus der Baustelle Wasser und Schlamm herauslaufen. Der Weg ist da- durch verschmutzt, und bei niedrigen Tem- peraturen bilden sich Eisflächen. Mehrfach hatte die Bahn angekündigt, sich des Prob- lems anzunehmen. Die Umsetzung hatte sich jedoch immer wieder verzögert. Nun gibt es gute Neuigkeiten: „Die Um- baumaßnahmen sollen bis Mai abgeschlos- sen sein. Die neue Wegführung ist annä- hernd an derselben Stelle, die Neigung wird aber deutlich entschärft“, sagt ein Sprecher des Bahnprojekts. Zudem habe man „ver- anlasst, dass die Reinigung des Weges vor- genommen und für den restlichen Winter auch geräumt und gestreut wird“. Dies soll nicht durch den Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt geschehen, sondern durch die an der Baustelle tätigen Unternehmen. Fasanenhof Bei Bedarf soll künftig geräumt und gestreut werden. Von Rebecca Stahlberg Filderportal: Radweg wird bis Mai verlegt Vaihingen Kim Kunze und Ralf Gulde wohnen in einer Sechser- WG. Zusammenhalt wird groß geschrieben. Von Miriam Jesenik Ralf, Franzi (Mitte) und Kim erzählen über ihr Leben im Wohnheim. Foto: Miriam Jesenik Mittendrin auf dem Campus K onzentrierte Stille kann man das nicht nennen. Ganz im Gegenteil, im Bibliothekszimmer der Pfaffen- waldschule, wo montags im Rahmen der Nachmittagsbetreuung die Schach-AG übt, herrscht eine wuselige, freudig erregte Stimmung. Die Spieler der Anfängergruppe sitzen jeweils zu zweit an den Tischen, zwi- schen sich ein Schachbrett. Voller Hingabe wird das Spiel der Könige gespielt und da- bei laut diskutiert, gelacht und gefachsim- pelt. Der Trainer Günter Handel geht von Tisch zu Tisch, gibt Tipps und Hinweise. Ab und an setzt er sich mit einem der Jungs zu- sammen – es sind überwiegend Jungen und fast keine Mädchen, die an der Schach-AG teilnehmen – und bringt ihnen während eines gemeinsamen Spiels neue Schach- stellungen bei. Im Raum gegenüber, wo die Fortgeschrittenen trainieren, geht es zwar deutlich leiser, aber nicht minder fröhlich zu. Die Kinder haben ganz offensichtlich viel Freude am Schachspiel. Und erfolgreich sind sie außerdem. Vor Kurzem hat die Mannschaft bei den Schul- schachmeisterschaften in Stuttgart zwei zweite Plätze errungen. Einen in der Wett- kampfklasse Grundschule, den anderen in der Klasse V (fünfte Klassen und tiefer). „Bei Letzterem gelangten die Grundschü- ler der Pfaffenwaldschule vor drei teilneh- menden Gymnasien auf den zweiten Platz“, erzählt Egmont Wittenberger. Er ist der Vorsitzende des Vereins DJK Schulschach Stuttgart, der an aktuell 18 Schulen in Stuttgart Schach-AGs anbietet. Insgesamt 35 Kinder besuchen derzeit die Schach-AG an der Pfaffenwaldschule. Dass es dort auch mal laut zugeht, das ist durchaus gewollt, sagt Wittenberger. „Sie sollen ihre positiven Gefühle ausleben, das verstärkt den Lerneffekt.“ Schachspielen hat generell viele positive Effekte. Die soge- nannte Trierer Studie, bei der Schüler eine gewisse Zeit anstatt Matheunterricht Schachunterricht bekamen, hat bewiesen, dass diese Schüler im Anschluss bessere Leistungen zeigten. „Durch das Schachspiel lernen die Kinder, Stellungsmerkmale zu erkennen, Nuancen und Ab- weichungen festzustellen und sie werden dazu genötigt, Planänderungen vorzuneh- men“, beschreibt Wittenber- ger. All das wirke sich förder- lich auch auf andere Fähigkeiten aus, bei- spielsweise aufs Lesen: „Anstatt langsam von Buchstabe zu Buchstabe das Wort zu- sammenzufügen, lernen die Schüler, schneller den Gesamtzusammenhang zu erkennen.“ Schach schärft das Denken, sagt der 47-Jährige. Das Ziel seines Vereins ist es, bei den Kindern die Freude am Schach- spiel zu wecken. Bei dem zehnjährigen Max war das gar nicht mehr nötig. Er hat es von seinem Vater bei- gebracht bekommen und längst Feuer gefangen. „Man sollte gut vorausplanen kön- nen, denn man macht Fehler, wenn man etwas übersieht“, sagt er. Der ebenfalls zehnjährige Carl hat es sich bei seinem Bruder abgeguckt, der es vom Opa gelernt hat. „Ich hab immer mit meinem Bruder gespielt und bin schnell reingekommen“, erzählt er. Wie der acht- jährige Fabio ist er in der Gruppe der fort- geschrittenen Spieler. Fabio kann auf Nachfrage von Wittenberger prompt sagen, bei wie vielen Partien er gegen den besten der Gruppe wohl gewinnen würde. „Die Schüler sind in der Lage, sich objektiv in ihrer Leistung einzuordnen und vor allem die der anderen anzuerkennen“, lobt der Schachtrainer. Der Rektor Oliver Hoff- mann kann das bestätigen. Er hat in seinem Klassenzimmer zwei Schachbretter aufge- stellt, auf denen seine Schüler spielen dür- fen. „Ich bin beeindruckt, wie fair das stets abläuft“, sagt er. „Es gibt diesen unausge- sprochenen Kodex. Wenn einer verliert, wird das akzeptiert. Fertig, aus.“ Das Spiel der Könige schärft den Verstand Vaihingen Die Schulschach-AG der Pfaffenwaldschule hat bei einer Meisterschaft zwei Preise errungen. Von Rebecca Stahlberg Die Mitglieder der Fortgeschrittenengruppe zeigen stolz ihre bei der Schulschachmeisterschaft gewonnenen Pokale. Foto: Rebecca Stahlberg „Schachspielen wirkt sich positiv auch auf andere Fähigkeiten aus.“ Egmont Wittenberger, DJK Schulschachverein Bernhausen Pferdemarkt als Spektakel Es dreht sich nicht mehr alles nur um Ross und Reiter: Am Wochenende steigt rund um den 94. Bernhäuser Pferdemarkt ein großes Spektakel für die ganze Familie. SEITE III KOCHEN? Da können wir Ihnen einiges wärmstens empfehlen! Denn, wo andere aufhören, beginnt unser Service! Heiße Ideen mit neuem Komfort ... z. B. durch Induktions-Kochfelder: mehr Effizienz und Sicherheit, pflege- leichte Glaskeramik, automatisches Abschalten ohne Kochgeschirr, Topf- größenerkennung plus kurze Ankochzeiten (z. B. bei 2 Liter Wasser minus 50 %) und Energieeinsparung (gegenüber HiLight-Kochfeldern ca. 20 %). Beste Beratung durch Fachpersonal Lieferung, Anschluss, Einweisung durch eigene, servicebewusste Monteure im Verkaufspreis inklusive Ersatzteilbeschaffung Entsorgung Ihres Altgerätes Schneller und äußerst günstiger Kundendienst Telefon: 07 11/ 23 99 26 · Eberhardstraße 31-33, Eingang Hauptstätter Straße · www.moeck-stuttgart.de · Öffnungszeiten: Mo - Fr von 9 - 19 Uhr, Sa von 9 - 16 Uhr Rathaus Tiefgarage Schwabenzentrum Freitag, 6. März 2015 FIV

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Immer wieder betonen sie, welch gutenZusammenhalt es innerhalb der WG undinnerhalb des Wohnheims Straußäckergibt. „Man ist schon etwas patriotisch alsStraußianer“, sagt Gulde. Neue Leute ken­nenlernen ist kein Problem. Und auch in­nerhalb der WG wird viel unternommen –von kochen über feiern bis zum gemütli­

chen Beisammensein. „Für mich ist esmehr als Wohngemeinschaft, sondern auchFreundschaft“, fügt Nachbarin Franzi Fle­ckenstein hinzu.

Zurzeit haben viele Studenten Ferien,bei schlechtem Wetter wirkt der Campus inVaihingen fast wie ausgestorben. Dennochist viel geboten. „Man fühlt sich nicht ab vom Schuss, sondern eher mittendrin“,sagt Kunze. In die Stadt fahren die Studie­renden selten – vor Ort gebe es schließlichalles, was man brauche. Und „wenn schönesWetter ist, ist es hier herrlich – wie eine Fe­rienanlage“, sagt sie.

bereits während ihrer Ausbildung zur Wer­befotografin drei Jahre lang allein gelebt.„Ich bin jemand, der sehr gerne Leute umsich hat“, sagt sie. Die Super WG hat sichspeziell Leute ausgesucht, die gerne amWG­Leben teilnehmen. Dabei kommen je­doch auch Rückzug und Respekt vor denPflichten des anderen nicht zu kurz. „Als Rückzugsraum gibt es das eigene Zimmer“,sagt Ralf Gulde. Und Kim Kunze fügt hinzu:„Wenn einer lernen muss, dann muss er ler­nen, das ist ganz klar.“

schnuppern sich gegenseitig. Am Schlusswerden von beiden Seiten Rangplätze ver­geben. „Im Idealfall kommt der Bewerbernoch mal zurück, und man setzt sich gegen­seitig auf Platz eins“, sagt Kim Kunze. UndRalf Gulde fügt hinzu: „Eine Eins­zu­eins­Konstellation geht immer durch.“ So habensie sich auch mit Jörg Ramin geeinigt.

Seit Beginn ihres Studiums im Septem­ber 2013 wohnt Kim Kunze in der WG. Siestudiert Werbung und Marktkommunika­tion an der HdM. Die 24­jährige hat zuvor

In der großen Wohnküche des Wohn­heims Straußäcker 1 ist es bei demschmuddeligen Wetter besonders ge­

mütlich. Auf dem Sofa neben dem Esstisch sitzen Kim Kunze, Ralf Gulde und dieNachbarin Franziska Fleckenstein, kurzFranzi, die sich selbst als „willkommenenDauergast“ bezeichnet. An der Wand über dem Fernseher hängt ein Poster, auf demmit selbst gemalten Buchstaben „SuperWG“ steht. Das „S“ hat die Form und Farbedes Superman­Logos. Kunze und Gulde wohnen dort mit vier anderen in einer WG – drei Jungs und drei Mädchen. Seit zweiWochen haben sie einen neuen Mitbewoh­ner: Jörg Ramin.

Will man einen Platz in der Super WGergattern, muss man sich über das Studen­tenwohnheim bewerben. Werden in den Wohnheimen Zimmer frei, so müssen dieBewerber eine sogenannte Laufrunde star­ten. Sind beispielsweise zehn Wohnungen frei, „laufen“ zehn Bewerber durch die je­weiligen WGs und die Studenten be­

Redaktion Filder­ZeitungTelefon: 07 11/72 05­89 61E­Mail: redaktion@filder­zeitung.zgs.de

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Inhalt

Möhringen

Sportliche Theaterliebhaberin

In unserer Serieplaudern Menschen, die bekannt geworden sind, über ihre Zeit auf der Schulbank. Heute: die Regionaldirektorin Nicola Schelling. SEITE II

Lokalsport

Mann für schwere Fälle

Seit Markus Schmid als Trainer eingestiegen ist, geht es bei den Handballern der HSG Leinfelden­Echterdingen aufwärts. Das Porträt eines Mannes für schwere Fälle. SEITE VII

Mehrere Male hat Cornelius Gru­ner, der Vizevorsitzende des All­gemeinen Deutschen Fahrrad­

clubs (ADFC), den ersatzweise eingerichte­ten Weg für Fußgänger und Radfahrer umdie S­21­Baustelle auf dem Fasanenhof kri­tisiert. Die Wegeverbindung zwischen Fa­sanenhof und Echterdingen führte ur­sprünglich mitten durch die Baustelle, woderzeit der Fildertunnel gegraben wird,und musste daher verlegt werden. GrunersAnsicht nach ist der Ersatzweg an einerStelle viel zu steil. Zudem sei es immer wie­der zu gefährlichen Situationen gekom­men, weil aus der Baustelle Wasser und Schlamm herauslaufen. Der Weg ist da­durch verschmutzt, und bei niedrigen Tem­peraturen bilden sich Eisflächen. Mehrfachhatte die Bahn angekündigt, sich des Prob­lems anzunehmen. Die Umsetzung hattesich jedoch immer wieder verzögert.

Nun gibt es gute Neuigkeiten: „Die Um­baumaßnahmen sollen bis Mai abgeschlos­sen sein. Die neue Wegführung ist annä­hernd an derselben Stelle, die Neigung wirdaber deutlich entschärft“, sagt ein Sprecherdes Bahnprojekts. Zudem habe man „ver­anlasst, dass die Reinigung des Weges vor­genommen und für den restlichen Winterauch geräumt und gestreut wird“. Dies sollnicht durch den Abfallwirtschaftsbetriebder Stadt geschehen, sondern durch die ander Baustelle tätigen Unternehmen.

Fasanenhof Bei Bedarf soll künftig geräumt und gestreut werden. Von Rebecca Stahlberg

Filderportal: Radweg wird bis Mai verlegt

Vaihingen Kim Kunze und Ralf Gulde wohnen in einer Sechser­WG. Zusammenhalt wird groß geschrieben. Von Miriam Jesenik

Ralf, Franzi (Mitte) und Kim erzählen über ihr Leben im Wohnheim. Foto: Miriam Jesenik

Mittendrin auf dem Campus

Konzentrierte Stille kann man dasnicht nennen. Ganz im Gegenteil,im Bibliothekszimmer der Pfaffen­

waldschule, wo montags im Rahmen derNachmittagsbetreuung die Schach­AG übt,herrscht eine wuselige, freudig erregteStimmung. Die Spieler der Anfängergruppesitzen jeweils zu zweit an den Tischen, zwi­schen sich ein Schachbrett. Voller Hingabewird das Spiel der Könige gespielt und da­bei laut diskutiert, gelacht und gefachsim­pelt. Der Trainer Günter Handel geht vonTisch zu Tisch, gibt Tipps und Hinweise. Abund an setzt er sich mit einem der Jungs zu­sammen – es sind überwiegend Jungen undfast keine Mädchen, die an der Schach­AGteilnehmen – und bringt ihnen während eines gemeinsamen Spiels neue Schach­stellungen bei. Im Raum gegenüber, wo dieFortgeschrittenen trainieren, geht es zwardeutlich leiser, aber nicht minder fröhlichzu. Die Kinder haben ganz offensichtlich viel Freude am Schachspiel.

Und erfolgreich sind sie außerdem. VorKurzem hat die Mannschaft bei den Schul­schachmeisterschaften in Stuttgart zweizweite Plätze errungen. Einen in der Wett­kampfklasse Grundschule, den anderen inder Klasse V (fünfte Klassen und tiefer).„Bei Letzterem gelangten die Grundschü­ler der Pfaffenwaldschule vor drei teilneh­menden Gymnasien auf den zweiten Platz“,erzählt Egmont Wittenberger. Er ist der Vorsitzende des Vereins DJK SchulschachStuttgart, der an aktuell 18 Schulen inStuttgart Schach­AGs anbietet.

Insgesamt 35 Kinder besuchen derzeitdie Schach­AG an der Pfaffenwaldschule. Dass es dort auch mal laut zugeht, das ist durchaus gewollt, sagt Wittenberger. „Siesollen ihre positiven Gefühle ausleben, das verstärkt den Lerneffekt.“ Schachspielenhat generell viele positive Effekte. Die soge­

nannte Trierer Studie, bei der Schüler einegewisse Zeit anstatt MatheunterrichtSchachunterricht bekamen, hat bewiesen,dass diese Schüler im Anschluss bessereLeistungen zeigten. „Durchdas Schachspiel lernen dieKinder, Stellungsmerkmale zuerkennen, Nuancen und Ab­weichungen festzustellen undsie werden dazu genötigt, Planänderungen vorzuneh­men“, beschreibt Wittenber­ger. All das wirke sich förder­lich auch auf andere Fähigkeiten aus, bei­spielsweise aufs Lesen: „Anstatt langsamvon Buchstabe zu Buchstabe das Wort zu­sammenzufügen, lernen die Schüler,

schneller den Gesamtzusammenhang zu erkennen.“ Schach schärft das Denken, sagtder 47­Jährige. Das Ziel seines Vereins istes, bei den Kindern die Freude am Schach­

spiel zu wecken. Bei dem zehnjährigen Max

war das gar nicht mehr nötig.Er hat es von seinem Vater bei­gebracht bekommen undlängst Feuer gefangen. „Mansollte gut vorausplanen kön­nen, denn man macht Fehler,wenn man etwas übersieht“,

sagt er. Der ebenfalls zehnjährige Carl hat es sich bei seinem Bruder abgeguckt, der esvom Opa gelernt hat. „Ich hab immer mitmeinem Bruder gespielt und bin schnell

reingekommen“, erzählt er. Wie der acht­jährige Fabio ist er in der Gruppe der fort­geschrittenen Spieler. Fabio kann aufNachfrage von Wittenberger prompt sagen,bei wie vielen Partien er gegen den besten der Gruppe wohl gewinnen würde. „DieSchüler sind in der Lage, sich objektiv inihrer Leistung einzuordnen und vor allemdie der anderen anzuerkennen“, lobt derSchachtrainer. Der Rektor Oliver Hoff­mann kann das bestätigen. Er hat in seinemKlassenzimmer zwei Schachbretter aufge­stellt, auf denen seine Schüler spielen dür­fen. „Ich bin beeindruckt, wie fair das stetsabläuft“, sagt er. „Es gibt diesen unausge­sprochenen Kodex. Wenn einer verliert, wird das akzeptiert. Fertig, aus.“

Das Spiel der Könige schärft den VerstandVaihingen Die Schulschach­AG der Pfaffenwaldschule hat bei einer Meisterschaft zwei Preise errungen. Von Rebecca Stahlberg

Die Mitglieder der Fortgeschrittenengruppe zeigen stolz ihre bei der Schulschachmeisterschaft gewonnenen Pokale. Foto: Rebecca Stahlberg

„Schachspielen wirkt sich positiv auch auf andere Fähigkeiten aus.“Egmont Wittenberger, DJK Schulschachverein

Bernhausen

Pferdemarkt als Spektakel

Es dreht sich nicht mehr alles nur um Ross und Reiter: Am Wochenende steigt rund um den 94. Bernhäuser Pferdemarkt ein großes Spektakel für die ganze Familie. SEITE III

KOCHEN? Da können wir Ihnen einiges wärmstens empfehlen!Denn, wo andere aufhören, beginnt unser Service!Heiße Ideen mit neuem Komfort ...

z. B. durch Induktions-Kochfelder: mehr Effizienz und Sicherheit, pflege-leichte Glaskeramik, automatisches Abschalten ohne Kochgeschirr, Topf-größenerkennung plus kurze Ankochzeiten (z. B. bei 2 Liter Wasser minus50 %) und Energieeinsparung (gegenüber HiLight-Kochfeldern ca. 20 %).

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