Das Verhältnis von klassischen Medien zu Bildungszielen und Repräsentation der Welt.

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Das Verhältnis von klassischen Medien zu Bildungszielen und Repräsentation der Welt

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GLIEDERUNG

Präsentation – RepräsentationKriterien eines guten SchulbuchsSchulbücher in der DDR Studie OstendorfSchulbuchforschung und SchulbuchanalyseFilmbeitrag: Entstehung von SchulbüchernDiskussion

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PRÄSENTATION (nach Mollenhauer)- Etwas über sich und seine

Lebensform mitteilen

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Präsentation

Reflexion eines Menschen über seine eigene Bildung

Präsentation der Sprache bzw. des Spracherwerbs bei Kindern

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Präsentation

Präsentation von der Sache in Wörtern bestimmte Ordnung von Pflanzen, Tieren und Menschen erste Ordnung des Kosmos

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Präsentation

Präsentieren des ICHS1. Erwachsene präsentieren das eigene Leben

den Kindern gegenüber2. Dieses gelingt nur durch Sprache und

strukturiertem Handeln 3. Eine bestimmte historische Lebensform

wird vermittelt

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REPRÄSENTATION (nach Mollenhauer)

- auswählen, was vermittelt werden soll

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Repräsentation

Repräsentation der MachtMaler hat die Macht das Bild zu gestaltenEs wird das Repräsentiert, was der Maler uns

zeigt

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„LAS MENINAS“Velzquez, 1656

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Etwas scheint gezeigt zu werden, jedoch ist die Position des Betrachters unklar.

Hinzu kommt der Spiegel im Hintergrund, der das spanische Königspaar zeigt, jedoch müsste der Betrachter im spiegel sein, oder sind wir das Königspaar?

Spiegel, enthüllt er oder verzerrt er die Wirklichkeit?

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Repräsentation

René Magritte, „This is not a pipe“ 1948(die ist keine Pfeife, sondern eine gemalte Pfeife)

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„Wenn wir also den Kindern die Welt zeigen, dann zeigen wir ihnen nicht die Welt, sondern das, was wir dafür halten, Kindern zeigenswert oder zuträglich erscheint.“

(Klaus Mollenhauer (1985): Vergessene Zusammenhänge. Über Kultur und Erziehung. 2. Aufl. Weinheim. Münschen: Juventa-Verl. S. 77)

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Persönlichkeitskern (nach Negt)

„Diese Herstellung eines Persönlichkeitskern nicht aus dem Auge zu verlieren, was immer man an Lernprozessen durchmacht und das ist, glaube ich, ein wesentliches Ziel einer Form des Lernens, von der ich annehme, dass beide Seiten profitieren , die Gesellschaft und das Individuum.“

(Negt, Oskar (2008): Die Lernherausforderungen im 21. Jahrhundert. In Schachtner, Christina; Höbner Angelika (Hrsg.) Learning Communities. Das Internet als neuer Lern- und Wissensraum. Frankfurt: Campus S.55)

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Fragen, die sich hinsichtlich des Verhältnis von klassischen Medien zu Bildungszielen und Repräsentation der Welt ergeben

1. Was ist, aus der Fülle möglicher Bildungsstoffe, zu lernen wichtig?

2. Wie kann das Wichtige in der nötigen Anschaulichkeit vermittelt werden?

3. Wie kann beim Kind die Motivation erzeugt werden, sich das Repräsentierte anzueignen?

4. These: Schulbücher sollen Tatsachen vermitteln und zum selbstständigen kritischen Hinterfragen anregen

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Diskussion

Frage:

Was ist ein gutes Schulbuch?

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Medien:

• aus Kommunikationswissenschaft

• ungenaue Definition: Gesamtheit aller Kommunikationsmittel und Kommunikationsorganisationen

• Präzisierung:Medium als Träger und Übermittler von Informationen

•Medien: Vielzahl Vermittlung in Kommunikationsprozessen niemals unabhängig

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Schulbücher:

Nach Prof. Dr. Reinhard Franzke

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Fortsetzung „Schulbuchkriterien“

Nach Prof. Dr. Reinhard Franzke

6 wesentliche Kriterien:

•Relevanzkriterium

•Wissenschaftskriterium

•Neutralitätskriterium

•Wahrheitskriterium

•Pluralismuskriterium

•Ideologiekritik

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Schulbücher in der DDR

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DIE DDR

Positive Bewertung der DDR in der Fibel (Fibel, 1988)

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DIE BRD

„Am 13. August 1961, als die imperialistischen Klassenkräfte, die bereits zwei Weltkriege auf dem Gewissen hatten, die DDR militärisch ‚heimholen’ wollten und dafür den dritten Weltkrieg riskierten, wurde die Staatsgrenze der DDR zuverlässig gesichert. Das rettete den Frieden in Europa und legte den Grundstein für das weitere Aufblühen der Deutschen Demokratischen Republik.“ (Geschichtsbuch Klasse 10, 1989)

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MILITÄRISCHE INHALTE:

Militärische Inhalte im Mathematikschulbuch (2. Klasse, 1988)

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GEWALT UND REVOLUTIONGedicht: „An einen deutschen

Arbeiterjungen“ 

„Nicht weinen, mein Junge, es ist geschehn! Du kannst deinen Vater nicht wiedersehn. Sie haben ihn auf der Flucht erschossen. Junge, einen unserer besten Genossen!

 Auf der Flucht erschossen! Junge! Du weißt! Sie haben dir schon gesagt, was das heißt! Zwei Kugeln von vorn, in die Stirn, in die Lunge. Sieh haben ihn hingerichtet, mein Junge!

Du siehst mich an so entsetzten Gesichts! Sei tapfer, mein Kind, ich erspare dir nichts!

Sie haben ihn wie einen Hund geschunden! Er hat den qualvollsten Tod gefunden!

Als sie ihn holten, da hast du geschrien. Und als er dich streichelte, schlugen sie ihn. Er konnte kein Wort des Abschieds mehr sagen. Sie hatten ihm schon den Mund zerschlagen.

 

Sie schlugen auf ihn drei Tage lang, Bis daß ihm die Haut auseinandersprang. Zittre nicht, Junge! Du mußt es erfahren! Ich will dir das Schrecklichte nicht ersparen!

Sie setzten ihm das Gewehr auf die Brust. Aus blutendem Mund hat er singen gemußt. Ihre Mordbrennerlieder mußte er singen, Auf blutenden Füßen mußte er springen!

Und sähst du heute sein totes Gesicht, Du würdest schreien, du kenntest ihn nicht! Geschunden, zertreten, zerrissen, zerschossen! Junge, einen unserer besten Genossen!

Wir trauern nicht, Junge, das ist nicht gut! Jetzt nichts mehr fühlen als brennende Wut! Und diese Glut darf nie mehr erkalten! Für den Tag, Junge, wo wir Abrechnung halten!“

 (Lesebuch Klasse 6, 1985)

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Studie: Das Bild der Organisation und die Organisation des Bildes

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ALTE INDISCHE GESCHICHTE

„Sechs blinde Männer stoßen auf einen Elefanten. Der eine fasst den Stoßzahn und meint, die Form des Elefanten müsse die eines Speeres sein.

Ein anderer ertastet den Elefanten von der Seite und behauptet, er gleiche eher einer Mauer. Der dritte fühlt ein Bein und verkündet, der Elefant habe große Ähnlichkeit mit einem Baum. Der vierte greift den Rüssel und ist der Ansicht, der Elefant gleiche einer Schlange. Der fünfte fasst ein Ohr an und vergleicht den Elefanten mit einem Fächer; und der sechste, welcher den Schwanz erwischte, widerspricht und meint, der Elefant sei eher so etwas wie ein dickes Seil. Sehr viel komplizierter wäre ihre Deutung geworden, (…) wenn sich der Elefant in Bewegung gesetzt hätte.“

 Kieser, A. (1995): Anleitung zum kritischen Umgang mit Organisationstheorien. In: A. Kieser(Hrsg.), Organisationstheorien. Stuttgart u.a.: Kohlhammer, S.1

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PERSPEKTIVEN DER SCHULBUCHFORSCHUNG

Man unterscheidet in der Schulbuchforschung folgende Perspektiven:

ProzessorientierteProduktorientierteRezeptions- oder Wirkungsorientierte

Schulbuchforschung

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ANSÄTZE DER STUDIE

Welche Informationen, Einstellungen und Verhaltensweisen werden durch das Schulbuch vermittelt?

Wie wirkt das Schulbuch im Kontext anderer Medien?

Welche Weltbilder und Wertemuster, aber auch Vorurteile, Feinbilder und Ideologien werden durch das Schulbuch vermittelt oder korrigiert?

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AKTUELLE SCHULBUCHFORSCHUNG

Das Schulbuch als Produkt oder Faktor gesellschaftlicher Prozesse

Das Schulbuch als Arbeitsmaterial, Lernhilfe und Gegenstand des schulischen Lernprozesses

Das Schulbuch als multimedialen Lernumgebung

Das Schulbuch als „Konstruktorium“ Das Schulbuch als diskursdeterminierte

und gleichzeitig formierenden Ausdrucksformen geronnener sozialer Praktiken

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DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG DER SCHULBUCHANALYSE

Auswahl des zu untersuchenden Materials

Lexikalisch-grammatikalische KlärungBestimmung des ExplikationsmaterialQuantitative und qualitative

Zusammenschau des TestpassagenInterpretation der Ergebnisse

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Schulbücher

These:

„ Schulbücher geben die Welt zu verstehen“

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Entstehung von Schulbüchern

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Diskussion

Frage:

„ Schulbücher sollen Tatsachen vermitteln und zum

selbstständigen kritischen Hinterfragen anregen“

(vgl. Negt)

Ziel des Schulbuches?

These:

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Diskussion

Frage:

„ These: Die Repräsentation muss sich auf die Gesellschaft und ihre

Veränderungen beziehen. “

„Was soll abgebildet werden, wie soll es abgebildet werden, damit es sinnlich fassbar ist […]?“

MollenhauerThese:

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Diskussion

Frage:

„ Bildung durch Macht“ (vgl. Heydorn)

Inwieweit werden Schulbücher diesem Anspruch gerecht?

These: