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Das
Trainingsraumkonzept an der RAS
Inhaltsverzeichnis
Konzeption
1. Zielsetzungen …………………………………………………………………………….… 2 2. Leitsätze ………………………………………………………………………………….…… 3 3. Ablauf in der Klasse ……………………………………………………………………… 4 4. Ablauf im Trainingsraum ……………………………………………………………… 5 5. Der Rückkehrplan ………………………………………………………………………… 6
Anhang: Evaluation des Trainingsraums im Sj. 2018/19
6. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen …………………………………………….…… 8 7. Trainingsraumbesuche gesamt und nach Geschlecht …………………… 9 8. Trainingsraumbesuche nach Besuchshäufigkeit …………………………… 10 9. Trainingsraumbesuche nach Jahrgängen ……………………………………… 11 10. Trainingsraumbesuche nach Klassen ……………………………………………. 12 11. Trainingsraumbesuche nach Unterrichtsstunden …………………………. 13 12. Trainingsraumbesuche nach Wochentagen ………………………………….. 14 13. Trainingsraumbesuche nach Wochen …………………………………………… 15 14. Trainingsraumbesuche nach Status der Kenntnisnahme ………………. 16
Das Trainingsraumkonzept wurde zum Schuljahr 2006/07 an der Realschule Am Stadtpark eingeführt und ist
seitdem konzeptionell immer wieder angepasst worden. Nach einer schulinternen Vereinbarung werden
Lehrkräfte nur mit ihrer Zustimmung im Trainingsraum eingesetzt. Seit dem Schuljahr 2013/14 steht ein RAS‐
eigenes PC‐Verwaltungsprogramm zur Verfügung, um das Trainingsraumkonzept zu optimieren.
Stand dieser Darstellung: 12/2020, Ben‐Lahlou (Trainingsraumverantwortlicher)
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Zielsetzung
Regeln unterstützen das eigenverantwortliche Denken und Handeln
Wenn Schülerinnen und Schüler den Unterricht stören, sind sich die meisten nicht bewusst,
dass sie dabei die Rechte anderer verletzen. Sie wollen eigentlich immer nur spontan das
erreichen, was sie gerade anstreben, ob dies nun darin besteht, die Aufmerksamkeit anderer
Schüler zu erhalten, sich mit etwas anderem als den Unterrichtsinhalten zu beschäftigen
oder den Lehrer zu ärgern. Die meisten Störungen entstehen jedoch nicht aus böser Absicht,
sondern aus Gedankenlosigkeit darüber, dass das eigene Verhalten andere in ihren Rechten
beeinträchtigen könnte. Diese Gedankenlosigkeit soll mit dem Programm des
eigenverantwortlichen Denkens und Handelns aufgehoben und die Verantwortungs‐
übernahme der Schüler für ihr Verhalten gestärkt, d. h. ihr Bewusstsein für die
Notwendigkeit der Einhaltung von Regeln in der Schule wieder wachgerufen werden. Die
Regeln sind ein integraler Bestandteil des Trainingsraumkonzepts.
Verantwortlich zu denken, Entscheidungen zu treffen, darüber nachzudenken, was man
eigentlich will und welches die Folgen des eigenen Tuns sind, dies sind die Ziele des
Trainingsraumkonzepts des eigenverantwortlichen Denkens und Handelns.
Das einheitliche Vorgehen von Lehrerinnen und Lehrern in ihrer Reaktion auf Regelverstöße
hat mehrere Ziele:
● Höhere Regelakzeptanz, Reduzierung von Störungen
● Entspannterer Umgang mit Störungen
● Verbesserung der Unterrichtsqualität und des Lernerfolges
(nach Bründel/Simon, Die Trainingraum‐Methode, 3. Auflage, S. 52, Beltz‐Verlag 2013)
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Leitsätze
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Ablauf in der Klasse
Der Frageprozess im Unterricht
1. Was machst du?Die Erfahrung zeigt, dass schon bei Frage 1 nicht nur der betreffende Schüler aufmerksam und ruhig wird,
sondern zugleich auch alle anderen Schülerinnen und Schüler der Klasse.
2. Wie lautet die Regel, gegen die du verstoßen hast?Es ist wichtig, den Schüler die Regel benennen zu lassen, gegen die er verstoßen hat, weil er sich oftmals
keines Regelverstoßes bewusst ist und erst, wenn er den Regelverstoß nennt, dessen gewahr wird, dass sein
Verhalten eine Störung darstellte.
3. Schlüsselfrage: „Möchtest du am Unterricht teilnehmen?“Diese Frage macht einen Entscheidungsprozess notwendig. Die Schüler müssen entscheiden, was sie
wollen: Am Unterricht teilnehmen ohne zu stören oder in den Trainingsraum gehen und über ihr
Störverhalten nachdenken. Eigenverantwortlich zu denken heißt auch, zu wissen, was man will,
antizipatorisch zu denken und die Konsequenzen der Entscheidung zu berücksichtigen.
4. Du weißt, bei der nächsten Störung gehst du in den Trainingsraum?!?Der letzte Fragesatz ist äußerst wichtig, weil er die Schülerinnen und Schüler daran erinnert, dass sie bei
einer zweiten Störung den Klassenraum verlassen und in den Trainingsraum gehen. Bei der zweiten Störung
werden die Fragen 1 bis 4 nicht mehr gestellt, sondern die Lehrkraft sagt dann nur noch „Du hast dich
entschieden, jetzt in den Trainingsraum zu gehen.“
Von großer Bedeutung ist, dass die Fragen freundlich und respektvoll gestellt werden, um den Prozess der
Selbstreflexion, Verantwortung und Veränderung einzuleiten. Es hat sich bewährt, auch die Fragen im Rahmen
des Frageprozesses auch individuell anzupassen. (Bründel/Simon, S. 53ff.)
Bermerkungen zur Praxis an der RAS: Die Schlüsselfrage 3 soll stets, wie oben formuliert, gestellt werden. Da der Trainingsraum‐Besuch das letzte
Mittel sein soll, sind die Lehrer gehalten, andere pädagogische Maßnahmen vorzuschalten, um einen störungs‐
freien Unterricht herzustellen. Insofern ist die Nummerierung „1. Störung“, „2. Störung“ eine Nummerierung
innerhalb des TR‐Konzepts. Das TR‐Konzept macht flexibles, pädagogisches Handeln also nicht überflüssig.
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Ablauf im Trainingsraum
Leitlinien für Trainingsraumlehrerinnen und ‐lehrer
❶ Begrüßen Sie den Schüler freundlich.❷ Fördern Sie durch eine kooperative Gesprächsführung die Bereitschaft des Schülers zur Mitarbeit.❸ Achten Sie auf seine Gefühle und sprechen Sie diese an.❹ Stellen Sie Ihre Fragen ruhig und sachlich.❺ Lassen Sie den Schüler möglichst genau die Störungssituation(en) schildern.❻ Versuchen Sie, den Schüler in seiner Absicht zu verstehen.❼ Lassen Sie den Schüler die Regel nennen, gegen die er verstoßen hat.❽ Sprechen Sie mit dem Schüler nur über sein Störverhalten und nicht über das eines anderen.❾ Gesprächsthema ist das zurückliegende und das zukünftige Verhalten des betreffenden Schülers.❿ Bringen Sie den Schüler bei Ausflüchten zum Thema zurück.⓫ Lassen Sie den Schüler selbst nach alternativem Verhalten suchen.⓬ Helfen Sie ihm, Entscheidungen zu treffen.⓭ Geben Sie ihm Zeit, sich durch den Lösungsprozess zu kämpfen.⓮ Helfen Sie ihm bei der Erstellung des Rückkehrplans.⓯ Informieren Sie den Schüler über die Kenntnisnahme‐ und Abgabepflicht der Elterninformation.
Hilfen für Zielformulierungen
Kriterium Schlüsselwort Musterfrage
positiv stattdessen Was kannst du stattdessen tun?
prozesshaft wie Wie wirst du es tun?
hier und jetzt Auf dem Weg sein Was wirst du anders machen?
so spezifisch wie möglich genau Was genau wirst du tun?
im Kontrollbereich des Schülers du Was wirst du tun?
In der Sprache des Schülers Worte des Schülers verwenden Du wirst also… ?
(nach Bründel/Simon, S. 79 / S. 82)
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Nur von Trainingsraumlehrer/in auszufüllen!
Kennung: _______ Klassenlehrer/in: _______
Anzahl TR-Besuche: _______ TR-Lehrer/in: _______ (innerhalb der letzten 3 Monate) (Kürzel)
Trainingsraumplan
Vermerke der TR-Verwaltungzur Rückgabe des Plans etc.
MEIN RÜCKKEHRPLAN Schreibe ordentlich und in ganzen Sätzen! Achte auf deinen Ausdruck und die Rechtschreibung!
Nicht mit Bleistift oder Buntstift schreiben! Benutze am besten einen Füller oder einen korrigierbaren Roller-Pen!
1 a) Wie hast du dich verhalten, so dass dir die Trainingsraumfrage gestellt wurde?
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1b) Gegen welche Regel(n) hast du verstoßen?
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1c) Was hast du auf die TR-Frage „Möchtest du am Unterricht teilnehmen?“ geantwortet? ______________________________________________________________________
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Für den Trainingsraum hat sich entschieden: Von Fachlehrer/in vollständig auszufüllen!
Klasse (nicht Kurs!): _______ Nachname: ______________________ Vorname: _________________________
Datum: ____.____.202___ U-Stunde: _____ Uhrzeit: ___________ Fach: ________ Fachlehrer/in: _______
Die TR-Frage wurde gestellt: O ja (Regelfall) O nein
O ruft hinein O lenkt andere ab O beleidigt O redet ohne Aufforderung O läuft herum O befolgt Anweisungen nicht O macht Geräusche O wirft O PLAN-ÜBERARBEITUNG
Sonstiges: _________________________________________________________________________________
Kopie-
Stempel
Raum für Fachlehrer/in
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2a) Nach der TR-Frage hast du dich durch dein weiteres Verhalten gegen die Teilnahme am Unterricht entschieden. Beschreibe ausführlich die Situation und wie du dich verhalten hast!
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2b) Warum hast du dich so verhalten? Was wolltest du damit erreichen?
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2c) Gegen welche Regel(n) hast du verstoßen?
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2d) Welche negativen Folgen hat dein Verhalten für dich?
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2e) Welche negativen Folgen hatte dein Verhalten für andere?
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2f) Wie hättest du dich verhalten können, ohne den Unterricht zu stören?
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Ich weiß, dass ich den versäumten Unterrichtsstoff nacharbeiten und die Hausaufgaben pünktlich anfertigen muss. Die Elternbenachrichtigung muss ich unterschreiben lassen und pünktlich im Sekretariat abgeben.
Datum: _____. _____. 202____ Unterschrift: ____________________________________ (Vor- und Nachname des Schülers / der Schülerin)
Fachlehrer/in: Falls TR-Plan unzureichend, ausfüllen und diese Kopie in TR-Kasten legen!
O Der Schüler / die Schülerin muss den TR-Plan im TR-Raum überarbeiten. Ich informiere den Schüler / die Schülerin über den Überarbeitungstermin.
Datum/Paraphe ________________________
Überarbeiteter Plan: O TR-Plan endgültig nicht akzeptiert. Bitte diese Kopie zur TR-Akte nehmen.
Datum/Paraphe ________________________
Raum für Fachlehrer/in
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Evaluation des Trainingsraums im Sj. 18/19
Wirtschaftlichkeitsüberlegungen: • Im Schuljahr 18/19 gab es 185 Schultage. Abzgl. Zeugniskonferenzen, SchiLf und Schülersprechtag war der Trainingsraum an 180 Tagen besetzt.
143 Schultage sind mit jeweils 5 TR‐Stunden (à 60 min) anzusetzen,
34 Schultage mit jeweils 4 TR‐Stunden (à 60 min) und
3 Schultage mit jeweils 3 TR‐Stunden (à 60 min).
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Daraus ergibt sich, dass der Trainingsraum in 860 Stunden durch Lehrkräfte besetzt war.
• In 433 dieser 860 Trainingsraumstunden wurde mindestens ein Schüler in den Trainingsraum geschickt, davon waren betroffen:
51 Erste Stunden, 102 Zweite Stunden, 112 Dritte Stunden, 110 Vierte Stunden, 58 Fünfte Stunden.
In diesen Stunden wurden insgesamt 803 Trainingsraumbesuche registriert.
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Daraus ergibt sich eine vorläufige TR‐Auslastung von 433 Stunden / 860 Stunden = 50,3%.
• Durch Überhangkandidaten (Schüler, die kurz vor Schluss einer Stunde geschickt werden und daher in der nächsten TR‐Stunde den Besuch
fortsetzen müssen) erhöht sich die TR‐Auslastung. Es gab 201 TR‐Besuche in den letzten 10 Minuten. In 68 Fällen befanden sich nur
Überhangkandidaten in einer TR‐Stunde. Betroffen waren:
17 Erste Stunden, 6 Zweite Stunden, 11 Dritte Stunden, 20 Vierte Stunden, 14 Fünfte Stunden.
Diese 68 TR‐Besuche sind zu den oben erwähnten hinzuzuaddieren. Anmerkung: Diese Besuche sind in der Grafik auf Seite 13 nicht enthalten!
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Daraus ergibt sich eine endgültige TR‐Auslastung von 501 Stunden / 860 Stunden = 58,2%
• Von den 501 „aktiven“ Trainingsraumstunden sind folgende Unterrichtsstunden betroffen:
68 Erste Stunden (13,6%), 108 Zweite Stunden (21,6%), 123 Dritte Stunden (24,6%), 130 Vierte Stunden (25,9%), 72 Fünfte Stunden (14,3%)
Schluss:
Da eine Trainingsraumstunde mit 50% auf das Stundendeputat angerechnet wird, jedoch eine TR‐Auslastung von 58% gegeben ist, scheint die Abrechnungspraxis unter diesem
Gesichtspunkt verhältnismäßig zu sein. Bezüglich des Nutzens des Trainingsraums ist zu bedenken, dass die im Unterricht gestellten Trainingsraumfragen, die letztendlich nicht
zu einem Trainingsraumbesuch führen, weil die Schüler einlenken und sich an die Regeln halten, statistisch nicht erfasst werden. Die TR‐Frage wirkt, aber ihre Wirkung wird
nicht aktenkundig. Zudem ist zu bemerken, dass der Trainingsraum in der ersten und der fünften Stunde naturgemäß weniger als in den übrigen Stunden frequentiert wird; für
die Akzeptanz des Trainingsraumkonzepts ist es jedoch bedeutsam, dass die Schüler wissen, dass der Trainingsraum grundsätzlich in jeder Stunde besetzt ist.
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Bemerkung:
Die Erfahrung, dass Jungen sich deutlich schwerer als Mädchen tun, schulische Regeln konsequent einzuhalten,
spiegelt sich auch in der Trainingsraumstatistik wider.
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Bemerkung:
Ein Drittel der Schülerschaft hat „Trainingsraumerfahrung“. Der Anteil der Schüler mit ausgeprägter Trainingsraumerfahrung
(8 Besuche oder mehr, d. h. 2 Anhörungen oder mehr), ist mit 1,5% recht gering.
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Bemerkung:
Im Jahrgangsvergleich zeigt sich, dass im Abschlussjahrgang 10 Trainingsraumbesuche deutlicher weniger oft vorkommen.
Davon abgesehen ist kein durchschlagender „Alterseffekt“ festzustellen.
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Bemerkung:
Erwartungsgemäß gibt es eine Konzentration der Trainingsraumbesuche in der dritten und vierten Stunde:
60% der Trainingsraumbesuche konzentrieren sich auf 40% der Unterrichtszeit.
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Überhangkandidaten (S. 8) sind in diesen Grafiken nicht enthalten.
Bemerkung:
Erwartungsgemäß gibt es eine Konzentration der Trainingsraumbesuche vierten Stunde:
60% der Trainingsraumbesuche konzentrieren sich auf 40% der Unterrichtszeit.
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Bemerkung:
Montags ist die Regeleinhaltung im Wochentagsvergleich am schwierigsten, freitags am besten. (Wochenend‐Effekt)
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Bemerkung:
Im Verlauf des Schuljahres sinkt die Anzahl der wöchentlichen Trainingsraumbesuche, was eine verbesserte Regeleinhaltung nahelegt.
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Bemerkung:
Die Quote der Unterschriften‐Verweigerer bzgl. des Kenntnisnahmezettels für die Erziehungsberechtigten ist mit 27,3% zu hoch.